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4.6 MiB
4.6 MiB
Genesis Gen 1 1 1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Genesis Gen 1 1 2 Die Erde war formlos und leer. Finsternis lag über der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über dem wogenden Wasser. Genesis Gen 1 1 3 Da sprach Gott: "Es werde Licht!" Und das Licht entstand. Genesis Gen 1 1 4 Gott sah es an: Es war gut. Da trennte Gott das Licht von der Finsternis. Genesis Gen 1 1 5 Das Licht nannte er "Tag" und die Finsternis "Nacht". Es wurde Abend und wieder Morgen - ein Tag. Genesis Gen 1 1 6 Dann sprach Gott: "Im Wasser soll eine Wölbung entstehen, eine Trennung zwischen den Wassermassen!" Genesis Gen 1 1 7 So geschah es auch. Gott machte die Wölbung und trennte die Wassermassen unterhalb der Wölbung von denen darüber. Genesis Gen 1 1 8 Die Wölbung nannte Gott "Himmel". Es wurde Abend und wieder Morgen - zweiter Tag. Genesis Gen 1 1 9 Dann sprach Gott: "Die Wassermassen unter dem Himmel sollen sich an einer Stelle sammeln. Das Land soll zum Vorschein kommen." So geschah es. Genesis Gen 1 1 10 Und Gott nannte das trockene Land "Erde". Die Ansammlung der Wasser aber nannte er "Meer". Gott sah alles an: Es war gut. Genesis Gen 1 1 11 Dann sprach Gott: "Die Erde lasse Gras hervorsprießen. Pflanzen und Bäume jeder Art sollen wachsen und Samen und samenhaltige Früchte tragen." So geschah es. Genesis Gen 1 1 12 Die Erde brachte frisches Grün hervor, alle Sorten samentragender Pflanzen und jede Art von Bäumen mit samenhaltigen Früchten. Gott sah es an: Es war gut. Genesis Gen 1 1 13 Es wurde Abend und wieder Morgen - dritter Tag. Genesis Gen 1 1 14 Dann sprach Gott: "An der Wölbung des Himmels sollen Lichter erscheinen. Sie sollen Tag und Nacht voneinander trennen, und als leuchtende Zeichen sollen sie die Zeiten bestimmen: Tage, Feste und Jahre. Genesis Gen 1 1 15 Außerdem sollen sie als Lichter am Himmelsgewölbe die Erde beleuchten." So geschah es. Genesis Gen 1 1 16 Gott machte die beiden großen Lichter: das größere, das den Tag regiert, und das kleinere für die Nacht; und dazu die Sterne. Genesis Gen 1 1 17 Er setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten. Genesis Gen 1 1 18 Sie sollten den Tag und die Nacht regieren und Licht und Finsternis voneinander trennen. Gott sah es an: Es war gut. Genesis Gen 1 1 19 Es wurde Abend und wieder Morgen - vierter Tag. Genesis Gen 1 1 20 Dann sprach Gott: "Im Wasser soll es von Lebewesen aller Art wimmeln und am Himmel sollen Vögel fliegen!" Genesis Gen 1 1 21 Da schuf Gott die großen Seeungeheuer und Wesen aller Art, von denen die Wasser wimmeln, dazu alle Arten von geflügelten Tieren. Gott sah es an. Es war gut. Genesis Gen 1 1 22 Da segnete Gott seine Geschöpfe: "Seid fruchtbar und vermehrt euch und füllt das Wasser in den Meeren! Und auch ihr Vögel, vermehrt euch auf der Erde!" Genesis Gen 1 1 23 Es wurde Abend und wieder Morgen - fünfter Tag. Genesis Gen 1 1 24 Dann sprach Gott: "Die Erde soll alle Arten von Lebewesen hervorbringen: Herdenvieh und wilde Tiere und alles, was kriecht!" So geschah es. Genesis Gen 1 1 25 Gott machte alle Arten von wilden Tieren, von Herdenvieh und von allem, was sich auf der Erde regt. Gott sah es an: Es war gut. Genesis Gen 1 1 26 Dann sprach Gott: "Lasst uns Menschen machen als Abbild von uns, uns ähnlich. Sie sollen über die Fische im Meer herrschen, über die Vögel am Himmel und über die Landtiere, über die ganze Erde und alles, was auf ihr kriecht!" Genesis Gen 1 1 27 Da schuf Gott den Menschen nach seinem Bild, als sein Ebenbild schuf er ihn. Er schuf sie als Mann und Frau. Genesis Gen 1 1 28 Und Gott segnete sie: "Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die Erde und macht sie euch untertan! Herrscht über die Fische im Meer, über die Vögel am Himmel und über alle Tiere, die auf der Erde leben!" Genesis Gen 1 1 29 Gott sagte: "Zur Nahrung gebe ich euch alle samentragenden Pflanzen und alle samenhaltigen Früchte von Bäumen - überall auf der Erde. Genesis Gen 1 1 30 Allen Landtieren, allen Vögeln und allen Lebewesen, die auf dem Boden kriechen, gebe ich Gras und Blätter zur Nahrung." So geschah es. Genesis Gen 1 1 31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und wieder Morgen - sechster Tag. Genesis Gen 1 2 1 So entstanden Himmel und Erde mit all ihren Lebewesen. Genesis Gen 1 2 2 Am siebten Tag hatte Gott das Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit aus. Genesis Gen 1 2 3 Gott segnete ihn. Er machte ihn zu einem besonderen Tag, der ihm geweiht ist, denn an diesem Tag ruhte Gott, nachdem er sein Schöpfungswerk vollendet hatte. Genesis Gen 1 2 4 Es folgt die Fortsetzung der Geschichte von Himmel und Erde, wie Gott sie geschaffen hat. Als Jahwe, Gott, Himmel und Erde machte, Genesis Gen 1 2 5 gab es zunächst weder Sträucher noch Feldpflanzen auf der Erde, denn Jahwe, Gott, hatte es noch nicht regnen lassen. Es gab auch noch keinen Menschen, der das Land bearbeiten konnte. Genesis Gen 1 2 6 Grundwasser stieg in der Erde auf und befeuchtete den Boden. Genesis Gen 1 2 7 Da formte Jahwe, Gott, den Menschen. Er nahm lose Erde vom Ackerboden und hauchte Lebensatem in sein Gesicht. So wurde der Mensch ein lebendes Wesen. Genesis Gen 1 2 8 Nun hatte Jahwe, Gott, im Osten, in Eden, einen Garten angelegt. Dorthin versetzte er den von ihm gebildeten Menschen. Genesis Gen 1 2 9 Aus dem Erdboden hatte er verschiedenartige Bäume wachsen lassen. Sie sahen prachtvoll aus und trugen wohlschmeckende Früchte. Mitten im Garten stand der Baum des Lebens und der Baum, der Gut und Böse erkennen ließ. Genesis Gen 1 2 10 In Eden entsprang auch ein Strom, der den Garten bewässerte und sich dann in vier Arme teilte. Genesis Gen 1 2 11 Der erste davon heißt Pischon. Er umfließt das ganze Land Hawila, wo das Gold vorkommt, Genesis Gen 1 2 12 - das Gold dieses Landes ist besonders rein - das Bedolach-Harz und der Schoham-Stein. Genesis Gen 1 2 13 Der zweite Strom heißt Gihon. Er umfließt das Land Kusch. Genesis Gen 1 2 14 Der dritte Strom heißt Tigris. Er fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat. Genesis Gen 1 2 15 Jahwe, Gott, brachte also den Menschen in den Garten Eden, damit er diesen bearbeite und beschütze, Genesis Gen 1 2 16 und wies ihn an: "Von allen Bäumen im Garten darfst du nach Belieben essen, Genesis Gen 1 2 17 nur nicht von dem Baum, der dich Gut und Böse erkennen lässt. Sobald du davon isst, musst du sterben." Genesis Gen 1 2 18 Dann sagte Jahwe, Gott: "Es ist nicht gut, dass der Mensch so allein ist. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm genau entspricht." Genesis Gen 1 2 19 Jahwe, Gott, hatte nämlich alle Landtiere und Vögel aus dem Erdboden gebildet und zu dem Menschen gebracht, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Genauso sollten all die Lebewesen dann heißen. Genesis Gen 1 2 20 So hatte der Mensch dem Herdenvieh, den Vögeln und allen Landtieren Namen gegeben. Aber für sich selbst fand er nichts, was ihm als Hilfe entsprochen hätte. Genesis Gen 1 2 21 Da ließ Jahwe, Gott, einen Tiefschlaf über den Menschen kommen. Er nahm die eine seiner Seiten und verschloss deren Stelle mit Fleisch. Genesis Gen 1 2 22 Aus der Seite baute er eine Frau und brachte sie zum Menschen. Genesis Gen 1 2 23 Da rief der Mensch: "Diesmal ist sie es! / Sie ist genau wie ich, / und sie gehört zu mir, / sie ist ein Stück von mir!" Genesis Gen 1 2 24 Aus diesem Grund verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter, verbindet sich mit seiner Frau und wird völlig eins mit ihr. Genesis Gen 1 2 25 Der Mann und seine Frau waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander. Genesis Gen 1 3 1 Die Schlange war listiger als all die anderen Tiere, die Jahwe, Gott, gemacht hatte. Sie fragte die Frau: "Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?" Genesis Gen 1 3 2 "Natürlich essen wir von den Früchten", entgegnete die Frau, Genesis Gen 1 3 3 "nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: 'Davon dürft ihr nicht essen - sie nicht einmal berühren - sonst müsst ihr sterben.'" Genesis Gen 1 3 4 "Sterben?", widersprach die Schlange, "sterben werdet ihr nicht. Genesis Gen 1 3 5 Aber Gott weiß genau, dass euch die Augen aufgehen, wenn ihr davon esst. Ihr werdet wissen, was Gut und Böse ist, und werdet sein wie Gott." Genesis Gen 1 3 6 Als die Frau nun sah, wie gut von dem Baum zu essen wäre, was für eine Augenweide er war und wie viel Einsicht er versprach, da nahm sie eine Frucht und aß. Sie gab auch ihrem Mann davon, der neben ihr stand. Auch er aß. Genesis Gen 1 3 7 Da gingen beiden die Augen auf. Sie merkten auf einmal, dass sie nackt waren. Deshalb machten sie sich Lendenschurze aus zusammengehefteten Feigenblättern. Genesis Gen 1 3 8 Am Abend, als es kühler wurde, hörten sie Gott durch den Garten gehen. Da versteckten sich der Mann und seine Frau vor Gott zwischen den Bäumen. Genesis Gen 1 3 9 Doch Jahwe, Gott, rief den Menschen: "Wo bist du?" Genesis Gen 1 3 10 Der antwortete: "Ich hörte dich durch den Garten gehen und bekam Angst, weil ich nackt bin. Deshalb habe ich mich versteckt." Genesis Gen 1 3 11 "Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?", fragte Gott. "Hast du etwa von dem verbotenen Baum gegessen?" Genesis Gen 1 3 12 Der Mensch erwiderte: "Die Frau, die du mir zur Seite gestellt hast, gab mir etwas davon; da habe ich gegessen." Genesis Gen 1 3 13 "Was hast du da getan?", fragte Jahwe, Gott, die Frau. "Die Schlange hat mich verführt", entgegnete sie. Genesis Gen 1 3 14 Da sagte Jahwe, Gott, zur Schlange: "Weil du das getan hast, / sei verflucht vor allem Herdenvieh / und vor all den wilden Tieren! / Kriech auf dem Bauch / und friss den Staub dein Leben lang! Genesis Gen 1 3 15 Ich stelle Feindschaft zwischen dich und die Frau, / deinem Nachwuchs und ihrem. / Er wird dir den Kopf zertreten, / und du wirst ihm die Ferse zerbeißen." Genesis Gen 1 3 16 Zur Frau sprach er: Ich mache dir viele Beschwerden und lasse deine Schwangerschaften zahlreich sein. / Mit Schmerzen wirst du Kinder gebären. / Deinem Mann wirst du befehlen wollen, / doch er wird über dich herrschen." Genesis Gen 1 3 17 Zu Adam sagte er: "Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, obwohl ich dir das ausdrücklich verboten habe, vernimm das Folgende: 'Wegen dir sei der Acker verflucht! / Um dich von ihm zu ernähren, / musst du dich lebenslang mühen. Genesis Gen 1 3 18 Dornen und Disteln werden dort wachsen, / doch du bist angewiesen auf die Frucht. Genesis Gen 1 3 19 Mit Schweiß wirst du dein Brot verdienen, / bis du zurückkehrst zur Erde, / von der du genommen bist. / Denn Staub bist du, / und zu Staub wirst du werden.'" Genesis Gen 1 3 20 Adam gab seiner Frau den Namen Eva, Leben, denn sie sollte die Mutter aller lebenden Menschen werden. Genesis Gen 1 3 21 Dann bekleidete Jahwe, Gott, Adam und seine Frau mit Gewändern aus Fell Genesis Gen 1 3 22 und sagte: "Nun ist der Mensch wie einer von uns geworden. Er erkennt Gut und Böse. Auf keinen Fall darf er jetzt auch noch vom Baum des Lebens essen, um ewig zu leben." Genesis Gen 1 3 23 Deshalb schickte Jahwe, Gott, ihn aus dem Garten Eden hinaus. Er sollte den Ackerboden bearbeiten, von dem er genommen war. Genesis Gen 1 3 24 So vertrieb er den Menschen. Östlich vom Garten Eden stellte er Cherubim auf, Engelwesen mit Flammenschwertern, die den Weg zum Baum des Lebens bewachen. Genesis Gen 1 4 1 Adam hatte mit seiner Frau Eva geschlafen. Nun wurde sie schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: "Ich habe einen Mann erworben, Jahwe." Genesis Gen 1 4 2 Danach bekam sie seinen Bruder Abel. Abel wurde ein Schafhirt, Kain ein Landwirt. Genesis Gen 1 4 3 Nach geraumer Zeit brachte Kain vom Ertrag seines Feldes Jahwe ein Opfer. Genesis Gen 1 4 4 Auch Abel brachte ihm ein Opfer, das Beste von den erstgeborenen Lämmern seiner Herde. Jahwe sah freundlich auf Abel und sein Opfer. Genesis Gen 1 4 5 Aber auf Kain und seine Opfergabe achtete er nicht. Da geriet Kain in heftigen Zorn und senkte finster sein Gesicht. Genesis Gen 1 4 6 Jahwe fragte ihn: "Warum bist du so zornig? / Was soll dein finsterer Blick? / Hast du Gutes im Sinn, / dann heb den Kopf hoch! Genesis Gen 1 4 7 Wenn aber nicht, / dann lauert die Sünde vor der Tür / und will dich verschlingen. / Aber du, du musst sie bezwingen." Genesis Gen 1 4 8 Doch Kain sprach seinen Bruder an. Und als sie auf dem Feld waren, fiel er über Abel her und schlug ihn tot. Genesis Gen 1 4 9 Da sagte Jahwe zu Kain: "Wo ist Abel, dein Bruder?" Der entgegnete: "Ich weiß nicht. Bin ich etwa sein Aufpasser?" - "Was hast du da getan!", erwiderte Gott, Genesis Gen 1 4 10 "Hörst du nicht das Blut deines Bruders aus dem Ackerboden zu mir schreien? Genesis Gen 1 4 11 Verflucht sollst du sein, verbannt vom Ackerboden, den du mit dem Blut deines Bruders getränkt hast! Genesis Gen 1 4 12 Wenn du ihn künftig bebaust, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Als ruheloser Flüchtling wirst du auf der Erde umherirren." Genesis Gen 1 4 13 Da sagte Kain zu Jahwe: "Die Strafe ist zu schwer für mich. Ich werde sie nicht ertragen können. Genesis Gen 1 4 14 Du vertreibst mich vom fruchtbaren Land, und auch vor dir muss ich mich verstecken. Als ruheloser Flüchtling werde ich umherirren, und jeder, der mich sieht, kann mich ungestraft töten." Genesis Gen 1 4 15 "Nein", erwiderte Jahwe, "ich ordne an: Wer Kain erschlägt, wird siebenfach bestraft!" Und er machte ein Zeichen an Kain, damit niemand es wagen würde, ihn zu erschlagen, wenn er ihm begegnete. Genesis Gen 1 4 16 So verließ Kain die Nähe Jahwes und siedelte sich östlich von Eden an, im Land der Heimatlosigkeit, in Nod. Genesis Gen 1 4 17 Auch Kain schlief mit seiner Frau. Nun wurde sie schwanger und gebar Henoch. Als Kain dann eine Stadt gründete, benannte er sie nach seinem Sohn Henoch. Genesis Gen 1 4 18 Dem Henoch wurde dann Irad geboren. Irad zeugte Mehujael und der wiederum Metuschael. Metuschael wurde der Vater von Lamech. Genesis Gen 1 4 19 Lamech aber nahm sich zwei Frauen: Eine hieß Ada, die andere Zilla. Genesis Gen 1 4 20 Ada gebar ihm Jabal. Das wurde der Stammvater aller Nomaden, die in Zelten wohnen und mit ihren Herden umherziehen. Genesis Gen 1 4 21 Sein Bruder hieß Jubal. Er wurde der Stammvater aller Zither- und Flötenspieler. Genesis Gen 1 4 22 Auch Zilla bekam einen Sohn, Tubal-Kain, den Schmied. Er war der erste, der Kupfer und Eisen bearbeitete. Seine Schwester hieß Naama. Genesis Gen 1 4 23 Lamech sagte zu seinen Frauen: "Ada und Zilla, hört meine Rede! / Lamechs Frauen, lauscht meinem Spruch! / Ich habe den Mann erschlagen, der mich verwundet hat, / und den Jungen getötet, der mich berührte. Genesis Gen 1 4 24 Wird Kain siebenfach gerächt, / dann Lamech siebenundsiebzigfach!" Genesis Gen 1 4 25 Nachdem Adam wieder mit seiner Frau Eva geschlafen hatte, gebar sie ihm einen Sohn und nannte ihn Set, Setzling. "Gott hat mir wieder einen Sprössling geschenkt", sagte sie, "anstelle von Abel, weil Kain ihn erschlug." Genesis Gen 1 4 26 Auch Set wurde ein Sohn geboren. Enosch, Menschlein, nannte er ihn. Damals fing man an, den Namen Jahwes anzurufen. Genesis Gen 1 5 1 Es folgt das Verzeichnis der Nachkommen Adams. Als Gott den Menschen schuf, gestaltete er ihn nach seinem Abbild. Genesis Gen 1 5 2 Er schuf ihn als Mann und Frau. Dann segnete er sie und gab ihnen noch am Tag ihrer Erschaffung den Namen "Mensch". Genesis Gen 1 5 3 Als Adam 130 Jahre gelebt hatte, zeugte er einen Sohn namens Set, der ihm wie sein Ebenbild ähnlich war. Genesis Gen 1 5 4 Nach der Geburt Sets lebte Adam noch 800 Jahre und zeugte weitere Söhne und Töchter, Genesis Gen 1 5 5 bis er im Alter von 930 Jahren starb. Genesis Gen 1 5 6 Set war 105 Jahre alt, als er Enosch zeugte. Genesis Gen 1 5 7 Nach dessen Geburt lebte er noch 807 Jahre und zeugte weitere Söhne und Töchter, Genesis Gen 1 5 8 bis er im Alter von 912 Jahren starb. Genesis Gen 1 5 9 Als Enosch 90 Jahre gelebt hatte, zeugte er Kenan. Genesis Gen 1 5 10 Nach dessen Geburt lebte er noch 815 Jahre und zeugte weitere Söhne und Töchter, Genesis Gen 1 5 11 bis er im Alter von 905 Jahren starb. Genesis Gen 1 5 12 Kenan war 70 Jahre alt, als er Mahalalel zeugte. Genesis Gen 1 5 13 Nach dessen Geburt lebte er noch 840 Jahre und zeugte weitere Söhne und Töchter, Genesis Gen 1 5 14 bis er im Alter von 910 Jahren starb. Genesis Gen 1 5 15 Als Mahalalel 65 Jahre alt war, zeugte er Jered. Genesis Gen 1 5 16 Nach dessen Geburt lebte er noch 830 Jahre und zeugte weitere Söhne und Töchter, Genesis Gen 1 5 17 bis er im Alter von 895 Jahren starb. Genesis Gen 1 5 18 Jered war 162 Jahre alt, als er Henoch zeugte. Genesis Gen 1 5 19 Nach dessen Geburt lebte er noch 800 Jahre und zeugte weitere Söhne und Töchter, Genesis Gen 1 5 20 bis er im Alter von 962 Jahren starb. Genesis Gen 1 5 21 Als Henoch 65 Jahre alt war, zeugte er Metuschelach. Genesis Gen 1 5 22 Nach dessen Geburt lebte er noch 300 Jahre mit Gott und zeugte weitere Söhne und Töchter, Genesis Gen 1 5 23 bis er 365 Jahre alt war. Genesis Gen 1 5 24 Henoch hatte beständig mit Gott gelebt, und dann war er plötzlich nicht mehr da, weil Gott ihn weggenommen hatte. Genesis Gen 1 5 25 Metuschelach war 187 Jahre alt, als er Lamech zeugte. Genesis Gen 1 5 26 Nach dessen Geburt lebte er noch 782 Jahre und zeugte weitere Söhne und Töchter, Genesis Gen 1 5 27 bis er im Alter von 969 Jahren starb. Genesis Gen 1 5 28 Als Lamech 182 Jahre alt war, zeugte er einen Sohn, Genesis Gen 1 5 29 den er Noah, Tröster, nannte, und sagte: "Der wird uns Trost verschaffen bei der harten Arbeit auf dem Ackerboden, den Jahwe verflucht hat." Genesis Gen 1 5 30 Nach Noahs Geburt lebte Lamech noch 595 Jahre und zeugte weitere Söhne und Töchter, Genesis Gen 1 5 31 bis er im Alter von 777 Jahren starb. Genesis Gen 1 5 32 Noah war 500 Jahre alt. Er zeugte Sem, Ham und Jafet. Genesis Gen 1 6 1 Als die Menschen immer zahlreicher wurden und sich auf der Erde ausbreiteten, Genesis Gen 1 6 2 sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich die zu Frauen, die ihnen gefielen. Genesis Gen 1 6 3 Da sagte Jahwe: "Mein Geist soll nicht ewig im Menschen bleiben, er ist ja sterblich. Ich gebe ihm noch eine Frist von 120 Jahren. Genesis Gen 1 6 4 Damals lebten die Riesen auf der Erde und auch dann noch, als die Gottessöhne Kinder mit den Menschentöchtern hatten. Das wurden die Helden der Vorzeit, berühmte Männer. Genesis Gen 1 6 5 Jahwe aber sah, wie groß die Bosheit der Menschen auf der Erde war. Ihr ganzes Denken und Streben, alles, was aus ihrem Herzen kam, war immer nur böse. Genesis Gen 1 6 6 Da beklagte Jahwe es, den Menschen erschaffen zu haben, und es schmerzte ihn bis in sein Innerstes hinein. Genesis Gen 1 6 7 Er beschloss: "Ich werde den Menschen, den ich geschaffen habe, vom Erdboden wegwischen, samt dem Vieh, den Kriechtieren und Vögeln, denn ich bedaure, sie gemacht zu haben." Genesis Gen 1 6 8 Nur Noah fand Gnade vor Jahwe. Genesis Gen 1 6 9 Es folgt die Geschichte Noahs. Noah war ein gerechter Mann. Seine Zeitgenossen fanden nichts Tadelnswertes an ihm. Er lebte beständig mit Gott. Genesis Gen 1 6 10 Drei Söhne hatte er: Sem, Ham und Jafet. Genesis Gen 1 6 11 Die Erde aber verdarb vor Gott und füllte sich mit Verbrechen. Genesis Gen 1 6 12 Gott sah sich das an: Die Erde war vollkommen verdorben, denn alle Menschen waren vom rechten Weg abgekommen. Genesis Gen 1 6 13 Da sagte Gott zu Noah: "Ich habe beschlossen, Mensch und Tier zu vernichten, denn durch sie ist die Erde von Gewalttat erfüllt. Genesis Gen 1 6 14 Baue dir eine Arche, einen Kasten aus Tannenholz! Teile ihn in mehrere Räume ein und dichte ihn innen und außen mit Asphalt ab! Genesis Gen 1 6 15 Er soll 131 Meter lang sein, 22 Meter breit und 13 Meter hoch. Genesis Gen 1 6 16 Sorge auch für eine Lichtöffnung! Sie darf bis zu einem halben Meter unter den Dachrand reichen. Setze eine Tür in die Mitte ihrer Längsseite. Drei Stockwerke soll die Arche insgesamt haben. Genesis Gen 1 6 17 Denn ich, ich werde die Flut kommen lassen, eine Wasserflut über die Erde. Alles Lebendige soll darin umkommen, alle Menschen und Tiere. Genesis Gen 1 6 18 Mit dir aber schließe ich folgenden Bund: Du sollst mit deiner Frau, deinen Söhnen und ihren Frauen in die Arche gehen. Genesis Gen 1 6 19 Und von allen Tieren sollst du je ein Männchen und ein Weibchen in die Arche bringen, damit sie zusammen mit dir am Leben bleiben. Genesis Gen 1 6 20 Von jeder Art der Vögel, der Land- und Kriechtiere soll je ein Pärchen in die Arche kommen, damit sie überleben können. Genesis Gen 1 6 21 Lege ausreichend Vorräte an, dass ihr und die Tiere damit versorgt werden können." Genesis Gen 1 6 22 Noah machte alles genauso, wie Gott es ihm befohlen hatte. Genesis Gen 1 7 1 Dann sagte Jahwe zu Noah: "Komm du mit deiner ganzen Familie in die Arche, denn du bist der einzige Gerechte in dieser Generation. Genesis Gen 1 7 2 Nimm dir von allen reinen Tieren je sieben Männchen und Weibchen mit, von den unreinen aber nur je ein Pärchen. Genesis Gen 1 7 3 Auch von den Vögeln bringe je sieben Männchen und Weibchen mit, dass jede Art auf der ganzen Erde erhalten bleibt und sich vermehren kann. Genesis Gen 1 7 4 In sieben Tagen werde ich einen Regen über die Erde kommen lassen, der 40 Tage lang, Tag und Nacht, andauern wird. So werde ich alles Bestehende, alles, was ich gemacht habe, von der Erdoberfläche wegwischen." Genesis Gen 1 7 5 Noah machte alles genauso, wie Gott es ihm befohlen hatte. Genesis Gen 1 7 6 Als die Flut über die Erde hereinbrach, war Noah 600 Jahre alt. Genesis Gen 1 7 7 Er ging also mit seiner Frau, seinen Söhnen und deren Frauen in die Arche, um sich vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. Genesis Gen 1 7 8 Alle reinen und unreinen Tiere, die Vögel und die Kriechtiere Genesis Gen 1 7 9 kamen paarweise in die Arche, je ein Männchen und ein Weibchen, wie Gott es Noah befohlen hatte. Genesis Gen 1 7 10 Sieben Tage später kamen die Fluten über die Erde. Genesis Gen 1 7 11 Im 600. Lebensjahr Noahs, am 17. Tag des zweiten Monats, wurden die Schleusen des Himmels geöffnet, und alle Quellen der großen Tiefe brachen auf. Genesis Gen 1 7 12 Es regnete in Strömen 40 Tage lang, Tag und Nacht. Genesis Gen 1 7 13 An dem oben genannten Tag also war Noah mit seinen Söhnen Sem, Ham und Jafet, mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne in die Arche gegangen Genesis Gen 1 7 14 und mit aller Art von Wildtieren und Herdenvieh, Kriechtieren und vielfältig gefiederten Vögeln. Genesis Gen 1 7 15 Alle Lebewesen, alle, die Atem in sich hatten, waren paarweise zu Noah in die Arche gekommen. Genesis Gen 1 7 16 Es war immer ein Männchen und ein Weibchen, wie Gott es Noah befohlen hatte. Dann schloss Jahwe hinter ihm zu. Genesis Gen 1 7 17 40 Tage lang ergoss sich die Flut über die Erde. Genesis Gen 1 7 18 Das Wasser stieg und hob die Arche vom Boden ab. Genesis Gen 1 7 19 Es stieg immer höher und höher, bis alle hohen Berge auf der ganzen Welt zugedeckt waren. Genesis Gen 1 7 20 Mehr als sieben Meter hoch deckte das Wasser die Berge zu. Genesis Gen 1 7 21 Da ging alles zugrunde, was auf der Erde lebte und sich regte: Vögel, Herdenvieh und wilde Tiere und alle Menschen. Genesis Gen 1 7 22 Alles, was einen Lebenshauch in sich trug und auf dem Festland lebte, ging zugrunde. Genesis Gen 1 7 23 So löschte Gott alles aus, was auf dem Erdboden bestand: vom Menschen bis zum Herdenvieh, von den Vögeln bis zu den Kriechtieren. Alle fanden den Tod. Nur Noah und alle, die mit ihm in der Arche waren, blieben übrig. Genesis Gen 1 7 24 150 Tage lang überflutete das Wasser die Erde. Genesis Gen 1 8 1 Gott dachte an Noah und an all die Wildtiere und das Herdenvieh, das mit ihm in der Arche war, und ließ einen Wind über die Erde wehen. Da zog sich das Wasser zurück, Genesis Gen 1 8 2 die Quellen der Tiefe und die Schleusen des Himmels wurden verschlossen und der Regen zurückgehalten. Genesis Gen 1 8 3 Allmählich verliefen sich die Wassermassen. Im Lauf von 150 Tagen nahmen sie immer mehr ab, Genesis Gen 1 8 4 und am 17. Tag des siebten Monats setzte die Arche irgendwo auf dem Gebirge Ararat auf. Genesis Gen 1 8 5 Das Wasser nahmen immer weiter ab, sodass man am ersten Tag des zehnten Monats die Bergspitzen sehen konnte. Genesis Gen 1 8 6 40 Tage später öffnete Noah das Fenster, das er in die Arche eingelassen hatte, und ließ einen Raben hinaus. Genesis Gen 1 8 7 Der flog hin und zurück, immer wieder, bis die Erde trocken war. Genesis Gen 1 8 8 Später ließ Noah eine Taube fliegen, um zu sehen, ob sich das Wasser vom Erdboden verlaufen hätte. Genesis Gen 1 8 9 Doch die Taube fand keinen Ruheplatz für sich, überall stand noch Wasser auf der Erde. Da kehrte sie zu ihm zurück. Er langte mit dem Arm hinaus und holte sie wieder in die Arche. Genesis Gen 1 8 10 Dann wartete er weitere sieben Tage und ließ sie noch einmal fliegen. Genesis Gen 1 8 11 Gegen Abend kam die Taube. Im Schnabel hatte sie ein frisch abgerissenes Olivenblatt. Noah erkannte jetzt, dass sich das Wasser von der Erde verlaufen hatte. Genesis Gen 1 8 12 Er wartete noch einmal sieben Tage und ließ die Taube wieder hinaus. Jetzt kehrte sie nicht mehr zu ihm zurück. Genesis Gen 1 8 13 Im 601. Lebensjahr Noahs, am ersten Tag des ersten Monats, war das Wasser von der Erde abgetrocknet. Als Noah jetzt das Dach der Arche entfernte und Ausschau hielt, sah er, dass kein Wasser mehr auf der Erde stand. Genesis Gen 1 8 14 Am 27. Tag des zweiten Monats war die Erde trocken. Genesis Gen 1 8 15 Da sagte Gott zu Noah: Genesis Gen 1 8 16 "Verlass jetzt die Arche mit deiner Frau, deinen Söhnen und ihren Frauen. Genesis Gen 1 8 17 Und lass alle Tiere, die bei dir sind, mit hinausziehen: die Vögel, das Herdenvieh und alles, was sich auf der Erde regt. Sie sollen fruchtbar sein und sich vermehren. Auf der Erde soll es wieder wimmeln von ihnen." Genesis Gen 1 8 18 Da ging Noah mit seinen Söhnen, seiner Frau und seinen Schwiegertöchtern ins Freie. Genesis Gen 1 8 19 Auch alle Art von Tieren, alles, was kriecht und fliegt und sich auf der Erde regt, zog aus der Arche. Genesis Gen 1 8 20 Dann baute Noah Jahwe einen Altar. Dort opferte er ihm einige von den reinen Tieren und Vögeln als Brandopfer. Genesis Gen 1 8 21 Jahwe roch den angenehmen Duft und sagte sich: "Nicht noch einmal werde ich nur wegen des Menschen den Erdboden verfluchen. Alles, was aus seinem Herzen kommt, ist ja böse - von seiner frühesten Jugend an. Nicht noch einmal werde ich alles Lebendige auslöschen, wie ich es tat. Genesis Gen 1 8 22 Von jetzt an, / solange die Erde besteht, / soll nicht aufhören: / Saat und Ernte, / Frost und Hitze, / Sommer und Winter, / Tag und Nacht." Genesis Gen 1 9 1 Dann segnete Gott Noah und seine Söhne. Er sagte: "Seid fruchtbar, vermehrt euch und füllt die Erde. Genesis Gen 1 9 2 Alle Tiere, alle Vögel, alles, was sich auf der Erde regt, und auch alle Fische sind in eure Gewalt gegeben. Sie werden vor euch erschrecken und sich fürchten. Genesis Gen 1 9 3 Und alles, was da lebt und sich regt, soll euch wie die Pflanzen zur Nahrung dienen. Genesis Gen 1 9 4 Nur das Fleisch, das sein Lebensblut noch in sich hat, dürft ihr nicht essen. Genesis Gen 1 9 5 Euer eigenes Blut darf auf keinen Fall vergossen werden, denn ich wache darüber und werde es wieder einfordern, vom Tier genauso wie vom Menschen. Ich werde Rechenschaft für das Leben jedes Menschen fordern. Genesis Gen 1 9 6 Wer das Blut von Menschen vergießt - durch Menschen werde vergossen sein Blut! / Denn der Mensch ist zum Abbild Gottes gemacht. Genesis Gen 1 9 7 Und ihr, seht zu, dass ihr viele Nachkommen habt! Bevölkert die Erde!" Genesis Gen 1 9 8 Und dann sagte Gott zu Noah und seinen Söhnen: Genesis Gen 1 9 9 "Ich schließe diesen Bund mit euch und euren Nachkommen Genesis Gen 1 9 10 und auch mit allen Lebewesen bei euch, mit den Tieren, die in der Arche waren. Genesis Gen 1 9 11 Und ich sichere euch zu: Nie wieder werde ich das Leben durch eine Wasserflut vernichten. Nie mehr wird eine Flut die Erde zerstören. Genesis Gen 1 9 12 Dieser Bund zwischen mir und euch gilt jeder kommenden Generation und jedem Lebewesen bei euch. Genesis Gen 1 9 13 Und als Zeichen dafür setze ich meinen Bogen in die Wolken. Genesis Gen 1 9 14 Jedes Mal, wenn ich Wolken über der Erde zusammenziehe und wenn dann der Bogen erscheint, Genesis Gen 1 9 15 werde ich an mein Versprechen denken, das ich euch und allen Lebewesen gegeben habe: Nie mehr sollen die Wassermassen zu einer Flut werden, die alles Leben vernichtet. Genesis Gen 1 9 16 Der Regenbogen wird in den Wolken stehen, und ich werde ihn ansehen und an den ewigen Bund denken, den ich mit euch und allen Lebewesen auf der Erde geschlossen habe. Genesis Gen 1 9 17 Und dieser Bogen", sagte Gott zu Noah, "ist das Zeichen für den gültigen Bund." Genesis Gen 1 9 18 Zusammen mit Noah hatten auch Sem, Ham und Jafet die Arche verlassen. Ham war übrigens der Stammvater von Kanaan. Genesis Gen 1 9 19 Von diesen drei Söhnen Noahs stammen alle Völker der Erde ab. Genesis Gen 1 9 20 Noah begann als Ackerbauer und legte auch Weinberge an. Genesis Gen 1 9 21 Eines Tages trank er so viel von seinem Wein, dass er betrunken wurde und entblößt in seinem Zelt lag. Genesis Gen 1 9 22 Ham, der Stammvater Kanaans, sah ihn in seiner Nacktheit daliegen und erzählte es seinen Brüdern draußen. Genesis Gen 1 9 23 Aber Sem und Jafet nahmen einen Mantel, hingen ihn zwischen ihre Schultern und gingen rückwärts ins Zelt. Das Gesicht abgewandt deckten sie ihren Vater zu, denn sie wollten seine Nacktheit nicht sehen. Genesis Gen 1 9 24 Als Noah seinen Rausch ausgeschlafen hatte, erfuhr er von dem beschämenden Verhalten seines jüngsten Sohnes Genesis Gen 1 9 25 und sagte über einen von dessen Nachkommen: "Verflucht sei Kanaan! / Der niedrigste Sklave wird er seinen Brüdern sein! Genesis Gen 1 9 26 Doch gepriesen sei Jahwe, Sems Gott! / Und Kanaan sei ein Sklave von Sem! Genesis Gen 1 9 27 Gott kehre ein zu Jafet / und wohne in den Zelten von Sem! / Und Kanaan wird auch sein Sklave sein." Genesis Gen 1 9 28 Nach der Flut lebte Noah noch 350 Jahre. Genesis Gen 1 9 29 Er starb im Alter von insgesamt 950 Jahren. Genesis Gen 1 10 1 Es folgt das Verzeichnis der Nachkommen von Sem, Ham und Jafet, den Söhnen Noahs, deren Söhne aber erst nach der großen Flut geboren wurden. Genesis Gen 1 10 2 Die Söhne Jafets waren Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras. Genesis Gen 1 10 3 Gomers Söhne waren Aschkenas, Rifat und Togarma. Genesis Gen 1 10 4 Die Nachkommen Jawans waren Elischa und Tarschisch, außerdem die Kittäer und die Rodaniter. Genesis Gen 1 10 5 Jawans Nachkommen breiteten sich in den Küstenländern bis zum Rand der Erde aus. Sie wuchsen zu Völkern mit eigenen Sprachen heran und lebten in ihren Gebieten in Sippen zusammen. Genesis Gen 1 10 6 Die Söhne Hams waren Kusch, Mizrajim, Put und Kanaan. Genesis Gen 1 10 7 Von Kusch stammen Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha ab. Ragmas Söhne waren Saba und Dedan. Genesis Gen 1 10 8 Kusch war auch der Vater von Nimrod, dem ersten Gewaltherrscher auf der Erde. Genesis Gen 1 10 9 Der war ein kühner Jäger. Deshalb sagt man man heute noch sprichwörtlich: "Er ist ein gewaltiger Jäger vor Jahwe wie Nimrod." Genesis Gen 1 10 10 Zuerst herrschte er über die Städte Babel, Erech und Akkad, die im Gebiet von Schinar liegen. Genesis Gen 1 10 11 Von da aus zog er in das Land Assur und gründete dort Ninive mit seinen weiten offenen Plätzen und Kelach Genesis Gen 1 10 12 sowie Resen zwischen Ninive und Kelach. Das war das große Städtezentrum. Genesis Gen 1 10 13 Von Mizrajim stammen die Luditer, Anamiter, Lehabiter und Naftuhiter, Genesis Gen 1 10 14 die Patrusiter und die Kasluhiter, von denen die Philister herkommen, und die Kaftoriter. Genesis Gen 1 10 15 Kanaan war der Vater von Sidon und Het. Sidon war sein Erstgeborener. Genesis Gen 1 10 16 Außerdem stammen von ihm die Jebusiter, die Amoriter und die Girgaschiter ab, Genesis Gen 1 10 17 die Hiwiter, Arkiter, Siniter, Genesis Gen 1 10 18 Arwaditer, Zemariter und Hamatiter. Später haben sich die Sippen der Kanaaniter weiter ausgebreitet, Genesis Gen 1 10 19 sodass ihr Gebiet von Sidon bis nach Gerar und Gaza reichte und ostwärts bis nach Sodom und Gomorra, Adma, Zebojim und Lescha. Genesis Gen 1 10 20 Die Nachkommen Hams wuchsen zu Völkern mit eigenen Sprachen heran und lebten in ihren Gebieten in Sippen zusammen. Genesis Gen 1 10 21 Auch Sem, dem Bruder des älteren Jafet, wurden Söhne geboren. Er ist der Stammvater aller Nachkommen Ebers. Genesis Gen 1 10 22 Die Söhne Sems waren Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram. Genesis Gen 1 10 23 Arams Söhne hießen Uz, Hul, Geter und Masch. Genesis Gen 1 10 24 Arpachschad war der Vater von Schelach und Schelach der Vater von Eber. Genesis Gen 1 10 25 Eber wurden zwei Söhne geboren. Der eine hieß Peleg, Teilung, weil zu seiner Zeit die Erde geteilt wurde, und der andere Joktan. Genesis Gen 1 10 26 Joktans Söhne waren Almodad, Schelef, Hazarmawet und Jerach, Genesis Gen 1 10 27 Hadoram, Usal und Dikla, Genesis Gen 1 10 28 Obal, Abimael und Saba, Genesis Gen 1 10 29 Ofir, Hawila und Jobab. Das waren also die Nachkommen Joktans. Genesis Gen 1 10 30 Ihr Gebiet reicht von Mescha über Sefar bis an das Gebirge im Osten. Genesis Gen 1 10 31 Die Nachkommen Sems wuchsen zu Völkern mit eigenen Sprachen heran und lebten in ihren Gebieten in Sippen zusammen. Genesis Gen 1 10 32 Diese Sippen sind Nachkommen der Söhne Noahs. Von ihnen stammen alle Völker ab, die sich nach der Flut auf der ganzen Erde ausgebreitet haben. Genesis Gen 1 11 1 Die Menschen hatten damals alle noch dieselbe Sprache und dieselben Wörter. Genesis Gen 1 11 2 Als sie nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und ließen sich dort nieder. Genesis Gen 1 11 3 Sie sagten zueinander: "Los! Wir machen Ziegel aus Lehm und brennen sie zu Stein!" Die Ziegel wollten sie als Bausteine verwenden und Asphalt als Mörtel. Genesis Gen 1 11 4 Dann sagten sie: "Los! Bauen wir eine Stadt und einen Turm, der bis an den Himmel reicht! So werden wir uns einen Namen machen und verhindern, dass wir uns über die ganze Erde zerstreuen." Genesis Gen 1 11 5 Jahwe kam herab, um sich anzusehen, was die Menschen da bauten - eine Stadt mit einem Turm! Genesis Gen 1 11 6 Da sagte er: "Es ist offensichtlich: Sie sind ein einziges Volk und sprechen nur eine Sprache. Und was sie jetzt begonnen haben, zeigt, dass ihnen künftig nichts unmöglich sein wird. Sie werden alles tun, was sie sich ausdenken. Genesis Gen 1 11 7 Los! Steigen wir hinunter und verwirren ihre Sprache, dass keiner mehr den anderen versteht!" Genesis Gen 1 11 8 So zerstreute Jahwe die Menschen von dort aus über die ganze Erde, und sie mussten aufhören, die Stadt zu bauen. Genesis Gen 1 11 9 Deswegen gab man der Stadt den Namen Babel, Verwirrung, denn Jahwe hatte dort die Sprache der Menschen verwirrt und sie von diesem Ort aus über die ganze Erde zerstreut. Genesis Gen 1 11 10 Es folgt das Verzeichnis der Nachkommen Sems: Zwei Jahre nach der Flut wurde Sem der Vater von Arpachschad. Er war damals 100 Jahre alt Genesis Gen 1 11 11 und lebte noch 500 Jahre, in denen er weitere Söhne und Töchter zeugte. Genesis Gen 1 11 12 Arpachschad wurde mit 35 Jahren der Vater von Schelach Genesis Gen 1 11 13 und lebte noch 403 Jahre, in denen er ebenfalls weitere Söhne und Töchter zeugte. Genesis Gen 1 11 14 Mit 30 Jahren zeugte Schelach Eber Genesis Gen 1 11 15 und lebte danach noch 403 Jahre, in denen ihm weitere Söhne und Töchter geboren wurden. Genesis Gen 1 11 16 Eber war 34 Jahre alt, als er Peleg zeugte, Genesis Gen 1 11 17 und lebte dann noch 430 Jahre, in denen er weitere Söhne und Töchter zeugte. Genesis Gen 1 11 18 Peleg wurde mit 30 Jahren der Vater von Regu. Genesis Gen 1 11 19 Er lebte noch 209 Jahre, in denen er ebenfalls weitere Söhne und Töchter zeugte. Genesis Gen 1 11 20 Regu zeugte mit 32 Jahren Serug Genesis Gen 1 11 21 und lebte dann noch 207 Jahre, in denen er Söhne und Töchter zeugte. Genesis Gen 1 11 22 Mit 30 Jahren wurde Serug der Vater von Nahor Genesis Gen 1 11 23 und lebte dann noch 119 Jahre, in denen er weitere Söhne und Töchter zeugte. Genesis Gen 1 11 24 Mit 29 Jahren wurde Nahor der Vater von Terach. Genesis Gen 1 11 25 Danach lebte er noch 119 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. Genesis Gen 1 11 26 Und mit 70 Jahren wurde Terach der Vater von Abram, Nahor und Haran. Genesis Gen 1 11 27 Es folgt das Verzeichnis der Nachkommen Terachs. Terach wurde der Vater von Abram, Nahor und Haran. Haran war der Vater Lots Genesis Gen 1 11 28 und starb noch zu Lebzeiten seines Vaters Terach in seiner Heimatstadt Ur in Chaldäa. Genesis Gen 1 11 29 Abram und Nahor heirateten dann. Abrams Frau hieß Sarai, Nahors Frau Milka. Sie war die Tochter Harans und Schwester von Jiska. Genesis Gen 1 11 30 Doch Sarai konnte keine Kinder bekommen. Genesis Gen 1 11 31 Terach brach aus Ur in Chaldäa auf, um nach Kanaan zu ziehen. Er nahm seinen Sohn Abram, seinen Enkel Lot und seine Schwiegertochter Sarai mit. Doch als sie nach Haran gekommen waren, ließen sie sich dort nieder. Genesis Gen 1 11 32 Dort starb auch Terach im Alter von 205 Jahren. Genesis Gen 1 12 1 Da sagte Jahwe zu Abram: "Zieh du aus deinem Land weg! Verlass deine Sippe und auch die Familie deines Vaters und geh in das Land, das ich dir zeigen werde! Genesis Gen 1 12 2 Ich will dich zu einem großen Volk werden lassen; ich werde dich segnen und deinen Namen bekannt machen. Du wirst ein Segen für andere sein. Genesis Gen 1 12 3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dir fluchen. Alle Sippen der Erde werden durch dich gesegnet sein." Genesis Gen 1 12 4 Abram gehorchte dem Befehl Jahwes und brach auf. Lot zog mit ihm. Abram war 75 Jahre alt, als er Haran verließ. Genesis Gen 1 12 5 Seine Frau Sarai und sein Neffe Lot begleiteten ihn. Sie nahmen alle Menschen, die sie in Haran erworben hatten, und ihren ganzen Besitz mit. So zogen sie nach Kanaan. Genesis Gen 1 12 6 Abram durchzog das Land bis zu einem Platz bei Sichem in der Nähe des Wahrsagebaums. Damals waren ja noch die Kanaaniter im Land. Genesis Gen 1 12 7 Dort ließ sich Jahwe von Abram sehen und sagte zu ihm: "Dieses Land will ich deinen Nachkommen geben!" Da baute Abram an dieser Stelle einen Altar für Jahwe, der ihm erschienen war. Genesis Gen 1 12 8 Später zog er in das Bergland östlich von Bet-El und schlug seine Zelte so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Auch dort baute er Jahwe einen Altar und machte so den Namen Jahwes bekannt. Genesis Gen 1 12 9 Dann brach er wieder auf und zog immer weiter in den Negev hinein. Genesis Gen 1 12 10 Als eine schwere Hungersnot im Land ausbrach, suchte Abram Zuflucht in Ägypten. Genesis Gen 1 12 11 Kurz vor der ägyptischen Grenze sagte er zu seiner Frau Sarai: "Ich weiß, dass du eine sehr schöne Frau bist. Genesis Gen 1 12 12 Wenn die Ägypter dich sehen, werden sie sagen: 'Das ist seine Frau!', und sie werden mich totschlagen, um dich zu bekommen. Genesis Gen 1 12 13 Sag doch, dass du meine Schwester bist, dann werden sie mich deinetwegen gut behandeln und am Leben lassen!" Genesis Gen 1 12 14 Tatsächlich geschah es so, als Abram nach Ägypten kam. Überall fiel seine Frau durch ihre Schönheit auf. Genesis Gen 1 12 15 Die Hofleute rühmten sie vor dem Pharao, und der ließ sie in seinen Palast holen. Genesis Gen 1 12 16 Ihretwegen überhäufte er Abram mit Geschenken. Er ließ ihm Schafe, Ziegen, Rinder und Esel zukommen, Sklaven und Sklavinnen, Eselstuten und Kamele. Genesis Gen 1 12 17 Doch weil der Pharao sich Abrams Frau zu sich genommen hatte, schlug Jahwe ihn und seine Familie mit schweren Krankheiten. Genesis Gen 1 12 18 Da ließ der Pharao Abram zu sich rufen. "Was hast du mir da angetan?", warf er ihm vor. "Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie deine Frau ist? Genesis Gen 1 12 19 Du hast sie als deine Schwester ausgegeben, und nur deshalb habe ich sie mir zur Frau genommen! Nun, hier ist deine Frau! Nimm sie und geh!" Genesis Gen 1 12 20 Dann gab der Pharao seinen Männern Befehl, Abram und seinen Besitz sicher aus dem Land zu bringen. Genesis Gen 1 13 1 Von Ägypten kehrte Abram mit seiner Frau, seinem Besitz und seinem Neffen Lot wieder in den Negev zurück. Genesis Gen 1 13 2 Abram war sehr reich. Eine Menge Vieh und Silber und Gold gehörten ihm. Genesis Gen 1 13 3 Er zog von einem Lagerplatz zum anderen, bis er wieder an die Stelle kam, wo sein Zelt zuerst gestanden hatte, zwischen Bet-El und Ai, Genesis Gen 1 13 4 wo er früher den Altar gebaut hatte. Dort rief er den Namen Jahwes an. Genesis Gen 1 13 5 Auch Lot, der mit Abram gezogen war, besaß Kleinvieh, Rinder und Zelte. Genesis Gen 1 13 6 Doch das Weideland reichte nicht für beide aus. Ihr Herdenbesitz war zu groß. So konnten sie unmöglich beisammen bleiben. Genesis Gen 1 13 7 Es gab immer Streit zwischen den Hirten von Abrams und Lots Vieh. Damals wohnten ja auch noch die Kanaaniter und Perisiter im Land. Genesis Gen 1 13 8 Abram besprach das mit Lot. Er sagte: "Es soll doch kein Streit zwischen uns sein, auch nicht zwischen unseren Hirten. Wir sind doch Brüder! Genesis Gen 1 13 9 Steht dir nicht das ganze Land offen? Trenn dich doch von mir! Willst du nach links, dann gehe ich nach rechts, und willst du nach rechts, dann gehe ich nach links." Genesis Gen 1 13 10 Lot schaute sich um und sah, dass es in der Jordanebene reichlich Wasser gab. Bevor Jahwe nämlich Sodom und Gomorra zerstörte, war diese Gegend bis nach Zoar hin wie der Garten Jahwes und wie Ägypten. Genesis Gen 1 13 11 Deshalb entschied sich Lot für die Jordangegend und zog nach Osten. So trennten sich beide: Genesis Gen 1 13 12 Abram blieb im Land Kanaan, Lot zog ins Gebiet der Jordanstädte und kam mit seinen Zelten bis nach Sodom. Genesis Gen 1 13 13 Doch die Einwohner von Sodom waren sehr böse und sündigten schwer gegen Jahwe. Genesis Gen 1 13 14 Nachdem Lot weggezogen war, sagte Jahwe zu Abram: "Schau hoch und blicke dich nach allen Seiten gründlich um! Genesis Gen 1 13 15 Das ganze Land, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben. Genesis Gen 1 13 16 Und deine Nachkommen werde ich zahlreich machen wie den Staub der Erde. Nur wenn jemand die Staubkörner zählen könnte, würden auch deine Nachkommen gezählt werden können. Genesis Gen 1 13 17 Mach dich auf, und durchziehe das Land nach allen Richtungen! Denn dir will ich es geben." Genesis Gen 1 13 18 Abram zog mit seinen Zelten weiter und nahm seinen Wohnsitz unter den Terebinthen von Mamre bei Hebron. Dort baute er einen Altar für Jahwe. Genesis Gen 1 14 1 In dieser Zeit führten die Könige Amrafel von Schinar, Arjoch von Ellasar, Kedor-Laomer von Elam sowie der Völkerkönig Tidal Genesis Gen 1 14 2 Krieg gegen die Könige Bera von Sodom, Birscha von Gomorra, Schinab von Adma, Schemeber von Zebojim und den König von Bela, das heute Zoar heißt. Genesis Gen 1 14 3 Diese fünf hatten sich verbündet und waren in das Tal Siddim gezogen, wo heute das Salzmeer ist. Genesis Gen 1 14 4 Zwölf Jahre waren sie Kedor-Laomer untertan gewesen, doch im dreizehnten hatten sie gegen seine Herrschaft rebelliert. Genesis Gen 1 14 5 Jetzt im vierzehnten Jahr rückten Kedor-Laomer und die mit ihm verbündeten Könige heran. Zuerst besiegten sie die Refaďter bei Aschterot-Karnajim, die Susiter bei Ham, die Emiter in der Ebene von Kirjatajim Genesis Gen 1 14 6 und die Horiter, die im Bergland von Seďr bis nach El-Paran am Rand der Wüste lebten. Genesis Gen 1 14 7 Dann zogen sie in nordwestlicher Richtung bis nach En-Mischpat, das jetzt Kadesch heißt, und verwüsteten das ganze Gebiet der Amalekiter und auch die Gegend von Hazezon-Tamar, die von Amoritern besiedelt war. Genesis Gen 1 14 8 Im Tal Siddim stellten sich ihnen die fünf Stadtkönige entgegen Genesis Gen 1 14 9 und kämpften gegen die vier angreifenden Könige. Genesis Gen 1 14 10 Nun war das Siddimtal voll von Asphaltgruben, und als die Könige von Sodom und Gomorra flohen, gerieten sie da hinein. Die anderen Könige flohen ins Gebirge. Genesis Gen 1 14 11 Die Sieger plünderten Sodom und Gomorra und nahmen alle Lebensmittelvorräte mit. Genesis Gen 1 14 12 Auch Abrams Neffen Lot, der inzwischen in Sodom wohnte, schleppten sie mit und dazu seinen ganzen Besitz. Genesis Gen 1 14 13 Einer von denen, die entkommen konnten, berichtete dem Hebräer Abram, was geschehen war. Abram wohnte damals noch unter den Terebinthen des Amoriters Mamre. Das war ein Bruder von Eschkol und Aner, Abrams Verbündeten. Genesis Gen 1 14 14 Als Abram hörte, dass sein Brudersohn in Gefangenschaft geraten war, rief er die kampferprobten Leute zusammen, die in seinen Zelten geboren worden waren, das waren 318 Mann. Mit ihnen verfolgte er den Heerhaufen. In Dan holte er sie ein Genesis Gen 1 14 15 und überfiel sie in der Nacht. Er hatte seine Männer in zwei Gruppen geteilt. So schlug er sie in die Flucht und verfolgte sie noch bis nach Hoba, das nördlich von Damaskus liegt. Genesis Gen 1 14 16 Er nahm ihnen die ganze Beute ab und befreite seinen Neffen Lot, die Frauen und alle anderen Gefangenen. Genesis Gen 1 14 17 Als Abram nach seinem Sieg über Kedor-Laomer und die anderen Könige zurückkehrte, zog ihm der König von Sodom entgegen ins Schawetal, das heute Königstal heißt. Genesis Gen 1 14 18 Auch Melchisedek, der König von Schalem, kam dorthin und brachte Brot und Wein mit. Er war Priester Gottes, des Höchsten, Genesis Gen 1 14 19 und segnete Abram. Er sagte: "Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, dem Himmel und Erde gehört. Genesis Gen 1 14 20 Und gepriesen sei Gott, der Höchste, der deine Feinde dir ausgeliefert hat." Abram gab ihm den zehnten Teil von aller Beute. Genesis Gen 1 14 21 Da sagte der König von Sodom zu Abram: "Gib mir meine Leute zurück, alles andere kannst du behalten!" Genesis Gen 1 14 22 Doch Abram erwiderte: "Ich schwöre bei Jahwe, bei Gott, dem Höchsten, dem Himmel und Erde gehört: Genesis Gen 1 14 23 Nicht einen Faden oder Schuhriemen werde ich von dem behalten, was dir gehört! Du sollst niemals sagen können: 'Ich habe Abram reich gemacht.' Genesis Gen 1 14 24 Ich nehme nichts für mich. Nur das behalte ich, was meine Männer verzehrt haben und was meinen Bundesgenossen Aner, Eschkol und Mamre zusteht. Die sollen ihren Anteil an der Beute erhalten." Genesis Gen 1 15 1 Nach diesen Ereignissen empfing Abram folgende Botschaft Jahwes in einer Vision: "Hab keine Angst, Abram! Ich selbst bin dein Schutz. Du wirst reich belohnt werden." Genesis Gen 1 15 2 Da erwiderte Abram: "Jahwe, mein Herr, was willst du mir denn geben? Ich werde ja kinderlos sterben, und meinen Besitz erbt Eliëser von Damaskus. Genesis Gen 1 15 3 Du hast mir doch keinen Sohn gegeben. Der Sklave, der in meinem Haus geboren wurde, wird mich beerben." Genesis Gen 1 15 4 Da kam das Wort Jahwes zu ihm: "Nein, er wird nicht dein Erbe sein, sondern einer, den du zeugen wirst, der soll dich beerben." Genesis Gen 1 15 5 Darauf führte er ihn ins Freie und sagte: "Blick doch zum Himmel auf und zähle die Sterne, wenn du es kannst!" Und fügte hinzu: "So wird deine Nachkommenschaft sein!" Genesis Gen 1 15 6 Abram glaubte Jahwe, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an. Genesis Gen 1 15 7 Dann sagte er: "Ich, Jahwe, habe dich aus Ur in Chaldäa geführt, um dir dieses Land als Eigentum zu geben." Genesis Gen 1 15 8 "Jahwe, mein Herr", erwiderte Abram, "woran könnte ich erkennen, dass ich es je besitzen werde?" Genesis Gen 1 15 9 Da sagte er: "Bring mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Schafbock, eine Turteltaube und eine junge Taube!" Genesis Gen 1 15 10 Abram holte die Tiere, zerteilte jedes in zwei Hälften und legte die Teile einander gegenüber. Nur die Vögel zerteilte er nicht. Genesis Gen 1 15 11 Da fielen Raubvögel über die Fleischstücke her, doch Abram verscheuchte sie. Genesis Gen 1 15 12 Als nun die Sonne unterging, fiel ein Tiefschlaf auf Abram, und eine unheimliche, erdrückende Angst legte sich auf ihn. Genesis Gen 1 15 13 Da sagte Jahwe zu ihm: "Du sollst jetzt erfahren, dass deine Nachkommen als Fremde in einem Land leben werden, das ihnen nicht gehört. Dort werden sie unterdrückt und zu Sklavendiensten gezwungen - vierhundert Jahre lang. Genesis Gen 1 15 14 Aber auch das Volk, dem sie dienen müssen, wird mein Strafgericht treffen. Und dann werden sie mit großem Besitz von dort wegziehen. Genesis Gen 1 15 15 Du selbst wirst ein hohes Alter erreichen und in Frieden sterben und begraben werden. Genesis Gen 1 15 16 Erst die vierte Generation wird hierher zurückkehren, denn die Schuld der Amoriter hat noch nicht ihr volles Maß erreicht." Genesis Gen 1 15 17 Als dann die Sonne untergegangen und es ganz finster geworden war, fuhr auf einmal etwas zwischen den zerteilten Tieren hindurch, das wie ein rauchender Schmelzofen aussah und wie eine brennende Fackel. Genesis Gen 1 15 18 So schloss Jahwe damals einen Bund mit Abram und versprach ihm: "Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land, vom Strom Ägyptens bis an den Euphrat, Genesis Gen 1 15 19 das ganze Gebiet der Keniter, Kenasiter und Kadmoniter, Genesis Gen 1 15 20 der Hetiter, Perisiter und Refaďter, Genesis Gen 1 15 21 der Amoriter, Kanaaniter, Girgaschiter und Jebusiter." Genesis Gen 1 16 1 Doch Abrams Frau Sarai blieb kinderlos. Nun hatte sie eine ägyptische Sklavin, namens Hagar. Genesis Gen 1 16 2 Da sagte sie zu Abram: "Du siehst, dass Jahwe mich keine Kinder bekommen lässt. Wenn du dich jedoch mit meiner Sklavin einlässt, komme ich vielleicht durch sie zu einem Kind." Abram war einverstanden. Genesis Gen 1 16 3 Da gab Sarai ihm ihre ägyptische Sklavin zur Frau. Abram lebte damals schon zehn Jahre im Land Kanaan. Genesis Gen 1 16 4 Er schlief mit Hagar, und sie wurde schwanger. Als sie merkte, dass sie schwanger war, begann sie, auf ihre Herrin herabzusehen. Genesis Gen 1 16 5 Da sagte Sarai zu Abram: "Du sollst das Unrecht tragen, das mir geschieht! Ich habe dir meine Sklavin überlassen. Kaum merkt sie, dass sie schwanger ist, verachtet sie mich. Jahwe richte zwischen dir und mir!" Genesis Gen 1 16 6 Abram erwiderte: "Hier ist deine Sklavin. Mach mit ihr, was du willst!" Da behandelte Sarai sie so hart, dass sie ihr davonlief. Genesis Gen 1 16 7 Doch der Engel Jahwes fand sie an einer Wasserstelle in der Wüste, bei dem Brunnen, der am Weg nach Schur liegt, Genesis Gen 1 16 8 und fragte sie: "Hagar, Sklavin Sarais! Wo kommst du her, und wo willst du hin?" - "Ich bin meiner Herrin davongelaufen", erwiderte sie. Genesis Gen 1 16 9 Da sagte der Engel Jahwes zu ihr: "Geh zu deiner Herrin zurück und ertrage ihre harte Behandlung! Genesis Gen 1 16 10 Ich werde dir so viele Nachkommen schenken, dass man sie nicht mehr zählen kann." Genesis Gen 1 16 11 Dann fügte er hinzu: "Du bist schwanger und wirst einen Sohn bekommen, den du Ismaël, 'Gott hört', nennen sollst, denn Jahwe hat dein Jammern gehört. Genesis Gen 1 16 12 Er wird ein Wildesel von Mann sein, im Streit mit allen und von allen bekämpft. Und er wird seinen Brüdern auf der Nase herumtanzen." Genesis Gen 1 16 13 Da rief Hagar den Namen Jahwes an, der mit ihr geredet hatte. "Du bist der Gott des Schauens!", sagte sie und rief: "Habe ich denn wirklich dem nachgeschaut, der nach mir schaute?" Genesis Gen 1 16 14 Darum nennt man den Brunnen jetzt Beer-Lahai-Roi, 'Brunnen des Lebendigen, der nach mir schaut'. Er liegt zwischen Kadesch und Bered. Genesis Gen 1 16 15 Hagar gebar Abram einen Sohn und Abram nannte ihn Ismaël. Genesis Gen 1 16 16 Abram war damals 86 Jahre alt. Genesis Gen 1 17 1 Als Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm Jahwe und sagte: "Ich bin El-Schaddai, 'Gott, der Allmächtige', geh deinen Weg vor mir und halte dich ganz an mich! Genesis Gen 1 17 2 Ich schließe meinen Bund mit dir und werde dir unmesslich viele Nachkommen geben." Genesis Gen 1 17 3 Da warf sich Abram vor Gott nieder mit dem Gesicht auf die Erde, und Gott sagte zu ihm: Genesis Gen 1 17 4 "Pass auf! Mein Bund sieht so aus: Du wirst zum Vater vieler Völker werden. Genesis Gen 1 17 5 Deshalb sollst du auch nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham! Denn ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt. Genesis Gen 1 17 6 Ich werde dich überaus fruchtbar machen, sodass deine Nachkommen zu ganzen Völkern werden. Selbst Könige werden von dir abstammen. Genesis Gen 1 17 7 Ich richte meinen Bund zwischen mir und dir und allen deinen Nachkommen auf durch alle Generationen hindurch, einen ewigen Bund, um dein und deiner Nachkommen Gott zu sein. Genesis Gen 1 17 8 Ich werde euch das ganze Land Kanaan geben, in dem du jetzt als Fremder lebst. Es wird deinen Nachkommen für immer gehören. Und ich werde ihr Gott sein." Genesis Gen 1 17 9 Weiter sagte Gott: "Doch du, du sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommen, durch alle Generationen hindurch! Genesis Gen 1 17 10 Eure Verpflichtung mir gegenüber besteht darin, dass ihr jeden Mann und jeden eurer männlichen Nachkommen beschneiden müsst. Genesis Gen 1 17 11 Bei allen müsst ihr die Vorhaut am Geschlechtsteil entfernen. Das ist das Zeichen für den Bund zwischen mir und euch. Genesis Gen 1 17 12 Am achten Tag muss jeder männliche Neugeborene beschnitten werden. Das gilt auch für die Sklaven, die bei euch geboren werden oder die ihr von Fremden kauft, auch dann, wenn sie nicht zu deiner Nachkommenschaft gehören. Genesis Gen 1 17 13 Sie müssen unbedingt beschnitten werden! Ihr sollt das Zeichen meines Bundes am Körper tragen, denn mein Bund gilt für alle Zeit. Genesis Gen 1 17 14 Ein Unbeschnittener, ein Mann, bei dem die Vorhaut nicht entfernt wurde, muss von seinem Stammesverband beseitigt. werden. Er hat meinen Bund gebrochen." Genesis Gen 1 17 15 Dann sagte Gott zu Abraham: "Sarai, deine Frau, sollst du nicht mehr Sarai nennen. Von jetzt an soll sie Sara heißen. Genesis Gen 1 17 16 Ich werde sie segnen und dir einen Sohn von ihr schenken. Ich segne sie so, dass sie die Mutter ganzer Völker wird, selbst Könige werden von ihr stammen." Genesis Gen 1 17 17 Da warf sich Abraham vor Gott nieder und lachte innerlich. Er dachte: "Einem Hundertjährigen soll noch ein Sohn geboren werden, und eine Neunzigjährige soll noch ein Kind bekommen?" Genesis Gen 1 17 18 Dann sagte er zu Gott: "Wenn nur Ismaël vor dir leben kann!" Genesis Gen 1 17 19 Aber Gott sagte: "Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären, den du Isaak, Lacher, nennen sollst. Ihm und seinen Nachkommen gilt mein Bund für alle Zeiten. Genesis Gen 1 17 20 Doch auch wegen Ismaël habe ich dich erhört. Ich werde ihn segnen und fruchtbar machen, und er wird sehr viele Nachkommen haben. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich mache ihn zum Vater eines großen Volkes. Genesis Gen 1 17 21 Aber meinen Bund richte ich mit Isaak auf, den Sara dir im nächsten Jahr um diese Zeit schenken wird." Genesis Gen 1 17 22 Als Gott das Gespräch mit Abraham beendet hatte, fuhr er wieder in den Himmel auf. Genesis Gen 1 17 23 Noch am gleichen Tag beschnitt Abraham seinen Sohn Ismaël und alle Sklaven, die in seinem Haus geboren oder bei Fremden gekauft worden waren, wie Gott es ihm gesagt hatte. Genesis Gen 1 17 24 Auch er selbst ließ sich beschneiden. Damals war er 99 Jahre alt, Genesis Gen 1 17 25 und sein Sohn Ismaël war dreizehn. Genesis Gen 1 17 26 Abraham und Ismaël wurden also am gleichen Tag beschnitten Genesis Gen 1 17 27 zusammen mit allen Männern, die zu Abrahams Haushalt gehörten. Genesis Gen 1 18 1 Dann erschien Jahwe Abraham bei den Terebinthen von Mamre, als dieser in der Mittagshitze gerade am Eingang seines Zeltes saß. Genesis Gen 1 18 2 Abraham blickte hoch und sah auf einmal drei Männer vor sich stehen. Sofort sprang er auf, verneigte sich vor ihnen bis zur Erde Genesis Gen 1 18 3 und sagte zu dem, der voranging: "Mein Herr, wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, dann geh doch nicht an deinem Sklaven vorüber! Genesis Gen 1 18 4 Man wird gleich ein wenig Wasser bringen, damit ihr euch die Füße waschen könnt. Dann macht es euch bequem unter dem Baum. Genesis Gen 1 18 5 Ich hole inzwischen einen Bissen Brot, damit ihr euch stärken und dann euren Weg fortsetzen könnt. Wozu seid ihr sonst bei eurem Sklaven vorbeigekommen?" - "Tu, was du vorhast", sagten die Männer. Genesis Gen 1 18 6 Da eilte Abraham zu Sara ins Zelt und rief: "Schnell, drei Maß vom feinsten Mehl! Mach Teig und back Fladenbrot!" Genesis Gen 1 18 7 Er lief weiter zum Vieh, suchte ein schönes, zartes Kalb heraus und befahl seinem Sklaven, es schnell zuzubereiten. Genesis Gen 1 18 8 Dann holte er saure und süße Milch, nahm das gekochte Fleisch und setzte alles seinen Gästen vor. Während sie aßen, stand er unter dem Baum und bediente sie. Genesis Gen 1 18 9 Dann fragten sie ihn: "Wo ist deine Frau Sara?" - "Im Zelt", erwiderte er. Genesis Gen 1 18 10 Da sagte Jahwe: "Nächstes Jahr um diese Zeit komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben." Sara horchte am Zelteingang hinter Abraham. Genesis Gen 1 18 11 Beide waren damals schon alt, und Sara war lange über die Wechseljahre hinaus. Genesis Gen 1 18 12 Da lachte Sara innerlich und dachte: "Jetzt, wo ich verwelkt bin, soll ich noch Liebeslust haben? Und mein Ehemann ist ja auch alt." Genesis Gen 1 18 13 Da sagte Jahwe zu Abraham: "Warum hat Sara denn gelacht und denkt: 'Soll ich alte Frau wirklich noch Mutter werden können?' Genesis Gen 1 18 14 Sollte für Jahwe denn irgendetwas unmöglich sein? Nächstes Jahr, zur genannten Zeit, komme ich wieder, dann hat Sara einen Sohn." Genesis Gen 1 18 15 "Ich habe doch nicht gelacht", leugnete Sara, denn sie hatte Angst bekommen. Aber er sagte: "Doch, du hast gelacht." Genesis Gen 1 18 16 Dann brachen die Männer auf. Abraham begleitete sie. Als sie die Ebene von Sodom unter sich liegen sahen, Genesis Gen 1 18 17 dachte Jahwe: "Soll ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe? Genesis Gen 1 18 18 Er soll doch der Vater eines großen und mächtigen Volkes werden, und durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen empfangen. Genesis Gen 1 18 19 Denn mit ihm habe ich Verbindung aufgenommen, damit er seinen Söhnen und seinen weiteren Nachkommen aufträgt, den Geboten Jahwes zu folgen, das Recht zu achten und Gerechtigkeit zu üben. So kann Jahwe auch seine Zusage an ihn einlösen." Genesis Gen 1 18 20 Jahwe sagte also: "Schwere Klagen sind über Sodom und Gomorra zu mir gedrungen. Ihre Sünde ist offenbar gewaltig groß. Genesis Gen 1 18 21 Darum will ich hinabsteigen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Schreien entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will wissen, ob es so ist oder nicht." Genesis Gen 1 18 22 Da wandten sich die Männer ab und gingen nach Sodom, während Jahwe noch bei Abraham stehen blieb. Genesis Gen 1 18 23 Nun trat Abraham vor und sagte: "Willst du wirklich den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen? Genesis Gen 1 18 24 Vielleicht gibt es 50 Gerechte in der Stadt. Willst du die mit umkommen lassen und den Ort nicht wegen der 50 verschonen? Genesis Gen 1 18 25 Du kannst doch den Gerechten nicht mit dem Gottlosen töten und die einen nicht genauso wie die anderen behandeln! Das kannst du auf keinen Fall tun! Sollte sich der Richter der ganzen Welt nicht selbst an das Recht halten?" Genesis Gen 1 18 26 "Wenn ich 50 Gerechte in der Stadt finde", erwiderte Jahwe, "werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben." Genesis Gen 1 18 27 Da nahm Abraham wieder das Wort: "Ich habe mich nun einmal vorgewagt, zu meinem Herrn zu reden, obwohl ich nur Staub und Asche bin. Genesis Gen 1 18 28 Vielleicht fehlen an den 50 Gerechten nur fünf. Willst du wegen dieser fünf die ganze Stadt vernichten?" - "Nein, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich 45 dort finde", erwiderte er. Genesis Gen 1 18 29 Abraham fuhr fort: "Und wenn es nur 40 sind?" "Dann verschone ich sie wegen der 40", erwiderte er. Genesis Gen 1 18 30 "Bitte, mein Herr", sagte Abraham, "werde nicht zornig, wenn ich weiterrede! Vielleicht finden sich nur 30?" - "Dann verschone ich sie wegen der 30." Genesis Gen 1 18 31 Da fing er wieder an: "Ich habe es nun einmal gewagt, zu meinem Herrn zu reden: Vielleicht finden sich 20 dort." - "Auch wenn es nur 20 sind, vernichte ich sie nicht." Genesis Gen 1 18 32 "Bitte, werde nicht zornig, Herr!", sagte Abraham. "Ich will nur noch einmal reden: Vielleicht findet man auch nur zehn." - "Ich verschone sie auch wegen der zehn", antwortete Jahwe. Genesis Gen 1 18 33 Dann brach er das Gespräch ab und ging weg. Abraham kehrte nach Hause zurück. Genesis Gen 1 19 1 Am Abend trafen die beiden Gottesboten in Sodom ein. Lot saß gerade im Tor der Stadt. Als er sie kommen sah, ging er ihnen entgegen und warf sich nieder mit dem Gesicht zur Erde. Genesis Gen 1 19 2 "Meine Herren", sagte er, "ich bin euer Diener. Mein Haus steht euch offen. Ihr könnt eure Füße waschen und bei mir übernachten. Und morgen früh könnt ihr weiterziehen." - "Nein, auf keinen Fall!", erwiderten sie. "Wir wollen hier auf dem Platz übernachten." Genesis Gen 1 19 3 Er redete ihnen aber so lange zu, bis sie in sein Haus mitkamen. Dann machte er ihnen etwas zu essen und backte ungesäuertes Fladenbrot für sie. Nach der Mahlzeit Genesis Gen 1 19 4 wollten sie sich gerade niederlegen, da kamen die Männer von Sodom herbei und umstellten das Haus. Es waren alle Männer der Stadt, alte und junge. Genesis Gen 1 19 5 Sie schrien nach Lot und riefen: "Wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen sind? Los, gib sie heraus! Wir wollen es ihnen besorgen!" Genesis Gen 1 19 6 Da trat Lot vor die Tür und schloss sie hinter sich zu. Genesis Gen 1 19 7 "Ach, meine Brüder!", rief er. "Tut doch nicht so etwas Böses! Genesis Gen 1 19 8 Seht, ich habe zwei Töchter, die noch kein Mann berührt hat; die will ich zu euch herausbringen. Macht mit ihnen, was ihr wollt, aber tut diesen Männern nichts. Sie sind meine Gäste und stehen unter meinem Schutz." Genesis Gen 1 19 9 Doch sie schrien: "Weg mit dir! Da kommt dieser Fremde hierher und spielt sich schon als Richter auf! Pass mal auf, wir werden es mit dir noch schlimmer treiben, als mit denen!" Sie fielen über Lot her und versuchten, die Tür aufzubrechen. Genesis Gen 1 19 10 Da zogen die beiden Männer Lot zurück ins Haus und verschlossen die Tür. Genesis Gen 1 19 11 Und all die Männer draußen schlugen sie mit Blindheit, sodass diese es schließlich aufgaben, den Eingang zu suchen. Genesis Gen 1 19 12 Die Männer sagten zu Lot: "Hast du noch andere Verwandte hier - einen Schwiegersohn, Söhne, Töchter? Wer auch immer zu dir gehört, schaff sie aus der Stadt hinaus! Genesis Gen 1 19 13 Denn wir werden diesen Ort vernichten. Dazu hat Jahwe uns nämlich geschickt, denn über seine Bewohner sind schwere Klagen vor ihn gekommen. Genesis Gen 1 19 14 Da ging Lot zu seinen künftigen Schwiegersöhnen und sagte: "Schnell, ihr müsst diese Stadt verlassen! Jahwe wird den Ort vernichten!" Aber sie nahmen ihn nicht ernst, sie dachten nur, er mache Spaß. Genesis Gen 1 19 15 Im Morgengrauen drängten die Männer Lot zur Eile: "Schnell, nimm deine Frau und deine beiden Töchter hier, sonst wird die Schuld der Stadt auch euch umbringen!" Genesis Gen 1 19 16 Als er immer noch zögerte, packten die Männer Lot bei der Hand, dazu seine Frau und seine Töchter, und führten ihn aus dem Ort. Erst draußen ließen sie ihn wieder los, weil Jahwe ihn verschonen wollte. Genesis Gen 1 19 17 Als sie dann auf dem freien Feld waren, sagte er: "Lauf, so schnell du kannst! Es geht um dein Leben! Bleib nicht stehen und schaue dich nicht um! Rette dich auf die Berge, sonst bist du verloren!" Genesis Gen 1 19 18 Aber Lot sagte: "Ach nein, mein Herr! Genesis Gen 1 19 19 Du warst so gnädig zu deinem Sklaven, und du hast mir die Gunst erwiesen, dass ich am Leben bleiben kann. Aber ich kann nicht auf die Berge fliehen, sonst erreicht mich das Unheil doch noch und ich müsste sterben. Genesis Gen 1 19 20 Sieh doch, diese Stadt ist ganz in der Nähe. Bis da hin könnten wir es schaffen, und sie ist ja nur so klein. Dürfen wir uns nicht dorthin retten, um am Leben zu bleiben? Es ist doch nur eine kleine Stadt." Genesis Gen 1 19 21 "Gut", sagte er, "auch das will ich dir gewähren. Ich vernichte die Stadt nicht. Genesis Gen 1 19 22 Schnell, rette dich dorthin! Denn ich kann nichts tun, bevor du da bist." Deshalb nennt man die Stadt Zoar. Genesis Gen 1 19 23 Die Sonne ging gerade auf, als Lot nach Zoar kam. Genesis Gen 1 19 24 Da ließ Jahwe Feuer und Schwefel auf Sodom und Gomorra regnen. Es kam von ihm, vom Himmel herab, Genesis Gen 1 19 25 und verwüstete die Städte und ihre ganze Umgebung. Alle Menschen dort kamen um, und alles, was auf den Feldern wuchs, wurde vernichtet. Genesis Gen 1 19 26 Lots Frau aber hatte sich hinter seinem Rücken umgeschaut und war zu einer Salzsäule erstarrt. Genesis Gen 1 19 27 Früh am nächsten Morgen ging Abraham wieder an die Stelle, wo er vor Jahwe gestanden hatte, Genesis Gen 1 19 28 und schaute auf die Tiefebene mit Sodom und Gomorra herab. Da sah er eine Rauchwolke vom Land aufsteigen wie von einem Schmelzofen. Genesis Gen 1 19 29 Aber Gott hatte an Abraham gedacht, als er die Städte in der Ebene vernichtete. Er sorgte dafür, dass Lot, der mitten in diesen Städten gewohnt hatte, der Katastrophe entging. Genesis Gen 1 19 30 Aber Lot hatte Angst, in Zoar zu bleiben. Deshalb zog er mit seinen beiden Töchtern ins Gebirge und wohnte in einer Höhle. Genesis Gen 1 19 31 Eines Tages sagte die ältere Tochter zur jüngeren: "Unser Vater ist alt, und es gibt weit und breit keinen Mann, der mit uns schlafen könnte, wie es überall gemacht wird. Genesis Gen 1 19 32 Komm, wir geben unserem Vater Wein zu trinken und legen uns dann zu ihm, damit wir von ihm Kinder bekommen." Genesis Gen 1 19 33 Noch am selben Abend machten sie ihren Vater betrunken. Dann legte sich die Ältere zu ihm. Doch ihr Vater merkte nichts davon, weder wie sie zu ihm kam noch wie sie von ihm aufstand. Genesis Gen 1 19 34 Am Morgen sagte sie zu ihrer Schwester: "Siehst du, ich habe heute Nacht mit unserem Vater geschlafen. Wir wollen ihn auch heute Abend mit Wein betrunken machen, und dann legst du dich zu ihm, damit wir von ihm Kinder bekommen." Genesis Gen 1 19 35 Am Abend machten sie ihren Vater wieder betrunken. Dann legte sich die Jüngere zu ihm. Doch ihr Vater merkte wieder nichts davon, weder wie sie zu ihm kam noch wie sie von ihm aufstand. Genesis Gen 1 19 36 So wurden die beiden Töchter Lots von ihrem eigenen Vater schwanger. Genesis Gen 1 19 37 Die Ältere bekam einen Sohn und nannte ihn Moab, "vom Vater". Er gilt bis heute als der Stammvater der Moabiter. Genesis Gen 1 19 38 Als auch die Jüngere einen Sohn bekam, nannte sie ihn Ben-Ammi, Sohn meiner Leute. Er gilt bis heute als der Stammvater der Ammoniter. Genesis Gen 1 20 1 Abraham brach nun von Mamre auf und zog weiter in den Negev. Er schlug sein Lager zwischen Kadesch und Schur auf und lebte dann eine Zeitlang in Gerar. Genesis Gen 1 20 2 Dort gab er seine Frau Sara wieder als seine Schwester aus. Da ließ Abimelech, der König von Gerar, Sara zu sich holen. Genesis Gen 1 20 3 Aber in der Nacht kam Gott im Traum zu Abimelech und sagte: "Du musst sterben, weil du diese Frau genommen hast, denn sie ist verheiratet und gehört einem anderen." Genesis Gen 1 20 4 Abimelech hatte sie noch nicht berührt und erwiderte: "Herr, willst du denn unschuldige Leute umbringen? Genesis Gen 1 20 5 Er hat doch selbst zu mir gesagt: 'Sie ist meine Schwester.' Und auch sie hat das bestätigt und mir gesagt: 'Er ist mein Bruder.' Ich habe das mit reinem Gewissen und unschuldigen Händen getan." Genesis Gen 1 20 6 "Das weiß ich auch", sagte Gott im Traum zu ihm. "Ja, du hast das mit reinem Gewissen getan. Deshalb habe ich dich auch davon abgehalten, vor mir schuldig zu werden, und dir nicht gestattet, sie zu berühren. Genesis Gen 1 20 7 Doch jetzt gib die Frau dem Mann zurück! Er ist nämlich ein Prophet und wird für dich beten, damit du am Leben bleibst. Wenn du sie aber behältst, wirst du sterben, du und alles, was zu dir gehört." Genesis Gen 1 20 8 Am nächsten Morgen stand Abimelech früh auf, rief seine Leute zusammen und berichtete ihnen, was geschehen war. Da bekamen es alle mit der Angst zu tun. Genesis Gen 1 20 9 Abimelech ließ Abraham rufen und sagte zu ihm: "Was hast du uns da angetan? Womit habe ich mich an dir versündigt, dass du mich und mein Volk in diese schwere Schuld gestürzt hast? Du hast mir etwas angetan, was man einfach nicht tun darf! Genesis Gen 1 20 10 Was hast du dir dabei nur gedacht?" Genesis Gen 1 20 11 Abraham entgegnete: "Ich dachte, an diesem Ort hat man bestimmt keine Ehrfurcht vor Gott, und man wird mich umbringen wegen meiner Frau. Genesis Gen 1 20 12 Außerdem ist sie wirklich meine Schwester. Sie ist die Tochter meines Vaters, hat aber eine andere Mutter. Darum konnte ich sie heiraten. Genesis Gen 1 20 13 Als Gott mich dann aus meiner Heimat in die Fremde schickte, sagte ich zu ihr: 'Tu mir den Gefallen und gib mich überall, wo wir hinkommen, als deinen Bruder aus!'" Genesis Gen 1 20 14 Da machte Abimelech Abraham ein Geschenk und ließ Kleinvieh, Rinder, Sklaven und Sklavinnen zu ihm bringen. Auch seine Frau Sara gab er ihm zurück. Genesis Gen 1 20 15 Dabei sagte er: "Mein ganzes Land steht dir offen. Du kannst dich niederlassen, wo es dir gefällt." Genesis Gen 1 20 16 Und an Sara gewandt, sagte er: "Ich gebe deinem Bruder 1000 Silberstücke. Damit sei vor allen Leuten bestätigt, dass deine Ehre nicht angetastet worden ist und niemand dir etwas nachsagen kann." Genesis Gen 1 20 17 Nun betete Abraham zu Gott. Daraufhin nahm Gott die Strafe von Abimelech, seiner Frau und seinen Sklavinnen weg, dass sie wieder Kinder bekommen konnten. Genesis Gen 1 20 18 Denn wegen Abrahams Frau Sara hatte Jahwe im ganzen Haushalt Abimelechs jeden Mutterleib verschlossen. Genesis Gen 1 21 1 Jahwe dachte an Sara und tat an ihr, was er zugesagt hatte. Genesis Gen 1 21 2 Sie wurde schwanger und gebar Abraham in seinem Alter noch einen Sohn. Es war genau zu der Zeit, die Gott angegeben hatte. Genesis Gen 1 21 3 Abraham nannte den Sohn, den Sara ihm geboren hatte, Isaak. Genesis Gen 1 21 4 Als sein Sohn acht Tage alt geworden war, beschnitt Abraham ihn, wie Gott es angeordnet hatte. Genesis Gen 1 21 5 Hundert Jahre alt war er bei der Geburt Isaaks. Genesis Gen 1 21 6 Sara sagte: "Gott hat mir ein Lachen geschenkt! Jeder, der es hört, wird mit mir lachen. Genesis Gen 1 21 7 Wer hätte Abraham je zugeraunt: 'Sara wird ein Söhnchen stillen!' Und doch habe ich ihm in seinem Alter noch einen Sohn geboren!" Genesis Gen 1 21 8 Das Kind wuchs heran. Als es von der Mutterbrust entwöhnt wurde, feierte Abraham ein großes Fest. Genesis Gen 1 21 9 Eines Tages bemerkte Sara, wie Ismaël, der Sohn der Ägypterin Hagar, den diese Abraham geboren hatte, herumtollte. Genesis Gen 1 21 10 Da sagte sie zu Abraham: "Jag mir die Sklavin und ihren Sohn weg! Der Sohn dieser Sklavin darf nicht gemeinsam mit meinem Sohn Isaak das Erbe antreten!" Genesis Gen 1 21 11 Abraham missfiel das sehr, denn Ismaël war sein Sohn. Genesis Gen 1 21 12 Aber Gott sagte zu ihm: "Gräm dich nicht wegen des Jungen und wegen deiner Sklavin. Hör auf alles, was Sara dir sagt! Denn Isaaks Nachkommen werden dein genannt werden. Genesis Gen 1 21 13 Doch auch den Sohn der Sklavin mache ich zu einem Volk, weil er von dir abstammt. Genesis Gen 1 21 14 Am frühen Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser, packte Hagar alles auf die Schulter, übergab ihr das Kind und schickte sie fort. Hagar ging weg, doch verirrte sie sich in der Wüste von Beerscheba. Genesis Gen 1 21 15 Als ihnen das Wasser im Schlauch ausgegangen war, legte sie den Jungen unter einen Strauch Genesis Gen 1 21 16 und setzte sich einen Bogenschuss weit entfernt auf die Erde. Denn sie sagte sich: "Ich kann es nicht mit ansehen, wie der Junge stirbt!" So saß sie ihm dort gegenüber und weinte. Genesis Gen 1 21 17 Aber Gott hörte den Jungen. Da rief der Engel Gottes Hagar vom Himmel aus zu: "Was ist mit dir, Hagar? Hab keine Angst! Gott hat den Jungen gehört, wo er jetzt liegt. Genesis Gen 1 21 18 Steh auf und nimm ihn bei der Hand! Ich werde ihn zu einem großen Volk werden lassen." Genesis Gen 1 21 19 Dann öffnete Gott ihr die Augen, und sie sah einen Wasserbrunnen. Da ging sie hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Jungen zu trinken. Genesis Gen 1 21 20 Gott kümmerte sich auch weiter um ihn. Er wuchs in der Wüste heran und wurde ein Bogenschütze. Genesis Gen 1 21 21 Es war die Wüste Paran, in der er lebte und wo seine Mutter ihm eine Ägypterin zur Frau gab. Genesis Gen 1 21 22 Um diese Zeit kam Abimelech mit seinem Heerführer Pichol zu Abraham und sagte zu ihm: "Gott ist mit dir und lässt dir alles gelingen, was du tust. Genesis Gen 1 21 23 So schwöre mir jetzt bei Gott, dass du weder mich noch meine Kinder und Kindeskinder betrügen wirst. Ich habe dir nur Gutes erwiesen. Handle du ebenso an mir und dem Land, in dem du als Fremder lebst!" Genesis Gen 1 21 24 "Ja, ich schwöre es", sagte Abraham. Genesis Gen 1 21 25 Er beklagte sich aber bei Abimelech, dass dessen Leute ihm gewaltsam einen Brunnen weggenommen hatten. Genesis Gen 1 21 26 "Ich weiß nicht, wer das war", sagte Abimelech. "Du hast mir bis heute nichts davon gesagt, und ich habe auch sonst noch nichts davon gehört." Genesis Gen 1 21 27 Da übergab Abraham Abimelech eine Anzahl Kleinvieh und Rinder, und die beiden schlossen einen Bund. Genesis Gen 1 21 28 Abraham hatte aber noch sieben Schaflämmer aus seiner Herde ausgesondert. Genesis Gen 1 21 29 "Was sollen diese sieben Lämmer?", fragte Abimelech. Genesis Gen 1 21 30 Abraham erwiderte: "Die musst du extra von mir annehmen, damit du auf diese Weise bestätigst, dass der Brunnen mir gehört." Genesis Gen 1 21 31 Deshalb nennt man diesen Ort Beerscheba, 'Brunnen des Siebenschwurs', weil beide dort ihren Vertrag beschworen hatten. Genesis Gen 1 21 32 Nachdem sie so einen Bund in Beerscheba geschlossen hatten, kehrten Abimelech und sein Heerführer Pichol ins Land der Philister zurück. Genesis Gen 1 21 33 Abraham aber pflanzte eine Tamariske und rief dort den Namen Jahwes, des ewigen Gottes, an. Genesis Gen 1 21 34 Er hielt sich noch lange als Fremder im Land der Philister auf. Genesis Gen 1 22 1 Einige Zeit danach stellte Gott Abraham auf die Probe. "Abraham", sagte er zu ihm. "Ja?", antwortete er. Genesis Gen 1 22 2 "Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak! Zieh ins Land Morija und opfere ihn als Brandopfer auf dem Berg, den ich dir zeigen werde!" Genesis Gen 1 22 3 Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er spaltete Holz für das Brandopfer und sattelte seinen Esel. Dann nahm er zwei seiner Leute und seinen Sohn Isaak und machte sich mit ihnen auf den Weg zu dem Ort, den Gott ihm genannt hatte. Genesis Gen 1 22 4 Am dritten Tag erblickte er den Berg aus der Ferne. Genesis Gen 1 22 5 Da sagte er zu seinen Leuten: "Ihr bleibt mit dem Esel hier! Ich werde mit dem Jungen dort hinaufgehen, um anzubeten. Dann kommen wir wieder zurück." Genesis Gen 1 22 6 Abraham lud seinem Sohn die Holzscheite auf den Rücken. Er selbst nahm den Topf mit den glühenden Kohlen und das Messer. So gingen beide miteinander. Genesis Gen 1 22 7 Da sagte Isaak: "Vater!" - "Ja, mein Sohn?" - "Schau, wir haben Feuer und Holz. Aber wo ist das Lamm zum Brandopfer?" Genesis Gen 1 22 8 "Gott wird schon für ein Lamm sorgen, mein Sohn." So gingen beide miteinander. Genesis Gen 1 22 9 Als sie die Stelle erreichten, die Gott ihm genannt hatte, baute Abraham den Altar. Dann schichtete er das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Genesis Gen 1 22 10 Und dann griff er nach dem Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Genesis Gen 1 22 11 Da rief der Engel Jahwes vom Himmel her: "Abraham! Abraham!" - "Ja?", erwiderte er. Genesis Gen 1 22 12 "Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorchst, denn du hast mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert." Genesis Gen 1 22 13 Als Abraham dann aufblickte, sah er einen Schafbock, der sich mit seinen Hörnern im Gebüsch hinter ihm verfangen hatte. Abraham holte das Tier und opferte es anstelle seines Sohnes auf dem Altar. Genesis Gen 1 22 14 Abraham nannte den Ort "Jahwe sorgt vor". Noch heute sagt man: "Auf dem Berg Jahwes ist vorgesorgt." Genesis Gen 1 22 15 Noch einmal rief der Engel Jahwes Abraham vom Himmel herab zu: Genesis Gen 1 22 16 "Ich schwöre bei mir selbst, sagt Jahwe: Weil du das getan und mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert hast, Genesis Gen 1 22 17 werde ich dich mit Segen überschütten und deine Nachkommen überaus zahlreich machen, so wie die Sterne am Himmel und die Sandkörner am Strand. Sie werden ihre Feinde besiegen und ihre Städte erobern. Genesis Gen 1 22 18 Und durch deinen Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet sein, weil du mir gehorcht hast." Genesis Gen 1 22 19 Abraham kehrte wieder zu seinen Leuten zurück, und sie gingen miteinander nach Beerscheba. Dort blieb Abraham wohnen. Genesis Gen 1 22 20 Einige Zeit später erhielt Abraham die Nachricht: "Milka hat deinem Bruder Nahor Söhne geboren!" Genesis Gen 1 22 21 Es waren Uz, sein Erstgeborener, dann Bus und Kemuël, von dem die Syrer abstammen, Genesis Gen 1 22 22 Kesed und Haso, Pildasch, Jidlaf und Betuël, der Vater von Rebekka. Genesis Gen 1 22 23 Diese acht Söhne hatte Milka Nahor, dem Bruder Abrahams, geboren. Genesis Gen 1 22 24 Auch von seiner Nebenfrau Rëuma hatte Nahor Kinder: Tebach, Gaham, Tahasch und Maacha. Genesis Gen 1 23 1 Sara wurde 127 Jahre alt, Genesis Gen 1 23 2 dann starb sie in Kirjat-Arba, dem späteren Hebron, im Land Kanaan. Abraham trauerte um sie und hielt die Totenklage. Genesis Gen 1 23 3 Dann ging er von seiner Toten weg und redete mit den Hetitern: Genesis Gen 1 23 4 "Ich bin ein Ausländer und lebe nur als Gast unter euch. Verkauft mir ein Stück Land als Grabstätte für meine Familie, dass ich meine Tote dort bestatten kann." Genesis Gen 1 23 5 Die Hetiter erwiderten Abraham: Genesis Gen 1 23 6 "Hör uns an, Herr! Du bist ein Fürst Gottes unter uns. Bestatte deine Tote im vornehmsten unserer Gräber! Keiner von uns wird dir sein Grab verweigern, damit du deine Tote begraben kannst." Genesis Gen 1 23 7 Da stand Abraham auf, verneigte sich vor den Leuten des Landes Genesis Gen 1 23 8 und sagte: "Wenn ihr also damit einverstanden seid, dass ich meine Tote hier bei euch bestatte, dann legt bitte bei Efron Ben-Zohar ein Wort für mich ein. Genesis Gen 1 23 9 Ich bitte ihn um die Höhle Machpela, die am Rand seines Feldes liegt. Ich bezahle ihm dafür, was er verlangt, damit ich ein Familiengrab unter euch bekomme." Genesis Gen 1 23 10 Efron saß selbst unter den Hetitern, die sich im Tor ihrer Stadt versammelt hatten. In ihrer Gegenwart sagte er zu Abraham: Genesis Gen 1 23 11 "Nein, mein Herr, hör mir zu! Ich schenke dir das Feld und die Höhle! Hier vor meinen Landsleuten schenke ich sie dir, damit du deine Tote bestatten kannst!" Genesis Gen 1 23 12 Da verneigte sich Abraham vor den Leuten des Landes Genesis Gen 1 23 13 und sagte in ihrer Gegenwart zu Efron: "Bitte, hör mich doch an! Ich zahle dir den Preis für das Feld. Nimm ihn von mir an, damit ich meine Tote dort bestatten kann." Genesis Gen 1 23 14 Efron erwiderte: Genesis Gen 1 23 15 "Hör mich an, Herr! Was bedeutet schon ein Stück Land zwischen dir und mir, das 400 Silberstücke wert ist? Du kannst deine Tote dort bestatten." Genesis Gen 1 23 16 Abraham ging darauf ein und wog dem Efron die Menge Silber ab, von der dieser gesprochen hatte, 400 Silberstücke nach dem bei den Händlern üblichen Gewicht. Genesis Gen 1 23 17 So ging das Feld Efrons, das bei Machpela gegenüber von Mamre liegt, in den Besitz Abrahams über: das Feld, die Höhle und alle Bäume auf dem Grundstück. Genesis Gen 1 23 18 Vor den Augen aller Männer, die im Tor versammelt waren, wurde es als Eigentum Abrahams bestätigt. Genesis Gen 1 23 19 Dort in der Höhle von Machpela gegenüber von Mamre bei Hebron im Land Kanaan begrub Abraham seine Frau Sara. Genesis Gen 1 23 20 So kam das Feld und die Höhle der Hetiter als Grabstätte für seine Familie in den Besitz Abrahams. Genesis Gen 1 24 1 Abraham war inzwischen sehr alt geworden, und Jahwe hatte ihn in jeder Hinsicht gesegnet. Genesis Gen 1 24 2 Da sagte Abraham zu seinem ältesten Diener, der alles verwaltete, was er besaß: "Schwöre bei meiner Nachkommenschaft! Genesis Gen 1 24 3 Ich will dich schwören lassen bei Jahwe, dem Gott des Himmels und der Erde, dass du meinem Sohn keine Frau auswählst, die hier aus dem Land Kanaan stammt. Genesis Gen 1 24 4 Du sollst in meine Heimat gehen und dort unter meiner Verwandtschaft eine Frau für meinen Sohn Isaak suchen!" Genesis Gen 1 24 5 Der Diener erwiderte: "Was soll ich aber tun, wenn die Frau mir nicht in dieses Land hier folgen will? Soll ich dann deinen Sohn in deine Heimat zurückbringen?" Genesis Gen 1 24 6 "Auf keinen Fall!", sagte Abraham. "Mein Sohn soll niemals dorthin zurück! Genesis Gen 1 24 7 Jahwe, der Gott des Himmels, der mich aus meiner Sippe und Heimat geholt, der mir geschworen hat, meinen Nachkommen dieses Land hier zu geben, der wird seinen Engel vor dir herschicken, dass du eine Frau für meinen Sohn von dort holen kannst. Genesis Gen 1 24 8 Wenn die Frau dir nicht folgen will, bist du von dem Schwur frei. Aber meinen Sohn darfst du nicht dorthin zurückbringen!" Genesis Gen 1 24 9 Da schwor der Diener bei der Nachkommenschaft Abrahams, seines Herrn, so zu handeln. Genesis Gen 1 24 10 Dann nahm er zehn von den Kamelen seines Herrn und machte sich mit allerlei kostbaren Geschenken aus dem Besitz seines Herrn auf den Weg. Er reiste nach Mesopotamien in die Stadt Nahors. Genesis Gen 1 24 11 In der Nähe des Brunnens vor der Stadt ließ er die Kamele niederknien. Es war gegen Abend um die Zeit, wenn die Frauen zum Wasserholen herauskommen. Genesis Gen 1 24 12 Dann betete er: "Jahwe, Gott meines Herrn Abraham, lass es mir doch heute gelingen und erfülle den Wunsch meines Herrn! Genesis Gen 1 24 13 Du siehst, ich stehe hier an der Quelle und gleich kommen die jungen Frauen aus der Stadt, um Wasser zu holen. Genesis Gen 1 24 14 Dann will ich eine von ihnen bitten: 'Neig doch deinen Krug, dass ich trinken kann!' Wenn sie dann sagt: 'Trink nur! Ich will auch deine Kamele tränken!', dann lass es die sein, die du für deinen Diener Isaak bestimmt hast. Daran werde ich erkennen, dass du meinem Herrn gnädig bist." Genesis Gen 1 24 15 Er hatte noch nicht zu Ende gebetet, als Rebekka mit einem Wasserkrug auf der Schulter aus der Stadt kam. Sie war die Tochter von Betuël und Enkelin von Milka, der Frau von Abrahams Bruder Nahor. Genesis Gen 1 24 16 Rebekka war sehr schön, eine unberührte junge Frau; noch hatte kein Mann mit ihr geschlafen. Sie stieg die Stufen zur Quelle hinunter, füllte ihren Krug und kam wieder herauf. Genesis Gen 1 24 17 Da lief der Diener ihr entgegen und sagte: "Lass mich doch ein wenig Wasser aus deinem Krug schlürfen!" Genesis Gen 1 24 18 "Trink nur, Herr!", sagte sie, nahm den Krug von der Schulter in die Hand und ließ ihn trinken. Genesis Gen 1 24 19 Als er genug getrunken hatte, sagte sie: "Ich will auch für deine Kamele schöpfen, bis sie ausreichend getränkt sind." Genesis Gen 1 24 20 Schnell goss sie ihren Krug in die Tränkrinne aus und eilte zur Quelle zurück. Sie schöpfte so lange, bis alle Kamele genug hatten. Genesis Gen 1 24 21 Der Mann beobachtete sie, schwieg aber, um zu sehen, ob Jahwe seine Reise gelingen lassen würde. Genesis Gen 1 24 22 Als alle Kamele genug hatten, holte er einen kostbaren goldenen Nasenring heraus, sowie zwei schwere goldene Armreifen Genesis Gen 1 24 23 und fragte sie: "Wessen Tochter bist du? Und gibt es vielleicht im Haus deines Vaters einen Platz zum Übernachten für uns?" Genesis Gen 1 24 24 "Ich bin die Tochter von Betuël", erwiderte sie, "den Milka dem Nahor geboren hat. Genesis Gen 1 24 25 Wir haben jede Menge Stroh und Futter und auch Platz zum Übernachten." Genesis Gen 1 24 26 Da kniete sich der Mann hin, verbeugte sich vor Jahwe Genesis Gen 1 24 27 und betete: "Gepriesen sei Jahwe, der Gott meines Herrn Abraham! Er hat ihm seine Güte und Treue nicht entzogen, denn er hat mich zum Haus der Verwandten meines Herrn geführt." Genesis Gen 1 24 28 Das Mädchen war inzwischen ins Haus ihrer Mutter gelaufen und hatte alles erzählt. Genesis Gen 1 24 29 Nun hatte Rebekka einen Bruder namens Laban. Der lief gleich zu dem Mann an die Quelle hinaus, Genesis Gen 1 24 30 denn er hatte den Nasenring und die Armreifen an seiner Schwester gesehen und gehört, was sie von ihm erzählt hatte. Als er hinauskam, stand der Mann tatsächlich noch bei den Kamelen an der Quelle. Genesis Gen 1 24 31 "Komm herein zu uns!", rief Laban. "Du bist von Jahwe gesegnet. Warum bleibst du draußen? Ich habe schon alles herrichten lassen, und auch für die Kamele ist Platz!" Genesis Gen 1 24 32 Da ging der Mann mit ins Haus. Man sattelte die Kamele ab, gab ihnen Stroh und Futter und brachte ihm und seinen Männern Wasser, damit sie sich die Füße waschen konnten. Genesis Gen 1 24 33 Dann wurde ihm zu essen vorgesetzt. Doch er sagte: "Ich will nicht essen, bevor ich meine Botschaft ausgerichtet habe." - "Sprich!", sagte Laban. Genesis Gen 1 24 34 Er begann: "Ich bin Abrahams Diener. Genesis Gen 1 24 35 Jahwe hat meinen Herrn reich gesegnet und ihm ein großes Vermögen geschenkt. Er gab ihm Kleinvieh und Rinder, Silber und Gold, Sklaven und Sklavinnen, Kamele und Esel. Genesis Gen 1 24 36 Dazu hat Sara, die Frau meines Herrn, ihm noch im Alter einen Sohn geschenkt. Ihm hat er seinen ganzen Besitz vermacht. Genesis Gen 1 24 37 Nun hat mein Herr mich schwören lassen und mir aufgetragen: 'Du darfst meinem Sohn keine Frau auswählen, die hier aus dem Land Kanaan stammt, Genesis Gen 1 24 38 sondern du sollst zur Familie meines Vaters gehen und dort unter meiner Verwandtschaft eine Frau für meinen Sohn Isaak suchen!' Genesis Gen 1 24 39 Als ich einwandte, dass die Frau mir vielleicht nicht folgen will, Genesis Gen 1 24 40 sagte er zu mir: 'Jahwe, vor dem ich lebe, wird seinen Engel mit dir schicken und deine Reise gelingen lassen, dass du eine Frau für meinen Sohn aus meiner Verwandtschaft, der Familie meines Vaters, holen kannst. Genesis Gen 1 24 41 Wenn meine Verwandten dir die Frau nicht geben, bist du von dem Schwur frei.' Genesis Gen 1 24 42 So kam ich heute zu der Quelle und betete: 'Jahwe, Gott meines Herrn Abraham, lass doch meine Reise gelingen! Genesis Gen 1 24 43 Du siehst, ich stehe hier an der Quelle, lass es doch bitte geschehen, dass die junge Frau, die herauskommt, um Wasser zu holen, und die ich um einen Schluck Wasser aus ihrem Krug bitte, Genesis Gen 1 24 44 dass sie dann sagt: 'Trink nur! Ich will auch deine Kamele tränken!', dass es die ist, die du für deinen Diener Isaak bestimmt hast. Genesis Gen 1 24 45 Ich hatte in meinem Herzen noch nicht zu Ende gebetet, als Rebekka mit einem Wasserkrug auf der Schulter herauskam, zur Quelle hinunterstieg und Wasser schöpfte. Da sagte ich zu ihr: 'Gib mir doch etwas zu trinken!' Genesis Gen 1 24 46 Da nahm sie gleich den Krug von der Schulter und sagte: 'Trink nur, ich werde auch deine Kamele tränken!' Ich trank, und sie tränkte auch die Kamele. Genesis Gen 1 24 47 Als ich sie fragte, wessen Tochter sie sei, sagte sie: 'Ich bin die Tochter von Betuël, den Milka dem Nahor geboren hat.' Da legte ich den Ring an ihre Nase und die Reifen an ihre Arme. Genesis Gen 1 24 48 Dann kniete ich mich hin und verbeugte mich vor Jahwe. Ich dankte Jahwe, dem Gott meines Herrn Abraham, dass er mich in Treue den Weg geführt hat, dass ich die Tochter vom Bruder meines Herrn als Frau für seinen Sohn erbitten kann. Genesis Gen 1 24 49 Wenn ihr nun meinem Herrn Gunst und Vertrauen schenken wollt, sagt es mir! Und wenn nicht, sagt es mir auch! Dann werde ich anderswo suchen." Genesis Gen 1 24 50 Da antworteten Laban und Betuël: "Das hat Jahwe gefügt! Wir können weder Ja noch Nein dazu sagen. Genesis Gen 1 24 51 Hier ist Rebekka, nimm sie mit! Sie soll den Sohn deines Herrn heiraten, wie es Jahwe gefügt hat." Genesis Gen 1 24 52 Als Abrahams Diener das hörte, warf er sich auf die Erde und huldigte Jahwe. Genesis Gen 1 24 53 Dann packte er Silber- und Goldschmuck aus, holte festliche Kleider hervor und schenkte alles Rebekka. Auch ihrem Bruder und ihrer Mutter gab er kostbare Geschenke. Genesis Gen 1 24 54 Dann aß und trank er zusammen mit seinen Männern, und sie legten sich schlafen. Am nächsten Morgen sagte Abrahams Diener: "Lasst mich nun zu meinem Herrn zurückkehren!" Genesis Gen 1 24 55 Doch Rebekkas Bruder und ihre Mutter sagten: "Lass das Mädchen doch noch zehn Tage oder so bei uns bleiben, dann mag sie mit dir gehen!" Genesis Gen 1 24 56 Doch er erwiderte: "Haltet mich nicht auf, nachdem Jahwe meine Reise hat gelingen lassen. Lasst mich zu meinem Herrn zurückkehren!" Genesis Gen 1 24 57 Da sagten sie: "Wir rufen das Mädchen und fragen sie selbst!" Genesis Gen 1 24 58 Sie riefen Rebekka und fragten: "Willst du mit diesem Mann reisen?" - "Ja, das will ich", erwiderte sie. Genesis Gen 1 24 59 So verabschiedeten sie ihre Schwester Rebekka mit ihrer Amme und den Diener Abrahams mit seinen Männern. Genesis Gen 1 24 60 Sie segneten Rebekka mit den Worten: "Du, unsere Schwester, werde zu tausendmal Tausenden! Deine Nachkommen sollen siegreich sein und das Tor ihrer Feinde besetzen!" Genesis Gen 1 24 61 So brach Rebekka mit ihren Dienerinnen auf. Sie bestiegen die Kamele und folgten dem Mann. Der Diener nahm Rebekka mit und trat die Rückreise an. Genesis Gen 1 24 62 Isaak kam gerade von einem Gang zum Brunnen Lahai-Roi, denn er wohnte zu dieser Zeit im Negev. Genesis Gen 1 24 63 Am späten Nachmittag war er hinausgegangen, um mit seinen Gedanken allein zu sein. Da sah er auf einmal Kamele kommen. Genesis Gen 1 24 64 Auch Rebekka hatte Isaak erblickt. Sie glitt vom Kamel herab und fragte den Diener: Genesis Gen 1 24 65 "Wer ist der Mann, der uns dort entgegenkommt?" - "Das ist mein Herr", erwiderte dieser. Da verhüllte sie ihr Gesicht mit dem Schleier. Genesis Gen 1 24 66 Der Diener erzählte Isaak, wie alles gegangen war, Genesis Gen 1 24 67 und Isaak führte Rebekka ins Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zur Frau und gewann sie lieb und tröstete sich über den Verlust seiner Mutter. Genesis Gen 1 25 1 Auch Abraham heiratete wieder. Seine Frau hieß Ketura. Genesis Gen 1 25 2 Sie gebar ihm Simran, Jokschan, Medan, Midian, Jischbak und Schuach. Genesis Gen 1 25 3 Jokschan zeugte Saba und Dedan. Von Dedan stammen die Aschuriter, die Letuschiter und die Lëummiter ab. Genesis Gen 1 25 4 Midians Söhne waren Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaga. Sie alle waren Nachkommen von Ketura. Genesis Gen 1 25 5 Abraham hatte Isaak seinen ganzen Besitz vermacht. Genesis Gen 1 25 6 Den Söhnen seiner Nebenfrauen gab er eine Abfindung und schickte sie noch zu seinen Lebzeiten von Isaak weg, ostwärts ins Ostland. Genesis Gen 1 25 7 Abraham wurde 175 Jahre alt. Genesis Gen 1 25 8 Er starb nach einem erfüllten Leben und wurde im Tod mit seinen Stammesgenossen vereint. Genesis Gen 1 25 9 Seine Söhne Isaak und Ismaël bestatteten ihn in der Höhle Machpela. Sie liegt auf dem Feld, das Efron Ben-Zohar gehört hatte, gegenüber von Mamre, Genesis Gen 1 25 10 das Abraham damals von den Hetitern gekauft hatte. Dort also sind Abraham und seine Frau Sara bestattet. Genesis Gen 1 25 11 Nach Abrahams Tod segnete Gott dessen Sohn Isaak, der sich beim Brunnen Lahai-Roi niedergelassen hatte. Genesis Gen 1 25 12 Es folgt das Verzeichnis der Nachkommen von Ismaël Ben-Abraham, den die ägyptische Sklavin Hagar Abraham geboren hatte, Genesis Gen 1 25 13 die Namen der Nachkommen Ismaëls nach ihrer Geschlechterfolge: Nebajot, der Erstgeborene, Kedar, Adbeel, Mibsam, Genesis Gen 1 25 14 Mischma, Duma, Massa, Genesis Gen 1 25 15 Hadad, Tema, Jetur, Nafisch und Kedma. Genesis Gen 1 25 16 Das sind die Söhne Ismaëls und ihre Namen in den Niederlassungen und Zeltlagern: Sie waren die Begründer von zwölf Stämmen. Genesis Gen 1 25 17 Ismaël starb im Alter von 137 Jahren und wurde im Tod mit seinen Stammesgenossen vereint. Genesis Gen 1 25 18 Sie schlugen ihre Zelte zwischen Hawila und Schur auf, das östlich von Ägypten am Weg nach Assur liegt. So setzte er sich seinen Brüdern vor die Nase. Genesis Gen 1 25 19 Es folgt die Geschichte der Nachkommen von Isaak Ben-Abraham: Abraham war der Vater Isaaks. Genesis Gen 1 25 20 Isaak war vierzig Jahre alt, als er heiratete. Seine Frau hieß Rebekka und war die Tochter des Aramäers Betuël aus dem oberen Mesopotamien, die Schwester Labans. Genesis Gen 1 25 21 Isaak betete eindringlich für seine Frau zu Jahwe, denn sie bekam keine Kinder. Jahwe erhörte ihn und Rebekka wurde schwanger. Genesis Gen 1 25 22 Als die Kinder in ihrem Bauch einander wegstießen, sagte sie: "Wenn es so steht, warum bin ich dann schwanger geworden?" Sie ging, um Jahwe zu befragen. Genesis Gen 1 25 23 Jahwe sagte zu ihr: "Zwei Völker trägst du jetzt in deinem Leib, zwei Stämme scheiden sich in deinem Schoß, ein Volk wird stärker als das andere sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen." Genesis Gen 1 25 24 Und tatsächlich! Als die Stunde der Geburt kam, brachte sie Zwillinge zur Welt. Genesis Gen 1 25 25 Der erste, der herauskam, war am ganzen Körper mit rötlichen Haaren bedeckt. Sie nannten ihn Esau, den Behaarten. Genesis Gen 1 25 26 Danach war sein Bruder herausgekommen, der Esau an der Ferse festhielt. Ihn nannten sie Jakob, den Fersenhalter. Bei ihrer Geburt war Isaak sechzig Jahre alt. Genesis Gen 1 25 27 Die Kinder wuchsen heran. Esau wurde ein Jäger, ein Mann der freien Steppe. Jakob wurde ein gesitteter Mann, der bei den Zelten blieb. Genesis Gen 1 25 28 Ihr Vater Isaak hatte eine Vorliebe für Esau, weil er gern Wild aß. Jakob war der Liebling der Mutter. Genesis Gen 1 25 29 Eines Tages hatte Jakob ein Gericht gekocht, als Esau erschöpft nach Hause kam. Genesis Gen 1 25 30 "Lass mich doch schnell etwas von dem Roten da hinunterschlingen", rief Esau, "dem roten Zeug da, ich bin ganz erschöpft!" Deshalb nannte man ihn auch Edom, den Roten. Genesis Gen 1 25 31 Doch Jakob erwiderte: "Nur wenn du mir dein Erstgeburtsrecht verkaufst!" Genesis Gen 1 25 32 "Ich sterbe vor Hunger", erwiderte Esau, "was nützt mir da mein Erstgeburtsrecht!" Genesis Gen 1 25 33 "Schwöre es mir!", verlangte Jakob. Esau schwor es ihm und verkaufte so sein Erstgeburtsrecht an Jakob. Genesis Gen 1 25 34 Da gab Jakob Esau Brot und eine Schüssel gekochter Linsen. Esau aß und trank, stand auf und ging davon. So missachtete er sein Erstgeburtsrecht. Genesis Gen 1 26 1 Wieder einmal brach eine Hungersnot über das Land herein, wie schon damals zur Zeit Abrahams. Da zog Isaak nach Gerar zu Abimelech, dem Philisterkönig. Genesis Gen 1 26 2 Jahwe war ihm nämlich erschienen und hatte gesagt: "Zieh nicht nach Ägypten, bleib in dem Land, das ich dir sage! Genesis Gen 1 26 3 Lebe als Fremder in diesem Land, dann werde ich mit dir sein und dich segnen. Denn dir und deinen Nachkommen werde ich all diese Länder geben. Ich halte den Eid, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe. Genesis Gen 1 26 4 Ich mache deine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel und gebe ihnen all diese Länder. Und durch deine Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet sein, Genesis Gen 1 26 5 weil Abraham auf mich gehört und meine Befehle, Gebote und Weisungen befolgt hat." Genesis Gen 1 26 6 So blieb Isaak in Gerar. Genesis Gen 1 26 7 Als nun die Männer am Ort sich nach seiner Frau erkundigten, sagte er: "Sie ist meine Schwester", denn er dachte: "Die Männer hier werden mich wegen Rebekka umbringen, sie ist ja so schön." Genesis Gen 1 26 8 Als er schon längere Zeit dort war, schaute der Philisterkönig Abimelech einmal aus dem Fenster und sah, wie Isaak mit Rebekka schmuste. Genesis Gen 1 26 9 Da ließ er ihn zu sich rufen und sagte: "Sie ist ja doch deine Frau! Wie konntest du nur sagen: 'Sie ist meine Schwester'?" - "Ich befürchtete, wegen ihr umgebracht zu werden", erwiderte Isaak. Genesis Gen 1 26 10 "Was hast du uns da angetan?", rief Abimelech. "Wie leicht hätte es geschehen können, dass einer meiner Leute mit ihr geschlafen hätte! Dann hättest du uns in schwere Schuld gestürzt!" Genesis Gen 1 26 11 Darauf ließ Abimelech dem ganzen Volk bekannt machen: "Wer diesen Mann oder seine Frau antastet, wird in jedem Fall mit dem Tod bestraft." Genesis Gen 1 26 12 Isaak säte in diesem Land Getreide aus und erntete in jenem Jahr das Hundertfache. So segnete Jahwe ihn. Genesis Gen 1 26 13 Sein Besitz vermehrte sich immer mehr, und er wurde ein sehr reicher Mann. Genesis Gen 1 26 14 Er hatte Kleinvieh- und Rinderherden und ein zahlreiches Gesinde. Da wurden die Philister neidisch auf ihn. Genesis Gen 1 26 15 Deshalb schütteten sie alle Brunnen zu, die von den Leuten seines Vaters Abraham gegraben worden waren, und füllten sie mit Schutt. Genesis Gen 1 26 16 Und Abimelech sagte zu Isaak: "Zieh von uns weg, denn du bist uns zu mächtig geworden!" Genesis Gen 1 26 17 Da verließ Isaak die Stadt und schlug sein Lager im Tal von Gerar auf. Genesis Gen 1 26 18 Danach legte er die Brunnen wieder frei, die zur Zeit seines Vaters Abraham gegraben worden waren und die die Philister nach dessen Tod zugeschüttet hatten. Er gab ihnen die gleichen Namen, die sein Vater ihnen gegeben hatte. Genesis Gen 1 26 19 Isaaks Leute gruben auch im Talgrund und stießen dabei auf Quellwasser. Genesis Gen 1 26 20 Doch die Hirten von Gerar fingen Streit mit den Hirten Isaaks an und erklärten: "Das Wasser gehört uns!" Deshalb nannte Isaak den Brunnen Esek, Zank, weil sie sich mit ihm herumgezankt hatten. Genesis Gen 1 26 21 Sie gruben einen anderen Brunnen; aber auch um den stritten sie. Da nannte er ihn Sitna, Anklage. Genesis Gen 1 26 22 Danach zog er von dort weiter und grub noch einen Brunnen. Um den gab es keinen Streit. Deshalb nannte Isaak ihn Rehobot, Weite, und sagte: "Jetzt hat Jahwe uns freien Raum gegeben, dass wir uns im Land ausbreiten können." Genesis Gen 1 26 23 Von dort zog er nach Beerscheba hinauf. Genesis Gen 1 26 24 In derselben Nacht erschien ihm Jahwe und sagte: "Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Hab keine Angst, denn ich stehe dir bei! Wegen Abraham werde ich dich segnen und deine Nachkommenschaft zahlreich machen." Genesis Gen 1 26 25 Isaak baute dort einen Altar und rief den Namen Jahwes an. Er schlug sein Lager in der Nähe auf, und seine Leute begannen, einen Brunnen zu graben. Genesis Gen 1 26 26 Da besuchte ihn Abimelech aus Gerar zusammen mit seinem Ratgeber Ahusat und seinem Heerführer Pichol. Genesis Gen 1 26 27 "Warum kommt ihr zu mir?", fragte Isaak sie. "Ihr habt mich doch wie einen Feind behandelt und von euch fortgejagt!" Genesis Gen 1 26 28 "Wir haben deutlich gesehen, dass Jahwe auf deiner Seite steht", erwiderten sie. "Deshalb haben wir uns gedacht: 'Es müsste eine eidliche Verpflichtung zwischen uns stehen!' Wir wollen einen Vertrag mit dir schließen, Genesis Gen 1 26 29 dass du uns keinen Schaden zufügst. Wir haben dir ja auch nichts zuleide getan; wir haben dir nur Gutes erwiesen und dich in Frieden ziehen lassen. Du bist nun einmal von Jahwe gesegnet." Genesis Gen 1 26 30 Daraufhin ließ Isaak ihnen ein Mahl zubereiten, und sie aßen und tranken. Genesis Gen 1 26 31 Früh am nächsten Morgen leisteten sie einander den Schwur. Dann ließ Isaak sie in Frieden ziehen. Genesis Gen 1 26 32 Am selben Tag kamen seine Leute, die den Brunnen gegraben hatten, und meldeten: "Wir haben Wasser gefunden!" Genesis Gen 1 26 33 Da nannte Isaak den Brunnen Schiba, Schwur. Deshalb heißt die Stadt bis heute Beerscheba, Schwurbrunnen. Genesis Gen 1 26 34 Als Esau vierzig Jahre alt war, heiratete er zwei Frauen: Jehudit, die Tochter des Hetiters Beeri, und Basemat, die Tochter des Hetiters Elon. Genesis Gen 1 26 35 Das war ein schwerer Kummer für Isaak und Rebekka. Genesis Gen 1 27 1 Isaak war alt geworden und konnte nicht mehr sehen. Da rief er eines Tages seinen älteren Sohn Esau zu sich und sagte: "Mein Sohn!" - "Ja, ich bin hier", erwiderte dieser. Genesis Gen 1 27 2 "Ich bin alt geworden und weiß nicht, wie lange ich noch lebe. Genesis Gen 1 27 3 Nimm dein Jagdzeug, deinen Köcher und deinen Bogen und jage ein Stück Wild für mich. Genesis Gen 1 27 4 Dann mach mir einen Leckerbissen zurecht, wie ich ihn liebe, und bring ihn mir zum Essen herein, damit ich dich segne, bevor ich sterbe." Genesis Gen 1 27 5 Rebekka hatte das Gespräch zwischen Isaak und seinem Sohn Esau mitgehört. Als Esau nun in die Steppe hinauszog, um ein Stück Wild für seinen Vater zu erjagen, Genesis Gen 1 27 6 sagte Rebekka zu ihrem Sohn Jakob: "Pass auf! Ich habe gehört, wie dein Vater zu deinem Bruder Esau sagte: Genesis Gen 1 27 7 'Bring mir ein Stück Wild und mach mir ein schmackhaftes Mahl, dass ich esse und dich dann vor Jahwe segne, bevor ich sterbe!' Genesis Gen 1 27 8 Nun hör genau zu, mein Sohn, und tu, was ich dir sage! Genesis Gen 1 27 9 Hol mir von der Herde zwei gute Ziegenböckchen! Ich werde einen Leckerbissen für deinen Vater daraus machen, so wie er es mag. Genesis Gen 1 27 10 Das bringst du ihm dann zum Essen, damit er dich vor seinem Tod segnet." Genesis Gen 1 27 11 "Aber Esau ist doch überall behaart, und ich habe eine glatte Haut", erwiderte Jakob seiner Mutter. Genesis Gen 1 27 12 "Vielleicht betastet mich mein Vater, dann würde ich als Betrüger vor ihm stehen und einen Fluch statt Segen auf mich bringen." Genesis Gen 1 27 13 Doch seine Mutter erwiderte: "Den Fluch nehme ich auf mich, mein Sohn. Tu nur, was ich dir gesagt habe!" Genesis Gen 1 27 14 Jakob holte die Böckchen und brachte sie seiner Mutter. Die machte einen Leckerbissen daraus, wie sein Vater ihn mochte. Genesis Gen 1 27 15 Dann nahm Rebekka die guten Kleider von Esau, ihrem Ältesten, die sie im Haus hatte, und zog sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an. Genesis Gen 1 27 16 Mit den Fellen der Ziegenböckchen umwickelte sie seine Arme und seinen glatten Hals. Genesis Gen 1 27 17 Dann gab sie ihm das leckere Fleisch und das Brot, das sie frisch gebacken hatte. Genesis Gen 1 27 18 So ging er zu seinem Vater hinein und sagte: "Vater!" - "Ja", sagte Isaak, "welcher von meinen Söhnen bist du?" Genesis Gen 1 27 19 "Ich bin Esau, dein Erstgeborener", erwiderte Jakob, "ich habe gemacht, was du mir aufgetragen hast. Setz dich doch auf und iss von meinem Wild und segne mich nachher." Genesis Gen 1 27 20 Doch Isaak fragte: "Wie hast du so schnell etwas gefunden, mein Sohn?" - "Jahwe, dein Gott, hat es mir über den Weg laufen lassen", erwiderte Jakob. Genesis Gen 1 27 21 Da sagte Isaak: "Komm her, mein Sohn! Ich will fühlen, ob du wirklich mein Sohn Esau bist." Genesis Gen 1 27 22 Jakob trat zu seinem Vater heran. Der betastete ihn und sagte: "Die Stimme ist die von Jakob, aber die Hände sind die von Esau." Genesis Gen 1 27 23 Er erkannte Jakob nicht, weil seine Hände behaart waren wie die von seinem Bruder Esau. Und so segnete er ihn. Genesis Gen 1 27 24 Er fragte noch einmal: "Bist du wirklich mein Sohn Esau?" - "Ja, der bin ich", erwiderte Jakob. Genesis Gen 1 27 25 "Dann reich es mir her!", sagte Isaak. "Ich will vom Wild meines Sohnes essen und ihn dann segnen." Jakob reichte es ihm und Isaak aß. Dann brachte er ihm Wein und er trank. Genesis Gen 1 27 26 Darauf sagte Isaak: "Komm her und küss mich, mein Sohn!" Genesis Gen 1 27 27 Als Isaak nun herantrat und ihn küsste, roch er den Duft seiner Gewänder. Da segnete er ihn. Er sagte: "Ja, der Duft meines Sohnes / ist wie der Duft eines Feldes, / das Jahwe gesegnet hat. Genesis Gen 1 27 28 So gebe dir Gott / vom Tau des Himmels / und vom Fett des Erdbodens / Korn und Most im Überfluss. Genesis Gen 1 27 29 Nationen sollen dir dienen / und Völker sich vor dir verneigen. / Du wirst der Herr über deine Brüder sein! / Die Söhne deiner Mutter müssen sich beugen vor dir! / Wer dir flucht, der sei verflucht, / wer dich segnet, soll gesegnet sein!" Genesis Gen 1 27 30 Als Isaak den Segen über Jakob zu Ende gesprochen hatte und Jakob eben von seinem Vater weggegangen war, kam sein Bruder Esau von der Jagd. Genesis Gen 1 27 31 Auch er bereitete ein leckeres Mahl, brachte es zu seinem Vater und sagte: "Mein Vater, setz dich auf und iss von meinem Wild, damit du mich segnen kannst!" Genesis Gen 1 27 32 "Wer bist denn du?", sagte Isaak zu ihm. "Ich bin dein Sohn, dein Erstgeborener, Esau", bekam er zur Antwort. Genesis Gen 1 27 33 Da erschrak Isaak sehr und begann heftig zu zittern. "Wer war denn der, der das Wild gejagt und mir gebracht hat, bevor du kamst? Ich habe ihn gesegnet - und er wird auch gesegnet bleiben." Genesis Gen 1 27 34 Als Esau das hörte, schrie er voller Bitterkeit laut auf. "Vater", rief er, "segne mich, segne auch mich!" Genesis Gen 1 27 35 Aber Isaak erwiderte: "Dein Bruder ist gekommen und hat dich mit Hinterlist um deinen Segen gebracht." Genesis Gen 1 27 36 "Heißt er deshalb Jakob, weil er mich nun schon zweimal betrogen hat?", sagte Esau. "Erst nahm er mir das Erstgeburtsrecht und jetzt auch noch meinen Segen! Hast du denn keinen Segen mehr für mich übrig?" Genesis Gen 1 27 37 Isaak erwiderte: "Ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt, und alle seine Brüder müssen ihm dienen. Mit Korn und Most habe ich ihn versehen. Was kann ich da noch für dich tun, mein Sohn?" Genesis Gen 1 27 38 Esau sagte: "Hast du nur diesen einen Segen, mein Vater? Segne mich, segne auch mich, Vater!" Und Esau fing an, laut zu weinen. Genesis Gen 1 27 39 Da sagte sein Vater Isaak: "Fern vom Fett der Erde wird dein Wohnsitz sein, / fern vom Tau des Himmels oben. Genesis Gen 1 27 40 Von deinem Schwert wirst du dich ernähren, / und du wirst Sklave deines Bruders sein. / Doch wenn du dich losreißt, / wirfst du sein Joch von deinen Schultern ab." Genesis Gen 1 27 41 Esau feindete Jakob wegen des Segens an, den dieser von seinem Vater erhalten hatte. Er dachte: "Mein Vater lebt nicht mehr lange. Wenn dann die Trauerzeit vorbei ist, werde ich meinen Bruder Jakob erschlagen." Genesis Gen 1 27 42 Rebekka wurde zugetragen, dass ihr älterer Sohn solche Reden führte. Da ließ sie ihren jüngeren Sohn Jakob rufen und sagte zu ihm: "Dein Bruder Esau will sich an dir rächen und dich erschlagen. Genesis Gen 1 27 43 Darum hör auf mich, mein Sohn! Flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran Genesis Gen 1 27 44 und bleib einige Zeit dort, bis sich der Zorn deines Bruders gelegt hat Genesis Gen 1 27 45 und er nicht mehr wütend auf dich ist und vergisst, was du ihm angetan hast. Dann werde ich hinschicken und dich wieder holen lassen. Ich will euch doch nicht beide an einem Tag verlieren!" Genesis Gen 1 27 46 Und zu Isaak sagte Rebekka: "Diese Hetiterinnen verleiden mir das Leben. Wenn Jakob auch noch eine Frau aus dem Land hier nimmt, was soll mir dann noch mein Leben!" Genesis Gen 1 28 1 Da ließ Isaak Jakob zu sich rufen. Er segnete ihn und sagte: "Du darfst dir keine Frau aus dem Land Kanaan nehmen. Genesis Gen 1 28 2 Zieh ins obere Mesopotamien zur Sippe Betuëls, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter. Genesis Gen 1 28 3 El-Schaddai, der allmächtige Gott, wird dich segnen. Er mache dich fruchtbar und lasse dich zahlreich werden, sodass aus dir eine ganze Schar von Völkern wird. Genesis Gen 1 28 4 Er gebe dir und deinen Nachkommen den Segen Abrahams, damit du das Land in Besitz nimmst, das Gott Abraham gegeben hat und in dem du jetzt noch als Fremder lebst!" Genesis Gen 1 28 5 So ließ Isaak Jakob ziehen, und dieser machte sich auf den Weg ins obere Mesopotamien zu Laban, dem Sohn des Aramäers Betuël, dem Bruder Rebekkas, seiner und Esaus Mutter. Genesis Gen 1 28 6 Als nun Esau erfuhr, dass Isaak Jakob gesegnet und ins obere Mesopotamien geschickt hatte, damit er sich dort eine Frau suche, und dass er ihm beim Segnen befohlen hatte: "Du darfst dir keine Frau aus dem Land Kanaan nehmen!", Genesis Gen 1 28 7 und dass Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehorcht hatte und schon aufgebrochen war, Genesis Gen 1 28 8 da begriff Esau, dass die Frauen Kanaans seinem Vater zuwider waren. Genesis Gen 1 28 9 Er ging zu Ismaël und nahm zu seinen Frauen noch eine weitere hinzu, nämlich Mahalat, die Tochter Ismaëls, die Schwester Nebajots und Enkelin Abrahams. Genesis Gen 1 28 10 Jakob hatte sich von Beerscheba auf den Weg nach Haran gemacht. Genesis Gen 1 28 11 Dabei kam er an einen bestimmten Ort und übernachtete dort, weil die Sonne schon untergegangen war. Er nahm einen der Steine des Platzes, machte ihn zu seinem Kopflager und legte sich schlafen. Genesis Gen 1 28 12 Im Traum sah er einen Treppenaufgang, dessen Spitze bis an den Himmel reichte. Engel stiegen auf ihm hinauf und herab. Genesis Gen 1 28 13 Und auf einmal stand Jahwe über ihm und sagte: "Ich bin Jahwe, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Genesis Gen 1 28 14 Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich ausbreiten nach Westen und Osten, Norden und Süden. Durch dich und deine Nachkommenschaft sollen alle Sippen der Erde gesegnet werden. Genesis Gen 1 28 15 Und ich werde dir beistehen. Ich beschütze dich überall, wo du hingehst, und bringe dich wieder in dieses Land zurück. Ich werde dich nicht verlassen und tue alles, was ich dir versprochen habe." Genesis Gen 1 28 16 Da erwachte Jakob und sagte: "Tatsächlich, Jahwe ist an diesem Ort, und ich habe es nicht gewusst." Genesis Gen 1 28 17 Er fürchtete sich und rief: "Ehrfurcht gebietet dieser Ort! Hier ist wirklich das Haus Gottes, das Tor des Himmels." Genesis Gen 1 28 18 Früh am Morgen stand Jakob auf. Er stellte den Stein, der an seinem Kopfende gelegen hatte, als Gedenkstein auf, goss Öl auf seine Spitze Genesis Gen 1 28 19 und gab dem Ort den Namen Bet-El, Haus Gottes. Vorher hieß der Ort Lus. Genesis Gen 1 28 20 Dann legte Jakob ein Gelübde ab: "Wenn Gott mir beisteht und mich auf meiner Reise behütet, wenn er mir Nahrung und Kleidung gibt Genesis Gen 1 28 21 und ich wohlbehalten zu meiner Familie zurückkomme, dann soll Jahwe mein Gott sein. Genesis Gen 1 28 22 Und hier an dieser Stelle, wo ich den Stein aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes stehen. Und von allem, was du mir gibst, werde ich dir treu den zehnten Teil zurückgeben." Genesis Gen 1 29 1 Jakob setzte seine Wanderung fort und zog in das Land im Osten. Genesis Gen 1 29 2 Eines Tages sah er einen Brunnen auf dem freien Feld. Drei Herden Schafe und Ziegen lagerten an ihm, denn aus diesem Brunnen tränkte man sie. Doch auf der Öffnung des Brunnens lag ein schwerer Stein. Genesis Gen 1 29 3 Die Hirten warteten, bis alle Herden beisammen waren, dann wälzten sie den Stein von der Öffnung, tränkten das Kleinvieh und brachten ihn dann wieder an seinen Platz. Genesis Gen 1 29 4 "Meine Brüder, wo seid ihr her?", fragte Jakob die Hirten. "Wir sind von Haran", erwiderten sie. Genesis Gen 1 29 5 "Kennt ihr Laban Ben-Nahor?", fragte er weiter. "Gewiss", sagten sie. Genesis Gen 1 29 6 "Geht es ihm gut?" - "O ja", antworteten sie. "Da kommt gerade seine Tochter Rahel mit dem Kleinvieh." Genesis Gen 1 29 7 Darauf sagte er: "Aber es ist noch mitten am Tag und viel zu früh, die Herden zusammenzutreiben. Tränkt sie und lasst sie wieder weiden!" Genesis Gen 1 29 8 "Das geht nicht", erwiderten die Hirten, "erst müssen die anderen Herden hier sein. Dann wälzen wir den Stein von der Brunnenöffnung und tränken die Tiere." Genesis Gen 1 29 9 Während er noch mit ihnen redete, war Rahel schon mit dem Kleinvieh ihres Vaters herangekommen. Sie war nämlich Hirtin. Genesis Gen 1 29 10 Sobald Jakob Rahel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und dessen Herde sah, ging er zum Brunnen, wälzte den Stein von dessen Öffnung und tränkte die Tiere seines Onkels. Genesis Gen 1 29 11 Dann küsste er Rahel und weinte laut. Genesis Gen 1 29 12 Er sagte ihr, dass er der Neffe ihres Vaters und der Sohn Rebekkas sei. Da lief sie zu ihrem Vater und erzählte es ihm. Genesis Gen 1 29 13 Als Laban hörte, dass der Sohn seiner Schwester gekommen war, lief er ihm entgegen, umarmte und küsste ihn und führte ihn in sein Haus. Jakob erzählte ihm alles, was geschehen war. Genesis Gen 1 29 14 Da sagte Laban zu ihm: "Ja, du bist wirklich mein Fleisch und Blut." Jakob war nun schon einen Monat bei ihm, Genesis Gen 1 29 15 da sagte Laban zu ihm: "Du sollst nicht umsonst bei mir arbeiten, nur weil du mein Neffe bist. Was willst du als Lohn?" Genesis Gen 1 29 16 Nun hatte Laban zwei Töchter. Die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel. Genesis Gen 1 29 17 Lea hatte ausdruckslose Augen, Rahel hatte eine schöne Gestalt und ein schönes Gesicht. Genesis Gen 1 29 18 Jakob liebte Rahel und sagte deshalb: "Gib mir Rahel, deine jüngere Tochter, zur Frau. Dafür will ich sieben Jahre bei dir arbeiten." Genesis Gen 1 29 19 Laban erwiderte: "Es ist besser, ich gebe sie dir, als einem Fremden. Bleib also bei mir." Genesis Gen 1 29 20 So arbeitete Jakob sieben Jahre für Rahel, und weil er sie liebte, kam ihm die Zeit wie ein paar Tage vor. Genesis Gen 1 29 21 Dann sagte er zu Laban: "Gib mir nun meine Frau, denn meine Zeit ist um, und ich möchte sie heiraten." Genesis Gen 1 29 22 Da lud Laban alle Leute des Ortes zur Hochzeitsfeier ein. Genesis Gen 1 29 23 Und am Abend führte er seine Tochter Lea ins Brautgemach. Jakob schlief mit ihr. Genesis Gen 1 29 24 Als Dienerin hatte er Lea seine Sklavin Silpa mitgegeben. Genesis Gen 1 29 25 Am Morgen stellte Jakob aber fest, dass Lea neben ihm lag. Da stellte er Laban zur Rede: "Was hast du mir da angetan? Ich habe doch um Rahel für dich gearbeitet! Warum hast du mich betrogen?" Genesis Gen 1 29 26 Laban erwiderte: "Es ist hierzulande nicht üblich, die Jüngere vor der Älteren wegzugeben. Genesis Gen 1 29 27 Verbringe jetzt mit dieser die Hochzeitswoche, dann soll dir auch die andere gegeben werden. Dafür wirst du noch einmal sieben Jahre bei mir arbeiten." Genesis Gen 1 29 28 Jakob ging darauf ein und vollendete die Hochzeitswoche mit Lea. Dann gab Laban ihm auch seine Tochter Rahel zur Frau. Genesis Gen 1 29 29 Und als Dienerin gab er Rahel seine Sklavin Bilha. Genesis Gen 1 29 30 Da schlief Jakob auch mit Rahel, und er hatte sie lieber als Lea. Dann arbeitete er noch einmal sieben Jahre für Laban. Genesis Gen 1 29 31 Als Jahwe sah, dass Lea ungeliebt war, machte er sie fruchtbar, während Rahel kinderlos blieb. Genesis Gen 1 29 32 So wurde Lea schwanger. Sie bekam einen Sohn und sagte: "Jahwe hat meinen Kummer gesehen, jetzt wird mein Mann mich lieben." Deshalb nannte sie ihn Ruben. Genesis Gen 1 29 33 Danach wurde sie wieder schwanger und gebar einen zweiten Sohn. Sie sagte: "Jahwe hat gehört, dass ich ungeliebt bin. So hat er mir auch den gegeben." Sie nannte ihn Simeon. Genesis Gen 1 29 34 Wieder wurde sie schwanger und bekam einen Sohn. Da sagte sie: "Jetzt endlich wird mein Mann sich mir anschließen, denn ich habe ihm drei Söhne geboren." Darum nannte sie ihn Levi. Genesis Gen 1 29 35 Dann wurde sie noch einmal schwanger und bekam einen Sohn. "Diesmal will ich Jahwe preisen!", sagte sie. Darum gab sie ihm den Namen Juda. Dann bekam sie lange Zeit keine Kinder mehr. Genesis Gen 1 30 1 Als Rahel merkte, dass sie keine Kinder für Jakob bekommen konnte, wurde sie auf ihre Schwester eifersüchtig. "Sorge dafür, dass ich Kinder bekomme!", sagte sie zu Jakob. "Wenn nicht, sterbe ich!" Genesis Gen 1 30 2 Da wurde Jakob zornig auf Rahel und sagte: "Stehe ich etwa an Gottes Stelle, der dir Kinder versagt hat?" Genesis Gen 1 30 3 Sie sagte: "Nimm meine Sklavin Bilha und schlafe mit ihr. Wenn sie das Kind dann auf meinem Schoß zur Welt bringt, ist es wie mein eigenes." Genesis Gen 1 30 4 So gab sie ihm ihre Sklavin Bilha zur Frau und er schlief mit ihr. Genesis Gen 1 30 5 Da wurde Bilha schwanger und gebar Jakob einen Sohn. Genesis Gen 1 30 6 Rahel sagte: "Gott hat mir Recht verschafft, er hat meine Bitten gehört und mir einen Sohn geschenkt!" Darum nannte sie ihn Dan. Genesis Gen 1 30 7 Darauf wurde Rahels Sklavin Bilha noch einmal schwanger und schenkte Jakob noch einen Sohn. Genesis Gen 1 30 8 Da sagte Rahel: "Einen Gotteskampf habe ich mit meiner Schwester ausgefochten und habe auch gesiegt." Sie nannte ihn Naftali. Genesis Gen 1 30 9 Als Lea nun sah, dass sie keine Kinder mehr bekam, gab sie Jakob ihre Sklavin Silpa zur Frau. Genesis Gen 1 30 10 Auch Silpa schenkte Jakob einen Sohn. Genesis Gen 1 30 11 Da sagte Lea: "Das Glück ist gekommen!" und nannte ihn Gad, Glück. Genesis Gen 1 30 12 Als Silpa Jakob einen zweiten Sohn schenkte, Genesis Gen 1 30 13 sagte Lea: "Ich Glückliche! Alle Frauen werden mich glücklich preisen!" Darum nannte sie ihn Ascher. Genesis Gen 1 30 14 Zur Zeit der Weizenernte fand Ruben einmal Alraunfrüchte auf dem Feld und brachte sie seiner Mutter Lea. Da bat Rahel ihre Schwester: "Gib mir doch ein paar von den Liebesäpfeln, die dein Sohn gefunden hat!" Genesis Gen 1 30 15 Aber Lea sagte zu ihr: "Reicht es dir nicht, dass du mir meinen Mann weggenommen hast? Musst du auch noch die Liebesäpfel meines Sohnes haben?" Rahel erwiderte: "Wenn du sie mir gibst, soll er heute Nacht bei dir schlafen!" Genesis Gen 1 30 16 Als Jakob abends vom Feld kam, ging Lea ihm entgegen und sagte: "Heute musst du mit mir schlafen, denn ich habe bezahlt. Ich habe dich mit den Liebesäpfeln meines Sohnes erkauft." Da schlief Jakob in dieser Nacht mit ihr; Genesis Gen 1 30 17 und Gott erhörte Leas Bitte, sodass sie schwanger wurde und Jakob einen fünften Sohn schenkte. Genesis Gen 1 30 18 Sie sagte: "Gott hat mich dafür belohnt, dass ich meine Sklavin meinem Mann gegeben habe. Darum nannte sie ihn Issachar, mein Lohn. Genesis Gen 1 30 19 Als Lea noch einmal schwanger wurde und Jakob einen sechsten Sohn schenkte, Genesis Gen 1 30 20 sagte sie: "Gott hat mir ein schönes Geschenk gemacht; diesmal wird mein Mann mich annehmen, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren." Deshalb gab sie ihm den Namen Sebulon. Genesis Gen 1 30 21 Danach gebar sie eine Tochter und gab ihr den Namen Dina. Genesis Gen 1 30 22 Nun dachte Gott aber auch an Rahel. Er erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß. Genesis Gen 1 30 23 Sie wurde daraufhin schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. Da sagte sie: "Gott hat meine Schande weggenommen." Genesis Gen 1 30 24 Sie nannte ihn Josef und sagte: "Jahwe gebe mir noch einen anderen Sohn." Genesis Gen 1 30 25 Als Rahel Josef geboren hatte, sagte Jakob zu Laban: "Entlass mich, ich will in meine Heimat ziehen! Genesis Gen 1 30 26 Gib mir meine Frauen und Kinder, für die ich bei dir gearbeitet habe und lass mich gehen! Du weißt ja selbst, was ich mit meiner Arbeit für dich geleistet habe." Genesis Gen 1 30 27 Aber Laban erwiderte: "Könnte ich doch dein Wohlwollen finden und dich zum Bleiben bewegen! Durch Wahrsagung habe ich erfahren, dass Jahwe mich deinetwegen gesegnet hat. Genesis Gen 1 30 28 Was willst du als Lohn? Ich gebe dir, was du verlangst." Genesis Gen 1 30 29 Jakob sagte: "Du weißt ja, wie ich für dich geschuftet habe und was aus deinem Vieh bei mir geworden ist. Genesis Gen 1 30 30 Das wenige, das du vor meiner Zeit hattest, hat sich gewaltig vermehrt, und Jahwe hat dich bei jedem meiner Schritte gesegnet. Jetzt muss ich endlich für meine Familie sorgen!" Genesis Gen 1 30 31 Da fragte Laban: "Was verlangst du als Lohn?" - "Du sollst mir gar nichts geben", erwiderte Jakob, "wenn du mir Folgendes zugestehst, werde ich auch weiterhin für dein Kleinvieh sorgen: Genesis Gen 1 30 32 Ich will heute aus deinen Herden jedes dunkel gesprenkelte und gefleckte Schaf entfernen, sowie jede hell gefleckte und gesprenkelte Ziege. Das soll mein Lohn sein! Genesis Gen 1 30 33 Meine Redlichkeit wird für mich zeugen, wenn du morgen kommst, um meinen Lohn anzusehen: Alle Ziegen, die nicht hell gefleckt und gesprenkelt und alle Schaflämmer, die nicht braun sind, sollen als gestohlen gelten, wenn sie bei mir sind." Genesis Gen 1 30 34 Da sagte Laban: "Gut, es soll so sein, wie du gesagt hast." Genesis Gen 1 30 35 Aber er suchte noch am selben Tag alle Ziegen und Ziegenböcke heraus, an denen etwas Helles, und alle Schafe, an denen etwas Dunkles war, und gab sie seinen Söhnen. Genesis Gen 1 30 36 Dann entfernte er sich mit ihnen von Jakob, und zwar drei Tagereisen weit. Jakob weidete nun die restlichen Tiere Labans. Genesis Gen 1 30 37 Nun schnitt sich Jakob frische Zweige von Silberpappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte Streifen von der Rinde ab. Diese hellgestreiften Stöcke Genesis Gen 1 30 38 legte er in die Tränkrinnen. Wenn dann die Tiere, die zum Tränken kamen, brünstig wurden Genesis Gen 1 30 39 und sich besprangen, warfen sie lauter gestreifte, gesprenkelte und gefleckte Junge. Genesis Gen 1 30 40 Diese Lämmer sonderte Jakob aus und machte alle gestreiften und braunen Tiere zu einer eigenen Herde. So züchtete er sich eine besondere Herde, die er nicht zu den Tieren Labans gab. Genesis Gen 1 30 41 Jakob legte die Stäbe aber nur dann in die Tränkrinnen, wenn die kräftigen Tiere sich besprangen; Genesis Gen 1 30 42 bei den schwächlichen tat er das nicht. So blieben die schwächlichen Tiere bei Laban und Jakob bekam die kräftigen. Genesis Gen 1 30 43 Auf diese Weise wurde Jakob reicher und reicher und besaß schließlich sehr viele Schafe und Ziegen, dazu Sklaven und Sklavinnen und ebenso Kamele und Esel. Genesis Gen 1 31 1 Da hörte Jakob, was die Söhne Labans über ihn redeten. "Jakob hat alles an sich gerissen, was unserem Vater gehörte. Sein Reichtum stammt aus unserem Besitz." Genesis Gen 1 31 2 Auch Laban war ihm nicht mehr so zugetan wie früher. Das konnte er ihm ansehen. Genesis Gen 1 31 3 Da sagte Jahwe zu Jakob: "Kehre ins Land deiner Vorfahren und zu deinen Verwandten zurück! Ich werde bei dir sein." Genesis Gen 1 31 4 Da ließ Jakob Rahel und Lea zu sich auf die Weide rufen. Genesis Gen 1 31 5 Er sagte zu ihnen: "Ich sehe die Miene eures Vaters und merke, dass er nicht mehr so zu mir ist wie früher. Aber es war der Gott meines Vaters, der mir beistand. Genesis Gen 1 31 6 Ihr wisst selbst, dass ich mit ganzer Kraft für euren Vater gearbeitet habe. Genesis Gen 1 31 7 Doch er hat mich betrogen und meinen Lohn zehnmal verändert. Aber Gott hat ihm nicht erlaubt, mir zu schaden. Genesis Gen 1 31 8 Wenn euer Vater sagte: 'Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein', dann wurden lauter gesprenkelte Lämmer geboren. Und wenn er sagte: 'Nein, die Gestreiften', warf die ganze Herde gestreifte Lämmer. Genesis Gen 1 31 9 Es war Gott, der eurem Vater das Vieh weggenommen und mir gegeben hat. Genesis Gen 1 31 10 Während der Brunstzeit der Tiere sah ich einmal im Traum, dass alle Böcke, die die Tiere besprangen, gestreift, gesprenkelt und gescheckt waren. Genesis Gen 1 31 11 Da sagte der Engel Gottes im Traum zu mir: 'Jakob!' 'Ja!', erwiderte ich. Genesis Gen 1 31 12 'Sieh genau hin', sagte er, 'schau dir die Böcke an, die die Tiere bespringen, sie sind alle gestreift, gesprenkelt und gescheckt. Ich habe alles gesehen, was Laban dir antut. Genesis Gen 1 31 13 Ich bin der Gott, der dir in Bet-El begegnet ist, wo du den Stein gesalbt und mir ein Gelübde abgelegt hast. Brich jetzt auf, verlass dieses Land und kehre zu deiner Verwandtschaft zurück!" Genesis Gen 1 31 14 Rahel und Lea antworteten: "Haben wir denn noch Teil am Erbe unseres Vaters? Genesis Gen 1 31 15 Hat er uns nicht wie Fremde behandelt? Er hat uns ja verkauft und das Geld völlig für sich verbraucht. Genesis Gen 1 31 16 Der ganze Reichtum, den Gott unserem Vater entzogen hat, gehört uns und unseren Kindern. Tu, was Gott dir gesagt hat!" Genesis Gen 1 31 17 Da brach Jakob auf. Er setzte seine Frauen und Kinder auf die Kamele, Genesis Gen 1 31 18 führte all sein Vieh weg, sein ganzes Hab und Gut und die Tiere, die er in Mesopotamien erworben hatte, um ins Land Kanaan zu seinem Vater Isaak heimzukehren. Genesis Gen 1 31 19 Als Laban gerade zur Schafschur gegangen war, stahl Rahel den Hausgott ihres Vaters. Genesis Gen 1 31 20 Jakob aber bestahl das Herz des Aramäers Laban, indem er ihm seine Flucht verheimlichte. Genesis Gen 1 31 21 Er entfloh mit allem, was ihm gehörte, überquerte den Euphrat und zog auf das Bergland von Gilead zu. Genesis Gen 1 31 22 Erst am dritten Tag erfuhr Laban, dass Jakob geflohen war. Genesis Gen 1 31 23 Da nahm er seine Verwandten mit und jagte hinter ihm her. Nach sieben Tagen holte er ihn im Bergland von Gilead ein. Genesis Gen 1 31 24 Doch da erschien Gott dem Aramäer Laban im Traum und sagte zu ihm: "Hüte dich, mit Jakob anders als freundlich zu reden!" Genesis Gen 1 31 25 Laban erreichte Jakob, als dieser gerade seine Zelte im Bergland aufgeschlagen hatte. Auch Laban und seine Verwandten bauten ihr Lager dort auf. Genesis Gen 1 31 26 Laban sagte zu Jakob: "Warum hast du mein Herz gestohlen und meine Töchter wie Kriegsgefangene weggeschleppt? Genesis Gen 1 31 27 Warum bist du heimlich geflohen? Warum hast du mich getäuscht und mir nichts gesagt? Ich hätte dir mit Gesang, mit Tamburin und Zithern das Geleit gegeben! Genesis Gen 1 31 28 Du hast mir nicht einmal gestattet, meine Enkel und meine Töchter zum Abschied zu küssen. Das hast du dir nicht gut überlegt! Genesis Gen 1 31 29 Ich hätte sehr wohl die Macht, euch übel mitzuspielen, aber der Gott eures Vaters hat mich letzte Nacht gewarnt und mir gesagt: 'Hüte dich, mit Jakob anders als freundlich zu reden!' Genesis Gen 1 31 30 Nun gut, du bist nun einmal weggezogen, weil du dich so sehr nach deiner Verwandtschaft sehntest. Aber warum hast du mir auch noch meinen Hausgott gestohlen?" Genesis Gen 1 31 31 Jakob erwiderte: "Ich hatte Angst, du würdest mir deine Töchter wegnehmen. Genesis Gen 1 31 32 Bei wem du aber deinen Hausgott findest, der soll nicht am Leben bleiben! Durchsuche alles in Gegenwart unserer Verwandten und nimm, was dir gehört!" Jakob wusste nicht, dass Rahel ihn gestohlen hatte. Genesis Gen 1 31 33 Da durchsuchte Laban das Zelt Jakobs, das Zelt Leas und das Zelt der beiden Sklavinnen und fand nichts. Dann ging er in das Zelt Rahels. Genesis Gen 1 31 34 Sie hatte den Hausgott in die Tasche des Kamelsattels gesteckt und sich darauf gesetzt. Laban tastete das ganze Zelt ab, fand aber nichts. Genesis Gen 1 31 35 Rahel aber sagte zu ihrem Vater: "Sei nicht zornig, mein Herr, wenn ich nicht vor dir aufstehe. Ich habe meine Tage und mir geht es nicht gut." Laban durchsuchte alles, konnte aber nichts finden. Genesis Gen 1 31 36 Da wurde Jakob zornig und begann mit Laban zu streiten. "Was habe ich denn verbrochen?", sagte er. "Was habe ich dir angetan, dass du so hitzig hinter mir her bist? Genesis Gen 1 31 37 Nun hast du alle meine Sachen durchwühlt. Und was hast du gefunden, das dir gehört? Lege es hierher vor meine und deine Verwandten! Sie sollen entscheiden, wer von uns beiden im Recht ist! Genesis Gen 1 31 38 Zwanzig Jahre bin ich bei dir gewesen. Deine Schafe und Ziegen haben nie fehlgeworfen. Nicht einen Schafbock deiner Herde habe ich für mich geschlachtet. Genesis Gen 1 31 39 Wenn ein Stück von wilden Tieren gerissen wurde, durfte ich dir damit nicht kommen. Ersetzen musste ich es, egal ob es bei Tag oder bei Nacht geraubt worden war! Genesis Gen 1 31 40 Am Tag verging ich vor Hitze, und nachts litt ich unter der Kälte. Oft konnte ich nicht schlafen. Genesis Gen 1 31 41 Zwanzig Jahre habe ich das auf mich genommen; vierzehn Jahre habe ich um deine Töchter gearbeitet und sechs um die Herde; und zehnmal hast du meinen Lohn verändert! Genesis Gen 1 31 42 Wenn ich nicht den Gott meines Vaters auf meiner Seite gehabt hätte, den Gott Abrahams und den, den Isaak fürchtete, dann würdest du mich jetzt mit leeren Händen fortschicken! Aber Gott hat gesehen, wie ich mich für dich abgemüht und geschuftet habe, und hat gestern Nacht entschieden." Genesis Gen 1 31 43 Da antwortete Laban: "Es sind meine Töchter, meine Kinder und meine Tiere. Alles, was du hier siehst, gehört mir! Aber was kann ich jetzt noch für meine Töchter und die Söhne tun, die sie geboren haben? Genesis Gen 1 31 44 Doch komm jetzt, lass uns einen Vertrag schließen, der als Zeuge zwischen mir und dir dienen kann!" Genesis Gen 1 31 45 Da packte Jakob einen Stein und wuchtete ihn als Gedenkstein hoch. Genesis Gen 1 31 46 Dann forderte er seine Verwandten auf, Steine zu sammeln und sie zu einem Hügel zu schichten. Und auf diesem Steinhügel hielten sie ein gemeinsames Mahl. Genesis Gen 1 31 47 Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta und Jakob Gal-Ed, Zeugenhügel. Genesis Gen 1 31 48 "Dieser Steinhügel ist Zeuge für unseren Vertrag", sagte Laban. Deshalb bekam er den Namen Gal-Ed. Genesis Gen 1 31 49 Er nannte ihn aber auch Mizpa, Wachtturm, denn er sagte: "Jahwe möge ein wachsames Auge auf uns haben, wenn wir uns aus dem Gesicht verlieren! Genesis Gen 1 31 50 Hüte dich, meine Töchter zu kränken oder noch weitere Frauen zu nehmen! Kein Mensch ist hier dabei, aber Gott ist unser Zeuge!" Genesis Gen 1 31 51 Weiter sagte Laban zu Jakob: "Dieser Steinhügel und dieser Gedenkstein, den ich zwischen uns errichtet habe, Genesis Gen 1 31 52 seien Zeugen, dass keiner von uns über diesen Hügel hinaus in böser Absicht zum anderen zieht. Genesis Gen 1 31 53 Der Gott Abrahams und der Gott Nahors, der Gott ihres Vaters soll den bestrafen, der sich nicht daran hält." So leistete Jakob einen Eid bei dem Gott, den sein Vater Isaak fürchtete. Genesis Gen 1 31 54 Dann schlachtete er dort auf dem Berg ein Opfertier und lud seine Verwandten zur Opfermahlzeit ein. Sie aßen miteinander und verbrachten die Nacht auf dem Berg. Genesis Gen 1 32 1 Früh am nächsten Morgen küsste Laban zum Abschied seine Enkel und seine Töchter und segnete sie. Dann kehrte er in seine Heimat zurück. Genesis Gen 1 32 2 Als dann auch Jakob weiterzog, begegneten ihm Engel Gottes. Genesis Gen 1 32 3 "Hier ist das Lager Gottes!", sagte er, als er sie sah. Deshalb nannte er jenen Ort Mahanajim, Doppellager. Genesis Gen 1 32 4 Nun schickte Jakob Boten zu seinem Bruder Esau voraus, der sich im Bergland von Seďr im Gebiet Edoms aufhielt. Genesis Gen 1 32 5 Er befahl ihnen: "Wenn ihr zu meinem Herrn, zu Esau kommt, sollt ihr sagen: 'Dein Diener Jakob lässt dir sagen: Die ganze Zeit über habe ich mich als Fremder bei Laban aufgehalten. Genesis Gen 1 32 6 Ich habe Rinder, Esel und Kleinvieh erworben, Sklaven und Sklavinnen. Das wollte ich dir, meinem Herrn, mitteilen, um dein Wohlwollen zu gewinnen." Genesis Gen 1 32 7 Als die Boten zurückkamen berichteten sie: "Wir waren bei deinem Bruder, bei Esau. Er ist schon unterwegs und zieht dir mit vierhundert Mann entgegen." Genesis Gen 1 32 8 Jakob wurde angst und bange. Er teilte die Leute, die er bei sich hatte, in zwei Lager, dazu das Kleinvieh, die Rinder und die Kamele, Genesis Gen 1 32 9 denn er sagte sich: "Wenn Esau auf das eine Lager trifft und alles erschlägt, kann doch das andere entkommen." Genesis Gen 1 32 10 Dann betete Jakob: "Jahwe, Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak! Du hast zu mir gesagt: 'Kehr in deine Heimat und zu deiner Verwandtschaft zurück; ich werde es dir gut gehen lassen!' Genesis Gen 1 32 11 Ich bin zu gering für alle Barmherzigkeit und Treue, die du an mir, deinem Sklaven, erwiesen hast. Denn nur mit meinem Stab bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich zu zwei Lagern geworden. Genesis Gen 1 32 12 Rette mich doch vor meinem Bruder, vor Esau. Ich habe Angst vor ihm, dass er nicht etwa kommt und uns alle umbringt, auch die Mütter und die Kinder. Genesis Gen 1 32 13 Du hast mir doch versprochen: 'Ich will dir viel Gutes tun, und deine Nachkommen sollen werden wie der Sand am Meer, den niemand zählen kann.'" Genesis Gen 1 32 14 Er blieb die Nacht über dort und stellte aus seinem Besitz ein Geschenk für seinen Bruder Esau zusammen: Genesis Gen 1 32 15 200 Ziegen und 20 Ziegenböcke, 200 Mutterschafe und 20 Schafböcke, Genesis Gen 1 32 16 30 Kamelstuten mit ihren Jungen, 40 Kühe, 10 Stiere, 20 Eselinnen und 10 Esel. Genesis Gen 1 32 17 Jede dieser Herden übergab er einem seiner Leute und sagte: "Zieht voraus und lasst einen Abstand zwischen den Herden!" Genesis Gen 1 32 18 Dem ersten befahl er: "Wenn mein Bruder Esau dir entgegenkommt, wird er fragen: 'Wem gehörst du und wohin gehst du? Und wem gehören die Tiere, die du treibst?', Genesis Gen 1 32 19 dann sollt ihr sagen: 'Es gehört alles deinem Diener Jakob, und es ist ein Geschenk, das er meinem Herrn Esau macht. Er selbst kommt hinter uns her.'" Genesis Gen 1 32 20 Dieselbe Anweisung gab er auch dem zweiten, dem dritten und allen anderen, die hinter den Herden gingen: "Genau dasselbe sollt ihr zu Esau sagen, wenn ihr ihn trefft. Genesis Gen 1 32 21 Und sagt immer: 'Dein Diener Jakob kommt auch noch hinter uns her.'" Denn er dachte: "Ich will ihn durch das Geschenk, das vor mir herzieht, versöhnen. Erst dann will ich ihm selbst unter die Augen treten. Vielleicht nimmt er mich freundlich auf." Genesis Gen 1 32 22 So zog das Geschenk ihm voraus, während er die Nacht über im Lager blieb. Genesis Gen 1 32 23 Doch mitten in der Nacht stand er auf, nahm seine beiden Frauen, die beiden Sklavinnen und seine elf Söhne und überquerte mit ihnen den Jabbok an einer Furt. Genesis Gen 1 32 24 Auch alle seine Herden und seinen Besitz brachte er über den Fluss. Genesis Gen 1 32 25 Nur Jakob selbst blieb zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte heraufzog. Genesis Gen 1 32 26 Als jener merkte, dass Jakob sich nicht niederringen ließ, schlug er auf dessen Hüftgelenk, sodass es sich ausrenkte. Genesis Gen 1 32 27 Dann sagte er: "Lass mich los, die Morgenröte zieht schon herauf!" Doch Jakob erwiderte: "Ich lass dich nicht los, wenn du mich nicht vorher segnest!" Genesis Gen 1 32 28 "Wie heißt du?", fragte der Mann. "Jakob", erwiderte er. Genesis Gen 1 32 29 Da sagte er: "Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel, Gotteskämpfer! Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gesiegt." Genesis Gen 1 32 30 Da bat Jakob: "Sag mir doch, wie du heißt!" Doch er erwiderte nur: "Warum fragst du?"; und er segnete ihn. Genesis Gen 1 32 31 "Ich habe Gott ins Gesicht gesehen", sagte Jakob, "und ich lebe noch!" Darum nannte er jenen Ort Pnuël, Gottes Gesicht. Genesis Gen 1 32 32 Als Jakob Pnuël verließ, ging die Sonne über ihm auf. Er hinkte wegen seiner Hüfte. Deshalb lehnen es die Israeliten bis heute ab, den Muskel zu essen, der über dem Hüftgelenk liegt, weil Jakob an dieser Stelle von Gott geschlagen worden war. Genesis Gen 1 33 1 Als Jakob aufblickte, sah er Esau mit seinen 400 Männern kommen. Da verteilte er die Kinder auf Lea, Rahel und die beiden Sklavinnen. Genesis Gen 1 33 2 Dann stellte er die Sklavinnen mit ihren Kindern voran, dahinter Lea und ihre Kinder und zuletzt Rahel mit Josef. Genesis Gen 1 33 3 Er selbst ging vor ihnen her und warf sich siebenmal zur Erde, bis er zu seinem Bruder kam. Genesis Gen 1 33 4 Da lief Esau ihm entgegen und umarmte ihn; er fiel ihm um den Hals und küsste ihn; beide weinten. Genesis Gen 1 33 5 Dann sah Esau die Frauen und die Kinder und fragte: "Wer sind die dort bei dir?" - "Das sind die Kinder, die Gott deinem Sklaven geschenkt hat", sagte er. Genesis Gen 1 33 6 Dann traten die Sklavinnen mit ihren Kindern heran und verneigten sich, Genesis Gen 1 33 7 ebenso Lea mit ihren Kindern und zuletzt Rahel mit Josef. Genesis Gen 1 33 8 "Was wolltest du denn mit dem ganzen Lager, auf das ich gestoßen bin?", fragte Esau. "Gnade finden vor meinem Herrn!", erwiderte Jakob. Genesis Gen 1 33 9 Da sagte Esau: "Ich habe genug, mein Bruder! Behalte nur, was dir gehört." Genesis Gen 1 33 10 "Nein, nein!", sagte Jakob. "Wenn ich überhaupt Gnade vor dir gefunden habe, dann nimm mein Geschenk an! Denn ich habe dein Gesicht gesehen, wie man Gottes Angesicht schaut: So freundlich warst du zu mir! Genesis Gen 1 33 11 Nimm doch mein Geschenk an! Denn Gott war mir gnädig, und ich habe alles." So drängte er seinen Bruder, bis er es annahm. Genesis Gen 1 33 12 Dann schlug Esau vor: "Lass uns aufbrechen und weiterziehen! Ich werde dich begleiten." Genesis Gen 1 33 13 Doch Jakob erwiderte: "Mein Herr, du siehst ja, dass die Kinder noch zart sind und ich auch säugende Schafe und Rinder bei mir habe. Wenn man sie nur einen Tag zu schnell treiben würde, ginge mir die ganze Herde ein. Genesis Gen 1 33 14 Mein Herr, zieh du ruhig voraus! Ich werde dir nach Seďr folgen, will das aber ganz gemächlich tun, wie es dem Vieh und meinen Kindern angemessen ist." Genesis Gen 1 33 15 "Dann lasse ich wenigstens ein paar von meinen Leuten bei dir", sagte Esau. "Wozu das?", erwiderte Jakob. "Hauptsache, ich habe Gnade vor dir, meinem Herrn, gefunden." Genesis Gen 1 33 16 Da machte sich Esau auf den Rückweg nach Seďr. Genesis Gen 1 33 17 Jakob zog weiter nach Sukkot. Dort baute er sich ein Haus und Hütten für sein Vieh. Deshalb nannte er den Ort Sukkot, Hütten. Genesis Gen 1 33 18 Später zog Jakob in friedlicher Absicht nach Sichem im Land Kanaan. Draußen vor der Stadt schlug er sein Lager auf. Genesis Gen 1 33 19 Dann kaufte er von den Söhnen Hamors, des Stadtgründers, das Stück Land, auf dem er seine Zelte aufgeschlagen hatte. Er bezahlte ihnen 100 große Silberstücke dafür. Genesis Gen 1 33 20 Dort errichtete er auch einen Altar und nannte ihn: "Gott ist der Gott Israels". Genesis Gen 1 34 1 Eines Tages wollte Dina, die Tochter von Lea und Jakob, sich unter den Mädchen des Landes umsehen. Genesis Gen 1 34 2 Als Sichem sie sah - er war der Sohn von Hamor, dem führenden Mann der ganzen Gegend -, fiel er über sie her und vergewaltigte sie. Genesis Gen 1 34 3 Er hatte aber eine Zuneigung zu Dina gefasst. Deshalb redete er mit ihr und suchte ihr Herz zu gewinnen. Er liebte das Mädchen Genesis Gen 1 34 4 und sagte zu seinem Vater Hamor: "Sorge dafür, dass ich dieses Mädchen heiraten kann!" Genesis Gen 1 34 5 Als Jakob hörte, dass seine Tochter Dina vergewaltigt worden war, verhielt er sich ruhig, bis seine Söhne heimkamen. Sie waren nämlich bei den Tieren auf der Weide. Genesis Gen 1 34 6 Sichems Vater Hamor kam zu Jakob heraus, um mit ihm über die Sache zu reden. Genesis Gen 1 34 7 Als die Söhne Jakobs nach Hause kamen und von der Sache hörten, fühlten sich die Männer schwer gekränkt. Sie wurden sehr zornig, denn durch die Vergewaltigung einer Tochter Jakobs hatte Sichem eine Schandtat in Israel verübt. So etwas durfte nicht geschehen. Genesis Gen 1 34 8 Doch Hamor redete ihnen zu. "Mein Sohn Sichem hängt an dem Mädchen. Gebt sie ihm doch zur Frau! Genesis Gen 1 34 9 Warum sollen wir uns nicht mit euch verschwägern? Gebt uns eure Töchter und ihr heiratet unsere. Genesis Gen 1 34 10 Siedelt euch unter uns an; das Land steht euch offen! Bewohnt es, bereist es und macht euch darin ansässig!" Genesis Gen 1 34 11 Und Sichem sagte zu Dinas Vater und zu ihren Brüdern: "Lasst mich Gnade vor euch finden! Ich will euch alles geben, was ihr verlangt. Genesis Gen 1 34 12 Ihr könnt den Preis für die Braut und die Hochzeitsgabe so hoch machen, wie ihr wollt. Ich werde es bezahlen. Nur gebt mir das Mädchen zur Frau!" Genesis Gen 1 34 13 Doch die Söhne Jakobs gaben Sichem und seinem Vater eine hinterhältige Antwort, weil Sichem ihre Schwester Dina entehrt hatte. Genesis Gen 1 34 14 "Wir können unsere Schwester keinem Mann geben, der eine Vorhaut hat. Das wäre eine Schande für uns. Genesis Gen 1 34 15 Nur unter einer Bedingung können wir eurem Wunsch entsprechen: Ihr müsst so werden wie wir! Alle männlichen Personen müssen sich beschneiden lassen! Genesis Gen 1 34 16 Dann geben wir euch unsere Töchter und können auch eure Töchter heiraten; dann wollen wir bei euch wohnen bleiben und mit euch zusammen ein Volk bilden. Genesis Gen 1 34 17 Doch wenn ihr nichts davon wissen wollt, nehmen wir unsere Tochter und gehen." Genesis Gen 1 34 18 Hamor und sein Sohn waren mit dem Vorschlag einverstanden. Genesis Gen 1 34 19 Der junge Mann nahm die Sache gleich in die Hand, denn er hatte Gefallen an der Tochter Jakobs. Und im ganzen Haus seines Vaters hörten alle auf ihn. Genesis Gen 1 34 20 So gingen Hamor und Sichem ans Tor ihrer Stadt und redeten zu den dort versammelten Männern: Genesis Gen 1 34 21 "Diese Männer sind uns friedlich gesinnt. Lassen wir sie doch bei uns im Land wohnen und darin umherziehen. Das Land ist ja weit genug für sie. Wir können uns durch gegenseitige Heirat mit ihnen verbinden. Genesis Gen 1 34 22 Jedoch sind sie nur dann bereit, bei uns zu bleiben und ein Volk mit uns zu werden, wenn sich alle männlichen Personen unter uns beschneiden lassen, wie es bei ihnen der Fall ist. Genesis Gen 1 34 23 Wir sollten auf ihren Vorschlag eingehen, damit sie bei uns bleiben. Ihre Herden, ihr Besitz und all ihr Lastvieh wird dann doch uns gehören!" Genesis Gen 1 34 24 Die Männer der Stadt hörten auf Hamor und seinen Sohn Sichem; und alle männlichen Personen, die zur Stadt gehörten, ließen sich beschneiden. Genesis Gen 1 34 25 Drei Tage später, als sie im Wundfieber lagen, nahmen die Brüder Dinas, die Jakobssöhne Simeon und Levi, ihre Schwerter, überfielen die sorglose Stadt und töteten alle männlichen Bewohner. Genesis Gen 1 34 26 Sie erschlugen auch Hamor und seinen Sohn Sichem, holten ihre Schwester aus Sichems Haus und nahmen sie mit. Genesis Gen 1 34 27 Dann plünderten die Söhne Jakobs die Stadt und raubten die Erschlagenen aus, weil sie ihre Schwester entehrt hatten. Genesis Gen 1 34 28 Sie nahmen ihr Kleinvieh, ihre Rinder und Esel, alles, was in der Stadt und auf dem freien Feld war, Genesis Gen 1 34 29 und raubten alles, was sie in den Häusern fanden. Auch ihre Kinder und Frauen schleppten sie als Beute weg. Genesis Gen 1 34 30 Da sagte Jakob zu Simeon und Levi: "Ihr stürzt mich ins Unglück, denn ihr habt mich bei den Bewohnern des Landes verhasst gemacht, bei den Kanaanitern und Perisitern. Ich habe doch nur eine zählbare Mannschaft. Wenn sie sich gegen mich zusammentun, werden sie mich erschlagen, dann bringen sie mich und meine Familie um." Genesis Gen 1 34 31 Aber sie erwiderten: "Durfte er unsere Schwester denn wie eine Hure behandeln?" Genesis Gen 1 35 1 Gott sagte zu Jakob: Zieh nach Bet-El hinauf, lass dich dort nieder und baue einen Altar für den Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau geflohen bist." Genesis Gen 1 35 2 Da befahl Jakob seiner ganzen Familie und allen, die bei ihm waren: "Schafft die fremden Götter weg, die ihr noch habt! Reinigt euch und zieht frische Sachen an! Genesis Gen 1 35 3 Wir werden nach Bet-El hinaufziehen, und ich werde dort einen Altar bauen für den Gott, der mich in meiner Not erhört hat und mir auf meinem ganzen Weg zur Seite stand. Genesis Gen 1 35 4 Da gaben sie Jakob ihre Götterfiguren und ihre Ohrringe, und er vergrub sie unter der Terebinthe bei Sichem. Genesis Gen 1 35 5 Dann brachen sie auf. Niemand wagte es, sie zu verfolgen, denn auf den umliegenden Städten lag ein Schrecken Gottes. Genesis Gen 1 35 6 So kam Jakob mit seinen Leuten nach Lus im Land Kanaan, das jetzt Bet-El heißt. Genesis Gen 1 35 7 Dort baute er einen Altar und nannte die Opferstätte El-Bet-El, denn hier war ihm Gott erschienen, als er vor seinem Bruder Esau floh. Genesis Gen 1 35 8 Während sie dort waren, starb Debora, die Amme Rebekkas. Sie begruben sie unterhalb von Bet-El unter der Steineiche, die davon den Namen Allon Bachut, Klageeiche, erhielt. Genesis Gen 1 35 9 Da erschien Gott Jakob und segnete ihn. Es war das zweite Mal seit seiner Rückkehr aus Mesopotamien. Genesis Gen 1 35 10 Gott sagte: "Du heißt Jakob. Doch von jetzt an sollst du nicht mehr Jakob, sondern Israel genannt werden!" So gab er ihm den Namen Israel. Genesis Gen 1 35 11 Weiter sagte Gott zu ihm: "Ich bin El-Schaddai, der allmächtige Gott. Sei fruchtbar und vermehre dich! Ein Volk, ja eine ganze Schar von Völkern wird von dir abstammen, selbst Könige werden unter deinen direkten Nachkommen sein. Genesis Gen 1 35 12 Das Land, das ich Abraham und Isaak zugesprochen habe, werde ich dir und deinen Nachkommen geben." Genesis Gen 1 35 13 Als Gott das Gespräch mit ihm beendet hatte, fuhr er von diesem Ort wieder in den Himmel auf. Genesis Gen 1 35 14 Jakob stellte einen Gedenkstein dorthin, wo Gott mit ihm geredet hatte. Er goss ein Trankopfer darüber und salbte ihn mit Öl. Genesis Gen 1 35 15 Die Stelle, wo Gott mit ihm geredet hatte, nannte er Bet-El, Haus Gottes. Genesis Gen 1 35 16 Dann brachen sie wieder von Bet-El auf. Als sie nur noch ein Stück von Efrata entfernt waren, setzten die Wehen bei Rahel ein. Sie hatte eine sehr schwere Geburt. Genesis Gen 1 35 17 Als ihr die Geburt so schwer wurde, sagte die Hebamme zu ihr: "Hab keine Angst, es wird wieder ein Sohn!" Genesis Gen 1 35 18 Aber Rahel spürte, dass ihr das Leben entwich und sie sterben würde. Da nannte sie ihn Ben-Oni, Sohn meiner Totenklage. Sein Vater aber nannte ihn Benjamin, Sohn meines Glücks. Genesis Gen 1 35 19 So starb Rahel und wurde dort am Weg nach Efrata begraben, das jetzt Bethlehem heißt. Genesis Gen 1 35 20 Jakob errichtete einen Gedenkstein auf ihrem Grab, der noch heute als Grabmal Rahels dort steht. Genesis Gen 1 35 21 Dann zog Israel weiter und schlug seine Zelte jenseits von Migdal-Eder auf. Genesis Gen 1 35 22 Dort geschah es, dass Ruben mit Bilha, der Nebenfrau seines Vaters, schlief. Und Israel erfuhr davon. Jakob hatte zwölf Söhne. Genesis Gen 1 35 23 Die Söhne Leas: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon. Genesis Gen 1 35 24 Die Söhne Rahels: Josef und Benjamin. Genesis Gen 1 35 25 Die Söhne Bilhas, der Sklavin Rahels: Dan und Naftali. Genesis Gen 1 35 26 Die Söhne Silpas, der Sklavin Leas: Gad und Ascher. Alle wurden noch in Mesopotamien geboren. Genesis Gen 1 35 27 Jakob kam dann zu seinem Vater Isaak nach Mamre bei Kirjat-Arba, das jetzt Hebron heißt. Dort hatten Abraham und Isaak sich niedergelassen. Genesis Gen 1 35 28 Isaak wurde 180 Jahre alt. Genesis Gen 1 35 29 Er starb nach einem langen und erfüllten Leben und wurde im Tod mit seinen Stammesgenossen vereint. Seine beiden Söhne Esau und Jakob begruben ihn. Genesis Gen 1 36 1 Es folgt das Verzeichnis der Nachkommen von Esau, der auch Edom heißt. Genesis Gen 1 36 2 Esau hatte Frauen aus dem Land Kanaan geheiratet. Es waren Ada, die Tochter des Hetiters Elon, Oholibama, eine Tochter Anas und Enkelin des Hiwiters Zibon, Genesis Gen 1 36 3 und Basemat. Das war eine Tochter Ismaëls und die Schwester von Nebajot. Genesis Gen 1 36 4 Ada gebar Elifas, Basemat gebar Reguël, Genesis Gen 1 36 5 und Oholibama gebar Jëusch, Jalam und Korach. Diese Söhne wurden Esau im Land Kanaan geboren. Genesis Gen 1 36 6 Später zog Esau von seinem Bruder Jakob weg in ein anderes Land. Seine Frauen, seine Söhne und Töchter nahm er mit und alle seine Leute, seine Herden und den ganzen Besitz, den er im Land Kanaan erworben hatte. Genesis Gen 1 36 7 Ihr Besitz war nämlich viel zu groß, um zusammenbleiben zu können, denn in dem Land, in dem sie als Fremde wohnten, gab es nicht genügend Weiden für ihr Vieh. Genesis Gen 1 36 8 So ließ sich Esau, also Edom, im Gebirge Seďr nieder. Genesis Gen 1 36 9 Es folgt das Verzeichnis der Nachkommen von Esau, dem Stammvater der Edomiter, die im Gebirge Seďr leben. Genesis Gen 1 36 10 Die Namen der Söhne Esaus waren: Elifas, Sohn der Ada, und Reguël, Sohn der Basemat. Genesis Gen 1 36 11 Elifas wurde der Vater von Teman, Omar, Zefo, Gatam und Kenas. Genesis Gen 1 36 12 Von seiner Nebenfrau Timna hatte Elifas noch Amalek. Sie alle stammen von Esaus Frau Ada ab. Genesis Gen 1 36 13 Reguël wurde der Vater von Nahat, Serach, Schamma und Misa. Sie stammen von Esaus Frau Basemat ab. Genesis Gen 1 36 14 Von Oholibama, der Tochter Anas und Enkelin Zibons, stammen Esaus Söhne Jëusch, Jalam und Korach. Genesis Gen 1 36 15 Es folgen die Namen der Stammesfürsten, die sich von Esau herleiten. Von Elifas, dem Erstgeborenen Esaus, stammen: Teman, Omar, Zefo, Kenas, Genesis Gen 1 36 16 Korach, Gatam und Amalek. Sie alle gehen auf Esaus Frau Ada zurück. Genesis Gen 1 36 17 Von Esaus Sohn Reguël stammen: Nahat, Serach, Schamma und Misa. Sie gehen auf Esaus Frau Basemat zurück. Genesis Gen 1 36 18 Von Esaus Frau Oholibama stammen Jëusch, Jalam und Korach. Genesis Gen 1 36 19 Das sind also die Edomiter, Esaus Nachkommen und ihre Stammesfürsten. Genesis Gen 1 36 20 Es folgen die Namen der dort ansässigen Bewohner, Nachkommen des Horiters Seďr. Seine Söhne hießen Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Genesis Gen 1 36 21 Dischon, Ezer und Dischan. Das waren die Stammesfürsten der Horiter. Genesis Gen 1 36 22 Lotans Söhne hießen Hori und Heman. Lotans Schwester war Timna. Genesis Gen 1 36 23 Die Söhne Schobals hießen Alwan, Manahat, Ebal, Schefo und Onam. Genesis Gen 1 36 24 Die Söhne Zibons waren Aja und Ana. Ana war es, der Jemim in der Wildnis fand, als er die Esel seines Vaters hütete. Genesis Gen 1 36 25 Anas Sohn hieß Dischon, seine Tochter Oholibama. Genesis Gen 1 36 26 Die Söhne Dischons hießen Hemdan, Eschban, Jitran und Keran. Genesis Gen 1 36 27 Die Söhne Ezers waren Bilhan, Saawan und Akan. Genesis Gen 1 36 28 Die Söhne Dischans waren Uz und Aran. Genesis Gen 1 36 29 Das sind also die Stammesfürsten der Horiter: Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Genesis Gen 1 36 30 Dischon, Ezer und Dischan, aufgeführt in der Reihenfolge ihrer Stammväter. Genesis Gen 1 36 31 Folgende Könige herrschten nacheinander über das Land Edom, noch bevor es einen König in Israel gab: Genesis Gen 1 36 32 Bela, der Sohn Beors, in der Stadt Dinhaba; Genesis Gen 1 36 33 Jobab, der Sohn Serachs, aus der Stadt Bozra; Genesis Gen 1 36 34 Huscham aus dem Gebiet des Stammes Teman; Genesis Gen 1 36 35 Hadad, der Sohn Bedads, in der Stadt Awit; er besiegte die Midianiter in einer Schlacht auf dem Gebiet von Moab; Genesis Gen 1 36 36 Samla aus der Stadt Masreka; Genesis Gen 1 36 37 Schaul aus Rehobot am Strom; Genesis Gen 1 36 38 Baal-Hanan, der Sohn Achbors; Genesis Gen 1 36 39 Hadar in der Stadt Pagu; seine Frau Mehetabel war eine Tochter Matreds und Enkelin Me-Sahabs. Genesis Gen 1 36 40 Folgende Fürsten der Nachkommen Esaus haben ihren Sippen und Städten den Namen gegeben: Timna, Alwa, Jetet, Genesis Gen 1 36 41 Oholibama, Ela, Pinon, Genesis Gen 1 36 42 Kenas, Teman, Mibzar, Genesis Gen 1 36 43 Magdiël und Iram. Das waren die Fürsten Edoms nach ihren Siedlungsgebieten in dem Land, das sie besaßen. So viel zu Esau, dem Stammvater der Edomiter. Genesis Gen 1 37 1 Jakob hatte seinen Wohnsitz im Land Kanaan, wo schon sein Vater als Fremder gelebt hatte. Genesis Gen 1 37 2 Es folgt die Geschichte der Nachkommen Jakobs. Josef war noch ein junger Bursche von 17 Jahren, als er mit seinen Brüdern, den Söhnen von Bilha und Silpa, das Kleinvieh hütete. Er hinterbrachte seinem Vater, was die Leute Schlechtes über sie redeten. Genesis Gen 1 37 3 Doch Israel hatte Josef lieber als alle seine anderen Söhne, weil er ihm erst im Alter geboren worden war. Deshalb ließ er ihm ein prächtiges Gewand machen. Genesis Gen 1 37 4 Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als sie alle, hassten sie ihn und konnten kein freundliches Wort mehr mit ihm reden. Genesis Gen 1 37 5 Einmal hatte Josef einen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern. Da wurde ihr Hass noch größer. Genesis Gen 1 37 6 "Hört doch, was ich geträumt habe!", sagte er zu ihnen. Genesis Gen 1 37 7 "Wir waren auf dem Feld und banden das Getreide in Garben zusammen. Auf einmal stellte sich meine Garbe auf und blieb stehen. Und zu meiner Überraschung stellten sich eure Garben ringsherum auf und verneigten sich vor meiner." Genesis Gen 1 37 8 Seine Brüder sagten zu ihm: "Du möchtest wohl noch König über uns werden und über uns herrschen?" Wegen seiner Träume und Reden hassten sie ihn noch mehr. Genesis Gen 1 37 9 Er hatte nämlich noch einen anderen Traum und erzählte ihnen auch den. "Passt auf! Ich hatte noch einen Traum", sagte er. "Ich sah die Sonne, den Mond und elf Sterne. Und auf einmal verneigten sie sich vor mir." Genesis Gen 1 37 10 Als er dies seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, fuhr sein Vater ihn an. "Was soll dieser Traum!", rief er. "Sollen wir uns vielleicht alle vor dir niederwerfen, ich, deine Mutter und deine Brüder?" Genesis Gen 1 37 11 Seine Brüder waren eifersüchtig auf Josef, aber sein Vater vergaß die Sache nicht. Genesis Gen 1 37 12 Einmal weideten Josefs Brüder das Kleinvieh ihres Vaters in der Nähe von Sichem. Genesis Gen 1 37 13 Da sagte Israel zu Josef: "Du weißt, dass deine Brüder mit den Herden in der Nähe von Sichem sind. Komm, ich will dich zu ihnen schicken!" - "Ich bin bereit", erwiderte er. Genesis Gen 1 37 14 "Schau nach, ob es deinen Brüdern und den Herden gut geht, und bring mir Nachricht!", sagte sein Vater. Er schickte ihn aus dem Tal von Hebron nach Sichem. Genesis Gen 1 37 15 Als Josef dort auf dem freien Feld umherirrte, traf ihn ein Mann. "Was suchst du?", fragte er ihn. Genesis Gen 1 37 16 "Ich suche meine Brüder", erwiderte er, "kannst du mir sagen, wo sie mit den Herden sind?" Genesis Gen 1 37 17 "Sie sind von hier fortgezogen. Ich hörte sie sagen: 'Wir wollen nach Dotan gehen!'" Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie bei Dotan. Genesis Gen 1 37 18 Sie sahen ihn schon von weitem. Und noch bevor er herangekommen war, hatten sie sich verschworen, ihn zu töten. Genesis Gen 1 37 19 "Seht, da kommt ja der Meister der Träume!", sagten sie zueinander. Genesis Gen 1 37 20 "Los, wir schlagen ihn tot und werfen ihn in die Zisterne dort! Wir sagen einfach: 'Ein wildes Tier hat ihn gefressen!', dann werden wir schon sehen, was aus seinen Träumen wird." Genesis Gen 1 37 21 Als Ruben das hörte, wollte er Josef retten. "Nein, lassen wir ihn leben!", sagte er. Genesis Gen 1 37 22 "Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne dort in der Steppe, aber vergreift euch nicht an ihm!" Er wollte ihn aus ihrer Gewalt retten und zu seinem Vater zurückbringen. Genesis Gen 1 37 23 Als Josef bei seinen Brüdern ankam, zogen sie ihm das Obergewand aus, das Prachtstück, das er anhatte. Genesis Gen 1 37 24 Dann packten sie ihn und warfen ihn in die Zisterne. Sie war leer, ohne Wasser. Genesis Gen 1 37 25 Dann setzten sie sich zum Essen nieder. Auf einmal sahen sie eine Karawane von Ismaëliten, die aus Gilead kamen. Ihre Kamele waren mit kostbaren Harzen, mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Genesis Gen 1 37 26 Da sagte Juda zu seinen Brüdern: "Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und die Bluttat verheimlichen müssen. Genesis Gen 1 37 27 Verkaufen wir ihn doch an die Ismaëliten und vergreifen uns nicht an ihm! Schließlich ist er unser Bruder, unser eigenes Fleisch und Blut." Seine Brüder hörten auf ihn. Genesis Gen 1 37 28 Als die midianitischen Händler herankamen, zogen sie Josef aus der Zisterne. Sie verkauften ihn für 20 Silberstücke an die Ismaëliten, die ihn nach Ägypten mitnahmen. Genesis Gen 1 37 29 Als nun Ruben zu der Zisterne zurückkam, war Josef auf einmal nicht mehr da. Da riss er seine Gewänder ein, Genesis Gen 1 37 30 ging zu seinen Brüdern und rief: "Der Junge ist nicht mehr da! Was soll ich jetzt bloß machen?" Genesis Gen 1 37 31 Da schlachteten sie einen Ziegenbock und tauchten Josefs Obergewand in das Blut. Genesis Gen 1 37 32 Dann schickten sie das prächtige Gewand zu ihrem Vater und ließen ihm sagen: "Das haben wir gefunden. Ist es vielleicht das Gewand deines Sohnes?" Genesis Gen 1 37 33 Er erkannte es und schrie auf: "Das Gewand meines Sohnes! Ein böses Tier hat ihn gefressen! Zerfleischt, zerfleischt ist Josef!" Genesis Gen 1 37 34 Er machte einen Riss in seine Kleider, band den Sack um die Hüfte und trauerte lange Zeit um Josef. Genesis Gen 1 37 35 Alle seine Söhne und Töchter kamen, um ihn zu trösten, aber er wollte sich nicht trösten lassen. "Nein", sagte er, "trauernd werde ich zu meinem Sohn ins Totenreich hinunterfahren!" So weinte sein Vater um ihn. Genesis Gen 1 37 36 Die Midianiter brachten Josef nach Ägypten und verkauften ihn dort an Potifar, einen Hofbeamten des Pharao, den Befehlshaber der Leibwache. Genesis Gen 1 38 1 Damals trennte sich Juda von seinen Brüdern und zog zu einem Mann aus Adullam, namens Hira. Genesis Gen 1 38 2 Dort sah er die Tochter eines Kanaaniters namens Schua. Er heiratete sie und schlief mit ihr. Genesis Gen 1 38 3 Sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. Juda nannte ihn Er. Genesis Gen 1 38 4 Dann wurde sie wieder schwanger und gebar einen zweiten Sohn; den nannte sie Onan. Genesis Gen 1 38 5 Ihren dritten Sohn nannte sie Schela. Zur Zeit seiner Geburt wohnten sie in Kesib. Genesis Gen 1 38 6 Juda verheiratete seinen ältesten Sohn Er mit einer Frau namens Tamar. Genesis Gen 1 38 7 Doch sein Erstgeborener tat, was Jahwe missfiel, und Jahwe ließ ihn sterben. Genesis Gen 1 38 8 Da sagte Juda zu Onan: "Schlafe mit der Frau deines Bruders und vollziehe die Schwagerehe mit ihr. Du bist verpflichtet, deinem Bruder Nachkommen zu verschaffen." Genesis Gen 1 38 9 Weil Onan wusste, dass das Kind nicht ihm gehören würde, ließ er jedes Mal, wenn er mit Tamar schlief, den Samen auf die Erde ausfließen und verderben. Er wollte seinem Bruder keine Nachkommen verschaffen. Genesis Gen 1 38 10 Das missfiel Jahwe, und er ließ auch Onan sterben. Genesis Gen 1 38 11 Da sagte Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: "Bleib jetzt als Witwe im Haus deines Vaters, bis mein Sohn Schela alt genug ist." Denn er befürchtete, dass auch dieser sterben würde wie seine Brüder. So ging Tamar zur Familie ihres Vaters zurück. Genesis Gen 1 38 12 Jahre vergingen. Da starb Judas Frau, die Tochter Schuas. Als die Trauerzeit vorüber war, ging Juda mit seinem Freund Hira aus Adullam nach Timna zu den Schafscherern. Genesis Gen 1 38 13 Als Tamar erfuhr, dass ihr Schwiegervater zur Schafschur nach Timna ging, Genesis Gen 1 38 14 legte sie ihre Witwenkleider ab, verhüllte sich mit einem Schleier und setzte sich an den Eingang von Enajim, das am Weg nach Timna liegt. Denn sie hatte bemerkt, dass Schela erwachsen geworden war und sie ihm doch nicht als Frau gegeben wurde. Genesis Gen 1 38 15 Als Juda sie so verschleiert erblickte, hielt er sie für eine Hure. Genesis Gen 1 38 16 Er ging zu ihr hin und sagte: "Lass mich mit dir schlafen!" Denn er merkte nicht, dass es seine Schwiegertochter war. "Was gibst du mir, wenn ich dich lasse?", erwiderte sie. Genesis Gen 1 38 17 "Ich schicke dir ein Ziegenböckchen von meiner Herde", versprach er. "Gut", sagte sie, "du musst mir nur ein Pfand dalassen." Genesis Gen 1 38 18 "Was für ein Pfand willst du denn haben?", fragte er. "Dein Rollsiegel mit Schnur und den Stab in deiner Hand", erwiderte sie. Er gab ihr, was sie wollte, und kam zu ihr, und sie wurde von ihm schwanger. Genesis Gen 1 38 19 Dann ging sie von dort weg, legte den Schleier ab und zog die Witwenkleider wieder an. Genesis Gen 1 38 20 Nun schickte Juda seinen Freund aus Adullam mit dem Ziegenböckchen los, um das Pfand einzulösen. Aber die Frau war nicht mehr zu finden. Genesis Gen 1 38 21 Er fragte die Leute im Ort: "Wo ist denn die Geweihte, die hier in Enajim am Weg saß?" - "Hier gibt es keine Geweihte", sagten sie. Genesis Gen 1 38 22 Da kehrte er zu Juda zurück und sagte: "Ich habe sie nicht gefunden. Auch die Leute dort kennen keine Geweihte." Genesis Gen 1 38 23 "Soll sie die Sachen behalten", sagte Juda, "sonst machen wir uns noch zum Gespött. Ich habe ja das Böckchen geschickt, aber du hast sie nicht gefunden." Genesis Gen 1 38 24 Etwa drei Monate später wurde Juda berichtet: "Deine Schwiegertochter Tamar hat sich mit einem Mann eingelassen und ist sogar schwanger geworden!" - "Führt sie aus dem Ort hinaus!", befahl Juda. "Sie soll verbrannt werden." Genesis Gen 1 38 25 Als man sie hinausführen wollte, schickte sie jemand zu ihrem Schwiegervater und ließ ihm sagen: "Schau dir dieses Rollsiegel, die Schnur und den Stab genau an! Von dem Mann, dem das gehört, bin ich schwanger." Genesis Gen 1 38 26 Juda sah sich die Sachen genau an und sagte: "Sie ist im Recht, die Schuld liegt bei mir. Ich hätte sie meinem Sohn Schela zur Frau geben müssen." Er nahm sie bei sich auf, schlief aber nicht wieder mit ihr. Genesis Gen 1 38 27 Kurz vor der Entbindung stellte sich heraus, dass Tamar Zwillinge bekam. Genesis Gen 1 38 28 Während der Geburt streckte einer seine Hand heraus. Die Hebamme band einen roten Faden um das Handgelenk und sagte: "Das ist der Erstgeborene." Genesis Gen 1 38 29 Der zog seine Hand aber wieder zurück, und sein Bruder kam zuerst heraus. "Mit was für einem Riss hast du dir den Vortritt verschafft!", sagte die Hebamme. Deshalb nannte man ihn Perez, Riss. Genesis Gen 1 38 30 Erst dann kam sein Bruder heraus, an dessen Handgelenk der rote Faden war. Ihn nannte man Serach, Rotglanz. Genesis Gen 1 39 1 Josef war von den Ismaëliten nach Ägypten gebracht worden. Sie verkauften ihn an einen ägyptischen Hofbeamten des Pharao namens Potifar. Er war der Befehlshaber der Leibwache. Genesis Gen 1 39 2 Doch Jahwe stand Josef bei, sodass ihm alles gelang, was er tat. Er durfte im Haus seines ägyptischen Herrn bleiben. Genesis Gen 1 39 3 Und weil der Ägypter sah, dass Jahwe Josef beistand und ihm alles gelingen ließ, Genesis Gen 1 39 4 schenkte er ihm seine Gunst und machte ihn zu seinem persönlichen Diener. Er übergab ihm die Aufsicht über sein Hauswesen und vertraute ihm die Verwaltung seines ganzen Besitzes an. Genesis Gen 1 39 5 Und von diesem Zeitpunkt an segnete Jahwe das Haus des Ägypters. Wegen Josef ruhte der Segen Jahwes auf allem, was er besaß, im Haus und auf dem Feld. Genesis Gen 1 39 6 So überließ Potifar Josef alles, was er hatte, und kümmerte sich um nichts mehr, außer um sein eigenes Essen. Doch Josef war ein außergewöhnlich schöner Mann. Genesis Gen 1 39 7 So kam es, dass die Frau seines Herrn ein Auge auf ihn warf. "Schlaf mit mir!", sagte sie zu ihm. Genesis Gen 1 39 8 Doch er weigerte sich und erwiderte: "Sieh doch, mein Herr verlässt sich auf mich und kümmert sich um nichts mehr, was im Haus vorgeht, und hat mir alles anvertraut, was ihm gehört. Genesis Gen 1 39 9 In diesem Haus gilt er nicht mehr als ich. Nichts hat er mir vorenthalten als nur dich, seine Frau. Wie könnte ich da ein so großes Unrecht begehen! Ich würde mich an Gott versündigen!" Genesis Gen 1 39 10 Obwohl sie Tag für Tag auf Josef einredete, mit ihr zu schlafen und ihr zu Willen zu sein, hörte er nicht auf sie. Genesis Gen 1 39 11 Einmal hatte Josef im Haus zu tun, und niemand von der Dienerschaft war dort. Genesis Gen 1 39 12 Da fasste sie ihn am Gewand. "Komm mit mir ins Bett!", drängte sie. Doch er riss sich los und flüchtete hinaus. Das Gewand blieb in ihrer Hand zurück. Genesis Gen 1 39 13 Als ihr bewusst wurde, dass er fort war, aber sein Gewand in ihrer Hand zurückgelassen hatte, Genesis Gen 1 39 14 rief sie die Dienerschaft herbei und sagte: "Seht euch das an! Er hat uns diesen Hebräer ins Haus gebracht, der nun seinen Mutwillen mit uns treibt! Er ist zu mir gekommen und wollte mit mir schlafen. Da habe ich laut geschrien. Genesis Gen 1 39 15 Als er meinen Aufschrei hörte, ließ er sein Gewand bei mir liegen und rannte hinaus." Genesis Gen 1 39 16 Sie ließ Josefs Gewand neben sich liegen, bis sein Herr nach Hause kam. Genesis Gen 1 39 17 Ihm erzählte sie dieselbe Geschichte: "Der hebräische Sklave, den du uns ins Haus gebracht hast, ist zu mir gekommen, um seinen Mutwillen mit mir zu treiben. Genesis Gen 1 39 18 Als ich zu schreien anfing, ließ er sein Gewand neben mir liegen und rannte hinaus." Genesis Gen 1 39 19 Als Potifar hörte, was sie seinem Sklaven vorwarf, packte ihn der Zorn. Genesis Gen 1 39 20 Er ließ Josef ergreifen und ins Gefängnis bringen. So kam Josef ins königliche Gefängnis. Genesis Gen 1 39 21 Aber Jahwe in seiner Treue stand Josef bei. Er sorgte dafür, dass der Gefängnisverwalter ihm sein Wohlwollen schenkte. Genesis Gen 1 39 22 Er übertrug Josef die Aufsicht über alle Gefangenen und alles, was man dort zu tun hatte. Genesis Gen 1 39 23 Der Gefängnisverwalter vertraute ihm völlig und gab ihm freie Hand, denn Jahwe stand Josef bei und ließ ihm alles gelingen, was er unternahm. Genesis Gen 1 40 1 Bald darauf ließen sich der Mundschenk des Königs von Ägypten und sein Bäcker etwas gegen ihren Herrn, den Pharao, zuschulden kommen. Genesis Gen 1 40 2 Der wurde über seine beiden Beamten zornig Genesis Gen 1 40 3 und ließ sie in das Gefängnis bringen, in dem auch Josef war. Der Befehlshaber der Leibwache hatte dort die Oberaufsicht. Genesis Gen 1 40 4 Dieser beauftragte Josef mit ihrer Bedienung. Als sie einige Zeit in Haft waren, Genesis Gen 1 40 5 hatte jeder von ihnen in derselben Nacht einen Traum, der für ihn von Bedeutung war. Genesis Gen 1 40 6 Als Josef am Morgen zu ihnen kam, bemerkte er gleich, dass sie schlecht aussahen. Genesis Gen 1 40 7 "Warum lasst ihr heute den Kopf hängen?", fragte er die Beamten des Pharao. Genesis Gen 1 40 8 "Wir haben beide einen Traum gehabt", erwiderten sie, "aber es gibt niemand, der ihn deuten kann." Da sagte Josef: "Deutungen sind Gottes Sache. Erzählt mir doch!" Genesis Gen 1 40 9 Da erzählte der oberste Mundschenk seinen Traum: "Ich sah einen Weinstock vor mir. Genesis Gen 1 40 10 Er hatte drei Ranken. Kaum wuchs er, da trieb er auch schon seine Blüte, und seine Trauben reiften heran. Genesis Gen 1 40 11 Ich hatte den Becher des Pharao in der Hand, nahm die Trauben, presste sie in den Becher aus und gab ihn dem Pharao in die Hand." Genesis Gen 1 40 12 Da sagte Josef zu ihm: "Die Deutung ist so: Die drei Ranken sind drei Tage. Genesis Gen 1 40 13 In drei Tagen wird der Pharao dich herausholen und wieder in dein Amt einsetzen. Du wirst dem Pharao den Becher reichen wie früher, als du noch Mundschenk bei ihm warst. Genesis Gen 1 40 14 Aber vergiss mich nicht, wenn es dir gut geht. Erweise mir die Freundlichkeit und mache den Pharao auf mich aufmerksam, damit ich aus diesem Haus herauskomme. Genesis Gen 1 40 15 Man hat mich nämlich aus dem Land der Hebräer entführt, und auch hier habe ich nichts getan, wofür ich eingesperrt werden müsste." Genesis Gen 1 40 16 Als der Oberbäcker merkte, dass Josef eine gute Deutung gegeben hatte, sagte er: "Auch ich sah in meinem Traum etwas Ähnliches: Ich hatte drei Körbe mit Weißbrot auf meinem Kopf. Genesis Gen 1 40 17 Im obersten Korb lagen Backwaren für den Pharao. Da kamen Vögel und fraßen den Korb leer." Genesis Gen 1 40 18 Josef sagte: "Die Deutung ist so: Die drei Körbe sind drei Tage. Genesis Gen 1 40 19 In drei Tagen wird der Pharao dich herausholen und an einen Baum hängen lassen, und die Vögel werden dein Fleisch von dir wegfressen." Genesis Gen 1 40 20 Am dritten Tag darauf hatte der Pharao Geburtstag. Er gab ein Fest für alle seine Beamten und lud dabei den obersten Mundschenk und den Oberbäcker vor. Genesis Gen 1 40 21 Den obersten Mundschenk setzte er wieder in sein Amt ein, sodass er ihm den Becher reichen durfte. Genesis Gen 1 40 22 Den Oberbäcker ließ er hängen. Es war genauso, wie Josef es ihnen gedeutet hatte. Genesis Gen 1 40 23 Aber der oberste Mundschenk dachte nicht mehr an Josef, er vergaß ihn. Genesis Gen 1 41 1 So vergingen zwei Jahre. Da träumte der Pharao, dass er plötzlich am Nil stand. Genesis Gen 1 41 2 Aus dem Strom stiegen sieben schöne, wohlgenährte Kühe und weideten im Riedgras. Genesis Gen 1 41 3 Auf einmal stiegen sieben andere Kühe aus dem Strom, hässlich und mager, und stellten sich neben sie. Genesis Gen 1 41 4 Und die hässlichen, mageren Kühe fraßen die sieben schönen, wohlgenährten auf. Da erwachte der Pharao. Genesis Gen 1 41 5 Er schlief aber wieder ein und hatte noch einen Traum. Er sah, wie sieben dicke, volle Ähren auf einem einzigen Halm wuchsen. Genesis Gen 1 41 6 Nach ihnen wuchsen sieben andere Ähren auf, mager und vom Ostwind versengt. Genesis Gen 1 41 7 Und die mageren Ähren verschlangen die sieben dicken und vollen Ähren. Da erwachte der Pharao und merkte, dass es ein Traum war. Genesis Gen 1 41 8 Am Morgen war er sehr beunruhigt und ließ alle Gelehrten und Magier Ägyptens rufen. Er erzählte ihnen, was er geträumt hatte, doch keiner von ihnen konnte es ihm deuten. Genesis Gen 1 41 9 Da sagte der oberste Mundschenk zum Pharao: "Ich muss heute an meine Verfehlung erinnern. Genesis Gen 1 41 10 Als der Pharao über seine Diener aufgebracht war, ließ er mich im Gefängnis vom Befehlshaber der Leibwache festsetzen, mich und den Oberbäcker. Genesis Gen 1 41 11 Dort hatte jeder von uns in einer Nacht einen Traum, der für ihn von Bedeutung war. Genesis Gen 1 41 12 Nun war dort ein junger Hebräer bei uns, ein Sklave des Befehlshabers der Leibwache. Ihm erzählten wir unsere Träume, und er deutete sie jedem von uns. Genesis Gen 1 41 13 Und so, wie er es uns gedeutet hatte, traf es auch ein: Ich wurde wieder in mein Amt eingesetzt und der andere wurde gehängt." Genesis Gen 1 41 14 Da schickte der Pharao nach Josef. Man holte ihn schnell aus dem Gefängnis. Er ließ sich Haar und Bart scheren und wechselte die Kleider. Dann trat er vor den Pharao. Genesis Gen 1 41 15 Der sagte zu Josef: "Ich habe etwas geträumt, aber niemand kann mir sagen, was es bedeutet. Nun wurde mir von dir berichtet, dass du einen Traum nur hören musst, um ihn zu deuten." Genesis Gen 1 41 16 "Nein, nicht ich", erwiderte Josef, "Gott wird eine Antwort geben, die dem Pharao zum Guten ist." Genesis Gen 1 41 17 Da sagte der Pharao: "In meinem Traum stand ich am Nil Genesis Gen 1 41 18 und sah sieben schöne, wohlgenährte Kühe aus dem Strom steigen und im Riedgras weiden. Genesis Gen 1 41 19 Auf einmal stiegen sieben andere Kühe aus dem Strom, dürr und sehr hässlich. Sie waren bis auf die Knochen abgemagert. Ich habe in ganz Ägypten noch nie so hässliche gesehen. Genesis Gen 1 41 20 Und die mageren, hässlichen Kühe fraßen die sieben wohlgenährten auf. Genesis Gen 1 41 21 Als sie diese verschlungen hatten, merkte man nichts davon, dass sie in ihren Bauch gekommen waren. Sie waren so hässlich wie zuvor. Da wachte ich auf. Genesis Gen 1 41 22 Danach sah ich im Traum, wie sieben dicke, volle Ähren auf einem einzigen Halm wuchsen. Genesis Gen 1 41 23 Nach ihnen wuchsen sieben andere Ähren auf, mager und vom Ostwind versengt. Genesis Gen 1 41 24 Und die mageren Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Ich habe es den Magiern erzählt, aber keiner konnte mir sagen, was es bedeutet." Genesis Gen 1 41 25 Da sagte Josef zum Pharao: "Die beiden Träume bedeuten dasselbe. Gott hat dem Pharao mitgeteilt, was er tun will. Genesis Gen 1 41 26 Es ist eigentlich ein einziger Traum. Die sieben schönen Kühe und die sieben schönen Ähren bedeuten sieben Jahre. Genesis Gen 1 41 27 Auch die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nach ihnen kamen, bedeuten sieben Jahre, genauso wie die sieben kümmerlichen, vom Ostwind versengten Ähren: Es werden sieben Hungerjahre sein. Genesis Gen 1 41 28 Wie ich es dem Pharao schon gesagt habe: Gott hat ihn sehen lassen, was er tun will. Genesis Gen 1 41 29 In den nächsten sieben Jahren wird in ganz Ägypten Überfluss herrschen. Genesis Gen 1 41 30 Aber dann kommen sieben Hungerjahre, wo aller Überfluss in Ägypten vergessen sein wird. Die Hungersnot wird das Land erschöpfen. Genesis Gen 1 41 31 Man wird nichts mehr von dem Überfluss merken, der vorher im Land war. Die Hungersnot wird sehr schwer sein. Genesis Gen 1 41 32 Dass der Pharao zweimal die gleiche Botschaft im Traum erhalten hat, bedeutet: Gott ist fest entschlossen, seinen Plan unverzüglich auszuführen." Genesis Gen 1 41 33 "Deshalb rate ich dem Pharao, sich nach einem einsichtigen und weisen Mann umzusehen, dem man die Verantwortung über Ägypten übertragen kann. Genesis Gen 1 41 34 Dann sollte der Pharao in den sieben Jahren des Überflusses den fünften Teil der Ernte als Steuer erheben. Dazu sollte er Aufseher über das Land einsetzen, Genesis Gen 1 41 35 die das Getreide in den guten Jahren einsammeln und in den Städten als Nahrungsmittel speichern. Genesis Gen 1 41 36 Dann ist ein Vorrat da für die sieben Jahre des Hungers, die über Ägypten kommen werden, und das Land wird nicht an Hunger zugrunde gehen." Genesis Gen 1 41 37 Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Beratern. Genesis Gen 1 41 38 Er sagte zu ihnen: "Werden wir noch so einen Mann wie diesen finden, in dem der Geist Gottes wohnt?" Genesis Gen 1 41 39 Zu Josef sagte er: "Nachdem dich Gott das alles hat wissen lassen, gibt es keinen, der so einsichtig und weise wäre wie du. Genesis Gen 1 41 40 Du also sollst über mein Haus gesetzt sein, und deinem Wort soll sich mein ganzes Volk beugen; nur um den Thron will ich höher sein als du. Genesis Gen 1 41 41 Hiermit stelle ich dich über das ganze Land Ägypten!" Genesis Gen 1 41 42 Mit diesen Worten zog der Pharao seinen Siegelring vom Finger und steckte ihn Josef an. Dann ließ er ihn in feinstes ägyptisches Leinen kleiden und legte ihm eine goldene Halskette um. Genesis Gen 1 41 43 Er ließ ihn auf seinen zweiten Wagen steigen und vor ihm her ausrufen: "Abrek, Achtung!" So machte er ihn zum Herrn über ganz Ägypten. Genesis Gen 1 41 44 "Ich bin und bleibe der Pharao", sagte er zu Josef, "aber ohne deine Erlaubnis soll keiner in Ägypten Hand oder Fuß rühren." Genesis Gen 1 41 45 Er verlieh Josef den Namen Zafenat-Paneach und gab ihm Asenat, die Tochter des Priesters von Heliopolis, zur Frau. So wurde Josef Herr über ganz Ägypten. Genesis Gen 1 41 46 Josef war dreißig Jahre alt, als er in den Dienst des Pharao, des Königs von Ägypten, trat. Bald darauf verließ er den Königshof und bereiste das ganze Land. Genesis Gen 1 41 47 Die sieben Jahre des Überflusses brachten dem Land überreiche Ernten. Genesis Gen 1 41 48 Josef ließ während dieser Jahre alle Nahrungsmittel in die Städte bringen, das heißt, den Ertrag der Felder, die in ihrem Umkreis lagen. Genesis Gen 1 41 49 Josef speicherte Getreide wie Sand am Meer. Die Menge überstieg jedes Maß, sodass man mit Zählen und Messen aufhörte. Genesis Gen 1 41 50 Bevor die Hungerjahre herankamen, gebar Asenat, die Tochter des Priesters von Heliopolis, Josef zwei Söhne. Genesis Gen 1 41 51 Den Ältesten nannte Josef Manasse, Vergessen-Macher. "Denn Gott", sagte er, "hat mich alle Not und den Verlust meines Vaterhauses vergessen lassen." Genesis Gen 1 41 52 Den zweiten nannte er Efraďm, Fruchtbar-Macher. "Denn Gott hat mich im Land meines Elends fruchtbar gemacht", sagte er. Genesis Gen 1 41 53 Dann waren die sieben Jahre des Überflusses vorüber, Genesis Gen 1 41 54 und die Hungerjahre begannen, wie es Josef vorausgesagt hatte. In allen Ländern ringsherum herrschte Hungersnot, nur im Land Ägypten gab es Brot. Genesis Gen 1 41 55 Als nun der Hunger in Ägypten begann und die Menschen zum Pharao nach Brot schrien, ließ dieser verkünden: "Wendet euch an Josef und tut, was er euch sagt!" Genesis Gen 1 41 56 Die Hungersnot erstreckte sich über das ganze Land. Da öffnete Josef die Kornspeicher und verkaufte den Ägyptern Getreide. Die Hungersnot aber wurde immer drückender in Ägypten. Genesis Gen 1 41 57 Und alle Welt kam, um bei Josef Getreide zu kaufen, denn auch in den anderen Ländern herrschte der Hunger. Genesis Gen 1 42 1 Als Jakob erfuhr, dass es in Ägypten Getreide gab, sagte er zu seinen Söhnen: "Was seht ihr euch einander an? Genesis Gen 1 42 2 Ich habe gehört, dass es in Ägypten Getreide gibt. Zieht hin und kauft uns welches, damit wir nicht verhungern!" Genesis Gen 1 42 3 Da zogen die zehn Brüder Josefs nach Ägypten. Genesis Gen 1 42 4 Nur Benjamin, den direkten Bruder Josefs, schickte Jakob nicht mit, denn er fürchtete, dass ihm etwas zustoßen könnte. Genesis Gen 1 42 5 So waren auch die Söhne Jakobs unter denen, die in Ägypten Getreide kaufen wollten, denn die Hungersnot herrschte auch in Kanaan. Genesis Gen 1 42 6 Josef war der Machthaber im Land; er war es, der den Getreideverkauf an das Volk überwachte. Als nun die Brüder Josefs kamen, warfen sie sich vor ihm auf den Boden. Genesis Gen 1 42 7 Er erkannte sie sofort, ließ sich aber nichts anmerken und redete hart mit ihnen. "Wo kommt ihr her?", fragte er sie. "Aus dem Land Kanaan", erwiderten sie. "Wir möchten Getreide kaufen." Genesis Gen 1 42 8 Josef erkannte zwar seine Brüder, aber sie begriffen nicht, wer er war. Genesis Gen 1 42 9 Da musste er daran denken, was er von ihnen geträumt hatte, und fuhr sie an: "Spione seid ihr! Ihr seid nur gekommen, um das Land auszukundschaften!" Genesis Gen 1 42 10 "Nein, Herr!", riefen sie. "Deine Sklaven sind nur gekommen, um Nahrungsmittel zu kaufen. Genesis Gen 1 42 11 Wir alle sind Söhne eines einzigen Mannes, ehrliche Leute. Deine Sklaven sind keine Spione!" Genesis Gen 1 42 12 "Das glaube ich nicht!", sagte er. "Ihr wollt nur das Land auskundschaften!" Genesis Gen 1 42 13 Sie erwiderten: "Deine Sklaven sind zwölf Brüder, Söhne eines einzigen Mannes aus dem Land Kanaan. Der Jüngste blieb bei unserem Vater und einer - er ist nicht mehr da." Genesis Gen 1 42 14 "Nein, ihr seid Spione, wie ich es gesagt habe! Genesis Gen 1 42 15 Ich werde eure Behauptung prüfen! Und ich schwöre euch beim Leben des Pharao, dass ihr hier nicht wieder herauskommt, wenn ihr nicht euren jüngsten Bruder herbeischafft! Genesis Gen 1 42 16 Einer von euch soll euren Bruder holen! Ihr anderen bleibt so lange gefangen. Dann wird man ja sehen, ob ihr die Wahrheit gesagt habt! Und wenn nicht: Beim Pharao, dann seid ihr doch Spione!" Genesis Gen 1 42 17 Dann ließ er sie für drei Tage ins Gefängnis schaffen. Genesis Gen 1 42 18 Doch am dritten Tag sagte er zu ihnen: "Wenn ihr tut, was ich euch sage, bleibt ihr am Leben, denn ich fürchte Gott. Genesis Gen 1 42 19 Wenn ihr wirklich aufrichtig seid, dann lasst einen von euch hier im Gefängnis zurück. Ihr anderen kehrt heim und nehmt das Getreide für den Hunger in euren Häusern mit. Genesis Gen 1 42 20 Aber ihr müsst mir euren jüngsten Bruder herbringen, damit sich zeigt, ob ihr die Wahrheit gesagt habt, und ihr nicht sterben müsst!" Sie gingen darauf ein, Genesis Gen 1 42 21 sagten aber zueinander: "Das büßen wir für unseren Bruder. Wir sahen, welche Angst er hatte, als er um Erbarmen flehte. Aber wir haben nicht darauf gehört. Deshalb sind wir jetzt in diese Bedrängnis gekommen." Genesis Gen 1 42 22 Ruben entgegnete ihnen: "Ich habe euch doch gesagt: 'Vergreift euch nicht an dem Jungen!' Aber ihr wolltet nicht hören! Jetzt müssen wir für sein Blut büßen." Genesis Gen 1 42 23 Sie ahnten nicht, dass Josef sie verstand, denn er hatte durch einen Dolmetscher mit ihnen gesprochen. Genesis Gen 1 42 24 Er wandte sich von ihnen ab und weinte. Als er wieder sprechen konnte, ließ er Simeon festnehmen und vor ihren Augen fesseln. Genesis Gen 1 42 25 Dann befahl er, ihre Säcke mit Getreide zu füllen und jedem sein Geld, das er bezahlt hatte, wieder oben hinein zu legen. Außerdem sollte man ihnen Verpflegung für die Reise mitgeben. Als das geschehen war, Genesis Gen 1 42 26 luden die Brüder das Getreide auf ihre Esel und zogen davon. Genesis Gen 1 42 27 Als einer von ihnen an dem Platz, wo sie übernachten wollten, seinen Sack öffnete, um dem Esel Futter zu geben, da sah er obenauf sein Geld liegen. Genesis Gen 1 42 28 "Mein Geld ist zurückgegeben worden!", berichtete er seinen Brüdern. "Seht, hier im Sack!" Da verließ sie der Mut. Erschrocken sahen sie sich an und sagten: "Was hat Gott uns da angetan?" Genesis Gen 1 42 29 So kamen sie zu ihrem Vater Jakob zurück und berichteten ihm alles, was passiert war. Sie sagten: Genesis Gen 1 42 30 "Der Mann, der in Ägypten die Macht hat, fuhr uns hart an und behandelte uns wie Spione. Genesis Gen 1 42 31 Wir sagten zwar zu ihm: 'Wir sind ehrliche Leute, keine Spione. Genesis Gen 1 42 32 Zwölf Brüder sind wir, Söhne unseres Vaters. Einer von uns ist nicht mehr, und der Jüngste ist bei unserem Vater im Land Kanaan.' Genesis Gen 1 42 33 Aber der Mann sagte zu uns: 'Ich werde sehen, ob ihr ehrliche Leute seid. Lasst einen eurer Brüder bei mir; ihr anderen kehrt heim und nehmt mit, was ihr für den Hunger in euren Häusern braucht. Genesis Gen 1 42 34 Aber euren jüngsten Bruder müsst ihr mir herbringen! Dann sehe ich, dass ihr keine Spione, sondern ehrliche Leute seid. Und dann werde ich euch euren anderen Bruder zurückgeben, und ihr könnt euch ungehindert im Land bewegen.'" Genesis Gen 1 42 35 Als sie ihre Säcke ausschütten wollten, fand jeder den Geldbeutel oben im Sack. Und als sie sahen, dass es ihre Beutel waren, erschraken sie und ihr Vater auch. Genesis Gen 1 42 36 Jakob rief: "Ihr raubt mir meine Kinder! Josef ist weg, Simeon ist weg und Benjamin wollt ihr mir wegnehmen! Nichts bleibt mir erspart!" Genesis Gen 1 42 37 Da sagte Ruben zu seinem Vater: "Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe, darfst du meine beiden Söhne töten. Vertraue ihn mir an! Ich bringe ihn dir zurück!" Genesis Gen 1 42 38 "Mein Sohn wird nicht mit euch ziehen", sagte Jakob. "Sein Bruder ist tot, und ich habe nur noch ihn. Sollte ihm unterwegs etwas zustoßen, würdet ihr mein graues Haar mit Kummer ins Totenreich bringen." Genesis Gen 1 43 1 Der Hunger lastete schwer auf dem Land. Genesis Gen 1 43 2 Das Getreide, das sie aus Ägypten geholt hatten, war inzwischen völlig aufgezehrt. Da sagte ihr Vater zu ihnen: "Geht noch einmal hin und kauft uns etwas zu essen!" Genesis Gen 1 43 3 Juda entgegnete: "Der Mann hat uns ernstlich verwarnt und gesagt: 'Kommt mir nicht unter die Augen ohne euren Bruder!' Genesis Gen 1 43 4 Wenn du unseren Bruder mitgehen lässt, ziehen wir hin und kaufen Nahrung für dich; Genesis Gen 1 43 5 wenn nicht, bleiben wir hier, denn der Mann hat gesagt: 'Kommt mir nicht unter die Augen ohne euren Bruder!'" Genesis Gen 1 43 6 Da sagte Israel: "Warum habt ihr mir das Leid angetan und ihm verraten, dass ihr noch einen Bruder habt?" Genesis Gen 1 43 7 Sie erwiderten: "Der Mann erkundigte sich genau nach uns und unserer Familie. 'Lebt euer Vater noch?', wollte er wissen. 'Habt ihr noch einen Bruder?' Da haben wir ihm gesagt, wie es sich verhält. Wir konnten doch nicht ahnen, dass er sagen würde: 'Bringt euren Bruder her!'" Genesis Gen 1 43 8 Da sagte Juda zu seinem Vater Israel: "Schick den Jungen mit mir, damit wir aufbrechen können und nicht alle sterben müssen, wir und du und unsere Kinder. Genesis Gen 1 43 9 Ich selbst will Bürge für ihn sein. Von mir sollst du ihn zurückfordern. Mein Leben lang will ich vor dir schuldig sein, wenn ich ihn nicht lebend zu dir zurückbringe! Genesis Gen 1 43 10 Hätten wir nicht so lange gezögert, wären wir schon zweimal wieder da." Genesis Gen 1 43 11 Da sagte Israel, ihr Vater, zu ihnen: "Wenn es also sein muss, nehmt ihn mit. Aber nehmt dem Mann ein Geschenk vom Besten unseres Landes mit: ein wenig Mastix, Tragakant und Ladanum, ein wenig Traubenhonig, Pistazien und Mandeln! Genesis Gen 1 43 12 Nehmt auch den doppelten Geldbetrag mit und bringt das Geld, das sich oben in euren Säcken fand, eigenhändig zurück. Vielleicht war es ein Versehen. Genesis Gen 1 43 13 Und dann nehmt euren Bruder mit und kehrt zu dem Mann zurück! Genesis Gen 1 43 14 El-Schaddai, der allmächtige Gott, lasse euch Erbarmen bei dem Mann finden, dass er euren anderen Bruder und Benjamin wieder mit euch heimkehren lässt. Und ich - wenn ich kinderlos sein soll, muss ich eben kinderlos sein." Genesis Gen 1 43 15 Dann packten die Männer das doppelte Geld und die Geschenke ein und reisten mit Benjamin nach Ägypten. So kamen sie zu Josef. Genesis Gen 1 43 16 Als Josef Benjamin bei ihnen sah, sagte er zu seinem Hausverwalter: "Lass die Männer ins Haus kommen, lass schlachten und zurichten, denn sie sollen bei mir zu Mittag essen!" Genesis Gen 1 43 17 Der gehorchte und führte die Männer zum Haus Josefs. Genesis Gen 1 43 18 Als sie merkten, dass sie dorthin geführt wurden, bekamen sie Angst und sagten zueinander: "Das ist wegen des Geldes, das wieder in unsere Säcke geraten ist. Sie werden über uns herfallen, uns die Esel wegnehmen und uns zu Sklaven machen." Genesis Gen 1 43 19 Darum wandten sie sich an den Verwalter Josefs und sprachen ihn noch vor dem Tor an. Genesis Gen 1 43 20 "Bitte Herr", sagten sie zu ihm, "wir sind das vorige Mal wirklich nur hergekommen, um Getreide zu kaufen. Genesis Gen 1 43 21 Als wir dann aber in die Herberge kamen und unsere Säcke öffneten, fanden wir das ganze Geld, das wir bezahlt hatten, oben im Sack liegen. Darum haben wir es wieder mitgebracht Genesis Gen 1 43 22 und dazu neues Geld, um Nahrungsmittel zu kaufen. Wir wissen nicht, wer uns das Geld wieder in die Säcke gelegt hat." Genesis Gen 1 43 23 Doch er sagte: "Friede sei mit euch! Habt keine Angst! Euer Gott, der Gott eures Vaters, hat euch einen Schatz in eure Säcke gegeben! Euer Geld habe ich erhalten." Dann brachte er Simeon zu ihnen Genesis Gen 1 43 24 und führte sie alle miteinander in Josefs Haus. Er ließ ihnen Wasser bringen, damit sie ihre Füße waschen konnten, und ihren Eseln ließ er Futter geben. Genesis Gen 1 43 25 Sie legten inzwischen die Geschenke zurecht, bis Josef am Mittag käme, denn sie hatten gehört, dass sie dort essen sollten. Genesis Gen 1 43 26 Als Josef nach Hause kam, brachten sie ihm die Geschenke und warfen sich vor ihm auf den Boden. Genesis Gen 1 43 27 Josef erkundigte sich nach ihrem Wohlergehen und fragte dann: "Geht es eurem alten Vater wohl, von dem ihr gesprochen habt? Lebt er noch?" Genesis Gen 1 43 28 Sie sagten: "Es geht deinem Sklaven, unserem Vater, gut. Ja, er lebt noch." Und noch einmal warfen sie sich vor ihm nieder. Genesis Gen 1 43 29 Da erblickte er seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner eigenen Mutter. "Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr gesprochen habt?", fragte er und sagte: "Gott segne dich, mein Sohn!" Genesis Gen 1 43 30 Dann lief er schnell hinaus, denn beim Anblick seines Bruders wurde er sehr bewegt und war nahe daran zu weinen. Er ging in sein Privatzimmer und weinte dort. Genesis Gen 1 43 31 Dann wusch er sich das Gesicht und kam zurück. Er nahm sich zusammen und befahl: "Tragt das Essen auf!" Genesis Gen 1 43 32 Man trug das Essen auf, getrennt für ihn, für sie und für die anwesenden Ägypter. Ägypter essen nicht an einem Tisch mit Hebräern, denn das gilt ihnen als Gräuel. Genesis Gen 1 43 33 Die Brüder kamen vor Josef zu sitzen, genau nach ihrem Alter geordnet. Da sahen sie sich staunend an. Genesis Gen 1 43 34 Josef ließ ihnen von den Gerichten servieren, die auf seinem eigenen Tisch aufgetragen wurden. Die Portion Benjamins war fünfmal größer als die der anderen. Sie tranken mit ihm, bis sie in ausgelassener Stimmung waren. Genesis Gen 1 44 1 Später befahl Josef seinem Hausverwalter: "Füll die Säcke der Männer mit Getreide. Gib ihnen, soviel sie tragen können, und lege ihr Geld wieder oben hinein. Genesis Gen 1 44 2 In den Sack des Jüngsten legst du noch meinen Kelch dazu, den silbernen!" Der Verwalter machte es genau, wie Josef es ihm befohlen hatte. Genesis Gen 1 44 3 Am Morgen, als es hell wurde, schickte man die Männer mit ihren Eseln nach Hause. Genesis Gen 1 44 4 Sie waren noch nicht weit von der Stadt entfernt, als Josef seinem Hausverwalter befahl: "Los, jag ihnen nach! Wenn du sie eingeholt hast, sag ihnen: 'Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten und den Kelch gestohlen? Genesis Gen 1 44 5 Es ist doch der, aus dem mein Herr zu trinken pflegt und aus dem er Wahrsagungen empfängt! Da habt ihr wirklich etwas Böses getan!'" Genesis Gen 1 44 6 Als der Verwalter sie erreicht hatte, stellte er sie mit diesen Worten zur Rede. Genesis Gen 1 44 7 "Warum sagst du so etwas, Herr?", erwiderten sie. "Niemals hätten wir, deine Sklaven, so etwas getan! Genesis Gen 1 44 8 Wir haben dir doch selbst das Geld, das wir oben in unseren Säcken fanden, aus Kanaan zurückgebracht! Wie kämen wir darauf, aus dem Haus deines Herrn Silber oder Gold zu stehlen? Genesis Gen 1 44 9 Derjenige von deinen Sklaven, bei dem der Becher gefunden wird, soll sterben. Und uns alle kannst du dann zu deinen Sklaven machen, Herr!" Genesis Gen 1 44 10 "Nun gut", sagte der Verwalter, "es sei, wie ihr gesagt habt. Aber nur der, bei dem sich der Kelch findet, soll mein Sklave sein. Ihr anderen geht frei aus." Genesis Gen 1 44 11 Da hob jeder schnell seinen Sack auf die Erde und öffnete ihn. Genesis Gen 1 44 12 Der Verwalter durchsuchte sie. Beim Ältesten fing er an, und beim Jüngsten hörte er auf. Im Sack Benjamins fand sich der Kelch. Genesis Gen 1 44 13 Da rissen sie entsetzt ihre Gewänder ein, beluden ihre Esel und kehrten in die Stadt zurück. Genesis Gen 1 44 14 So kam Juda mit seinen Brüdern ins Haus Josefs, der dort auf sie gewartet hatte. Sie warfen sich vor ihm auf die Erde. Genesis Gen 1 44 15 Josef herrschte sie an: "Was habt ihr euch dabei gedacht? Wusstet ihr nicht, dass ein Mann wie ich wahrsagen kann?" Genesis Gen 1 44 16 "Was sollen wir sagen, Herr?", erwiderte Juda. "Wie können wir uns nur rechtfertigen? Wir haben keine Worte! Gott hat die Schuld deiner Sklaven gefunden. Wir alle sind jetzt deine Sklaven, nicht nur der, bei dem der Kelch gefunden wurde!" Genesis Gen 1 44 17 Doch er erwiderte: "Auf keinen Fall! Nur der, bei dem der Kelch gefunden wurde, soll mein Sklave sein; ihr anderen könnt in Frieden zu eurem Vater hinaufziehen." Genesis Gen 1 44 18 Da trat Juda vor und sagte: "Bitte, mein Herr, lass mich doch ein Wort zu dir reden und werde nicht zornig über deinen Sklaven, denn du bist mächtig wie der Pharao. Genesis Gen 1 44 19 Mein Herr fragte seine Sklaven: 'Habt ihr noch einen Vater oder Bruder?' Genesis Gen 1 44 20 Und wir haben geantwortet: 'Ja, wir haben einen alten Vater und einen kleinen Bruder, der ihm noch im Alter geboren wurde. Dessen Bruder ist tot. So ist dies der einzige, der ihm von seiner Mutter geblieben ist. Und sein Vater hängt sehr an ihm.' Genesis Gen 1 44 21 Da sagtest du zu deinen Sklaven: "Bringt ihn her zu mir. Ich will ihn mit eigenen Augen sehen!' Genesis Gen 1 44 22 Aber wir sagten zu meinem Herrn: 'Es wäre der Tod für unseren Vater, wenn er den Jungen hergeben müsste. Er kann nicht von ihm weg.' Genesis Gen 1 44 23 Doch du sagtest zu deinen Sklaven: 'Ohne ihn dürft ihr mir nicht wieder unter die Augen kommen!' Genesis Gen 1 44 24 Als wir dann zu deinem Sklaven, meinem Vater, heimgekommen waren, berichteten wir ihm alle Worte meines Herrn. Genesis Gen 1 44 25 Als unser Vater dann zu uns sagte: 'Kauft uns noch einmal etwas Brotgetreide!', Genesis Gen 1 44 26 wandten wir ein: 'Wir können so nicht reisen! Wir brechen erst auf, wenn unser jüngster Bruder bei uns ist, denn ohne ihn dürfen wir dem Mann nicht unter die Augen kommen.' Genesis Gen 1 44 27 Da sagte mein Vater zu uns: 'Ihr wisst, dass meine Frau mir nur zwei Söhne geboren hat. Genesis Gen 1 44 28 Der eine ist fort von mir; ein Raubtier muss ihn zerrissen haben, und ich habe ihn bis heute nicht wieder gesehen. Genesis Gen 1 44 29 Wenn ihr nun auch den anderen von mir wegnehmt, und es stößt ihm unterwegs etwas zu, dann würdet ihr mein graues Haar mit Kummer ins Totenreich bringen.' Genesis Gen 1 44 30 Wenn ich nun zu deinem Sklaven, meinem Vater, zurückkäme und der Junge, an dem er so hängt, wäre nicht mehr bei uns, Genesis Gen 1 44 31 dann würde er sterben, wenn er sähe, dass der Junge nicht mehr da ist. Dann hätten deine Sklaven das graue Haar unseres Vaters mit Kummer ins Totenreich gebracht. Genesis Gen 1 44 32 Denn dein Sklave hat bei meinem Vater für den Jungen gebürgt und gesagt: 'Wenn ich ihn nicht zu dir zurückbringe, will ich mein Leben lang vor meinem Vater schuldig sein. Genesis Gen 1 44 33 Erlaube mir doch, anstelle des Jungen als dein Sklave hier zu bleiben. Aber ihn lass mit seinen Brüdern heimkehren! Genesis Gen 1 44 34 Denn wie könnte ich ohne ihn zu meinem Vater zurückkommen! Dann müsste ich das Unglück, das meinen Vater trifft, mit ansehen." Genesis Gen 1 45 1 Da konnte Josef sich vor denen, die um ihn herum standen, nicht länger bezwingen. Er rief: "Schafft alle hinaus!" So stand niemand bei ihm, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Genesis Gen 1 45 2 Er weinte so laut, dass die Ägypter es hörten; auch am Hof des Pharao hörte man bald davon. Genesis Gen 1 45 3 "Ich bin Josef!", sagte er zu seinen Brüdern. "Lebt mein Vater noch?" Seine Brüder aber brachten kein Wort heraus; fassungslos standen sie vor ihm. Genesis Gen 1 45 4 Da sagte Josef zu seinen Brüdern: "Kommt doch her!" Und als sie herantraten, sagte er: "Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Genesis Gen 1 45 5 Erschreckt nicht und macht euch deswegen keine Vorwürfe! Denn Gott hat mich vor euch hierher geschickt, um viele Leben zu erhalten. Genesis Gen 1 45 6 Denn die Hungersnot ist schon zwei Jahre im Land, und noch fünf Jahre lang wird es kein Pflügen und Ernten geben. Genesis Gen 1 45 7 Doch Gott hat mich vor euch her geschickt, um euch Fortbestand auf der Erde zu geben und euch als eine große Schar von Geretteten am Leben zu erhalten. Genesis Gen 1 45 8 Nicht ihr habt mich hierher gebracht, sondern Gott. Er hat mich zum Vater für den Pharao gemacht, zum Herrn für seinen Hof und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten. Genesis Gen 1 45 9 Macht euch schnell auf den Weg zu meinem Vater und sagt ihm: 'So spricht dein Sohn Josef: Gott hat mich zum Herrn von ganz Ägypten gemacht. Komm her zu mir, lass dich nicht aufhalten! Genesis Gen 1 45 10 Du sollst im Land Goschen wohnen, ganz in meiner Nähe. Bring deine Kinder und Enkel mit, deine Schafe, deine Rinder und alles, was du hast. Genesis Gen 1 45 11 Ich will dich dort versorgen, damit du mit deiner Familie nicht in Armut gerätst, denn die Hungersnot dauert noch fünf Jahre.' Genesis Gen 1 45 12 Ihr seht es doch mit eigenen Augen, dass ich es bin, der mit euch redet, und auch du, mein Bruder Benjamin! Genesis Gen 1 45 13 Ihr müsst meinem Vater von meiner Stellung hier in Ägypten erzählen. Berichtet ihm alles, was ihr gesehen habt! Und beeilt euch und bringt meinen Vater zu mir her!" Genesis Gen 1 45 14 Dann fiel er seinem Bruder Benjamin um den Hals, und beide weinten. Genesis Gen 1 45 15 Danach küsste er unter Tränen auch seine anderen Brüder. Erst dann fanden diese ihre Sprache wieder und redeten mit ihm. Genesis Gen 1 45 16 "Josefs Brüder sind gekommen!" Als diese Nachricht den Hof des Pharao erreichte, löste sie bei ihm und seinen Beamten Freude aus. Genesis Gen 1 45 17 Der Pharao sagte zu Josef: "Sag deinen Brüdern, sie sollen ihre Tiere beladen, ins Land Kanaan reisen Genesis Gen 1 45 18 und euren Vater und eure Familien herholen. Ich will euch das Beste geben, was Ägypten zu bieten hat, ihr sollt die besten Erzeugnisse des Landes genießen. Genesis Gen 1 45 19 Du bist berechtigt, sie anzuweisen: 'Nehmt euch Wagen aus Ägypten für eure Frauen und Kinder mit und lasst euren Vater aufsteigen und kommt! Genesis Gen 1 45 20 Bedauert nicht den Verlust eures Hausrats, denn das Beste, was Ägypten zu bieten hat, soll euch gehören.'" Genesis Gen 1 45 21 Die Söhne Israels machten es so. Nach Weisung des Pharao gab Josef ihnen Wagen und Verpflegung für die Reise mit. Genesis Gen 1 45 22 Jedem schenkte er ein Festgewand. Doch Benjamin gab er fünf Festgewänder und 300 Silberstücke dazu. Genesis Gen 1 45 23 Seinem Vater schickte er zehn Esel, beladen mit dem Besten Ägyptens, und zehn Eselinnen, beladen mit Getreide, Brot und anderen Nahrungsmitteln für die Reise. Genesis Gen 1 45 24 Dann verabschiedete er seine Brüder, und sie zogen los. "Streitet euch nicht auf dem Weg!", rief er ihnen nach. Genesis Gen 1 45 25 Sie zogen also von Ägypten hinauf und kamen nach Kanaan zu ihrem Vater Jakob. Genesis Gen 1 45 26 "Josef lebt!", riefen sie. "Er ist sogar der Herr über ganz Ägypten!" Aber sein Herz blieb kalt. Er glaubte ihnen nicht. Genesis Gen 1 45 27 Da erzählten sie ihm ausführlich alles, was Josef ihnen aufgetragen hatte. Und als ihr Vater die Wagen sah, die Josef mitgeschickt hatte, um ihn zu holen, kam wieder Leben in ihn. Genesis Gen 1 45 28 "Genug!", rief er. "Mein Sohn Josef lebt noch! Ich will hin und ihn sehen, bevor ich sterbe!" Genesis Gen 1 46 1 Israel brach auf mit allem, was er hatte. Als er nach Beerscheba kam, schlachtete er einige Tiere und brachte sie dem Gott seines Vaters Isaak als Opfer. Genesis Gen 1 46 2 In der Nacht sprach Gott zu ihm in einer Vision: "Jakob! Jakob!" - "Ja?", antwortete er. Genesis Gen 1 46 3 "Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Hab keine Angst, nach Ägypten zu ziehen, denn ich lasse dich dort zu einem großen Volk werden. Genesis Gen 1 46 4 Ich selbst ziehe mit dir nach Ägypten und werde dich auch wieder hier heraufbringen. Und Josef wird dir die Augen zudrücken." Genesis Gen 1 46 5 Dann brach Jakob von Beerscheba auf. Seine Söhne setzten ihn und ihre Kinder und Frauen auf die Wagen, die der Pharao mitgeschickt hatte, um sie zu holen. Genesis Gen 1 46 6 Mit ihren Herden und allem, was sie in Kanaan erworben hatten, kamen sie nach Ägypten, Jakob und seine ganze Familie, Genesis Gen 1 46 7 seine Söhne und Töchter, seine Enkel und Enkelinnen. Seine ganze Nachkommenschaft brachte Israel mit nach Ägypten. Genesis Gen 1 46 8 Es folgen die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen: Zunächst Jakob selbst und sein Sohn Ruben, der Erstgeborene. Genesis Gen 1 46 9 Dann dessen Söhne Henoch, Pallu, Hezron und Karmi. Genesis Gen 1 46 10 Simeon und seine Söhne Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul, der Sohn einer Kanaaniterin. Genesis Gen 1 46 11 Levi und seine Söhne Gerschon, Kehat und Merari. Genesis Gen 1 46 12 Juda und seine Söhne Er, Onan, Schela, Perez und Serach; die beiden ersten waren schon in Kanaan gestorben; Perez hatte zwei Söhne: Hezron und Hamul. Genesis Gen 1 46 13 Issachar und seine Söhne Tola, Puwa, Jaschub und Schimron. Genesis Gen 1 46 14 Sebulon und seine Söhne Sered, Elon und Jachleel. Genesis Gen 1 46 15 Das sind die Nachkommen, die Lea dem Jakob noch in Mesopotamien geboren hatte, dazu eine Tochter: Dina. Es waren also 33 Söhne und Töchter. Genesis Gen 1 46 16 Die Söhne Gads waren Zifjon, Haggi, Schuni, Ezbon, Eri, Arod und Areli. Genesis Gen 1 46 17 Die Söhne Aschers: Jimna, Jischwa, Jischwi und Beria, dazu seine Tochter Serach; Beria hatte zwei Söhne: Heber und Malkiël. Genesis Gen 1 46 18 Das sind die Nachkommen der Sklavin Silpa, die Laban seiner Tochter Lea mitgegeben hatte: 16 Personen. Genesis Gen 1 46 19 Von Jakobs Frau Rahel stammen Josef und Benjamin. Genesis Gen 1 46 20 Von Josef stammen Manasse und Efraďm, die ihm Asenat, die Tochter des Priesters Potifera aus Heliopolis, in Ägypten geboren hatte. Genesis Gen 1 46 21 Die Söhne Benjamins waren Bela, Becher, Aschbel, Gera, Naaman, Ehi, Rosch, Muppim, Huppim und Ard. Genesis Gen 1 46 22 Die Nachkommen Rahels waren also 14 Personen. Genesis Gen 1 46 23 Dans Sohn hieß Huschim. Genesis Gen 1 46 24 Naftalis Söhne waren Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem. Genesis Gen 1 46 25 Das sind die Nachkommen der Sklavin Bilha, die Laban seiner Tochter Rahel mitgegeben hatte: 7 Personen. Genesis Gen 1 46 26 Die Gesamtzahl der Personen, die mit Jakob nach Ägypten kamen und von ihm abstammten, betrug ohne die Frauen der Söhne Jakobs 66 Personen. Genesis Gen 1 46 27 Dazu kommen die Söhne Josefs, die ihm in Ägypten geboren wurden, zwei Personen. Insgesamt waren 70 Personen von der Familie Jakobs nach Ägypten gekommen. Genesis Gen 1 46 28 So kam Jakob ins Land Goschen. Er hatte Juda zu Josef vorausgeschickt, damit dieser die entsprechenden Anweisungen gebe und sie nach Goschen ziehen könnten. Genesis Gen 1 46 29 Josef ließ seinen Wagen anspannen und zog seinem Vater Israel nach Goschen entgegen. Als er ihn zu Gesicht bekam, fiel er ihm um den Hals und weinte lange. Genesis Gen 1 46 30 "Nun will ich gerne sterben!", sagte Israel zu ihm, "nachdem ich dich wiedergesehen habe und weiß, dass du noch am Leben bist." Genesis Gen 1 46 31 Dann sagte Josef zu seinen Brüdern und ihren Familien: "Ich gehe jetzt zum Pharao und werde ihm sagen: 'Die ganze Familie meines Vaters, die im Land Kanaan lebte, ist zu mir gekommen. Genesis Gen 1 46 32 Die Männer sind Schafhirten, Viehzüchter seit eh und je. Sie haben ihren ganzen Besitz, ihre Schafe, Ziegen und Rinder mitgebracht.' Genesis Gen 1 46 33 Wenn der Pharao euch dann zu sich rufen lässt und euch nach eurer Tätigkeit fragt, Genesis Gen 1 46 34 sagt ihm: 'Deine Sklaven sind von Jugend an Viehzüchter gewesen wie unsere Vorfahren.' Dann könnt ihr hier im Land Goschen bleiben. Den Ägyptern sind Kleinviehhirten nämlich ein Gräuel." Genesis Gen 1 47 1 Josef ging zum Pharao und berichtete ihm: "Mein Vater und meine Brüder sind aus dem Land Kanaan hier eingetroffen. Sie haben ihren ganzen Besitz, ihr Kleinvieh und ihre Rinder mitgebracht und sind im Land Goschen angekommen." Genesis Gen 1 47 2 Er hatte fünf Männer aus dem Kreis seiner Brüder mitgebracht und stellte sie dem Pharao vor. Genesis Gen 1 47 3 Der fragte sie: "Was ist eure Tätigkeit?" - "Deine Sklaven sind Kleinviehhirten wie schon unsere Vorfahren." Genesis Gen 1 47 4 Weiter sagten sie: "Wir möchten als Gäste im Land bleiben, denn in Kanaan gibt es wegen der Dürre keine Weiden mehr für unsere Herden. Erlaube uns doch, im Land Goschen zu siedeln!" Genesis Gen 1 47 5 Da sagte der Pharao zu Josef: "Dein Vater und deine Brüder sind also zu dir gekommen. Genesis Gen 1 47 6 Ägypten steht dir offen. Lass sie im besten Teil des Landes wohnen. Sie können in Goschen bleiben. Und wenn tüchtige Leute unter ihnen sind, dann setze sie als Oberhirten für mein eigenes Vieh ein." Genesis Gen 1 47 7 Dann brachte Josef auch seinen Vater Jakob hinein und stellte ihn dem Pharao vor. Und Jakob segnete den Pharao. Genesis Gen 1 47 8 Dieser fragte ihn: "Wie hoch ist eigentlich die Zahl deiner Lebensjahre?" Genesis Gen 1 47 9 "130 Jahre lebe ich als Fremder auf dieser Erde", erwiderte Jakob. "Die Zeit meines Lebens war kurz und mühselig und reicht nicht an die Lebensjahre meiner Väter heran, die ebenso heimatlos auf der Erde lebten." Genesis Gen 1 47 10 Mit einem Segenswunsch verabschiedete sich Jakob vom Pharao. Genesis Gen 1 47 11 Josef wies seinem Vater und seinen Brüdern Wohnsitze an und gab ihnen Grundbesitz im Land Ägypten, im besten Teil des Landes in der Gegend von Ramses, wie der Pharao befohlen hatte. Genesis Gen 1 47 12 Er sorgte dafür, dass seine Angehörigen entsprechend ihrer Kopfzahl Nahrungsmittel bekamen. Genesis Gen 1 47 13 Im ganzen Land gab es kein Brot, und die Hungersnot wurde immer schlimmer. Auch das Land Ägypten war vom Hunger erschöpft, Kanaan ebenso. Genesis Gen 1 47 14 Durch das Getreide, das Josef verkaufte, brachte er schließlich alles Geld zusammen, das in beiden Ländern in Umlauf war, und übergab es dem Pharao. Genesis Gen 1 47 15 Als dann in Ägypten und Kanaan das Geld ausgegangen war, kamen die Ägypter zu Josef und sagten: "Schaff uns Brot her! Oder sollen wir hier vor deinen Augen verhungern? Wir haben kein Geld mehr." Genesis Gen 1 47 16 Da sagte Josef: "Bringt mir statt Geld euer Vieh, dann gebe ich euch dafür Getreide." Genesis Gen 1 47 17 Da brachten sie ihr Vieh zu Josef, ihre Pferde, ihre Schaf- und Rinderherden, ihre Esel; und Josef versorgte sie das ganze Jahr über mit Nahrung. Genesis Gen 1 47 18 Im folgenden Jahr kamen sie wieder und sagten: "Wir können es dir, unserem Herrn, nicht verschweigen: Unser Geld ist ausgegangen, unser Vieh ist in deinem Besitz. Wir haben nur noch uns selbst und unsere Felder. Genesis Gen 1 47 19 Sollen wir hier vor deinen Augen sterben - so wie unser Ackerland stirbt? Kaufe uns und unsere Felder für den Pharao, dann wollen wir auf unserem Ackerland für ihn arbeiten. Aber gib uns Getreide, damit wir leben können und Saatgut für unsere Felder haben, und damit das Ackerland nicht verödet." Genesis Gen 1 47 20 So kaufte Josef das ganze Land auf und machte es zum Eigentum des Pharao. Weil die Hungersnot so groß war, musste jeder Ägypter sein Ackerland verkaufen. Genesis Gen 1 47 21 Von einem Ende Ägyptens bis zum anderen ließ Josef das Volk dazu in die Städte kommen. Genesis Gen 1 47 22 Nur das Land der Priester kaufte er nicht auf, denn die Priester lebten von einem festen Einkommen, das der Pharao für sie festgesetzt hatte; deshalb mussten sie ihr Land nicht verkaufen. Genesis Gen 1 47 23 Zum Volk sagte Josef: "Heute habe ich euch und euer Ackerland für den Pharao erworben. Hier habt ihr Saatgut, bestellt eure Felder! Genesis Gen 1 47 24 Von der Ernte müsst ihr den fünften Teil an den Pharao abgeben, die anderen vier Teile sind für neues Saatgut und zur Ernährung für euch und eure Familien bestimmt." Genesis Gen 1 47 25 Sie sagten: "Du hast uns das Leben erhalten! Wenn wir Gunst vor dir finden, wollen wir gern Sklaven des Pharao sein." Genesis Gen 1 47 26 Josef machte es zum Gesetz, dass ein Fünftel der Ernte dem Pharao abzuliefern war. Das gilt bis zum heutigen Tag. Nur das Land der Priester kam nicht an den Pharao. Genesis Gen 1 47 27 So wohnte Israel also in Ägypten. Die Israeliten machten sich im Land Goschen ansässig, waren fruchtbar und vermehrten sich sehr. Genesis Gen 1 47 28 Jakob lebte noch 17 Jahre in Ägypten. Er wurde 147 Jahre alt. Genesis Gen 1 47 29 Als das Ende nahte, ließ er seinen Sohn Josef rufen und sagte zu ihm: "Erweise mir die Gunst und schwöre bei meiner Nachkommenschaft, dass du mit Liebe und Treue an mir handelst und mich nicht in Ägypten begräbst! Genesis Gen 1 47 30 Wenn ich im Tod mit meinen Vorfahren vereint bin, dann bring mich aus Ägypten weg und begrabe mich bei meinen Vorfahren!" Josef versprach ihm: "Ich werde tun, was du gesagt hast!" Genesis Gen 1 47 31 "Schwöre es mir!", sagte Jakob, und Josef schwor es ihm. Dann verneigte sich Israel ehrfürchtig zum Kopfende seines Bettes hin. Genesis Gen 1 48 1 Einige Zeit danach sagte man Josef: "Dein Vater ist krank." Da nahm er seine beiden Söhne Manasse und Efraďm und machte sich auf den Weg. Genesis Gen 1 48 2 Als Jakob gesagt wurde: "Dein Sohn Josef kommt zu dir", nahm er alle seine Kraft zusammen und setzte sich im Bett auf. Genesis Gen 1 48 3 Er sagte zu Josef: "El-Schaddai, der allmächtige Gott, erschien mir in Lus im Land Kanaan. Er segnete mich Genesis Gen 1 48 4 und sagte: 'Ich will dich fruchtbar machen und vermehren. Zu einer ganzen Schar von Völkern sollst du werden. Und dieses Land werde ich deiner Nachkommenschaft für alle Zeiten zum Besitz geben.' Genesis Gen 1 48 5 Deine beiden Söhne, die dir hier in Ägypten geboren wurden, bevor ich ins Land kam, nehme ich als meine Söhne an. Efraďm und Manasse sollen genauso viel gelten wie Ruben und Simeon. Genesis Gen 1 48 6 Aber die Kinder, die dir später geboren werden, gelten als deine Nachkommen. Sie bekommen jedoch Anteil am Landbesitz ihrer älteren Brüder. Genesis Gen 1 48 7 Und ich - als ich aus Mesopotamien ins Land Kanaan zurückkam, starb Rahel kurz vor Efrata. Und ich begrub sie dort am Weg nach Efrata, das jetzt Bethlehem heißt." Genesis Gen 1 48 8 Israel bemerkte Josefs Söhne und fragte: "Wen hast du da mitgebracht?" Genesis Gen 1 48 9 "Das sind die Söhne, die Gott mir hier geschenkt hat", erwiderte Josef. "Bring sie her", sagte Jakob, "ich will sie segnen!" Genesis Gen 1 48 10 Seine Augen waren altersschwach geworden, und er konnte nicht mehr sehen. Josef ließ seine Söhne zu ihm herantreten und Israel küsste und umarmte sie. Genesis Gen 1 48 11 Dann sagte er zu Josef: "Ich hätte nie geglaubt, dich wiederzusehen, und nun hat Gott mich sogar deine Nachkommen sehen lassen!" Genesis Gen 1 48 12 Josef nahm sie von seinen Knien weg und beugte sich nieder, mit dem Gesicht bis zur Erde. Genesis Gen 1 48 13 Dann nahm er Efraďm an die rechte Hand - von Jakob aus gesehen links - und Manasse an die linke - von Jakob aus gesehen rechts - und brachte sie so zu seinem Vater. Genesis Gen 1 48 14 Doch Israel kreuzte seine Hände und legte seine rechte Hand auf Efraďms Kopf - obwohl er der Jüngere war - und die linke auf den Kopf Manasses, obwohl dies der Erstgeborene war. Genesis Gen 1 48 15 Dann segnete er Josef und sagte: "Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak lebten, / Gott, der mein Leben lang und bis heute mein Hirt ist, Genesis Gen 1 48 16 der Engel, der mich von allem Übel erlöst hat, / segne die Jungen. / In ihnen lebe mein Name weiter / und der meiner Väter Abraham und Isaak. / Zahlreich sollen sie werden / mitten im Land!" Genesis Gen 1 48 17 Josef hatte gesehen, dass sein Vater die rechte Hand auf Efraďms Kopf legte. Das missfiel ihm und er nahm sie, um sie auf Manasses Kopf zu legen. Genesis Gen 1 48 18 "Nicht so, mein Vater!", sagte er. "Dies ist der Erstgeborene. Leg deine rechte Hand auf ihn!" Genesis Gen 1 48 19 Aber sein Vater weigerte sich und sagte: "Ich weiß es, mein Sohn, ich weiß es. Auch er wird zu einem Volk werden, auch er wird groß sein. Aber sein jüngerer Bruder wird noch größer werden als er. Seine Nachkommen werden zu einer Menge von Völkern." Genesis Gen 1 48 20 So segnete er sie an jenem Tag und sagte zu Josef: "Mit dir wird Israel sich segnen und sagen: 'Gott mache dich wie Efraďm und Manasse!'" So stellte er Efraďm vor Manasse. Genesis Gen 1 48 21 Dann sagte Israel zu Josef: "Ich sterbe jetzt. Doch Gott wird bei euch sein und euch zurückführen in das Land eurer Väter. Genesis Gen 1 48 22 Und ich gebe dir ein Stück Land über deine Brüder hinaus, das ich den Amoritern mit Schwert und Bogen weggenommen habe." Genesis Gen 1 49 1 Dann rief Jakob alle seine Söhne zu sich und sagte: "Versammelt euch, damit ich verkünde, / was euch begegnet in künftiger Zeit. Genesis Gen 1 49 2 Kommt und hört, ihr Jakobssöhne, / hört auf euren Vater Israel! Genesis Gen 1 49 3 Ruben, du mein Erstgeborener, / meine Stärke und der Erstling meiner Kraft! / Erster an Hoheit und Erster an Macht. Genesis Gen 1 49 4 Du brodeltest wie Wasser. / Du sollst nicht der Erste sein, / denn du bestiegst das Bett deines Vaters, / da hast du es entweiht, / du, der mein Lager bestieg! Genesis Gen 1 49 5 Die Brüder Simeon und Levi, / ihre Waffen sind Werkzeuge der Gewalt. Genesis Gen 1 49 6 Mit ihren Plänen habe ich nichts zu tun, / meine Ehre ist nicht eins mit ihrer Schar, / denn im Zorn haben sie Männer gemordet, / mutwillig Stiere gelähmt. Genesis Gen 1 49 7 Verflucht sei ihr zorniges Wüten, / weil es roh und grausam ist! / Ich teile sie unter Jakob auf, / ich zerstreue sie in Israel. Genesis Gen 1 49 8 Dich, Juda, preisen deine Brüder, / weil du den Feind im Nacken packst! / Dir beugen sich die Söhne deines Vaters. Genesis Gen 1 49 9 Du gleichst dem jungen Löwen, Juda. / Vom Raub kommst du, mein Sohn, herauf. / Er kauert hingestreckt, / dem Löwen und der Löwin gleich. / Wer wagt ihn aufzustören? Genesis Gen 1 49 10 Nie weicht das Zepter von Juda, / der Herrscherstab von seinem Schoß, / bis der kommt, dem er gehört. / Und ihm werden die Völker gehorchen. Genesis Gen 1 49 11 Am Weinstock bindet er sein Reittier fest, / sein Eselsfohlen an der Edelrebe. Sein Gewand wäscht er in Wein, / in Traubenblut den Mantel. Genesis Gen 1 49 12 Die Augen sind dunkler als Wein, / die Zähne weißer als Milch. Genesis Gen 1 49 13 Sebulon wohnt nah am Meer, / an der Küste bei den Schiffen, / den Rücken an Sidon gelehnt. Genesis Gen 1 49 14 Issachar ist ein starkknochiger Esel, / der zwischen den Viehhürden lagert. Genesis Gen 1 49 15 Er sah die schöne Ruhe / und dieses freundliche Land, / da beugte er seine Schulter zum Tragen / und leistete Zwangsarbeit. Genesis Gen 1 49 16 Dan wird Richter sein in seinem Volk / wie nur einer von Israels Stämmen. Genesis Gen 1 49 17 Dan ist wie eine Schlange am Weg, / eine Hornotter am Pfad. / Sie beißt das Pferd in die Fesseln, / sein Reiter stürzt rücklings herab. Genesis Gen 1 49 18 - Ich warte auf deine Hilfe, Jahwe! - Genesis Gen 1 49 19 Gad wird von Räuberscharen umdrängt, / doch er bedrängt ihre Ferse. Genesis Gen 1 49 20 Aschers Nahrung ist die beste, die es gibt, / er liefert Speise für den Tisch des Königs. Genesis Gen 1 49 21 Naftali, die flüchtige Hirschkuh, / versteht sich auf gefällige Rede. Genesis Gen 1 49 22 Ein junger Fruchtbaum ist Josef, / ein junger Fruchtbaum am Quell, / seine Zweige ranken über die Mauer. Genesis Gen 1 49 23 Da reizten ihn die Bogenschützen, / feindselig beschossen sie ihn. Genesis Gen 1 49 24 Aber sein Bogen bleibt fest, / mit rascher Hand schießt er zurück, / gelenkt von den Händen des Mächtigen, / von Jakobs Gott, / dem Hirten und dem Stein von Israel, Genesis Gen 1 49 25 vom Gott deines Vaters, der dir hilft, / dem Allmächtigen, der dich segnet. / Er segnet dich mit Regen aus dem Himmel / und mit Wasser aus der Tiefe, / mit Überfluss aus Mutterbrüsten / und Fruchtbarkeit vom Mutterschoß. Genesis Gen 1 49 26 Der Segen deines Vaters übertrifft den Segen der uralten Berge / und das Begehrenswerte der ewigen Hügel. / Dieser Segen sei auf Josefs Haupt, / dem Auserwählten seiner Brüder. Genesis Gen 1 49 27 Benjamin ist wie ein reißender Wolf: / Am Morgen frisst er die Beute, / am Abend teilt er den Raub." Genesis Gen 1 49 28 Diese alle sind die Stämme Israels, und das ist es, was ihr Vater zu ihnen sagte, als er sie segnete. Jeden von ihnen bedachte er mit dem Segen, der ihm zukam. Genesis Gen 1 49 29 Dann befahl er ihnen: "Wenn ich zu meinem Volk eingeholt worden bin, begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle, die auf dem Feld des Hetiters Efron liegt; Genesis Gen 1 49 30 in der Höhle auf dem Feld Machpela östlich von Mamre im Land Kanaan auf dem Grundstück, das Abraham als Grabstätte für seine Familie von dem Hetiter Efron erworben hat. Genesis Gen 1 49 31 Dort wurden Abraham und seine Frau Sara begraben; dort liegen Isaak und Rebekka, und auch Lea habe ich dort beigesetzt. Genesis Gen 1 49 32 Das Feld und die Höhle darauf sind unser rechtmäßiges Eigentum, das wir von den Hetitern erworben haben." Genesis Gen 1 49 33 Nachdem Jakob seinen Söhnen diese Anweisungen gegeben hatte, zog er seine Füße aufs Bett herauf. Er starb und wurde im Tod mit seinen Vorfahren vereint. Genesis Gen 1 50 1 Josef warf sich über seinen Vater, weinte um ihn und küsste ihn. Genesis Gen 1 50 2 Dann befahl er den Ärzten, die ihm dienten, seinen Vater Israel einzubalsamieren. Genesis Gen 1 50 3 Das dauerte wie üblich vierzig Tage. Ganz Ägypten trauerte siebzig Tage um Israel. Genesis Gen 1 50 4 Als die Trauerzeit vorüber war, bat Josef die königlichen Hofbeamten: "Wenn ihr mir eine Gunst erweisen wollt, dann richtet dem Pharao aus: Genesis Gen 1 50 5 'Mein Vater hat mich schwören lassen, ihn im Land Kanaan beizusetzen, in dem Grab, das er für sich vorbereitet hat. Lass mich hinziehen und meinen Vater dort begraben! Dann komme ich wieder zurück.'" Genesis Gen 1 50 6 Der Pharao ließ ihm antworten: "Zieh hin und begrabe deinen Vater, wie du es ihm geschworen hast!" Genesis Gen 1 50 7 Josef machte sich auf den Weg. Die hohen Beamten des Pharao und die führenden Männer Ägyptens begleiteten ihn. Genesis Gen 1 50 8 Dazu kam das ganze Haus Josefs, alle seine Brüder und die Familie seines Vaters. Nur ihre Kinder und ihre Schafe und Rinder ließen sie im Land Goschen zurück. Genesis Gen 1 50 9 Sogar Streitwagen und Reiter zogen mit ihm hinauf. Es wurde ein gewaltiges Heerlager. Genesis Gen 1 50 10 Als sie bis nach Goren-Atad in der Nähe des Jordan gekommen waren, hielten sie eine sehr große und würdige Trauerfeier. Sieben Tage lang ließ Josef die Totenklage für seinen Vater dauern. Genesis Gen 1 50 11 Die Einheimischen, die Bewohner des Landes Kanaan, beobachteten die Trauerfeier in Goren-Atad und sagten: "Eine würdige Trauer ist das für Ägypten!" Darum nannten sie den Platz Abel-Mizrajim, Trauer der Ägypter. Genesis Gen 1 50 12 So erfüllten Jakobs Söhne den letzten Wunsch ihres Vaters. Genesis Gen 1 50 13 Sie brachten ihn ins Land Kanaan und begruben ihn in der Höhle des Grundstücks von Machpela. Abraham hatte dieses Grundstück gegenüber von Mamre als eigene Grabstätte von dem Hetiter Efron gekauft. Genesis Gen 1 50 14 Nachdem Josef seinen Vater beigesetzt hatte, kehrte er mit seinen Brüdern und allen, die mit ihm gezogen waren, nach Ägypten zurück. Genesis Gen 1 50 15 Nach dem Tod ihres Vaters gerieten Josefs Brüder in Sorge: "Was ist, wenn Josef sich nun feindlich gegen uns stellt und uns das Böse heimzahlt, das wir ihm angetan haben?" Genesis Gen 1 50 16 So ließen sie Josef sagen: "Dein Vater hat uns vor seinem Tod aufgetragen: Genesis Gen 1 50 17 'Bittet Josef: Vergib doch die Sünde und das Verbrechen deiner Brüder; vergib, dass sie dir Böses angetan haben!' Deshalb bitten wir dich: Vergib doch das Verbrechen der Sklaven, die dem Gott deines Vaters dienen!" Als Josef das hörte, weinte er. Genesis Gen 1 50 18 Danach kamen die Brüder selbst zu Josef, fielen vor ihm nieder und sagten: "Wir sind deine Sklaven!" Genesis Gen 1 50 19 Aber Josef erwiderte: "Habt keine Angst! Bin ich denn an Gottes Stelle? Genesis Gen 1 50 20 Ihr hattet zwar Böses mit mir vor, aber Gott hat es zum Guten gewendet, um zu erreichen, was heute geschieht: ein großes Volk am Leben zu erhalten. Genesis Gen 1 50 21 Habt also keine Angst! Ich werde euch und eure Kinder versorgen." So beruhigte er sie und redete ihnen zu Herzen. Genesis Gen 1 50 22 Josef blieb mit allen Nachkommen seines Vaters in Ägypten. Er wurde 110 Jahre alt Genesis Gen 1 50 23 und sah noch Efraďms Söhne und Enkel. Auch die Söhne von Machir Ben-Manasse, wurden auf Josefs Knien geboren. Genesis Gen 1 50 24 Josef sagte zu seinen Brüdern: "Ich muss sterben, aber Gott wird euch nicht vergessen. Er wird euch aus diesem Land wieder in das Land bringen, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat." Genesis Gen 1 50 25 Dann ließ Josef die Söhne Israels schwören: "Wenn Gott sich euer annimmt, dann nehmt meine Gebeine von hier mit!" Genesis Gen 1 50 26 Josef starb im Alter von 110 Jahren. Man balsamierte ihn ein und legte ihn in einen Sarg in Ägypten. Exodus Exod 1 1 1 Das sind die Namen der Israeliten, die mit ihrem Vater Jakob und ihren Familien nach Ägypten gekommen waren: Exodus Exod 1 1 2 Ruben und Simeon, Levi und Juda, Exodus Exod 1 1 3 Issachar, Sebulon und Benjamin, Exodus Exod 1 1 4 Dan und Naftali, Gad und Ascher. Exodus Exod 1 1 5 Zusammen waren es 70 Personen, die alle von Jakob abstammten. Josef war schon vorher nach Ägypten gekommen. Exodus Exod 1 1 6 Dann starben Josef und seine Brüder. Auch von ihren Zeitgenossen lebte niemand mehr. Exodus Exod 1 1 7 Aber die Israeliten waren fruchtbar und vermehrten sich und wurden überaus stark. Das Land füllte sich mit ihnen. Exodus Exod 1 1 8 Da trat ein neuer König die Herrschaft über Ägypten an, der Josef nicht mehr kannte. Exodus Exod 1 1 9 Er sagte zu seinen Leuten: "Passt auf! Das Volk der Israeliten ist zahlreicher und stärker als wir. Exodus Exod 1 1 10 Wir müssen geschickt gegen sie vorgehen, damit sie nicht noch stärker werden! Sonst laufen sie in einem Krieg womöglich zu unseren Feinden über und kämpfen gegen uns und ziehen dann aus dem Land weg." Exodus Exod 1 1 11 Deshalb setzten die Ägypter Aufseher ein, um die Israeliten mit Zwangsarbeit unter Druck zu setzen. Sie mussten die Vorratsstädte Pitom und Ramses für den Pharao bauen. Exodus Exod 1 1 12 Aber je mehr sie die Israeliten unterdrückten, umso stärker vermehrten sich diese. Sie breiteten sich derartig aus, dass die Ägypter das Grauen vor den Israeliten packte. Exodus Exod 1 1 13 Darum gingen sie hart gegen sie vor und zwangen sie zu Sklavendiensten. Exodus Exod 1 1 14 Sie machten ihnen das Leben zur Hölle. Die Israeliten mussten in Schwerstarbeit Ziegel aus Lehm herstellen und harte Feldarbeiten verrichten. Exodus Exod 1 1 15 Dann ließ der König von Ägypten die beiden hebräischen Hebammen Schifra und Pua zu sich rufen Exodus Exod 1 1 16 und befahl ihnen: "Wenn ihr den hebräischen Frauen bei der Entbindung helft und seht, dass ein Junge zur Welt kommt, dann tötet ihn sofort! Mädchen dürft ihr am Leben lassen." Exodus Exod 1 1 17 Aber die Hebammen fürchteten Gott und befolgten den Befehl des ägyptischen Königs nicht. Sie ließen die Jungen am Leben. Exodus Exod 1 1 18 Da rief der König sie wieder zu sich und fragte sie: "Warum tut ihr das und lasst die Jungen am Leben?" Exodus Exod 1 1 19 Sie erwiderten dem Pharao: "Weil die hebräischen Frauen nicht so wie die ägyptischen sind. Sie sind kräftig und haben ihre Kinder schon zur Welt gebracht, ehe die Hebamme zu ihnen kommt." Exodus Exod 1 1 20 So vermehrte sich das Volk und wurde sehr stark. Gott tat den Hebammen Gutes. Exodus Exod 1 1 21 Und weil sie Ehrfurcht vor ihm hatten, schenkte er ihnen zahlreiche Nachkommen. Exodus Exod 1 1 22 Da ließ der Pharao einen Befehl an sein ganzes Volk ergehen: "Werft jeden Jungen, der den Hebräern geboren wird, in den Nil! Nur die Mädchen dürfen am Leben bleiben." Exodus Exod 1 2 1 Ein Mann von den Nachkommen Levis heiratete eine Frau aus dem gleichen Stamm. Exodus Exod 1 2 2 Sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. Als sie sah, wie schön der Junge war, hielt sie ihn drei Monate lang versteckt. Exodus Exod 1 2 3 Länger konnte sie ihn nicht verbergen. Deshalb nahm sie ein Kästchen aus Papyrusrohr, dichtete es mit Erdharz und Pech ab und legte das Kind hinein. Dann setzte sie es im Schilf am Nilufer aus. Exodus Exod 1 2 4 Seine Schwester blieb in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde. Exodus Exod 1 2 5 Da kam die Tochter des Pharao an den Nil, um zu baden. Ihre Dienerinnen gingen am Ufer hin und her. Auf einmal sah sie das Kästchen mitten im Schilf und schickte eine Dienerin hin, um es zu holen. Exodus Exod 1 2 6 Als sie es öffnete, fand sie einen weinenden Jungen darin. Mitleidig rief sie: "Das ist ja eins von den Kindern der Hebräer!" Exodus Exod 1 2 7 Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: "Soll ich eine hebräische Frau holen, die das Kind für dich stillen kann?" Exodus Exod 1 2 8 "Ja, hole sie!", sagte die Tochter des Pharao. Da holte das Mädchen die Mutter des Kindes. Exodus Exod 1 2 9 Die Pharaostochter sagte zu ihr: "Nimm dieses Kind und stille es für mich! Ich werde dich dafür bezahlen." Da nahm die Frau das Kind zu sich und stillte es. Exodus Exod 1 2 10 Als der Junge größer geworden war, übergab sie ihn der Tochter des Pharao, die ihn als ihren Sohn annahm. Sie nannte ihn Mose und sagte: "Ich habe ihn ja aus dem Wasser gezogen." Exodus Exod 1 2 11 Als Mose erwachsen war, ging er einmal zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei ihren Lastarbeiten zu. Da wurde er Zeuge, wie ein ägyptischer Mann einen von seinen Stammesbrüdern misshandelte. Exodus Exod 1 2 12 Mose schaute sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass niemand in der Nähe war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand. Exodus Exod 1 2 13 Am nächsten Tag ging er wieder hinaus. Da sah er zwei Hebräer miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: "Warum schlägst du einen Mann aus deinem eigenen Volk?" Exodus Exod 1 2 14 "Wer hat dich denn zum Aufseher und Richter über uns eingesetzt?", erwiderte dieser. "Willst du mich auch umbringen wie den Ägypter?" Da erschrak Mose. "Also ist es doch herausgekommen", dachte er. Exodus Exod 1 2 15 Als der Pharao davon hörte, wollte er Mose töten lassen. Mose aber entkam ihm und hielt sich im Land Midian auf. Eines Tages saß er dort an einem Brunnen. Exodus Exod 1 2 16 Da kamen die sieben Töchter des Priesters von Midian zu dem Brunnen, um das Kleinvieh ihres Vaters zu tränken. Als sie gerade die Tränkrinnen voll Wasser geschöpft hatten, Exodus Exod 1 2 17 kamen Hirten und trieben sie weg. Da stand Mose auf und half ihnen, ihre Herde zu tränken. Exodus Exod 1 2 18 Als sie zu ihrem Vater Reguël zurückkamen, fragte er: "Warum seid ihr heute so früh gekommen?" Exodus Exod 1 2 19 "Ein ägyptischer Mann hat uns gegen die Hirten verteidigt", erwiderten sie. "Er hat uns sogar beim Tränken geholfen und auch selbst Wasser geschöpft." Exodus Exod 1 2 20 "Und wo ist er?", fragte er seine Töchter. "Warum habt ihr den Mann draußen gelassen? Ladet ihn zum Essen ein!" Exodus Exod 1 2 21 Mose willigte dann ein, bei dem Mann zu bleiben. Dieser gab ihm später seine Tochter Zippora zur Frau. Exodus Exod 1 2 22 Als sie einen Sohn zur Welt brachte, nannte Mose ihn Gerschom, Gast in der Öde, und sagte: "Ich bin Gast in einem fremden Land geworden." Exodus Exod 1 2 23 Jahre später starb der König von Ägypten. Die Israeliten stöhnten unter der Zwangsarbeit und schrien um Hilfe. Ihr Schreien wegen der Arbeit drang zu Gott. Exodus Exod 1 2 24 Gott hörte ihr Stöhnen und dachte an den Bund, den er mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hatte. Exodus Exod 1 2 25 Gott sah also nach den Israeliten und kümmerte sich um sie. Exodus Exod 1 3 1 Mose war Hirt für das Kleinvieh seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Als er die Herde hinter die Steppe führte, kam er an den Gottesberg, den Horeb. Exodus Exod 1 3 2 Dort erschien ihm der Engel Jahwes in einer lodernden Flamme, die aus einem Dornbusch herausschlug. Mose sah, dass der Busch brannte, aber nicht von den Flammen verzehrt wurde. Exodus Exod 1 3 3 "Warum verbrennt der Dornbusch nicht?", dachte Mose. "Das muss ich mir aus der Nähe ansehen!" Exodus Exod 1 3 4 Als Jahwe sah, dass Mose näher kam, rief Gott ihm aus dem Dornbusch heraus zu: "Mose! Mose!" - "Hier bin ich", erwiderte dieser. Exodus Exod 1 3 5 "Komm nicht näher!", sagte Gott. "Zieh deine Sandalen aus, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land." Exodus Exod 1 3 6 Dann sagte er: "Ich bin der Gott, den dein Vater verehrt hat, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs." Da verhüllte Mose sein Gesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzusehen. Exodus Exod 1 3 7 Doch Jahwe sprach weiter: "Ich habe sehr wohl gesehen, wie mein Volk Israel in Ägypten misshandelt wird, und habe sein Schreien wegen der Antreiber gehört. Ja, ich kenne seine Schmerzen. Exodus Exod 1 3 8 Nun bin ich gekommen, um es aus der Gewalt der Ägypter zu befreien. Ich will es aus Ägypten herausführen in ein gutes und geräumiges Land. Ich bringe es in ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Es ist das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. Exodus Exod 1 3 9 Ja, die Hilfeschreie der Israeliten sind bei mir angekommen, und ich habe auch gesehen, wie grausam die Ägypter sie unterdrücken. Exodus Exod 1 3 10 Und nun geh! Ich will dich zum Pharao senden. Du sollst mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten herausführen!" Exodus Exod 1 3 11 Mose erwiderte Gott: "Wer bin ich denn, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten führen könnte?" Exodus Exod 1 3 12 Da sagte Gott: "Ich werde dir ja beistehen. Und das hier ist das Zeichen, dass ich dich beauftragt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr an diesem Berg Gott anbeten." Exodus Exod 1 3 13 Mose sagte zu Gott: "Wenn ich nun zu den Israeliten komme und ihnen sage: 'Der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch geschickt', und sie mich dann fragen: 'Wie heißt er denn?', was soll ich ihnen sagen?" Exodus Exod 1 3 14 Da sagte Gott zu Mose: "Ich bin der, der ist und immer sein wird. Sag den Israeliten: Der 'Ich-bin' hat mich zu euch geschickt." Exodus Exod 1 3 15 Weiter sagte Gott zu Mose: "Sag den Israeliten: 'Jahwe, der Gott eurer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, hat mich zu euch geschickt.' Das ist mein Name für immer. Mit diesem Namen sollen mich auch die kommenden Generationen ansprechen." Exodus Exod 1 3 16 "Nun geh, ruf die Ältesten Israels zusammen und sag ihnen: 'Jahwe, der Gott eurer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat gesagt: Ich habe genau auf euch Acht gegeben und gesehen, was man euch in Ägypten antut, Exodus Exod 1 3 17 und mich entschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens herauszuführen. Ich bringe euch in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hewiter und Jebusiter, in ein Land, das von Milch und Honig überfließt.' Exodus Exod 1 3 18 Wenn du ihnen das sagst, werden sie auf dich hören. Dann sollst du mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten gehen und ihm sagen: 'Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns erschienen. Nun lass uns doch drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, damit wir Jahwe, unserem Gott, dort Opfertiere schlachten.' Exodus Exod 1 3 19 Ich weiß wohl, dass der König von Ägypten euch nicht ziehen lassen will. Auch durch eine starke Hand will er sich nicht zwingen lassen. Exodus Exod 1 3 20 Deshalb werde ich meine Hand ausstrecken und die Ägypter schlagen. Schreckenerregende Wunder werde ich unter ihnen tun. Dann erst wird er euch ziehen lassen. Exodus Exod 1 3 21 Ich werde euch bei den Ägyptern Achtung verschaffen. Ihr werdet das Land nicht mit leeren Händen verlassen. Exodus Exod 1 3 22 Jede israelitische Frau soll von ihrer Nachbarin Silber- und Goldschmuck und Obergewänder verlangen. Das können dann eure Söhne und Töchter tragen. So sollt ihr die Ägypter ausplündern." Exodus Exod 1 4 1 Da erwiderte Mose: "Und was ist, wenn sie mir nicht glauben, wenn sie nicht auf mich hören und sagen: 'Jahwe ist dir gar nicht erschienen!'?" Exodus Exod 1 4 2 "Was hast du da in der Hand?", fragte Jahwe ihn. "Einen Stab", erwiderte Mose. Exodus Exod 1 4 3 "Wirf ihn auf die Erde!", befahl Jahwe. Mose tat es. Da wurde der Stab zu einer Schlange, und Mose lief vor ihr davon. Exodus Exod 1 4 4 Jahwe rief: "Pack sie beim Schwanz!" Mose griff nach ihr, und sie wurde in seiner Hand wieder zum Stab. Exodus Exod 1 4 5 "So werden sie glauben, dass Jahwe dir erschienen ist, der Gott ihrer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs." Exodus Exod 1 4 6 Dann befahl Jahwe ihm: "Steck deine Hand in dein Gewand!" Mose tat es, und als er die Hand wieder hervorzog, war sie voller Aussatz, weiß wie Schnee. Exodus Exod 1 4 7 Da befahl er ihm: "Steck deine Hand noch einmal ins Gewand!" Mose tat es, und als er sie hervorzog, war sie wieder gesund. Exodus Exod 1 4 8 "Wenn sie dir auf das erste Zeichen hin nicht glauben, werden sie sich durch das zweite überzeugen lassen. Exodus Exod 1 4 9 Und wenn sie selbst diesen beiden Zeichen nicht glauben und nicht auf dich hören wollen, dann nimm etwas Nilwasser und schütte es auf den Boden. Es wird dort zu Blut werden." Exodus Exod 1 4 10 Doch Mose erwiderte Jahwe: "Ach Herr, ich bin kein Redner. Ich konnte das noch nie. Und auch seit du mit deinem Sklaven sprichst, ist es nicht besser geworden. Ich bin schwerfällig und unbeholfen, wenn ich reden soll." Exodus Exod 1 4 11 Da sagte Jahwe zu ihm: "Wer hat dem Menschen denn den Mund gemacht? Wer macht Menschen stumm oder taub, sehend oder blind? Doch wohl ich, Jahwe! Exodus Exod 1 4 12 Also geh jetzt! Ich werde deinem Mund schon beistehen und dir beibringen, was du sagen sollst." Exodus Exod 1 4 13 Doch Mose erwiderte: "Ach Herr, schick doch lieber einen anderen!" Exodus Exod 1 4 14 Da wurde Jahwe zornig über Mose und sagte: "Hast du nicht noch einen Bruder, den Leviten Aaron? Er kann reden, das weiß ich. Er ist schon auf dem Weg zu dir und wird sich freuen, wenn er dich wiedersieht. Exodus Exod 1 4 15 Dann teilst du ihm alles mit, was er sagen soll. Ich helfe dir dabei und werde auch ihm helfen und sage euch auch, was ihr tun sollt. Exodus Exod 1 4 16 Wenn er für dich zum Volk redet, wird das so sein, als ob er dein Sprecher ist und du sein Gott bist. Exodus Exod 1 4 17 Und diesen Stab hier nimm in deine Hand! Mit ihm sollst du die Wunderzeichen tun." Exodus Exod 1 4 18 Daraufhin kehrte Mose zu seinem Schwiegervater Jitro zurück und sagte: "Ich möchte gern zu meinen Brüdern nach Ägypten zurückkehren und sehen, ob sie noch am Leben sind." - "Zieh in Frieden!", sagte Jitro zu Mose. Exodus Exod 1 4 19 Noch im Land Midian hatte Jahwe zu Mose gesagt: "Du kannst ruhig nach Ägypten zurückkehren, denn alle, die dich töten wollten, sind gestorben." Exodus Exod 1 4 20 So ließ Mose seine Frau mit den kleinen Kindern auf dem Esel reiten und machte sich mit ihnen auf den Weg nach Ägypten. Den Stab Gottes hatte er in der Hand. Exodus Exod 1 4 21 Jahwe sagte zu Mose: "Wenn du wieder nach Ägypten kommst, dann sollst du vor dem Pharao die Wunderzeichen vollbringen, zu denen ich dich bevollmächtigt habe. Ich werde ihn allerdings starrsinnig machen, sodass er das Volk nicht ziehen lassen wird. Exodus Exod 1 4 22 Dann sollst du dem Pharao verkünden: 'So spricht Jahwe: Israel ist mein erstgeborener Sohn. Exodus Exod 1 4 23 Und ich sage dir: Lass meinen Sohn ziehen, dass er mir dient. Wenn du dich weigerst, ihn ziehen zu lassen, pass auf: Dann werde ich deinen erstgeborenen Sohn umbringen.'" Exodus Exod 1 4 24 Unterwegs am Rastplatz fiel Jahwe über Mose her und wollte ihn töten. Exodus Exod 1 4 25 Da nahm Zippora einen scharfen Stein, schnitt die Vorhaut am Glied ihres Sohnes ab und berührte damit die Scham von Mose. Dabei sagte sie: "Du bist mir wirklich ein Blutsbräutigam!" Exodus Exod 1 4 26 Wegen der Beschneidung sagte sie "Blutsbräutigam" zu ihm. Da ließ Jahwe von Mose ab. Exodus Exod 1 4 27 Zu Aaron hatte Jahwe gesagt: "Geh in die Wüste, Mose entgegen!" Aaron machte sich auf den Weg. Am Berg Gottes traf er Mose und begrüßte ihn mit einem Kuss. Exodus Exod 1 4 28 Mose berichtete Aaron in allen Einzelheiten, was Jahwe ihm aufgetragen hatte und welche Wunderzeichen er tun sollte. Exodus Exod 1 4 29 Dann gingen beide nach Ägypten und riefen die Ältesten des Volkes Israel zusammen. Exodus Exod 1 4 30 Aaron wiederholte vor ihnen alle Worte, die Jahwe zu Mose gesagt hatte, und Mose tat die Wunderzeichen vor dem Volk. Exodus Exod 1 4 31 Da glaubten die Israeliten und begriffen, dass Jahwe ihr Elend gesehen und zu ihnen gekommen war. Sie verneigten sich und beteten Gott an. Exodus Exod 1 5 1 Dann gingen Mose und Aaron zum Pharao und sagten: "So spricht Jahwe, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, damit es in der Wüste ein Fest für mich feiern kann!" Exodus Exod 1 5 2 "Jahwe, wer ist das überhaupt", erwiderte der Pharao, "dass er mir befehlen will, Israel ziehen zu lassen? Ich kenne Jahwe nicht und werde Israel auch nicht ziehen lassen!" Exodus Exod 1 5 3 Da sagten sie: "Er ist der Gott der Hebräer, der uns begegnet ist. Darum wollen wir drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Opfer schlachten, damit er nicht mit Pest oder Schwert über uns herfällt." Exodus Exod 1 5 4 Der Ägypterkönig erwiderte: "Warum wollt ihr das Volk von seiner Arbeit abhalten, Mose und Aaron? Macht euch an die Arbeit!" Exodus Exod 1 5 5 Dann fügte er noch hinzu: "Es gibt schon mehr als genug von diesem Volk, und da wollt ihr sie auch noch von ihrer Arbeit abhalten?" Exodus Exod 1 5 6 Noch am selben Tag gab der Pharao den ägyptischen Sklaventreibern und den israelitischen Aufsehern die Anweisung: Exodus Exod 1 5 7 "Ab sofort dürft ihr den Leuten kein Häcksel mehr zur Herstellung der Ziegel liefern. Sie sollen sich das Stroh selbst zusammensuchen! Exodus Exod 1 5 8 Aber sie müssen genauso viele Ziegel abliefern wie bisher! Ihr dürft ihnen nichts erlassen, denn sie sind faul. Darum schreien sie ja: 'Wir wollen losziehen und unserem Gott Opfer schlachten!' Exodus Exod 1 5 9 Die Arbeit muss den Männern Druck machen! Wenn sie daran genug zu schaffen haben, kümmern sie sich nicht um leeres Geschwätz!" Exodus Exod 1 5 10 So kamen die Sklaventreiber und die Aufseher des Volkes zu den Israeliten und sagten: "Der Pharao hat befohlen, dass ihr kein Häcksel mehr bekommt. Exodus Exod 1 5 11 Geht selbst und sucht euch Stroh, wo ihr es finden könnt! Doch euer Soll wird nicht gekürzt!" Exodus Exod 1 5 12 Daraufhin verteilte sich das Volk im ganzen Land Ägypten, um Strohstoppeln für Häcksel zu sammeln. Exodus Exod 1 5 13 Die Sklaventreiber drängten sie und sagten: "Ihr müsst jeden Tag genauso viele Ziegel abliefern wie früher, als es noch Häcksel gab!" Exodus Exod 1 5 14 Auch die israelitischen Aufseher, die die Sklaventreiber des Pharao eingesetzt hatten, wurden geschlagen und angeschrien: "Warum habt ihr gestern und heute euer Soll an Ziegeln nicht erfüllt?" Exodus Exod 1 5 15 Da gingen die israelitischen Aufseher zum Pharao und beklagten sich: "Warum tust du das mit deinen Dienern? Exodus Exod 1 5 16 Man liefert unseren Leuten kein Häcksel mehr und verlangt dennoch, dass sie Ziegel herstellen. Sie werden sogar geschlagen, und dabei sind deine Leute daran schuld!" Exodus Exod 1 5 17 "Faul seid ihr", erwiderte der Pharao, "faul! Deswegen schreit ihr: 'Wir wollen losziehen und Jahwe Opfer schlachten!' Exodus Exod 1 5 18 Macht euch wieder an die Arbeit! Häcksel bekommt ihr nicht, aber euer Soll an Ziegeln müsst ihr erfüllen!" Exodus Exod 1 5 19 Da sahen sich die Aufseher aus dem Volk Israel in einer üblen Lage, weil man ihnen sagte: "Nichts von eurem täglichen Soll an Ziegeln wird euch erlassen!" Exodus Exod 1 5 20 Als sie vom Pharao kamen, trafen sie Mose und Aaron, die auf sie warteten. Exodus Exod 1 5 21 "Jahwe möge euch bestrafen!", sagten sie zu beiden. "Ihr habt uns beim Pharao und seinen Leuten verhasst gemacht. Ihr habt ihnen eine Waffe in die Hand gegeben, mit der sie uns umbringen werden!" Exodus Exod 1 5 22 Da wandte sich Mose an Jahwe und sagte: "Herr, warum behandelst du dieses Volk so schlecht? Wozu hast du mich denn hergeschickt? Exodus Exod 1 5 23 Seit ich zum Pharao gegangen bin und in deinem Namen gesprochen habe, misshandelt er das Volk nur noch mehr. Du hast dein Volk keineswegs gerettet!" Exodus Exod 1 6 1 Da sagte Jahwe zu Mose: "Jetzt wirst du erleben, was ich mit dem Pharao machen werde. Eine starke Hand wird ihn zwingen, sie ziehen zu lassen, ja, er wird sie sogar aus seinem Land fortjagen." Exodus Exod 1 6 2 Gott fuhr fort: "Ich bin Jahwe! Exodus Exod 1 6 3 Ich bin Abraham, Isaak und Jakob als Gott, der Allmächtige, erschienen. Aber unter meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen noch nicht zu erkennen gegeben. Exodus Exod 1 6 4 Und dann habe ich auch meinen Bund mit ihnen geschlossen und habe versprochen, ihnen das Land Kanaan zu geben, das Land, in dem sie als Fremde lebten. Exodus Exod 1 6 5 Auch das Stöhnen der Israeliten, die von den Ägyptern wie Sklaven behandelt werden, habe ich gehört. Da habe ich an meinen Bund gedacht. Exodus Exod 1 6 6 Sag deshalb zu den Israeliten: 'Ich bin Jahwe. Ich befreie euch von der Zwangsarbeit für die Ägypter. Ich rette euch aus der Sklaverei. Mit starker Hand und durch große Strafgerichte werde ich euch erlösen. Exodus Exod 1 6 7 Ich nehme euch als mein Volk an und werde euer Gott sein. Ihr sollt erkennen, dass ich Jahwe bin, euer Gott, der euch von der Zwangsarbeit für die Ägypter befreit hat. Exodus Exod 1 6 8 Ich bringe euch in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob unter Eid versprochen habe, und gebe es euch zum bleibenden Besitz, ich, Jahwe.'" Exodus Exod 1 6 9 Mose sagte das alles den Israeliten. Aber sie glaubten ihm nicht, so entmutigt und erschöpft waren sie von der schweren Arbeit. Exodus Exod 1 6 10 Da sagte Jahwe zu Mose: Exodus Exod 1 6 11 "Geh zum Pharao, dem König von Ägypten, und verlange von ihm, die Israeliten aus seinem Land ziehen zu lassen." Exodus Exod 1 6 12 Doch Mose erwiderte Jahwe: "Nicht einmal die Israeliten haben auf mich gehört, wie sollte es da der Pharao tun! Ich bin nun einmal ungeschickt im Reden." Exodus Exod 1 6 13 Aber Jahwe schickte Mose und Aaron erneut zu den Israeliten und zum Pharao, weil er sein Volk aus dem Land Ägypten herausführen wollte. Exodus Exod 1 6 14 Es folgt die Liste der Sippenoberhäupter: Die Nachkommen Rubens, des erstgeborenen Sohnes Israels, unterteilen sich in die Sippen Henoch, Pallu, Hezron und Karmi, Exodus Exod 1 6 15 die Nachkommen Simeons in die Sippen Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul - Schaul war der Sohn einer Kanaaniterin. Exodus Exod 1 6 16 Mit Levi ging es folgendermaßen weiter: Seine Söhne waren Gerschon, Kehat und Merari. Levi selbst war 137 Jahre alt geworden. Exodus Exod 1 6 17 Die Nachkommen Gerschons unterteilten sich in die Sippen Libni und Schimi, Exodus Exod 1 6 18 die Nachkommen Kehats in die Sippen Amram, Jizhar, Hebron und Usiël - Kehat wurde 133 Jahre alt. Exodus Exod 1 6 19 Die Nachkommen Meraris unterteilten sich in die Sippen Machli und Muschi. Exodus Exod 1 6 20 Amram heiratete Jochebed, die Schwester seines Vaters. Sie gebar ihm Aaron und Mose. Amram wurde 137 Jahre alt. Exodus Exod 1 6 21 Jizhars Söhne hießen: Korach, Nefeg und Sichri; Exodus Exod 1 6 22 Usiëls Söhne: Mischaël, Elizafan und Sitri. Exodus Exod 1 6 23 Aaron heiratete Elischeba, eine Tochter Amminadabs und Schwester Nachschons. Sie brachte ihm vier Söhne zur Welt: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar. Exodus Exod 1 6 24 Die Nachkommen Korachs unterteilten sich in die Sippen Assir, Elkana und Abiasaf. Exodus Exod 1 6 25 Aarons Sohn Eleasar heiratete eine Tochter Putiëls. Sie gebar ihm einen Sohn namens Pinhas. Damit sind die Familienhäupter der Leviten aufgezählt. Exodus Exod 1 6 26 Die hier genannten Aaron und Mose sind diejenigen, denen Jahwe befohlen hatte: "Führt die Israeliten in geordneten Scharen aus Ägypten hinaus." Exodus Exod 1 6 27 Es sind die, die mit dem Pharao redeten, um die Israeliten aus Ägypten herauszuführen. Exodus Exod 1 6 28 Jahwe hatte in Ägypten zu Mose gesagt: Exodus Exod 1 6 29 "Ich bin Jahwe! Sag dem König von Ägypten alles, was ich dir auftrage!" Exodus Exod 1 6 30 Mose aber hatte eingewandt: "Ich bin so ungeschickt im Reden, wie sollte der Pharao da auf mich hören?" Exodus Exod 1 7 1 Jahwe sagte zu Mose: "Pass auf! Für den Pharao habe ich dich zu einem Gott gemacht und Aaron wird dein Prophet sein. Exodus Exod 1 7 2 Du gibst ihm alles weiter, was ich dir befehle, und dein Bruder Aaron wird dann vom Pharao fordern, dass er die Israeliten aus seinem Land ziehen lässt. Exodus Exod 1 7 3 Ich selbst werde den Pharao starrsinnig machen und werde viele Zeichen und Wunder im Land Ägypten tun. Exodus Exod 1 7 4 Der Pharao wird nicht auf euch hören. Deshalb wird Ägypten meine Macht zu spüren bekommen, und ich werde meine Scharen, mein Volk, die Israeliten, unter gewaltigen Strafgerichten aus dem Land Ägypten herausführen. Exodus Exod 1 7 5 Die Ägypter sollen erkennen, dass ich es bin, Jahwe, wenn ich sie meine Macht spüren lasse und die Israeliten aus ihrem Land wegführe." Exodus Exod 1 7 6 Mose und Aaron taten, was Jahwe ihnen befohlen hatte. Exodus Exod 1 7 7 Mose war damals 80 Jahre alt und Aaron 83 Jahre. Exodus Exod 1 7 8 Jahwe hatte Mose und Aaron noch gesagt: Exodus Exod 1 7 9 "Wenn der Pharao verlangt, dass ihr euch durch ein Wunder ausweist, dann sagst du zu Aaron: 'Wirf deinen Stab vor dem Pharao auf den Boden!' Dann wird er zu einer Schlange werden." Exodus Exod 1 7 10 Da gingen Mose und Aaron zum Pharao und taten, was Jahwe ihnen aufgetragen hatte. Aaron warf den Stab vor dem Pharao und seinen Hofbeamten hin und er wurde zur Schlange. Exodus Exod 1 7 11 Da rief der Pharao seine Weisen und Zauberer. Diese seine Magier vollbrachten mit ihren Zauberkünsten dasselbe. Exodus Exod 1 7 12 Jeder warf seinen Stab auf den Boden, und es wurden Schlangen daraus. Doch Aarons Stab verschlang ihre Stäbe. Exodus Exod 1 7 13 Der Pharao aber blieb hart. Er hörte nicht auf Mose und Aaron, wie Jahwe es gesagt hatte. Exodus Exod 1 7 14 Jahwe sagte zu Mose: "Der Pharao bleibt hart. Er weigert sich, das Volk ziehen zu lassen. Exodus Exod 1 7 15 Geh morgen früh zu ihm, wenn er ans Wasser hinunter geht. Nimm den Stab mit, der sich in eine Schlange verwandelt hat, und tritt dem Pharao am Ufer des Nils entgegen! Exodus Exod 1 7 16 Sag zu ihm: 'Jahwe, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir geschickt und fordert dich auf: Lass mein Volk ziehen, damit es mir in der Wüste dient! Aber bis jetzt hast du nicht darauf gehört. Exodus Exod 1 7 17 So spricht Jahwe: Jetzt wirst du merken, dass ich, Jahwe, es bin. Pass auf! Ich werde mit dem Stab in meiner Hand auf das Wasser im Nil schlagen, und es wird sich in Blut verwandeln. Exodus Exod 1 7 18 Dann werden die Fische im Nil verenden und der Fluss wird stinken, sodass die Ägypter sich ekeln, Nilwasser zu trinken.'" Exodus Exod 1 7 19 Dann sagte Jahwe zu Mose: "Sag Aaron: 'Strecke deinen Stab über alle Gewässer Ägyptens aus, über die Flüsse und Kanäle, die Sümpfe und alle Wasserstellen! Dann wird alles Wasser in Ägypten zu Blut, selbst in den entlegenen Ecken.'" Exodus Exod 1 7 20 Mose und Aaron taten, was Jahwe ihnen aufgetragen hatte. Aaron hob den Stab und schlug vor den Augen des Pharao und seiner Hofbeamten auf das Wasser im Nil. Da verwandelte sich alles Wasser im Strom zu Blut. Exodus Exod 1 7 21 Die Fische starben, und das Wasser begann zu stinken, sodass die Ägypter das Nilwasser nicht mehr trinken konnten. Im ganzen Land war das Wasser zu Blut geworden. Exodus Exod 1 7 22 Aber die ägyptischen Magier machten es mit ihren Zauberkünsten nach. Deshalb blieb der Pharao hart. Er hörte nicht auf Mose und Aaron, wie Jahwe es gesagt hatte. Exodus Exod 1 7 23 Er drehte ihnen den Rücken zu und ging in seinen Palast zurück. Er nahm es nicht ernst. Exodus Exod 1 7 24 Alle Ägypter aber gruben in der Umgebung des Nil nach Trinkwasser, denn das Nilwasser war ungenießbar geworden, Exodus Exod 1 7 25 nachdem Jahwe den Nil geschlagen hatte. So vergingen sieben Tage. Da sagte Jahwe zu Mose: "Geh zum Pharao und sage ihm: 'So spricht Jahwe: Lass mein Volk ziehen, damit es mir dienen kann! Wenn du dich weigerst, dann pass auf! Ich werde eine Froschplage über dein ganzes Land kommen lassen. Der Nil wird von Fröschen wimmeln; sie werden das Wasser verlassen und in deinen Palast kommen, in dein Schlafzimmer und in dein Bett. Auch in die Häuser deiner Beamten und des ganzen Volkes werden sie kommen und sich in die Backtröge und Backöfen setzen. Über dich und alle deine Untertanen wird diese Froschplage kommen.'" Exodus Exod 1 8 1 Dann sagte Jahwe zu Mose: "Sag Aaron: 'Strecke deinen Stab über alle Gewässer Ägyptens aus, über die Flüsse, Kanäle und Sümpfe und lass die Frösche über das Land Ägypten kommen!'" Exodus Exod 1 8 2 Aaron streckte seine Hand über die Gewässer Ägyptens aus. Da kamen so viele Frösche heraus, dass sie das ganze Land bedeckten. Exodus Exod 1 8 3 Aber die ägyptischen Magier machten es mit ihren Zauberkünsten nach und ließen Frösche über Ägypten kommen. Exodus Exod 1 8 4 Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sagte zu ihnen: "Bittet Jahwe für mich, dass er die Frösche von mir und meinem Volk wegschafft. Dann will ich euer Volk ziehen lassen, damit sie Jahwe Opfer schlachten können." Exodus Exod 1 8 5 Mose erwiderte dem Pharao: "Verfüge über mich! Wann sollen die Frösche aus euren Häusern verschwinden und nur noch im Nil übrig bleiben? Für welche Zeit also soll ich für dich, deine Beamten und dein Volk beten?" Exodus Exod 1 8 6 "Für morgen", erwiderte er. "Gut, es wird nach deinem Wunsch geschehen", sagte Mose, "denn du sollst erkennen, dass niemand Jahwe, unserem Gott, gleicht. Exodus Exod 1 8 7 Die Frösche werden aus deinem Palast verschwinden und dich, deine Hofbeamten und dein Volk in Ruhe lassen. Nur im Nil werden noch welche übrig bleiben." Exodus Exod 1 8 8 Mose und Aaron verließen den Pharao, und Mose bat Jahwe dringend, der Froschplage ein Ende zu machen. Exodus Exod 1 8 9 Jahwe erhörte Mose, und überall in den Häusern, auf den Gehöften und Feldern starben die Frösche. Exodus Exod 1 8 10 Haufenweise schüttete man sie zusammen, und das ganze Land war von Gestank erfüllt. Exodus Exod 1 8 11 Als der Pharao sah, dass er wieder Luft hatte, verschloss er sein Herz und hörte nicht auf Mose und Aaron, wie Jahwe es gesagt hatte. Exodus Exod 1 8 12 Jahwe sagte zu Mose: "Sag Aaron, dass er seinen Stab ausstrecken und damit auf die Erde schlagen soll. Dann wird der Staub zu Mücken werden." Exodus Exod 1 8 13 Sie taten es. Aaron schlug mit seinem Stab auf den Staub der Erde. Da wurde der ganze Staub in Ägypten zu Mücken. Sie überfielen Menschen und Tiere. Exodus Exod 1 8 14 Die Magier versuchten mit ihren Zauberkünsten ebenfalls Mücken hervorzubringen. Aber sie konnten es nicht, und die Mücken setzten Mensch und Vieh zu. Exodus Exod 1 8 15 Da sagten sie zum Pharao: "Das ist Gottes Finger!" Aber der Pharao blieb hart und hörte nicht auf sie, wie Jahwe es gesagt hatte. Exodus Exod 1 8 16 Jahwe sagte zu Mose: "Geh morgen früh zum Pharao, wenn er ans Wasser hinausgeht, und sag zu ihm: 'So spricht Jahwe: Lass mein Volk ziehen, damit es mir dient! Exodus Exod 1 8 17 Sonst werde ich die Stechfliegen zu dir ziehen lassen. Sie werden über dich, deine Hofbeamten und dein Volk kommen. Eure Häuser werden voller Fliegen sein, selbst der Boden, auf dem sie gebaut sind. Exodus Exod 1 8 18 Aber das Land Goschen, in dem sich mein Volk aufhält, werde ich davon ausnehmen. Dort werden keine Stechfliegen sein, damit du erkennst, dass ich, Jahwe, mitten in deinem Land bin. Exodus Exod 1 8 19 Ich werde ein Zeichen der Erlösung zwischen mein und dein Volk stellen. Morgen wird es geschehen.'" Exodus Exod 1 8 20 Jahwe machte es so. Die Stechfliegen kamen in großen Schwärmen in den Palast des Pharao und seiner Hofbeamten und verheerten ganz Ägypten. Exodus Exod 1 8 21 Da ließ der Pharao Mose und Aaron zu sich rufen und sagte: "Geht und schlachtet eurem Gott Opfer. Es muss aber hier im Land geschehen!" Exodus Exod 1 8 22 "Das können wir nicht", erwiderte Mose, "denn unsere Art, Opfer für Jahwe, unseren Gott, zu schlachten, wäre für die Ägypter ein Gräuel. Wenn sie das zu sehen bekämen, würden sie uns gewiss steinigen. Exodus Exod 1 8 23 Drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Opfer schlachten, wie er es uns befohlen hat." Exodus Exod 1 8 24 Da sagte der Pharao: "Gut, ich will euch gehen lassen, damit ihr Jahwe, eurem Gott, in der Wüste Opfer schlachten könnt. Entfernt euch aber nicht zu weit und betet auch für mich!" Exodus Exod 1 8 25 Mose erwiderte: "Pass auf! Wenn ich jetzt von dir weggehe, werde ich zu Jahwe beten, dass der Pharao, seine Hofbeamten und sein Volk morgen von den Stechfliegen befreit werden. Aber der Pharao möge uns nicht wieder täuschen, dass er das Volk doch nicht ziehen und Jahwe Opfer bringen lässt!" Exodus Exod 1 8 26 Mose verließ den Pharao und betete zu Jahwe. Exodus Exod 1 8 27 Jahwe erhörte Moses Gebet und befreite den Pharao, seine Beamten und sein Volk von den Stechfliegen. Keine einzige blieb übrig. Exodus Exod 1 8 28 Aber der Pharao blieb auch diesmal hart und ließ das Volk nicht ziehen. Exodus Exod 1 9 1 Da sagte Jahwe zu Mose: "Geh zum Pharao und sag ihm: 'So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, damit es mir dient! Exodus Exod 1 9 2 Denn wenn du dich weigerst und es weiter festhältst, Exodus Exod 1 9 3 dann pass auf! Jahwe wird eine schwere Seuche über deine Viehherden auf den Weiden bringen, über Pferde, Esel, Kamele, Rinder und das Kleinvieh. Exodus Exod 1 9 4 Außerdem wird Jahwe einen Unterschied zwischen dem Vieh Israels und dem Vieh der Ägypter machen. Vom Vieh, das den Israeliten gehört, wird auch nicht ein Stück verenden. Exodus Exod 1 9 5 Jahwe hat eine bestimmte Zeit dafür festgesetzt und zwar morgen!'" Exodus Exod 1 9 6 Am nächsten Tag schickte Jahwe die Seuche. Da verendete das ganze Herdenvieh der Ägypter, aber vom Vieh der Israeliten kam kein einziges Tier um. Exodus Exod 1 9 7 Der Pharao ließ es nachprüfen, und tatsächlich war bei den Israeliten nicht ein einziges Stück Vieh eingegangen. Dennoch blieb der Pharao starrsinnig und ließ das Volk nicht ziehen. Exodus Exod 1 9 8 Da sagte Jahwe zu Mose und Aaron: "Nehmt beide Hände voll Ofenruß. Mose soll ihn vor den Augen des Pharao hochwerfen! Exodus Exod 1 9 9 Er wird dann als feiner Staub auf ganz Ägypten niedergehen und an Menschen und Tieren Geschwüre hervorrufen, die in Blasen aufbrechen." Exodus Exod 1 9 10 Da nahmen sie Ruß und traten vor den Pharao. Mose warf ihn in die Luft. Schon nach kurzer Zeit litten Menschen und Tiere an aufbrechenden Geschwüren. Exodus Exod 1 9 11 Wegen ihrer Geschwüre konnten die Magier Mose nicht entgegentreten, denn sie waren genauso davon befallen wie alle Ägypter. Exodus Exod 1 9 12 Doch Jahwe machte den Pharao starrsinnig, dass er auch diesmal nicht auf Mose und Aaron hörte, wie Jahwe es gesagt hatte. Exodus Exod 1 9 13 Jahwe sagte zu Mose: "Geh morgen früh zum Pharao und sag zu ihm: 'So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, damit es mir dient! Exodus Exod 1 9 14 Diesmal werde ich dich mit meinen Plagen ins Herz treffen, dich, deine Hofbeamten und dein Volk. Du sollst erkennen, dass niemand auf der ganzen Erde mir gleichkommt. Exodus Exod 1 9 15 Denn schon jetzt hätte ich dich mit der Pest schlagen können. Dann wärst du vom Erdboden verschwunden. Exodus Exod 1 9 16 Aber ich habe dich am Leben gelassen, um meine Macht an dir zu beweisen, damit mein Name in der ganzen Welt bekannt gemacht wird. Exodus Exod 1 9 17 Du stellst dich immer noch gegen mein Volk und lässt es nicht ziehen. Exodus Exod 1 9 18 Morgen um diese Zeit werde ich einen so schweren Hagel kommen lassen, wie es ihn noch nie gegeben hat, solange Ägypten besteht. Exodus Exod 1 9 19 Lass dein Vieh in Sicherheit bringen und alles, was du noch im Freien hast! Alle Menschen und Tiere, die im Freien bleiben und nicht ins Haus kommen, wird der Hagel erschlagen.'" Exodus Exod 1 9 20 Die Minister des Pharao, die das Wort Jahwes fürchteten, ließen ihre Sklaven und ihr Vieh in die Häuser flüchten. Exodus Exod 1 9 21 Wer das Wort Jahwes aber nicht ernst nahm, ließ seine Sklaven und sein Vieh draußen. Exodus Exod 1 9 22 Jahwe sagte zu Mose: "Streck deine Hand zum Himmel aus! Dann wird in ganz Ägypten ein Hagel auf Menschen, Tiere und Pflanzen niedergehen." Exodus Exod 1 9 23 Mose hob seinen Stab zum Himmel hoch. Da ließ Jahwe es donnern und hageln. Blitze fuhren auf die Erde herab. So ließ Jahwe den Hagel auf Ägypten niedergehen, Exodus Exod 1 9 24 und mitten im Hagel zuckten die Blitze. Einen so schweren Hagel hatte es noch nie gegeben, solange Ägypten eine Nation war. Exodus Exod 1 9 25 Überall im Land tötete der Hagel die Menschen und Tiere, die sich im Freien befanden. Er zerschlug alles, was auf den Feldern wuchs, und brach die Äste von den Bäumen. Exodus Exod 1 9 26 Nur im Land Goschen, wo die Israeliten lebten, fiel kein Hagel. Exodus Exod 1 9 27 Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sagte ihnen: "Diesmal habe ich mich schuldig gemacht. Jahwe ist im Recht, ich und mein Volk sind im Unrecht. Exodus Exod 1 9 28 Betet zu Jahwe! Die Donnerstimme Gottes und der Hagel, das ist zu viel. Ich will euch ziehen lassen. Niemand wird euch zurückhalten." Exodus Exod 1 9 29 Da sagte Mose zu ihm: "Sobald ich die Stadt verlassen habe, werde ich meine Hände zu Jahwe ausbreiten. Dann wird der Donner aufhören und kein neuer Hagel mehr entstehen. Daran wirst du erkennen, dass Jahwe die ganze Erde gehört. Exodus Exod 1 9 30 Aber ich weiß: Du und deine Hofbeamten, ihr fürchtet euch immer noch nicht vor Gott, vor Jahwe!" Exodus Exod 1 9 31 Flachs und Gerste waren zerschlagen, denn die Gerste hatte schon Ähren angesetzt und der Flachs stand in Blüte. Exodus Exod 1 9 32 Weizen und Dinkel blieben verschont, weil sie später reif werden. Exodus Exod 1 9 33 Mose verließ den Pharao und ging aus der Stadt hinaus. Dort breitete er seine Hände zu Jahwe aus. Da hörten Donner und Hagel auf, und es regnete auch nicht mehr. Exodus Exod 1 9 34 Als der Pharao sah, dass das Unwetter aufgehört hatte, blieb er bei seiner Sünde. Er und seine Hofbeamten verschlossen ihr Herz. Exodus Exod 1 9 35 So blieb der Pharao hart und ließ die Israeliten nicht ziehen, wie Jahwe es durch Mose angekündigt hatte. Exodus Exod 1 10 1 Nun sagte Jahwe zu Mose: "Geh zum Pharao! Ich selbst habe ihn und seine Hofbeamten hart gemacht, denn ich wollte diese Wunderzeichen unter ihnen tun. Exodus Exod 1 10 2 Du sollst deinen Kindern und Enkeln einmal erzählen, wie ich den Ägyptern mitgespielt und welche Wunderzeichen ich unter ihnen getan habe. So werdet ihr erkennen, dass ich, Jahwe, es bin." Exodus Exod 1 10 3 Mose und Aaron gingen wieder zum Pharao und sagten ihm: "So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Wie lange dauert es noch, bis du dich vor mir beugst? Lass mein Volk ziehen, dass es mir dient! Exodus Exod 1 10 4 Wenn du dich weigerst, mein Volk ziehen zu lassen, schicke ich morgen Heuschrecken über dein Land. Exodus Exod 1 10 5 Sie werden das Land so bedecken, dass man den Boden nicht mehr sehen kann. Alles, was der Hagel verschont hat, werden sie abfressen, selbst die Bäume auf euren Feldern. Exodus Exod 1 10 6 Deine Paläste und die Häuser deiner Hofbeamten und aller Ägypter werden voller Heuschrecken sein. So etwas haben deine Väter und Vorväter noch nie gesehen, seit sie auf diesem Boden sesshaft wurden." Damit drehte Mose sich um und verließ den Pharao. Exodus Exod 1 10 7 Da sagten die Hofbeamten zum Pharao: "Wie lange soll der uns noch zum Fallstrick sein? Lass die Leute ziehen, dass sie Jahwe, ihrem Gott, dienen! Siehst du nicht, dass Ägypten zugrunde geht?" Exodus Exod 1 10 8 Darauf wurden Mose und Aaron zum Pharao zurückgebracht. Er sagte zu ihnen: "Zieht hin und dient Jahwe, eurem Gott! Wer soll denn alles mitgehen?" Exodus Exod 1 10 9 Mose erwiderte: "Mit unseren Jungen und Alten wollen wir gehen, mit unseren Söhnen und Töchtern, mit unserm Kleinvieh und mit unseren Rindern, denn es ist ein Fest Jahwes für uns!" Exodus Exod 1 10 10 "Dann möge Jahwe so wenig mit euch sein, wie ich euch mit euren Kindern ziehen lasse!", sagte der Pharao. "Es ist doch klar, dass ihr Böses im Schild führt! Exodus Exod 1 10 11 Nein, so nicht! Zieht ihr Männer hin und dient Jahwe, denn das wolltet ihr doch!" Damit ließ der Pharao sie hinauswerfen. Exodus Exod 1 10 12 Da sagte Jahwe zu Mose: "Streck deine Hand über Ägypten aus, um die Heuschrecken kommen zu lassen. Sie sollen alles abfressen - alles, was der Hagel übrig gelassen hat!" Exodus Exod 1 10 13 Mose streckte seinen Stab über Ägypten aus. Da ließ Jahwe den ganzen Tag und die ganze Nacht einen Ostwind über das Land wehen. Am nächsten Morgen hatte der Ostwind die Heuschrecken gebracht. Exodus Exod 1 10 14 Sie kamen über ganz Ägypten und ließen sich in riesigen Schwärmen nieder. Eine solche Menge Heuschrecken hatte es noch nie gegeben und wird es auch nie wieder geben. Exodus Exod 1 10 15 Sie verfinsterten den Himmel und bedeckten den ganzen Boden. Sie fraßen alles Grüne am Boden ab, die Früchte der Bäume, überhaupt alles, was der Hagel verschont hatte. In ganz Ägypten blieb nichts Grünes übrig. Exodus Exod 1 10 16 Da ließ der Pharao in aller Eile Mose und Aaron herbeirufen und sagte: "Ich habe mich an Jahwe, eurem Gott, versündigt und auch an euch. Exodus Exod 1 10 17 Vergebt mir meine Sünde nur noch dieses eine Mal! Bittet Jahwe, euren Gott, dass er diese tödliche Plage von mir nimmt." Exodus Exod 1 10 18 Mose verließ den Pharao wieder und betete zu Jahwe. Exodus Exod 1 10 19 Da ließ Jahwe den Wind umschlagen. Ein sehr starker Westwind trug die Heuschrecken weg und warf sie ins Schilfmeer. In ganz Ägypten blieb nicht eine davon übrig. Exodus Exod 1 10 20 Aber Jahwe machte den Pharao starrsinnig, sodass er die Israeliten nicht ziehen ließ. Exodus Exod 1 10 21 Darauf sagte Jahwe zu Mose: "Streck deine Hand zum Himmel aus! Dann wird eine solche Finsternis über Ägypten kommen, dass man sie mit Händen greifen kann." Exodus Exod 1 10 22 Mose erhob seine Hand, und drei Tage lang wurde es stockfinster in ganz Ägypten. Exodus Exod 1 10 23 Keiner sah den anderen. Drei Tage lang stand niemand von seinem Platz auf. Nur die Israeliten hatten Licht in ihren Siedlungen. Exodus Exod 1 10 24 Da ließ der Pharao Mose rufen und sagte: "Geht und dient Jahwe! Eure Kinder dürfen mit. Nur eure Schafe, Ziegen und Rinder müssen zurückbleiben." Exodus Exod 1 10 25 Mose erwiderte: "Willst du uns vielleicht Tiere zur Verfügung stellen, die wir Jahwe, unserem Gott, als Schlacht- und Brandopfer darbringen können? Exodus Exod 1 10 26 Nein, auch unser Vieh zieht mit! Nicht eine Klaue bleibt zurück. Denn davon werden wir das nehmen, womit wir Jahwe dienen. Wir wissen ja erst, wenn wir dort sind, welche Tiere wir zur Verehrung Jahwes brauchen." Exodus Exod 1 10 27 Aber Jahwe machte den Pharao starrsinnig, sodass er nicht bereit war, sie ziehen zu lassen. Exodus Exod 1 10 28 "Verschwinde!", rief der Pharao. "Hüte dich, mir jemals wieder unter die Augen zu kommen, sonst bist du ein toter Mann!" Exodus Exod 1 10 29 "Du hast Recht", erwiderte Mose. "Ich werde dir nie wieder unter die Augen kommen." Exodus Exod 1 11 1 Nun hatte Jahwe zu Mose gesagt: "Noch eine Plage will ich über den Pharao und ganz Ägypten bringen. Dann wird er euch ziehen lassen. Ja, er wird euch nicht nur ziehen lassen, sondern euch regelrecht von hier fortjagen. Exodus Exod 1 11 2 Sag dem Volk, dass jeder Mann seinen Nachbarn und jede Frau ihre Nachbarin um silberne und goldene Schmuckstücke bitten soll." Exodus Exod 1 11 3 Jahwe hatte dem Volk hohes Ansehen bei den Ägyptern verschafft. Und Mose wurde in ganz Ägypten sehr hoch geachtet, sowohl von den Hofbeamten des Pharao als auch von der Bevölkerung. Exodus Exod 1 11 4 Bevor Mose ging, sagte er zum Pharao: "So spricht Jahwe: 'Um Mitternacht werde ich durch Ägypten gehen. Exodus Exod 1 11 5 Dann werden alle Erstgeborenen in Ägypten sterben, vom ältesten Sohn des Pharao an, der einmal auf seinem Thron sitzen soll, bis zum Erstgeborenen der Sklavin, die an der Handmühle kniet. Selbst beim Vieh wird alle Erstgeburt sterben. Exodus Exod 1 11 6 Dann wird es ein großes Geschrei in ganz Ägypten geben, wie es keins je gegeben hat oder geben wird.' Exodus Exod 1 11 7 Aber keinen der Israeliten wird auch nur ein Hund anknurren. Weder Menschen noch Tieren wird etwas geschehen. Denn ihr sollt merken, dass Jahwe einen Unterschied zwischen den Ägyptern und den Israeliten macht. Exodus Exod 1 11 8 Dann werden deine Hofbeamten zu mir kommen und mich auf Knien anflehen: 'Zieht endlich weg, du und das ganze Volk, das dir folgt!' Und dann werden wir das Land verlassen!" Glühend vor Zorn ging er vom Pharao weg. Exodus Exod 1 11 9 Jahwe hatte allerdings zu Mose gesagt: "Der Pharao wird nicht auf euch hören, damit meine Wunder sich im Land Ägypten mehren." Exodus Exod 1 11 10 Mose und Aaron haben all diese Wunderzeichen vor dem Pharao gewirkt. Doch Jahwe hatte den Pharao hart gemacht, sodass er die Israeliten nicht aus seinem Land ziehen ließ. Exodus Exod 1 12 1 Jahwe sagte zu Mose und Aaron, als sie noch in Ägypten waren: Exodus Exod 1 12 2 "Dieser Monat soll von jetzt an der Beginn des Jahres für euch sein. Exodus Exod 1 12 3 Sagt der ganzen Gemeinschaft Israels: 'Am 10. dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie auswählen, ein Lamm für jedes Haus. Exodus Exod 1 12 4 Ist die Familie zu klein, um ein ganzes Tier zu essen, dann soll sie sich mit der Nachbarsfamilie zusammentun. Es sollen so viele Menschen von dem Lamm essen, dass es für alle reicht und nichts übrig bleibt. Exodus Exod 1 12 5 Es muss ein Schaf- oder Ziegenböckchen sein, einjährig und ohne Fehler. Exodus Exod 1 12 6 Ihr sollt es bis zum 14. des Monats gesondert halten und am späten Nachmittag dieses Tages schlachten. Exodus Exod 1 12 7 Dann sollen sie etwas von dem Blut nehmen und es an den Türsturz und die beiden Türpfosten streichen. Das muss bei den Häusern geschehen, wo sie das Lamm essen. Exodus Exod 1 12 8 Das Fleisch muss am Feuer gebraten und noch in derselben Nacht zusammen mit ungesäuertem Fladenbrot und bitteren Kräutern gegessen werden. Exodus Exod 1 12 9 Ihr dürft das Fleisch nicht roh oder im Wasser gekocht essen. Es muss über dem Feuer gebraten sein, und zwar das ganze Tier mit Kopf, Unterschenkeln und Innereien. Exodus Exod 1 12 10 Es darf nichts davon bis zum Morgen übrig bleiben. Die Reste müsst ihr verbrennen. Exodus Exod 1 12 11 Ihr sollt euch beim Essen beeilen und schon für die Reise angezogen sein, Sandalen tragen und den Wanderstab in der Hand haben. Es ist ein Passa für Jahwe. Exodus Exod 1 12 12 In dieser Nacht werde ich durch Ägypten gehen und jede männliche Erstgeburt bei Mensch und Vieh töten. An allen Göttern Ägyptens werde ich das Gericht vollstrecken, ich, Jahwe. Exodus Exod 1 12 13 Das Blut an den Häusern, in denen ihr euch befindet, soll ein Schutzzeichen für euch sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich vorübergehen, und der Schlag, mit dem ich das Land Ägypten treffe, wird euch nicht verderben. Exodus Exod 1 12 14 Dieser Tag soll für euch ein Gedenktag sein. Ihr sollt ihn als Fest für Jahwe feiern. Das gilt für euch und alle Generationen nach euch.'" Exodus Exod 1 12 15 "Vom Passa-Abend an sollt ihr sieben Tage lang ungesäuerte Brotfladen essen. Vorher müsst ihr den Sauerteig aus euren Häusern entfernen. Jeder, der in diesen sieben Tagen etwas mit Sauerteig isst, muss sterben und so aus Israel beseitigt werden. Exodus Exod 1 12 16 Am ersten und am siebten Tag sollt ihr euch zu einem heiligen Fest versammeln. Da muss jede Arbeit ruhen. Nur das Essen darf zubereitet werden. Exodus Exod 1 12 17 Haltet das Fest der ungesäuerten Brote auch in allen kommenden Generationen, denn am ersten Tag dieses Festes habe ich euch in geordneten Scharen aus dem Land Ägypten herausgeführt. Exodus Exod 1 12 18 Vom Abend des 14. bis zum Abend des 21. Tages im ersten Monat müsst ihr ungesäuerte Brotfladen essen. Exodus Exod 1 12 19 Sieben Tage lang darf kein Sauerteig in euren Häusern zu finden sein. Denn jeder, der etwas mit Sauerteig isst, muss sterben und so aus der Gemeinschaft Israels beseitigt werden. Das gilt für den Einheimischen genauso wie für den Fremden. Exodus Exod 1 12 20 In dieser Zeit dürft ihr nichts essen, was mit Sauerteig zubereitet ist. Das gilt für alle eure Wohnsitze." Exodus Exod 1 12 21 Mose rief die Ältesten Israels zusammen und sagte zu ihnen: "Sucht euch ein Schaf- oder Ziegenböckchen für eure Sippen heraus und schlachtet es für das Passa! Exodus Exod 1 12 22 Nehmt dann ein Büschel Ysop und taucht ihn in das Blut, das ihr in einer Schüssel aufgefangen habt! Bestreicht damit den Türsturz und die beiden Türpfosten. Danach darf bis zum nächsten Morgen niemand mehr das Haus verlassen. Exodus Exod 1 12 23 Jahwe wird durch das Land gehen, um die Ägypter zu töten. Wenn er das Blut am Türsturz und den beiden Türpfosten sieht, wird er an dieser Tür vorübergehen und dem todbringenden Engel nicht gestatten, eure Häuser zu betreten. Exodus Exod 1 12 24 Haltet euch an diese Anweisungen! Sie gelten euch und euren Nachkommen als feste Regel. Exodus Exod 1 12 25 Auch wenn ihr in das Land kommt, das Jahwe euch geben wird, sollt ihr an diesem Brauch festhalten. Exodus Exod 1 12 26 Und wenn euch eure Kinder fragen, was das bedeutet, Exodus Exod 1 12 27 dann erklärt ihnen: 'Es ist das Passaopfer für Jahwe, der in Ägypten an den Häusern der Israeliten vorüberging und uns verschonte, als er den Schlag gegen die Ägypter führte.'" Da warf sich das Volk zur Anbetung nieder. Exodus Exod 1 12 28 Dann gingen die Israeliten und machten alles genauso, wie Jahwe es Mose und Aaron befohlen hatte. Exodus Exod 1 12 29 Um Mitternacht erschlug Jahwe alle Erstgeburt in Ägypten vom ältesten Sohn des Pharao an, der einmal auf seinem Thron sitzen sollte, bis zum Erstgeborenen des Sträflings im Gefängnis, ja selbst die Erstgeburt beim Vieh. Exodus Exod 1 12 30 Der Pharao und alle seine Hofbeamten fuhren aus dem Schlaf, ganz Ägypten schreckte in dieser Nacht hoch. Überall im Land hörte man Wehgeschrei, denn es gab kein Haus, in dem nicht ein Toter war. Exodus Exod 1 12 31 Noch in der Nacht ließ der Pharao Mose und Aaron zu sich rufen und sagte zu ihnen: "Verlasst sofort mein Volk, ihr und die Israeliten! Geht und dient Jahwe, wie ihr es wolltet! Exodus Exod 1 12 32 Nehmt eure Schafe, Ziegen und Rinder mit, wie ihr es verlangt habt! Geht und segnet auch mich!" Exodus Exod 1 12 33 Die Ägypter drängten das Volk und wollten sie so schnell wie möglich aus dem Land haben. "Sonst kommen wir alle noch um", sagten sie. Exodus Exod 1 12 34 So nahmen die Israeliten ihren noch ungesäuerten Brotteig in Backschüsseln mit. Sie wickelten die Schüsseln in ihre Kleidung und trugen sie auf den Schultern. Exodus Exod 1 12 35 Auf Moses Anweisung hatten sie sich von den Ägyptern silberne und goldene Schmuckstücke und festliche Kleider erbeten. Exodus Exod 1 12 36 Jahwe hatte ihnen bei den Ägyptern Achtung verschafft, sodass sie ihnen gaben, was sie verlangten. Auf diese Weise plünderten sie die Ägypter aus. Exodus Exod 1 12 37 Die Israeliten brachen von Ramses in Richtung Sukkot auf. Es waren etwa 600 000 Männer zu Fuß, die Kinder nicht mitgerechnet. Exodus Exod 1 12 38 Auch eine Menge Nichtisraeliten hatte sich ihnen angeschlossen. Dazu kamen große Herden an Schafen, Ziegen und Rindern. Exodus Exod 1 12 39 Aus dem ungesäuerten Teig, den sie aus Ägypten mitgenommen hatten, backten sie Fladenbrote. Sie waren ja aus Ägypten vertrieben worden und hatten nicht warten können. So hatten sie auch keine Verpflegung für unterwegs vorbereitet. Exodus Exod 1 12 40 430 Jahre hatten die Israeliten in Ägypten zugebracht. Exodus Exod 1 12 41 Nach Ablauf dieser Zeit zogen die Heerscharen Jahwes aus dem Land Ägypten weg. Exodus Exod 1 12 42 Jahwe wachte über sie, als er sie in der Nacht aus Ägypten führte. Seitdem gilt diese Nacht für die Israeliten als Nacht des Wachens zur Ehre Jahwes. Exodus Exod 1 12 43 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: "Beim Passa sollt ihr folgende Vorschriften beachten: Es darf kein Fremder daran teilnehmen. Exodus Exod 1 12 44 Doch ein ausländischer Sklave, der von einem Israeliten gekauft und auch beschnitten worden ist, darf mitessen, Exodus Exod 1 12 45 aber kein ausländischer Nachbar oder Lohnarbeiter. Exodus Exod 1 12 46 Das Lamm muss in dem Haus gegessen werden, in dem es zubereitet wurde. Weder darfst du ein Stück davon nach draußen bringen noch einen Knochen an ihm zerbrechen. Exodus Exod 1 12 47 Die ganze Gemeinschaft Israels soll das Passa feiern. Exodus Exod 1 12 48 Wenn ein Fremder bei euch lebt und das Passa für Jahwe mitfeiern will, muss er alle männlichen Familienangehörigen beschneiden lassen. Dann gilt er als Einheimischer und darf das Passa mitessen. Kein Unbeschnittener darf davon essen. Exodus Exod 1 12 49 Ein und dasselbe Gesetz gilt für den Einheimischen und den Fremden, der bei euch lebt." Exodus Exod 1 12 50 Alle Israeliten machten es genauso, wie Jahwe es Mose und Aaron befohlen hatte. Exodus Exod 1 12 51 An diesem Tag führte Jahwe die Israeliten in geordneten Scharen aus Ägypten heraus. Exodus Exod 1 13 1 Jahwe hatte auch zu Mose gesagt: Exodus Exod 1 13 2 "Jede Erstgeburt soll mir geweiht werden! Alles, was das erste Mal aus einem Mutterschoß kommt, gehört mir! Das soll bei den Israeliten für Mensch und Tier gelten!" Exodus Exod 1 13 3 Mose sagte nun zum Volk: "Erinnert euch immer an diesen Tag, an dem ihr aus dem Sklavenhaus Ägypten gezogen seid! Denn Jahwe hat euch mit starker Hand von dort herausgeführt. Darum soll nichts gegessen werden, worin Sauerteig ist. Exodus Exod 1 13 4 Heute im Ährenmonat zieht ihr aus. Exodus Exod 1 13 5 Jahwe hat euren Vätern geschworen, euch das Land zu geben, das von Milch und Honig überfließt. Wenn Jahwe euch dann in das Land bringt, das jetzt den Hetitern, Amoritern, Hewitern und Jebusitern gehört, dann sollt ihr das Fest immer in diesem Monat begehen. Exodus Exod 1 13 6 Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuerte Brotfladen essen, und am siebten Tag ein Fest für Jahwe feiern. Exodus Exod 1 13 7 Während dieser sieben Tage dürft ihr nur ungesäuerte Brotfladen essen. Nichts, was mit Sauerteig zubereitet wurde, soll bei euch und in eurem ganzen Wohngebiet gesehen werden! Exodus Exod 1 13 8 Deinem Sohn sollst du es so erklären: 'Wir tun das zur Erinnerung an das, was Jahwe für uns getan hat, als wir aus Ägypten zogen.' Exodus Exod 1 13 9 Das soll dir wie ein Zeichen auf Hand und Stirn sein, damit du das Gesetz Jahwes in deinem Mund führst! Denn Jahwe hat euch mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt. Exodus Exod 1 13 10 Jahr für Jahr zur festgesetzten Zeit sollt ihr euch an diese Ordnung halten!" Exodus Exod 1 13 11 Weiter sagte Mose: "Wenn Jahwe euch in das Land der Kanaaniter bringt und es euch übergibt, wie er das euren Vorfahren und euch selbst geschworen hat, Exodus Exod 1 13 12 dann sollt ihr jedes männliche Erstgeborene Jahwe übergeben. Auch jeder erste männliche Wurf eines Muttertiers gehört Jahwe. Exodus Exod 1 13 13 Jede Erstgeburt eines Esels sollt ihr mit einem Lamm auslösen. Wer das nicht tun will, muss dem Fohlen das Genick brechen. Auch für eure erstgeborenen Söhne müsst ihr Jahwe einen Ersatz geben. Exodus Exod 1 13 14 Wenn dein Sohn dich künftig fragt, was das bedeutet, dann sollst du ihm sagen: 'Jahwe hat uns mit starker Hand aus dem Sklavenhaus von Ägypten herausgeführt. Exodus Exod 1 13 15 Denn als der Pharao sich weigerte, uns ziehen zu lassen, brachte Jahwe alle Erstgeborenen im Land Ägypten bei Mensch und Vieh um. Darum opfere ich Jahwe jede männliche Erstgeburt, aber meinen erstgeborenen Sohn löse ich durch ein Ersatzopfer aus.' Exodus Exod 1 13 16 Das soll euch wie ein Zeichen auf Hand und Stirn sein, denn Jahwe hat euch mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt." Exodus Exod 1 13 17 Als der Pharao das Volk ziehen ließ, führte Gott es nicht den Weg durch das Land der Philister, obwohl das der kürzeste Weg gewesen wäre, denn Gott dachte: "Wenn das Volk merkt, dass es kämpfen muss, könnte es seine Meinung ändern und nach Ägypten zurückkehren." Exodus Exod 1 13 18 Aus diesem Grund ließ Gott das Volk einen Umweg machen und führte es den Wüstenweg zum Schilfmeer. Die Israeliten zogen wie ein Kriegsheer aus Ägypten. Exodus Exod 1 13 19 Mose nahm die Gebeine Josefs mit, denn dieser hatte es die Söhne Israels ausdrücklich schwören lassen und gesagt: "Gott wird euch gewiss wieder aufsuchen. Nehmt dann meine Gebeine von hier mit!" Exodus Exod 1 13 20 Von Sukkot zogen sie nach Etam. Dort, am Rand der Wüste, schlugen sie ihr Lager auf. Exodus Exod 1 13 21 Jahwe zog vor ihnen her, um ihnen den Weg zu zeigen. Tagsüber führte er sie in einer Wolkensäule und nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten. So konnten sie Tag und Nacht weiterziehen. Exodus Exod 1 13 22 Tagsüber sahen sie die Wolkensäule vor sich, nachts die Feuersäule. Exodus Exod 1 14 1 Jahwe sagte zu Mose: Exodus Exod 1 14 2 "Befiehl den Israeliten umzukehren und ihr Lager vor Pi-Hahirot zwischen Migdol und dem Meer aufzuschlagen, gegenüber von Baal-Zefon. Exodus Exod 1 14 3 Der Pharao wird denken: 'Sie irren ziellos im Land herum und sitzen in der Wüste fest.' Exodus Exod 1 14 4 Ich werde ihn so starrsinnig machen, dass er euch verfolgen wird. Dann will ich ihm und seinem ganzen Heer meine Macht zeigen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich Jahwe bin." Die Israeliten folgten dem Befehl. Exodus Exod 1 14 5 Als man dem König von Ägypten meldete, Israel sei geflohen, bereuten er und seine Hofbeamten ihre Nachgiebigkeit. Sie sagten: "Wie konnten wir Israel nur aus unserem Dienst entlassen!" Exodus Exod 1 14 6 So ließ er seinen Streitwagen anspannen und bot seine ganze Kriegsmacht auf. Exodus Exod 1 14 7 Alle verfügbaren Streitwagen Ägyptens folgten den 600 Wagen seiner Elitetruppe. Auf allen war ein dritter zusätzlicher Wagenkämpfer. Exodus Exod 1 14 8 Jahwe hatte den Pharao, den König von Ägypten, starrsinnig gemacht, sodass er die Israeliten verfolgte, die kühn aus dem Land zogen. Exodus Exod 1 14 9 Die Ägypter jagten mit allen Pferden und Streitwagen des Pharao, mit seinen Reitern und seiner ganzen Streitmacht hinter ihnen her und holten sie ein, während sie bei Pi-Hahirot gegenüber Baal-Zefon am Meer lagerten. Exodus Exod 1 14 10 Als der Pharao sich näherte und die Israeliten sahen, dass die Ägypter sie verfolgten, wurden sie von Angst gepackt und schrien zu Jahwe. Exodus Exod 1 14 11 Mose warfen sie vor: "Es gab wohl keine Gräber in Ägypten, dass du uns zum Sterben in die Wüste geführt hast? Was hast du uns da angetan! Warum hast du uns aus Ägypten herausgeführt? Exodus Exod 1 14 12 Haben wir es dir nicht schon dort gesagt: 'Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen!'? Wir wären besser Sklaven der Ägypter, als hier in der Wüste umzukommen!" Exodus Exod 1 14 13 Mose antwortete ihnen: "Habt keine Angst! Stellt euch auf und schaut euch an, wie Jahwe euch heute retten wird! Denn die Ägypter, die ihr heute noch seht, werdet ihr nie wieder erblicken. Exodus Exod 1 14 14 Jahwe wird für euch kämpfen, ihr selbst braucht gar nichts zu tun." Exodus Exod 1 14 15 Jahwe sagte zu Mose: "Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Exodus Exod 1 14 16 Und du heb deinen Stab hoch und streck deine Hand über das Meer aus! Spalte es, damit die Israeliten auf dem Trockenen ins Meer hineingehen können! Exodus Exod 1 14 17 Ich aber werde die Ägypter so starrsinnig machen, dass sie hinter ihnen her jagen. Dann werde ich am Pharao und seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Macht beweisen. Exodus Exod 1 14 18 Die Ägypter sollen erkennen, dass ich Jahwe bin, wenn ich am Pharao, seinen Wagen und Männern meine Macht beweise." Exodus Exod 1 14 19 Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, ging nun ans Ende der Kolonne, und die Wolkensäule, die sonst immer vor ihnen war, stellte sich hinter sie. Exodus Exod 1 14 20 So kam sie zwischen die beiden Heerlager. Auf der Seite der Ägypter stand eine finstere Wolke, aber auf der Seite der Israeliten erhellte sie die Nacht. So konnten die Ägypter ihnen die ganze Nacht nicht näherkommen. Exodus Exod 1 14 21 Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und Jahwe ließ die ganze Nacht einen starken Ostwind wehen, der das Wasser zurücktrieb. So verwandelte sich das Meer in trockenes Land. Das Wasser hatte sich geteilt. Exodus Exod 1 14 22 Die Israeliten gingen auf dem Trockenen mitten durchs Meer. Das Wasser stand wie eine Mauer auf beiden Seiten. Exodus Exod 1 14 23 Die Ägypter verfolgten sie. Alle Pferde und Streitwagen des Pharao und alle seine Reiter jagten ins Meer. Exodus Exod 1 14 24 Kurz vor Tagesanbruch schaute Jahwe in der Feuer- und Wolkensäule auf das Heer der Ägypter herab und brachte es durcheinander. Exodus Exod 1 14 25 Er ließ die Räder ihrer Streitwagen sich lockern und sie nur mühsam vorankommen. Da sagten die Ägypter: "Wir müssen fliehen! Jahwe kämpft für Israel und ist gegen uns." Exodus Exod 1 14 26 Da sagte Jahwe zu Mose: "Streck deine Hand über das Meer aus! Dann wird das Wasser zurückfluten und die Ägypter, ihre Streitwagen und ihre Reiter bedecken." Exodus Exod 1 14 27 Mose streckte seine Hand aus, und bei Tagesanbruch strömte das Wasser zurück. Die fliehenden Ägypter rannten geradewegs hinein. Jahwe trieb sie mitten ins Meer. Exodus Exod 1 14 28 Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Heeresmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer gefolgt war. Nicht einer von ihnen entkam. Exodus Exod 1 14 29 Die Israeliten aber waren auf dem Trockenen mitten durchs Meer gegangen, während das Wasser wie eine Mauer links und rechts neben ihnen stand. Exodus Exod 1 14 30 So rettete Jahwe an diesem Tag die Israeliten aus der Gewalt der Ägypter. Israel sah die Ägypter nur noch tot am Strand liegen. Exodus Exod 1 14 31 Als den Israeliten bewusst wurde, dass Jahwe seine große Macht an den Ägyptern demonstriert hatte, fürchteten sie Jahwe. Sie glaubten an ihn und vertrauten seinem Diener Mose. Exodus Exod 1 15 1 Damals sangen Mose und die Israeliten ein Lied zur Ehre Jahwes: Jahwe will ich singen, / denn hoch ist er und unerreicht. / Pferd und Reiter warf er ins Meer. Exodus Exod 1 15 2 Jahwe ist meine Stärke und mein Lied, / denn er ist mein Retter geworden. / Er ist mein Gott, / ihn will ich preisen. / Er war schon der Gott meines Vaters, / er, den ich lobe. Exodus Exod 1 15 3 Jahwe ist ein Kämpfer, / Jahwe ist sein Name! Exodus Exod 1 15 4 Pharaos Wagen und seine ganze Macht, / die warf er ins Meer. / Die Elite seiner Wagenkämpfer / ist im Schilfmeer versunken. Exodus Exod 1 15 5 Die Fluten haben sie bedeckt. / Sie fuhren in die Tiefe wie ein Stein. Exodus Exod 1 15 6 Jahwe, deine Rechte ist mit Kraft geschmückt, / deine Hand zerschmettert den Feind! Exodus Exod 1 15 7 In deiner unerreichten Größe / wirfst du deine Gegner zu Boden. / Du schickst deinen glühenden Zorn; / er frisst sie wie Feuer das Stroh. Exodus Exod 1 15 8 Du schnaubtest vor Zorn, / da türmten sich die Wasser, / da standen die Wogen als Wall. / Die Fluten erstarrten mitten im Meer. Exodus Exod 1 15 9 Es prahlte der Feind: "Ich will sie jagen, ich hole sie ein, / verteile die Beute, stille die Gier! / Ich zücke mein Schwert und lösche sie aus!" Exodus Exod 1 15 10 Doch als dein Atem blies, verschlang sie das Meer. / Sie versanken wie Blei in den mächtigen Wogen. Exodus Exod 1 15 11 Wer von allen Göttern ist dir gleich, Jahwe? / Wer ist so herrlich und heilig wie du, / der Furcht erregt und Lobgesänge weckt, / der Wunderbares tut? Exodus Exod 1 15 12 Du strecktest die Hand aus, / und schon verschlang sie die Erde. Exodus Exod 1 15 13 Du lenkst mit Liebe das gerettete Volk, / führst es in Kraft zu deiner heiligen Wohnung. Exodus Exod 1 15 14 Als die Völker das hörten, erzitterten sie; / ein Schütteln packte die Philister. Exodus Exod 1 15 15 Da erschraken die Anführer Edoms, / die Mächtigen Moabs begannen zu zittern, / Kanaans Bewohner verloren den Mut. Exodus Exod 1 15 16 Furcht und Schrecken packte sie. / Vor deinem mächtigen Arm / wurden sie starr wie Stein, / bis dein Volk hindurchzog, Jahwe, / bis hindurchzog das Volk, das dir gehört. Exodus Exod 1 15 17 Du bringst sie hin, du pflanzt sie ein / auf dem Berg, der dir gehört, / am Ort, wo du wohnst, Jahwe, / beim Heiligtum, das du errichtet hast. Exodus Exod 1 15 18 Jahwe ist König für immer und ewig! Exodus Exod 1 15 19 Die Pferde und Streitwagen des Pharao waren also mit den Reitern ins Meer gezogen, und Jahwe hatte das Wasser über sie zurückfluten lassen. Die Israeliten aber waren auf dem Trockenen mitten durchs Meer gegangen. Exodus Exod 1 15 20 Dann nahm die Prophetin Mirjam, Aarons Schwester, ihr Tamburin zur Hand. Alle Frauen schlossen sich ihr an. Sie schlugen ihre Handpauken und zogen im Reigentanz hinter ihr her. Exodus Exod 1 15 21 Mirjam sang ihnen zu: Singt Jahwe, denn hoch ist er und unerreicht! / Pferd und Reiter warf er ins Meer. Exodus Exod 1 15 22 Mose ließ Israel vom Schilfmeer aufbrechen. Sie zogen los und kamen in die Wüste Schur. Drei Tage waren sie in der Wüste unterwegs und fanden kein Wasser. Exodus Exod 1 15 23 Dann kamen sie nach Mara. Dort gab es Wasser, aber man konnte es nicht trinken, weil es bitter war. Deshalb hatte der Ort auch den Namen Mara, Bitterwasser. Exodus Exod 1 15 24 Da stellte sich das Volk gegen Mose und murrte: "Was sollen wir nun trinken?" Exodus Exod 1 15 25 Mose schrie zu Jahwe, und Jahwe zeigte ihm ein Stück Holz. Das warf Mose ins Wasser. Da wurde es zu Süßwasser. Dort legte Gott Vorschriften und Rechte für das Volk fest und stellte es auf die Probe. Exodus Exod 1 15 26 Er sagte: "Wenn du auf Jahwe, deinen Gott, hörst und tust, was ihm gefällt, wenn du seinen Geboten folgst und dich an seine Vorschriften hältst, dann werde ich dir keine von den Krankheiten schicken, die ich den Ägyptern auferlegt habe. Denn ich bin Jahwe, dein Arzt." Exodus Exod 1 15 27 Dann kamen sie nach Elim. Dort am Wasser schlugen sie ihr Lager auf. In Elim gab es nämlich zwölf Quellen und siebzig Palmen. Exodus Exod 1 16 1 Von Elim aus zogen die Israeliten weiter und kamen in die Wüste Sin, die zwischen Elim und Sinai liegt. Es war am 15. Tag im 2. Monat nach ihrem Auszug aus Ägypten. Exodus Exod 1 16 2 Hier in der Wüste stellte sich die ganze Gemeinschaft der Israeliten gegen Mose und Aaron. Sie ärgerten sich: Exodus Exod 1 16 3 "Hätte Jahwe uns doch in Ägypten sterben lassen, als wir an Fleischtöpfen saßen und genug Brot zu essen hatten! Aber ihr habt uns von dort herausgeführt und in diese Wüste gebracht, damit wir alle verhungern!" Exodus Exod 1 16 4 Da sagte Jahwe zu Mose: "Pass auf! Ich werde euch Brot vom Himmel regnen lassen. Dann sollen die Leute aus dem Lager hinausgehen und so viel sammeln, wie sie für einen Tag brauchen, aber nicht mehr. Ich will das Volk prüfen, ob es nach meiner Weisung leben wird oder nicht. Exodus Exod 1 16 5 Wenn sie am sechsten Tag die eingesammelte Nahrung zubereiten, werden sie entdecken, dass es doppelt so viel ist, wie sie sonst gesammelt haben." Exodus Exod 1 16 6 Mose und Aaron sagten zu allen Israeliten: "Heute Abend werdet ihr erfahren, dass Jahwe es war, der euch aus Ägypten herausgeführt hat. Exodus Exod 1 16 7 Und morgen früh werdet ihr die Herrlichkeit Jahwes erkennen. Er hat euer Murren gehört. Denn wer sind wir schon, dass ihr gegen uns murrt!" Exodus Exod 1 16 8 Weiter sagte Mose: "Er wird euch am Abend Fleisch zu essen geben und am Morgen Brot, dass ihr euch satt essen könnt, weil Jahwe euer Murren gehört hat. Denn wer sind wir schon? Euer Murren hat sich nicht gegen uns gerichtet, sondern gegen Jahwe." Exodus Exod 1 16 9 Dann sagte Mose zu Aaron: "Befiehl der ganzen Gemeinschaft Israels: 'Kommt her und stellt euch vor Jahwe auf, denn er hat euer Murren gehört!'" Exodus Exod 1 16 10 Während Aaron noch zu den Israeliten redete und alle zur Wüste hinschauten, erschien die Herrlichkeit Jahwes in der Wolke. Exodus Exod 1 16 11 Jahwe sagte zu Mose: Exodus Exod 1 16 12 "Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag zu ihnen: 'Am späten Nachmittag werdet ihr Fleisch essen können und am Morgen Brot, bis ihr satt seid. So werdet ihr erkennen, dass ich Jahwe, euer Gott, bin.'" Exodus Exod 1 16 13 Gegen Abend kamen Wachteln und ließen sich überall im Lager nieder. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. Exodus Exod 1 16 14 Als der Tau verdunstet war, blieben auf dem Wüstenboden feine Körner zurück, die aussahen wie Reif. Exodus Exod 1 16 15 Als die Israeliten das sahen, sagten sie zueinander: "Was ist das?" Denn sie wussten nicht, was es war. Mose sagte zu ihnen: "Das ist das Brot, das Jahwe euch zu essen gibt. Exodus Exod 1 16 16 Und er befiehlt euch: 'Sammelt davon so viel ihr braucht, etwa zwei Liter pro Kopf, je nachdem, wie viele Personen ihr im Zelt habt.'" Exodus Exod 1 16 17 Die Israeliten sammelten es also, der eine mehr, der andere weniger. Exodus Exod 1 16 18 Als sie es zu Hause abmaßen, hatte keiner, der viel gesammelt hatte, zu viel, und keiner, der wenig gesammelt hatte, zu wenig. Jeder hatte genauso viel gesammelt, wie er brauchte. Exodus Exod 1 16 19 Mose sagte zu ihnen: "Niemand darf bis morgen etwas davon übrig lassen!" Exodus Exod 1 16 20 Einige hörten nicht auf ihn und legten etwas für den nächsten Tag zurück. Aber am nächsten Morgen war es voller Maden und stank. Mose war zornig über sie. Exodus Exod 1 16 21 Morgen für Morgen sammelte nun jeder so viel er brauchte. Wenn es heiß wurde, zerschmolz das, was draußen lag. Exodus Exod 1 16 22 Am sechsten Tag hatten sie doppelt so viel Brot gesammelt, etwa vier Liter pro Person. Die Vertreter der Gemeinschaft kamen zu Mose und berichteten es ihm. Exodus Exod 1 16 23 Er erwiderte: "Damit ist genau eingetroffen, was Jahwe gesagt hat. Morgen ist ein Ruhetag, ein Sabbat, der Jahwe geweiht ist. Backt, was ihr backen wollt, und kocht, was ihr kochen wollt, und bewahrt den Rest für morgen auf." Exodus Exod 1 16 24 Sie bewahrten es also bis zum nächsten Morgen auf, wie Mose es angeordnet hatte. Tatsächlich fing es nicht an zu stinken, und es waren auch keine Maden darin. Exodus Exod 1 16 25 Mose sagte: "Esst das heute! Heute ist ein Sabbat für Jahwe. Heute werdet ihr draußen nichts finden. Exodus Exod 1 16 26 Sechs Tage sollt ihr es sammeln, aber am siebten Tag ist Sabbat; da gibt es nichts." Exodus Exod 1 16 27 Trotzdem gingen am siebten Tag einige Leute vom Volk hinaus und wollten sammeln. Aber sie fanden nichts. Exodus Exod 1 16 28 Da sagte Jahwe zu Mose: "Wie lange wollt ihr euch noch weigern, meine Gebote und Anordnungen zu befolgen? Exodus Exod 1 16 29 Ihr seht, Jahwe hat euch den Sabbat gegeben. Deshalb gibt er euch am sechsten Tag Brot für zwei Tage. Jeder bleibe also am siebten Tag zu Hause und gehe nicht hinaus!" Exodus Exod 1 16 30 Da hielt das Volk den siebten Tag als Ruhetag ein. Exodus Exod 1 16 31 Die Israeliten nannten es Manna. Es war weiß wie Koriandersamen und schmeckte wie Honigkuchen. Exodus Exod 1 16 32 Mose sagte: "Jahwe hat befohlen, einen Gomer voll Manna für eure Nachkommen aufzubewahren. Sie sollen das Brot sehen, das er euch in der Wüste zu essen gab, nachdem er euch aus Ägypten herausgeführt hatte." Exodus Exod 1 16 33 Dann sagte er zu Aaron: "Nimm ein Gefäß und füll es mit einem Gomer Manna. Dann stell es vor Jahwe, damit es für künftige Generationen aufbewahrt wird." Exodus Exod 1 16 34 Aaron tat es und stellte es zur Aufbewahrung vor die Bundeslade. Exodus Exod 1 16 35 Vierzig Jahre lang aßen die Israeliten das Manna, bis sie an der Grenze des Landes Kanaan in bewohntes Land kamen. Exodus Exod 1 16 36 Ein Gomer ist der zehnte Teil eines Efa. Exodus Exod 1 17 1 Nach dem Befehl Jahwes brach die Gemeinschaft der Israeliten das Lager in der Wüste Sin ab. Sie zogen weiter, von einem Lagerplatz zum anderen. Als sie ihr Lager in Refidim aufschlugen, fanden sie kein Trinkwasser. Exodus Exod 1 17 2 Da machten sie Mose schwere Vorwürfe und forderten: "Gib uns Wasser zum Trinken!" Mose erwiderte: "Was streitet ihr mit mir? Warum stellt ihr Jahwe auf die Probe?" Exodus Exod 1 17 3 Aber die Israeliten quälte der Durst. So murrten sie gegen Mose und sagten: "Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten herausgeführt? Willst du uns und unsere Kinder und unser Vieh vor Durst umkommen lassen?" Exodus Exod 1 17 4 Da schrie Mose zu Jahwe: "Was soll ich nur mit diesem Volk machen? Es fehlt nicht viel, dann steinigen sie mich!" Exodus Exod 1 17 5 Jahwe antwortete ihm: "Ruf einige von den Ältesten Israels und geh mit ihnen dem Volk voran. Nimm den Stab in die Hand, mit dem du auf das Nilwasser geschlagen hast. Exodus Exod 1 17 6 Dort drüben, auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann sollst du an den Felsen schlagen. Es wird Wasser herauskommen, und das Volk kann trinken." Mose machte es so, und zwar vor den Augen der Ältesten Israels. Exodus Exod 1 17 7 Dann nannte er den Ort Massa und Meriba, Versuchung und Vorwurf. Denn dort hatten die Israeliten Vorwürfe gemacht und Jahwe auf die Probe gestellt. Sie hatten nämlich gesagt: "Ist Jahwe nun unter uns oder nicht?" Exodus Exod 1 17 8 Bei Refidim geschah es auch, dass die Amalekiter anrückten, um gegen Israel zu kämpfen. Exodus Exod 1 17 9 Mose sagte zu Josua: "Wähl uns Männer aus und zieh in den Kampf gegen die Amalekiter! Ich selbst werde morgen oben auf dem Hügel stehen und den Stab Gottes in der Hand halten." Exodus Exod 1 17 10 Josua tat, was Mose ihm aufgetragen hatte, und zog in den Kampf gegen die Amalekiter. Mose, Aaron und Hur stiegen auf die Spitze des Hügels. Exodus Exod 1 17 11 Solange Mose seine Hand erhob, hatte Israel die Oberhand. Wenn er seine Hand sinken ließ, waren die Amalekiter überlegen. Exodus Exod 1 17 12 Als Mose die Hände immer schwerer wurden, brachten Aaron und Hur einen Stein herbei, auf dem Mose sitzen konnte. Sie selbst standen rechts und links neben ihm und stützten seine Arme. So blieben seine Hände erhoben, bis die Sonne unterging. Exodus Exod 1 17 13 Auf diese Weise konnte Josua das Heer der Amalekiter mit dem Schwert besiegen. Exodus Exod 1 17 14 Danach sagte Jahwe zu Mose: "Schreib es in ein Buch, damit es nicht in Vergessenheit gerät, und präge es Josua ein: 'Ich werde das Andenken an Amalek in der ganzen Welt vollständig auslöschen.'" Exodus Exod 1 17 15 Mose baute einen Altar und nannte ihn: "Mein Feldzeichen ist Jahwe!" Exodus Exod 1 17 16 Er rief: "Hand am Thron Jahwes! Krieg Jahwes gegen Amalek in jeder Generation!" Exodus Exod 1 18 1 Jitro, der Priester von Midian und Schwiegervater Moses, erfuhr, was Gott alles für Mose und für sein Volk Israel getan und dass er sie aus Ägypten herausgeführt hatte. Exodus Exod 1 18 2 Da machte er sich mit Zippora, Moses Frau, auf den Weg. Mose hatte sie nämlich zu ihrem Vater zurückgeschickt. Exodus Exod 1 18 3 Jitro nahm auch Zipporas beide Söhne mit. Der eine hieß Gerschom, Gast in der Öde, weil Mose gesagt hatte: "Ich bin Gast in einem fremden Land geworden." Exodus Exod 1 18 4 Der andere hieß Eliëser, Gotthilf, denn Mose hatte gesagt: "Der Gott meines Vaters hat mir geholfen, denn er hat mich vom Schwert des Pharao gerettet." Exodus Exod 1 18 5 So kam Jitro, der Schwiegervater Moses, also mit dessen Frau und seinen Söhnen zu ihm an den Lagerplatz in der Wüste beim Gottesberg. Exodus Exod 1 18 6 Er ließ Mose ausrichten: "Dein Schwiegervater Jitro kommt zusammen mit deiner Frau und deinen beiden Söhnen zu dir." Exodus Exod 1 18 7 Da ging Mose seinem Schwiegervater entgegen, verneigte sich und küsste ihn. Sie fragten einander nach dem Wohlergehen und gingen ins Zelt. Exodus Exod 1 18 8 Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jahwe am Pharao und den Ägyptern getan hatte, um Israel zu befreien. Er erzählte von den vielen Schwierigkeiten unterwegs, und wie Jahwe ihnen herausgeholfen hatte. Exodus Exod 1 18 9 Da freute sich Jitro, dass Jahwe so viel Gutes an den Israeliten getan und sie aus der Gewalt der Ägypter gerettet hatte. Exodus Exod 1 18 10 Er sagte: "Jahwe sei gepriesen, der euch aus der Gewalt des Pharao und der Ägypter und von ihrer Unterdrückung befreit hat. Exodus Exod 1 18 11 Jetzt weiß ich, dass Jahwe größer ist als alle Götter, denn das hat sich gerade an der Vermessenheit der Ägypter gezeigt." Exodus Exod 1 18 12 Dann opferte er Gott ein Brand- und ein Schlachtopfer. Aaron und alle Ältesten Israels nahmen an dem Opfermahl in der Gegenwart Gottes teil. Exodus Exod 1 18 13 Am nächsten Tag setzte sich Mose hin, um Recht zu sprechen. Die Leute standen vom Morgen bis zum Abend vor ihm. Exodus Exod 1 18 14 Als Moses Schwiegervater das alles sah, fragte er ihn: "Was machst du da mit dem Volk? Warum sitzt du allein hier, und die Leute stehen vom Morgen bis zum Abend um dich herum?" Exodus Exod 1 18 15 Mose erwiderte: "Die Leute kommen zu mir, um Gott zu befragen. Exodus Exod 1 18 16 Auch wenn sie einen Streitfall haben, kommen sie zu mir. Ich entscheide ihren Fall und mache sie mit den Vorschriften und Weisungen Gottes bekannt." Exodus Exod 1 18 17 Da sagte sein Schwiegervater: "Das machst du nicht besonders gut. Exodus Exod 1 18 18 Es ist viel zu viel für dich und auch für die Leute, die vor dir stehen. Die Aufgabe ist zu schwer, du kannst sie nicht allein bewältigen! Exodus Exod 1 18 19 Hör auf meinen Rat, und Gott möge mit dir sein: Du solltest das Volk vor Gott vertreten und ihre Anliegen vor ihn bringen. Exodus Exod 1 18 20 Erkläre ihnen die Vorschriften und Weisungen Gottes und zeig ihnen, was sie tun und lassen sollen. Exodus Exod 1 18 21 Sieh dich aber im ganzen Volk nach tüchtigen und zuverlässigen Männern um. Sie müssen Gott fürchten, die Wahrheit lieben und Bestechung hassen. Setze sie als Verantwortliche für je tausend, hundert, fünfzig oder zehn ein. Exodus Exod 1 18 22 Sie sollen die alltäglichen Streitigkeiten schlichten und nur mit den schwierigeren Fällen zu dir kommen. Mach dir die Last leichter und lass sie mittragen. Exodus Exod 1 18 23 Wenn du das tust, sofern Gott es dir befiehlt, wirst du bei Kräften bleiben, und dieses Volk wird seinen Bestimmungsort sicher erreichen." Exodus Exod 1 18 24 Mose nahm den Rat seines Schwiegervaters an und handelte danach. Exodus Exod 1 18 25 Er wählte zuverlässige Männer aus ganz Israel aus und setzte sie als Verantwortliche für je tausend, hundert, fünfzig und zehn ein. Exodus Exod 1 18 26 Von nun an konnten sie jederzeit Recht sprechen und regelten die einfachen Streitfälle selbst. Nur mit den schwierigen Fällen kamen sie zu Mose. Exodus Exod 1 18 27 Dann ließ Mose seinen Schwiegervater ziehen, und der kehrte heim in sein Land. Exodus Exod 1 19 1 Genau am dritten Neumondstag nach ihrem Auszug aus Ägypten erreichten die Israeliten die Wüste Sinai. Exodus Exod 1 19 2 Sie waren von Refidim aufgebrochen und schlugen nun ihr Lager in der Wüste dem Berg gegenüber auf. Exodus Exod 1 19 3 Mose stieg hinauf, um Gott zu begegnen. Da rief ihm Jahwe vom Berg aus zu: "Sage es den Nachkommen Jakobs, rede zu den Israeliten: Exodus Exod 1 19 4 'Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern gemacht habe. Ihr habt erlebt, dass ich euch wie auf Adlersflügeln getragen und bis hierher zu mir gebracht habe. Exodus Exod 1 19 5 Wenn ihr nun auf mich hört und meinen Bund haltet, dann sollt ihr unter allen Völkern mein persönliches Eigentum sein. Denn mir gehört die ganze Erde. Exodus Exod 1 19 6 Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern sein, ein heiliges Volk!' Das sollst du den Israeliten sagen!" Exodus Exod 1 19 7 Da ging Mose zurück und rief die Ältesten des Volkes zusammen. Er legte ihnen vor, was Jahwe ihm aufgetragen hatte. Exodus Exod 1 19 8 Das ganze Volk war sich einig: "Wir wollen alles tun, was Jahwe gesagt hat!" Mose ging, um Jahwe die Antwort des Volkes zu überbringen. Exodus Exod 1 19 9 Jahwe sagte zu ihm: "Pass auf! Ich werde in einer dichten Wolke zu dir kommen, damit das Volk es hören kann, wenn ich mit dir rede, und damit sie dir immer glauben." Nun teilte Mose Jahwe die Antwort des Volkes mit. Exodus Exod 1 19 10 Dann sagte Jahwe zu Mose: "Geh zum Volk und sorge dafür, dass sie sich heute und morgen auf die Begegnung mit mir vorbereiten! Sie sollen ihre Kleider waschen, Exodus Exod 1 19 11 damit sie für den dritten Tag bereit sind. Denn am dritten Tag wird Jahwe vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen. Exodus Exod 1 19 12 Du musst das Volk ringsum abgrenzen und ihnen einschärfen: 'Nehmt euch in Acht! Steigt nicht auf den Berg, kommt nicht einmal an seinen Fuß!' Jeder, der den Berg antastet, muss getötet werden. Exodus Exod 1 19 13 Keine Hand darf ihn berühren! Und wer es dennoch tut, darf nicht am Leben bleiben! Er muss mit Steinen erschlagen oder mit Pfeilen erschossen werden, ganz egal, ob Mensch oder Tier. Erst wenn das Signalhorn anhaltend dröhnt, dürfen sie auf den Berg steigen." Exodus Exod 1 19 14 Mose stieg wieder zum Volk hinunter und ordnete an, dass die Leute ihre Kleider wuschen und sich darauf vorbereiteten, Gott zu begegnen. Exodus Exod 1 19 15 Er sagte zu ihnen: "Haltet euch für den dritten Tag bereit! Bis dahin darf niemand mit seiner Frau schlafen!" Exodus Exod 1 19 16 Im Morgengrauen des dritten Tages begann es zu donnern und zu blitzen. Eine schwere Wolke lag auf dem Berg, und das überlaute Dröhnen des Signalhorns war zu hören. Das Volk im Lager zitterte vor Angst. Exodus Exod 1 19 17 Doch Mose führte es aus dem Lager heraus, Gott entgegen. Am Fuß des Berges stellten sie sich auf. Exodus Exod 1 19 18 Der ganze Berg Sinai war in dichten Rauch gehüllt, weil Jahwe im Feuer auf ihn herabgekommen war. Rauch stieg von ihm auf wie von einem Schmelzofen. Der ganze Berg wurde von einem gewaltigen Beben geschüttelt. Exodus Exod 1 19 19 Das Dröhnen des Signalhorns wurde immer lauter. Mose rief, und Gott antwortete ihm mit Donnerstimme. Exodus Exod 1 19 20 Dann stieg Jahwe ganz auf den Gipfel des Berges herab und rief Mose zu sich. Mose stieg hinauf. Exodus Exod 1 19 21 Jahwe sagte zu ihm: "Geh noch einmal zurück und warne das Volk, dass sie ja nicht zu Jahwe durchbrechen, um ihn zu sehen. Sonst würden viele von ihnen den Tod finden. Exodus Exod 1 19 22 Auch die Priester, die sich Jahwe nähern, müssen sich dafür weihen, sonst ist ihr Leben in Gefahr." Exodus Exod 1 19 23 Mose sagte zu Jahwe: "Das Volk kann gar nicht auf den Berg Sinai steigen, denn du hast uns ja gewarnt und befohlen, eine Grenze um den Berg zu ziehen und ihn für heilig zu erklären." Exodus Exod 1 19 24 Doch Jahwe sagte zu ihm: "Geh und steig hinunter! Und komm dann mit Aaron wieder herauf! Aber die Priester und das Volk dürfen nicht durchbrechen, um zu Jahwe hinaufzusteigen, damit er keine Bresche in ihre Linie bricht." Exodus Exod 1 19 25 Da stieg Mose hinunter und warnte das Volk. Exodus Exod 1 20 1 Dann redete Gott. Er sagte: Exodus Exod 1 20 2 "Ich bin Jahwe, dein Gott! Ich habe dich aus dem Sklavenhaus Ägyptens befreit. Exodus Exod 1 20 3 Du wirst keine anderen Götter vor mich stellen! Exodus Exod 1 20 4 Du wirst dir kein Götterbild machen, kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer! Exodus Exod 1 20 5 Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall! Denn ich, Jahwe, ich, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott. Wer mich verachtet und beiseite stellt, bei dem verfolge ich die Schuld der Väter noch bis zur dritten und vierten Generation. Exodus Exod 1 20 6 Doch wer mich liebt und meine Gebote hält, dem schenke ich meine Gunst auf tausend Generationen hin. Exodus Exod 1 20 7 Du wirst den Namen Jahwes, deines Gottes, nie missbrauchen! Denn Jahwe wird jeden bestrafen, der seinen Namen mit Nichtigkeiten in Verbindung bringt. Exodus Exod 1 20 8 Denk an den Sabbattag und reserviere ihn für Gott! Exodus Exod 1 20 9 Sechs Tage hast du, um all deine Arbeit zu tun, Exodus Exod 1 20 10 aber der siebte Tag ist Sabbat für Jahwe, deinen Gott. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du, noch dein Sohn oder deine Tochter, weder dein Sklave noch deine Sklavin, nicht einmal dein Vieh oder der Fremde, der in deinem Ort wohnt. Exodus Exod 1 20 11 Denn in sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was dazugehört. Am siebten Tag aber ruhte er. Deshalb hat er den Sabbattag gesegnet und für sich bestimmt. Exodus Exod 1 20 12 Ehre deinen Vater und deine Mutter! Dann wirst du lange in dem Land leben, das Jahwe, dein Gott, dir gibt. Exodus Exod 1 20 13 Morde nicht! Exodus Exod 1 20 14 Brich die Ehe nicht! Exodus Exod 1 20 15 Stiehl nicht! Exodus Exod 1 20 16 Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! Exodus Exod 1 20 17 Begehre nichts, was deinem Mitmenschen gehört, weder seine Frau noch seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel oder sonst etwas, das ihm gehört!" Exodus Exod 1 20 18 Als das ganze Volk den Donner und die Flammen wahrnahm, das Dröhnen des Signalhorns und den rauchenden Berg, da zitterte es vor Angst. Es hielt sich in der Ferne Exodus Exod 1 20 19 und sagte zu Mose: "Rede du mit uns! Wir werden auf dich hören. Gott soll nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben." Exodus Exod 1 20 20 Da sagte Mose zum Volk: "Ihr müsst keine Angst haben. Gott ist nur gekommen, um euch auf die Probe zu stellen. Die Furcht vor ihm sollte über euch kommen, damit ihr nicht sündigt." Exodus Exod 1 20 21 So blieb das Volk in der Ferne stehen. Mose aber näherte sich dem Dunkel, wo Gott war. Exodus Exod 1 20 22 Jahwe sagte zu Mose: "Sag den Israeliten: 'Ihr habt erlebt, wie ich vom Himmel her zu euch gesprochen habe. Exodus Exod 1 20 23 Darum sollt ihr keine selbst gemachten Götter neben mich stellen, weder aus Silber noch aus Gold. Exodus Exod 1 20 24 Macht mir einen Altar aus Erde und bringt darauf eure Schafe und Rinder als Brand- und Freudenopfer dar. An jedem Ort, wo ihr durch ein Opfer an mich denkt, werde ich euch nahe sein und euch segnen. Exodus Exod 1 20 25 Wenn ihr mir einen Altar aus Steinen bauen wollt, dürft ihr nur unbehauene Steine dafür verwenden. Wenn ihr sie mit einem Meißel bearbeiten würdet, hättet ihr den Altar entweiht. Exodus Exod 1 20 26 Du sollst nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit deine Nacktheit unter dem Gewand nicht zum Vorschein kommt.'" Exodus Exod 1 21 1 "Folgende Rechtsordnungen sollst du ihnen vorlegen: Exodus Exod 1 21 2 'Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er dir sechs Jahre lang dienen. Im siebten Jahr soll er unentgeltlich als freier Mann entlassen werden. Exodus Exod 1 21 3 Ist er allein gekommen, soll er allein gehen. War er verheiratet, soll seine Frau mitgehen. Exodus Exod 1 21 4 Falls sein Herr ihm eine Frau gegeben hat, bleiben die Frau und ihre Kinder Eigentum ihres Herrn. Nur er selbst ist frei. Exodus Exod 1 21 5 Wenn der Sklave aber sagt: "Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder; ich will nicht freigelassen werden!", Exodus Exod 1 21 6 dann soll sein Herr ihn in der Gegenwart Gottes an die Tür oder den Türpfosten stellen und ihm das Ohr mit einer Ahle durchbohren. So wird er für immer sein Sklave sein. Exodus Exod 1 21 7 Wenn jemand seine Tochter als Sklavin verkauft hat, darf sie nicht so wie ein Sklave freigelassen werden. Exodus Exod 1 21 8 Hatte ihr Herr sie für sich selbst bestimmt, aber sie gefiel ihm nicht, dann soll er sie zurückkaufen lassen. Er hat nicht das Recht, sie an Fremde zu verkaufen, weil er seine Zusage nicht eingehalten hat. Exodus Exod 1 21 9 Hat er sie als Frau für seinen Sohn bestimmt, muss er ihr die Rechte einer Tochter einräumen. Exodus Exod 1 21 10 Heiratet er sie und später noch eine andere, dann darf er sie in Nahrung, Kleidung und sexueller Gemeinschaft nicht benachteiligen. Exodus Exod 1 21 11 Vernachlässigt er eine dieser drei Pflichten, muss er sie unentgeltlich freilassen.' Exodus Exod 1 21 12 'Wer einen Menschen so schlägt, dass er stirbt, wird mit dem Tod bestraft. Exodus Exod 1 21 13 Hat er ihn nicht absichtlich getötet, sondern Gott hat es durch seine Hand geschehen lassen, dann werde ich dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen kann. Exodus Exod 1 21 14 Doch wenn jemand seinen Mitmenschen vorsätzlich und hinterhältig umbringt, findet er nicht einmal an meinem Altar Schutz. Er muss von dort weggeholt und getötet werden.' Exodus Exod 1 21 15 'Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, wird mit dem Tod bestraft.' Exodus Exod 1 21 16 'Wer einen Menschen raubt, wird mit dem Tod bestraft, gleichgültig, ob er ihn schon verkauft oder noch in seiner Gewalt hat.' Exodus Exod 1 21 17 'Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft.' Exodus Exod 1 21 18 'Wenn Männer in Streit geraten und einer verletzt den anderen mit einem Stein oder der Faust, sodass er bettlägerig wird, Exodus Exod 1 21 19 aber später wieder aufstehen und draußen am Stock umherlaufen kann, ist der Täter nicht körperlich zu bestrafen. Er muss den Verletzten aber für seine Arbeitsunfähigkeit entschädigen und ihm die Heilungskosten erstatten. Exodus Exod 1 21 20 Wenn jemand seinen Sklaven mit einem Stock so schlägt, dass er ihm unter der Hand stirbt, dann muss das bestraft werden. Dasselbe gilt bei einer Sklavin. Exodus Exod 1 21 21 Wenn der Sklave aber noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, muss die Tat nicht bestraft werden, denn er schadet sich ja selbst.. Exodus Exod 1 21 22 Wenn Männer sich prügeln und dabei eine schwangere Frau stoßen, sodass sie eine Fehlgeburt hat, aber sonst kein weiterer Schaden entstanden ist, dann muss der Schuldige eine Geldstrafe bezahlen. Die Höhe wird vom Ehemann der betreffenden Frau bestimmt und nach gerichtlicher Bestätigung bezahlt. Exodus Exod 1 21 23 Ist aber ein weiterer Schaden entstanden, dann muss gegeben werden: Leben für Leben, Exodus Exod 1 21 24 Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Exodus Exod 1 21 25 Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme. Exodus Exod 1 21 26 Wenn jemand seinem Sklaven ein Auge oder einen Zahn ausschlägt, muss er ihn als Entschädigung dafür freilassen. Exodus Exod 1 21 27 Dasselbe gilt bei einer Sklavin.' Exodus Exod 1 21 28 'Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau stößt, sodass sie sterben, muss das Rind mit schweren Steinen erschlagen werden. Sein Fleisch darf man nicht essen. Der Besitzer jedoch bleibt straffrei. Exodus Exod 1 21 29 Hat das Rind aber schon früher Menschen gestoßen und sein Besitzer hat es nicht eingesperrt, obwohl man ihn gewarnt hatte, dann muss nicht nur das Rind gesteinigt, sondern auch sein Besitzer getötet werden. Exodus Exod 1 21 30 Wenn ihm die Zahlung eines Sühngeldes erlaubt wird, dann muss er als Lösegeld für sein Leben alles bezahlen, was man ihm auferlegt. Exodus Exod 1 21 31 Der gleiche Grundsatz gilt auch, wenn das Rind einen Jungen oder ein Mädchen tödlich verletzt. Exodus Exod 1 21 32 Bei einem Sklaven oder einer Sklavin muss der Besitzer des Rindes ihrem Herrn dreißig Silberstücke zahlen, und das Rind muss gesteinigt werden.' Exodus Exod 1 21 33 'Wenn jemand eine Zisterne offen lässt oder eine gräbt und nicht abdeckt, und ein Rind oder ein Esel fällt hinein, Exodus Exod 1 21 34 dann muss er das Tier seinem Besitzer bezahlen. Das tote Tier kann er behalten. Exodus Exod 1 21 35 Wenn jemandes Rind das Rind eines anderen stößt, sodass es verendet, dann sollen beide Besitzer das lebende Tier verkaufen und den Erlös teilen. Auch das tote Tier sollen sie sich teilen. Exodus Exod 1 21 36 Hat das Rind aber schon früher gestoßen und sein Besitzer hat es nicht eingesperrt, muss er ein lebendes Rind für das tote erstatten. Das tote darf er behalten.' 'Wenn jemand ein Rind oder ein Stück Kleinvieh stiehlt und es schlachtet oder verkauft, dann muss er für das Rind fünffachen Ersatz leisten und für das Schaf oder die Ziege vierfachen.' Exodus Exod 1 22 1 'Wenn der Dieb beim Einbruch ertappt und so geschlagen wird, dass er stirbt, so liegt keine Blutschuld vor. Exodus Exod 1 22 2 War jedoch die Sonne schon aufgegangen, zählt es als Mord. Ein Dieb jedenfalls muss vollen Ersatz leisten. Ist er dazu nicht imstande, wird er als Sklave verkauft. Exodus Exod 1 22 3 Findet man das Gestohlene aber noch lebend in seinem Besitz, sei es Rind, Esel, Schaf oder Ziege, dann muss er doppelten Ersatz leisten.' Exodus Exod 1 22 4 'Wenn jemand ein Feld oder einen Weinberg abweiden lässt und sein Vieh dabei nicht beaufsichtigt, sodass es auch das Feld eines anderen abweidet, muss er es mit dem Besten vom Ertrag seines eigenen Feldes oder Weinbergs ersetzen. Exodus Exod 1 22 5 Wenn jemand Feuer macht und es erfasst eine Dornenhecke und greift auf einen Garbenhaufen über oder es vernichtet stehendes Getreide, dann muss er vollen Ersatz leisten.' Exodus Exod 1 22 6 'Wenn jemand einem anderen Geld oder Gegenstände zur Aufbewahrung übergibt und es wird etwas davon aus dessen Haus gestohlen, dann muss der Dieb den doppelten Wert erstatten, falls er gefunden wird. Exodus Exod 1 22 7 Kann der Dieb nicht ermittelt werden, muss der Hausbesitzer vor Gott erscheinen, damit festgestellt wird, ob er das Eigentum seines Nächsten unterschlagen hat. Exodus Exod 1 22 8 Bei jedem Fall von Veruntreuung, ganz gleich, ob es sich um ein Rind, einen Esel, ein Schaf, eine Ziege oder ein Kleidungsstück handelt, von dem jeder Beteiligte behauptet, es sei sein Eigentum, muss die Sache vor Gott entschieden werden. Wen Gott für schuldig erklärt, der muss seinem Nächsten das Doppelte erstatten. Exodus Exod 1 22 9 Wenn jemand einem anderen einen Esel, ein Rind, ein Schaf oder ein anderes Tier in Verwahrung gibt und es stirbt oder bricht sich etwas oder es wird von Feinden weggetrieben, ohne dass es jemand gesehen hat, Exodus Exod 1 22 10 dann soll der, dem es anvertraut wurde, vor Jahwe einen Eid schwören, dass er sich nicht an dem fremden Eigentum vergriffen hat. Der Besitzer muss das gelten lassen und darf keinen Ersatz fordern. Exodus Exod 1 22 11 Ist es jedoch nachweislich gestohlen worden, muss er es dem Besitzer voll erstatten. Exodus Exod 1 22 12 Ist es von wilden Tieren gerissen worden und kann er es als Beweis herbeibringen, muss er es nicht erstatten. Exodus Exod 1 22 13 Wenn jemand sich von einem anderen ein Stück Vieh leiht und es bricht sich etwas oder stirbt, muss er es erstatten, wenn sein Besitzer nicht dabei war. Exodus Exod 1 22 14 War der Besitzer dabei, muss er es nicht erstatten. Und wenn es gemietet war, ist es durch den Mietpreis abgegolten.' Exodus Exod 1 22 15 'Wenn jemand eine noch nicht verlobte junge Frau verführt und mit ihr schläft, muss er den Brautpreis bezahlen und sie heiraten. Exodus Exod 1 22 16 Falls sich ihr Vater weigert, sie ihm zu geben, muss er ihm dennoch den üblichen Brautpreis für ein unberührtes Mädchen bezahlen.' Exodus Exod 1 22 17 'Eine Zauberin darfst du nicht am Leben lassen! Exodus Exod 1 22 18 Jeder, der mit einem Tier Geschlechtsverkehr hat, muss getötet werden. Exodus Exod 1 22 19 Wer einer Gottheit Opfer bringt, außer Jahwe, soll dem Bann verfallen.' Exodus Exod 1 22 20 'Einen Fremden darfst du weder ausbeuten noch unterdrücken. Ihr seid ja selbst Fremde im Land Ägypten gewesen. Exodus Exod 1 22 21 Keine Witwe oder Waise dürft ihr benachteiligen. Exodus Exod 1 22 22 Wenn du sie dennoch in irgendeiner Weise bedrückst, und sie zu mir um Hilfe schreien, werde ich bestimmt auf sie hören. Exodus Exod 1 22 23 Dann wird mein Zorn auflodern, und ich werde euch durch das Schwert umkommen lassen. Eure Frauen werden dann zu Witwen werden und eure Kinder zu Waisen. Exodus Exod 1 22 24 Wenn du einem Armen aus meinem Volk Geld leihst, dann verhalte dich nicht wie ein Wucherer. Verlange keine Zinsen von ihm! Exodus Exod 1 22 25 Falls du wirklich den Mantel eines anderen zum Pfand nimmst, dann gib ihn noch vor Sonnenuntergang zurück, Exodus Exod 1 22 26 denn das ist seine einzige Decke für die Nacht. Womit soll er sich sonst zudecken? Wenn er dann zu mir um Hilfe schreit, werde ich ganz bestimmt auf ihn hören, denn ich bin gnädig.' Exodus Exod 1 22 27 'Gott sollst du nicht lästern und einen Fürsten in deinem Volk nicht verfluchen. Exodus Exod 1 22 28 Hinterzieht nicht den Ertrag eurer Felder und Weinberge! Eure erstgeborenen Söhne sollt ihr mir übereignen. Exodus Exod 1 22 29 Ebenso sollt ihr es mit euren Rindern und dem Kleinvieh machen. Sieben Tage soll das erstgeborene Jungtier bei seiner Mutter bleiben, am achten Tag sollst du es mir übereignen. Exodus Exod 1 22 30 Ihr seid Menschen, die mir geweiht sind. Deshalb dürft ihr kein Fleisch essen, das von Raubtieren gerissen wurde. Das kannst du deinen Hunden hinwerfen.' Exodus Exod 1 23 1 'Verbreite kein falsches Gerücht! Lass dich nicht von einem Schuldigen zur Falschaussage verleiten! Exodus Exod 1 23 2 Schließ dich nicht der Mehrheit an, wenn sie im Unrecht ist! Und wenn du vor Gericht aussagen musst, richte dich nicht nach der Mehrheit, wenn sie das Recht verdreht. Exodus Exod 1 23 3 Aber auch einen Armen darfst du vor Gericht nicht begünstigen. Exodus Exod 1 23 4 Wenn du einem verirrten Rind oder Esel deines Feindes begegnest, dann bringe ihm das Tier ohne Zögern zurück. Exodus Exod 1 23 5 Wenn der Esel deines Feindes unter seiner Last zusammengebrochen ist, dann geh nicht einfach vorbei, sondern hilf ihm, das Tier wieder auf die Beine zu bringen. Exodus Exod 1 23 6 Du darfst das Recht eines Armen vor Gericht nicht beugen! Exodus Exod 1 23 7 Halte dich von einer Lügensache fern! Hilf nie dabei, einen, der unschuldig und gerecht ist, umzubringen! Denn ich gebe dem Schuldigen nicht Recht. Exodus Exod 1 23 8 Nimm keine Bestechung an, denn das trübt das Urteilsvermögen und verdreht das Recht. Exodus Exod 1 23 9 Unterdrücke die Fremden nicht! Ihr wisst doch, wie einem Fremden zumute ist, denn auch ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.' Exodus Exod 1 23 10 'Sechs Jahre sollst du dein Land bearbeiten und seinen Ertrag ernten. Exodus Exod 1 23 11 Doch im siebten Jahr sollst du es brachliegen lassen, damit die Armen deines Volkes davon essen können. Den Rest überlass dem Wild! Ebenso sollst du es mit deinen Weinbergen und Ölbäumen halten. Exodus Exod 1 23 12 Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun, aber am siebten Tag sollst du alles ruhen lassen! Auch dein Rind und dein Esel sollen sich ausruhen. Auch der Sohn deiner Sklavin und der Fremde sollen aufatmen können. Exodus Exod 1 23 13 Haltet euch an alles, was ich euch gesagt habe! Den Namen einer anderen Gottheit dürft ihr nicht erwähnen, er soll nicht über eure Lippen kommen! Exodus Exod 1 23 14 Dreimal im Jahr sollst du mir ein Fest feiern, Exodus Exod 1 23 15 als erstes das Fest der ungesäuerten Brote. Dabei sollst du zur festgesetzten Zeit sieben Tage lang ungesäuerte Brotfladen essen, wie ich es dir befohlen habe. Das soll im Ährenmonat geschehen, dem Monat deines Auszugs aus Ägypten. Keiner soll mit leeren Händen vor mir erscheinen. Exodus Exod 1 23 16 Dann kommt das Erntefest, wenn du das erste Getreide einbringst, das du ausgesät hast, und schließlich das Wein- und Obstlesefest im Herbst, wenn ihr die Früchte von den Weinbergen und Obstplantagen geerntet habt. Exodus Exod 1 23 17 Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist, vor dem Herrn, vor Jahwe, erscheinen. Exodus Exod 1 23 18 Das Blut eines Schlachtopfers darfst du nicht zusammen mit gesäuerten Brotfladen vor mich bringen. Und das Fett eines Opfertiers darf nicht bis zum nächsten Morgen aufgehoben werden. Exodus Exod 1 23 19 Die Besten von deinen ersten Feldfrüchten sollst du in das Haus Jahwes, deines Gottes, bringen. Ein Böckchen darfst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.' Exodus Exod 1 23 20 'Pass auf! Ich werde einen Engel vor dir her schicken, der dich unterwegs behütet und dich an den Ort bringt, den ich für dich bestimmt habe. Exodus Exod 1 23 21 Hüte dich vor ihm und hör auf das, was er sagt! Lehn dich nicht gegen ihn auf! Er würde euch das nicht vergeben, denn mein Name ist in ihm. Exodus Exod 1 23 22 Doch wenn du ihm aufs Wort gehorchst, wenn du alles tust, was ich durch ihn sage, dann werde ich deine Feinde befeinden und deine Bedränger bedrängen. Exodus Exod 1 23 23 Mein Engel geht vor dir her und bringt dich zu den Amoritern, Hetitern, Perisitern, Kanaanitern, Hewitern und Jebusitern, die ich alle beseitigen werde. Exodus Exod 1 23 24 Folge nicht dem Beispiel dieser Völker! Wirf dich nicht vor ihren Göttern nieder und diene ihnen nicht! Stürze ihre Götterbilder um und zerschlage ihre Steinmale! Exodus Exod 1 23 25 Dient Jahwe, eurem Gott! Dann wird er dein Brot und Wasser segnen. Ich werde Krankheiten von dir fernhalten. Exodus Exod 1 23 26 Keine Frau in deinem Land wird eine Fehlgeburt haben oder kinderlos bleiben. Niemand wird vor der Zeit sterben. Exodus Exod 1 23 27 Angst und Schrecken schicke ich vor dir her. Alle Völker, zu denen du kommst, werden in Verwirrung geraten. Ich werde dafür sorgen, dass du nur den Rücken deiner Feinde siehst. Exodus Exod 1 23 28 Ich lasse Panik vor dir ausbrechen. Sie wird die Hewiter, Kanaaniter und Hetiter vor dir her treiben. Exodus Exod 1 23 29 Allerdings werde ich sie nicht in einem einzigen Jahr vertreiben, sonst würde das Land verwildern und die wilden Tiere würden überhand nehmen. Exodus Exod 1 23 30 Ich werde sie nach und nach vertreiben, bis du dich so vermehrt hast, dass du das Land in Besitz nehmen kannst. Exodus Exod 1 23 31 Dein Gebiet wird vom Golf von Eilat bis zum Mittelmeer reichen, von der Wüste bis an den Euphrat. Ich gebe die Bewohner dieses Landes in deine Gewalt, dass du sie vertreiben kannst. Exodus Exod 1 23 32 Doch du darfst weder mit ihnen noch mit ihren Göttern einen Bund schließen. Exodus Exod 1 23 33 Sie dürfen nicht bei dir wohnen bleiben, denn sonst würden sie dich verführen, mir untreu zu werden und ihre Götter zu verehren. Das würde zu einer Falle für dich.'" Exodus Exod 1 24 1 Jahwe hatte zu Mose gesagt: "Steig zu mir herauf und nimm Aaron, Nadab, Abihu und siebzig von den Ältesten Israels mit. Werft euch in gebührender Entfernung vor mir nieder! Exodus Exod 1 24 2 Nur Mose darf in die Nähe Jahwes kommen, die anderen nicht. Das Volk darf überhaupt nicht auf den Berg steigen." Exodus Exod 1 24 3 Dann trat Mose vor das Volk und gab ihm alle Worte und Bestimmungen Jahwes weiter. Das ganze Volk antwortete wie aus einem Mund: "Wir wollen alles tun, was Jahwe uns befohlen hat." Exodus Exod 1 24 4 Daraufhin schrieb Mose alle Worte Jahwes auf. Am nächsten Morgen errichtete er am Fuß des Berges einen Altar aus zwölf Gedenksteinen, nach der Zahl der Stämme Israels. Exodus Exod 1 24 5 Dann beauftragte er junge israelitische Männer, Jahwe Brandopfer zu bringen und Stiere als Freudenopfer zu schlachten. Exodus Exod 1 24 6 Die Hälfte des Blutes goss Mose in Schalen, die andere Hälfte sprengte er an den Altar. Exodus Exod 1 24 7 Anschließend nahm er die Buchrolle mit dem Bundesgesetz in die Hand und las alles dem Volk vor. Es erwiderte: "Alles, was Jahwe gesagt hat, wollen wir gehorsam tun." Exodus Exod 1 24 8 Darauf nahm Mose die Schalen mit dem Blut und sprengte es über das Volk. Dabei rief er: "Seht, das ist das Blut des Bundes, den Jahwe aufgrund dieser Gebote mit euch geschlossen hat!" Exodus Exod 1 24 9 Danach stiegen Mose und Aaron, Nadab, Abihu und siebzig von den Ältesten Israels den Berg hinauf. Exodus Exod 1 24 10 Da sahen sie den Gott Israels. Der Boden unter seinen Füßen sah aus, als ob er mit Saphirplatten belegt wäre, klar und leuchtend wie der Himmel. Exodus Exod 1 24 11 Gott griff diese ausgewählten Männer Israels nicht an, sondern sie durften ihn sehen und aßen und tranken in seiner Gegenwart. Exodus Exod 1 24 12 Jahwe sagte zu Mose: "Steig nun zu mir auf den Berg herauf und bleib dort, damit ich dir die Steintafeln geben kann, auf die ich das Gesetz und die Gebote für die Unterweisung Israels geschrieben habe." Exodus Exod 1 24 13 Da machte sich Mose mit seinem Diener Josua bereit, auf den Gottesberg zu steigen. Exodus Exod 1 24 14 Zu den Ältesten sagte er: "Wartet hier auf uns, bis wir zurück sind. Ihr seht ja, dass Aaron und Hur bei euch sind. Wenn jemand einen Streitfall hat, soll er sich an sie wenden." Exodus Exod 1 24 15 Als Mose auf den Berg stieg, war dieser von der Wolke verhüllt. Exodus Exod 1 24 16 Die Herrlichkeit Jahwes ließ sich auf den Berg Sinai herab. Sechs Tage lang bedeckte die Wolke den Berg. Dann, am siebten Tag, rief Gott Mose aus der Wolke heraus zu sich. Exodus Exod 1 24 17 Für die Israeliten sah die Herrlichkeit Jahwes wie ein rasendes Feuer aus, das auf dem Gipfel loderte. Exodus Exod 1 24 18 Jetzt ging Mose in die Wolke hinein und stieg auf den Berg. 40 Tage und 40 Nächte blieb er dort. Exodus Exod 1 25 1 Jahwe sagte zu Mose: Exodus Exod 1 25 2 "Sag den Israeliten, dass sie mir freiwillige Gaben bringen. Von jedem, der es gern gibt, sollt ihr diese Opfergabe annehmen. Exodus Exod 1 25 3 Sie kann aus Gold, Silber oder Bronze bestehen. Exodus Exod 1 25 4 Es kann blauer oder roter Purpur sein, Karmesinstoff, Leinen oder Ziegenhaar. Exodus Exod 1 25 5 Lasst rot gefärbte Felle von Schafböcken bringen, Tachasch-Häute und Akazienholz, Exodus Exod 1 25 6 Öl für den Leuchter, wohlriechende Zutaten für das Salböl und die Weihrauchmischung, Exodus Exod 1 25 7 dazu Edelsteine und Onyx zum Schmuck für das Efod und die Brusttasche. Exodus Exod 1 25 8 Sie sollen mir ein Heiligtum bauen, weil ich unter ihnen wohnen will. Exodus Exod 1 25 9 Ich habe dir das Modell dieser Wohnung samt ihren Einrichtungsgegenständen gezeigt. Dementsprechend sollt ihr sie bauen." Exodus Exod 1 25 10 "Sie sollen eine Lade aus Akazienholz machen: eineinviertel Meter lang, dreiviertel Meter breit und ebenso hoch. Exodus Exod 1 25 11 Innen und außen soll sie mit reinem Gold überzogen sein und oben mit einer Goldleiste verziert. Exodus Exod 1 25 12 Lass vier Ringe aus Gold gießen und so an den vier Ecken anbringen, dass an jeder Längsseite zwei Ringe sind. Exodus Exod 1 25 13 Lass dann Stangen aus Akazienholz anfertigen und mit Gold überziehen. Exodus Exod 1 25 14 Diese Stangen sollen in die Ringe an der Längsseite gesteckt werden, damit man die Lade tragen kann. Exodus Exod 1 25 15 Die Stangen müssen in den Ringen bleiben und dürfen nicht herausgezogen werden. Exodus Exod 1 25 16 In die Lade sollst du die Tafeln mit dem Zeugnis des Bundes legen, die ich dir geben werde. Exodus Exod 1 25 17 Lass dann eine Deckplatte aus reinem Gold herstellen: eineinviertel Meter lang und dreiviertel Meter breit. Exodus Exod 1 25 18 Weiter lass zwei Cherubim-Figuren aus getriebenem Gold herstellen. Exodus Exod 1 25 19 Sie sollen sich an den beiden Enden der Deckplatte befinden und fest mit ihr verbunden sein. Exodus Exod 1 25 20 Die Cherubim sollen ihre Flügel nach oben über die Deckplatte ausgebreitet halten. Ihre Gesichter sollen einander zugewandt und ihr Blick auf die Deckplatte gerichtet sein. Exodus Exod 1 25 21 In die Lade sollst du die beiden Tafeln legen, die ich dir geben werde. Verschließ dann die Lade mit der Deckplatte. Exodus Exod 1 25 22 Dort über der Deckplatte werde ich dir begegnen und von der Stelle zwischen den zwei Cherubim aus mit dir reden und dir die Anweisungen für die Israeliten geben." Exodus Exod 1 25 23 "Lass einen Tisch aus Akazienholz machen, einen Meter lang, einen halben Meter breit und dreiviertel Meter hoch! Exodus Exod 1 25 24 Lass ihn mit Gold überziehen und mit einer goldenen Schmuckleiste einfassen! Exodus Exod 1 25 25 Er soll auch einen Rahmen von zehn Zentimeter Höhe haben, der ebenfalls von einer goldenen Schmuckleiste eingefasst ist. Exodus Exod 1 25 26 Lass vier goldene Ringe für ihn anfertigen und an den Kanten der vier Füße befestigen! Exodus Exod 1 25 27 Die Ringe sollen dicht an dem Rahmen sein und als Ösen für die Stangen dienen, damit man den Tisch tragen kann. Exodus Exod 1 25 28 Die Tragstangen sollen aus Akazienholz sein und ebenfalls mit Gold überzogen werden. Exodus Exod 1 25 29 Lass schließlich die Schüsseln und Schalen, die Kannen und Kellen anfertigen, die für das Trankopfer gebraucht werden. Auch sie müssen aus reinem Gold hergestellt werden. Exodus Exod 1 25 30 Auf dem Tisch sollen immer die geweihten Brote vor mir ausgelegt sein." Exodus Exod 1 25 31 "Lass einen Leuchter aus reinem Gold machen. Der Leuchter, sein Fußgestell und sein Schaft, seine Kelche, Knäufe und Blüten sollen aus einem Stück getrieben sein. Exodus Exod 1 25 32 Von seinem Schaft sollen je drei Arme nach beiden Seiten ausgehen, Exodus Exod 1 25 33 jeder von ihnen mit drei Kelchen in Form von Mandelblüten verziert und jede mit einem Knauf darunter. Exodus Exod 1 25 34 Auch auf dem Schaft selbst sollen sich vier solcher Blütenkelche mit Knauf befinden, Exodus Exod 1 25 35 drei davon unter den Ansatzstellen der Armpaare. Exodus Exod 1 25 36 Der ganze Leuchter mit seinen Knäufen und Armen soll aus einem Stück gearbeitet sein und aus reinem Gold bestehen. Exodus Exod 1 25 37 Lass dann sieben Lampen machen und setze sie so darauf, dass sie ihr Licht nach vorn fallen lassen. Exodus Exod 1 25 38 Auch seine Dochtscheren und Pfännchen sollen aus reinem Gold sein. Exodus Exod 1 25 39 Aus einem Block reinen Goldes sollst du ihn und seine Geräte anfertigen lassen. Exodus Exod 1 25 40 Und achte darauf, dass alles genau nach dem Modell angefertigt wird, das dir hier auf dem Berg gezeigt worden ist!" Exodus Exod 1 26 1 "Für die Wohnung sollst du zehn Zeltdecken anfertigen lassen. Sie sollen aus gezwirnten Leinenfäden gewebt und künstlerisch mit Cherubim aus blauer, roter und karmesinroter Wolle bestickt sein. Exodus Exod 1 26 2 Jede dieser Zeltdecken soll vierzehn Meter lang und zwei Meter breit sein. Exodus Exod 1 26 3 Je fünf Zeltdecken sollen an den Längsseiten miteinander vernäht werden. Exodus Exod 1 26 4 Auch die so entstandenen Stücke sollen zusammengefügt werden können. Lass deshalb an den beiden Längsseiten je fünfzig Schlaufen aus blauem Purpur anbringen, Exodus Exod 1 26 5 die sich genau gegenüber stehen, wenn man die Stücke nebeneinander legt. Exodus Exod 1 26 6 Dann lass fünfzig Haken aus Gold herstellen, mit denen man beide Zeltdecken verbinden kann, sodass es ein Ganzes wird. Exodus Exod 1 26 7 Weiterhin sollst du für die Überdachung elf Zeltbahnen aus Ziegenhaar herstellen lassen. Exodus Exod 1 26 8 Jede einzelne Bahn muss fünfzehn Meter lang und zwei Meter breit sein. Exodus Exod 1 26 9 Fünf dieser Zeltbahnen sollen miteinander verbunden werden und ebenso die anderen sechs. Die sechste Bahn soll dann an der Vorderseite des Zeltes doppelt gelegt werden. Exodus Exod 1 26 10 Am Ende der beiden großen Stücke, die verbunden werden sollen, lass je fünfzig Schlaufen anbringen. Exodus Exod 1 26 11 Dann lass fünfzig Bronzehaken herstellen und in die Schlaufen einfügen, sodass es ein Ganzes wird. Exodus Exod 1 26 12 Die halbe Zeltbahn, die übersteht, soll dann über der Rückseite der Wohnung hängen. Exodus Exod 1 26 13 Und was von der Länge der Bahnen übersteht, soll links und rechts an den Seiten der Wohnung je einen halben Meter überhängen. Exodus Exod 1 26 14 Lass schließlich noch eine Decke aus rot gefärbten Fellen von Schafböcken herstellen und oben darüber eine Decke aus Tachasch-Häuten." Exodus Exod 1 26 15 "Lass auch Bretter für die Wohnung herstellen! Sie sollen aus Akazienholz sein und aufrecht stehen. Exodus Exod 1 26 16 Jedes Brett muss fünf Meter lang und dreiviertel Meter breit sein Exodus Exod 1 26 17 und unten zwei nebeneinander stehende Zapfen haben. Exodus Exod 1 26 18 Zwanzig Bretter sollen die Südseite der Wohnung bilden. Exodus Exod 1 26 19 Unter jedem Brett müssen zwei Bodenplatten aus Silber angebracht sein, für jeden Zapfen eine, vierzig insgesamt. Exodus Exod 1 26 20 Auch die andere Längsseite der Wohnung, die Nordseite, wird aus zwanzig Brettern Exodus Exod 1 26 21 mit ihren vierzig silbernen Bodenplatten gebildet, je zwei unter einem Brett. Exodus Exod 1 26 22 Für die Rückwand nach Westen lass sechs Bretter machen. Exodus Exod 1 26 23 Dazu kommen zwei Bretter für die Ecken an der Rückseite. Exodus Exod 1 26 24 Sie sollen die Rückwand mit den Seitenwänden verbinden. Exodus Exod 1 26 25 Es sollen also acht Bretter mit sechzehn silbernen Bodenplatten sein, zwei unter jedem Brett. Exodus Exod 1 26 26 Lass auch Riegel aus Akazienholz anfertigen, um die Bretter der Wohnung zusammenzuhalten, Exodus Exod 1 26 27 je fünf für die beiden Längsseiten und fünf für die nach Westen gerichtete Rückseite. Exodus Exod 1 26 28 Der jeweils mittlere Riegel soll in der Mitte der Bretter von einem Ende bis zum anderen durchlaufen. Exodus Exod 1 26 29 Die Bretter selbst sollen mit Gold überzogen werden, ebenso die Riegel. Die Ösen für die Riegel sollen aus Gold hergestellt werden. Exodus Exod 1 26 30 So lass die Wohnung nach dem Bauplan aufrichten, der dir auf dem Berg gezeigt worden ist." Exodus Exod 1 26 31 "Lass einen Vorhang aus gezwirntem Leinen anfertigen, der künstlerisch mit Cherubim aus blauer, roter und karmesinroter Wolle bestickt ist. Exodus Exod 1 26 32 Den sollst du an vier Säulen aus Akazienholz hängen, die mit Gold überzogen sind, Haken aus Gold haben und auf silbernen Bodenplatten stehen. Exodus Exod 1 26 33 Häng den Vorhang an die Haken. Er soll das Heilige vom Höchstheiligen trennen. Hinter den Vorhang stellst du die Bundeslade Exodus Exod 1 26 34 und legst dort im Höchstheiligen die Deckplatte darauf. Exodus Exod 1 26 35 Vor den Vorhang stellst du den Tisch an die Nordseite der Wohnung und ihm gegenüber an die Südseite den Leuchter. Exodus Exod 1 26 36 Für den Eingang des Zeltes lass einen Vorhang aus gezwirntem Leinen machen, worin blaue, rote und karmesinrote Wollfäden eingewebt sind. Exodus Exod 1 26 37 Für den Vorhang lass fünf Säulen aus Akazienholz herstellen, die mit Gold überzogen sind. Sie sollen Haken aus Gold haben, und jede soll auf einer aus Bronze gegossenen Bodenplatte stehen." Exodus Exod 1 27 1 "Lass den Altar aus Akazienholz anfertigen. Er soll viereckig sein, zweieinhalb Meter lang und ebenso breit und eineinhalb Meter hoch. Exodus Exod 1 27 2 An seinen vier oberen Ecken sollen Hörner aufragen, die aus einem Stück mit dem Altar bestehen. Lass ihn mit Bronzeblechen beschlagen. Exodus Exod 1 27 3 Auch die Töpfe, die man braucht, um ihn von der Fettasche zu reinigen, die Schaufeln, die Schalen zum Auffangen des Blutes, die Fleischgabeln und Feuerbecken sollen aus Bronze hergestellt werden. Exodus Exod 1 27 4 Lass ein netzartiges Gitter aus Bronze anfertigen und befestige vier Ringe an seinen Ecken. Exodus Exod 1 27 5 Dieses Gitter soll von unten her in die Einfassung des Altars geführt werden, dass es innen bis zur halben Höhe des Altars reicht. Exodus Exod 1 27 6 Lass auch Stangen aus Akazienholz für den Altar machen und mit Bronze überziehen. Exodus Exod 1 27 7 Die Stangen werden durch die Ringe gesteckt, sodass sie sich an beiden Seiten des Altars befinden, wenn man ihn trägt. Exodus Exod 1 27 8 Der Altar soll aus Brettern zusammengefügt und innen hohl sein. Lass ihn so machen, wie es dir auf dem Berg gezeigt worden ist." Exodus Exod 1 27 9 "Lass den Vorhof der Wohnung mit einer Abgrenzung umgeben. Auf seiner Südseite sollen auf fünfzig Meter Länge Planen aus gezwirnter Leinwand hängen, Exodus Exod 1 27 10 die von zwanzig Säulen gehalten werden. Die Säulen müssen Sockel aus Bronze haben. Die Haken und die Verbindungsstangen sollen jedoch aus Silber bestehen. Exodus Exod 1 27 11 Genauso soll die fünfzig Meter lange Nordseite aussehen. Exodus Exod 1 27 12 Auf der Westseite soll der Vorhof 25 Meter breit sein. Seine Planen sollen von zehn Säulen gehalten werden. Exodus Exod 1 27 13 Auch die dem Sonnenaufgang zugekehrte Ostseite soll 25 Meter breit sein. Exodus Exod 1 27 14 Auf ihrer linken Seite sollen Planen auf siebeneinhalb Meter Länge an drei Säulen hängen Exodus Exod 1 27 15 und ebenso auf ihrer rechten Seite. Exodus Exod 1 27 16 Das Tor des Vorhofs soll eine Plane von zehn Meter Breite haben, die aus gezwirntem Leinen besteht, worin blaue, rote und karmesinrote Wollfäden eingewebt sind. Sie soll an vier Säulen aufgehängt werden. Exodus Exod 1 27 17 Alle Säulen des Vorhofs sollen Verbindungsstangen und Haken aus Silber und Sockel aus Bronze haben. Exodus Exod 1 27 18 Der ganze Vorhof ist also fünfzig Meter lang und 25 Meter breit. Die Planen aus dem gezwirnten Leinen ringsherum sind zweieinhalb Meter hoch. Die Sockel müssen alle aus Bronze sein. Exodus Exod 1 27 19 Alle Geräte der Wohnung, die zu irgendeiner Sache gebraucht werden, auch die Zeltpflöcke für die Wohnung und den Vorhof, sollen aus Bronze sein." Exodus Exod 1 27 20 "Nun befiehl den Israeliten, dass sie dir reines Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter bringen, um das Licht am Brennen zu halten. Exodus Exod 1 27 21 Aaron und seine Söhne sollen dafür sorgen, dass die Lampen im Zelt der Gottesbegegnung, außerhalb des Vorhangs vor der Bundeslade, vom Abend bis zum Morgen brennen. Das ist eine beständige Ordnung für die Israeliten, auch in künftigen Generationen." Exodus Exod 1 28 1 "Du sollst nun deinen Bruder Aaron und seine Söhne aus der Mitte der Israeliten zu dir kommen lassen, denn sie sollen mir als Priester dienen: Aaron und seine Söhne Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar. Exodus Exod 1 28 2 Lass für deinen Bruder Aaron besondere Gewänder anfertigen, die Würde und Schönheit ausdrücken. Exodus Exod 1 28 3 Rede mit allen, die etwas davon verstehen und von mir mit Weisheit erfüllt wurden. Sie sollen die Gewänder für Aaron anfertigen, die zeigen, dass er mir als geweihter Priester dient. Exodus Exod 1 28 4 Folgende Kleidungsstücke sollen sie für deinen Bruder Aaron und seine Nachfolger anfertigen: eine Brusttasche, ein Efod, ein Obergewand, ein Hemd mit eingewebten Mustern, einen Kopfbund und einen Gürtel. Exodus Exod 1 28 5 Als Material sollen sie Gold, blaue, rote und karmesinrote Wolle und Leinen nehmen. Exodus Exod 1 28 6 Das Efod sollen sie aus gezwirntem Leinen machen und künstlerisch mit Goldfäden, blauer, roter und karmesinroter Wolle besticken. Exodus Exod 1 28 7 Es soll auf beiden Seiten ein Paar mit ihm verbundene Schulterstücke haben. Exodus Exod 1 28 8 Der Gürtel, mit dem es befestigt wird, soll aus demselben Material bestehen und mit ihm verbunden sein. Exodus Exod 1 28 9 Dann sollst du auf zwei Onyxsteinen die Namen der Söhne Israels eingravieren lassen, Exodus Exod 1 28 10 auf jeden Stein sechs Namen nach der Reihenfolge ihrer Geburt. Exodus Exod 1 28 11 Die Namen sollen wie bei der Siegelgravur in die mit Gold eingefassten Steine eingearbeitet werden. Exodus Exod 1 28 12 Die beiden Steine müssen an den Schulterstücken des Efods befestigt werden, die Steine, die Jahwe an die Israeliten erinnern. Aaron soll ihre Namen auf den Schulterstücken tragen und sie so vor Jahwe in Erinnerung bringen. Exodus Exod 1 28 13 Lass goldene Einfassungen machen Exodus Exod 1 28 14 und zwei Kettchen aus reinem Gold anfertigen, die wie Schnüre gedreht und an den Einfassungen befestigt sind." Exodus Exod 1 28 15 "Lass die Brusttasche für den Schiedsspruch anfertigen. Sie soll wie das Efod aus gezwirntem Leinen gemacht und künstlerisch mit Goldfäden und blauer, roter und karmesinroter Wolle bestickt sein. Exodus Exod 1 28 16 Sie muss quadratisch, 25 mal 25 Zentimeter groß und doppelt gelegt sein. Exodus Exod 1 28 17 Lass sie mit eingefassten Edelsteinen in vier Reihen besetzen. In der ersten Reihe ein Karneol, ein Topas und ein Smaragd, Exodus Exod 1 28 18 in der zweiten Reihe ein Rubin, ein Saphir und ein Jaspis, Exodus Exod 1 28 19 in der dritten Reihe ein Hyazinth, ein Achat und ein Amethyst, Exodus Exod 1 28 20 und in der vierten Reihe ein Türkis, ein Onyx und ein Nephrit. Alle sollen mit Gold eingefasst sein. Exodus Exod 1 28 21 In die Steine sollen die Namen der zwölf Söhne Israels eingraviert sein, in jedem Stein ein Name für einen Stamm. Exodus Exod 1 28 22 Lass zwei gedrehte Kettenschnüre aus reinem Gold für das Brustschild herstellen. Exodus Exod 1 28 23 An den beiden oberen Ecken des Brustschilds lass zwei goldene Ringe anbringen Exodus Exod 1 28 24 und die beiden goldenen Schnüre dort befestigen. Exodus Exod 1 28 25 Die Enden dieser beiden Schnüre sollen an der Vorderseite der Schulterstücke befestigt werden. Exodus Exod 1 28 26 Lass auch zwei goldene Ringe an den beiden unteren Enden der Brusttasche anbringen, und zwar auf der Rückseite, Exodus Exod 1 28 27 und noch einmal zwei Goldringe für die beiden Schulterstücke des Efods. Sie sollen dicht an seiner Naht, aber oberhalb des Gürtels vom Efod befestigt werden. Exodus Exod 1 28 28 Man soll das Brustschild mit einer blauen Schnur von seinen Ringen aus mit den Ringen des Efods verknüpfen, sodass es über dem Gurt des Efods sitzt und sich nicht verschieben kann. Exodus Exod 1 28 29 So soll Aaron auf der Brusttasche für den Schiedsspruch die Namen der Söhne Israels zur ständigen Erinnerung vor Jahwe auf seinem Herzen tragen, wenn er ins Heiligtum hineingeht. Exodus Exod 1 28 30 In die Brusttasche für den Schiedsspruch lege die Urim und Tummim, damit sie auf dem Herzen Aarons sind, wenn er hineingeht, um vor Jahwe zu stehen. So soll Aaron den Schiedsspruch für die Israeliten immer vor Jahwe auf dem Herzen tragen." Exodus Exod 1 28 31 "Das Obergewand, das unter dem Efod getragen wird, soll ganz aus purpurblauem Stoff bestehen. Exodus Exod 1 28 32 Die Öffnung für den Kopf in der Mitte soll wie bei der Halseinfassung eines Panzerhemdes mit einer gewebten Borte eingefasst sein, damit sie nicht einreißt. Exodus Exod 1 28 33 Am unteren Saum sollst du Granatäpfel aus blauer, roter und karmesinroter Wolle befestigen und dazwischen goldene Glöckchen anbringen, Exodus Exod 1 28 34 sodass um den ganzen Saum herum immer ein Glöckchen auf einen Granatapfel folgt. Exodus Exod 1 28 35 Aaron soll das Gewand beim Dienst im Heiligtum tragen. Man soll die Glöckchen hören, wenn er zu Jahwe hineingeht und wieder herauskommt, damit er nicht stirbt." Exodus Exod 1 28 36 "Dann lass ein Stirnblatt aus reinem Gold herstellen und darauf eingravieren: 'Heilig für Jahwe'. Exodus Exod 1 28 37 Das soll mit einer blauen Schnur vorn am Kopfbund befestigt werden, Exodus Exod 1 28 38 damit es an Aarons Stirn sei. Denn er trägt die Verantwortung für die Verfehlungen im Zusammenhang mit den heiligen Gaben, die die Israeliten zum Opfer bringen. Es soll immer an seiner Stirn sein, damit die Gaben Jahwe gefallen. Exodus Exod 1 28 39 Lass das leinene Hemd mit eingewebten Mustern anfertigen und den Kopfbund ebenfalls aus Leinen, schließlich den bunt gewirkten Gürtel." Exodus Exod 1 28 40 "Auch den Söhnen Aarons sollst du Hemden, Gürtel und Kopfbunde machen, die Würde und Schönheit ausdrücken. Exodus Exod 1 28 41 Dann sollst du Aaron und seinen Söhnen die Priesterkleidung anlegen. Salbe sie, setze sie ins Amt ein und weihe sie, damit sie mir als Priester dienen. Exodus Exod 1 28 42 Lass auch leinene Kniehosen für sie anfertigen, damit ihre Scham bedeckt ist. Exodus Exod 1 28 43 Aaron und seine Söhne sollen sie tragen, wenn sie in das Zelt der Gottesbegegnung gehen oder am Brandopferaltar Dienst tun, damit sie nicht schuldig werden und sterben. Diese Vorschrift gilt ihm und allen seinen Nachkommen für immer." Exodus Exod 1 29 1 "Tu folgendes, um sie in den Priesterdienst einzusetzen: Wähle einen jungen Stier und zwei Schafböcke aus, fehlerfreie Tiere, Exodus Exod 1 29 2 dazu ungesäuertes Lochbrot und ungesäuertes mit Öl zubereitetes Kuchenbrot und mit Öl bestrichene Fladen aus feinem Weizenmehl. Exodus Exod 1 29 3 Die legst du in einen Korb und bringst sie im Korb herbei, dazu den jungen Stier und die beiden Schafböcke. Exodus Exod 1 29 4 Führe Aaron und seine Söhne dann an den Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung und wasche sie dort mit Wasser. Exodus Exod 1 29 5 Dann lege Aaron die Priesterkleider an: das Priesterhemd und das Obergewand mit dem Efod und der Brusttasche. Binde ihm den Gürtel um, der am Efod befestigt ist. Exodus Exod 1 29 6 Setze ihm den Kopfbund auf und befestige das heilige Stirnblatt daran. Exodus Exod 1 29 7 Dann gieß ihm das Salböl über den Kopf und weihe ihn. Exodus Exod 1 29 8 Lass auch seine Söhne herantreten und bekleide sie mit dem Priesterhemd. Exodus Exod 1 29 9 Dann legst du ihnen den Gürtel an und bindest ihnen die Kopfbunde um. So setzt du Aaron und seine Söhne zum Priesterdienst ein, der ihnen nun für immer übertragen ist. Exodus Exod 1 29 10 Lass dann den jungen Stier vor das Zelt der Gottesbegegnung bringen. Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände fest auf den Kopf des Stiers legen. Exodus Exod 1 29 11 Dann schlachte den Stier vor Jahwe am Eingang des Zeltes. Exodus Exod 1 29 12 Nimm etwas von dem Blut und streiche es mit dem Finger an die Hörner des Altars. Das restliche Blut schütte unten an den Altar. Exodus Exod 1 29 13 Alles Fett an den Eingeweiden, den Fettlappen über der Leber, die beiden Nieren mit ihrem Fett lass auf dem Altar in Rauch aufsteigen. Exodus Exod 1 29 14 Das Fleisch des jungen Stiers, seine Haut und seine Eingeweide samt Inhalt sollst du außerhalb vom Lager verbrennen. Es ist ein Sündopfer für Jahwe. Exodus Exod 1 29 15 Aaron und seine Söhne sollen nun ihre Hände fest auf den Kopf des einen Schafbocks legen. Exodus Exod 1 29 16 Dann schlachte das Tier und sprenge sein Blut ringsum an den Altar. Exodus Exod 1 29 17 Zerlege es und leg die Stücke und den Kopf auf den Altar. Die Eingeweide und Unterschenkel wäschst du vorher ab. Exodus Exod 1 29 18 Lass dann den ganzen Schafbock in Rauch aufgehen, es ist ein Brandopfer für Jahwe, ein Feueropfer für ihn, ein Geruch, der ihm angenehm ist. Exodus Exod 1 29 19 Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände dann ebenso auf den Kopf des zweiten Schafbocks legen. Exodus Exod 1 29 20 Anschließend musst du das Tier schlachten. Nimm etwas von seinem Blut und tupfe es auf das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe Aarons und seiner Söhne. Das übrige Blut sprengst du ringsum an den Altar. Exodus Exod 1 29 21 Nimm dann etwas von diesem Blut am Altar und von dem Salböl und sprenge es auf Aaron und seine Kleider und auch auf seine Söhne und ihre Kleider, damit sie samt ihren Kleidern zum Dienst geweiht sind. Exodus Exod 1 29 22 Dieser zweite Schafbock ist das Einsetzungsopfer. Nimm sein Fett, den Fettschwanz, das Fett an den Eingeweiden, den Fettlappen an der Leber, die beiden Nieren mit ihrem Fett sowie die rechte Hinterkeule, Exodus Exod 1 29 23 dazu ein Rundbrot, einen Ölkuchen und einen mit Öl bestrichenen Fladen aus dem Korb der ungesäuerten Brote, der vor Jahwe steht, Exodus Exod 1 29 24 und leg das alles Aaron und seinen Söhnen in die Hände. Sie sollen es Jahwe hin- und herschwingend darbieten. Exodus Exod 1 29 25 Dann nimmst du es ihnen wieder aus den Händen und lässt es auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehen, ein Geruch, der Jahwe angenehm ist. Es ist ein Feueropfer für Jahwe. Exodus Exod 1 29 26 Nimm dann die Brust von dem Einsetzungsopfer für Aaron und biete sie Jahwe schwingend dar. Das soll dein Anteil sein. Exodus Exod 1 29 27 Dann sondere von dem Einsetzungsopfer für Aaron und seine Söhne das Bruststück des Schwingopfers und die Hinterkeule des Hebopfers ab, welche geschwungen und dann emporgehoben worden sind. Exodus Exod 1 29 28 Sie gehören Aaron und seinen Söhnen als dauerndes Anrecht gegenüber den Israeliten, denn es ist ein Hebopfer. Auch bei den Freudenopfern der Israeliten sind diese Stücke eine Hebopfer für Jahwe. Exodus Exod 1 29 29 Die heiligen Gewänder Aarons gehen nach ihm auf seine Nachfolger über. In ihnen sollen sie gesalbt und geweiht werden. Exodus Exod 1 29 30 Derjenige von seinen Nachkommen, dem es zufällt, als sein Nachfolger ins Zelt der Gottesbegegnung zu gehen und im Heiligtum Dienst zu tun, soll die Kleider bei seiner Einsetzung sieben Tage lang tragen. Exodus Exod 1 29 31 Das Fleisch des Einsetzungsopfers sollst du im Bereich des Heiligtums kochen. Exodus Exod 1 29 32 Dann sollen Aaron und seine Söhne das Fleisch und das Brot im Korb am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung essen. Exodus Exod 1 29 33 Sie sollen die Stücke essen, mit denen die Sühne vollzogen wurde, um sie zum Dienst zu weihen. Niemand sonst darf davon essen, es ist heilig. Exodus Exod 1 29 34 Was vom Fleisch des Einsetzungsopfers und vom Brot am nächsten Morgen noch übrig ist, muss verbrannt werden. Man darf es nicht essen, es ist heilig. Exodus Exod 1 29 35 An sieben Tagen nacheinander sollst du das ganze Einsetzungsopfer wiederholen. Exodus Exod 1 29 36 Täglich sollst du einen jungen Stier als Sündopfer schlachten und den Altar entsündigen. Du sollst die Sühne an ihm vollziehen und ihn durch Salbung heiligen. Exodus Exod 1 29 37 An sieben Tagen sollst du das wiederholen. Dann wird der Altar höchst heilig sein: Alles, was ihn berührt, ist dem Heiligtum verfallen." Exodus Exod 1 29 38 "Jeden Tag sollst du zwei einjährige Lämmer als Brandopfer darbringen lassen, Exodus Exod 1 29 39 das eine am Morgen, das zweite am späten Nachmittag. Exodus Exod 1 29 40 Dazu kommen als Speisopfer jeweils zwei Litergefäße mit Feinmehl, das mit einem knappen Liter Öl aus zerstoßenen Oliven vermengt ist, und als Trankopfer je einen knappen Liter Wein. Exodus Exod 1 29 41 Das ist ein Feueropfer für Jahwe, ein Geruch, der ihm angenehm ist. Exodus Exod 1 29 42 Ihr sollt das als regelmäßiges Brandopfer vor Jahwe darbringen, und zwar am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung, also dort, wo ich euch begegnen werde, um mit dir zu reden. Exodus Exod 1 29 43 Dort werde ich den Israeliten begegnen, und das Zelt wird durch meine Herrlichkeit geheiligt sein. Exodus Exod 1 29 44 Ich werde das Zelt der Gottesbegegnung und den Altar heiligen. Auch Aaron und seine Söhne mache ich heilig, damit sie mir als Priester dienen können. Exodus Exod 1 29 45 Und ich werde mitten unter den Israeliten wohnen und ihr Gott sein. Exodus Exod 1 29 46 Und sie werden erkennen, dass ich, Jahwe, ihr Gott bin, der sie aus Ägypten herausgeführt hat, um in ihrer Mitte zu wohnen; ich, Jahwe, ihr Gott." Exodus Exod 1 30 1 "Du sollst auch einen Räucheraltar machen lassen, auf dem Weihrauch verbrannt wird. Er muss aus Akazienholz bestehen Exodus Exod 1 30 2 und viereckig, einen halben Meter lang, ebenso breit und einen Meter hoch sein. Seine Hörner müssen aus einem Stück mit ihm bestehen. Exodus Exod 1 30 3 Lass ihn mit reinem Gold überziehen, seine Platte, seine Wände und seine Hörner und lass ringsum eine goldene Leiste anbringen. Exodus Exod 1 30 4 Unter dieser Leiste müssen an beiden Seiten je zwei goldene Ringe angebracht sein, durch die die Tragstangen gesteckt werden können. Exodus Exod 1 30 5 Die Stangen müssen aus Akazienholz sein und mit Gold überzogen werden. Exodus Exod 1 30 6 Stell diesen Altar vor dem Vorhang auf, hinter dem sich die Bundeslade und ihre Deckplatte befinden, von der aus ich dir begegnen will. Exodus Exod 1 30 7 Aaron soll jeden Morgen, wenn er die Lampen zurichtet, wohlriechenden Weihrauch auf ihm verbrennen. Exodus Exod 1 30 8 Auch wenn er am späten Nachmittag die Lampen aufsetzt, soll er Weihrauch aufsteigen lassen. Dieses Räucheropfer soll auch in künftigen Generationen regelmäßig vor Jahwe aufsteigen. Exodus Exod 1 30 9 Ihr dürft keine fremden Duftstoffe auf diesem Altar verbrennen, auch kein Brand- oder Speisopfer. Auch kein Trankopfer darf über ihm ausgegossen werden. Exodus Exod 1 30 10 Einmal im Jahr soll Aaron mit dem Blut des Sündopfers der Versöhnung an seinen Hörnern die Sühne vollziehen. Das gilt auch für alle weiteren Generationen, denn der Altar ist höchst heilig für Jahwe." Exodus Exod 1 30 11 Jahwe sagte zu Mose: Exodus Exod 1 30 12 "Wenn du die Gesamtzahl der Israeliten ermittelst, dann soll jeder Gemusterte Jahwe ein Lösegeld für sein Leben zahlen, damit bei der Musterung keine Seuche über das Volk kommt. Exodus Exod 1 30 13 Jeder, der bei der Musterung erfasst wird, soll ein halbes Silberstück geben, wobei ein Silberstück nach dem Gewicht des Heiligtums zwölf Gramm wiegt. Es ist eine Abgabe für Jahwe. Exodus Exod 1 30 14 Jeder männliche Israelit ab zwanzig Jahren, der durch die Musterung geht, soll sie für Jahwe geben. Exodus Exod 1 30 15 Ein Reicher soll nicht mehr und ein Armer nicht weniger als ein halbes Silberstück geben, wenn ihr Jahwe diese Abgabe bringt, um Sühne für euer Leben zu erwirken. Exodus Exod 1 30 16 Du sollst dieses Sühnegeld von den Israeliten für die Arbeit am Zelt der Gottesbegegnung nehmen. So bringt es die Israeliten vor Jahwe in Erinnerung und wird euer Leben bewahren." Exodus Exod 1 30 17 Jahwe sagte zu Mose: Exodus Exod 1 30 18 "Lass ein Wasserbecken aus Bronze und dazu einen bronzenen Untersatz anfertigen. Stell es zwischen das Zelt der Gottesbegegnung und den Altar und füll es mit Wasser. Exodus Exod 1 30 19 Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände und Füße dort waschen. Exodus Exod 1 30 20 Sie sollen sich waschen, wenn sie ins Zelt der Gottesbegegnung gehen, damit sie nicht sterben. Auch wenn sie an den Altar herantreten, um ein Opfer für Jahwe dort in Rauch aufgehen zu lassen, Exodus Exod 1 30 21 sollen sie Hände und Füße waschen, damit sie nicht sterben. Diese Anordnung gilt für Aaron und alle seine Nachkommen." Exodus Exod 1 30 22 Jahwe sagte zu Mose: Exodus Exod 1 30 23 "Nimm dir Balsamöle von bester Sorte: sechs Kilogramm selbst ausgeflossene Myrrhe, je drei Kilogramm wohlriechenden Zimt, Würzrohr Exodus Exod 1 30 24 und Kassia, wie es dem Gewicht des Heiligtums entspricht, dazu dreieinhalb Liter Olivenöl. Exodus Exod 1 30 25 Lass daraus ein wohlriechendes Salböl für heilige Salbungen herstellen, wie Salbenmischer das machen. Exodus Exod 1 30 26 Damit sollst du das Zelt der Gottesbegegnung und die Bundeslade salben, Exodus Exod 1 30 27 auch den Tisch mit seinen Gegenständen, den Leuchter mit allem, was dazu gehört, und den Räucheraltar, Exodus Exod 1 30 28 den Brandopferaltar mit allen Gegenständen, die dazu gehören, und schließlich das Wasserbecken und sein Gestell. Exodus Exod 1 30 29 Dadurch wird alles mir geweiht und höchst heilig sein. Jeder Unbefugte, der etwas davon berührt, ist dem Heiligtum verfallen. Exodus Exod 1 30 30 Auch Aaron und seine Söhne sollst du mit dem Öl salben, wenn du sie in den Priesterdienst einsetzt. Exodus Exod 1 30 31 Den Israeliten aber sollst du sagen: 'Das ist ein Öl, das nur für mich bestimmt ist und nur für die heilige Salbung gebraucht werden darf. Exodus Exod 1 30 32 Es darf nicht auf die Haut gewöhnlicher Menschen kommen. Ihr dürft auch nichts herstellen, was diesem Öl in seiner Zusammensetzung gleicht. Es ist heilig und ihr sollt es auch so achten. Exodus Exod 1 30 33 Wer eine solche Mischung herstellt oder etwas von dem Öl auf einen Unbefugten streicht, soll von der Gemeinschaft des Volkes beseitigt werden.'" Exodus Exod 1 30 34 Jahwe sagte zu Mose: "Nimm dir Duftstoffe zu gleichen Teilen: Staktetropfen, Räucherklaue, wohlriechendes Galbanum und reines Weihrauchharz Exodus Exod 1 30 35 und lass daraus eine Mischung für das Räucheropfer herstellen, wie es Salbenmischer machen. Füge auch etwas Salz hinzu und verwende nur reine Stoffe. Exodus Exod 1 30 36 Zerstoße jeweils einen Teil davon zu Pulver und leg es vor die Bundeslade im Zelt der Gottesbegegnung, also dorthin, wo ich dir begegnen werde. Es soll euch als etwas Höchstheiliges gelten. Exodus Exod 1 30 37 Ihr dürft nichts herstellen, was dieser Weihrauchmischung gleicht. Es soll euch als etwas Heiliges gelten, das Jahwe gehört. Exodus Exod 1 30 38 Wer es nachmacht, um daran zu riechen, soll von der Gemeinschaft des Volkes beseitigt werden." Exodus Exod 1 31 1 Jahwe sagte zu Mose: Exodus Exod 1 31 2 "Pass auf! Ich habe Bezalel Ben-Uri, den Enkel von Hur aus dem Stamm Juda, berufen Exodus Exod 1 31 3 und ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit und Verstand und kunsthandwerklichem Geschick. Exodus Exod 1 31 4 Er kann Pläne entwerfen und danach Gegenstände aus Gold, Silber und Bronze anfertigen. Exodus Exod 1 31 5 Er kann Edelsteine schneiden und einfassen, er versteht sich auf Holzschnitzerei und ist in jeder künstlerischen Technik erfahren. Exodus Exod 1 31 6 Ich habe ihm Oholiab Ben-Ahisamach aus dem Stamm Dan zur Seite gestellt. Dazu habe ich alle kunstbegabten Handwerker befähigt, alles herzustellen, was ich angeordnet habe: Exodus Exod 1 31 7 das Zelt der Gottesbegegnung, die Bundeslade und die Deckplatte darauf und alle Gegenstände, die zum Zelt gehören; Exodus Exod 1 31 8 dazu den Tisch mit seinen Gegenständen, den Leuchter aus reinem Gold und alles, was dazugehört, den Räucheraltar, Exodus Exod 1 31 9 den Brandopferaltar und alles, was dazugehört, das Becken und sein Gestell, Exodus Exod 1 31 10 die Dienstkleider und die heiligen Gewänder für Aaron und die Priesterkleider für seine Söhne, Exodus Exod 1 31 11 das Salböl und die Weihrauchmischung für das Heiligtum. Sie sollen alles genauso machen, wie ich es dir befohlen habe." Exodus Exod 1 31 12 Jahwe sagte zu Mose: Exodus Exod 1 31 13 "Du sollst den Israeliten einschärfen, dass sie nur ja meine Sabbate halten. Denn sie sind ein Zeichen für den Bund zwischen mir und euch, auch für alle späteren Generationen. Daran soll man erkennen, dass ich Jahwe bin, der euch heiligt. Exodus Exod 1 31 14 Haltet also den Sabbat! Ja, als heilig soll er euch gelten! Jeder, der an diesem Tag eine Arbeit verrichtet, soll von der Gemeinschaft des Volkes beseitigt werden. Exodus Exod 1 31 15 Sechs Tage in der Woche soll man arbeiten, aber am siebten Tag ist Sabbat, ein Tag völliger Ruhe, der Jahwe gehört. Jeder, der am Sabbat arbeitet, muss unbedingt getötet werden. Exodus Exod 1 31 16 Die Israeliten sollen also den Sabbat halten. Und auch all ihre Nachkommen sollen ihn als ewigen Bund feiern. Exodus Exod 1 31 17 Er ist ein Zeichen des Bundes zwischen mir und den Israeliten für immer. Denn in sechs Tagen hat Jahwe Himmel und Erde gemacht. Am siebten Tag jedoch hat er geruht und Atem geschöpft." Exodus Exod 1 31 18 Als Jahwe Mose auf dem Berg Sinai alles gesagt hatte, übergab er ihm die beiden Tafeln mit dem Bundesgesetz, auf die der Finger Gottes geschrieben hatte. Exodus Exod 1 32 1 Als dem Volk das Warten auf die Rückkehr Moses zuviel wurde, sammelten sie sich bei Aaron und sagten zu ihm: "Los! Mach uns einen Gott, der vor uns herzieht! Denn was aus diesem Mose geworden ist, der uns aus Ägypten hergeführt hat, wissen wir nicht." Exodus Exod 1 32 2 Aaron erwiderte: "Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchtern die goldenen Ringe ab und bringt sie mir!" Exodus Exod 1 32 3 Da zerrten sich alle die goldenen Ohrringe ab und brachten sie zu Aaron. Exodus Exod 1 32 4 Der nahm den Schmuck entgegen, stellte eine Form her und machte ein gegossenes Stierkalb daraus. Da riefen alle: "Hier ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten herausgeführt hat!" Exodus Exod 1 32 5 Als Aaron das sah, baute er einen Altar davor und rief: "Morgen ist ein Fest für Jahwe!" Exodus Exod 1 32 6 Am folgenden Tag standen sie früh auf und opferten Brand- und Freudenopfer. Dann setzten sie sich hin, um zu essen und zu trinken. Anschließend standen sie auf, um sich zu vergnügen. Exodus Exod 1 32 7 Da sagte Jahwe zu Mose: "Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten hierher geführt hast, läuft ins Verderben! Exodus Exod 1 32 8 Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Ein gegossenes Stierkalb haben sie sich gemacht und sind vor ihm niedergefallen. Sie haben ihm Opfer gebracht und gesagt: 'Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten hierher geführt hat.'" Exodus Exod 1 32 9 Weiter sagte Jahwe zu Mose: "Ich habe gesehen, wie eigensinnig dieses Volk ist. Exodus Exod 1 32 10 Lass mich jetzt meinen Zorn über sie ausschütten und sie vernichten. Dafür werde ich dich zu einem großen Volk machen." Exodus Exod 1 32 11 Doch Mose flehte Jahwe, seinen Gott, an und sagte: "O Jahwe, warum willst du deinen Zorn über dein Volk ausschütten, das du eben erst mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt hast? Exodus Exod 1 32 12 Warum sollen die Ägypter sagen dürfen: 'Er hat sie nur herausgeführt, um sie dort am Berg umzubringen und vom Erdboden verschwinden zu lassen.'? Lass ab von deinem glühenden Zorn und lass das Unheil nicht über dein Volk kommen! Exodus Exod 1 32 13 Denk an deine Diener Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen hast, ihre Nachkommen so zahlreich zu machen wie die Sterne am Himmel. Du hast ihnen zugesichert, dass ihre Nachkommen dieses Land für immer in Besitz nehmen werden." Exodus Exod 1 32 14 Da tat es Jahwe leid, seinem Volk das angedrohte Unheil anzutun. Exodus Exod 1 32 15 Mose kehrte um und stieg den Berg hinunter. In der Hand hielt er die beiden Tafeln mit dem Bundesgesetz. Sie waren vorn und hinten beschrieben. Exodus Exod 1 32 16 Diese Tafeln waren Gottes Werk, und die Schrift darauf war von Gott selbst eingraviert worden. Exodus Exod 1 32 17 Als Josua den Lärm hörte, den das Volk im Lager machte, sagte er zu Mose: "Es muss Krieg im Lager sein!" Exodus Exod 1 32 18 "Nein", sagte Mose, "das klingt nicht wie Siegesjubel und auch nicht wie das Klagegeschrei nach einer Niederlage. Was ich höre, klingt nach Festgesang!" Exodus Exod 1 32 19 Als Mose dem Lager näher kam, das Stierkalb erblickte und die Reigentänze sah, packte ihn der Zorn, und er zerschmetterte die Tafeln unten am Berg. Exodus Exod 1 32 20 Dann nahm er das Stierkalb, das sie gemacht hatten, und warf es ins Feuer. Schließlich zermalmte er alles zu Staub und streute ihn auf das Wasser, das die Israeliten trinken mussten. Exodus Exod 1 32 21 Zu Aaron sagte er: "Was hat dir das Volk angetan, dass du es in so schwere Sünde gebracht hast?" Exodus Exod 1 32 22 Aaron erwiderte: "Werde bitte nicht zornig, mein Herr. Du weißt doch, wie böse dieses Volk ist. Exodus Exod 1 32 23 Sie haben zu mir gesagt: 'Mach uns einen Gott, der vor uns herzieht! Denn wir wissen nicht, was aus diesem Mose geworden ist, der uns aus Ägypten hierher geführt hat.' Exodus Exod 1 32 24 Da fragte ich sie: 'Wer hat Gold?' Da rissen sie es sich ab und gaben es mir. Ich habe es ins Feuer geworfen, und da ist dieses Stierkalb daraus geworden." Exodus Exod 1 32 25 Mose begriff, dass das Volk zügellos geworden war, denn Aaron hatte die Zügel schleifen lassen - zur Schadenfreude ihrer Feinde. Exodus Exod 1 32 26 Mose stellte sich an den Eingang des Lagers und rief: "Her zu mir, wer für Jahwe ist!" Da sammelten sich alle Leviten um ihn. Exodus Exod 1 32 27 Er sagte zu ihnen: "So spricht Jahwe, der Gott Israels: Jeder von euch hole sein Schwert! Dann geht ihr durch das ganze Lager hin und her von einem Tor zum andern und erschlagt alle Götzendiener, selbst wenn es der eigene Bruder, Freund oder Verwandte ist." Exodus Exod 1 32 28 Die Leviten führten den Befehl Moses aus und töteten an jenem Tag etwa dreitausend Mann. Exodus Exod 1 32 29 Darauf sagte Mose zu ihnen: "Weiht euch heute für Jahwe, damit er seinen Segen auf euch legt, denn keiner von euch hat den eigenen Sohn oder Bruder verschont." Exodus Exod 1 32 30 Am nächsten Tag sagte Mose zum Volk: "Ihr habt gesündigt, schwer gesündigt! Darum will ich jetzt zu Jahwe hinaufsteigen. Vielleicht darf ich eure Sünde zudecken." Exodus Exod 1 32 31 Darauf kehrte Mose zu Jahwe zurück und sagte: "Ach, dieses Volk hat eine schwere Sünde begangen: Sie haben sich einen Gott aus Gold gemacht. Exodus Exod 1 32 32 Wenn du ihnen doch ihre Sünde vergeben könntest! Wenn aber nicht, dann lösch meinen Namen aus dem Buch, das du geschrieben hast." Exodus Exod 1 32 33 Doch Jahwe sagte: "Ich lösche nur den aus meinem Buch, der sich an mir vergangen hat. Exodus Exod 1 32 34 Geh jetzt und führ das Volk an den Ort, den ich dir genannt habe! Pass auf, mein Engel wird vor dir hergehen. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich sie für ihre Sünde zur Rechenschaft ziehen." Exodus Exod 1 32 35 Jahwe schlug die Israeliten, weil sie Aaron verleitet hatten, das Stierkalb zu machen. Exodus Exod 1 33 1 Jahwe sagte zu Mose: "Ihr brecht jetzt auf! Bring das Volk, das du aus Ägypten hierher geführt hast, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob unter Eid für ihre Nachkommen versprochen habe. Exodus Exod 1 33 2 Ich werde einen Engel vor dir herschicken und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hewiter und Jebusiter vertreiben. Exodus Exod 1 33 3 Ihr kommt in ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Aber ich selbst werde nicht mit euch ziehen, denn ihr seid ein widerspenstiges Volk, und vielleicht müsste ich euch deshalb unterwegs vernichten." Exodus Exod 1 33 4 Als die Israeliten diese harten Worte vernahmen, trauerten sie. Keiner legte seinen Schmuck an. Exodus Exod 1 33 5 Denn Jahwe hatte zu Mose gesagt: "Sag den Israeliten: Ihr seid ein widerspenstiges Volk. Würde ich auch nur einen Augenblick in eurer Mitte sein, müsste ich euch vernichten. Aber wenn ihr jetzt euren Schmuck ablegt, werde ich sehen, was ich für euch tun kann." Exodus Exod 1 33 6 Da trugen die Israeliten vom Berg Horeb an keinen Schmuck mehr. Exodus Exod 1 33 7 Von da an schlug Mose das Zelt jedes Mal entfernt vom Lager auf. Er nannte es Zelt der Gottesbegegnung. Jeder, der Jahwe suchte, musste aus dem Lager hinaus zu diesem Zelt gehen. Exodus Exod 1 33 8 Wenn Mose zu dem Zelt ging, standen alle auf. Sie traten an den Eingang ihrer Zelte und sahen Mose nach, bis er im Zelt verschwunden war. Exodus Exod 1 33 9 Und wenn Mose dort hineinging, kam die Wolkensäule herab und blieb am Eingang des Zeltes stehen. Dann redete Gott mit Mose. Exodus Exod 1 33 10 Wenn die Israeliten die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen sahen, standen sie alle auf und warfen sich am Eingang ihrer Zelte nieder. Exodus Exod 1 33 11 Jahwe redete direkt mit Mose, so, wie ein Mann mit seinem Freund redet. Dann kehrte Mose ins Lager zurück. Sein Diener Josua Ben-Nun, ein junger Mann, blieb ständig im Zelt. Exodus Exod 1 33 12 Mose sagte zu Jahwe: "Du befiehlst mir, dieses Volk in sein Land zu führen, aber du hast mir nicht offenbart, wen du mitschicken wirst. Dabei hast du mir doch gesagt, dass du mich mit Namen kennst und mir deine Gunst geschenkt hast. Exodus Exod 1 33 13 Wenn ich also wirklich deine Gunst genieße, dann lass mich doch erkennen, was du vorhast. Ich möchte dich besser verstehen und auch weiter in deiner Gunst bleiben. Denk doch daran: Dieses Volk ist dein Volk!" Exodus Exod 1 33 14 Jahwe erwiderte: "Wenn ich mitgehe, würde dich das dann beruhigen?" Exodus Exod 1 33 15 Mose entgegnete: "Wenn du nicht mitgehst, dann bring uns lieber nicht von hier weg! Exodus Exod 1 33 16 Woran soll man denn sonst erkennen, dass wir in deiner Gnade stehen, ich und dein Volk? Doch nur daran, dass du mit uns ziehst und uns dadurch vor allen anderen Völkern der Welt auszeichnest, mich und dein Volk!" Exodus Exod 1 33 17 Jahwe erwiderte: "Auch diese Bitte werde ich dir erfüllen, denn du stehst in meiner Gunst und ich kenne dich genau!" Exodus Exod 1 33 18 Doch er bat ihn weiter: "Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!" Exodus Exod 1 33 19 Er antwortete: "Ich selbst werde all meine Güte an dir vorüberziehen lassen und den Namen Jahwe vor dir ausrufen. Ich entscheide, wem ich gnädig bin, und schenke mein Erbarmen, wem ich will." Exodus Exod 1 33 20 Dann sagte er: "Du kannst mein Gesicht nicht sehen, denn kein Mensch, der mich sieht, bleibt am Leben." Exodus Exod 1 33 21 Jahwe sagte weiter: "Pass auf! Hier auf dem Felsen ist ein Platz bei mir. Da kannst du stehen. Exodus Exod 1 33 22 Wenn dann meine Herrlichkeit vorüberzieht, werde ich dich in einen Felsspalt stellen und meine Hand als Schutz über dich halten, bis ich vorüber bin. Exodus Exod 1 33 23 Dann werde ich meine Hand wegnehmen, und du kannst mich von hinten sehen. Aber mein Gesicht darf nicht gesehen werden." Exodus Exod 1 34 1 Dann sagte Jahwe zu Mose: "Hau dir zwei Steintafeln zurecht wie die ersten, die du zerbrochen hast! Ich werde die Worte darauf schreiben, die schon auf den ersten Tafeln standen. Exodus Exod 1 34 2 Halte dich für morgen bereit! Morgen früh steigst du auf den Berg Sinai und erwartest mich auf dem Gipfel. Exodus Exod 1 34 3 Es darf niemand mit dir heraufkommen. Es darf überhaupt niemand auf dem Berg gesehen werden. Auch das Vieh darf nicht an seinem Fuß weiden." Exodus Exod 1 34 4 So hieb Mose zwei Tafeln aus Stein zurecht wie die ersten. Am nächsten Morgen stand er früh auf und stieg mit den Tafeln in der Hand auf den Berg, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Exodus Exod 1 34 5 In einer Wolke kam Jahwe auf den Berg herab. Er stellte sich neben ihn und rief den Namen Jahwes aus. Exodus Exod 1 34 6 Er ging an Mose vorüber und rief: "Jahwe, Jahwe, Gott: barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte und Treue, Exodus Exod 1 34 7 der Gnade über tausend Generationen hin erweist, der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, der die Schuld der Väter an den Kindern und Enkeln bis in die dritte und vierte Generation verfolgt." Exodus Exod 1 34 8 Sofort warf sich Mose auf die Erde und betete an. Exodus Exod 1 34 9 Er sagte: "Herr, wenn du mir deine Gunst geschenkt hast, dann sei in unserer Mitte. Wenn es auch ein widerspenstiges Volk ist, so vergib uns doch unsere Schuld und Sünde und nimm uns als Eigentum an." Exodus Exod 1 34 10 Da sagte er: "Hiermit schließe ich einen Bund: Vor deinem ganzen Volk werde ich Wunder tun, wie sie bisher unter allen Völkern der Erde noch nie vollbracht worden sind. Das ganze Volk, in dessen Mitte du stehst, soll das Tun Jahwes sehen. Es wird furchterregend sein, was ich für dich tun werde. Exodus Exod 1 34 11 Merk dir genau, was ich dir heute befehle! Ich werde die Amoriter, Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Hewiter und Jebusiter vor dir vertreiben. Exodus Exod 1 34 12 Hüte dich, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommen wirst, einen Bund zu schließen. Sie werden dir sonst eine Falle sein, wenn sie unter dir leben. Exodus Exod 1 34 13 Du sollst vielmehr ihre Altäre niederreißen, ihre Steinmale zerschlagen und ihre Aschera-Pfähle umhauen. Exodus Exod 1 34 14 Du darfst dich vor keinem anderen Gott niederwerfen, denn Jahwe ist ein eifersüchtiger Gott und heißt auch 'der Eifersüchtige'! Exodus Exod 1 34 15 Hüte dich, einen Bund mit den Bewohnern des Landes zu schließen! Denn sonst könnten sie dich einladen, wenn sie sich ihren Göttern anbieten, wenn sie ihnen opfern und ihre Opfermahlzeiten feiern. Exodus Exod 1 34 16 Vielleicht würdest du deine Söhne mit ihren Töchtern verheiraten; und wenn ihre Töchter sich dann ihren Göttern anbieten, könnten sie deine Söhne verführen, das ebenfalls zu tun. Exodus Exod 1 34 17 Du sollst dir auch keine Götter aus Metall gießen! Exodus Exod 1 34 18 Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten. Zur festgesetzten Zeit im Ährenmonat sollst du sieben Tage lang ungesäuerte Brotfladen essen, wie ich es dir befohlen habe. Denn in diesem Monat bist du aus Ägypten gezogen. Exodus Exod 1 34 19 Alles, was das erste Mal aus einem Mutterschoß kommt, gehört mir! Auch die Erstgeburt von deinen Rindern, Schafen und Ziegen, wenn es männliche Tiere sind. Exodus Exod 1 34 20 Die Erstgeburt eines Esels sollst du mit einem Lamm auslösen. Wenn du das nicht tun willst, musst du dem Fohlen das Genick brechen. Auch deine erstgeborenen Söhne sollst du auslösen. Keiner soll mit leeren Händen vor mir erscheinen. Exodus Exod 1 34 21 Sechs Tage sollst du arbeiten und am siebten Tag ruhen. Das gilt auch für die Zeit des Pflügens und des Erntens. Exodus Exod 1 34 22 Auch das Erntefest sollst du feiern, wenn du das erste Getreide einbringst, und im Herbst das Wein- und Obstlesefest. Exodus Exod 1 34 23 Dreimal im Jahr sollen alle deine Männer vor dem Herrn, vor Jahwe, dem Gott Israels, erscheinen. Exodus Exod 1 34 24 In dieser Zeit wird niemand in dein Land einfallen, denn ich werde die Völker vor dir vertrieben und deine Grenzen erweitert haben. Exodus Exod 1 34 25 Das Blut meiner Schlachtopfer darf nicht zusammen mit Backwaren aus Sauerteig dargebracht werden. Das Schlachtopfer vom Passafest darf nicht bis zum nächsten Morgen aufbewahrt bleiben. Exodus Exod 1 34 26 Die Besten von deinen ersten Feldfrüchten sollst du in das Haus Jahwes, deines Gottes, bringen. Ein Böckchen darfst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen." Exodus Exod 1 34 27 Dann sagte Jahwe zu Mose: "Schreib alles auf, was ich dir gesagt habe. Denn auf dieser Grundlage schließe ich mit dir und mit Israel einen Bund." Exodus Exod 1 34 28 Vierzig Tage und Nächte blieb Mose dort bei Jahwe, und dieser schrieb die zehn Gebote des Bundes auf die Steintafeln. Während der ganzen Zeit aß und trank Mose nichts. Exodus Exod 1 34 29 Als Mose vom Berg herabstieg, hatte er die beiden Tafeln mit dem Bundesgesetz in der Hand. Er wusste aber nicht, dass durch das Reden mit Gott seine Gesichtshaut zu leuchten begonnen hatte. Exodus Exod 1 34 30 Aaron und alle Israeliten sahen das Leuchten auf der Gesichtshaut Moses und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen. Exodus Exod 1 34 31 Erst als Mose sie rief, kamen Aaron und die führenden Männer der Gemeinschaft zu ihm, und Mose konnte mit ihnen reden. Exodus Exod 1 34 32 Dann kamen auch die anderen Israeliten. Mose gab ihnen alle Anordnungen weiter, die Jahwe ihm auf dem Berg Sinai gegeben hatte. Exodus Exod 1 34 33 Als er ihnen alles gesagt hatte, verhüllte er sein Gesicht. Exodus Exod 1 34 34 Immer wenn er ins Zelt ging, um mit Jahwe zu reden, nahm er die Verhüllung ab, bis er wieder hinausging. Draußen sagte er den Israeliten, was ihm aufgetragen war. Exodus Exod 1 34 35 Da sahen sie das Leuchten auf der Gesichtshaut von Mose. Dann verhüllte Mose sein Gesicht, bis er wieder ins Zelt ging, um mit Gott zu reden. Exodus Exod 1 35 1 Mose rief die ganze Gemeinschaft der Israeliten zusammen und sagte zu ihnen: "Folgendes hat Jahwe euch befohlen zu tun: Exodus Exod 1 35 2 Sechs Tage sollt ihr arbeiten, aber der siebte Tag soll euch heilig sein. Da feiert ihr Sabbat für Jahwe. Wer an diesem Tag arbeitet, muss getötet werden. Exodus Exod 1 35 3 Ihr dürft am Sabbat auch kein Herdfeuer anzünden, egal, wo ihr wohnt." Exodus Exod 1 35 4 Weiter sagte Mose der ganzen Gemeinschaft der Israeliten: "Folgendes hat Jahwe euch befohlen: Exodus Exod 1 35 5 Bringt Jahwe eine freiwillige Gabe aus eurem Besitz! Jeder, der es gern gibt, soll diese Opfergabe für Jahwe herbringen. Es kann Gold, Silber oder Bronze sein, Exodus Exod 1 35 6 blauer oder roter Purpur, Karmesinstoff, Leinen oder Ziegenhaar. Exodus Exod 1 35 7 Ihr könnt rot gefärbte Felle von Schafböcken bringen, Tachasch-Häute und Akazienholz, Exodus Exod 1 35 8 Öl für den Leuchter, wohlriechende Zutaten für das Salböl und die Weihrauchmischung, Exodus Exod 1 35 9 dazu Edelsteine und Onyx zum Schmuck für das Efod und die Brusttasche. Exodus Exod 1 35 10 Jeder kunstbegabte Handwerker soll kommen und alles anfertigen, was Jahwe befohlen hat: Exodus Exod 1 35 11 die Wohnung, ihr Zeltdach und ihre Hülle, ihre Haken, Bretter, Riegel, Säulen und Sockel, Exodus Exod 1 35 12 die Bundeslade und ihre Stangen, die Deckplatte und den alles verhüllenden Vorhang; Exodus Exod 1 35 13 den Tisch mit Stangen und Zubehör für die heiligen Brote; Exodus Exod 1 35 14 den Leuchter mit seinen Lampen und allem Zubehör und das Öl für die Lampen; Exodus Exod 1 35 15 auch den Räucheraltar mit seinen Stangen, das Salböl und die Weihrauchmischung und den Eingangsvorhang für das Zelt; Exodus Exod 1 35 16 den Brandopferaltar mit seinem Gitter aus Bronze, seinen Stangen und allem Zubehör, das Wasserbecken und sein Gestell; Exodus Exod 1 35 17 die Behänge für den Vorhof, die Säulen und ihre Sockel und den Vorhang für den Eingang zum Vorhof; Exodus Exod 1 35 18 die Pflöcke für die Wohnung und den Vorhof mit den dazugehörigen Seilen; Exodus Exod 1 35 19 die Kleider für den Dienst im Heiligtum, die heiligen Gewänder, die Aaron und seine Söhne beim Priesterdienst tragen sollen." Exodus Exod 1 35 20 Da ging die versammelte Gemeinschaft der Israeliten von Mose weg. Exodus Exod 1 35 21 Dann kamen alle wieder, die gern etwas geben wollten und die es aus innerem Antrieb taten. Sie brachten ein freiwilliges Opfer für Jahwe. Es war für die Arbeit am Zelt der Gottesbegegnung und den ganzen Dienst darin und für die heiligen Gewänder. Exodus Exod 1 35 22 Männer und Frauen brachten bereitwillig Spangen, Ohr- und Siegelringe, Halskettchen und goldene Schmucksachen. Jeder brachte das Gold hin- und herschwingend vor Jahwe. Exodus Exod 1 35 23 Und jeder, bei dem sich blauer oder roter Purpur vorfand, Karmesinstoff, Leinen oder Ziegenhaar, rot gefärbte Felle von Schafböcken oder Tachasch-Häute, brachte es herbei. Exodus Exod 1 35 24 Jeder, der Jahwe eine Opfergabe aus Silber oder Bronze geben wollte, brachte sie herbei; und jeder, bei dem sich Akazienholz vorfand, das für irgendetwas beim Bau gebraucht werden konnte, brachte es. Exodus Exod 1 35 25 Alle begabten Frauen spannen in Handarbeit und brachten das Gesponnene: blauen und roten Purpur, Karmesinstoff und Leinen. Exodus Exod 1 35 26 Und begabte Frauen, die sich dazu angespornt fühlten, spannen Ziegenhaar. Exodus Exod 1 35 27 Die führenden Männer brachten Onyx und andere Edelsteine für das Efod und die Brusttasche, Exodus Exod 1 35 28 außerdem Balsam, Öl für den Leuchter und Duftstoffe für das Salböl und die Weihrauchmischung. Exodus Exod 1 35 29 Alle Männer und Frauen Israels, die gern zu dem Werk beitragen wollten, das Jahwe durch Mose angeordnet hatte, brachten Jahwe eine freiwillige Gabe. Exodus Exod 1 35 30 Nun sagte Mose zu den Israeliten: "Seht, Jahwe hat Bezalel Ben-Uri, den Enkel von Hur aus dem Stamm Juda, berufen. Exodus Exod 1 35 31 Er hat ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit und Verstand und kunsthandwerklichem Geschick. Exodus Exod 1 35 32 Er kann Pläne entwerfen und danach Gegenstände aus Gold, Silber und Bronze anfertigen. Exodus Exod 1 35 33 Er kann Edelsteine schneiden und einfassen, er versteht sich auf Holzschnitzerei und ist in jeder künstlerischen Technik erfahren. Exodus Exod 1 35 34 Dazu hat Jahwe ihm und Oholiab Ben-Ahisamach aus dem Stamm Dan die Gabe geschenkt, andere zu unterweisen. Exodus Exod 1 35 35 Beiden hat er die Fähigkeit gegeben, jeden Entwurf eines Kunsthandwerkers, Kunststickers oder Buntwirkers ausführen zu können, ob es um blauen und roten Purpur, Karmesinstoff oder Leinen geht, um Weberei oder Stickerei. Sie können alle möglichen Entwürfe machen und sie ausführen. Exodus Exod 1 36 1 Bezalel und Oholiab und alle begabten Männer, denen Jahwe Weisheit und Einsicht gegeben hat, sollen nun alle Arbeiten zum Bau des Heiligtums ausführen, wie es Jahwe befohlen hat." Exodus Exod 1 36 2 Mose berief also Bezalel und Oholiab und jeden begabten Mann, dem Jahwe Weisheit und Einsicht gegeben hatte und den sein Herz antrieb, sich ans Werk zu machen. Exodus Exod 1 36 3 Sie nahmen von Mose alle freiwilligen Gaben der Israeliten entgegen, die für den Bau des Heiligtums gegeben worden waren. Auch weiterhin brachten die Leute Morgen für Morgen freiwillige Gaben. Exodus Exod 1 36 4 Da ließen die Kunsthandwerker, die das Heiligtum errichten sollten, ihre Arbeit liegen, Exodus Exod 1 36 5 gingen zu Mose und sagten: "Die Leute bringen zu viel. Es ist mehr da, als für die Arbeit benötigt wird, die uns Jahwe aufgetragen hat." Exodus Exod 1 36 6 Darauf ließ Mose im Lager ausrufen: "Ihr Männer und Frauen, ihr braucht nichts mehr für den Bau des Heiligtums herzustellen!" So hörte das Volk auf, noch mehr zu bringen. Exodus Exod 1 36 7 Es war bereits mehr als genug Material für alle Arbeiten vorhanden. Exodus Exod 1 36 8 So machten sich alle, die etwas davon verstanden, an die Arbeit. Sie stellten die Wohnung aus zehn Zeltdecken her. Die Zeltbahnen waren aus gezwirnten Leinenfäden gewebt und künstlerisch mit Cherubim aus blauer, roter und karmesinroter Wolle bestickt. Exodus Exod 1 36 9 Jede dieser Zeltbahnen war vierzehn Meter lang und zwei Meter breit. Exodus Exod 1 36 10 Je fünf Zeltdecken vernähte man an den Längsseiten miteinander. Exodus Exod 1 36 11 An den beiden Längsseiten der so entstandenen Stücke brachte man Schlaufen aus blauem Purpur an, Exodus Exod 1 36 12 je fünfzig, die sich genau gegenüber standen, wenn man die Stücke nebeneinander legte. Exodus Exod 1 36 13 Dann wurden fünfzig Haken aus Gold hergestellt, mit denen man beide Zeltdecken verbinden konnte, sodass es ein Ganzes wurde. Exodus Exod 1 36 14 Die Männer webten elf Zeltbahnen aus Ziegenhaar. Exodus Exod 1 36 15 Jede einzelne Bahn war fünfzehn Meter lang und zwei Meter breit. Exodus Exod 1 36 16 Sie verbanden einmal fünf und einmal sechs dieser Zeltbahnen miteinander. Exodus Exod 1 36 17 Am Ende der beiden großen Stücke brachten sie je fünfzig Schlaufen an. Exodus Exod 1 36 18 Dann stellten sie fünfzig Bronzehaken her und fügten sie in die Schlaufen ein, sodass es ein Ganzes wurde. Exodus Exod 1 36 19 Sie fertigten schließlich noch eine Decke aus rot gefärbten Fellen von Schafböcken an und oben darüber eine Decke aus Tachasch-Häuten. Exodus Exod 1 36 20 Die Bretter für die Wohnung machten sie aus Akazienholz. Sie standen aufrecht. Exodus Exod 1 36 21 Jedes Brett war fünf Meter lang, dreiviertel Meter breit Exodus Exod 1 36 22 und hatte unten zwei nebeneinander stehende Zapfen. Exodus Exod 1 36 23 Zwanzig Bretter bildeten die Südseite der Wohnung. Exodus Exod 1 36 24 Unter jedem Brett waren zwei Bodenplatten aus Silber angebracht, für jeden Zapfen eine, also insgesamt vierzig. Exodus Exod 1 36 25 Auch die andere Längsseite der Wohnung, die Nordseite, bestand aus zwanzig Brettern Exodus Exod 1 36 26 mit ihren vierzig silbernen Bodenplatten, je zwei unter einem Brett. Exodus Exod 1 36 27 Für die Rückwand nach Westen machten sie sechs Bretter, Exodus Exod 1 36 28 dazu die zwei Bretter für die Ecken an der Rückseite. Exodus Exod 1 36 29 Sie verbanden die Rückwand mit den Seitenwänden. Exodus Exod 1 36 30 Es waren also acht Bretter mit sechzehn silbernen Bodenplatten, zwei unter jedem Brett. Exodus Exod 1 36 31 Dann fertigten sie Riegel aus Akazienholz an, um die Bretter der Wohnung zusammenzuhalten, Exodus Exod 1 36 32 je fünf für die beiden Längsseiten und fünf für die nach Westen gerichtete Rückseite. Exodus Exod 1 36 33 Der jeweils mittlere Riegel lief in der Mitte der Bretter von einem Ende bis zum anderen durch. Exodus Exod 1 36 34 Die Bretter selbst wurden mit Gold überzogen, ebenso die Riegel. Die Ösen für die Riegel wurden aus Gold hergestellt. Exodus Exod 1 36 35 Dann fertigten sie den Vorhang aus gezwirntem Leinen an und bestickten ihn künstlerisch mit Cherubim aus blauer, roter und karmesinroter Wolle. Exodus Exod 1 36 36 Dazu machten sie vier Säulen aus Akazienholz und überzogen sie mit Gold. Auch ihre Haken waren aus Gold. Sie standen auf silbernen Bodenplatten. Exodus Exod 1 36 37 Für den Eingang des Zeltes fertigten sie einen Vorhang aus gezwirntem Leinen, worin blaue, rote und karmesinrote Wollfäden eingewebt waren. Exodus Exod 1 36 38 Er wurde an fünf Säulen aus Akazienholz gehängt, deren Köpfe und Bindestäbe mit Gold überzogen waren. Die Bodenplatten waren hier aus Bronze. Exodus Exod 1 37 1 Die Lade stellte Bezalel aus Akazienholz her. Sie war eineinviertel Meter lang, dreiviertel Meter breit und ebenso hoch. Exodus Exod 1 37 2 Innen und außen überzog er sie mit reinem Gold und verzierte sie oben mit einer Goldleiste. Exodus Exod 1 37 3 Dann goss er vier Ringe aus Gold und machte sie so an den vier Ecken fest, dass an jeder Längsseite zwei Ringe waren. Exodus Exod 1 37 4 Er fertigte Stangen aus Akazienholz an und überzog sie mit Gold. Exodus Exod 1 37 5 Diese Stangen steckte er in die Ringe an der Längsseite, damit man die Lade tragen konnte. Exodus Exod 1 37 6 Dann stellte er eine Deckplatte aus reinem Gold her, eineinviertel Meter lang und dreiviertel Meter breit. Exodus Exod 1 37 7 An beide Enden dieser Platte stellte er zwei Cherubim-Figuren, die aus getriebenem Gold gefertigt waren. Exodus Exod 1 37 8 Sie standen einander gegenüber und waren fest mit der Platte verbunden. Exodus Exod 1 37 9 Die Cherubim hielten ihre Flügel nach oben über die Deckplatte ausgebreitet. Ihre Gesichter waren einander zugewandt, und ihr Blick war auf die Deckplatte gerichtet. Exodus Exod 1 37 10 Den Tisch machte er aus Akazienholz, einen Meter lang, einen halben Meter breit und dreiviertel Meter hoch. Exodus Exod 1 37 11 Er überzog ihn mit reinem Gold und fasste ihn mit einer goldenen Schmuckleiste ein. Exodus Exod 1 37 12 Dazu machte er einen Rahmen von zehn Zentimetern Höhe, der ebenfalls von einer goldenen Schmuckleiste eingefasst war. Exodus Exod 1 37 13 Dann fertigte er vier goldene Ringe für ihn an und befestigte sie an den Kanten der vier Füße. Exodus Exod 1 37 14 Die Ringe waren dicht an dem Rahmen befestigt und dienten als Ösen für die Stangen, damit man den Tisch tragen konnte. Exodus Exod 1 37 15 Die Tragstangen machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold. Exodus Exod 1 37 16 Dann fertigte er die Schüsseln und Schalen, die Kannen und Kellen an, die für das Trankopfer gebraucht werden, alles aus reinem Gold. Exodus Exod 1 37 17 Den Leuchter machte er aus reinem Gold. Er war mit seinem Fußgestell, seinem Schaft, seinen Kelchen, Knäufen und Blüten aus einem Stück getrieben. Exodus Exod 1 37 18 Von seinem Schaft gingen je drei Arme nach beiden Seiten aus. Exodus Exod 1 37 19 Jeder von ihnen war mit drei Kelchen in Form von Mandelblüten verziert, jede mit einem Knauf darunter. Exodus Exod 1 37 20 Auf dem Schaft selbst befanden sich vier solcher Blütenkelche mit Knauf, Exodus Exod 1 37 21 drei davon unter den Ansatzstellen der Armpaare. Exodus Exod 1 37 22 Der ganze Leuchter mit seinen Knäufen und Armen war aus einem Stück gearbeitet und bestand aus reinem Gold. Exodus Exod 1 37 23 Auch seine sieben Lampen, seine Dochtscheren und Pfännchen waren aus reinem Gold. Exodus Exod 1 37 24 Aus einem Block reinen Goldes fertigte er ihn und seine Geräte an. Exodus Exod 1 37 25 Er machte auch einen Räucheraltar aus Akazienholz. Der war viereckig, einen halben Meter lang, ebenso breit und einen Meter hoch. Seine Hörner bestanden aus einem Stück mit ihm. Exodus Exod 1 37 26 Dann überzog er ihn mit reinem Gold: seine Platte, seine Wände und seine Hörner, und brachte ringsum eine goldene Leiste an. Exodus Exod 1 37 27 Unter dieser Leiste waren an beiden Seiten je zwei goldene Ringe angebracht, durch die Tragstangen gesteckt werden konnten. Exodus Exod 1 37 28 Die Stangen wurden aus Akazienholz gemacht und mit Gold überzogen. Exodus Exod 1 37 29 Von kundigen Salbenmischern ließ er das heilige Salböl und den wohlriechenden Weihrauch herstellen. Exodus Exod 1 38 1 Den Brandopferaltar fertigte er aus Akazienholz. Er war viereckig, zweieinhalb Meter lang, ebenso breit und eineinhalb Meter hoch. Exodus Exod 1 38 2 An seinen vier oberen Ecken ließ er Hörner aufragen, die aus einem Stück mit dem Altar bestanden. Dann beschlug er ihn mit Bronzeblechen. Exodus Exod 1 38 3 Auch die Töpfe, Schaufeln und Schalen, die Fleischgabeln und Feuerbecken waren aus Bronze. Exodus Exod 1 38 4 Er fertigte auch ein netzartiges Gitter aus Bronze an, das von unten her in die Einfassung des Altars geführt wurde und bis zu seiner halben Höhe reichte. Exodus Exod 1 38 5 Dann goss er vier Ringe und befestigte sie an seinen Ecken. Sie dienten als Ösen für die Tragstangen, Exodus Exod 1 38 6 die er aus Akazienholz machte und mit Bronze überzog. Exodus Exod 1 38 7 Die Stangen wurden in die Ringe an den Seiten des Altars gesteckt, damit er so getragen werden konnte. Er war aus Brettern zusammengefügt und innen hohl. Exodus Exod 1 38 8 Dann stellte er aus den Spiegeln der Frauen, die sich am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung zusammenscharten, ein Wasserbecken aus Bronze und dazu einen bronzenen Untersatz her. Exodus Exod 1 38 9 Als Abgrenzung des Vorhofs an der Südseite ließ er auf fünfzig Metern Länge Planen aus gezwirnter Leinwand aufhängen, Exodus Exod 1 38 10 die von zwanzig Säulen gehalten wurden. Die Säulen hatten Sockel aus Bronze. Die Haken und Verbindungsstangen waren jedoch aus Silber. Exodus Exod 1 38 11 Genauso war es bei der fünfzig Meter langen Nordseite. Exodus Exod 1 38 12 Auf der Westseite war der Vorhof 25 Meter breit. Seine Planen wurden von zehn Säulen gehalten. Auch sie hatten Sockel aus Bronze und Haken und Verbindungsstangen aus Silber. Exodus Exod 1 38 13 Auch die dem Sonnenaufgang zugekehrte Ostseite war 25 Meter breit. Exodus Exod 1 38 14 Links vom Tor waren Planen auf siebeneinhalb Meter Länge an drei Säulen aufgehängt Exodus Exod 1 38 15 und ebenso rechts davon. Exodus Exod 1 38 16 Die Planen waren aus gezwirnter Leinwand gefertigt. Exodus Exod 1 38 17 Alle Säulen des Vorhofs hatten Verbindungsstangen und Haken aus Silber und Sockel aus Bronze. Ihre Köpfe waren mit Silber überzogen. Exodus Exod 1 38 18 Das Tor des Vorhofs war eine Plane von zehn Meter Breite und zweieinhalb Meter Höhe, die aus gezwirntem Leinen bestand, worin blaue, rote und karmesinrote Wollfäden eingewebt waren. Exodus Exod 1 38 19 Sie war an vier Säulen aufgehängt, deren Sockel aus Bronze bestanden. Die Köpfe und Verbindungsstangen waren jedoch mit Silber überzogen, und die Haken bestanden aus Silber. Exodus Exod 1 38 20 Alle Zeltpflöcke für die Wohnung und den Vorhof waren aus Bronze. Exodus Exod 1 38 21 Es folgt eine Liste des Materials, das für die Wohnung des Bundesbuches verwendet wurde. Man hatte sie auf Anweisung Moses unter der Leitung von Itamar, dem Sohn des Priesters Aaron, aufgestellt. Exodus Exod 1 38 22 Bezalel Ben-Uri, der Enkel von Hur aus dem Stamm Juda, hatte alle Arbeiten ausgeführt, die Jahwe Mose befohlen hatte. Exodus Exod 1 38 23 Unterstützt wurde er von Oholiab Ben-Ahisamach aus dem Stamm Dan, einem Kunsthandwerker, der sich besonders auf das kunstfertige Weben und Sticken mit blauer, roter und karmesinroter Wolle und gezwirntem Leinen verstand. Exodus Exod 1 38 24 Die Goldmenge, die zum Bau des Heiligtums gespendet und verarbeitet worden war, betrug nach dem Gewicht des Heiligtums 1009 Kilogramm . Exodus Exod 1 38 25 Das Silber von den Männern, die gemustert worden waren, wog insgesamt 34 514 Kilogramm, Exodus Exod 1 38 26 es war das halbe Silberstück für die 603 550 Männer der Gemeinschaft, die zwanzig Jahre und älter waren. Exodus Exod 1 38 27 34 500 Kilogramm waren zum Gießen der 100 silbernen Bodenplatten verwendet worden, die die Wände des Heiligtums und die Säulen für die Vorhänge trugen. Exodus Exod 1 38 28 Aus den übriggebliebenen 14 Kilogramm wurden die Haken für die Säulen hergestellt und außerdem die Köpfe der Säulen und die Tragstangen versilbert. Exodus Exod 1 38 29 Die gespendete Kupfermenge hatte ein Gewicht von 2443 Kilogramm. Exodus Exod 1 38 30 Daraus wurden die Sockel für den Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung gemacht, der Metallüberzug für den Altar, sein Bronzegitter und alle seine Geräte, Exodus Exod 1 38 31 die Sockel für die Säulen rund um den Vorhof und für seinen Eingang, sowie die Pflöcke für das Zelt und die Abgrenzung des Vorhofs. Exodus Exod 1 39 1 Nach der Anweisung, die Mose von Jahwe erhalten hatte, wurden die heiligen Gewänder hergestellt, wie sie Aaron für den Dienst im Heiligtum benötigte. Man nahm dazu blauen und roten Purpur und Karmesinstoff. Exodus Exod 1 39 2 Das Efod machten sie aus Gold, blauer, roter und karmesinroter Wolle und gezwirntem Leinen. Exodus Exod 1 39 3 Sie hämmerten dünne Goldbleche und zerschnitten sie zu schmalen Streifen, um sie künstlerisch in das Material einzuarbeiten. Exodus Exod 1 39 4 Sie machten auch die beiden mit ihm verbundenen Schulterstücke Exodus Exod 1 39 5 und den Gürtel, mit dem es befestigt wird. Er bestand aus demselben Material und war mit ihm verbunden, so, wie es Jahwe Mose befohlen hatte. Exodus Exod 1 39 6 Dann fassten sie die zwei Onyxsteine in Gold, gravierten in die Steine die Namen der Söhne Israels Exodus Exod 1 39 7 und brachten sie auf den Schulterstücken des Efods an - die Steine zur Erinnerung an die Israeliten; so wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Exodus Exod 1 39 8 Die Brusttasche machte man wie das Efod aus gezwirntem Leinen. Sie wurde mit Goldfäden, blauer, roter und karmesinroter Wolle künstlerisch bestickt. Exodus Exod 1 39 9 Sie war quadratisch, 25 mal 25 Zentimeter groß, und doppelt gelegt. Exodus Exod 1 39 10 Dann wurde sie mit Edelsteinen in vier Reihen besetzt. In der ersten Reihe ein Karneol, ein Topas und ein Smaragd; Exodus Exod 1 39 11 in der zweiten Reihe ein Rubin, ein Saphir und ein Jaspis; Exodus Exod 1 39 12 in der dritten Reihe ein Hyazinth, ein Achat und ein Amethyst; Exodus Exod 1 39 13 und in der vierten Reihe ein Türkis, ein Onyx und ein Nephrit. Alle waren mit Gold eingefasst. Exodus Exod 1 39 14 In die Steine waren die Namen der zwölf Söhne Israels eingraviert, in jedem Stein ein Name für einen Stamm. Exodus Exod 1 39 15 Dann wurden zwei gedrehte Kettenschnüre aus reinem Gold für das Brustschild hergestellt. Exodus Exod 1 39 16 An den beiden oberen Ecken des Brustschilds wurden zwei goldene Ringe angebracht Exodus Exod 1 39 17 und die beiden goldenen Schnüre dort befestigt. Exodus Exod 1 39 18 Die Enden dieser beiden Schnüre wurden an der Vorderseite der Schulterstücke befestigt. Exodus Exod 1 39 19 Auch an den beiden unteren Enden der Brusttasche wurden zwei goldene Ringe angebracht, Exodus Exod 1 39 20 ebenso an den beiden Schulterstücken des Efods. Sie wurden dicht an ihrer Naht, aber oberhalb des Gürtels vom Efod befestigt. Exodus Exod 1 39 21 Man verknüpfte das Brustschild mit einer blauen Schnur von seinen Ringen aus mit den Ringen des Efods, sodass es über dem Gurt des Efods saß und sich nicht verschieben konnte; so wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Exodus Exod 1 39 22 Das Obergewand, das unter dem Efod getragen wurde, bestand aus purpurblauem Stoff. Exodus Exod 1 39 23 Die Öffnung für den Kopf in der Mitte war wie bei der Halseinfassung eines Panzerhemdes mit einer gewebten Borte eingefasst, damit sie nicht einriss. Exodus Exod 1 39 24 Am unteren Saum waren Granatäpfel aus blauer, roter und karmesinroter Wolle befestigt. Exodus Exod 1 39 25 Dazwischen hatte man goldene Glöckchen angebracht, Exodus Exod 1 39 26 sodass um den ganzen Saum herum immer ein Glöckchen auf einen Granatapfel folgte. In diesem Gewand sollte der Dienst im Heiligtum verrichtet werden, wie Jahwe es Mose befahl. Exodus Exod 1 39 27 Weiter machten sie aus Leinen für Aaron und seine Söhne Hemden, Exodus Exod 1 39 28 Kopfbünde, turbanartige Kopfbedeckungen und Kniehosen. Exodus Exod 1 39 29 Auch der bunt gewirkte Gürtel bestand aus gezwirntem Leinen; so wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Exodus Exod 1 39 30 Schließlich machten sie das Stirnblatt, das heilige Diadem, aus reinem Gold und gravierten darauf ein: "Heilig für Jahwe". Exodus Exod 1 39 31 Das wurde mit einer blauen Schnur vorn am Kopfbund befestigt, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Exodus Exod 1 39 32 So wurde die ganze Arbeit für die Wohnung, das Zelt der Gottesbegegnung, vollendet. Die Israeliten machten es genauso, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Exodus Exod 1 39 33 Dann brachten sie alles zu Mose: das Zelt und alles, was dazu gehörte; seine Haken, Bretter, Riegel, Säulen und Bodenplatten, Exodus Exod 1 39 34 die Decke aus rot gefärbten Fellen von Schafböcken, die Decke aus Tachasch-Häuten, den Vorhang, der alles verhüllte, Exodus Exod 1 39 35 die Lade für das Bundesgesetz, ihre Tragstangen und die Deckplatte, Exodus Exod 1 39 36 den Tisch für die geweihten Brote mit allem, was dazu gehört; Exodus Exod 1 39 37 den Leuchter mit seinen Lampen, dem Öl und allem Zubehör, Exodus Exod 1 39 38 den goldenen Altar, das Salböl, den Weihrauch und den Vorhang für den Eingang, Exodus Exod 1 39 39 den Bronzealtar, sein Bronzegitter, seine Tragstangen und alles Zubehör, das Becken und sein Gestell, Exodus Exod 1 39 40 die Planen für den Vorhof, dazu die Säulen und Bodenplatten, die Plane für den Eingang zum Vorhof, dazu die Seile, Pflöcke und was sonst noch dazugehört; Exodus Exod 1 39 41 die gewirkten Gewänder für den Priesterdienst im Heiligtum, die heiligen Gewänder für Aaron und die für seine Söhne. Exodus Exod 1 39 42 Die Israeliten hatten alles genauso gemacht, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Exodus Exod 1 39 43 Mose sah sich alles an, was sie gemacht hatten. Es war alles genauso geworden, wie Jahwe es befohlen hatte. Da segnete Mose sie. Exodus Exod 1 40 1 Jahwe sagte zu Mose: Exodus Exod 1 40 2 "Am ersten Tag des ersten Monats sollst du die Wohnung, das Zelt der Gottesbegegnung, aufrichten. Exodus Exod 1 40 3 Bring die Lade mit dem Bundesbuch hinein und verdecke sie mit dem Vorhang! Exodus Exod 1 40 4 Dann stell den Tisch auf und richte alles her, was dazu gehört! Bring auch den Leuchter hinein und setze seine Lichtschalen darauf. Exodus Exod 1 40 5 Stell dann den goldenen Räucheraltar der Lade mit dem Bundesgesetz gegenüber und hänge den Vorhang am Eingang zur Wohnung auf! Exodus Exod 1 40 6 Den Brandopferaltar stell vor dem Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung auf! Exodus Exod 1 40 7 Dann stell das Becken zwischen das Zelt und den Altar und füll es mit Wasser! Exodus Exod 1 40 8 Errichte die Abgrenzung rings um den Vorhof und häng die Plane an seinem Eingang auf! Exodus Exod 1 40 9 Nimm dann das Salböl und salbe damit die Wohnung und alles, was darin ist! Dadurch wird sie mit allem, was darin ist, heilig. Exodus Exod 1 40 10 Salbe auch den Brandopferaltar und alles, was dazu gehört, damit der Altar höchst heilig wird! Exodus Exod 1 40 11 Salbe auch das Becken und sein Gestell und heilige es! Exodus Exod 1 40 12 Dann lass Aaron und seine Söhne an den Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung treten und wasch sie mit Wasser! Exodus Exod 1 40 13 Leg Aaron die heiligen Gewänder an und salbe ihn. Dadurch heiligst du ihn zum Priesterdienst für mich. Exodus Exod 1 40 14 Lass auch seine Söhne herantreten und bekleide sie mit den Priesterhemden! Exodus Exod 1 40 15 Salbe sie dann, wie du ihren Vater gesalbt hast, damit sie mir als Priester dienen. Damit überträgst du ihnen und ihren Nachkommen den Priesterdienst für immer." Exodus Exod 1 40 16 Mose machte alles genauso, wie Jahwe es ihm aufgetragen hatte. Exodus Exod 1 40 17 Am 1. April im zweiten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten wurde die Wohnung aufgerichtet. Exodus Exod 1 40 18 Mose stellte die Bretter auf die Bodenplatten, setzte ihre Riegel ein und stellte auch die Säulen auf. Exodus Exod 1 40 19 Dann breitete er das Zeltdach aus und legte noch die Schutzdecke darüber. Exodus Exod 1 40 20 Anschließend legte er die Tafeln mit dem Bundesbuch in die Lade. Er steckte die Tragstangen in die Ringe und legte die Deckplatte auf. Exodus Exod 1 40 21 Dann brachte er die Lade in die Wohnung, hängte den verhüllenden Vorhang auf und verdeckte so den Blick zur Bundeslade, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Exodus Exod 1 40 22 Dann trug er den Tisch in das Zelt der Gottesbegegnung und stellte ihn an die Nordseite vor den Vorhang. Exodus Exod 1 40 23 Schließlich legte er die Brote übereinander geschichtet darauf, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Exodus Exod 1 40 24 Den Leuchter stellte er an der Südseite im Zelt der Gottesbegegnung auf, dem Tisch gegenüber. Exodus Exod 1 40 25 Er legte vor Jahwe die Lichtschalen darauf, ganz wie er es ihm befohlen hatte. Exodus Exod 1 40 26 Dann stellte er den goldenen Altar im Zelt der Gottesbegegnung vor den inneren Vorhang Exodus Exod 1 40 27 und verbrannte Weihrauch darauf, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Exodus Exod 1 40 28 Schließlich brachte er den Vorhang am Eingang der Wohnung an. Exodus Exod 1 40 29 Den Brandopferaltar stellte er vor den Eingang der Wohnung. Dann opferte er Brand- und Speisopfer darauf, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Exodus Exod 1 40 30 Schließlich stellte er das Becken zwischen das Zelt der Gottesbegegnung und den Altar und füllte es mit Wasser. Exodus Exod 1 40 31 Mose selbst, Aaron und seine Söhne wuschen Hände und Füße darin. Exodus Exod 1 40 32 Immer wenn sie ins Zelt der Gottesbegegnung gingen oder an den Altar traten, wuschen sie sich, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Exodus Exod 1 40 33 Zuletzt errichtete Mose die Abgrenzung des Vorhofs um die Wohnung und den Altar herum und brachte die Plane am Eingang zum Vorhof an. So vollendete Mose das ganze Werk. Exodus Exod 1 40 34 Da verhüllte die Wolke das Zelt der Gottesbegegnung und die Herrlichkeit Jahwes erfüllte die ganze Wohnung. Exodus Exod 1 40 35 Weil die Wolke sich auf dem Zelt niedergelassen hatte und die Herrlichkeit Jahwes alles erfüllte, konnte Mose nicht hineingehen. Exodus Exod 1 40 36 Während der ganzen Wanderschaft richteten sich die Israeliten nach der Wolke. Immer wenn sie sich erhob, brachen sie auf; Exodus Exod 1 40 37 und wenn sie ruhte, blieben sie an ihrem Lagerplatz. Wenn sie sich wieder erhob, zogen sie weiter. Exodus Exod 1 40 38 Bei Tag schwebte die Wolke Jahwes über der Wohnung. Bei Nacht war ein Feuer in ihr, das alle Israeliten während ihrer ganzen Wanderung sehen konnten. Leviticus Lev 1 1 1 Jahwe rief Mose und sprach dann aus dem Zelt der Gottesbegegnung zu ihm: Leviticus Lev 1 1 2 "Sag den Israeliten Folgendes: Wenn jemand von euch Jahwe eine Opfergabe bringen möchte, sollt ihr dafür ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege nehmen. Leviticus Lev 1 1 3 Wenn er ein Rind als Brandopfer bringen will, muss es ein fehlerfreies männliches Tier sein. Er muss das Tier zum Eingang des Zeltes der Gottesbegegnung bringen, wenn es Jahwe gefallen soll. Leviticus Lev 1 1 4 Dann soll er seine Hand auf den Kopf des Brandopfers stützen, damit es wohlgefällig angenommen wird und Sühnung für ihn erwirkt. Leviticus Lev 1 1 5 Anschließend soll er das junge Rind vor Jahwe schlachten. Ein Priester aus der Nachkommenschaft Aarons soll das Blut des Opfertiers ringsherum an den Altar sprengen, der vor dem Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung steht. Leviticus Lev 1 1 6 Dann soll er dem Brandopfer die Haut abziehen und es in Stücke zerlegen. Leviticus Lev 1 1 7 Die Priester aus der Nachkommenschaft Aarons sollen Feuer auf den Altar tun und Holz darüber schichten. Leviticus Lev 1 1 8 Auf das Holz über dem Feuer sollen sie die Stücke, den Kopf und die Fettteile legen. Leviticus Lev 1 1 9 Die Eingeweide und die Unterschenkel muss der Betreffende vorher mit Wasser gewaschen haben. Der Priester lässt dann alles auf dem Altar verbrennen. So ist es ein Brandopfer, ein Feueropfer, dessen Geruch Jahwe befriedigt. Leviticus Lev 1 1 10 Wenn jemand ein Schaf oder eine Ziege als Brandopfer bringen will, muss es ein männliches Tier ohne Fehler sein. Leviticus Lev 1 1 11 Er soll es an der Nordseite des Altars vor Jahwe schlachten, und ein Priester aus der Nachkommenschaft Aarons soll sein Blut ringsherum an den Altar sprengen. Leviticus Lev 1 1 12 Er soll es in seine Stücke, den Kopf und die Fettteile zerlegen. Der Priester soll sie dann auf das Holz über dem Altarfeuer schichten. Leviticus Lev 1 1 13 Die Eingeweide und die Unterschenkel muss der Betreffende vorher mit Wasser gewaschen haben. Der Priester lässt dann alles auf dem Altar verbrennen. So ist es ein Brandopfer, ein Feueropfer, dessen Geruch Jahwe befriedigt. Leviticus Lev 1 1 14 Wenn jemand vom Geflügel ein Brandopfer bringen will, dann soll es eine Turteltaube oder eine andere junge Taube sein. Leviticus Lev 1 1 15 Der Priester bringe sie zum Altar, kneife ihr den Kopf ab und verbrenne ihn im Altarfeuer. Ihr Blut drücke er an der Wand des Altars aus. Leviticus Lev 1 1 16 Dann soll er den Kropf samt Inhalt abtrennen und ihn neben den Altar Richtung Osten auf den Haufen mit der Fettasche werfen. Leviticus Lev 1 1 17 Er reiße die Taube an den Flügeln ein, trenne sie aber nicht ab. Dann soll der Priester sie auf dem Holz über dem Altarfeuer verbrennen. So ist es ein Brandopfer, ein Feueropfer, dessen Geruch Jahwe befriedigt. Leviticus Lev 1 2 1 Wenn jemand Jahwe ein Speisopfer bringen möchte, dann soll es aus Feinmehl bestehen, auf das er Öl gießen und Weihrauch legen muss. Leviticus Lev 1 2 2 Er soll es zu den Priestern aus der Nachkommenschaft Aarons bringen. Dann nehme er eine Handvoll von dem mit Öl durchtränkten Mehl und dem Weihrauch und der Priester verbrenne diesen Teil der Gabe auf dem Altar. Es ist ein Feueropfer, dessen Geruch Jahwe befriedigt. Leviticus Lev 1 2 3 Der Rest der Gabe fällt den Priestern aus der Nachkommenschaft Aarons zu. Es ist etwas Höchstheiliges, weil es von den Feueropfern Jahwes stammt. Leviticus Lev 1 2 4 Wenn du ein Ofengebäck als Speisopfer bringen willst, dann soll es aus Feinmehl sein und ohne Sauerteig zubereitet werden, entweder ein Lochbrot mit Öl angefeuchtet oder ein Fladenbrot, das mit Öl bestrichen ist. Leviticus Lev 1 2 5 Wenn deine Opfergabe auf einer Eisenplatte gebacken wurde, soll sie ohne Sauerteig aus Feinmehl und mit Öl vermengt zubereitet sein. Leviticus Lev 1 2 6 Du sollst sie in Stücke zerbrechen und Öl darauf gießen. Es ist ein Speisopfer. Leviticus Lev 1 2 7 Wenn du etwas in der Pfanne Gebackenes als Speisopfer bringen willst, soll es aus Feinmehl zubereitet und in Öl gebacken sein. Leviticus Lev 1 2 8 Du sollst die so zubereitete Gabe Jahwe bringen und dem Priester überreichen. Der soll es zum Altar tragen. Leviticus Lev 1 2 9 Dann hebe er den zum Verbrennen bestimmten Teil davon ab und lasse ihn auf dem Altar in Rauch aufgehen. So ist es ein Feueropfer, dessen Geruch Jahwe befriedigt. Leviticus Lev 1 2 10 Der Rest der Gabe fällt den Priestern aus der Nachkommenschaft Aarons zu. Es ist etwas Höchstheiliges, weil es von den Feueropfern Jahwes stammt. Leviticus Lev 1 2 11 Kein Speisopfer, das ihr Jahwe bringt, darf mit Sauerteig zubereitet sein. Denn weder vom Sauerteig noch vom Honig darf etwas als Feueropfer in Rauch aufgehen. Leviticus Lev 1 2 12 Nur als Erstlingsgabe dürft ihr sie Jahwe bringen. Auf den Altar aber dürfen sie nicht zum befriedigenden Geruch beitragen. Leviticus Lev 1 2 13 Alle Speisopfer und überhaupt alle Opfergaben müssen gesalzen werden. Denn das Salz ist das Zeichen des Gottesbundes. Leviticus Lev 1 2 14 Wenn du Jahwe eine Gabe von den ersten reifen Früchten bringen willst, dann sollen es frische Körner sein, die geröstet zerstoßen werden. Leviticus Lev 1 2 15 Gieß Öl darüber und leg Weihrauch darauf. Es ist ein Speisopfer. Leviticus Lev 1 2 16 Der Priester verbrennt einen Teil davon samt dem Weihrauch. Es ist ein Feueropfer für Jahwe. Leviticus Lev 1 3 1 Wenn jemand ein Freudenopfer bringen möchte und seine Opfergabe für Jahwe aus einem Rind besteht, dann kann er ein männliches oder weibliches Tier bringen. Es muss aber fehlerfrei sein. Leviticus Lev 1 3 2 Er soll seine Hand auf den Kopf des Opfers stützen und es am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung schlachten. Ein Priester aus der Nachkommenschaft Aarons soll das Blut des Opfertiers ringsherum an den Altar sprengen. Leviticus Lev 1 3 3 Ein Teil des Freudenopfers soll für Jahwe verbrannt werden, und zwar alles Fett an den Eingeweiden, Leviticus Lev 1 3 4 die beiden Nieren mit ihrem Fett und das Fett an den Lenden. Den Lappen über der Leber trenne er mit den Nieren ab. Leviticus Lev 1 3 5 Der Priester aus der Nachkommenschaft Aarons soll es zusammen mit den Brandopfern auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. So ist es ein Feueropfer, dessen Geruch Jahwe befriedigt. Leviticus Lev 1 3 6 Wenn jemand ein Schaf oder eine Ziege als Freudenopfer bringen will, kann es ein männliches oder weibliches Tier sein. Es darf aber keine Fehler haben. Leviticus Lev 1 3 7 Wenn seine Opfergabe ein Schaf ist, soll er es zu Jahwe bringen, Leviticus Lev 1 3 8 seine Hand auf den Kopf des Opfers stützen und es vor dem Zelt der Gottesbegegnung schlachten. Einer von den Nachkommen Aarons soll sein Blut ringsherum an den Altar sprengen. Leviticus Lev 1 3 9 Das Fett des Freudenopfers soll als Feueropfer für Jahwe verbrannt werden: der Fettschwanz - er soll dicht beim Schwanzwirbel abgetrennt werden - und alles Fett, das an den Eingeweiden ist, Leviticus Lev 1 3 10 dazu die beiden Nieren mit ihrem Fett und das Fett an den Lenden. Den Lappen über der Leber trenne er mit den Nieren ab. Leviticus Lev 1 3 11 Der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. So ist es eine Speise für das Feueropfer Jahwes. Leviticus Lev 1 3 12 Wenn seine Opfergabe eine Ziege ist, soll er sie zu Jahwe bringen, Leviticus Lev 1 3 13 seine Hand auf ihren Kopf stützen und sie vor dem Zelt der Gottesbegegnung schlachten. Einer von den Nachkommen Aarons soll ihr Blut ringsherum an den Altar sprengen. Leviticus Lev 1 3 14 Das Fett des Freudenopfers soll als Feueropfer für Jahwe verbrannt werden: alles Fett, das an den Eingeweiden ist, Leviticus Lev 1 3 15 dazu die beiden Nieren mit ihrem Fett und das Fett an den Lenden. Den Lappen über der Leber trenne er mit den Nieren ab. Leviticus Lev 1 3 16 Der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. So ist es eine Speise für das Feueropfer, ein Geruch der Befriedigung. Alles Fett gehört Jahwe. Leviticus Lev 1 3 17 Das soll eine ewige Ordnung bei allen euren Nachkommen sein, überall, wo sie wohnen: Keiner von euch darf irgendwelches Fett oder Blut essen!" Leviticus Lev 1 4 1 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 4 2 "Gib den Israeliten weiter: Wenn jemand unabsichtlich etwas tut, was Jahwe verboten hat, und gegen irgendein Gebot Jahwes verstößt, gilt Folgendes: Leviticus Lev 1 4 3 Wenn der gesalbte Priester sich verfehlt und dadurch Schuld über das ganze Volk bringt, dann muss er für seine begangene Sünde Jahwe einen fehlerfreien Jungstier als Sündopfer bringen. Leviticus Lev 1 4 4 Er muss den Stier an den Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung zu Jahwe bringen, seine Hand auf dessen Kopf stützen und den Stier vor Jahwe schlachten. Leviticus Lev 1 4 5 Dann bringe er einen Teil des Blutes ins Zelt der Gottesbegegnung. Leviticus Lev 1 4 6 Er tauche seinen Finger in das Blut und sprenge siebenmal etwas davon in Richtung des Vorhangs. Leviticus Lev 1 4 7 Dann streiche er etwas von dem Blut an die Hörner des Altars, der im Zelt der Gottesbegegnung vor Jahwe steht und auf dem wohlriechender Weihrauch verbrannt wird. Den Rest des Blutes schütte er an den Fuß des Brandopferaltars, der vor dem Zelt der Gottesbegegnung steht. Leviticus Lev 1 4 8 Dann soll er das ganze Fett vom Stier des Sündopfers abheben: das gesamte Fett an den Eingeweiden, Leviticus Lev 1 4 9 dazu die beiden Nieren mit ihrem Fett und das Fett an den Lenden. Den Lappen über der Leber trenne er mit den Nieren ab. Leviticus Lev 1 4 10 Er soll es genauso abheben, wie es beim Stier des Freudenopfers gemacht wird. Dann soll der Priester es auf dem Brandopferaltar in Rauch aufgehen lassen. Leviticus Lev 1 4 11 Aber die Haut des Stiers und sein ganzes Fleisch, auch seinen Kopf, die Unterschenkel, die Eingeweide und den Mageninhalt, Leviticus Lev 1 4 12 also den ganzen übrigen Stier, soll er aus dem Lager hinausbringen an den abgesonderten Ort, wo man die Fettasche hinschüttet. Dort, auf dem Schutthaufen der Fettasche, soll er den Stier auf Holzscheiten verbrennen. Leviticus Lev 1 4 13 Wenn die ganze Gemeinschaft Israels unabsichtlich sündigt und die Sache der Versammlung verborgen geblieben ist, dass sie irgendetwas von dem tut, was Jahwe verboten hat, und dadurch schuldig wird, Leviticus Lev 1 4 14 dann muss sie, sobald die Sünde erkannt wird, einen jungen Stier als Sündopfer vor das Zelt der Gottesbegegnung bringen. Leviticus Lev 1 4 15 Die Ältesten der Gemeinschaft sollen vor Jahwe ihre Hände auf den Kopf des Stiers stützen und den Stier dann vor Jahwe schlachten. Leviticus Lev 1 4 16 Der gesalbte Priester bringe dann etwas von dem Blut des Stiers ins Zelt der Gottesbegegnung. Leviticus Lev 1 4 17 Er tauche seinen Finger in das Blut und sprenge siebenmal etwas davon in Richtung des Vorhangs. Leviticus Lev 1 4 18 Dann streiche er etwas von dem Blut an die Hörner des Altars, der vor Jahwe, also im Zelt der Gottesbegegnung, steht. Den Rest des Blutes schütte er am Fuß des Brandopferaltars aus, der vor dem Zelt steht. Leviticus Lev 1 4 19 All sein Fett soll er von ihm abheben und auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Leviticus Lev 1 4 20 Er soll mit dem jungen Stier genauso verfahren wie mit dem Stier des Sündopfers. So erwirke der Priester Sühnung für die Gemeinschaft und es wird ihr vergeben werden. Leviticus Lev 1 4 21 Dann soll man den Stier nach draußen vor das Lager bringen und ihn verbrennen, wie man es mit dem ersten Stier getan hat. Es ist ein Sündopfer der Versammlung. Leviticus Lev 1 4 22 Wenn einer der Oberen sündigt und unabsichtlich irgendetwas von dem tut, was Jahwe, sein Gott, verboten hat, wird er schuldig. Leviticus Lev 1 4 23 Sobald ihm seine Schuld bewusst wird, muss der Betreffende einen fehlerfreien Ziegenbock als Opfergabe bringen. Leviticus Lev 1 4 24 Er soll seine Hand auf den Kopf des Ziegenbocks stützen und ihn am Platz des Brandopfers vor Jahwe schlachten. Es ist ein Sündopfer. Leviticus Lev 1 4 25 Der Priester streiche dann mit dem Finger etwas von dem Blut an die Hörner des Brandopferaltars und gieße den Rest an dessen Fuß aus. Leviticus Lev 1 4 26 Das ganze Fett aber soll er auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen so wie das Fett des Freudenopfers. Auf diese Weise erwirke der Priester ihm Sühne für seine Sünde, und es wird ihm vergeben werden. Leviticus Lev 1 4 27 Wenn irgendjemand aus dem Volk unabsichtlich sündigt, indem er etwas von dem tut, was Jahwe verboten hat, wird er schuldig. Leviticus Lev 1 4 28 Sobald ihm seine Schuld bewusst wird, soll er eine fehlerfreie Ziege als Opfergabe für seine Sünde bringen, ein weibliches Tier. Leviticus Lev 1 4 29 Er soll seine Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und es dort schlachten, wo man das Brandopfer schlachtet. Leviticus Lev 1 4 30 Der Priester streiche dann mit dem Finger etwas von dem Blut an die Hörner des Brandopferaltars und gieße den Rest am Fuß des Altars aus. Leviticus Lev 1 4 31 Alles Fett soll er abtrennen, wie das auch beim Freudenopfer geschieht. Der Priester lasse es auf dem Altar in Rauch aufgehen als einen Geruch, der Jahwe befriedigt. So erwirke der Priester ihm Sühne, und es wird ihm vergeben werden. Leviticus Lev 1 4 32 Wenn er ein Schaf als Sündopfer bringen will, dann soll es ein fehlerloses weibliches Tier sein. Leviticus Lev 1 4 33 Er soll seine Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und es am Platz des Brandopfers schlachten. Leviticus Lev 1 4 34 Der Priester streiche dann mit dem Finger etwas von dem Blut an die Hörner des Brandopferaltars und gieße den Rest an dessen Fuß aus. Leviticus Lev 1 4 35 Alles Fett soll er abtrennen, wie das auch beim Freudenopfer geschieht. Der Priester lasse es auf dem Altar in Rauch aufgehen als einen Geruch, der Jahwe befriedigt. So erwirke der Priester ihm Sühne für die Sünde, die er begangen hat, und es wird ihm vergeben werden. Leviticus Lev 1 5 1 Wenn jemand dadurch sündigt, dass er als Zeuge die feierliche Verfluchung am Beginn eines Prozesses zwar hört, aber dennoch keine Zeugenaussage macht, lädt er Schuld auf sich. Leviticus Lev 1 5 2 Wenn jemand etwas Unreines berührt, zum Beispiel das Aas irgendeines Tieres, wird er schuldig, sobald er es erkennt. Leviticus Lev 1 5 3 Oder wenn jemand mit der Unreinheit eines Menschen in Berührung kommt - egal, wodurch sie verursacht wurde, - wird er schuldig, sobald er es erkennt. Leviticus Lev 1 5 4 Oder wenn jemand unbedacht schwört, ohne es wahrzunehmen, egal ob zum Schaden oder zum Nutzen, so wie ein Schwur eben unbedacht über die Lippen kommen kann, auch durch so etwas wird er schuldig, sobald er es erkennt. Leviticus Lev 1 5 5 Wenn also jemand in einem dieser Fälle schuldig wird, soll er bekennen, wodurch er gesündigt hat. Leviticus Lev 1 5 6 Er muss Jahwe ein Schuldopfer für die begangene Sünde bringen, ein weibliches Tier vom Kleinvieh, ein Schaf oder eine Ziege. So soll der Priester Sühne für ihn erwirken. Leviticus Lev 1 5 7 Wenn seine Mittel für ein Lamm nicht ausreichen, soll er Jahwe als Schuldopfer für seine Verfehlung zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben bringen, eine zum Sündopfer und eine zum Brandopfer. Leviticus Lev 1 5 8 Der Priester nehme zuerst die zum Sündopfer bestimmte und kneife ihr den Kopf am Genick ab. Er soll ihn aber nicht völlig abtrennen. Leviticus Lev 1 5 9 Dann sprenge er etwas vom Blut des Sündopfers an die Wand des Altars. Das übrige Blut drücke er am Fuß des Altars aus. Es ist ein Sündopfer. Leviticus Lev 1 5 10 Die zweite Taube soll er als Brandopfer nach Vorschrift darbringen. So erwirke der Priester ihm Sühne für die Sünde, die er begangen hat, und es wird ihm vergeben werden. Leviticus Lev 1 5 11 Wenn seine Mittel für zwei Turteltauben oder Jungtauben nicht ausreichen, dann bringe er als Sündopfer zwei Liter Feinmehl. Er soll aber kein Öl darauf gießen und keinen Weihrauch darauf legen, denn es ist ein Sündopfer. Leviticus Lev 1 5 12 Der Priester nimmt eine Handvoll davon und lässt diesen Teil auf dem Altar, über den Feueropfern Jahwes, in Rauch aufgehen. Es ist ein Sündopfer. Leviticus Lev 1 5 13 So erwirke der Priester ihm Sühne für die Sünde, die er in einem der Fälle begangen hat, und es wird ihm vergeben werden. Das übrige Mehl gehört dem Priester wie beim Speisopfer." Leviticus Lev 1 5 14 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 5 15 "Wenn jemand ohne Absicht etwas veruntreut und sich so an den heiligen Gaben für Jahwe versündigt, dann soll er Jahwe sein Schuldopfer bringen: einen fehlerfreien Schaf- oder Ziegenbock im Wert von einigen Silberstücken nach dem Gewicht des Heiligtums. Leviticus Lev 1 5 16 Und die Gaben, die der Betreffende schuldig geblieben ist, muss er dem Priester erstatten und noch ein Fünftel dazugeben. Mit dem Bock soll der Priester ihm Sühne erwirken, dann wird ihm vergeben werden. Leviticus Lev 1 5 17 Wenn jemand sich verfehlt und etwas tut, was Jahwe verboten hat, hat er damit Schuld auf sich geladen, auch, wenn er es nicht erkannte. Leviticus Lev 1 5 18 Der Betreffende soll dem Priester einen fehlerlosen Schaf- oder Ziegenbock im üblichen Wert als Schuldopfer bringen. Der Priester soll ihm Sühne für das Vergehen erwirken, das er, ohne es zu erkennen, begangen hat. Dann wird ihm vergeben werden. Leviticus Lev 1 5 19 Es handelt sich um ein Schuldopfer. Er ist auf jeden Fall an Jahwe schuldig geworden." Jahwe sagte zu Mose: "Wenn jemand sündigt und Jahwe untreu wird, indem er etwas, das sein Nächster ihm zur Aufbewahrung anvertraut hat, ableugnet oder ein Darlehen, das dieser ihm gab, nicht zurückzahlt, oder etwas von ihm raubte oder erpresste, oder wenn er etwas Verlorenes gefunden hat und das ableugnet, oder wenn er falsch schwört oder wenn er sonst etwas tut und sich versündigt, dann ist er schuldig geworden. Er muss das Geraubte oder Erpresste, das ihm Anvertraute oder das Gefundene zurückerstatten, auch alles, was er durch falschen Eid bekam. Er muss es erstatten und noch ein Fünftel hinzufügen. Am Tag seines Schuldopfers soll er es zurückgeben. Und sein Schuldopfer soll er Jahwe bringen, indem er dem Priester einen fehlerfreien Schaf- oder Ziegenbock übergibt. Der Priester soll ihm vor Jahwe Sühne erwirken, dann wird ihm alles vergeben werden, wodurch er schuldig geworden ist." Leviticus Lev 1 6 1 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 6 2 "Gib Aaron und seinen Söhnen folgende Weisungen weiter: Für das Brandopfer gilt folgende Anordnung: Es muss die ganze Nacht über auf dem Altarfeuer bleiben und das Feuer muss bis zum Morgen in Brand gehalten werden. Leviticus Lev 1 6 3 Dann soll der Priester das Gewand aus Leinen und die leinene Kniehose anziehen. Anschließend nehme er die Fettasche des Brandopfers vom Feuer und schütte sie neben den Altar. Leviticus Lev 1 6 4 Dann wechsle er seine Kleider und trage die Fettasche hinaus vor das Lager an einen abgesonderten Ort. Leviticus Lev 1 6 5 Das Feuer auf dem Altar muss immer in Brand gehalten werden, es darf nicht erlöschen. Der Priester soll jeden Morgen Holz anzünden und die Fettstücke der Freudenopfer auf ihm in Rauch aufgehen lassen. Leviticus Lev 1 6 6 Auf dem Altar muss ein beständiges Feuer in Brand gehalten werden. Es darf nicht erlöschen. Leviticus Lev 1 6 7 Für das Speisopfer gilt folgende Anordnung: Die Nachkommen Aarons müssen es Jahwe auf dem Altar darbringen. Leviticus Lev 1 6 8 Der Priester nehme eine Handvoll von dem mit Öl durchtränkten Feinmehl, auf dem sich der Weihrauch befindet, und lasse es auf dem Altar in Rauch aufgehen. Der Geruch von diesem, zum Verbrennen bestimmten Teil, befriedigt Jahwe. Leviticus Lev 1 6 9 Den Rest davon müssen die Priester essen. Es muss aber ohne Sauerteig zubereitet und an heiliger Stätte, im Vorhof zum Heiligtum, gegessen werden. Leviticus Lev 1 6 10 Es darf nicht mit Sauerteig verbacken werden, denn es ist ihr Anteil von meinen Feueropfern, es ist höchst heilig wie das Sünd- und das Schuldopfer. Leviticus Lev 1 6 11 Nur die männlichen Nachkommen Aarons dürfen davon essen. Das gilt für jede Generation. Es ist ihr immerwährendes Anrecht an den Feueropfern Jahwes. Alles, was mit ihnen in Berührung kommt, wird heilig." Leviticus Lev 1 6 12 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 6 13 "Folgende Opfergabe sollen Aaron und seine Nachkommen Jahwe bringen, und zwar vom Tag ihrer Salbung an: zwei Liter Feinmehl als regelmäßiges Speisopfer, die eine Hälfte am Morgen, die andere am Abend. Leviticus Lev 1 6 14 Es soll in einer Pfanne mit Öl eingerührt und zu einem Fladen verbacken werden. Dieser Fladen soll dann in Stücke zerbrochen und so Jahwe gebracht werden, damit daraus ein Geruch entsteht, der ihn befriedigt. Leviticus Lev 1 6 15 Der Priester, der an Aarons Stelle zum Hohen Priester gesalbt wird, soll es opfern. Das ist eine immerwährende Ordnung: Es soll für Jahwe ganz in Rauch aufgehen. Leviticus Lev 1 6 16 Jedes Speisopfer eines Priesters ist ein Ganzopfer. Es darf nicht gegessen werden." Leviticus Lev 1 6 17 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 6 18 "Gib Aaron und seinen Söhnen folgende Anweisung für das Sündopfer weiter: Dort, wo das Brandopfer geschlachtet wird, muss auch das Sündopfer vor Jahwe geschlachtet werden. Es ist höchst heilig. Leviticus Lev 1 6 19 Der Priester, der das Tier als Sündopfer darbringt, darf es essen. Es muss allerdings an heiliger Stätte gegessen werden, im Vorhof vom Zelt der Gottesbegegnung. Leviticus Lev 1 6 20 Alles, was mit dem Fleisch in Berührung kommt, wird geheiligt sein. Wenn ein Spritzer von seinem Blut auf ein Kleidungsstück kommt, muss der Fleck an heiliger Stätte ausgewaschen werden. Leviticus Lev 1 6 21 Wenn es in einem Tongefäß gekocht wird, muss dieses anschließend zerbrochen werden, ein Metallgefäß muss anschließend gescheuert und mit Wasser gespült werden. Leviticus Lev 1 6 22 Nur die männlichen Mitglieder der Priesterfamilien dürfen davon essen. Es ist höchst heilig. Leviticus Lev 1 6 23 Aber jedes Sündopfer, von dessen Blut etwas ins Zelt der Gottesbegegnung gebracht wird, um dort im Heiligtum Sühne zu bewirken, darf man nicht essen. Es muss verbrannt werden. Leviticus Lev 1 7 1 Folgende Anordnung gilt für das Schuldopfer: Es ist höchst heilig. Leviticus Lev 1 7 2 Dort, wo das Brandopfer geschlachtet wird, muss auch das Schuldopfer geschlachtet werden. Der Priester soll das Blut des Opfertiers ringsherum an den Altar sprengen. Leviticus Lev 1 7 3 Alles Fett davon muss er opfern: das Fett an den Eingeweiden, Leviticus Lev 1 7 4 die beiden Nieren mit ihrem Fett und das Fett an den Lenden. Den Lappen über der Leber trenne er mit den Nieren ab. Leviticus Lev 1 7 5 Der Priester soll es auf dem Altar als ein Feueropfer für Jahwe in Rauch aufgehen lassen. Es ist ein Schuldopfer. Leviticus Lev 1 7 6 Nur die männlichen Mitglieder der Priesterfamilien dürfen davon essen. Und es darf nur an heiliger Stätte gegessen werden, denn es ist höchst heilig. Leviticus Lev 1 7 7 Für das Schuldopfer gilt dieselbe Ordnung wie für das Sündopfer. Es gehört dem Priester, der damit Sühnung erwirkt. Leviticus Lev 1 7 8 Dem Priester, der ein Brandopfer für jemand darbringt, gehört die Haut des Opfers. Leviticus Lev 1 7 9 Auch jedes Speisopfer, das im Ofen gebacken oder in der Pfanne oder auf einer Eisenplatte zubereitet wird, gehört dem Priester, der es darbringt. Leviticus Lev 1 7 10 Alle übrigen Speisopfer, die mit Öl vermengt oder trocken sind, sollen unter allen Priestern aus der Nachkommenschaft Aarons aufgeteilt werden. Leviticus Lev 1 7 11 Für das Freudenopfer, das man Jahwe bringt, gilt folgende Anordnung: Leviticus Lev 1 7 12 Wird es als Dankopfer gebracht, sollen außerdem noch mit Öl gebackene Lochbrote und mit Öl bestrichene Brotfladen gebracht werden, beides ohne Sauerteig zubereitet. Dazu kommt Lochbrot aus Feinmehl, das mit Öl vermengt worden ist. Leviticus Lev 1 7 13 Außer dem Lochbrot soll man auch gesäuertes Brot als Gabe zu dem Friedens-Dankopfer bringen. Leviticus Lev 1 7 14 Von jeder Art Brot hebe der Opfernde ein Stück für Jahwe ab und übergebe es dem Priester, der das Blut des Freudenopfers versprengt. Ihm soll es gehören. Leviticus Lev 1 7 15 Das Fleisch des Friedens-Dankopfers soll an dem Tag gegessen werden, an dem das Opfer gebracht wird. Es darf nichts davon bis zum nächsten Morgen liegengelassen werden. Leviticus Lev 1 7 16 Wenn es sich um ein Gelübde oder ein freiwilliges Opfer handelt, soll das Fleisch des Schlachtopfers ebenfalls an dem Tag gegessen werden, an dem es gebracht wurde. Hiervon darf man allerdings auch am nächsten Tag noch essen, was übrig geblieben ist. Leviticus Lev 1 7 17 Wenn am dritten Tag immer noch etwas davon übrig ist, muss es verbrannt werden. Leviticus Lev 1 7 18 Wenn vom Fleisch des Freudenopfers am dritten Tag noch etwas gegessen wird, wird der, der es darbringt, kein Wohlgefallen finden. Es wird ihm nicht angerechnet werden. Es gilt als unrein. Und wer davon isst, wird sich Schuld aufladen. Leviticus Lev 1 7 19 Fleisch, das mit irgendetwas Unreinem in Berührung kommt, darf nicht gegessen, sondern muss verbrannt werden. Alles andere Fleisch aber darf von jedem gegessen werden, der rein ist. Leviticus Lev 1 7 20 Wenn aber eine Person im Zustand der Unreinheit vom Fleisch des Freudenopfers isst, das Jahwe geweiht wurde, muss diese Person vom Volk beseitigt werden. Leviticus Lev 1 7 21 Wenn eine Person etwas Unreines berührt, sei es die Unreinheit an einem Menschen, einem Stück Vieh oder eine unreine Abscheulichkeit, und isst vom Fleisch des Freudenopfers, das Jahwe geweiht wurde, muss diese Person vom Volk beseitigt werden." Leviticus Lev 1 7 22 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 7 23 "Gib den Israeliten Folgendes weiter: Ihr dürft keinerlei Fett essen, weder vom Stier noch vom Schaf noch von der Ziege. Leviticus Lev 1 7 24 Das Fett von verendeten oder zerrissenen Tieren dürft ihr für irgendwelche Zwecke verwenden, aber ihr dürft es auf keinen Fall essen. Leviticus Lev 1 7 25 Jeder, der dennoch vom Fett eines Tieres isst, das Jahwe als Opfer gebracht werden kann: Diese Person muss vom Volk beseitigt werden. Leviticus Lev 1 7 26 Ihr dürft auch kein Blut verzehren, weder von Vögeln noch vom Vieh, wo immer ihr auch wohnt. Leviticus Lev 1 7 27 Jede Person, die irgendwelches Blut isst, muss vom Volk beseitigt werden." Leviticus Lev 1 7 28 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 7 29 "Gib den Israeliten Folgendes weiter: Wer Jahwe ein Freudenopfer bringt, soll folgende Opfergaben davon für Jahwe herbeibringen: Leviticus Lev 1 7 30 Mit seinen Händen bringe er das, was zum Feueropfer gehört: das Fett zusammen mit der Brust. Die Brust soll er hin- und herschwingend Jahwe darbieten. Leviticus Lev 1 7 31 Das Fett soll der Priester auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen, die Brust aber soll den Priestern gehören. Leviticus Lev 1 7 32 Auch die rechte Hinterkeule sollt ihr von euren Freudenopfern abheben und dem Priester geben. Leviticus Lev 1 7 33 Wer von den Nachkommen Aarons das Blut und das Fett des Freudenopfers darbringt, dem steht auch die rechte Hinterkeule zu. Leviticus Lev 1 7 34 Denn die Brust der Schwinggabe und die Gabe der rechten Hinterkeule nehme ich von ihren Freudenopfern und gebe sie den Priestern aus der Nachkommenschaft Aarons. Diese Anordnung gilt für alle in Israel und für immer. Leviticus Lev 1 7 35 Das also ist der Anteil, der Aaron und seinen Nachkommen von den Feueropfern Jahwes zusteht, und zwar von dem Tag an, an dem sie zum Priesterdienst gesalbt wurden. Leviticus Lev 1 7 36 Aufgrund der Anordnung Jahwes sind die Israeliten verpflichtet, den Priestern diesen Anteil zu geben. Das ist eine immerwährende Ordnung von Generation zu Generation." Leviticus Lev 1 7 37 Das sind die Anordnungen für das Brandopfer, das Speisopfer und das Sündopfer, für das Schuldopfer, das Einweihungsopfer und das Freudenopfer. Leviticus Lev 1 7 38 Jahwe gab diese Anweisungen Mose auf dem Berg Sinai an dem Tag, als er den Israeliten in der Wüste Sinai befahl, ihm Opfer zu bringen. Leviticus Lev 1 8 1 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 8 2 "Nimm Aaron und seine Söhne mit dir, dazu die Priesterkleider, das Salböl, den Stier für das Sündopfer, die beiden Schafböcke und den Korb mit den ungesäuerten Broten Leviticus Lev 1 8 3 und lass die ganze Gemeinschaft Israels zum Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung kommen!" Leviticus Lev 1 8 4 Mose machte es so, wie Jahwe es ihm befohlen hatte, und die Gemeinschaft versammelte sich am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung. Leviticus Lev 1 8 5 Dann sagte Mose zu ihnen: "Was ihr mich jetzt tun seht, hat Jahwe befohlen." Leviticus Lev 1 8 6 Mose ließ Aaron und seine Söhne herantreten und begoss sie mit Wasser. Leviticus Lev 1 8 7 Dann zog er Aaron das Priesterhemd an und band ihm den Gürtel um. Er legte ihm das Obergewand an, darüber das Efod und band es mit dem dazugehörenden Gürtel fest. Leviticus Lev 1 8 8 Dann hängte er ihm die Brusttasche um, welche die Urim und Tummim enthielt. Leviticus Lev 1 8 9 Er band ihm den Kopfbund um und befestigte daran das heilige Diadem, das Stirnblatt aus Gold, so wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Leviticus Lev 1 8 10 Danach salbte Mose mit dem Öl die Wohnstätte und alles, was darin war, und weihte sie damit. Leviticus Lev 1 8 11 Sieben Mal sprengte er von dem Öl auf den Altar und salbte ihn so, um ihn zu weihen, ebenfalls alle dazugehörenden Geräte, auch das Becken und sein Gestell. Leviticus Lev 1 8 12 Dann goss er etwas von dem Öl über den Kopf Aarons und salbte ihn auf diese Weise, um ihn zum Priester zu weihen. Leviticus Lev 1 8 13 Anschließend ließ Mose die Söhne Aarons herantreten, bekleidete sie mit Priesterhemd, Gürtel und Kopfbund, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Leviticus Lev 1 8 14 Dann ließ er den jungen Stier für das Sündopfer herbeiführen, und Aaron und seine Söhne stützten ihre Hände auf den Kopf des Sündopferstiers. Leviticus Lev 1 8 15 Dann schlachtete Mose den Stier, nahm Blut von ihm und strich es mit dem Finger an die Hörner des Altars. Auf diese Weise entsündigte er den Altar. Den Rest des Blutes schüttete er am Fuß des Altars aus. Auf diese Weise erwirkte er Sühne für ihn und heiligte ihn. Leviticus Lev 1 8 16 Dann nahm er das ganze Fett, das an den Eingeweiden ist, den Lappen an der Leber und die beiden Nieren mit ihrem Fett und ließ sie auf dem Altar in Rauch aufgehen. Leviticus Lev 1 8 17 Den Rest des jungen Stiers, seine Haut, sein Fleisch und seine Eingeweide, verbrannte er draußen vor dem Lager, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Leviticus Lev 1 8 18 Dann ließ er den Schafbock für das Brandopfer herbeibringen. Aaron und seine Söhne stützten ihre Hände auf dessen Kopf. Leviticus Lev 1 8 19 Anschließend schlachtete Mose den Bock und sprengte sein Blut ringsum an den Altar. Leviticus Lev 1 8 20 Er zerlegte das Tier und ließ den Kopf, die Rumpfstücke und das Fett in Rauch aufgehen. Leviticus Lev 1 8 21 Die Eingeweide und Unterschenkel spülte er im Wasser ab und verbrannte auch sie auf dem Altar. So war es ein Brandopfer, dessen Geruch Jahwe befriedigte, ein Feueropfer für Jahwe, genauso, wie er es befohlen hatte. Leviticus Lev 1 8 22 Dann ließ er den zweiten Schafbock, den Bock zur Priesterweihe, herbeibringen. Aaron und seine Söhne stützten ihre Hände auf dessen Kopf. Leviticus Lev 1 8 23 Mose schlachtete ihn, nahm etwas von dem Blut und betupfte damit Aarons rechtes Ohrläppchen, seinen rechten Daumen und seine rechte große Zehe. Leviticus Lev 1 8 24 Anschließend ließ er die Söhne Aarons hervortreten und betupfte auch bei ihnen das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe. Das übrige Blut sprengte Mose ringsum an den Altar. Leviticus Lev 1 8 25 Darauf nahm er die Fettstücke, den Fettschwanz, alles Fett an den Eingeweiden, den Lappen an der Leber, die beiden Nieren samt ihrem Fett und die rechte Hinterkeule. Leviticus Lev 1 8 26 Aus dem Korb mit den ungesäuerten Broten, der vor Jahwe stand, nahm er ein gewöhnliches Lochbrot, eins, das mit Öl bestrichen war, und ein Fladenbrot und legte es auf die Fettstücke und die rechte Hinterkeule. Leviticus Lev 1 8 27 Das alles gab er Aaron und seinen Söhnen in die Hände und ließ es vor Jahwe als Weihgabe hin- und herschwingen. Leviticus Lev 1 8 28 Dann nahm Mose es wieder aus ihren Händen und ließ es auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehen. Es war ein Einweihungsopfer, dessen Geruch Jahwe befriedigte, ein Feueropfer für Jahwe. Leviticus Lev 1 8 29 Dann nahm Mose das Bruststück und schwang es als Weihgabe vor Jahwe hin und her. Jahwe hatte bestimmt, dass dieser Teil des Einweihungsopfers Mose gehören sollte. Leviticus Lev 1 8 30 Mose nahm etwas von dem Salböl und etwas vom Blut auf dem Altar und sprengte beides auf Aaron und seine Söhne und ihre Gewänder und heiligte sie so. Leviticus Lev 1 8 31 Dann sagte er zu ihnen: "Kocht das Fleisch am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung und esst es dort, ebenso das Brot, das im Korb für das Einweihungsopfer liegt, denn ich habe es mit diesen Worten angeordnet: 'Aaron und seine Nachkommen sollen davon essen!' Leviticus Lev 1 8 32 Den Rest vom Fleisch und Brot sollt ihr verbrennen. Leviticus Lev 1 8 33 Sieben Tage lang sollt ihr am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung bleiben. Ihr dürft euch nicht davon entfernen, bis die Tage für das Einweihungsopfer vorbei sind, denn sieben Tage wird man euch die Hände füllen, Leviticus Lev 1 8 34 wie man es heute gemacht hat. So hat Jahwe es befohlen, um euch Sühne zu erwirken. Leviticus Lev 1 8 35 Bleibt also sieben Tage lang, Tag und Nacht, am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung und beachtet die Anweisungen, damit ihr nicht sterben müsst. So hat Jahwe es mir befohlen." Leviticus Lev 1 8 36 Aaron und seine Söhne machten es so, wie Jahwe es durch Mose angeordnet hatte. Leviticus Lev 1 9 1 Am achten Tag rief Mose Aaron, dessen Söhne und die Ältesten Israels zusammen. Leviticus Lev 1 9 2 Dann sagte er zu Aaron: "Nimm dir ein Stierkalb zum Sündopfer und einen Schafbock zum Brandopfer und bringe sie vor Jahwe. Die Tiere müssen ohne Fehler sein. Leviticus Lev 1 9 3 Sag auch den Israeliten: 'Bringt einen Ziegenbock für das Sündopfer, ein Stierkalb und ein Schaf zum Brandopfer. Es müssen fehlerfreie einjährige Tiere sein. Leviticus Lev 1 9 4 Dazu noch einen Stier und einen Schafbock für das Freudenopfer, um sie vor Jahwe zu schlachten, und ein Speisopfer, das mit Öl vermengt wurde. Denn heute wird Jahwe euch erscheinen.'" Leviticus Lev 1 9 5 Sie brachten alles vor das Zelt der Gottesbegegnung, wie Mose es angeordnet hatte. Und die ganze Gemeinschaft versammelte sich dort vor Jahwe. Leviticus Lev 1 9 6 Mose sagte: "Das ist es, was Jahwe euch zu tun befohlen hat. Nun wird euch die Herrlichkeit Jahwes erscheinen." Leviticus Lev 1 9 7 Zu Aaron sagte Mose: "Tritt an den Altar und bring das Sünd- und das Brandopfer für dich dar. Erwirke Sühne für dich und das Volk! Bring die Opfer für die Schuld des Volkes und erwirke Sühnung für sie, wie Jahwe es befohlen hat!" Leviticus Lev 1 9 8 Aaron trat an den Altar und schlachtete das Stierkalb für seine eigene Sünde. Leviticus Lev 1 9 9 Seine Söhne brachten ihm das Blut. Er tauchte seinen Finger hinein und strich etwas davon an die Hörner des Altars. Den Rest goss er am Fuß des Altars aus. Leviticus Lev 1 9 10 Die Fettstücke, die Nieren und den Lappen an der Leber ließ er auf dem Altar in Rauch aufgehen, so wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Leviticus Lev 1 9 11 Das Fleisch und die Haut verbrannte er draußen vor dem Lager. Leviticus Lev 1 9 12 Dann schlachtete er das Brandopfer. Seine Söhne brachten ihm das Blut, und er sprengte es ringsherum an den Altar. Leviticus Lev 1 9 13 Dann reichten sie ihm die Stücke des Opfertiers und den Kopf, und er ließ alles auf dem Altar in Rauch aufgehen. Leviticus Lev 1 9 14 Die Eingeweide und die Unterschenkel wusch er im Wasser und verbrannte sie ebenfalls auf dem Altar. Leviticus Lev 1 9 15 Dann ließ er die Opfergabe des Volkes herbringen. Er schlachtete den Ziegenbock als Opfer für die Sünden des Volkes so, wie er das Sündopfer für sich geschlachtet hatte. Leviticus Lev 1 9 16 Auch das Brandopfer brachte er nach der Vorschrift dar. Leviticus Lev 1 9 17 Vom Speisopfer nahm er eine Handvoll und ließ es auf dem Altar in Rauch aufgehen, zusätzlich zu dem Morgen-Brandopfer. Leviticus Lev 1 9 18 Anschließend schlachtete er den Stier und den Schafbock als Freudenopfer für das Volk. Seine Söhne brachten ihm das Blut, und er sprengte es ringsherum an den Altar. Leviticus Lev 1 9 19 Sie brachten ihm auch die Fettstücke von beiden Tieren, den Fettschwanz, das Fett, das die Eingeweide bedeckt, die Nieren mit ihrem Fett und den Lappen an der Leber Leviticus Lev 1 9 20 und legten es auf die Bruststücke, damit Aaron sie auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen würde. Leviticus Lev 1 9 21 Die Bruststücke und die rechte Hinterkeule schwang Aaron als Weihgabe vor Jahwe hin und her, wie Mose es angeordnet hatte. Leviticus Lev 1 9 22 Nachdem Aaron das Sünd-, das Brand- und das Freudenopfer dargebracht hatte, erhob er seine Hände und segnete alles Volk. Dann stieg er herab. Leviticus Lev 1 9 23 Mose und Aaron gingen anschließend in das Zelt der Gottesbegegnung hinein. Als sie wieder herauskamen, segneten sie das Volk. Da zeigte sich die Herrlichkeit Jahwes dem ganzen Volk. Leviticus Lev 1 9 24 Flammen gingen von ihm aus und verzehrten das Brandopfer auf dem Altar und die Fettstücke. Bei diesem Anblick brach das Volk in Jubel aus, und alle warfen sich zu Boden. Leviticus Lev 1 10 1 Zwei Söhne Aarons, es waren Nadab und Abihu, nahmen ihre Räucherpfannen, legten Glut und Räucherwerk darauf und brachten Jahwe ein unerlaubtes Feueropfer, das er ihnen nicht geboten hatte. Leviticus Lev 1 10 2 Da ging Feuer von Jahwe aus und verzehrte sie. So starben sie vor Jahwe. Leviticus Lev 1 10 3 Mose sagte zu Aaron: "Das ist es, was Jahwe meinte, als er sagte: An denen, die mir nahe sind, / erweise ich mich als heilig. / Und vor dem ganzen Volk / will ich verherrlicht sein!" Aaron schwieg. Leviticus Lev 1 10 4 Mose rief Mischaël und Elizafan, die Söhne von Aarons Onkel Usiël, und sagte zu ihnen: "Kommt her und schafft die Leichen eurer Verwandten vom Heiligtum weg! Bringt sie aus dem Lager hinaus!" Leviticus Lev 1 10 5 Sie gehorchten dem Befehl Moses und schafften die Toten in ihren Priesterhemden aus dem Lager hinaus. Leviticus Lev 1 10 6 Mose sagte zu Aaron und dessen Söhnen Eleasar und Itamar: "Ihr dürft euer Haupthaar jetzt nicht ungepflegt herunterhängen lassen und eure Kleidung nicht zerreißen, damit ihr nicht auch sterben müsst und Gott über die ganze Gemeinschaft zornig wird. Lasst eure Brüder, die anderen Israeliten, diesen Brand beweinen, den Jahwe angerichtet hat. Leviticus Lev 1 10 7 Entfernt euch nicht vom Eingang des Zeltes der Gottesbegegnung, damit ihr nicht sterben müsst, denn das Öl der Salbung Jahwes ist auf euch." Sie taten, wie Mose es gesagt hatte. Leviticus Lev 1 10 8 Jahwe sagte zu Aaron: Leviticus Lev 1 10 9 "Wenn ihr ins Zelt der Gottesbegegnung hineingeht, dürft ihr weder Wein noch Bier trinken, sonst müsst ihr sterben. Das ist eine ewige Ordnung für dich und deine Nachkommen. Leviticus Lev 1 10 10 Denn ihr sollt unterscheiden zwischen dem, was heilig und dem, was nicht heilig ist, zwischen dem, was rein, und dem, was unrein ist. Leviticus Lev 1 10 11 Und ihr sollt die Israeliten unterweisen in all den Ordnungen, die Jahwe euch durch Mose gegeben hat." Leviticus Lev 1 10 12 Mose sagte zu Aaron und seinen überlebenden Söhnen Eleasar und Itamar: "Was von den Speisopfern übrig bleibt und nicht als Feueropfer für Jahwe verbrannt wird, dürft ihr nehmen und als ungesäuerte Fladen in der Nähe des Altars essen, denn es ist höchst heilig. Leviticus Lev 1 10 13 Ihr müsst es an heiliger Stätte essen, denn es ist der Anteil, der dir und deinen Söhnen von den Feueropfern Jahwes zusteht. So ist es mir geboten worden. Leviticus Lev 1 10 14 Das Bruststück und die Hinterkeule, die dir und deinen Söhnen und Töchtern von den Freudenopfern der Israeliten zustehen, könnt ihr auch an einem anderen reinen Ort verzehren. Leviticus Lev 1 10 15 Die Hinterkeule und die Brust sollt ihr zusammen mit den Fettstücken für das Feueropfer zum Altar bringen und dort vor Jahwe hin- und herschwingen. Danach gehören sie dir und deinen Nachkommen. Das steht euch für alle Zeit als Anteil zu. So hat Jahwe es befohlen." Leviticus Lev 1 10 16 Als Mose nach dem Ziegenbock für das Sündopfer suchte, stellte sich heraus, dass er schon verbrannt worden war. Da wurde Mose zornig auf Eleasar und Itamar, die Söhne, die Aaron geblieben waren. Leviticus Lev 1 10 17 "Warum habt ihr das Sündopfer nicht an geweihter Stätte gegessen? Es ist doch höchst heilig! Jahwe hat es euch gegeben, um die Schuld von der Gemeinschaft wegzunehmen, indem ihr Sühne für sie erwirkt. Leviticus Lev 1 10 18 Sein Blut ist nicht ins Heiligtum hineingebracht worden. Ihr hättet es auf jeden Fall im Heiligtum essen sollen, wie ich es angewiesen habe." Leviticus Lev 1 10 19 Aaron erwiderte Mose: "Du weißt doch, dass meine Söhne ihr Sünd- und Brandopfer Jahwe gebracht haben. Und da ist mir so etwas zugestoßen. Meinst du, es hätte Jahwe gefallen, wenn ich heute das Sündopfer gegessen hätte?" Leviticus Lev 1 10 20 Als Mose das hörte, gab er sich zufrieden. Leviticus Lev 1 11 1 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Leviticus Lev 1 11 2 "Gebt den Israeliten weiter: Folgende Landtiere dürft ihr essen: Leviticus Lev 1 11 3 Alle, die deutlich gespaltene Hufe haben und ihre Nahrung wiederkäuen. Leviticus Lev 1 11 4 Es gibt aber einige von den wiederkäuenden Arten, die ihr nicht essen dürft, weil sie keine gespaltenen Hufe haben. Sie sollen euch als unrein gelten. Dazu gehört das Kamel, Leviticus Lev 1 11 5 der Klippdachs Leviticus Lev 1 11 6 und der Hase. Leviticus Lev 1 11 7 Auch das Schwein soll euch als unrein gelten, denn es hat zwar gespaltene Hufe, käut aber nicht wieder. Leviticus Lev 1 11 8 Ihr dürft nichts von ihrem Fleisch essen und sie auch nicht berühren, wenn sie verendet sind. Sie sollen euch als unrein gelten. Leviticus Lev 1 11 9 Von den Wassertieren dürft ihr alles essen, was Flossen und Schuppen hat, egal ob sie in Flüssen, Seen oder im Meer leben. Leviticus Lev 1 11 10 Aber alles, was keine Flossen oder Schuppen hat und in Süß- oder Salzwasser lebt, jedes andere Lebewesen dort, soll euch etwas Abscheuliches sein. Leviticus Lev 1 11 11 Ihr sollt euch voller Ekel davon abwenden, ihr Fleisch nicht essen und das Verendete verabscheuen. Leviticus Lev 1 11 12 Alle Tiere im Wasser, die keine Flossen und Schuppen haben, sollen für euch etwas Abscheuliches sein. Leviticus Lev 1 11 13 Von den fliegenden Tieren dürfen Folgende nicht gegessen werden, ihr sollt sie verabscheuen: den Gänsegeier, den Lämmergeier und den Mönchsgeier, Leviticus Lev 1 11 14 den Milan und alle Arten von Habichten, Leviticus Lev 1 11 15 alle Arten von Raben, Leviticus Lev 1 11 16 den Strauß, die Schwalbe, die Möwe und alle Arten von Falken, Leviticus Lev 1 11 17 das Käuzchen, die Fischeule und den Uhu, Leviticus Lev 1 11 18 die Schleiereule, die Ohreule und den Aasgeier, Leviticus Lev 1 11 19 den Storch, alle Arten von Reihern, den Wiedehopf und die Fledermaus. Leviticus Lev 1 11 20 Alles geflügelte vierfüßige Kleingetier sollt ihr verabscheuen, Leviticus Lev 1 11 21 mit Ausnahme derer, die Sprungbeine haben und damit auf der Erde hüpfen können. Leviticus Lev 1 11 22 Von den Folgenden aber dürft ihr alle Arten essen: von den Wanderheuschrecken, den Feldheuschrecken, den Laubheuschrecken und Springheuschrecken. Leviticus Lev 1 11 23 Alles übrige geflügelte vierbeinige Kleingetier sollt ihr verabscheuen. Leviticus Lev 1 11 24 An all den folgenden Tieren verunreinigt ihr euch. Jeder, der ihr Aas berührt, ist bis zum Abend unrein, Leviticus Lev 1 11 25 und jeder, der etwas von dem Aas aufhebt, muss seine Kleider waschen und ist bis zum Abend unrein. Leviticus Lev 1 11 26 Jedes Tier, das gespaltene, aber nicht ganz gespaltene Klauen hat und nicht wiederkäut, ist unrein für euch. Jeder, der sie berührt, wird unrein. Leviticus Lev 1 11 27 Alle Vierbeiner, die auf Tatzen gehen, sollen euch unrein sein. Jeder, der ihr Aas berührt, wird unrein bis zum Abend. Leviticus Lev 1 11 28 Wer ihr Aas trägt, muss seine Kleider waschen und ist bis zum Abend unrein. Sie sind für euch unrein. Leviticus Lev 1 11 29 Von den kleinen Landtieren, die auf der Erde wimmeln, sind die Folgenden unrein für euch: der Maulwurf und die Springmaus, alle Arten von Dornschwanzechsen, Leviticus Lev 1 11 30 der Gecko, der Waran, die Eidechse, die Blindschleiche und das Chamäleon. Leviticus Lev 1 11 31 Von dem Kleingetier sind diese also unrein für euch. Jeder, der sie berührt, wenn sie verendet sind, ist bis zum Abend unrein. Leviticus Lev 1 11 32 Und jeder Gegenstand, auf den ein solches totes Tier fällt, wird unrein sein, ob es ein Holzgerät ist, ein Kleid, ein Stück Leder, ein Sack, jeder Gegenstand, mit dem man eine Arbeit verrichtet. Er muss ins Wasser gelegt werden und bleibt unrein bis zum Abend. Dann wird er wieder rein. Leviticus Lev 1 11 33 Fällt solch ein totes Tier in ein Tongefäß, wird alles, was sich darin befindet, unrein, und das Gefäß muss zerschlagen werden. Leviticus Lev 1 11 34 Jede Speise, die man essen will und die mit Wasser aus solch einem Gefäß in Berührung kommt, wird unrein sein. Auch jedes Getränk aus solch einem Gefäß wird unrein. Leviticus Lev 1 11 35 Alles, worauf etwas von dem Aas fällt, wird unrein. Ein Backofen und ein Herd muss eingerissen werden. Sie sind unrein und sollen euch als unrein gelten. Leviticus Lev 1 11 36 Nur Quellen und Zisternen, in denen sich Wasser sammelt, bleiben rein. Wer aber das Aas darin berührt, wird unrein sein. Leviticus Lev 1 11 37 Wenn solches Aas auf Saatgut fällt, bleibt es rein. Leviticus Lev 1 11 38 Wenn man aber Wasser auf das Saatgut gießt und es fällt solches Aas darauf, wird es unrein sein. Leviticus Lev 1 11 39 Und wenn eins von den Tieren verendet, die ihr eigentlich essen dürft, wird derjenige, der das Aas berührt, unrein bis zum Abend. Leviticus Lev 1 11 40 Wer von dem Aas isst, muss seine Kleider waschen und bleibt unrein bis zum Abend. Wer das Aas aufhebt, muss ebenfalls seine Kleider waschen und bleibt unrein bis zum Abend. Leviticus Lev 1 11 41 Und alles Kleingetier, das auf der Erde wimmelt, ist etwas Abscheuliches. Es darf nicht gegessen werden. Leviticus Lev 1 11 42 Alles, was auf dem Bauch kriecht, und alles, was auf vier oder mehr Füßen läuft, alles Kleingetier, das auf der Erde wimmelt, dürft ihr nicht essen. Es ist etwas Abscheuliches. Leviticus Lev 1 11 43 Macht euch selbst nicht zu etwas Abscheulichem durch das wimmelnde Kleingetier, verunreinigt euch nicht an ihnen und lasst euch nicht verunreinigen durch sie. Leviticus Lev 1 11 44 Denn ich bin Jahwe, euer Gott. Heiligt euch! Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig! Und ihr sollt euch nicht selbst verunreinigen durch all das Kleingetier, das sich auf der Erde regt. Leviticus Lev 1 11 45 Denn ich bin Jahwe, der euch aus Ägypten geführt hat, um euer Gott zu sein: So sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig!" Leviticus Lev 1 11 46 Das ist die Weisung über das Vieh, die Vögel und alle Lebewesen, die sich im Wasser regen, und alles, was auf der Erde wimmelt, Leviticus Lev 1 11 47 damit man unterscheiden kann zwischen rein und unrein, zwischen Tieren, die gegessen werden dürfen, und solchen, die man nicht essen darf. Leviticus Lev 1 12 1 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 12 2 "Gebt den Israeliten Folgendes weiter: Wenn eine Frau einen Sohn zur Welt bringt, ist sie sieben Tage lang unrein, so wie während ihrer monatlichen Blutung. Leviticus Lev 1 12 3 Am achten Tag soll der Sohn beschnitten werden. Leviticus Lev 1 12 4 Dann soll sie noch 33 Tage zur Reinigung von ihrem Blut zu Hause bleiben. Sie darf nichts Heiliges berühren und nicht ins Heiligtum kommen, bis die Zeit ihrer Reinigung vorbei ist. Leviticus Lev 1 12 5 Wenn sie eine Tochter zur Welt bringt, ist sie zwei Wochen lang unrein, so wie während ihrer monatlichen Blutung. Und 66 Tage soll sie zur Reinigung von ihrem Blut zu Hause bleiben. Leviticus Lev 1 12 6 Wenn die Zeit ihrer Reinigung für einen Sohn oder eine Tochter vorbei ist, soll sie ein einjähriges Lamm als Brandopfer und eine Taube oder eine Turteltaube als Sündopfer zum Priester an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung bringen. Leviticus Lev 1 12 7 Dieser soll es Jahwe darbringen und Sühne für sie erwirken. Dann wird sie rein von ihrem Blutfluss sein. Das sind die Reinheitsvorschriften für Wöchnerinnen. Leviticus Lev 1 12 8 Reichen ihre Mittel für ein Schaf aber nicht aus, soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben bringen, eine zum Brandopfer und eine zum Sündopfer. Der Priester soll Sühne für sie erwirken, dann wird sie rein." Leviticus Lev 1 13 1 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Leviticus Lev 1 13 2 "Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein schuppiger Ausschlag oder ein heller Fleck bildet und somit der Verdacht auf Aussatz besteht, dann muss er zum Priester gebracht werden, zu Aaron oder einem seiner Söhne. Leviticus Lev 1 13 3 Der Priester muss die befallene Stelle auf der Haut besehen. Hat sich das Haar an dieser Stelle weiß gefärbt und erscheint sie tiefer als die übrige Haut, dann handelt es sich um Aussatz. Wenn der Priester das sieht, soll er denjenigen für unrein erklären. Leviticus Lev 1 13 4 Falls es ein heller Fleck auf seiner Haut ist, der nicht tiefer als die Haut erscheint und dessen Haar nicht weiß geworden ist, dann soll der Priester ihn für sieben Tage isolieren. Leviticus Lev 1 13 5 Am siebten Tag soll der Priester ihn untersuchen. Wenn der Fleck in seinen Augen unverändert ist und nicht um sich gegriffen hat, soll der Priester ihn für weitere sieben Tage isolieren. Leviticus Lev 1 13 6 Am siebten Tag soll der Priester ihn noch einmal untersuchen. Ist der Fleck dann blass geworden und hat sich auf der Haut nicht ausgebreitet, soll der Priester ihn für rein erklären. Es ist ein Ausschlag. Derjenige soll seine Kleider waschen und ist dann rein. Leviticus Lev 1 13 7 Wenn der Ausschlag auf der Haut sich aber ausgebreitet hat, nachdem der Betreffende sich dem Priester zeigte, dann muss er sich dem Priester ein zweites Mal zeigen. Leviticus Lev 1 13 8 Der Priester soll es untersuchen. Wenn sich der Ausschlag auf der Haut ausgebreitet hat, muss der Priester ihn für unrein erklären. Leviticus Lev 1 13 9 Wenn sich ein Aussatzmal bei einem Menschen bildet, dann soll er zum Priester gebracht werden. Leviticus Lev 1 13 10 Stellt der Priester fest, dass sich eine weiße Schwellung auf der Haut zeigt, dass die Haare heller geworden sind und sich an dieser Stelle eine Wucherung aus rohem Fleisch befindet, Leviticus Lev 1 13 11 dann ist das ein fortgeschrittener Aussatz auf seiner Haut. Der Priester braucht ihn nicht erst zu isolieren, sondern muss ihn gleich für unrein erklären, denn er ist unrein. Leviticus Lev 1 13 12 Breitet sich der Aussatz aber über die ganze Haut aus und bedeckt den Kranken von Kopf bis Fuß, so weit der Priester es sehen kann, Leviticus Lev 1 13 13 soll er es untersuchen. Wenn der Aussatz den ganzen Körper bedeckt, soll er den Kranken für rein erklären. Weil die ganze Haut weiß geworden ist, gilt er als rein. Leviticus Lev 1 13 14 Sobald sich aber eine Wucherung an ihm zeigt, ist er unrein. Leviticus Lev 1 13 15 Wenn der Priester die Wucherung sieht, soll er ihn für unrein erklären. Es ist Aussatz. Leviticus Lev 1 13 16 Wenn die Wucherung zurückgeht und weiß wird, soll der Kranke zum Priester kommen, Leviticus Lev 1 13 17 und der Priester soll ihn untersuchen. Wenn die Stelle weiß geworden ist, soll er ihn für rein erklären. Er ist rein. Leviticus Lev 1 13 18 Wenn auf der Haut eines Menschen ein Geschwür entsteht und wieder abheilt, Leviticus Lev 1 13 19 aber an der Stelle des Geschwürs bildet sich eine weiße Erhöhung oder ein weiß-rötlicher Fleck, dann soll derjenige sich dem Priester zeigen. Leviticus Lev 1 13 20 Der Priester soll es untersuchen. Erscheint der Fleck tiefer als die übrige Haut und sind die Haare dort weiß geworden, soll der Priester ihn für unrein erklären. Es ist ein Aussatzmal, das sich in dem Geschwür gebildet hat. Leviticus Lev 1 13 21 Untersucht der Priester aber die Stelle und es findet sich kein weißes Haar darauf und sie ist auch nicht tiefer als die übrige Haut, soll der Priester ihn für sieben Tage isolieren. Leviticus Lev 1 13 22 Hat das Mal sich danach ausgedehnt, muss der Priester den Kranken für unrein erklären. Es ist ein Aussatzmal. Leviticus Lev 1 13 23 Bleibt der Fleck jedoch an seiner Stelle und breitet sich nicht aus, dann ist es die Narbe des Geschwürs, und der Priester soll ihn für rein erklären. Leviticus Lev 1 13 24 Wenn jemand eine Brandwunde auf der Haut hat und darin bildet sich ein weiß-rötlicher oder ein weißer Fleck, Leviticus Lev 1 13 25 soll der Priester ihn untersuchen. Erscheint der Fleck tiefer als die übrige Haut und sind die Haare dort weiß geworden, dann ist Aussatz in der Brandwunde aufgebrochen. Der Priester soll ihn für unrein erklären. Es ist ein Aussatzmal. Leviticus Lev 1 13 26 Untersucht er aber die Stelle und es findet sich kein weißes Haar darauf und sie ist auch nicht tiefer als die übrige Haut, soll er ihn für sieben Tage isolieren. Leviticus Lev 1 13 27 Am siebten Tag soll der Priester ihn wieder untersuchen. Wenn sich der Fleck auf der Haut ausbreitet, soll er ihn für unrein erklären. Es ist ein Aussatzmal. Leviticus Lev 1 13 28 Wenn der Fleck sich nicht ausgebreitet hat und blass aussieht, so ist es eine Schwellung der Brandwunde, und der Priester soll ihn für rein erklären. Es ist nur eine Wundnarbe. Leviticus Lev 1 13 29 Wenn ein Mann oder eine Frau einen Ausschlag auf dem Kopf oder unter dem Bart bekommt, Leviticus Lev 1 13 30 soll der Priester das Übel untersuchen. Erscheint es tiefer liegend als die Haut, und goldglänzende dünne Haare wachsen darauf, dann muss der Priester die Person für unrein erklären. Es ist eine Flechte, ein Aussatz des Kopfes oder Bartes. Leviticus Lev 1 13 31 Wenn der Priester aber die von der Flechte befallene Stelle untersucht und sie nicht tiefer als die übrige Haut erscheint und sich keine schwarzen Haare darauf befinden, dann soll der Priester die Person für sieben Tage isolieren. Leviticus Lev 1 13 32 Am siebten Tag soll er die Stelle wieder untersuchen. Hat die Flechte nicht um sich gegriffen und ist kein goldglänzendes Haar darin und erscheint sie nicht tiefer als die Haut, Leviticus Lev 1 13 33 dann soll die Person sich das Haar rund um die Stelle abrasieren lassen. Der Priester isoliere sie noch einmal sieben Tage. Leviticus Lev 1 13 34 Wenn er die Flechte am siebten Tag untersucht und sie hat nicht um sich gegriffen und erscheint nicht tiefer als die Haut, dann soll er die Person für rein erklären. Sie soll ihre Kleider waschen und ist rein. Leviticus Lev 1 13 35 Wenn die Flechte nach der Reinigung aber doch um sich greift, Leviticus Lev 1 13 36 soll der Priester die Person noch einmal untersuchen. Wenn die Flechte in der Haut um sich gegriffen hat, muss der Priester nicht nach goldglänzenden Haaren suchen. Die Person ist unrein. Leviticus Lev 1 13 37 Ist die Flechte aber in seinen Augen unverändert geblieben und schwarze Haare sind darin gewachsen, ist die Flechte geheilt. Die Person ist rein und der Priester soll sie für rein erklären. Leviticus Lev 1 13 38 Zeigen sich bei einem Mann oder einer Frau weiße Flecken auf der Haut, Leviticus Lev 1 13 39 soll der Priester sie untersuchen. Sind es nur blassweiße Flecken, dann ist es ein gutartiger Ausschlag, der auf der Haut ausgebrochen ist. Die Person ist rein. Leviticus Lev 1 13 40 Wenn ein Mann auf dem Hinterkopf kahl wird, hat er eine Glatze. Er ist rein. Leviticus Lev 1 13 41 Wenn sein Kopf auf der Vorderseite kahl wird, hat er eine Stirnglatze. Er ist rein. Leviticus Lev 1 13 42 Wenn an den kahlen Stellen hinten oder vorn ein weiß-rötlicher Fleck entsteht, dann ist Aussatz bei ihm ausgebrochen. Leviticus Lev 1 13 43 Der Priester soll ihn untersuchen. Wenn das erhöhte Mal auf seiner hinteren oder vorderen Glatze weiß-rötlich aussieht wie Aussatz auf der Haut, Leviticus Lev 1 13 44 dann ist er ein aussätziger Mann. Der Priester soll ihn unbedingt für unrein erklären. Er hat auf seinem Kopf ein Aussatzmal. Leviticus Lev 1 13 45 Der Aussätzige, an dem ein solches Mal ist, muss zerrissene Kleider tragen, sein Kopfhaar verwildern lassen und den Lippenbart verhüllen, und er soll rufen: Unrein, unrein. Leviticus Lev 1 13 46 Solange er die Krankheit an sich hat, bleibt er unrein. Er ist unrein und soll abgesondert leben. Seine Wohnung soll außerhalb vom Lager sein." Leviticus Lev 1 13 47 "Wenn an einem Kleid aus Leinen oder Wolle ein Aussatzmal entsteht Leviticus Lev 1 13 48 oder an einem gewebten oder gewirkten Stoff aus Leinen oder Wolle oder an Leder oder etwas, das aus Leder angefertigt ist, Leviticus Lev 1 13 49 und das Mal am Kleid, am Leder, am gewebten oder gewirkten Stoff oder am ledernen Gegenstand ist grünlich oder rötlich, dann ist es ein Aussatzmal und muss dem Priester gezeigt werden. Leviticus Lev 1 13 50 Der Priester untersuche das Mal und schließe das Stück sieben Tage lang ein. Leviticus Lev 1 13 51 Untersucht er es am siebten Tag und sieht, dass das Mal sich am Kleid, am gewebten oder gewirkten Stoff, am Leder oder am ledernen Gegenstand ausgeweitet hat, dann ist es ein bösartiger Aussatz. Das Stück ist unrein. Leviticus Lev 1 13 52 Man soll das Kleid oder den gewebten oder gewirkten Stoff aus Wolle oder Leinen oder den ledernen Gegenstand verbrennen, denn es handelt sich um bösartigen Aussatz. Das Stück muss verbrannt werden. Leviticus Lev 1 13 53 Wenn der Priester das Mal untersucht und sieht, dass es auf dem Kleid, dem gewebten oder gewirkten Stück oder dem ledernen Gegenstand nicht um sich gegriffen hat, Leviticus Lev 1 13 54 dann soll der Priester anordnen, dass man das, woran das Mal ist, wäscht. Dann soll er es noch einmal sieben Tage lang einschließen. Leviticus Lev 1 13 55 Wenn der Priester das Mal nach dem Waschen untersucht und es hat sich nicht verändert, auch nicht um sich gegriffen, ist das Stück dennoch unrein. Es muss verbrannt werden. Es ist eine eingefressene Vertiefung auf seiner Vorder- oder Rückseite. Leviticus Lev 1 13 56 Wenn der Priester das Mal untersucht und es ist nach dem Waschen blass geworden, dann soll er es vom Kleid, vom Leder, vom Gewebten oder Gewirkten abreißen. Leviticus Lev 1 13 57 Zeigt sich der Befall aber erneut an dem Kleid, am Gewebten oder Gewirkten oder einem Gegenstand aus Leder, ist es ein neu ausbrechender Aussatz. Dann muss das Stück mit dem Mal verbrannt werden. Leviticus Lev 1 13 58 Aber das Kleid, der gewebte oder gewirkte Stoff oder ein Gegenstand aus Leder, von denen das Mal nach dem Waschen verschwindet, soll noch einmal gewaschen werden und ist dann rein. Leviticus Lev 1 13 59 Das ist die Weisung für ein Aussatzmal an einem Kleid aus Wolle oder Leinen oder an einem gewebten oder gewirkten Stoff oder an einem Gegenstand aus Leder, nach der man diese für rein oder unrein erklären muss." Leviticus Lev 1 14 1 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 14 2 "Folgende Bestimmung gilt für einen Aussätzigen an dem Tag, an dem er für rein erklärt wird: Er muss zum Priester gebracht werden. Leviticus Lev 1 14 3 Dazu muss der Priester nach draußen vor das Lager gehen und den Aussätzigen untersuchen. Wenn das Aussatzmal verheilt ist, Leviticus Lev 1 14 4 lasse der Priester für den, der sich reinigen lässt, zwei reine, lebende Vögel holen, Zedernholz, Karmesin und Ysop. Leviticus Lev 1 14 5 Der Priester soll den reinen Vogel über einem Tongefäß mit frischem Wasser schlachten lassen. Leviticus Lev 1 14 6 Dann soll er den lebenden Vogel nehmen, das Zedernholz, das Karmesinrot und den Ysopzweig und dies alles, auch den lebenden Vogel, in das Blut des Vogels tauchen, der über dem frischen Wasser geschlachtet wurde. Leviticus Lev 1 14 7 Nun besprenge er den, der vom Aussatz zu reinigen ist, sieben Mal damit und reinige ihn so. Den lebenden Vogel lasse er fortfliegen. Leviticus Lev 1 14 8 Der, der sich reinigen lässt, soll seine Kleider waschen, alle seine Haare scheren und sich mit Wasser übergießen. Dann ist er rein. Danach darf er ins Lager kommen, muss aber noch sieben Tage außerhalb seines Zeltes zubringen. Leviticus Lev 1 14 9 Am siebten Tag soll er wieder sein Haar scheren, seinen Kopf, seinen Bart, seine Augenbrauen und all sein übriges Haar. Er soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Dann ist er rein. Leviticus Lev 1 14 10 Am achten Tag soll er zwei makellose männliche Schaflämmer und ein fehlerloses einjähriges weibliches Lamm nehmen, dazu sieben Liter Feinmehl, das mit Öl zum Speisopfer angerührt ist, und ein drittel Liter Olivenöl. Leviticus Lev 1 14 11 Der Priester, der die Reinigung vollzieht, soll den Mann mit seinen Opfergaben an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung bringen. Leviticus Lev 1 14 12 Dann soll der Priester das eine männliche Lamm nehmen und es zusammen mit dem drittel Liter Olivenöl als Schuldopfer darbringen. Er schwinge sie als Weihgabe vor Jahwe hin und her Leviticus Lev 1 14 13 und schlachte das Lamm an der Stelle, wo man das Sünd- und Brandopfer schlachtet, an heiligem Ort. Genau wie das Sündopfer gehört das Schuldopfer dem Priester. Es ist höchst heilig. Leviticus Lev 1 14 14 Der Priester nehme etwas von dem Blut des Schuldopfers und betupfe damit das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe von dem, der zu reinigen ist. Leviticus Lev 1 14 15 Dann gieße er sich etwas von dem Öl in die hohle linke Hand, Leviticus Lev 1 14 16 tauche seinen rechten Finger hinein und versprenge damit siebenmal etwas vor Jahwe. Leviticus Lev 1 14 17 Dann betupfe er damit das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe von dem, der zu reinigen ist, Leviticus Lev 1 14 18 und streiche ihm den Rest davon auf den Kopf. Leviticus Lev 1 14 19 Dann soll der Priester das Sündopfer für ihn darbringen. Danach schlachte er das Brandopfer. Leviticus Lev 1 14 20 Das Brand- und Speisopfer bringe er auf den Altar. So erwirke er Sühne für den Betreffenden, dann ist er rein. Leviticus Lev 1 14 21 Wenn er arm ist und seine Mittel dafür nicht ausreichen, dann soll er ein Lamm als Schuldopfer nehmen, als Weihgabe, um Sühne für sich zu erwirken. Als Speisopfer bringe er zwei Liter Feinmehl, das er mit Öl angerührt hat und ein drittel Liter Öl, Leviticus Lev 1 14 22 dazu zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, was er eben aufbringen kann, die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer. Leviticus Lev 1 14 23 Er bringe dies alles zu seiner Reinigung am achten Tag vor den Priester an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung und trete damit vor Jahwe. Leviticus Lev 1 14 24 Der Priester nehme das Lamm des Schuldopfers und das Öl und schwinge es als Weihgabe vor Jahwe hin und her. Leviticus Lev 1 14 25 Dann schlachte er das Lamm für das Schuldopfer. Er nehme etwas von dessen Blut und betupfe damit das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe von dem, der zu reinigen ist. Leviticus Lev 1 14 26 Dann gieße er sich etwas von dem Öl in die hohle linke Hand, Leviticus Lev 1 14 27 versprenge mit seinem rechten Finger siebenmal etwas davon vor Jahwe. Leviticus Lev 1 14 28 Dann betupfe er damit das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe von dem, der zu reinigen ist, dorthin, wo auch das Blut vom Schuldopfer kam. Leviticus Lev 1 14 29 Den Rest davon streiche er dem, der zu reinigen ist, auf den Kopf, um Sühne für ihn zu erwirken. Leviticus Lev 1 14 30 Dann soll dieser zusammen mit dem Speisopfer eine von den Turteltauben oder den Jungtauben, die er sich leisten konnte, bringen, Leviticus Lev 1 14 31 die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer; und der Priester erwirke Sühne für ihn. Leviticus Lev 1 14 32 Das ist die Anordnung für den, der ein Aussatzmal hat, wenn seine Mittel zur Reinigung nicht für mehr ausreichen." Leviticus Lev 1 14 33 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Leviticus Lev 1 14 34 "Wenn ihr in das Land Kanaan kommt, das ich euch zum Besitz gebe, und ich ein Aussatzmal an ein Haus eures Landbesitzes kommen lasse, Leviticus Lev 1 14 35 dann muss der Besitzer des Hauses zum Priester gehen und melden: 'An meinem Haus zeigt sich etwas wie ein Aussatzmal.' Leviticus Lev 1 14 36 Der Priester muss das Haus ausräumen lassen, bevor er hineingeht, um das Mal zu untersuchen, damit nicht alles unrein wird, was sich im Haus befindet. Erst danach geht er hinein und sieht sich das Haus an. Leviticus Lev 1 14 37 Stellt er fest, dass an den Wänden grünliche oder rötliche Flecken sind, die tiefer erscheinen als die übrige Wand, Leviticus Lev 1 14 38 dann soll er hinausgehen und das Haus für sieben Tage versperren. Leviticus Lev 1 14 39 Am siebten Tag soll der Priester wiederkommen und das Haus untersuchen. Wenn sich das Mal an den Wänden des Hauses ausgebreitet hat, Leviticus Lev 1 14 40 soll er die befallenen Steine herausbrechen und außerhalb der Stadt an einen unreinen Platz bringen lassen. Leviticus Lev 1 14 41 Dann muss das Haus innen vollständig abgekratzt werden. Den abgekratzten Lehm muss man ebenfalls vor die Stadt an den unreinen Platz bringen. Leviticus Lev 1 14 42 Dann soll man andere Steine anstelle der alten einsetzen und das Haus neu verputzen. Leviticus Lev 1 14 43 Wenn das Mal dann aber von neuem erscheint, obwohl man die alten Steine entfernt, das Haus abgekratzt und neu verputzt hat, Leviticus Lev 1 14 44 muss der Priester wiederkommen. Wenn sich das Mal am Haus ausgebreitet hat, ist es ein bösartiger Aussatz am Haus. Es ist unrein Leviticus Lev 1 14 45 und muss niedergerissen werden. Steine, Holz und aller Lehmputz muss an einen unreinen Platz außerhalb der Stadt geschafft werden. Leviticus Lev 1 14 46 Wenn jemand das Haus betritt, während es abgesperrt ist, wird er unrein bis zum Abend. Leviticus Lev 1 14 47 Wer in dem Haus schläft oder isst, soll seine Kleider waschen. Leviticus Lev 1 14 48 Wenn der Priester aber hineinkommt und feststellt, dass das Mal, nachdem der Putz erneuert wurde, nicht wieder aufgetreten ist, dann soll er das Haus für rein erklären, denn der Befall ist beseitigt. Leviticus Lev 1 14 49 Um das Haus zu entsündigen, soll er zwei Vögel, Zedernholz, Karmesin und Ysop herbeibringen. Leviticus Lev 1 14 50 Er schlachte den einen Vogel über einem Tongefäß mit frischem Wasser. Leviticus Lev 1 14 51 Dann soll er das Zedernholz nehmen, den Ysop, die Karmesinfarbe und den lebenden Vogel und alles zusammen in das Blut des geschlachteten Vogels und das frische Wasser tauchen und dann damit das Haus siebenmal besprengen. Leviticus Lev 1 14 52 So entsündigt er das Haus mit dem Blut des Vogels, mit dem frischen Wasser, dem lebenden Vogel, dem Zedernholz, dem Ysop und dem Karmesin. Leviticus Lev 1 14 53 Dann soll er den lebenden Vogel aus der Stadt hinaus ins offene Feld fliegen lassen. So erwirkt er Sühne für das Haus, und es wird rein. Leviticus Lev 1 14 54 Das ist die Weisung, die für jedes Aussatzmal und jede Flechte gilt, Leviticus Lev 1 14 55 für den Aussatz an Kleidern und an Häusern, Leviticus Lev 1 14 56 für Schwellungen, den schuppigen Ausschlag und die hellen Flecken, Leviticus Lev 1 14 57 damit man beurteilen kann, wann etwas für rein oder unrein zu erklären ist. Das ist die Weisung für Aussatz." Leviticus Lev 1 15 1 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Leviticus Lev 1 15 2 "Gib den Israeliten Folgendes weiter: Jeder Mann, der einen krankhaften Ausfluss aus seinem Glied hat, wird dadurch unrein. Leviticus Lev 1 15 3 Hat er diesen Ausfluss, so bleibt die Unreinheit bestehen, ob sein Glied den Ausfluss fließen lässt oder ihn zurückhält. Leviticus Lev 1 15 4 Alles, worauf der Kranke liegt oder sitzt, wird unrein. Leviticus Lev 1 15 5 Wer dessen Lager berührt, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Er wird bis zum Abend unrein sein. Leviticus Lev 1 15 6 Wer sich auf einen Gegenstand setzt, auf dem der an Ausfluss Leidende zu sitzen pflegt, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Er wird bis zum Abend unrein sein. Leviticus Lev 1 15 7 Auch wer den Körper des Kranken berührt, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Er wird bis zum Abend unrein sein. Leviticus Lev 1 15 8 Und wenn der Kranke einen Reinen anspuckt, soll dieser seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Er wird bis zum Abend unrein sein. Leviticus Lev 1 15 9 Jeder Sattel, auf dem der an Ausfluss Leidende sitzt, ist unrein. Leviticus Lev 1 15 10 Jeder, der irgendetwas berührt, was dieser unter sich hatte, wird bis zum Abend unrein sein. Und wer es trägt, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Er wird bis zum Abend unrein sein. Leviticus Lev 1 15 11 Und jeder, der den an Ausfluss Leidenden berührt, ohne sich anschließend die Hände abzuspülen, muss seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Er wird bis zum Abend unrein sein. Leviticus Lev 1 15 12 Jedes Tongefäß, das der Kranke berührt, muss zerschlagen und jedes Holzgefäß muss im Wasser abgespült werden. Leviticus Lev 1 15 13 Wird dieser Mann von seinem Ausfluss rein, dann soll er noch sieben Tage auf seine Reinigung warten. Er soll seine Kleider waschen und sich mit frischem Wasser übergießen. Dann wird er rein sein. Leviticus Lev 1 15 14 Am achten Tag nehme er sich zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, komme an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung vor Jahwe und übergebe sie dem Priester. Leviticus Lev 1 15 15 Der Priester soll sie opfern, eine als Sündopfer und eine als Brandopfer. So erwirke der Priester vor Jahwe Sühne für ihn wegen seines Ausflusses. Leviticus Lev 1 15 16 Wenn ein Mann einen Samenerguss hat, soll er sich mit Wasser übergießen und ist unrein bis zum Abend. Leviticus Lev 1 15 17 Und jedes Kleid und jedes Lederstück, auf das etwas von dem Samenerguss gekommen ist, soll im Wasser gewaschen werden. Es ist bis zum Abend unrein. Leviticus Lev 1 15 18 Und wenn ein Mann mit einer Frau schläft und dabei einen Samenerguss hat, sollen sich beide mit Wasser übergießen und sind bis zum Abend unrein. Leviticus Lev 1 15 19 Wenn eine Frau einen Ausfluss hat und Blut aus ihrer Scheide fließt, ist sie sieben Tage lang unrein. Jeder, der sie berührt, wird bis zum Abend unrein sein. Leviticus Lev 1 15 20 Alles, worauf sie sich während ihrer monatlichen Blutung legt oder setzt, wird unrein sein. Leviticus Lev 1 15 21 Wer ihr Lager berührt, muss seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen und ist bis zum Abend unrein. Leviticus Lev 1 15 22 Jeder, der einen Gegenstand berührt, worauf sie zu sitzen pflegt, muss seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen und ist bis zum Abend unrein. Leviticus Lev 1 15 23 Auch wer irgendetwas auf ihrem Lager oder ihrer Sitzgelegenheit berührt, wird bis zum Abend unrein sein. Leviticus Lev 1 15 24 Hat ein Mann Geschlechtsverkehr mit ihr, kommt ihre Unreinheit auch auf ihn. Dann wird auch er sieben Tage lang unrein und alles, worauf er liegt, wird unrein. Leviticus Lev 1 15 25 Wenn eine Frau Blutungen außerhalb ihrer monatlichen Regel oder über die normale Zeit hinaus hat, ist sie während dieser Zeit genauso unrein wie während ihrer Monatsblutung. Leviticus Lev 1 15 26 Jedes Lager, auf dem sie liegt, und jeder Gegenstand, auf den sie sich setzt, wird dann unrein wie während ihrer Regel. Leviticus Lev 1 15 27 Und jeder, der diese Dinge berührt, wird unrein. Er muss seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen und ist bis zum Abend unrein. Leviticus Lev 1 15 28 Ist die Frau rein geworden von ihrem Ausfluss, soll sie sieben Tage abwarten, dann ist sie rein. Leviticus Lev 1 15 29 Am achten Tag nehme sie sich zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben und bringe sie zum Priester an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung. Leviticus Lev 1 15 30 Der Priester soll sie opfern, eine als Sündopfer und eine als Brandopfer. So erwirke er Sühne vor Jahwe für sie wegen ihres unreinen Ausflusses. Leviticus Lev 1 15 31 Ihr sollt die Israeliten vor ihrer eigenen Unreinheit warnen, damit sie nicht ihrer Unreinheit wegen sterben, wenn sie meine Wohnung, die unter ihnen ist, verunreinigen. Leviticus Lev 1 15 32 Das ist die Weisung für einen Mann, der durch einen Ausfluss oder einen Samenerguss unrein wurde, Leviticus Lev 1 15 33 und für die Frau, die ihre monatliche Blutung hat, und für alle, die einen Ausfluss haben, Mann oder Frau, und für den Mann, der mit einer unrein gewordenen Frau schläft." Leviticus Lev 1 16 1 Nach dem Tod der beiden Söhne Aarons, die starben, als sie in die Nähe Jahwes kamen, redete Jahwe zu Mose. Leviticus Lev 1 16 2 Er sagte zu ihm: "Sprich mit deinem Bruder Aaron, dass er nicht zu jeder Zeit ins Heiligtum hinter den Vorhang geht, vor die Deckplatte auf der Lade. Sonst muss er sterben. Denn ich zeige mich in der Wolke über der Deckplatte. Leviticus Lev 1 16 3 Er darf nur ins Heiligtum hineingehen, wenn er vorher einen jungen Stier als Sündopfer und einen Schafbock als Brandopfer dargebracht hat. Leviticus Lev 1 16 4 Er soll ein Priesterhemd aus Leinen anhaben und leinene Kniehosen tragen, die seine Scham bedecken. Auch Gürtel und Kopfbund müssen aus Leinen bestehen. Es sind heilige Gewänder. Bevor er sie anzieht, muss er sich mit Wasser übergießen. Leviticus Lev 1 16 5 Von der Gemeinschaft der Israeliten lasse er sich zwei Ziegenböcke für das Sündopfer und einen Schafbock für das Brandopfer geben. Leviticus Lev 1 16 6 Für sich selbst soll er den Stier des Sündopfers bereithalten, mit dem er Sühne für sich und seine Familie erwirkt. Leviticus Lev 1 16 7 Die beiden Ziegenböcke bringe er vor Jahwe an den Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung. Leviticus Lev 1 16 8 Dann soll er das Los entscheiden lassen, welcher Bock für Jahwe und welcher für Asasel bestimmt ist. Leviticus Lev 1 16 9 Den Ziegenbock, auf den das Los für Jahwe gefallen ist, soll Aaron als Sündopfer schlachten. Leviticus Lev 1 16 10 Der Ziegenbock, auf den das Los für Asasel gefallen ist, soll lebend vor Jahwe gestellt werden, damit man über ihm die Sühnehandlung vollziehe und ihn dann für Asasel in die Wüste treibe. Leviticus Lev 1 16 11 Aaron soll nun den jungen Stier darbringen, der als Sündopfer für ihn bestimmt ist. Er soll ihn schlachten und Sühne für sich und seine Familie erwirken. Leviticus Lev 1 16 12 Dann nehme er von dem Altar, der vor Jahwe steht, eine Räucherpfanne voll glühender Kohlen, dazu zwei Handvoll von der zerstoßenen wohlriechenden Weihrauchmischung und bringe es in den Raum innerhalb des Vorhangs. Leviticus Lev 1 16 13 Dort, vor Jahwe, streue er den Weihrauch über die Glut, damit der aufsteigende Rauch die Deckplatte über der Lade mit dem Bundesgesetz verhüllt und er nicht sterben muss. Leviticus Lev 1 16 14 Dann nehme er etwas von dem Blut des jungen Stiers und sprenge es mit dem Finger auf die Vorderseite der Deckplatte in Richtung Osten und siebenmal vor ihr auf den Boden. Leviticus Lev 1 16 15 Danach schlachte er den Ziegenbock für das Sündopfer, das für das Volk bestimmt ist, und bringe dessen Blut hinter den Vorhang. Davon sprenge er etwas auf die Deckplatte und vor sie hin, wie er es mit dem Blut des Stiers getan hat. Leviticus Lev 1 16 16 Auf diese Weise erwirke er Sühne für das Heiligtum wegen der Unreinheiten der Israeliten und ihrer Vergehen, mit denen sie sich versündigt haben. Ebenso soll er mit dem Zelt der Gottesbegegnung verfahren, das bei ihnen steht, mitten in ihren Unreinheiten. Leviticus Lev 1 16 17 Kein Mensch darf im Zelt der Gottesbegegnung sein, wenn Aaron hineingeht, um im Heiligtum die Sühnehandlung zu vollziehen, bis er wieder herauskommt. Auf diese Weise soll er Sühne erwirken für sich, seine Familie und die ganze Versammlung Israels. Leviticus Lev 1 16 18 Dann soll er zu dem Altar hinausgehen, der vor Jahwe steht, und für ihn die Sühnehandlung vollziehen. Er nehme etwas von dem Blut des Stiers und demdes Ziegenbocks und bestreiche damit die Hörner des Altars. Leviticus Lev 1 16 19 Dann sprenge er mit seinem Finger siebenmal etwas von dem Blut an den Altar. So soll er ihn von den Unreinheiten der Israeliten reinigen und ihn heiligen. Leviticus Lev 1 16 20 Wenn Aaron die Sühnehandlung für das Heiligtum, das Zelt der Gottesbegegnung und den Altar vollzogen hat, soll er den lebenden Ziegenbock herbeibringen. Leviticus Lev 1 16 21 Er stütze beide Hände auf den Kopf dieses Ziegenbocks und bekenne über ihm alle Schuld der Israeliten und all ihre Vergehen, mit denen sie sich schuldig gemacht haben. Er soll sie auf den Kopf des Bocks legen und ihn dann durch einen bereitstehenden Mann in die Wüste schaffen lassen, Leviticus Lev 1 16 22 damit der Ziegenbock all ihre Schuld mit sich in die Öde trägt. Dann schicke er den Bock in die Wüste. Leviticus Lev 1 16 23 Anschließend soll Aaron in das Zelt der Gottesbegegnung gehen und die Kleidungsstücke aus Leinen ausziehen, die er angezogen hatte, als er in das Heiligtum hineinging, und soll sie dort niederlegen. Leviticus Lev 1 16 24 Dann soll er sich an heiliger Stätte mit Wasser übergießen und seine eigenen Kleider anziehen. Er soll anschließend herauskommen und das Brandopfer für sich und das Volk darbringen, um so für sich und das Volk Sühne zu erwirken. Leviticus Lev 1 16 25 Auch die Fettstücke des Sündopfers soll er auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Leviticus Lev 1 16 26 Der Mann, der den Ziegenbock zu Asasel hinausgetrieben hat, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen, bevor er wieder ins Lager zurückkommt. Leviticus Lev 1 16 27 Die Reste von dem jungen Stier und dem Ziegenbock für das Sündopfer, deren Blut ins Heiligtum gebracht wurde, um Sühne zu erwirken, bringe man vor das Lager. Dort soll man ihre Häute, ihr Fleisch und ihre Eingeweide verbrennen. Leviticus Lev 1 16 28 Der, der sie verbrannt hat, soll seine Kleider waschen und sich selbst mit Wasser übergießen, bevor er wieder ins Lager zurückkommt. Leviticus Lev 1 16 29 Diese Bestimmungen gelten für alle Zukunft. Am 10. Tag des 7. Monats sollt ihr euch selbst demütigen und dürft an diesem Tag keine Arbeit verrichten. Das gilt auch für die Fremden, die bei euch leben. Leviticus Lev 1 16 30 Denn an diesem Tag erwirkt man Sühne für euch, um euch zu reinigen. Vor Jahwe sollt ihr von all euren Sünden rein werden. Leviticus Lev 1 16 31 Ein Sabbat, ein Feiertag ist es für euch, an dem ihr euch selbst demütigen sollt. Das ist eine ewige Ordnung. Leviticus Lev 1 16 32 Die Sühnehandlung soll der Priester vollziehen, den man anstelle seines Vaters gesalbt und eingesetzt hat. Er soll dabei die Kleider aus Leinen anziehen, die dafür bestimmt sind, Leviticus Lev 1 16 33 und für das gesamte Heiligtum Sühne erwirken, für das Zelt der Gottesbegegnung und den Altar, für die Priester und die ganze Volksversammlung. Leviticus Lev 1 16 34 Das soll eine ewige Ordnung für euch sein, einmal im Jahr Sühne für alle Sünden der Israeliten zu erwirken." Aaron führte alles so aus, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Leviticus Lev 1 17 1 Jahwe sagte dann zu Mose: Leviticus Lev 1 17 2 "Gib Aaron, seinen Söhnen und allen Israeliten folgende Anordnungen Jahwes weiter: Leviticus Lev 1 17 3 Jeder Israelit, der ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege schlachtet, sei es im Lager oder außerhalb davon, Leviticus Lev 1 17 4 und das Tier nicht an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung bringt, um es dort vor der Wohnung Jahwes als Opfergabe für ihn zu schlachten, dem soll es als Blutschuld angerechnet werden. Er hat Blut vergossen und muss aus der Mitte seines Volkes entfernt werden. Leviticus Lev 1 17 5 Deshalb sollen die Israeliten ihre Opfer, die sie jetzt noch auf dem freien Feld schlachten, zu Jahwe an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung bringen und ihm als Freudenopfer schlachten. Leviticus Lev 1 17 6 Der Priester soll das Blut an den Altar Jahwes vor dem Zelt der Gottesbegegnung sprengen und das Fett in Rauch aufgehen lassen als einen Geruch, der Jahwe befriedigt. Leviticus Lev 1 17 7 Sie sollen ihre Tiere nicht mehr als Opfer für die Dämonen schlachten, denen sie nachlaufen. Das ist eine ewige Ordnung für alle ihre Generationen. Leviticus Lev 1 17 8 Weiter sollst du ihnen sagen: Jeder Israelit und jeder Fremde, der unter ihnen lebt, der ein Brand- oder Schlachtopfer darbringt Leviticus Lev 1 17 9 und es nicht zum Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung bringt, um es Jahwe zu opfern, soll von seinem Volk beseitigt werden. Leviticus Lev 1 17 10 Genauso geht es jedem Israeliten und jedem Fremden unter euch, der irgendwelches Blut isst. Ich selbst wende mich gegen jede Person, die Blut isst, und werde sie aus ihrem Volk beseitigen. Leviticus Lev 1 17 11 Denn das Leben des Körpers ist in seinem Blut. Ich habe bestimmt, dass es auf den Altar gegeben wird, um Sühne für euch zu erwirken. Denn das Blut bewirkt Sühne durch das Leben darin. Leviticus Lev 1 17 12 Darum habe ich zu den Israeliten gesagt: Niemand von euch darf Blut essen, auch die Fremden nicht, die bei euch leben. Leviticus Lev 1 17 13 Und jeder von den Israeliten oder den Fremden, die bei euch leben, der Wild oder Vögel jagt, die ihr essen dürft, soll ihr Blut ausfließen lassen und es mit Erde bedecken. Leviticus Lev 1 17 14 Denn das Leben allen Fleisches ist sein Blut, und ich habe zu den Israeliten gesagt: Es ist euch nicht erlaubt, das Blut irgendeines Wesens aus Fleisch zu essen, denn das Leben allen Fleisches ist sein Blut. Jeder, der es isst, muss beseitigt werden. Leviticus Lev 1 17 15 Und jeder, der ein verendetes oder gerissenes Tier isst, er sei Einheimischer oder Fremder, muss seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen und bleibt bis zum Abend unrein. Leviticus Lev 1 17 16 Wenn er seine Kleider nicht wäscht und seinen Körper nicht mit Wasser übergießt, muss er seine Schuld tragen." Leviticus Lev 1 18 1 Jahwe sagte weiter zu Mose: Leviticus Lev 1 18 2 "Sprich zu den Israeliten: Ich bin Jahwe, euer Gott! Leviticus Lev 1 18 3 Lebt nicht nach den Sitten des Landes Ägypten, wo ihr gewohnt habt, auch nicht nach den Gewohnheiten des Landes Kanaan, wohin ich euch bringe. Ihr sollt nicht nach ihren Ordnungen leben. Leviticus Lev 1 18 4 Meine Vorschriften sollt ihr befolgen und euch nach meinen Ordnungen richten! Ich bin Jahwe, euer Gott! Leviticus Lev 1 18 5 Ihr sollt euch nach meinen Vorschriften und Ordnungen richten. Wer sie befolgt, wird durch sie leben. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 18 6 Niemand von euch soll mit einem seiner Blutsverwandten eine sexuelle Beziehung haben. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 18 7 Die Scham deines Vaters und die Scham deiner Mutter sollst du nicht entblößen. Es ist deine Mutter und du sollst ihre Scham nicht entblößen. Leviticus Lev 1 18 8 Die Scham der Frau deines Vaters sollst du nicht entblößen, es ist die Scham deines Vaters. Leviticus Lev 1 18 9 Die Scham deiner Schwester, der Tochter deines Vaters oder deiner Mutter, sollst du nicht entblößen, egal ob sie in der Familie oder außerhalb von ihr geboren wurde. Leviticus Lev 1 18 10 Die Scham deiner Enkeltochter sollst du nicht entblößen, denn es ist deine eigene Scham. Leviticus Lev 1 18 11 Die Scham der Tochter von einer der Frauen deines Vaters sollst du nicht entblößen. Sie ist deine Schwester. Leviticus Lev 1 18 12 Die Scham der Schwester deines Vaters darfst du nicht entblößen. Sie ist die Blutsverwandte deines Vaters. Leviticus Lev 1 18 13 Die Scham der Schwester deiner Mutter darfst du nicht entblößen. Sie ist die Blutsverwandte deiner Mutter. Leviticus Lev 1 18 14 Die Scham des Bruders deines Vaters sollst du nicht entblößen und dich seiner Frau nicht nähern. Sie ist deine Tante. Leviticus Lev 1 18 15 Die Scham deiner Schwiegertochter sollst du nicht entblößen. Sie ist die Frau deines Sohnes. Leviticus Lev 1 18 16 Die Scham der Frau deines Bruders sollst du nicht entblößen, es ist die Scham deines Bruders. Leviticus Lev 1 18 17 Du sollst nicht die Scham einer Frau und ihrer Tochter entblößen. Die Tochter ihres Sohnes oder ihrer Tochter sollst du nicht nehmen und ihre Scham entblößen. Sie sind deine Blutsverwandten. Es wäre eine Schandtat. Leviticus Lev 1 18 18 Und solange eine Frau lebt, sollst du ihre Schwester nicht zur Nebenfrau nehmen und ihre Scham neben ihr entblößen. Leviticus Lev 1 18 19 Du darfst dich einer Frau, die wegen ihrer monatlichen Blutung unrein ist, nicht nähern und ihre Scham entblößen. Leviticus Lev 1 18 20 Mit der Frau eines anderen Mannes darfst du nicht schlafen, denn dadurch wirst du unrein. Leviticus Lev 1 18 21 Keinen von deinen Nachkommen darfst du dem Moloch als Opfer verbrennen. Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, nicht entweihen. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 18 22 Du darfst mit keinem anderen Mann Geschlechtsverkehr haben. Das verabscheue ich. Leviticus Lev 1 18 23 Du sollst nicht mit einem Tier Geschlechtsverkehr haben. Dadurch verunreinigst du dich. Und eine Frau soll sich nicht vor ein Tier stellen, um sich mit ihm zu paaren. Das ist schändlich. Leviticus Lev 1 18 24 Verunreinigt euch nicht durch solche Dinge! Denn durch all dieses haben sich die Völker verunreinigt, die ich vor euch vertreibe. Leviticus Lev 1 18 25 Sie haben das Land unrein gemacht, und ich habe es zur Rechenschaft gezogen, sodass es seine Bewohner ausgespuckt hat. Leviticus Lev 1 18 26 Ihr aber sollt euch an meine Ordnungen und Vorschriften halten, ebenso die Fremden, die bei euch leben. Tut nicht solch abscheuliche Dinge Leviticus Lev 1 18 27 wie die Menschen, die vor euch im Land waren. Denn dadurch ist das Land unrein geworden. Leviticus Lev 1 18 28 Sonst wird euch das Land ebenso ausspucken, wie es das Volk ausgespuckt hat, das vor euch da war. Leviticus Lev 1 18 29 Jeder, der irgendetwas von diesen Abscheulichkeiten tut, soll von seinem Volk beseitigt werden. Leviticus Lev 1 18 30 Gehorcht also meinen Anweisungen, keine dieser abscheulichen Bräuche zu übernehmen, die man vor euch ausgeübt hat, und verunreinigt euch nicht durch sie. Ich bin Jahwe, euer Gott." Leviticus Lev 1 19 1 Jahwe sagte weiter zu Mose: Leviticus Lev 1 19 2 "Gib der ganzen Versammlung der Israeliten Folgendes weiter: Ihr sollt heilig sein, denn ich, Jahwe, euer Gott, bin heilig. Leviticus Lev 1 19 3 Jeder von euch soll seine Mutter und seinen Vater ehren. Haltet meine Sabbate ein. Ich bin Jahwe, euer Gott. Leviticus Lev 1 19 4 Ihr sollt euch nicht den Götzen zuwenden und euch auch keine Götter aus Metall gießen. Ich bin Jahwe, euer Gott! Leviticus Lev 1 19 5 Wenn ihr Jahwe ein Freudenopfer schlachtet, sollt ihr es so tun, dass ihr Wohlwollen findet. Leviticus Lev 1 19 6 Es muss am Tag der Schlachtung gegessen werden und auch noch am Tag danach. Wenn am dritten Tag noch etwas übrig ist, muss es verbrannt werden. Leviticus Lev 1 19 7 Wird noch am dritten Tag von dem Fleisch gegessen, ist es unrein geworden und das Opfer wird nicht mein Gefallen finden. Leviticus Lev 1 19 8 Wer davon isst, lädt Schuld auf sich, denn er hat entweiht, was Jahwe heilig ist. Diese Person muss von ihrem Volk beseitigt werden. Leviticus Lev 1 19 9 Wenn ihr eure Ernte einbringt, sollst du das Feld nicht bis an den Rand abernten. Du sollst auch keine Nachlese halten. Leviticus Lev 1 19 10 Auch in deinem Weinberg sollst du nicht nachlesen und das Heruntergefallene nicht aufheben. Lass es für die Armen und Fremden übrig. Ich bin Jahwe, euer Gott! Leviticus Lev 1 19 11 Ihr sollt nicht stehlen, nicht lügen und einander nicht betrügen. Leviticus Lev 1 19 12 Missbraucht meinen Namen nicht, um falsch zu schwören, denn damit entweiht ihr ihn. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 19 13 Du sollst deinen Nächsten weder unterdrücken noch berauben. Den Lohn eines Tagelöhners darfst du nicht über Nacht bis zum nächsten Morgen behalten. Leviticus Lev 1 19 14 Einen Tauben sollst du nicht schmähen und vor einen Blinden kein Hindernis legen. Du sollst dich vor deinem Gott fürchten, denn ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 19 15 Tut kein Unrecht im Gericht. Einen Geringen darfst du nicht bevorzugen und einen Großen nicht ehren. Du sollst ein gerechtes Urteil über deinen Nächsten sprechen. Leviticus Lev 1 19 16 Du sollst nicht als Verleumder in deiner Sippe umhergehen. Trete nicht gegen das Leben deines Nächsten auf. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 19 17 Du sollst im Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen. Weise deinen Nächsten ernstlich zurecht, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst. Leviticus Lev 1 19 18 Räche dich nicht selbst und trage deinen Volksgenossen nichts nach. Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 19 19 Ihr sollt euch an meine Ordnungen halten. Kreuzt nicht Tiere verschiedener Art miteinander. Besät eure Felder nicht mit zweierlei Samen. Tragt keine Kleider aus zweierlei Stoff. Leviticus Lev 1 19 20 Wenn ein Mann mit einer Sklavin schläft, die für einen anderen Mann bestimmt ist, aber noch nicht losgekauft oder freigelassen wurde, muss er Schadenersatz leisten. Die beiden müssen nicht getötet werden, denn die Frau ist nicht frei gewesen. Leviticus Lev 1 19 21 Der Mann muss Jahwe einen Schafbock als Schuldopfer an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung bringen. Leviticus Lev 1 19 22 Der Priester soll ihm damit vor Jahwe Sühne für die begangene Sünde erwirken. Dann wird ihm vergeben werden. Leviticus Lev 1 19 23 Wenn ihr in das Land kommt und Fruchtbäume pflanzt, dann sollt ihr die Früchte wie eine Vorhaut unbeschnitten lassen. Drei Jahre lang sollen sie euch als unbeschnitten gelten. Sie dürfen nicht gegessen werden. Leviticus Lev 1 19 24 Im vierten Jahr sollt ihr sie Jahwe als Festgabe weihen. Leviticus Lev 1 19 25 Vom fünften Jahr an dürft ihr die Früchte der Fruchtbäume genießen. So wird ihr Ertrag umso größer sein. Ich bin Jahwe, euer Gott! Leviticus Lev 1 19 26 Ihr dürft nichts Blutiges essen. Treibt keine Wahrsagerei und deutet keine Zeichen. Leviticus Lev 1 19 27 Rasiert euch das Haar nicht rings um den Kopf ab, stutzt auch nicht eure Bärte Leviticus Lev 1 19 28 und macht euch keine Einschnitte am Körper wegen eines Toten. Ihr sollt euch auch keine Zeichen eintätowieren. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 19 29 Entehre deine Tochter nicht und treibe sie nicht zur Prostitution, damit das Land nicht sexueller Unmoral verfällt und voller Schandtaten ist. Leviticus Lev 1 19 30 Meine Sabbate sollt ihr halten und mein Heiligtum fürchten. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 19 31 Wendet euch nicht an Totengeister und sucht keine Wahrsager auf. Denn durch sie verunreinigt ihr euch. Ich bin Jahwe, euer Gott! Leviticus Lev 1 19 32 Vor grauem Haar stehe auf und begegne alten Menschen mit Respekt. Fürchte dich vor deinem Gott. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 19 33 Wenn ein Fremder mit euch zusammen in eurem Land lebt, dürft ihr ihn nicht unterdrücken. Leviticus Lev 1 19 34 Wie ein Einheimischer soll er euch gelten. Du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ihr seid selber Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin Jahwe, euer Gott! Leviticus Lev 1 19 35 Ihr sollt niemand Unrecht zufügen im Gericht, beim Messen, beim Wiegen und Abmessen. Leviticus Lev 1 19 36 Eure Waage muss stimmen, die Gewichte und die Hohlmaße müssen dem Grundmaß entsprechen. Ich bin Jahwe, euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat! Leviticus Lev 1 19 37 Ihr sollt auf alle meine Ordnungen und Vorschriften achten und euch danach richten. Ich bin Jahwe, euer Gott!" Leviticus Lev 1 20 1 Jahwe sagte dann zu Mose: Leviticus Lev 1 20 2 "Gib den Israeliten Folgendes weiter: Wenn ein Israelit oder ein Fremder, der in Israel lebt, eins von seinen Kindern dem Moloch opfert, muss er getötet werden. Das Volk des Landes soll ihn steinigen. Leviticus Lev 1 20 3 Ich werde mich gegen diesen Mann wenden und ihn aus seinem Volk beseitigen, denn er hat eins von seinen Kindern dem Moloch gegeben, mein Heiligtum unrein gemacht und meinen heiligen Namen entweiht. Leviticus Lev 1 20 4 Und wenn das Volk des Landes die Augen vor diesem Mann verschließt, der einen seiner Nachkommen dem Moloch opferte, wenn es ihn nicht tötet, Leviticus Lev 1 20 5 dann werde ich selbst mich gegen diesen Mann und seine Sippe wenden und gegen alle, die es ihm nachmachen und sich mit dem Moloch einlassen. Ich werde sie aus ihrem Volk beseitigen. Leviticus Lev 1 20 6 Ich werde mich auch gegen jede Person stellen, die sich mit Totengeistern oder Wahrsagern einlässt, und sie aus ihrem Volk beseitigen. Leviticus Lev 1 20 7 So sondert euch von alldem ab und lebt heilig, denn ich bin Jahwe, euer Gott! Leviticus Lev 1 20 8 Ihr sollt euch nach meinen Ordnungen richten! Ich bin Jahwe, der euch heiligt! Leviticus Lev 1 20 9 Jeder, der seinen Vater oder seine Mutter verflucht, muss getötet werden. Die Blutschuld dafür lastet auf ihm selbst. Leviticus Lev 1 20 10 Wenn jemand mit der Frau eines anderen Ehebruch begeht, müssen beide getötet werden: der Ehebrecher und die Ehebrecherin. Leviticus Lev 1 20 11 Und wenn jemand mit einer der Frauen seines Vaters schläft, hat er die Scham seines Vaters entblößt. Beide müssen getötet werden. Die Blutschuld dafür lastet auf ihnen. Leviticus Lev 1 20 12 Wenn jemand mit seiner Schwiegertochter schläft, müssen beide getötet werden. Sie haben sich auf schändliche Weise befleckt. Die Blutschuld dafür lastet auf ihnen. Leviticus Lev 1 20 13 Wenn ein Mann mit einem anderen Mann Geschlechtsverkehr hat, haben sich beide auf abscheuliche Weise vergangen. Sie müssen getötet werden. Die Blutschuld dafür lastet auf ihnen. Leviticus Lev 1 20 14 Wenn ein Mann eine Frau und ihre Mutter heiratet, ist das ein schändliches Vergehen. Man soll ihn und beide Frauen verbrennen. Etwas so Schändliches darf es bei euch nicht geben. Leviticus Lev 1 20 15 Wenn ein Mann mit einem Vieh geschlechtlich verkehrt, muss er getötet werden. Auch das Tier müsst ihr umbringen. Leviticus Lev 1 20 16 Wenn eine Frau sich irgendeinem Stück Vieh nähert, um mit ihm geschlechtlich zu verkehren, müsst ihr die Frau und das Tier umbringen. Sie müssen unbedingt getötet werden. Die Blutschuld für ihren Tod lastet auf ihnen selbst. Leviticus Lev 1 20 17 Wenn ein Mann seine Schwester nimmt, eine Tochter seines Vaters oder seiner Mutter, und ihre Scham sieht, und sie sieht seine Scham, dann ist das eine Schandtat. Beide sollen vor dem versammelten Volk getötet werden. Der Mann hat die Scham seiner Schwester aufgedeckt. Die Blutschuld dafür lastet auf ihm. Leviticus Lev 1 20 18 Wenn ein Mann mit einer menstruierenden Frau schläft und so ihre Scham entblößt, hat er ihre Quelle entblößt, und sie hat die Quelle ihres Blutes aufgedeckt. Beide müssen von ihrem Volk beseitigt werden. Leviticus Lev 1 20 19 Auch die Scham der Schwester deiner Mutter oder der Schwester deines Vaters darfst du nicht aufdecken. Denn wer das tut, hat seine Blutsverwandte entblößt. Beide müssen ihre Schuld tragen. Leviticus Lev 1 20 20 Wenn ein Mann mit der Frau seines Onkels schläft, hat er die Scham seines Onkels entblößt. Die beiden müssen ihre Sünde tragen und sollen kinderlos sterben. Leviticus Lev 1 20 21 Wenn jemand mit der Frau seines Bruders schläft, ist das eine Befleckung. Er hat die Scham seines Bruders entblößt. Sie werden kinderlos bleiben. Leviticus Lev 1 20 22 Haltet euch an meine Ordnungen und lebt nach meinen Geboten, damit euch das Land, in das ich euch bringen will, nicht ausspuckt. Leviticus Lev 1 20 23 Ihr sollt die Sitten der Leute, die ich vor euch vertreibe, nicht annehmen. Denn sie haben all diese Dinge getan und ekelten mich damit an. Leviticus Lev 1 20 24 Deshalb habe ich zu euch gesagt: 'Ihr sollt ihr Land in Besitz nehmen, euch werde ich das Land geben, das von Milch und Honig überfließt.' Ich bin Jahwe, euer Gott! Ich habe euch zu einem besonderen Volk gemacht. Leviticus Lev 1 20 25 Ihr sollt zwischen reinen und unreinen Tieren unterscheiden, zwischen unreinen und reinen Vögeln, und euch selbst nicht zum Abscheu machen durch das Vieh, die Vögel und das, was sich auf dem Erdboden regt, was von mir für unrein erklärt wurde. Leviticus Lev 1 20 26 Ihr sollt heilig für mich sein, denn ich, Jahwe, bin heilig. Ich habe euch von den Völkern unterschieden, dass ihr mir gehört. Leviticus Lev 1 20 27 Und wenn in einem Mann oder einer Frau ein Toten- oder Wahrsagegeist ist, müssen sie getötet werden. Man soll sie steinigen. Die Blutschuld dafür lastet auf ihnen." Leviticus Lev 1 21 1 Jahwe sagte zu Mose: Gib den Priestern, den Nachkommen Aarons, Folgendes weiter: "Kein Priester darf sich verunreinigen, indem er einen Toten aus seinem Volk berührt. Leviticus Lev 1 21 2 Ausgenommen davon sind nur seine Mutter und sein Vater, sein Sohn und seine Tochter, sein Bruder Leviticus Lev 1 21 3 und seine unverheiratete Schwester, wenn sie in seinem Haushalt lebt. Leviticus Lev 1 21 4 Als Herr unter seinen Volksleuten darf er sich nicht unrein machen. Er würde dadurch entweiht. Leviticus Lev 1 21 5 Priester dürfen sich weder den Kopf kahl scheren noch den Bart stutzen oder Einschnitte am Körper machen. Leviticus Lev 1 21 6 Sie sollen ihrem Gott geheiligt sein und den Namen ihres Gottes nicht entweihen. Denn sie bringen die Feueropfer Jahwes dar, die Speise ihres Gottes, und müssen deshalb heilig sein. Leviticus Lev 1 21 7 Sie dürfen keine Prostituierte oder Vergewaltigte heiraten, auch keine von ihrem Mann verstoßene Frau, denn ein Priester ist seinem Gott geweiht. Leviticus Lev 1 21 8 Du sollst ihn als Gott geweiht ansehen, denn er bringt die Opferspeise deines Gottes dar. Er soll heilig für dich sein, denn ich bin heilig, ich bin Jahwe, der euch für sich geheiligt hat. Leviticus Lev 1 21 9 Wenn die Tochter eines Priesters sich durch sexuelle Unmoral entweiht, so entweiht sie ihren Vater. Sie soll im Feuer verbrannt werden. Leviticus Lev 1 21 10 Der Hohe Priester, auf dessen Kopf das Salböl gegossen wurde und den man bei seiner Einsetzung mit den entsprechenden Gewändern bekleidet hat, darf auch bei einem Trauerfall sein Haupthaar nicht ungepflegt herunterhängen lassen und seine Kleidung zerreißen. Leviticus Lev 1 21 11 Er darf zu keinem Leichnam gehen, auch wenn es sein Vater oder seine Mutter ist, damit er sich nicht verunreinigt. Leviticus Lev 1 21 12 In diesem Fall soll er das Heiligtum nicht verlassen, denn sonst würde er das Heiligtum seines Gottes entweihen. Die Weihe des Salböls Gottes ist ja auf ihm. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 21 13 Er darf nur eine Frau heiraten, die noch unberührt ist. Leviticus Lev 1 21 14 Eine Witwe, eine Verstoßene, eine Vergewaltigte oder eine Prostituierte darf er nicht zur Frau nehmen. Es muss eine unberührte junge Frau aus seinem eigenen Volk sein. Leviticus Lev 1 21 15 Sonst würde er seine Nachkommen unter seinem Volk entweihen. Denn ich bin Jahwe, der ihn heiligt!" Leviticus Lev 1 21 16 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 21 17 "Gib Aaron Folgendes weiter: Sollte einer deiner künftigen Nachkommen mit einem Gebrechen behaftet sein, darf er nicht zum Altar kommen, um die Speise seines Gottes zu opfern. Leviticus Lev 1 21 18 Denn keiner, der ein Gebrechen hat, darf in meine Nähe kommen: kein Blinder oder Lahmer, keiner, der eine Scharte hat oder missgebildet ist, Leviticus Lev 1 21 19 keiner, der Arm oder Bein gebrochen hat, Leviticus Lev 1 21 20 kein Buckliger oder Kleinwüchsiger, keiner, der eine Augen- oder Hautkrankheit hat, auch keiner mit zerquetschten Hoden. Leviticus Lev 1 21 21 Von den Nachkommen des Priesters Aaron darf keiner, der ein Gebrechen hat, herantreten, um die Feueropfer Jahwes darzubringen. Er hat ein Gebrechen und soll nicht herantreten, um die Speise seines Gottes zu opfern. Leviticus Lev 1 21 22 Doch von den Opfern, die seinem Gott gebracht werden, darf er essen, sowohl vom Heiligen, als auch dem Höchstheiligen. Leviticus Lev 1 21 23 Aber weil er ein Gebrechen hat, darf er nicht zum Vorhang kommen und sich auch dem Altar nicht nähern, damit er meine heiligen Dinge nicht entweiht. Denn ich bin Jahwe, der sie heiligt!" Leviticus Lev 1 21 24 Mose sagte dies Aaron und allen Israeliten. Leviticus Lev 1 22 1 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 22 2 "Sag Aaron und seinen Söhnen, dass sie achtsam mit den heiligen Gaben umgehen, welche die Israeliten mir aussondern, dass sie meinen heiligen Namen nicht entweihen. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 22 3 Sag zu ihnen: Wenn jemand von euch oder euren Nachkommen sich im Zustand der Unreinheit diesen heiligen Gaben nähert, die die Israeliten für Jahwe aussondern, muss diese Person beseitigt und aus meiner Gegenwart weggeschafft werden. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 22 4 Wer von den Nachkommen Aarons Aussatz hat oder an Ausfluss leidet, darf nicht von den heiligen Gaben essen, bis er wieder rein ist. Und wenn jemand irgendetwas berührt, das durch einen Toten unrein wurde, oder wer einen Samenerguss hatte Leviticus Lev 1 22 5 oder wer Kleingetier berührt, das für ihn unrein ist, oder einen Menschen, der durch irgendeinen Grund für ihn unrein ist, Leviticus Lev 1 22 6 wer so etwas berührt, wird bis zum Abend unrein sein. Er darf nicht von den heiligen Gaben essen, sondern soll seinen Körper mit Wasser übergießen. Leviticus Lev 1 22 7 Erst wenn die Sonne untergegangen ist, ist er wieder rein. Dann darf er von den heiligen Gaben essen, es ist ja seine Speise. Leviticus Lev 1 22 8 Er darf kein verendetes oder zerrissenes Tier essen, denn daran wird er unrein. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 22 9 So sollen sie meine Anweisungen befolgen, damit sie deswegen keine Schuld auf sich laden und sterben müssen, weil sie das Geheiligte entweihen. Ich bin Jahwe, der sie heiligt! Leviticus Lev 1 22 10 Kein Unbefugter darf etwas Heiliges essen, auch nicht, wenn er bei einem Priester wohnt oder für Lohn bei ihm arbeitet. Leviticus Lev 1 22 11 Wenn der Priester aber jemand für Geld kauft, dann darf diese Person davon essen, ebenfalls der im Haus geborene Sklave. Leviticus Lev 1 22 12 Wenn die Tochter eines Priesters einen Mann heiratet, der kein Priester ist, darf sie nicht von den heiligen Gaben essen. Leviticus Lev 1 22 13 Wenn sie aber als Witwe oder Verstoßene in ihr Vaterhaus zurückkehrt und keine Kinder hat, darf sie wie früher von der Speise ihres Vaters essen. Aber kein Unbefugter darf davon essen. Leviticus Lev 1 22 14 Wenn jemand aus Versehen etwas Heiliges isst, muss er ein Fünftel hinzufügen und das Heilige dem Priester erstatten. Leviticus Lev 1 22 15 Die Priester dürfen die heiligen Gaben nicht entweihen, die die Israeliten Jahwe bringen. Leviticus Lev 1 22 16 Wenn sie andere Israeliten davon essen lassen, würden sie ihnen eine schwere Schuld aufladen. Denn ich bin Jahwe, der sie heiligt!" Leviticus Lev 1 22 17 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 22 18 "Gib Aaron, seinen Söhnen und allen Israeliten Folgendes weiter: Wenn ein Israelit oder ein Fremder, der in Israel lebt, Jahwe ein Brandopfer bringt, ob es nach einem Gelübde ist oder eine freiwillige Gabe, Leviticus Lev 1 22 19 dann muss es ein fehlerfreies männliches Tier von den Rindern, Schafen oder Ziegen sein, damit ihr Wohlwollen bei Gott findet. Leviticus Lev 1 22 20 Alles, was einen Fehler hat, dürft ihr nicht bringen, denn es wird euch nicht wohlgefällig machen. Leviticus Lev 1 22 21 Auch wenn jemand Jahwe ein Freudenopfer bringt, um ein Gelübde zu erfüllen oder wenn er ihm eine freiwillige Gabe vom Rind oder vom Kleinvieh bringt, muss das Tier ohne Fehler sein, damit ihr Wohlwollen findet. Es darf kein Makel daran sein. Leviticus Lev 1 22 22 Ein blindes, verletztes oder verstümmeltes Tier dürft ihr Jahwe nicht bringen, auch dann nicht, wenn es Warzen, die Krätze oder eine Flechte hat. Nichts davon darf auf Jahwes Altar kommen. Leviticus Lev 1 22 23 Einen Stier oder ein Schaf, das missgebildet oder verkümmert ist, kannst du als freiwillige Gabe opfern. Zur Erfüllung eines Gelübdes aber wird es kein Gefallen finden. Leviticus Lev 1 22 24 Ein Tier, dessen Hoden zerquetscht, zerstoßen, abgerissen oder abgeschnitten sind, dürft ihr Jahwe nicht bringen. Ihr dürft in eurem Land kein Tier kastrieren. Leviticus Lev 1 22 25 Selbst wenn solche Tiere aus dem Besitz eines Ausländers stammen, dürft ihr sie eurem Gott nicht als Speise darbringen. Sie haben einen Schaden, ein Makel, und werden euch kein Wohlwollen bringen." Leviticus Lev 1 22 26 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 22 27 "Wenn ein Stierkalb, ein Schaf- oder Ziegenlamm geboren wird, muss es sieben Tage bei seinem Muttertier bleiben. Erst vom achten Tag an findet es als Feueropfer Jahwes Gefallen. Leviticus Lev 1 22 28 Ihr dürft auch nicht das Muttertier am gleichen Tag wie sein Junges schlachten. Leviticus Lev 1 22 29 Wenn ihr Jahwe ein Dankopfer schlachtet, sollt ihr es so tun, dass ihr Wohlwollen findet. Leviticus Lev 1 22 30 Es muss noch am selben Tag gegessen werden. Ihr dürft nichts davon bis zum Morgen übriglassen. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 22 31 Beachtet und befolgt meine Gebote! Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 22 32 Entweiht meinen heiligen Namen nicht, damit ich unter den Israeliten heilig gehalten werde. Ich bin Jahwe, der euch heiligt Leviticus Lev 1 22 33 und euch aus Ägypten geführt hat, um euer Gott zu sein. Ich bin Jahwe!" Leviticus Lev 1 23 1 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 23 2 "Gib den Israeliten weiter: Die Feste Jahwes, meine Feste, die ihr als heilige Versammlungen ausrufen sollt, sind die Folgenden: Leviticus Lev 1 23 3 Sechs Tage darf man eine Arbeit tun, aber am siebten Tag ist Sabbat, ein Feiertag, eine heilige Versammlung. Da dürft ihr keinerlei Arbeit tun. Es ist ein Sabbat für Jahwe, wo immer ihr wohnt. Leviticus Lev 1 23 4 Folgende Feste Jahwes sind heilige Versammlungen, die ihr zu bestimmten Zeiten ausrufen sollt: Leviticus Lev 1 23 5 Das Passa Jahwes beginnt am späten Nachmittag des 14. Tages vom ersten Monat. Leviticus Lev 1 23 6 Am 15. Tag dieses Monats beginnt das Mazzenfest Jahwes, an dem ihr sieben Tage lang Mazzen, ungesäuertes Brot, essen sollt. Leviticus Lev 1 23 7 Am ersten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung abhalten und dürft keinerlei Arbeit verrichten. Leviticus Lev 1 23 8 Und an jedem der sieben Tage sollt ihr Jahwe ein Feueropfer bringen. Am siebten Tag sollt ihr wieder eine heilige Versammlung abhalten und dürft keinerlei Arbeit verrichten." Leviticus Lev 1 23 9 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 23 10 "Gib den Israeliten Folgendes weiter: Wenn ihr in dem Land, das ich euch gebe, die Ernte einbringt, sollt ihr die erste Garbe eurer Ernte dem Priester bringen. Leviticus Lev 1 23 11 Dieser soll sie am Tag nach dem Sabbat vor Jahwe hin- und herschwingen, damit ihr sein Wohlwollen erlangt. Leviticus Lev 1 23 12 An dem Tag, an dem ihr die Garbe hin- und herschwingen lasst, sollt ihr ein fehlerfreies einjähriges Lamm als Brandopfer zu Jahwe bringen, Leviticus Lev 1 23 13 dazu als Speisopfer vier Liter Feinmehl mit Ölivenöl vermengt, beides als Feueropfer für Jahwe, damit der Geruch ihn befriedigt. Als Trankopfer bringt einen Liter Wein. Leviticus Lev 1 23 14 Bis zu dem Tag, an dem ihr Gott diese Gaben gebracht habt, dürft ihr von der neuen Ernte weder Brot noch geröstete Körner noch Jungkorn essen. Das gilt für alle Zukunft und überall, wo ihr wohnt. Leviticus Lev 1 23 15 Vom Tag nach dem Sabbat, an dem ihr die Garbe für das Schwingopfer gebracht habt, sollt ihr sieben volle Wochen zählen. Leviticus Lev 1 23 16 Bis zum Tag nach dem siebten Sabbat sollen es fünfzig Tage sein. Dann sollt ihr Jahwe ein Speisopfer von der neuen Ernte bringen. Leviticus Lev 1 23 17 Von euren Wohnstätten bringt Jahwe zwei geweihte Brote als Erstlinge. Sie sollen aus vier Litern Feinmehl mit Sauerteig gebacken sein. Leviticus Lev 1 23 18 Außer dem Brot sollt ihr Jahwe sieben fehlerlose einjährige Lämmer, einen jungen Stier und zwei Schafböcke als Brandopfer bringen, dazu die vorgeschriebenen Speis- und Trankopfer. So ist es ein Feueropfer, dessen Geruch Jahwe befriedigt. Leviticus Lev 1 23 19 Als Sündopfer sollt ihr einen Ziegenbock bringen und als Freudenopfer zwei einjährige Lämmer. Leviticus Lev 1 23 20 Der Priester soll die beiden Lämmer zusammen mit dem Erstlingsbrot vor Jahwe hin- und herschwingen. Sie sind Jahwe geweiht und fallen dem Priester zu. Leviticus Lev 1 23 21 An diesem Tag sollt ihr eine heilige Versammlung ausrufen und dürft keinerlei Arbeit verrichten. Diese Weisung gilt für alle Zeiten und an allen euren Wohnorten. Leviticus Lev 1 23 22 Und wenn ihr die Ernte eures Landes einbringt, sollst du das Feld nicht bis an den Rand abernten. Du sollst auch keine Nachlese halten. Lass es für die Armen und Fremden übrig. Ich bin Jahwe, euer Gott!" Leviticus Lev 1 23 23 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 23 24 "Gib den Israeliten Folgendes weiter: Der 1. des 7. Monats soll ein Ruhetag für euch sein, eine heilige Versammlung, in Erinnerung gerufen durch Hörnerschall. Leviticus Lev 1 23 25 Ihr dürft keinerlei Arbeit verrichten und sollt Jahwe ein Feueropfer darbringen." Leviticus Lev 1 23 26 Jahwe sagte Mose noch Folgendes: Leviticus Lev 1 23 27 "Doch am 10. dieses 7. Monats ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr eine heilige Versammlung abhalten, euch selbst demütigen und Jahwe ein Feueropfer bringen. Leviticus Lev 1 23 28 Ihr dürft an diesem Tag keinerlei Arbeit verrichten, denn es ist der Versöhnungstag, an dem für euch vor Jahwe, eurem Gott, Sühne erwirkt wird. Leviticus Lev 1 23 29 Denn jede Person, die sich an diesem Tag nicht demütigt, soll vom Volk beseitigt werden. Leviticus Lev 1 23 30 Und jede Person, die an diesem Tag irgendeine Arbeit tut, werde ich aus ihrem Volk beseitigen. Leviticus Lev 1 23 31 Ihr dürft am Versöhnungstag keinerlei Arbeit verrichten. Das gilt für alle Zukunft und überall, wo ihr wohnt. Leviticus Lev 1 23 32 Es soll ein Sabbat, ein Feiertag, für euch sein und ihr sollt euch demütigen. Am 9. des Monats, am Abend, sollt ihr diesen Sabbat feiern, von diesem Abend bis zum nächsten Abend." Leviticus Lev 1 23 33 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 23 34 "Gib den Israeliten Folgendes weiter: Am 15. dieses 7. Monats ist sieben Tage lang Laubhüttenfest für Jahwe. Leviticus Lev 1 23 35 Am ersten Tag soll eine heilige Versammlung sein. Ihr dürft keinerlei Arbeit verrichten. Leviticus Lev 1 23 36 Sieben Tage lang sollt ihr Jahwe täglich Feueropfer bringen. Am achten Tag soll wieder eine heilige Versammlung stattfinden, eine Festversammlung. Ihr sollt Jahwe ein Feueropfer bringen und dürft keinerlei Arbeit verrichten. Leviticus Lev 1 23 37 Das sind die Festzeiten Jahwes, die ihr als heilige Versammlungen ausrufen sollt, um Jahwe Feueropfer zu bringen: Brandopfer und Speisopfer, Schlachtopfer und Trankopfer, jedes an seinem Tag. Leviticus Lev 1 23 38 Die Sabbate Jahwes und die anderen Gaben, sowie die Opfer, die ihr Jahwe durch ein Gelübde zugesagt oder ihm freiwillig gebracht habt, bleiben davon unberührt. Leviticus Lev 1 23 39 Am 15. Tag des 7. Monats, wenn ihr die Ernte eingebracht habt, sollt ihr sieben Tage lang das Fest Jahwes feiern. Der erste und der achte Tag soll ein Ruhetag sein. Leviticus Lev 1 23 40 Am ersten Tag sollt ihr euch die schönsten Baumfrüchte nehmen, Palmwedel und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden und sollt euch sieben Tage lang vor Jahwe, eurem Gott, freuen. Leviticus Lev 1 23 41 Jedes Jahr sollt ihr dieses Fest im 7. Monat sieben Tage lang für Jahwe feiern. Das ist eine immerwährende Ordnung für alle Generationen. Leviticus Lev 1 23 42 Während dieser sieben Tage sollen alle Einheimischen in Israel in Laubhütten wohnen, Leviticus Lev 1 23 43 damit eure Nachkommen wissen, dass ich die Israeliten in Laubhütten wohnen ließ, als ich sie aus Ägypten herausführte. Ich bin Jahwe, euer Gott!" Leviticus Lev 1 23 44 So verkündete Mose den Israeliten die Festzeiten Jahwes. Leviticus Lev 1 24 1 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 24 2 "Befiehl den Israeliten, dir reines Öl aus zerstoßenen Oliven zu bringen, damit man einen Leuchter aufstellen kann, dessen Lampen ständig brennen. Leviticus Lev 1 24 3 Aaron soll diesen Leuchter im Zelt der Gottesbegegnung vor dem Vorhang zur Lade mit dem Bundesgesetz aufstellen und dafür sorgen, dass seine Lampen ständig vor Jahwe brennen, vom Abend bis zum Morgen. Diese Anordnung gilt für alle Zukunft. Leviticus Lev 1 24 4 Auf dem reinen Leuchter soll er die Lampen herrichten, dass sie ständig vor Jahwe sind. Leviticus Lev 1 24 5 Dann sollst du aus je vier Litern Feinmehl zwölf Lochbrote backen Leviticus Lev 1 24 6 und sie auf dem reinen Tisch vor Jahwe in zwei Stapeln aufschichten, sechs auf jedem Stapel. Leviticus Lev 1 24 7 Auf jeden Stapel sollst du reinen Weihrauch legen, der dann vom Brot als der zu verbrennende Teil genommen wird. So wird es ein Feueropfer für Jahwe. Leviticus Lev 1 24 8 An jedem Sabbat soll Aaron die Brote immer wieder neu vor Jahwe auflegen, als ewige Bundesverpflichtung der Israeliten. Leviticus Lev 1 24 9 Das Brot soll Aaron und seinen Nachkommen gehören. Für alle Zukunft steht ihnen das zu. Es muss aber an heiliger Stätte gegessen werden, denn es ist ein höchst heiliger Teil von den Feueropfern Jahwes." Leviticus Lev 1 24 10 Der Sohn einer Israelitin und eines Ägypters ging unter die Israeliten und geriet im Lager mit einem israelitischen Mann in Streit. Leviticus Lev 1 24 11 Dabei lästerte der Sohn der Israelitin den Namen Jahwes und verfluchte ihn. Seine Mutter war Schelomit, eine Tochter Dibris aus dem Stamm Dan. Man brachte den Mann zu Mose. Leviticus Lev 1 24 12 Der ließ ihn einsperren, bis Jahwe eine Weisung für diesen Fall geben würde. Leviticus Lev 1 24 13 Jahwe sagte Mose: Leviticus Lev 1 24 14 "Bring den Flucher aus dem Lager hinaus! Dort sollen alle, die seine Lästerung gehört haben, ihre Hände auf seinen Kopf stützen, und die ganze Gemeinschaft muss ihn steinigen. Leviticus Lev 1 24 15 Zu den Israeliten aber sollst du sagen: 'Jeder, der seinen Gott verflucht, muss seine Schuld tragen. Leviticus Lev 1 24 16 Wer den Namen Jahwes lästert, muss getötet werden. Die ganze Gemeinschaft soll ihn steinigen. Das gilt für die Fremden unter euch genauso wie für die Einheimischen: Wer den Namen lästert, muss getötet werden. Leviticus Lev 1 24 17 Wenn jemand einen Menschen erschlägt, muss er getötet werden. Leviticus Lev 1 24 18 Wer ein Stück Vieh totschlägt, muss es erstatten, Leben für Leben. Leviticus Lev 1 24 19 Wenn jemand seinem Nächsten einen Schaden zufügt, soll man ihm antun, was er getan hat. Leviticus Lev 1 24 20 Knochenbruch für Knochenbruch, Auge für Auge, Zahn für Zahn. Der Schaden, den er einem Menschen zufügt, soll ihm zugefügt werden. Leviticus Lev 1 24 21 Wer ein Stück Vieh totschlägt, soll es erstatten, wer aber einen Menschen totschlägt, soll selbst getötet werden. Leviticus Lev 1 24 22 Ein und dasselbe Recht gilt für euch alle, für den Fremden wie für den Einheimischen. Denn ich bin Jahwe, euer Gott!'" Leviticus Lev 1 24 23 Mose sagte dies alles den Israeliten. Da brachten sie den Flucher aus dem Lager hinaus und steinigten ihn. Die Israeliten machten alles so, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Leviticus Lev 1 25 1 Auf dem Berg Sinai sagte Jahwe zu Mose: Leviticus Lev 1 25 2 "Gib den Leuten von Israel Folgendes weiter: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, soll das Land einen Sabbat für Jahwe feiern. Leviticus Lev 1 25 3 Sechs Jahre sollst du dein Feld bestellen und deinen Weinberg beschneiden und ihre Erträge einbringen. Leviticus Lev 1 25 4 Aber im siebten Jahr soll das Land einen Sabbat haben, ein Ruhejahr, einen Sabbat für Jahwe. Dann sollst du dein Feld nicht bestellen und deinen Weinberg nicht beschneiden. Leviticus Lev 1 25 5 Was nach deiner Ernte wächst, sollst du nicht einsammeln, und die Trauben deines unbeschnittenen Weinstocks sollst du nicht abschneiden. Es soll ein Sabbatjahr sein für das Land. Leviticus Lev 1 25 6 Was das Land aber während des Sabbats hervorbringt, soll euch und allen, die bei euch leben, zur Nahrung dienen, deinen Sklaven und Sklavinnen, deinen Tagelöhnern und Gastarbeitern. Leviticus Lev 1 25 7 Auch deinem Vieh und dem Wild in deinem Land soll sein Ertrag zur Speise dienen." Leviticus Lev 1 25 8 "Zähl dir sieben Sabbatjahre ab, also sieben mal sieben Jahre, sodass insgesamt 49 Jahre vergangen sind. Leviticus Lev 1 25 9 Dann sollst du am 10. Tag des 7. Monats das Signalhorn blasen. Am Versöhnungstag sollt ihr das Signalhorn im ganzen Land erschallen lassen. Leviticus Lev 1 25 10 Dieses 50. Jahr sollt ihr für heilig erklären und überall im Land eine Freilassung für seine Bewohner ausrufen. Es soll ein Jubeljahr für euch sein, denn jeder wird wieder zu seinem Eigentum kommen und jeder soll zu seiner Sippe zurückkehren. Leviticus Lev 1 25 11 Das 50. Jahr soll ein Jubeljahr für euch sein. Ihr sollt nicht säen und, was nachwächst, nicht ernten, und die Trauben der unbeschnittenen Weinstöcke nicht lesen. Leviticus Lev 1 25 12 Denn es ist ein Jubeljahr: Es soll euch heilig sein. Nur was das Feld von selber trägt, sollt ihr essen. Leviticus Lev 1 25 13 In diesem Jubeljahr soll jeder wieder zu seinem Eigentum kommen. Leviticus Lev 1 25 14 Das müsst ihr unbedingt beachten, wenn ihr eurem Nächsten etwas verkauft oder etwas von ihm kauft. Leviticus Lev 1 25 15 Der Preis soll sich nach der Zahl der Jahre richten, die seit dem Jubeljahr vergangen sind. Nach der Zahl der Jahre, die es dir Ertrag bringt, soll er es dir verkaufen. Leviticus Lev 1 25 16 Je mehr Jahre es noch sind, desto höher soll der Kaufpreis sein, und je weniger Jahre, desto niedriger soll der Kaufpreis sein. Denn er verkauft dir eine Anzahl von Jahreserträgen. Leviticus Lev 1 25 17 Niemand soll seinen Nächsten übervorteilen. Fürchte dich vor deinem Gott, denn ich bin Jahwe, euer Gott! Leviticus Lev 1 25 18 Haltet euch an meine Ordnungen und richtet euch nach meinen Geboten! Dann werdet ihr ruhig und sicher in eurem Land wohnen. Leviticus Lev 1 25 19 Das Land wird seine Frucht geben, und ihr werdet euch satt essen können und sicher wohnen. Leviticus Lev 1 25 20 Wenn ihr aber sagt: 'Was sollen wir im 7. Jahr essen? Wir dürfen ja nicht säen und den Ertrag nicht ernten', Leviticus Lev 1 25 21 so werde ich im 6. Jahr meinen Segen für euch aufbieten, dass es den Ertrag von drei Jahren bringt. Leviticus Lev 1 25 22 Wenn ihr im 8. Jahr ausgesät habt, könnt ihr noch von diesem Ertrag essen. Bis der Ertrag des 9. Jahres eingebracht ist, werdet ihr noch vom alten Getreide essen. Leviticus Lev 1 25 23 Das Land darf nicht endgültig verkauft werden, denn das Land gehört mir. Für mich seid ihr nur wie Fremde und Gastarbeiter. Leviticus Lev 1 25 24 Im ganzen Land sollt ihr ein Rückkaufsrecht auf Grund und Boden gewähren. Leviticus Lev 1 25 25 Wenn dein Bruder verarmt und etwas von seinem Grundbesitz verkauft, muss sein nächster Verwandter als Löser eintreten und das Veräußerte zurückkaufen. Leviticus Lev 1 25 26 Wenn jemand keinen Löser hat und später selbst genug zum Rückkauf aufbringt, Leviticus Lev 1 25 27 dann soll er die Jahre seit dem Verkauf berechnen und dem Käufer den Restbetrag erstatten und so wieder zu seinem Besitz kommen. Leviticus Lev 1 25 28 Kann er die Mittel zum Rückkauf nicht aufbringen, dann bleibt sein Besitz bis zum Jubeljahr in der Hand des Käufers und fällt dann wieder an ihn als den ursprünglichen Besitzer zurück. Leviticus Lev 1 25 29 Wenn jemand ein Wohnhaus in einer ummauerten Stadt verkauft, bleibt sein Rückkaufsrecht vom Zeitpunkt des Verkaufs an ein volles Jahr bestehen. Leviticus Lev 1 25 30 Kauft er es innerhalb dieser Frist nicht zurück, dann geht es unwiderruflich in den Besitz des Käufers und seiner Erben über. Auch im Jubeljahr fällt es nicht an den ursprünglichen Besitzer zurück. Leviticus Lev 1 25 31 Doch die Häuser in Dörfern, die nicht von einer Mauer umgeben sind, werden zum freien Feld des Landes gerechnet. Für solch ein Haus besteht Rückkaufsrecht, und es fällt im Jubeljahr an den ursprünglichen Besitzer zurück. Leviticus Lev 1 25 32 Auch in den Levitenstädten besteht ein unbefristetes Rückkaufsrecht. Leviticus Lev 1 25 33 Einer der Leviten kann als Löser auftreten oder das Haus fällt im Jubeljahr an seinen ursprünglichen Besitzer zurück. Denn die Häuser der Leviten sind ihr Erbbesitz unter den Israeliten. Leviticus Lev 1 25 34 Das Weideland aber, das zu ihren Städten gehört, darf nicht verkauft werden, denn es gehört ihnen als ewiger Besitz. Leviticus Lev 1 25 35 Wenn dein Bruder neben dir verarmt und sich nicht mehr neben dir halten kann, dann sollst du ihn unterstützen. Er soll wie ein Fremder oder Gastarbeiter sein Leben bei dir fristen können. Leviticus Lev 1 25 36 Fordere keine Zinsen von ihm, sondern fürchte dich vor deinem Gott, damit dein Bruder neben dir leben kann. Leviticus Lev 1 25 37 Verlange keine Zinsen für dein Geld und keinen Zuschlag, wenn du ihm Nahrungsmittel leihst. Leviticus Lev 1 25 38 Ich bin Jahwe, euer Gott, der euch aus Ägypten geführt hat, um euch das Land Kanaan zu geben und euer Gott zu sein. Leviticus Lev 1 25 39 Wenn dein Bruder neben dir so verarmt, dass er sich selbst an dich verkauft, sollst du ihn nicht wie einen Sklaven behandeln, Leviticus Lev 1 25 40 sondern wie einen Tagelöhner oder Gastarbeiter. Bis zum nächsten Jubeljahr soll er für dich arbeiten. Leviticus Lev 1 25 41 Dann soll er samt seiner Familie frei werden, zu seiner Sippe zurückkehren und seinen Erbbesitz wiederbekommen. Leviticus Lev 1 25 42 Denn es sind meine Leute, die ich aus Ägypten herausgeführt habe. Sie dürfen nicht wie Sklaven verkauft werden. Leviticus Lev 1 25 43 Du sollst also nicht mit Gewalt über ihn herrschen, sondern dich vor deinem Gott fürchten. Leviticus Lev 1 25 44 Wenn ihr Sklaven und Sklavinnen braucht, könnt ihr sie von euren Nachbarvölkern kaufen. Leviticus Lev 1 25 45 Auch von den Gastarbeitern, die bei euch leben, und von deren Nachkommen, die in eurem Land geboren sind, könnt ihr Sklaven kaufen und dürft sie besitzen. Leviticus Lev 1 25 46 Ihr dürft sie sogar euren Söhnen als dauernden Besitz vererben. Sie dürft ihr als Sklaven arbeiten lassen. Aber über eure Brüder, die Israeliten, dürft ihr nicht mit Gewalt herrschen. Leviticus Lev 1 25 47 Wenn ein Fremder oder Gastarbeiter neben dir zu Vermögen kommt, und dein Bruder neben ihm verarmt so, dass er sich dem Fremden oder Gastarbeiter oder dem Nachkommen eines Fremden verkauft, Leviticus Lev 1 25 48 dann soll jederzeit das Lösungsrecht für ihn bestehen. Einer seiner Brüder kann ihn freikaufen. Leviticus Lev 1 25 49 Es kann auch sein Onkel sein, der Sohn seines Onkels oder einer seiner näheren Verwandten. Und wenn er das Geld selbst aufbringt, kann er sich selbst freikaufen. Leviticus Lev 1 25 50 Er soll mit seinem Käufer von dem Jahr an, in dem er sich verkauft hat, bis zum nächsten Jubeljahr rechnen. Und sein Verkaufspreis soll sich nach der Zahl der Jahre richten. Den Jahressatz berechne man nach dem Lohn eines Tagelöhners. Leviticus Lev 1 25 51 Sind es noch viele Jahre, soll er für seinen Loskauf einen entsprechenden Teil des Kaufpreises erstatten. Leviticus Lev 1 25 52 Wenn nur noch wenige Jahre bis zum Jubeljahr übrig sind, soll man es ihm anrechnen. Seinen Dienstjahren entsprechend soll er sich loskaufen. Leviticus Lev 1 25 53 Sein Herr soll ihn wie einen Tagelöhner behandeln. Du darfst nicht zulassen, dass er wie ein Sklave behandelt wird. Leviticus Lev 1 25 54 Wird er nicht auf diese Weise losgekauft, sollen er und seine Kinder im Jubeljahr freigelassen werden. Leviticus Lev 1 25 55 Denn die Israeliten sind meine Leute, es sind meine Sklaven, die ich aus Ägypten herausgeführt habe. Ich bin Jahwe, euer Gott!" Leviticus Lev 1 26 1 "Ihr sollt euch keine nichtigen Götzen machen, euch kein Gottesbild und keine Steinsäule aufstellen, auch keine Steine mit eingemeißelten Bildern, um euch davor niederzuwerfen, denn ich bin Jahwe, euer Gott. Leviticus Lev 1 26 2 Ihr sollt meine Sabbate halten und mein Heiligtum fürchten. Ich bin Jahwe! Leviticus Lev 1 26 3 Wenn ihr nach meinen Vorschriften lebt und meine Gebote befolgt, Leviticus Lev 1 26 4 werde ich euch den Regen schicken zur rechten Zeit, sodass euer Land seinen Ertrag gibt und die Bäume ihre Frucht. Leviticus Lev 1 26 5 Die Dreschzeit wird sich bis zur Weinlese ausdehnen und die Weinlese bis zur Aussaat. Ihr werdet genug zu essen haben und sicher in eurem Land wohnen. Leviticus Lev 1 26 6 Ich werde für Frieden in eurem Land sorgen, dass ihr euch niederlegen könnt und niemand euch aufschreckt. Ich werde die bösen Tiere im Land ausrotten, und kein Schwert wird durchs Land ziehen. Leviticus Lev 1 26 7 Ihr werdet eure Feinde verfolgen. Vor euren Augen fallen sie durch das Schwert. Leviticus Lev 1 26 8 Fünf von euch werden hundert verfolgen, und hundert von euch zehntausend. Eure Feinde fallen durch das Schwert. Leviticus Lev 1 26 9 Ich wende mich euch zu und mache euch fruchtbar und stehe zu meinem Bund mit euch. Leviticus Lev 1 26 10 Ihr werdet noch vom alten Getreide zu essen haben, wenn ihr Platz für das neue schaffen müsst. Leviticus Lev 1 26 11 Ich werde meine Wohnung mitten unter euch haben und mich nicht mit Abscheu von euch wenden. Leviticus Lev 1 26 12 Ich werde unter euch leben und euer Gott sein. Und ihr seid mein Volk. Leviticus Lev 1 26 13 Ich bin Jahwe, euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, wo ihr Sklaven gewesen seid. Ich habe die Hölzer eures Jochs zerbrochen und euch wieder aufrecht gehen lassen. Leviticus Lev 1 26 14 Wenn ihr mir aber nicht gehorcht und diese Gebote nicht befolgt, Leviticus Lev 1 26 15 wenn ihr meine Vorschriften missachtet und meine Rechtsordnungen verabscheut, sodass meine Gebote unbeachtet bleiben und mein Bund gebrochen wird, Leviticus Lev 1 26 16 dann werde ich euch Folgendes antun: Ich werde Entsetzen über euch bringen, Schwindsucht und Fieber, die euch die Augen erlöschen und die Seele verkümmern lassen. Vergeblich werdet ihr eure Saat ausbringen, denn eure Feinde werden sie verzehren. Leviticus Lev 1 26 17 Ich werde mich gegen euch stellen und lasse eure Feinde über euch siegen. Die euch hassen, werden über euch herrschen. Ihr werdet fliehen, obwohl euch niemand verfolgt. Leviticus Lev 1 26 18 Und wenn ihr auch dann noch nicht auf mich hört, werde ich euch noch siebenmal härter für eure Sünden bestrafen. Leviticus Lev 1 26 19 Ich werde euren maßlosen Stolz brechen und mache euren Himmel wie Eisen und eure Erde wie Erz. Leviticus Lev 1 26 20 Umsonst verbraucht ihr dann eure Kraft: Euer Land wird seinen Ertrag nicht geben, und die Bäume des Landes werden keine Früchte tragen. Leviticus Lev 1 26 21 Und wenn ihr euch mir entgegenstellt und mir nicht gehorchen wollt, werde ich euch noch siebenmal härter für eure Sünden bestrafen. Leviticus Lev 1 26 22 Dann lasse ich die Raubtiere auf euch los. Sie werden euch kinderlos machen, euer Vieh ausrotten und eure Zahl gering machen, sodass die Wege bei euch verlassen sind. Leviticus Lev 1 26 23 Und wenn ihr euch dadurch nicht zurechtweisen lasst und euch weiter gegen mich stellt, Leviticus Lev 1 26 24 dann werde auch ich mich gegen euch stellen und euch noch siebenmal härter für eure Sünden bestrafen. Leviticus Lev 1 26 25 Ich werde ein Schwert über euch kommen lassen, das die Rache des Bundes vollstreckt. Zieht ihr euch dann in eure Städte zurück, schicke ich die Pest unter euch und lasse euch von Feinden belagern. Leviticus Lev 1 26 26 Wenn ich dann euren Brotvorrat vernichte, werden zehn Frauen nur noch einen einzigen Backofen brauchen. Dann bringen sie euch das Brot abgewogen zurück. Und wenn ihr gegessen habt, seid ihr nicht satt. Leviticus Lev 1 26 27 Wenn ihr mir dann immer noch nicht gehorcht und euch immer noch weiter gegen mich stellt, Leviticus Lev 1 26 28 dann trete ich im Zorn gegen euch an und bestrafe euch noch siebenmal härter für eure Sünden. Leviticus Lev 1 26 29 Dann werdet ihr das Fleisch eurer eigenen Söhne und Töchter essen. Leviticus Lev 1 26 30 Ich werde eure Höhenheiligtümer zerstören und die Räucheraltäre zerschlagen. Ich werde euch verabscheuen und eure Leichen auf die Trümmer eurer Mistgötzen werfen. Leviticus Lev 1 26 31 Eure Städte werde ich in Schutt und Asche legen und eure Heiligtümer öde machen. Den befriedigenden Geruch eurer Opfer will ich dann nicht mehr riechen. Leviticus Lev 1 26 32 Ich werde das Land so verwüsten, dass sich selbst eure Feinde, die sich darin niederlassen, darüber entsetzen. Leviticus Lev 1 26 33 Euch werde ich unter die Völker zerstreuen. Mit gezücktem Schwert bin ich hinter euch her. Euer Land wird veröden und eure Städte werden Trümmerhaufen sein. Leviticus Lev 1 26 34 Dann, wenn das Land verödet daliegt, holt es seine Sabbatjahre nach. Während ihr im Land eurer Feinde leben müsst, wird das Land endlich ruhen und seine Sabbate ersetzt bekommen. Leviticus Lev 1 26 35 Während der ganzen Zeit, in der es öde daliegt, wird es ruhen, wie es an den Sabbaten nicht ruhen konnte, als ihr darin wohntet. Leviticus Lev 1 26 36 Und die von euch, die das überleben, werde ich im Land ihrer Feinde so schreckhaft machen, dass sie von einem raschelnden Blatt aufgescheucht werden. Sie werden fliehen, wie man vor dem Schwert flieht, und fallen, obwohl sie niemand verfolgt. Leviticus Lev 1 26 37 Einer wird über den anderen stürzen wie auf der Flucht vor dem Schwert, obwohl sie niemand verfolgt. Ihr könnt vor euren Feinden nicht bestehen Leviticus Lev 1 26 38 und werdet in der Fremde zugrunde gehen. Das Land eurer Feinde wird euch fressen. Leviticus Lev 1 26 39 Die Restlichen von euch werden im Land eurer Feinde verfaulen wegen ihrer Schuld, dahinsiechen wegen der Schuld ihrer Väter. Leviticus Lev 1 26 40 Dann werden sie ihre Schuld und die Schuld ihrer Väter bekennen, dass sie mir die Treue gebrochen und sich mir widersetzt haben. Leviticus Lev 1 26 41 Doch ich werde mich ihnen widersetzen und sie in das Land ihrer Feinde bringen, bis sich ihr trotziges Herz endlich beugt und sie ihre Schuld bezahlen. Leviticus Lev 1 26 42 Dann werde ich an meinen Bund mit Jakob denken, mich erinnern an meinen Bund mit Isaak und Abraham, und dann denke ich auch an das Land. Leviticus Lev 1 26 43 Das Land aber muss zunächst von ihnen verlassen werden, damit es seine Sabbatjahre nachholt, wenn es verödet daliegt ohne sie. Und sie müssen ihre Schuld bezahlen, weil sie meine Vorschriften missachtet und meine Ordnungen verabscheut haben. Leviticus Lev 1 26 44 Doch selbst, wenn sie dann im Land ihrer Feinde sind, verwerfe ich sie nicht und hege keinen Widerwillen gegen sie. Ich gebe sie nicht dem Untergang preis, denn sonst müsste ich meinen Bund mit ihnen brechen. Ich bin doch Jahwe, ihr Gott! Leviticus Lev 1 26 45 Nein, um ihretwillen denke ich an meinen Bund mit ihren Vorfahren, die ich vor den Augen der Völker aus Ägypten herausgeführt habe, um ihr Gott zu sein. Ich bin Jahwe!" Leviticus Lev 1 26 46 Das sind die Rechtsordnungen, Gebote und Gesetze, die Jahwe auf dem Berg Sinai zwischen sich und dem Volk Israel durch Mose erlassen hat. Leviticus Lev 1 27 1 Jahwe sagte zu Mose: Leviticus Lev 1 27 2 "Gib den Israeliten Folgendes weiter: Wenn jemand Jahwe einen Menschen geweiht hat und sein Gelobtes einlösen will, Leviticus Lev 1 27 3 beträgt der Wert eines zwanzig- bis sechzigjährigen Mannes fünfzig Silberstücke, wie es dem Gewicht des Heiligtums entspricht. Leviticus Lev 1 27 4 Der Richtwert für eine Frau beträgt dreißig Silberstücke. Leviticus Lev 1 27 5 Wenn die Person zwischen fünf und zwanzig Jahre alt ist, beträgt der Richtwert für die männliche Person zwanzig Silberstücke, für die weibliche zehn. Leviticus Lev 1 27 6 Im Alter von einem Monat bis zu fünf Jahren ist der Richtwert für einen Knaben fünf Silberstücke, für ein Mädchen drei. Leviticus Lev 1 27 7 Für Personen von sechzig Jahren und darüber beträgt der Richtwert für einen Mann fünfzehn Silberstücke, für eine Frau zehn. Leviticus Lev 1 27 8 Wenn jemand zu arm ist, um den Richtwert zu zahlen, soll er die Person vor den Priester treten lassen, und der Priester soll sie nach dem Vermögen dessen einschätzen, der das Gelübde abgelegt hat. Leviticus Lev 1 27 9 Wenn es sich um ein Stück Vieh handelt, das man Jahwe opfern darf, dann soll alles, was man Jahwe davon gibt, heilig sein. Leviticus Lev 1 27 10 Man soll es nicht auswechseln und austauschen, ein gutes Tier nicht gegen ein schlechtes und ein schlechtes nicht gegen ein gutes. Wenn man es dennoch tut, soll das eine wie das andere Tier Jahwe geweiht sein. Leviticus Lev 1 27 11 Handelt es sich um ein unreines Tier, das man Jahwe nicht opfern darf, dann soll man es vor den Priester stellen. Leviticus Lev 1 27 12 Der Priester soll es nach seinen Vorzügen und Mängeln einschätzen, und bei seiner Schätzung soll es bleiben. Leviticus Lev 1 27 13 Wenn der Besitzer das Tier zurückhaben will, muss er ein Fünftel zum Schätzwert dazuzahlen. Leviticus Lev 1 27 14 Wenn jemand Jahwe sein Haus als heilige Gabe weiht, dann soll der Priester es nach seinen Vorzügen und Mängeln einschätzen, und bei seiner Schätzung soll es bleiben. Leviticus Lev 1 27 15 Wenn der Betreffende das Haus zurückkaufen will, muss er ein Fünftel zum Schätzwert dazuzahlen, dann gehört es wieder ihm. Leviticus Lev 1 27 16 Wenn jemand einen Teil seines Feldbesitzes Jahwe weiht, soll sich der Wert nach der Aussaat richten: Fünfzig Silberstücke für 165 Kilogramm Gerste. Leviticus Lev 1 27 17 Weiht er sein Feld vom Jubeljahr an, soll dieser Schätzwert gelten. Leviticus Lev 1 27 18 Weiht er es nach dem Jubeljahr, soll der Priester ihm den Preis nach den Jahren berechnen, die bis zum nächsten Jubeljahr bleiben und die Summe ermäßigen. Leviticus Lev 1 27 19 Wenn der Betreffende das Feldstück unbedingt wieder zurückkaufen will, muss er ein Fünftel zum Schätzwert dazuzahlen, dann gehört es wieder ihm. Leviticus Lev 1 27 20 Wenn er das Feldstück aber nicht wieder einlöst und es einem anderen verkauft wird, kann es nicht mehr zurückgekauft werden. Leviticus Lev 1 27 21 Wird es dann im Jubeljahr frei, ist es wie ein Feld unter Bann für immer Jahwe geweiht. Es geht in den Besitz des Priesters über. Leviticus Lev 1 27 22 Wenn jemand Jahwe ein gekauftes Feldstück weiht, das nicht zu seinem Erbbesitz gehört, Leviticus Lev 1 27 23 soll ihm der Priester die Höhe des Schätzwertes bis zum Jubeljahr berechnen. Der Betrag gehört Jahwe und muss noch am gleichen Tag bezahlt werden. Leviticus Lev 1 27 24 Im Jubeljahr fällt das Feldstück an den zurück, von dem es der Betreffende gekauft hat. Leviticus Lev 1 27 25 Allen Schätzwerten sollst du das Gewicht des Heiligtums zugrunde legen, ein Silberstück zu zwölf Gramm. Leviticus Lev 1 27 26 Eine Erstgeburt von den Rindern, Schafen oder Ziegen gehört als Erstlingsgabe sowieso Jahwe und darf ihm nicht noch einmal geweiht werden. Leviticus Lev 1 27 27 Handelt es sich aber um unreines Vieh, soll man es nach dem Schätzwert auslösen und noch ein Fünftel hinzufügen. Wird es nicht ausgelöst, soll es nach dem Schätzwert verkauft werden. Leviticus Lev 1 27 28 Doch alles mit einem Bann belegte Gut, das jemand Jahwe weiht, sei es ein Mensch, ein Tier oder ein Stück Land, darf nicht ausgelöst oder verkauft werden. Es ist höchst heilig und gehört Jahwe. Leviticus Lev 1 27 29 Kein Mensch, der mit dem Bann belegt wird, darf ausgelöst werden. Man muss ihn töten. Leviticus Lev 1 27 30 Der Zehnte von jeder Ernte, auch von den Baumfrüchten, ist Jahwe geweiht und gehört ihm. Leviticus Lev 1 27 31 Will jemand etwas von seinem Zehnten zurückkaufen, muss er zum Gegenwert noch ein Fünftel hinzuzahlen. Leviticus Lev 1 27 32 Jedes zehnte Tier von Rindern, Schafen oder Ziegen, das unter dem Hirtenstab hindurchgeht, soll Jahwe geweiht sein. Leviticus Lev 1 27 33 Man soll nicht untersuchen, ob es gut oder schlecht ist, und darf es nicht austauschen. Tauscht man dennoch eins aus, sind beide Tiere Jahwe geweiht und können nicht mehr ausgelöst werden." Leviticus Lev 1 27 34 Das sind die Gebote, die Jahwe Mose für die Israeliten auf dem Berg Sinai gegeben hat. Numeri Num 1 1 1 Jahwe redete zu Mose. Es geschah in der Wüste Sinai, im Zelt der Gottesbegegnung. Ein Jahr und ein Monat waren seit dem Auszug aus Ägypten vergangen. Er sagte: Numeri Num 1 1 2 "Ermittelt die Gesamtzahl der Gemeinschaft der Israeliten, geordnet nach ihren Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, alle Männer, Numeri Num 1 1 3 die zwanzig Jahre und älter sind, alle wehrfähigen Israeliten. Mustert sie für ihre Heeresverbände, du und Aaron. Numeri Num 1 1 4 Und von jedem Stamm soll euch ein Mann dabei helfen, der ein Sippenoberhaupt ist. Numeri Num 1 1 5 Folgende Männer sollen euch beistehen: aus dem Stamm Ruben Elizur Ben-Schedëur, Numeri Num 1 1 6 aus dem Stamm Simeon Schelumiël Ben-Zurischaddai, Numeri Num 1 1 7 aus dem Stamm Juda Nachschon Ben-Amminadab, Numeri Num 1 1 8 aus dem Stamm Issachar Netanel Ben-Zuar, Numeri Num 1 1 9 aus dem Stamm Sebulon Eliab Ben-Helon, Numeri Num 1 1 10 aus den Stämmen Josefs für Efraďm Elischama Ben-Ammihud und für Manasse Gamliël Ben-Pedazur, Numeri Num 1 1 11 aus dem Stamm Benjamin Abidan Ben-Gidoni, Numeri Num 1 1 12 aus dem Stamm Dan Ahiëser Ben-Ammischaddai, Numeri Num 1 1 13 aus dem Stamm Ascher Pagiël Ben-Ochran, Numeri Num 1 1 14 aus dem Stamm Gad Eljasaf Ben-Dëuël, Numeri Num 1 1 15 aus dem Stamm Naftali Ahira Ben-Enan." Numeri Num 1 1 16 Das sind die Berufenen der Gemeinschaft, die Fürsten der Stämme ihrer Väter, die Häupter der Heereseinheiten Israels. Numeri Num 1 1 17 Mose und Aaron holten diese Männer, die namentlich bestimmt worden waren Numeri Num 1 1 18 und ließen die ganze Gemeinschaft am ersten Tag des zweiten Monats zusammenkommen. Da wurden die Männer in die Geburtsverzeichnisse nach ihren Sippen und Familien eingetragen, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter waren. Numeri Num 1 1 19 So hatte Jahwe es Mose befohlen. Und so musterte er sie in der Wüste Sinai. Numeri Num 1 1 20 Zuerst kamen die Nachkommen Rubens, des Erstgeborenen Israels: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 21 Vom Stamm Ruben waren es 46 500 Mann. Numeri Num 1 1 22 Dann kamen die Nachkommen Simeons: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 23 Vom Stamm Simeon waren es 59 300 Mann. Numeri Num 1 1 24 Dann kamen die Nachkommen Gads: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 25 Vom Stamm Gad waren es 45 650 Mann. Numeri Num 1 1 26 Dann die Nachkommen Judas: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 27 Vom Stamm Juda waren es 74 600 Mann. Numeri Num 1 1 28 Die Nachkommen Issachars: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 29 Vom Stamm Issachar waren es 54 400 Mann. Numeri Num 1 1 30 Die Nachkommen Sebulons: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 31 Vom Stamm Sebulon waren es 57 400 Mann. Numeri Num 1 1 32 Die Nachkommen Efraďms: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 33 Vom Stamm Efraďm waren es 40 500 Mann. Numeri Num 1 1 34 Die Nachkommen Manasses: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 35 Vom Stamm Manasse waren es 32 200 Mann. Numeri Num 1 1 36 Die Nachkommen Benjamins: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 37 Vom Stamm Benjamin waren es 35 400 Mann. Numeri Num 1 1 38 Die Nachkommen Dans: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 39 Vom Stamm Dan waren es 62 700 Mann. Numeri Num 1 1 40 Die Nachkommen Aschers: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 41 Vom Stamm Ascher waren es 41 500 Mann. Numeri Num 1 1 42 Die Nachkommen Naftalis: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Familien, Name für Name, Kopf für Kopf, und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter und wehrfähig waren. Numeri Num 1 1 43 Vom Stamm Naftali waren es 53 400 Mann. Numeri Num 1 1 44 Das waren die von Mose gemusterten wehrfähigen Israeliten nach ihren Familien Numeri Num 1 1 45 und zwar alle, die zwanzig Jahre und älter waren. Numeri Num 1 1 46 Ihre Gesamtzahl betrug 603 550. Numeri Num 1 1 47 Der Stamm Levi wurde nicht mit den anderen Stämmen erfasst. Numeri Num 1 1 48 Jahwe hatte nämlich zu Mose gesagt: Numeri Num 1 1 49 "Nur den Stamm Levi sollst du nicht mit den Israeliten mustern und zählen. Numeri Num 1 1 50 Die Leviten sollst du mit der Sorge für die Wohnung des Bundesgesetzes beauftragen und für alles, was dazu gehört. Sie sollen für die Wohnung und all ihr Gerät sorgen, sie tragen und sich um die Wohnung herum lagern. Numeri Num 1 1 51 Wenn die Wohnung weiterzieht, sollen die Leviten sie abbauen, und wenn die Wohnung Halt macht, sollen die Leviten sie aufbauen. Jeder Unbefugte, der sich ihr nähert, soll getötet werden. Numeri Num 1 1 52 Die übrigen Israeliten sollen sich bei ihrer Heeresabteilung um ihr Feldzeichen lagern. Numeri Num 1 1 53 Doch die Leviten sollen ihr Lager rings um die Wohnung des Bundesgesetzes herum aufschlagen, damit nicht mein Zorn über die Menge der Israeliten kommt. Und die Leviten sollen ihren Dienst an der Wohnung verrichten." Numeri Num 1 1 54 Die Israeliten machten alles so, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Numeri Num 1 2 1 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Numeri Num 1 2 2 "Die Israeliten sollen ihre Zelte bei ihren Verbänden, den Zeichen ihrer Familien, aufschlagen, und zwar rings um das Zelt der Gottesbegegnung herum und mit Blick darauf." Numeri Num 1 2 3 Vorn, im Osten, hatten die Verbände des Lagers von Juda ihren Platz. Fürst der Nachkommen Judas war Nachschon Ben-Amminadab. Numeri Num 1 2 4 Sein Heer zählte 74 600 Mann. Numeri Num 1 2 5 Neben ihm sollte der Stamm Issachar sein Lager aufschlagen. Fürst der Nachkommen Issachars war Netanel Ben-Zuar. Numeri Num 1 2 6 Sein Heer zählte 54 400 Mann. Numeri Num 1 2 7 Dann kam der Stamm Sebulon mit seinem Fürsten Eliab Ben-Helon. Numeri Num 1 2 8 Sein Heer zählte 57 400 Mann. Numeri Num 1 2 9 Zum Lager Juda gehörten also insgesamt 186 400 Mann. Diese Abteilung sollte beim Weitermarsch zuerst aufbrechen. Numeri Num 1 2 10 Auf der Südseite hatten die Verbände des Lagers von Ruben ihren Platz. Fürst der Nachkommen Rubens war Elizur Ben-Schedëur. Numeri Num 1 2 11 Sein Heer zählte 46 500 Mann. Numeri Num 1 2 12 Neben ihm schlug der Stamm Simeon sein Lager auf. Fürst der Nachkommen Simeons war Schelumiël Ben-Zurischaddai. Numeri Num 1 2 13 Sein Heer zählte 59 300 Mann. Numeri Num 1 2 14 Dann kam der Stamm Gad mit seinem Fürsten Eljasaf Ben-Dëuël. Numeri Num 1 2 15 Sein Heer zählte 45 650 Mann. Numeri Num 1 2 16 Zum Lager Ruben gehörten also insgesamt 151 450 Mann. Diese Abteilung sollte beim Weitermarsch als zweite aufbrechen. Numeri Num 1 2 17 Dann sollte das Zelt der Gottesbegegnung aufbrechen, das Lager der Leviten in der Mitte der anderen Lager. Wie sie ihre Zelte aufgeschlagen hatten, so sollten sie aufbrechen, jeder an seiner Stelle, Feldzeichen um Feldzeichen. Numeri Num 1 2 18 Auf der Westseite hatten die Verbände des Lagers von Efraďm ihren Platz. Fürst der Nachkommen Efraďms war Elischama Ben-Ammihud. Numeri Num 1 2 19 Sein Heer zählte 40 500 Mann. Numeri Num 1 2 20 Neben ihm schlug der Stamm Manasse sein Lager auf. Fürst der Nachkommen Manasses war Gamliël Ben-Pedazur. Numeri Num 1 2 21 Sein Heer zählte 32 200 Mann. Numeri Num 1 2 22 Dann kam der Stamm Benjamin mit seinem Fürsten Abidan Ben-Gidoni. Numeri Num 1 2 23 Sein Heer zählte 35 400 Mann. Numeri Num 1 2 24 Zum Lager Efraďm gehörten also insgesamt 108 100 Mann. Diese Abteilung sollte beim Weitermarsch als dritte aufbrechen. Numeri Num 1 2 25 Auf der Nordseite hatten die Verbände des Lagers von Dan ihren Platz. Fürst der Nachkommen Dans war Ahiëser Ben-Ammischaddai. Numeri Num 1 2 26 Sein Heer zählte 62 700 Mann. Numeri Num 1 2 27 Neben ihm schlug der Stamm Ascher sein Lager auf. Fürst der Nachkommen Aschers war Pagiël Ben-Ochran. Numeri Num 1 2 28 Sein Heer zählte 41 500 Mann. Numeri Num 1 2 29 Dann kam der Stamm Naftali mit seinem Fürsten Ahira Ben-Enan. Numeri Num 1 2 30 Sein Heer zählte 53 400 Mann. Numeri Num 1 2 31 Zum Lager Dan gehörten also insgesamt 157 600 Mann. Diese Abteilung sollte beim Weitermarsch zuletzt aufbrechen. Numeri Num 1 2 32 Das waren die Gemusterten der Israeliten nach ihren Familien. Die Gesamtzahl aller Verbände aller Lager betrug 603 550. Numeri Num 1 2 33 Aber die Leviten wurden nicht mit den Israeliten gemustert, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Numeri Num 1 2 34 Die Israeliten machten alles genauso, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Sie schlugen ihr Lager nach ihren Verbänden auf und brachen auf, jeder bei seiner Sippe mit seiner Familie. Numeri Num 1 3 1 Es folgt das Verzeichnis der Stammesverwandten von Aaron und Mose, die zu der Zeit lebten, als Jahwe auf dem Berg Sinai mit Mose redete. Numeri Num 1 3 2 Aarons Söhne waren Nadab, der Erstgeborene, dann Abihu, Eleasar und Itamar. Numeri Num 1 3 3 Sie waren durch Salbung zu Priestern geweiht und eingesetzt worden. Numeri Num 1 3 4 Nadab und Abihu starben vor Jahwe, als sie ihm in der Wüste Sinai ein unerlaubtes Feueropfer brachten. Sie hatten keine Söhne. So versahen Eleasar und Itamar den priesterlichen Dienst unter Aufsicht ihres Vaters Aaron. Numeri Num 1 3 5 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 3 6 "Lass die Männer des Stammes Levi herkommen und vor den Priester Aaron treten. Sie sollen seine Helfer sein. Numeri Num 1 3 7 Sie sollen ihm und der ganzen Gemeinschaft vor dem Zelt der Gottesbegegnung dienen und die notwendigen Arbeiten an der Wohnung verrichten. Numeri Num 1 3 8 Sie sollen alle Gegenstände, die zum Zelt der Gottesbegegnung gehören, in Ordnung halten und stellvertretend für die Israeliten die Arbeit an der Wohnung verrichten. Numeri Num 1 3 9 Du sollst die Leviten Aaron und seinen Söhnen übergeben, denn sie sind ihnen von den übrigen Israeliten gegeben worden. Numeri Num 1 3 10 Aaron und seine Nachkommen sollst du mit dem Priesterdienst beauftragen. Jeder Unbefugte, der sich das anmaßt, soll getötet werden." Numeri Num 1 3 11 Jahwe sagte weiter zu Mose: Numeri Num 1 3 12 "Pass auf! Ich selbst habe die Leviten anstelle eurer erstgeborenen Söhne für mich ausgesondert. Sie gehören mir. Numeri Num 1 3 13 Denn jede Erstgeburt gehört mir. Als ich im Land Ägypten jede Erstgeburt tötete, habe ich mir alles vorbehalten, was zuerst aus dem Mutterschoß kommt. Es gehört mir, Jahwe." Numeri Num 1 3 14 In der Wüste Sinai sagte Jahwe noch zu Mose: Numeri Num 1 3 15 "Mustere die Nachkommen Levis nach ihren Familien und Sippen, und zwar alle männlichen, die älter als einen Monat sind." Numeri Num 1 3 16 Mose tat, was Jahwe ihm befohlen hatte. Numeri Num 1 3 17 Die Söhne Levis waren Gerschon, Kehat und Merari. Numeri Num 1 3 18 Die Söhne Gerschons waren Libni und Schimi, Numeri Num 1 3 19 die Söhne Kehats Amram, Jizhar, Hebron und Usiël, Numeri Num 1 3 20 und die Söhne Meraris Machli und Muschi. Das sind die Sippen der Leviten nach ihren Familien geordnet. Numeri Num 1 3 21 Zu Gerschon gehörten die Sippen Libni und Schimi. Numeri Num 1 3 22 Die Gesamtzahl ihrer männlichen Angehörigen, die älter waren als einen Monat, betrug 7 500. Numeri Num 1 3 23 Die Sippen der Gerschoniten schlugen ihr Lager hinter der Wohnung im Westen auf. Numeri Num 1 3 24 Ihr Oberhaupt war Eljasaf Ben-Laël. Numeri Num 1 3 25 Die Gerschoniten hatten beim Zelt der Gottesbegegnung für die Wohnung und das Zeltdach zu sorgen, für seine Decke und den Vorhang am Eingang zum Zelt, Numeri Num 1 3 26 für die Behänge des Vorhofs, der die Wohnung und den Altar umgibt, und die dazugehörenden Seile, und für den Vorhang am Eingang des Vorhofs. Numeri Num 1 3 27 Zu Kehat gehörten die Sippen Amram, Jizhar, Hebron und Usiël. Numeri Num 1 3 28 Die Gesamtzahl ihrer männlichen Angehörigen, die älter als einen Monat und für den Dienst im Heiligtum bestimmt waren, betrug 8 600. Numeri Num 1 3 29 Die Sippen der Kehatiten schlugen ihr Lager an der Südseite der Wohnung auf. Numeri Num 1 3 30 Ihr Oberhaupt war Elizafan Ben-Usiël. Numeri Num 1 3 31 Sie hatten für die Lade zu sorgen, für den Tisch, den Leuchter, die Altäre und die heiligen Geräte, mit denen man den Dienst versieht, sowie den Vorhang, samt aller Arbeit daran. Numeri Num 1 3 32 Über den Oberhäuptern der Leviten stand der Priester Eleasar Ben-Aaron. Er hatte die Aufsicht über alle, die mit einer Aufgabe beim Heiligtum betraut waren. Numeri Num 1 3 33 Zu Merari gehörten die Sippen Machli und Muschi. Numeri Num 1 3 34 Die Gesamtzahl ihrer männlichen Angehörigen, die älter waren als einen Monat, betrug 6 200. Numeri Num 1 3 35 Ihr Oberhaupt war Zuriël Ben-Abihajil. Sie schlugen ihr Lager an der Nordseite der Wohnung auf. Numeri Num 1 3 36 Die Merariten hatten für die Bretter der Wohnung zu sorgen, für ihre Riegel, Säulen, Bodenplatten und alles weitere Zubehör, samt aller Arbeit daran, Numeri Num 1 3 37 ebenso für die Säulen des Vorhofs ringsum und ihre Sockel, Pflöcke und Seile. Numeri Num 1 3 38 An der Ostseite der Wohnung, vor dem Zelt der Gottesbegegnung, schlugen Mose, Aaron und dessen Söhne ihr Lager auf. Sie erfüllten ihre Aufgabe für das Heiligtum, wie es den Israeliten aufgetragen war. Doch jeder andere, der sich das anmaßte, musste getötet werden. Numeri Num 1 3 39 Die Gesamtzahl der Leviten, die Mose und Aaron nach Jahwes Befehl musterten, alle männlichen Personen, die älter als einen Monat waren, betrug 22 000. Numeri Num 1 3 40 Jahwe sagte zu Mose: "Mustere alle männlichen Erstgeborenen der Israeliten, die älter als einen Monat sind und nimm ihre Zahl auf. Numeri Num 1 3 41 Dann beanspruche für mich die Leviten anstelle aller Erstgeborenen bei den Israeliten - ich bin Jahwe - und das Vieh der Leviten anstelle aller erstgeborenen Tiere der Israeliten." Numeri Num 1 3 42 Da musterte Mose alle Erstgeborenen bei den Israeliten, wie Jahwe es ihm befohlen hatte Numeri Num 1 3 43 und kam auf eine Gesamtzahl von 22 273. Numeri Num 1 3 44 Da sagte Jahwe zu Mose: Numeri Num 1 3 45 "Beanspruche die Leviten anstelle aller Erstgeborenen bei den Israeliten und das Vieh der Leviten anstelle ihres Viehs. Die Leviten sollen mir gehören, ich bin Jahwe! Numeri Num 1 3 46 Zur Auslösung der 273 Erstgeborenen, die die Zahl der Leviten übersteigen, Numeri Num 1 3 47 sollst du pro Kopf je fünf Silberstücke nehmen, die dem Gewicht des Heiligtums entsprechen, zwölf Gramm das Stück . Numeri Num 1 3 48 Das Geld sollst du zur Auslösung der überzähligen Israeliten Aaron und seinen Söhnen geben." Numeri Num 1 3 49 Mose nahm das Lösegeld von den Überzähligen, die durch die Leviten nicht ausgelöst waren. Numeri Num 1 3 50 Von den Erstgeborenen der Israeliten nahm er das Geld, 1 365 Silberstücke nach dem Gewicht des Heiligtums. Numeri Num 1 3 51 Mose gab das Lösegeld Aaron und seinen Söhnen, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Numeri Num 1 4 1 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Numeri Num 1 4 2 "Ermittelt die Zahl der Kehatiten unter den Leviten nach ihren Sippen und Familien. Numeri Num 1 4 3 Es geht um alle, die zwischen 30 und 50 Jahre alt und zum Dienst am Zelt der Gottesbegegnung verpflichtet sind. Numeri Num 1 4 4 Sie sind für das Höchstheilige verantwortlich. Numeri Num 1 4 5 Wenn das Lager weiterzieht, sollen Aaron und seine Söhne hineingehen, den verhüllenden Vorhang abnehmen und über die Lade mit dem Bundesgesetz decken. Numeri Num 1 4 6 Dann sollen sie eine Decke aus Tachasch-Leder darüber ausbreiten und oben darauf ein Tuch aus violettem Purpur. Zum Schluss sollen sie die Stangen anbringen. Numeri Num 1 4 7 Auch über den Tisch, auf dem das geweihte Brot ausgelegt ist, sollen sie ein Tuch aus violettem Purpur ausbreiten und darauf die Schüsseln und Schalen, die Opferschalen und die Kannen zum Trankopfer stellen. Auch das beständige Brot soll darauf liegen. Numeri Num 1 4 8 Darüber sollen sie ein Tuch aus Karmesin ausbreiten und dies mit einer Decke aus Tachasch-Leder bedecken. Zum Schluss sollen sie die Stangen anbringen. Numeri Num 1 4 9 Dann sollen sie den Leuchter samt seinen Lichtschalen in ein Tuch aus violettem Purpur einhüllen, außerdem die Dochtscheren, Feuerbecken und Ölgefäße, die dazugehören. Numeri Num 1 4 10 Dann müssen sie alles zusammen in eine Decke aus Tachasch-Leder wickeln und es auf die Trage legen. Numeri Num 1 4 11 Auch über den goldenen Altar sollen sie ein Tuch aus violettem Purpur ausbreiten, eine Decke aus Tachasch-Leder darüberlegen und seine Stangen anbringen. Numeri Num 1 4 12 Alle anderen Geräte, die man zum Dienst im Heiligtum braucht, sollen sie in ein Tuch aus violettem Purpur hüllen, dann in eine Decke aus Tachasch-Leder einwickeln und es auf die Trage legen. Numeri Num 1 4 13 Dann sollen sie den Altar von der Fettasche reinigen und ein Tuch aus rotem Purpur darüber ausbreiten. Numeri Num 1 4 14 Auf dieses Tuch sollen sie alle Geräte legen, die zum Dienst am Altar gebraucht werden: die Feuerbecken, Fleischgabeln, Schaufeln und Sprengschalen. Schließlich müssen sie eine Decke aus Tachasch-Leder darüber decken und seine Stangen anbringen. Numeri Num 1 4 15 Erst wenn Aaron und seine Söhne beim Aufbruch des Lagers das Heiligtum und alle seine Gegenstände vollständig bedeckt haben, sollen die Nachkommen Kehats kommen, um sie zu tragen. Sie dürfen das Heilige nicht berühren, sonst müssen sie sterben. Das alles haben die Kehatiten vom Zelt der Gottesbegegnung zu tragen. Numeri Num 1 4 16 Eleasar, der Sohn des Priesters Aaron, hat die Aufsicht über das Öl für das Licht, die Weihrauchmischung, das regelmäßige Speisopfer und das Salböl, die Verantwortung für die ganze Wohnung und alles, was darin ist, das Heiligtum und alle seine Gegenstände." Numeri Num 1 4 17 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Numeri Num 1 4 18 "Ihr müsst Sorge dafür tragen, dass der Stamm der Kehatitensippen unter den Leviten nicht ausgerottet wird. Numeri Num 1 4 19 Ihr müsst Folgendes für sie tun, damit sie am Leben bleiben und nicht sterben, wenn sie in die Nähe des Höchstheiligen kommen: Aaron und seine Söhne sollen hineingehen und jedem Einzelnen zuweisen, was er zu tun und zu tragen hat. Numeri Num 1 4 20 Sie dürfen nicht von sich aus hineingehen, damit sie nicht einen Augenblick lang das Heilige sehen. Sonst müssen sie sterben." Numeri Num 1 4 21 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 4 22 "Ermittle auch die Zahl der Gerschoniten nach ihren Sippen und Familien. Numeri Num 1 4 23 Es geht um alle, die zwischen 30 und 50 Jahre alt und zum Dienst am Zelt der Gottesbegegnung verpflichtet sind. Numeri Num 1 4 24 Die Gerschoniten haben Folgendes zu tun und zu tragen: Numeri Num 1 4 25 Sie sollen die Zeltbahnen der Wohnung und das Zelt tragen, seine Decke und die Tachasch-Decke, die darüber liegt, und den Vorhang vom Eingang des Zeltes, Numeri Num 1 4 26 dazu die Behänge des Vorhofs, der die Wohnung und den Altar umgibt, den Vorhang vom Eingang, die Seile und alle Arbeitsgeräte. Sie sollen alles tun, was dabei anfällt. Numeri Num 1 4 27 Die Arbeit der Gerschoniten soll auf Anordnung Aarons und seiner Söhne hin geschehen. Sie sollen sie anweisen, was sie zu tragen und zu tun haben." Numeri Num 1 4 28 Das ist die Arbeit der Gerschoniten am Zelt der Gottesbegegnung, die unter der Aufsicht des Priesters Itamar Ben-Aaron getan werden soll. Numeri Num 1 4 29 Auch die Merariten sollst du nach ihren Sippen und Familien mustern. Numeri Num 1 4 30 Es geht um alle, die zwischen 30 und 50 Jahre alt und zum Dienst am Zelt der Gottesbegegnung verpflichtet sind. Numeri Num 1 4 31 Bei ihrem Dienst am Zelt haben sie die Bretter der Wohnung zu tragen, ihre Riegel, Säulen und Bodenplatten, Numeri Num 1 4 32 die Säulen des Vorhofs ringsum, ihre Sockel, Pflöcke und Seile und alle Arbeitsgeräte dazu. Ihr sollt ihnen die Gegenstände, die sie zu tragen haben, mit Namen einzeln zuweisen." Numeri Num 1 4 33 Das ist die Arbeit der Merariten am Zelt der Gottesbegegnung, die unter der Aufsicht des Priesters Itamar Ben-Aaron getan werden soll. Numeri Num 1 4 34 Mose, Aaron und die Oberhäupter der Gemeinschaft musterten nun die Kehatiten nach ihren Sippen und Familien Numeri Num 1 4 35 und zwar alle, die zwischen 30 und 50 Jahre alt und zum Dienst am Zelt der Gottesbegegnung verpflichtet waren. Numeri Num 1 4 36 Es waren 2 750 Männer Numeri Num 1 4 37 von den Sippen der Kehatiten, die am Zelt der Gottesbegegnung dienten und nach Anordnung Jahwes an Mose von Mose und Aaron gemustert wurden. Numeri Num 1 4 38 Von den Gerschoniten wurden nach ihren Sippen und Familien alle gemustert, Numeri Num 1 4 39 die zwischen 30 und 50 Jahre alt und zum Dienst am Zelt der Gottesbegegnung verpflichtet waren. Numeri Num 1 4 40 Es waren 2 630 Männer Numeri Num 1 4 41 von den Sippen der Gerschoniten, die am Zelt der Gottesbegegnung dienten und nach Anordnung Jahwes von Mose und Aaron gemustert wurden. Numeri Num 1 4 42 Von den Merariten wurden nach ihren Sippen und Familien alle gemustert, Numeri Num 1 4 43 die zwischen 30 und 50 Jahre alt und zum Dienst am Zelt der Gottesbegegnung verpflichtet waren. Numeri Num 1 4 44 Es waren 3 200 Männer Numeri Num 1 4 45 von den Sippen der Merariten, die nach Anordnung Jahwes an Mose von Mose und Aaron gemustert wurden. Numeri Num 1 4 46 Die Gesamtzahl der gemusterten Leviten Numeri Num 1 4 47 zwischen 30 und 50 Jahren, die zum Dienst am Zelt der Gottesbegegnung verpflichtet wurden, Numeri Num 1 4 48 war 8 580. Numeri Num 1 4 49 Nach dem Befehl Jahwes betraute man jeden von ihnen unter Moses Leitung mit dem, was er zu tun und zu tragen hatte. Numeri Num 1 5 1 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 5 2 "Befiehl den Israeliten, dass sie alle aus dem Lager weisen, die an Aussatz oder Ausfluss leiden oder sich durch die Berührung einer Leiche unrein gemacht haben. Numeri Num 1 5 3 Das gilt für Männer und Frauen. Ihr sollt sie vor das Lager schicken, damit sie das Lager, in dem ich wohne, nicht verunreinigen." Numeri Num 1 5 4 Die Israeliten machten es so und wiesen die Betroffenen vor das Lager hinaus, wie Jahwe es Mose angewiesen hatte. Numeri Num 1 5 5 Jahwe befahl Mose, Numeri Num 1 5 6 den Israeliten zu sagen: "Wenn ein Mann oder eine Frau irgendeine Sünde begeht - so wie die Menschen sie begehen und dadurch Jahwe untreu werden - wird diese Person schuldig. Numeri Num 1 5 7 Dann sollen sie ihre Sünde bekennen, die sie begangen haben. Dann soll man voll erstatten, was man schuldig ist, und noch ein Fünftel hinzufügen. Man soll es dem geben, an dem man schuldig geworden ist. Numeri Num 1 5 8 Gibt es aber keinen nahen Verwandten, dem man die Schuld zurückerstatten kann, dann gehört der erstattete Schuldbetrag Jahwe und fällt dem Priester zu, zusätzlich zu dem Schafbock, mit dem er Sühne für ihn erwirkt. Numeri Num 1 5 9 Und jede Abgabe von allen heiligen Gaben der Israeliten, die sie zum Priester bringen, soll diesem gehören. Numeri Num 1 5 10 Jede heilige Gabe soll ihm gehören, was jemand dem Priester gibt, soll diesem gehören." Numeri Num 1 5 11 Jahwe befahl Mose, Numeri Num 1 5 12 den Israeliten zu sagen: "Wenn eine Ehefrau auf Abwege gerät und ihrem Mann untreu wird, Numeri Num 1 5 13 wenn sie also mit einem anderen Mann schläft und es bleibt ihrem Ehemann verborgen; sie bleibt unentdeckt, obwohl sie sich verunreinigt hat, es gibt keinen Zeugen und sie ist nicht ertappt worden; Numeri Num 1 5 14 und wenn dann ein Geist der Eifersucht über ihn kommt, dass er eifersüchtig auf seine Frau wird, weil sie sich wirklich verunreinigt hat, oder wenn ein Geist der Eifersucht über ihn kommt, dass er eifersüchtig auf seine Frau wird, obwohl sie sich nicht verunreinigt hat, Numeri Num 1 5 15 dann soll der Mann seine Frau zum Priester bringen und als Opfergabe für sie gut zwei Liter Gerstenmehl mitbringen. Er darf kein Öl darauf gießen und keinen Weihrauch darauf legen, denn es ist ein Eifersuchtsopfer, ein Erinnerungsopfer, das Schuld aufdeckt. Numeri Num 1 5 16 Der Priester soll die Frau herantreten lassen und vor Jahwe stellen. Numeri Num 1 5 17 Er soll ein Tongefäß mit geweihtem Wasser nehmen und Staub vom Boden der Wohnung hineinstreuen. Numeri Num 1 5 18 Dann muss er die Frau vor Jahwe stellen. Er soll ihr das Haar auflösen und ihr das Erinnerungsopfer in die Hände legen, das Opfer der Eifersucht. Das bittere, fluchbringende Wasser soll der Priester in der Hand halten. Numeri Num 1 5 19 Dann soll er die Frau schwören lassen und zu ihr sagen: 'Wenn kein fremder Mann mit dir geschlafen hat und du deinen Mann nicht betrogen hast, dann bleibst du unversehrt von diesem bitteren, fluchbringenden Wasser. Numeri Num 1 5 20 Wenn du aber deinen Mann mit einem anderen betrogen hast, wenn du auf Abwege geraten bist und dich verunreinigt hast, wenn ein anderer als dein Mann mit dir geschlafen hat'- Numeri Num 1 5 21 jetzt soll der Priester die Frau den Fluch schwören lassen und zu ihr sagen - 'dann mache Jahwe dich zum Schwur- und Fluchwort in deinem Volk, indem Jahwe deine Hüfte einfallen und deinen Bauch anschwellen lässt. Numeri Num 1 5 22 Dieses fluchbringende Wasser soll in deine Eingeweide kommen, deinen Bauch anschwellen und deine Hüfte schwinden lassen.' Die Frau soll sprechen: 'Amen, Amen!' Numeri Num 1 5 23 Danach soll der Priester diese Flüche auf ein Blatt schreiben und sie im bitteren Wasser abwaschen. Numeri Num 1 5 24 Er soll die Frau das bittere, fluchbringende Wasser trinken lassen, damit dieses Fluchwasser in sie eindringt und ihr bittere Schmerzen bereitet. Numeri Num 1 5 25 Dann soll der Priester aus der Hand der Frau das Eifersuchtsopfer nehmen, es vor Jahwe hin und her schwingen und zum Altar bringen. Numeri Num 1 5 26 Von diesem Opfer soll er eine Handvoll zum Verbrennen nehmen und auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Danach soll er der Frau das Wasser zu trinken geben. Numeri Num 1 5 27 Wenn das geschehen ist, wird das Wasser in ihr wirken. Falls sie sich verunreinigt hat und ihrem Mann untreu geworden ist, wird das fluchbringende Wasser in sie eindringen und ihr bittere Schmerzen verursachen. Ihr Bauch wird anschwellen und ihre Hüfte einfallen. Die Frau wird zum Fluchwort in ihrem Volk werden. Numeri Num 1 5 28 Falls sich die Frau aber nicht verunreinigt hat und rein ist, wird sie unversehrt und fruchtbar bleiben." Numeri Num 1 5 29 Das ist das Eifersuchtsgesetz für eine Frau, die ihren Mann betrügt und sich verunreinigt, Numeri Num 1 5 30 oder wenn der Geist der Eifersucht über einen Mann kommt und er eifersüchtig auf seine Frau wird, soll er sie vor Jahwe bringen und der Priester soll mit ihr nach diesem Gesetz verfahren. Numeri Num 1 5 31 Der Mann wird von Schuld frei sein, die Frau aber muss ihre Schuld tragen. Numeri Num 1 6 1 Jahwe befahl Mose, Numeri Num 1 6 2 den Israeliten zu sagen: "Wenn ein Mann oder eine Frau das besondere Gelübde eines Nasiräers ablegt, um sich Jahwe zu weihen, Numeri Num 1 6 3 dann soll er sich von Wein und Bier enthalten. Er soll nichts trinken, was aus Wein oder Bier zubereitet wurde, auch keinen Traubensaft. Er darf weder frische noch getrocknete Weintrauben essen. Numeri Num 1 6 4 Während seiner ganzen Weihezeit darf er nichts zu sich nehmen, was vom Weinstock stammt, nicht einmal Kerne oder Schalen. Numeri Num 1 6 5 Während der ganzen Zeit seines Gelübdes darf er sich Haar und Bart nicht schneiden. Bis die Zeit um ist, für die er sich Jahwe geweiht hat, soll er sein Haupthaar frei wachsen lassen. Numeri Num 1 6 6 Die ganze Zeit, für die er sich Jahwe geweiht hat, darf er sich keinem Toten nähern. Numeri Num 1 6 7 Nicht einmal an seinem Vater, seiner Mutter, seinem Bruder oder seiner Schwester darf er sich verunreinigen, wenn sie sterben, denn die Weihe seines Gottes ist über ihm. Numeri Num 1 6 8 Während der ganzen Zeit seiner Weihe ist der Nasiräer Jahwe geweiht. Numeri Num 1 6 9 Wenn nun jemand ganz plötzlich neben ihm stirbt und sein geweihtes Haupt dadurch unrein wird, dann soll er am siebten Tag, an dem er wieder rein wird, seine Haare abschneiden. Numeri Num 1 6 10 Am achten Tag soll er zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben zum Priester an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung bringen. Numeri Num 1 6 11 Der Priester soll die eine als Sünd- und die andere als Brandopfer darbringen und so Sühne für den Betroffenen erwirken, weil er sich wegen des Toten versündigt hat. Dann soll er dessen Haupt an diesem Tag wieder heiligen. Numeri Num 1 6 12 Der Betreffende muss sich noch einmal für die gleiche Zeit Jahwe weihen und ein einjähriges Lamm als Schuldopfer bringen, denn die erste Zeit ist verfallen, weil seine Weihe unrein gemacht worden ist. Numeri Num 1 6 13 So lautet das Nasiräergesetz: Wenn die Zeit seiner Weihe um ist, soll man ihn an den Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung bringen. Numeri Num 1 6 14 Dort soll er Jahwe seine Gabe übergeben: ein einjähriges männliches Lamm als Brandopfer, ein einjähriges weibliches Lamm als Sündopfer und einen Schafbock als Freudenopfer. Alle Tiere müssen ohne Fehler sein. Numeri Num 1 6 15 Dazu einen Korb mit ungesäuerten Broten, es sollen Lochbrote von Feinmehl sein, das vor dem Backen mit Öl vermengt wurde, und Fladenbrote, die mit Öl bestrichen wurden, und die dazugehörigen Speis- und Trankopfer. Numeri Num 1 6 16 Das alles soll der Priester zu Jahwe bringen und sowohl das Sünd- als auch das Brandopfer vollziehen. Numeri Num 1 6 17 Den Schafbock soll er Jahwe als Freudenopfer darbringen, samt dem Korb mit den ungesäuerten Broten. Dann soll er das Speis- und Trankopfer darbringen. Numeri Num 1 6 18 Der Nasiräer soll am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung sein geweihtes Haar abschneiden und in das Feuer werfen, das unter dem Freudenopfer brennt. Numeri Num 1 6 19 Der Priester aber soll das gekochte Schulterstück des Schafbocks nehmen, ein ungesäuertes Lochbrot und ein Fladenbrot aus dem Korb und alles auf die Hände des Nasiräers legen, dem das Weihezeichen geschoren wurde. Numeri Num 1 6 20 Der Priester soll sie dann selbst in die Hand nehmen und vor Jahwe hin und her schwingen. Es ist eine heilige Gabe für den Priester, samt der geweihten Brust und der als Abgabe bestimmten Keule. Danach darf der Nasiräer wieder Wein trinken. Numeri Num 1 6 21 Das ist das Gesetz für den Nasiräer, der ein Gelübde ablegt, für seine Opfergabe, die er Jahwe bringt, abgesehen von dem, was er sonst noch aufbringen kann. Seinem Gelübde gemäß soll er handeln. So entspricht es dem Gesetz seiner Weihe." Numeri Num 1 6 22 Jahwe befahl Mose, Numeri Num 1 6 23 Aaron und seinen Söhnen zu sagen: "So sollt ihr die Israeliten segnen. Sagt: Numeri Num 1 6 24 Jahwe segne dich / und behüte dich! Numeri Num 1 6 25 Möge sein Angesicht über dir leuchten / und er dir gnädig sein! Numeri Num 1 6 26 Jahwe blicke dich freundlich an / und gebe dir Frieden! Numeri Num 1 6 27 So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen." Numeri Num 1 7 1 An dem Tag, als Mose die Wohnung fertig aufgerichtet, sie mit all ihren Gegenständen, dem Altar und allen dazugehörigen Geräten gesalbt und geheiligt hatte, Numeri Num 1 7 2 brachten die Fürsten Israels, die Oberhäupter ihrer Sippen, die Fürsten der Stämme und Führer der Gemusterten Numeri Num 1 7 3 ihre Gaben vor Jahwe. Es waren sechs Planwagen und zwölf Rinder, je einen Wagen von zwei Fürsten und je ein Rind von einem Fürst. Sie brachten sie vor die Wohnung. Numeri Num 1 7 4 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 7 5 "Nimm sie von ihnen an. Sie sollen am Zelt der Gottesbegegnung Verwendung finden. Übergib sie den Leviten entsprechend den Anforderungen ihrer Arbeit." Numeri Num 1 7 6 Da nahm Mose die Wagen und die Rinder an und übergab sie den Leviten. Numeri Num 1 7 7 Zwei Wagen und vier Rinder gab er den Gerschoniten für ihren Dienst. Numeri Num 1 7 8 Vier Wagen und acht Rinder gab er den Merariten entsprechend ihrem Dienst unter der Leitung des Priesters Itamar Ben-Aaron. Numeri Num 1 7 9 Den Kehatiten gab er nichts, denn ihr Dienst bezog sich auf die Gegenstände im Heiligtum, die nur auf den Schultern getragen werden durften. Numeri Num 1 7 10 Außerdem brachten die Fürsten an dem Tag, an dem der Altar gesalbt wurde, Gaben zu seiner Einweihung. Numeri Num 1 7 11 Doch Jahwe sagte zu Mose: "Jeden Tag soll nur ein Fürst seine Gabe zur Einweihung des Altars bringen." Numeri Num 1 7 12 Am ersten Tag brachte Nachschon Ben-Amminadab vom Stamm Juda seine Gabe. Numeri Num 1 7 13 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 800 Gramm schwere Sprengschale aus Silber, nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 14 Dazu kam noch eine 115 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 15 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 16 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 17 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Nachschon Ben-Amminadab. Numeri Num 1 7 18 Am zweiten Tag brachte Netanel Ben-Zuar, der Fürst des Stammes Issachar, seine Gabe. Numeri Num 1 7 19 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale aus Silber nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 20 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 21 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 22 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 23 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Netanel Ben-Zuar. Numeri Num 1 7 24 Am dritten Tag brachte der Fürst des Stammes Sebulon, Eliab Ben-Helon, seine Gabe. Numeri Num 1 7 25 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 26 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 27 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 28 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 29 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Eliab Ben-Helon. Numeri Num 1 7 30 Am vierten Tag brachte der Fürst des Stammes Ruben, Elizur Ben-Schedëur, seine Gabe. Numeri Num 1 7 31 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 32 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 33 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 34 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 35 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Elizur Ben-Schedëur. Numeri Num 1 7 36 Am fünften Tag brachte der Fürst des Stammes Simeon, Schelumiël Ben-Zurischaddai, seine Gabe. Numeri Num 1 7 37 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 38 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 39 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 40 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 41 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Schelumiël Ben-Zurischaddai. Numeri Num 1 7 42 Am sechsten Tag brachte der Fürst des Stammes Gad, Eljasaf Ben-Dëuël, seine Gabe. Numeri Num 1 7 43 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 44 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 45 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 46 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 47 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Eljasaf Ben-Dëuël. Numeri Num 1 7 48 Am siebten Tag brachte der Fürst des Stammes Efraďm, Elischama Ben-Ammihud, seine Gabe. Numeri Num 1 7 49 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 50 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 51 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 52 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 53 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Elischama Ben-Ammihud. Numeri Num 1 7 54 Am achten Tag brachte der Fürst des Stammes Manasse, Gamliël Ben-Pedazur, seine Gabe. Numeri Num 1 7 55 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 56 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 57 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 58 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 59 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Gamliël Ben-Pedazur. Numeri Num 1 7 60 Am neunten Tag brachte der Fürst des Stammes Benjamin, Abidan Ben-Gidoni, seine Gabe. Numeri Num 1 7 61 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 62 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 63 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 64 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 65 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Abidan Ben-Gidoni. Numeri Num 1 7 66 Am zehnten Tag brachte der Fürst des Stammes Dan, Ahiëser Ben-Ammischaddai, seine Gabe. Numeri Num 1 7 67 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 68 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 69 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 70 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 71 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Ahiëser Ben-Ammischaddai. Numeri Num 1 7 72 Am elften Tag brachte der Fürst des Stammes Ascher, Pagiël Ben-Ochran, seine Gabe. Numeri Num 1 7 73 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 74 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 75 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 76 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 77 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Pagiël Ben-Ochran. Numeri Num 1 7 78 Am zwölften Tag brachte der Fürst des Stammes Naftali, Ahira Ben-Enan, seine Gabe. Numeri Num 1 7 79 Es war eine Silberschüssel im Gewicht von 1500 Gramm und eine 850 Gramm schwere Sprengschale nach dem Gewicht des Heiligtums. Beide enthielten als Speisopfer Feinmehl, das mit Olivenöl vermengt war. Numeri Num 1 7 80 Dazu kam noch eine 120 Gramm schwere Schale aus Gold, die mit Weihrauch gefüllt war. Numeri Num 1 7 81 Dann brachte er noch einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer, Numeri Num 1 7 82 einen Ziegenbock zum Sündopfer Numeri Num 1 7 83 und zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige Lämmer zum Freudenopfer. Das war die Gabe von Ahira Ben-Enan. Numeri Num 1 7 84 Das war die Gabe der Fürsten Israels zur Salbung und Einweihung des Altars: zwölf Silberschüsseln, zwölf Sprengschalen aus Silber und zwölf goldene Schalen. Numeri Num 1 7 85 Eine Silberschüssel wog 1500 Gramm und eine Sprengschale 850 Gramm. Insgesamt waren es nach dem Gewicht des Heiligtums rund 28 Kilogramm Silber. Numeri Num 1 7 86 Dazu kamen die mit Weihrauch gefüllten zwölf goldenen Schalen mit einem Goldgewicht von insgesamt rund 1400 Gramm. Numeri Num 1 7 87 Es waren zum Brandopfer: zwölf Stiere, zwölf Schafböcke, zwölf einjährige Lämmer und die dazugehörigen Speisopfer, und zwölf Ziegenböcke zum Sündopfer. Numeri Num 1 7 88 Zum Freudenopfer waren es insgesamt 24 Stiere, 60 Schafböcke, 60 Ziegenböcke und 60 einjährige Lämmer. Das war die Gabe zur Einweihung des Altars, nachdem er gesalbt worden war. Numeri Num 1 7 89 Wenn Mose in das Zelt der Gottesbegegnung hineinging, um mit Gott zu reden, hörte er dessen Stimme von der Deckplatte herab zu ihm sprechen, die auf der Bundeslade lag, zwischen den beiden Cherubim hervor. Numeri Num 1 8 1 Jahwe sagte zu Mose, Numeri Num 1 8 2 er solle Aaron Folgendes weitergeben: "Wenn du die sieben Lampen aufsetzt, dann sollen sie ihr Licht nach vorn fallen lassen." Numeri Num 1 8 3 Aaron machte es so: Er setzte die Lampen so auf, dass ihr Licht vor den Leuchter fiel, wie Jahwe es Mose gesagt hatte. Numeri Num 1 8 4 Der Leuchter bestand aus reinem Gold und war vom Fuß bis zu den Blüten aus einem Stück getrieben. Nach dem Bild, das Jahwe Mose gezeigt hatte, war der Leuchter hergestellt worden. Numeri Num 1 8 5 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 8 6 "Sondere die Leviten aus den Israeliten aus und reinige sie! Numeri Num 1 8 7 Das sollst du folgendermaßen tun: Besprenge sie mit Entsündigungswasser und sorge dafür, dass sie ihren ganzen Körper rasieren und ihre Kleider waschen, damit sie rein werden. Numeri Num 1 8 8 Dann sollen sie einen jungen Stier nehmen und das dazugehörige Speisopfer: mit Öl vermengtes Feinmehl. Auch du sollst einen jungen Stier zum Sündopfer nehmen. Numeri Num 1 8 9 Lass dann die Leviten vor das Zelt der Gottesbegegnung treten und die ganze Gemeinde der Israeliten zusammenkommen. Numeri Num 1 8 10 Du sollst die Leviten vor Jahwe stellen, und die Israeliten sollen ihre Hände auf sie legen. Numeri Num 1 8 11 Aaron soll Jahwe die Leviten als Weihgabe der Israeliten darbringen, damit sie den Dienst für Jahwe tun. Numeri Num 1 8 12 Und die Leviten sollen ihre Hände auf den Kopf der jungen Stiere stützen. Einen der beiden Stiere sollst du Jahwe als Sündopfer und den anderen als Brandopfer darbringen, um Sühne für die Leviten zu erwirken. Numeri Num 1 8 13 Auf diese Weise sollst du die Leviten vor Aaron und seine Söhne stellen und sie als Weihgabe Jahwe bringen. Numeri Num 1 8 14 So werden sie von den Israeliten ausgesondert, damit sie mir gehören. Numeri Num 1 8 15 Danach sollen die Leviten mit ihrem Dienst am Zelt der Gottesbegegnung beginnen. Du sollst sie also reinigen und Jahwe als Weihgabe bringen. Numeri Num 1 8 16 Denn sie sind mir von den Israeliten als besonderes Eigentum gegeben, als Ersatz für alle erstgeborenen Söhne Israels habe ich sie angenommen. Numeri Num 1 8 17 Denn mir gehört alles, was zuerst aus dem Mutterschoß kommt, von Mensch und Tier. An dem Tag, als ich jede Erstgeburt in Ägypten erschlug, habe ich sie für mich geweiht Numeri Num 1 8 18 und die Leviten anstelle der Erstgeborenen Israels angenommen. Numeri Num 1 8 19 Dann habe ich die Leviten Aaron und seinen Nachkommen als Gabe der Israeliten übergeben, damit sie den Dienst am Zelt der Gottesbegegnung anstelle der Israeliten tun, um für sie Sühne zu erwirken. So wird keine Plage über die Israeliten kommen, wenn diese sich dem Heiligtum nähern." Numeri Num 1 8 20 Mose, Aaron und die ganze Menge der Israeliten machten es so mit den Leviten, genauso, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Numeri Num 1 8 21 Die Leviten ließen sich entsündigen und wuschen ihre Kleider. Aaron brachte sie dann als Weihgabe vor Jahwe dar und erwirkte Sühne für sie, um sie zu reinigen. Numeri Num 1 8 22 Danach traten die Leviten ihren Dienst bei Aaron und seinen Söhnen im Zelt der Gottesbegegnung an. So wie Jahwe es Mose für die Leviten aufgetragen hatte, machten es die Israeliten. Numeri Num 1 8 23 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 8 24 "Für die Leviten gilt Folgendes: Mit 25 Jahren soll ein Levit in die Arbeit am Zelt der Gottesbegegnung eintreten. Numeri Num 1 8 25 Wer 50 Jahre alt ist, soll von der Dienstverpflichtung zurücktreten und keinen Dienst mehr tun. Numeri Num 1 8 26 Er kann seinen Brüdern bei der Arbeit am Zelt helfen, soll aber keinen Dienst mehr tun. So sollst du es mit den Leviten und ihren Aufgaben halten. " Numeri Num 1 9 1 Im April des zweiten Jahres nach dem Auszug aus Ägypten redete Jahwe in der Wüste Sinai zu Mose. Er sagte: Numeri Num 1 9 2 "Die Israeliten sollen das Passa zur festgesetzten Zeit feiern Numeri Num 1 9 3 und zwar am 14. Tag dieses Monats am späten Nachmittag zur festgelegten Zeit. Ihr sollt es nach allen Ordnungen und Vorschriften tun." Numeri Num 1 9 4 Mose sagte den Israeliten, dass sie das Passa feiern sollten. Numeri Num 1 9 5 So feierten sie das Fest am späten Nachmittag des 14. April in der Wüste Sinai, wie Jahwe es Mose angewiesen hatte. Genauso taten sie es. Numeri Num 1 9 6 Es gab aber Männer, die an einem Toten unrein geworden waren und das Passa an diesem Tag nicht feiern konnten. Sie kamen zu Mose und Aaron Numeri Num 1 9 7 und sagten zu ihnen: "Wir sind an einem Toten unrein geworden. Warum soll es uns verwehrt sein, die Opfergabe für Jahwe zur festgesetzten Zeit zu bringen?" Numeri Num 1 9 8 Mose entgegnete: "Wartet, ich will hören, was Jahwe für euch anordnet." Numeri Num 1 9 9 Jahwe befahl Mose, Numeri Num 1 9 10 den Israeliten zu sagen: "Wenn jemand bei euch oder euren nachfolgenden Generationen an einem Toten unrein geworden ist oder sich auf einer weiten Reise befindet und trotzdem Jahwe das Passa feiern will, Numeri Num 1 9 11 der soll es am 14. Tag des nächsten Monats am späten Nachmittag tun. Man soll es zu ungesäuerten Broten und bitteren Kräutern essen. Numeri Num 1 9 12 Sie dürfen nichts bis zum nächsten Morgen übrig lassen und keinen seiner Knochen zerbrechen. Sie müssen die Passaordnung einhalten. Numeri Num 1 9 13 Wer aber rein ist und sich nicht auf einer Reise befindet und es trotzdem unterlässt, das Passa zu feiern, soll von der Volksgemeinschaft beseitigt werden, denn er hat die Opfergabe für Jahwe nicht zur festgesetzten Zeit gebracht. Dieser Mann muss seine Schuld tragen. Numeri Num 1 9 14 Wenn ein Fremder bei euch lebt und Jahwe das Passa feiern will, soll er es nach den Ordnungen und Vorschriften des Passafestes tun. Für den Fremden und den Einheimischen im Land gilt dieselbe Ordnung." Numeri Num 1 9 15 An dem Tag, als man die Wohnung, das Zelt der Gottesbegegnung, aufrichtete, wurde sie von der Wolke bedeckt - der Wolke, die vom Abend bis zum Morgen wie ein Feuerschein leuchtete. Numeri Num 1 9 16 So war es ständig: Tagsüber stand die Wolke über der Wohnung, nachts war es der Feuerschein. Numeri Num 1 9 17 Immer, wenn die Wolke sich vom Zelt erhob, brachen die Israeliten auf. Und dort, wo die Wolke sich niederließ, lagerten sie. Numeri Num 1 9 18 Nach dem Befehl Jahwes brachen die Israeliten auf und nach seinem Befehl schlugen sie ihr Lager auf. Sie blieben immer so lange, wie die Wolke auf dem Zelt ruhte. Numeri Num 1 9 19 Wenn die Wolke viele Tage auf der Wohnung stehen blieb, folgten die Israeliten der Weisung Jahwes und machten einen längeren Aufenthalt. Numeri Num 1 9 20 Blieb sie nur wenige Tage, zogen sie entsprechend früher weiter, immer nach Jahwes Befehl. Numeri Num 1 9 21 Es kam auch vor, dass die Wolke nur eine Nacht blieb oder nur einen Tag und eine Nacht. Wenn die Wolke sich erhob, brachen sie auf. Numeri Num 1 9 22 Oder es waren zwei Tage oder einen Monat oder längere Zeit - wenn die Wolke auf der Wohnung ruhte, schlugen die Israeliten ihr Lager auf und blieben so lange, bis sie sich wieder erhob. Numeri Num 1 9 23 Nach dem Befehl Jahwes blieben sie und nach dem Befehl Jahwes brachen sie auf. Sie befolgten die Anweisung, die Jahwe ihnen durch Mose gegeben hatte. Numeri Num 1 10 1 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 10 2 "Lass zwei Trompeten aus getriebenem Silber anfertigen. Sie sollen dazu dienen, die Gemeinschaft zusammenzurufen und das Zeichen zum Aufbruch zu geben. Numeri Num 1 10 3 Wenn man beide bläst, soll sich die ganze Gemeinschaft bei dir am Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung versammeln. Numeri Num 1 10 4 Wenn man nur eine bläst, sollen sich die Fürsten, die Oberhäupter der Heereseinheiten Israels bei dir versammeln. Numeri Num 1 10 5 Wenn ihr das Signal blast, sollen die Stämme aufbrechen, die im Osten lagern. Numeri Num 1 10 6 Blast ihr das Signal zum zweiten Mal, sollen die Stämme aufbrechen, die im Süden lagern. Numeri Num 1 10 7 Wenn aber die Versammlung einberufen werden soll, dürft ihr nicht dieses Signal blasen. Numeri Num 1 10 8 Die Trompeten sollen von den Nachkommen Aarons, den Priestern, geblasen werden. Das ist eine immerwährende Ordnung, die auch für nachfolgende Generationen gilt. Numeri Num 1 10 9 Und wenn ihr gegen einen Feind, der in euer Land einfällt, in den Krieg ziehen müsst, dann sollt ihr mit den Trompeten das Signal geben. Dann wird bei Jahwe, eurem Gott, an euch gedacht werden, und ihr werdet vor euren Feinden gerettet. Numeri Num 1 10 10 Auch bei freudigen Anlässen, an den Festen und Neumondstagen, sollt ihr die Trompeten zu euren Brand- und Freudenopfern blasen. Sie sollen euch vor Gott in Erinnerung bringen. Ich bin Jahwe, euer Gott." Numeri Num 1 10 11 Im zweiten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten, am 20. Mai, erhob sich die Wolke von der Wohnung des Bundesgesetzes. Numeri Num 1 10 12 Da zogen die Israeliten aus der Wüste Sinai weiter von Lagerplatz zu Lagerplatz, bis sich die Wolke in der Wüste Paran niederließ. Numeri Num 1 10 13 So brachen sie zum ersten Mal auf, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Numeri Num 1 10 14 Zuerst brach die Abteilung unter dem Feldzeichen des Stammes Juda auf. Judas Heeresverband wurde von Nachschon Ben-Amminadab geführt. Numeri Num 1 10 15 Der Heeresverband des Stammes Issachar wurde von Netanel Ben-Zuar geführt Numeri Num 1 10 16 und der Heeresverband des Stammes Sebulon von Eliab Ben-Helon. Numeri Num 1 10 17 Nachdem die Wohnung abgebaut war, brachen die Gerschoniten und die Merariten auf, die die Wohnung trugen. Numeri Num 1 10 18 Dann kam die Abteilung unter dem Feldzeichen des Stammes Ruben. Rubens Heeresverband wurde von Elizur Ben-Schedëur geführt. Numeri Num 1 10 19 Der Heeresverband des Stammes Simeon wurde von Schelumiël Ben-Zurischaddai geführt und Numeri Num 1 10 20 der Heeresverband des Stammes Gad von Eljasaf Ben-Dëuël. Numeri Num 1 10 21 Dann brachen die Kehatiten auf, die das Heilige trugen. Und man baute die Wohnung auf, bis sie ankamen. Numeri Num 1 10 22 Hinter ihnen zog die Abteilung unter dem Feldzeichen des Stammes Efraďm. Efraďms Heeresverband wurde von Elischama Ben-Ammihud geführt. Numeri Num 1 10 23 Der Heeresverband des Stammes Manasse wurde von Gamliël Ben-Pedazur geführt und Numeri Num 1 10 24 der Heeresverband des Stammes Benjamin von Abidan Ben-Gidoni. Numeri Num 1 10 25 Die Nachhut für alle Lager bildete die Abteilung unter dem Feldzeichen des Stammes Dan. Dans Heeresverband wurde von Ahiëser Ben-Ammischaddai geführt. Numeri Num 1 10 26 Der Heeresverband des Stammes Ascher wurde von Pagiël Ben-Ochran geführt Numeri Num 1 10 27 und der Heeresverband des Stammes Naftali von Ahira Ben-Enan. Numeri Num 1 10 28 So brachen die Israeliten auf, Heerschar um Heerschar. Numeri Num 1 10 29 Mose sagte zu Hobab, dem Sohn seines midianitischen Schwiegervaters Reguel: "Wir machen uns jetzt auf den Weg zu dem Ort, den Jahwe uns versprochen hat. Geh mit uns! Wir werden dir Gutes tun, denn Jahwe hat Israel Gutes zugesagt." Numeri Num 1 10 30 Doch Hobab erwiderte: "Nein, ich werde nicht mitkommen, sondern in mein Land und zu meiner Verwandtschaft gehen." Numeri Num 1 10 31 "Verlass uns doch nicht!", bat Mose. "Du weißt, wo wir uns in der Wüste lagern können, und sollst uns als Auge dienen. Numeri Num 1 10 32 Wenn du mit uns kommst und all das Gute geschieht, das Jahwe uns zugesagt hat, werden wir auch dir Gutes tun." Numeri Num 1 10 33 So zogen sie vom Berg Jahwes aus drei Tagereisen weit. Die Bundeslade Jahwes zog vor ihnen her, um den Lagerplatz zu bestimmen, Numeri Num 1 10 34 und die Wolke Jahwes war über ihnen, wenn sie auszogen. Numeri Num 1 10 35 Immer wenn die Lade aufbrach, sagte Mose: "Steh auf, Jahwe! / Dann laufen deine Feinde auseinander, / dann fliehen die, die dich hassen." Numeri Num 1 10 36 Und wenn sie Halt machte, sagte er: "Komm wieder Jahwe, / zu den Abertausenden Israels!" Numeri Num 1 11 1 Das Volk lag Jahwe mit schweren Klagen in den Ohren. Als Jahwe das vernahm, entflammte sein Zorn. Er schickte ein Feuer, das am Rand des Lagers aufloderte und um sich fraß. Numeri Num 1 11 2 Da schrie das Volk zu Mose um Hilfe. Mose betete zu Jahwe und das Feuer fiel in sich zusammen. Numeri Num 1 11 3 Den Ort nannte man Tabera, Brand, weil das Feuer Jahwes gegen sie aufgelodert war. Numeri Num 1 11 4 Doch das hergelaufene Volk, das unter ihnen war, wurde gierig. Aber auch die Israeliten fingen wieder an zu jammern und sagten: "Wer gibt uns Fleisch zu essen? Numeri Num 1 11 5 Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst bekamen, an die Gurken und Melonen, den Porree, die Zwiebeln und den Knoblauch. Numeri Num 1 11 6 Uns ist jetzt der Appetit vergangen, denn nichts von alldem ist da. Hier sehen wir immer nur das Manna." Numeri Num 1 11 7 Das Manna war wie Koriandersamen und sah aus wie Bedolach-Harz. Numeri Num 1 11 8 Die Leute streiften umher, sammelten es ein, zermahlten es in Handmühlen oder zerstampften es in Mörsern, sie kochten es im Topf oder machten Brotfladen daraus. Es hatte einen Geschmack wie Ölkuchen. Numeri Num 1 11 9 Wenn nachts der Tau auf das Lager fiel, fiel auch das Manna. Numeri Num 1 11 10 Mose hörte die Leute jammern, eine Sippe wie die andere. Sie standen vor ihren Zelten und der Zorn Jahwes flammte heftig auf. Das missfiel Mose sehr. Numeri Num 1 11 11 Warum behandelst du deinen Diener so schlecht und womit habe ich es verdient, dass du die Last dieses ganzen Volkes auf mich legst? Numeri Num 1 11 12 Bin ich denn mit diesem Volk schwanger gegangen oder habe ich es geboren, dass du von mir verlangst, es wie ein Wärter an der Brust zu tragen und in das Land zu bringen, das du ihren Vätern zugesagt hast? Numeri Num 1 11 13 Woher soll ich denn Fleisch nehmen, um es diesem ganzen Volk zu geben? Sie liegen mir in den Ohren mit ihrem Geschrei und wollen Fleisch zu essen haben. Numeri Num 1 11 14 Ich allein kann dieses Volk nicht tragen. Das ist mir zu schwer. Numeri Num 1 11 15 Wenn du aber weiter so mit mir umgehen willst, dann töte mich lieber, wenn du mir gnädig bist, damit ich mein Unglück nicht länger ansehen muss." Numeri Num 1 11 16 Da sagte Jahwe zu Mose: "Versammle mir siebzig Männer von den Ältesten Israels, von denen du weißt, dass sie sich als Aufseher des Volkes bewährt haben, und nimm sie mit zum Zelt der Gottesbegegnung. Dort sollen sie sich mit dir hinstellen. Numeri Num 1 11 17 Dann komme ich herab und rede dort mit dir. Ich nehme von dem Geist, der auf dir ruht, und lege ihn auf sie. So können sie zusammen mit dir an der Last des Volkes tragen, und du musst es nicht mehr allein tun. Numeri Num 1 11 18 Zum Volk aber sollst du sagen: 'Heiligt euch für morgen, da werdet ihr Fleisch zu essen haben, denn ihr habt Jahwe die Ohren vollgejammert und gefragt, wer euch Fleisch zu essen gibt, denn in Ägypten wäre es euch ja gut gegangen.' Jahwe wird euch Fleisch geben, das ihr essen könnt. Numeri Num 1 11 19 Und das nicht nur ein, zwei Tage lang, auch nicht nur fünf, zehn oder zwanzig Tage, Numeri Num 1 11 20 sondern einen ganzen Monat, bis es euch zum Hals heraushängt und euch übel davon wird. Denn ihr habt Jahwe verworfen, der unter euch gegenwärtig ist, und vor ihm gesagt: 'Warum sind wir nur aus Ägypten gezogen?'" Numeri Num 1 11 21 Da erwiderte Mose: "Das Volk, zu dem ich gehöre, zählt allein 600 000 wehrfähige Männer, und du sagst, dass du ihnen einen Monat lang Fleisch zu essen geben willst? Numeri Num 1 11 22 Können denn so viele Schafe, Ziegen und Rinder für sie geschlachtet werden, dass es für alle genug ist? Oder soll man alle Fische des Meeres für sie fangen, dass es reicht?" Numeri Num 1 11 23 Jahwe sagte zu Mose: "Ist die Hand Jahwes etwa zu kurz? Jetzt wirst du sehen, ob mein Wort eintrifft oder nicht." Numeri Num 1 11 24 Mose ging hinaus und teilte dem Volk mit, was Jahwe ihm gesagt hatte. Dann versammelte er siebzig Männer von den Ältesten Israels und stellte sie rings um das Zelt auf. Numeri Num 1 11 25 Da kam Jahwe in der Wolke herab und sprach mit ihm. Er nahm von dem Geist, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Männer, die Ältesten. Als der Geist Gottes über sie kam, redeten sie auf einmal wie Propheten, aber nur für kurze Zeit. Numeri Num 1 11 26 Zwei von den Männern, die auf der Liste standen, waren nicht zum Zelt hinausgegangen, sondern im Lager zurückgeblieben. Einer hieß Eldad, der andere Medad. Auch auf sie kam der Geist und sie redeten wie Propheten im Lager. Numeri Num 1 11 27 Da lief ein junger Mann zu Mose und berichtete ihm: "Im Lager reden Eldad und Medad wie Propheten." Numeri Num 1 11 28 Josua Ben-Nun, der von Jugend an Moses Diener war, sagte: "Lass das nicht zu, mein Herr, Mose!" Numeri Num 1 11 29 Aber Mose sagte zu ihm: "Was eiferst du für mich? Könnten doch alle im Volk Jahwes Propheten sein, weil Jahwe seinen Geist auf sie legt!" Numeri Num 1 11 30 Dann zog Mose sich mit den Ältesten Israels ins Lager zurück. Numeri Num 1 11 31 Nun brach ein Wind los, von Jahwe geschickt. Er trieb Wachteln vom Meer heran und ließ sie ins Lager einfallen. Sie flatterten im Umkreis von etwa 30 Kilometern in einem Meter Höhe über dem Boden. Numeri Num 1 11 32 Den ganzen Rest des Tages, die folgende Nacht und noch den nächsten Tag sammelte das Volk die Wachteln ein. Das wenigste, was einer zusammenbrachte, waren etwa eine halbe Tonne Fleisch. Sie breiteten die Tiere rings um das Lager zum Dörren aus. Numeri Num 1 11 33 Doch hatten sie das Fleisch noch zwischen den Zähnen, es war noch nicht zerkaut, da flammte Jahwes Zorn gegen sie auf. Er schlug zu und traf das Volk mit einem schweren Schlag. Numeri Num 1 11 34 Deshalb nannte man den Ort Kibrot-Taawa, Lustgräber, weil man dort die Leute begrub, die von der Gier gepackt worden waren. Numeri Num 1 11 35 Von Kibrot-Taawa zog das Volk nach Hazerot und schlug dort sein Lager auf. Numeri Num 1 12 1 Mirjam und Aaron redeten schlecht über Mose, weil er eine kuschitische Frau geheiratet hatte. Numeri Num 1 12 2 Sie sagten: "Spricht Jahwe wirklich nur durch Mose? Spricht er nicht auch durch uns?" Jahwe hörte es. Numeri Num 1 12 3 Mose war ein demütiger Mann, bescheidener als alle anderen Menschen auf der Welt. Numeri Num 1 12 4 Da sagte Jahwe plötzlich zu Mose, Aaron und Mirjam: "Geht zum Zelt der Gottesbegegnung hinaus, ihr drei!" So gingen sie aus dem Lager. Numeri Num 1 12 5 Da kam Jahwe in einer Wolkensäule herab, stellte sich an den Eingang des Zeltes und rief Aaron und Mirjam. Beide traten vor, Numeri Num 1 12 6 und er sagte: "Hört her! Wenn ein Prophet Jahwes unter euch ist, dann offenbare ich mich ihm in einer Vision oder ich spreche im Traum zu ihm. Numeri Num 1 12 7 Mit meinem Diener Mose aber ist es anders. Ihm habe ich die Verwaltung über mein ganzes Volk anvertraut. Numeri Num 1 12 8 Mit ihm rede ich von Mund zu Mund, in klaren und eindeutigen Worten. Er nimmt sogar Jahwes Gestalt wahr. Wie konntet ihr es wagen, schlecht über meinen Knecht Mose zu reden?" Numeri Num 1 12 9 Der Zorn Jahwes flammte gegen sie auf, und er ging weg. Numeri Num 1 12 10 Als die Wolke das Zelt verlassen hatte, stellte sich plötzlich heraus, dass Mirjam von Aussatz überschneit war. Aaron drehte sich zu ihr um, und wirklich: Sie war aussätzig. Numeri Num 1 12 11 Da sagte er zu Mose: "Bitte, mein Herr, leg nicht die Schuld dafür auf uns, dass wir uns erdreistet und gesündigt haben. Numeri Num 1 12 12 Lass Mirjam doch nicht wie eine Totgeburt sein, deren Körper schon halb verwest ist, wenn sie aus dem Mutterschoß kommt!" Numeri Num 1 12 13 Da schrie Mose zu Jahwe: "Gott, lass sie doch wieder gesund werden!" Numeri Num 1 12 14 Jahwe antwortete: "Wenn ihr Vater ihr ins Gesicht gespuckt hätte, müsste sie sich sieben Tage lang schämen. Deshalb soll sie auch sieben Tage lang außerhalb des Lagers eingeschlossen bleiben. Dann könnt ihr sie wieder aufnehmen." Numeri Num 1 12 15 So wurde Mirjam sieben Tage außerhalb vom Lager eingeschlossen. Das Volk zog aber nicht weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen war. Numeri Num 1 12 16 Dann verließen sie Hazerot und schlugen ihr Lager in der Wüste Paran auf. Numeri Num 1 13 1 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 13 2 "Du kannst einige Männer losschicken, die das Land Kanaan erkunden sollen, das ich den Israeliten geben will! Nimm dazu aus jedem Stamm je einen der führenden Männer!" Numeri Num 1 13 3 Da schickte Mose die Männer von der Wüste Paran aus los, wie Jahwe es ihm erlaubt hatte. Sie alle waren Führer unter den Israeliten. Numeri Num 1 13 4 Es waren aus dem Stamm Ruben: Schammua Ben-Sakkur; Numeri Num 1 13 5 aus dem Stamm Simeon: Schafat Ben-Hori; Numeri Num 1 13 6 aus dem Stamm Juda: Kaleb Ben-Jefunne; Numeri Num 1 13 7 aus dem Stamm Issachar: Jigal Ben-Josef; Numeri Num 1 13 8 aus dem Stamm Efraďm: Hoschea Ben-Nun; Numeri Num 1 13 9 aus dem Stamm Benjamin: Palti Ben-Rafu; Numeri Num 1 13 10 aus dem Stamm Sebulon: Gaddiël Ben-Sodi; Numeri Num 1 13 11 aus dem Stamm Manasse: Gaddi Ben-Susi; Numeri Num 1 13 12 aus dem Stamm Dan: Ammiël Ben-Gemalli; Numeri Num 1 13 13 aus dem Stamm Ascher: Setur Ben-Michael; Numeri Num 1 13 14 aus dem Stamm Naftali: Nachbi Ben-Wofsi; Numeri Num 1 13 15 aus dem Stamm Gad: Gëuël Ben-Machi. Numeri Num 1 13 16 Diese zwölf Männer schickte Mose aus, um das Land zu erkunden. Hoschea Ben-Nun gab er den Namen Josua. Numeri Num 1 13 17 Als Mose sie losschickte, sagte er zu ihnen: "Nehmt den Weg durch den Negev und steigt dann auf das Gebirge. Numeri Num 1 13 18 Seht euch das Land und die Menschen dort genau an. Findet heraus, ob sie stark oder schwach, wenig oder zahlreich sind, Numeri Num 1 13 19 ob das Land gut oder schlecht ist! Achtet darauf, ob sie in offenen Siedlungen wohnen oder in befestigten Städten. Numeri Num 1 13 20 Seht, ob das Land fruchtbar ist und ob es dort Wälder gibt. Fasst Mut und bringt Proben von den Früchten des Landes mit!" Es war gerade die Jahreszeit, in der die ersten Trauben reif werden. Numeri Num 1 13 21 So zogen sie hinauf und erkundeten das Land von der Wüste Zin bis Rehob bei Lebo-Hamat. Numeri Num 1 13 22 Sie zogen durch den Negev und kamen nach Hebron. Dort wohnten Ahiman, Scheschai und Talmai, die Nachkommen Anaks. Die Stadt Hebron war noch vor Zoan in Ägypten gegründet worden. Numeri Num 1 13 23 Als die Männer schließlich ins Traubental kamen, schnitten sie eine Weinranke mit einer Traube ab und trugen sie an einer Stange, auch Granatäpfel und Feigen nahmen sie mit. Numeri Num 1 13 24 Das Tal bekam erst später den Namen Wadi Eschkol, Traubental, weil die Israeliten dort eine Traube abgeschnitten hatten. Numeri Num 1 13 25 Vierzig Tage lang hatten sie das Land erkundet Numeri Num 1 13 26 und kehrten dann zu Mose und Aaron und der ganzen Gemeinschaft Israels nach Kadesch in die Wüste Paran zurück. Sie erstatteten ihnen Bericht und zeigten die mitgebrachten Früchte. Numeri Num 1 13 27 Sie berichteten Mose: "Wir sind in dem Land gewesen, in das du uns geschickt hast. Es ist wirklich ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Sieh dir nur diese Früchte an! Numeri Num 1 13 28 Allerdings ist das Volk, das dort wohnt, stark, und seine Städte sind groß und gut befestigt. Und dann haben wir auch noch die Söhne Anaks dort gesehen! Numeri Num 1 13 29 Im Negev wohnen die Amalekiter, im Bergland die Hetiter, Jebusiter und Amoriter, am Meer und in der Jordanebene die Kanaaniter." Numeri Num 1 13 30 Kaleb beschwichtigte das Volk, das über Mose aufgebracht war. Er sagte: "Wir werden hinaufziehen und das Land in Besitz nehmen! Wir können es sehr wohl erobern." Numeri Num 1 13 31 Aber die anderen Kundschafter sagten: "Wir können es nicht! Das Volk im Land ist stärker als wir." Numeri Num 1 13 32 Sie erzählten den Israeliten schreckliche Dinge über das Land, das sie erkundet hatten. "Dieses Land verschlingt seine Bewohner", sagten sie. "Alle Leute, die wir gesehen haben, sind sehr groß, Numeri Num 1 13 33 besonders die Nachkommen Anaks, die Riesen. Ihnen gegenüber kamen wir uns wie Heuschrecken vor. Und so haben sie auch uns angesehen." Numeri Num 1 14 1 Da fing die ganze Volksgemeinschaft an, laut zu schreien. Und sie weinten die ganze Nacht. Numeri Num 1 14 2 Alle Israeliten beklagten sich über Mose und Aaron, und die ganze Menge sagte zu ihnen: "Wären wir doch im Land Ägypten gestorben oder hier in der Wüste. Numeri Num 1 14 3 Wozu bringt uns Jahwe in dieses Land? Sollen wir jetzt im Kampf umkommen, sollen unsere Frauen und unsere kleinen Kinder zur Beute werden? Wäre es nicht besser für uns, nach Ägypten zurückzukehren?" Numeri Num 1 14 4 Schon sagten einige zueinander: "Lasst uns einen neuen Anführer wählen und nach Ägypten zurückkehren!" Numeri Num 1 14 5 Da warfen sich Mose und Aaron vor den Augen der ganzen Versammlung der Israeliten nieder, mit dem Gesicht zum Boden. Numeri Num 1 14 6 Doch Josua Ben-Nun und Kaleb Ben-Jefunne von den Kundschaftern rissen entsetzt ihre Gewänder ein Numeri Num 1 14 7 und sagten der ganzen Menge der Israeliten: "Das Land, das wir erkundet haben, ist sehr, sehr gut. Numeri Num 1 14 8 Wenn Jahwe Gefallen an uns hat, wird er uns in dieses Land bringen, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Numeri Num 1 14 9 Lehnt euch doch nicht gegen ihn auf! Und habt doch keine Angst vor dem Volk dieses Landes! Wir werden sie verschlingen wie Brot, denn ihr Schutz ist von ihnen gewichen und Jahwe ist mit uns! Fürchtet euch doch nicht vor ihnen!" Numeri Num 1 14 10 Schon sprach die ganze Menge davon, sie zu steinigen, da erschien die Herrlichkeit Jahwes allen Israeliten am Zelt der Gottesbegegnung. Numeri Num 1 14 11 Jahwe sagte zu Mose: "Wie lange will mich dieses Volk noch verachten? Wie lange noch wollen sie mir nicht glauben, obwohl ich ihnen so viele Zeichen meiner Macht und Fürsorge gab? Numeri Num 1 14 12 Ich will sie mit der Pest schlagen und beseitigen. Aber dich werde ich zu einem Volk machen, größer und stärker als sie." Numeri Num 1 14 13 Doch Mose sagte zu Jahwe: "Aber das werden die Ägypter hören. Denn aus ihrer Mitte hast du dieses Volk durch deine Kraft herausgeführt. Numeri Num 1 14 14 Und sie werden zu den Bewohnern dieses Landes sagen, sie hätten gehört, dass du, Jahwe, bei diesem Volk bist, dass du ihnen Auge in Auge erscheinst, dass deine Wolke über ihnen steht und du in einer Wolkensäule vor ihnen hergehst bei Tag und in einer Feuersäule bei Nacht. Numeri Num 1 14 15 Wenn du nun dieses Volk auf einen Schlag tötest, werden die Völker, die von deinen Taten gehört haben, sagen: Numeri Num 1 14 16 'Weil Jahwe dieses Volk nicht in das Land bringen konnte, das er ihnen mit Eid zugesichert hatte, schlachtete er sie in der Wüste ab.' Numeri Num 1 14 17 Gerade jetzt möge die Kraft Jahwes sich als groß erweisen, wie du gesagt hast: Numeri Num 1 14 18 'Jahwe ist sehr geduldig und gnädig, er vergibt Schuld und Vergehen, lässt aber nicht ungestraft, sondern sucht die Schuld der Väter an den Söhnen heim bis zur dritten und vierten Generation.' Numeri Num 1 14 19 Vergib doch die Schuld dieses Volkes, wie es deiner großen Gnade entspricht und wie du diesem Volk von Ägypten an bis hierher immer wieder vergeben hast!" Numeri Num 1 14 20 Da sagte Jahwe: "Ich vergebe nach deinem Wort! Numeri Num 1 14 21 Aber so gewiss ich lebe, und die ganze Erde von der Herrlichkeit Jahwes erfüllt werden wird: Numeri Num 1 14 22 Alle Männer, die meine Herrlichkeit und meine Wunderzeichen gesehen haben, die ich in Ägypten und in der Wüste tat, und die mich nun zehnmal auf die Probe gestellt und nicht auf mich gehört haben, Numeri Num 1 14 23 sie werden das Land nicht sehen, das ich ihren Vorfahren unter Eid zugesagt habe. Alle, die mich verachten, werden es nicht sehen. Numeri Num 1 14 24 Aber meinen Diener Kaleb, in dem ein anderer Geist war und der treu zu mir gehalten hat, ihn werde ich in das Land bringen, das er schon betreten hat, und seine Nachkommen werden es in Besitz nehmen. Numeri Num 1 14 25 Die Amalekiter und Kanaaniter bleiben in der Ebene wohnen. Brecht also morgen auf und zieht durch die Wüste in Richtung Schilfmeer." Numeri Num 1 14 26 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Numeri Num 1 14 27 "Wie lange soll es mit dem Murren dieser bösen Versammlung von Israeliten noch weitergehen? Ich habe wohl gehört, wie sie gegen mich murren. Numeri Num 1 14 28 Sag zu ihnen: 'So wahr ich lebe, spricht Jahwe, ich werde genau das mit euch machen, was ihr vor mir gesagt habt: Numeri Num 1 14 29 In dieser Wüste werden eure Leichen zerfallen, alle wehrfähigen Männer, die zwanzig Jahre und älter sind, weil ihr gegen mich gemurrt habt. Numeri Num 1 14 30 Niemals werdet ihr in das Land kommen, das ich euch mit Eid zugesichert habe. Ausgenommen sind nur Kaleb Ben-Jefunne und Josua Ben-Nun. Numeri Num 1 14 31 Aber eure kleinen Kinder, von denen ihr gesagt habt, sie würden zur Beute werden, sie werde ich hinbringen, sie sollen das Land kennenlernen, das ihr verschmäht habt. Numeri Num 1 14 32 Doch eure Leichen werden hier in der Wüste zerfallen. Numeri Num 1 14 33 Und eure Kinder werden vierzig Jahre lang in der Wüste Hirten sein und eure Hurereien tragen müssen, bis eure Leichen in der Wüste vollzählig sind. Numeri Num 1 14 34 Nach der Zahl der Tage, die ihr das Land erkundet habt, werdet ihr nun vierzig Jahre, für jeden Tag ein Jahr, eure Schuld tragen müssen. Ihr sollt merken, wie es ist, wenn ich mich abwende!' Numeri Num 1 14 35 Ich, Jahwe, habe es gesagt. Das werde ich dieser ganzen bösen Gemeinschaft antun, die sich gegen mich zusammengerottet hat! Hier in dieser Wüste werden sie umkommen, hier sollen sie sterben!" Numeri Num 1 14 36 Die Männer, die Mose geschickt hatte, um das Land zu erkunden, und die zurückgekehrt die ganze Menge dazu gebracht hatten, gegen ihn aufzubegehren, indem sie ein böses Gerücht über das Land verbreiteten, Numeri Num 1 14 37 diese Männer, die das böse Gerücht über das Land aufgebracht hatten, starben auf einen Schlag vor Jahwe. Numeri Num 1 14 38 Von denen, die das Land erkundet hatten, blieben nur Josua Ben-Nun und Kaleb Ben-Jefunne am Leben. Numeri Num 1 14 39 Mose brachte allen Israeliten die Antwort Jahwes, und das Volk trauerte sehr. Numeri Num 1 14 40 Früh am anderen Morgen aber rüsteten sie sich, um zum Kamm des Gebirges hinaufzuziehen. Sie sagten: "Jetzt sind wir bereit. Wir ziehen zu dem Ort hinauf, von dem Jahwe geredet hat. Ja, wir haben gesündigt." Numeri Num 1 14 41 Aber Mose sagte zu ihnen: "Warum wollt ihr den Befehl Jahwes schon wieder übertreten? Es wird euch nicht gelingen! Numeri Num 1 14 42 Zieht nicht hinauf, sonst werdet ihr von euren Feinden geschlagen, denn Jahwe ist nicht bei euch! Numeri Num 1 14 43 Dort stehen euch die Amalekiter und Kanaaniter entgegen, und ihr werdet im Kampf umkommen. Jahwe wird nicht mit euch sein, denn ihr habt euch von ihm abgekehrt." Numeri Num 1 14 44 Aber sie hatten es sich in den Kopf gesetzt, zum Kamm des Gebirges hinauf zu ziehen. Doch Mose und die Lade des Bundes mit Jahwe verließen das Lager nicht. Numeri Num 1 14 45 Die Amalekiter und Kanaaniter, die das Gebirge bewohnten, griffen die Israeliten von oben her an, schlugen sie in die Flucht und versprengten sie bis Horma. Numeri Num 1 15 1 Jahwe befahl Mose, Numeri Num 1 15 2 den Israeliten zu sagen: "Wenn ihr einmal in das Land eurer Wohnstätten kommt, das ich euch gebe, Numeri Num 1 15 3 und ihr Jahwe ein Feueropfer von Rindern, Schafen oder Ziegen darbringt, ein Brand- oder Schlachtopfer, um ein Gelübde zu erfüllen oder als freiwillige Gabe, oder an euren Festen, um Jahwe einen Geruch zu bereiten, der ihm angenehm ist, Numeri Num 1 15 4 dann soll der, der Jahwe seine Opfergabe bringt, auch ein Speisopfer dabei haben: zwei Litergefäße mit Feinmehl, das mit einem knappen Liter Öl vermengt ist. Numeri Num 1 15 5 Wenn du ein Lamm als Brand- oder Schlachtopfer bringst, muss als Trankopfer auch ein knapper Liter Wein dabei sein. Numeri Num 1 15 6 Bei einem Schafbock sollst du als Speisopfer viereinhalb Liter Feinmehl bringen, das mit eineindrittel Liter Öl vermengt wurde, Numeri Num 1 15 7 und als Trankopfer eineindrittel Liter Wein: ein Geruch, der Jahwe angenehm ist. Numeri Num 1 15 8 Wenn du ein junges Rind als Brand- oder Schlachtopfer bringst, um ein besonderes Gelübde zu erfüllen oder einfach als Freudenopfer für Jahwe, Numeri Num 1 15 9 dann sollst du dazu sechseinhalb Liter Feinmehl bringen, das mit knapp zwei Litern Öl vermengt wurde, Numeri Num 1 15 10 und als Trankopfer knapp zwei Liter Wein. Es ist ein Feueropfer zum angenehmen Geruch für Jahwe. Numeri Num 1 15 11 So soll man es bei jedem Rind und jedem Schafbock, bei jedem Schaf und jeder Ziege machen, Numeri Num 1 15 12 und zwar bei jedem einzelnen Tier, wie viel ihr auch opfert. Numeri Num 1 15 13 Das gilt für jeden Einheimischen, der ein Feueropfer zum angenehmen Geruch für Jahwe darbringt. Numeri Num 1 15 14 Wenn ein Fremder, der bei euch weilt oder schon seit Generationen unter euch lebt, Jahwe ein Feueropfer zum angenehmen Geruch bringen will, dann soll er es genauso machen wie ihr. Numeri Num 1 15 15 Im ganzen Reich soll ein und dieselbe Ordnung für euch und den Fremden gelten, der bei euch lebt. Das gilt auch für alle kommenden Generationen. Vor Jahwe ist der Fremde euch gleich. Numeri Num 1 15 16 Ein und dasselbe Gesetz, ein und dasselbe Recht gelten für euch und den Fremden, der bei euch wohnt." Numeri Num 1 15 17 Jahwe befahl Mose, Numeri Num 1 15 18 den Israeliten zu sagen: "Wenn ihr in das Land kommt, in das ich euch bringe, Numeri Num 1 15 19 und vom Brot des Landes esst, sollt ihr eine Abgabe für Jahwe entrichten. Numeri Num 1 15 20 Als erste Gabe eures Teigs sollt ihr ein Lochbrot als Abgabe entrichten, genauso wie die Abgabe vom Dreschplatz. Numeri Num 1 15 21 Das erste Brot der neuen Ernte gehört Jahwe. Das gilt auch für alle kommenden Generationen." Numeri Num 1 15 22 "Und wenn ihr oder eure Nachkommen aus Versehen gegen eins dieser Gebote sündigt, die Jahwe Mose mitgeteilt hat, Numeri Num 1 15 23 und zwar von dem Zeitpunkt an, als er damit begann, Numeri Num 1 15 24 falls es von der Gemeinschaft unbemerkt aus Versehen geschehen ist, dann soll die ganze Versammlung Jahwe einen jungen Stier als Brandopfer zum angenehmen Geruch bringen und dazu gemäß der Vorschrift das Speis- und Trankopfer und einen Ziegenbock als Sündopfer. Numeri Num 1 15 25 Der Priester soll für die ganze Versammlung der Israeliten Sühne erwirken. Dann wird ihnen vergeben werden, denn es war ein Versehen, und sie haben ihre Opfergabe, ein Feueropfer für Jahwe und das Sündopfer, für ihr Versehen vor Jahwe gebracht. Numeri Num 1 15 26 Der ganzen Gemeinschaft der Israeliten und den Fremden, die unter ihnen leben, wird vergeben werden, denn es passierte dem Volk aus Versehen. Numeri Num 1 15 27 Wenn eine Einzelperson aus Versehen sündigt, dann soll sie eine einjährige Ziege als Sündopfer bringen. Numeri Num 1 15 28 Der Priester soll Sühne für die Person erwirken, die aus Versehen vor Jahwe gesündigt hat, dann wird ihr vergeben. Numeri Num 1 15 29 Für den Einheimischen bei den Israeliten und für den Fremden, der unter ihnen lebt, soll ein und dasselbe Gesetz gelten, wenn jemand etwas aus Versehen tut. Numeri Num 1 15 30 Wenn jemand aber mit Absicht handelt, der lästert Jahwe. Diese Person muss vom Volk beseitigt werden, sei es ein Einheimischer oder ein Fremder. Numeri Num 1 15 31 Denn sie hat das Wort Jahwes verachtet und sein Gebot ungültig gemacht. Diese Person muss unbedingt beseitigt werden. Die Schuld dafür liegt auf ihr selbst." Numeri Num 1 15 32 Als die Israeliten noch in der Wüste waren, ertappten sie einen Mann, der am Sabbat Holz aufsammelte. Numeri Num 1 15 33 Die Leute, die ihn ertappt hatten, brachten ihn zu Mose und Aaron vor die ganze Versammlung. Numeri Num 1 15 34 Sie sperrten ihn ein, denn es war noch nicht entschieden, was mit ihm geschehen sollte. Numeri Num 1 15 35 Da sagte Jahwe zu Mose: "Der Mann muss unbedingt getötet werden. Die ganze Menge soll ihn außerhalb vom Lager steinigen." Numeri Num 1 15 36 Da führte ihn die ganze Menge vor das Lager und steinigte ihn dort, dass er starb, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Numeri Num 1 15 37 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 15 38 "Sag den Israeliten, dass sie sich Quasten an die Zipfel ihrer Obergewänder nähen. Das gilt auch für die kommenden Generationen. Und an jeder Quaste soll eine violette Kordel sein. Numeri Num 1 15 39 Und wenn ihr die Quasten seht, sollt ihr an alle Gebote Jahwes denken und sie einhalten. Ihr sollt euch nicht von euren Herzen und Augen zur Untreue verführen lassen, Numeri Num 1 15 40 sondern an alle meine Gebote denken und sie tun. Ihr sollt eurem Gott heilig sein. Numeri Num 1 15 41 Ich bin Jahwe, euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, um euer Gott zu sein. Ich bin Jahwe, euer Gott!" Numeri Num 1 16 1 Korach Ben-Jizhar, ein Levit von den Nachkommen Kehats, erhob sich zusammen mit den Rubeniten Datan und Abiram, den Söhnen Eliabs, und On Ben-Pelet Numeri Num 1 16 2 gegen Mose. Hinter ihnen standen 250 führende Israeliten, Berufene der Gemeinschaft, angesehene Männer. Numeri Num 1 16 3 Sie rotteten sich gegen Mose und Aaron zusammen und warfen ihnen vor: "Ihr nehmt euch zu viel heraus! Die ganze Gemeinschaft ist heilig, und zwar alle. Und Jahwe ist in ihrer Mitte. Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde Jahwes?" Numeri Num 1 16 4 Als Mose das hörte, warf er sich nieder, mit dem Gesicht zum Boden. Numeri Num 1 16 5 Dann sagte er zu Korach und seiner ganzen Versammlung: "Morgen wird Jahwe zeigen, wer zu ihm gehört und wer heilig ist, dass er ihn in seine Nähe kommen lässt. Numeri Num 1 16 6 Macht Folgendes, du, Korach, und ihr, seine Anhänger: Nehmt euch Räucherpfannen, Numeri Num 1 16 7 tut morgen früh Glut hinein und legt Weihrauch vor Jahwe darauf. Und der Mann, den Jahwe erwählen wird, der ist heilig. Ihr nehmt euch zu viel heraus, ihr Leviten!" Numeri Num 1 16 8 Dann sagte Mose zu Korach: "Hört zu, ihr Leviten! Numeri Num 1 16 9 Ist es euch zu wenig, dass Israels Gott euch aus der Menge der Israeliten ausgesondert hat, sodass ihr in seine Nähe kommen und den Dienst an der Wohnung Jahwes ausüben dürft und dass ihr vor der Gemeinde steht, um ihr zu dienen? Numeri Num 1 16 10 Er ließ dich und deine Brüder, die Leviten, in seine Nähe kommen. Und jetzt wollt ihr auch noch das Priesteramt! Numeri Num 1 16 11 Du und dein ganzer Anhang, ihr habt euch gegen Jahwe zusammengerottet. Denn wer ist schon Aaron, dass ihr gegen ihn murrt?" Numeri Num 1 16 12 Mose ließ Datan und Abiram, die Söhne Eliabs, rufen. Aber sie ließen ihm sagen: "Wir kommen nicht! Numeri Num 1 16 13 Ist es dir zu wenig, dass du uns aus einem Land, wo Milch und Honig fließen, heraufgeführt hast, um uns in der Wüste sterben zu lassen? Musst du dich auch noch als Herrscher aufspielen? Numeri Num 1 16 14 Hast du uns denn in ein Land geführt, wo Milch und Honig fließen, hast uns Äcker und Weinberge zum Besitz gegeben? Hältst du uns denn für blind? Nein, wir kommen nicht!" Numeri Num 1 16 15 Da wurde Mose sehr zornig und sagte zu Jahwe: "Wende dich ihrem Opfer nicht zu! Nicht einen einzigen Esel habe ich ihnen weggenommen. Keinem Einzigen von ihnen habe ich etwas angetan." Numeri Num 1 16 16 Zu Korach sagte Mose: "Morgen wirst du mit deinem Anhang vor Jahwe erscheinen, du, sie und Aaron! Numeri Num 1 16 17 Jeder nehme seine Räucherpfanne, lege Weihrauch darauf und bringe sie vor Jahwe, 250 Räucherpfannen, auch du und Aaron, jeder seine Räucherpfanne!" Numeri Num 1 16 18 So nahm jeder seine Räucherpfanne, legte Glut und Weihrauch darauf und trat an den Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung, auch Mose und Aaron. Numeri Num 1 16 19 Korach hatte seine ganze Anhängerschaft gegen Mose und Aaron am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung zusammengebracht. Da erschien die Herrlichkeit Jahwes vor der ganzen Versammlung. Numeri Num 1 16 20 Und Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Numeri Num 1 16 21 "Entfernt euch aus dieser Versammlung! Ich will sie in einem Augenblick vernichten." Numeri Num 1 16 22 Da warfen die beiden sich nieder und sagten: "Gott, du Gott des Lebens aller Menschen! Ein einziger Mann hat gesündigt, und du wirst zornig über die ganze Versammlung?" Numeri Num 1 16 23 Da befahl Jahwe Mose, Numeri Num 1 16 24 der Versammlung zu sagen: "Entfernt euch aus dem Umkreis der Wohnungen von Korach, Datan und Abiram!" Numeri Num 1 16 25 Mose stand auf und ging mit den Ältesten Israels zu Datan und Abiram. Numeri Num 1 16 26 Er sagte zu der ganzen Versammlung: "Entfernt euch von den Zelten dieser gottlosen Männer! Fasst nichts an, was ihnen gehört! Sonst werdet ihr samt ihnen und ihren Sünden weggerissen!" Numeri Num 1 16 27 Alle entfernten sich aus dem Umkreis der Wohnungen von Korach, Datan und Abiram. Datan und Abiram waren herausgekommen und standen mit ihren Frauen, ihren Söhnen und kleinen Kindern am Eingang ihrer Zelte. Numeri Num 1 16 28 Mose sagte: "An dem, was jetzt geschieht, sollt ihr erkennen, dass Jahwe mich beauftragt hat, all diese Taten zu vollbringen, und dass ich das nicht eigenmächtig getan habe. Numeri Num 1 16 29 Wenn diese hier sterben, wie alle Menschen sterben; wenn sie zur Rechenschaft gezogen werden, wie das bei allen Menschen geschieht, dann hat Jahwe mich nicht beauftragt. Numeri Num 1 16 30 Wenn Jahwe aber etwas Unerhörtes schafft, wenn die Erde ihren Rachen aufsperrt und sie mit allem, was zu ihnen gehört, verschlingt und sie lebendig zu den Toten hinabstürzen, dann werdet ihr erkennen, dass diese Männer Jahwe verachtet haben." Numeri Num 1 16 31 Kaum hatte er das gesagt, da spaltete sich der Boden unter ihnen, Numeri Num 1 16 32 die Erde öffnete ihren Rachen und verschlang sie mit allem Hab und Gut, mit ihren Familien und allen Anhängern Korachs. Numeri Num 1 16 33 So stürzten sie mit allem, was zu ihnen gehörte, lebendig zu den Toten hinab, und die Erde schloss sich über ihnen. So wurden sie mitten aus der Versammlung weggerissen. Numeri Num 1 16 34 Ganz Israel, das um sie herumstand, floh bei ihrem Geschrei. "Dass uns nur die Erde nicht verschlingt!", riefen sie. Numeri Num 1 16 35 Und die 250 Männer, die das Rauchopfer dargebracht hatten, verzehrte ein Feuer, das von Jahwe ausging. Numeri Num 1 17 1 Dann sagte Jahwe zu Mose: Numeri Num 1 17 2 "Befiehl dem Priester Eleasar Ben-Aaron, die Räucherpfannen aus der Brandstätte aufzuheben - sie sind nun einmal geheiligt - und die glühenden Kohlen darin weit umher zu verstreuen. Numeri Num 1 17 3 Aus den Räucherpfannen dieser Männer, die durch ihre Sünde das Leben verloren haben, lass Bleche zum Überzug für den Altar schmieden. Denn sie haben die Pfannen vor Jahwe gebracht, und so sind sie heilig geworden. Nun sollen sie den Israeliten zu einem Zeichen sein." Numeri Num 1 17 4 Da hob der Priester Eleasar die Räucherpfannen aus Bronze auf, die die Verbrannten mitgebracht hatten, und ließ sie als Überzug für den Altar breithämmern. Numeri Num 1 17 5 Es wurde ein Erinnerungszeichen für die Israeliten, damit kein Unbefugter, jemand, der nicht zu den Nachkommen Aarons gehört, in die Nähe Jahwes kommt, um Weihrauch aufsteigen zu lassen, damit es ihm nicht ergehe wie Korach und seinen Anhängern. So hatte Jahwe es durch Mose befohlen. Numeri Num 1 17 6 Am nächsten Tag murrte die ganze Menge der Israeliten gegen Mose und Aaron. "Ihr habt das Volk Jahwes sterben lassen!", warfen sie ihnen vor. Numeri Num 1 17 7 Als die Versammlung, die sich gegen Mose und Aaron gestellt hatte, zum Zelt der Gottesbegegnung blickte, sahen sie es auf einmal von der Wolke bedeckt und die Herrlichkeit Jahwes erschien. Numeri Num 1 17 8 Da traten Mose und Aaron vor das Zelt der Gottesbegegnung. Numeri Num 1 17 9 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 17 10 "Entfernt euch aus dieser Versammlung! Ich will sie in einem Augenblick vernichten." Da warfen die beiden sich nieder. Numeri Num 1 17 11 Mose sagte zu Aaron: "Nimm die Räucherpfanne und Glut vom Altar und gib Weihrauch darauf und bring es schnell zur Versammlung, um Sühne für sie zu erwirken. Denn der Zorn ist von Jahwe ausgegangen und das Sterben hat schon begonnen." Numeri Num 1 17 12 Aaron nahm die Räucherpfanne, wie Mose es gesagt hatte, und lief mitten in die Versammlung hinein. Tatsächlich hatte das Sterben schon begonnen. Aaron legte den Weihrauch auf und erwirkte so Sühne für das Volk. Numeri Num 1 17 13 Er stand zwischen den Toten und den Lebenden. Da hörte das Sterben auf. 14 700 Menschen waren gestorben, nicht gerechnet die, die wegen Korach umgekommen waren. Aaron kehrte zu Mose an den Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung zurück. Dem Sterben war Einhalt geboten. Jahwe sagte zu Mose: "Rede zu den Israeliten und lass dir von jeder Familie einen Stab geben, von ihren Fürsten, Familie um Familie, insgesamt zwölf. Schreib auf jeden Stab den Namen des Stammes. Aarons Namen schreibst du auf den Stab Levis, denn je ein Stab soll für ein Stammesoberhaupt stehen. Dann sollst du die Stäbe ins Zelt der Gottesbegegnung bringen und vor dem Bundesgesetz niederlegen, dort, wo ich euch begegne. Der Stab von dem Mann, den ich auswähle, wird Blätter treiben. So werde ich das Murren der Israeliten gegen euch zum Schweigen bringen." Mose sagte das alles den Israeliten, und ihre Fürsten gaben ihm je einen Stab für ein Stammesoberhaupt. Es waren zwölf Stäbe, und der Stab Aarons war dabei. Mose legte die Stäbe im Zelt der Gottesbegegnung vor Jahwe nieder. Am nächsten Morgen, als Mose in das Zelt hineinging, hatte der Stab Aarons auf einmal ausgeschlagen, Knospen hervorgebracht, Blüten getrieben und Mandeln reifen lassen. Mose brachte alle Stäbe von Jahwe zu allen Israeliten hinaus. Sie sahen sie und jeder nahm seinen Stab. Jahwe sagte zu Mose: "Bring den Stab Aarons zurück vor das Bundesgesetz. Er soll dort als Zeichen für Widerspenstige aufbewahrt werden. So sollst du ihrem Murren vor mir ein Ende machen, damit sie nicht sterben." Mose machte es, wie Jahwe ihm befohlen hatte. Die Israeliten aber sagten zu Mose: "Wir werden alle noch umkommen, wir sind verloren. Bald wird keiner von uns mehr übrig sein. Jeder, der in die Nähe von Jahwes Wohnung kommt, stirbt. Sollen wir denn allesamt umkommen?" Numeri Num 1 18 1 Jahwe sagte zu Aaron: "Du, deine Söhne und dein ganzes Vaterhaus, ihr müsst die Schuld tragen, wenn sich jemand am Heiligtum vergeht. Und wenn sich jemand im Priesterdienst vergeht, dann musst du mit deinen Söhnen die Schuld tragen. Numeri Num 1 18 2 Lass auch deine Brüder vom Stamm Levi, deinem väterlichen Stamm, sich dir anschließen und dir dienen, während du mit deinen Söhnen vor dem Zelt des Bundesgesetzes bist. Numeri Num 1 18 3 Sie sollen ihre Aufgaben für dich und das Zelt erfüllen, aber sie dürfen nicht in die Nähe der Gegenstände im Heiligtum und zum Altar kommen, damit sie nicht sterben, und ihr mit ihnen. Numeri Num 1 18 4 Sie sollen dir beigeordnet sein und den Dienst am Zelt der Gottesbegegnung verrichten, alle Arbeiten, die dort anfallen. Aber kein Unbefugter darf in eure Nähe kommen. Numeri Num 1 18 5 Ihr sollt eure Aufgaben am Heiligtum und am Altar verrichten, damit kein Zorngericht mehr über die Israeliten kommt. Numeri Num 1 18 6 Seht, ich habe eure Brüder, die Leviten, von den Israeliten ausgesondert und euch als Geschenk für Jahwe übergeben, damit sie die Arbeit am Zelt der Gottesbegegnung tun. Numeri Num 1 18 7 Du und deine Söhne mit dir, ihr sollt den Priesterdienst am Altar und innerhalb des Vorhangs tun. Das Priesteramt habe ich euch als Geschenk übergeben. Jeder Unbefugte, der sich nähert, muss getötet werden." Numeri Num 1 18 8 Jahwe sagte zu Aaron: "Pass auf, ich habe dir die Verwaltung der für mich bestimmten Abgaben übertragen. Von allen heiligen Opfergaben der Israeliten habe ich dir und deinen Söhnen einen Anteil gegeben. Das gilt für alle Zeiten. Numeri Num 1 18 9 Vom Höchstheiligen soll dir alles gehören, was nicht verbrannt wird: von allen Speisopfern, Sündopfern und Schuldopfern, die die Israeliten mir bringen. Als Höchstheiliges gehört es dir und deinen Nachkommen. Numeri Num 1 18 10 Die männlichen Angehörigen der Priesterfamilien sollen es am höchst heiligen Ort essen, denn es soll dir heilig sein. Numeri Num 1 18 11 Die Weihgaben der Israeliten gehören dir und allen deinen Nachkommen, Söhnen und Töchtern. Diese Ordnung gilt für alle Zeit. Jede Person in deinem Haus, die rein ist, darf davon essen. Numeri Num 1 18 12 Das Beste vom Öl und das Beste von Most und Getreide, die ersten Gaben jeder Ernte, die sie Jahwe bringen, habe ich dir gegeben. Numeri Num 1 18 13 Die ersten Früchte von allem, was auf ihrem Land wächst, die sie Jahwe bringen, sollen dir gehören. Jede Person in deinem Haus, die rein ist, darf davon essen. Numeri Num 1 18 14 Alles geweihte Gut in Israel soll dir gehören. Numeri Num 1 18 15 Alles, was zuerst aus dem Mutterschoß kommt, von Mensch und Tier, das sie Jahwe darbringen, soll dir gehören. Nur die Erstgeburt bei Menschen und bei unreinen Tieren musst du auslösen lassen. Numeri Num 1 18 16 Das soll im Alter von einem Monat geschehen. Je nach deiner Schätzung soll der Wert fünf Silberstücke betragen, gewogen nach dem Vollgewicht des Heiligtums, ein Silberstück zu zwölf Gramm. Numeri Num 1 18 17 Die Erstgeburten von Rindern, Schafen oder Ziegen dürft ihr nicht auslösen lassen. Sie sind heilig. Ihr Blut sollst du an den Altar sprengen, und ihr Fett sollst du als Feueropfer in Rauch aufgehen lassen zum angenehmen Geruch für Jahwe. Numeri Num 1 18 18 Ihr Fleisch soll dir gehören, so wie die Brust beim Schwingopfer und die rechte Keule. Numeri Num 1 18 19 Alle Abgaben von den heiligen Gaben, die die Israeliten Jahwe bringen, habe ich dir und deinen Familienangehörigen gegeben. Diese Ordnung gilt für alle Zeit. Es ist ein ewiger Salzbund vor Jahwe für dich und deine Nachkommen." Numeri Num 1 18 20 Jahwe sagte zu Aaron: "Wenn die Israeliten in ihr Land kommen, wirst du keinen Grundbesitz unter ihnen erhalten, denn ich bin dein Anteil und dein Besitz unter ihnen. Numeri Num 1 18 21 Den Leviten weise ich als Erbgut für ihre Arbeit und ihren Dienst am Zelt der Gottesbegegnung den gesamten Zehnten Israels zu. Numeri Num 1 18 22 Die Israeliten aber sollen dem Zelt der Gottesbegegnung nicht mehr nahe kommen, sonst laden sie Schuld auf sich und müssen sterben. Numeri Num 1 18 23 Vielmehr sollen die Leviten die Arbeit am Zelt der Gottesbegegnung tun, und sie allein sollen die Verantwortung dafür tragen. Diese Ordnung gilt auch für die nachfolgenden Generationen. Aber einen Grundbesitz unter den Israeliten sollen sie nicht erhalten, Numeri Num 1 18 24 denn ich habe ihnen den Zehnten der Israeliten gegeben, den diese als Abgabe für Jahwe entrichten. Deshalb sagte ich, dass sie keinen Erbbesitz unter den Israeliten erhalten." Numeri Num 1 18 25 Jahwe befahl Mose, Numeri Num 1 18 26 den Leviten zu sagen: "Wenn ihr den Zehnten von den Israeliten nehmt, den ich euch als euren Erbanteil gegeben habe, dann sollt auch ihr eine Abgabe davon für Jahwe entrichten, den Zehnten vom Zehnten. Numeri Num 1 18 27 Das wird euch als eure Abgabe angerechnet werden, so wie das Getreide vom Dreschplatz und der Ertrag von der Kelter. Numeri Num 1 18 28 Auf diese Weise sollt auch ihr eine Abgabe für Jahwe von dem Zehnten entrichten, den ihr von den Israeliten nehmt, und sie als Abgabe für Jahwe dem Priester Aaron geben. Numeri Num 1 18 29 Von allen Gaben, die euch zufallen, sollt ihr die ganze Abgabe Jahwe entrichten, vom Besten den heiligen Teil. Numeri Num 1 18 30 Wenn ihr das Beste davon entrichtet, wird es den Leviten angerechnet werden wie der Ertrag vom Dreschplatz und der Ertrag von der Kelter. Numeri Num 1 18 31 Ihr dürft es mit euren Familien essen, wo ihr wollt. Das ist der Lohn für eure Arbeit am Zelt der Gottesbegegnung. Numeri Num 1 18 32 Wenn ihr das Beste davon entrichtet, werdet ihr keine Sünde auf euch laden und die heiligen Gaben der Israeliten nicht entweihen und nicht sterben müssen, wenn ihr davon esst." Numeri Num 1 19 1 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: Numeri Num 1 19 2 "Das ist die gesetzliche Anordnung, die Jahwe erlassen hat: Sag den Israeliten, dass sie dir eine rote junge Kuh bringen, die ohne Fehler ist, an der sich kein Makel findet und die noch kein Joch getragen hat. Numeri Num 1 19 3 Übergebt sie dem Priester Eleasar. Der soll sie vor das Lager führen, und man soll sie dort in seiner Gegenwart schlachten. Numeri Num 1 19 4 Dann soll der Priester Eleasar mit dem Finger von ihrem Blut siebenmal etwas in Richtung auf die Vorderseite des Zeltes der Gottesbegegnung hin sprengen. Numeri Num 1 19 5 Anschließend soll man die junge Kuh vor seinen Augen verbrennen: Ihr Fell, ihr Fleisch, ihr Blut und den Inhalt ihres Magens soll man verbrennen. Numeri Num 1 19 6 In dieses Feuer hinein soll der Priester Zedernholz, Ysop und Karmesin werfen. Numeri Num 1 19 7 Dann soll der Priester seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Danach darf er ins Lager zurückgehen. Er wird aber bis zum Abend unrein bleiben. Numeri Num 1 19 8 Auch derjenige, der die Kuh verbrannt hat, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Auch er wird bis zum Abend unrein sein. Numeri Num 1 19 9 Jemand, der rein ist, soll dann die Asche der jungen Kuh einsammeln und an einen reinen Platz außerhalb vom Lager bringen. Dort soll die Asche für die Gemeinschaft der Israeliten aufbewahrt werden. Sie ist für das Reinigungswasser bestimmt. Es ist ein Sündopfer. Numeri Num 1 19 10 Derjenige, der die Asche der jungen Kuh eingesammelt hat, soll seine Kleider waschen. Er wird bis zum Abend unrein sein. Und das soll eine immerwährende Ordnung sein für die Israeliten und die Fremden bei ihnen: Numeri Num 1 19 11 Wer einen Toten berührt, den Leichnam eines Menschen, wird für sieben Tage unrein sein. Numeri Num 1 19 12 Am dritten Tag soll er sich mit diesem Wasser entsündigen. Am siebten Tag wird er dann rein sein. Wenn er das nicht tut, wird er auch am siebten Tag nicht rein werden. Numeri Num 1 19 13 Jeder, der einen Toten berührt, die Leiche eines Menschen, der gestorben ist, und sich nicht entsündigt, hat die Wohnung Jahwes unrein gemacht. Er soll aus Israel beseitigt werden. Weil das Reinigungswasser nicht auf ihn gesprengt wurde, ist und bleibt er unrein. Numeri Num 1 19 14 Folgendes Gesetz gilt, wenn ein Mensch in einem Zelt stirbt: Jeder, der dieses Zelt betritt, und jeder, der sich darin befindet, wird für sieben Tage unrein sein. Numeri Num 1 19 15 Jedes offene Gefäß, auf dem kein Deckel festgebunden ist, wird unrein sein. Numeri Num 1 19 16 Und jeder, der auf dem freien Feld einen berührt, der mit dem Schwert erschlagen wurde, oder einen Verstorbenen oder die Knochen eines Menschen oder ein Grab, wird für sieben Tage unrein sein. Numeri Num 1 19 17 Um die Unreinheit zu beseitigen, nehmt ihr etwas Asche des verbrannten Sündopfers in ein Gefäß und gießt frisches Wasser darüber. Numeri Num 1 19 18 Dann soll ein reiner Mann ein Ysopbüschel in die Hand nehmen, ihn in das Wasser eintauchen und damit das Zelt, die Gefäße und die Menschen, die dort gewesen sind, besprengen, auch die Person, die die Knochen oder den Erschlagenen, den Verstorbenen oder das Grab berührt hat. Numeri Num 1 19 19 Ein Reiner soll den Unreinen am dritten und am siebten Tag besprengen und ihn so entsündigen. Dieser soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser übergießen. Am Abend wird er dann rein sein. Numeri Num 1 19 20 Wenn aber jemand unrein wird und sich nicht entsündigt, ein solcher Mensch muss von der Gemeinschaft beseitigt werden, denn er hat das Heiligtum Jahwes unrein gemacht. Es ist kein Reinigungswasser auf ihn gesprengt worden. Er ist unrein. Numeri Num 1 19 21 Das soll eine immerwährende Ordnung für sie sein. Auch der, der das Reinigungswasser versprengt hat, soll seine Kleider waschen. Und wer mit dem Reinigungswasser in Berührung kommt, ist bis zum Abend unrein. Numeri Num 1 19 22 Alles, was ein Unreiner berührt, wird unrein sein, und wer einen Unreinen berührt, wird bis zum Abend unrein sein." Numeri Num 1 20 1 Die ganze Menge der Israeliten kam nun in die Wüste Zin. Das war im ersten Monat. Sie blieben in Kadesch. Dort starb Mirjam und wurde auch dort begraben. Numeri Num 1 20 2 Als das Volk kein Wasser mehr hatte, rotteten sich die Leute gegen Mose und Aaron zusammen. Numeri Num 1 20 3 Sie waren wütend auf Mose und sagten: "Wären wir doch umgekommen wie die anderen, die Jahwe sterben ließ! Numeri Num 1 20 4 Warum habt ihr die Gemeinde Jahwes in diese Wüste gebracht? Damit wir hier sterben, samt unserem Vieh? Numeri Num 1 20 5 Warum habt ihr uns überhaupt aus Ägypten herausgeführt? Um uns an diesen bösen Ort hier zu bringen? Hier kann man nicht säen, es gibt keine Feigenbäume, keine Weinstöcke, keine Granatapfelbäume, nicht einmal Wasser zum Trinken!" Numeri Num 1 20 6 Mose und Aaron gingen aus der Versammlung weg zum Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung und warfen sich dort nieder, mit dem Gesicht zum Boden. Da erschien ihnen die Herrlichkeit Jahwes. Numeri Num 1 20 7 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 20 8 "Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron. Sprecht dann vor ihren Augen zu dem Felsen, dass er sein Wasser hergebe. So wirst du ihnen aus dem Felsen Wasser hervorbringen und Menschen und Vieh zu trinken geben." Numeri Num 1 20 9 Mose nahm den Stab, der im Heiligtum vor Jahwe lag, und tat, wie ihm befohlen war. Numeri Num 1 20 10 Zusammen mit Aaron brachte er die Menge vor dem Felsen zusammen und rief: "Hört her, ihr Widerspenstigen! Können wir denn aus diesem Felsen Wasser für euch hervorkommen lassen?" Numeri Num 1 20 11 Mose hob den Stab und schlug damit zweimal gegen den Felsen. Da kam viel Wasser heraus, sodass Menschen und Vieh genug zu trinken hatten. Numeri Num 1 20 12 Da sagte Jahwe zu Mose und Aaron: "Weil ihr mir nicht vertraut und mich den Israeliten nicht als heilig vor Augen gestellt habt, dürft ihr diese Gemeinschaft nicht in das Land bringen, das ich ihnen gegeben habe." Numeri Num 1 20 13 Das ist die Quelle von Meriba, Vorwurf, weil die Israeliten hier Jahwe Vorwürfe machten, und er sich ihnen als der Heilige erwies. Numeri Num 1 20 14 Von Kadesch aus schickte Mose Boten an den König von Edom. Sie sollten ihm Folgendes ausrichten: "So spricht dein Bruder Israel: Du weißt, was wir alles durchgemacht haben. Numeri Num 1 20 15 Unsere Vorfahren zogen nach Ägypten und haben lange dort gewohnt. Aber die Ägypter behandelten uns und unsere Väter schlecht. Numeri Num 1 20 16 Da schrien wir zu Jahwe, und er hat uns gehört. Er schickte einen Engel, der uns aus Ägypten herausführte. Und nun sind wir in Kadesch, einer Stadt am Rand deines Gebiets. Numeri Num 1 20 17 Lass uns doch durch dein Land ziehen! Wir werden eure Felder und Weinberge nicht betreten und auch kein Wasser aus den Brunnen trinken. Wir werden auf der Königsstraße bleiben und keinen Schritt von ihr abweichen, solange wir durch dein Gebiet ziehen." Numeri Num 1 20 18 Doch Edom ließ Mose sagen: "Du wirst nicht bei mir durchziehen, sonst werde ich gegen dich kämpfen." Numeri Num 1 20 19 Die Israeliten versicherten noch einmal: "Wir wollen auf der festen Straße bleiben. Und wenn wir oder unser Vieh Wasser brauchen, werden wir es euch bezahlen. Wir kommen zu Fuß und wollen nur durch euer Land hindurch, weiter nichts." Numeri Num 1 20 20 Doch Edom sagte: "Du wirst nicht durchziehen!" und rückte mit starker Heeresmacht gegen sie aus. Numeri Num 1 20 21 So weigerte sich Edom, Israel durch sein Gebiet ziehen zu lassen. Deshalb wählten die Israeliten einen anderen Weg. Numeri Num 1 20 22 Sie brachen von Kadesch auf, und die ganze Gemeinschaft der Israeliten kam zum Berg Hor, Numeri Num 1 20 23 der an der Grenze des Landes Edom liegt. Dort sagte Jahwe zu Mose und Aaron: Numeri Num 1 20 24 "Aaron wird nun mit seinen Vorfahren vereint werden, denn er soll nicht in das Land kommen, das ich den Israeliten gegeben habe, weil ihr euch am Wasser von Meriba gegen meinen Befehl aufgelehnt habt. Numeri Num 1 20 25 Steig mit Aaron und seinem Sohn Eleasar auf den Berg Hor! Numeri Num 1 20 26 Dort ziehst du Aaron die Amtsgewänder aus und legst sie seinem Sohn Eleasar an. Aaron wird dort sterben und mit seinen Vorfahren vereint werden." Numeri Num 1 20 27 Mose machte es so, wie Jahwe ihm befohlen hatte. Vor den Augen der ganzen Gemeinschaft stiegen sie auf den Berg Hor. Numeri Num 1 20 28 Mose streifte Aaron die Amtsgewänder ab und legte sie dessen Sohn Eleasar an. Aaron starb dort auf dem Gipfel des Berges. Und Mose stieg mit Eleasar wieder den Berg hinab. Numeri Num 1 20 29 Die ganze Versammlung sah nun, dass Aaron gestorben war. Dreißig Tage lang trauerte das ganze Haus Israel um Aaron. Numeri Num 1 21 1 Als der Kanaaniterkönig von Arad im Negev erfuhr, dass Israel auf dem Weg der Kundschafter heranzog, griff er die Israeliten an und nahm einige von ihnen gefangen. Numeri Num 1 21 2 Da legte Israel Jahwe ein Gelübde ab und sagte: "Wenn du dieses Volk wirklich in meine Hand gibst, werde ich seine Städte mit dem Bann belegen." Numeri Num 1 21 3 Jahwe hörte auf Israel und gab die Kanaaniter preis. Israel vernichtete sie und ihre Städte und nannte den Ort Horma, Bann. Numeri Num 1 21 4 Als die Israeliten vom Berg Hor weiterzogen, wandten sie sich zunächst in Richtung Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Doch auf dem Weg wurde das Volk ungeduldig. Numeri Num 1 21 5 Es lehnte sich gegen Gott und Mose auf und sagte: "Wozu habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Damit wir in der Wüste sterben? Hier gibt es weder Brot noch Wasser, und es ekelt uns vor diesem elenden Manna." Numeri Num 1 21 6 Da schickte Jahwe Brandnattern unter das Volk, sodass viele der Israeliten gebissen wurden und starben. Numeri Num 1 21 7 Da lief das Volk zu Mose und sagte: "Wir haben gesündigt, dass wir uns gegen Jahwe und gegen dich aufgelehnt haben. Bete doch zu Jahwe, dass er uns von den Schlangen befreit!" Mose betete für das Volk. Numeri Num 1 21 8 Und Jahwe sagte zu ihm: "Mach dir eine Brandnatter und befestige sie an einer Stange. Dann wird jeder, der gebissen wurde und sie ansieht, am Leben bleiben." Numeri Num 1 21 9 So fertigte Mose eine Bronzeschlange und machte sie am Ende einer Stange fest. Wenn nun die Schlangen jemanden gebissen hatten, blickte derjenige zur Bronzeschlange auf und blieb am Leben. Numeri Num 1 21 10 Die Israeliten zogen weiter und schlugen ihr Lager in Obot auf. Numeri Num 1 21 11 Ihr nächstes Lager schlugen sie in Ije-Abarim auf, in der Wüste, die östlich von Moab liegt. Numeri Num 1 21 12 Von dort aus zogen sie ins Tal des Sered-Bachs Numeri Num 1 21 13 und von da aus weiter bis an den Arnon, der durch die Wüste fließt und im Gebiet der Amoriter entspringt. Denn der Arnon bildet die Grenze zwischen Moab und den Amoritern. Numeri Num 1 21 14 Darum heißt es im Buch der Kriege Jahwes: Waheb in Sufa und die Bäche des Arnon Numeri Num 1 21 15 und den Hang der Täler, / der sich neigt zur Wohnstatt von Ar / und sich lehnt an die Grenze von Moab. Numeri Num 1 21 16 Von dort aus ging es weiter nach Beër. Das ist der Brunnen, von dem Jahwe zu Mose gesagt hatte: "Versammle das Volk, ich will ihnen Wasser geben." Numeri Num 1 21 17 Damals sang Israel dieses Lied: Brunnen, steige auf, / singt von ihm, Numeri Num 1 21 18 dem Brunnen, den Fürsten gegraben, / den die Edlen des Volkes gebohrt / mit dem Führerstab und mit ihren Stäben. Aus der Wüste zogen sie weiter nach Mattana, Numeri Num 1 21 19 von dort nach Nahaliël und dann weiter nach Bamot. Numeri Num 1 21 20 Von Bamot zogen sie in das Tal, das im Gebiet von Moab liegt beim Gipfel des Pisga, der auf das Ödland schaut. Numeri Num 1 21 21 Israel schickte Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, und ließ ihm sagen: Numeri Num 1 21 22 "Lass uns durch dein Land ziehen! Wir werden eure Felder und Weinberge nicht betreten und auch kein Wasser aus den Brunnen trinken. Wir werden auf der Königsstraße bleiben, solange wir durch dein Gebiet ziehen." Numeri Num 1 21 23 Aber Sihon gab Israel den Durchzug nicht frei, sondern rief sein Heer zusammen und zog Israel in die Wüste entgegen. Bei Jahaz kam es zur Schlacht. Numeri Num 1 21 24 Aber Israel brachte ihm eine schwere Niederlage bei und nahm sein Land in Besitz vom Arnon bis an den Jabbok. Dort begann das Gebiet der Ammoniter, deren Grenze gut gesichert war. Numeri Num 1 21 25 Israel besetzte die Städte der Amoriter, besonders Heschbon und seine Tochterstädte und ließ sich darin nieder. Numeri Num 1 21 26 Heschbon war die Stadt des Amoriterkönigs Sihon gewesen. Dieser hatte gegen den früheren König der Moabiter gekämpft und ihm das ganze Gebiet bis zum Arnon weggenommen. Numeri Num 1 21 27 Darum sagen die Spruchdichter: Kommt nach Heschbon! / Baut Sihons Stadt und macht sie stark! Numeri Num 1 21 28 Feuer ging von Heschbon aus, / eine Flamme von der Stadt Sihons. / Sie fraß Ar-Moab, / die Herren der Höhen am Arnon. Numeri Num 1 21 29 Weh dir Moab! / Volk des Kemosch, du bist verloren! / Seine Söhne gab er als Flüchtlinge hin, / seine Töchter als Gefangene / von Sihon, dem König der Amoriter. Numeri Num 1 21 30 Aber wir haben sie beschossen. / Bis nach Dibon ist Heschbon verloren, / wir haben es bis Nofach verwüstet, / das bei Medeba liegt. Numeri Num 1 21 31 So ließ Israel sich im Land der Amoriter nieder. Numeri Num 1 21 32 Mose ließ die Stadt Jaser erkunden. Die Israeliten eroberten ihre Tochterstädte und vertrieben die Amoriter, die dort wohnten. Numeri Num 1 21 33 Dann zogen sie nordwärts zum Baschan. Og, der König von Baschan, trat ihnen mit seinem Heer bei Edrei entgegen. Numeri Num 1 21 34 Jahwe sagte zu Mose: "Hab keine Angst vor ihm. Denn in deine Hand habe ich ihn, sein Volk und sein Land gegeben. Mach mit ihm, was du mit dem Amoriterkönig Sihon gemacht hast, der in Heschbon thronte." Numeri Num 1 21 35 Da schlugen sie ihn, seine Söhne und sein ganzes Volk. Nicht ein Einziger entkam. Und sie nahmen sein Land in Besitz. Numeri Num 1 22 1 Die Israeliten brachen wieder auf und schlugen ihr Lager in den Steppen Moabs auf, gegenüber von Jericho, auf der Ostseite des Jordan. Numeri Num 1 22 2 Als Balak Ben-Zippor sah, was Israel den Amoritern angetan hatte Numeri Num 1 22 3 und wie groß das Volk war, bekam ganz Moab Angst vor den Israeliten, das Grauen packte sie. Numeri Num 1 22 4 Die Moabiter ließen den Ältesten von Midian sagen: "Nun wird dieser Haufen alles um uns herum abfressen, wie das Rind das letzte Grün auf dem Feld abfrisst." Balak Ben-Zippor war damals König von Moab. Numeri Num 1 22 5 Da schickte er Boten zu Bileam Ben-Beor nach Petor am Euphrat, wo Leute aus seinem Volk lebten, um ihn zu rufen. Er ließ ihm sagen: "Da ist ein Volk aus Ägypten herangezogen, das das ganze Land bedeckt. Es hat sich direkt neben mir niedergelassen. Numeri Num 1 22 6 Komm doch und verfluche dieses Volk, denn es ist mir zu stark! Vielleicht kann ich es dann schlagen und aus dem Land vertreiben. Ich weiß ja: Wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht." Numeri Num 1 22 7 Da gingen die Ältesten von Moab und Midian los. Den Wahrsagerlohn nahmen sie mit. Als sie zu Bileam kamen, richteten sie ihm die Botschaft Balaks aus. Numeri Num 1 22 8 Der sagte zu ihnen: "Bleibt heute Nacht hier, dann will ich euch Bescheid geben, wie Jahwe zu mir gesprochen hat." Da blieben die Abgesandten von Moab bei Bileam. Numeri Num 1 22 9 Gott kam zu Bileam und fragte: "Wer sind diese Männer bei dir?" Numeri Num 1 22 10 Bileam erwiderte: "König Balak Ben-Zippor von Moab hat sie zu mir geschickt: Numeri Num 1 22 11 Da ist ein Volk aus Ägypten herangezogen, das das ganze Land bedeckt. Komm doch und verfluche es mir! Vielleicht kann ich es dann bekämpfen und aus dem Land vertreiben." Numeri Num 1 22 12 Doch Gott sagte zu Bileam: "Du sollst nicht mitgehen! Du sollst das Volk nicht verfluchen, denn es ist gesegnet." Numeri Num 1 22 13 Am Morgen stand Bileam auf und sagte zu den Fürsten Balaks: "Ihr müsst allein in euer Land zurück. Jahwe hat sich geweigert, mir zu gestatten, mit euch zu gehen." Numeri Num 1 22 14 Da machten sich die Abgesandten Moabs wieder auf den Weg. Als sie zu Balak kamen, sagten sie: "Bileam hat sich geweigert, mit uns zu gehen." Numeri Num 1 22 15 Da schickte Balak eine noch größere Gesandtschaft von Männern, die noch angesehener waren. Numeri Num 1 22 16 Als sie zu Bileam kamen, sagten sie zu ihm: "So spricht Balak Ben-Zippor: Lass dich doch nicht abhalten, zu mir zu kommen! Numeri Num 1 22 17 Ich werde dich reich belohnen und alles tun, was du von mir verlangst. Komm doch und verfluche dieses Volk für mich!" Numeri Num 1 22 18 Doch Bileam erwiderte den Gesandten Balaks: "Selbst wenn Balak mir sein Haus voll Silber und Gold geben würde, könnte ich den Befehl meines Gottes Jahwe nicht übertreten, weder im Kleinen noch im Großen. Numeri Num 1 22 19 Aber bleibt auch ihr die Nacht über bei mir. Dann werde ich erfahren, was Jahwe mir noch sagt." Numeri Num 1 22 20 In der Nacht kam Gott zu Bileam und sagte: "Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu holen, dann mach dich auf den Weg! Aber du darfst nur das tun, was ich dir sage!" Numeri Num 1 22 21 Am Morgen brach Bileam auf, sattelte seine Eselin und machte sich mit der Gesandtschaft Moabs auf den Weg. Numeri Num 1 22 22 Da flammte Gottes Zorn auf, weil er mitging, und der Engel Jahwes stellte sich ihm als Gegner in den Weg. Bileam ritt gerade auf seiner Eselin und wurde von zwei Dienern begleitet. Numeri Num 1 22 23 Die Eselin sah den Engel Jahwes mit dem gezückten Schwert dem Weg stehen. Sie wich vom Weg ab und ging auf dem Feld weiter. Bileam schlug sie und trieb sie auf den Weg zurück. Numeri Num 1 22 24 Da stellte sich der Engel Jahwes in einen Hohlweg zwischen den Weinbergen. Links und rechts waren Mauern. Numeri Num 1 22 25 Die Eselin sah den Engel Jahwes und drückte sich an die Mauer. Dabei drückte sie den Fuß Bileams an die Wand. Da schlug er sie wieder. Numeri Num 1 22 26 Der Engel Jahwes ging nochmals ein Stück weiter und trat an eine so enge Stelle, dass es keine Möglichkeit zum Ausweichen gab, weder rechts noch links. Numeri Num 1 22 27 Als die Eselin ihn sah, legte sie sich unter Bileam hin. Bileam schlug wütend mit dem Stock auf sie ein. Numeri Num 1 22 28 Da ließ Jahwe die Eselin sprechen. Sie sagte zu Bileam: "Was habe ich dir denn getan, dass du mich nun schon dreimal geschlagen hast?" Numeri Num 1 22 29 "Weil du mich zum Narren hältst", schrie Bileam. "Hätte ich nur ein Schwert in der Hand, wärst du jetzt schon tot." Numeri Num 1 22 30 Das Tier erwiderte: "Bin ich nicht deine Eselin, auf der du zeitlebens geritten bist? Habe ich jemals so reagiert wie heute?" - "Nein", sagte er. Numeri Num 1 22 31 Da öffnete Jahwe ihm die Augen, und er sah den Engel Jahwes mit dem gezückten Schwert auf dem Weg. Bileam verneigte sich und kniete sich hin mit dem Gesicht zum Boden. Numeri Num 1 22 32 Der Engel Jahwes sagte zu ihm: "Warum hast du deine Eselin nun schon dreimal geschlagen? Ich selbst habe mich gegen dich gestellt. Denn dein Weg ist ganz gegen mich. Numeri Num 1 22 33 Die Eselin sah mich und wich vor mir aus, nun schon dreimal! Hätte sie das nicht getan, dann hätte ich dich erschlagen und sie am Leben gelassen." Numeri Num 1 22 34 Da sagte Bileam zu dem Engel Jahwes: "Ich habe Unrecht getan. Ich habe nicht gemerkt, dass du dich mir entgegengestellt hast. Wenn dir nun die Sache missfällt, will ich umkehren." Numeri Num 1 22 35 "Geh mit den Männern!", sagte der Engel Jahwes. "Aber du darfst nur das aussprechen, was ich dir sage!" So zog Bileam mit der Gesandtschaft Balaks weiter. Numeri Num 1 22 36 Als Balak hörte, dass Bileam zu ihm unterwegs war, zog er ihm bis zur Grenzstadt Moabs am Arnonfluss entgegen. Numeri Num 1 22 37 "Warum bist du nicht gleich gekommen?", sagte er zu Bileam. "Ich habe doch dringend nach dir geschickt! Kann ich dich vielleicht nicht angemessen belohnen?" Numeri Num 1 22 38 "Nun bin ich ja hier", erwiderte Bileam. "Ob ich aber wirklich etwas sagen kann, weiß ich nicht. Ich werde nur das sagen, was Gott mir befiehlt." Numeri Num 1 22 39 Bileam ging mit Balak bis nach Kirjat-Huzot. Numeri Num 1 22 40 Dort ließ der König Rinder, Schafe und Ziegen für ein Opfermahl schlachten und bewirtete Bileam und die Fürsten, die bei ihm waren. Numeri Num 1 22 41 Am nächsten Morgen ging Balak mit Bileam auf die Baalshöhen. Von dort aus konnte er ein kleines Stück von Israel sehen. Numeri Num 1 23 1 Bileam sagte zu Balak: "Errichte mir hier sieben Altäre und halte mir sieben Stiere und sieben Schafböcke bereit." Numeri Num 1 23 2 Balak tat, was Bileam gesagt hatte, und beide opferten auf jedem Altar einen Stier und einen Schafbock. Numeri Num 1 23 3 Dann sagte Bileam zu Balak: "Bleib hier neben deinem Brandopfer stehen! Ich aber will ein Stück weggehen. Vielleicht wird Jahwe mir begegnen. Und was er mich sehen lassen wird, werde ich dir berichten." Bileam stieg auf eine kahle Anhöhe. Numeri Num 1 23 4 Gott kam Bileam entgegen. Dieser sagte zu ihm: "Die sieben Altäre habe ich errichtet und auf jedem Altar einen Stier und einen Schafbock geopfert." Numeri Num 1 23 5 Jahwe wies Bileam an, was er sagen sollte, und schickte ihn zu Balak zurück. Numeri Num 1 23 6 Balak stand noch bei seinem Brandopfer. Und alle Fürsten Moabs waren bei ihm. Numeri Num 1 23 7 Bileam begann seinen Spruch: "Aus Syrien führte Balak mich her, / Moabs König von den Bergen des Ostens: / Komm, verfluche Jakob für mich, / ja, komm, verfluche Israel. Numeri Num 1 23 8 Wie kann ich fluchen, wem Gott nicht flucht, / wie soll ich drohen, wem Jahwe nicht droht? Numeri Num 1 23 9 Vom Gipfel der Felsen sehe ich es, / ich erblicke es vom Hügel aus. / Seht, ein Volk, das abgesondert wohnt / und sich nicht zu den anderen Völkern zählt. Numeri Num 1 23 10 Wer weiß die Zahl von Jakobs Staub / und wer kann Israels Gewimmel ermessen? / Den Tod der Aufrechten möchte ich sterben, / mein Ende sei dem ihren gleich." Numeri Num 1 23 11 Da sagte Balak zu Bileam: "Was hast du mir da angetan? Ich habe dich holen lassen, um meine Feinde zu verfluchen, und nun segnest du sie!" Numeri Num 1 23 12 Bileam antwortete: "Ich darf doch nur das aussprechen, was Jahwe mir zu sagen befiehlt!" Numeri Num 1 23 13 Da sagte Balak zu ihm: "Komm mit an eine andere Stelle, von wo aus du das Volk sehen kannst. Du wirst freilich nur einen Bruchteil von ihm sehen, ganz überblicken kannst du es nicht. Und dort verfluche es für mich." Numeri Num 1 23 14 Er nahm ihn mit zum Beobachtungsplatz auf den Gipfel des Pisga. Auch dort ließ er sieben Altäre bauen und opferte einen Stier und einen Schafbock auf jedem. Numeri Num 1 23 15 Bileam sagte zu Balak: "Stell dich hier neben dein Brandopfer, ich aber will dort auf eine Begegnung warten." Numeri Num 1 23 16 Jahwe kam zu Bileam, wies ihn an, was er sagen sollte, und schickte ihn zu Balak zurück. Numeri Num 1 23 17 Balak stand noch bei seinem Brandopfer und fragte: "Was hat Jahwe gesagt?" Die Fürsten Moabs waren bei ihm. Numeri Num 1 23 18 Bileam begann seinen Spruch: "Steh auf, Balak, und höre, / Ben-Zippor, hör zu! Numeri Num 1 23 19 Gott ist ja kein Mensch, der lügt, / kein Menschensohn, der etwas bereut. / Wenn er etwas sagt, dann tut er es auch, / und was er verspricht, das hält er gewiss. Numeri Num 1 23 20 Er wies mich an, das Volk zu segnen. / Er hat gesegnet, ich kann es nicht ändern! Numeri Num 1 23 21 Er sieht nichts Böses in Jakob, / kein Unglück wird Israel treffen. / Denn Jahwe, sein Gott, ist mit ihm, / und diesem König jubeln sie zu. Numeri Num 1 23 22 Gott hat sie aus Ägypten geführt, / stark wie die Hörner des Wildstiers sind sie. Numeri Num 1 23 23 Gegen Jakob wirkt keine Zauberei, / gegen Israel hilft Wahrsagen nicht. / Jetzt sagt man von ihnen: / Was hat Gott gewirkt! Numeri Num 1 23 24 Ein Volk wie ein Löwe, der aufsteht, / wie eine Löwin, die sich erhebt. / Es legt sich nicht hin, bis es Beute verzehrt / und das Blut der Erschlagenen trinkt." Numeri Num 1 23 25 Da sagte Balak zu Bileam: "Wenn du sie schon nicht verfluchen kannst, dann segne sie nicht auch noch!" Numeri Num 1 23 26 Aber Bileam erwiderte: "Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nur das tun kann, was Jahwe mir befiehlt." Numeri Num 1 23 27 Da sagte Balak zu Bileam: "Komm mit an eine andere Stelle. Vielleicht ist es Gott recht, wenn du mir das Volk von dort aus verfluchst." Numeri Num 1 23 28 Balak führte Bileam auf den Gipfel des Peor, von dem aus man das untere Jordantal sieht. Numeri Num 1 23 29 Bileam sagte zu Balak: "Errichte mir hier sieben Altäre und halte mir sieben Stiere und sieben Schafböcke bereit." Numeri Num 1 23 30 Balak tat, was Bileam gesagt hatte, und opferte einen Stier und einen Schafbock auf jedem Altar. Numeri Num 1 24 1 Bileam wusste nun, dass Jahwe Israel segnen wollte. So ging er nicht wie die vorigen Male aus, um Wahrsagezeichen zu finden, sondern wandte sein Gesicht der Wüste zu. Numeri Num 1 24 2 Er richtete seinen Blick auf die Israeliten, die dort nach ihren Stämmen geordnet lagerten. Da kam der Geist Gottes über ihn, Numeri Num 1 24 3 und er begann seinen Spruch: "Es spricht Bileam Ben-Beor, / der Mann mit offenen Augen. Numeri Num 1 24 4 Es spricht der, der Gottesworte hört, / der eine Schau des Allmächtigen hat, / hingesunken mit entschleiertem Blick. Numeri Num 1 24 5 Wie schön sind deine Zelte, Jakob, / und deine Heime, Israel! Numeri Num 1 24 6 Wie Täler ziehen sie sich hin, / wie Gärten am Strom, / wie Aloebäume von Jahwe gepflanzt, / wie Zedern, die am Wasser stehn. Numeri Num 1 24 7 Wasser strömt aus seinen Schöpfeimern, / und seine Saat steht gut bewässert da. / Sein König wird mächtiger als Agag sein. / Sein Königtum wird sich erheben. Numeri Num 1 24 8 Gott hat es aus Ägypten geführt, / stark wie die Hörner des Wildstiers ist es. / Seine Feinde, ganze Völker, wird es fressen / und ihre Gebeine zermalmen. / Seine Pfeile reißen tödliche Wunden. Numeri Num 1 24 9 Es kauert, liegt da wie ein Löwe / und wie eine Löwin - wer stört es auf? / Ja, wer dich segnet, ist gesegnet / und wer dir flucht, ist verflucht." Numeri Num 1 24 10 Da wurde Balak wütend über Bileam, er schlug seine Hände zusammen und sagte: "Meine Feinde zu verfluchen habe ich dich gerufen. Und jetzt hast du sie schon dreimal gesegnet! Numeri Num 1 24 11 Mach, dass du fortkommst, wo du hingehörst! Ich hatte dir reiche Belohnung versprochen. Du siehst, Jahwe hat sie dir verwehrt." Numeri Num 1 24 12 Bileam erwiderte Balak: "Schon zu deinen Boten, die du mir geschickt hast, habe ich gesagt: Numeri Num 1 24 13 'Selbst wenn Balak mir sein Haus voll Silber und Gold geben würde, könnte ich den Befehl Jahwes nicht übertreten, um irgendetwas von mir aus zu tun. Ich muss das sagen, was Jahwe mir befiehlt. Numeri Num 1 24 14 Pass auf, ich gehe jetzt zu meinem Volk. Vorher werde ich dir aber verkünden, was dieses Volk deinem Volk in Zukunft antun wird." Numeri Num 1 24 15 Er begann seinen Spruch: "Es spricht Bileam Ben-Beor, / der Mann mit offenen Augen. Numeri Num 1 24 16 Es spricht der, der Gottesworte hört, / der Erkenntnisse vom Höchsten hat, / eine Schau des Allmächtigen, / hingesunken mit entschleiertem Blick. Numeri Num 1 24 17 Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, / ich schaue ihn, aber nicht nah. / Ein Stern tritt aus Jakob hervor, / ein Zepter erhebt sich aus Israel, / das die Schläfen Moabs zerschlägt / und niederwirft die Söhne Sets. Numeri Num 1 24 18 Das ganze Seďr nimmt er in Besitz, / das Land seiner edomitischen Feinde. / Israel wird mächtig sein. Numeri Num 1 24 19 Und einer aus Jakob wird herrschen / und vernichten, die aus der Stadt fliehen." Numeri Num 1 24 20 Dann sah er Amalek vor sich und begann seinen Spruch: "Amalek ist der Erstling der Völker, / doch zuletzt geht es unter." Numeri Num 1 24 21 Er sah die Keniter vor sich und begann seinen Spruch: "Dein Wohnsitz, Kain, ist sicher und fest, / dein Nest ist auf Felsen gebaut. Numeri Num 1 24 22 Doch es wird der Verwüstung verfallen, / wenn Assyrien dich in Gefangenschaft führt." Numeri Num 1 24 23 Er begann seinen Spruch: "Weh, wer bleibt am Leben, wenn Gott das tut? Numeri Num 1 24 24 Schiffe von der Küste der Kittäer / beugen Assyrien nieder und auch Eber. / Doch auch das führt zum Untergang." Numeri Num 1 24 25 Bileam machte sich auf den Weg und kehrte an seinen Ort zurück. Auch Balak ging seines Wegs. Numeri Num 1 25 1 Als Israel sich in Schittim aufhielt, begann das Volk, sich sexuell mit moabitischen Frauen einzulassen. Numeri Num 1 25 2 Diese luden die Israeliten zu den Opferfesten ihres Gottes ein. Sie kamen und aßen mit ihnen und warfen sich vor ihrem Gott nieder. Numeri Num 1 25 3 So ließ sich Israel in das Joch des Baal-Peor einspannen. Da flammte Jahwes Zorn gegen Israel auf. Numeri Num 1 25 4 Er sagte zu Mose: "Nimm alle Anführer des Volkes fest und richte sie im Licht der Sonne vor Jahwe hin, damit Jahwes glühender Zorn sich von Israel abwendet." Numeri Num 1 25 5 Mose befahl den Richtern Israels: "Jeder töte die von seinen Leuten, die sich an den Baal-Peor gehängt haben!" Numeri Num 1 25 6 Die ganze Gemeinschaft der Israeliten hatte sich inzwischen bei Mose vor dem Zelt der Gottesbegegnung versammelt und weinte. Da kam ein Israelit und brachte vor aller Augen eine Midianiterin ins Lager seiner Sippe. Numeri Num 1 25 7 Als der Priester Pinhas Ben-Eleasar, der Enkel Aarons, das sah, stand er auf und verließ die Versammlung. Er nahm einen Speer, Numeri Num 1 25 8 ging den beiden nach in den innersten Raum des Zeltes und stieß ihn dem Israeliten und der Frau durch den Bauch. Da hörte die Plage, die unter den Israeliten wütete, auf. Numeri Num 1 25 9 An dieser Plage waren bereits 24 000 Menschen gestorben. Numeri Num 1 25 10 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 25 11 "Der Priester Pinhas Ben-Eleasar, der Enkel des Priesters Aaron, hat meinen Grimm von den Israeliten abgewendet, weil er an meiner Statt unter ihnen geeifert hat. So habe ich die Israeliten in meinem Zorneseifer nicht völlig vernichtet. Numeri Num 1 25 12 Darum sag ihm, dass ich ihm meinen Friedensbund gewähre. Numeri Num 1 25 13 Ihm und seinen Nachkommen soll ein Bund dauerhaften Priestertums zuteil werden, weil er für seinen Gott geeifert und Sühne für die Israeliten erwirkt hat." Numeri Num 1 25 14 Der Israelit, der zusammen mit der Midianiterin getötet wurde, war Simri Ben-Salu, das Oberhaupt einer Sippe der Simeoniten. Numeri Num 1 25 15 Die Midianiterin war Kosbi, die Tochter Zurs, dem Oberhaupt einer midianitischen Stammesgruppe. Numeri Num 1 25 16 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 25 17 "Greift die Midianiter an und schlagt sie! Numeri Num 1 25 18 Denn sie haben euch durch ihre List in der Sache mit dem Peor heimtückisch angegriffen und auch in der Sache mit Kosbi, der Tochter eines Oberhaupts von Midian, die am Tag der Plage wegen des Peor erschlagen wurde." Numeri Num 1 26 1 Nach der Plage sagte Jahwe zu Mose und dem Priester Eleasar Ben-Aaron: Numeri Num 1 26 2 "Zählt die ganze Gemeinschaft der Israeliten. Erfasst alle wehrfähigen Männer ab 20 Jahren nach ihren Sippen geordnet." Numeri Num 1 26 3 Mose und Eleasar sagten das den Israeliten. Das geschah in der Jordanebene bei Jericho, dem moabitischen Steppengebiet. Numeri Num 1 26 4 Es ging um die Männer ab 20 Jahren, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Nun folgt die Liste der Männer Israels, die aus Ägypten ausgezogen waren: Numeri Num 1 26 5 Ruben, der Erstgeborene Israels. Von seinen Söhnen Henoch, Pallu, Hezron und Karmi Numeri Num 1 26 6 stammen die Sippen der Henochiten, Palluiten, Hezroniten und Karmiten ab. Numeri Num 1 26 7 Insgesamt waren es 43 730 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 8 Von Pallu stammten Eliab Numeri Num 1 26 9 und dessen Söhne Nemuel, Datan und Abiram ab, die Berufene der Gemeinschaft waren und sich zusammen mit den Anhängern Korachs gegen Mose und Aaron aufgelehnt hatten, als jene Gruppe gegen Jahwe rebellierte. Numeri Num 1 26 10 Damals hatte sich die Erde geöffnet und sie und Korach verschlungen, damals, als Korachs Rotte von 250 Männern durch das Feuer starb. Sie wurden zu einem warnenden Beispiel. Numeri Num 1 26 11 Aber die Söhne Korachs starben nicht. Numeri Num 1 26 12 Von Simeons Söhnen Jemuël, Jamin, Jachin, Serach und Schaul Numeri Num 1 26 13 stammen die Sippen der Jemuëliten, Jaminiten, Jachiniten, Serachiten und Schauliten ab. Numeri Num 1 26 14 Insgesamt waren es 22 200 Männer. Numeri Num 1 26 15 Von Gads Söhnen Zifjon, Haggi, Schuni, Osni, Eri, Arod und Areli Numeri Num 1 26 16 stammen die Sippen der Zifjoniten, Haggiten, Schuniten, Osniten, Eriten, Numeri Num 1 26 17 Aroditen und Areliten ab. Numeri Num 1 26 18 Insgesamt waren es 40 500 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 19 Judas Söhne Er und Onan starben schon im Land Kanaan. Numeri Num 1 26 20 Von Judas Söhnen Schela, Perez, Serach, Hezron und Hamul Numeri Num 1 26 21 stammen die Sippen der Schelaniten, Pereziten, Serachiten, Hezroniten und Hamuliten ab. Numeri Num 1 26 22 Insgesamt waren es 76 500 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 23 Von den Söhnen Issachars Tola, Puwa, Jaschub und Schimron Numeri Num 1 26 24 stammen die Sippen der Tolaiten, Puwaniten, Jaschubiten und Schimroniten ab. Numeri Num 1 26 25 Insgesamt waren es 64 300 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 26 Von Sebulons Söhnen Sered, Elon und Jachleel stammen die Sippen der Serediten, Eloniten und Jachleeliten ab. Numeri Num 1 26 27 Insgesamt waren es 60 500 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 28 Die Söhne Josefs waren Manasse und Efraďm. Numeri Num 1 26 29 Von Manasses Sohn Machir stammt die Sippe der Machiriten ab. Machir wurde der Vater von Gilead, vom dem die Sippe der Gileaditer abstammt. Numeri Num 1 26 30 Von Gileads Söhnen Ieser, Helke, Asriel, Sichem, Schemida und Hefer Numeri Num 1 26 31 stammen die Sippen der Iesriten, Helekiten, Asrieliten, Numeri Num 1 26 32 der Sichemiten, Schemidaiten und Hefriten ab. Numeri Num 1 26 33 Zelofhad, der Sohn Hefers, hatte keine Söhne, sondern Töchter. Es waren Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza. Numeri Num 1 26 34 Insgesamt waren es 52 700 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 35 Von Efraďms Söhnen Schutelach, Becher und Tahan stammen die Sippen der Schutelachiten, Becheriten und Tahaniten ab. Numeri Num 1 26 36 Von Schutelachs Sohn Eran stammt die Sippe der Eraniten ab. Numeri Num 1 26 37 Insgesamt waren es 32 500 Männer. Das waren die Sippen der Nachkommen Josefs. Numeri Num 1 26 38 Von Benjamins Söhnen Bela, Aschbel, Ahiram, Schufam und Hufam Numeri Num 1 26 39 stammen die Sippen der Belaiten, Aschbeliten, Ahiramiten, Schufamiten und Hufamiten ab. Numeri Num 1 26 40 Von Belas Söhnen Arad und Naaman stammen die Sippen der Araditen und Naamaniten ab. Numeri Num 1 26 41 Insgesamt waren es 45 600 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 42 Von Dans Sohn Schuham stammen die Sippen der Schuhamiten ab. Numeri Num 1 26 43 Insgesamt waren es 64 400 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 44 Von Aschers Söhnen Jimna, Jischwi und Beria stammen die Sippen der Jimnaiten, Jischwiten und Beriiten ab. Numeri Num 1 26 45 Von Berias Söhnen Heber und Malkiël stammen die Sippen der Heberiten und Malkiëliten ab. Numeri Num 1 26 46 Aschers Tochter hieß Serach. Numeri Num 1 26 47 Insgesamt waren es 53 400 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 48 Von Naftalis Söhnen Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem Numeri Num 1 26 49 stammen die Sippen der Jachzeeliten, Guniten, Jezeriten und Schillemiten ab. Numeri Num 1 26 50 Insgesamt waren es 45 400 Wehrfähige. Numeri Num 1 26 51 Die Gesamtzahl der wehrfähigen Männer Israels betrug 601 730. Numeri Num 1 26 52 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 26 53 "Diesen soll das Land als Erbbesitz zugeteilt werden, und zwar entsprechend ihrer Anzahl. Numeri Num 1 26 54 Einem großen Stamm sollst du einen großen Erbbesitz zuteilen und einem kleinen einen kleinen. Jedem Stamm soll sein Erbbesitz nach der Zahl seiner Gemusterten zugeteilt werden. Numeri Num 1 26 55 Die Verteilung selbst soll dann durch das Los geschehen. Nach dem Namen der Stämme ihrer Vorfahren sollen sie Erbbesitz erhalten. Numeri Num 1 26 56 Nach dem Losentscheid soll der Erbbesitz zwischen den größeren und kleineren Stämmen verteilt werden." Numeri Num 1 26 57 Von Levis Söhnen Gerschon, Kehat und Merari stammen die Sippen der Gerschoniten, Kehatiten und Merariten ab. Numeri Num 1 26 58 Zu Levi gehören auch die Sippen der Libniten, Hebroniten, Machliten, Muschiten und Korachiten. Kehat war der Vater von Amram. Numeri Num 1 26 59 Dessen Frau hieß Jochebed. Sie war eine Tochter Levis und wurde schon in Ägypten geboren. Mit Amram bekam sie Mose, Aaron und deren Schwester Mirjam. Numeri Num 1 26 60 Aaron wurde der Vater von Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar. Numeri Num 1 26 61 Nadab und Abihu starben, als sie Jahwe ein unerlaubtes Feueropfer brachten. Numeri Num 1 26 62 Die Gesamtzahl aller männlichen gemusterten Leviten betrug 23 000. Sie wurden nicht zusammen mit den Israeliten erfasst, weil ihnen kein Erbbesitz zustand. Numeri Num 1 26 63 Das waren diejenigen, die durch Mose und Eleasar im moabitischen Steppengebiet der Jordanebene gegenüber von Jericho gemustert wurden. Numeri Num 1 26 64 Es war keiner unter ihnen, der schon von Mose und Aaron in der Wüste Sinai erfasst worden war. Numeri Num 1 26 65 Denn Jahwe hatte ihnen gesagt, sie müssten alle in der Wüste sterben. Nur Kaleb Ben-Jefunne und Josua Ben-Nun waren von ihnen allen übrig geblieben. Numeri Num 1 27 1 Da kamen die Töchter von Zelofhad Ben-Hefer, dem Enkel Gileads, der über Machir und Manasse von Josef abstammte. Es waren Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza. Numeri Num 1 27 2 Sie traten vor den Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung und sagten zu Mose und Eleasar, den Oberen und der ganzen Versammlung: Numeri Num 1 27 3 "Unser Vater ist in der Wüste gestorben. Er gehörte aber nicht zu den Anhängern Korachs, die sich gegen Jahwe auflehnten, sondern ist wie alle anderen seiner Generation an seiner Sünde gestorben. Aber er hatte keine Söhne. Numeri Num 1 27 4 Warum soll der Name unseres Vaters aus seiner Sippe verschwinden, nur weil er keinen Sohn hat? Gib uns Grundbesitz bei den Brüdern unseres Vaters!" Numeri Num 1 27 5 Mose brachte ihre Rechtssache vor Jahwe. Numeri Num 1 27 6 Jahwe erwiderte ihm: Numeri Num 1 27 7 "Die Töchter Zelofhads haben Recht, du sollst ihnen erblichen Grundbesitz bei den Brüdern ihres Vaters geben und seinen Erbbesitz auf seine Töchter übergehen lassen! Numeri Num 1 27 8 Zu den Israeliten sollst du Folgendes sagen: Wenn ein Mann stirbt und keinen Sohn hat, soll sein Erbbesitz auf seine Tochter übergehen. Numeri Num 1 27 9 Hat er aber keine Tochter, soll sein Erbbesitz seinen Brüdern zufallen. Numeri Num 1 27 10 Hat er keine Brüder, dann fällt der Erbbesitz den Brüdern seines Vaters zu. Numeri Num 1 27 11 Hat auch sein Vater keine Brüder, dann fällt der Erbbesitz dem Nächstverwandten aus seiner Sippe zu. Das soll bei den Israeliten gültiges Recht werden, wie Jahwe es Mose befohlen hat." Numeri Num 1 27 12 Jahwe sagte zu Mose: "Steig auf das Abarim-Gebirge und sieh dir das Land an, das ich den Israeliten gegeben habe! Numeri Num 1 27 13 Wenn du es gesehen hast, wirst auch du mit deinen Vorfahren vereint werden wie dein Bruder Aaron, Numeri Num 1 27 14 weil ihr euch in der Wüste Zin, als die Menge Israels aufbegehrte, meinem Befehl widersetzt habt. Ihr habt mich ihnen durch das Wasser nicht als heilig vor Augen gestellt. Das ist das Wasser von Meriba bei Kadesch in der Wüste Zin." Numeri Num 1 27 15 Mose sagte zu Jahwe: Numeri Num 1 27 16 "Jahwe, der Gott, von dem alles Leben kommt, setze einen Mann ein, der die Gemeinschaft führt, Numeri Num 1 27 17 der vor ihnen her auszieht und vor ihnen her einzieht, der sie hinausführt und sie heimführt, damit die Gemeinde Jahwes nicht wie eine Schafherde ohne Hirten ist." Numeri Num 1 27 18 Jahwe sagte zu Mose: "Nimm Josua Ben-Nun, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn! Numeri Num 1 27 19 Stell ihn vor den Priester Eleasar und die ganze Versammlung und beauftrage ihn vor ihren Augen. Numeri Num 1 27 20 Und gib ihm von deiner Autorität ab, damit die ganze Gemeinschaft der Israeliten auf ihn hört. Numeri Num 1 27 21 Er soll bei jeder Entscheidung vor den Priester Eleasar treten, und der soll vor Jahwe die Entscheidung der Urim für ihn einholen. Nach diesem Befehl sollen sie ausziehen und nach diesem Befehl zurückkehren. Das gilt für Josua und alle Israeliten, die ganze Gemeinschaft." Numeri Num 1 27 22 Mose machte es, wie Jahwe ihm befohlen hatte. Er holte Josua, stellte ihn vor den Priester Eleasar und die ganze Versammlung. Numeri Num 1 27 23 Er legte ihm die Hände auf und beauftragte ihn, wie Jahwe es ihm gesagt hatte. Numeri Num 1 28 1 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 28 2 "Befiehl den Israeliten, darauf zu achten, mir meine Opfergaben zur festgesetzten Zeit zu bringen, meine Speise als Feueropfer zum angenehmen Geruch. Numeri Num 1 28 3 Sag zu ihnen: Das Feueropfer, das ihr Jahwe bringen sollt, besteht täglich aus zwei makellosen einjährigen Lämmern als regelmäßiges Brandopfer. Numeri Num 1 28 4 Das erste Lamm sollst du am Morgen bringen und das andere am späten Nachmittag. Numeri Num 1 28 5 Dazu kommen als Speisopfer jeweils zwei Litergefäße voll Feinmehl, das mit einem knappen Liter Öl aus zerstoßenen Oliven vermengt ist. Numeri Num 1 28 6 Das ist das ständige Brandopfer, wie es zum ersten Mal am Berg Sinai dargebracht wurde. Es ist ein Feueropfer für Jahwe zum angenehmen Geruch. Numeri Num 1 28 7 Das dazugehörige Trankopfer: ein knapper Liter Wein je Lamm. Dieses berauschende Getränk sollst du im Heiligtum für Jahwe ausgießen. Numeri Num 1 28 8 Das zweite Lamm sollst du am späten Nachmittag zurichten. Mit dem gleichen Speisopfer wie am Morgen und dem dazugehörenden Trankopfer sollst du es bringen als Feueropfer angenehmen Geruchs für Jahwe." Numeri Num 1 28 9 "Am Sabbat bringe zwei einjährige makellose Lämmer, dazu als Speisopfer viereinhalb Liter Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, und das dazugehörende Trankopfer. Numeri Num 1 28 10 Es ist das Sabbat-Brandopfer, das an jedem Sabbat zusätzlich zum ständigen Brandopfer und dem dazugehörenden Trankopfer gebracht werden soll." Numeri Num 1 28 11 "Am Anfang jedes Monats sollt ihr Jahwe ein Brandopfer bringen: zwei junge Stiere, einen Schafbock und sieben makellose einjährige Lämmer. Numeri Num 1 28 12 Zu jedem Stier gehören als Speisopfer sechseinhalb Liter mit Öl vermengtem Feinmehl und zu jedem Schafbock viereinhalb Liter. Numeri Num 1 28 13 Auch zu jedem Lamm gehören als Speisopfer zwei Liter mit Öl vermengtem Feinmehl. Es ist ein Brandopfer zum angenehmen Geruch, ein Feueropfer für Jahwe. Numeri Num 1 28 14 Dazu kommen noch die Trankopfer: Zum Stier gehören knapp zwei Liter Wein, zum Schafbock ein guter Liter und zum Lamm ein knapper Liter. Das ist das Brandopfer an jedem Neumondstag des Jahres. Numeri Num 1 28 15 Zusätzlich zum regelmäßigen Brand- und Trankopfer soll Jahwe ein Ziegenbock als Sündopfer gebracht werden." Numeri Num 1 28 16 "Am 14. Tag des ersten Monats ist Passa für Jahwe. Numeri Num 1 28 17 Am 15. Tag dieses Monats ist ein Fest. Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuerte Brotfladen essen. Numeri Num 1 28 18 Am ersten Tag sollt ihr euch zu einem heiligen Fest versammeln. Da muss jede Arbeit ruhen. Numeri Num 1 28 19 Ihr sollt ein Feueropfer bringen, ein Brandopfer für Jahwe: zwei junge Stiere, einen Schafbock und sieben einjährige makellose Lämmer. Numeri Num 1 28 20 Dazu als Speisopfer mit Öl vermengtes Feinmehl: sechseinhalb Liter für einen Stier und viereinhalb Liter für einen Schafbock Numeri Num 1 28 21 und für jedes der sieben Lämmer zwei Liter. Numeri Num 1 28 22 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, um Sühne für euch zu erwirken. Numeri Num 1 28 23 Diese Opfer sollen zusätzlich zu den normalen Brandopfern am Morgen gebracht werden. Numeri Num 1 28 24 Dieselben Opfer sollt ihr jeden Tag sieben Tage lang bringen, als eine Feueropferspeise, zum angenehmen Geruch für Jahwe. Das soll zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Trankopfern dargebracht werden. Numeri Num 1 28 25 Am siebten Tag sollt ihr euch zu einem heiligen Fest versammeln. Da muss jede Arbeit ruhen." Numeri Num 1 28 26 "Am Tag der Erstlingsfrüchte, wenn ihr Jahwe ein neues Speisopfer bringt, an eurem Wochenfest, sollt ihr zu einer heiligen Versammlung zusammenkommen. Da muss jede Arbeit ruhen. Numeri Num 1 28 27 Ihr sollt zum angenehmen Geruch für Jahwe ein Brandopfer bringen: zwei junge Stiere, einen Schafbock, sieben einjährige Lämmer Numeri Num 1 28 28 und das dazugehörige Speisopfer, mit Öl vermengtes Feinmehl: sechseinhalb Liter zu jedem Stier, viereinhalb Liter zu jedem Schafbock Numeri Num 1 28 29 und je zwei Liter für jedes der sieben Lämmer. Numeri Num 1 28 30 Dazu kommt noch ein Ziegenbock, um Sühne für euch zu erwirken. Numeri Num 1 28 31 Das soll zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speisopfern mit den Trankopfern dargebracht werden. Alles soll makellos sein." Numeri Num 1 29 1 "Am 1. Tag des 7. Monats sollt ihr euch zu einem heiligen Fest versammeln. Da muss jede Arbeit ruhen. Es soll ein Tag des Signalblasens für euch sein. Numeri Num 1 29 2 Ihr sollt ein Brandopfer zum angenehmen Geruch für Jahwe bringen: einen jungen Stier, einen Schafbock und sieben makellose einjährige Lämmer, Numeri Num 1 29 3 und das dazugehörige Speisopfer, mit Öl vermengtes Feinmehl: sechseinhalb Liter zu jedem Stier, viereinhalb Liter zu jedem Schafbock Numeri Num 1 29 4 und zwei Liter für jedes der sieben Lämmer. Numeri Num 1 29 5 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, um Sühne für euch zu erwirken. Numeri Num 1 29 6 Das soll zusätzlich zu dem Brandopfer am Neumondstag und dem dazugehörenden Speisopfer gebracht werden und dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern nach den für sie geltenden Vorschriften als angenehmen Geruch, ein Feueropfer für Jahwe." Numeri Num 1 29 7 "Am 10. Tag des 7. Monats sollt ihr euch zu einem heiligen Fest versammeln und euch demütigen. Da muss jede Arbeit ruhen. Numeri Num 1 29 8 Ihr sollt Jahwe ein Brandopfer zum angenehmen Geruch bringen: einen jungen Stier, einen Schafbock und sieben makellose einjährige Lämmer, Numeri Num 1 29 9 und das dazugehörige Speisopfer, mit Öl vermengtes Feinmehl: sechseinhalb Liter zu jedem Stier, viereinhalb Liter zu jedem Schafbock Numeri Num 1 29 10 und zwei Liter für jedes der sieben Lämmer. Numeri Num 1 29 11 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, zusätzlich zu dem Sündopfer der Versöhnung und dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern." Numeri Num 1 29 12 "Am 15. Tag des 7. Monats sollt ihr euch zu einem heiligen Fest versammeln. Da muss jede Arbeit ruhen. Sieben Tage lang sollt ihr Jahwe ein Fest feiern. Numeri Num 1 29 13 Ihr sollt ihm ein Brandopfer bringen, ein Feueropfer zum angenehmen Geruch: dreizehn junge Stiere, zwei Schafböcke und vierzehn makellose einjährige Lämmer, Numeri Num 1 29 14 und das dazugehörige Speisopfer, mit Öl vermengtes Feinmehl: sechseinhalb Liter zu jedem der dreizehn Stiere, viereinhalb Liter zu jedem der beiden Schafböcke Numeri Num 1 29 15 und zwei Liter für jedes der vierzehn Lämmer. Numeri Num 1 29 16 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern. Numeri Num 1 29 17 Am zweiten Tag sollt ihr zwölf junge Stiere, zwei Schafböcke und vierzehn makellose einjährige Lämmer bringen, Numeri Num 1 29 18 und das dazugehörige Speis- und Trankopfer zu den Stieren, den Schafböcken und den Lämmern entsprechend ihrer Anzahl und Vorschrift. Numeri Num 1 29 19 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern. Numeri Num 1 29 20 Am dritten Tag sollt ihr elf junge Stiere, zwei Schafböcke und vierzehn makellose einjährige Lämmer bringen, Numeri Num 1 29 21 und das dazugehörige Speis- und Trankopfer zu den Stieren, den Schafböcken und den Lämmern entsprechend ihrer Anzahl und Vorschrift. Numeri Num 1 29 22 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern. Numeri Num 1 29 23 Am vierten Tag sollt ihr zehn Stiere, zwei Schafböcke und vierzehn makellose einjährige Lämmer bringen, Numeri Num 1 29 24 und das dazugehörige Speis- und Trankopfer zu den Stieren, den Schafböcken und den Lämmern entsprechend ihrer Anzahl und Vorschrift. Numeri Num 1 29 25 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern. Numeri Num 1 29 26 Am fünften Tag sollt ihr neun Stiere, zwei Schafböcke und vierzehn makellose einjährige Lämmer bringen, Numeri Num 1 29 27 und das dazugehörige Speis- und Trankopfer zu den Stieren, den Schafböcken und den Lämmern entsprechend ihrer Anzahl und Vorschrift. Numeri Num 1 29 28 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern. Numeri Num 1 29 29 Am sechsten Tag sollt ihr acht Stiere, zwei Schafböcke und vierzehn makellose einjährige Lämmer bringen, Numeri Num 1 29 30 und das dazugehörige Speis- und Trankopfer zu den Stieren, den Schafböcken und den Lämmern entsprechend ihrer Anzahl und Vorschrift. Numeri Num 1 29 31 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern. Numeri Num 1 29 32 Am siebten Tag sollt ihr sieben Stiere, zwei Schafböcke und vierzehn makellose einjährige Lämmer bringen, Numeri Num 1 29 33 und das dazugehörige Speis- und Trankopfer zu den Stieren, den Schafböcken und den Lämmern entsprechend ihrer Anzahl und Vorschrift. Numeri Num 1 29 34 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern. Numeri Num 1 29 35 Am achten Tag sollt ihr euch zu einem heiligen Fest versammeln. Da muss jede Arbeit ruhen. Numeri Num 1 29 36 Ihr sollt ein Brandopfer bringen, ein Feueropfer für Jahwe zum angenehmen Geruch: einen Stier, einen Schafbock und sieben makellose einjährige Lämmer, Numeri Num 1 29 37 und das dazugehörige Speis- und Trankopfer zu dem Stier, dem Schafbock und den Lämmern entsprechend ihrer Anzahl und Vorschrift. Numeri Num 1 29 38 Dazu kommt noch ein Ziegenbock als Sündopfer, zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und den dazugehörenden Speis- und Trankopfern. Numeri Num 1 29 39 Das sollt ihr an euren Festtagen Jahwe opfern, zusätzlich zu dem, was ihr gelobt und was ihr freiwillig gebt an Brand- und Speisopfern, an Trank- und Freudenopfern." Numeri Num 1 30 1 Mose sagte den Israeliten alles genauso, wie Jahwe es ihm geboten hatte. Numeri Num 1 30 2 Mose sagte zu den Stammeshäuptern der Israeliten: "Folgendes hat Jahwe geboten: Numeri Num 1 30 3 Wenn ein Mann Jahwe etwas gelobt oder einen Eid ablegt, sich von etwas zu enthalten, dann darf er sein Wort nicht brechen. Er muss alles genauso machen, wie er es ausgesprochen hat. Numeri Num 1 30 4 Wenn eine Frau Jahwe etwas gelobt oder ein Enthaltungsgelübde auf sich nimmt und sie ist noch ledig und lebt im Haus ihres Vaters, Numeri Num 1 30 5 dann ist ihr Gelübde gültig, wenn ihr Vater, sobald er davon hört, keinen Einspruch erhebt. Numeri Num 1 30 6 Hat ihr Vater aber an dem Tag, als er davon hörte, seine Zustimmung versagt, so sind alle Gelübde und Enthaltungen, die sie sich auferlegt hat, ungültig. Jahwe wird ihr vergeben, weil ihr Vater seine Zustimmung versagt hat. Numeri Num 1 30 7 Heiratet sie einen Mann, während sie durch ein Gelübde oder ein unbedachtes Wort gebunden ist, Numeri Num 1 30 8 dann ist ihr Gelübde gültig, wenn ihr Mann, sobald er davon hört, keinen Einspruch erhebt. Numeri Num 1 30 9 Wenn ihr Mann aber am gleichen Tag, an dem er davon hört, seine Zustimmung verweigert, setzt er das Gelübde oder das unbedachte Wort außer Kraft und Jahwe wird ihr vergeben. Numeri Num 1 30 10 Aber das Gelübde einer Witwe oder einer Geschiedenen ist in allem gültig. Numeri Num 1 30 11 Wenn eine verheiratete Frau etwas gelobt oder ein Enthaltungsgelübde auf sich nimmt Numeri Num 1 30 12 und ihr Mann sagt nichts dagegen, dann gelten alle ihre Gelübde. Numeri Num 1 30 13 Wenn ihr Mann aber am gleichen Tag, an dem er davon hörte, sie ausdrücklich aufgehoben hat, dann ist alles, was seine Frau gelobt hat, ungültig geworden. Ihr Mann hat ihre Gelübde aufgehoben und Jahwe wird ihr vergeben. Numeri Num 1 30 14 Ihr Mann kann jedes Gelübde und jeden Eid, der sie zu einer Enthaltung verpflichtet, bestätigen oder außer Kraft setzen. Numeri Num 1 30 15 Schweigt ihr Mann dazu bis zum nächsten Tag, bestätigt er alle ihre Gelübde. Numeri Num 1 30 16 Wenn er sie aber ausdrücklich aufhebt, nachdem er davon gehört hat, muss er die Folgen tragen." Das sind die Anweisungen, die Jahwe Mose gegeben hat. Sie gelten für einen Mann gegenüber seiner Frau und für einen Vater gegenüber seiner Tochter, solange sie noch bei ihm zu Hause ist. Numeri Num 1 31 1 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 31 2 "Bestrafe die Midianiter für das, was sie Israel angetan haben. Danach wirst du mit deinen Vorfahren vereint werden." Numeri Num 1 31 3 Daraufhin sagte Mose zum Volk: "Ein Teil eurer Männer soll sich zum Kriegsdienst bewaffnen. Sie werden gegen die Midianiter ziehen, um die Rache Jahwes an ihnen zu vollstrecken. Numeri Num 1 31 4 Von jedem Stamm sollen 1000 Mann in den Kampf ziehen." Numeri Num 1 31 5 So wählten sie aus jedem Stamm der vielen Israeliten tausend Kämpfer aus, sodass ein Heer von 12 000 Mann zusammenkam. Numeri Num 1 31 6 Mose schickte auch Pinhas, den Sohn des Priesters Eleasar, mit den heiligen Geräten und den Signaltrompeten zum Heer. Numeri Num 1 31 7 Sie kämpften gegen Midian, wie Jahwe es Mose befohlen hatte, und brachten alle Männer um, Numeri Num 1 31 8 auch die fünf Könige der Midianiter: Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba. Auch Bileam Ben-Beor töteten sie. Numeri Num 1 31 9 Die Frauen und Kinder der Midianiter nahmen sie gefangen. Sie erbeuteten ihre Viehherden und ihren ganzen Besitz. Numeri Num 1 31 10 Doch all ihre Städte und Dörfer brannten sie nieder. Numeri Num 1 31 11 Die ganze Beute, auch alle Menschen und das Vieh Numeri Num 1 31 12 brachten sie zu Mose und Eleasar und der Gemeinschaft der Israeliten ins Lager in der moabitischen Steppe am Jordan bei Jericho. Numeri Num 1 31 13 Mose ging ihnen mit Eleasar und den Oberhäuptern der Gemeinschaft entgegen. Numeri Num 1 31 14 Als er sie sah, wurde er zornig über die Befehlshaber des Heeres, die Führer der Tausend- und Hundertschaften, die aus dem Krieg kamen. Numeri Num 1 31 15 Er sagte zu ihnen: "Warum habt ihr die Frauen am Leben gelassen? Numeri Num 1 31 16 Gerade sie brachten doch auf den Rat Bileams die Israeliten dazu, in der Sache mit dem Peor von Jahwe abzufallen, sodass sein schwerer Schlag die Gemeinschaft Jahwes traf. Numeri Num 1 31 17 Tötet jetzt alle Kinder männlichen Geschlechts und alle Frauen, die schon mit einem Mann geschlafen haben. Numeri Num 1 31 18 Alle Mädchen, die noch nicht mit einem Mann Verkehr hatten, dürft ihr für euch am Leben lassen. Numeri Num 1 31 19 Ihr bleibt sieben Tage vor dem Lager. Und jeder, der einen Menschen erschlagen hat, und jeder, der einen Toten berührte, soll sich am dritten und am siebten Tag samt seinen Gefangenen entsündigen. Numeri Num 1 31 20 Auch alle Kleidungsstücke, alles Lederzeug und alles, was aus Ziegenhaar oder Holz hergestellt ist, muss entsündigt werden." Numeri Num 1 31 21 Der Priester Eleasar sagte den Männern, die aus dem Kampf heimgekehrt waren: "Folgende gesetzliche Verordnung hat Jahwe uns durch Mose gegeben: Numeri Num 1 31 22 Alle Beutestücke aus Gold, Silber, Bronze, Eisen, Zinn und Blei, Numeri Num 1 31 23 also alles, was nicht verbrennen kann, sollt ihr ins Feuer halten und anschließend mit dem Reinigungswasser entsündigen. Alles, was verbrennen kann, sollt ihr ins Wasser tauchen. Numeri Num 1 31 24 Am siebten Tag sollt ihr eure Kleider waschen. Dann seid ihr wieder rein und dürft ins Lager zurückkommen." Numeri Num 1 31 25 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 31 26 "Zähle mit dem Priester Eleasar und den Oberen der Gemeinschaft, was als Beute mitgebracht worden ist, Menschen und Vieh. Numeri Num 1 31 27 Dann gib die eine Hälfte der Beute denen, die ins Feld gezogen sind und gekämpft haben, und die andere Hälfte der ganzen übrigen Gemeinschaft. Numeri Num 1 31 28 Von den Kämpfern, die in den Krieg gezogen sind, sollst du darüber hinaus eine Abgabe für Jahwe erheben: je eins von 500 bei Menschen, Rindern, Eseln oder Kleinvieh. Numeri Num 1 31 29 Das sollst du von der Hälfte nehmen, die ihnen zusteht, und es dem Priester Eleasar als Opfer für Jahwe übergeben. Numeri Num 1 31 30 Von der Hälfte, die den übrigen Israeliten zusteht, sollst du je eins von 50 erheben, bei Menschen und Vieh, bei Rindern, Eseln, Schafen oder Ziegen, und sollst es den Leviten übergeben, die den Dienst an der Wohnung Jahwes tun." Numeri Num 1 31 31 Mose und Eleasar machten, was Jahwe Mose befohlen hatte. Numeri Num 1 31 32 Die Zählung der gesamten Beute erbrachte 675 000 Schafe und Ziegen, Numeri Num 1 31 33 72 000 Rinder, Numeri Num 1 31 34 61 000 Esel Numeri Num 1 31 35 und 32 000 Menschen, unberührte Mädchen. Numeri Num 1 31 36 Die Hälfte davon, der Anteil für die Kämpfer, betrug 337 500 Stück Kleinvieh Numeri Num 1 31 37 und die Abgabe für Jahwe: 675 Stück; Numeri Num 1 31 38 36 000 Rinder und die Abgabe für Jahwe: 72; Numeri Num 1 31 39 30 500 Esel und die Abgabe für Jahwe: 61; Numeri Num 1 31 40 16 000 Menschen und die Abgabe für Jahwe: 32 Menschen. Numeri Num 1 31 41 Mose übergab diesen Anteil dem Priester Eleasar als Opfergabe für Jahwe, so wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Numeri Num 1 31 42 Von der Hälfte für die Israeliten, die Mose von der Beute der Kämpfer abgezogen hatte, Numeri Num 1 31 43 also von der Hälfte, die für die Gemeinschaft bestimmt war, nämlich 337 500 Stück Kleinvieh, Numeri Num 1 31 44 36 000 Rinder, Numeri Num 1 31 45 30 500 Esel Numeri Num 1 31 46 und 16 000 Menschen, Numeri Num 1 31 47 von dieser den Israeliten gehörenden Hälfte nahm Mose von 50 Menschen und Tieren je eins heraus und übergab sie den Leviten, die den Dienst an der Wohnung Jahwes versahen, so wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Numeri Num 1 31 48 Da traten die Befehlshaber des Heeres an Mose heran, die Führer der Tausend- und Hundertschaften, Numeri Num 1 31 49 und sagten zu ihm: "Deine Diener haben die Krieger gezählt, die unter unserem Befehl standen, und es fehlt nicht ein einziger Mann. Numeri Num 1 31 50 So bringen wir das als Opfergabe für Jahwe, was jeder von uns an Goldschmuck gefunden hat: Schrittkettchen und Armspangen, Siegelringe, Ohrringe und Halsschmuck, um Sühne vor Jahwe für uns zu erwirken." Numeri Num 1 31 51 Mose und der Priester Eleasar nahmen das Gold von ihnen an, alles kunstvoll gearbeitete Schmuckstücke. Numeri Num 1 31 52 Das Gold, das sie als Abgabe von den Führern der Tausend- und Hundertschaften für Jahwe erhoben, hatte ein Gewicht von fast 193 Kilogramm. Numeri Num 1 31 53 Die Krieger hatten auch jeder für sich Beute gemacht. Numeri Num 1 31 54 Mose und der Priester Eleasar nahmen das Gold von den Oberen und brachten es in das Zelt der Gottesbegegnung. Es sollte vor Jahwe die Erinnerung an die Israeliten wach halten. Numeri Num 1 32 1 Die Stämme Ruben und Gad hatten sehr große Viehherden. Als sie nun das Land Jaser und Gilead sahen, erkannten sie, dass die Gegend für Herden geeignet war. Numeri Num 1 32 2 Da kamen die Gaditen und Rubeniten und sagten zu Mose, zu dem Priester Eleasar und den Fürsten der Gemeinschaft: Numeri Num 1 32 3 "Atarot und Dibona, Jaser und Nimra, Heschbon und Elale, Sibma, Nebo und Beon, Numeri Num 1 32 4 das Land, das Jahwe für die Gemeinschaft des Volkes Israel erobert hat, ist gutes Weideland. Und deine Diener haben Herden. Numeri Num 1 32 5 Wenn wir dein Wohlwollen gefunden haben, dann lass doch dieses Land deinen Dienern als Eigentum geben! Lass uns nicht über den Jordan ziehen!" Numeri Num 1 32 6 Mose sagte zu den Gaditen und Rubeniten: "Sollen etwa eure Brüder in den Kampf ziehen, während ihr hier bleibt? Numeri Num 1 32 7 Warum wollt ihr die Israeliten davon abhalten, in das Land hinüberzuziehen, das Jahwe ihnen gegeben hat? Numeri Num 1 32 8 Das haben ja schon eure Väter getan, als ich sie von Kadesch-Barnea losschickte, um das Land auszukundschaften. Numeri Num 1 32 9 Sie kamen bis ins Traubental und sahen sich das Land an. Und dann nahmen sie den Israeliten den Mut, sodass sie nicht in das Land ziehen wollten, das Jahwe ihnen gegeben hatte. Numeri Num 1 32 10 Damals entflammte Jahwes Zorn und er schwor: Numeri Num 1 32 11 'Keiner der Männer, die aus Ägypten gezogen und jetzt älter als 20 Jahre sind, wird das Land sehen, das ich Abraham, Isaak und Jakob unter Eid versprochen habe. Denn sie haben nicht treu zu mir gehalten. Numeri Num 1 32 12 Ausgenommen sind nur Kaleb Ben-Jefunne aus der Sippe Kenas und Josua Ben-Nun, die treu zu mir gehalten haben.' Numeri Num 1 32 13 So traf Jahwes Zorn die Israeliten, und er ließ sie vierzig Jahre lang in der Wüste umherirren, bis diese ganze Generation aufgerieben war, die getan hatte, was vor Jahwe böse ist. Numeri Num 1 32 14 Seht doch, nun seid ihr an die Stelle eurer Väter getreten, eine Brut von sündigen Männern, um den glühenden Zorn Jahwes gegen Israel noch zu vermehren. Numeri Num 1 32 15 Wenn ihr euch von ihm abkehrt, wird er das Volk noch länger in der Wüste lassen, und ihr habt es dann zugrunde gerichtet!" Numeri Num 1 32 16 Da traten sie näher zu Mose und sagten: "Wir wollen ja nur Gehege für unser Kleinvieh hier bauen und feste Städte für unsere Familien. Numeri Num 1 32 17 Wir selbst wollen für den Kampf bewaffnet vor den Israeliten herziehen, bis wir sie an ihren Ort gebracht haben. Nur unsere Familien sollen wegen der Bewohner des Landes in den befestigten Städten bleiben. Numeri Num 1 32 18 Wir kehren nicht in unsere Häuser zurück, bis jeder Israelit seinen Erbbesitz erhalten hat. Numeri Num 1 32 19 Wir verlangen keinen Erbbesitz auf der anderen Seite des Jordan, wenn wir ihn diesseits des Jordan im Osten bekommen." Numeri Num 1 32 20 Da sagte Mose zu ihnen: "Wenn ihr das tut, wenn ihr euch vor Jahwe bewaffnet Numeri Num 1 32 21 und jeder Bewaffnete von euch vor Jahwe über den Jordan zieht, bis er seine Feinde vor sich her vertrieben hat Numeri Num 1 32 22 und das Land für Jahwe unterworfen ist, wenn ihr erst danach zurückkehrt, sollt ihr frei sein von den Verpflichtungen gegenüber Jahwe und Israel, und dieses Land hier soll vor Jahwe euch gehören. Numeri Num 1 32 23 Wenn ihr das aber nicht so tut, versündigt ihr euch gegen Jahwe. Und seid gewiss, dass eure Sünde euch einholen wird. Numeri Num 1 32 24 Baut euch feste Städte für eure Familien und Gehege für eure Schafe und tut, was ihr versprochen habt!" Numeri Num 1 32 25 Da sagten die Gaditen und Rubeniten zu Mose: "Deine Diener werden tun, was du verlangst. Numeri Num 1 32 26 Unsere Kinder, unsere Frauen, unsere Herden und unser ganzes Vieh werden in den Städten Gileads bleiben. Numeri Num 1 32 27 Deine Diener aber werden alle zum Heeresdienst gerüstet sein und vor Jahwe hinüberziehen in den Kampf, wie du gesagt hast." Numeri Num 1 32 28 Daraufhin gab Mose dem Priester Eleasar, Josua Ben-Nun und den Oberhäuptern der Stämme Israels die Anweisung: Numeri Num 1 32 29 "Wenn die Gaditen und Rubeniten vor Jahwe zum Kampf gerüstet mit euch den Jordan überschreiten und wenn das Land euch unterworfen sein wird, dann sollt ihr ihnen das Land Gilead zum Eigentum geben. Numeri Num 1 32 30 Ziehen sie aber nicht bewaffnet mit euch hinüber, dann müssen sie sich unter euch im Land Kanaan ansässig machen." Numeri Num 1 32 31 Da erwiderten die Gaditen und Rubeniten: "Was Jahwe deinen Dienern gesagt hat, wollen wir tun. Numeri Num 1 32 32 Für unseren Erbbesitz diesseits des Jordan werden wir vor Jahwe gerüstet in das Land Kanaan hinüberziehen." Numeri Num 1 32 33 So gab Mose den Gaditen, den Rubeniten und dem halben Stamm des Josefssohns Manasse das Gebiet des Amoriterkönigs Sihon und das Gebiet des Königs Og von Baschan, das ganze Land mit seinen Städten und den dazugehörenden Gebieten. Numeri Num 1 32 34 Die Gaditen befestigten die Städte Dibona, Atarot und Aroer, Numeri Num 1 32 35 Atrot-Schofan, Jaser, Jogboha, Numeri Num 1 32 36 Bet-Nimra und Bet-Haran und errichteten Einfriedungen für ihre Herden. Numeri Num 1 32 37 Die Männer des Stammes Ruben befestigten die Städte Heschbon, Elale, Kirjatajim, Numeri Num 1 32 38 Nebo, Baal-Meon und Sibma und gaben ihnen andere Namen. Numeri Num 1 32 39 Die Nachkommen von Machir Ben-Manasse zogen nach Gilead. Sie eroberten es und vertrieben die Amoriter dort. Numeri Num 1 32 40 Mose gab ihnen Gilead als Besitz, und sie siedelten sich dort an. Numeri Num 1 32 41 Jaďr vom Stamm Manasse eroberte eine Reihe von Zeltdörfern und nannte sie "Zeltdörfer Jaďrs". Numeri Num 1 32 42 Nobach eroberte Kenach und dessen Tochterstädte und nannte es nach seinem eigenen Namen: Nobach. Numeri Num 1 33 1 Es folgt das Verzeichnis der Lagerplätze der Israeliten, die unter der Führung von Mose und Aaron nach Heerscharen geordnet aus dem Land Ägypten ausgezogen waren. Numeri Num 1 33 2 Nach Jahwes Befehl schrieb Mose die Stationen ihrer Wanderung auf. Numeri Num 1 33 3 Am 15. Tag des ersten Monats, am Morgen nach dem Passamahl, brachen sie voller Mut und vor den Augen aller Ägypter in Ramses auf. Numeri Num 1 33 4 Die Ägypter begruben währenddessen ihre Erstgeborenen, die Jahwe unter ihnen erschlagen hatte. Auch an ihren Göttern hatte Jahwe Strafgerichte vollstreckt. Numeri Num 1 33 5 Von Ramses zogen die Israeliten weiter und schlugen ihr Lager in Sukkot auf. Numeri Num 1 33 6 Von Sukkot zogen sie weiter nach Etam am Rand der Wüste. Numeri Num 1 33 7 Von dort wandten sie sich nach Pi-Hahirot gegenüber von Baal-Zefon und schlugen ihr Lager bei Migdol auf. Numeri Num 1 33 8 Dann zogen sie mitten durch das Meer und weiter drei Tagesmärsche weit durch die Wüste von Etam bis nach Mara. Numeri Num 1 33 9 Von dort zogen sie nach Elim, wo es zwölf Wasserquellen und siebzig Palmen gab. Numeri Num 1 33 10 Von Elim zogen sie weiter und schlugen ihr Lager am Schilfmeer auf. Numeri Num 1 33 11 Von dort aus zogen sie in die Wüste Sin Numeri Num 1 33 12 und von dort nach Dofka, Numeri Num 1 33 13 dann nach Alusch Numeri Num 1 33 14 und schließlich nach Refidim, wo sie kein Trinkwasser fanden. Numeri Num 1 33 15 Von Refidim zogen sie weiter und schlugen ihr Lager in der Wüste Sinai auf. Numeri Num 1 33 16 Von dort ging es nach Kibrot-Hattaawa, Numeri Num 1 33 17 dann weiter nach Hazerot. Numeri Num 1 33 18 Von dort aus kamen sie nach Ritma, Numeri Num 1 33 19 dann nach Rimmon-Perez, Numeri Num 1 33 20 nach Libna Numeri Num 1 33 21 und Rissa. Numeri Num 1 33 22 Ihr nächstes Lager schlugen sie in Kehelata auf, Numeri Num 1 33 23 dann am Berg Schefer, Numeri Num 1 33 24 in Harada, Numeri Num 1 33 25 Makhelot Numeri Num 1 33 26 und Tahat. Numeri Num 1 33 27 Von dort ging es nach Tatach, Numeri Num 1 33 28 dann nach Mitka, Numeri Num 1 33 29 nach Haschmona, Numeri Num 1 33 30 nach Moserot, Numeri Num 1 33 31 Bene-Jaakan, Numeri Num 1 33 32 Hor-Gidgad, Numeri Num 1 33 33 Jotbata, Numeri Num 1 33 34 Abrona Numeri Num 1 33 35 und Ezjon-Geber. Numeri Num 1 33 36 Dann kamen sie nach Kadesch in der Wüste Zin Numeri Num 1 33 37 und schlugen ihr Lager schließlich am Berg Hor an der Grenze des Landes Edom auf. Numeri Num 1 33 38 Dort stieg der Priester Aaron nach dem Befehl Jahwes auf den Berg Hor und starb. Das war im 40. Jahr nach dem Auszug aus Ägypten, am 1. des 5. Monats. Numeri Num 1 33 39 Aaron war 123 Jahre alt, als er auf dem Berg Hor starb. Numeri Num 1 33 40 Der Kanaaniterkönig von Arad, das lag im Süden des Landes Kanaan, hörte vom Kommen der Israeliten. Numeri Num 1 33 41 Diese brachen vom Berg Hor auf und kamen nach Zalmona. Numeri Num 1 33 42 Von dort kamen sie nach Punon, Numeri Num 1 33 43 dann nach Obot Numeri Num 1 33 44 und schließlich nach Ije-Abarim im Gebiet von Moab. Numeri Num 1 33 45 Von Ijim zogen sie weiter nach Dibon-Gad, Numeri Num 1 33 46 von dort nach Almon-Diblatajim Numeri Num 1 33 47 und von dort zum Gebirge Abarim, östlich von Nebo. Numeri Num 1 33 48 Vom Gebirge Abarim zogen sie weiter in das moabitische Steppengebiet der Jordanebene gegenüber von Jericho. Numeri Num 1 33 49 Ihr Lager erstreckte sich von Bet-Jeschimot bis Abel-Schittim. Numeri Num 1 33 50 Dort im moabitischen Steppengebiet der Jordanebene, gegenüber von Jericho, befahl Jahwe Mose, Numeri Num 1 33 51 den Israeliten zu sagen: "Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan zieht, Numeri Num 1 33 52 müsst ihr alle seine Bewohner vertreiben, alle ihre Götzenbilder und Bildwerke vernichten und ihre Höhenheiligtümer zerstören. Numeri Num 1 33 53 Nehmt das Land in Besitz und lasst euch dort nieder, denn ich habe es euch als Eigentum gegeben. Numeri Num 1 33 54 Durchs Los soll es euren Sippen als Erbbesitz zugeteilt werden. Einem großen Stamm sollt ihr einen großen Grundbesitz zuteilen, einem kleinen Stamm einen kleinen. Durchs Los sollt ihr es unter die Stämme eurer Väter verteilen. Numeri Num 1 33 55 Wenn ihr die Einwohner des Landes aber nicht vor euch her vertreibt, dann werden die, die ihr von ihnen übrig lasst, zu Splittern in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten. Sie werden euch in dem Land, in dem ihr wohnt, bedrängen. Numeri Num 1 33 56 Dann werde ich mit euch machen, was ich mit ihnen machen wollte." Numeri Num 1 34 1 Jahwe wies Mose an, Numeri Num 1 34 2 den Israeliten zu befehlen: "Wenn ihr in das Land Kanaan kommt, dann liegt euer Erbbesitz in folgenden Grenzen: Numeri Num 1 34 3 Im Süden wird euer Land von der Wüste Zin und dem Gebiet von Edom begrenzt, sodass eure Südgrenze im Osten vom Ende des Salzmeeres ausgeht. Numeri Num 1 34 4 Dann soll sie südlich vom Skorpionensteig abbiegen, sich nach Zin hinüberziehen und bis südlich von Kadesch-Barnea weiterlaufen. Dann soll sie weiter über Hazar-Addar nach Azmon gehen Numeri Num 1 34 5 und von dort bis zum Bach Ägyptens, der zum Mittelmeer hin ausläuft. Numeri Num 1 34 6 Eure Westgrenze soll das Küstengebiet des großen Meeres sein. Numeri Num 1 34 7 Eure Nordgrenze sollt ihr vom großen Meer bis zum Berg Hor ziehen Numeri Num 1 34 8 und weiter bis dorthin, wo es nach Hamat geht. In Zadad soll sie enden. Numeri Num 1 34 9 Dann soll die Grenze über Sifron weitergehen und bei Hazar-Enan enden. Numeri Num 1 34 10 Die Ostgrenze verläuft von Hazar-Enan bis Schefam Numeri Num 1 34 11 über den Ort Ribla, östlich von Ajin, bis zu den Höhenzügen am Ostufer des Sees Kinneret. Numeri Num 1 34 12 Dann soll die Grenze zum Jordan hinabgehen und am Salzmeer enden. Das soll euer Land in seinen Grenzen sein." Numeri Num 1 34 13 Da befahl Mose den Israeliten: "Das ist das Land, das ihr durch Los als Erbbesitz erhalten sollt. Jahwe hat befohlen, es den neuneinhalb Stämmen zu geben. Numeri Num 1 34 14 Denn der Stamm der Rubeniten mit ihren Familien, der Stamm der Gaditen mit ihren Familien und die Hälfte des Stammes Manasse haben ihren Erbbesitz schon erhalten, Numeri Num 1 34 15 und zwar auf der Ostseite des Jordan, gegenüber von Jericho." Numeri Num 1 34 16 Jahwe sagte zu Mose: Numeri Num 1 34 17 "Der Priester Eleasar und Josua Ben-Nun sollen das Land an Israel verteilen. Numeri Num 1 34 18 Zur Verteilung sollt ihr noch je einen der Oberen aus jedem Stamm hinzuziehen. Numeri Num 1 34 19 Es sind folgende Männer: Kaleb Ben-Jefunne für den Stamm Juda, Numeri Num 1 34 20 Schemuël Ben-Ammihud für den Stamm Simeon, Numeri Num 1 34 21 Elidad Ben-Kislon für den Stamm Benjamin, Numeri Num 1 34 22 Fürst Bukki Ben-Jogli für den Stamm Dan, Numeri Num 1 34 23 für die Josefstämme: Fürst Hanniël Ben-Efod für den Stamm Manasse Numeri Num 1 34 24 und Fürst Kemuël Ben-Schiftan für den Stamm Efraďm, Numeri Num 1 34 25 Fürst Elizafan Ben-Parnach für den Stamm Sebulon, Numeri Num 1 34 26 Fürst Paltiël Ben-Asan für den Stamm Issachar, Numeri Num 1 34 27 Fürst Ahihud Ben-Schelomi für den Stamm Ascher Numeri Num 1 34 28 und Fürst Pedahel Ben-Ammihud für den Stamm Naftali." Numeri Num 1 34 29 Das sind die, denen Jahwe befahl, den Israeliten ihren Erbbesitz im Land Kanaan auszuteilen. Numeri Num 1 35 1 Im moabitischen Steppengebiet der Jordanebene gegenüber von Jericho sagte Jahwe zu Mose: Numeri Num 1 35 2 "Befiehl den Israeliten, dass sie den Leviten von ihrem Erbbesitz Städte zum Wohnen geben. Auch Weideland soll um die Städte herum sein. Numeri Num 1 35 3 Die Städte sollen ihnen als Wohnsitz gehören und die dazugehörenden Weideflächen sollen für ihr Vieh, ihre Herden und für alle ihre Tiere bestimmt sein. Numeri Num 1 35 4 Die Weideflächen, die ihr den Leviten gebt, sollen von der Stadtmauer aus jeweils etwa 500 Meter hinaus reichen, Numeri Num 1 35 5 das heißt, außerhalb der Stadt sollt ihr auf der Ost-, Süd-, West- und Nordseite je 1000 Meter abmessen, sodass die Stadt in der Mitte dieser Fläche liegt. Das soll den Leviten als Weidefläche ihrer Städte gehören. Numeri Num 1 35 6 Von den Städten, die ihr den Leviten gebt, sollen sechs Asylstädte sein, in die jeder fliehen kann, der unabsichtlich einen Menschen getötet hat. 42 andere Städte müsst ihr ihnen noch geben, Numeri Num 1 35 7 insgesamt also 48 Städte mit ihren Weideflächen. Numeri Num 1 35 8 Wenn ihr die Städte an die Leviten abgebt, sollt ihr von einem großen Stamm viele nehmen und von einem kleinen wenige. Jeder Stamm soll entsprechend der Größe seines Erbbesitzes Städte an die Leviten abgeben." Numeri Num 1 35 9 Jahwe befahl Mose, Numeri Num 1 35 10 den Israeliten zu sagen: "Wenn ihr über den Jordan ins Land Kanaan zieht, Numeri Num 1 35 11 sollt ihr Asylstädte bestimmen, in die jeder fliehen kann, der unabsichtlich einen Menschen getötet hat. Numeri Num 1 35 12 Die Städte sollen als Zuflucht vor dem Bluträcher dienen, damit der Totschläger nicht umgebracht wird, bevor er in der Gemeinschaft vor Gericht gestanden hat. Numeri Num 1 35 13 Sechs Asylstädte sollt ihr haben, Numeri Num 1 35 14 drei diesseits des Jordan und drei im Land Kanaan. Numeri Num 1 35 15 Diese Städte sollen sowohl einem Israeliten als auch einem Fremden als Zuflucht dienen. Jeder, der einen Menschen aus Versehen erschlagen hat, soll dahin fliehen können. Numeri Num 1 35 16 Wenn aber jemand einen anderen mit einem eisernen Gegenstand schlägt, sodass dieser daran stirbt, dann ist er ein Mörder und muss mit dem Tod bestraft werden. Numeri Num 1 35 17 Ebenso ist es, wenn er einen Stein in die Hand nimmt, durch den man sterben kann, und ihn damit schlägt, Numeri Num 1 35 18 oder mit einem Gegenstand aus Holz, durch den man sterben kann. Wenn der Geschlagene stirbt, ist er ein Mörder und muss mit dem Tod bestraft werden. Numeri Num 1 35 19 Der Bluträcher soll den Mörder töten, sobald er ihn trifft. Numeri Num 1 35 20 Wer einen anderen aus Hass stößt oder ihm in böser Absicht etwas nachwirft, sodass er stirbt, Numeri Num 1 35 21 oder wer ihn aus Feindschaft mit der Hand schlägt, sodass er stirbt, muss mit dem Tod bestraft werden. Er ist ein Mörder. Der Bluträcher soll den Mörder töten, sobald er ihn trifft. Numeri Num 1 35 22 Wenn er ihn aber aus Unachtsamkeit ohne feindliche Absicht gestoßen oder ohne Hintergedanken einen Gegenstand auf ihn geworfen hat, Numeri Num 1 35 23 oder wenn er, ohne ihn zu sehen, einen Stein auf ihn fallen ließ, der einen Menschen töten kann, sodass er starb, obwohl er nicht sein Feind war und ihn nicht schädigen wollte, Numeri Num 1 35 24 dann soll die Gemeinschaft zwischen dem Totschläger und dem Bluträcher nach diesen Rechtsbestimmungen entscheiden. Numeri Num 1 35 25 Die Gemeinschaft soll den Totschläger aus der Hand des Bluträchers retten und ihn in die Asylstadt zurückbringen, in die er geflohen ist. In ihr soll er bleiben bis zum Tod des Hohen Priesters, den man mit dem heiligen Öl salbte. Numeri Num 1 35 26 Verlässt der Totschläger aber das Gebiet seiner Asylstadt, in die er geflohen ist, Numeri Num 1 35 27 und der Bluträcher findet ihn und tötet ihn dort, dann lädt er keine Blutschuld auf sich. Numeri Num 1 35 28 Denn der Totschläger muss bis zum Tod des Hohen Priesters in seiner Asylstadt bleiben. Erst danach darf er auf seinen Grund und Boden zurückkehren. Numeri Num 1 35 29 Das soll als Rechtsordnung für euch gelten in jeder Generation und überall, wo ihr wohnt. Numeri Num 1 35 30 Wenn jemand einen Menschen erschlägt, soll man auf die Aussage von Zeugen hin den Mörder töten. Doch durch die Aussage eines einzigen Zeugen darf niemand sterben. Numeri Num 1 35 31 Ihr dürft kein Lösegeld annehmen für das Leben eines Mörders, er muss hingerichtet werden. Numeri Num 1 35 32 Auch von einem, der in seine Asylstadt geflohen ist, dürft ihr kein Lösegeld annehmen, damit er noch vor dem Tod des Priesters nach Hause zurückkehren kann. Numeri Num 1 35 33 Ihr dürft das Land, in dem ihr lebt, nicht entweihen! Denn Blut entweiht das Land. Und dem Land kann für einen Mord keine Sühne erwirkt werden, außer durch das Blut dessen, der den Mord begangen hat. Numeri Num 1 35 34 Lasst das Land, in dem ihr lebt, nicht unrein werden! Denn auch ich, Jahwe, wohne mitten unter euch." Numeri Num 1 36 1 Die Familienoberhäupter der Nachkommen von Gilead Ben-Machir, dem Enkel Manasses aus der Josefsippe, kamen zu Mose und den Oberhäuptern des Volkes Numeri Num 1 36 2 und sagten: "Jahwe hat dir, unserem Herrn, befohlen, das Land durchs Los unter die Israeliten aufzuteilen. Er hat dir auch befohlen, den Erbbesitz unseres Verwandten Zelofhad seinen Töchtern zu geben. Numeri Num 1 36 3 Wenn sie aber nun einen Mann aus einem der anderen Stämme Israels heiraten, dann wird ihr Land dem Erbbesitz unserer Vorfahren entzogen und in den Besitz des Stammes kommen, zu dem sie dann gehören. Numeri Num 1 36 4 Und wenn dann das Jubeljahr für Israel kommt, wird ihr Erbbesitz endgültig in den Besitz des Stammes übergehen, in den sie eingeheiratet haben, und ihr Besitz wird dem Erbbesitz unserer Vorfahren entzogen." Numeri Num 1 36 5 Da befahl Mose nach Anweisung Jahwes den Israeliten: "Die Männer vom Stamm der Söhne Josefs haben Recht. Numeri Num 1 36 6 Folgendes hat Jahwe bestimmt: Die Töchter Zelofhads dürfen den heiraten, der ihnen gefällt. Doch es muss ein Mann sein, der zu einer der Sippen ihres Stammes gehört, Numeri Num 1 36 7 damit kein Grundbesitz von einem Stamm zum anderen übergeht. Jeder Israelit soll mit dem Erbbesitz seines väterlichen Stammes verbunden bleiben. Numeri Num 1 36 8 Und jede Tochter, die in einem der Stämme Israels zu Erbbesitz kommt, soll einen Mann aus den Sippen ihres väterlichen Stammes heiraten, damit jeder Israelit den Erbbesitz seiner Vorfahren behält. Numeri Num 1 36 9 Es darf kein Erbbesitz von einem Stamm auf den anderen übergehen. Jeder Stamm der Israeliten soll mit seinem Erbbesitz verbunden bleiben." Numeri Num 1 36 10 Die Töchter Zelofhads machten es so, wie Jahwe es Mose gesagt hatte. Numeri Num 1 36 11 Machla, Tirza, Hogla, Milka und Noa heirateten ihre Vettern, Numeri Num 1 36 12 Männer aus den Sippen der Nachkommen des Josefsohns Manasse. So blieb ihr Erbbesitz bei den Sippen ihres väterlichen Stammes. Numeri Num 1 36 13 Das sind die Gebote und Rechte, die Jahwe den Israeliten durch Mose im moabitischen Steppengebiet der Jordanebene gegenüber von Jericho gegeben hat. Deuteronomium Deut 1 1 1 Folgende Worte sprach Mose zu ganz Israel, als es sich jenseits des Jordan in der Araba befand, in der Steppe gegenüber von Suf, zwischen Paran, Tofel, Laban, Hazerot und Di-Sahab. Deuteronomium Deut 1 1 2 Elf Tagereisen sind es vom Berg Horeb auf dem Weg zum Gebirge Seďr bis Kadesch-Barnea. Deuteronomium Deut 1 1 3 Am 1. Februar des 40. Jahres nach dem Auszug aus Ägypten sagte Mose den Israeliten, was Jahwe ihm für sie aufgetragen hatte. Deuteronomium Deut 1 1 4 Vorher hatte er den Amoriterkönig Sihon besiegt, der in Heschbon wohnte, und Og, den König von Baschan, der in Aschtarot und Edrei lebte. Deuteronomium Deut 1 1 5 Dort im Land Moab, jenseits des Jordan, begann Mose das Gesetz auszulegen. Er sagte: Deuteronomium Deut 1 1 6 Jahwe, unser Gott, hat am Horeb zu uns gesagt: "Lange genug habt ihr euch an diesem Berg aufgehalten. Deuteronomium Deut 1 1 7 Macht euch auf und zieht weiter ins Bergland der Amoriter und zu allen ihren Nachbarn in der Araba, im Gebirge, in der Schefela, im Negev und an der Meeresküste, zieht ins Land der Kanaaniter, zum Libanon bis an den großen Strom, den Euphrat! Deuteronomium Deut 1 1 8 Seht, dieses Land übergebe ich euch. Zieht hinein und nehmt es in Besitz! Es ist das Land, das Jahwe euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob unter Eid versprochen hat, es ihnen und ihren Nachkommen zu geben." Deuteronomium Deut 1 1 9 Damals sagte ich zu euch: "Ich allein kann euch nicht tragen. Deuteronomium Deut 1 1 10 Jahwe, euer Gott, hat euch zahlreich werden lassen. Und seht, ihr seid heute so zahlreich wie die Sterne am Himmel. Deuteronomium Deut 1 1 11 Jahwe, der Gott eurer Vorfahren, möge euch noch tausendmal zahlreicher machen und euch segnen, wie er es euch zugesagt hat. Deuteronomium Deut 1 1 12 Wie könnte ich allein die Bürde und Last eurer Streitigkeiten tragen? Deuteronomium Deut 1 1 13 Schafft weise, verständige und erfahrene Männer aus euren Stämmen herbei, die ich als Oberhäupter über euch einsetzen kann." Deuteronomium Deut 1 1 14 Ihr gabt mir zur Antwort: "Ja, dein Vorschlag ist gut!" Deuteronomium Deut 1 1 15 Ich wählte also in euren Stämmen weise und erfahrene Männer aus und setzte sie als Oberhäupter über euch ein, Obere über Tausend, Hundert, Fünfzig und Zehn, und als Verwalter für eure Stämme. Deuteronomium Deut 1 1 16 Sie sollten als Richter in Streitfällen entscheiden. Ich befahl ihnen: "Hört euren Brüdern genau zu und richtet gerecht, egal, ob ein Mann mit seinem Bruder oder einem Fremden streitet. Deuteronomium Deut 1 1 17 Urteilt ohne Ansehen der Person und hört euch die kleinen Leute genauso wie die großen an. Lasst euch von keinem einschüchtern, denn beim Gericht geht es um Gottes Sache. Ist euch ein Rechtsfall zu schwer, dann legt ihn mir vor, dass ich ihn anhöre." Deuteronomium Deut 1 1 18 Damals habe ich euch angewiesen, all diese Dinge zu tun. Deuteronomium Deut 1 1 19 Dann brachen wir vom Horeb auf und zogen durch diese ganze große und schreckliche Wüste - ihr habt sie gesehen - auf dem Weg zum Bergland der Amoriter. So hatte Jahwe, unser Gott, es uns befohlen, und wir kamen bis Kadesch-Barnea. Deuteronomium Deut 1 1 20 Da sagte ich zu euch: "Ihr seid bis zum Bergland der Amoriter gekommen, das Jahwe, unser Gott, uns gibt. Deuteronomium Deut 1 1 21 Schau, Jahwe, dein Gott, hat das Land, das vor dir liegt, in deine Gewalt gegeben. Zieh hinauf und nimm es in Besitz, wie Jahwe, der Gott deiner Väter, es dir gesagt hat. Hab keine Angst und fürchte dich nicht!" Deuteronomium Deut 1 1 22 Da tratet ihr alle an mich heran und sagtet: "Lasst uns ein paar Männer vorausschicken, die das Land erkunden. Sie sollen uns sagen, welchen Weg wir am besten einschlagen und was für Städte wir dort antreffen." Deuteronomium Deut 1 1 23 Ich fand den Vorschlag gut und wählte zwölf Männer von euch aus, einen aus jedem Stamm. Deuteronomium Deut 1 1 24 Die machten sich auf den Weg ins Bergland und erkundeten es bis ins Traubental. Deuteronomium Deut 1 1 25 Als sie zurückkamen, brachten sie Früchte von dort mit und erklärten: "Das Land ist gut, das Jahwe, unser Gott, uns gibt." Deuteronomium Deut 1 1 26 Aber ihr habt euch dem Befehl Jahwes, eures Gottes, widersetzt und wolltet nicht hinaufziehen. Deuteronomium Deut 1 1 27 Ihr habt in euren Zelten gemurrt und gesagt: "Weil Jahwe uns hasst, hat er uns aus Ägypten geführt, um uns den Amoritern auszuliefern, damit sie uns vernichten. Deuteronomium Deut 1 1 28 Wohin sollen wir denn ziehen? Unsere Brüder haben uns allen Mut genommen, denn sie sagten: 'Ein Volk, größer und höher gewachsen als wir, große Städte mit Mauern bis an den Himmel und sogar Anakiter haben wir dort gesehen.'" Deuteronomium Deut 1 1 29 Da sagte ich zu euch: "Erschreckt doch nicht und habt keine Angst vor ihnen! Deuteronomium Deut 1 1 30 Jahwe, euer Gott, der vor euch herzieht, er wird für euch kämpfen, genauso wie er es in Ägypten für euch getan hat, Deuteronomium Deut 1 1 31 und in der Wüste, wo du gesehen hast, dass Jahwe, dein Gott, dich trug, wie ein Mann seinen Sohn trägt, und zwar auf dem ganzen Weg, den ihr gezogen seid, bis ihr hierher kamt." Deuteronomium Deut 1 1 32 Aber trotzdem hattet ihr kein Vertrauen zu Jahwe, eurem Gott, Deuteronomium Deut 1 1 33 der auf dem Weg vor euch herzog, um einen Lagerplatz für euch zu suchen: bei Nacht im Feuer, damit ihr etwas sehen konntet auf dem Weg, den ihr gehen solltet, und bei Tag in einer Wolke. Deuteronomium Deut 1 1 34 Jahwe hörte euer lautes Reden. Da wurde er zornig und schwor: Deuteronomium Deut 1 1 35 "Von diesen Männern, von dieser bösen Generation, wird keiner das gute Land sehen, das ich euren Vorfahren unter Eid versprochen habe. Deuteronomium Deut 1 1 36 Nur Kaleb Ben-Jefunne soll es sehen. Ihm und seinen Kindern werde ich das Land geben, das er betreten hat, weil er unbeirrt hinter mir stand." Deuteronomium Deut 1 1 37 Euretwegen wurde Jahwe auch über mich zornig. "Auch du wirst nicht dort hineinkommen", sagte er. Deuteronomium Deut 1 1 38 "Doch Josua Ben-Nun, dein Diener, er soll hineinkommen. Ermutige ihn, denn er soll Israel das Land als Erbbesitz verteilen! Deuteronomium Deut 1 1 39 Und eure kleinen Kinder, von denen ihr sagtet, sie würden zur Beute werden, und eure Kinder, die heute noch nicht wissen, was gut und böse ist, sie werden in das Land kommen. Ihnen werde ich es geben und sie sollen es in Besitz nehmen. Deuteronomium Deut 1 1 40 Ihr sollt jetzt umkehren und wieder in die Wüste ziehen, Richtung Schilfmeer!" Deuteronomium Deut 1 1 41 Da habt ihr zu mir gesagt: "Wir haben gegen Jahwe gesündigt. Wir wollen hinaufziehen und kämpfen, wie Jahwe, unser Gott, es uns befohlen hat." Jeder legte seine Waffen an, und es schien euch leicht, ins Bergland hinaufzuziehen. Deuteronomium Deut 1 1 42 Da sagte Jahwe zu mir: "Sag ihnen, sie sollen nicht hinaufziehen und kämpfen, denn ich werde nicht mit euch gehen und ihr werdet von euren Feinden geschlagen werden!" Deuteronomium Deut 1 1 43 Ich sagte euch das, aber ihr habt nicht darauf gehört. Ihr habt euch dem Befehl Jahwes widersetzt und seid in eurer Vermessenheit ins Bergland hinaufgezogen. Deuteronomium Deut 1 1 44 Da stellten sich die Amoriter, die dort im Bergland wohnten, euch entgegen und verjagten euch, wie es die Bienen tun. Sie versprengten euch vom Gebirge Seďr bis nach Horma hin. Deuteronomium Deut 1 1 45 So seid ihr zurückgekommen und habt vor Jahwe geweint. Aber Jahwe hörte nicht auf euer Klagen und schenkte euch kein Gehör. Deuteronomium Deut 1 1 46 So seid ihr eine lange Zeit in Kadesch geblieben, eben so lange, wie ihr dort bleiben musstet. Deuteronomium Deut 1 2 1 Dann wanderten wir wieder zurück in die Wüste auf dem Weg Richtung Schilfmeer, wie Jahwe es mir gesagt hatte. Eine lange Zeit zogen wir um das Bergland von Seďr herum. Deuteronomium Deut 1 2 2 Dann sagte Jahwe zu mir: Deuteronomium Deut 1 2 3 "Ihr seid jetzt lange genug um dieses Gebirge herumgezogen, wendet euch nun nach Norden. Deuteronomium Deut 1 2 4 Befiehl dem Volk: 'Ihr zieht nun durch das Gebiet eurer Brüder, der Nachkommen Esaus, die in Seďr wohnen. Sie werden sich vor euch fürchten. Nehmt euch aber sehr in Acht! Deuteronomium Deut 1 2 5 Lasst euch auf keinen Streit mit ihnen ein, denn ich werde euch von ihrem Land keinen Fußbreit geben. Denn das Bergland von Seďr habe ich für Esau zum Erbbesitz bestimmt. Deuteronomium Deut 1 2 6 Wenn ihr Nahrungsmittel oder Wasser braucht, sollt ihr es ihnen bezahlen.' Deuteronomium Deut 1 2 7 Denn Jahwe, dein Gott, hat dich in allem deinem Tun gesegnet. Er hat auf deine Wanderung durch diese große Wüste achtgegeben. Vierzig Jahre ist Jahwe, dein Gott, nun schon mit dir. Und es hat dir an nichts gefehlt." Deuteronomium Deut 1 2 8 So zogen wir von Elat und Ezjon-Geber aus an unseren Brüdern vorüber, den Nachkommen Esaus in Seďr, auf dem Weg durch die Araba und weiter auf dem Weg in die Wüste von Moab. Deuteronomium Deut 1 2 9 Da sagte Jahwe zu mir: "Greift die Moabiter nicht an und lasst euch auf keinen Krieg mit ihnen ein. Auch von ihrem Land gebe ich euch nichts, denn Ar habe ich den Nachkommen Lots zum Erbbesitz gegeben. Deuteronomium Deut 1 2 10 Früher haben die Emiter dort gewohnt, ein großes, zahlreiches und hochgewachsenes Volk wie die Anakiter. Deuteronomium Deut 1 2 11 Sie werden wie die Anakiter zu den Refaďtern gezählt; die Moabiter aber nennen sie Emiter. Deuteronomium Deut 1 2 12 Und in Seďr wohnten früher die Horiter. Aber die Nachkommen Esaus haben sie vernichtet und ihren Besitz übernommen. Sie ließen sich an ihrer Stelle nieder, so wie es Israel mit dem Land gemacht hat, das Jahwe ihnen zum Besitz gab. Deuteronomium Deut 1 2 13 Nun brecht auf und überschreitet das Tal des Sered." Wir taten es. Deuteronomium Deut 1 2 14 Seit unserem Aufbruch von Kadesch-Barnea waren 38 Jahre vergangen. Inzwischen war die ganze Generation der kriegstüchtigen Männer des Lagers gestorben, wie Jahwe es ihnen geschworen hatte. Deuteronomium Deut 1 2 15 Er hatte dafür gesorgt, dass sie vollständig aus dem Lager entfernt wurden. Deuteronomium Deut 1 2 16 Als nun alle Krieger aus dem Volk weggestorben waren, Deuteronomium Deut 1 2 17 sagte Jahwe zu mir: Deuteronomium Deut 1 2 18 "Du wirst nun durch das Gebiet von Moab und Ar ziehen Deuteronomium Deut 1 2 19 und in die Nähe der Ammoniter kommen. Greif sie nicht an und lass dich auf keinen Streit mit ihnen ein, denn ich werde dir vom Land der Ammoniter nichts geben, weil ich es den Nachkommen Lots zum Erbbesitz gab." Deuteronomium Deut 1 2 20 - Auch dieses Gebiet gilt als Land der Refaďter. Sie hatten vorher dort gewohnt. Die Ammoniter nannten sie Samsummiter. Deuteronomium Deut 1 2 21 Es war ein großes, zahlreiches und hochgewachsenes Volk wie die Anakiter. Jahwe vernichtete sie vor ihnen und sie übernahmen deren Besitz und wohnten an ihrer Stelle dort, Deuteronomium Deut 1 2 22 so wie Jahwe es für die Nachkommen Esaus getan hat, die in Seďr wohnen, vor denen er die Horiter vernichtete, sodass sie deren Besitz übernahmen und sich an ihrer Stelle niederließen. Deuteronomium Deut 1 2 23 Das Gleiche machten die Kaftoriter mit den Awitern, die in den Dörfern bei Gaza wohnten. Als sie aus Kaftor kamen, vernichteten sie die Awiter und ließen sich an ihrer Stelle dort nieder. - Deuteronomium Deut 1 2 24 "Brecht jetzt auf", sagte Jahwe, "und überquert den Arnonfluss. Ich habe den Amoriterkönig Sihon von Heschbon und sein Land in deine Gewalt gegeben. Fang an, nimm es in Besitz und lass dich auf einen Krieg mit ihm ein. Deuteronomium Deut 1 2 25 Von heute an will ich Schrecken und Furcht vor euch über alle Völker auf der ganzen Welt bringen. Alle, die davon hören, werden vor euch zittern." Deuteronomium Deut 1 2 26 Da schickte ich Boten von der Wüste Kedemot zu König Sihon von Heschbon mit friedlichen Worten. Ich ließ ihm sagen: Deuteronomium Deut 1 2 27 "Ich möchte durch dein Land ziehen. Wir werden nur die Straße benutzen und weder rechts noch links vom Weg abweichen. Deuteronomium Deut 1 2 28 Was wir an Nahrungsmitteln und Wasser brauchen, werden wir bezahlen. Wir wollen weiter nichts, als durch euer Land ziehen. Deuteronomium Deut 1 2 29 Auch die Nachkommen Esaus, die in Seďr wohnen, und die Moabiter von Ar haben uns das erlaubt. Ich will nur über den Jordan in das Land ziehen, das Jahwe, unser Gott, uns gibt." Deuteronomium Deut 1 2 30 Aber König Sihon von Heschbon wollte uns nicht bei sich durchziehen lassen, denn Jahwe, dein Gott, hatte ihn starrsinnig und hart gemacht, um ihn dir auszuliefern, wie es ja auch geschehen ist. Deuteronomium Deut 1 2 31 Jahwe sagte zu mir: "Schau, ich habe begonnen, Sihon und sein Land dir preiszugeben. Fang an, nimm es in Besitz, es soll dir gehören." Deuteronomium Deut 1 2 32 Sihon zog uns mit all seinen Streitkräften nach Jahaz entgegen. Deuteronomium Deut 1 2 33 Aber Jahwe, unser Gott, lieferte ihn uns aus. Wir töteten ihn, seine Söhne und sein ganzes Volk. Deuteronomium Deut 1 2 34 Damals nahmen wir alle seine Städte ein und vollstreckten den Bann an ihren Bewohnern, an Männern, Frauen und Kindern. Keinen ließen wir lebend entkommen. Deuteronomium Deut 1 2 35 Nur das Vieh behielten wir für uns als Beute und das Raubgut aus den Städten, die wir eingenommen hatten. Deuteronomium Deut 1 2 36 Von Aroer an, das am Rand des Arnontals liegt, und von der Stadt im Flusstal bis nach Gilead gab es keine Stadt, die uns zu stark gewesen wäre, alle lieferte Jahwe, unser Gott, uns aus. Deuteronomium Deut 1 2 37 Nur vom Land der Ammoniter, dem ganzen Gebiet am Fluss Jabbok, hast du dich ferngehalten, auch von den Städten im Bergland, wie Jahwe, unser Gott, es befohlen hat. Deuteronomium Deut 1 3 1 Dann zogen wir den Weg nach Baschan hinauf. König Og von Baschan zog uns mit seinem ganzen Heer nach Edrei zum Kampf entgegen. Deuteronomium Deut 1 3 2 Jahwe sagte zu mir: "Hab keine Angst vor ihm, denn ich habe ihn, sein ganzes Volk und sein Land in deine Hand gegeben. Du kannst mit ihm tun, was du mit dem Amoriterkönig Sihon getan hast, der in Heschbon regierte." Deuteronomium Deut 1 3 3 So gab Jahwe, unser Gott, auch Og, den König von Baschan, und sein ganzes Volk in unsere Gewalt. Wir erschlugen ihn und ließen keinen von seinem Volk lebend entkommen. Deuteronomium Deut 1 3 4 Damals nahmen wir alle seine Städte ein, insgesamt 60. Wir eroberten das ganze Gebiet von Argob, also das Königreich Ogs im Baschan. Deuteronomium Deut 1 3 5 Alle Städte waren befestigt und mit hohen Mauern, mit Toren und Riegeln versehen. Dazu kamen noch viele Ortschaften auf dem Land. Deuteronomium Deut 1 3 6 Wir vollstreckten den Bann an ihnen, wie wir es bei König Sihon von Heschbon gemacht hatten, und töteten alle Männer, Frauen und Kinder. Deuteronomium Deut 1 3 7 Nur das Vieh behielten wir für uns als Beute und das Raubgut aus den Städten. Deuteronomium Deut 1 3 8 So nahmen wir damals den beiden Königen der Amoriter das Land östlich des Jordan ab, vom Flusstal des Arnon bis an den Berg Hermon. Deuteronomium Deut 1 3 9 - Von den Sidoniern wird der Hermon übrigens Sirjon und von den Amoritern Senir genannt. - Deuteronomium Deut 1 3 10 Wir eroberten alle Städte in der Ebene, das ganze Gilead, ganz Baschan bis nach Salcha und Edrei und alle Städte im Reich des Königs Og von Baschan. Deuteronomium Deut 1 3 11 König Og war der letzte vom Geschlecht der Refaďter. Sein eisernes Bett steht ja noch in Rabba, der Hauptstadt von Ammon. Es ist viereinhalb Meter lang und zwei Meter breit. Deuteronomium Deut 1 3 12 Dieses Land haben wir damals in Besitz genommen. Ich gab das Gebiet von Aroer im Flusstal des Arnon und die Hälfte des Gebirges Gilead mit seinen Städten den Rubeniten und Gaditen. Deuteronomium Deut 1 3 13 Den Rest von Gilead und das ganze Baschan, das Reich des Königs Og, gab ich dem halben Stamm Manasse, also die ganze Landschaft Argob. Das ganze Baschan heißt Land der Refaďter. Deuteronomium Deut 1 3 14 Jaďr Ben-Manasse nahm die ganze Landschaft Argob bis zum Gebiet der Geschuriter und Maachiter ein und nannte sie nach seinem Namen: Zeltdörfer Jaďrs. - So heißen sie bis heute. - Deuteronomium Deut 1 3 15 Dem Machir gab ich Gilead, Deuteronomium Deut 1 3 16 den Rubeniten und Gaditen gab ich das Gebiet von Gilead bis zum Arnontal - die Mitte des Flusstals war die Grenze - und bis zum Flusstal des Jabbok, das die Grenze zu den Ammonitern bildet, Deuteronomium Deut 1 3 17 und die Araba mit dem Jordan als Grenze, von Kinneret an bis zum Meer der Araba, dem Salzmeer, unterhalb der Berghänge des Pisga Richtung Osten. Deuteronomium Deut 1 3 18 Damals wies ich euch an: "Jahwe, euer Gott, hat euch dieses Land gegeben. Ihr sollt es in Besitz nehmen. Alle Kampftüchtigen von euch sollen gerüstet vor euren israelitischen Brüdern hinüberziehen. Deuteronomium Deut 1 3 19 Nur eure Frauen, eure Kinder und euer Vieh - ich weiß, dass ihr viele Herden habt - sollen in den Städten bleiben, die ich euch gegeben habe. Deuteronomium Deut 1 3 20 Erst wenn Jahwe auch euren Brüdern Ruhe verschafft hat und sie das Land auf der anderen Seite des Jordan in Besitz genommen haben, das Jahwe, euer Gott, ihnen gibt, dürft ihr wieder zu eurem Erbbesitz zurückkehren, den ich jedem von euch zuteilte." Deuteronomium Deut 1 3 21 Und Josua befahl ich damals: "Du hast alles gesehen, was Jahwe, euer Gott, an diesen beiden Königen getan hat. Genau das wird Jahwe allen Königreichen antun, gegen die du ziehst. Deuteronomium Deut 1 3 22 Hab keine Angst vor ihnen! Jahwe, euer Gott, wird selbst für euch kämpfen." Deuteronomium Deut 1 3 23 Damals flehte ich Jahwe um sein Erbarmen an. Deuteronomium Deut 1 3 24 "Jahwe, mein Herr", sagte ich, "du hast begonnen, deinem Diener deine Größe und Macht zu zeigen. Welcher Gott im Himmel und auf der Erde könnte es deinen Werken und gewaltigen Taten gleichtun? Deuteronomium Deut 1 3 25 Lass mich doch auch hinübergehen und das gute Land auf der anderen Seite des Jordan sehen, das gute Bergland und den Libanon!" Deuteronomium Deut 1 3 26 Doch wegen euch war Jahwe zornig über mich und hörte nicht auf mich. Er sagte: "Genug! Kein Wort mehr davon! Deuteronomium Deut 1 3 27 Steig auf den Gipfel des Pisga und sieh nach Westen, Norden, Süden und Osten, und schau mit deinen Augen, denn du wirst diesen Jordan nicht überschreiten! Deuteronomium Deut 1 3 28 Beauftrage Josua, stärke und ermutige ihn! Er soll vor dem Volk hinübergehen und ihnen das Land als Erbbesitz austeilen, das du sehen darfst." Deuteronomium Deut 1 3 29 So blieben wir im Tal gegenüber von Bet-Peor. Deuteronomium Deut 1 4 1 Nun höre, Israel! Ich werde euch die Ordnungen und Rechte lehren, nach denen ihr handeln sollt. Befolgt sie, dann werdet ihr am Leben bleiben und das Land in Besitz nehmen, das Jahwe, der Gott eurer Väter, euch gibt! Deuteronomium Deut 1 4 2 Ihr sollt zu dieser Anweisung nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen, sondern ihr sollt die Gebote Jahwes, eures Gottes, halten, wie ich sie euch sage! Deuteronomium Deut 1 4 3 Ihr habt ja gesehen, was Jahwe wegen des Baal-Peor getan hat. Jahwe, dein Gott, hat jeden, der sich mit diesem Götzen einließ, aus deiner Mitte beseitigt. Deuteronomium Deut 1 4 4 Doch ihr habt an Jahwe, eurem Gott, festgehalten. Deshalb seid ihr alle heute noch am Leben. Deuteronomium Deut 1 4 5 Seht, ich habe euch Ordnungen und Rechte gelehrt, so wie Jahwe, mein Gott, es mir befahl, damit ihr danach handelt in dem Land, das ihr in Besitz nehmen werdet. Deuteronomium Deut 1 4 6 So haltet sie und handelt danach! Denn darin besteht eure Weisheit und Einsicht in den Augen der Völker. Wenn sie von diesen Ordnungen hören, werden sie sagen: "Was für ein weises und einsichtiges Volk ist diese große Nation!" Deuteronomium Deut 1 4 7 Denn welche große Nation hat Götter, die ihr so nahe sind wie Jahwe, unser Gott, wann immer wir zu ihm rufen? Deuteronomium Deut 1 4 8 Und wo gibt es eine große Nation, die so gerechte Ordnungen und Vorschriften hätte wie dieses Gesetz, das ich euch heute vorlege. Deuteronomium Deut 1 4 9 Nur hüte dich und achte gut auf dich selbst, dass du nicht vergisst, was du mit eigenen Augen gesehen hast, dass dir diese Dinge dein ganzes Leben lang nicht aus dem Sinn kommen! Erzähle deinen Kindern und Enkeln davon! Deuteronomium Deut 1 4 10 Denk an den Tag, an dem du vor Jahwe, deinem Gott, am Horeb standest, als Jahwe zu mir sagte: "Ruf das Volk zusammen, damit sie meine Worte hören und lernen, mich zu fürchten ihr ganzes Leben lang, und das auch ihre Kinder lehren!" Deuteronomium Deut 1 4 11 Da kamt ihr heran und standet unten am Berg. Der Berg brannte lichterloh bis in den Himmel hinein und war von Finsternis, Wolken und Dunkel umgeben. Deuteronomium Deut 1 4 12 Mitten aus dem Feuer sprach Jahwe zu euch. Ihr hörtet den Schall seiner Worte, aber ihr habt keine Gestalt gesehen, sondern nur eine Stimme gehört. Deuteronomium Deut 1 4 13 Er verkündete euch seinen Bund, den er euch zu halten befahl: die zehn Gebote. Er schrieb sie auf zwei Tafeln aus Stein. Deuteronomium Deut 1 4 14 Und mir befahl Jahwe damals, euch die Ordnungen und Vorschriften zu lehren, damit ihr euch in dem Land, das ihr in Besitz nehmen wollt, danach richtet. Deuteronomium Deut 1 4 15 Als Jahwe am Horeb aus dem Feuer zu euch sprach, habt ihr keine Gestalt gesehen. So hütet euch um eures Lebens willen, Deuteronomium Deut 1 4 16 dass ihr nicht in euer Verderben rennt und euch ein Gottesbild macht, das irgendetwas darstellt, eine Statue, das Abbild eines männlichen oder weiblichen Wesens, Deuteronomium Deut 1 4 17 das Abbild eines Landtiers oder eines fliegenden Vogels, Deuteronomium Deut 1 4 18 das Abbild eines Kriechtiers oder eines Fischs im Wasser. Deuteronomium Deut 1 4 19 Und wenn ihr zum Himmel aufblickt und die Sonne, den Mond und die Sterne seht, das ganze Himmelsheer, dann lasst euch ja nicht verleiten, sie anzubeten und ihnen zu dienen. Jahwe, dein Gott, hat sie doch allen Völkern auf der ganzen Welt zugeteilt. Deuteronomium Deut 1 4 20 Aber euch hat Jahwe aus dem eisernen Schmelzofen Ägyptens herausgeführt, damit ihr sein eigenes Volk sein solltet, wie es heute der Fall ist. Deuteronomium Deut 1 4 21 Doch wegen euch ist Jahwe über mich zornig geworden und hat geschworen, dass ich den Jordan nicht überschreiten und in das gute Land kommen darf, das Jahwe, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt. Deuteronomium Deut 1 4 22 Denn ich sterbe in diesem Land hier. Ich gehe nicht über den Jordan. Aber ihr werdet hinüberziehen und dieses gute Land in Besitz nehmen. Deuteronomium Deut 1 4 23 Nehmt euch in Acht! Vergesst ja nicht den Bund, den Jahwe, euer Gott, mit euch geschlossen hat, dass ihr euch ein Gottesbild macht, das irgendetwas darstellt, was Jahwe, dein Gott, dir verboten hat. Deuteronomium Deut 1 4 24 Denn Jahwe, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifersüchtiger Gott! Deuteronomium Deut 1 4 25 Und wenn du Kinder und Enkel hast und ihr im Land heimisch geworden seid und euch dann ein Gottesbild in irgendeiner Gestalt macht und tut, was vor Jahwe, deinem Gott, böse ist und ihn reizt, Deuteronomium Deut 1 4 26 so rufe ich heute den Himmel und die Erde als Zeugen gegen euch auf: Dann werdet ihr schnell wieder aus dem Land beseitigt sein, in das ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen. Dann werdet ihr nicht lange darin wohnen, sondern völlig daraus entfernt werden. Deuteronomium Deut 1 4 27 Dann wird Jahwe euch unter die Völker zerstreuen, und nur eine geringe Zahl von euch wird unter den Nationen übrig bleiben, zu denen Jahwe euch dann führt. Deuteronomium Deut 1 4 28 Dort werdet ihr Göttern dienen, die Machwerke von Menschenhand sind, Göttern aus Holz und Stein, die nicht sehen, hören, essen oder riechen können. Deuteronomium Deut 1 4 29 Und von dort aus werdet ihr Jahwe, euren Gott, suchen. Du wirst ihn finden, wenn du von ganzem Herzen und ganzer Seele nach ihm fragst. Deuteronomium Deut 1 4 30 Wenn du in Not bist und all dies dich trifft am Ende der Zeit, dann wirst du zu Jahwe, deinem Gott, umkehren und auf ihn hören. Deuteronomium Deut 1 4 31 Denn Jahwe, dein Gott, ist ein barmherziger Gott. Er wird dich nicht fallen lassen und dem Verderben preisgeben. Er wird den Bund mit deinen Vorfahren nicht vergessen, den er ihnen geschworen hat. Deuteronomium Deut 1 4 32 Frag doch nach den früheren Zeiten, die vor dir gewesen sind, von der Zeit an, als Gott den Menschen auf der Erde schuf; frag von einem Ende des Himmels bis zum anderen, ob je so große Dinge geschehen sind oder je dergleichen gehört worden ist. Deuteronomium Deut 1 4 33 Hat je ein Volk die Stimme Gottes aus dem Feuer reden hören, wie du sie gehört hast, und ist am Leben geblieben? Deuteronomium Deut 1 4 34 Hat jemals ein Gott es unternommen, sich eine Nation mitten aus einer anderen herauszuholen durch Prüfungen, Zeichen, Wunder und Krieg, mit starker Hand und ausgestrecktem Arm, mit großen und furchtbaren Taten, wie Jahwe, euer Gott, es vor deinen Augen in Ägypten für euch getan hat? Deuteronomium Deut 1 4 35 Du hast es zu sehen bekommen, damit du erkennst, dass Jahwe Gott ist und sonst keiner. Deuteronomium Deut 1 4 36 Vom Himmel her hat er dich seine Stimme hören lassen, um dich zurechtzuweisen; und auf der Erde hat er dich sein großes Feuer sehen lassen. Seine Worte hast du mitten aus dem Feuer gehört. Deuteronomium Deut 1 4 37 Und weil er deine Vorfahren geliebt und ihre Nachkommen erwählt hat, führte er dich in eigener Person und mit großer Kraft aus Ägypten heraus, Deuteronomium Deut 1 4 38 um Nationen, größer und stärker als du, vor dir zu vertreiben, um dich herkommen zu lassen und dir ihr Land als Eigentum zu geben, wie es heute der Fall ist. Deuteronomium Deut 1 4 39 So begreif es heute endlich und nimm es dir zu Herzen, dass Jahwe oben im Himmel und unten auf der Erde allein Gott ist, keiner sonst! Deuteronomium Deut 1 4 40 Halte dich an seine Ordnungen und Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, damit es dir und deinen Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das Jahwe, dein Gott, dir für immer gibt. Deuteronomium Deut 1 4 41 Damals sonderte Mose drei Städte im Ostjordanland aus, Deuteronomium Deut 1 4 42 damit ein Totschläger, der seinen Nächsten ohne Vorsatz totgeschlagen hat, ohne ihn schon vorher zu hassen, dorthin fliehen kann. Er soll in einer dieser Städte sein Leben retten können. Deuteronomium Deut 1 4 43 Es sind Bezer im Wüstengebiet der Hochebene für Ruben, Ramot in Gilead für Gad und Golan im Baschan für Manasse. Deuteronomium Deut 1 4 44 Es folgt jetzt das Gesetz, das Mose den Israeliten vorlegte, Deuteronomium Deut 1 4 45 die Weisungen, Vorschriften und Bestimmungen, die Mose den Israeliten vortrug, als sie nach ihrem Auszug aus Ägypten Deuteronomium Deut 1 4 46 in der Tiefebene des Ostjordanlands, gegenüber von Bet-Peor, angekommen waren, im Land des Amoriterkönigs Sihon, der in Heschbon regierte und den Mose und die Israeliten besiegten. Deuteronomium Deut 1 4 47 Nachdem sie sein Land in Besitz genommen hatten, eroberten sie auch das Land des Königs Og von Baschan, das waren die beiden Amoriterkönige, die im Ostjordanland herrschten. Sie eroberten das ganze Gebiet Deuteronomium Deut 1 4 48 von Aroer an, das am Rand des Arnontals liegt, bis an den Berg Sion, also den Hermon, Deuteronomium Deut 1 4 49 die ganze Ebene des Ostjordanlandes bis ans Tote Meer unterhalb der Hänge des Pisga. Deuteronomium Deut 1 5 1 Mose rief ganz Israel zusammen und sagte: Höre, Israel, auf die Vorschriften und Bestimmungen, die ich euch heute verkünde! Lernt sie, bewahrt sie und tut sie! Deuteronomium Deut 1 5 2 Jahwe, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen. Deuteronomium Deut 1 5 3 Er schloss diesen Bund nicht mit unseren Vätern, sondern mit uns, die wir heute und hier am Leben sind. Deuteronomium Deut 1 5 4 Auf dem Berg hat Jahwe mitten aus dem Feuer direkt mit euch geredet. Deuteronomium Deut 1 5 5 Ich stand damals zwischen Jahwe und euch, um euch seine Worte weiterzugeben, denn ihr habt euch vor Jahwe gefürchtet und seid nicht auf den Berg gestiegen. Er sagte: Deuteronomium Deut 1 5 6 "Ich bin Jahwe, dein Gott! Ich habe dich aus dem Sklavenhaus Ägyptens befreit. Deuteronomium Deut 1 5 7 Du wirst keine anderen Götter vor mich stellen! Deuteronomium Deut 1 5 8 Du wirst dir kein Götterbild machen, kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer! Deuteronomium Deut 1 5 9 Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall! Denn ich, Jahwe, ich, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott. Wer mich verachtet und beiseite stellt, bei dem verfolge ich die Schuld der Väter noch bis zur dritten und vierten Generation. Deuteronomium Deut 1 5 10 Doch wer mich liebt und meine Gebote hält, dem schenke ich meine Gunst auf tausend Generationen hin. Deuteronomium Deut 1 5 11 Du wirst den Namen Jahwes, deines Gottes, nie missbrauchen! Denn Jahwe wird jeden bestrafen, der seinen Namen mit Nichtigkeiten in Verbindung bringt. Deuteronomium Deut 1 5 12 Denk an den Sabbattag und reserviere ihn für Gott! Denn so hat Jahwe, dein Gott, es dir befohlen. Deuteronomium Deut 1 5 13 Sechs Tage hast du, um all deine Arbeit zu tun, Deuteronomium Deut 1 5 14 aber der siebte Tag ist Sabbat für Jahwe, deinen Gott. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du, noch dein Sohn oder deine Tochter, weder dein Sklave noch deine Sklavin, nicht einmal dein Rind oder Esel oder dein Vieh oder der Fremde, der in deinem Ort wohnt. Auch dein Sklave und deine Sklavin sollen ruhen wie du! Deuteronomium Deut 1 5 15 Denk daran, dass du selbst Sklave in Ägypten warst und dass Jahwe, dein Gott, dich mit starker Hand und ausgestrecktem Arm von dort herausgeführt hat! Deshalb hat Jahwe, dein Gott, dir befohlen, den Sabbat zu feiern. Deuteronomium Deut 1 5 16 Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie Jahwe, dein Gott, es dir geboten hat! Dann wirst du lange in dem Land leben, das Jahwe, dein Gott, dir gibt. Deuteronomium Deut 1 5 17 Morde nicht! Deuteronomium Deut 1 5 18 Brich die Ehe nicht! Deuteronomium Deut 1 5 19 Stiehl nicht! Deuteronomium Deut 1 5 20 Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! Deuteronomium Deut 1 5 21 Begehre nicht die Frau deines Mitmenschen! Begehre auch nicht sein Haus, sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel oder sonst etwas, das ihm gehört!" Deuteronomium Deut 1 5 22 Diese Worte sagte Jahwe auf dem Berg zu eurer ganzen Versammlung aus dem Feuer, den Wolken und dem Dunkel heraus mit gewaltiger Stimme und nichts weiter. Er schrieb sie auf zwei Steintafeln und gab sie mir. Deuteronomium Deut 1 5 23 Als ihr die Stimme aus der Finsternis hörtet, während ihr den Berg in Flammen saht, kamt ihr zu mir. Es waren eure Stammesoberen und eure Ältesten. Deuteronomium Deut 1 5 24 Sie sagten: "Jahwe, unser Gott, hat uns seine Herrlichkeit und Größe gezeigt. Wir haben seine Stimme aus dem Feuer gehört. Heute haben wir gesehen, dass Gott mit den Menschen reden kann, ohne dass sie sterben müssen. Deuteronomium Deut 1 5 25 Aber warum sollen wir jetzt sterben? Dieses große Feuer wird uns vernichten. Wenn wir noch länger die Stimme Jahwes, unseres Gottes, hören, werden wir sterben. Deuteronomium Deut 1 5 26 Welcher sterbliche Mensch hätte wie wir die Stimme des lebendigen Gottes aus dem Feuer gehört und wäre am Leben geblieben? Deuteronomium Deut 1 5 27 Geh du allein hin und höre, was Jahwe, unser Gott, uns sagt. Du sollst uns dann alles weitergeben, was Jahwe, unser Gott, dir sagt. Und wir wollen es hören und tun." Deuteronomium Deut 1 5 28 Jahwe hörte euer Geschrei, als ihr auf mich eingeredet habt, und sagte zu mir: "Ich habe das Geschrei dieses Volkes gehört. Alles, was sie gesagt haben, ist gut. Deuteronomium Deut 1 5 29 Mögen sie diese Gesinnung behalten, dass sie mich allezeit fürchten und meine Gebote halten, damit es ihnen und ihren Kindern immer gut geht! Deuteronomium Deut 1 5 30 Geh und sag ihnen: 'Kehrt in eure Zelte zurück!' Deuteronomium Deut 1 5 31 Du aber bleib hier bei mir stehen! Ich will dir das ganze Gebot verkünden, die Vorschriften und Bestimmungen, die du sie lehren sollst, damit sie danach handeln in dem Land, das ich ihnen zum Besitz gebe." Deuteronomium Deut 1 5 32 Achtet nun darauf, es so zu tun, wie Jahwe, euer Gott, es euch befohlen hat, und weicht nicht rechts oder links davon ab. Deuteronomium Deut 1 5 33 Bleibt genau auf dem Weg, den er euch mit seinen Geboten gewiesen hat, damit ihr am Leben bleibt und es euch gut geht und ihr lange in dem Land lebt, das ihr in Besitz nehmt. Deuteronomium Deut 1 6 1 Das ist das Gesetz mit seinen Vorschriften und Bestimmungen, die Jahwe, euer Gott, geboten hat, euch zu lehren, damit ihr danach handelt, wenn ihr das Land in Besitz genommen habt, in das ihr jetzt hinüberzieht, Deuteronomium Deut 1 6 2 und damit du Jahwe, deinen Gott, dein Leben lang fürchtest und alle seine Vorschriften und Bestimmungen, die ich dir heute anbefehle, hältst, du, deine Kinder und deine Enkel, und damit du lange lebst. Deuteronomium Deut 1 6 3 Deshalb sollst du sie hören, Israel, sie halten und tun, damit es dir gut geht und ihr überaus zahlreich werdet in einem Land, das von Milch und Honig überfließt. So hat es Jahwe, der Gott deiner Vorfahren, dir gesagt. Deuteronomium Deut 1 6 4 Höre Israel: Jahwe ist unser Gott, Jahwe allein! Deuteronomium Deut 1 6 5 Und du sollst Jahwe, deinen Gott, mit ganzem Herzen lieben, von ganzer Seele und ganzer Kraft. Deuteronomium Deut 1 6 6 Und die Worte, die ich dir heute verkünde, sollen in deinem Herzen sein. Deuteronomium Deut 1 6 7 Präge sie deinen Kindern ein und rede davon, ob du in deinem Haus bist oder unterwegs, ob du dich hinlegst oder aufstehst. Deuteronomium Deut 1 6 8 Du sollst sie als Zeichen auf deine Hand binden und als Merkzeichen auf deiner Stirn tragen. Deuteronomium Deut 1 6 9 Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses schreiben und an deine Tore. Deuteronomium Deut 1 6 10 Jahwe, dein Gott, bringt dich jetzt in das Land, wie er es deinen Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat. Es sind große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast, Deuteronomium Deut 1 6 11 Häuser voller Güter, die du nicht erworben hast, Zisternen, die du nicht ausgehauen hast, Weinberge und Olivenhaine, die du nicht angelegt hast. Wenn du dann davon isst und satt wirst, Deuteronomium Deut 1 6 12 dann hüte dich, Jahwe, deinen Gott, zu vergessen, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat. Deuteronomium Deut 1 6 13 Jahwe, deinen Gott, sollst du fürchten, ihm sollst du dienen und bei seinem Namen sollst du schwören. Deuteronomium Deut 1 6 14 Lauft nicht hinter den Göttern her, die die Völker um euch herum verehren, Deuteronomium Deut 1 6 15 denn Jahwe, der Gott in deiner Mitte, ist ein eifersüchtiger Gott. Sein Zorn könnte gegen dich auflodern. Dann würde er dich vom Erdboden weg vernichten. Deuteronomium Deut 1 6 16 Stellt Jahwe, euren Gott, nicht auf die Probe, wie ihr es in Massa getan habt. Deuteronomium Deut 1 6 17 Die Gebote, die Jahwe, euer Gott, euch gegeben hat, sollt ihr unbedingt halten, und zwar alle Gesetze und Vorschriften. Deuteronomium Deut 1 6 18 Du sollst das tun, was recht und gut vor Jahwe ist. Dann wird es dir gut gehen und du wirst das gute Land in Besitz nehmen, das Jahwe deinen Vorfahren unter Eid versprochen hat. Deuteronomium Deut 1 6 19 Du wirst alle deine Feinde vertreiben, so wie Jahwe es gesagt hat. Deuteronomium Deut 1 6 20 Wenn dich morgen dein Sohn fragt: "Was sind das für Gesetze, Vorschriften und Rechte, die Jahwe, unser Gott, euch geboten hat?", Deuteronomium Deut 1 6 21 dann sollst du deinem Sohn sagen: "Sklaven waren wir, Sklaven des Pharao in Ägypten. Doch Jahwe hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt. Deuteronomium Deut 1 6 22 Er hat vor unseren Augen gewaltige Zeichen und Wunder getan und Unheil über die Ägypter gebracht, den Pharao und seine ganze Familie. Deuteronomium Deut 1 6 23 Uns hat er von dort herausgeführt, um uns das Land zu geben, wie er es unseren Vorfahren geschworen hat. Deuteronomium Deut 1 6 24 Jahwe befahl uns, all diese Vorschriften zu halten und ihn, unseren Gott, zu fürchten, damit es uns immer gut geht und er uns am Leben erhält, wie es heute der Fall ist. Deuteronomium Deut 1 6 25 Wenn wir darauf achten, dieses ganze Gesetz vor Jahwe, unserem Gott, zu befolgen, wird das unsere Gerechtigkeit sein." Deuteronomium Deut 1 7 1 Wenn Jahwe, dein Gott, dich in das Land bringt, in das du jetzt ziehst, um es in Besitz zu nehmen, wenn er viele Völker vor dir vertreibt - die Hetiter, Girgaschiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die größer und stärker sind als du -, Deuteronomium Deut 1 7 2 wenn Jahwe, dein Gott, sie dir ausliefert und du sie schlägst, musst du unbedingt den Bann an ihnen vollstrecken. Du darfst sie nicht verschonen und keinen Bund mit ihnen schließen. Deuteronomium Deut 1 7 3 Du darfst dich auf keinen Fall mit ihnen verschwägern, dass du deine Tochter einem Mann von ihnen gibst oder eine ihrer Töchter für deinen Sohn nimmst. Deuteronomium Deut 1 7 4 Denn sie würden deine Kinder verführen, sich von Jahwe abzuwenden und anderen Göttern zu dienen; dann würde Jahwe zornig über euch werden und euch schnell vernichten. Deuteronomium Deut 1 7 5 Für euch gibt es nur eins: Reißt ihre Altäre nieder, zerschlagt ihre Steinmale, haut ihre Aschera-Pfähle um und verbrennt ihre Götterbilder. Deuteronomium Deut 1 7 6 Denn du bist ein Volk, das ausschließlich Jahwe gehört. Jahwe, dein Gott, hat dich aus allen Völkern der Erde ausgewählt und zu seinem Eigentum gemacht. Deuteronomium Deut 1 7 7 Jahwe war euch nicht deshalb zugeneigt, weil ihr größer als alle Völker wärt - ihr seid ja das kleinste unter ihnen -, Deuteronomium Deut 1 7 8 sondern weil er euch liebte und den Eid halten wollte, den er euren Vätern geschworen hat. Nur deshalb hat er euch mit starker Hand aus dem Sklavenhaus geführt, aus der Gewalt des ägyptischen Pharao. Deuteronomium Deut 1 7 9 Daran sollst du erkennen, dass Jahwe, dein Gott, allein der wahre Gott ist. Er steht zu seinem Wort und erweist seine Güte an denen, die ihn lieben und seine Gebote halten auf tausend Generationen hin. Deuteronomium Deut 1 7 10 Doch die, die ihn hassen, bestraft er auf der Stelle und lässt sie umkommen. Bei einem, der ihn hasst, zögert er nicht; er vergilt es ihm direkt. Deuteronomium Deut 1 7 11 Darum halte das Gesetz, seine Vorschriften und Bestimmungen, die ich dir heute gebe und handle danach! Deuteronomium Deut 1 7 12 Wenn ihr auf diese Rechtsbestimmungen hört, sie haltet und danach handelt, wird Jahwe, dein Gott, den Bund halten und dir seine Güte bewahren, wie er es deinen Vorfahren geschworen hat. Deuteronomium Deut 1 7 13 Er wird dich lieben, dich segnen und dich zahlreich werden lassen. Er wird die Frucht deines Leibes segnen und die Frucht deines Bodens, dein Korn, deinen Wein, dein Öl, die Zucht deiner Rinder und den Nachwuchs deiner Schafe in dem Land, das er euch geben wird, wie er deinen Vorfahren geschworen hat. Deuteronomium Deut 1 7 14 Mehr als alle Völker wirst du gesegnet sein. Niemand wird bei dir unfruchtbar sein, kein Mann, keine Frau und kein Vieh. Deuteronomium Deut 1 7 15 Vor jeder Krankheit wird Jahwe dich schützen. Keine der bösen Seuchen der Ägypter wird er über dich kommen lassen, sondern wird sie über die bringen, die dich hassen. Deuteronomium Deut 1 7 16 Du wirst alle Völker vernichten, die Jahwe, dein Gott, dir preisgibt. Ihr dürft kein Mitleid mit ihnen haben und ihren Göttern auf keinen Fall dienen. Denn das wäre eine Falle für dich. Deuteronomium Deut 1 7 17 Wenn du denkst: "Diese Völker sind größer als ich; wie könnte ich sie vertreiben?", Deuteronomium Deut 1 7 18 dann fürchte dich nicht vor ihnen. Denk daran, was Jahwe, dein Gott, dem Pharao und allen Ägyptern angetan hat. Deuteronomium Deut 1 7 19 Denk an die großen Prüfungen, die du mit eigenen Augen gesehen hast, an die Zeichen und Wunder, an die starke Hand und den ausgestreckten Arm, mit denen dich Jahwe, dein Gott, herausgeführt hat. Das wird Jahwe allen Völkern antun, vor denen du dich fürchtest. Deuteronomium Deut 1 7 20 Panische Angst wird er über sie kommen lassen, bis auch die Übriggebliebenen vernichtet sind und die, die sich vor dir versteckt haben. Deuteronomium Deut 1 7 21 Erschrick nicht vor ihnen, denn Jahwe, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein großer und furchtbarer Gott. Deuteronomium Deut 1 7 22 Er wird diese Nationen nach und nach vor dir vertreiben. Du sollst sie nicht schnell vernichten, sonst vermehren sich die wilden Tiere zu sehr und schaden dir. Deuteronomium Deut 1 7 23 Jahwe, dein Gott, wird dir die Völker im Land preisgeben; er wird sie in große Bestürzung versetzen, bis sie vernichtet sind. Deuteronomium Deut 1 7 24 Er wird ihre Könige in deine Hand geben, und du wirst jede Spur von ihnen auslöschen. Keiner wird vor dir standhalten. Du wirst sie alle vernichten. Deuteronomium Deut 1 7 25 Die Standbilder ihrer Götter müsst ihr ins Feuer werfen! Lass dich nicht von dem Silber oder Gold verleiten, das an ihnen ist! Das würde dir zum Fallstrick werden, denn Jahwe, dein Gott, verabscheut das. Deuteronomium Deut 1 7 26 Bringe keinen solchen Gräuel in dein Haus, sonst bist du genauso wie dieser der Vernichtung verfallen. Ekel und Abscheu sollst du davor haben, denn er ist dem Untergang geweiht. Deuteronomium Deut 1 8 1 Das ganze Gesetz, das ich dir heute verkünde, sollt ihr halten und danach tun. Dann bleibt ihr am Leben, werdet zahlreich und nehmt das Land in Besitz, wie es Jahwe euren Vorfahren geschworen hat. Deuteronomium Deut 1 8 2 Du sollst immer daran denken, wie Jahwe, dein Gott, dich diese vierzig Jahre lang in der Wüste umherziehen ließ, um dich demütig zu machen und dich auf die Probe zu stellen. Er wollte deine Gesinnung erkennen und sehen, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht. Deuteronomium Deut 1 8 3 Er demütigte dich und ließ dich hungern. Er gab dir das Manna zu essen, das du und deine Vorfahren nicht kannten, um dir zu zeigen, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von allem, was aus dem Mund Jahwes kommt. Deuteronomium Deut 1 8 4 In diesen vierzig Jahren ist deine Kleidung nicht verschlissen und dein Fuß nicht geschwollen. Deuteronomium Deut 1 8 5 Daran kannst du erkennen, dass Jahwe, dein Gott, dich erzieht wie ein Mann seinen Sohn. Deuteronomium Deut 1 8 6 Achte darum auf seine Weisungen, bleib auf seinem Weg und hab Ehrfurcht vor ihm! Deuteronomium Deut 1 8 7 Denn Jahwe, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land, ein Land mit Bächen, Quellen und Wasser, das im Tal und aus den Bergen strömt, Deuteronomium Deut 1 8 8 ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstöcken, Feigen- und Granatapfelbäumen, ein Land mit Ölbäumen und Honig, Deuteronomium Deut 1 8 9 ein Land, in dem du dich nicht kümmerlich ernähren musst, in dem es dir an nichts fehlen wird, ein Land, dessen Steine Eisen sind und in dessen Bergen du Kupfer gewinnst. Deuteronomium Deut 1 8 10 Wenn du dich dann satt essen kannst, sollst du Jahwe, deinen Gott, für das gute Land preisen, das er dir gab. Deuteronomium Deut 1 8 11 Hüte dich, ihn zu vergessen und das, was ich dir heute verkünde, zu missachten: seine Gebote, Bestimmungen und Vorschriften. Deuteronomium Deut 1 8 12 Wenn du dich satt isst und schöne Häuser baust und darin wohnst, Deuteronomium Deut 1 8 13 wenn deine Rinder, Schafe und Ziegen sich vermehren, wenn dein Silber und Gold sich häuft und alles, was du hast, sich mehrt, Deuteronomium Deut 1 8 14 dann könntest du übermütig werden und Jahwe, deinen Gott, vergessen. Er hat dich doch aus dem Sklavenhaus Ägyptens herausgeführt; Deuteronomium Deut 1 8 15 er ließ dich durch diese große und schreckliche Wüste gehen, wo es Brandnattern und Skorpione gibt, wo alles dürr und ohne Wasser ist, und er ließ dir Wasser aus dem harten Fels hervorquellen. Deuteronomium Deut 1 8 16 Er gab dir in der Wüste Manna zu essen, das deine Vorfahren nicht kannten, um dich demütig zu machen und auf die Probe zu stellen und um dir am Ende Gutes zu tun. Deuteronomium Deut 1 8 17 Dann sollst du nicht denken: Diesen Reichtum habe ich mir selbst zu verdanken, der Kraft meiner Hände. Deuteronomium Deut 1 8 18 Denk vielmehr an Jahwe, deinen Gott, denn er gibt dir die Kraft, Vermögen zu schaffen, weil er den Bund hält, den er deinen Vorfahren geschworen hat, wie er es heute tut. Deuteronomium Deut 1 8 19 Doch wenn du Jahwe, deinen Gott, vergisst, wenn du anderen Göttern nachläufst, ihnen dienst und sie anbetest, dann sage ich euch heute: Ihr werdet unweigerlich zugrunde gehen! Deuteronomium Deut 1 8 20 Wie die Völker, die Jahwe vor euch vernichtet, so werdet ihr vernichtet werden, wenn ihr nicht auf die Stimme Jahwes, eures Gottes, hört. Deuteronomium Deut 1 9 1 Höre Israel! Du stehst im Begriff, den Jordan zu überschreiten, um dort Völker zu vertreiben, die größer und stärker sind als du, und um große, himmelhoch befestigte Städte in Besitz zu nehmen. Deuteronomium Deut 1 9 2 Du kommst zu einem großen und hochgewachsenen Volk, den Anakitern, von denen du weißt und oft hast sagen hören: "Mit den Anakitern nimmt es keiner auf!" Deuteronomium Deut 1 9 3 Aber ihr werdet sehen, dass es Jahwe, dein Gott, ist, der vor dir hergeht wie ein verzehrendes Feuer. Er wird sie vernichten, er wird sie so vor dir demütigen, dass du sie leicht besiegen und auslöschen kannst, wie Jahwe es dir versprochen hat. Deuteronomium Deut 1 9 4 Wenn Jahwe, dein Gott, sie vor dir verjagt, sollst du nicht denken, dass Jahwe dich wegen deiner Gerechtigkeit hierher gebracht hat, um dieses Land in Besitz zu nehmen. Nein, er vertreibt diese Völker wegen ihrer Gottlosigkeit vor dir. Deuteronomium Deut 1 9 5 Nicht wegen deiner Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit kannst du ihr Land in Besitz nehmen, sondern wegen der Bosheit dieser Völker vertreibt Jahwe, dein Gott, sie vor dir, um wahr zu machen, was er deinen Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat. Deuteronomium Deut 1 9 6 Du kannst leicht einsehen, dass Jahwe, dein Gott, dir dieses gute Land nicht wegen deiner Gerechtigkeit zum Besitz gibt, denn du bist ein stures Volk. Deuteronomium Deut 1 9 7 Erinnere dich und vergiss es nie, wie du Jahwe, deinen Gott, in der Wüste erzürnt hast, als du aus Ägypten gezogen bist. Bis ihr hierher gekommen seid, habt ihr euch ständig Jahwe widersetzt. Deuteronomium Deut 1 9 8 Am Horeb habt ihr Jahwe so sehr herausgefordert, dass er euch im Zorn vernichten wollte. Deuteronomium Deut 1 9 9 Als ich auf den Berg stieg, um die Steintafeln zu empfangen, die Tafeln des Bundes, den Jahwe mit euch geschlossen hatte, blieb ich 40 Tage und Nächte dort auf dem Berg, ohne etwas zu essen und zu trinken. Deuteronomium Deut 1 9 10 Da gab mir Jahwe die beiden Steintafeln, beschrieben mit dem Finger Gottes. Auf ihnen standen alle Worte, die Jahwe am Tag der Zusammenkunft auf dem Berg aus dem Feuer heraus zu euch gesprochen hatte. Deuteronomium Deut 1 9 11 Nach den vierzig Tagen und Nächten gab mir Jahwe die beiden Steintafeln, die Tafeln des Bundes, Deuteronomium Deut 1 9 12 und sagte zu mir: "Los, steig schnell hinunter, weg von hier! Dein Volk, das du aus Ägypten herausgeführt hast, hat Böses getan. Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen gewiesen habe. Sie haben sich ein gegossenes Bild gemacht." Deuteronomium Deut 1 9 13 Dann sagte Jahwe zu mir: "Ich sehe nun, was für ein stures Volk das ist! Deuteronomium Deut 1 9 14 Halte mich nicht ab, sie zu vernichten und ihren Namen unter dem Himmel auszulöschen! Dafür will ich dich zu einem Volk machen, größer und stärker als sie." Deuteronomium Deut 1 9 15 Da stieg ich wieder herab vom Berg, der im Feuer brannte, und hielt die beiden Tafeln des Bundes in den Händen. Deuteronomium Deut 1 9 16 Dann sah ich, was geschehen war. Ihr hattet gegen Jahwe, euren Gott, gesündigt. Ihr hattet euch ein gegossenes Stierkalb gemacht. Schnell wart ihr von dem Weg abgewichen, den Jahwe euch gewiesen hatte. Deuteronomium Deut 1 9 17 Da schleuderte ich die beiden Tafeln zu Boden und zerschmetterte sie vor euren Augen. Deuteronomium Deut 1 9 18 Und wie das erste Mal warf ich mich wegen eurer Sünden vierzig Tage und Nächte vor Jahwe nieder, ohne zu essen und zu trinken. Ihr hattet getan, was böse vor ihm war, und ihn schwer beleidigt. Deuteronomium Deut 1 9 19 Denn ich hatte Angst vor dem glühenden Zorn Jahwes. Er war so zornig über euch, dass er euch vernichten wollte. Aber Jahwe erhörte mich auch dieses Mal. Deuteronomium Deut 1 9 20 Auch über Aaron war er zornig und wollte ihn töten. Ich betete damals auch für ihn. Deuteronomium Deut 1 9 21 Doch das Machwerk eurer Sünde, das Stierkalb, warf ich ins Feuer. Ich schlug es in Stücke und zermalmte es zu feinem Staub. Den streute ich in den Bach, der vom Berg herabfließt. Deuteronomium Deut 1 9 22 Auch in Tabera, in Massa und in Kibrot-Hattaawa habt ihr Jahwe zornig gemacht. Deuteronomium Deut 1 9 23 Und als Jahwe, euer Gott, in Kadesch-Barnea zu euch sagte: "Zieht los und erobert das Land, das ich euch zugesagt habe!", da habt ihr euch seinem Befehl widersetzt. Ihr habt ihm nicht vertraut und ihm nicht gehorcht. Deuteronomium Deut 1 9 24 Seit ich euch kenne, habt ihr euch Jahwe widersetzt. Deuteronomium Deut 1 9 25 Ich warf mich also vor Jahwe nieder und lag vierzig Tage und Nächte vor ihm. Denn Jahwe hatte gesagt, dass er euch vernichten wollte. Deuteronomium Deut 1 9 26 Ich betete zu ihm und sagte: "Herr, Jahwe! Vernichte dieses Volk doch nicht, dein Eigentum, das du mit deiner großen Macht befreit und aus Ägypten herausgeführt hast! Deuteronomium Deut 1 9 27 Denk an deine Diener Abraham, Isaak und Jakob! Achte nicht auf die Sturheit dieses Volkes, auf seine Gottlosigkeit und Sünde, Deuteronomium Deut 1 9 28 damit man in dem Land, aus dem du uns herausgeführt hast, nicht sagt: 'Weil Jahwe sie nicht in das Land bringen konnte, das er ihnen versprochen hat, und weil er sie hasste, hat er sie hinausgeführt, um sie sterben zu lassen.' Deuteronomium Deut 1 9 29 Sie sind doch dein Volk und dein Eigentum, das du mit deiner großen Kraft und deinem ausgestreckten Arm herausgeführt hast!" Deuteronomium Deut 1 10 1 Damals sagte Jahwe zu mir: "Haue dir zwei Steintafeln zurecht wie die ersten und steig zu mir auf den Berg. Fertige auch eine hölzerne Lade an. Deuteronomium Deut 1 10 2 Dann werde ich auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln standen, die du zerbrochen hast; und dann legst du sie in die Lade." Deuteronomium Deut 1 10 3 Ich machte eine Lade aus Akazienholz und hieb die zwei Steintafeln zurecht. Dann stieg ich mit ihnen in der Hand auf den Berg. Deuteronomium Deut 1 10 4 Er schrieb auf die Tafeln dasselbe wie das erste Mal, die zehn Worte, die Jahwe am Tag der Versammlung auf dem Berg aus dem Feuer heraus zu euch gesprochen hatte. Jahwe gab sie mir. Deuteronomium Deut 1 10 5 Ich stieg wieder vom Berg herab und legte die Tafeln in die Lade, die ich gemacht hatte. Und da blieben sie nach dem Wort Jahwes. Deuteronomium Deut 1 10 6 Die Israeliten zogen von Beerot-Bene-Jaakan nach Moser. Dort starb Aaron und dort wurde er auch begraben. Nachfolger im Priesterdienst wurde sein Sohn Eleasar. Deuteronomium Deut 1 10 7 Die Israeliten zogen weiter nach Gudgoda und von dort nach Jotbata, wo es reichlich Wasser gab. Deuteronomium Deut 1 10 8 Damals sonderte Jahwe den Stamm Levi aus. Die Leviten sollten die Lade des Bundes mit Jahwe tragen, sie sollten ihm im Heiligtum dienen und die Israeliten in seinem Namen segnen. So ist es bis heute geblieben. Deuteronomium Deut 1 10 9 Deshalb fiel Levi kein Anteil am Erbbesitz bei seinen Brüdern zu. Jahwe selbst ist sein Erbbesitz, so wie es Jahwe, dein Gott, ihm versprochen hat. Deuteronomium Deut 1 10 10 Ich war vierzig Tage und Nächte auf dem Berg wie beim ersten Mal. Und Jahwe erhörte mich auch diesmal und beschloss, euch nicht zu vernichten. Deuteronomium Deut 1 10 11 Er sagte zu mir: "Geh jetzt und stell dich an die Spitze des Volkes, damit sie losziehen und das Land in Besitz nehmen, denn ich habe ihren Vorfahren geschworen, dass sie es bekommen." Deuteronomium Deut 1 10 12 Und nun, Israel, was fordert Jahwe, dein Gott, von dir? Es ist nur, dass du Ehrfurcht vor ihm hast und auf seinen Wegen gehst, dass du ihn liebst und ihm mit Herz und Seele dienst Deuteronomium Deut 1 10 13 und dass du nach seinen Geboten und Vorschriften lebst, was dir ja selbst zugute kommt. Deuteronomium Deut 1 10 14 Schau doch! Jahwe, deinem Gott, gehört der Himmel und das ganze Universum, die Erde und alles, was darauf ist! Deuteronomium Deut 1 10 15 Doch nur deinen Vorfahren hat er sich zugewandt und sie so geliebt, dass er euch, ihre Nachkommen, aus allen Völkern auswählte, wie es heute der Fall ist. Deuteronomium Deut 1 10 16 Deshalb sollt ihr eure Herzen beschneiden und nicht mehr so stur sein, Deuteronomium Deut 1 10 17 denn Jahwe, euer Gott, ist der Gott aller Götter und der Herr aller Herren. Er ist der große, mächtige und furchtbare Gott, der keinen bevorzugt und keine Bestechung annimmt, Deuteronomium Deut 1 10 18 der den Waisen und Witwen zu ihrem Recht verhilft und auch den Fremden liebt, dass er ihn mit Nahrung und Kleidung versorgt. Deuteronomium Deut 1 10 19 Darum sollt auch ihr die Fremden lieben, denn in Ägypten seid ihr auch Fremde gewesen. Deuteronomium Deut 1 10 20 Jahwe, deinen Gott, sollst du fürchten, an ihm festhalten und bei seinem Namen schwören. Deuteronomium Deut 1 10 21 Er ist dein Ruhm und er ist dein Gott, der wegen dir diese großen und furchtbaren Dinge getan hat, die du mit eigenen Augen gesehen hast. Deuteronomium Deut 1 10 22 Mit siebzig Personen sind deine Vorfahren nach Ägypten gekommen, doch jetzt hat Jahwe, dein Gott, dich zahlreich wie die Sterne am Himmel gemacht. Deuteronomium Deut 1 11 1 Darum sollst du Jahwe, deinen Gott, lieben und dich dein Leben lang an seine Vorschriften, Ordnungen, Rechtsbestimmungen und Gebote halten. Deuteronomium Deut 1 11 2 Denkt daran, die ihr jetzt vor mir steht, dass ich nicht zu euren Nachkommen rede, die die Erziehung durch Jahwe, euren Gott, nicht kennen und seine Größe nicht erfahren haben, seine starke Hand und seinen ausgestreckten Arm, Deuteronomium Deut 1 11 3 seine Zeichen und Taten. Sie wissen nicht, was er mit Pharao, dem König von Ägypten, und seinem ganzen Land getan hat; Deuteronomium Deut 1 11 4 was er mit dem Heer der Ägypter machte, mit ihren Pferden und Wagen, über die er das Wasser des Schilfmeers fluten ließ, als sie euch verfolgten. Jahwe richtete sie so zu Grunde, dass niemand mehr von ihnen zu sehen war. Deuteronomium Deut 1 11 5 Sie wissen nicht, was er dann in der Wüste mit euch gemacht hat, bis ihr an diesen Ort gekommen seid. Deuteronomium Deut 1 11 6 Sie wissen auch nicht, was er mit Datan und Abiram, den Söhnen von Eliab Ben-Ruben, machte: Wie die Erde ihr Maul aufriss und sie mitten im Volk samt ihren Familien, ihren Zelten und allem, was ihnen gehörte, verschlang. Deuteronomium Deut 1 11 7 Ich rede mit euch, die mit ihren eigenen Augen die großen Taten Jahwes gesehen haben. Deuteronomium Deut 1 11 8 Beachtet also alle Gebote, die ich euch jetzt gebe, damit ihr in der Lage seid, in das Land hineinzugehen und es in Besitz zu nehmen, wozu ihr jetzt den Jordan überquert; Deuteronomium Deut 1 11 9 und damit ihr lange lebt in diesem Land, das von Milch und Honig überfließt. Es ist das Land, von dem Jahwe euren Vorfahren geschworen hat, es ihnen und ihren Nachkommen zu geben. Deuteronomium Deut 1 11 10 Denn das Land, in das du jetzt kommst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, aus dem ihr ausgezogen seid. Die Aussaat deines Samens hast du damals mühsam bewässern müssen wie einen Gemüsegarten. Deuteronomium Deut 1 11 11 Nein, das Land, in das ihr jetzt kommt, ist ein Land mit Bergen und Tälern, das vom Regen bewässert wird, Deuteronomium Deut 1 11 12 ein Land, auf das Jahwe, dein Gott, achtet, auf dem seine Augen ständig ruhen, vom Anfang bis zum Ende des Jahres. Deuteronomium Deut 1 11 13 Wenn ihr also auf Jahwes Gebote hört, die ich euch heute weitergebe, dass ihr ihn, euren Gott, liebt und ihm mit Herz und Seele dient, Deuteronomium Deut 1 11 14 dann gibt er eurem Land Regen zur richtigen Zeit im Herbst und im Frühjahr, und du wirst dein Korn, deinen Most und dein Öl einbringen. Deuteronomium Deut 1 11 15 Er wird dem Vieh auf deinem Land Gras geben, und du wirst dich satt essen können. Deuteronomium Deut 1 11 16 Aber nehmt euch in Acht und lasst euch ja nicht dazu verleiten, abzuweichen und anderen Göttern zu dienen und sie anzubeten! Deuteronomium Deut 1 11 17 Dann wird nämlich Jahwes Zorn über euch kommen. Er wird den Himmel verschließen, dass kein Regen mehr fällt. Dann bringt der Boden keinen Ertrag mehr, und ihr werdet bald aus dem Land, das Jahwe euch jetzt gibt, beseitigt sein. Deuteronomium Deut 1 11 18 Nehmt diese Worte also in Herz und Seele auf, bindet sie als Zeichen auf eure Hand und tragt sie als Merkzeichen auf der Stirn. Deuteronomium Deut 1 11 19 Präge sie deinen Kindern ein und rede davon, ob du in deinem Haus bist oder unterwegs, ob du dich hinlegst oder aufstehst. Deuteronomium Deut 1 11 20 Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses schreiben und an deine Tore, Deuteronomium Deut 1 11 21 dann werdet ihr und eure Kinder lange leben in dem Land, das Jahwe euch gibt, solange der Himmel über der Erde steht. So hat er es euren Vorfahren geschworen. Deuteronomium Deut 1 11 22 Denn wenn ihr dieses Gebot haltet, das ich euch gebe, wenn ihr danach handelt und Jahwe, euren Gott, liebt, auf allen seinen Wegen bleibt und an ihm festhaltet, Deuteronomium Deut 1 11 23 dann wird Jahwe alle diese Völker vor euch vertreiben; ja, ihr werdet Völker vertreiben, die größer und stärker sind als ihr. Deuteronomium Deut 1 11 24 Jeder Ort, auf den eure Fußsohle tritt, soll euch gehören: von der Wüste bis zum Libanon und vom großen Strom, dem Euphrat, bis ans Mittelmeer soll euer Gebiet reichen. Deuteronomium Deut 1 11 25 Niemand wird vor euch standhalten können, denn Jahwe, euer Gott, wird Furcht und Schrecken vor euch über das ganze Land kommen lassen, das ihr betreten werdet, wie er es euch versprochen hat. Deuteronomium Deut 1 11 26 Seht, ich lege euch heute den Segen vor und den Fluch: Deuteronomium Deut 1 11 27 den Segen, wenn ihr die Gebote Jahwes, eures Gottes, die ich euch heute verkünde, befolgt; Deuteronomium Deut 1 11 28 den Fluch, wenn ihr den Geboten Jahwes, eures Gottes, nicht gehorcht und den Weg verlasst, den ich euch weise, und euch anderen Göttern zuwendet, die ihr nicht kennt. Deuteronomium Deut 1 11 29 Wenn Jahwe, dein Gott, dich dann in das Land bringt, das du jetzt in Besitz nehmen willst, dann sollst du den Segen auf dem Berg Garizim erteilen und den Fluch auf dem Berg Ebal. Deuteronomium Deut 1 11 30 Das sind die beiden Berge auf der anderen Seite des Jordan, hinter dem Weg nach Westen in der Landschaft der Kanaaniter, die in der Araba bei den Terebinthen More wohnen, gegenüber von Gilgal. Deuteronomium Deut 1 11 31 Denn ihr werdet den Jordan überschreiten und das Land in Besitz nehmen, das Jahwe, euer Gott, euch gibt. Ja, ihr werdet es in Besitz nehmen und darin wohnen. Deuteronomium Deut 1 11 32 Haltet euch dann an alle Vorschriften und Bestimmungen, die ich euch heute vorlege! Deuteronomium Deut 1 12 1 Das sind die Vorschriften und Bestimmungen, die ihr halten und nach denen ihr handeln sollt in dem Land, das Jahwe, der Gott eurer Vorfahren, euch zum Besitz geben wird, solange ihr auf dem Erdboden lebt. Deuteronomium Deut 1 12 2 Ihr sollt all die Stätten zerstören, wo die Nationen, die ihr vertreiben sollt, ihren Göttern gedient haben: auf den hohen Bergen, auf den Hügeln und unter jedem üppig belaubten Baum. Deuteronomium Deut 1 12 3 Ihr sollt ihre Altäre abreißen, ihre Steinmale zerbrechen, ihre Aschera-Pfähle verbrennen und ihre Götterbilder zerstören. Nichts darf mehr an sie erinnern. Deuteronomium Deut 1 12 4 Mit Jahwe, eurem Gott, sollt ihr es anders halten. Deuteronomium Deut 1 12 5 Ihr sollt nur die Stätte aufsuchen, die Jahwe, euer Gott, aus euren Stämmen zu seiner Wohnung auswählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Dorthin sollt ihr kommen. Deuteronomium Deut 1 12 6 Und dorthin sollt ihr eure Brand- und Schlachtopfer bringen, eure Zehnten, eure Hebopfer, was ihr gelobt habt und was ihr freiwillig gebt, und die Erstgeburten von euren Rindern, Schafen und Ziegen. Deuteronomium Deut 1 12 7 Dort, vor Jahwe, eurem Gott, sollt ihr das Opfermahl halten und euch mit euren Familien an allem freuen, was ihr durch den Segen Jahwes erworben habt. Deuteronomium Deut 1 12 8 Ihr dürft es dann nicht mehr so tun, wie es heute hier geschieht: Jeder macht es, wie es ihm gefällt. Deuteronomium Deut 1 12 9 Denn ihr seid bisher noch nicht zur Ruhe gekommen, zu dem Erbbesitz, den Jahwe, euer Gott, euch gibt. Deuteronomium Deut 1 12 10 Wenn ihr aber den Jordan überschritten habt und in dem Land wohnt, das Jahwe, euer Gott, euch als Erbbesitz zuteilt, wenn er euch Ruhe verschafft hat vor allen Feinden ringsum und ihr sicher wohnt, Deuteronomium Deut 1 12 11 dann sollt ihr alle eure Brand- und Schlachtopfer, eure Zehnten, eure Hebopfer und die auserlesenen Gaben, die ihr Jahwe feierlich versprochen habt, ausschließlich an den Ort bringen, den Jahwe, euer Gott, auswählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Deuteronomium Deut 1 12 12 Dort, in der Gegenwart Jahwes, sollt ihr mit euren Söhnen und Töchtern zusammen fröhlich feiern, mit euren Sklaven und Sklavinnen und dem Leviten aus eurem Ort, denn er hat ja keinen Erbbesitz unter euch. Deuteronomium Deut 1 12 13 Hüte dich, deine Brandopfer an irgendeinem Ort darzubringen, der dir gerade in die Augen fällt! Deuteronomium Deut 1 12 14 Nur an dem Ort, den Jahwe aus einem deiner Stämme auswählt, sollst du deine Brandopfer darbringen und alles tun, was ich dir vorschreibe. Deuteronomium Deut 1 12 15 Doch kannst du in all deinen Ortschaften nach Herzenslust schlachten und Fleisch essen, so wie Jahwe, dein Gott, dich gesegnet hat. Der Unreine darf genauso davon essen wie der Reine, so wie ihr es bei der Gazelle und beim Hirsch tut. Deuteronomium Deut 1 12 16 Nur das Blut dürft ihr nicht essen. Ihr müsst es wie Wasser auf die Erde fließen lassen. Deuteronomium Deut 1 12 17 Aber Folgendes darfst du nicht in deinen Ortschaften essen: den Zehnten von deinem Korn, deinem Most und deinem Öl; die Erstgeburten deiner Rinder, Schafe und Ziegen; etwas, das du als Gelübde geben willst; deine freiwilligen Gaben und dein Hebopfer. Deuteronomium Deut 1 12 18 Das sollst du vor Jahwe, deinem Gott, an dem Ort essen, den Jahwe auswählen wird. Du sollst es zusammen mit deinen Söhnen und Töchtern tun, deinen Sklaven und Sklavinnen und dem Leviten, der an deinem Ort wohnt. Und du sollst dich vor Jahwe, deinem Gott, über alles freuen, was du mit deiner Hände Arbeit schaffen konntest. Deuteronomium Deut 1 12 19 Hüte dich, den Leviten zu vergessen, solange du in deinem Land lebst. Deuteronomium Deut 1 12 20 Wenn Jahwe, dein Gott, dein Gebiet erweitern wird, wie er es dir versprochen hat, und du gern Fleisch essen möchtest, dann kannst du das nach Herzenslust tun. Deuteronomium Deut 1 12 21 Wenn der Ort, den Jahwe auswählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, zu weit von dir entfernt ist, darfst du dort, wo du wohnst, von deinen Rindern, Schafen und Ziegen, die Jahwe dir gegeben hat, nach Herzenslust essen, so, wie ich es angewiesen habe. Deuteronomium Deut 1 12 22 Unreine und Reine dürfen davon essen wie von Gazelle und Hirsch. Deuteronomium Deut 1 12 23 Achte aber unbedingt darauf, kein Blut zu essen. Denn das Blut ist das Leben. Du darfst niemals Fleisch essen, in dem noch Leben ist. Deuteronomium Deut 1 12 24 Lass das Blut auf die Erde fließen wie Wasser. Du darfst es nicht essen. Deuteronomium Deut 1 12 25 Und zwar deshalb nicht, damit es dir und deinen Nachkommen gut geht, weil du tust, was vor Jahwe richtig ist. Deuteronomium Deut 1 12 26 Was jedoch die heiligen Gaben betrifft und die, die du als Gelübde geben willst: Mit denen sollst du zu dem Ort kommen, den Jahwe auswählen wird. Deuteronomium Deut 1 12 27 Auch deine Brandopfer, das Fleisch und das Blut, sollst du auf dem Altar Jahwes zurichten. Und bei deinen Schlachtopfern muss das Blut an den Altar Jahwes gegossen werden. Das Fleisch kannst du essen. Deuteronomium Deut 1 12 28 Hab acht und höre auf alles, was ich dir gebiete, damit es dir und deinen Nachkommen für immer gut geht, weil du tust, was richtig vor Jahwe, deinem Gott, ist. Deuteronomium Deut 1 12 29 Wenn Jahwe, dein Gott, die Völker vernichtet, in deren Gebiet du kommst, um sie zu vertreiben, und du ihren Besitz übernimmst, wenn du dich in ihrem Land niederlässt, Deuteronomium Deut 1 12 30 dann hüte dich und lass dich ja nicht verführen, es ihnen nachzumachen, nachdem sie beseitigt sind; dass du ja nicht nach ihren Göttern fragst und sagst: "Wie haben diese Völker ihren Göttern gedient? So will ich es auch machen!" Deuteronomium Deut 1 12 31 Jahwe, deinem Gott, sollst du so etwas nicht antun. Denn alles, was Jahwe verabscheut und hasst, haben diese Völker für ihre Götter getan. Sogar ihre Söhne und Töchter haben sie für ihre Götter verbrannt. Deuteronomium Deut 1 13 1 Haltet euch genau an die Weisungen, die ich euch gebe! Du darfst nichts hinzufügen und nichts davon weglassen. Deuteronomium Deut 1 13 2 Wenn ein Prophet oder ein Traumseher in deiner Mitte auftritt und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt Deuteronomium Deut 1 13 3 und dabei sagt: "Lass uns anderen Göttern folgen und ihnen dienen!", Göttern, die du nicht kennst; und wenn das Zeichen oder das Wunder, das er dir genannt hat, eintrifft, Deuteronomium Deut 1 13 4 dann sollst du nicht auf die Worte jenes Propheten hören oder auf den, der die Träume hat. Denn Jahwe, euer Gott, prüft euch, ob ihr ihn mit Herz und Seele liebt. Deuteronomium Deut 1 13 5 Ihr sollt Jahwe, eurem Gott, folgen und Ehrfurcht vor ihm haben. Seine Gebote sollt ihr halten, seinen Weisungen gehorchen, ihm dienen und ihm treu sein. Deuteronomium Deut 1 13 6 Jener Prophet oder Traumseher aber muss getötet werden. Denn er wollte euch zum Abfall von Jahwe, eurem Gott, verleiten, der euch aus Ägypten herausführte und aus dem Sklavenhaus erlöste. Er wollte dich von dem Weg abbringen, auf dem Jahwe, dein Gott, dir zu gehen befohlen hat. Du sollst das Böse aus deiner Mitte beseitigen. Deuteronomium Deut 1 13 7 Wenn dich dein leiblicher Bruder, dein Sohn, deine Tochter, deine Frau in deinen Armen oder dein bester Freund verführen will und sagt: "Komm, lass uns anderen Göttern dienen!" - Göttern, die weder du noch deine Vorfahren gekannt haben, Deuteronomium Deut 1 13 8 Göttern der Völker, die um euch her wohnen, mögen sie nah oder fern von euch sein, von einem Ende der Erde bis zum andern -, Deuteronomium Deut 1 13 9 dann sollst du ihm nicht nachgeben und nicht auf ihn hören. Du sollst ihn nicht schonen, ihn nicht schützen und kein Mitleid mit ihm haben, Deuteronomium Deut 1 13 10 sondern du musst ihn unbedingt umbringen. Du sollst als Erster Hand an ihn legen, um ihn zu töten, und danach das ganze Volk. Deuteronomium Deut 1 13 11 Du musst ihn zu Tode steinigen, denn er hat versucht, dich von Jahwe, deinem Gott, abzubringen, der dich doch aus dem Sklavenhaus Ägyptens herausgeführt hat. Deuteronomium Deut 1 13 12 Ganz Israel soll es hören, damit sie sich fürchten und nie mehr solch eine böse Sache in deiner Mitte tun. Deuteronomium Deut 1 13 13 Wenn du aus einer deiner Städte, die Jahwe, dein Gott, dir zur Wohnung gibt, die Nachricht hörst, Deuteronomium Deut 1 13 14 es sei ein übles Gesindel aus deiner Mitte hervorgegangen und habe die Einwohner der Stadt verführt und gesagt: "Kommt, lasst uns anderen Göttern dienen!" - Göttern, die ihr nicht gekannt habt -, Deuteronomium Deut 1 13 15 dann sollst du das genau untersuchen, nachforschen und nachfragen. Und wenn sich der Bericht als wahr erweist, wenn es stimmt, dass diese Schandtat in deiner Mitte verübt worden ist, Deuteronomium Deut 1 13 16 dann sollst du an den Einwohnern dieser Stadt den Bann vollstrecken, du sollst sie mit dem Schwert erschlagen, auch ihr Vieh. Deuteronomium Deut 1 13 17 Sämtliche Beute sollst du mitten auf dem Platz aufhäufen und dann die Stadt und ihre ganze Beute anzünden. Sie soll als Ganzopfer für Jahwe, deinen Gott, völlig verbrennen und ewig ein Schutthaufen bleiben. Niemals darf sie wieder aufgebaut werden. Deuteronomium Deut 1 13 18 Von dem Gebannten darf nicht das Geringste in deiner Hand hängen bleiben, damit Jahwe von seinem glühenden Zorn ablässt und dir Barmherzigkeit schenkt; dass er sich über dich erbarmt und dich zahlreich macht, wie er es deinen Vorfahren geschworen hat; sofern du auf Jahwe, deinen Gott, hörst und alle seine Gebote hältst, die ich dir heute gebe, dass du tust, was vor Jahwe, deinem Gott, recht ist. Deuteronomium Deut 1 14 1 Ihr seid Kinder Jahwes, eures Gottes. Ihr dürft euch also wegen eines Toten keine Schnittwunden beibringen und euch auch nicht über der Stirn kahl scheren. Deuteronomium Deut 1 14 2 Denn du bist Jahwe, deinem Gott, ein heiliges Volk. Dich hat Jahwe aus allen Völkern der Erde für sich als sein eigenes Volk erwählt. Deuteronomium Deut 1 14 3 Du sollst nichts Abscheuliches essen. Deuteronomium Deut 1 14 4 Folgende Tiere dürft ihr essen: Rind, Schaf, Ziege, Deuteronomium Deut 1 14 5 Hirsch, Gazelle, Damhirsch, Wildziege und alle Arten von Antilopen. Deuteronomium Deut 1 14 6 Alle Tiere, die deutlich gespaltene Hufe haben und ihre Nahrung wiederkäuen, dürft ihr essen. Deuteronomium Deut 1 14 7 Doch folgende, die bloß wiederkäuen oder bloß gespaltene Hufe haben, sollt ihr nicht essen: das Kamel, den Hasen und den Klippdachs, denn sie käuen zwar wieder, haben aber keine deutlich gespaltenen Hufe. Sie sollen euch als unrein gelten. Deuteronomium Deut 1 14 8 Auch das Schwein soll euch als unrein gelten, denn es hat zwar gespaltene Hufe, ist aber kein Wiederkäuer. Ihr dürft nichts vom Fleisch solcher Tiere essen und sie auch nicht berühren, wenn sie verendet sind. Deuteronomium Deut 1 14 9 Von den Wassertieren dürft ihr alles essen, was Flossen und Schuppen hat. Deuteronomium Deut 1 14 10 Aber alles, was keine Flossen oder Schuppen hat, soll euch als unrein gelten. Deuteronomium Deut 1 14 11 Alle reinen Vögel dürft ihr essen. Deuteronomium Deut 1 14 12 Doch folgende sollt ihr nicht essen: den Gänsegeier, den Lämmergeier und den Mönchsgeier, Deuteronomium Deut 1 14 13 den Milan, den Habicht und alle Arten von Raubvögeln, Deuteronomium Deut 1 14 14 alle Arten von Raben, Deuteronomium Deut 1 14 15 den Strauß, die Schwalbe, die Möwe und alle Arten von Falken, Deuteronomium Deut 1 14 16 das Käuzchen, den Uhu und die Schleiereule, Deuteronomium Deut 1 14 17 die Ohreule, den Aasgeier und die Fischeule, Deuteronomium Deut 1 14 18 den Storch, alle Arten von Reihern, den Wiedehopf und die Fledermaus. Deuteronomium Deut 1 14 19 Alles geflügelte Kleingetier soll euch als unrein gelten. Es darf nicht gegessen werden. Deuteronomium Deut 1 14 20 Alles reine Geflügel dürft ihr essen. Deuteronomium Deut 1 14 21 Verendete Tiere dürft ihr nicht essen. Du kannst sie dem Fremden an deinem Ort zum Essen überlassen oder sie einem Ausländer verkaufen, denn du bist Jahwe, deinem Gott, ein heiliges Volk. Du sollst ein Böckchen nicht in der Milch seiner Mutter kochen. Deuteronomium Deut 1 14 22 Vom ganzen Ertrag deiner Saat sollst du den Zehnten geben, von dem, was Jahr für Jahr auf dem Feld wächst. Deuteronomium Deut 1 14 23 Bring ihn an den Ort, den Jahwe, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Dort, vor ihm, sollst du von deinem Zehnten essen, von Getreide, Most und Öl, von den Erstgeborenen deiner Rinder, Schafe und Ziegen, damit du es lernst, zu aller Zeit Ehrfurcht vor Jahwe, deinem Gott, zu haben. Deuteronomium Deut 1 14 24 Es ist möglich, dass der Ort, den Jahwe, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, zu weit für dich ist, sodass du deinen Zehnten nicht hinbringen kannst. Deuteronomium Deut 1 14 25 Dann mach den zehnten Teil von dem, womit Jahwe dich gesegnet hat zu Geld. Nimm es mit und geh an den Ort, den Jahwe, dein Gott, erwählen wird. Deuteronomium Deut 1 14 26 Kauf dort für das Geld alles, worauf du Lust hast: Rinder, Schafe, Wein, Bier und was du sonst noch magst. Genieße alles dort, in der Gegenwart Jahwes, und freue dich. Deuteronomium Deut 1 14 27 Vergiss aber den Leviten nicht, der an deinem Ort wohnt, denn er hat keinen Erbbesitz neben dir. Deuteronomium Deut 1 14 28 Am Ende jedes dritten Jahres sollst du den Zehnten deines Einkommens von jenem Jahr in deinem Ort niederlegen. Deuteronomium Deut 1 14 29 Er ist für den Leviten bestimmt, der kein eigenes Land besitzt, und für den Fremden, die Waise und die Witwe, die in deinem Ort leben. Sie sollen sich davon satt essen, damit Jahwe, dein Gott, die Arbeit deiner Hände segnet. Deuteronomium Deut 1 15 1 Am Ende jedes siebten Jahres sollst du einen Schulderlass gewähren. Deuteronomium Deut 1 15 2 Das soll folgendermaßen geschehen: Jeder Gläubiger soll seinem Schuldner die Rückzahlung erlassen. Er soll seinen Nächsten und Bruder nicht zur Bezahlung anhalten, sobald das Erlassjahr Jahwes ausgerufen ist. Deuteronomium Deut 1 15 3 Einen Ausländer darfst du drängen. Aber was du deinem Bruder geliehen hast, sollst du ihm überlassen. Deuteronomium Deut 1 15 4 Eigentlich sollte es gar keinen Armen bei dir geben, denn Jahwe wird dich reich segnen in dem Land, das er dir zum Erbbesitz gibt. Deuteronomium Deut 1 15 5 Doch nur dann, wenn du wirklich auf Jahwe, deinen Gott, hörst, wenn du das Gesetz hältst, das ich dir heute gebe, und danach lebst, Deuteronomium Deut 1 15 6 wird Jahwe, dein Gott, dich segnen, wie er es versprochen hat. Dann wirst du vielen Völkern leihen, brauchst aber selbst nichts zu borgen, du wirst über viele Völker herrschen, sie aber nicht über dich. Deuteronomium Deut 1 15 7 Wenn aber in dem Land, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, in irgendeiner Ortschaft einer deiner Brüder verarmt, dann sollst du dein Herz nicht hart werden lassen und deine Hand nicht vor ihm verschließen, Deuteronomium Deut 1 15 8 sondern sie ihm großzügig öffnen und ihm leihen, so viel er braucht. Deuteronomium Deut 1 15 9 Hüte dich davor, dass dir der böse Gedanke in den Sinn kommt: "Bald kommt ja das siebte Jahr, das Erlassjahr!", und du dann deinen armen Bruder unfreundlich ansiehst und ihm nichts gibst. Wenn er Jahwe gegen dich anruft, würde es dir zur Sünde werden. Deuteronomium Deut 1 15 10 Gib ihm bereitwillig und sei nicht missmutig, wenn du ihm gibst. Denn dafür wird Jahwe, dein Gott, dich segnen in all deinem Tun und in allem, was du unternimmst. Deuteronomium Deut 1 15 11 Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwinden. Darum befehle ich dir: Unterstütze deinen armen und bedürftigen Bruder in deinem Land! Deuteronomium Deut 1 15 12 Wenn dein Bruder, ein Hebräer oder eine Hebräerin, sich dir verkauft, dann soll er dir sechs Jahre lang dienen. Im siebten Jahr sollst du ihn als frei entlassen. Deuteronomium Deut 1 15 13 Und wenn du ihn freilässt, sollst du ihn nicht mit leeren Händen ziehen lassen. Deuteronomium Deut 1 15 14 Von deinem Kleinvieh, deinem Korn und Wein sollst du ihm mitgeben, was er tragen kann. Du sollst ihm von dem geben, womit Jahwe, dein Gott, dich gesegnet hat. Deuteronomium Deut 1 15 15 Denk daran, dass auch du Sklave in Ägypten warst und dass Jahwe, dein Gott, dich befreit hat. Darum gebe ich dir heute dieses Gebot. Deuteronomium Deut 1 15 16 Wenn dein Sklave aber sagt, dass er nicht von dir weggehen will, weil er dich und deine Familie liebt, weil es ihm gut bei dir geht, Deuteronomium Deut 1 15 17 dann sollst du eine Ahle durch sein Ohr in die Tür stechen. Dann wird er für immer dein Sklave sein. Auch deine Sklavin sollst du so behandeln. Deuteronomium Deut 1 15 18 Es soll dir nicht schwerfallen, wenn du ihn freilassen musst. Denn er hat dir sechs Jahre lang doppelt so viel wie ein Tagelöhner eingebracht. Und Jahwe, dein Gott, wird dich segnen in allem, was du tust. Deuteronomium Deut 1 15 19 Jede männliche Erstgeburt von deinen Rindern, Schafen und Ziegen sollst du Jahwe, deinem Gott, weihen. Mit dem Erstgeborenen deines Rindes sollst du nicht arbeiten und das Erstgeborene von Schaf oder Ziege nicht scheren. Deuteronomium Deut 1 15 20 Vor Jahwe, deinem Gott, sollst du sie verzehren, du und deine Familie, und zwar jedes Jahr an dem Ort, den Jahwe auswählen wird. Deuteronomium Deut 1 15 21 Wenn das Tier jedoch ein Gebrechen hat, dass es lahm oder blind ist oder sonst einen Makel aufweist, darfst du es Jahwe, deinem Gott, nicht opfern. Deuteronomium Deut 1 15 22 Du kannst es wie eine Gazelle oder einen Hirsch an deinem Ort verzehren, ob du rein oder unrein bist. Deuteronomium Deut 1 15 23 Nur sein Blut darfst du nicht essen. Du musst es wie Wasser auf die Erde fließen lassen. Deuteronomium Deut 1 16 1 Beachte den Ährenmonat und feiere das Passa für Jahwe, deinen Gott. Denn im Ährenmonat hat Jahwe, dein Gott, dich nachts aus Ägypten herausgeführt. Deuteronomium Deut 1 16 2 Komm an den Ort, den Jahwe auswählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Dort sollst du für Jahwe, deinen Gott, das Passaopfer schlachten: ein Schaf, eine Ziege oder ein Rind. Deuteronomium Deut 1 16 3 Du darfst aber kein Brot dazu essen, das mit Sauerteig zubereitet wurde. Sieben Tage lang sollst du ungesäuerte Brotfladen essen, Brot des Elends, - denn in angstvoller Eile bist du aus dem Land Ägypten ausgezogen - damit du dein Leben lang an den Tag deines Auszugs aus Ägypten denkst. Deuteronomium Deut 1 16 4 Sieben Tage lang soll nichts, was mit Sauerteig zubereitet wurde, bei euch und in eurem ganzen Wohngebiet gesehen werden! Auch von dem Fleisch, das du am Abend des ersten Tages schlachtest, soll nichts bis zum nächsten Morgen übrig bleiben. Deuteronomium Deut 1 16 5 Du darfst das Passaopfer nicht an irgendeinem deiner Orte schlachten, die Jahwe, dein Gott, dir gibt. Deuteronomium Deut 1 16 6 Sondern an dem Ort, den Jahwe, dein Gott, auswählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, dort sollst du das Passaopfer schlachten. Das soll am Abend geschehen, beim Untergang der Sonne, zur Zeit deines Auszugs aus Ägypten. Deuteronomium Deut 1 16 7 Bereite das Fleisch zu und iss es an dem Ort, den Jahwe, dein Gott, auswählen wird. Am nächsten Morgen kannst du nach Hause reisen. Deuteronomium Deut 1 16 8 Sechs Tage sollst du ungesäuerte Brotfladen essen. Am siebten Tag ist eine Festversammlung für Jahwe, deinen Gott. Da darfst du keinerlei Arbeit verrichten. Deuteronomium Deut 1 16 9 Sieben Wochen sollst du vom Beginn der Getreideernte an abzählen, sieben Wochen. Deuteronomium Deut 1 16 10 Dann sollst du für Jahwe, deinen Gott, das Fest der Wochen feiern. Dabei bringst du ihm eine freiwillige Gabe mit, je nachdem, wie Jahwe, dein Gott, dich gesegnet hat. Deuteronomium Deut 1 16 11 Vor Jahwe, deinem Gott, sollst du mit deinen Söhnen und Töchtern zusammen fröhlich feiern, mit deinen Sklaven und Sklavinnen, dem Leviten, dem Fremden, der Waise und der Witwe in deinem Wohnort. Das soll an dem Ort geschehen, den Jahwe auswählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Deuteronomium Deut 1 16 12 Denk daran, dass du Sklave in Ägypten warst, richte dich nach diesen Weisungen und halte sie ein. Deuteronomium Deut 1 16 13 Das Laubhüttenfest sollst du sieben Tage lang feiern, wenn Getreideernte und Weinlese beendet sind. Deuteronomium Deut 1 16 14 Als Freudenfest sollst du es begehen mit deinen Söhnen und Töchtern, deinen Sklaven und Sklavinnen, dem Leviten, dem Fremden, der Waise und der Witwe in deinem Wohnort. Deuteronomium Deut 1 16 15 Sieben Tage lang sollst du Jahwe, deinem Gott, das Fest feiern und zwar an dem Ort, den Jahwe auswählen wird. Denn Jahwe, dein Gott, wird dich segnen in allem Ertrag und der Arbeit deiner Hände, sodass du dich der Freude überlassen kannst. Deuteronomium Deut 1 16 16 Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist, vor Jahwe, deinem Gott, erscheinen an dem Ort, den Jahwe auswählen wird: am Fest der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest. Aber man soll nicht mit leeren Händen vor Jahwe erscheinen. Deuteronomium Deut 1 16 17 Jeder bringe das mit, was er geben kann, je nachdem, wie Jahwe ihn gesegnet hat. Deuteronomium Deut 1 16 18 In allen deinen Ortschaften in jedem deiner Stämme sollst du Richter und Aufseher einsetzen. Sie sollen dem Volk mit gerechtem Urteil Recht sprechen. Deuteronomium Deut 1 16 19 Du sollst das Recht nicht beugen, die Person nicht ansehen und kein Bestechungsgeschenk annehmen, denn Bestechung macht weise Leute blind und verdreht die Worte der Gerechten. Deuteronomium Deut 1 16 20 Du sollst der Gerechtigkeit und nur der Gerechtigkeit folgen, damit du am Leben bleibst und das Land in Besitz nimmst, das Jahwe, dein Gott, dir gibt. Deuteronomium Deut 1 16 21 Neben den Altar Jahwes, deines Gottes, den du dir errichten wirst, darfst du keinen Aschera-Pfahl aufstellen und auch keinen Baum pflanzen. Deuteronomium Deut 1 16 22 Du darfst dir keine Gedenksteine aufrichten, denn Jahwe, dein Gott, hasst das. Deuteronomium Deut 1 17 1 Du sollst Jahwe, deinem Gott, kein Rind oder Schaf opfern, an dem ein Makel ist, irgendetwas Schlimmes, denn das verabscheut er. Deuteronomium Deut 1 17 2 Wenn sich in einer deiner Ortschaften, die Jahwe, dein Gott, dir gibt, jemand findet, ein Mann oder eine Frau, die etwas tun, was Jahwe, dein Gott, als böse ansieht, wenn jemand seinen Bund übertritt Deuteronomium Deut 1 17 3 und anfängt, anderen Göttern zu dienen und sie anzubeten: die Sonne oder den Mond oder das ganze Heer der Sterne, was ich verboten habe, Deuteronomium Deut 1 17 4 und es wird dir berichtet und du hörst davon, dann sollst du das genau untersuchen. Und wenn sich der Bericht als wahr erweist, wenn es stimmt, dass diese Schandtat in Israel verübt worden ist, Deuteronomium Deut 1 17 5 dann sollst du jenen Mann oder jene Frau, die diese böse Sache getan haben, aus deinem Ort hinausführen und zu Tode steinigen. Deuteronomium Deut 1 17 6 Aufgrund der Aussage von zwei oder drei Zeugen muss sterben, wer den Tod verdient. Er darf aber nicht auf die Aussage eines einzelnen Zeugen hin getötet werden. Deuteronomium Deut 1 17 7 Die Zeugen müssen zuerst Hand an ihn legen, um ihn zu töten, danach das versammelte Volk. Du musst das Böse aus deiner Mitte entfernen. Deuteronomium Deut 1 17 8 Wenn dir an deinem Ort ein Rechtsstreit zu schwierig ist, bei dem es um Mord und Totschlag, um Hab und Gut oder um Körperverletzung geht, dann mach dich zu dem Ort auf, den Jahwe, dein Gott, auswählen wird. Deuteronomium Deut 1 17 9 Dort sollst du zu den Priestern aus dem Stamm Levi gehen oder zu dem Richter, der gerade im Amt ist, und sie fragen. Dann werden sie dir sagen, wie das Urteil lautet. Deuteronomium Deut 1 17 10 Du musst dich aber an ihren Spruch halten, den sie dir an dem Ort, den Jahwe auswählen wird, verkünden. Beachte genau, was sie dich lehren, und mach es so. Deuteronomium Deut 1 17 11 An die Weisung, die sie dir geben, und an das Recht, das sie dir verkünden, musst du dich halten. Du darfst in keiner Hinsicht von ihrem Urteil abweichen. Deuteronomium Deut 1 17 12 Wer so vermessen ist, dass er weder auf den Priester, der Jahwe, deinem Gott, dient, noch auf den Richter hört, der muss sterben. Du musst das Böse aus Israel entfernen. Deuteronomium Deut 1 17 13 Das ganze Volk soll davon hören, damit alle sich fürchten und nicht wieder hochmütig sind. Deuteronomium Deut 1 17 14 Wenn du in das Land kommst, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, wenn du es in Besitz genommen und dich darin niedergelassen hast, wenn du dann auf die Idee kommst, einen König haben zu wollen wie alle anderen Völker ringsum, Deuteronomium Deut 1 17 15 dann sollst du nur den König über dich setzen, den Jahwe, dein Gott, auswählt. Es muss einer von deinen Brüdern sein. Einen Ausländer darfst du nicht zum König über dich setzen. Deuteronomium Deut 1 17 16 Der König soll sich nicht zu viele Pferde halten, und das Volk nicht wieder nach Ägypten führen, um viele Pferde anzuschaffen, denn Jahwe hat euch gesagt, ihr sollt diesen Weg niemals wieder betreten. Deuteronomium Deut 1 17 17 Der König soll sich auch nicht viele Frauen nehmen, damit er nicht auf Abwege gerät. Er soll sich auch nicht zu viel Gold und Silber anhäufen. Deuteronomium Deut 1 17 18 Und wenn er dann auf dem Königsthron sitzt, soll er sich eine Abschrift von diesem Gesetz, das bei den Priestern und Leviten liegt, anfertigen. Deuteronomium Deut 1 17 19 Diese Schriftrolle soll er stets bei sich haben und sein Leben lang täglich darin lesen, damit er es lernt, Jahwe, seinen Gott, zu fürchten, um alle Worte dieses Gesetzes und seiner Vorschriften genau einzuhalten. Deuteronomium Deut 1 17 20 Das wird ihn davor bewahren, sich über seine Brüder zu erheben oder sich in irgendeiner Weise über das Gebot hinwegzusetzen. Und dann wird er mitten in Israel lange König bleiben und seine Söhne ebenso. Deuteronomium Deut 1 18 1 Die levitischen Priester und der ganze Stamm Levi sollen keinen Teil und keinen Erbbesitz unter den Israeliten erhalten. Von den Feueropfern Jahwes und den Abgaben für ihn sollen sie ihren Unterhalt bekommen. Deuteronomium Deut 1 18 2 Ein Levit soll keinen Erbbesitz unter seinen Brüdern haben. Jahwe ist sein Erbbesitz, wie er es ihm versprochen hat. Deuteronomium Deut 1 18 3 Auf dies aber hat ein Priester Anrecht beim Volk: Wenn jemand ein Rind oder ein Schaf als Schlachtopfer bringt, gehören dem Priester das Schulterstück, die Kinnbacken und der Magen. Deuteronomium Deut 1 18 4 Weiter sollst du ihm die ersten Erträge von deinem Getreide, deinem Most und deinem Öl geben und die erste Schur deiner Schafe. Deuteronomium Deut 1 18 5 Denn Jahwe, dein Gott, hat ihn aus allen deinen Stämmen ausgewählt, dass er und seine Nachkommen im Namen Jahwes ihren Dienst verrichten, und zwar für immer. Deuteronomium Deut 1 18 6 Ein Levit, der sich in irgendeiner Ortschaft in Israel aufhält, kann nach eigenem Belieben an die Stätte kommen, die Jahwe auswählen wird, Deuteronomium Deut 1 18 7 und im Namen Jahwes, seines Gottes, Dienst tun wie alle seine levitischen Brüder, die dort vor Jahwe stehen. Deuteronomium Deut 1 18 8 Er soll die gleiche Zuteilung wie sie erhalten, unabhängig vom Verkaufserlös seines Familienbesitzes. Deuteronomium Deut 1 18 9 Wenn du in das Land kommst, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, dann versuche ja nicht, so abscheuliche Dinge zu tun wie seine Bewohner. Deuteronomium Deut 1 18 10 Bei dir soll keiner gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keiner, der wahrsagt, kein Zauberer, Beschwörer oder Magier, Deuteronomium Deut 1 18 11 kein Bannsprecher oder Totenbeschwörer und keiner, der einen Totengeist oder Wahrsager befragt. Deuteronomium Deut 1 18 12 Denn Jahwe verabscheut jeden, der so etwas tut. Und wegen dieser Abscheulichkeiten vertreibt Jahwe, dein Gott, sie vor dir. Deuteronomium Deut 1 18 13 Du sollst dich ungeteilt an Jahwe, deinen Gott, halten. Deuteronomium Deut 1 18 14 Denn diese Völker, die du vertreiben wirst, hören auf Zauberer und Wahrsager. Dir aber hat Jahwe, dein Gott, das nicht erlaubt. Deuteronomium Deut 1 18 15 Einen Propheten wird Jahwe, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, für dich erstehen lassen so wie mich. Auf ihn sollt ihr hören. Deuteronomium Deut 1 18 16 So hast du es von Jahwe, deinem Gott, am Tag der Zusammenkunft erbeten: "Ich möchte die Stimme Jahwes, meines Gottes, nicht mehr hören und dieses große Feuer nicht länger sehen, damit ich nicht sterben muss." Deuteronomium Deut 1 18 17 Da sagte Jahwe zu mir: "Was sie gesagt haben, ist gut. Deuteronomium Deut 1 18 18 Einen Propheten werde ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen so wie dich. Durch seinen Mund werde ich zu ihnen sprechen. Er wird euch alles verkünden, was ich ihm befehle. Deuteronomium Deut 1 18 19 Wer nicht befolgt, was ich durch ihn sage, den ziehe ich dafür zur Rechenschaft. Deuteronomium Deut 1 18 20 Doch der Prophet, der sich anmaßt, etwas in meinem Namen zu verkünden, das ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, dieser Prophet muss sterben. Deuteronomium Deut 1 18 21 Wenn du aber denkst: 'Woran soll ich erkennen, welches Wort nicht von Jahwe kommt?' - Deuteronomium Deut 1 18 22 Wenn der Prophet etwas im Namen Jahwes sagt, das sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, dann hat Jahwe nicht durch ihn gesprochen. Der Prophet hat es sich angemaßt. Du brauchst dich vor ihm nicht zu fürchten." Deuteronomium Deut 1 19 1 Wenn Jahwe, dein Gott, die Völker beseitigt, deren Land er dir geben wird, wenn du ihren Besitz übernimmst und dich in ihren Städten und Häusern niederlässt, Deuteronomium Deut 1 19 2 dann sollst du drei von diesen Städten auswählen. Deuteronomium Deut 1 19 3 Achte darauf, dass sie gleichmäßig über das Land verteilt sind, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, und teile das Land dazu in drei Bezirke ein. Jeder, der zum Mörder geworden ist, soll dorthin fliehen können. Deuteronomium Deut 1 19 4 Gemeint ist einer, der unabsichtlich zum Mörder wurde und seinen Nächsten nicht schon vorher hasste. Deuteronomium Deut 1 19 5 Es kann zum Beispiel vorkommen, dass einer mit seinem Nachbarn in den Wald geht, um Holz zu schlagen. Da löst sich, während er mit der Axt ausholt, das Eisen vom Stiel und trifft den anderen tödlich. In diesem Fall kann der Totschläger in eine dieser Städte fliehen, um sein Leben zu retten. Deuteronomium Deut 1 19 6 Der Weg dorthin darf nicht zu weit sein, damit der Bluträcher, der den Totschläger wutentbrannt verfolgt, ihn nicht einholen kann und ihn erschlägt, obwohl dieser den Tod nicht verdient, weil er die getötete Person ja nicht hasste. Deuteronomium Deut 1 19 7 Darum befehle ich dir, zunächst drei Städte auszusondern. Deuteronomium Deut 1 19 8 Wenn Jahwe, dein Gott, dein Gebiet erweitern wird, wie er es deinen Vorfahren geschworen hat, und dir das ganze Land gibt, das er ihnen versprochen hat - Deuteronomium Deut 1 19 9 vorausgesetzt, du hältst all diese Gebote, die ich dir heute gebe und handelst danach, indem du Jahwe, deinen Gott, liebst und allezeit auf seinen Wegen gehst -, dann sollst du noch drei weitere Asylstädte auswählen. Deuteronomium Deut 1 19 10 So sollst du dafür sorgen, dass in dem Land, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, kein unschuldiges Blut vergossen wird und keine Blutschuld auf dich kommt. Deuteronomium Deut 1 19 11 Wenn aber jemand seinen Nächsten hasst, ihm auflauert, ihn überfällt und erschlägt und dann in eine dieser Städte flieht, Deuteronomium Deut 1 19 12 dann müssen die Ältesten seiner Heimatstadt ihn von dort holen lassen und dem Bluträcher ausliefern. Deuteronomium Deut 1 19 13 Du darfst kein Mitleid mit ihm haben. Du musst Israel vom Blut des Unschuldigen befreien, damit es dir gut geht. Deuteronomium Deut 1 19 14 Wenn du das Land in Besitz genommen hast, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, und du auf deinem Grundstück lebst, darfst du die Grenze zu deinem Nächsten, die die Vorfahren gezogen haben, nicht verändern. Deuteronomium Deut 1 19 15 Die Aussage eines einzelnen Zeugen darf nicht ausschlaggebend sein, wenn es um ein Verbrechen, eine Sünde oder irgendeine Verfehlung geht. Auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin soll eine Entscheidung getroffen werden. Deuteronomium Deut 1 19 16 Wenn ein falscher Zeuge gegen jemand auftritt, um ihn einer Übertretung zu beschuldigen, Deuteronomium Deut 1 19 17 dann sollen die beiden Männer, zwischen denen der Streit besteht, vor Jahwe treten, vor die Priester und die Richter, die zu jener Zeit da sein werden. Deuteronomium Deut 1 19 18 Die Richter sollen den Fall genau untersuchen. Wenn der Zeuge wissentlich falsch gegen seinen Bruder ausgesagt hat, Deuteronomium Deut 1 19 19 dann sollst du ihm antun, was er seinem Bruder zu tun gedachte. Du sollst das Böse aus deiner Mitte entfernen. Deuteronomium Deut 1 19 20 Die Übrigen sollen es hören, damit sie sich fürchten und nie mehr solch eine böse Sache in deiner Mitte tun. Deuteronomium Deut 1 19 21 Da sollst du kein Mitleid kennen: Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß. Deuteronomium Deut 1 20 1 Wenn du gegen deine Feinde in den Krieg ziehst, die mit Pferden und Streitwagen ausgerüstet und zahlreicher sind als du, dann fürchte dich nicht vor ihnen, denn Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat, ist mit dir. Deuteronomium Deut 1 20 2 Wenn ihr zum Kampf ausrückt, soll der Priester herzutreten und zum Volk sprechen. Deuteronomium Deut 1 20 3 Er soll sagen: "Höre, Israel! Ihr rückt heute zum Kampf gegen eure Feinde aus. Verliert nicht den Mut, fürchtet euch nicht, habt keine Angst und erschreckt nicht vor ihnen! Deuteronomium Deut 1 20 4 Denn es ist Jahwe, euer Gott, der mit euch zieht, um selbst gegen eure Feinde zu kämpfen und euch zu retten." Deuteronomium Deut 1 20 5 Anschließend sollen die Oberen zum Volk sprechen. Sie sollen sagen: "Ist jemand hier, der ein neues Haus gebaut und noch nicht eingeweiht hat? Der kehre in sein Haus zurück, damit er nicht in der Schlacht stirbt und ein anderer sein Haus einweiht. Deuteronomium Deut 1 20 6 Ist jemand da, der einen neuen Weinberg angelegt und noch nicht davon geerntet hat? Er kehre in sein Haus zurück, damit er nicht in der Schlacht stirbt und ein anderer die erste Lese hält. Deuteronomium Deut 1 20 7 Ist jemand hier, der sich verlobt, aber noch nicht geheiratet hat? Er kehre in sein Haus zurück, damit er nicht in der Schlacht stirbt und ein anderer seine Braut bekommt." Deuteronomium Deut 1 20 8 Und weiter sollen die Oberen zum Volk sagen: "Ist jemand da, der sich fürchtet, der den Mut verloren hat? Er kehre in sein Haus zurück, damit er seinen Brüdern nicht auch noch den Mut nimmt." Deuteronomium Deut 1 20 9 Wenn die Oberen das alles gesagt haben, soll man Heerführer an die Spitze des Volkes stellen. Deuteronomium Deut 1 20 10 Wenn du vor eine Stadt ziehst, um gegen sie zu kämpfen, sollst du ihr zunächst Frieden anbieten. Deuteronomium Deut 1 20 11 Geht sie auf das Friedensangebot ein und öffnet dir ihre Tore, dann soll die Bevölkerung Zwangsarbeit verrichten und dir untertan sein. Deuteronomium Deut 1 20 12 Lehnen sie das Friedensangebot ab und wollen kämpfen, dann belagere sie. Deuteronomium Deut 1 20 13 Wenn Jahwe, dein Gott, sie in deine Gewalt gibt, dann bringe alles Männliche in der Stadt mit dem Schwert um. Deuteronomium Deut 1 20 14 Die Frauen, die Kinder und das Vieh und alles, was sich in der Stadt plündern lässt, darfst du dir als Beute nehmen. Du darfst die Vorräte deiner Feinde, die Jahwe, dein Gott, dir ausgeliefert hat, verzehren. Deuteronomium Deut 1 20 15 So sollst du es mit allen Städten machen, die weit von dir entfernt sind, nicht aber mit den Städten der Völker Kanaans. Deuteronomium Deut 1 20 16 In diesen Städten, die Jahwe, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, sollst du nichts und niemand am Leben lassen. Deuteronomium Deut 1 20 17 An allen Völkern im Land musst du unbedingt den Bann vollstrecken, wie Jahwe, dein Gott, es dir befohlen hat: an den Hetitern, Amoritern, Kanaanitern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern. Deuteronomium Deut 1 20 18 Sonst werden sie euch dazu verführen, gegen Jahwe, euren Gott, zu sündigen und die Abscheulichkeiten nachzuahmen, die sie zu Ehren ihrer Götter begangen haben. Deuteronomium Deut 1 20 19 Wenn du eine Stadt lange belagern musst, um sie zu bekämpfen, dann sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt gegen sie schwingst. Du kannst ja von ihren Früchten essen und sollst sie nicht abhauen. Der Baum auf dem Feld ist doch kein Mensch, den du bekämpfen musst. Deuteronomium Deut 1 20 20 Nur die Bäume, von denen du weißt, dass sie nichts Essbares tragen, darfst du abhauen und mit dem Holz Belagerungsanlagen gegen die Stadt bauen, die mit dir Krieg führt, bis sie gefallen ist. Deuteronomium Deut 1 21 1 Wenn man in dem Land, das Jahwe, dein Gott, dir zum Erbbesitz gibt, einen Erschlagenen auf dem freien Feld findet, ohne dass man weiß, wer ihn erschlagen hat, Deuteronomium Deut 1 21 2 dann sollen deine Ältesten und Richter hinausgehen und die Strecke bis zu den Städten im Umkreis abmessen. Deuteronomium Deut 1 21 3 In der Stadt, die dem Erschlagenen am nächsten liegt, sollen die Ältesten eine junge Kuh heraussuchen, mit der noch nicht gearbeitet worden ist und die noch nicht am Joch gezogen hat. Deuteronomium Deut 1 21 4 Die Ältesten jener Stadt sollen das Kalb zu einem immerfließenden Bach führen, an dem nichts gesät und kein Ackerbau getrieben werden kann, und ihr dort das Genick brechen. Deuteronomium Deut 1 21 5 Dann sollen die Priester aus dem Stamm Levi herzutreten. Denn sie hat Jahwe, dein Gott, ausgewählt, ihm zu dienen und in seinem Namen zu segnen. Nach ihrem Spruch soll bei jedem Rechtsstreit und jeder Körperverletzung verfahren werden. Deuteronomium Deut 1 21 6 In ihrer Gegenwart sollen die Ältesten der Stadt, die dem Erschlagenen am nächsten liegt, die Hände waschen, und zwar über dem Kalb, dem am Bach das Genick gebrochen wurde. Deuteronomium Deut 1 21 7 Dabei sollen sie bezeugen: "Unsere Hände haben dieses Blut nicht vergossen und unsere Augen haben es nicht gesehen. - Deuteronomium Deut 1 21 8 Jahwe, vergib deinem Volk Israel, das du erlöst hast, und lass nicht unschuldig vergossenes Blut in deinem Volk Israel bleiben." Dann ist die Blutschuld für sie gesühnt. Deuteronomium Deut 1 21 9 So kannst du das unschuldig vergossene Blut aus deiner Mitte wegschaffen und tun, was vor Jahwe richtig ist. Deuteronomium Deut 1 21 10 Wenn du gegen deine Feinde in den Krieg ziehst und Jahwe, dein Gott, sie in deine Hand gibt, kann es sein, dass du Gefangene machst. Deuteronomium Deut 1 21 11 Wenn du unter ihnen eine schöne Frau siehst, die dir gefällt, und du willst sie heiraten, Deuteronomium Deut 1 21 12 dann darfst du sie mit nach Hause nehmen. Sie soll sich den Kopf scheren und ihre Nägel beschneiden. Deuteronomium Deut 1 21 13 Sie soll die Kleider ablegen, die sie als Gefangene trug, und einen Monat lang um ihren Vater und ihre Mutter weinen. Dann kannst du zu ihr kommen, mit ihr schlafen und sie deine Frau sein lassen. Deuteronomium Deut 1 21 14 Sollte sie dir nicht mehr gefallen, musst du sie freigeben. Du darfst sie nicht als Sklavin verkaufen oder selbst als Sklavin behalten, weil du ihr Gewalt angetan hast. Deuteronomium Deut 1 21 15 Wenn ein Mann zwei Frauen hat, eine, die er liebt, und eine, die er nicht liebt, und beide ihm Söhne gebären, und wenn der erstgeborene Sohn von der ungeliebten Frau ist, Deuteronomium Deut 1 21 16 dann darf er bei der Verteilung des Erbes den Sohn der geliebten Frau nicht als Erstgeborenen behandeln zum Nachteil des Sohnes der ungeliebten, der doch der Erstgeborene ist. Deuteronomium Deut 1 21 17 Er muss den wirklichen Erstgeborenen, den Sohn der ungeliebten Frau, anerkennen und ihm den doppelten Anteil am Erbe geben. Denn er ist der Erstling seiner Kraft, ihm gebührt das Recht der Erstgeburt. Deuteronomium Deut 1 21 18 Wenn jemand einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der auf seinen Vater und seine Mutter nicht mehr hört und selbst dann nicht gehorcht, wenn sie ihn züchtigen, Deuteronomium Deut 1 21 19 dann sollen seine Eltern ihn zu den Ältesten der Stadt, ans Tor ihres Ortes, bringen Deuteronomium Deut 1 21 20 und zu ihnen sagen: "Unser Sohn hier ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf uns, er ist ein Verschwender und Säufer." Deuteronomium Deut 1 21 21 Dann sollen ihn alle Leute der Stadt zu Tode steinigen. Du musst das Böse aus deiner Mitte entfernen. Ganz Israel soll davon hören und sich fürchten. Deuteronomium Deut 1 21 22 Wenn jemand ein todeswürdiges Verbrechen begeht und hingerichtet wird und du ihn an einen Pfahl hängst, Deuteronomium Deut 1 21 23 dann darf seine Leiche nicht über Nacht am Pfahl bleiben. Du musst ihn noch am selben Tag begraben. Denn ein Gehängter ist von Gott verflucht. Du sollst das Land nicht unrein werden lassen, das Jahwe, dein Gott, dir gibt. Deuteronomium Deut 1 22 1 Wenn du siehst, dass ein Rind oder ein Schaf deines Bruders sich verirrt hat, musst du dich darum kümmern und es deinem Bruder unbedingt zurückbringen. Deuteronomium Deut 1 22 2 Wenn dein Bruder nicht in der Nähe wohnt oder wenn du ihn nicht kennst, sollst du das Tier in dein Haus aufnehmen. Es soll bei dir bleiben, bis dein Bruder es sucht. Dann gib es ihm zurück. Deuteronomium Deut 1 22 3 So sollst du es auch mit seinem Esel machen, seinem Obergewand und mit allem, was dein Bruder verliert. Du darfst das, was du findest, nicht behalten. Deuteronomium Deut 1 22 4 Und wenn du siehst, dass der Esel deines Bruders oder sein Rind auf dem Weg stürzt, dann darfst du dich nicht abwenden, sondern musst deinem Bruder helfen, sie aufzurichten. Deuteronomium Deut 1 22 5 Eine Frau soll keine Männersachen tragen und ein Mann soll keine Frauenkleider anziehen, denn Jahwe, dein Gott, verabscheut jeden, der so etwas tut. Deuteronomium Deut 1 22 6 Wenn du unterwegs zufällig ein Vogelnest auf einem Baum oder auf der Erde mit Jungen oder Eiern findest und die Mutter sitzt auf den Jungen oder den Eiern, dann darfst du nicht die Mutter mit den Jungen wegnehmen. Deuteronomium Deut 1 22 7 Die Mutter musst du fliegen lassen, die Jungen kannst du dir nehmen. Dann wird es dir gut gehen und du wirst lange leben. Deuteronomium Deut 1 22 8 Wenn du ein neues Haus baust, sollst du ein Geländer um die Dachterrasse ziehen, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus lädst, wenn jemand herunterfällt. Deuteronomium Deut 1 22 9 Du sollst deinen Weinberg nicht mit verschiedenen Gewächsen bepflanzen, sonst fällt der ganze Ertrag jener Gewächse und des ganzen Weinbergs ans Heiligtum. Deuteronomium Deut 1 22 10 Du sollst nicht mit Rind und Esel zusammen pflügen. Deuteronomium Deut 1 22 11 Du sollst kein Gewebe tragen, in dem Wolle und Leinen vermischt ist. Deuteronomium Deut 1 22 12 Du sollst dir Quasten an den vier Zipfeln deines Mantels machen, in den du dich einhüllst. Deuteronomium Deut 1 22 13 Wenn jemand eine Frau heiratet, mit ihr verkehrt, sie dann aber nicht mehr liebt Deuteronomium Deut 1 22 14 und sie deshalb in schlechten Ruf bringt, indem er öffentlich erklärt: "Als ich mit dieser Frau die Ehe vollziehen wollte, stellte ich fest, dass sie keine Jungfrau mehr war!", Deuteronomium Deut 1 22 15 dann sollen der Vater und die Mutter der jungen Frau das Beweisstück ihrer Jungfräulichkeit zu den Ältesten der Stadt ans Tor bringen. Deuteronomium Deut 1 22 16 Der Vater der jungen Frau soll zu den Ältesten dort sagen: "Ich habe meine Tochter diesem Mann zur Frau gegeben, aber er liebt sie nicht mehr Deuteronomium Deut 1 22 17 und bringt sie in schlechten Ruf, indem er öffentlich erklärt: 'Als ich mit dieser Frau die Ehe vollziehen wollte, stellte ich fest, dass sie keine Jungfrau mehr war!' Dies hier ist das Beweisstück für die Jungfräulichkeit meiner Tochter." Dabei sollen sie das Tuch vor den Ältesten der Stadt ausbreiten. Deuteronomium Deut 1 22 18 Dann sollen die Ältesten sich den Mann vornehmen und auspeitschen. Deuteronomium Deut 1 22 19 Außerdem sollen sie ihm eine Geldbuße von 100 Silberstücken auferlegen, weil er eine Jungfrau aus Israel in schlechten Ruf gebracht hat, und diese dem Vater der jungen Frau geben. Er aber muss die Frau zeitlebens behalten und darf sie nicht verstoßen. Deuteronomium Deut 1 22 20 Erweist sich die Sache aber als wahr und lassen sich keine Beweise für ihre Jungfräulichkeit beibringen, Deuteronomium Deut 1 22 21 dann soll man die junge Frau vor die Tür ihres Vaterhauses führen. Dort sollen die Männer der Stadt sie zu Tode steinigen, weil sie eine Schandtat in Israel begangen und im Haus ihres Vaters gehurt hat. Du musst das Böse aus deiner Mitte entfernen. Deuteronomium Deut 1 22 22 Wenn ein Mann dabei ertappt wird, dass er mit der Ehefrau eines anderen schläft, müssen alle beide sterben, der Mann, der mit der Frau geschlafen hat, und die Frau. Du musst das Böse aus Israel entfernen. Deuteronomium Deut 1 22 23 Wenn ein unberührtes junges Mädchen verlobt ist, und es trifft sie ein Mann in der Stadt und schläft mit ihr, Deuteronomium Deut 1 22 24 dann sollt ihr beide zum Stadttor hinausführen und dort zu Tode steinigen. Das Mädchen, weil es in der Stadt nicht um Hilfe geschrien, und den Mann, weil er der Frau eines anderen Gewalt angetan hat. Deuteronomium Deut 1 22 25 Wenn der Mann das verlobte Mädchen aber draußen auf dem Feld trifft und sie vergewaltigt, dann muss nur er sterben. Deuteronomium Deut 1 22 26 Dem Mädchen sollst du nichts tun, denn es hat keine Sünde begangen, die den Tod verdient. Denn in diesem Fall ist es so, wie wenn einer seinen Nächsten überfällt und totschlägt. Deuteronomium Deut 1 22 27 Denn er traf sie draußen auf dem Feld. Das verlobte Mädchen hat vielleicht um Hilfe geschrien, aber es war niemand da, der ihr hätte helfen können. Deuteronomium Deut 1 22 28 Wenn jemand ein unberührtes Mädchen vergewaltigt, das noch nicht verlobt ist, und dabei ertappt wird, Deuteronomium Deut 1 22 29 dann soll der Mann, der das tat, ihrem Vater 50 Silberstücke geben, und er muss das Mädchen zur Frau nehmen, weil er sie vergewaltigt hat. Er darf sie sein Leben lang nicht verstoßen. Deuteronomium Deut 1 23 1 Ein Mann darf nicht eine Frau seines Vaters heiraten, denn damit entehrt er seinen Vater. Deuteronomium Deut 1 23 2 Es darf keiner in die Gemeinde Jahwes aufgenommen werden, dessen Hoden zerquetscht oder dessen Glied abgeschnitten ist. Deuteronomium Deut 1 23 3 Es darf auch kein Mischling aufgenommen werden, selbst in der zehnten Generation darf kein Nachkomme von ihm in die Gemeinde Jahwes aufgenommen werden. Deuteronomium Deut 1 23 4 Dasselbe gilt für einen Ammoniter oder Moabiter. Sie sind für immer von der Gemeinde Jahwes ausgeschlossen, selbst noch in der zehnten Generation. Deuteronomium Deut 1 23 5 Denn sie haben sich geweigert, euch Brot und Wasser zu geben, als ihr von Ägypten kamt, und haben sogar Bileam Ben-Beor aus Petor in Mesopotamien gerufen, um dich zu verfluchen. Deuteronomium Deut 1 23 6 Doch Jahwe, dein Gott, wollte nicht auf Bileam hören und verwandelte den Fluch in Segen für dich, denn er hatte dich lieb. Deuteronomium Deut 1 23 7 Darum sollst du niemals ihr Wohl und Glück zu fördern suchen. Deuteronomium Deut 1 23 8 Edomiter oder Ägypter aber sollst du nicht verabscheuen, denn ein Edomiter ist dein Bruder, und in Ägypten hast du einmal als Fremder gelebt. Deuteronomium Deut 1 23 9 Ihre Kinder aus der dritten Generation dürfen in die Gemeinde Jahwes aufgenommen werden. Deuteronomium Deut 1 23 10 Wenn du gegen deine Feinde in den Krieg ziehst und ein Feldlager aufschlägst, dann hüte dich vor allem Bösen. Deuteronomium Deut 1 23 11 Wenn jemand infolge eines nächtlichen Vorfalls nicht rein ist, muss er das Lager verlassen und sich draußen aufhalten. Deuteronomium Deut 1 23 12 Gegen Abend soll er sich dann mit Wasser übergießen, und beim Untergang der Sonne darf er wieder ins Lager kommen. Deuteronomium Deut 1 23 13 Außerhalb vom Lager sollst du einen Platz haben, wo du austreten kannst. Deuteronomium Deut 1 23 14 Und bei deinem Gepäck musst du einen kleinen Spaten haben, damit du ein Loch graben kannst und deine Ausscheidung wieder bedeckst, wenn du dich draußen hingehockt hast. Deuteronomium Deut 1 23 15 Denn Jahwe, dein Gott, hält sich mitten in deinem Lager auf, um dich zu retten und dir deine Feinde preiszugeben. Darum muss dein Lager heilig sein, damit er bei dir nichts Anstößiges sieht und sich von dir abwendet. Deuteronomium Deut 1 23 16 Wenn sich ein ausländischer Sklave zu dir flüchtet, sollst du ihn seinem Herrn nicht ausliefern. Deuteronomium Deut 1 23 17 Er soll in Freiheit bei dir an einem Ort wohnen dürfen, wo es ihm gefällt. Du darfst ihn nicht unterdrücken. Deuteronomium Deut 1 23 18 Unter den Frauen und Männern Israels darfst du keine Hurerei im Dienst irgendeines Gottes dulden. Deuteronomium Deut 1 23 19 Auch ins Haus deines Gottes Jahwe darfst du keinen Hurenlohn und kein Hundegeld bringen, auch nicht, um ein Gelübde damit zu erfüllen. Denn Jahwe, dein Gott, verabscheut so etwas. Deuteronomium Deut 1 23 20 Von deinem Bruder darfst du keine Zinsen nehmen, weder für Geld noch für Getreide oder sonst etwas, wofür man Zinsen nehmen kann. Deuteronomium Deut 1 23 21 Von einem Ausländer magst du Zinsen nehmen, nicht aber von deinem Bruder, damit Jahwe, dein Gott, dich in dem Land segnet, das du in Besitz nehmen wirst, und er deine Arbeit gelingen lässt. Deuteronomium Deut 1 23 22 Wenn du Jahwe, deinem Gott, ein Gelübde ablegst, dann sollst du es ohne Verzögerung erfüllen. Denn Jahwe, dein Gott, wird es sonst von dir einfordern und es wird dir als Sünde angelastet. Deuteronomium Deut 1 23 23 Wenn du es unterlässt, etwas zu geloben, wird dir keine Sünde angelastet. Deuteronomium Deut 1 23 24 Was über deine Lippen gegangen ist, musst du halten und tun, wie du es Jahwe, deinem Gott, freiwillig gelobt und mit deinem Mund ausgesprochen hast. Deuteronomium Deut 1 23 25 Wenn du in den Weinberg deines Nächsten kommst, kannst du so viel Trauben essen, wie du willst, bis du satt bist. Aber du darfst nichts in ein Gefäß sammeln. Wenn du in das Getreidefeld deines Nächsten kommst, darfst du mit der Hand Ähren abreißen, du darfst aber keine Sichel dabei benutzen. Deuteronomium Deut 1 24 1 Wenn ein Mann eine Frau heiratet, sie ihm dann aber nicht mehr gefällt, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er ihr einen Scheidebrief ausstellt und sie wegschickt, Deuteronomium Deut 1 24 2 wenn sie dann sein Haus verlässt und einen anderen Mann heiratet, Deuteronomium Deut 1 24 3 und wenn auch der zweite Mann sie nicht mehr liebt, ihr einen Scheidebrief ausstellt und sie wegschickt, oder wenn dieser zweite Mann stirbt, Deuteronomium Deut 1 24 4 dann darf ihr erster Mann, der sie verstoßen hat, sie nicht wieder zur Frau nehmen, nachdem sie also unrein geworden ist. Denn das verabscheut Jahwe. Du darfst das Land, das Jahwe, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, nicht mit Sünde beflecken. Deuteronomium Deut 1 24 5 Wenn ein Mann erst kurz verheiratet ist, muss er nicht mit dem Heer ausziehen, und man soll ihm nichts auferlegen. Er soll ein Jahr für sein Haus frei sein und soll seine Frau, die er geheiratet hat, glücklich machen. Deuteronomium Deut 1 24 6 Man darf die Handmühle oder den oberen Mühlstein nicht als Pfand nehmen, denn damit pfändet man das Leben. Deuteronomium Deut 1 24 7 Findet ihr heraus, dass jemand einen anderen Israeliten, einen seiner Brüder, entführt hat und als Sklaven behandelt oder verkauft, dann muss dieser Räuber sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte beseitigen. Deuteronomium Deut 1 24 8 Wenn es um die Plage des Aussatzes geht, musst du sorgfältig sein und sehr genau auf das achten, was dich die levitischen Priester lehren. Denn sie tun das nach dem, was ich ihnen verordnet habe, und ihr sollt es unbedingt beachten. Deuteronomium Deut 1 24 9 Denk daran, was Jahwe, dein Gott, an Mirjam getan hat, als ihr von Ägypten hierher unterwegs wart. Deuteronomium Deut 1 24 10 Wenn du deinem Nächsten irgendetwas leihst, sollst du nicht zu ihm ins Haus gehen, um ihm ein Pfand abzunehmen. Deuteronomium Deut 1 24 11 Draußen sollst du stehen bleiben, und der Mann, dem du leihst, soll dir das Pfand herausbringen. Deuteronomium Deut 1 24 12 Wenn es ein armer Mann ist, behalte sein Pfand nicht über Nacht, Deuteronomium Deut 1 24 13 sondern bringe es ihm bei Sonnenuntergang zurück, damit er sich zum Schlafen mit seinem Obergewand zudecken kann und dich dabei segnet. Das gilt als Gerechtigkeit vor Jahwe, deinem Gott. Deuteronomium Deut 1 24 14 Du sollst einen armen und bedürftigen Tagelöhner nicht unterdrücken, ganz gleich, ob es einer deiner Brüder oder ein Ausländer ist, der bei dir in deinem Land lebt. Deuteronomium Deut 1 24 15 Noch am selben Tag vor Sonnenuntergang sollst du ihm seinen Lohn geben. Er ist dringend darauf angewiesen. Sonst beklagt er sich bei Jahwe über dich, und du bist schuldig geworden. Deuteronomium Deut 1 24 16 Die Väter sollen nicht für die Söhne und die Söhne nicht für die Väter hingerichtet werden. Jeder muss für sein eigenes Verbrechen sterben. Deuteronomium Deut 1 24 17 Das Recht eines Fremden oder einer Waise darfst du nicht beugen, und den Mantel einer Witwe darfst du nicht als Pfand nehmen. Deuteronomium Deut 1 24 18 Denk daran, dass du Sklave in Ägypten gewesen bist und Jahwe, dein Gott, dich von dort befreit hat. Deshalb befehle ich dir, so zu handeln. Deuteronomium Deut 1 24 19 Wenn du bei der Ernte eine Garbe auf deinem Feld vergessen hast, sollst du nicht umkehren, um sie zu holen. Sie soll dem Fremden, der Waise und der Witwe gehören, damit Jahwe, dein Gott, dich in all deinem Tun segnet. Deuteronomium Deut 1 24 20 Wenn du Oliven von deinen Ölbaum abklopfst, sollst du nicht anschließend noch die Zweige absuchen. Was hängen bleibt, soll dem Fremden, der Waise und der Witwe gehören. Deuteronomium Deut 1 24 21 Wenn du in deinem Weinberg die Weinlese hältst, sollst du keine Nachlese halten. Dem Fremden, der Waise und der Witwe soll es gehören. Deuteronomium Deut 1 24 22 Denk daran, dass du Sklave in Ägypten gewesen bist. Deshalb befehle ich dir, so zu handeln. Deuteronomium Deut 1 25 1 Wenn Männer einen Streit miteinander haben und kommen vor Gericht, wo man ihnen Recht spricht, dann soll man dem Recht geben, der im Recht ist, und den Schuldigen verurteilen. Deuteronomium Deut 1 25 2 Hat der Schuldige Schläge verdient, soll der Richter ihn veranlassen, sich hinzulegen, und ihm nach seinem Vergehen eine bestimmte Zahl Schläge geben lassen. Deuteronomium Deut 1 25 3 Vierzig Schläge darf er ihm geben lassen, nicht mehr. Dein Bruder würde vor dir entehrt werden, wenn er noch mehr Schläge bekommt. Deuteronomium Deut 1 25 4 Du sollst dem Ochsen nicht das Maul verbinden, wenn er drischt. Deuteronomium Deut 1 25 5 Wenn Brüder auf demselben Grundbesitz wohnen und einer von ihnen stirbt, ohne einen Sohn zu hinterlassen, dann soll seine Witwe keinen Fremden außerhalb der Familie heiraten. Ihr Schwager soll zu ihr kommen, sie zur Frau nehmen und die Schwagerehe mit ihr vollziehen. Deuteronomium Deut 1 25 6 Der erste Sohn, den sie dann zur Welt bringt, soll den Namen des verstorbenen Bruders weiterführen, damit dessen Name in Israel nicht untergeht. Deuteronomium Deut 1 25 7 Will der Mann seine Schwägerin aber nicht heiraten, soll sie zum Versammlungsplatz am Stadttor gehen und zu den Ältesten sagen: "Mein Schwager weigert sich, den Namen seines Bruders in Israel zu erhalten. Er will die Schwagerehe mit mir nicht eingehen." Deuteronomium Deut 1 25 8 Dann sollen die Ältesten der Stadt ihn rufen lassen und mit ihm reden. Doch wenn er sich hinstellt und erklärt: "Ich habe keine Lust, sie zu heiraten!", Deuteronomium Deut 1 25 9 dann soll seine Schwägerin ihm dort vor den Ältesten den Schuh abziehen, ihm ins Gesicht spucken und sagen: "So behandelt man jemand, der die Familie seines Bruders nicht erhalten will!" Deuteronomium Deut 1 25 10 In Israel wird man seine Familie dann nur noch die "Barfüßer" nennen. Deuteronomium Deut 1 25 11 Wenn zwei Männer im Streit heftig aneinander geraten, und die Frau des einen will ihren Mann aus der Hand des Schlägers retten und packt diesen dabei an seinen Geschlechtsteilen, Deuteronomium Deut 1 25 12 dann dürft ihr kein Mitleid mit ihr haben. Ihr müsst ihr die Hand abhauen. Deuteronomium Deut 1 25 13 Du sollst nicht zweierlei Gewichtssteine in deinem Beutel haben, einen größeren und einen kleineren. Deuteronomium Deut 1 25 14 Du sollst nicht zweierlei Hohlmaße in deinem Haus haben, ein größeres und ein kleineres. Deuteronomium Deut 1 25 15 Volle und richtige Gewichte sollst du haben und ein volles und gerechtes Hohlmaß, damit du lange lebst in dem Land, das Jahwe, dein Gott, dir gibt. Deuteronomium Deut 1 25 16 Denn Jahwe, dein Gott, verabscheut jeden, der so etwas tut und andere betrügt. Deuteronomium Deut 1 25 17 Denk daran, was Amalek dir angetan hat, als ihr aus Ägypten zogt, Deuteronomium Deut 1 25 18 wie er dich überfiel und hinter dir her ohne Gottesfurcht alle Schwachen erschlug, als du erschöpft und müde warst. Deuteronomium Deut 1 25 19 Wenn Jahwe, dein Gott, dir in dem Land, das er dir geben will, Ruhe verschafft hat vor all deinen Feinden ringsum, dann sollst du jede Spur von Amalek auslöschen. Vergiss es nicht! Deuteronomium Deut 1 26 1 Wenn du in das Land kommst, das Jahwe, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, wenn du es dann in Besitz genommen hast und darin wohnst, Deuteronomium Deut 1 26 2 dann sollst du einige von den ersten Früchten deines Bodens in einen Korb legen und an den Ort bringen, an dem Jahwe, dein Gott, seinen Namen wohnen lassen wird. Deuteronomium Deut 1 26 3 Du sollst zu dem Priester gehen, der zu dieser Zeit da sein wird, und ihm sagen: "Ich bezeuge heute Jahwe, deinem Gott, dass ich in das Land gekommen bin, das Jahwe unseren Vorfahren unter Eid versprochen hat." Deuteronomium Deut 1 26 4 Wenn dann der Priester den Korb entgegengenommen und vor den Altar Jahwes gestellt hat, Deuteronomium Deut 1 26 5 sollst du vor Jahwe, deinem Gott, sagen: "Mein Vater war ein heimatloser Aramäer. Er zog nach Ägypten und lebte dort mit wenigen Leuten als Fremder. Aber er wurde zu einer großen, starken und zahlreichen Nation. Deuteronomium Deut 1 26 6 Die Ägypter behandelten uns schlecht, unterdrückten uns und zwangen uns zu harter Arbeit. Deuteronomium Deut 1 26 7 Da schrien wir zu Jahwe, dem Gott unserer Vorfahren. Er hörte uns und sah unser Elend, unsere Qualen und die Unterdrückung Deuteronomium Deut 1 26 8 und führte uns mit starker Hand und ausgestrecktem Arm aus Ägypten heraus, mit großen furchterregenden Taten, mit Zeichen und Wundern. Deuteronomium Deut 1 26 9 Er brachte uns an diesen Ort und gab uns dieses Land, das von Milch und Honig überfließt. Deuteronomium Deut 1 26 10 Hier bringe ich nun die ersten Früchte der Ernte, die ich in dem Land eingebracht habe, das du, Jahwe, mir gegeben hast." Hiermit legst du es vor Jahwe, deinem Gott, nieder und betest ihn an. Deuteronomium Deut 1 26 11 Genieße voll Freude all das Gute, das Jahwe dir und deiner Familie gegeben hat zusammen mit dem Leviten und dem Fremden, der bei dir wohnt. Deuteronomium Deut 1 26 12 Wenn du im dritten Jahr, dem Jahr des Zehnten, den ganzen Zehnten deines Einkommens vollständig entrichtest und ihn dem Leviten, dem Fremden und der Waise gegeben hast, damit sie sich in deinem Ort satt essen können, Deuteronomium Deut 1 26 13 dann sollst du vor Jahwe, deinem Gott, erklären: "Ich habe das Geweihte aus dem Haus weggebracht und es dem Leviten, dem Fremden, der Waise und der Witwe gegeben, wie du es mir geboten hast. Ich habe deine Gebote nicht übertreten und nicht vergessen. Deuteronomium Deut 1 26 14 Ich habe nichts davon gegessen, als ich in Trauer war, nichts davon zu unreinem Gebrauch verwendet und nichts davon einem Toten gegeben. Ich bin der Stimme Jahwes, meines Gottes, gehorsam gewesen. Ich habe alles getan, was du mir befohlen hast. Deuteronomium Deut 1 26 15 Blick herab von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, und segne dein Volk Israel und den Boden, den du uns gegeben hast, wie du es unseren Vorfahren unter Eid versprachst: ein Land, das von Milch und Honig überfließt." Deuteronomium Deut 1 26 16 An diesem Tag befiehlt dir Jahwe, dein Gott, diese Vorschriften und Bestimmungen zu beachten, dass du sie mit Herz und Seele befolgst und tust. Deuteronomium Deut 1 26 17 Du hast heute Jahwe erklären lassen, dass er dein Gott sein will und dass du auf seinen Wegen gehen, seine Vorschriften, Gebote und Bestimmungen bewahren und auf seine Stimme hören sollst. Deuteronomium Deut 1 26 18 Und Jahwe hat dich heute erklären lassen, dass du sein eigenes Volk sein willst, wie er es dir versprochen hat, und dass du alle seine Gebote halten willst, Deuteronomium Deut 1 26 19 und dass er dich zum Lob, zum Ruhm und zur Zierde erhöhen soll über alle Nationen, die er geschaffen hat, und dass du ein Volk sein willst, das Jahwe, deinem Gott, geweiht ist. So hat er es versprochen. Deuteronomium Deut 1 27 1 Zusammen mit den Ältesten Israels befahl Mose dem Volk: "Haltet das ganze Gebot, das ich euch heute gebe. Deuteronomium Deut 1 27 2 Wenn ihr über den Jordan hinüberkommt und das Land betretet, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, sollst du große Steine aufrichten und sie mit Kalk bestreichen. Deuteronomium Deut 1 27 3 Sobald du hinübergegangen bist, sollst du alle Worte dieser Weisung darauf schreiben. So wirst du in das Land kommen, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, das von Milch und Honig überfließt, wie es Jahwe, der Gott deiner Vorfahren, dir versprochen hat. Deuteronomium Deut 1 27 4 Wenn ihr über den Jordan gezogen seid, sollt ihr diese Steine, wie ich es jetzt befehle, auf dem Berg Ebal aufrichten und mit Kalk bestreichen. Deuteronomium Deut 1 27 5 Dort sollst du auch einen Altar für Jahwe, deinen Gott, bauen, einen Altar aus Steinen. Du sollst sie nicht mit Eisen bearbeiten. Deuteronomium Deut 1 27 6 Aus unbehauenen Steinen sollst du den Altar für Jahwe, deinen Gott, bauen und ihm Brandopfer darauf opfern. Deuteronomium Deut 1 27 7 Auch Freudenopfer sollst du dort schlachten und essen und dich vor Jahwe, deinem Gott, freuen. Deuteronomium Deut 1 27 8 Und auf die Steine sollst du alle Worte dieses Gesetzes klar und deutlich schreiben." Deuteronomium Deut 1 27 9 Weiter sagte Mose zusammen mit den Priestern aus dem Stamm Levi zum ganzen Volk: "Sei still und höre Israel! Heute bist du Jahwe, deinem Gott, zum Volk geworden. Deuteronomium Deut 1 27 10 Höre darum auf das Wort Jahwes, deines Gottes, und richte dich nach seinen Geboten und Vorschriften, die ich dir heute gegeben habe." Deuteronomium Deut 1 27 11 Mose befahl dem Volk an diesem Tag: Deuteronomium Deut 1 27 12 "Wenn ihr über den Jordan gezogen seid, sollen die Stämme Simeon, Levi, Juda, Issachar, Josef und Benjamin auf dem Berg Garizim stehen, um das Volk zu segnen. Deuteronomium Deut 1 27 13 Die Stämme Ruben, Gad, Ascher, Sebulon, Dan und Naftali sollen auf dem Berg Ebal stehen, um die Flüche auszusprechen. Deuteronomium Deut 1 27 14 Die Leviten sollen mit lauter Stimme zu allen Männern Israels sprechen: Deuteronomium Deut 1 27 15 'Verflucht ist, wer ein geschnitztes oder gegossenes Bild macht, das Jahwe verabscheut, ein Werk von Künstlerhand, und es heimlich aufstellt!' Das ganze Volk soll darauf antworten und sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 16 'Verflucht ist, wer Vater oder Mutter verachtet!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 17 'Verflucht ist, wer die Grenze zu seinem Nächsten verändert!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 18 'Verflucht ist, wer einen Blinden auf den falschen Weg führt!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 19 'Verflucht ist, wer das Recht des Fremden, der Waise oder der Witwe beugt!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 20 'Verflucht ist, wer mit der Frau seines Vaters schläft, denn er hat seinen Vater entehrt!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 21 'Verflucht ist, wer mit einem Tier geschlechtlich verkehrt!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 22 'Verflucht ist, wer mit seiner Schwester schläft, der Tochter seines Vaters oder seiner Mutter!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 23 'Verflucht ist, wer mit seiner Schwiegermutter schläft!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 24 'Verflucht ist, wer seinen Nächsten heimlich erschlägt!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 25 'Verflucht ist, wer Bestechung annimmt, damit ein unschuldiger Mensch getötet wird!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!' Deuteronomium Deut 1 27 26 'Verflucht ist, wer die Worte dieser Weisung nicht annimmt, um danach zu handeln!' Und das ganze Volk soll sprechen: 'Amen!'" Deuteronomium Deut 1 28 1 "Wenn du genau auf die Stimme Jahwes, deines Gottes, hörst und alle seine Gebote, die ich dir heute gebe, sorgfältig beachtest, dann wird Jahwe, dein Gott, dich hoch über alle Völker der Erde erheben. Deuteronomium Deut 1 28 2 All diese Segnungen werden über dich kommen und dich erreichen, wenn du auf die Stimme Jahwes, deines Gottes, hörst: Deuteronomium Deut 1 28 3 Gesegnet wirst du sein in der Stadt und gesegnet auf dem Feld. Deuteronomium Deut 1 28 4 Gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Ackerlands, die Frucht deines Viehs, die Zucht deiner Rinder und der Nachwuchs deines Kleinviehs. Deuteronomium Deut 1 28 5 Gesegnet wird sein dein Korb und dein Backtrog. Deuteronomium Deut 1 28 6 Gesegnet wirst du sein, wenn du heimkommst und wenn du wieder losgehst. Deuteronomium Deut 1 28 7 Jahwe wird die Feinde, die sich gegen dich erheben, vor dir niederstoßen. Auf einem Weg werden sie gegen dich anrücken, und auf sieben Wegen werden sie vor dir fliehen. Deuteronomium Deut 1 28 8 Auf Jahwes Befehl wird der Segen in deine Scheunen kommen und in alle Geschäfte, die du anpackst. So wirst du in dem Land, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, lauter Segen haben. Deuteronomium Deut 1 28 9 Jahwe wird dich zu einem heiligen Volk für sich erheben, wie er es dir geschworen hat, wenn du seine Gebote hältst und auf seinen Wegen gehst. Deuteronomium Deut 1 28 10 Alle Völker der Erde werden sehen, dass du nach seinem Namen genannt bist, und sich vor dir fürchten. Deuteronomium Deut 1 28 11 Jahwe wird dir Gutes im Überfluss geben, Frucht deines Leibes, Frucht deines Viehs, Frucht deines Ackerlandes in dem Land, das Jahwe deinen Vorfahren geschworen hat, dir zu geben. Deuteronomium Deut 1 28 12 Jahwe wird dir sein Schatzhaus, den Himmel, öffnen, um deinem Land zur rechten Zeit Regen zu geben und alle Arbeit deiner Hände zu segnen. Du wirst vielen Völkern leihen können, selbst aber nicht leihen müssen. Deuteronomium Deut 1 28 13 Jahwe wird dich zum Kopf machen und nicht zum Schwanz, du wirst immer die Oberhand haben und nicht unterliegen, solange du den Geboten Jahwes, deines Gottes, gehorchst, die ich dir heute zu beachten gebe, Deuteronomium Deut 1 28 14 und solange du von den Worten, die ich euch heute gebiete, weder rechts noch links abweichst, um anderen Göttern nachzulaufen und ihnen zu dienen." Deuteronomium Deut 1 28 15 "Wenn du aber nicht auf die Stimme Jahwes, deines Gottes, hörst und seine Gebote und Vorschriften, die ich dir heute verkünde, nicht befolgst, dann werden all diese Flüche über dich kommen und dich treffen: Deuteronomium Deut 1 28 16 Verflucht wirst du sein in der Stadt und verflucht auf dem Feld. Deuteronomium Deut 1 28 17 Verflucht wird sein dein Korb und dein Backtrog. Deuteronomium Deut 1 28 18 Verflucht wird sein die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Ackerlands, die Zucht deiner Rinder und der Nachwuchs deines Kleinviehs. Deuteronomium Deut 1 28 19 Verflucht wirst du sein, wenn du heimkommst und wenn du wieder losgehst. Deuteronomium Deut 1 28 20 Jahwe wird dir Fluch, Bestürzung und Verwünschung schicken in allen Geschäften, die du anpackst, bis du vernichtet bist, bis du schnell zugrunde gehst wegen der Bosheit deiner Taten, die zeigen, dass du mich verlassen hast. Deuteronomium Deut 1 28 21 Jahwe wird dir die Pest anhängen, bis er dich wieder aus dem Land entfernt hat, das du jetzt in Besitz nehmen willst. Deuteronomium Deut 1 28 22 Jahwe wird dich mit Schwindsucht, Fieberglut und Hitze schlagen, mit Entzündung, Dürre, Getreidebrand und Vergilben des Korns. Das alles wird dich verfolgen, bis du zugrunde gehst. Deuteronomium Deut 1 28 23 Der Himmel über dir wird wie aus Bronze sein und die Erde unter dir wie Eisen. Deuteronomium Deut 1 28 24 Statt Regen wird Jahwe Staub und Sand vom Himmel kommen lassen, bis du umgekommen bist. Deuteronomium Deut 1 28 25 Jahwe wird deinen Feinden erlauben, dich zu schlagen. Auf einem Weg wirst du gegen sie ausrücken und auf sieben Wegen vor ihnen fliehen. Zum Schreckensbild wirst du für alle Reiche der Erde. Deuteronomium Deut 1 28 26 Dein Leichnam wird den Vögeln und den wilden Tieren zum Fraß, und niemand wird sie verscheuchen. Deuteronomium Deut 1 28 27 Mit den Geschwüren Ägyptens wird Jahwe dich schlagen, mit Beulen, Krätze und Schorf, von denen du nicht geheilt werden kannst. Deuteronomium Deut 1 28 28 Mit Wahnsinn und mit Blindheit wird Jahwe dich schlagen und mit Verwirrung. Deuteronomium Deut 1 28 29 Am hellen Mittag tappst du wie ein Blinder umher. Deine Wege führen nicht zum Erfolg. Dein Leben lang wirst du unterdrückt und ausgebeutet sein und niemand wird dir helfen. Deuteronomium Deut 1 28 30 Du verlobst dich mit einer Frau, doch ein anderer wird sie schänden. Du baust ein Haus, wirst aber nicht darin wohnen. Du pflanzt einen Weinberg, wirst ihn aber nicht nutzen. Deuteronomium Deut 1 28 31 Dein Rind wird vor deinen Augen geschlachtet, aber du wirst nichts davon essen. Dein Esel wird vor deiner Nase geraubt, und du siehst ihn nie wieder. Dein Kleinvieh wird deinen Feinden gegeben, und du hast niemand, der dir hilft. Deuteronomium Deut 1 28 32 Deine Söhne und Töchter werden einem anderen Volk preisgegeben und du musst zusehen. Du wirst dich täglich nach ihnen sehnen, aber völlig machtlos sein. Deuteronomium Deut 1 28 33 Die Früchte deines Ackerlands und aller deiner Arbeit werden Leute genießen, die du nicht kennst. Du wirst immerzu nur unterdrückt und misshandelt werden. Deuteronomium Deut 1 28 34 Du wirst wahnsinnig werden vom Anblick dessen, was du siehst. Deuteronomium Deut 1 28 35 An Knien und Schenkeln wird Jahwe dich schlagen mit bösen Geschwüren, die niemand heilen kann. Von der Sohle bis zum Scheitel wirst du krank. Deuteronomium Deut 1 28 36 Jahwe wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einem Volk führen, das du und deine Vorfahren nicht gekannt haben. Dort wirst du anderen Göttern dienen, Göttern aus Holz und aus Stein. Deuteronomium Deut 1 28 37 Du wirst zum Entsetzen werden, zum Sprichwort und zum Gespött bei allen Völkern, zu denen Jahwe dich treibt. Deuteronomium Deut 1 28 38 Viel Saatgut bringst du aufs Feld, sammelst aber wenig ein, denn die Heuschrecke wird es fressen. Deuteronomium Deut 1 28 39 Du wirst Weinberge anlegen und pflegen, aber den Wein weder trinken noch einkellern, denn der Wurm frisst alles kahl. Deuteronomium Deut 1 28 40 Ölbäume wachsen überall in deinem Land, aber du wirst dich nicht mit Öl salben, denn die Oliven fallen ab. Deuteronomium Deut 1 28 41 Söhne und Töchter wirst du zeugen, aber sie bleiben dir nicht, denn sie gehen in die Gefangenschaft. Deuteronomium Deut 1 28 42 Das Ungeziefer wird all deine Bäume und die Früchte deines Ackers verderben. Deuteronomium Deut 1 28 43 Der Fremde, der sich bei dir aufhält, wird sich immer mehr über dich erheben, und du wirst immer weiter herunterkommen. Deuteronomium Deut 1 28 44 Er wird dir leihen, du ihm aber nicht. Er wird zum Kopf, und du wirst zum Schwanz. Deuteronomium Deut 1 28 45 All diese Flüche werden über dich kommen, dich verfolgen und einholen, bis du vernichtet bist, weil du nicht auf die Stimme Jahwes, deines Gottes, gehört und seine Gebote und Vorschriften nicht gehalten hast. Deuteronomium Deut 1 28 46 Diese Flüche werden als Zeichen und Beweis für immer an dir und deinen Nachkommen haften. Deuteronomium Deut 1 28 47 Weil du Jahwe, deinem Gott, nicht mit Freude und fröhlichem Herzen gedient hast, als du in allem Überfluss lebtest, Deuteronomium Deut 1 28 48 wirst du deinen Feinden dienen müssen, die Jahwe auf dich loslassen wird. Dabei wirst du Hunger und Durst haben, an Kleidung und allem anderen Mangel leiden. Jahwe wird ein eisernes Joch auf dich legen, bis er dich vernichtet hat. Deuteronomium Deut 1 28 49 Ein Volk aus weiter Ferne, vom Ende der Erde, wird er über dich bringen. Wie ein Adler wird diese Nation auf dich herabstoßen, deren Sprache du nicht verstehst, Deuteronomium Deut 1 28 50 eine Nation ohne jedes Erbarmen, die keine Rücksicht auf die Alten nimmt und für die Jungen keine Gnade kennt. Deuteronomium Deut 1 28 51 Sie verzehrt alles, was dein Vieh und dein Ackerland hervorgebracht haben, bis du vernichtet bist. Sie wird dir nichts, weder Getreide noch Most oder Öl übrig lassen, weder das Jungvieh deiner Rinder noch die Zucht deines Kleinviehs, bis sie dich zugrunde gerichtet hat. Deuteronomium Deut 1 28 52 Sie wird dich in allen deinen Städten belagern, bis deine hohen und festen Mauern, auf die du dich verlässt, überall im ganzen Land gefallen sind. Sie wird dich in allen deinen Städten belagern, im ganzen Land, das Jahwe, dein Gott, dir gegeben hat. Deuteronomium Deut 1 28 53 In der Belagerung und Enge, in die der Feind dich treiben wird, wirst du die Frucht deines Leibes essen, das Fleisch deiner Söhne und Töchter, die Jahwe, dein Gott, dir gegeben hat. Deuteronomium Deut 1 28 54 Der weichlichste und verwöhnteste deiner Männer wird begehrlich auf seinen Bruder blicken, auf seine Frau, die er liebt, und die Kinder, die ihm noch geblieben sind. Deuteronomium Deut 1 28 55 Keinem wird er von dem Fleisch seiner Kinder, die er isst, etwas geben wollen, weil ihm in der Belagerung und Bedrängnis, mit der dein Feind dich in allen deinen Städten bedrängt, nichts weiter übrig geblieben ist. Deuteronomium Deut 1 28 56 Die weichlichste und verwöhnteste Frau, die vor lauter Verwöhntheit und Verzärtelung noch nie versucht hat, ihren Fuß auf die Erde zu setzen, wird begehrlich auf den Mann an ihrem Busen blicken und ihrem Sohn und ihrer Tochter Deuteronomium Deut 1 28 57 die Nachgeburt missgönnen, die zwischen ihren Beinen hervorkommt, und die Kinder, die sie gebiert. Denn aus Mangel an allem wird sie das heimlich essen in der Belagerung und Bedrängnis, mit der dein Feind dich in allen deinen Städten bedrängt. Deuteronomium Deut 1 28 58 Wenn du nicht alle Worte dieses Gesetzes, die in diesem Buch niedergeschrieben sind, sorgfältig beachtest, dass du Jahwe, deinen Gott, diesen furchtbaren und herrlichen Namen, fürchtest, Deuteronomium Deut 1 28 59 dann wird Jahwe dich und deine Nachkommen mit außergewöhnlichen Plagen, mit bösen und hartnäckigen Krankheiten schlagen. Deuteronomium Deut 1 28 60 Er wird alle Seuchen Ägyptens über dich bringen, vor denen dir graut, und sie werden an dir haften bleiben. Deuteronomium Deut 1 28 61 Auch alle Krankheiten und Plagen, die in diesem Gesetzbuch nicht erwähnt werden: Jahwe wird sie über dich bringen, bis du vernichtet bist. Deuteronomium Deut 1 28 62 Wenn du nicht auf die Stimme Jahwes, deines Gottes, hörst, werden nur wenige von euch übrig bleiben, statt dass ihr zahlreich seid wie die Sterne am Himmel. Deuteronomium Deut 1 28 63 Und so wie Jahwe seine Freude daran hatte, euch Gutes zu tun und euch zahlreich werden zu lassen, wird er seine Freude daran haben, euch zugrunde zu richten und euch zu vernichten. Ihr werdet aus dem Erdreich herausgerissen werden, das du jetzt in Besitz nehmen willst. Deuteronomium Deut 1 28 64 Jahwe wird dich unter alle Völker zerstreuen von einem Ende der Erde bis zum anderen. Dort wirst du anderen Göttern dienen, die weder du noch deine Vorfahren gekannt haben, Göttern aus Holz und Stein. Deuteronomium Deut 1 28 65 Unter diesen Völkern wirst du nicht ruhig wohnen können, dein Fuß wird keine Bleibe finden. Jahwe wird dir dort ein zitterndes Herz, erlöschende Augen und eine verzweifelte Seele geben. Deuteronomium Deut 1 28 66 Dein Leben wird in Gefahr schweben. Du wirst dich Tag und Nacht fürchten und deines Lebens nicht mehr sicher sein. Deuteronomium Deut 1 28 67 Am Morgen wirst du sagen: 'Wäre es doch Abend!', und am Abend wirst du sagen: 'Wäre es doch Morgen!'. So voller Furcht wird dein Herz sein, und so schrecklich wird sein, was du sehen musst. Deuteronomium Deut 1 28 68 Jahwe wird dich auf Schiffen wieder nach Ägypten führen auf dem Weg, von dem ich dir gesagt habe: 'Du sollst ihn nie mehr sehen.' Und dort müsst ihr euch euren Feinden als Sklavinnen und Sklaven zum Kauf anbieten, doch es wird kein Käufer da sein." Das sind die Worte des Bundes, den Mose nach Jahwes Befehl mit den Israeliten im Land Moab geschlossen hat, neben dem Bund, den er am Horeb mit ihnen schloss. Deuteronomium Deut 1 29 1 Mose rief alle Israeliten zusammen und sagte zu ihnen: "Ihr habt alles gesehen, was Jahwe in Ägypten vor euren Augen getan hat, vor dem Pharao, seinen Dienern und an seinem ganzen Land. Deuteronomium Deut 1 29 2 Mit eigenen Augen habt ihr die großen Prüfungen gesehen, die großen Zeichen und Wunder. Deuteronomium Deut 1 29 3 Aber Jahwe hat euch bis heute noch kein verständiges Herz gegeben, weder sehende Augen noch hörende Ohren. Deuteronomium Deut 1 29 4 Und ich habe euch vierzig Jahre lang in der Wüste geführt: Eure Kleider sind nicht zerschlissen und eure Schuhe haben sich nicht abgenutzt. Deuteronomium Deut 1 29 5 Ihr hattet weder Brot zu essen noch Wein und Bier zu trinken, damit ihr erkennt, dass ich, Jahwe, euer Gott bin. Deuteronomium Deut 1 29 6 Und als ihr an diesen Ort kamt, zogen die Könige Sihon von Heschbon und Og von Baschan gegen uns in den Krieg, doch wir konnten sie besiegen. Deuteronomium Deut 1 29 7 Wir nahmen ihnen das Land weg und gaben es den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamm Manasse als Erbbesitz. Deuteronomium Deut 1 29 8 So haltet nun die Worte dieses Bundes und handelt danach, damit euch alles, was ihr tut, gelingt. Deuteronomium Deut 1 29 9 Ihr habt euch heute alle vor Jahwe, eurem Gott, aufgestellt: eure Stammesführer, eure Ältesten, eure Aufseher, alle Männer von Israel, Deuteronomium Deut 1 29 10 eure Kinder, eure Frauen und der Fremde in deinem Lager, vom Holzhauer bis zum Wasserschöpfer, Deuteronomium Deut 1 29 11 um in den Bund mit Jahwe, deinem Gott, und in seine Fluchbestimmungen einzutreten, in den Bund, den er heute mit dir schließt. Deuteronomium Deut 1 29 12 Er nimmt dich heute als sein Volk an, so wie er dein Gott ist. Das hat er dir und deinen Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob geschworen. Deuteronomium Deut 1 29 13 Er schließt diesen Bund mit diesen Fluchbestimmungen aber nicht mit euch allein, Deuteronomium Deut 1 29 14 sondern sowohl mit dem, der heute hier mit uns vor Jahwe, unserem Gott, steht, als auch mit dem, der heute nicht hier ist. Deuteronomium Deut 1 29 15 Denn ihr wisst selbst, wie wir im Land Ägypten gewohnt haben und dann durch die verschiedenen Völker gezogen sind, die wir angetroffen haben. Deuteronomium Deut 1 29 16 Da habt ihr ihre Scheusale gesehen, ihre Mistgötzen aus Holz und Stein, Silber und Gold. Deuteronomium Deut 1 29 17 Es soll ja niemand unter euch sein, kein Mann und keine Frau, keine Sippe und kein Stamm, dessen Herz sich heute von Jahwe, unserem Gott, abwendet, um den Göttern jener Völker zu dienen. Lasst ja keine Wurzel unter euch wachsen, die ein so giftiges und bitteres Kraut hervorbringt! Deuteronomium Deut 1 29 18 Und niemand, der die Worte dieses Eidfluches hört, soll sich in seinem Herzen segnen und sagen: "Mir wird es gut gehen, auch wenn ich meinem sturen Herzen folge!" Denn dann würde das bewässerte Land mitsamt dem dürren zugrunde gehen. Deuteronomium Deut 1 29 19 Jahwe wird nicht bereit sein, ihm zu vergeben, sondern vor Zorn und Eifersucht schnauben. Und der ganze Fluch, der in diesem Buch niedergeschrieben ist, wird ihn treffen. Jahwe wird seinen Namen unter dem Himmel auslöschen. Deuteronomium Deut 1 29 20 Er wird ihn aus allen Stämmen Israels zum Unheil herausnehmen und es werden ihn alle Eidflüche treffen, die in diesem Gesetzbuch aufgeschrieben sind. Deuteronomium Deut 1 29 21 Und die zukünftige Generation, eure Kinder, die nach euch kommen werden, und der Ausländer, der aus einem fremden Land kommt: Wenn sie die Plagen dieses Landes sehen und seine Krankheiten, mit denen Jahwe es geschlagen hat, Deuteronomium Deut 1 29 22 den Erdboden eine Brandstätte voll Schwefel und Salz, die nicht besät werden kann und nichts hervorbringt, nicht einmal Unkraut aufschießen lässt wie nach der Zerstörung von Sodom und Gomorra, Adma und Zebojim, die Jahwe in Zorn und Grimm zerstört hat, Deuteronomium Deut 1 29 23 dann werden sie wie alle Völker sagen: "Warum hat Jahwe diesem Land so etwas angetan? Weshalb dieser große, glühende Zorn?" Deuteronomium Deut 1 29 24 Man wird ihnen erwidern: "Weil sie den Bund mit Jahwe, dem Gott ihrer Väter, verlassen haben, den er mit ihnen schloss, als er sie aus Ägypten herausführte, Deuteronomium Deut 1 29 25 und weil sie anfingen, anderen Göttern zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen, Göttern, die sie nicht kannten und die er ihnen nicht zugewiesen hatte, Deuteronomium Deut 1 29 26 deshalb loderte der Zorn Jahwes gegen dieses Land auf, sodass er alle Flüche darüber kommen ließ, die in diesem Buch niedergeschrieben sind. Deuteronomium Deut 1 29 27 Jahwe riss sie mit Zorn und Grimm aus ihrem Land heraus und warf sie in ein anderes Land, wie es jetzt geschehen ist." Deuteronomium Deut 1 29 28 Was noch verborgen ist, steht bei Jahwe, unserem Gott. Was schon offenbar ist, geht uns und unsere Kinder an, damit wir nach allen Worten dieses Gesetzes handeln." Deuteronomium Deut 1 30 1 "Wenn einmal all dies über dich kommt, der Segen und der Fluch, alles, was ich dir vorgelegt habe, und wenn du es dir bei den Völkern, unter die Jahwe, dein Gott, dich versprengt hat, zu Herzen nimmst Deuteronomium Deut 1 30 2 und zu Jahwe, deinem Gott, umkehrst und auf seine Stimme hörst, wie ich es dir heute sage, wenn du es zusammen mit deinen Kindern mit Herz und Seele tust, Deuteronomium Deut 1 30 3 dann wird Jahwe, dein Gott, dein Geschick wenden. Er wird sich über dich erbarmen und dich wieder sammeln aus allen Völkern, unter die Jahwe, dein Gott, dich zerstreut hat. Deuteronomium Deut 1 30 4 Selbst wenn du bis ans Ende der Welt versprengt wurdest, wird dich Jahwe, dein Gott, auch von dort holen und sammeln. Deuteronomium Deut 1 30 5 Jahwe, dein Gott, wird dich in das Land bringen, das deine Vorfahren besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen. Er wird dir Gutes tun und dich zahlreicher machen, als es deine Vorfahren gewesen sind. Deuteronomium Deut 1 30 6 Jahwe, dein Gott, wird dein und deiner Nachkommen Herz beschneiden, damit du Jahwe, deinen Gott, mit Herz und Seele liebst und am Leben bleibst. Deuteronomium Deut 1 30 7 Und all diese Flüche wird Jahwe, dein Gott, auf deine Feinde legen, auf die, die dich hassen und dich verfolgt haben. Deuteronomium Deut 1 30 8 Doch du wirst umkehren, auf die Stimme Jahwes hören und nach seinen Geboten handeln, die ich dir heute übergebe. Deuteronomium Deut 1 30 9 Im Überfluss wird Jahwe, dein Gott, dir vom Ertrag deiner Arbeit geben, von der Frucht deines Leibes, der Frucht deines Viehs und der Frucht deines Ackers, und es wird dir zum Guten sein. Denn Jahwe wird sich wieder über dich freuen und dir Gutes tun, wie er sich über deine Vorfahren gefreut hat, Deuteronomium Deut 1 30 10 weil du auf das Wort Jahwes, deines Gottes, hörst, um seine Gebote und Vorschriften zu halten, die in diesem Gesetzbuch aufgeschrieben sind, und weil du mit Leib und Seele zu Jahwe, deinem Gott, umkehrst" Deuteronomium Deut 1 30 11 "Denn das Gesetz, das ich dir heute gebe, ist nicht zu schwer für dich und nicht zu fern. Deuteronomium Deut 1 30 12 Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf und holt es herunter und lässt es uns hören, damit wir es befolgen können? Deuteronomium Deut 1 30 13 Es ist auch nicht auf der anderen Seite des Meeres, sodass du sagen müsstest: Wer fährt für uns hinüber und holt es her und lässt es uns hören, damit wir es befolgen können? Deuteronomium Deut 1 30 14 Nein, das Wort ist dir ganz nah. Du hast es schon auf den Lippen und im Herzen, und du kannst es befolgen." Deuteronomium Deut 1 30 15 "Pass auf! Ich habe dir heute Leben und Glück vorgelegt, Tod und Unglück. Deuteronomium Deut 1 30 16 Und ich gebiete dir heute, Jahwe, deinen Gott, zu lieben, seinen Weisungen zu folgen und dich an seine Anordnungen, Gebote und Bestimmungen zu halten! Dann wirst du leben und dich vermehren, und Jahwe, dein Gott, wird dich segnen in dem Land, das du jetzt in Besitz nimmst. Deuteronomium Deut 1 30 17 Doch wenn du dein Herz abwendest und ihm nicht gehorchst, wenn du dich verführen lässt, andere Götter anzubeten und ihnen zu dienen, Deuteronomium Deut 1 30 18 dann werdet ihr zugrunde gehen. Lasst es euch gesagt sein, dass ihr dann nicht lange in dem Land bleibt, das ihr jetzt in Besitz nehmen wollt, wenn ihr über den Jordan zieht. Deuteronomium Deut 1 30 19 Ich rufe Himmel und Erde als Zeugen gegen euch an: Ich habe dir heute Leben und Tod vorgelegt, Segen und Fluch. Wähle das Leben, damit du am Leben bleibst, du und deine Nachkommen! Deuteronomium Deut 1 30 20 Das geschieht, indem du Jahwe, deinen Gott, liebst, ihm gehorchst und ihm treu bleibst. Denn das bedeutet Leben und hohes Alter für dich, und du wirst in dem Land wohnen bleiben, das Jahwe deinen Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob unter Eid versprochen hat." Deuteronomium Deut 1 31 1 Mose fuhr fort und sagte zum ganzen Volk Israel: Deuteronomium Deut 1 31 2 "Ich bin jetzt 120 Jahre alt und kann nicht mehr euer Anführer sein. Jahwe hat mir verboten, diesen Jordan zu überschreiten. Deuteronomium Deut 1 31 3 Er selbst wird aber vor dir hinüberziehen und die Nationen vor dir vernichten, sodass du ihren Besitz übernehmen kannst. Josua wird euer Anführer sein, wie Jahwe es befohlen hat. Deuteronomium Deut 1 31 4 Jahwe wird mit den Völkern dieses Landes genauso umgehen wie mit den Amoriterkönigen Sihon und Og, die er vernichtet hat. Deuteronomium Deut 1 31 5 Und wenn Jahwe sie euch preisgibt, sollt ihr mit ihnen so verfahren, wie ich es euch befohlen habe. Deuteronomium Deut 1 31 6 Seid stark und mutig, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen! Es ist Jahwe, dein Gott, der mit dir geht. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht." Deuteronomium Deut 1 31 7 Mose rief Josua und sagte vor allen Israeliten zu ihm: "Sei stark und mutig! Denn du wirst mit diesem Volk in das Land kommen, das Jahwe ihren Vorfahren unter Eid zugesagt hat. Und du, du wirst es ihnen als Erbe austeilen. Deuteronomium Deut 1 31 8 Jahwe selbst wird vor dir herziehen. Er wird mit dir sein, er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. Fürchte dich nicht und hab keine Angst!" Deuteronomium Deut 1 31 9 Mose schrieb dieses ganze Gesetz auf und übergab es den Priestern, den Nachkommen Levis, die die Lade ihres Bundes mit Jahwe trugen, und den Ältesten Israels. Deuteronomium Deut 1 31 10 Mose befahl ihnen: "Alle sieben Jahre, im Erlassjahr beim Laubhüttenfest, Deuteronomium Deut 1 31 11 wenn ganz Israel vor Jahwe, deinem Gott, an dem Ort erscheint, den er auswählen wird, sollt ihr dieses Gesetz öffentlich vorlesen! Deuteronomium Deut 1 31 12 Ruft dazu das ganze Volk zusammen, Männer, Frauen und Kinder, auch die Fremden an euren Orten, damit sie hören und lernen und vor Jahwe, eurem Gott, Ehrfurcht haben und damit sie alle Bestimmungen dieses Gesetzes genau beachten. Deuteronomium Deut 1 31 13 Auch ihre Kinder, die dieses Gesetz noch nicht kennen, sollen zuhören, damit sie Ehrfurcht vor Jahwe, eurem Gott, haben, solange ihr in dem Land lebt, das ihr jetzt in Besitz nehmen werdet, wenn ihr über den Jordan gezogen seid." Deuteronomium Deut 1 31 14 Jahwe sagte dann zu Mose: "Deine Zeit ist gekommen. Du wirst jetzt bald sterben. Rufe Josua und komm mit ihm zum Zelt der Gottesbegegnung, damit ich ihm meine Befehle erteile." Mose und Josua gingen hin und traten ins Zelt. Deuteronomium Deut 1 31 15 Da erschien Jahwe im Zelt der Gottesbegegnung in einer Wolkensäule. Die Wolkensäule stand über dem Eingang des Zeltes. Deuteronomium Deut 1 31 16 Jahwe sagte zu Mose: "Du wirst jetzt bald mit deinen Vorfahren vereint sein. Und dieses Volk wird sich in dem Land, in das es kommt, auflehnen. Und wie eine Hure wird es sich den fremden Göttern anbieten. Es wird mich verlassen und den Bund, den ich mit ihnen geschlossen habe, brechen. Deuteronomium Deut 1 31 17 Dann wird mein Zorn gegen sie losbrechen. Ich werde sie verlassen und mich vor ihnen verbergen. Sie werden anderen zum Fraß sein und von schweren Unglücksfällen und Not getroffen werden. Dann werden sie sagen: 'Hat uns nicht all das Unglück getroffen, weil unser Gott nicht mehr unter uns ist?' Deuteronomium Deut 1 31 18 Doch ich werde mich an diesem Tag völlig vor ihnen verbergen, weil sie so viel Böses getan und sich anderen Göttern zugewandt haben. Deuteronomium Deut 1 31 19 Schreibt euch nun dieses Lied auf und lehrt es die Israeliten! Sie sollen es lernen, damit das Lied ein Zeuge für mich gegen die Israeliten sein wird. Deuteronomium Deut 1 31 20 Denn ich werde sie in das Land bringen, das von Milch und Honig überfließt, wie ich es ihren Vorfahren geschworen habe. Sie werden sich satt essen und fett werden. Und dann werden sie sich anderen Göttern zuwenden und ihnen dienen. Mich werden sie verwerfen und meinen Bund brechen. Deuteronomium Deut 1 31 21 Wenn sie dann von schweren Unglücksfällen und Not getroffen sind, soll dieses Lied als Zeuge gegen sie aussagen, denn es wird auch von ihren Nachkommen nicht vergessen werden. Ich weiß ja, wonach ihnen schon heute der Sinn steht, noch ehe ich sie in das Land gebracht habe, das ich ihnen versprach." Deuteronomium Deut 1 31 22 Damals schrieb Mose dieses Lied auf und brachte es den Israeliten bei. Deuteronomium Deut 1 31 23 Und Jahwe sagte zu Josua Ben-Nun: "Sei stark und mutig! Denn du wirst die Israeliten in das Land bringen, das ich ihnen unter Eid versprach. Ich werde mit dir sein!" Deuteronomium Deut 1 31 24 Als Mose alle Worte des Gesetzes fertig aufgeschrieben hatte, Deuteronomium Deut 1 31 25 befahl er den Leviten, die die Lade des Bundes mit Jahwe trugen: Deuteronomium Deut 1 31 26 "Legt dieses Buch mit dem Gesetz neben die Lade des Bundes, den Jahwe mit uns geschlossen hat, damit es ein Zeuge gegen euch Israeliten ist. Deuteronomium Deut 1 31 27 Denn ich kenne euren Ungehorsam und eure Sturheit sehr wohl. Seht, heute schon, wo ich noch unter euch lebe, habt ihr euch Jahwe widersetzt, wie viel mehr nach meinem Tod? Deuteronomium Deut 1 31 28 Ruft eure Stammesführer und eure Aufseher hier vor mir zusammen, dass ich ihnen diese Worte verkünde und den Himmel und die Erde als Zeugen gegen sie aufrufe! Deuteronomium Deut 1 31 29 Denn ich weiß, dass ihr nach meinem Tod ins Verderben stürzen und von dem Weg abweichen werdet, den ich euch vorgeschrieben habe. Am Ende wird euch das Unglück treffen, weil ihr Böses vor Jahwe tun werdet und ihn durch euer Machwerk zornig macht." Deuteronomium Deut 1 31 30 Dann las Mose vor der ganzen Versammlung Israels folgendes Lied bis zum Ende vor: Deuteronomium Deut 1 32 1 Höre, Himmel, ich will reden! / Die Erde höre meinen Spruch! Deuteronomium Deut 1 32 2 Meine Lehre ströme wie Regen, / wie Tau sollen meine Worte fallen, / wie Regentropfen auf das Gras, / wie ein Guss auf welkes Kraut. Deuteronomium Deut 1 32 3 Den Namen Jahwes rufe ich aus: / Gebt unserem Gott die Ehre! Deuteronomium Deut 1 32 4 Der Fels: Vollkommen ist sein Tun, / ja, alle seine Wege sind recht! / Ein treuer Gott, der niemals betrügt, / gerecht und gerade ist er! Deuteronomium Deut 1 32 5 Doch dieses Volk ist treulos und verkehrt, / sie wollten nicht mehr seine Kinder sein. / Eine Schande sind sie für sich selbst. Deuteronomium Deut 1 32 6 Ist das euer Dank an Jahwe, / du dummes, verblendetes Volk? / Ist er nicht dein Vater, der dich erwarb, / der dich geformt und hingestellt hat? Deuteronomium Deut 1 32 7 Denk an die Tage der Vorzeit, / an Generationen, die nicht mehr sind! / Frag deinen Vater, dass er es dir sagt, / denn deine Alten verkünden es dir! Deuteronomium Deut 1 32 8 Als der Höchste Nationen einsetzte, / als er Adams Kinder verteilte, / da legte er die Grenzen der Völker / nach der Zahl der Engel Gottes fest. Deuteronomium Deut 1 32 9 Der Anteil Jahwes ist sein Volk, / Jakob ist sein Erbbesitz. Deuteronomium Deut 1 32 10 Er hat ihn im Land der Wüste gefunden, / im grässlichen Geheul der Einsamkeit. / Er hat ihn umringt, hat auf ihn geachtet, / ihn wie seinen Augapfel beschützt. Deuteronomium Deut 1 32 11 Wie der Adler sein Nest aufscheucht, / wie er über seinen Jungen schwebt, / seine Flügel unter sie breitet, / sie aufnimmt und sie auf den Schwingen trägt, Deuteronomium Deut 1 32 12 so leitete Jahwe dies Volk, / kein fremder Gott war bei ihm. Deuteronomium Deut 1 32 13 Er ließ es die Höhen der Erde ersteigen, / die Früchte des Ackers verzehren, / ließ es Honig aus dem Felsen saugen, / Öl aus hartem Kieselstein, Deuteronomium Deut 1 32 14 Rahm von Kühen, Milch von Ziegen, / fette Lämmer, Baschans Böcke / und den besten Weizen. / Traubenblut hast du getrunken, feurigen Wein. Deuteronomium Deut 1 32 15 Du wurdest fett und bockig, Jeschurun, / ja, fett bist du geworden, dick und feist. / Und dann verließ er den Gott, der ihn schuf, / verachtete den Fels seiner Rettung. Deuteronomium Deut 1 32 16 Sie reizten ihn zur Eifersucht durch fremde Götter, / durch Scheusale beleidigten sie ihn. Deuteronomium Deut 1 32 17 Sie opferten Dämonen, die nicht Gott sind, / Göttern, die sie früher nicht kannten, / neuen, die erst vor kurzem aufgekommen sind, / von denen eure Väter nichts wussten. Deuteronomium Deut 1 32 18 Den Fels, der dich zeugte, hast du verlassen, / vergaßest Gott, der dich zur Welt gebracht. Deuteronomium Deut 1 32 19 Jahwe sah es und ergrimmte, / gekränkt von seinen Söhnen und Töchtern. Deuteronomium Deut 1 32 20 Er sagte: "Ich ziehe mich von ihnen zurück, / will sehen, wohin sie das führt! / Denn sie sind ein verkehrtes Geschlecht, / Kinder, die Treue nicht kennen. Deuteronomium Deut 1 32 21 Mich haben sie mit Ungöttern gereizt, / mit Nichtsen haben sie mich gekränkt. / So reize ich sie durch ein Unvolk, / kränke sie durch Menschen, die nichts von mir wissen. Deuteronomium Deut 1 32 22 Der helle Zorn hat mich gepackt, / ein Feuer, das bis ins Totenreich brennt, / es frisst den Boden und was darauf wächst, / entzündet die Grundfesten der Berge. Deuteronomium Deut 1 32 23 Ich will Unglück über Unglück auf sie häufen, / all meine Pfeile schieße ich auf sie. Deuteronomium Deut 1 32 24 Sind sie vor Hunger verschmachtet, / aufgezehrt von Fieber und giftiger Pest, / dann lasse ich die Raubtierzähne auf sie los / und das Gift der im Staube Kriechenden. Deuteronomium Deut 1 32 25 Draußen rafft das Schwert sie dahin / und drinnen die Todesangst, / den jungen Mann, die junge Frau, / den Säugling und den Greis. Deuteronomium Deut 1 32 26 Ich dachte: 'Ich will sie vernichten, / ich lösche ihr Andenken unter den Menschen!' Deuteronomium Deut 1 32 27 Doch ich scheute die Kränkung durch den Feind, / die Gegner würden die Wahrheit verdrehen. / Sie würden sagen: 'Unsere Macht war groß! / Jahwe hat das nicht getan.' Deuteronomium Deut 1 32 28 Sie sind ein Volk, dem jeder Rat fehlt, / Einsicht haben sie nicht. Deuteronomium Deut 1 32 29 Wären sie weise, würden sie es verstehen, / dann würden sie ihre Zukunft bedenken. Deuteronomium Deut 1 32 30 Wie könnte einer Tausend jagen / und zwei Zehntausend vertreiben, / wenn ihr Fels sie nicht verkauft, / wenn Jahwe sie nicht preisgegeben hat? Deuteronomium Deut 1 32 31 Ihr Fels ist nicht wie unser Fels, / so urteilen selbst unsere Feinde. Deuteronomium Deut 1 32 32 Sie sind ein Weinstock, der von Sodom stammt, / und von den Terrassen Gomorras. / Ihre Beeren sind von giftiger Art, / es sind ja vergiftete Trauben. Deuteronomium Deut 1 32 33 Drachenspucke ist ihr Wein, / grausame Galle von Ottern. Deuteronomium Deut 1 32 34 Liegt dies nicht bei mir verborgen, / bei meinen Schätzen versiegelt? Deuteronomium Deut 1 32 35 Mein ist die Rache und das Vergelten / zu der Zeit, wenn ihr Fuß wankt. / Denn ihr Unglückstag wird kommen, / ihre Zukunft eilt herbei. Deuteronomium Deut 1 32 36 Wenn Jahwe seinem Volk zu Hilfe kommt, / wenn er sich über seine Diener erbarmt, / wenn er sieht, dass alle Kraft geschwunden ist, / dass es aus ist mit Sklaven und Freien, Deuteronomium Deut 1 32 37 dann wird er sagen: "Wo sind nun ihre Götter, / der Fels, der ihre Zuflucht war? Deuteronomium Deut 1 32 38 Wo sind, die das Fett ihrer Schlachtopfer aßen / und den Wein ihrer Trankopfer tranken? / Sollen sie doch aufstehen und euch helfen, / sollen sie ein Schirm über euch sein! Deuteronomium Deut 1 32 39 Seht ihr nun, dass ich es bin, / ich und kein Gott neben mir? / Ich bin es, der tötet, / und ich, ich mache lebendig! / Ich, ich habe verwundet / und ich bin es, der wieder heilt! / Aus meiner Hand rettet euch keiner! Deuteronomium Deut 1 32 40 Ich hebe meine Hand zum Himmel empor / und sage: 'So wahr ich ewig lebe!' Deuteronomium Deut 1 32 41 Habe ich erst mein Schwert geschliffen / und nehme das Recht in die Hand, / dann übe ich Rache an meinen Gegnern, / vergelte es denen, die mich verachten. Deuteronomium Deut 1 32 42 Meine Pfeile mache ich berauscht von Blut, / und mein Schwert frisst sich ins Fleisch, / betrunken vom Blut derer, die erschlagen und gefangen sind, / vom zerschmetterten Schädel des Feindes." Deuteronomium Deut 1 32 43 Ihr Nationen, preist glücklich sein Volk! / Denn er rächt das Blut seiner Diener, / nimmt Rache an seinen Feinden, / und nimmt den Fluch von Land und Volk. Deuteronomium Deut 1 32 44 Zusammen mit Josua trug Mose dem Volk das Lied im vollen Wortlaut vor. Deuteronomium Deut 1 32 45 Als Mose damit zu Ende war, Deuteronomium Deut 1 32 46 sagte er zu ganz Israel: "Nehmt euch die Worte zu Herzen, mit denen ich euch heute ermahne! Verpflichtet eure Kinder darauf, dass sie sich an dieses Gesetz halten und nach diesem Wort handeln! Deuteronomium Deut 1 32 47 Es ist kein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben. Durch dieses Wort könnt ihr lange in dem Land bleiben, wohin ihr jetzt über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen." Deuteronomium Deut 1 32 48 An diesem Tag sagte Jahwe zu Mose: Deuteronomium Deut 1 32 49 "Steig auf das Gebirge Abarim hier, auf den Berg Nebo, der in Moab liegt, gegenüber von Jericho und betrachte das Land Kanaan, das ich den Israeliten zum Besitz geben will! Deuteronomium Deut 1 32 50 Dann wirst du sterben auf dem Berg, den du besteigst, und wirst mit deinen Vorfahren vereint, so wie auch dein Bruder Aaron gestorben ist und mit seinen Vorfahren vereint wurde. Deuteronomium Deut 1 32 51 Denn ihr habt euch mitten unter den Israeliten gegen mich vergangen an der Quelle des Gezänks bei Kadesch in der Wüste Zin, und ihr habt mich nicht als den Heiligen geehrt mitten unter den Israeliten. Deuteronomium Deut 1 32 52 Du darfst das Land sehen, das dir gegenüberliegt, du wirst aber nicht in das Land hineinkommen, das ich den Israeliten gebe." Deuteronomium Deut 1 33 1 Folgenden Segen sprach Mose, der Mann Gottes, vor seinem Tod über die Israeliten aus: Deuteronomium Deut 1 33 2 "Jahwe kam vom Sinai her / und leuchtete ihnen von Seďr auf. / Er strahlte aus dem Bergland Paran hervor, / trat aus Millionen Engeln heraus, / ein flammendes Gesetz in der Hand. Deuteronomium Deut 1 33 3 Ja, du bist es, der die Völker liebt, / alle Geheiligten gehören dir. / Sie haben sich dir zu Füßen geworfen / und jeder achtet auf dein Wort. Deuteronomium Deut 1 33 4 Ein Gesetz hat uns Mose gegeben, / der Versammlung Jakobs einen Besitz. Deuteronomium Deut 1 33 5 Da wurde er König über Jeschurun, / als sich die Führer des Volkes versammelten, / die Stämme Israels gesamt." Deuteronomium Deut 1 33 6 "Lass Ruben leben und nicht untergehen, / dass seine Anzahl ihm erhalten bleibt." Deuteronomium Deut 1 33 7 Über Juda sagte er: "Hör, Jahwe, die Stimme Judas, / führ ihn heim zu seinem Volk! / Seine Macht sei ihm genug, / sei du ihm Hilfe gegen den Feind!" Deuteronomium Deut 1 33 8 Über Levi sagte er: "Seine Urim und Tummim sollen deinem Getreuen gehören, / den du erprobt hast in Massa, / mit dem du gestritten hast am Wasser von Meriba, Deuteronomium Deut 1 33 9 der von Vater und Mutter sagte: / 'Ich habe sie nicht gesehen!', der seine Brüder nicht ansah, / seine Kinder nicht kannte. / Denn sie haben dein Wort geachtet / und hielten treu zu deinem Bund. Deuteronomium Deut 1 33 10 Sie lehren Jakob deine Rechte / und Israel dein Gesetz. / Sie lassen Weihrauchdüfte zu dir kommen, / legen Ganzopfer auf deinen Altar. Deuteronomium Deut 1 33 11 Segne, Jahwe, seine Kraft / und lass dir sein Tun gefallen. / Zerschlag seinen Feinden die Hüften, / lass die, die ihn hassen, / nie mehr gegen ihn stehn!" Deuteronomium Deut 1 33 12 Über Benjamin sagte er: "Er ist der Liebling Jahwes. / Durch ihn wohnt er in Sicherheit. / Er beschirmt ihn jeden Tag, / den, der zwischen seinen Berghängen wohnt." Deuteronomium Deut 1 33 13 Über Josef sagte er: "Sein Land ist von Jahwe gesegnet / mit Segen vom Himmel, mit Tau, / mit Wasser aus den Speichern der Tiefe, Deuteronomium Deut 1 33 14 mit Köstlichkeiten in der Sonne gereift, / mit Früchten aus dem ganzen Jahr, Deuteronomium Deut 1 33 15 mit dem Besten der uralten Berge, / dem Köstlichsten der ewigen Hügel, Deuteronomium Deut 1 33 16 mit den Köstlichkeiten eines gesegneten Landes / und der Gnade dessen, der im Dornbusch erschien. / Das alles sei Josef geschenkt, / dem Erwählten unter seinen Brüdern. Deuteronomium Deut 1 33 17 Er ist herrlich wie ein erstgeborener Stier, / seine Hörner wie die eines Wildstiers. / Mit ihnen durchbohrt er die Völker, / selbst die am Ende der Welt. / Das sind die Zehntausende von Efraďm / und die Tausende des Stammes Manasse." Deuteronomium Deut 1 33 18 Über Sebulon sagte er: "Freu dich, Sebulon, wenn die Schifffahrt beginnt, / und du, Issachar, über deine Zelte! Deuteronomium Deut 1 33 19 Völker laden sie ein auf den Berg, / gerechte Opfer bringen sie dort. / Denn sie nähren sich vom Reichtum des Meeres / und den verborgenen Schätzen des Sandes." Deuteronomium Deut 1 33 20 Über Gad sagte er: "Gesegnet sei, wer Raum schafft für Gad! / Wie eine Löwin legte er sich hin, / Arm und Kopf reißt er seiner Beute ab. Deuteronomium Deut 1 33 21 Das erste Stück hat er sich ausgesucht, / denn wo der Anteil des Anführers war, / sammelten sich die Häupter des Volkes. / Er vollstreckte die Gerechtigkeit Jahwes, / zusammen mit Israel seine Gerichte." Deuteronomium Deut 1 33 22 Über Dan sagte er: "Dan ist wie ein junger Löwe, / der aus dem Baschan hervorspringt." Deuteronomium Deut 1 33 23 Über Naftali sagte er: "Naftali ist mit Gnade gesättigt, / erfüllt mit dem Segen Jahwes. / Westen und Süden nimmt er in Besitz." Deuteronomium Deut 1 33 24 Über Ascher sagte er: "Auf Ascher blicken liebevoll die Brüder, / er ist noch mehr gesegnet als sie. / In Öl taucht er seinen Fuß. Deuteronomium Deut 1 33 25 Deine Riegel seien aus Eisen und Erz, / und deine Kraft möge dir lebenslang bleiben." Deuteronomium Deut 1 33 26 "Niemand ist so wie Jeschuruns Gott, / der in den Himmel steigt, um dir zu helfen, / in seiner erhabenen Macht in die Wolken. Deuteronomium Deut 1 33 27 Der Gott der Urzeit ist deine Zuflucht / und darunter sind ewige Arme. / Er vertrieb deine Feinde / und sagte: 'Vernichte!' Deuteronomium Deut 1 33 28 So wohnt Israel in Sicherheit, / abgesondert Jakobs Quell, / in einem Land voll Korn und Most, / dessen Himmel von Tau nur so trieft. Deuteronomium Deut 1 33 29 Wie glücklich bist du, Israel! / Wer ist dir gleich, / du Volk, durch Jahwe gerettet, / den Schild, der dich schirmt, / das Schwert, das dich erhöht. / Deine Feinde schmeicheln dir, / du schreitest auf ihren Höhen einher." Deuteronomium Deut 1 34 1 Vom Steppengebiet Moabs aus stieg Mose auf den Berg Nebo und zwar auf den Pisga-Gipfel, der Jericho gegenüber liegt. Dort zeigte ihm Jahwe das ganze Land von Gilead bis Dan, Deuteronomium Deut 1 34 2 das ganze Gebiet des Stammes Naftali, das Gebiet der Stämme Efraďm und Manasse, das ganze Gebiet des Stammes Juda bis zum westlichen Meer, Deuteronomium Deut 1 34 3 den Negev und die Tiefebene des Jordan von der Palmenstadt Jericho bis nach Zoar. Deuteronomium Deut 1 34 4 Dann sagte Jahwe zu ihm: "Das ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob unter Eid versprochen habe. Ich hatte gesagt: 'Deinen Nachkommen werde ich es geben.' Ich habe es dich jetzt mit eigenen Augen sehen lassen, aber betreten darfst du es nicht." Deuteronomium Deut 1 34 5 So starb Mose, der Diener Jahwes, im Land Moab, wie Jahwe es gesagt hatte, Deuteronomium Deut 1 34 6 und er begrub ihn dort im Tal gegenüber von Bet-Peor. Bis heute weiß niemand, wo sein Grab ist. Deuteronomium Deut 1 34 7 Mose war 120 Jahre alt geworden. Sein Sehvermögen hatte nicht nachgelassen und seine Kraft war nicht geschwunden. Deuteronomium Deut 1 34 8 Dreißig Tage lang hielt das ganze Volk im Steppengebiet Moabs Totenklage für ihn. Deuteronomium Deut 1 34 9 Aber auch Josua Ben-Nun war mit dem Geist der Weisheit erfüllt, denn Mose hatte ihm die Hände aufgelegt. Die Israeliten gehorchten ihm, wie Jahwe ihnen das durch Mose befohlen hatte. Deuteronomium Deut 1 34 10 In Israel stand kein Prophet mehr auf wie Mose, dem Jahwe so persönlich begegnet ist Deuteronomium Deut 1 34 11 und den er solche Zeichen und Wunder am Pharao tun ließ, an seinen Beamten und dem ganzen Land Ägypten, Deuteronomium Deut 1 34 12 und der Israel mit so starker Hand geführt und all die großen und furchterregenden Dinge vor den Augen des ganzen Volkes getan hat. Josua Josh 1 1 1 Nachdem nun Mose, der Diener Jahwes, gestorben war, sagte Gott zu Josua ben Nun, dem Helfer von Mose: Josua Josh 1 1 2 "Mein Sklave Mose ist gestorben. Mach dich jetzt mit dem ganzen Volk bereit, den Jordan zu überqueren und in das Land zu ziehen, das ich den Israeliten geben will. Josua Josh 1 1 3 Jedes Stück Land, das ihr betretet, wird euch gehören - wie ich es Mose versprochen habe - Josua Josh 1 1 4 und zwar von der Wüste im Süden bis zum Libanongebirge im Norden. Euer Land wird nach Osten hin das ganze Gebiet der Hetiter bis zum Euphrat umfassen und im Westen bis ans Mittelmeer reichen. Josua Josh 1 1 5 Dein Leben lang wird sich kein Feind gegen dich behaupten können. So, wie ich Mose beistand, werde ich auch dir beistehen. Ich werde dich nie im Stich lassen, dich niemals vergessen. Josua Josh 1 1 6 Sei stark und sei mutig! Du wirst diesem Volk das Land, das ich ihren Vorfahren unter Eid versprochen habe, als bleibenden Besitz austeilen. Josua Josh 1 1 7 Halte dich mutig und fest an das Gesetz, das mein Sklave Mose dir übergeben hat! Weiche weder rechts noch links davon ab, damit dir alles gelingt, was du unternimmst. Josua Josh 1 1 8 Du sollst die Weisungen dieses Gesetzbuches immer vor dir hersagen und Tag und Nacht darüber nachdenken, damit dein Tun ganz von dem bestimmt ist, was darin steht. Dann wirst du Erfolg haben, und was du anpackst, wird dir gelingen. Josua Josh 1 1 9 Ich habe es dir gesagt! Sei stark und sei mutig! Lass dir keine Angst einjagen, lass dich nicht einschüchtern, denn Jahwe, dein Gott, steht dir bei, wo du auch bist." Josua Josh 1 1 10 Da befahl Josua den Hauptleuten des Volkes Josua Josh 1 1 11 durchs Lager zu gehen und überall bekannt zu machen: "Versorgt euch mit Verpflegung, denn in drei Tagen werden wir den Jordan überqueren und das Land in Besitz nehmen, das Jahwe, unser Gott, uns zum Eigentum gibt." Josua Josh 1 1 12 Zu den Stämmen Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse sagte Josua: Josua Josh 1 1 13 "Denkt daran, was euch Mose, der Diener Jahwes, gesagt hat: 'Jahwe, euer Gott, gibt euch hier in diesem Land eure Heimat.' Josua Josh 1 1 14 Eure Frauen, eure Kinder und euer Vieh können auf dieser Seite des Jordan bleiben. Doch ihr sollt mit allen kampffähigen Männern bewaffnet vor euren Bruderstämmen hinüberziehen und ihnen helfen, Josua Josh 1 1 15 das Land einzunehmen, das Jahwe, ihr Gott, ihnen gibt. Wenn sie dann ihre Heimat gefunden haben, könnt ihr zurückkommen und euch hier, östlich vom Jordan, in dem Land ansiedeln, das Mose, der Diener Jahwes, euch zugeteilt hat." Josua Josh 1 1 16 Sie antworteten Josua: "Wir wollen alles tun, was du uns befohlen hast, und überall hingehen, wohin du uns schickst. Josua Josh 1 1 17 Wir werden dir genauso gehorchen, wie wir Mose gehorcht haben. Möge Jahwe, dein Gott, so mit dir sein, wie er mit Mose war. Josua Josh 1 1 18 Jeder, der sich deinem Befehl widersetzt und deinen Weisungen nicht folgt, soll mit dem Tod bestraft werden." Josua Josh 1 2 1 Von Schittim aus hatte Josua heimlich zwei Männer als Kundschafter losgeschickt und sie beauftragt, das Land und besonders Jericho zu erkunden. Die Kundschafter kamen in die Stadt und kehrten im Haus einer Prostituierten namens Rahab ein, um dort zu übernachten. Josua Josh 1 2 2 Kurz darauf wurde dem König von Jericho gemeldet: "Kundschafter von den Israeliten sind heute Nacht in die Stadt gekommen." Josua Josh 1 2 3 Da schickte der König einige Wachen zu Rahab und befahl: "Gib die Männer heraus, die bei dir eingekehrt sind. Sie sind nur gekommen, um das Land auszukundschaften." Josua Josh 1 2 4 Die Frau hatte die beiden Männer jedoch versteckt und sagte: "Ja, die Männer sind bei mir gewesen, aber ich wusste nicht, woher sie waren. Josua Josh 1 2 5 Kurz vor dem Schließen des Stadttors, bei Einbruch der Dunkelheit, sind sie wieder gegangen. Ich weiß aber nicht, wohin. Wenn ihr sie gleich verfolgt, werdet ihr sie bestimmt einholen." Josua Josh 1 2 6 - Rahab hatte die beiden aber auf das flache Dach ihres Hauses gebracht und unter aufgeschichteten Flachsstängeln versteckt. - Josua Josh 1 2 7 Da nahmen die Wachen die Verfolgung auf und suchten den ganzen Weg bis zu den Jordanfurten ab. Sobald sie aus der Stadt waren, wurde das Tor wieder geschlossen. Josua Josh 1 2 8 Noch bevor die beiden Israeliten sich schlafen gelegt hatten, kam Rahab zu ihnen aufs Dach Josua Josh 1 2 9 und sagte: "Ich weiß, dass Jahwe euch das Land geben wird. Uns hat ein derartiges Entsetzen vor euch überfallen, dass alle Bewohner des Landes wie gelähmt sind. Josua Josh 1 2 10 Denn wir haben gehört, dass Jahwe das Wasser des Schilfmeeres vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten zogt, und wir wissen auch, was ihr mit den beiden Königen der Amoriter auf der anderen Jordanseite gemacht habt, mit Sihon und Og. Ihr habt den Bann an ihnen vollstreckt und sie vernichtet. Josua Josh 1 2 11 Als wir das hörten, haben wir allen Mut verloren. Keiner von uns wagt es noch, gegen euch zu kämpfen. Ja, euer Gott, Jahwe, er ist Gott im Himmel oben und auf der Erde unten. Josua Josh 1 2 12 Nun bitte ich euch, schwört mir bei Jahwe, dass ihr meine Familie genauso verschont, wie ich euch verschont habe, und gebt mir ein sicheres Zeichen, Josua Josh 1 2 13 dass ihr meine Angehörigen, meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und Schwestern und alle, die zu ihnen gehören, am Leben lasst, dass ihr uns rettet vom Tod." Josua Josh 1 2 14 Da sagten die Kundschafter zu ihr: "Unser Leben steht für euer Leben! Wenn ihr unsere Sache nicht verratet, werden wir dich und deine Angehörigen verschonen, wenn Jahwe uns dieses Land gibt." Josua Josh 1 2 15 Bevor Rahab die beiden Männer nun durchs Fenster an einem Seil die Mauer hinunterließ, - ihr Haus war nämlich an die Stadtmauer gebaut, sie wohnte praktisch direkt in der Mauer - Josua Josh 1 2 16 sagte sie zu ihnen: "Geht zuerst ins Gebirge und versteckt euch dort drei Tage, damit ihr nicht den Verfolgern in die Arme lauft. Wenn sie dann zurück gekommen sind, könnt ihr gehen, wohin ihr wollt." Josua Josh 1 2 17 Und die Kundschafter sagten: "Damit wir unseren Eid halten können, musst du Folgendes tun: Josua Josh 1 2 18 Binde diese rote Schnur an das Fenster, durch das du uns herunterlassen wirst, und hole deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und alle deine Verwandten zu dir ins Haus. Josua Josh 1 2 19 Niemand darf das Haus verlassen, sonst ist er selbst für seinen Tod verantwortlich und wir sind von unserem Eid frei. Doch für jeden, der im Haus bleibt, tragen wir die Verantwortung, dass niemand ihn antastet. Josua Josh 1 2 20 Natürlich darfst du auch unsere Sache nicht verraten, sonst sind wir nicht mehr an den Eid gebunden, den wir dir geschworen haben." Josua Josh 1 2 21 "Einverstanden", sagte sie, "so soll es sein", und ließ sie gehen. Dann band sie die rote Schnur ans Fenster. Josua Josh 1 2 22 Die Männer versteckten sich drei Tage lang in den Bergen, bis die Verfolger in die Stadt zurückgekehrt waren. Sie hatten alle Wege abgesucht und sie nicht gefunden. Josua Josh 1 2 23 Jetzt machten sich die Kundschafter auf den Rückweg. Sie stiegen vom Gebirge herab und überquerten den Jordan. Als sie wieder bei Josua Ben-Nun waren, berichteten sie ihm alles, was sie erlebt hatten. Josua Josh 1 2 24 Sie versicherten ihm: "Jahwe hat das ganze Land in unsere Hand gegeben. Alle Einwohner zittern vor uns." Josua Josh 1 3 1 Früh am nächsten Morgen brach Josua von Schittim auf und zog mit dem ganzen Volk Israel bis an den Jordan. Sie überquerten den Fluss aber noch nicht, sondern übernachteten dort. Josua Josh 1 3 2 Am dritten Tag schickte Josua die Hauptleute mit dem Befehl durchs Lager: Josua Josh 1 3 3 "Sobald ihr seht, dass die Lade Jahwes, die Lade eures Bundes mit Gott, von Priestern aus dem Stamm Levi getragen wird, dann brecht auf und zieht hinter ihr her. Josua Josh 1 3 4 Sie wird euch einen Weg zeigen, den ihr vorher noch nie gegangen seid. Ihr dürft der Lade aber nicht zu nahe kommen, sondern müsst einen Abstand von etwa tausend Metern zu ihr halten." Josua Josh 1 3 5 Weiter ließ Josua dem Volk sagen: "Heiligt euch, denn morgen wird Jahwe in eurer Mitte Wunder tun." Josua Josh 1 3 6 Am nächsten Tag befahl Josua den Priestern: "Nehmt die Bundeslade auf und zieht dem Volk voran!" Da hoben sie die Bundeslade auf und zogen vor dem Volk her. Josua Josh 1 3 7 Da sagte Jahwe zu Josua: "Heute will ich anfangen, dich vor dem ganzen Volk Israel groß zu machen. Sie sollen merken, dass ich dir beistehe, wie ich Mose zur Seite stand. Josua Josh 1 3 8 Und befiehl den Priestern, die die Bundeslade tragen: 'Wenn ihr an den Rand des Wassers kommt, bleibt ihr im Jordan stehen!'" Josua Josh 1 3 9 Dann rief Josua das Volk Israel zu sich: "Kommt her und hört, was Jahwe, euer Gott, euch sagt! Josua Josh 1 3 10 Ihr werdet gleich sehen, dass der lebendige Gott unter euch ist und dass er die Völker des Landes, die Kanaaniter, Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter vor euch vertreiben wird. Josua Josh 1 3 11 Passt auf! Die Bundeslade Jahwes, des Herrschers über die ganze Erde, wird jetzt durch den Jordan ziehen. Josua Josh 1 3 12 Wählt zwölf Männer aus, von jedem Stamm einen! Josua Josh 1 3 13 Wenn dann die Priester, die diese Lade Jahwes, des Herrn der ganzen Erde, tragen, ihre Füße ins Jordanwasser setzen, wird kein Wasser mehr nachfließen. Der Fluss wird sich weiter oben anstauen wie vor einem Damm." Josua Josh 1 3 14 Nun brach das Volk auf, um durch den Jordan zu ziehen. An der Spitze trugen die Priester die Bundeslade. Josua Josh 1 3 15 Als sie ihre Füße ins Wasser setzten - der Jordan führt während der ganzen Erntezeit Hochwasser -, Josua Josh 1 3 16 da staute sich der Fluss sehr weit oben bei der Stadt Adam, in der Nähe von Zaretan. Dort richtete sich ein Damm auf. Und das Wasser, das zum Meer der Araba, dem Toten Meer, hinabfloss, verlief sich völlig. So konnte das Volk gegenüber von Jericho trockenen Fußes durch den Jordan gehen. Josua Josh 1 3 17 Die Priester blieben mit der Bundeslade Jahwes mitten im Flussbett stehen, bis die ganze Nation den Jordan überschritten hatte. Josua Josh 1 4 1 Als das ganze Volk den Jordan durchzogen hatte, sagte Jahwe zu Josua: Josua Josh 1 4 2 "Befiehl den zwölf Männern, die aus jedem Stamm ausgewählt worden sind, Josua Josh 1 4 3 zwölf Steine mitten aus dem Jordan zu holen und zwar von der Stelle, wo die Priester stehen. Sie sollen die Steine mit euch hinüberschaffen und dort hinlegen, wo ihr das Nachtlager aufschlagt." Josua Josh 1 4 4 Da rief Josua die zwölf Männer Josua Josh 1 4 5 und sagte zu ihnen: "Geht jetzt bis vor die Lade Jahwes, eures Gottes, in den Jordan, und jeder von euch soll einen großen Stein auf die Schulter heben - so viel Steine, wie Israel Stämme hat. Josua Josh 1 4 6 Die Steine sollen ein Denkmal für euch sein. Wenn später eure Kinder fragen, was es mit diesen Steinen auf sich hat, Josua Josh 1 4 7 dann sollt ihr ihnen erzählen, wie das Wasser des Jordan abriss, als die Bundeslade Jahwes hindurchzog. Die Steine sollen euch in aller Zukunft daran erinnern." Josua Josh 1 4 8 Die Männer gehorchten Josua und hoben zwölf Steine aus dem Jordan, für jeden Stamm einen, wie Jahwe es befohlen hatte. Sie trugen sie bis zum Lagerplatz und legten sie dort nieder. Josua Josh 1 4 9 Josua aber schichtete mitten im Jordan an der Stelle, wo die Priester mit der Bundeslade standen, ebenfalls zwölf Steine auf. Dort liegen sie heute noch. Josua Josh 1 4 10 Während der ganzen Zeit blieben die Priester mit der Bundeslade mitten im Jordan stehen, bis alles ausgeführt war, was Jahwe dem Volk durch Josua befohlen hatte, genauso, wie es schon Mose Josua aufgetragen hatte. Das Volk beeilte sich, durch das trockene Flussbett zu kommen. Josua Josh 1 4 11 Sobald alle den Fluss überquert hatten, kamen auch die Priester mit der Bundeslade Jahwes ans andere Ufer. Das ganze Volk sah zu. Josua Josh 1 4 12 Die Männer von den Stämmen Ruben, Gad und vom halben Stamm Manasse waren bewaffnet vor den Israeliten hergezogen, wie Mose es ihnen befohlen hatte. Josua Josh 1 4 13 Etwa vierzigtausend Bewaffnete zogen so vor Jahwe zum Kampf in die Ebene von Jericho. Josua Josh 1 4 14 An diesem Tag machte Jahwe Josua vor dem ganzen Volk groß. Die Israeliten hatten den gleichen Respekt vor ihm, wie sie ihn vor Mose gehabt hatten. Und so blieb es sein Leben lang. Josua Josh 1 4 15 Dann sagte Jahwe zu Josua: Josua Josh 1 4 16 "Befiehl den Priestern, mit der Bundeslade aus dem Jordan herauszukommen." Josua Josh 1 4 17 Josua gab den Befehl, Josua Josh 1 4 18 und kaum hatten die Fußsohlen der Priester das trockene Ufer betreten, da kehrte das Wasser des Jordan in sein Bett zurück, und der Fluss trat wieder über seine Ufer. Josua Josh 1 4 19 Es war am 10. Tag des 1. Monats, als das Volk durch den Jordan zog und sein Lager bei Gilgal an der Ostgrenze des Stadtgebietes von Jericho aufschlug. Josua Josh 1 4 20 Dort richtete Josua die zwölf Steine auf, die sie aus dem Jordan geholt hatten, Josua Josh 1 4 21 und sagte zu den Israeliten: "Wenn eure Kinder später ihre Väter fragen, was diese Steine bedeuten, Josua Josh 1 4 22 dann sollt ihr es ihnen so erklären: 'Diesen Jordan hat Israel trockenen Fußes durchquert.' Josua Josh 1 4 23 Denn Jahwe, euer Gott, hat das Wasser des Jordan vor euch austrocknen lassen, bis ihr hindurchgezogen wart, genauso, wie er auch das Schilfmeer vor uns austrocknete, damit wir durchziehen konnten. Josua Josh 1 4 24 Alle Völker der Erde sollen daran erkennen, wie groß die Macht Jahwes ist, damit auch ihr eurem Gott Jahwe immer mit Ehrfurcht begegnet." Josua Josh 1 5 1 Alle Amoriterkönige westlich des Jordan und alle Kanaaniterkönige an der Küste des Mittelmeers hörten, dass Jahwe das Wasser des Jordan vor den Israeliten hatte vertrocknen lassen, bis sie durchgezogen waren. Da wurden sie von Angst gepackt und verloren allen Mut vor Israel. Josua Josh 1 5 2 In dieser Zeit sagte Jahwe zu Josua: "Mach dir Steinmesser und wiederhole die Beschneidung an allen männlichen Israeliten!" Josua Josh 1 5 3 Da fertigte sich Josua Steinmesser an und beschnitt alle männlichen Israeliten an einem Platz, der seitdem "Hügel der Vorhäute" heißt. Josua Josh 1 5 4 Das geschah aus folgendem Grund: Alle männlichen Israeliten, die Ägypten im wehrfähigen Alter verließen, waren in der Wüste gestorben. Josua Josh 1 5 5 Sie waren beschnitten gewesen. Während der Wüstenwanderung aber waren die Neugeborenen nicht beschnitten worden. Josua Josh 1 5 6 Das Volk Israel musste ja vierzig Jahre in der Wüste umherziehen, bis alle Männer, die Ägypten im wehrfähigen Alter verlassen hatten, umgekommen waren. Sie waren Jahwe ungehorsam gewesen, und er hatte ihnen geschworen: "Sie sollen das Land nicht sehen, das ich ihren Vätern versprochen habe, das Land, das von Milch und Honig überfließt!" Josua Josh 1 5 7 Jahwe hatte ihre Söhne an ihre Stelle treten lassen. Diese beschnitt Josua jetzt, denn sie waren unterwegs nicht beschnitten worden. Josua Josh 1 5 8 Nachdem nun alle beschnitten waren, blieben sie im Lager, bis ihre Wunden wieder heilten. Josua Josh 1 5 9 Jahwe sagte zu Josua: "Heute habe ich die ägyptische Schmach von euch abgewälzt." Deshalb wird der Ort bis heute Gilgal, Abwälzung, genannt. Josua Josh 1 5 10 Während die Israeliten noch in der Ebene von Jericho bei Gilgal lagerten, feierten sie das Passafest. Das war am 14. des Monats. Josua Josh 1 5 11 Und am Tag nach dem Passa aßen sie vom Ertrag des Landes: ungesäuertes Fladenbrot und geröstete Getreidekörner. Josua Josh 1 5 12 Von diesem Tag an blieb das Manna aus. Die Israeliten fanden keins mehr und aßen schon in diesem Jahr das, was in Kanaan gewachsen war. Josua Josh 1 5 13 In der Nähe von Jericho sah Josua sich plötzlich einem Mann gegenüberstehen, der ein gezogenes Schwert in der Hand hatte. Josua ging auf ihn zu und fragte: "Gehörst du zu uns oder zu unseren Feinden?" Josua Josh 1 5 14 "Zu keinem von beiden", sagte der Fremde, "ich bin der Befehlshaber des Heeres Jahwes und bin gerade angekommen." Da warf sich Josua voller Ehrfurcht vor ihm auf den Boden und sagte: "Ich bin dein Sklave. Was befiehlst du mir, Herr?" Josua Josh 1 5 15 "Zieh deine Schuhe aus", erwiderte der Befehlshaber des Heeres Gottes, "du stehst auf heiligem Boden!" Josua gehorchte. Josua Josh 1 6 1 Wegen der Israeliten hatte Jericho alle Tore geschlossen und fest verriegelt. Niemand konnte mehr heraus und hinein. Josua Josh 1 6 2 "Pass auf!", sagte Jahwe zu Josua: "Ich gebe Jericho mitsamt seinem König und allen seinen Kämpfern in deine Hand. Josua Josh 1 6 3 Sechs Tage lang sollt ihr jeden Tag einmal mit allen bewaffneten Männern um die Stadt herumziehen. Josua Josh 1 6 4 Sieben Priester sollen mit sieben Signalhörnern vor der Bundeslade hergehen. Am siebten Tag sollt ihr sieben Mal um die Stadt herumziehen, wobei die Priester ihr Signalhorn blasen sollen. Josua Josh 1 6 5 Wenn dann der langgezogene Signalton dröhnt, soll das ganze Volk ein lautes Kriegsgeschrei anstimmen. In diesem Moment wird die Mauer in sich zusammenstürzen, und jeder soll von der Stelle aus, wo er sich gerade befindet, in die Stadt eindringen." Josua Josh 1 6 6 Josua rief die Priester zu sich und befahl ihnen: "Nehmt die Bundeslade Jahwes auf eure Schultern! Sieben von euch sollen mit je einem Signalhorn vor ihr herziehen." Josua Josh 1 6 7 Zum Volk sagte er: "Zieht um die Stadt herum und lasst die Vorhut der Bewaffneten vor der Lade Jahwes hergehen." Josua Josh 1 6 8 Als Josua dem Volk diesen Befehl erteilt hatte, setzten sich die sieben Priester in Bewegung. Sie trugen sieben Signalhörner vor Jahwe her und bliesen sie immerfort. Die Bundeslade Jahwes folgte ihnen. Josua Josh 1 6 9 Vor den Priestern zog die Vorhut der Bewaffneten. Als Nachhut folgte das übrige Heer. Sie gingen und die Priester stießen unentwegt in ihr Signalhorn. Josua Josh 1 6 10 Dem Volk hatte Josua befohlen, keinen Lärm zu machen und sich ganz still zu verhalten. Erst auf seinen Befehl hin sollten sie das Kriegsgeschrei anstimmen. Josua Josh 1 6 11 So zogen sie mit der Lade Jahwes einmal um die Stadt und kehrten anschließend in ihr Lager zurück, wo sie übernachteten. Josua Josh 1 6 12 Früh am nächsten Morgen ließ Josua sie wieder aufbrechen: Die Priester trugen die Lade Jahwes, Josua Josh 1 6 13 sieben von ihnen zogen vor ihr her und bliesen dabei ständig das Signalhorn. Vor ihnen her zog die Vorhut der Bewaffneten und nach der Lade Jahwes folgte als Nachhut das übrige Heer. Es war ein Gehen unter Hörnerklang. Josua Josh 1 6 14 Wie am Vortag zogen sie einmal um die Stadt und kehrten dann in ihr Lager zurück. So machten sie es sechs Tage lang. Josua Josh 1 6 15 Am siebten Tag machten sie sich beim Morgengrauen in derselben Ordnung auf und zogen sieben Mal um die Stadt. Nur an diesem Tag umrundeten sie die Stadt sieben Mal. Josua Josh 1 6 16 Als die Priester das siebte Mal die Signalhörner blasen wollten, befahl Josua dem Volk: "Jetzt müsst ihr mit dem Kriegsgeschrei beginnen, denn Jahwe hat Jericho in unsere Gewalt gegeben! Josua Josh 1 6 17 Aber die ganze Stadt mit allem, was darin ist, soll dem Bann Jahwes verfallen sein. Nur Rahab, die Prostituierte, die unsere Kundschafter versteckt hatte, soll mit allen Menschen in ihrem Haus verschont werden. Josua Josh 1 6 18 Hütet euch davor, irgendetwas von dem Gebannten zu begehren und an euch zu nehmen, sonst bringt ihr das Lager Israels unter den Bann und stürzt es ins Verderben! Josua Josh 1 6 19 Alles Gold und Silber und alle Geräte aus Bronze und Eisen sind für Jahwe bestimmt und kommen in den Schatz seines Heiligtums!" Josua Josh 1 6 20 Da bliesen die Priester noch einmal in die Hörner, und das Volk begann mit einem gewaltigen Kriegsgeschrei. In diesem Moment brach die ganze Mauer in sich zusammen. Da stürmten die Israeliten von allen Seiten in die Stadt und eroberten sie. Josua Josh 1 6 21 Mit dem scharfen Schwert in der Hand vollstreckten sie den Bann an allem, was in der Stadt lebte: an Männern und Frauen, Alten und Jungen, Rindern, Schafen und Eseln. Josua Josh 1 6 22 Den beiden Kundschaftern hatte Josua gesagt: "Geht in das Haus der Prostituierten und holt sie samt ihren Angehörigen heraus, wie ihr es geschworen habt." Josua Josh 1 6 23 Da gingen die jungen Männer hin und brachten Rahab zusammen mit ihrem Vater, ihrer Mutter, ihren Geschwistern und allen Verwandten aus der Stadt und wiesen ihnen einen Platz außerhalb vom Lager Israels an. Josua Josh 1 6 24 Dann wurde die ganze Stadt niedergebrannt, nur das Gold und das Silber, die eisernen und die bronzenen Geräte brachte man in den Schatz im Heiligtum Jahwes. Josua Josh 1 6 25 So verschonte Josua die Prostituierte Rahab und ihre ganze Familie, weil sie die Kundschafter in Jericho versteckt hatte. Bis zum heutigen Tag wohnen ihre Nachkommen in Israel. Josua Josh 1 6 26 Damals ließ Josua das Volk diesen Eid schwören: "Verflucht sei der Mann, der sich erhebt und diese Stadt Jericho wieder baut! Wenn er ihre Fundamente legt, kostet es ihn seinen ältesten Sohn, und wenn er ihre Tore einsetzt, seinen jüngsten." Josua Josh 1 6 27 Jahwe stand Josua zur Seite, und im ganzen Land sprach man von ihm. Josua Josh 1 7 1 Aber die Israeliten veruntreuten etwas von dem Gebannten. Achan Ben-Karmi, der von Sabdi und Serach abstammte und aus dem Stamm Juda war, vergriff sich an dem, was Gott gehörte. Da flammte Jahwes Zorn gegen die Israeliten auf. Josua Josh 1 7 2 Josua schickte einige Männer von Jericho nach Ai, das bei Bet-Awen liegt, östlich von Bet-El, und befahl ihnen, die Umgebung der Stadt Ai zu erkunden. Die Männer führten den Auftrag aus Josua Josh 1 7 3 und berichteten Josua: "Die Stadt ist nicht groß. Du musst nicht das ganze Heer aufbieten, um Ai zu erobern, zwei- bis dreitausend Mann genügen völlig. Josua Josh 1 7 4 So zogen etwa 3000 Männer dort hinauf und griffen die Stadt an. Doch sie wurden in die Flucht geschlagen. Josua Josh 1 7 5 Die Männer von Ai verfolgten sie vom Stadttor an bis zu den Steinbrüchen und dem Aufstieg. Sie erschlugen etwa 36 Mann. Da verlor das Volk allen Mut. Josua Josh 1 7 6 Josua und die Ältesten zerrissen ihre Gewänder, streuten sich Erde auf den Kopf und warfen sich vor der Lade Jahwes auf den Boden. So lagen sie bis zum Abend. Josua Josh 1 7 7 Josua betete: "Ach Herr, Jahwe! Warum hast du uns nur über den Jordan geführt, wenn du uns nun in die Hände der Amoriter fallen lässt, damit sie uns vernichten? Hätten wir uns doch daran genügen lassen, auf der anderen Jordanseite zu bleiben! Josua Josh 1 7 8 Bitte, Herr, was soll ich denn jetzt sagen, nachdem Israel vor seinen Feinden geflohen ist? Josua Josh 1 7 9 Wenn das die Kanaaniter und die anderen Bewohner des Landes hören, werden sie uns umbringen und unseren Namen in diesem Land auslöschen. Was wirst du dann für die Ehre deines großen Namens tun?" Josua Josh 1 7 10 Da sagte Jahwe zu Josua: "Steh auf! Warum liegst du hier auf dem Boden? Josua Josh 1 7 11 Israel hat gesündigt! Das Volk hat den Bund gebrochen, den ich mit ihm geschlossen habe. Sie haben etwas von dem Gebannten genommen. Sie haben es gestohlen und heimlich bei sich versteckt. Josua Josh 1 7 12 Die Israeliten werden ihren Feinden nicht mehr standhalten können. Sie werden vor ihnen fliehen müssen, denn sie selbst sind zum Bann geworden. Ich werde nicht mehr mit euch sein, wenn ihr nicht alles, was ihr aus dem Gebannten genommen habt, vernichtet. Josua Josh 1 7 13 Steh auf und sorge dafür, dass das Volk sich heiligt! Befiehl ihnen: 'Heiligt euch für morgen! Denn so spricht Jahwe, Israels Gott: Gebanntes ist in deinem Besitz, Israel! Du wirst vor deinen Feinden nicht bestehen können, bis du das Gebannte aus deiner Mitte entfernt hast. Josua Josh 1 7 14 Morgen früh sollt ihr euch in Stammesverbänden geordnet vor Jahwe hinstellen. Dann soll der Stamm vortreten, den Jahwe treffen wird, dann die Sippe und dann die Familie. Josua Josh 1 7 15 Derjenige, bei dem man etwas von dem Gebannten findet, soll mit allem, was zu ihm gehört, verbrannt werden! Das muss sein, denn er hat den Bund Jahwes gebrochen und eine Schandtat in Israel begangen.'" Josua Josh 1 7 16 Früh am nächsten Morgen ließ Josua das Volk nach seinen Stammesverbänden geordnet antreten. Getroffen wurde der Stamm Juda. Josua Josh 1 7 17 Als Juda mit seinen Sippen vortrat, wurde die Sippe Serach getroffen. Aus der Sippe Serach traf es die Familie Sabdi. Josua Josh 1 7 18 Unter den Männern dieser Familie wurde schließlich Achan Ben-Karmi getroffen. Seine Vorfahren waren Sabdi und Serach aus dem Stamm Juda. Josua Josh 1 7 19 Josua sagte zu Achan: "Mein Sohn, gib Jahwe, dem Gott Israels, die Ehre und leg vor ihm ein Geständnis ab. Sag mir offen, was du getan hast, und verschweige nichts." Josua Josh 1 7 20 "Es ist wahr", erwiderte Achan, "ich habe gegen Jahwe, den Gott Israels gesündigt. Und das habe ich getan: Josua Josh 1 7 21 Unter den Beutestücken sah ich einen schönen babylonischen Mantel, mehr als zwei Kilogramm Silberstücke und einen Goldbarren von einem halben Kilogramm Gewicht. Ich bekam Lust nach diesen Dingen und nahm sie mir. Sie sind alle unter meinem Zelt vergraben, das Silber ganz unten." Josua Josh 1 7 22 Da schickte Josua einige Männer zu Achans Zelt. Sie fanden das Gestohlene, wie er es beschrieben hatte, Josua Josh 1 7 23 nahmen es aus dem Zelt und brachten es zu Josua und dem ganzen Volk. Sie schütteten es vor Jahwe aus. Josua Josh 1 7 24 Dann führten Josua und ganz Israel Achan Ben-Serach mitsamt dem Silber, dem Mantel und dem Goldbarren und dazu auch seine Söhne und Töchter, seine Rinder, Esel und Schafe, sein Zelt und alles, was ihm sonst noch gehörte, in das Tal Achor. Josua Josh 1 7 25 Dort sagte Josua: "So, wie du uns ins Unglück gebracht hast, wird Jahwe heute dich ins Unglück bringen!" Dann steinigte ganz Israel ihn und alles, was zu ihm gehörte. Anschließend verbrannten sie alles Josua Josh 1 7 26 und errichteten einen großen Steinhaufen darüber, der noch heute zu sehen ist. Da ließ Jahwe von seinem glühenden Zorn ab. Bis heute nennt man diesen Ort deshalb Tal Achor, Unglückstal. Josua Josh 1 8 1 Nun sagte Jahwe zu Josua: "Hab keine Angst und sei nicht niedergeschlagen! Nimm das ganze Heer mit und zieh nach Ai hinauf. Ich habe den König von Ai, sein Volk, seine Stadt und sein Gebiet in deine Hand gegeben. Josua Josh 1 8 2 Du sollst mit Ai und seinem König dasselbe tun, was du mit Jericho und seinem König gemacht hast. Aber die Beute und das Vieh dürft ihr diesmal für euch behalten. Leg einen Hinterhalt im Rücken der Stadt!" Josua Josh 1 8 3 Bevor sich Josua mit dem Heer auf den Weg machte, wählte er dreißigtausend erfahrene Kämpfer aus und schickte sie in der Nacht Josua Josh 1 8 4 mit folgender Anweisung los: "Legt euch auf der anderen Seite der Stadt in einen Hinterhalt, aber nicht zu weit von ihr entfernt. Dort haltet euch bereit. Josua Josh 1 8 5 Ich werde mit dem Hauptheer vor die Stadt ziehen. Wenn sie dann einen Ausfall machen wie beim ersten Mal, werden wir uns vor ihnen zurückziehen. Josua Josh 1 8 6 Sie werden uns nachsetzen. Doch so werden wir sie von der Stadt abschneiden. Sie werden denken, dass wir wie beim ersten Mal vor ihnen fliehen. Josua Josh 1 8 7 Wenn das geschieht, sollt ihr aus dem Hinterhalt hervorbrechen und die Stadt erobern. Jahwe, euer Gott, wird sie in eure Hand geben. Josua Josh 1 8 8 Und wenn ihr dann die Stadt eingenommen habt, steckt sie in Brand, wie Jahwe es angeordnet hat. Haltet euch genau an meinen Befehl!" Josua Josh 1 8 9 So hatte Josua sie losgeschickt. Sie umgingen die Stadt und legten sich im Westen zwischen Bet-El und Ai in den Hinterhalt. Josua aber verbrachte die Nacht beim Hauptheer. Josua Josh 1 8 10 Früh am Morgen stand er auf, ließ das Volk antreten, stellte sich mit den Ältesten an die Spitze und führte das Heer gegen Ai. Josua Josh 1 8 11 Sie näherten sich der Stadt von Norden her und rückten so nahe heran, dass nur noch ein Tal zwischen ihnen und Ai war. Josua Josh 1 8 12 Josua hatte außerdem noch 5000 Mann westlich der Stadt in einen Hinterhalt zwischen Bet-El und Ai gelegt. Josua Josh 1 8 13 Das Hauptlager stand nördlich der Stadt, die Sperre westlich. Noch in der Nacht rückte Josua auf die Talebene vor. Josua Josh 1 8 14 Als der König von Ai das sah, rückte er in aller Eile früh mit seinen Männern zum Kampf gegen Israel aus. Er wollte das Schlachtfeld in der Ebene erreichen, wusste aber nichts von dem Hinterhalt. Josua Josh 1 8 15 Josua und die Männer Israels ließen sich von ihm schlagen und flohen in Richtung Wüste. Josua Josh 1 8 16 Darauf wurden alle in der Stadt verbliebenen Männer aufgeboten, um die Fliehenden zu verfolgen. Sie jagten Josua nach und wurden dabei von der Stadt abgeschnitten. Josua Josh 1 8 17 Nicht ein Mann war in Ai oder Bet-El zurückgeblieben. Alle jagten hinter den Israeliten her und ließen die Stadt ohne Schutz mit offenen Toren zurück. Josua Josh 1 8 18 Nun sagte Jahwe zu Josua: "Strecke das Langschwert in deiner Hand gegen Ai aus! Ich gebe die Stadt in deine Gewalt." Josua tat es. Josua Josh 1 8 19 Sobald er seine Hand ausstreckte, brach der Hinterhalt aus seiner Stellung hervor. Die Männer überfielen die Stadt, eroberten sie und steckten sie schnell in Brand. Josua Josh 1 8 20 Als die Männer von Ai zurückblickten, sahen sie den Rauch aus ihrer Stadt zum Himmel aufsteigen. Doch sie hatten keine Möglichkeit zur Flucht, sie konnten weder vor noch zurück, denn die Truppen, die zur Wüste hin geflohen war, kehrten um und wandten sich gegen ihre Verfolger. Josua Josh 1 8 21 Als Josua und die Israeliten nämlich sahen, dass der Rauch der Stadt aufstieg, machten sie kehrt und griffen die Männer von Ai an. Josua Josh 1 8 22 Diese hatten ja ihre Stadt verlassen und sie verfolgt. Doch auf einmal waren sie von beiden Seiten eingeschlossen. Sie wurden vollständig aufgerieben. Keiner kam mit dem Leben davon. Josua Josh 1 8 23 Den König von Ai hatten die Israeliten lebendig gefasst und zu Josua gebracht. Josua Josh 1 8 24 Als sie dann alle ihre Gegner auf dem Schlachtfeld in der Wüste getötet hatten, drangen sie erneut in die Stadt ein und brachten alle Einwohner mit dem Schwert um. Josua Josh 1 8 25 An diesem Tag starben alle Leute von Ai, etwa zwölftausend Männer und Frauen. Josua Josh 1 8 26 Josua hatte nämlich seine Hand mit dem ausgestreckten Langschwert nicht zurückgezogen, bis der Bann an allen Bewohnern von Ai vollstreckt war. Josua Josh 1 8 27 Das Vieh und das sonstige Beutegut aus der Stadt behielten die Israeliten diesmal für sich, wie es Josua von Jahwe befohlen worden war. Josua Josh 1 8 28 Josua ließ Ai vollständig niederbrennen und machte es für immer zu einem Schutthaufen. Er ist noch heute zu sehen. Josua Josh 1 8 29 Den Leichnam des Königs von Ai ließ er bis zum Abend an einen Baum hängen. Bei Sonnenuntergang befahl Josua, ihn abzunehmen und in den Durchgang des Stadttores zu werfen. Die Männer Israels errichteten dann einen großen Steinhaufen über ihm, der noch heute zu sehen ist. Josua Josh 1 8 30 Damals baute Josua auf dem Berg Ebal Jahwe, dem Gott Israels, einen Altar, Josua Josh 1 8 31 und zwar so, wie es Mose, der Diener Jahwes, den Israeliten befohlen hatte und wie es auch im Gesetzbuch des Mose steht. Es entstand ein Altar aus unbehauenen Steinen, die noch kein eisernes Werkzeug berührt hatte. Auf diesem Altar brachten die Israeliten Jahwe Brandopfer dar und aßen von den Freudenopfern. Josua Josh 1 8 32 Auf die Steine dort schrieb Josua in Gegenwart des Volkes eine Abschrift vom Gesetz des Mose nieder. Josua Josh 1 8 33 Dann stellte sich das ganze Volk Israel mit seinen Ältesten, Anführern und Richtern sowie den Fremden, die sich ihnen angeschlossen hatten, auf beiden Seiten der Bundeslade auf. Die eine Hälfte stand mit dem Rücken zum Berg Garizim und die andere zum Berg Ebal. Zwischen ihnen, an der Bundeslade Jahwes, standen die Priester aus dem Stamm Levi. So sollte das Volk Israel nach der Anweisung von Mose, dem Diener Jahwes, gesegnet werden. Josua Josh 1 8 34 Danach las Josua das ganze Gesetz laut vor, den Segen wie den Fluch, genauso wie es im Gesetzbuch geschrieben steht. Josua Josh 1 8 35 Er ließ kein einziges Wort davon aus. Die ganze Versammlung Israels, auch die Frauen, die Kinder und die Fremden, die bei ihnen lebten, hörten jedes Wort, das Mose befohlen hatte. Josua Josh 1 9 1 Alle Könige im Westjordanland hörten von den Siegen Israels, ob sie im Gebirge, in der Schefela oder in der Küstenebene des Mittelmeeres bis zum Libanon hin lebten, die Hetiter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Perisiter, die Hiwiter und die Jebusiter. Josua Josh 1 9 2 Da taten sie sich zusammen, um gemeinsam gegen Josua und Israel zu kämpfen. Josua Josh 1 9 3 Als die Einwohner von Gibeon jedoch hörten, was Josua mit Jericho und Ai gemacht hatte, Josua Josh 1 9 4 griffen sie zu einer List. Sie wollten sich als Boten ausgeben. Deshalb nahmen sie abgenutzte Säcke für ihre Esel und abgenutzte und geflickte Weinschläuche Josua Josh 1 9 5 und zogen zerschlissene und geflickte Schuhe und abgetragene Kleidung an. Das Brot, das sie als Wegzehrung dabeihatten, war vertrocknet und zerbröselt. Josua Josh 1 9 6 So kamen sie ins Lager nach Gilgal. "Wir kommen aus einem fernen Land", sagten sie zu Josua und den Männern von Israel, "und möchten, dass ihr einen Bund mit uns schließt." Josua Josh 1 9 7 Da sagten die Israeliten zu den Hiwitern: "Wir können doch nicht einfach ein Bündnis mit euch schließen. Vielleicht wohnt ihr ja ganz in unserer Nähe." Josua Josh 1 9 8 "Wir sind deine Sklaven", sagten sie zu Josua. Der fragte: "Wer seid ihr und woher kommt ihr?" Josua Josh 1 9 9 "Deine Sklaven kommen aus einem sehr weit entfernten Land, weil der Ruhm von Jahwe, deinem Gott, bis zu uns gedrungen ist. Wir haben alles gehört, was er in Ägypten getan hat, Josua Josh 1 9 10 und auch das, was er mit den beiden Amoriterkönigen im Ostjordanland gemacht hat, mit König Sihon von Heschbon und König Og von Baschan, der in Aschtarot lebte. Josua Josh 1 9 11 Da sagten unsere Ältesten und alle Bewohner des Landes zu uns: 'Nehmt Verpflegung mit auf den Weg, zieht ihnen entgegen und sagt zu ihnen: Wir sind eure Sklaven, schließt einen Bund mit uns!' Josua Josh 1 9 12 Hier, seht euch das Brot an! Es war noch warm, als wir von zu Hause aufbrachen. Jetzt ist es vertrocknet und zerbröselt. Josua Josh 1 9 13 Und diese zerrissenen Weinschläuche hier waren neu, als wir sie füllten. Auch unsere Kleidung und die Schuhe sind durch die lange Reise verschlissen." Josua Josh 1 9 14 Die Israeliten untersuchten das Brot, aber sie versäumten es, Jahwe zu befragen. Josua Josh 1 9 15 So gewährte Josua ihnen Frieden und sicherte zu, sie am Leben zu lassen. Die Führer des Volkes bekräftigten den Vertrag mit einem Eid. Josua Josh 1 9 16 Drei Tage später kam es heraus, dass sie ganz in ihrer Nähe wohnten. Josua Josh 1 9 17 Die Israeliten waren nämlich weitergezogen und auf die Städte gestoßen, aus denen die Boten gekommen waren: Gibeon, Kefira, Beerot und Kirjat-Jearim. Josua Josh 1 9 18 Doch sie konnten ihnen nichts antun, weil die Führer des Volkes ihnen im Namen Jahwes Frieden geschworen hatten. Da murrte die ganze Volksversammlung über ihre Führer. Josua Josh 1 9 19 Die verteidigten sich: "Wir haben ihnen im Namen Jahwes Frieden geschworen und können sie jetzt nicht antasten. Josua Josh 1 9 20 Wir müssen sie am Leben lassen, damit kein Zorngericht wegen des Eides über uns kommt." Josua Josh 1 9 21 Aber sie sicherten den Israeliten zu, die Hiwiter zu Holzhauern und Wasserträgern für ganz Israel zu machen. Josua Josh 1 9 22 Dann bestellte Josua die Boten aus Gibeon zu sich und sagte zu ihnen: "Warum habt ihr uns getäuscht und behauptet, von sehr weit her zu kommen, wo ihr doch ganz in unserer Nähe wohnt? Josua Josh 1 9 23 Darum sollt ihr verflucht und für alle Zeit Sklaven für das Haus meines Gottes sein - Holzhauer und Wasserträger!" Josua Josh 1 9 24 Sie antworteten Josua: "Deinen Sklaven wurde zuverlässig berichtet, dass Jahwe, dein Gott, seinem Diener Mose geboten habe, euch das ganze Land zu geben und alle seine Bewohner zu töten. Darum fürchteten wir sehr um unser Leben. Josua Josh 1 9 25 Nun, wir sind in deiner Hand; mach mit uns, was du für richtig hältst." Josua Josh 1 9 26 Josua stand zu seinem Wort und bewahrte die Gibeoniten davor, von den Männern Israels getötet zu werden. Josua Josh 1 9 27 Doch verpflichtete er sie an diesem Tag zum Dienst am Altar Jahwes als Holzhauer und Wasserträger. Sie tun das noch heute an dem Ort, den Jahwe für seinen Altar erwählt hat. Josua Josh 1 10 1 Als Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, und seine Leute hörten, dass Josua Ai erobert und zerstört hatte, dass dessen König dasselbe Schicksal erlitten hatte wie der König von Jericho und dass die Bewohner von Gibeon mit Israel Frieden geschlossen hatten und nun zu ihnen gehörten, Josua Josh 1 10 2 bekamen sie es mit der Angst zu tun. Gibeon war ja so groß wie eine Königsstadt, größer als Ai, und seine Männer waren als tapfere Krieger bekannt. Josua Josh 1 10 3 Da schickte Adoni-Zedek Boten zu den Nachbarkönigen Hoham von Hebron, Piram von Jarmut, Jafia von Lachisch und Debir von Eglon und ließ ihnen ausrichten: Josua Josh 1 10 4 "Die Leute von Gibeon haben mit Josua und den Israeliten Frieden geschlossen. Kommt und helft mir, sie zu bestrafen!" Josua Josh 1 10 5 Da vereinigten sich die fünf Amoriterkönige und zogen mit ihrer ganzen Heeresmacht vor Gibeon. Sie erklärten Gibeon den Krieg und begannen die Stadt zu belagern. Josua Josh 1 10 6 Da schickten die Männer von Gibeon Boten nach Gilgal ins Lager der Israeliten und baten Josua: "Lass deine Sklaven jetzt nicht im Stich! Komm schnell zur Hilfe und rette uns! Alle Amoriterkönige aus dem Bergland belagern unsere Stadt." Josua Josh 1 10 7 Da rief Josua die kriegstüchtigen Männer von Israel zusammen und brach mit dem Heer von Gilgal auf. Josua Josh 1 10 8 Und Jahwe sagte zu Josua: "Fürchte dich nicht vor ihnen, denn ich habe sie alle in deine Hand gegeben. Niemand wird vor dir standhalten können." Josua Josh 1 10 9 Als Josua die Amoriter nun plötzlich überfiel - die ganze Nacht hindurch waren sie von Gilgal aus marschiert - Josua Josh 1 10 10 ließ Jahwe unter ihnen einen Schrecken vor Israel entstehen, und Josua konnte ihnen bei Gibeon eine schwere Niederlage beibringen. Er verfolgte sie bis zur Steige von Bet-Horon und noch weiter bis nach Aseka und Makkeda. Josua Josh 1 10 11 Und als sie die Steige von Bet-Horon hinabflohen und auf dem ganzen Weg nach Aseka, ließ Jahwe große Steine vom Himmel auf sie herabfallen. Es kamen mehr durch die Hagelsteine um, als die Israeliten mit dem Schwert töteten. Josua Josh 1 10 12 Damals hatte Josua zu Jahwe gebetet - es war an dem Tag, als Jahwe ihnen die Amoriter auslieferte - und hatte dann vor den Israeliten gesagt: "Sonne halt still über Gibeon / und Mond überm Tal von Ajalon!" Josua Josh 1 10 13 Da hielt die Sonne still, und auch der Mond blieb stehen, bis das Volk sich an seinen Feinden gerächt hatte. So wird es auch im Buch der Heldenlieder beschrieben. Die Sonne blieb mitten am Himmel stehen und beeilte sich nicht, unterzugehen, ungefähr einen ganzen Tag lang. Josua Josh 1 10 14 Weder vorher noch nachher hat es solch einen Tag gegeben, dass Jahwe auf das Gebet eines Menschen hin so etwas gewirkt hätte. Doch damals kämpfte Jahwe selbst für Israel. Josua Josh 1 10 15 Nach dem Sieg kehrte Josua mit dem ganzen Heer ins Lager nach Gilgal zurück. Josua Josh 1 10 16 Die fünf Amoriterkönige jedoch waren entkommen und hatten sich in einer Höhle bei Makkeda versteckt. Josua Josh 1 10 17 Das wurde Josua noch während der Schlacht gemeldet, Josua Josh 1 10 18 und er hatte befohlen, große Steine an den Eingang der Höhle zu wälzen und sie mit einigen Wachtposten zu sichern. Josua Josh 1 10 19 Zu den anderen aber hatte er gesagt: "Bleibt nicht stehen, sondern verfolgt die Feinde, und macht auch noch die Nachhut nieder! Lasst sie nicht in ihre Städte entkommen, denn Jahwe, euer Gott, hat sie euch in die Hand gegeben!" Josua Josh 1 10 20 So brachten Josua und die Männer Israels den Amoritern eine vernichtende Niederlage bei. Nur wenige konnten entkommen und die festen Städte erreichen. Josua Josh 1 10 21 Dann kehrte das Heer wohlbehalten zu Josua ins Feldlager bei Makkeda zurück. Jetzt wagte niemand mehr, den Mund gegen die Israeliten aufzumachen. Josua Josh 1 10 22 Dann befahl Josua: "Öffnet den Höhleneingang und bringt die fünf Könige zu mir heraus!" Josua Josh 1 10 23 Man wälzte die Steine beiseite und brachte die Könige von Jerusalem, von Hebron, von Jarmut, von Lachisch und von Eglon heraus. Josua Josh 1 10 24 Als sie vor Josua standen, rief dieser alle Männer Israels herbei und sagte zu den Anführern des Heeres: "Kommt her und setzt euren Fuß auf den Nacken dieser Könige!" Als sie das taten, Josua Josh 1 10 25 sagte Josua zu ihnen: "Ihr müsst euch vor niemand fürchten! Lasst euch nicht einschüchtern, seid mutig und entschlossen! So wird es Jahwe mit allen euren Feinden machen, gegen die ihr kämpft." Josua Josh 1 10 26 Danach ließ Josua die Könige töten und ihre Leichen bis zum Abend an fünf Bäume hängen. Josua Josh 1 10 27 Als die Sonne unterging, ließ er sie abnehmen und in die Höhle werfen, in der sie sich versteckt hatten. Dann wälzten sie große Steine vor den Eingang. Sie liegen heute noch dort. Josua Josh 1 10 28 Noch am selben Tag eroberte Josua die Stadt Makkeda und ließ alles Lebendige mit dem Schwert umbringen. Er vollstreckte an ihr und ihrem König den Bann wie bei dem König von Jericho. Josua Josh 1 10 29 Dann führte Josua das israelitische Heer von Makkeda nach Libna und griff auch diese Stadt an. Josua Josh 1 10 30 Jahwe gab sie und ihren König in die Hand Israels. Alles Leben darin wurde mit dem Schwert getötet, und sein König fand das gleiche Ende wie der von Jericho. Josua Josh 1 10 31 Danach zog Josua mit dem Heer nach Lachisch und belagerte die Stadt. Josua Josh 1 10 32 Jahwe gab auch sie in die Hand Israels. Am zweiten Tag eroberten sie die Stadt und erschlugen alles Lebendige darin mit dem Schwert, wie sie es in Libna gemacht hatten. Josua Josh 1 10 33 Als dann König Horam von Geser mit seinen Männern heraufzog, um Lachisch zu helfen, wurde er von Josua vernichtend geschlagen. Keiner entkam. Josua Josh 1 10 34 Von Lachisch führte Josua das Heer nach Eglon. Sie umzingelten die Stadt, Josua Josh 1 10 35 nahmen sie noch am selben Tag ein und vollstreckten wie in Lachisch an allem Lebendigen den Bann. Josua Josh 1 10 36 Von Eglon aus zogen sie nach Hebron hinauf und griffen es an. Josua Josh 1 10 37 Sie eroberten die Stadt und erschlugen die Bewohner samt ihrem König. Auch an den dazugehörenden Ortschaften vollstreckten sie den Bann und vernichteten alles Leben darin. Josua Josh 1 10 38 Dann wandte sich Josua von Hebron ab und griff mit dem Heer Israels Debir an. Josua Josh 1 10 39 Er nahm die Stadt und die dazugehörigen Orte ein und ließ wie in Hebron an allem Lebendigen den Bann vollstrecken und wie in Libna auch den König töten. Josua Josh 1 10 40 So eroberte Josua das ganze Land, das Gebirge, den Negev im Süden, die Schefela und die östlichen Berghänge. Keiner, der dort lebte, entging dem Gericht Gottes. An allem vollstreckte er den Bann, wie es Jahwe, Israels Gott, befohlen hatte. Josua Josh 1 10 41 Das eroberte Land reichte von Kadesch-Barnea bis nach Gaza, von der Landschaft Goschen bis nach Gibeon. Josua Josh 1 10 42 Weil Jahwe, der Gott Israels, für sein Volk kämpfte, konnte Josua in einem einzigen Feldzug alle Könige dort besiegen und ihr Land erobern. Josua Josh 1 10 43 Dann kehrte Josua mit dem Heer Israels ins Lager nach Gilgal zurück. Josua Josh 1 11 1 Als Jabin, der König von Hazor, das hörte, schickte er Boten zu König Jobab von Madon, zu den Königen von Schimron und Achschaf, Josua Josh 1 11 2 zu den Königen im nördlichen Bergland, in der Ebene südlich von Kinneret, in der Schefela und im Küstengebiet von Dor, Josua Josh 1 11 3 zu den Kanaanitern im Osten und Westen, zu den Amoritern, den Hetitern, den Perisitern und den Jebusitern im Gebirge und zu den Hiwitern am Fuß des Hermon im Gebiet von Mizpa. Josua Josh 1 11 4 Alle diese Könige brachen mit ihren Truppen auf, es war eine riesige Menge, unzählbar wie der Sand am Meeresstrand; und sie hatten sehr viele Pferde und Wagen dabei. Josua Josh 1 11 5 Ihr gemeinsames Feldlager zum Kampf gegen Israel schlugen sie am Wasser von Merom auf. Josua Josh 1 11 6 Da sagte Jahwe zu Josua: "Hab keine Angst vor ihnen! Ich werde dafür sorgen, dass ihr sie morgen um diese Zeit alle erschlagen habt. Du wirst ihre Pferde lähmen und ihre Wagen in Brand stecken!" Josua Josh 1 11 7 Josua führte Israels Heer zu einem Überraschungsangriff auf das feindliche Lager am Wasser von Merom, Josua Josh 1 11 8 und Jahwe gab sie in ihre Hand. Sie schlugen sie in die Flucht und verfolgten sie bis zu der großen Stadt Sidon, bis nach Misrefot-Majim und in die Talebene von Mizpe im Osten. Keiner der Fliehenden entkam. Josua Josh 1 11 9 Nach Jahwes Befehl ließ Josua ihre Pferde lähmen und die Kriegswagen verbrennen. Josua Josh 1 11 10 Dann kehrte er um und eroberte Hazor, die Hauptstadt dieser Vereinigung von Stadtkönigen, und erschlug ihren König. Josua Josh 1 11 11 An allem Lebendigen ließ er den Bann vollstrecken. Alle Bewohner wurden mit dem Schwert getötet, und die Stadt wurde in Brand gesteckt. Josua Josh 1 11 12 Auch alle anderen Städte dieser Vereinigung eroberte Josua und vollstreckte an ihren Königen und Einwohnern den Bann, wie es Mose, der Diener Jahwes, befohlen hatte. Josua Josh 1 11 13 Niederbrennen ließ Josua aber nur Hazor. Die anderen Städte auf den Hügeln ließ er stehen. Josua Josh 1 11 14 Die Beute aus diesen Städten und das Vieh nahmen die Israeliten für sich, aber von den Menschen ließen sie niemand am Leben. Sie vernichteten sie völlig und erschlugen alle mit dem Schwert. Josua Josh 1 11 15 Wie Jahwe es seinem Diener Mose befohlen hatte, so trug Mose es Josua auf. Und Josua hielt sich genau an alle Weisungen, die Mose von Jahwe bekommen hatte. Josua Josh 1 11 16 Josua nahm das ganze Land ein, das Gebirge, den ganzen Negev und ganz Goschen, die Schefela, die Jordantiefebene und das Bergland Israels, Josua Josh 1 11 17 alles Land vom kahlen Berg Seďr bis hin nach Baal-Gad im Libanontal am Fuß des Hermon. Alle Könige, die dort regierten, nahm er gefangen und tötete sie. Josua Josh 1 11 18 Er musste jedoch lange gegen sie kämpfen, Josua Josh 1 11 19 denn außer der Hiwiterstadt Gibeon ergab sich keine Stadt den Israeliten freiwillig. Alle mussten sie im Kampf erobern. Josua Josh 1 11 20 Jahwe hatte sie starrsinnig zum Krieg gegen Israel gemacht, damit er den Bann an ihnen vollstrecken konnte. Es sollte keine Gnade für sie geben. Israel musste sie vernichten, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Josua Josh 1 11 21 Damals vernichtete Josua auch die Anakiter, die im Gebirge, in Hebron, Debir und Anab wohnten, und in allen anderen Städten im Gebirge Juda und Israel. Josua vollstreckte den Bann an ihnen, Josua Josh 1 11 22 sodass in dem eroberten Land niemand von ihnen übrig blieb. Nur in Gaza, Gat und Aschdod entkamen sie dem Untergang. Josua Josh 1 11 23 So eroberte Josua das ganze Land, wie es Jahwe zu Mose gesagt hatte, und gab es Israel zum Eigentum, jedem Stamm sein Gebiet. Das Land hatte nun Ruhe vor dem Krieg. Josua Josh 1 12 1 Die Israeliten hatten folgende Könige besiegt und deren Land im Ostjordangebiet vom Fluss Arnon bis zum Berg Hermon in Besitz genommen, einschließlich der ganzen östlichen Jordantiefebene: Josua Josh 1 12 2 Zunächst den Amoriterkönig Sihon aus Heschbon. Er herrschte von Aroër am Arnon, von der Mitte des Arnontals an über das halbe Gilead bis zum Fluss Jabbok, wo das Gebiet der Ammoniter beginnt, Josua Josh 1 12 3 über das östliche Jordantal bis an den See Kinneret und nach Süden zu bis an das Meer der Araba, das Salzmeer, und bis nach Bet-Jeschimot und den Abhängen des Berges Pisga. Josua Josh 1 12 4 Dann das Land des Königs Og von Baschan, dem letzten vom Geschlecht der Refaďter, der in Aschtarot und Edrei regierte. Josua Josh 1 12 5 Er herrschte über das Hermongebirge, über das Gebiet von Salcha und Baschan bis an die Grenze zu den Königreichen Geschur und Maacha und über die andere Hälfte Gileads bis an die Grenze von König Sihons Herrschaftsgebiet. Josua Josh 1 12 6 Diese beiden Könige waren unter der Führung Moses von den Israeliten besiegt worden. Und Mose, der Diener Jahwes, gab ihr Land den Stämmen Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse als Erbbesitz. Josua Josh 1 12 7 Es folgen die Könige, die unter der Führung Josuas von den Israeliten im Westjordanland besiegt worden sind, und zwar von Baal-Gad am Fuß des Libanon-Gebirges bis zum kahlen Berg Seďr. Josua gab es den Stämmen Israels zum Besitz: Josua Josh 1 12 8 das Gebirge, die Schefela, die Abhänge zur Araba hin mit der Wüste Juda und den Negev im Süden, das ganze Gebiet der Hetiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. Josua Josh 1 12 9 Es waren der König von Jericho, der König von Ai, das neben Bet-El liegt, Josua Josh 1 12 10 der König von Jerusalem, der König von Hebron, Josua Josh 1 12 11 der König von Jarmut und der von Lachisch, Josua Josh 1 12 12 der König von Eglon und der von Geser; Josua Josh 1 12 13 der König von Debir und der von Geder, Josua Josh 1 12 14 der von Horma und der von Arad, Josua Josh 1 12 15 der von Libna und der von Adullam; Josua Josh 1 12 16 der König von Makkeda und der von Bet-El, Josua Josh 1 12 17 der von Tappuach und der von Hefer, Josua Josh 1 12 18 der von Afek und der von Scharon; Josua Josh 1 12 19 der König von Madon, der von Hazor, Josua Josh 1 12 20 der von Schimron-Meron und der von Achschaf; Josua Josh 1 12 21 der König von Taanach, der von Megiddo, Josua Josh 1 12 22 der von Kedesch und der von Jokneam am Karmel; Josua Josh 1 12 23 der König von Dor im Hügelland von Dor, der König von Haroschet-Gojim in Galiläa Josua Josh 1 12 24 und der König von Tirza. Insgesamt 31 Könige. Josua Josh 1 13 1 Inzwischen war Josua sehr alt geworden. Da sagte Jahwe zu ihm: "Du bist schon sehr alt, und sehr viel Land ist noch in Besitz zu nehmen. Josua Josh 1 13 2 Folgende Gebiete sind noch zu erobern: Alle Bezirke der Philister und ganz Geschur, Josua Josh 1 13 3 das Gebiet vom Schihor vor Ägypten bis zur Grenze von Ekron im Norden, das den Kanaanitern zugerechnet wird, die fünf Fürstentümer der Philister: Gaza, Aschdod, Aschkelon, Gat und Ekron und das Gebiet der Awiter Josua Josh 1 13 4 im Süden. Weiter gehört dazu das ganze Gebiet der Kanaaniter von der Sidonierstadt Meara bis nach Afek und zur Grenze der Amoriter; Josua Josh 1 13 5 das Gebiet der Gebaliter und der ganze Libanon im Osten von Baal-Gad am Fuß des Hermon bis dorthin, wo es nach Hamat geht; Josua Josh 1 13 6 alle Gebirgsbewohner vom Libanon an bis nach Misrefot-Majim, alle Sidonier. Ich selbst werde sie vor den Israeliten vertreiben. Verlose ruhig das ganze Land als Erbbesitz für Israel, wie ich es dir befohlen habe. Josua Josh 1 13 7 Verteile es als bleibenden Besitz an die neun Stämme und den halben Stamm Manasse." Josua Josh 1 13 8 Die andere Hälfte des Stammes Manasse hatte zusammen mit den Rubeniten und Gaditen ihren Erbbesitz schon im Ostjordanland angenommen, so wie Mose, der Diener Jahwes, es ihnen ausgeteilt hat: Josua Josh 1 13 9 von Aroer am Rand des Arnontals an und der Stadt, die direkt am Fluss liegt; die ganze Hochebene zwischen Medeba und Dibon Josua Josh 1 13 10 und alle Städte des Amoriterkönigs Sihon, der von Heschbon aus geherrscht hatte bis zur ammonitischen Grenze; Josua Josh 1 13 11 die Landschaft Gilead und das Land der Geschuriter, das Land der Maachatiter und das ganze Hermongebirge, ganz Baschan bis nach Salcha; Josua Josh 1 13 12 das ganze Reich von König Og, der in Aschtarot und Edrei regierte, der Letzte aus dem Geschlecht der Refaďter, die von Mose geschlagen und vertrieben worden waren. Josua Josh 1 13 13 Aber die Geschuriter und Maachatiter vertrieben die Israeliten nicht. Sie leben bis heute mitten in Israel. Josua Josh 1 13 14 Nur dem Stamm Levi gab Mose keinen Erbbesitz. Ihm wurden die Opfergaben für Jahwe, den Gott Israels, als Anteil zugesichert. Josua Josh 1 13 15 Den Sippen des Stammes Ruben hatte Mose folgendes Gebiet zugeteilt: Josua Josh 1 13 16 von Aroer an, das am Rand des Arnontals liegt, und der Stadt direkt am Fluss, über die ganze Hochebene bis Medeba Josua Josh 1 13 17 und Heschbon mit all den Städten des Hochlandes: Dibon, Bamot-Baal, Bet-Baal-Meon, Josua Josh 1 13 18 Jahaz, Kedemot, Mefaat, Josua Josh 1 13 19 Kirjatajim, Sibma, Zeret-Schahar im Bergland östlich des Salzmeeres und Josua Josh 1 13 20 Bet-Peor. Dazu kamen die Siedlungen auf den Abhängen des Pisga, Bet-Jeschimot Josua Josh 1 13 21 und alle anderen Städte der Hochebene. Es umfasste das ganze Herrschaftsgebiet des Amoriterkönigs Sihon aus Heschbon, den Mose ebenso besiegt hatte wie die midianitischen Stammesfürsten: Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, die dort lebten und in Sihons Diensten standen. Josua Josh 1 13 22 Neben vielen anderen töteten die Israeliten damals auch den Wahrsager Bileam Ben-Beor mit dem Schwert. Josua Josh 1 13 23 Die Westgrenze des Stammes Ruben bildete der untere Jordan und seine Uferlandschaft. Diese Städte und Dörfer waren den Sippen des Stammes Ruben zugeteilt worden. Josua Josh 1 13 24 Den Sippen des Stammes Gad hatte Mose folgendes Gebiet zugeteilt: Josua Josh 1 13 25 Jaser und alle Städte Gileads, das halbe Land der Ammoniter bis nach Aroer, das Rabba gegenüber liegt; Josua Josh 1 13 26 von Heschbon bis Ramat-Mizpe und Betonim, von Mahanajim bis an das Gebiet von Debir; Josua Josh 1 13 27 in der östlichen Tiefebene des Jordan: Bet-Haram, Bet-Nimra, Sukkot und Zafon, also das restliche Gebiet des Reiches von Sihon, der in Heschbon regiert hatte, bis zum Süd-Ende des Sees Kinneret. Josua Josh 1 13 28 Diese Städte und Dörfer waren den Sippen des Stammes Gad zugeteilt worden. Josua Josh 1 13 29 Den Sippen des halben Stammes Manasse hatte Mose das Gebiet zugeteilt, Josua Josh 1 13 30 das von Mahanajim an das ganze Reich des Königs Og von Baschan umfasste, dazu alle Zeltdörfer Jaďrs - das waren 60 Ortschaften -, Josua Josh 1 13 31 das halbe Gilead, dazu die Städte Aschtarot und Edrei, die zum Königreich Ogs gehört hatten. Dieses Gebiet wurde der Hälfte der Sippen zugeteilt, die von Machir Ben-Manasse abstammten. Josua Josh 1 13 32 Die Verteilung des Landes hatte Mose im Steppengebiet von Moab im Ostjordanland gegenüber von Jericho vorgenommen. Josua Josh 1 13 33 Aber dem Stamm Levi gab Mose keinen Anteil am Landbesitz. Jahwe, der Gott Israels, sollte selbst ihr Erbbesitz sein und für sie sorgen, wie er es versprochen hatte. Josua Josh 1 14 1 Es folgt eine Liste mit den Gebieten im Land Kanaan, die der Priester Eleasar und Josua Ben-Nun und die Oberhäupter der einzelnen Stämme an die Israeliten als Erbbesitz austeilten. Josua Josh 1 14 2 So wie Jahwe es Mose befohlen hatte, wurden sie durchs Los an die neuneinhalb Stämme aufgeteilt. Josua Josh 1 14 3 Die anderen zweieinhalb Stämme hatten ihren Erbbesitz ja schon im Ostjordanland von Mose zugeteilt bekommen. Nur den Leviten war kein Land zugeteilt worden. Josua Josh 1 14 4 Die Nachkommen Josefs bildeten nämlich zwei Stämme: Manasse und Efraďm. Und die Leviten erhielten keinen Anteil am Land; sie bekamen jedoch Städte, in denen sie wohnen konnten, und Weideplätze für ihr Vieh. Josua Josh 1 14 5 Die Israeliten verteilten das Land so, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. Josua Josh 1 14 6 In Gilgal kamen die Männer des Stammes Juda zu Josua. Und Kaleb Ben-Jefunne aus der Sippe von Kenas sagte zu ihm: "Du weißt ja, was Jahwe zu Mose, dem Mann Gottes, über mich und dich in Kadesch-Barnea gesagt hat. Josua Josh 1 14 7 Ich war damals 40 Jahre alt, als Mose, der Diener Jahwes, mich von Kadesch-Barnea als Kundschafter in dieses Land hier geschickt hatte. Und ich erstattete ihm Bericht, wie ich es in meinem Herzen hatte. Josua Josh 1 14 8 Doch meine Brüder, die mit mir gezogen waren, machten dem Volk Angst. Aber ich ließ mich nicht beirren, sondern vertraute auf Jahwe, meinen Gott. Josua Josh 1 14 9 An diesem Tag hatte Mose mir unter Eid versprochen: 'Der Teil des Landes, den du als Kundschafter betreten hast, soll dir und deinen Nachkommen für immer gehören! Denn du bist Jahwe, meinem Gott, treu gefolgt.' Josua Josh 1 14 10 Das ist jetzt 45 Jahre her und Jahwe hat mich tatsächlich am Leben erhalten, wie er es mir damals in der Wüste durch Mose versprochen hatte. Heute bin ich 85 Jahre alt Josua Josh 1 14 11 und noch genauso stark wie damals als Kundschafter. Ich kann immer noch kämpfen und in den Krieg ziehen. Josua Josh 1 14 12 Gib mir nun dieses Gebirge, von dem Jahwe geredet hat. Du hast damals selbst gehört, dass die Anakiter dort in großen stark befestigten Städten wohnten. Vielleicht steht Jahwe mir bei, dass ich sie vertreiben kann. Er hat es mir ja zugesagt." Josua Josh 1 14 13 Da segnete Josua Kaleb und erklärte Hebron zu seinem Erbbesitz. Josua Josh 1 14 14 Die Stadt gehört noch heute seinen Nachkommen, weil Kaleb Ben-Jefunne aus der Sippe von Kenas Jahwe, dem Gott Israels, treu gefolgt war. Josua Josh 1 14 15 Hebron hieß damals übrigens noch Kirjat-Arba, Stadt des Arba. Das war der größte Mann unter den Anakitern gewesen. Danach war der Krieg zu Ende, und das Land kam zur Ruhe. Josua Josh 1 15 1 Den Sippen des Stammes Juda wurde durch Losentscheid folgendes Gebiet zugewiesen: Im Süden grenzte es an die Wüste Zin, die zu Edom gehört. Josua Josh 1 15 2 Ihre südliche Grenze begann an der Südspitze des Salzmeeres Josua Josh 1 15 3 und lief in südlicher Richtung am Fuß der Skorpionensteige vorüber nach Zin. Sie führte dann weiter südlich an Kadesch-Barnea vorbei über Hezron hinauf nach Addar, wo sie einen Bogen nach Karka machte. Josua Josh 1 15 4 Sie ging weiter durch Azmon und lief am Bach Ägyptens aus, dem sie bis zum Meer folgte. Das soll eure Südgrenze sein! Josua Josh 1 15 5 Die Ostgrenze bildete das Salzmeer bis zur Einmündung des Jordan. Von dieser Stelle führte die Nordgrenze Josua Josh 1 15 6 nach Bet Hogla hinauf, lief nördlich an Bet-Araba vorbei bis zum Stein Bohans, des Rubeniten. Josua Josh 1 15 7 Vom Tal Achor führte sie nach Debir hinauf, wandte sich nordwärts zu den Steinmalen gegenüber dem Pass von Adummim, der südlich des Baches verläuft. Dann erreichte die Grenze En-Schemesch, die Sonnenquelle, und dann En-Rogel, die Bleicherquelle. Josua Josh 1 15 8 Sie führte durchs Ben-Hinnom-Tal, südlich um den Abhang herum, auf dem die Jebusiterstadt, das heutige Jerusalem, liegt, bis zum Gipfel des Berges, der sich westlich des Hinnom-Tals am Nordrand der Refaďm-Ebene erhebt. Josua Josh 1 15 9 Von dort zog sie sich herum auf die Quelle Neftoach zu und lief dann in Richtung der Städte des Berglandes von Efron und weiter nach Baala, dem heutigen Kirjat-Jearim. Josua Josh 1 15 10 Von Baala aus ging sie in westliche Richtung zum Gebirge Seďr, lief den Nordhang des Berges Jearim - das ist Kesalon - hinab nach Bet-Schemesch und hinüber nach Timna. Josua Josh 1 15 11 Dann verlief sie an der Nordflanke von Ekron in einem Bogen nach Schikkaron hinüber zum Berg Baala und lief bei Jabneel an der Küste des Meeres aus. Josua Josh 1 15 12 Das große Meer bildete die Westgrenze. Dies war das Gebiet, das der Stamm Juda mit seinen Sippen erhielt. Josua Josh 1 15 13 Nach Befehl Jahwes überließ Josua Kaleb Ben-Jefunne einen Teil des Stammesgebietes von Juda, nämlich Hebron. Damals hieß es noch Kirjat-Arba, die Stadt des Arba, nach dem Stammvater der Anakiter. Josua Josh 1 15 14 Kaleb vertrieb die drei Sippen der Anakiter von dort: Scheschai, Ahiman und Talmai. Josua Josh 1 15 15 Dann zog er vor die Stadt Debir, die früher noch Kirjat-Sefer hieß. Josua Josh 1 15 16 "Wer Kirjat-Sefer erobert", versprach er seinen Männern, "bekommt meine Tochter Achsa zur Frau!" Josua Josh 1 15 17 Es war Otniel Ben-Kenas, der Sohn von Kalebs Bruder, der die Stadt einnahm und Achsa zur Frau nehmen durfte. Josua Josh 1 15 18 Als sie ihm zugeführt wurde, rang sie ihm die Erlaubnis ab, gleich noch ein Stück Land von ihrem Vater fordern zu dürfen. Dann glitt sie von ihrem Esel, und Kaleb fragte: "Was hast du?" Josua Josh 1 15 19 Sie erwiderte: "Wenn du mich schon in den heißen Negev verheiratet hast, dann gib mir auch ein paar Wasserbecken als Segensgeschenk dazu!" Da schenkte ihr Kaleb die oberen und die unteren Teichanlagen bei Hebron. Josua Josh 1 15 20 Zu dem Land, das dem Stamm Juda und seinen Sippen als Erbbesitz zugeteilt wurde, Josua Josh 1 15 21 gehörten auch die folgenden Städte: Im Negev an der Grenze von Edom waren es Kabzeel, Eder, Jagur, Josua Josh 1 15 22 Kina, Dimona, Adada, Josua Josh 1 15 23 Kedesch, Hazor, Jitnan, Josua Josh 1 15 24 Sif, Telma, Bealot, Josua Josh 1 15 25 Hazor-Haddata, Kirjat-Hezron - das ist Hazor -, Josua Josh 1 15 26 Amam, Schema, Molada, Josua Josh 1 15 27 Hazar-Gadda, Heschmon, Bet-Pelet, Josua Josh 1 15 28 Hazar-Schual, Beerscheba und Bisjotja. Josua Josh 1 15 29 Baala, Ijim, Ezem, Josua Josh 1 15 30 Eltolad, Kesil, Horma, Josua Josh 1 15 31 Ziklag, Mandmanna, Sansanna, Josua Josh 1 15 32 Lebaot, Schilhim, Ajin und Rimmon. Das sind 29 Städte mit Dörfern. Josua Josh 1 15 33 In der Schefela Eschtaol, Zora, Aschna, Josua Josh 1 15 34 Sanoach, En-Gannim, Tappuach, Enam, Josua Josh 1 15 35 Jarmut, Addulam, Socho, Aseka, Josua Josh 1 15 36 Schaarajim, Aditajim, Gedera und Gederotajim - 14 Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 15 37 Außerdem: Zenan, Hadascha, Migdal-Gad, Josua Josh 1 15 38 Dilan, Mizpe, Jokteel, Josua Josh 1 15 39 Lachisch, Bozkat, Eglon, Josua Josh 1 15 40 Kabbon, Lachmas, Kitlisch, Josua Josh 1 15 41 Gederot, Bet-Dagon, Naama und Makkeda - 16 Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 15 42 Weiter: Libna, Eter, Aschan, Josua Josh 1 15 43 Jiftach, Aschna, Nezib, Josua Josh 1 15 44 Keila, Achsib und Marescha - neun Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 15 45 Dann: Ekron mit seinen Tochterstädten und Dörfern Josua Josh 1 15 46 und die Ortschaften westlich davon, die auf der Seite von Aschdod liegen, Josua Josh 1 15 47 dann Aschdod mit seinen Tochterstädten und Dörfern, Gaza mit seinen Tochterstädten und Dörfern bis zum großen Meer und nach Süden bis zum Bach Ägyptens. Josua Josh 1 15 48 Im Gebirge: Schamir, Jattir, Socho, Josua Josh 1 15 49 Danna, Kirjat-Sefer - das heutige Debir -, Josua Josh 1 15 50 Anab, Eschtemoa, Anim, Josua Josh 1 15 51 Goschen, Holon, Gilo - elf Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 15 52 Außerdem: Arab, Duma, Eschan, Josua Josh 1 15 53 Janum, Bet-Tappuach, Afeka, Josua Josh 1 15 54 Humta, Kirjat-Arba - das heutige Hebron - und Zior: neun Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 15 55 Dann: Maon, Karmel, Sif, Jutta, Josua Josh 1 15 56 Jesreel, Jokdeam, Sanoach, Josua Josh 1 15 57 Kain, Gibea, und Timna - zehn Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 15 58 Weiter: Halhul, Bet-Zur, Gedor, Josua Josh 1 15 59 Maarat, Bet-Anot und Eltekon - sechs Städte mit ihren Dörfern. Außerdem: Tekoa, Efrata - das ist Bethlehem -, Peor, Etam, Kulon, Tatam, Schoresch, Kerem, Gallim, Bet-Ter und Manocho - elf Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 15 60 Weiter: Kirjat-Baal - das ist Kirjat-Jearim - und Rabba - zwei Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 15 61 In der Wüste: Bet-Araba, Middin, Sechacha, Josua Josh 1 15 62 Nibschan und Ir-Melach, die Salzstadt, und En-Gedi - sechs Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 15 63 Nur die Jebusiter, die in Jerusalem wohnten, konnten die Männer des Stammes Juda nicht vertreiben. Bis heute wohnen sie mit den Judäern zusammen. Josua Josh 1 16 1 Für die Nachkommen Josefs bestimmte das Los folgendes Gebiet: Die Grenze begann am Jordan auf der Höhe von Jericho und lief an den Quellen östlich der Stadt vorbei durch die Wüste, die sich ins Gebirge hinaufzieht bis nach Bet-El. Josua Josh 1 16 2 Von dort lief sie weiter nach Lus und zog sich zum Gebiet der Arkiter hinüber nach Atarot, Josua Josh 1 16 3 zog sich bergab nach Westen zum Gebiet der Jafletiter und zum unteren Bet-Horon über Geser bis zum Meer. Josua Josh 1 16 4 Das war die Südgrenze des Gebiets, das die Nachkommen Josefs, die Stämme Efraďm und Manasse, erhielten. Josua Josh 1 16 5 Der Stamm Efraďm erhielt folgendes Gebiet: Seine Südgrenze begann östlich von Atarot-Addar, lief durch das obere Bet-Horon Josua Josh 1 16 6 und von dort zum Meer. Die Nordgrenze ging von Michmetat ostwärts nach Taanat-Schilo bis nach Janoach. Josua Josh 1 16 7 Von Janoach stieg sie hinunter nach Atarot und Naara, stieß auf Jericho und lief am Jordan aus. Josua Josh 1 16 8 Von Tappuach aus lief die Grenze westwärts zum Bach Kana und endete am Meer. Das ist der Erbbesitz für den Stamm Efraďm mit seinen Sippen. Josua Josh 1 16 9 Dazu kamen noch die Städte und Dörfer, die den Efraďmiten zugesprochen wurden, obwohl sie im Stammesgebiet von Manasse lagen. Josua Josh 1 16 10 Doch sie vertrieben die Kanaaniter von Geser nicht. So kam es, dass diese bis heute dort wohnen, aber Zwangdsarbeiten verrichten müssen. Josua Josh 1 17 1 Ein Teil der Nachkommen von Manasse, dem ältesten Sohn Josefs, hatte Gilead und Baschan erhalten. Das waren die Nachkommen von Manasses ältestem Sohn Machir und dessen Sohn Gilead, einem kampferprobten Mann. Josua Josh 1 17 2 Auch den anderen Söhnen Manasses und ihren Sippen wurden Gebiete zugewiesen: den Nachkommen von Abiëser, Helek, Asriël, Schechem, Hefer und Schemida. Josua Josh 1 17 3 Doch Zelofhad, der Sohn Hefers und Enkel Gileads aus der Sippe von Machir Ben-Manasse, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Sie hießen Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza. Josua Josh 1 17 4 Diese Frauen gingen zum Priester Eleasar und zu Josua Ben-Nun und den Stammesoberhäuptern und sagten: "Jahwe hat Mose angewiesen, uns einen Erbbesitz unter unseren Brüdern zu geben." Da gab er ihnen nach der Anweisung Jahwes einen Erbbesitz unter der Sippe ihres Vaters. Josua Josh 1 17 5 So kam es, dass der Stamm Manasse außer dem Land Gilead und Baschan auch westlich des Jordan zehn Anteile besaß, Josua Josh 1 17 6 denn die Sippen der weiblichen Nachkommen Manasses erhielten dort ebenso einen Anteil wie die der männlichen. Das Land Gilead wurde aber nur unter die männlichen Nachkommen aufgeteilt. Josua Josh 1 17 7 Das Gebiet Manasses grenzte im Norden an das des Stammes Ascher. Die Südgrenze verlief von Michmetat gegenüber von Sichem zum Siedlungsgebiet von En-Tappuach. Josua Josh 1 17 8 Die Umgebung von Tappuach gehörte Manasse, Tappuach selbst gehörte zu Efraďm. Josua Josh 1 17 9 Die Grenze verlief dann südlich vom Kanatalbach bis zum Meer. Nördlich des Baches begann das Gebiet Manasses. Im Westen reichte es bis ans Meer. Die Städte südlich des Baches gehören zu Efraďm, obwohl sie noch im Stammesgebiet von Manasse lagen. Josua Josh 1 17 10 Das Bachtal bildete also die Grenze zwischen den beiden Stämmen. Das Meer war für beide die Westgrenze. Im Norden stieß das Land Manasses an das Gebiet des Stammes Ascher und im Osten an das von Issachar. Josua Josh 1 17 11 Und in den Stammesgebieten von Issachar und Ascher gehörten einige Städte mit den umliegenden Dörfern zu Manasse: Bet-Schean, Jibleam, der ganze Bezirk von Dor, En-Dor, Taanach und Megiddo. Josua Josh 1 17 12 Die Männer von Manasse konnten diese Städte allerdings nicht erobern. So gelang es den Kanaanitern, in diesem Gebiet wohnen zu bleiben. Josua Josh 1 17 13 Auch als die Israeliten stärker wurden, vertrieben sie die Kanaaniter nicht, verpflichteten sie aber zu Zwangsarbeiten. Josua Josh 1 17 14 Da beschwerten sich die Nachkommen Josefs bei Josua: "Warum hast du uns bei der Landverteilung nur den Anteil für einen einzigen Stamm gegeben? Wir sind doch so viele Leute. Jahwe hat uns reich gesegnet und zu einem großen Volk gemacht." Josua Josh 1 17 15 Da sagte Josua: "Wenn ihr so viele seid und euch das Gebirge Efraďm nicht ausreicht, dann zieht doch in das Waldgebiet der Perisiter und Refaďter und rodet euch dort Land." Josua Josh 1 17 16 Da sagten die Nachkommen Josefs: "Das Gebirge ist zu klein für uns, und die Kanaaniter in der Ebene Jesreel bis nach Bet-Schean haben eiserne Kriegswagen." Josua Josh 1 17 17 Da erwiderte Josua den Nachkommen Josefs, den Stämmen Efraďm und Manasse: "Ja, ihr seid ein großes und starkes Volk und sollt nicht nur einen Losanteil haben. Josua Josh 1 17 18 Ihr bekommt ein bewaldetes Bergland mit seinen Ausläufern dazu. Den Wald könnt ihr roden, und die Kanaaniter werdet ihr vertreiben, auch wenn sie stark sind und eiserne Kampfwagen haben." Josua Josh 1 18 1 Die ganze Gemeinschaft Israels versammelte sich in Schilo und richtete dort das Zelt der Begegnung mit Gott auf. Das Land war jetzt erobert. Josua Josh 1 18 2 Allerdings hatten sieben Stämme ihr Land noch nicht in Besitz genommen. Josua Josh 1 18 3 Da sagte Josua zu den Israeliten: "Wie lange wollt ihr noch warten, bis ihr das Land, das Jahwe, der Gott eurer Väter, euch gegeben hat, nun auch in Besitz nehmt? Josua Josh 1 18 4 Wählt drei Männer aus jedem Stamm aus, die ich durchs Land schicken kann. Sie sollen die Gebiete erfassen, in denen sie wohnen wollen, und dann zu mir zurückkommen. Josua Josh 1 18 5 Das ganze Land sollen sie in sieben Gebiete aufteilen, wobei sie die Wohngebiete von Juda im Süden und den Josefstämmen im Norden aussparen. Josua Josh 1 18 6 So sollt ihr die sieben Teile schriftlich aufnehmen und mir die Liste herbringen. Dann werde ich sie hier vor Jahwe, unserem Gott, für euch auslosen. Josua Josh 1 18 7 Nur die Leviten bekommen kein eigenes Land unter euch, denn ihr Erbbesitz ist das Priestertum für Jahwe. Auch die Stämme Gad, Ruben und halb Manasse bekommen nichts mehr zugeteilt, denn sie haben ihren Erbbesitz schon im Ostjordanland von Mose, dem Diener Jahwes, erhalten." Josua Josh 1 18 8 Da machten sich die Männer auf den Weg. Josua hatte ihnen befohlen: "Zieht durch das ganze Land und nehmt es schriftlich auf! Wenn ihr fertig seid, bringt ihr eure Verzeichnisse zu mir! Ich werde dann hier vor Jahwe in Schilo die Gebiete für euch auslosen." Josua Josh 1 18 9 Die Männer durchzogen also das ganze Land und fertigten eine Liste aller Städte an, die in jedem der sieben Teile lagen. Dann kehrten sie ins Lager bei Schilo zurück und überreichten die entstandene Schriftrolle Josua. Josua Josh 1 18 10 Dieser ließ Jahwe durch das Los entscheiden und teilte den restlichen Stämmen Israels das Land zu. Josua Josh 1 18 11 Das Los für den Stamm Benjamin und seine Sippen fiel auf das Gebiet zwischen dem Stamm Juda und den Josefstämmen. Josua Josh 1 18 12 Seine Nordgrenze begann am Jordan und stieg dann nördlich von Jericho auf das Gebirge nach Westen zu und endete im Weidegebiet von Bet-Awen. Josua Josh 1 18 13 Dann zog sie sich hinüber nach Lus, dem heutigen Bet-El, lief südlich der Stadt über den Höhenzug bis nach Atrot-Addar hinunter zu dem Berg, der südlich vom unteren Bet-Horon liegt. Josua Josh 1 18 14 Von seiner Westseite aus wandte sie sich nach Süden und lief bis nach Kirjat-Baal, dem heutigen Kirjat-Jearim, das zu Juda gehört. Das war seine Westgrenze. Josua Josh 1 18 15 Die Südgrenze begann am westlichen Ende von Kirjat-Jearim und führte ostwärts zur Quelle Neftoach, Josua Josh 1 18 16 dann senkte sie sich zum Fuß des Berges an der Nordseite der Ebene Refaďm, hinter dem das Hinnom-Tal beginnt, und führte dann durch das Hinnom-Tal am Südabhang der Jebusiterstadt entlang zur Bleicherquelle En-Rogel. Josua Josh 1 18 17 Von dort lief sie nordwärts zur Sonnenquelle En-Schemesch und weiter zu den Bezirken, die der Adummim-Steige gegenüber liegen, bis hinab zum Stein Bohans, des Rubeniten. Josua Josh 1 18 18 Sie ging nördlich am Bergrücken von Bet-Araba vorbei und führte dann weiter in die Araba hinunter. Josua Josh 1 18 19 Dann lief die Grenze nördlich am Bergrücken von Bet-Hogla vorbei und endete an der Einmündung des Jordan in das Salzmeer. Josua Josh 1 18 20 Die Ostgrenze des Gebietes, das den Sippen des Stammes Benjamin zugeteilt wurde, bildete der Jordan. Josua Josh 1 18 21 Dem Stamm und seinen Sippen gehörten folgende Städte: Jericho, Bet-Hogla, Emek-Keziz, Josua Josh 1 18 22 Bet-Araba, Zemarajim, Bet-El, Josua Josh 1 18 23 Awim, Para, Ofra, Josua Josh 1 18 24 Kefar-Ammoni, Ofni und Geba. Das waren zwölf Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 18 25 Dazu kamen noch Gibeon, Rama, Beerot, Josua Josh 1 18 26 Mizpe, Kefira, Moza, Josua Josh 1 18 27 Rekem, Jirpeel, Tarala, Josua Josh 1 18 28 Zela, Elef, die Jebusiterstadt, das heutige Jerusalem, Gibea und Kirjat. Das sind 14 Städte mit ihren Dörfern. Das war der Erbbesitz der Sippen des Stammes Benjamin. Josua Josh 1 19 1 Das zweite Los fiel auf den Stamm Simeon mit seinen Sippen. Sein Erbbesitz befand sich mitten im Stammesgebiet von Juda. Josua Josh 1 19 2 Ihm gehörten die Städte Beerscheba oder Scheba, Molada Josua Josh 1 19 3 Hazar-Schual, Baala, Ezem, Josua Josh 1 19 4 Eltolad, Betul, Horma, Josua Josh 1 19 5 Ziklag, Bet-Markabot, Hazar-Susa, Josua Josh 1 19 6 Bet-Lebaot und Scharuhen. Das waren 13 Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 19 7 Dazu kamen noch weitere vier Städte mit ihren Dörfern: Ajin, Rimmon, Eter und Aschan Josua Josh 1 19 8 und die Dörfer, die in dem ganzen Gebiet um diese Städte herum bis nach Baalat-Beer und Ramat-Negev liegen. Das war der Erbbesitz der Sippen des Stammes Simeon. Josua Josh 1 19 9 Sein Anteil wurde also vom Land des Stammes Juda genommen, weil Judas Anteil zu groß für ihn allein war. Deswegen lag das Gebiet Simeons mitten in Juda. Josua Josh 1 19 10 Das dritte Los fiel auf den Stamm Sebulon mit seinen Sippen. Sein Gebiet reichte bis nach Sarid. Josua Josh 1 19 11 Von dort aus stieg die Grenze westwärts nach Marala, stieß an Dabbeschet und folgte dem Bach, der vor Jokneam fließt. Josua Josh 1 19 12 Nach Osten zu lief die Grenze von Sarid am Gebiet von Kislot-Tabor vorbei nach Daberat und hinauf nach Jafia. Josua Josh 1 19 13 Von dort aus führte sie nach Osten über Gat-Hefer, Et-Kazin und Rimmon bis nach Nea. Josua Josh 1 19 14 Von dort verlief die Nordgrenze über Hannaton zum Tal von Jiftach-El. Josua Josh 1 19 15 Außerdem gehören noch die Städte Kattat, Nahalal, Schimron, Jidala und Bethlehem dazu. Das waren insgesamt zwölf Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 19 16 Diese Städte und Dörfer waren der Erbbesitz der Sippen des Stammes Sebulon. Josua Josh 1 19 17 Das vierte Los fiel auf den Stamm Issachar mit seinen Sippen. Josua Josh 1 19 18 Sein Gebiet umfasste folgende Städte: Jesreel, Kesulot, Schunem, Josua Josh 1 19 19 Hafarajim, Schion, Anaharat, Josua Josh 1 19 20 Daberat, Kischjon, Ebez, Josua Josh 1 19 21 Remet, En-Gannim, En-Hadda und Bet-Pazzez. Josua Josh 1 19 22 Die Grenze führte über Tabor, Schahazajim, Bet-Schemesch und endete am Jordan. Das waren 16 Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 19 23 Diese Städte und Dörfer waren der Erbbesitz der Sippen des Stammes Issachar. Josua Josh 1 19 24 Das fünfte Los fiel auf den Stamm Ascher mit seinen Sippen. Josua Josh 1 19 25 Sein Gebiet umfasste die Städte Helkat, Hali, Beten, Achschaf, Josua Josh 1 19 26 Alammelech, Amat und Mischal. Seine Grenze führte um das Karmelgebirge bis zum Fluss Libnat. Josua Josh 1 19 27 Dort wandte sie sich ostwärs nach Bet-Dagon, erreichte das Gebiet Sebulons und folgte dessen Grenze bis zum Tal Jiftach-El im Norden. Sie lief links weiter nach Kabul, Josua Josh 1 19 28 Abdon, Rehob, Hammon und Kana bis zum Gebiet der großen Stadt Sidon. Josua Josh 1 19 29 Dort bog die Grenze nach Rama ab und erreichte die befestigte Stadt Tyrus. Hier machte sie einen Bogen in Richtung Hosa und endete am Meer. Auch die Städte Mahaleb, Achsib, Josua Josh 1 19 30 Umma, Afek und Rehob gehörten dazu. Das waren 22 Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 19 31 Diese Städte und Dörfer waren der Erbbesitz der Sippen des Stammes Ascher. Josua Josh 1 19 32 Das sechste Los fiel auf den Stamm Naftali mit seinen Sippen. Josua Josh 1 19 33 Seine Grenze ging von Helef aus ostwärts nach der Terebinthe bei Zaanajim über den Adami-Pass und Jabneel bis Lakkum und endete am Jordan. Josua Josh 1 19 34 In westlicher Richtung führte die Grenze über Asnot-Tabor nach Hukkok. Im Süden grenzte das Gebiet Naftalis an Sebulon, im Westen an Ascher und am Jordan an das Land, das von Juda erobert worden war. Josua Josh 1 19 35 Die befestigten Städte in diesem Gebiet waren Ziddim, Zer, Hammat, Rakkat, Kinneret, Josua Josh 1 19 36 Adama, Rama, Hazor, Josua Josh 1 19 37 Kedesch, Edrei, En-Hazor, Josua Josh 1 19 38 Jiron, Migdal-El, Horem, Bet-Anat und Bet-Schemesch. Das waren 19 Städte mit ihren Dörfern. Josua Josh 1 19 39 Diese Städte und Dörfer waren der Erbbesitz der Sippen des Stammes Naftali. Josua Josh 1 19 40 Das siebente Los fiel auf den Stamm Dan mit seinen Sippen. Josua Josh 1 19 41 Zu seinem Gebiet gehörten die Städte Zora, Eschtaol, Ir-Schemesch, Josua Josh 1 19 42 Schaalbim, Ajalon, Jitla, Josua Josh 1 19 43 Elon, Timna, Ekron, Josua Josh 1 19 44 Elteke, Gibbeton, Baalat, Josua Josh 1 19 45 Jehud, Bene-Berak, Gat-Rimmon, Josua Josh 1 19 46 Me-Jarkon mit dem Gebiet gegenüber von Jafo. Josua Josh 1 19 47 Aber dieses Gebiet entging ihnen. So zogen die Daniten nach Norden gegen Leschem. Sie eroberten die Stadt, erschlugen deren Bewohner mit dem Schwert und nahmen sie in Besitz. Dann benannten sie Leschem in Dan um - nach dem Namen ihres Stammvaters. Josua Josh 1 19 48 Diese Städte und Dörfer waren der Erbbesitz der Sippen des Stammes Dan. Josua Josh 1 19 49 Als das ganze Land verteilt war, gaben die Israeliten auch Josua Ben-Nun einen Erbbesitz in ihrer Mitte. Josua Josh 1 19 50 Auf Anweisung Jahwes gaben sie ihm die Stadt, die er wollte. Es war Timnat-Serach im Gebirge Efraďm. Er baute die Stadt aus und ließ sich dort nieder. Josua Josh 1 19 51 Das sind die erblichen Anteile, die der Priester Eleasar und Josua Ben-Nun zusammen mit den Stammesoberhäuptern den Israeliten durch Losentscheid zuwiesen. Das geschah in der Gegenwart Jahwes in Schilo vor dem Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung. So wurde die Verteilung des Landes abgeschlossen. Josua Josh 1 20 1 Jahwe sagte zu Josua: Josua Josh 1 20 2 "Bestimmt jetzt die Asylstädte, von denen ich durch Mose zu euch gesprochen habe. Josua Josh 1 20 3 Sie sollen demjenigen Schutz bieten, der aus Versehen, ohne Vorsatz, einen Menschen getötet hat. An diesen Orten ist er vor dem Bluträcher sicher. Josua Josh 1 20 4 Er soll in eine dieser Städte fliehen und sich am Stadttor dem Ältestenrat stellen und seinen Fall schildern. Dann soll er in die Stadt aufgenommen werden und eine Unterkunft erhalten. Josua Josh 1 20 5 Wenn er von einem Bluträcher verfolgt wird, darf er nicht ausgeliefert werden, denn er hat die Tat nicht vorsätzlich, sondern aus Versehen begangen. Josua Josh 1 20 6 Wenn seine Angaben vom Gericht der Gemeinschaft bestätigt wurden, soll er bis zum Tod des Hohen Priesters in dieser Stadt bleiben. Dann kann er in seine Heimatstadt, aus der er geflohen ist, zurückkehren." Josua Josh 1 20 7 Sie bestimmten dazu Kedesch in Galiläa auf dem Gebirge Naftali, außerdem Sichem auf dem Gebirge Efraďm und Kirjat-Arba, das heutige Hebron, auf dem Gebirge Juda. Josua Josh 1 20 8 Im Ostjordanland bestimmten sie Bezer, das in der Wüste östlich von Jericho liegt und zum Stamm Ruben gehört, außerdem Ramot in Gilead, das zum Stamm Gad gehört, und Golan in Baschan, das zum Stamm Manasse gehört. Josua Josh 1 20 9 Das waren die Städte, die den Israeliten und den Fremden, die unter ihnen lebten, als Zufluchtsorte dienten. Jeder, der unabsichtlich einen Menschen getötet hatte, konnte dorthin fliehen, damit er nicht vom Bluträcher getötet wurde, bevor er vor dem Gericht der Gemeinschaft gestanden hatte. Josua Josh 1 21 1 Dann kamen die Sippenoberhäupter des Stammes Levi zum Priester Eleasar, zu Josua Ben-Nun und den Oberhäuptern der Stämme Israels. Josua Josh 1 21 2 Das war in Schilo im Land Kanaan. Sie sagten: "Jahwe hat durch Mose befohlen, dass wir Städte bekommen sollen, in denen wir wohnen können und wo wir Weideland für unser Vieh haben." Josua Josh 1 21 3 Da traten ihnen die Israeliten von ihrem Erbbesitz bestimmte Städte mit ihrem Weideland ab. Josua Josh 1 21 4 Als das Los für die Sippen der Kehatiter fiel, erhielten die Nachkommen Aarons unter den Leviten von den Stämmen Juda, Simeon und Benjamin durch das Los 13 Städte. Josua Josh 1 21 5 Die übrigen Nachkommen Kehats erhielten von den Stämmen Efraďm, Dan und dem halben Stamm Manasse durch das Los zehn Städte. Josua Josh 1 21 6 Die Sippe Gerschon bekam 13 Städte von den Sippen der Stämme Issachar, Ascher, Naftali und Ost-Manasse in Baschan. Josua Josh 1 21 7 Die Sippe Merari erhielt von den Stämmen Ruben, Gad und Sebulon zwölf Städte. Josua Josh 1 21 8 Diese Städte mit ihrem Weideland teilten die Israeliten den Leviten zu, wie Jahwe es durch Mose angeordnet hatte und es das Los nun bestimmte. Josua Josh 1 21 9 Die Stämme Juda und Simeon gaben folgende namentlich aufgezählte Städte Josua Josh 1 21 10 an die Nachkommen Aarons, die Leviten aus der Sippe Kehat, ab, denn diese bekamen das erste Los. Josua Josh 1 21 11 Sie erhielten die Stadt des Arba, des Stammvaters der Anakiter, das heutige Hebron, im Gebirge Juda samt seinen Weideplätzen. Josua Josh 1 21 12 Das Ackerland der Stadt und die Dörfer der Umgebung hatten die Israeliten ja schon Kaleb Ben-Jefunne als Erbbesitz gegeben. Josua Josh 1 21 13 Gleichzeitig diente Hebron als Asylstadt für Totschläger. Die Kehatiter erhielten also folgende Städte mit ihren Weideplätzen: Hebron, Libna, Josua Josh 1 21 14 Jattir, Eschtemoa, Josua Josh 1 21 15 Holon, Debir, Josua Josh 1 21 16 Ajin, Jutta, Bet-Schemesch. Das waren neun Städte von diesen beiden Stämmen. Josua Josh 1 21 17 Dazu vom Stamm Benjamin: Gibeon, Geba, Josua Josh 1 21 18 Anatot, und Almon - vier Städte. Josua Josh 1 21 19 Damit besaß das Priestergeschlecht Aarons 13 Städte mit Weideland. Josua Josh 1 21 20 Die übrigen Familien der Sippe Kehat aus dem Stamm Levi erhielten einige Städte aus dem Stamm Efraďm durch Los zugesprochen: Josua Josh 1 21 21 Sichem auf dem Gebirge Efraďm, das zugleich Asylstadt für Totschläger war, Geser, Josua Josh 1 21 22 Kibzajim und Bet-Horon - vier Städte. Josua Josh 1 21 23 Vom Stamm Dan erhielten sie Elteke, Gibbeton, Josua Josh 1 21 24 Ajalon und Gat-Rimmon - vier Städte. Josua Josh 1 21 25 Und von West-Manasse erhielten sie zwei Städte: Taanach und Gat-Rimmon. Josua Josh 1 21 26 Das waren insgesamt zehn Städte mit Weideland für die restlichen Familien der Sippe Kehat. Josua Josh 1 21 27 Die Nachkommen Gerschons aus dem Stamm Levi erhielten zwei Städte mit Weideplätzen in Ost-Manasse: Golan, die Asylstadt für Totschläger in Baschan, und Beëschtera. Josua Josh 1 21 28 Vom Stamm Issachar bekamen sie Kischjon, Daberat, Josua Josh 1 21 29 Jarmut und En-Gannim - vier Städte. Josua Josh 1 21 30 Vom Stamm Ascher: Mischal, Abdon, Josua Josh 1 21 31 Helkat und Rehob - vier Städte. Josua Josh 1 21 32 Vom Stamm Naftali: Kedesch in Galiläa, die Asylstadt für Totschläger, Hammot-Dor und Kartan - drei Städte. Josua Josh 1 21 33 Das waren insgesamt 13 Städte mit Weideland für die Familien der Sippe Gerschon. Josua Josh 1 21 34 Die Nachkommen Meraris, zu denen alle übrigen Leviten gehörten, erhielten vom Stamm Sebulon Jokneam, Karta, Josua Josh 1 21 35 Dimna und Nahalal - vier Städte. Josua Josh 1 21 36 Vom Stamm Ruben: Bezer, Jahaz, Josua Josh 1 21 37 Kedemot und Mefaat - vier Städte. Josua Josh 1 21 38 Vom Stamm Gad: Ramot in Gilead, die Asylstadt für Totschläger, Mahanajim, Josua Josh 1 21 39 Heschbon und Jaser - vier Städte. Josua Josh 1 21 40 Das Los der Sippe Merari aus dem Stamm Levi umfasste insgesamt zwölf Städte mit Weideland. Josua Josh 1 21 41 Alle Leviten erhielten zusammen 48 Städte im Stammesgebiet Israels mit Weideland. Josua Josh 1 21 42 Jede dieser Städte war von Weideland umgeben. Josua Josh 1 21 43 So gab Jahwe den Israeliten das ganze Land, das er ihren Vorfahren unter Eid versprochen hatte. Sie nahmen es in Besitz und siedelten sich darin an. Josua Josh 1 21 44 Außerdem verschaffte ihnen Jahwe an allen Grenzen Ruhe, wie er es ihren Vorfahren unter Eid zugesagt hatte. Kein Feind konnte vor ihnen bestehen. Er gab sie alle in ihre Gewalt. Josua Josh 1 21 45 So hatte Jahwe alle seine Zusagen erfüllt, keines seiner Versprechen an Israel war ausgeblieben. Alles traf ein. Josua Josh 1 22 1 Damals rief Josua die Männer von Ruben, Gad und Ost-Manasse zusammen Josua Josh 1 22 2 und sagte zu ihnen: "Ihr habt alles getan, was Mose, der Diener Jahwes, euch befohlen hat. Auch mir seid ihr immer gehorsam gewesen. Josua Josh 1 22 3 Ihr habt eure Bruderstämme bis heute nie im Stich gelassen und habt den Auftrag Jahwes, eures Gottes, während dieser ganzen langen Zeit treu ausgeführt. Josua Josh 1 22 4 Jetzt hat Jahwe euren Brüdern Ruhe verschafft, wie er es ihnen versprochen hatte. Kehrt nun in euer eigenes Land auf der anderen Seite des Jordan zurück, das Mose, der Diener Jahwes, euch gegeben hat. Josua Josh 1 22 5 Doch vergesst nie, was euch Mose im Auftrag Jahwes eingeschärft hat: Ihr sollt Jahwe, euren Gott, lieben und auf seinen Wegen gehen. Ihr sollt euch an seine Gebote halten, ihm treu sein und ihm mit ganzem Herzen und allen Kräften dienen!" Josua Josh 1 22 6 Dann segnete Josua sie und ließ sie nach Hause ziehen. Josua Josh 1 22 7 Der einen Hälfte des Stammes Manasse hatte schon Mose das Land östlich des Jordan in Baschan gegeben. Der anderen Hälfte hatte nun Josua ihr Land bei ihren Brüdern westlich des Jordan zugewiesen. Als Josua die Männer von Ost-Manasse entließ, Josua Josh 1 22 8 sagte er ihnen: "Ihr kommt mit reichen Schätzen nach Hause, mit großen Viehherden, mit einer Menge Silber, Gold, Bronze, Eisen und Kleidern. Teilt diese Kriegsbeute mit euren Stammesbrüdern." Josua Josh 1 22 9 So verließen die Männer der Stämme Ruben, Gad und Ost-Manasse die übrigen Israeliten in Schilo, das in Kanaan liegt, und zogen in Richtung des Landes Gilead, wo sie sich aufgrund der Zusage Jahwes durch Mose angesiedelt hatten. Josua Josh 1 22 10 Als sie zu den Steinmalen des Jordan kamen, die noch in Kanaan liegen, bauten die Männer von Ruben, Gad und Ost-Manasse dort einen großen Altar. Josua Josh 1 22 11 Als die Israeliten die Nachricht erhielten: "Die Stämme Ruben, Gad und Ost-Manasse haben bei den Steinmalen im Jordantal einen Altar vor das Land Kanaan gebaut, der noch auf unserer Seite steht", Josua Josh 1 22 12 versammelten sich alle Männer Israels in Schilo, um gegen die Oststämme Krieg zu führen. Josua Josh 1 22 13 Sie schickten Pinhas, den Sohn des Priesters Eleasar, nach Gilead zu den Stämmen Ruben, Gad und Ost-Manasse. Josua Josh 1 22 14 Er wurde von zehn Männern aus den Stämmen Israels begleitet. Jeder von ihnen war das Oberhaupt einer ganzen Sippe in den Heereseinheiten Israels. Josua Josh 1 22 15 In Gilead angekommen stellten sie die Oststämme zur Rede und fragten sie Josua Josh 1 22 16 im Namen der ganzen Gemeinde Jahwes: "Warum habt ihr dem Gott Israels die Treue gebrochen? Warum wendet ihr euch von Jahwe ab und baut euch einen Altar? Damit habt ihr euch heute gegen ihn aufgelehnt! Josua Josh 1 22 17 Haben wir denn noch nicht genug an der Sünde mit dem Baal-Peor, die bis heute auf uns liegt? Ihr wisst, dass die ganze Gemeinde Jahwes schwer dafür zu büßen hatte. Josua Josh 1 22 18 Und was tut ihr? Ihr wendet euch heute von Jahwe ab! Doch wenn ihr das tut, wird schon morgen sein Zorn die ganze Gemeinde Israels treffen. Josua Josh 1 22 19 Wenn ihr aber denkt, dass euer Land unrein ist, dann kommt herüber in das Land, das Jahwe gehört und wo er seine Wohnung aufgeschlagen hat, und siedelt euch unter uns an. Aber gegen Jahwe dürft ihr euch nicht auflehnen und auch nicht gegen uns, indem ihr euch einen anderen Altar als den Altar Jahwes, unseres Gottes, baut. Josua Josh 1 22 20 Denkt an Achan Ben-Serach, der sich an dem Gebannten vergriff! Seine Schuld hat nicht nur ihm, sondern auch vielen anderen von uns das Leben gekostet." Josua Josh 1 22 21 Da erwiderten die Männer von Ruben, Gad und Ost-Manasse den Oberhäuptern der Heereseinheiten Israels: Josua Josh 1 22 22 "Jahwe, der Gott und Herr aller Götter, ja, Gott, der Herr aller Götter, weiß es, und Israel soll es auch wissen: Wenn das Untreue und Auflehnung gegen Jahwe gewesen war, dann soll er uns heute nicht retten. Josua Josh 1 22 23 Ob wir uns einen Altar gebaut haben, um uns von Jahwe abzuwenden, und ob wir Brand- und Speisopfer darauf opfern oder Freudenopferfeste feiern wollten, möge Jahwe selbst entscheiden! Josua Josh 1 22 24 Nein, wir haben das aus Sorge um unsere Nachkommen getan. Wir fürchteten, dass eure Kinder eines Tages zu unseren sagen könnten: 'Was habt ihr denn mit Jahwe, dem Gott Israels, zu tun? Josua Josh 1 22 25 Jahwe hat doch eine Grenze zwischen euch und uns gesetzt, ihr Söhne von Ruben und Gad, nämlich den Jordan. Ihr habt keinen Anspruch darauf, Jahwe zu dienen!' So könnten eure Kinder unsere davon abbringen, Jahwe zu fürchten. Josua Josh 1 22 26 Darum haben wir diesen Altar gebaut. Er ist nicht für Brand- oder Schlachtopfer bestimmt, Josua Josh 1 22 27 sondern soll auch für unsere Nachkommen ein Zeuge zwischen uns und euch sein. Er soll uns daran erinnern, Jahwe mit Brand- und Schlachtopfern und Opfermahlen zu dienen. Dann können eure Kinder nicht zu unseren sagen, sie würden nicht zur Gemeinde Jahwes gehören. Josua Josh 1 22 28 Und sollten sie es doch eines Tages tun, dann könnten wir sagen: 'Seht euch diese Nachbildung von Jahwes Altar an! Unsere Väter haben sie gemacht. Sie wollten aber keine Opfer darauf bringen, sondern ihn als Denkmal zwischen uns stellen.' Josua Josh 1 22 29 Wir haben nicht im Entferntesten daran gedacht, uns gegen Jahwe aufzulehnen und ihm den Rücken zu kehren, indem wir neben dem Altar vor der Wohnung Jahwes noch einen Altar für Brand-, Speis- oder Schlachtopfer bauten." Josua Josh 1 22 30 Als der Priester Pinhas und die Fürsten der Gemeinschaft, die als Häupter der Heereseinheiten Israels bei ihm waren, hörten, was die Männer von Ruben, Gad und Ost-Manasse zu ihrer Verteidigung vorbrachten, waren sie beruhigt. Josua Josh 1 22 31 Pinhas, der Sohn des Priesters Eleasar, sagte zu ihnen: "Jetzt wissen wir, dass Jahwe weiter in unserer Mitte ist, denn ihr habt ihm nicht die Treue gebrochen. Damit habt ihr die Israeliten vor der Strafe Jahwes bewahrt." Josua Josh 1 22 32 Dann kehrten Pinhas und die Abgesandten Israels ins Land Kanaan zurück und brachten den Israeliten die Antwort von den Männern der Stämme Ruben und Gad aus Gilead. Josua Josh 1 22 33 Diese freuten sich über die Antwort und dankten Gott. Jetzt dachten sie nicht mehr daran, gegen sie in den Krieg zu ziehen und ihr Land zu verwüsten. Josua Josh 1 22 34 Die Rubeniten und die Gaditen gaben dem Altar einen Namen und erklärten: "Er steht als Zeichen zwischen uns und bezeugt, dass Jahwe Gott ist." Josua Josh 1 23 1 Seit Jahwe Israel Ruhe vor all seinen Feinden verschafft hatte, war eine lange Zeit vergangen. Josua war inzwischen sehr alt geworden. Josua Josh 1 23 2 Da rief er noch einmal ganz Israel zusammen, die Ältesten, die Oberhäupter, die Richter und die Aufseher. Er sagte zu ihnen: "Ich bin nun alt und habe nicht mehr lange zu leben. Josua Josh 1 23 3 Ihr habt mit eigenen Augen gesehen, was Jahwe, euer Gott, mit allen Völkern hier gemacht hat, denn er war es, der für euch kämpfte. Josua Josh 1 23 4 Und ich habe euch auch das noch nicht eroberte Land dieser Völker zwischen dem Jordan und dem Großen Meer im Westen zugeteilt. Josua Josh 1 23 5 Jahwe, euer Gott, wird auch diese Völker vor euch vertreiben, und ihr werdet deren Land in Besitz nehmen, wie er es versprochen hat. Josua Josh 1 23 6 Lasst euch deshalb nicht davon abbringen, alles zu befolgen, was im Gesetzbuch des Mose geschrieben steht. Haltet euch ganz fest daran und weicht weder rechts noch links davon ab, Josua Josh 1 23 7 damit ihr euch nicht mit den Völkern vermischt, die noch übrig geblieben sind. Nehmt die Namen ihrer Götter nicht in den Mund und schwört nicht bei ihnen! Dient ihnen nicht und betet sie nicht an. Josua Josh 1 23 8 Nur Jahwe, eurem Gott, sollt ihr anhängen und ihm die Treue halten, wie ihr es bis jetzt getan habt. Josua Josh 1 23 9 Jahwe hat große und starke Völker vor euch vertrieben, und bis heute konnte euch niemand standhalten. Josua Josh 1 23 10 Ein Einziger von euch jagt tausend, denn Jahwe, euer Gott, kämpft für euch, wie er es versprochen hat. Josua Josh 1 23 11 Euer Leben hängt davon ab, dass ihr Jahwe, euren Gott, liebt! Josua Josh 1 23 12 Denn wenn ihr euch von ihm abwendet und euch mit den Völkern einlasst, die bei euch noch übrig geblieben sind, wenn ihr euch mit ihnen verschwägert und vermischt, Josua Josh 1 23 13 dann sollt ihr mit Sicherheit wissen: Jahwe, euer Gott, wird sie nicht weiter vor euch vertreiben. Dann werden sie für euch zum Fangnetz und zur Falle, zu Stachelpeitschen in euren Seiten und zu Dornen im Gesicht, bis ihr zugrunde geht und aus diesem guten Land fort müsst, das euer Gott euch gegeben hat. Josua Josh 1 23 14 Ich werde bald den Weg alles Irdischen gehen. Doch ihr habt ja mit Herz und Seele erkannt, dass all die guten Worte, die Jahwe, euer Gott, euch gesagt hat, eingetroffen sind; kein einziges davon ist ausgeblieben. Josua Josh 1 23 15 Aber genauso, wie sich jedes gute Wort Jahwes bei euch erfüllt hat, wird sich auch all das Böse erfüllen, das er euch angedroht hat - bis er euch wieder aus diesem schönen Land entfernt hat, das er euch gab. Josua Josh 1 23 16 Wenn ihr den Bund brecht, den Jahwe, euer Gott, mit euch geschlossen hat, wenn ihr also anderen Göttern dient und euch vor ihnen niederwerft, dann wird euch Jahwes brennender Zorn treffen, und ihr werdet schnell aus dem guten Land verschwunden sein, das er euch gab." Josua Josh 1 24 1 Josua rief alle Stämme Israels nach Sichem zusammen: alle Ältesten, die Oberhäupter, Richter und Aufseher. Gemeinsam traten sie vor Gott, Josua Josh 1 24 2 und Josua sagte zum Volk: "So spricht Jahwe, der Gott Israels: 'Vor langer Zeit wohnten eure Vorfahren auf der anderen Seite des Stromes und dienten fremden Göttern. Dazu gehörte auch Terach, der Vater von Abraham und Nahor. Josua Josh 1 24 3 Aber dann holte ich euren Stammvater Abraham aus dem Land jenseits des Stromes und ließ ihn im ganzen Land Kanaan umherziehen. Ich schenkte ihm viele Nachkommen: Ich gab ihm Isaak, Josua Josh 1 24 4 Isaak schenkte ich Jakob und Esau. Esau erhielt das Gebirge Seďr, doch Jakob und seine Söhne wanderten nach Ägypten aus. Josua Josh 1 24 5 Dann schickte ich Mose und Aaron zu euren Vorfahren. Ich ließ schweres Unheil über Ägypten kommen und führte eure Vorfahren wieder aus dem Land. Josua Josh 1 24 6 Ich brachte sie von Ägypten bis ans Schilfmeer. Doch die Ägypter verfolgten sie mit Streitwagen und Reitern. Josua Josh 1 24 7 Da schrien sie zu Jahwe, und er ließ zwischen ihnen und den Ägyptern eine Finsternis hereinbrechen; und dann ließ er das Meer über die Ägypter kommen, sodass sie untergingen. Ihr habt selbst gesehen, was ich mit Ägypten gemacht habe. Anschließend lebtet ihr lange Zeit in der Wüste. Josua Josh 1 24 8 Ich brachte euch dann in das Land der Amoriter östlich des Jordan. Sie kämpften gegen euch, doch ich gab sie in eure Hand. Ich vernichtete sie, und ihr konntet ihr Land in Besitz nehmen. Josua Josh 1 24 9 Auch der Moabiterkönig Balak Ben-Zippor kämpfte gegen Israel. Er ließ Bileam Ben-Beor rufen, um euch zu verfluchen. Josua Josh 1 24 10 Aber ich wollte nicht auf Bileam hören, und er musste euch nachdrücklich segnen. So rettete ich euch vor seinen Anschlägen. Josua Josh 1 24 11 Dann habt ihr den Jordan überschritten und seid bis nach Jericho gekommen. Doch die Bürger von Jericho und die Amoriter, die Perisiter, die Kanaaniter, die Hetiter, die Girgaschiter, die Hiwiter und die Jebusiter kämpften gegen euch. Aber ich gab sie alle in eure Hand. Josua Josh 1 24 12 Ich sandte Angst und Schrecken vor euch her. Die vertrieben sie vor euch, genau wie vorher die beiden Amoriterkönige. Es war nicht dein Schwert und dein Bogen! Josua Josh 1 24 13 Ich gab euch ein Land, das ihr nicht nutzbar machen musstet, und Städte, die ihr nicht gebaut hattet. Jetzt wohnt ihr darin und esst von Weinbergen und Ölbäumen, die ihr nicht gepflanzt habt.'" Josua Josh 1 24 14 "Darum fürchtet Jahwe", fuhr Josua fort, "und dient ihm aufrichtig und treu! Trennt euch von den Göttern, denen eure Vorfahren im Land jenseits des Stromes und in Ägypten gedient haben! Dient allein Jahwe! Josua Josh 1 24 15 Wenn euch das aber nicht gefällt, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, die eure Vorfahren jenseits des Stromes verehrt haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr lebt. Doch ich und meine ganze Familie - wir werden Jahwe dienen!" Josua Josh 1 24 16 Da erwiderte das Volk: "Nein, wir wollen Jahwe nicht verlassen, um anderen Göttern zu dienen! Josua Josh 1 24 17 Es war doch Jahwe, der unsere Vorfahren aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat, es war unser Gott, der vor unseren Augen so große Wunder getan und uns auf dem ganzen Weg quer durch das Gebiet fremder Völker beschützt hat. Josua Josh 1 24 18 Jahwe war es doch, der alle Völker und auch die Amoriter, die dieses Land bewohnten, vor uns vertrieben hat. Auch wir wollen Jahwe dienen, denn er ist unser Gott!" Josua Josh 1 24 19 Aber Josua sagte zum Volk: "Ihr seid nicht in der Lage, Jahwe zu dienen, denn er ist ein heiliger Gott, der eifersüchtig darüber wacht, dass ihr allein ihm gehört. Er wird euch nicht vergeben, wenn ihr ihm untreu werdet. Josua Josh 1 24 20 Wenn ihr Jahwe verlasst und anfangt, fremden Göttern zu dienen, wird er sich gegen euch wenden. Er wird euch Böses antun und euch vernichten, obwohl er euch vorher Gutes erwiesen hat." Josua Josh 1 24 21 Aber das Volk erwiderte: "Wir wollen trotzdem Jahwe dienen!" Josua Josh 1 24 22 Da sagte Josua: "Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr euch für Jahwe entschieden habt und ihm dienen wollt!" - "Ja, wir sind Zeugen!", riefen sie. Josua Josh 1 24 23 "Dann schafft auch die fremden Götter weg, die ihr noch bei euch habt", sagte Josua, "und wendet euch mit ganzem Herzen Jahwe, dem Gott Israels, zu!" Josua Josh 1 24 24 Das Volk erwiderte: "Jahwe, unserem Gott, wollen wir dienen! Auf seine Stimme wollen wir hören!" Josua Josh 1 24 25 An diesem Tag in Sichem verpflichtete Josua das Volk auf den Bund mit Gott und legte ihnen die Gebote und Rechtsordnungen vor. Josua Josh 1 24 26 Dann schrieb er alles in das Gesetzbuch Gottes. Schließlich nahm er einen großen Stein und richtete ihn unter der Terebinthe auf, die beim Heiligtum Jahwes steht. Josua Josh 1 24 27 "Seht diesen Stein!", rief er dem Volk zu, "er ist Zeuge, denn er hat alles gehört, was Jahwe zu uns gesagt hat. Er soll euch erinnern und mahnen, euren Gott nicht zu verleugnen!" Josua Josh 1 24 28 Dann entließ Josua das Volk, und jeder kehrte in seinen Erbbesitz zurück. Josua Josh 1 24 29 Nach diesen Ereignissen starb Josua Ben-Nun, der Diener Jahwes, im Alter von 110 Jahren. Josua Josh 1 24 30 Man begrub ihn in Timnat-Serach, das im Gebirge Efraďm nördlich vom Berg Gaasch liegt, auf dem Grundstück, das zu seinem Erbbesitz gehörte. Josua Josh 1 24 31 Solange Josua gelebt hatte und auch solange die Ältesten noch lebten, die alles miterlebt hatten, was Jahwe für Israel tat, blieb das Volk seinem Gott treu. Josua Josh 1 24 32 Sie begruben auch die Gebeine Josefs, die sie aus Ägypten mitgebracht hatten, und zwar in Sichem auf dem Grundstück, das Jakob von den Söhnen Hamors, des Vaters von Sichem, für 100 Kesita gekauft hatte und das jetzt zum Erbbesitz der Nachkommen Josefs zählte. Josua Josh 1 24 33 Dann starb auch Eleasar, der Sohn Aarons. Er wurde in Gibea begraben, einer Stadt im Gebirge Efraďm, die seinem Sohn Pinhas als Wohnsitz zugeteilt worden war. Richter Judg 1 1 1 Nachdem Josua gestorben war, fragten die Israeliten Jahwe: "Wer von uns soll zuerst gegen die Kanaaniter in den Kampf ziehen?" Richter Judg 1 1 2 Jahwe antwortete: "Der Stamm Juda soll es tun! Ich gebe das Land in seine Gewalt." Richter Judg 1 1 3 Da sagten die Männer von Juda zu ihren Brüdern aus dem Stamm Simeon: "Kommt mit und helft uns im Kampf um das Gebiet, das uns zugeteilt worden ist! Wir werden euch dann auch im Kampf um euer Gebiet helfen." Da schlossen sich die Männer von Simeon Juda an. Richter Judg 1 1 4 Sie zogen in den Kampf und Jahwe schenkte ihnen den Sieg über die Kanaaniter und Perisiter. Bei der Stadt Besek schlugen sie ein Heer von zehntausend Mann. Richter Judg 1 1 5 Dabei stießen sie auch auf deren König Adoni-Besek. Als dieser merkte, dass sein Heer geschlagen war, Richter Judg 1 1 6 floh er. Doch sie verfolgten ihn und nahmen ihn gefangen. Dann hackten sie ihm die Daumen und die beiden großen Zehen ab. Richter Judg 1 1 7 Da sagte Adoni-Besek: "Siebzig Könige ohne Daumen und große Zehen haben unter meinem Tisch die Abfälle aufgelesen. Jetzt hat Gott mir dasselbe Schicksal bereitet." Seine Leute brachten ihn dann nach Jerusalem, wo er starb, Richter Judg 1 1 8 denn die Männer von Juda griffen auch Jerusalem an und eroberten es. Sie töteten die Bewohner und steckten die Stadt in Brand. Richter Judg 1 1 9 Danach kämpften sie gegen die Kanaaniter, die das Bergland bewohnten, den Negev, das heiße Land im Süden, und die Schefela, das Hügelland im Westen. Richter Judg 1 1 10 Anschließend griffen sie die kanaanitischen Bewohner der Stadt Hebron an, die damals noch Kirjat-Arba hieß, und besiegten die Sippenverbände Scheschai, Achiman und Telmai. Richter Judg 1 1 11 Dann zogen sie gegen die Stadt Debir, die damals noch Kirjat-Sefer hieß. Richter Judg 1 1 12 Dort sagte Kaleb zu seinen Truppen: "Wer Kirjat-Sefer erobert, bekommt meine Tochter Achsa zur Frau!" Richter Judg 1 1 13 Kalebs Neffe Otniel - er war der Sohn von dessen jüngerem Bruder Kenas - eroberte die Stadt. Daraufhin durfte er Achsa zur Frau nehmen. Richter Judg 1 1 14 Als sie ihm zugeführt wurde, rang sie ihm die Erlaubnis ab, gleich noch ein Stück Land von ihrem Vater fordern zu dürfen. Dann glitt sie von ihrem Esel, und Kaleb fragte: "Was hast du?" Richter Judg 1 1 15 Sie erwiderte: "Wenn du mich schon in den heißen Negev verheiratet hast, dann gib mir auch ein paar Wasserbecken als Segensgeschenk dazu!" Da schenkte ihr Kaleb die oberen und die unteren Teichanlagen bei Hebron. Richter Judg 1 1 16 Die Nachkommen von Moses Schwager, - das waren Keniter - waren mit den Männern Judas aus der Palmenstadt aufgebrochen und in das Steppengebiet gezogen, das im Süden von Arad liegt. Als Halbnomaden hielten sie sich im Gebiet Judas auf. Richter Judg 1 1 17 Dann halfen die Männer Judas ihren Stammesbrüdern von Simeon, die Kanaaniter in Zefat zu besiegen. Sie vollstreckten den Bann an der Stadt und nannten sie Horma, Bann. Richter Judg 1 1 18 Doch die Städte Gaza, Aschkelon und Ekron mit den dazugehörigen Gebieten konnten die Männer Judas nicht einnehmen, Richter Judg 1 1 19 denn die Bewohner der Küstenebene hatten eiserne Streitwagen. So konnten sie sie nicht vertreiben. Jahwe half ihnen aber, das Bergland zu erobern. Richter Judg 1 1 20 Nach der Anordnung Moses wurde dann die Stadt Hebron Kaleb zugesprochen, der die drei Sippen der Anakssöhne von dort vertrieben hatte. Richter Judg 1 1 21 Doch die Jebusiter, die Bewohner Jerusalems, wurden auch von den Männern des Stammes Benjamin nicht vertrieben. Bis heute leben sie dort unter den Benjaminiten. Richter Judg 1 1 22 Auch die Männer der Josefstämme Efraďm und Manasse zogen los und griffen Bet-El an. Jahwe stand ihnen bei. Richter Judg 1 1 23 Zuerst erkundeten sie die Stadt, die damals noch Lus hieß. Richter Judg 1 1 24 Als die Späher einen Mann herauskommen sahen, hielten sie ihn fest und sagten: "Wenn du uns einen Zugang in die Stadt zeigst, werden wir dich belohnen." Richter Judg 1 1 25 Er zeigte ihnen eine Stelle, wo sie eindringen konnten. Auf diese Weise eroberten die Männer der Josefstämme die Stadt. Sie töteten alle Einwohner mit dem Schwert, doch den Mann und seine ganze Sippe ließen sie gehen. Richter Judg 1 1 26 Der zog daraufhin ins Land der Hetiter und gründete eine Stadt, die er Lus nannte, wie sie heute noch heißt. Richter Judg 1 1 27 Der Stamm Manasse vertrieb die Einwohner von Bet-Schean, Taanach, Dor, Jibleam und Megiddo und den dazugehörenden Ortschaften nicht. Die Kanaaniter setzten alles daran, in dieser Gegend wohnen zu bleiben. Richter Judg 1 1 28 Als die Israeliten dann stärker wurden, verpflichteten sie sie zu Zwangsarbeiten, vertrieben sie aber nicht. Richter Judg 1 1 29 Auch der Stamm Efraďm vertrieb die Kanaaniter nicht aus der Stadt Geser, denn sie hielten durch und blieben mitten in seinem Gebiet ansässig. Richter Judg 1 1 30 Der Stamm Sebulon vertrieb die Einwohner von Kitron und Nahalal nicht, sodass die Kanaaniter auch unter ihnen wohnen blieben. Später jedoch verpflichtete man sie zu Zwangsarbeiten. Richter Judg 1 1 31 Der Stamm Ascher vertrieb die Einwohner von Akko und Sidon nicht, und auch nicht die von Mahaleb, Achsib, Helba, Afek und Rehob. Richter Judg 1 1 32 Deshalb lebten die Leute von Ascher mitten unter den Kanaanitern, die in der Gegend wohnen blieben, weil man sie nicht vertrieben hatte. Richter Judg 1 1 33 Der Stamm Naftali vertrieb die Einwohner von Bet-Schemesch und Bet-Anat nicht, sondern lebte in seinem Stammesgebiet mit den Kanaanitern zusammen. Sie mussten ihnen jedoch Zwangsarbeiten leisten. Richter Judg 1 1 34 Als die Männer des Stammes Dan in die Ebene vordringen wollten, wurden sie von den Amoritern ins Hügelland zurückgedrängt. Richter Judg 1 1 35 Die Amoriter konnten sich in Har-Heres, Ajalon und Schaalbim behaupten. Als die beiden Josefstämme später die Oberhand gewannen, verpflichteten sie sie zu Zwangsarbeiten. Richter Judg 1 1 36 Die Grenze zum Gebiet der Amoriter verläuft von der Skorpionensteige bis nach Sela und darüber hinaus. Richter Judg 1 2 1 Der Engel Jahwes kam von Gilgal nach Bochim herauf und sagte zu den Israeliten: "Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt und euch in das Land gebracht, das ich euren Vätern unter Eid zugesichert hatte. Ich hatte gesagt: 'Niemals werde ich meinen Bund mit euch brechen, nie! Richter Judg 1 2 2 Aber ihr dürft keinen Bund mit den Bewohnern dieses Landes schließen und müsst ihre Altäre niederreißen.' Doch ihr habt mir nicht gehorcht. Wie konntet ihr das nur tun? Richter Judg 1 2 3 So muss ich euch jetzt sagen: 'Ich werde die Bewohner dieses Landes nicht vor euch vertreiben! Sie werden euch Widerstand leisten und ihre Götter werden zur Falle für euch." Richter Judg 1 2 4 Als der Engel Jahwes das gesagt hatte, schrien die Israeliten auf und begannen zu weinen. Richter Judg 1 2 5 Darum nannten sie jenen Ort Bochim, die Weinenden. Dort brachten sie Jahwe Opfer. Richter Judg 1 2 6 Als Josua damals die Versammlung bei Sichem aufgelöst hatte, waren die Israeliten in die ihnen zugeteilten Gebiete gezogen, um sie in Besitz zu nehmen. Richter Judg 1 2 7 Solange Josua lebte, diente das Volk Jahwe, und auch noch solange die Ältesten lebten, die die großen Taten Jahwes für Israel gesehen hatten. Richter Judg 1 2 8 Doch dann starb Josua Ben-Nun, der Diener Jahwes, 110 Jahre alt. Richter Judg 1 2 9 Sie bestatteten ihn auf seinem Erbbesitz in Timnat-Heres, im Gebirge Efraďm, nördlich vom Berg Gaasch. Richter Judg 1 2 10 Schließlich starb jene ganze ältere Generation und es wuchs eine neue heran, die Jahwe nicht kannte und seine großen Taten für Israel nicht miterlebt hatte. Richter Judg 1 2 11 Die Israeliten fingen an, den Baalen zu dienen, was Jahwe als sehr böse ansah. Richter Judg 1 2 12 So verließen sie Jahwe, den Gott ihrer Vorfahren, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte und liefen fremden Göttern nach. Sie warfen sich vor den Göttern ihrer Nachbarvölker nieder und reizten Jahwe auf diese Weise zum Zorn, Richter Judg 1 2 13 denn sie verließen ihn dadurch, dass sie Baal und Astarte verehrten. Richter Judg 1 2 14 Da wurde Jahwe zornig über Israel. Er ließ räuberische Beduinen über sie herfallen, die sie ausplünderten. Er lieferte sie der Gewalt ihrer feindlichen Nachbarvölker aus, sodass sie ihnen keinen Widerstand mehr leisten konnten. Richter Judg 1 2 15 Sooft sie auch in den Kampf zogen, stellte sich Jahwe gegen sie, wie er es ihnen mit einem Schwur angedroht hatte. So gerieten sie in schwere Bedrängnis. Richter Judg 1 2 16 Aber dann ließ Jahwe ihnen immer wieder besondere Führer erstehen, die Richter, die sie aus der Gewalt der plündernden Nachbarstämme befreiten. Richter Judg 1 2 17 Aber auch auf ihre Richter hörten sie nicht lange, sondern gaben sich wie Huren immer wieder anderen Göttern hin und warfen sich vor ihnen nieder. Schnell kamen sie vom rechten Weg ab, den ihre Väter gegangen waren und gehorchten den Geboten Jahwes nicht mehr. Richter Judg 1 2 18 Trotzdem ließ Jahwe ihnen immer wieder Richter erstehen und stand diesen zur Seite. Er befreite sein Volk aus der Gewalt ihrer Feinde, solange die Richter lebten, denn er hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie unter ihren Unterdrückern und Peinigern ächzten. Richter Judg 1 2 19 Doch sobald der Richter gestorben war, wurden die Israeliten rückfällig und trieben es noch schlimmer als ihre Vorfahren. In ihrem Trotz hörten sie einfach nicht auf, den anderen Göttern nachzurennen, ihnen zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen. Richter Judg 1 2 20 Da flammte Jahwes Zorn gegen Israel auf. Er fasste den Beschluss: "Weil dieses Volk ständig den Bund bricht, den ich mit ihren Vorfahren geschlossen habe, weil es mir einfach nicht gehorchen will, Richter Judg 1 2 21 werde auch ich kein einziges Volk mehr vor ihnen vertreiben. Die Völker, die Josua bis zu seinem Tod nicht vertreiben konnte, lasse ich im Land, Richter Judg 1 2 22 um die Israeliten auf die Probe zu stellen, ob sie wie ihre Vorfahren auf meinem Weg bleiben oder nicht." Richter Judg 1 2 23 Deshalb hatte Jahwe diese Völker im Land bleiben lassen und sie nicht so schnell vertrieben; und deshalb hatte er sie auch Josua nicht in die Hand gegeben. Richter Judg 1 3 1 Einige Völker ließ Jahwe im Land bleiben, um durch sie die späteren Generationen der Israeliten zu prüfen, die von den Kämpfen um Kanaan nichts mehr wussten. Richter Judg 1 3 2 Er wollte erkennen, wie sich diese Generationen, die den Krieg nicht mehr kannten, verhalten würden, wenn er sie den Krieg zu führen lehrte. Richter Judg 1 3 3 Dazu gebrauchte er die fünf Fürsten der Philister, alle Kanaaniter und Sidonier und die Hiwiter, die im Libanongebirge zwischen dem Baal-Hermon und Lebo-Hamat wohnen. Richter Judg 1 3 4 Durch sie sollten die Israeliten auf die Probe gestellt werden, damit in Erfahrung gebracht würde, ob sie den Geboten Jahwes, die er ihren Vorfahren durch Mose gegeben hatte, gehorchen würden. Richter Judg 1 3 5 Die Israeliten wohnten also unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern. Richter Judg 1 3 6 Und was taten sie? Sie nahmen sich deren Töchter zu Frauen und verheirateten ihre eigenen Töchter mit deren Söhnen. Und sie dienten deren Göttern. Richter Judg 1 3 7 Ja, die Israeliten taten, was Jahwe als böse ansah. Sie vergaßen Jahwe, ihren Gott, und dienten den Baalen und den Ascheren. Richter Judg 1 3 8 Da flammte Jahwes Zorn gegen Israel auf, und er lieferte sie der Gewalt von Kuschan-Rischatajim aus, einem König im oberen Mesopotamien. Acht Jahre lang mussten die Israeliten ihm dienen. Richter Judg 1 3 9 Da schrien sie zu Jahwe um Hilfe und er ließ ihnen einen Retter erstehen: Otniel, der Sohn von Kalebs jüngerem Bruder Kenas. Richter Judg 1 3 10 Der Geist Gottes erfüllte ihn, und er wurde Richter in Israel. Dann zog er gegen den Syrerkönig Kuschan-Rischatajim in den Kampf und brachte ihm eine schwere Niederlage bei, weil Jahwe ihn in seine Gewalt gegeben hatte. Richter Judg 1 3 11 Daraufhin hatte das Land 40 Jahre lang Ruhe vor seinen Feinden, bis Otniel starb. Richter Judg 1 3 12 Aber die Israeliten taten weiterhin Böses vor Jahwe. Da gab Jahwe Eglon, dem König der Moabiter, Macht über Israel, und zwar weil sie taten, was Jahwe missfiel. Richter Judg 1 3 13 Eglon verbündete sich mit den Ammonitern und Amalekitern. Er besiegte Israel und besetzte die Palmenstadt Jericho. Richter Judg 1 3 14 Achtzehn Jahre lang mussten die Israeliten dem Moabiterkönig Eglon Tribut zahlen. Richter Judg 1 3 15 Da schrien sie zu Jahwe um Hilfe und er ließ ihnen einen Retter erstehen: Ehud Ben-Gera, einen Linkshänder aus dem Stamm Benjamin. Die Israeliten hatten ihn ausgewählt, den Tribut an König Eglon zu überbringen. Richter Judg 1 3 16 Da ließ sich Ehud einen beidseitig geschliffenen Dolch schmieden und gürtete ihn an seine rechte Hüfte unter sein Gewand. Richter Judg 1 3 17 So vorbereitet ließ er dem König von Moab den Tribut überbringen. Dieser Eglon war übrigens ein sehr fetter Mann. Richter Judg 1 3 18 Nach der Übergabe schickte Ehud die Leute, die den Tribut getragen hatten, nach Hause. Richter Judg 1 3 19 Er selbst kehrte bei den Götterbildern, die in der Nähe von Gilgal standen, wieder um und ging noch einmal zurück. "Ich habe eine geheime Botschaft an dich, o König!", sagte er. "Pst! Ksch!", machte Eglon. Da gingen alle Diener des Königs hinaus. Richter Judg 1 3 20 Nun trat Ehud an den König heran - er saß nämlich in dem kühlen Obergemach, das für ihn allein bestimmt war - und sagte: "Eine Sache Gottes habe ich für dich!" Sogleich erhob sich dieser vom Sitz. Richter Judg 1 3 21 Da fasste Ehud mit der linken Hand den Dolch, der an seiner rechten Seite hing, und stieß ihn dem König in den Bauch. Richter Judg 1 3 22 Die Klinge drang so tief ein, dass das Fett auch den Griff noch umschloss, denn Ehud riss den bis zum Gesäß eingedrungenen Dolch, nicht wieder heraus. Richter Judg 1 3 23 Danach verriegelte er die Tür des Obergemachs, stieg durchs Fenster und ging über die Vorhalle hinaus. Richter Judg 1 3 24 Als er gegangen war, kamen Eglons Diener und sahen, dass die Türflügel des Obergemachs verriegelt waren. "Er verrichtet wohl gerade seine Notdurft in der kühlen Kammer", meinten sie. Richter Judg 1 3 25 Sie warteten aber vergeblich, denn er öffnete die Tür nicht. Schließlich holten sie einen Schlüssel und schlossen auf. Da lag ihr Herr tot auf dem Boden. Richter Judg 1 3 26 Während die Diener gewartet hatten, war Ehud entkommen. Er war schon an den Götterbildern vorbei und konnte sich nach Seira in Sicherheit bringen. Richter Judg 1 3 27 Sobald er dort angekommen war, blies er überall auf dem Gebirge Efraďm das Signalhorn. Da zogen die Männer Israels hinter ihm her vom Gebirge hinab. Richter Judg 1 3 28 "Folgt mir!", rief er, "Jahwe hat eure Feinde, die Moabiter in eure Hand gegeben." So folgten sie ihm bis ins Jordantal hinunter und besetzten die Flussübergänge, sodass die Moabiter nicht entkommen konnten. Richter Judg 1 3 29 Damals erschlugen sie an die zehntausend Moabiter, alles starke und kriegstüchtige Männer. Keiner entkam. Richter Judg 1 3 30 An diesem Tag musste sich Moab der Gewalt Israels unterwerfen. Daraufhin hatte das Land 80 Jahre lang Ruhe vor seinen Feinden. Richter Judg 1 3 31 Nach Ehud trat Schamgar Ben-Anat auf. Er erschlug 600 Philister mit einem Stab, der eine scharfe Spitze hatte, und normalerweise zum Antreiben von Rindern verwendet wurde. Auch er rettete die Israeliten vor ihren Feinden. Richter Judg 1 4 1 Nach dem Tod Ehuds taten die Israeliten weiter, was Jahwe als böse ansah. Richter Judg 1 4 2 Da lieferte er sie dem Kanaaniterkönig Jabin aus, der in Hazor regierte. Dessen Heerführer Sisera hatte sein Hauptquartier in Haroschet-Gojim. Richter Judg 1 4 3 Jabin besaß nämlich 900 eiserne Streitwagen und hatte die Israeliten 20 Jahre lang grausam unterdrückt. Da schrien sie zu Jahwe um Hilfe. Richter Judg 1 4 4 Damals war Debora Richterin in Israel. Sie war die Frau Lappidots und eine Prophetin. Richter Judg 1 4 5 Ihren Sitz hatte sie unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bet-El im Gebirge Efraďm. Die Israeliten kamen zu ihr hinauf, um sich von ihr Recht sprechen zu lassen. Richter Judg 1 4 6 Eines Tages ließ sie Barak Ben-Abinoam aus Kedesch in Naftali zu sich holen und sagte zu ihm: "Jahwe, der Gott Israels befiehlt: 'Nimm zehntausend Mann aus den Stämmen Naftali und Sebulon und zieh mit ihnen auf den Berg Tabor! Richter Judg 1 4 7 Ich werde Sisera, den Heerführer Jabins, mit seinen Wagen und seiner Streitmacht an den Bach Kischon locken und ihn dort in deine Hand geben.'" Richter Judg 1 4 8 "Wenn du mitgehst", erwiderte Barak, "will ich gehen, sonst gehe ich nicht!" Richter Judg 1 4 9 "Gut, ich gehe mit", erwiderte Debora, "doch der Ruhm für den Sieg wird dann nicht dir gehören, denn Jahwe wird Sisera in die Hände einer Frau fallen lassen." Debora machte sich fertig und ging mit Barak nach Kedesch. Richter Judg 1 4 10 Dort rief Barak die Männer von Sebulon und Naftali zusammen. zehntausend Mann folgten seinem Ruf und zogen mit ihm auf den Tabor. Auch Debora kam mit. Richter Judg 1 4 11 Einige Zeit vorher hatte sich der Keniter Heber von seinem Stamm getrennt, den Nachkommen von Moses Schwager Hobab. Er hatte sein Zelt bei der Terebinthe von Zaanajim aufgeschlagen, das in der Nähe von Kedesch liegt. Richter Judg 1 4 12 Nun berichtete man Sisera, dass Barak Ben-Abinoam eine Armee auf den Berg Tabor geführt hatte. Richter Judg 1 4 13 Da beorderte er seine 900 Streitwagen und seine ganze Heeresmacht, die sich in Haroschet-Gojim befand, an den Bach Kischon. Richter Judg 1 4 14 Als sie eingetroffen waren, sagte Debora zu Barak: "Los, greif an! Heute hat Jahwe dir den Sieg über Sisera in die Hand gegeben. Er selbst zieht vor dir her." Da stürmte Barak vom Berg Tabor hinunter, und die Zehntausend folgten ihm. Richter Judg 1 4 15 Als sie mit gezücktem Schwert auf ihre Feinde zukamen, ließ Jahwe das ganze feindliche Heer samt ihrem Anführer und den Streitwagen in Panik geraten. Sisera selbst sprang von seinem Wagen und floh zu Fuß. Richter Judg 1 4 16 Barak verfolgte die Wagen und das Heer bis nach Haroschet-Gojim. So wurde die ganze Armee Siseras vernichtet. Kein einziger entkam. Richter Judg 1 4 17 Sisera war auf seiner Flucht zu Fuß inzwischen bis zum Zelt Jaels gekommen, das war die Frau des Keniters Heber. Die Sippe Hebers unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Jabin, dem König von Hazor. Richter Judg 1 4 18 Jael trat aus dem Zelt, ging Sisera entgegen und sagte: "Kehr ruhig bei mir ein, mein Herr! Komm herein! Hab keine Angst!" So ging er mit ihr ins Zelt, und sie deckte ihn mit einem Vorhang zu. Richter Judg 1 4 19 "Gib mir ein wenig Wasser!", sagte er zu ihr. "Ich habe Durst." Da holte sie einen Schlauch mit Milch und gab ihm zu trinken. Dann deckte sie ihn wieder zu. Richter Judg 1 4 20 "Stell dich doch an den Zelteingang!", sagte er noch zu ihr. "Wenn jemand kommt und dich fragt, ob jemand hier ist, dann sag: 'Nein!'" Richter Judg 1 4 21 Doch Jael, die Frau Hebers, holte einen Zeltpflock, nahm einen Hammer in die Hand und ging leise zu Sisera hin, der vor Erschöpfung in tiefen Schlaf gefallen war. Sie trieb ihm den Zeltpflock so durch die Schläfen, dass er noch in die Erde drang. Auf diese Weise starb Sisera. Richter Judg 1 4 22 Da kam auch schon Barak, der Sisera verfolgt hatte. Jael trat aus dem Zelt, ging ihm entgegen und sagte: "Komm mit, ich zeige dir den Mann, den du suchst!" Barak ging mit ihr ins Zelt und fand Sisera mit einem Zeltpflock im Kopf tot auf der Erde liegen. Richter Judg 1 4 23 So zwang Gott an jenem Tag den Kanaaniterkönig Jabin in die Knie. Richter Judg 1 4 24 Und in der Folgezeit lag die Faust Israels immer härter auf seinem Stamm, bis er ganz vernichtet war. Richter Judg 1 5 1 An jenem Tag sangen Debora und Barak Ben-Abinoam das folgende Lied: Richter Judg 1 5 2 Dass Führer Israel führten / und das Volk freiwillig kämpfte, / preist Jahwe dafür! Richter Judg 1 5 3 Ihr Könige, hört her! / Ihr Fürsten, merkt auf! / Ich will singen zur Ehre Jahwes, / die Saiten klingen lassen für Israels Gott. Richter Judg 1 5 4 Als du auszogst, Jahwe, von Seďr, / und durch Edoms Steppen kamst, / da bebte die Erde, / da brach der Himmel, / aus den Wolken ergoss sich die Flut. Richter Judg 1 5 5 Die Berge wankten vor Jahwe, / als Gott seinem Volk am Sinai erschien. Richter Judg 1 5 6 Zur Zeit von Schamgar Ben-Anat / und jetzt in den Tagen von Jael, / da waren alle Wege menschenleer. / Wer reisen wollte musste auf versteckten Pfaden gehen. Richter Judg 1 5 7 Felder und Dörfer lagen verwaist - bis ich mich erhob, / bis aufstand eine Mutter in Israel. Richter Judg 1 5 8 Mein Volk hatte sich neue Götter erwählt, / und dann brach der Feind durch die Tore herein. / Hat einer wohl Schild und Lanze gesehen / bei vierzigtausend Männern in Israel? Richter Judg 1 5 9 Mein Herz gehört Israels Führern / und den Freiwilligen im Volk. / Preist Jahwe! Richter Judg 1 5 10 Singt, die ihr auf weißen Eseln reitet / und auf kostbaren Decken sitzt! / Singt, die ihr durch die Straßen zieht! Richter Judg 1 5 11 Hört, wie sie jubeln zwischen den Tränken! / Dort besingt man die rettenden Taten Jahwes. / Sie erzählen, wie er seinem Volk half. Richter Judg 1 5 12 Dann zog sein Volk zu den Toren hinab: Auf, auf Debora! Wach auf und singe ein Lied! / Auf, Barak, Abinoams Sohn! / Führe deine Gefangenen vor! Richter Judg 1 5 13 Es kamen alle, die noch übrig waren / und schlossen sich den Führern Israels an. Gerüstet kam das Volk Jahwes zu mir. Richter Judg 1 5 14 Aus Efraďm, das stark und heiß wie Amalek ist, zogen die Scharen ins Tal, / auch Benjamins Männer folgten der Spur. / Von Machir stiegen die Führer herab, / von Sebulon die mit dem Befehlshaberstab. Richter Judg 1 5 15 Auch Issachars Fürsten kamen zu Debora, / und Barak mit seinem ganzen Gefolge. / So stürmten sie hinunter ins Tal. - Doch an Rubens Bächen überlegte man lang. Richter Judg 1 5 16 Warum bist du bei deinen Herden geblieben / und hörtest den Flöten der Hirten zu? / Ja, an Rubens Bächen überlegte man lang. Richter Judg 1 5 17 Gilead blieb hinter dem Jordan stehen. / Und warum hielt sich Dan bei den Schiffen auf? / Die von Ascher saßen am Strand, / blieben faul in ihren Buchten am Meer. Richter Judg 1 5 18 Doch Sebulon ist ein Volk, / das sein Leben aufs Spiel gesetzt hat. / Auch Naftali zog aufs Schlachtfeld hinaus / und hatte keine Furcht vor dem Tod. Richter Judg 1 5 19 Könige kamen und kämpften, / Kanaans Könige führten Krieg - bei Taanach und bei Megiddos Bach - doch silberne Beute holten sie nicht. Richter Judg 1 5 20 Von himmlischen Bahnen her kämpften die Sterne, / gegen Sisera stellten sie ihre Macht. Richter Judg 1 5 21 Der Bach Kischon schwemmte sie fort, / der uralte Bach riss die Feinde hinweg. / Vorwärts, meine Seele, sei stark! Richter Judg 1 5 22 Die Pferde donnerten im Galopp vorbei, / unter ihren Hufen dröhnte die Erde. Richter Judg 1 5 23 "Ihr sollt Meros verfluchen", spricht der Engel Jahwes. / Verflucht die Bewohner der Stadt! / Denn sie eilten nicht zur Hilfe herbei, / zu Jahwe unter den Helden. Richter Judg 1 5 24 Preist Jael, die Frau des Keniters Heber, / rühmt sie mehr als jede andere Frau! / Gesegnet sei sie unter den Frauen im Zelt! Richter Judg 1 5 25 Als Sisera um Wasser bat, reichte sie Milch, / in kostbarer Schale gab sie ihm Rahm. Richter Judg 1 5 26 Dann griff sie mit der Linken den Pflock. / Den schweren Hammer in rechter Hand schlug sie zu, / durchbohrte die Schläfe / und zerschmetterte Siseras Kopf. Richter Judg 1 5 27 Er krümmte sich zu ihren Füßen, / erschlagen lag er da. / Er krümmte sich zu ihren Füßen und war tot. Richter Judg 1 5 28 Seine Mutter späht zum Fenster hinaus, / blickt durch das Gitter von Sorge erfüllt. / Warum sehe ich seinen Wagen noch nicht? / Wo ist der Hufschlag seines Gespanns? Richter Judg 1 5 29 Die Klügste ihrer Edelfrauen antwortet ihr, / und sie selbst wiederholt ihren Trost: Richter Judg 1 5 30 "Gewiss haben sie die Beute verteilt, / ein oder zwei Mädchen pro Mann, / für Sisera den teuren Stoff. Ja, bunte Kleider bringen sie mit, / zwei kostbare Tücher für deinen Hals." Richter Judg 1 5 31 So möge es all deinen Feinden ergehen, Jahwe! / Doch die ihn lieben, sollen sein wie die Sonne, / die aufgeht in ganzer Pracht! Daraufhin hatte das Land 40 Jahre lang Ruhe vor seinen Feinden. Richter Judg 1 6 1 Von neuem taten die Israeliten, was Jahwe als böse ansah. Da lieferte er sie den Midianitern aus - sieben Jahre lang. Richter Judg 1 6 2 Die Midianiter setzten ihnen derartig zu, dass sich die Israeliten Felslöcher zurecht machten, Höhlen und unzugängliche Plätze in den Bergen. Richter Judg 1 6 3 Denn immer, wenn sie ihre Felder bestellt hatten, kamen die Midianiter mit den Amalekitern und Nomaden aus dem Osten Richter Judg 1 6 4 und machten sich im Land breit. Sie vernichteten die Ernte bis zu der Stelle, wo es nach Gaza geht, und ließen nichts Essbares zurück. Sie raubten Schafe, Rinder und Esel. Richter Judg 1 6 5 Mit ihren Herden und Zelten kamen sie wie Heuschrecken über das Land und verwüsteten alles. Sie und ihre Kamele waren nicht zu zählen. Richter Judg 1 6 6 Die Israeliten wurden bettelarm durch sie. Da schrien sie zu Jahwe um Hilfe. Richter Judg 1 6 7 Als sie das taten, Richter Judg 1 6 8 schickte Jahwe ihnen einen Propheten, der Folgendes sagte: "So spricht Jahwe, Israels Gott: Ich habe euch aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeholt. Richter Judg 1 6 9 Ich habe euch aus seiner Gewalt befreit. Und alle eure Peiniger vertrieb ich vor euch, und ich gab euch ihr Land. Richter Judg 1 6 10 Ich sagte: Ich bin Jahwe, euer Gott! Ihr sollt die Götter der Amoriter nicht verehren, in deren Land ihr jetzt wohnt! Aber ihr habt nicht auf mich gehört!" Richter Judg 1 6 11 Da kam der Engel Jahwes und setzte sich unter die Terebinthe bei Ofra, die Joasch gehörte, einem Mann aus der Abiëser-Sippe. Dessen Sohn Gideon war gerade dabei, Weizen in einer Kelter zu dreschen, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. Richter Judg 1 6 12 Der Engel Jahwes zeigte sich ihm und sprach ihn an: "Jahwe ist mit dir, du tapferer Held!" Richter Judg 1 6 13 "Ach mein Herr", erwiderte Gideon, "wenn Jahwe wirklich mit uns ist, warum hat uns dann das alles getroffen? Wo sind denn alle seine Wunder, von denen uns unsere Väter erzählt haben? Sie sagten, Jahwe habe uns aus Ägypten hierher geführt. Aber jetzt hat er uns im Stich gelassen und den Midianitern ausgeliefert." Richter Judg 1 6 14 Da wandte sich Jahwe ihm zu und sagte: "Du sollst gehen und mit der Kraft, die du hast, Israel aus der Faust der Midianiter befreien! Ja, ich sende dich!" Richter Judg 1 6 15 "Aber mein Herr", rief Gideon, "womit soll ich Israel denn befreien? Meine Heereseinheit ist die kleinste im ganzen Stamm Manasse und ich bin der Jüngste in unserer Familie." Richter Judg 1 6 16 "Ich werde mit dir sein", sagte Jahwe, "und du wirst die Midianiter schlagen wie einen einzelnen Mann." Richter Judg 1 6 17 "Wenn du mir so viel Gunst erweisen willst, dann gib mir doch ein Zeichen, dass du wirklich mit mir redest. Richter Judg 1 6 18 Geh bitte nicht weg, bis ich zurückkomme; ich will eine Gabe bringen und vor dir niederlegen." - "Ich warte, bis du wiederkommst", versicherte er. Richter Judg 1 6 19 Da ging Gideon nach Hause, bereitete ein Ziegenböckchen zu und backte ungesäuertes Brot aus einem Backtrog voll Mehl. Dann legte er das Fleisch in einen Korb, goss die Brühe in einen Topf und brachte alles unter die Terebinthe, um es dem Engel Jahwes anzubieten. Richter Judg 1 6 20 Doch dieser sagte: "Nimm das Fleisch und die Brote und leg sie da auf den Felsen, aber die Brühe schütte weg!" Gideon tat es. Richter Judg 1 6 21 Dann berührte der Engel Jahwes mit der Spitze seines Stabes das Fleisch und die Brote. Da schlug Feuer aus dem Felsen und verzehrte alles. Gleichzeitig verschwand der Engel Jahwes. Richter Judg 1 6 22 Als nun Gideon sah, dass es wirklich der Engel Jahwes gewesen war, rief er: "Weh mir, Herr, mein Gott! Ich habe dem Engel Jahwes in die Augen gesehen!" Richter Judg 1 6 23 Doch Jahwe sagte zu ihm: "Schalom, beruhige dich! Hab keine Angst! Du musst nicht sterben." Richter Judg 1 6 24 Da baute Gideon an derselben Stelle einen Altar und nannte ihn "Jahwe-Schalom". Der Altar steht heute noch in Ofra, der Stadt der Abiëser-Sippe. Richter Judg 1 6 25 In derselben Nacht sagte Jahwe zu Gideon: "Nimm den siebenjährigen Stier deines Vaters, das zweitbeste Tier aus seiner Herde! Reiß den Altar Baals nieder, der auf dem Grundstück deines Vaters steht und haue den Aschera-Pfahl daneben um. Richter Judg 1 6 26 Dann baue dort oben, auf der höchsten Stelle eurer Bergfestung, einen Altar für Jahwe, indem du Steine aufeinander schichtest, und opfere mir darauf den Stier als Brandopfer. Als Brennholz sollst du den umgehauenen Aschera-Pfahl benutzen." Richter Judg 1 6 27 Da nahm Gideon zehn seiner Sklaven mit und machte das, was Jahwe ihm gesagt hatte. Er tat es jedoch im Schutz der Nacht, weil er sich vor seinen Angehörigen und den Männern der Stadt fürchtete. Richter Judg 1 6 28 Am nächsten Morgen entdeckten diese, dass der Altar Baals umgerissen und der Aschera-Pfahl daneben umgehauen war. Sie stellten auch fest, dass der zweitbeste Stier auf dem neuen Altar geopfert worden war. Richter Judg 1 6 29 "Wer hat das getan?", fragten sie sich. Sie fingen an, nachzuforschen und erfuhren: "Es war Gideon Ben-Joasch." Richter Judg 1 6 30 Da verlangten die Männer der Stadt von Joasch: "Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben, weil er den Altar des Baal niedergerissen und den Aschera-Pfahl umgehauen hat." Richter Judg 1 6 31 Doch Joasch widersprach den Versammelten: "Wollt ihr etwa den Baal verteidigen? Wollt ihr ihn vielleicht retten? Wenn ihr das tut, wird keiner von euch bis morgen früh am Leben bleiben! Wenn er wirklich ein Gott ist, soll er sich doch selber für das Einreißen seines Altars rächen." Richter Judg 1 6 32 Von dem Tag an nannte man Gideon Jerub-Baal - das heißt: Baal setze sich mit ihm auseinander -, weil er den Baals-Altar niedergerissen hatte. Richter Judg 1 6 33 Und wieder taten sich die Midianiter, die Amalekiter und die Nomaden aus dem Osten zusammen. Sie überschritten den Jordan und machten sich in der Ebene Jesreel breit. Richter Judg 1 6 34 Da wurde Gideon vom Geist Jahwes erfüllt. Er blies das Horn, und die Männer der Abiëser-Sippe folgten seinem Ruf. Richter Judg 1 6 35 Dann schickte er Boten in das ganze Stammesgebiet von Manasse und zu den Stämmen Ascher, Sebulon und Naftali. Von überall her ließen die Männer sich rufen und schlossen sich Gideons Truppe an. Richter Judg 1 6 36 Inzwischen betete Gideon zu Gott: "Ich weiß, dass du versprochen hast, Israel durch mich zu befreien, aber gib mir doch bitte noch eine Bestätigung dafür! Richter Judg 1 6 37 Schau, ich lege gerade frisch geschorene Wolle auf die Tenne. Wenn die Schafwolle morgen früh nass sein wird und ringsherum alles trocken, dann werde ich sicher sein, dass du Israel durch mich retten willst, wie du es gesagt hast." Richter Judg 1 6 38 Als Gideon früh am nächsten Morgen aufstand und den Tau aus der Wolle ausdrückte, füllte das Wasser eine ganze Schale. Richter Judg 1 6 39 Doch Gideon betete noch einmal zu Gott: "Sei mir nicht böse, wenn ich dich noch ein einziges Mal um ein Zeichen bitte. Lass es mich doch noch einmal mit der Wolle versuchen und lass sie morgen früh trocken sein, aber ringsum alles nass vom Tau!" Richter Judg 1 6 40 Gott erfüllte ihm auch diese Bitte in der kommenden Nacht: Die Wolle blieb trocken und der ganze Boden war nass vom Tau. Richter Judg 1 7 1 Am frühen Morgen brach Jerub-Baal, also Gideon, mit seinem ganzen Heer auf. Ihr Lager errichteten sie bei der Harod-Quelle. Das Lager der Midianiter befand sich nördlich davon, in der Ebene am Hügel More. Richter Judg 1 7 2 Aber Jahwe sagte zu Gideon: "Dein Heer ist zu groß! So kann ich euch den Sieg über die Midianiter nicht geben. Die Israeliten sollen sich nicht vor mir rühmen können und sagen: 'Wir haben uns aus eigener Kraft befreit!' Richter Judg 1 7 3 Lass daher im ganzen Lager ausrufen, dass alle, die Angst haben, nach Hause gehen sollen." Da machten 22 000 Mann kehrt, und nur 10.000 blieben zurück. Richter Judg 1 7 4 Doch Jahwe sagte zu Gideon: "Dein Heer ist immer noch zu groß. Führe die Männer ans Wasser hinunter, dort will ich sie für dich mustern. Ich werde dir sagen, wer mit dir gehen soll und wer nicht." Richter Judg 1 7 5 Gideon führte die Leute ans Wasser. Dann sagte Jahwe: "Alle, die das Wasser mit der Zunge aufschlürfen wie ein Hund, stell auf die eine Seite, und alle, die sich zum Trinken hinknien, auf die andere." Richter Judg 1 7 6 Dreihundert Männer schlürften das Wasser aus der hohlen Hand, die anderen knieten sich zum Trinken hin. Richter Judg 1 7 7 Da sagte Jahwe zu Gideon: "Durch die 300 Mann, die das Wasser geschlürft haben, will ich Israel retten und die Midianiter in deine Hand geben. Die anderen sollen nach Hause gehen." Richter Judg 1 7 8 Gideon entließ die Israeliten und behielt nur die 300 Männer bei sich. Diese übernahmen den Proviant und die Signalhörner von den anderen. Das geschah oberhalb der Ebene, in der sich das Lager der Midianiter befand. Richter Judg 1 7 9 In der Nacht sagte Jahwe zu Gideon: "Greif das Lager dort unten an! Ich gebe es in deine Hand. Richter Judg 1 7 10 Wenn du aber Angst hast, schleich dich vorher mit deinem Burschen Pura hinunter Richter Judg 1 7 11 und hör dir an, was sie miteinander reden. Das wird dir Mut machen, sie anzugreifen." Da schlich sich Gideon mit seinem Burschen bis an die bewaffneten Vorposten heran. Richter Judg 1 7 12 Die Midianiter, die Amalekiter und die Nomaden aus dem Osten waren wie Heuschrecken in die Talebene eingefallen. Ihre Kamele waren zahllos wie der Sand am Meeresstrand. Richter Judg 1 7 13 Als Gideon sich angeschlichen hatte, erzählte gerade einer seinem Kameraden einen Traum. "Hör zu", sagte er, "ich habe geträumt, dass ein Laib Gerstenbrot sich in unser Lager herunterwälzte und das Zelt umriss, sodass alles durcheinander flog und zu Boden stürzte." Richter Judg 1 7 14 Sein Kamerad erwiderte: "Das kann nur eins bedeuten: Das Schwert von Gideon Ben-Joasch aus Israel. Gott hat die Midianiter und das ganze Lager in seine Hand gegeben." Richter Judg 1 7 15 Als Gideon den Traum und seine Deutung gehört hatte, warf er sich nieder und betete Gott an. Dann kehrte er ins Lager Israels zurück und rief: "Steht auf! Jahwe hat das Lager der Midianiter in eure Hand gegeben." Richter Judg 1 7 16 Gideon teilte die 300 Mann in drei Gruppen auf. Jeder Kämpfer bekam ein Horn, eine Fackel und einen leeren Krug, um die brennende Fackel zu verbergen. Richter Judg 1 7 17 "Achtet genau auf das, was ich tue, wenn ich mit meinen Leuten an den Rand des feindlichen Lagers komme", sagte Gideon, "und macht es uns genau nach. Richter Judg 1 7 18 Und wenn ich dann ins Horn stoße, sollt auch ihr rings um das Lager das Horn blasen und rufen: 'Für Jahwe und Gideon!'" Richter Judg 1 7 19 Zu Beginn der mittleren Nachtwache erreichte Gideon mit seinen 100 Mann das Lager. Die Posten waren gerade abgelöst worden. Da stießen sie in die Hörner und zerschlugen die Krüge, die sie mitgebracht hatten. Richter Judg 1 7 20 Alle drei Gruppen bliesen die Hörner und zerschlugen ihre Krüge. Dann packten sie mit der linken Hand die Fackel. Mit der rechten hielten sie die Hörner zum Blasen an den Mund und zwischendurch riefen sie: "Schwert Jahwes und Gideons!" Richter Judg 1 7 21 Dabei blieben sie um das Lager herum stehen. Da rannte das ganze feindliche Lager durcheinander. Alle schrien laut und flohen. Richter Judg 1 7 22 Denn als die 300 Mann in die Hörner stießen, ließ Jahwe eine Panik im ganzen Lager entstehen. Jeder ging mit seinem Schwert auf den anderen los. So floh das ganze Heer auf Bet-Schitta zu, um nach Zereda zu entkommen und den Jordanübergang von Abel-Mehola bei Tabbat zu erreichen. Richter Judg 1 7 23 Nun wurden Israels Mannschaften aus den Stämmen Naftali, Ascher und ganz Manasse aufgeboten, um die Midianiter zu verfolgen. Richter Judg 1 7 24 Gideon hatte auch Boten im Bergland von Efraďm umhergeschickt und sagen lassen: "Kommt herab und stellt euch den Midianitern entgegen! Besetzt die Wasserstellen bis nach Bet-Bara und die Übergänge des Jordan!" Die Männer von Efraďm waren der Aufforderung gefolgt und hatten die Wasserstellen und Jordanfurten abgeriegelt. Richter Judg 1 7 25 Dabei konnten sie zwei midianitische Fürsten, Oreb und Seeb, gefangen nehmen. Oreb töteten sie am Rabenfelsen und Seeb an der Wolfskelter. Dann verfolgten sie die Midianiter. Die abgeschlagenen Köpfe der beiden Fürsten brachten sie zu Gideon auf die andere Jordanseite. Richter Judg 1 8 1 Doch dabei machten die Männer des Stammes Efraďm Gideon heftige Vorwürfe: "Was hast du uns da angetan? Warum hast du uns nicht rufen lassen, als du zum Kampf gegen die Midianiter aufgebrochen bist?" Richter Judg 1 8 2 Doch Gideon antwortete: "Was habe ich denn schon geleistet im Vergleich zu euch? Ist die Nachlese Efraďms nicht besser als die ganze Weinlese Abiësers? Richter Judg 1 8 3 Euch hat Gott doch die Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb in die Hand gegeben! Das stellt alles in den Schatten, was ich getan habe." Mit diesen Worten besänftigte er sie, und sie gaben sich zufrieden. Richter Judg 1 8 4 Als Gideon mit seinen 300 Männern erschöpft von der Verfolgung den Jordan überquert hatte, Richter Judg 1 8 5 bat er die Bewohner von Sukkot: "Gebt meinen Leuten doch ein paar Brotlaibe. Sie sind ganz erschöpft. Wir verfolgen die Midianiterkönige Sebach und Zalmunna." Richter Judg 1 8 6 Doch die Stadtobersten erwiderten: "Hast du Sebach und Zalmunna denn schon in der Hand? Warum sollen wir deiner Truppe Brot geben?" Richter Judg 1 8 7 Da sagte Gideon: "Das werdet ihr mir büßen! Wenn Jahwe die beiden Könige in meine Hand gegeben hat, werde ich euch mit Wüstendorn und Stechdistel zerdreschen." Richter Judg 1 8 8 Dann zog er nach Pnuël weiter und bat auch dort um Brot. Doch er bekam die gleiche Antwort wie in Sukkot. Richter Judg 1 8 9 "Wenn ich heil zurückkomme, reiße ich eure Burg nieder", drohte Gideon. Richter Judg 1 8 10 Sebach und Zalmunna hatten mit ihren Truppen - etwa 15 000 Mann - in Karkor Halt gemacht. Das war alles, was von dem ganzen Heerlager der Zeit seines Vaters Asa übrig geblieben. 120 000 Kämpfer waren gefallen. Richter Judg 1 8 11 Gideon folgte ihnen auf der Beduinenstraße, die östlich von Nobach und Jogboha verläuft, und griff das feindliche Heer, das sich in Sicherheit wähnte, völlig unerwartet an. Richter Judg 1 8 12 Das ganze Lager geriet in Panik, und die beiden Könige Sebach und Zalmunna flohen. Gideon verfolgte sie und nahm beide gefangen. Richter Judg 1 8 13 Nach der Schlacht machte sich Gideon Ben-Joasch auf den Rückweg. Als er den Pass von Heres hinabstieg, Richter Judg 1 8 14 traf er einen jungen Mann aus Sukkot. Er hielt ihn fest und ließ sich von ihm die Namen der führenden Männer und der Stadtoberen aufschreiben, insgesamt 77 Namen. Richter Judg 1 8 15 Als er nach Sukkot kam, sagte er zu den Männern der Stadt: "Hier sind Sebach und Zalmunna, mit denen ihr mich verspottet und gesagt habt: 'Hast du Sebach und Zalmunna denn schon in der Hand? Warum sollen wir deiner erschöpften Truppe Brot geben?' Richter Judg 1 8 16 Dann ließ er die führenden Männer der Stadt ergreifen und zahlte es ihnen mit Wüstendorn und Stechdisteln heim. Richter Judg 1 8 17 In Pnuël ließ er die Männer der Stadt erschlagen und die Burg niederreißen. Richter Judg 1 8 18 Schließlich wandte er sich an Sebach und Zalmunna: "Wie sahen die Männer aus, die ihr am Berg Tabor erschlagen habt?" - "Sie waren wie du", antworteten sie, "jeder sah aus wie ein Königssohn." Richter Judg 1 8 19 Da rief Gideon: "Es waren meine eigenen Brüder! So wahr Jahwe lebt: Hättet ihr sie am Leben gelassen, würde ich euch nicht umbringen!" Richter Judg 1 8 20 Er wandte sich an Jeter, seinen ältesten Sohn: "Töte sie!" Doch Jeter war noch jung und zögerte, sein Schwert zu ziehen; er hatte Angst davor. Richter Judg 1 8 21 Da sagten Sebach und Zalmunna: "Steh doch auf und tu es selbst! Hier braucht es den ganzen Mann!" Da sprang Gideon auf und erschlug beide. Dann nahm er die Halbmonde an sich, die an den Hälsen ihrer Kamele hingen. Richter Judg 1 8 22 Die Israeliten sagten zu Gideon: "Du sollst unser Herrscher sein, du, dein Sohn und dein Enkel, denn du hast uns von den Midianitern befreit." Richter Judg 1 8 23 Doch Gideon erwiderte: "Ich will nicht über euch herrschen, und auch mein Sohn soll es nicht; Jahwe soll euer König sein! Richter Judg 1 8 24 Ich habe jedoch eine Bitte an euch: Gebt mir die geweihten Ringe, die ihr erbeutet habt!" Die Midianiter hatten nämlich goldene Ringe getragen, weil sie Ismaëliten waren. Richter Judg 1 8 25 "Das tun wir gern", sagten sie. Sie breiteten einen Umhang aus, und jeder warf den Weihring von seiner Beute darauf. Richter Judg 1 8 26 Das Gold, das auf diese Weise zusammenkam, wog etwa 20 Kilogramm. Dazu kamen noch die Halbmonde, Ohrgehänge und Purpurkleider, die die Midianiterkönige getragen hatten, und der kostbare Halsschmuck der Kamele. Richter Judg 1 8 27 Gideon ließ daraus ein Efod machen und stellte es in seiner Heimatstadt Ofra auf. Ganz Israel kam dorthin und verehrte es. Das wurde Gideon und seiner Familie zum Verhängnis. Richter Judg 1 8 28 So wurden die Midianiter gezwungen, sich vor Israel zu beugen. Sie wagten nicht mehr, den Kopf hoch zu tragen. So lange Gideon lebte, hatte das Land Ruhe vor seinen Feinden, 40 Jahre lang. Richter Judg 1 8 29 Und Gideon Jerub-Baal Ben-Joasch kehrte nach Hause zurück. Richter Judg 1 8 30 Von seinen vielen Frauen hatte er 70 Söhne. Richter Judg 1 8 31 Eine seiner Nebenfrauen wohnte in Sichem. Sie bekam einen Sohn von ihm, den er Abimelech, "mein Vater ist König", nannte. Richter Judg 1 8 32 Gideon starb in hohem Alter und wurde in der Grabstätte seines Vaters Joasch in Ofra, der Stadt der Abiëser-Sippe, beigesetzt. Richter Judg 1 8 33 Bald nach Gideons Tod fingen die Israeliten wieder an, es mit den Baalen zu treiben, und machten sich den Bundes-Baal zum Gott. Richter Judg 1 8 34 Sie vergaßen Jahwe, ihren Gott, der sie aus der Gewalt aller ihrer Feinde ringsum gerettet hatte. Richter Judg 1 8 35 Auch der Familie von Gideon, der auch Jerub-Baal genannt wurde, erwiesen sie keinen Dank für all das Gute, was er an Israel getan hatte. Das kam so: Richter Judg 1 9 1 Abimelech, der Sohn von Jerub-Baal ging nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und zu ihren anderen Verwandten und bat sie: Richter Judg 1 9 2 "Fragt doch die Bürger von Sichem, ob es ihnen lieber ist, von 70 Männern regiert zu werden, von allen Söhnen Jerub-Baals oder nur von einem. Und erinnert sie daran, dass ich ja euer Fleisch und Blut bin." Richter Judg 1 9 3 Als die Brüder seiner Mutter vor den Bürgern Sichems auf diese Weise für Abimelech eintraten, ließen diese sich für ihn gewinnen, denn sie sagten : "Er ist ja einer von uns!" Richter Judg 1 9 4 Sie gaben ihm 70 Silberstücke aus dem Tempel des Bundes-Baal. Mit diesem Geld heuerte Abimelech eine Bande gewissenloser Männer an, die ihm folgten. Richter Judg 1 9 5 Er zog mit ihnen nach Ofra, wo die Familie seines Vaters lebte, und brachte seine Brüder um. Alle 70 Söhne Jerub-Baals ließ er auf ein und demselben Felsblock öffentlich hinrichten. Nur Jerub-Baals jüngster Sohn Jotam kam mit dem Leben davon, weil er sich versteckt hatte. Richter Judg 1 9 6 Danach versammelten sich alle Bürger von Sichem und die Besatzung der Festung bei der Terebinthe am Steinpfeiler von Sichem. Dort machten sie Abimelech zu ihrem König. Richter Judg 1 9 7 Als Jotam davon erfuhr, stieg er auf den Gipfel des Berges Garizim und rief zu den Bürgern von Sichem hinüber: "Hört auf mich, Bürger von Sichem, / damit Gott auch auf euch hört! Richter Judg 1 9 8 "Einst machten sich die Bäume auf / und wollten einen König über sich. / Sie sagten zum Olivenbaum: / 'Sei du der König über uns!' Richter Judg 1 9 9 Da erklärte der Olivenbaum: / 'Sollte ich mein Fett aufgeben, / mit dem man Götter und Menschen ehrt, / und anfangen über euch zu thronen?' Richter Judg 1 9 10 Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: / 'Komm, sei du der König über uns!' Richter Judg 1 9 11 Doch der Feigenbaum meinte: 'Soll mir denn die Süße stocken / und meine gute Frucht, / nur, damit ich über euch schwebe?' Richter Judg 1 9 12 Dann wurde der Weinstock gefragt: / 'Willst du nicht unser König sein?' Richter Judg 1 9 13 Doch der Weinstock erklärte: / 'Soll ich meinen Wein aufgeben, / der Götter und Menschen erfreut, / und anfangen, über euch zu schweben?' Richter Judg 1 9 14 Nun fragten die Bäume den Wegdorn: / 'Komm, sei du der König über uns!' Richter Judg 1 9 15 Der Wegdorn sagte zu den Bäumen: / 'Wollt ihr wirklich mich als König über euch? / Nun denn, sucht unter meinem Schatten Schutz. / Sonst geht Feuer aus von mir / und frisst die Zedern Libanons.' Richter Judg 1 9 16 "Hört zu", fuhr Jotam fort, "war es wirklich recht von euch, Abimelech zu eurem König zu machen? Habt ihr vergessen, was ihr Jerub-Baal und seiner Familie verdankt? Richter Judg 1 9 17 Mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben aufs Spiel gesetzt, um euch von den Midianitern zu befreien. Richter Judg 1 9 18 Aber ihr habt euch gegen seine Familie gestellt und seine Söhne erschlagen. 70 Mann habt ihr auf ein und demselben Felsblock hingerichtet. Und dann habt ihr diesen Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, zum König von Sichem gemacht, nur weil er euer Bruder ist. Richter Judg 1 9 19 Wenn das gut und richtig war, was ihr mit Jerub-Baal und seiner Familie gemacht habt, dann sollt ihr eure Freude an Abimelech haben und er an euch! Richter Judg 1 9 20 Wenn es aber Unrecht war, dann möge Feuer von Abimelech ausgehen und die Bürger von Sichem samt der Festungsbesatzung fressen. Und von den Bürgern Sichems und der Besatzung der Festung soll Feuer ausgehen und Abimelech fressen." Richter Judg 1 9 21 Dann machte sich Jotam davon und brachte sich vor seinem Bruder Abimelech nach Beer in Sicherheit. Richter Judg 1 9 22 Als Abimelech drei Jahre über Israel geherrscht hatte, Richter Judg 1 9 23 schickte Gott einen bösen Geist zwischen ihn und die Bürger von Sichem. Die Einwohner der Stadt lehnten sich gegen Abimelech auf. Richter Judg 1 9 24 Er sollte nämlich für das Verbrechen an seinen eigenen Brüdern, den 70 Söhnen Jerub-Baals, bestraft werden. Und auch die Einwohner Sichems, die ihn dazu ermutigt hatten, sollten jetzt dafür büßen. Richter Judg 1 9 25 Um den Hass auf Abimelech zu schüren, legten die Bürger Sichems auf den Bergen rings um ihre Stadt auf die Lauer. Sie raubten jeden aus, der vorüberkam. Das wurde Abimelech gemeldet. Richter Judg 1 9 26 Um diese Zeit ließ sich Gaal Ben-Ebed mit seinen Brüdern in Sichem nieder und gewann das Vertrauen der Bürger. Richter Judg 1 9 27 Nach der Weinlese, als sie neuen Wein gekeltert hatten, veranstalteten sie ein Freudenfest im Tempel ihres Gottes. Sie aßen und tranken und verwünschten Abimelech. Richter Judg 1 9 28 "Wer ist schon Abimelech?", rief Gaal übermütig. "Und wer ist Sichem, dass sie dem Sohn des Jerub-Baal dienen sollte? Sollen wir etwa diesem Sebul gehorchen, den er uns als Aufpasser vor die Nase gesetzt hat? Dienen wir lieber den Nachkommen von Hamor, dem Gründer der Stadt! Wozu sollten wir Abimelech folgen? Richter Judg 1 9 29 Wenn ich hier das Sagen hätte, würde ich Abimelech schon beseitigen. Ich würde ihm sagen: 'Ruf deine Truppe zusammen und stell dich zum Kampf!'" Richter Judg 1 9 30 Als der Stadthauptmann Sebul hörte, was Gaal gesagt hatte, wurde er zornig Richter Judg 1 9 31 und schickte heimlich Boten zu Abimelech. Die sollten ihm ausrichten: "Gaal Ben-Ebed ist mit seinen Brüdern nach Sichem gekommen und wiegelt die Stadt gegen dich auf. Richter Judg 1 9 32 Bring deshalb im Schutz der Nacht deine Truppen her und haltet euch in der Nähe der Stadt versteckt. Richter Judg 1 9 33 Bei Sonnenaufgang greifst du die Stadt an. Wenn Gaal dir dann mit seinen Leuten entgegenzieht, kannst du mit ihm abrechnen." Richter Judg 1 9 34 Abimelech brach sofort auf und zog in der Nacht mit seinen Truppen herbei. Er teilte sie in vier Gruppen ein, die sich um Sichem herum versteckten. Richter Judg 1 9 35 Als Gaal am Morgen aus dem Stadttor trat, brachen Abimelech und seine Männer aus ihren Verstecken hervor. Richter Judg 1 9 36 Gaal entdeckte sie und sagte zu Sebul: "Siehst du das? Da steigen doch Truppen von den Bergen herab!" - "Du hältst den Schatten der Berge für Männer", entgegnete ihm dieser. Richter Judg 1 9 37 Doch Gaal beharrte darauf: "Schau doch nur, da kommen Krieger vom Nabel des Landes herab! Und dort kommt eine Abteilung auf dem Weg vom Orakelbaum her!" Richter Judg 1 9 38 Da sagte Sebul zu ihm: "Wo ist nun dein Großmaul geblieben, das so er verkündet hat: 'Wer ist schon Abimelech, dass wir ihm dienen sollten!'? Ja, dort kommen die Leute, die du verspottet hast. Zieh nur los und kämpfe mit ihnen!" Richter Judg 1 9 39 Da rückte Gaal an der Spitze der Bürger von Sichem aus und kämpfte gegen Abimelech. Richter Judg 1 9 40 Doch der trieb sie in die Stadt zurück, sodass der Weg bis ans Tor mit Leichen übersät war. Richter Judg 1 9 41 Abimelech kehrte mit seinen Truppen nach Aruma zurück. Sebul aber vertrieb Gaal und seine Brüder aus Sichem. Richter Judg 1 9 42 Am nächsten Morgen gingen die Leute von Sichem wieder auf ihre Felder hinaus. Abimelech hörte davon. Richter Judg 1 9 43 Er teilte seine Truppen in drei Abteilungen und legte sich auf dem freien Feld in einen Hinterhalt. Als er die Leute wieder aus der Stadt herauskommen sah, brach er hervor und schlug sie nieder. Richter Judg 1 9 44 Mit einer Abteilung stürmte er vor und besetzte das Stadttor. Die anderen beiden Abteilungen trieben die Leute auf den Feldern zusammen und erschlugen sie. Richter Judg 1 9 45 Den ganzen Tag lang kämpfte Abimelech gegen die Stadt. Als er sie erobert hatte, ließ er alle Bewohner töten. Dann zerstörte er die Stadt und streute Salz auf die Trümmer. Richter Judg 1 9 46 Als die Bewohner der Burg hörten, wie Abimelech in die Stadt einbrach, hatten sie sich in das Kellergewölbe unter dem Tempel des Bundes-Baal geflüchtet. Richter Judg 1 9 47 Sobald Abimelech das gemeldet wurde, Richter Judg 1 9 48 ging er mit den Leuten, die er bei sich hatte, zum Berg Zalmon, hieb mit der Axt einen Ast vom Baum und nahm ihn auf die Schulter. "Macht es mir nach!", rief er. "Aber schnell!" Richter Judg 1 9 49 Jeder seiner Leute hackte seinen Ast ab und schleppte ihn hinter Abimelech her. Sie schichteten alles Holz über dem Kellergewölbe auf und steckten es in Brand. So starben alle Bewohner der Tempelburg, etwa 1000 Männer und Frauen. Richter Judg 1 9 50 Anschließend zog Abimelech gegen Tebez. Er belagerte die Stadt und nahm sie ein. Richter Judg 1 9 51 Mitten in der Stadt lag jedoch eine stark befestigte Burg. Alle Bewohner, Männer wie Frauen, waren dort hinein geflüchtet. Sie hatten die Tore geschlossen und waren auf das flache Dach gestiegen. Richter Judg 1 9 52 Abimelech versuchte, die Burg zu erobern. Als er sich dem Tor näherte, um es in Brand zu stecken, Richter Judg 1 9 53 warf eine Frau den Drehstein einer Handmühle auf seinen Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel. Richter Judg 1 9 54 Schnell rief er seinen jungen Waffenträger herbei und sagte: "Zieh dein Schwert und töte mich! Sonst wird es heißen: 'Eine Frau hat ihn umgebracht.'" Sein Waffenträger gehorchte und erstach ihn. Richter Judg 1 9 55 Als die Israeliten sahen, dass Abimelech tot war, kehrte jeder wieder nach Hause zurück. Richter Judg 1 9 56 So ließ Gott das Verbrechen von Abimelech, das er an seinem Vater begangen hatte, als er seine 70 Brüder umbrachte, auf ihn selbst zurückfallen. Richter Judg 1 9 57 Auch auf die Bewohner von Sichem ließ Gott ihre Bosheit zurückfallen, und der Fluch, den Jotam Ben-Jerub-Baal über sie ausgesprochen hatte, ging in Erfüllung. Richter Judg 1 10 1 Nach Abimelech stand Tola Ben-Pua auf, um Israel zu helfen. Er stammte aus Issachar und wohnte in Schamir, im Gebirge Efraďm. Sein Großvater hieß Dodo. Richter Judg 1 10 2 23 Jahre lang war er der Richter Israels. Dann starb er und wurde in Schamir begraben. Richter Judg 1 10 3 Nach ihm stand Jaďr aus Gilead, dem Ostjordanland, auf. Er war 22 Jahre Richter in Israel Richter Judg 1 10 4 und hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eseln ritten und dreißig Ortschaften besaßen. Man nennt sie bis heute die "Zeltdörfer Jaďrs". Sie liegen in Gilead, dem Ostjordanland. Richter Judg 1 10 5 Als Jaďr starb, wurde er in Kamon begraben. Richter Judg 1 10 6 Und wieder taten die Israeliten, was Jahwe als böse ansah. Sie dienten den Baalen, den Astarten, den Göttern der Syrer und Sidonier, den Göttern der Moabiter, Ammoniter und Philister. Sie kehrten Jahwe den Rücken und wollten nichts mehr von ihm wissen. Richter Judg 1 10 7 Da flammte Jahwes Zorn gegen Israel auf. Er gab sie in die Gewalt der Philister und der Ammoniter. Richter Judg 1 10 8 Noch im selben Jahr eroberten die Ammoniter das Gebiet in Gilead, in dem sie früher gelebt hatten, und unterdrückten die Israeliten dort grausam. Richter Judg 1 10 9 Die Ammoniter überschritten sogar den Jordan und griffen die Stämme Juda, Benjamin und Efraďm an. So gerieten die Israeliten in große Bedrängnis. Richter Judg 1 10 10 Da schrien sie zu Jahwe um Hilfe. "Wir haben gegen dich gesündigt!", riefen sie. "Dich, unseren Gott, haben wir verlassen und den Baalen gedient!" Richter Judg 1 10 11 Jahwe antwortete: "Habe ich euch nicht von den Ägyptern befreit, den Amoritern, Ammonitern und Philistern? Richter Judg 1 10 12 Habe ich euch nicht gerettet, als ihr wegen der Sidonier zu mir geschrien habt, und als die Amalekiter und Maoniter euch quälten? Richter Judg 1 10 13 Doch ihr habt mich verlassen und anderen Göttern gedient. Darum werde ich euch jetzt nicht mehr helfen. Richter Judg 1 10 14 Geht und schreit doch zu den Göttern, die ihr euch ausgesucht habt! Sollen sie euch doch retten aus eurer Not!" Richter Judg 1 10 15 Da sagten die Israeliten zu Jahwe: "Wir haben gesündigt. Bestrafe uns, wenn du willst, aber rette uns diesmal noch!" Richter Judg 1 10 16 Darauf entfernten sie die fremden Götterbilder aus ihrer Mitte und verehrten Jahwe. Da konnte er sein Erbarmen mit dem Elend Israels nicht länger zurückhalten. Richter Judg 1 10 17 Die Ammoniter hatten ihre Truppen zusammengezogen und ihr Lager in Gilead aufgeschlagen. Die Männer Israels hatten ein Lager bei Mizpa bezogen. Richter Judg 1 10 18 Da sagten sich die führenden Männer von Gilead: "Wir brauchen einen Heerführer, der den Kampf gegen die Ammoniter aufnimmt." Und sie beschlossen: "Diesen Mann werden wir zum Oberhaupt aller Bewohner Gileads machen." Richter Judg 1 11 1 Nun gab es dort einen ausgezeichneten Krieger namens Jiftach. Allerdings war er der Sohn einer Prostituierten mit einem Mann namens Gilead. Richter Judg 1 11 2 Dieser Gilead hatte auch Söhne von seiner Ehefrau. Als diese herangewachsen waren, vertrieben sie Jiftach: "Du hast keinen Anteil an unserem Familienbesitz", sagten sie, "denn du stammst von einer anderen Frau." Richter Judg 1 11 3 So war Jiftach von seinen Brüdern weggegangen und lebte im Gebiet von Tob. Er sammelte Männer um sich, die nichts mehr zu verlieren hatten, und durchstreifte mit ihnen das Land. Richter Judg 1 11 4 Einige Zeit später hatten die Ammoniter den Krieg mit Israel angefangen. Richter Judg 1 11 5 Da machten sich die führenden Männer von Gilead auf den Weg, um Jiftach aus dem Land Tob zurückzuholen. Richter Judg 1 11 6 "Komm, sei du unser Anführer gegen die Ammoniter!", sagten sie zu ihm. Richter Judg 1 11 7 Doch Jiftach entgegnete: "Habt ihr mich nicht verachtet und aus dem Haus meines Vaters vertrieben? Und jetzt, wo ihr in Not seid, kommt ihr ausgerechnet zu mir?" Richter Judg 1 11 8 Doch die Ältesten von Gilead erwiderten: "Wir haben dich aufgesucht, damit du mit uns gegen die Ammoniter kämpfst. Du sollst unser Oberhaupt und Anführer aller Bewohner Gileads werden." Richter Judg 1 11 9 "Ihr meint also, wenn Jahwe mir den Sieg über die Ammoniter schenkt, soll ich tatsächlich euer Oberhaupt werden?", fragte Jiftach. Richter Judg 1 11 10 "Ja", sagten die Ältesten, "wir schwören es vor Jahwe! So soll es geschehen!" Richter Judg 1 11 11 Da ging Jiftach mit den Ältesten von Gilead, und das Volk setzte ihn als Oberhaupt und Anführer ein. Und in Mizpa brachte Jiftach noch einmal alle seine Anliegen vor Jahwe. Richter Judg 1 11 12 Dann schickte Jiftach Boten zum König der Ammoniter und ließ ihm sagen: "Warum führst du Krieg gegen mein Land? Was ist zwischen uns passiert?" Richter Judg 1 11 13 Der König ließ ihm antworten: "Weil Israel mir mein Land genommen hat, als es aus Ägypten kam, das ganze Gebiet zwischen den Flüssen Arnon und Jabbok und im Westen bis an den Jordan. Gebt mir das Land jetzt freiwillig zurück!" Richter Judg 1 11 14 Da schickte Jiftach noch einmal Boten an den ammonitischen König Richter Judg 1 11 15 und ließ ihm sagen: "So spricht Jiftach: Israel hat weder das Land Moab noch das der Ammoniter an sich genommen. Richter Judg 1 11 16 Es war vielmehr so: Als Israel Ägypten verlassen hatte, durchquerte es die Wüste bis zum Schilfmeer und kam bis nach Kadesch. Richter Judg 1 11 17 Von dort schickte Israel Boten zum König von Edom und bat ihn, durch sein Land ziehen zu dürfen. Doch der erlaubte es nicht. Auch zum König von Moab schickte Israel Boten. Aber auch der wollte nicht. So blieben die Israeliten in Kadesch. Richter Judg 1 11 18 Später umgingen sie das Land der Edomiter und Moabiter auf dem Weg durch die Wüste und kamen dann von Osten wieder an die Grenze des Landes Moab, an den Arnon. Sie drangen jedoch nicht ins Land ein, sondern lagerten östlich vom Fluss. Richter Judg 1 11 19 Dann schickten sie Boten zum Amoriterkönig Sihon nach Heschbon und baten ihn, durch sein Land bis an ihren Bestimmungsort ziehen zu dürfen. Richter Judg 1 11 20 Doch Sihon glaubte nicht, dass Israel nur durch sein Land ziehen wollte, und rief alle seine Truppen nach Jahaz zusammen und kämpfte gegen Israel. Richter Judg 1 11 21 Aber Jahwe, Israels Gott, gab Sihon und sein ganzes Heer in Israels Hand. So konnte es das Land der Amoriter in Besitz nehmen, denn die Amoriter wohnten damals Richter Judg 1 11 22 in diesem Gebiet, das vom Fluss Arnon bis an den Jabbok und von der Wüste bis an den Jordan reichte. Richter Judg 1 11 23 Jahwe, der Gott Israels, hat die Amoriter vor seinem Volk vertrieben, und da willst du uns wieder aus diesem Land verdrängen? Richter Judg 1 11 24 Wenn dein Gott Kemosch jemand vor dir vertreibt, dann nimmst du doch auch sein Land in Besitz. Und wenn unser Gott Jahwe irgendjemand vor uns vertreibt, machen wir es genauso. Wir nehmen sein Land in Besitz. Richter Judg 1 11 25 Glaubst du wirklich, dass du besser bist als Balak Ben-Zippor, der König von Moab? Hat er es vielleicht gewagt, einen Streit mit Israel anzufangen oder gar einen Krieg? Richter Judg 1 11 26 Seit 300 Jahren wohnt Israel jetzt in Heschbon und Aroer und den dazugehörigen Ortschaften und in all den Städten am Arnon. Warum habt ihr uns diese in all den Jahren nicht weggenommen? Richter Judg 1 11 27 Ich habe dir kein Unrecht getan, sondern du tust Unrecht, wenn du ohne Ursache Krieg anfängst. Jahwe ist Richter! Er soll jetzt zwischen Israel und Ammon entscheiden." Richter Judg 1 11 28 Doch der König vom Ammon hörte nicht auf die Botschaft Jiftachs. Richter Judg 1 11 29 Da kam der Geist Jahwes über Jiftach. Er durchzog das ganze Gebiet von Gilead und Manasse, um seine Truppen zu sammeln, und kehrte dann nach Mizpa zurück. Von dort aus zog er in den Kampf gegen die Ammoniter. Richter Judg 1 11 30 Dabei gelobte er Jahwe: "Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Hand gibst, Richter Judg 1 11 31 und ich wohlbehalten zurückkehre, dann soll das, was mir als Erstes aus der Haustür entgegenkommt, dir, Jahwe, gehören. Ich will es dir als Opfer verbrennen." Richter Judg 1 11 32 Dann zog Jiftach in den Kampf gegen die Ammoniter. Und Jahwe gab sie in seine Gewalt. Richter Judg 1 11 33 Er besiegte sie von Aroer an bis nach Minnit und eroberte zwanzig Städte bis nach Abel-Keramim. Das war eine vernichtende Niederlage für die Ammoniter, und sie mussten sich vor den Israeliten beugen. Richter Judg 1 11 34 Dann kehrte Jiftach nach Mizpa zurück. Als er sich seinem Haus näherte, lief seine Tochter tanzend und das Tamburin schlagend heraus, ihm entgegen. Es war seine einzige; er hatte sonst kein Kind. Richter Judg 1 11 35 Als er sie sah, zerriss er vor Schmerz sein Gewand und rief: "Ach, meine Tochter, du brichst mir das Herz! Dass gerade du es sein musst, die mich ins Unglück stürzt! Ich habe Jahwe mein Wort gegeben, und ich kann nicht zurück!" Richter Judg 1 11 36 Doch sie sagte zu ihm: "Mein Vater, wenn du Jahwe etwas versprochen hast, dann tu an mir, was du gelobt hast! Jahwe hat dir ja auch den Sieg über deine Feinde, die Ammoniter, geschenkt." Richter Judg 1 11 37 Dann fügte sie hinzu: "Nur eine Bitte habe ich: Gib mir noch zwei Monate Zeit. Ich möchte mit meinen Freundinnen in die Berge gehen und meine Jungfrauschaft betrauern." Richter Judg 1 11 38 "Geh nur", sagte ihr Vater, und gab ihr zwei Monate Zeit. So ging sie mit ihren Freundinnen in die Berge und weinte darüber, nie verheiratet gewesen zu sein. Richter Judg 1 11 39 Als die zwei Monate um waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er erfüllte sein Gelübde an ihr. Sie hatte nie mit einem Mann geschlafen. Daraus entstand in Israel der Brauch, Richter Judg 1 11 40 dass die jungen Frauen jedes Jahr vier Tage lang zusammen weggehen und die Tochter Jiftachs von Gilead besingen. Richter Judg 1 12 1 Die Männer des Stammes Efraďm sammelten , zogen über den Jordan nach Norden und machten Jiftach schwere Vorwürfe: "Warum bist du ohne uns gegen die Ammoniter in den Krieg gezogen? Warum hast du uns nicht zu Hilfe gerufen? Wir werden dir das Haus über dem Kopf anzünden!" Richter Judg 1 12 2 Da sagte Jiftach: "Ich musste mit meinen Leuten einen schweren Kampf gegen die Ammoniter bestehen. Ich habe euch ja gerufen, aber ihr habt mir nicht geholfen. Richter Judg 1 12 3 Als mir klar wurde, dass ich nicht mit euch rechnen konnte, wagte ich mein Leben. Ich zog gegen die Ammoniter und habe sie mit Jahwes Hilfe besiegt. Warum kommt ihr jetzt und bedroht mich?" Richter Judg 1 12 4 Jiftach rief die Männer Gileads zusammen und kämpfte mit ihnen gegen den Stamm Efraďm. Sie waren erbittert, weil die Männer von Efraďm gesagt hatten: "Ihr seid ja nur Flüchtlinge aus Efraďm! Gilead liegt doch mitten zwischen Efraďm und Manasse!" Die Gileaditer besiegten die Efraďmiten Richter Judg 1 12 5 und besetzten dann die Furten des Jordan. Wenn nun ein efraďmitischer Flüchtling bat: "Lasst mich hinüber!", dann fragten sie ihn: "Stammst du aus Efraďm?" Wenn er das verneinte, Richter Judg 1 12 6 forderten sie ihn auf: "Sag doch einmal Schibbolet, Wasserschwall!" Sagte er dann "Sibbolet", weil er es nicht richtig aussprechen konnte, packten sie ihn und machten ihn an Ort und Stelle nieder. Auf diese Weise wurden damals 42 000 Männer aus Efraďm an den Jordanübergängen getötet. Richter Judg 1 12 7 Sechs Jahre lang war Jiftach Israels Richter. Als er starb, wurde er in einer der Städte Gileads begraben. Richter Judg 1 12 8 Nach ihm war Ibzahn von Bethlehem Richter von Israel. Richter Judg 1 12 9 Er hatte dreißig Söhne und dreißig Töchter. Alle Töchter verheiratete er nach auswärts, und dreißig Töchter führte er von auswärts seinen Söhnen zu. Sieben Jahre lang war er der Richter Israels, Richter Judg 1 12 10 dann starb er und wurde in Bethlehem begraben. Richter Judg 1 12 11 Nach ihm übernahm Elon aus dem Stamm Sebulon das Richteramt. Er war zehn Jahre Richter über Israel. Richter Judg 1 12 12 Als er starb, wurde er in Ajalon, im Gebiet Sebulons, begraben. Richter Judg 1 12 13 Sein Nachfolger war Abdon Ben-Hillel aus Piraton. Richter Judg 1 12 14 Er hatte 40 Söhne und 30 Enkel, die auf 70 Eseln ritten. Acht Jahre war er Richter über Israel. Richter Judg 1 12 15 Als er starb, wurde er in Piraton, im Gebiet Efraďms, am Amalekiterberg begraben. Richter Judg 1 13 1 Wieder taten die Israeliten, was vor Jahwe böse war. Da gab er sie 40 Jahre lang in die Gewalt der Philister. Richter Judg 1 13 2 Zu dieser Zeit lebte in Zora ein Mann aus dem Stamm Dan. Er hieß Manoach. Seine Frau konnte keine Kinder bekommen. Richter Judg 1 13 3 Eines Tages erschien der Engel Jahwes und sagte zu der Frau: "Du konntest bisher keine Kinder bekommen, aber jetzt wirst du schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Richter Judg 1 13 4 Pass auf, dass du während der Schwangerschaft weder Wein noch Bier trinkst und auch nichts Unreines isst. Richter Judg 1 13 5 Denn dein Sohn wird schon im Mutterleib ein Nasiräer, ein Gott Geweihter, sein. Niemals dürfen ihm die Haare geschnitten werden. Er wird anfangen, Israel aus der Gewalt der Philister zu retten." Richter Judg 1 13 6 Da lief die Frau zu ihrem Mann und sagte: "Ein Gottesmann ist zu mir gekommen. Er sah aus wie der Engel Gottes selbst, und ich bekam es mit der Angst zu tun. Ich wagte nicht einmal, ihn zu fragen, woher er kommt. Und er hat mir seinen Namen auch nicht gesagt. Richter Judg 1 13 7 Aber er sagte zu mir: 'Du wirst schwanger werden und einen Sohn bekommen. Von jetzt an darfst du weder Wein noch Bier trinken und auch nichts Unreines essen, denn dein Sohn wird von Mutterleib an bis zum Tag seines Todes ein Nasiräer sein.'" Richter Judg 1 13 8 Da betete Manoach zu Jahwe und sagte: "Herr, schick deinen Boten doch bitte noch einmal zu uns, damit er uns genau sagt, was wir mit dem Jungen tun sollen, den wir bekommen werden." Richter Judg 1 13 9 Gott hörte auf Manoach, und der Engel Gottes kam noch einmal zu der Frau, als sie gerade allein auf dem Feld war. Richter Judg 1 13 10 Da lief sie schnell zu ihrem Mann und sagte: "Eben ist der Mann, der damals zu mir gekommen ist, wieder erschienen!" Richter Judg 1 13 11 Manoach stand auf und folgte seiner Frau. Als er zu dem Mann kam, fragte er: "Bist du es, der neulich mit meiner Frau gesprochen hat?" - "Ja, ich bin es", erwiderte er. Richter Judg 1 13 12 Da fragte Manoach: "Wenn deine Ankündigung eintrifft, wie sollen wir es dann mit dem Jungen halten? Was darf er tun und was nicht?" Richter Judg 1 13 13 Der Engel Jahwes erwiderte: "Deine Frau soll alles meiden, was ich ihr genannt habe. Richter Judg 1 13 14 Sie darf nichts zu sich nehmen, was vom Weinstock kommt. Sie soll weder Wein noch Bier trinken und nichts Unreines essen und soll alle meine Anweisungen befolgen." Richter Judg 1 13 15 "Bleib doch noch ein wenig hier", sagte Manoach zum Engel Jahwes, "wir möchten dir gern ein Ziegenböckchen zubereiten." Richter Judg 1 13 16 Doch der Engel Jahwes erwiderte: "Auch wenn du mich drängst, würde ich von deiner Speise nichts essen. Doch wenn du willst, kannst du es Jahwe als Brandopfer bringen." Manoach hatte nämlich noch nicht erkannt, dass er es mit dem Engel Jahwes zu tun hatte. Richter Judg 1 13 17 Dann fragte er ihn: "Wie heißt du? Wir wollen dich ehren, wenn deine Ankündigung eintrifft." Richter Judg 1 13 18 Doch der Engel Jahwes erwiderte: "Was fragst du mich nach meinen Namen? Er ist zu wunderbar!" Richter Judg 1 13 19 Da nahm Manoach das Ziegenböckchen und brachte es ihm auf einem Felsblock zusammen mit dem Brot als Opfer dar. Dann tat Jahwe etwas Wunderbares, bei dem Manoach und seine Frau zusehen konnten. Richter Judg 1 13 20 Als nämlich die Flamme vom Altar in den Himmel stieg, stieg der Engel Jahwes in der Flamme mit nach oben. Da warfen sich Manoach und seine Frau erschrocken zu Boden. Richter Judg 1 13 21 Sie sahen ihn nie wieder, doch Manoach begriff jetzt, dass es der Engel Jahwes gewesen war. Richter Judg 1 13 22 Bestürzt sagte er zu seiner Frau: "Jetzt müssen wir sterben! Wir haben ja Gott gesehen!" Richter Judg 1 13 23 Aber seine Frau entgegnete: "Wenn Jahwe uns hätte töten wollen, dann hätte er nicht das Brand- und Speisopfer von uns angenommen. Dann hätte er uns auch nicht all das sehen und so eine Ankündigung hören lassen." Richter Judg 1 13 24 Die Frau brachte einen Sohn zur Welt und nannte ihn Simson. Der Junge wuchs heran, und Jahwe segnete ihn. Richter Judg 1 13 25 Dann fing der Geist Jahwes an, ihn umzutreiben. Das geschah im Lager Dans, zwischen Zora und Eschtaol. Richter Judg 1 14 1 Als Simson einmal nach Timna hinunterging, sah er dort eine junge Philisterin, die ihm gut gefiel. Richter Judg 1 14 2 Er ging nach Hause und sagte zu seinen Eltern: "Ich habe in Timna eine junge Philisterin gesehen. Sorgt dafür, dass ich sie heiraten kann!" Richter Judg 1 14 3 Seine Eltern erwiderten: "Gibt es denn in unserem Stamm und in unserem ganzen Volk kein Mädchen für dich? Musst du unbedingt eine Philisterin zur Frau nehmen, eine von diesen Unbeschnittenen?" Doch Simson sagte zu seinem Vater: "Sorge dafür, dass ich sie bekomme! Sie gefällt mir!" Richter Judg 1 14 4 Seine Eltern konnten nicht wissen, dass das von Jahwe so geplant war, weil er einen Anlass haben wollte, gegen die Philister vorzugehen, die damals über Israel herrschten. Richter Judg 1 14 5 Simson machte sich also mit seinem Vater und seiner Mutter auf den Weg. In der Nähe der Weinberge von Timna - Simson war vom Weg abgebogen - stand ihm plötzlich ein junger Löwe brüllend gegenüber. Richter Judg 1 14 6 Da kam der Geist Jahwes über Simson. Er packte den Löwen und zerriss ihn mit bloßen Händen, als würde er ein Ziegenböckchen zerlegen. Seinen Eltern erzählte er aber nichts davon. Richter Judg 1 14 7 Als er nach Timna kam, sprach er mit der Philisterin. Sie gefiel ihm gut. Richter Judg 1 14 8 Einige Zeit später ging er wieder nach Timna, um die Hochzeit zu feiern. Dabei bog er vom Weg ab, um nach dem toten Löwen zu sehen. Da fand er in dem vertrockneten Kadaver einen Bienenschwarm und Honig. Richter Judg 1 14 9 Er löste den Honig heraus und begann, im Weitergehen davon zu essen. Dann ging er zu seinem Vater und seiner Mutter und gab ihnen ebenfalls davon. Er sagte ihnen aber nicht, dass er den Honig aus dem Kadaver des Löwen herausgeschält hatte. Richter Judg 1 14 10 In Timna kümmerte sich sein Vater um den Ehevertrag, während Simson das Fest vorbereitete, wie es damals üblich war. Richter Judg 1 14 11 Sobald Simson angekommen war, stellten sie ihm dreißig junge Männer an die Seite. Richter Judg 1 14 12 Simson sagte zu ihnen: "Ich will euch ein Rätsel aufgeben. Wenn ihr es innerhalb der Festwoche lösen könnt, werde ich jedem von euch ein Leinenhemd und ein Festgewand geben. Richter Judg 1 14 13 Wenn ihr es aber nicht herausbekommt, dann müsst ihr mir dreißig Leinenhemden und dreißig Festgewänder geben." - "Gut", sagten sie, "lass uns dein Rätsel hören!" Richter Judg 1 14 14 Er sagte: "Vom Fresser kam Fraß, vom Starken kam Süßes." Drei Tage lang grübelten sie über dem Rätsel und konnten es nicht lösen. Richter Judg 1 14 15 Am vierten Tag bedrohten sie Simsons Frau: "Bring deinen Mann dazu, dir die Lösung zu verraten, und sag sie uns, sonst werden wir dich mit der ganzen Familie deiner Eltern verbrennen. Habt ihr uns denn eingeladen, um uns arm zu machen?" Richter Judg 1 14 16 Die Frau ging zu Simson und brach in Tränen aus. "Verabscheust du mich denn so?", schluchzte sie. "Du liebst mich ja gar nicht! Du hast meinen Landsleuten ein Rätsel aufgegeben und verschweigst mir die Lösung." - "Ich habe sie nicht einmal meinem Vater und meiner Mutter gesagt", erwiderte er, "warum sollte ich sie dann bei dir ausplaudern?" Richter Judg 1 14 17 Doch sie weinte die ganze Festwoche, wenn sie bei ihm war. Am siebenten Tag schließlich verriet er ihr die Lösung, weil sie ihm so zusetzte. Sie gab diese den jungen Philistern weiter, Richter Judg 1 14 18 und die sagten noch am gleichen Tag zu Simson: "Was ist süßer als Honig und stärker als ein Löwe?" Simson erwiderte: "Hättet ihr nicht mein Kälbchen genommen, wärt ihr nie auf die Lösung gekommen!" Richter Judg 1 14 19 Da kam der Geist des Herrn über Simson. Er ging nach Aschkelon hinunter, erschlug dort dreißig Männer, zog ihnen ihre Gewänder aus und brachte sie den jungen Männern, die sein Rätsel gelöst hatten. Dann kehrte er voller Zorn in das Haus seiner Eltern zurück. Richter Judg 1 14 20 Simsons Frau aber wurde mit dem Brautführer, einem der dreißig Männer, verheiratet. Richter Judg 1 15 1 Zur Zeit der Weizenernte wollte Simson seine Frau besuchen. Er brachte ihr ein Ziegenböckchen mit und sagte zu ihrem Vater: "Lass mich zu meiner Frau in die Kammer!" Doch ihr Vater ließ ihn nicht hinein. Richter Judg 1 15 2 "Das geht nicht!", sagte er. "Ich habe sie deinem Brautführer gegeben, weil ich dachte, du wolltest nichts mehr mit ihr zu tun haben. Aber sieh doch! Ihre jüngere Schwester ist noch viel schöner als sie. Du kannst sie an ihrer Stelle haben." Richter Judg 1 15 3 "Das werde ich euch Philistern heimzahlen", rief Simson, "und ihr seid selbst daran schuld!" Richter Judg 1 15 4 Er zog los, fing 300 Füchse, band sie paarweise an den Schwänzen zusammen und steckte eine Fackel in den Knoten. Richter Judg 1 15 5 Dann zündete er die Fackeln an und ließ die Füchse in das stehende Getreide der Philister laufen. So gingen die Garbenhaufen und das reife Getreide auf den Feldern in Flammen auf, ja selbst Weinberge und Olivenhaine. Richter Judg 1 15 6 "Wer hat das getan?", fragten die Philister. Und bald kam es heraus: "Es war Simson, der Schwiegersohn des Timniters. Das ist die Rache dafür, dass der ihm seine Frau weggenommen und sie dem Brautführer gegeben hat." Da zogen die Philister nach Timna und verbrannten die Frau und ihren Vater. Richter Judg 1 15 7 "Wenn ihr das so macht", rief Simson da, "werde ich erst aufhören, wenn ich mich an euch gerächt habe!" Richter Judg 1 15 8 Er schlug sie gründlich zusammen, bis sie alle am Boden lagen, und zog sich dann in die Felsspalte bei Etam zurück. Richter Judg 1 15 9 Da fielen die Philister in Juda ein und schlugen in der Gegend von Lehi ihr Lager auf. Richter Judg 1 15 10 "Warum seid ihr gegen uns heraufgezogen?", fragten die Männer von Juda. Sie erwiderten: "Wir wollen Simson gefangen nehmen. Wir haben eine Rechnung mit ihm zu begleichen." Richter Judg 1 15 11 Da zogen 3000 Judäer zur Felsspalte Etam und sagten zu Simson: "Weißt du denn nicht, dass die Philister über uns herrschen? Warum hast du uns in solche Gefahr gebracht?" - "Ich habe ihnen nur heimgezahlt, was sie mir angetan haben", erwiderte Simson. Richter Judg 1 15 12 Da sagten die Männer Judas: "Wir sind hergekommen, um dich zu fesseln und den Philistern auszuliefern." - "Schwört mir", erwiderte Simson, "dass ihr mir aber nichts weiter antut!" Richter Judg 1 15 13 "Nein, wir wollen dich nur fesseln und ausliefern", sagten sie, "töten wollen wir dich nicht!" So ließ er sich von ihnen fesseln und aus der Felsspalte herausführen. Richter Judg 1 15 14 Als er nach Lehi kam, liefen ihm die Philister mit großem Geschrei entgegen. Da kam der Geist Jahwes über ihn. Er zerriss die Stricke an seinen Armen, als wären es von Feuer versengte Flachsfäden. Die Fesseln fielen von seinen Händen. Richter Judg 1 15 15 Dann fand er einen frischen Eselskinnbacken. Er hob ihn auf und erschlug 1000 Mann damit. Richter Judg 1 15 16 "Mit einem Eselsknochen habe ich sie verprügelt", sagte Simson, "mit dem Kinnbacken eines Esels habe ich 1000 Mann erschlagen." Richter Judg 1 15 17 Danach warf er den Knochen weg. Seitdem heißt der Ort Ramat-Lehi, Kinnbackenhöhe. Richter Judg 1 15 18 Aber Simson war am Verdursten und rief Jahwe an: "Du hast mir, deinem Sklaven, diesen großen Sieg geschenkt. Lass mich jetzt nicht vor Durst sterben und in die Hand dieser Unbeschnittenen fallen!" Richter Judg 1 15 19 Da ließ Gott in einer Bodensenke bei Lehi einen Spalt entstehen, aus dem Wasser herausquoll. Simson trank davon, und seine Lebensgeister kehrten zurück; er lebte wieder auf. Die Quelle ist noch heute bei Lehi zu finden. Man nennt sie En-Hakore, Ruferquelle. Richter Judg 1 15 20 Als die Philister das Land beherrschten, war Simson für 20 Jahre Richter in Israel. Richter Judg 1 16 1 Einmal kam Simson nach Gaza. Dort sah er eine Prostituierte und ging zu ihr ins Haus. Richter Judg 1 16 2 Bald erfuhr die ganze Stadt, dass Simson in Gaza sei. Da suchten die Philister nach ihm und legten sich die Nacht über am Stadttor auf die Lauer. Sie beschlossen: "Solange es dunkel ist, unternehmen wir nichts. Morgen früh bringen wir ihn um." Richter Judg 1 16 3 Simson aber stand schon um Mitternacht auf, ging zum Stadttor, packte die beiden Torflügel und riss sie samt Pfosten und Riegel heraus. Dann nahm er sie auf seine Schultern und trug sie auf den Gipfel des Hügels, der in Richtung Hebron liegt. Richter Judg 1 16 4 Einige Zeit später verliebte er sich in eine Frau aus dem Tal Sorek. Sie hieß Delila. Richter Judg 1 16 5 Da gingen die Fürsten der Philister zu ihr und sagten: "Du kannst ihn verführen! Sieh zu, dass du herausbekommst, woher seine große Kraft kommt und was wir tun müssen, um ihn in unsere Gewalt zu bringen. Du bekommst dafür von jedem von uns 1100 Silberstücke." Richter Judg 1 16 6 Delila fragte Simson: "Willst du mir nicht anvertrauen, warum du so stark bist? Gibt es Fesseln, die du nicht zerreißen kannst?" Richter Judg 1 16 7 "Wenn man mich mit sieben frischen Bogensehnen fesseln würde, die noch nicht ausgetrocknet sind", erwiderte Simson, "werde ich schwach wie ein anderer Mensch sein." Richter Judg 1 16 8 Die Fürsten der Philister besorgten ihr sieben solcher Sehnen. Und Delila fesselte Simson damit, Richter Judg 1 16 9 während einige Männer bei ihr in der Kammer lauerten. Doch als sie dann rief: "Simson, die Philister!", zerriss er die Sehnen wie Flachsfäden, wenn sie Feuer riechen. Er hatte ihr nicht preisgegeben, woher seine Kraft kam. Richter Judg 1 16 10 Da warf Delila ihm vor: "Du hast mich zum Narren gehalten und mir Lügen erzählt! Nun verrate mir doch, womit man dich fesseln kann!" Richter Judg 1 16 11 "Wenn man mich ganz fest mit neuen Stricken binden würde, die noch nie benutzt worden sind", sagte Simson, "würde ich schwach werden wie andere Menschen auch." Richter Judg 1 16 12 Da nahm Delila neue Stricke und fesselte Simson damit. Wieder lagen einige Männer bei ihr auf der Lauer. Doch als sie rief: "Simson, die Philister kommen!", riss er die Stricke wie Flachsfäden von seinen Armen. Richter Judg 1 16 13 Da sagte Delila: "Immer hältst du mich zum Narren und erzählst mir Lügen! Nun verrate mir doch endlich, womit man dich fesseln kann!" - "Du musst meine sieben Haarflechten im Webstuhl einweben", erwiderte Simson. Richter Judg 1 16 14 Sie tat das, als er schlief, und klopfte sie mit dem Weberblatt fest ins Gewebe. Dann rief sie wieder: "Simson, die Philister!" Da fuhr er hoch und riss das ganze Gewebe samt Weberbaum heraus. Richter Judg 1 16 15 "Wie kannst du nur behaupten, dass du mich liebst!", warf Delila ihm vor. "Du vertraust mir ja nicht einmal! Dreimal hast du mich jetzt schon getäuscht und mir nicht verraten, woher deine große Kraft kommt." Richter Judg 1 16 16 Tag für Tag redete sie auf ihn ein und quälte ihn so sehr, dass ihm das ganze Leben verleidet war. Richter Judg 1 16 17 Da öffnete er ihr sein Herz und sagte: "Noch nie sind mir die Haare geschnitten worden. Ich bin nämlich von Geburt an ein Nasiräer Gottes. Würde man mir die Haare abschneiden, würde ich meine Kraft verlieren und schwach werden wie andere Menschen auch." Richter Judg 1 16 18 Delila merkte, dass er ihr jetzt alles offenbart hatte. Sie schickte jemand zu den Philisterfürsten und ließ ihnen ausrichten: "Diesmal müsst ihr selbst herkommen, denn er hat mir alles anvertraut!" Da kamen sie und brachten das versprochene Silber mit. Richter Judg 1 16 19 Delila ließ Simson auf ihren Knien einschlafen. Dann winkte sie einen von den Männern herbei und ließ die sieben Haarflechten Simsons abschneiden. So fingen sie an, ihn zu bezwingen, und Simson verlor seine Kraft. Richter Judg 1 16 20 Delila rief: "Simson, die Philister!" Simson fuhr aus dem Schlaf hoch und dachte: "Ich werde auch diesmal davonkommen wie bisher und mich frei schütteln." Er wusste aber nicht, dass Jahwe nicht mehr mit ihm war. Richter Judg 1 16 21 Da packten ihn die Philister, stachen ihm die Augen aus und brachten ihn nach Gaza ins Gefängnis. Dort legten sie ihm Doppelfesseln aus Bronze an und zwangen ihn, die Mühle zu drehen. Richter Judg 1 16 22 Aber sein Haar begann langsam wieder zu wachsen. Richter Judg 1 16 23 Nach einiger Zeit kamen die Fürsten der Philister zu einem großen Freudenfest zusammen. Sie wollten ihrem Gott Dagon ein großes Opfer schlachten. Dabei sangen sie:"Unserm Gott sei es gedankt, / Simson ist in unsrer Hand!" Richter Judg 1 16 24 Als das Volk Simson sah, rühmten sie ihren Gott und sangen: Unserm Gott sei es gedankt, / Simson ist in unsrer Hand! / Er verheerte unser Land, / legte viele Krieger in den Sand." Richter Judg 1 16 25 Und als sie richtig in Stimmung waren, grölten sie: "Ruft Simson her! Er soll uns vortanzen!" Man brachte Simson herbei und stellte ihn zwischen die Säulen. Und sie hatten ihren Spaß mit ihm. Richter Judg 1 16 26 Simson bat den Jungen, der ihn führte: "Lass meine Hand kurz los. Ich möchte die Säulen betasten, die das Haus tragen, und mich ein wenig anlehnen." Richter Judg 1 16 27 Das Gebäude war voller Menschen, die zusahen, wie Simson verspottet wurde. Allein auf dem Flachdach saßen 3000 Männer und Frauen. Auch alle Fürsten der Philister waren da. Richter Judg 1 16 28 Simson betete: "Herr, Jahwe, denk doch an mich und gib mir nur noch einmal meine alte Kraft! Ich will mich an den Philistern rächen - nur eine Rache für meine beiden Augen!" Richter Judg 1 16 29 Dann tastete Simson nach den beiden Mittelsäulen, auf denen das Dach ruhte, und stemmte sich gegen die eine mit der rechten und gegen die andere mit der linken Hand. Richter Judg 1 16 30 "Sollen die Philister mit mir sterben!", rief er und riss die Säulen mit aller Kraft um. Da stürzte das ganze Haus über den Philistern und ihren Fürsten zusammen. Dabei starben mehr Menschen, als Simson in seinem ganzen Leben getötet hatte. Richter Judg 1 16 31 Simsons Brüder und alle Männer im Haushalt seines Vaters holten seinen Leichnam und begruben ihn zwischen Zora und Eschtaol im Grab seines Vaters Manoach. Richter Judg 1 17 1 Im Gebirge Efraďm lebte ein Mann namens Micha. Richter Judg 1 17 2 Eines Tages sagte er zu seiner Mutter: "Die 1100 Silberstücke, die dir gestohlen worden sind und wegen denen du vor meinen Ohren den Fluch ausgesprochen hast, die habe ich genommen. Das Silber ist bei mir." - "O mein Sohn!", rief da die Mutter, "Jahwe segne dich!" Richter Judg 1 17 3 Als Micha ihr die 1100 Silberstücke zurückgab, erklärte sie: "Hiermit weihe ich das Geld Jahwe. Es soll ein geschnitztes Gottesbild davon gemacht werden, mit Silber belegt! Damit kommt es auch dir zugute." Richter Judg 1 17 4 Sie nahm 200 Silberstücke von dem Geld und ließ vom Goldschmied ein Gottesbild aus Holz schnitzen und mit Silber belegen. Micha stellte die Figur bei sich auf. Richter Judg 1 17 5 So kam Micha zu einem eigenen Heiligtum. Er ließ auch ein Efod und einige Terafim anfertigen und setzte dann einen von seinen Söhnen als Priester ein. Richter Judg 1 17 6 Damals gab es noch keinen König in Israel. Jeder tat, was er für richtig hielt. Richter Judg 1 17 7 Ein junger Levit aus der Sippe Juda wohnte zu dieser Zeit als Fremder im judäischen Bethlehem. Richter Judg 1 17 8 Er verließ die Stadt, um sich an einem anderen Ort niederzulassen. Auf seinem Weg durch das Gebirge Efraďm kam er an Michas Haus vorbei. Richter Judg 1 17 9 Micha sprach ihn an: "Wo kommst du her?" Der antwortete: "Ich bin ein Levit aus dem judäischen Bethlehem und suche irgendwo ein Unterkommen." Richter Judg 1 17 10 Da sagte Micha zu ihm: "Bleib doch bei mir und sei mein geistlicher Vater und mein Priester! Ich gebe dir jährlich zehn Silberstücke, dazu die Kleidung, die du brauchst und den Lebensunterhalt." Richter Judg 1 17 11 Der Levit willigte ein und blieb. Micha behandelte ihn wie einen seiner Söhne. Richter Judg 1 17 12 Dann setzte er ihn feierlich als Priester ein und Richter Judg 1 17 13 dachte: "Jetzt bin ich er, dass Jahwe mir Gutes tun wird, denn ich habe ja einen Leviten zum Priester." Richter Judg 1 18 1 Damals gab es noch keinen König in Israel. Der Stamm Dan war gerade dabei, sich ein eigenes Wohngebiet zu suchen, denn bis dahin war ihm noch kein Eigentum innerhalb der Stämme Israels zugefallen. Richter Judg 1 18 2 Deshalb wählten die Daniten fünf Männer aus ihrer Mitte aus, die das Land auskundschaften sollten. Es waren tüchtige Leute aus Zora und Eschtaol, die den Auftrag erhielten, das Land zu erforschen. Sie kamen ins Gebirge Efraďm zum Haus Michas und übernachteten dort. Richter Judg 1 18 3 Dabei fiel ihnen der Levit durch seinen Dialekt auf. Sie gingen zu ihm und fragten: "Wie bist du hierher gekommen? Was machst du hier und was hast du hier verloren?" Richter Judg 1 18 4 Der junge Mann erzählte ihnen seine Geschichte. "Micha hat mich in Lohn und Brot genommen, und so bin ich sein Priester geworden", schloss er. Richter Judg 1 18 5 Da baten sie ihn: "Frag doch Gott für uns, ob unsere Reise Erfolg haben wird." Richter Judg 1 18 6 Der Priester sagte ihnen: "Zieht in Frieden weiter! Jahwe ist mit eurer Reise einverstanden." Richter Judg 1 18 7 Die fünf Männer zogen weiter und kamen nach Lajisch. Sie sahen, dass die Menschen dort ruhig und sorglos wie die Sidonier lebten. Es gab niemand, der sie im Land bedroht hätte. Die Sidonier waren weit entfernt, und sie lebten ganz für sich. Richter Judg 1 18 8 Als die Kundschafter nach Zora und Eschtaol zurückkehrten, fragten ihre Stammesbrüder: "Was bringt ihr?" Richter Judg 1 18 9 Sie erwiderten: "Auf, lasst uns über sie herfallen! Wir haben das Land gesehen, es ist wirklich sehr gut. Was steht ihr noch herum? Los, machen wir uns auf den Weg und nehmen das Land in Besitz! Richter Judg 1 18 10 Ihr werdet ein sorgloses Volk vorfinden und ein geräumiges Land, wo es alles gibt, was ihr euch vorstellen könnt. Gott hat es in eure Hand gegeben!" Richter Judg 1 18 11 Mit 600 bewaffneten Männern brachen die Daniten von Zora und Eschtaol auf. Richter Judg 1 18 12 Ihr erstes Lager schlugen sie bei Kirjat-Jearim im Gebiet des Stammes Juda auf. Deshalb nennt man diesen Ort westlich von Kirjat-Jearim bis heute Mahane-Dan, Lager Dans. Richter Judg 1 18 13 Die Daniten zogen von dort weiter ins Gebirge Efraďm und kamen auch an Michas Ansiedlung vorbei. Richter Judg 1 18 14 Da sagten die fünf Kundschafter zu ihren Stammesbrüdern: "Wisst ihr, dass es in diesen Häusern ein Efod und Terafim gibt und außerdem ein geschnitztes, mit Silber überzogenes Gottesbild? Bedenkt, was das für eine Gelegenheit ist!" Richter Judg 1 18 15 Da bogen sie vom Weg ab und die Kundschafter gingen zum Haus des Leviten, das zum Besitz Michas gehörte, und begrüßten ihn. Richter Judg 1 18 16 Aber die 600 bewaffneten Daniten blieben vor dem Tor stehen. Richter Judg 1 18 17 Als dann der Levit zu ihnen herausgekommen war und bei ihnen stand, gingen die Kundschafter ins Haus und nahmen das Gottesbild, das Efod und die Terafim an sich. Richter Judg 1 18 18 Als der Priester sah, dass sie in Michas Haus eindrangen, sagte er zu ihnen: "Was macht ihr da?" Richter Judg 1 18 19 "Sei still! Halt den Mund und zieh mit uns!", gaben sie zurück. "Du sollst der geistliche Vater und Priester für uns werden! Ist es denn besser für dich, Hauspriester für eine Familie oder der Priester für einen ganzen Stamm und ein Geschlecht in Israel zu sein?" Richter Judg 1 18 20 Das gefiel dem Priester gut. Er nahm das Efod, die Terafim und das Schnitzbild und schloss sich den Daniten an. Richter Judg 1 18 21 Beim Weitermarsch ließen sie ihre Kinder, das Vieh und ihren wertvollen Besitz an die Spitze des Zuges bringen. Richter Judg 1 18 22 Sie hatten sich schon ein Stück vom Haus Michas entfernt, als sie von ihm und den Männern eingeholt wurden, die er aus der Nachbarschaft aufgetrieben hatte. Richter Judg 1 18 23 Sie schrien den Daniten hinterher. Die drehten sich um und sagten zu Micha: "Warum machst du ein solches Geschrei?" Richter Judg 1 18 24 "Ihr habt mir meine Götter weggenommen", rief er, "und den Priester dazu! Ihr habt mich ausgeraubt! Da fragt ihr noch, was los ist!" Richter Judg 1 18 25 Aber die Daniten entgegneten ihm: "Belästige uns nicht mit deinem Geschrei! Sonst bekommst du es mit erbitterten Leuten zu tun. Das würde dich und deine Männer das Leben kosten." Richter Judg 1 18 26 Dann setzten sie ihren Weg fort. Micha sah, dass er gegen ihre Übermacht nichts ausrichten konnte, und kehrte nach Hause zurück. Richter Judg 1 18 27 So nahmen die Daniten mit, was Micha sich hatte anfertigen lassen, und auch seinen Priester. Dann überfielen sie die Einwohner von Lajisch, die ruhig und sorglos dahinlebten. Sie erschlugen sie mit dem Schwert und brannten ihre Stadt nieder. Richter Judg 1 18 28 Niemand konnte den Leuten von Lajisch zu Hilfe kommen, denn Sidon war zu weit entfernt. Sie lebten ganz für sich. Die Stadt lag nämlich in der Ebene von Bet-Rechob. Die Daniten aber bauten die Stadt wieder auf, Richter Judg 1 18 29 nannten sie aber nicht mehr Lajisch, sondern gaben ihr den Namen ihres Stammvaters Dan, der ein Sohn von Israel gewesen war. Richter Judg 1 18 30 Dort stellten sie das geschnitzte Gottesbild auf und machten Jonathan, der von Moses Sohn Gerschom abstammte, zu ihrem Priester. Auch seine Söhne versahen den Priesterdienst für die Daniten, bis die Bewohner der ganzen Gegend in die Gefangenschaft geführt wurden. Richter Judg 1 18 31 Sie stellten sich also das Schnitzbild Michas auf und verehrten es so lange, wie auch das Heiligtum von Schilo Bestand hatte. Richter Judg 1 19 1 Zu dieser Zeit, als es in Israel noch keinen König gab, lebte ganz im Norden des Gebirges Efraďm ein Levit, der sich eine Nebenfrau aus Bethlehem genommen hatte. Richter Judg 1 19 2 Doch diese wurde ihm untreu und ging fremd. Dann lief sie ihm weg und kehrte ins Haus ihres Vaters nach Bethlehem zurück. Vier Monate später Richter Judg 1 19 3 machte ihr Mann sich auf, um mit ihr zu sprechen und sie zurückzugewinnen. Er hatte noch einen Sklaven und ein paar Esel mitgenommen. Die junge Frau brachte ihn zu ihrem Vater ins Haus. Als dieser ihn sah, kam er ihm freudig entgegen. Richter Judg 1 19 4 Sein Schwiegervater wollte ihn gar nicht wieder gehen lassen. So blieben sie drei Tage da, aßen, tranken und übernachteten bei ihm. Richter Judg 1 19 5 Am vierten Tag standen sie früh auf, um sich auf den Weg zu machen. Da sagte der Vater der jungen Frau zu seinem Schwiegersohn: "Iss doch noch eine Kleinigkeit und stärke dich für den Weg! Dann könnt ihr gehen." Richter Judg 1 19 6 So setzten sich die beiden Männer hin und aßen und tranken. "Tu mir doch den Gefallen", sagte der Schwiegervater dann, "und bleib noch eine Nacht. Lass es dir bei mir gut gehen!" Richter Judg 1 19 7 Doch der Levit erhob sich, um zu gehen. Sein Schwiegervater aber drängte ihn, dass er doch noch eine Nacht blieb. Richter Judg 1 19 8 Am fünften Tag stand der Levit wieder früh auf, um sich auf den Weg zu machen. Da sagte der Vater der jungen Frau: "Stärke dich doch erst noch und bleibt hier, bis der Tag kühler wird!" So aßen sie noch einmal miteinander. Richter Judg 1 19 9 Dann erhob sich der Levit, um sich mit seiner Frau und seinem Sklaven auf den Weg zu machen. Doch der Vater der jungen Frau versuchte es noch einmal: "Schau, es wird schon wieder Abend. Übernachte doch noch einmal. Bleib noch eine Nacht und lass es dir wohl sein. Morgen früh könnt ihr dann aufbrechen und nach Hause zurückkehren." Richter Judg 1 19 10 Aber der Levit wollte nicht noch einmal übernachten. Er stand auf und machte sich mit seiner Nebenfrau und den beiden gesattelten Eseln auf den Heimweg. Richter Judg 1 19 11 Als sie nach Jebus, dem heutigen Jerusalem, kamen, war der Tag schon fast zu Ende gegangen. Da sagte der Sklave zu seinem Herrn: "Lass uns doch in die Jebusiterstadt hier gehen und dort übernachten!" Richter Judg 1 19 12 Doch sein Herr erwiderte: "Nein, wir kehren nicht bei Fremden ein, die keine Israeliten sind. Lasst uns nach Gibea hinübergehen! Richter Judg 1 19 13 Wenn wir uns beeilen, können wir Gibea oder sogar Rama erreichen und dort übernachten." Richter Judg 1 19 14 So zogen sie weiter. Als sie in die Nähe von Gibea gekommen waren, das zu Benjamin gehört, ging ihnen die Sonne unter. Richter Judg 1 19 15 Da bogen sie vom Weg ab und betraten die Stadt. Doch es gab niemand, der sie zum Übernachten in sein Haus aufgenommen hätte. So ließen sie sich auf dem Marktplatz nieder. Richter Judg 1 19 16 Es war schon Abend, da kam ein alter Mann von seiner Feldarbeit nach Hause. Er stammte vom Gebirge Efraďm und lebte als Fremder unter den Benjaminiten im Ort. Richter Judg 1 19 17 Als er den Wanderer im Freien rasten sah, sprach er ihn an: "Wohin gehst du und woher kommst du?" Richter Judg 1 19 18 "Wir kommen aus dem judäischen Bethlehem und wollen an das andere Ende des Gebirges Efraďm. Ich stamme von dort und habe eine Reise nach Bethlehem in Juda unternommen und bin jetzt auf dem Rückweg nach Hause. Aber hier in Gibea will uns niemand aufnehmen, Richter Judg 1 19 19 obwohl wir Stroh und Futter für die Esel und Brot und Wein für mich, meine Frau und meinen Sklaven mitgenommen haben. Wir sind wirklich mit allem versorgt." Richter Judg 1 19 20 Da sagte der alte Mann: "Schalom, seid mir willkommen! Lasst mich für euch sorgen und übernachtet nicht hier auf dem Platz!" Richter Judg 1 19 21 Er führte sie in sein Haus und schüttete den Eseln Futter vor. Dann wuschen sie ihre Füße und aßen und tranken miteinander. Richter Judg 1 19 22 Während sie noch fröhlich beisammen saßen, umstellten plötzlich die Männer der Stadt das Haus. Es war ein übles Gesindel. Sie trommelten gegen die Tür und schrien nach dem alten Mann, dem Hausherrn: "Los, bring uns den Mann heraus, der bei dir ist! Wir wollen es mit ihm treiben!" Richter Judg 1 19 23 Da ging der alte Mann, der Besitzer des Hauses, zu ihnen hinaus und sagte: "Nein, meine Brüder, so etwas Schändliches dürft ihr nicht tun! Der Mann ist doch mein Gast! Richter Judg 1 19 24 Eher gebe ich euch meine unberührte Tochter heraus, und dazu die Nebenfrau des Fremden, damit ihr sie vergewaltigen könnt. Macht mit ihnen, was ihr wollt! Aber diesem Mann dürft ihr nicht so etwas Schändliches antun!" Richter Judg 1 19 25 Doch die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da packte der Mann seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen hinaus. Sie fielen über sie her und vergewaltigten sie die ganze Nacht. Erst als der Tag anbrach, ließen sie von ihr ab. Richter Judg 1 19 26 Die Frau schleppte sich noch bis zum Eingang des Hauses, in dem ihr Mann war, und brach dort zusammen. So lag sie, bis es hell wurde. Richter Judg 1 19 27 Als der Mann am Morgen aus der Tür trat, um weiterzuziehen, sah er die Frau, seine Nebenfrau. Sie lag am Eingang des Hauses, die ausgestreckten Hände auf der Schwelle. Richter Judg 1 19 28 "Steh auf", sagte er zu ihr, "wir müssen weiter!" Aber er bekam keine Antwort. Da lud er sie auf den Esel und reiste nach Hause. Richter Judg 1 19 29 Dort angekommen, nahm er ein Messer, zerteilte den Leichnam seiner Frau in zwölf Stücke und schickte diese im ganzen Gebiet Israels herum. Richter Judg 1 19 30 Jeder, der so ein Stück sah, sagte: "Solch ein Verbrechen hat es in Israel noch nie gegeben, seit unsere Vorfahren aus Ägypten hierher gekommen sind. Bedenkt das und überlegt genau, was ihr jetzt tun müsst!" Richter Judg 1 20 1 Da versammelten sich alle Männer Israels von Dan bis Beerscheba und ganz Gilead in Mizpa. Sie erschienen wie ein Mann vor Jahwe. Richter Judg 1 20 2 Die Oberhäupter des ganzen Volkes traten zusammen und nahmen ihren Platz in der Versammlung aller Stämme Israels ein. 400 000 mit Schwertern bewaffnete Männer hatten sich zusammengefunden. Richter Judg 1 20 3 Auch die Benjaminiten erfuhren von dem Treffen in Mizpa. Die versammelten Israeliten fragten nun: "Wie ist dieses Verbrechen geschehen?" Richter Judg 1 20 4 Da berichtete der Levit, dessen Frau ermordet worden war: "Ich kam mit meiner Nebenfrau nach Gibea, das zu Benjamin gehört, um dort zu übernachten. Richter Judg 1 20 5 In der Nacht umringten die Männer der Stadt das Haus meines Gastgebers. Sie hatten es aber auf mich abgesehen. Mich wollten sie umbringen, und meine Nebenfrau haben sie so vergewaltigt, dass sie gestorben ist. Richter Judg 1 20 6 Da zerteilte ich ihren Leichnam und schickte die Stücke durch ganz Israel. Jeder sollte sehen, was für ein abscheuliches Verbrechen in unserem Land begangen wurde. Richter Judg 1 20 7 Nun seid ihr alle hier, ihr Israeliten: Bildet euch eine Meinung und schafft Rat!" Richter Judg 1 20 8 Da standen sie alle auf wie ein Mann und erklärten: "Keiner von uns darf nach Hause zurückkehren, Richter Judg 1 20 9 bevor wir die Strafe an den Leuten von Gibea vollstreckt haben. Wir wollen das Los werfen, Richter Judg 1 20 10 und jeder zehnte Mann soll sich um die Verpflegung für die anderen kümmern, damit wir gleich nach Gibea in Benjamin ziehen können, um ihre Bewohner für dieses schändliche Verbrechen zu bestrafen. Richter Judg 1 20 11 So zogen die Israeliten wie ein Mann gegen die Stadt. Richter Judg 1 20 12 Gleichzeitig hatten sie Boten an den Stamm Benjamin geschickt, die ihnen ausrichten sollten: "Was ist da für eine schreckliche Untat unter euch begangen worden! Richter Judg 1 20 13 Liefert uns die Männer von Gibea aus! Wir werden dieses gottlose Gesindel töten und so das Böse aus Israel entfernen." Doch die Benjaminiten wollten nicht auf ihre Brüder, die Israeliten, hören. Richter Judg 1 20 14 Sie kamen aus ihren Städten nach Gibea, um gegen die Israeliten zu kämpfen. Richter Judg 1 20 15 Noch am selben Tag stellten sie ein Heer von 26 000 mit Schwertern bewaffneten Männern auf. Dazu kamen noch die Männer von Gibea, 700 geübte Krieger. Richter Judg 1 20 16 Im Heer Benjamins gab es 700 Elitekämpfer, die sogar mit der linken Hand Steine schleudern konnten und ihr Ziel nie verfehlten. Richter Judg 1 20 17 Die Israeliten hatten 400 000 mit Schwertern bewaffnete geübte Krieger aufgeboten. Richter Judg 1 20 18 Dann zogen die Israeliten nach Bet-El, um Gott zu fragen, wer von ihnen zuerst gegen die Benjaminiten in den Kampf ziehen sollte. Jahwe antwortete: "Juda soll anfangen!" Richter Judg 1 20 19 Am nächsten Morgen machten sich die Israeliten auf, zogen vor Gibea Richter Judg 1 20 20 und stellten sich zum Kampf gegen die Männer von Benjamin. Richter Judg 1 20 21 Da stürmten die Benjaminiten heraus und streckten an jenem Tag 22 000 Mann von ihnen zu Boden. Richter Judg 1 20 22 Doch die Männer Israels fassten Mut und stellten sich noch einmal an der gleichen Stelle zum Kampf, wo sie am ersten Tag gestanden hatten. Richter Judg 1 20 23 Sie waren nämlich wieder nach Bet-El gezogen und hatten bis zum Abend vor Jahwe über ihre Niederlage geweint. Dann hatten sie Jahwe befragt, ob sie wieder in den Kampf gegen die Benjaminiten, ihre Brüder, ziehen sollten. Jahwe hatte geantwortet: "Ja, zieht gegen sie!" Richter Judg 1 20 24 Am zweiten Tag rückten sie wieder gegen die Männer von Benjamin vor. Richter Judg 1 20 25 Doch die Benjaminiten brachen erneut aus der Stadt hervor und erschlugen noch einmal 18 000 Israeliten, alles mit dem Schwert bewaffnete Kämpfer. Richter Judg 1 20 26 Da zogen die Männer Israels wieder ab und gingen nach Bet-El hinauf. Dort saßen sie klagend vor Jahwe. Sie fasteten jenen Tag bis zum Abend und brachten Jahwe dann Brandopfer und Freudenopfer. Richter Judg 1 20 27 Dann befragten sie Jahwe, denn die Bundeslade Jahwes war damals gerade dort Richter Judg 1 20 28 und Pinhas Ben-Eleasar, der Enkel Aarons, diente als Priester. Sie fragten: "Sollen wir noch einmal gegen unsere Brüder in den Kampf ziehen, gegen die Männer aus Benjamin, oder sollen wir es aufgeben?" Da sagte Jahwe: "Ja, zieht hin! Morgen gebe ich sie in eure Hand." Richter Judg 1 20 29 Darauf legten die Israeliten rings um Gibea Leute in den Hinterhalt Richter Judg 1 20 30 und stellten sich wie an den anderen Tagen zum Kampf gegen die Benjaminiten auf. Richter Judg 1 20 31 Wieder brachen die Benjaminiten aus der Stadt hervor und erschlugen wie die vorigen Male einige von den Israeliten. Dabei entfernten sie sich immer weiter von der Stadt in Richtung Bet-El und Gibeon. Sie hatten schon etwa 30 Mann auf dem freien Feld erschlagen Richter Judg 1 20 32 und riefen: "Wir schlagen sie wie beim ersten Mal!" Aber die Israeliten hatten verabredet: Lasst uns fliehen, damit wir sie von der Stadt zu den Landstraßen weglocken. Richter Judg 1 20 33 So gingen die Männer Israels zurück und ordneten sich bei Baal-Tamar neu. Gleichzeitig brachen die Männer aus dem Hinterhalt westlich von Gibea hervor. Richter Judg 1 20 34 Es waren 10.000 aus ganz Israel ausgesuchte Krieger. Sie gingen gegen die Stadt vor, und es kam zu einem schweren Kampf. Die anderen Benjaminiten ahnten nicht, dass das Unglück sie schon erreicht hatte. Richter Judg 1 20 35 An diesem Tag tötete Jahwe durch die Israeliten 25.100 bewaffnete Kämpfer aus dem Stamm Benjamin. Richter Judg 1 20 36 Schließlich mussten die Benjaminiten einsehen, dass sie geschlagen waren. Der Kampf war so verlaufen: Die Israeliten hatten den Benjaminiten Raum gegeben, weil sie sich auf den Hinterhalt verließen, den sie in der Nähe der Stadt gelegt hatten. Richter Judg 1 20 37 Die Männer des Hinterhalts stürmten auf Gibea zu und eroberten die Stadt. Alle Bewohner töteten sie mit dem Schwert. Richter Judg 1 20 38 Sie hatten mit den Israeliten vereinbart, dass sie dann eine Rauchwolke aus der Stadt aufsteigen lassen wollten. Richter Judg 1 20 39 Als nun die Mannschaft Israels vor den Benjaminiten zurückwich, hatten diese angefangen, einige von ihnen zu erschlagen, etwa 30 Mann. Sie riefen: "Wir werden sie besiegen wie im ersten Kampf!" Richter Judg 1 20 40 Doch da begann eine Wolke aus der Stadt aufzusteigen, die zu einer Rauchsäule wurde. Und als die Benjaminiten sich umschauten, sahen sie, dass die ganze Stadt wie ein Ganzopfer in Flammen aufgegangen war. Richter Judg 1 20 41 Da machten auch die Israeliten wieder kehrt und stellten sich zum Kampf. Die Männer Benjamins waren entsetzt und merkten, dass sie verloren waren. Richter Judg 1 20 42 Da versuchten sie, vor den Israeliten in Richtung Wüste zu fliehen, aber die Schlacht holte sie ein. Und die israelitischen Männer, die aus Gibea kamen, nahmen sie in die Zange. Richter Judg 1 20 43 So umzingelten die Israeliten die Benjaminiten. Sie verfolgten sie ohne Rast bis östlich von Gibea und machten sie nieder. Richter Judg 1 20 44 Auf diese Weise fielen 18 000 benjaminitische Krieger. Richter Judg 1 20 45 Der Rest versuchte weiter in Richtung Wüste zum Felsen Rimmon zu fliehen. Doch die Israeliten schlugen auf den Straßen noch einmal 5000 Mann nieder und bei der weiteren Verfolgung noch einmal 2000 Mann. Richter Judg 1 20 46 So waren an diesem Tag 25 000 bewaffnete Benjaminiten gefallen, alles tapfere Krieger. Richter Judg 1 20 47 Nur 600 Mann erreichten den Felsen Rimmon und verschanzten sich dort vier Monate lang. Richter Judg 1 20 48 Die Israeliten aber zogen durch das ganze Stammesgebiet von Benjamin und töteten alle Menschen und Tiere, die sie fanden, und brannten alle Ortschaften nieder. Richter Judg 1 21 1 In Mizpa hatten die Israeliten geschworen: "Keiner von uns wird jemals seine Tochter einem Benjaminiten zur Frau geben!" Richter Judg 1 21 2 Und nun kamen sie nach Bet-El und saßen bis zum Abend klagend vor Gott. Weinend sagten sie: Richter Judg 1 21 3 "O Jahwe, du Gott Israels, warum musste das geschehen? Ein ganzer Stamm fehlt heute in Israel." Richter Judg 1 21 4 Am nächsten Morgen in aller Frühe baute das Volk einen Altar und brachte Brand- und Freudenopfer auf ihm dar. Richter Judg 1 21 5 Dann fragten die Israeliten: "Wer ist dem Aufruf an alle Stämme Israels zur Versammlung vor Jahwe nicht gefolgt?" Sie hatten nämlich einen feierlichen Eid geschworen: "Wer nicht zu Jahwe nach Mizpa heraufkommt, wird unbedingt mit dem Tod bestraft!" Richter Judg 1 21 6 Den Israeliten tat es sehr leid um ihren Bruderstamm Benjamin. "Heute ist ein ganzer Stamm von Israel abgehauen worden!", sagten sie. Richter Judg 1 21 7 "Wie können wir den Überlebenden nur zu Frauen verhelfen? Wir haben ja vor Jahwe geschworen, dass keiner von uns seine Tochter einem von ihnen zur Frau gibt." Richter Judg 1 21 8 Deshalb fragten sie: "Wer ist dem Aufruf an alle Stämme Israels, zu Jahwe nach Mizpa heraufzukommen, nicht gefolgt?" Da stellte man fest, dass niemand von Jabesch in Gilead in die Versammlung gekommen war, Richter Judg 1 21 9 denn als sie ihre Truppen musterten, fehlten die Männer aus Jabesch. Richter Judg 1 21 10 Da schickte die Versammlung 12 000 Mann nach Jabesch mit dem Auftrag, alle Einwohner der Stadt mit dem Schwert zu töten, auch die Frauen und Kinder: Richter Judg 1 21 11 "An jedem Mann und an jeder Frau, die schon mit einem Mann geschlafen hat, sollt ihr den Bann vollstrecken!" Richter Judg 1 21 12 Die Männer Israels fanden unter den Bewohnern von Jabesch in Gilead 400 unberührte Mädchen, mit denen noch kein Mann geschlafen hatte, und brachten sie ins Lager nach Schilo im Land Kanaan. Richter Judg 1 21 13 Dann schickte die ganze Versammlung Boten zu den Männern Benjamins, die sich noch am Felsen Rimmon aufhielten, und machten ihnen ein Friedensangebot. Richter Judg 1 21 14 So kehrten die 600 Männer zurück und bekamen die Mädchen, die die Israeliten in Jabesch am Leben gelassen hatten. Aber es waren nicht genug für sie alle. Richter Judg 1 21 15 Das Volk hatte Mitleid mit Benjamin, weil Jahwe eine Lücke in die Stämme Israels gerissen hatte. Richter Judg 1 21 16 "Was können wir nur tun, um den Übriggebliebenen zu Frauen zu verhelfen?", fragten die Ältesten. "In Benjamin ist ja keine Frau am Leben geblieben." Richter Judg 1 21 17 Und sie beschlossen: "Der Besitz der Überlebenden muss bei Benjamin bleiben, denn es darf kein Stamm aus Israel aussterben. Richter Judg 1 21 18 Wir können ihnen aber keine von unseren Töchtern zur Frau geben, denn wir alle haben feierlich geschworen: 'Wer einem Mann aus Benjamin eine Frau gibt, sei verflucht!'" Richter Judg 1 21 19 Schließlich meinten sie: "Es gibt doch jedes Jahr ein Fest Jahwes in Schilo." - Schilo liegt nördlich von Bet-El und östlich der Straße, die von Bet-El nach Sichem hochführt, und südlich von Lebona. - Richter Judg 1 21 20 Und sie forderten die Männer Benjamins auf: "Legt euch in den Weinbergen dort auf die Lauer! Richter Judg 1 21 21 Wenn dann die Mädchen aus Schilo zum Reigentanz herauskommen, dann fange sich jeder eine Frau und nehme sie mit in seine Heimat. Richter Judg 1 21 22 Wenn ihre Väter und Brüder sich dann bei uns beschweren, werden wir ihnen sagen: 'Lasst ihnen die Mädchen, uns zuliebe! Wir konnten im Krieg gegen Jabesch nicht für jeden von ihnen eine Frau gewinnen. Und ihr habt euch auch nicht schuldig gemacht, denn ihr habt sie ihnen ja nicht selbst gegeben." Richter Judg 1 21 23 Die Benjaminiten gingen auf den Vorschlag ein, und jeder raubte sich eine Frau von den tanzenden Mädchen. Dann kehrten sie in ihren Erbbesitz zurück, bauten die Städte wieder auf und wohnten darin. Richter Judg 1 21 24 Nun zogen auch die Israeliten wieder heim, jeder zu seinem Stamm, seiner Sippe und seinem Erbbesitz. Richter Judg 1 21 25 Damals gab es noch keinen König in Israel. Jeder tat, was er für richtig hielt. Ruth Ruth 1 1 1 Als Israel noch von den Richtern geführt wurde, brach einmal eine Hungersnot im Land aus. Da zog ein Mann mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen von Bethlehem in Juda weg, um sich als Fremder in den fruchtbaren Gebieten Moabs niederzulassen. Ruth Ruth 1 1 2 Der Mann hieß Elimelech, seine Frau Noomi und seine Söhne Machlon und Kiljon. Sie gehörten zur Sippe Efrat aus Bethlehem in Juda. Als sie dann im Ackerland Moabs wohnten, Ruth Ruth 1 1 3 starb Elimelech, und Noomi blieb mit ihren beiden Söhnen allein zurück. Ruth Ruth 1 1 4 Diese heirateten zwei moabitische Frauen, Orpa und Rut. Doch zehn Jahre später Ruth Ruth 1 1 5 starben auch Machlon und Kiljon, sodass die Frau ohne Mann und Söhne allein zurückblieb. Ruth Ruth 1 1 6 Da entschloss sie sich, mit ihren Schwiegertöchtern das Gebiet von Moab zu verlassen. Sie hatte nämlich gehört, dass Jahwe seinem Volk wieder zu essen gegeben hatte. Ruth Ruth 1 1 7 So brach sie mit ihren beiden Schwiegertöchtern auf. Ruth Ruth 1 1 8 Doch unterwegs sagte Noomi zu ihnen: "Kehrt um und geht wieder in euer Elternhaus zurück! Jahwe möge euch all das Gute vergelten, das ihr den Verstorbenen und mir erwiesen habt! Ruth Ruth 1 1 9 Er möge euch wieder einen Mann geben und ein neues Zuhause." Dann küsste sie beide zum Abschied. Doch diese weinten Ruth Ruth 1 1 10 und sagten zu ihr: "Nein, wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen!" Ruth Ruth 1 1 11 "Kehrt doch um, meine Töchter!", entgegnete Noomi. "Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne zu erwarten, die eure Männer werden könnten? Ruth Ruth 1 1 12 Geht, meine Töchter, kehrt um! Ich bin zu alt, um noch einmal zu heiraten. Und selbst wenn ich noch Hoffnung hätte, ja selbst, wenn ich in dieser Nacht mit einem Mann schlafen und dann Söhne zur Welt bringen würde, Ruth Ruth 1 1 13 wollt ihr etwa warten, bis sie groß geworden sind? Wollt ihr euch so lange zurückziehen und ohne Mann leben? Nein, meine Töchter! Ich kann euch nicht das gleiche bittere Schicksal zumuten, das Jahwe mir aufgebürdet hat." Ruth Ruth 1 1 14 Da weinten sie noch mehr. Dann küsste Orpa ihre Schwiegermutter und nahm Abschied, Rut aber wollte sie auf keinen Fall verlassen. Ruth Ruth 1 1 15 Noomi redete ihr zu: "Du siehst, deine Schwägerin kehrt heim zu ihrem Volk und ihrem Gott. Folge ihr doch!" Ruth Ruth 1 1 16 Aber Rut sagte: "Dränge mich nicht, dich zu verlassen. Ich gehe nicht weg von dir! Denn wo du hingehst, gehe auch ich hin, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Ruth Ruth 1 1 17 Wo du stirbst, will auch ich sterben und begraben werden. Jahwe möge mir alles Mögliche antun, aber nur der Tod wird mich von dir trennen!" Ruth Ruth 1 1 18 Als Noomi sah, dass Rut fest entschlossen war, mit ihr zu gehen, gab sie es auf, sie zur Umkehr zu überreden. Ruth Ruth 1 1 19 So kamen beide miteinander nach Bethlehem. Da geriet die ganze Stadt in Bewegung, und die Frauen riefen: "Ist das nicht Noomi?" Ruth Ruth 1 1 20 "Nennt mich nicht mehr Noomi, die Liebliche, nennt mich Mara, die Bittere, denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht. Ruth Ruth 1 1 21 Voll bin ich losgezogen und leer hat Jahwe mich zurückkehren lassen. Warum nennt ihr mich noch Noomi? Jahwe hat sich gegen mich gewandt, der Allmächtige hat mir übel mitgespielt." Ruth Ruth 1 1 22 So kehrte Noomi mit ihrer moabitischen Schwiegertochter nach Bethlehem zurück. Dort hatte gerade die Gerstenernte begonnen. Ruth Ruth 1 2 1 Noomi hatte von ihrem Mann her einen wohlhabenden Verwandten namens Boas. Er gehörte ebenfalls zur Sippe Elimelechs. Ruth Ruth 1 2 2 Eines Tages sagte die Moabiterin Rut zu Noomi: "Ich möchte gern hinausgehen und die Ähren auflesen, die auf dem Feld liegen geblieben sind. Irgendjemand wird es mir sicher erlauben." - "Geh nur, meine Tochter!", sagte Noomi. Ruth Ruth 1 2 3 Rut kam zu einem Feld und las Ähren hinter den Schnittern auf. Es fügte sich, dass das Feldstück zum Besitz von Boas gehörte. Ruth Ruth 1 2 4 Im Lauf des Tages kam Boas aus der Stadt zu seinen Leuten hinaus. "Jahwe sei mit euch!", begrüßte er seine Schnitter. "Jahwe segne dich!", erwiderten sie. Ruth Ruth 1 2 5 Boas fragte den Mann, der die Aufsicht führte: "Zu wem gehört diese junge Frau?" Ruth Ruth 1 2 6 "Es ist eine Moabiterin, die mit Noomi aus dem Ackerland Moabs zurückgekommen ist", erwiderte der junge Mann. Ruth Ruth 1 2 7 "Sie hat gefragt, ob sie hinter den Schnittern her die Ähren auflesen darf. Vom Morgen an bis jetzt war sie auf den Beinen und hat sich kaum in den Schatten gesetzt." Ruth Ruth 1 2 8 Da sagte Boas zu Rut: "Hör zu, meine Tochter! Geh nicht auf ein anderes Feld zum Ährenlesen. Bleib hier und halte dich zu meinen Mägden. Ruth Ruth 1 2 9 Geh hier auf dem Feld hinter ihnen her. Ich habe meinen Leuten befohlen, dich nicht zu belästigen. Und wenn du Durst hast, dann geh zu den Krügen und trink von dem Wasser, das meine Leute sich dort schöpfen." Ruth Ruth 1 2 10 Rut warf sich vor ihm zu Boden und sagte: "Womit habe ich das verdient? Warum beachtest du mich, obwohl ich eine Ausländerin bin?" Ruth Ruth 1 2 11 Boas entgegnete: "Man hat mir genau berichtet, was du nach dem Tod deines Mannes an deiner Schwiegermutter getan hast. Du hast Vater, Mutter und Heimat verlassen und bist zu einem Volk gegangen, das du vorher nicht kanntest. Ruth Ruth 1 2 12 Jahwe möge dir dein Tun vergelten und dich reich dafür belohnen, Jahwe, der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um Schutz unter seinen Flügeln zu finden!" Ruth Ruth 1 2 13 "Du bist so gütig zu mir, Herr!", erwiderte Rut. "Du hast mir Mut gemacht und so freundlich zu deiner Magd gesprochen, obwohl ich noch viel geringer bin als eine deiner Mägde." Ruth Ruth 1 2 14 Zur Essenszeit sagte Boas zu ihr: "Komm zu uns und iss von dem Brot. Du kannst es auch in den Weinessig tunken." Da setzte sie sich zu seinen Leuten. Boas gab ihr so viel Röstkorn, dass sie sich satt essen konnte und sogar noch übrig behielt. Ruth Ruth 1 2 15 Als sie wieder zum Ährenlesen aufstand, befahl Boas seinen Leuten: "Lasst sie auch zwischen den Garben sammeln und jagt sie nicht weg! Ruth Ruth 1 2 16 Ihr könnt sogar Ähren aus den Garben fallen lassen, damit sie sie auflesen kann. Und beschimpft sie nicht!" Ruth Ruth 1 2 17 So sammelte Rut auf dem Feld bis zum Abend und klopfte dann ihre Ähren aus. Sie hatte etwa 17 Kilogramm Getreide zusammengebracht. Ruth Ruth 1 2 18 Sie nahm es auf und brachte es in die Stadt. Ihre Schwiegermutter sah, was sie aufgelesen hatte. Dann holte Rut hervor, was von ihrer Mahlzeit übrig geblieben war, und gab es ihr. Ruth Ruth 1 2 19 Da fragte Noomi: "Wo hast du heute Ähren gelesen? Auf wessen Feld bist du gewesen? Gott segne den, der es dir erlaubt hat!" Sie berichtete ihrer Schwiegermutter alles und sagte: "Der Mann, auf dessen Feld ich heute war, hieß Boas." Ruth Ruth 1 2 20 Da sagte Noomi zu ihr: "Er sei gesegnet von Jahwe, der uns seine Gnade nicht entzogen hat, weder uns Lebenden, noch unseren Toten! Du musst wissen", fuhr sie fort, "Boas ist mit uns verwandt. Er ist einer von unseren Lösern". Ruth Ruth 1 2 21 Rut, die Moabiterin, erzählte weiter: "Schließlich hat er noch zu mir gesagt, dass ich mich zu seinen Leuten halten soll, bis sie die ganze Ernte eingebracht haben." Ruth Ruth 1 2 22 Da sagte Noomi: "Es ist gut, meine Tochter, wenn du mit seinen Mägden aufs Feld gehst. Dann wird man dich auf einem anderen Feld nicht belästigen." Ruth Ruth 1 2 23 So hielt sich Rut zu den Mägden des Boas und las Ähren auf, bis die Gersten- und auch die Weizenernte vorbei war. Dann blieb sie bei ihrer Schwiegermutter. Ruth Ruth 1 3 1 Eines Tages sagte Noomi zu ihr: "Meine Tochter, sollte ich dir nicht ein Zuhause suchen, wo du es gut hast? Ruth Ruth 1 3 2 Du weißt, dass Boas, mit dessen Mägden du auf dem Feld warst, mit uns verwandt ist. Pass auf! Heute Abend worfelt er die Gerste auf dem Dreschplatz. Ruth Ruth 1 3 3 Nimm ein Bad, salbe dich, zieh deine besten Kleider an und geh dorthin. Pass auf, dass er dich nicht entdeckt, bevor er mit Essen und Trinken fertig ist. Ruth Ruth 1 3 4 Merk dir die Stelle, wo er sich hinlegt. Dort gehst du dann hin, deckst seine Füße auf und legst dich nieder. Er wird dir schon sagen, was du tun sollst." Ruth Ruth 1 3 5 "Ich werde alles so machen, wie du gesagt hast", antwortete Rut. Ruth Ruth 1 3 6 Sie ging zum Dreschplatz hinunter und machte alles so, wie ihre Schwiegermutter sie angewiesen hatte. Ruth Ruth 1 3 7 Als Boas gegessen und getrunken hatte, legte er sich gutgelaunt am Rand des Getreidehaufens schlafen. Da kam sie leise, deckte seine Füße auf und legte sich hin. Ruth Ruth 1 3 8 Um Mitternacht zitterte der Mann vor Kälte, beugte sich vor und entdeckte eine Frau an seinem Fußende. Ruth Ruth 1 3 9 "Wer bist du?", fragte er. "Ich bin Rut, deine Sklavin", sagte sie. "Breite doch den Zipfel deines Gewands über deine Sklavin aus, denn du bist der Löser!" Ruth Ruth 1 3 10 Da sagte er: "Jahwe segne dich, meine Tochter! Was du jetzt getan hast, zeigt deine Treue noch mehr als vorher. Denn du bist nicht den jungen Männern nachgelaufen, weder armen noch reichen. Ruth Ruth 1 3 11 Und nun, sei unbesorgt, meine Tochter! Alles, was du gesagt hast, werde ich für dich tun. Jeder in der Stadt weiß ja, dass du eine tüchtige Frau bist. Ruth Ruth 1 3 12 Es stimmt, dass ich Löser bin, aber es gibt da noch einen Löser, der näher mit dir verwandt ist als ich. Ruth Ruth 1 3 13 Bleib heute Nacht hier. Ich werde es morgen früh klären, ob er dich lösen will oder nicht. Wenn er keine Lust dazu hat, werde ich es tun, so wahr Jahwe lebt. Bleib jetzt liegen bis zum Morgen." Ruth Ruth 1 3 14 So blieb sie bis zum Morgen an seinem Fußende liegen. Und noch bevor einer den anderen erkennen konnte, stand sie auf. Denn Boas hatte gesagt: "Es darf nicht bekannt werden, dass eine Frau auf der Tenne war." Ruth Ruth 1 3 15 Nun sagte er: "Gib dein Umschlagtuch her und halt es auf!" Er füllte 33 Kilogramm Gerste hinein und hob es ihr auf die Schulter. Dann ging er in die Stadt. Ruth Ruth 1 3 16 Sie aber ging zu ihrer Schwiegermutter. Die fragte: "Wie ist es dir ergangen, meine Tochter?" Rut erzählte ihr alles, was Boas für sie getan hatte, Ruth Ruth 1 3 17 und fügte hinzu: "Diese Menge Gerste hat er mir gegeben und gesagt: 'Du sollst nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter kommen.'" Ruth Ruth 1 3 18 Da sagte sie: "Bleib hier, meine Tochter, bis du siehst, wie die Sache ausgeht! Der Mann wird nicht ruhen, bis er sie heute noch zu Ende geführt hat." Ruth Ruth 1 4 1 Boas war zum Stadttor gegangen und hatte sich dort hingesetzt. Da kam jener Löser vorbei, von dem er gesprochen hatte. "Komm her und setz dich!", rief Boas ihm zu. Der Mann tat es. Ruth Ruth 1 4 2 Dann holte Boas zehn Männer von den Ältesten der Stadt und sagte: "Setzt euch hierher zu uns!" Nachdem sie saßen, Ruth Ruth 1 4 3 sagte er zu dem Löser: "Noomi, die aus Moab zurückgekehrt ist, will das Feldstück verkaufen, das unserem Bruder Elimelech gehörte. Ruth Ruth 1 4 4 Ich habe nun gedacht, dir folgenden Vorschlag zu machen: Erwirb es in Gegenwart der hier sitzenden Männer und Ältesten meines Volkes! Du hast das Vorkaufsrecht, weil du der nächste Verwandte bist. Ich komme erst nach dir. Wenn du es lösen willst, dann löse es, wenn nicht, dann teile es mir hier mit." - "Ja, ich löse es", erwiderte dieser. Ruth Ruth 1 4 5 Boas fuhr fort: "Wenn du das Feld von Noomi erwirbst, hast du auch die Verpflichtung übernommen, für die Moabiterin Rut zu sorgen und mit ihr einen Sohn zu zeugen, dem das Erbstück dann zufällt." Ruth Ruth 1 4 6 Da sagte der Löser: "Wenn das so ist, kann ich es nicht lösen, denn dann würde ich meinen eigenen Erbbesitz schädigen. Übernimm du mein Lösungsrecht, denn ich kann es nicht wahrnehmen." Ruth Ruth 1 4 7 Früher gab es in Israel den Brauch, bei einem Loskaufverfahren oder einem Tauschgeschäft den Schuh auszuziehen und ihn dem anderen als Bestätigung der Sache zu übergeben. Ruth Ruth 1 4 8 Als nun der Löser zu Boas sagte: "Erwirb du es!", zog er den Schuh aus. Ruth Ruth 1 4 9 Da sagte Boas zu den Ältesten und dem anwesenden Volk: "Ihr seid heute Zeugen, dass ich von Noomi alles erworben habe, was Elimelech und seinen Söhnen Kiljon und Machlon gehörte. Ruth Ruth 1 4 10 Damit habe ich auch Machlons Witwe, die Moabiterin Rut, als Frau erhalten. Ich verpflichte mich, an Machlons Stelle einen Sohn zu zeugen, dem Machlons Erbbesitz dann gehören wird. So wird der Name des Verstorbenen in seiner Sippe und in seinem Heimatort nicht vergessen. Dafür seid ihr Zeugen!" Ruth Ruth 1 4 11 Das ganze Volk, das sich beim Tor versammelt hatte, und die Ältesten sagten: "Wir sind Zeugen! Jahwe mache die Frau, die in dein Haus kommt, so wie Rahel und Lea, von denen das Volk Israel abstammt. Wir wünschen dir Reichtum und Einfluss in deiner Sippe Efrat und deinem Namen Ansehen in Bethlehem. Ruth Ruth 1 4 12 Durch die Nachkommen, die Jahwe dir von dieser jungen Frau geben wird, soll deine Familie so werden wie die des Perez, dem Sohn von Tamar und Juda." Ruth Ruth 1 4 13 So nahm Boas Rut zur Frau. Er schlief mit ihr, und Jahwe ließ sie schwanger werden. Als sie einen Sohn zur Welt brachte, Ruth Ruth 1 4 14 sagten die Frauen zu Noomi: "Jahwe sei gepriesen! Er hat dir in diesem Kind einen Löser geschenkt. Möge sein Name in Israel berühmt werden! Ruth Ruth 1 4 15 Du wirst jemand haben, der dein Herz erfreut und dich im Alter versorgt. Er ist ja der Sohn deiner Schwiegertochter, die dich liebt. Ja, an ihr hast du mehr als an sieben Söhnen!" Ruth Ruth 1 4 16 Noomi drückte das Kind an ihre Brust und wurde dessen Betreuerin. Ruth Ruth 1 4 17 Die Nachbarinnen kamen dann zur Namensgebung. "Noomi ist ein Sohn geboren worden!", sagten sie und nannten ihn Obed, Diener. Obed wurde der Vater Isais und Isai der Vater Davids. Ruth Ruth 1 4 18 Es folgt das Verzeichnis der Nachkommen von Perez. Perez zeugte Hezron, Ruth Ruth 1 4 19 Hezron zeugte Ram, Ram zeugte Amminadab, Ruth Ruth 1 4 20 Amminadab zeugte Nachschon, Nachschon zeugte Salmon, Ruth Ruth 1 4 21 Salmon zeugte Boas, Boas zeugte Obed, Ruth Ruth 1 4 22 Obed zeugte Isai, und Isai zeugte David. 1 Samuel 1Sam 1 1 1 Der Mann stammte aus dem Rama der Zufiten im Gebirge Efraďm und hieß Elkana Ben-Jerocham. Er war ein Enkel Elihus und Urenkel von Tohu, dem Sohn des Efraďmiters Zuf. 1 Samuel 1Sam 1 1 2 Elkana hatte zwei Frauen, Hanna und Peninna. Peninna hatte Kinder, doch Hanna war kinderlos. 1 Samuel 1Sam 1 1 3 Einmal im Jahr ging Elkana nach Schilo hinauf, um Jahwe anzubeten und ihm ein Opfer zu bringen. Als Priester Jahwes wirkten die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas dort. 1 Samuel 1Sam 1 1 4 Beim Opfermahl gab Elkana seiner Frau Peninna und ihren Söhnen und Töchtern immer die Anteile, die ihnen zukamen, 1 Samuel 1Sam 1 1 5 Hanna jedoch gab er einen doppelten Anteil, denn er liebte sie. Doch Jahwe hatte ihr eigene Kinder versagt. 1 Samuel 1Sam 1 1 6 Ihre Rivalin kränkte sie schwer und demütigte sie wegen ihrer Kinderlosigkeit. 1 Samuel 1Sam 1 1 7 Das wiederholte sich jedes Jahr. Immer wenn sie zum Haus Jahwes hinaufzogen, kränkte sie sie derartig, dass sie weinte und nichts aß. 1 Samuel 1Sam 1 1 8 Elkana, ihr Mann, sagte dann zu ihr: "Hanna, warum weinst du denn? Warum isst du nichts? Warum bist du so traurig? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?" 1 Samuel 1Sam 1 1 9 Eines Tages jedoch stand Hanna nach dem Opfermahl in Schilo auf. Der Priester Eli saß auf einem Stuhl neben dem Eingang zum Heiligtum Jahwes. 1 Samuel 1Sam 1 1 10 Hanna war im Innersten verbittert. Sie betete zu Jahwe und weinte sehr. 1 Samuel 1Sam 1 1 11 Dabei legte sie ein Gelübde ab und sagte: "Jahwe, du Allmächtiger! Sieh doch das Elend deiner Sklavin an, denk an mich und vergiss mich nicht! Wenn du mir einen Sohn schenkst, dann soll er sein Leben lang dir, Jahwe, gehören. Und niemals soll sein Haar geschnitten werden." 1 Samuel 1Sam 1 1 12 Sie betete auf diese Weise lange vor Jahwe, und Eli beobachtete sie. Er sah, wie sich ihre Lippen bewegten, 1 Samuel 1Sam 1 1 13 konnte aber nichts hören, weil sie still für sich betete. Darum hielt er sie für betrunken 1 Samuel 1Sam 1 1 14 und fuhr sie an: "Wie lange willst du dich hier als Betrunkene aufführen? Sieh zu, dass du deinen Rausch los wirst!" 1 Samuel 1Sam 1 1 15 "Nein, mein Herr", erwiderte Hanna. "Ich bin nicht betrunken, ich bin nur eine unglückliche Frau und habe Jahwe mein Herz ausgeschüttet. 1 Samuel 1Sam 1 1 16 Denk nicht so schlecht von deiner Dienerin. Denn aus großem Kummer und lauter Verzweiflung habe ich so lange gebetet." 1 Samuel 1Sam 1 1 17 Da erwiderte Eli: "Geh in Frieden! Der Gott Israels wird deine Bitte erfüllen." 1 Samuel 1Sam 1 1 18 Sie sagte: "Lass deine Dienerin Gnade vor dir finden!" Dann ging sie ihres Weges. Sie aß wieder und sah nicht mehr so traurig aus. 1 Samuel 1Sam 1 1 19 Früh am nächsten Morgen brachen sie auf, beteten noch einmal vor Jahwe und kehrten in ihr Haus nach Rama zurück. Als Elkana das nächste Mal mit ihr schlief, erhörte Jahwe ihr Gebet. 1 Samuel 1Sam 1 1 20 Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. "Ich habe ihn von Jahwe erbeten", sagte sie und nannte ihn Samuel. 1 Samuel 1Sam 1 1 21 Als dann Elkana mit seiner ganzen Familie wieder hinaufzog, um Jahwe das jährliche Opfer und die Gaben, die er ihm versprochen hatte, zu bringen, 1 Samuel 1Sam 1 1 22 reiste Hanna nicht mit. "Ich werde den Jungen erst zu Jahwe bringen, wenn ich ihn nicht mehr stillen muss", sagte sie zu ihrem Mann. "Dann soll er für immer dort bleiben." 1 Samuel 1Sam 1 1 23 Elkana sagte zu ihr: "Tu, was du für richtig hältst. Bleib zu Hause, bis du ihn entwöhnt hast. Möge Jahwe dann auch sein Wort wahr machen." So blieb die Frau zu Hause und versorgte ihren Sohn. 1 Samuel 1Sam 1 1 24 Als sie ihn nicht mehr stillen musste, brachte sie ihn ins Haus Jahwes nach Schilo, dazu einen dreijährigen Stier, einen kleinen Sack Mehl und einen Schlauch Wein. Das Kind war aber noch sehr jung. 1 Samuel 1Sam 1 1 25 Sie schlachteten den Stier und brachten den Jungen zu Eli. 1 Samuel 1Sam 1 1 26 Hanna sagte: "Verzeihung, mein Herr! So wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die hier bei dir stand, um zu Jahwe zu beten. 1 Samuel 1Sam 1 1 27 Hier ist das Kind, um das ich damals gebetet habe. Jahwe hat mein Gebet erhört; er gab mir, worum ich ihn bat. 1 Samuel 1Sam 1 1 28 So will auch ich mein Versprechen erfüllen und übergebe ihn Jahwe. Sein Leben lang soll er Jahwe gehören." Dann warfen sie sich zum Gebet vor Jahwe nieder. 1 Samuel 1Sam 1 2 1 Hanna betete: Jahwe hat mich wieder fröhlich gemacht, / er hat mich aufgerichtet und gestärkt. / Jetzt kann ich meine Feinde verspotten, / denn deine Hilfe machte mich froh. 1 Samuel 1Sam 1 2 2 Jahwe allein ist heilig, / ja keiner außer dir, / keiner ist ein Fels wie unser Gott. 1 Samuel 1Sam 1 2 3 Spielt euch doch nicht so auf, / tut nicht so groß, / prahlt nicht so frech! / Denn Jahwe ist ein Gott, der alles weiß, / vor ihm werden die Taten gewogen. 1 Samuel 1Sam 1 2 4 Die Bogen der Helden zerbrechen, / doch die Schwachen gürten sich mit Kraft. 1 Samuel 1Sam 1 2 5 Die Satten arbeiten jetzt für ihr Brot, / und die Hungrigen ruhen sich aus. / Die kinderlose Frau bringt sieben Kinder zur Welt, / die kinderreiche welkt dahin. 1 Samuel 1Sam 1 2 6 Jahwe tötet und macht lebendig, / schickt zu den Toten und holt wieder zurück. 1 Samuel 1Sam 1 2 7 Jahwe macht arm und macht reich, / er erniedrigt und erhöht. 1 Samuel 1Sam 1 2 8 Er hebt den Geringen aus dem Staub, / holt den Armen aus dem Schmutz, / um ihn unter die Edlen zu setzen, / den Thron der Ehre lässt er sie erben. Die Fundamente der Welt gehören Jahwe, / auf sie hat er den Erdkreis gegründet. 1 Samuel 1Sam 1 2 9 Er behütet die Schritte seiner Frommen, / doch die Frevler enden im Dunkel, / denn niemand ist stark durch die eigene Kraft. 1 Samuel 1Sam 1 2 10 Die mit Jahwe streiten, zerbrechen. / Über sie donnert er im Himmel. / Über die ganze Erde hält Jahwe Gericht. / Seinem König verleiht er Macht, / stärkt und erhöht seinen Gesalbten. 1 Samuel 1Sam 1 2 11 Elkana kehrte nach Rama in sein Haus zurück. Der Junge aber diente Jahwe unter der Aufsicht des Priesters Eli. 1 Samuel 1Sam 1 2 12 Elis Söhne aber waren boshafte Männer. Sie kannten Jahwe nicht. 1 Samuel 1Sam 1 2 13 Die Priester hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, ihre Diener zu jedem aus dem Volk zu schicken, der ein Schlachtopfer brachte. Während das Fleisch für das Opfermahl noch kochte, kam der Diener mit einer dreizinkigen Gabel in der Hand 1 Samuel 1Sam 1 2 14 und stieß damit in den Tiegel, den Kessel, die Pfanne oder den Topf. Und alles, was er mit der Gabel herauszog, nahm er den Leuten weg. So machten sie es mit allen Israeliten, die nach Schilo kamen. 1 Samuel 1Sam 1 2 15 Jetzt kamen sie sogar schon, bevor man das Fett auf dem Altar verbrannt hatte, und sagten zu dem Opfernden: "Gib Fleisch zum Braten für den Priester! Er will kein gekochtes Fleisch von dir nehmen, sondern nur rohes." 1 Samuel 1Sam 1 2 16 Wenn der Mann entgegnete: "Man muss doch erst das Fett zum Rauchopfer verbrennen; dann kannst du dir nehmen, was du willst", erwiderte der Diener: "Nein, sofort gibst du es her, sonst nehme ich es mit Gewalt!" 1 Samuel 1Sam 1 2 17 Die Schuld der jungen Männer wog schwer vor Jahwe, denn sie verachteten die Opfer, die ihm gebracht wurden. 1 Samuel 1Sam 1 2 18 Samuel aber tat seinen Dienst vor Jahwe, ein Knabe, der ein leinenes Efod trug. 1 Samuel 1Sam 1 2 19 Seine Mutter machte ihm jedes Jahr ein kleines Obergewand und brachte es mit, wenn sie mit ihrem Mann zum jährlichen Opferfest hinaufzog. 1 Samuel 1Sam 1 2 20 Eli segnete Elkana und seine Frau: "Jahwe gebe dir noch andere Kinder von dieser Frau", sagte er, "anstelle des einen, den sie von Jahwe erbeten hat!" Dann gingen sie nach Hause zurück. 1 Samuel 1Sam 1 2 21 Jahwe nahm sich Hannas an. Sie wurde noch mehrmals schwanger und bekam noch drei Söhne und zwei Töchter. Samuel aber wuchs bei Jahwe auf. 1 Samuel 1Sam 1 2 22 Eli war sehr alt geworden. Als er hörte, was seine Söhne den Israeliten antaten und dass sie mit den Frauen schliefen, die sich am Eingang zum Zelt der Gottesbegegnung zusammenscharten, 1 Samuel 1Sam 1 2 23 sagte er zu ihnen: "Warum tut ihr so etwas? Warum muss ich von allen Leuten so schlimme Dinge über euch hören? 1 Samuel 1Sam 1 2 24 Hört auf damit, meine Söhne! Es ist nicht gut, was man im Volk Jahwes über euch verbreitet. 1 Samuel 1Sam 1 2 25 Wenn jemand gegen einen Menschen sündigt, wird Gott über ihn entscheiden. Wenn aber jemand gegen Jahwe sündigt, wer soll dann noch für ihn eintreten?" Doch sie hörten nicht auf ihren Vater, denn Jahwe war entschlossen, sie zu töten. 1 Samuel 1Sam 1 2 26 Samuel aber wuchs zu einem jungen Mann heran, der Gott und den Menschen gefiel. 1 Samuel 1Sam 1 2 27 Eines Tages kam ein Gottesmann zu Eli und sagte: "So spricht Jahwe: Habe ich mich deinen Vorfahren nicht deutlich offenbart, als sie noch Sklaven des Pharao in Ägypten waren? 1 Samuel 1Sam 1 2 28 Sie habe ich mir aus allen Stämmen Israels zum Priesterdienst erwählt. Sie sollten auf meinem Altar Räucheropfer bringen, und sie sollten das Efod vor mir tragen. Deiner Sippe habe ich das Recht auf einen Anteil an allen Feueropfern der Israeliten gegeben. 1 Samuel 1Sam 1 2 29 Warum verachtet ihr meine Schlacht- und Speisopfer so? Sie sollen doch nach meinem Befehl in meine Wohnung gebracht werden. Du ehrst deine Söhne mehr als mich, Eli, und lässt es geschehen, dass ihr euch von den Erstlingsgaben meines Volkes Israel mästet. 1 Samuel 1Sam 1 2 30 Darum lautet der Spruch Jahwes folgendermaßen: Ich hatte allerdings zugesagt, dass deine Familie und die deiner Vorfahren immer vor mir sein dürfen. Aber nun sage ich, Jahwe: Das wird auf keinen Fall geschehen! Denn die mich ehren, ehre auch ich, und die mich verachten, gebe ich der Verachtung preis. 1 Samuel 1Sam 1 2 31 Pass auf! Die Zeit wird kommen, da werde ich deine Lebenskraft brechen und die deiner Nachkommen, sodass es in deiner Familie keinen alten Mann mehr gibt. 1 Samuel 1Sam 1 2 32 Du wirst den Feind in der Wohnung Gottes erblicken, obwohl Jahwe Israel Gutes tun wird. Aber in deiner Familie wird es niemand mehr zu Alter und Ansehen bringen. 1 Samuel 1Sam 1 2 33 Ich werde zwar nicht jeden deiner Nachkommen, der am Altar stehen darf, beseitigen, denn sonst würdest du vor Kummer und Schmerz vergehen, aber die große Mehrzahl deiner Familie soll im besten Mannesalter sterben. 1 Samuel 1Sam 1 2 34 Zum Zeichen wird dir das sein, was über deine beiden Söhne Hofni und Pinhas kommt: Beide werden am gleichen Tag sterben. 1 Samuel 1Sam 1 2 35 Dann werde ich einen Priester berufen, der mir treu bleibt, der mir dient und tut, was mir gefällt. Ihm werde ich eine beständige Nachkommenschaft schenken, und er wird immer bei meinem Gesalbten sein. 1 Samuel 1Sam 1 2 36 Jeder, der dann von deiner Familie noch lebt, wird zu diesem Priester kommen und auf den Knien um etwas Geld und Brot betteln. 'Bitte lass mich doch beim Priesterdienst helfen', wird er sagen, 'damit ich wenigstens etwas zu essen habe!'" 1 Samuel 1Sam 1 3 1 Der junge Samuel diente Jahwe unter Aufsicht des Priesters Eli. Damals waren Worte Jahwes und Visionen selten. 1 Samuel 1Sam 1 3 2 Eines Nachts geschah es: Eli schlief an seinem gewohnten Platz. Er war schon fast erblindet. 1 Samuel 1Sam 1 3 3 Samuel schlief im Heiligtum, wo sich auch die Bundeslade befand. Die Lampe Gottes brannte noch, 1 Samuel 1Sam 1 3 4 als Jahwe rief: "Samuel!" - "Ja", antwortete er 1 Samuel 1Sam 1 3 5 und lief zu Eli. "Hier bin ich! Du hast mich gerufen!" - "Nein", sagte Eli, "ich habe dich nicht gerufen. Leg dich wieder hin!" Samuel tat es. 1 Samuel 1Sam 1 3 6 Jahwe rief noch einmal: "Samuel!" Wieder stand Samuel auf, ging zu Eli und sagte: "Hier bin ich! Du hast mich gerufen!" - "Nein", sagte Eli, "ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Leg dich wieder hin!" 1 Samuel 1Sam 1 3 7 Samuel hatte Jahwe noch nicht kennengelernt und seine Stimme noch nie gehört. 1 Samuel 1Sam 1 3 8 Dann rief Jahwe ihn zum dritten Mal. Wieder stand Samuel auf, ging zu Eli und sagte: "Hier bin ich! Du hast mich gerufen!" Da merkte Eli, dass Jahwe den Jungen rief. 1 Samuel 1Sam 1 3 9 Er sagte zu Samuel: "Leg dich wieder hin! Und wenn du noch einmal gerufen wirst, dann sag: 'Sprich, Jahwe, dein Diener hört.'" 1 Samuel 1Sam 1 3 10 Da trat Jahwe an Samuel heran und rief wie vorher: "Samuel, Samuel!" Der Junge erwiderte: "Sprich, dein Diener hört!" 1 Samuel 1Sam 1 3 11 Da sagte Jahwe zu ihm: "Pass auf! Ich werde in Israel etwas tun, dass jedem, der davon hört, beide Ohren gellen. 1 Samuel 1Sam 1 3 12 Ich werde alles eintreffen lassen, was ich Eli und seiner Familie angedroht habe. 1 Samuel 1Sam 1 3 13 Ich habe ihm angekündigt, dass ich seine Familie immer bestrafen werde. Denn er wusste, dass seine Söhne den Fluch über sich brachten, aber er hat sie nicht daran gehindert. 1 Samuel 1Sam 1 3 14 Darum habe ich Elis Familie geschworen: Kein Schlacht- oder Speisopfer kann diese Schuld jemals sühnen!" 1 Samuel 1Sam 1 3 15 Bis zum Morgen blieb Samuel auf seinem Lager. Dann öffnete er die Türen des Hauses Jahwes. Doch er fürchtete sich, Eli von der Erscheinung zu berichten. 1 Samuel 1Sam 1 3 16 Da rief Eli: "Samuel, mein Sohn!" - "Hier bin ich", erwiderte Samuel. 1 Samuel 1Sam 1 3 17 "Was hat er dir gesagt? Verschweige mir ja nichts! Gottes Zorn soll dich treffen, wenn du mir etwas von dem verschweigst, was er dir gesagt hat!" 1 Samuel 1Sam 1 3 18 Da teilte ihm Samuel alles mit. Er verschwieg nichts. Eli aber sagte: "Er ist Jahwe. Er soll tun, was er für richtig hält." 1 Samuel 1Sam 1 3 19 Samuel wuchs heran. Jahwe stand ihm bei und ließ alles in Erfüllung gehen, was er durch Samuel sagen ließ. 1 Samuel 1Sam 1 3 20 Ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte, dass Jahwe ihn zu seinem Propheten bestimmt hatte. 1 Samuel 1Sam 1 3 21 Jahwe offenbarte sich Samuel auch weiterhin in Schilo und ließ sein Wort zu ihm kommen. Und in ganz Israel hörte man auf Samuel. 1 Samuel 1Sam 1 4 1 Damals mussten die Israeliten gegen die Philister in den Krieg ziehen. Sie schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf, während die Philister bei Afek lagerten. 1 Samuel 1Sam 1 4 2 Die Philister griffen an. Nach einem langen, erbitterten Kampf gewannen sie die Oberhand. Israel wurde geschlagen und verlor auf dem Schlachtfeld etwa 4000 Mann. 1 Samuel 1Sam 1 4 3 Als das Heer ins Lager zurückkam, fragten sich die Ältesten Israels: "Warum hat Jahwe zugelassen, dass die Philister uns heute besiegt haben? Lasst uns die Bundeslade aus Schilo holen! Dann wird Jahwe unter uns sein und uns aus der Gewalt unserer Feinde retten." 1 Samuel 1Sam 1 4 4 Sie schickten einige Männer nach Schilo und ließen die Lade holen, die Lade des Bundes mit Jahwe, der über den Cherubim thront. Die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, begleiteten die Bundeslade Gottes. 1 Samuel 1Sam 1 4 5 Als die Lade Jahwes ins Lager kam, brach unter den Israeliten ein Jubelsturm los, dass die Erde dröhnte. 1 Samuel 1Sam 1 4 6 Die Philister hörten den Lärm und riefen: "Was ist das für ein lauter Jubel im Lager der Hebräer?" Als sie herausfanden, dass die Lade Jahwes im Lager Israels angekommen war, 1 Samuel 1Sam 1 4 7 bekamen sie Angst. "Gott ist ins Lager gekommen", sagten sie. "Weh uns! Das hat es noch nie gegeben! 1 Samuel 1Sam 1 4 8 Weh uns! Wer wird uns vor solch einem mächtigen Gott retten? Das ist der Gott, der den Ägyptern in der Wüste einen Schlag nach dem anderen versetzt hat. 1 Samuel 1Sam 1 4 9 Auf, ihr Philister, macht euch stark und seid Männer! Sonst müsst ihr den Hebräern dienen, wie sie euch gedient haben. Zeigt, dass ihr Männer seid, und kämpft!" 1 Samuel 1Sam 1 4 10 Da kämpften die Philister, und Israel erlitt eine vernichtende Niederlage. Das Heer löste sich auf, und jeder floh nach Hause. 30 000 Mann blieben tot auf dem Schlachtfeld. 1 Samuel 1Sam 1 4 11 Die Philister erbeuteten auch die Lade Gottes, und Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, fanden dabei den Tod. 1 Samuel 1Sam 1 4 12 Ein Mann aus dem Stamm Benjamin lief vom Schlachtfeld weg und kam noch am selben Tag nach Schilo. Seine Kleider waren zerrissen und er hatte Erde auf dem Kopf. 1 Samuel 1Sam 1 4 13 Als er ankam, saß Eli auf einem Stuhl neben der Straße und hielt Ausschau, denn er hatte Angst um die Lade Gottes. Als der Bote in die Stadt kam und berichtete, schrie die ganze Stadt auf. 1 Samuel 1Sam 1 4 14 Eli hörte das laute Schreien und fragte: "Was ist das für ein großer Lärm?" Da eilte der Bote zu ihm, um zu berichten. 1 Samuel 1Sam 1 4 15 Eli war inzwischen 98 Jahre alt und seine Augen waren starr geworden. Er konnte nichts mehr sehen. 1 Samuel 1Sam 1 4 16 Der Mann sagte: "Ich komme vom Schlachtfeld und bin heute von dort geflohen." - "Wie ist es ausgegangen, mein Sohn?", fragte Eli. 1 Samuel 1Sam 1 4 17 "Israel ist vor den Philistern geflohen", erwiderte der Bote. "Es hat eine große Niederlage gegeben. Deine beiden Söhne Hofni und Pinhas sind tot. Die Lade Gottes ist erbeutet worden." 1 Samuel 1Sam 1 4 18 Als er die Lade Gottes erwähnte, fiel Eli rückwärts von seinem Stuhl an der Seite des Tores. Dabei brach er sich das Genick und starb, denn er war ein alter und schwerer Mann. 1 Samuel 1Sam 1 4 19 Seine Schwiegertochter, die Frau des Pinhas, war hochschwanger. Als sie die Nachricht hörte, dass die Lade Gottes erbeutet worden war und dass ihr Schwiegervater und ihr Mann tot waren, brach sie zusammen. Die Wehen hatten sie überfallen und es kam zur Geburt. 1 Samuel 1Sam 1 4 20 Als sie schon im Sterben lag, sagten die Frauen, die um sie herumstanden: "Hab keine Angst! Du hast einen Sohn geboren." Aber sie gab keine Antwort und lag völlig teilnahmslos da. 1 Samuel 1Sam 1 4 21 Sie nannte nur den Namen des Jungen: Ikabod. Dabei dachte sie an den Verlust der Lade Gottes und den Tod ihres Schwiegervaters und ihres Mannes 1 Samuel 1Sam 1 4 22 und sagte: "Die Herrlichkeit Gottes ist aus Israel fort, denn die Lade Gottes ist verloren!" 1 Samuel 1Sam 1 5 1 Die Philister brachten die erbeutete Lade Gottes von Eben-Eser nach Aschdod 1 Samuel 1Sam 1 5 2 in den Tempel ihres Gottes Dagon und stellten sie neben dessen Standbild auf. 1 Samuel 1Sam 1 5 3 Als die Einwohner Aschdods am nächsten Morgen in den Tempel kamen, war Dagon auf einmal umgestürzt und lag mit dem Gesicht zur Erde vor der Lade Jahwes. Sie nahmen sich seiner an und stellten ihn wieder an seinen Platz. 1 Samuel 1Sam 1 5 4 Doch am nächsten Morgen lag Dagon wieder vor der Lade Jahwes am Boden. Aber nur sein Rumpf war übrig geblieben. Sein Kopf und seine Hände waren abgehauen und lagen auf der Schwelle. 1 Samuel 1Sam 1 5 5 Deshalb tritt bis heute kein Priester Dagons und kein Besucher des Tempels auf die Türschwelle. 1 Samuel 1Sam 1 5 6 Die Leute von Aschdod bekamen die Macht Jahwes zu spüren. Er schlug die Bewohner der ganzen Umgebung mit schmerzhaften Beulen. 1 Samuel 1Sam 1 5 7 Da sagten sie: "Die Lade des Gottes Israels muss fort! Seine Hand liegt zu schwer auf uns und Dagon, unserem Gott." 1 Samuel 1Sam 1 5 8 Sie riefen alle Philisterfürsten zusammen und berieten, was sie mit der Lade des Gottes Israels machen sollten. "Bringen wir sie nach Gat!", entschieden sie; und so wurde die Lade dorthin gebracht. 1 Samuel 1Sam 1 5 9 Aber nachdem sie dort angekommen war, legte Jahwe seine Hand auch auf diese Stadt. Es entstand eine große Panik, denn er ließ bei allen Leuten, klein und groß, schmerzhafte Beulen aufbrechen. 1 Samuel 1Sam 1 5 10 Da schickten sie die Lade Gottes nach Ekron. Als sie dort ankam, schrien die Einwohner von Ekron um Hilfe. "Jetzt haben sie die Lade des Gottes Israels zu uns gebracht!", riefen sie. "Sie werden uns noch alle umbringen!" 1 Samuel 1Sam 1 5 11 Sie riefen die Philisterfürsten zusammen und sagten: "Schickt die Lade des Gottes Israels dahin zurück, woher sie gekommen ist, damit sie nicht unser ganzes Volk umbringt!" Denn die Hand Gottes lastete schwer auf ihnen und versetzte die ganze Stadt in Todesangst. 1 Samuel 1Sam 1 5 12 Die Leute, die nicht starben, waren mit Beulen bedeckt. Der Notschrei der Stadt stieg zum Himmel auf. 1 Samuel 1Sam 1 6 1 Sieben Monate lang war die Lade Jahwes im Gebiet der Philister. 1 Samuel 1Sam 1 6 2 Schließlich riefen die Philister ihre Priester und Wahrsager und fragten sie: "Was sollen wir mit der Lade Jahwes machen? Sagt uns, auf welche Art und Weise wir sie an ihren Ort zurückschicken sollen." 1 Samuel 1Sam 1 6 3 Sie sagten: "Wenn ihr die Lade des Gottes Israels zurückschickt, dann müsst ihr ihm auf jeden Fall ein Versöhnungsgeschenk dazutun. Dann werdet ihr wieder gesund und erfahrt auch, warum seine Hand nicht von euch lässt." 1 Samuel 1Sam 1 6 4 "Was für ein Versöhnungsgeschenk sollen wir ihm schicken?", fragten sie. Die Antwort lautete: "Schickt für jeden der fünf Fürsten der Philister eine Beule und eine Maus aus Gold. Denn alle fünf Fürstentümer waren von der Plage betroffen. 1 Samuel 1Sam 1 6 5 Macht also Nachbildungen von euren Beulen und den Mäusen, die euch das Land zugrunde gerichtet haben. Ehrt den Gott Israels damit! Vielleicht wird er dann den Druck, der auf euch, eurem Gott und eurem Land liegt, zurücknehmen. 1 Samuel 1Sam 1 6 6 Warum wollt ihr so starrsinnig sein wie die Ägypter und ihr Pharao? Als Jahwe ihnen damals übel mitgespielt hatte, hielten sie die Israeliten nicht mehr zurück und ließen sie ziehen. 1 Samuel 1Sam 1 6 7 Schafft jetzt einen neuen Wagen herbei und spannt zwei Kühe davor, Muttertiere, auf denen noch nie ein Joch gelegen hat. Nehmt ihnen aber die Kälber weg und bringt sie in den Stall zurück. 1 Samuel 1Sam 1 6 8 Stellt dann die Lade Jahwes auf den Wagen. Die goldenen Gegenstände, die ihr ihm als Versöhnungsgeschenk zuwendet, legt in ein Kästchen und stellt es daneben. Lasst dann die Kühe laufen, wohin sie wollen. 1 Samuel 1Sam 1 6 9 Dann werdet ihr es sehen: Wenn sie den Weg hinauf nach Bet-Schemesch wählen, dann hat er uns diese Plage geschickt. Wenn sie eine andere Richtung nehmen, dann sehen wir, dass nicht er uns geschlagen hat. Dann hat die Plage uns zufällig getroffen." 1 Samuel 1Sam 1 6 10 Genauso machten es die Männer: Sie nahmen zwei säugende Kühe, spannten sie vor den Wagen und sperrten ihre Kälber im Stall ein. 1 Samuel 1Sam 1 6 11 Dann stellten sie die Lade Jahwes auf den Wagen und dazu das Kästchen mit den goldenen Mäusen und den Nachbildungen ihrer Beulen aus Gold. 1 Samuel 1Sam 1 6 12 Die Kühe schlugen genau den Weg nach Bet-Schemesch ein und gingen geradeaus auf ihm weiter. Dabei brüllten sie fortwährend, wichen aber weder rechts noch links vom Weg ab. Die Fürsten der Philister folgten ihnen bis zum Gebiet von Bet-Schemesch. 1 Samuel 1Sam 1 6 13 Die Leute von Bet-Schemesch waren gerade bei der Weizenernte im Tal. Als sie aufblickten, sahen sie die Bundeslade herankommen und freuten sich. 1 Samuel 1Sam 1 6 14 Auf einem Feldstück, das einem gewissen Joschua aus Bet-Schemesch gehörte, blieb der Wagen neben einem großen Felsblock stehen. Da spalteten sie das Holz des Wagens und schlachteten die Kühe zum Brandopfer für Jahwe. 1 Samuel 1Sam 1 6 15 Vorher hatten Leviten die Lade Jahwes und das Kästchen mit den goldenen Gegenständen vom Wagen genommen und beides auf den Felsen gestellt. Die Männer von Bet-Schemesch opferten Jahwe an diesem Tag Brandopfer und schlachteten Tiere für ein Opfermahl. 1 Samuel 1Sam 1 6 16 Die fünf Fürsten der Philister sahen zu und kehrten noch am selben Tag nach Ekron zurück. 1 Samuel 1Sam 1 6 17 Fünf Beulen aus Gold hatten die Philister Jahwe als Versöhnungsgeschenk mitgeschickt: eine für Aschdod, eine für Gaza, eine für Aschkelon, eine für Gat und eine für Ekron. 1 Samuel 1Sam 1 6 18 Dazu eine größere Anzahl Mäuse aus Gold nach der Zahl aller Ortschaften, die zu den fünf Fürstentümern der Philister gehörten. Noch heute liegt der große Felsblock, auf den sie damals die Lade Jahwes stellten, als Zeuge auf dem Feld des Joschua aus Bet-Schemesch. 1 Samuel 1Sam 1 6 19 Doch Jahwe schlug die Leute von Bet-Schemesch, weil sie sich die Lade Jahwes angeschaut hatten. Siebzig Männer mussten sterben. Das ganze Volk trauerte, weil Jahwe sie so schwer geschlagen hatte. 1 Samuel 1Sam 1 6 20 Und die Leute von Bet-Schemesch sagten: "Kann überhaupt jemand in der Nähe von diesem heiligen Gott, Jahwe, leben? Er soll von uns wegziehen! Aber zu wem?" 1 Samuel 1Sam 1 6 21 Sie schickten Boten nach Kirjat-Jearim und ließen sagen: "Die Philister haben die Lade Jahwes zurückgebracht. Kommt herunter und holt sie zu euch herauf!" 1 Samuel 1Sam 1 7 1 Da kamen die Männer von Kirjat-Jearim und holten die Lade Jahwes zu sich hinauf. Sie brachten sie ins Haus Abinadabs, das auf einem Hügel stand. Seinen Sohn Eleasar weihten sie zum Wächter über die Lade Jahwes. 1 Samuel 1Sam 1 7 2 Nachdem die Bundeslade nach Kirjat-Jearim gekommen war, verging viel Zeit. Zwanzig Jahre wurden daraus. Als dann das ganze Volk Israel Jahwe seine Not klagte, 1 Samuel 1Sam 1 7 3 sagte Samuel zu ihnen: "Wenn ihr mit eurem ganzen Herzen zu Jahwe umkehren wollt, dann schafft die fremden Götter und Astarten fort! Wendet euer Herz Jahwe zu und dient ihm allein. Dann wird er euch aus der Gewalt der Philister befreien." 1 Samuel 1Sam 1 7 4 Da schafften die Israeliten die Baale und Astarten fort und verehrten Jahwe allein. 1 Samuel 1Sam 1 7 5 Dann sagte Samuel: "Holt alle Männer Israels nach Mizpa zusammen! Dort will ich Jahwe um Hilfe für euch bitten." 1 Samuel 1Sam 1 7 6 Sie kamen alle, schöpften Wasser und gossen es vor Jahwe aus. An diesem Tag fasteten sie auch und bekannten: "Wir haben uns an Jahwe versündigt." In Mizpa schlichtete Samuel auch die Streitfälle der Israeliten. 1 Samuel 1Sam 1 7 7 Als die Philister erfuhren, dass die Männer Israels sich in Mizpa versammelt hatten, rückten die Fürsten der Philister mit einem Heer gegen Israel an. Die Israeliten bekamen Angst vor den Philistern, als sie davon Nachricht erhielten. 1 Samuel 1Sam 1 7 8 Sie sagten zu Samuel: "Hör nicht auf, für uns zu Jahwe um Hilfe zu schreien, dass er uns aus der Gewalt der Philister befreit!" 1 Samuel 1Sam 1 7 9 Samuel nahm ein Milchlamm und verbrannte es vollständig auf dem Altar für Jahwe. Dabei rief er zu Jahwe um Hilfe für Israel, und Jahwe erhörte ihn. 1 Samuel 1Sam 1 7 10 Während Samuel noch opferte, rückten die Philister zum Kampf gegen Israel heran. Aber Jahwe ließ es über den Philistern so schrecklich donnern, dass sie in Panik gerieten und sich vor Israel geschlagen sahen. 1 Samuel 1Sam 1 7 11 Die Männer Israels verfolgten und schlugen sie von Mizpa aus bis unterhalb von Bet-Kar. 1 Samuel 1Sam 1 7 12 Zur Erinnerung daran stellte Samuel einen Stein zwischen Mizpa und Schen auf. "Bis hierher hat Jahwe geholfen", sagte er und nannte ihn Eben-Eser, Stein der Hilfe. 1 Samuel 1Sam 1 7 13 Nachdem die Philister so gedemütigt worden waren, kamen sie nicht mehr in das Gebiet Israels. Solange Samuel lebte, stellte Jahwe sich gegen die Philister. 1 Samuel 1Sam 1 7 14 Alle Städte zwischen Ekron und Gat, die die Philister Israel abgenommen hatten, fielen wieder an Israel zurück, auch das ganze Gebiet, das dazu gehörte. Mit den Amoritern lebte Israel ebenfalls in Frieden. 1 Samuel 1Sam 1 7 15 Sein Leben lang war Samuel der Richter Israels. 1 Samuel 1Sam 1 7 16 Einmal im Jahr besuchte er die Orte Bet-El, Gilgal und Mizpa, um den Israeliten dort Recht zu sprechen. 1 Samuel 1Sam 1 7 17 Die übrige Zeit richtete er Israel in seiner Heimatstadt Rama. Dort baute er auch einen Altar für Jahwe. 1 Samuel 1Sam 1 8 1 Als Samuel alt wurde, setzte er seine Söhne als Richter über Israel ein. 1 Samuel 1Sam 1 8 2 Sein Erstgeborener hieß Joël, der zweite Abija. Sie übten ihr Amt in Beerscheba aus. 1 Samuel 1Sam 1 8 3 Seine Söhne folgten aber nicht seinem Vorbild. Sie waren auf Gewinn aus, nahmen Bestechung an und beugten das Recht. 1 Samuel 1Sam 1 8 4 Da kamen alle Ältesten Israels bei Samuel in Rama zusammen. 1 Samuel 1Sam 1 8 5 Sie sagten zu ihm: "Du bist alt geworden, und deine Söhne folgen nicht deinem Beispiel. Setz deshalb einen König über uns ein, damit er für Recht bei uns sorgt, wie es bei allen Völkern üblich ist." 1 Samuel 1Sam 1 8 6 Aber Samuel missfiel sehr, was sie forderten, und er betete zu Jahwe. 1 Samuel 1Sam 1 8 7 Jahwe antwortete ihm: "Hör auf alles, was sie dir sagen. Denn dieses Volk lehnt nicht dich ab, sondern mich. Ich soll nicht länger ihr König sein. 1 Samuel 1Sam 1 8 8 So haben sie es immer wieder gemacht, seit ich sie aus Ägypten geführt habe. Immer wieder sind sie mir untreu geworden und haben anderen Göttern gedient. Das ist bis heute so geblieben. Und mit dir machen sie es jetzt genauso. 1 Samuel 1Sam 1 8 9 Hör ruhig auf sie, aber warne sie auch mit aller Deutlichkeit und mach sie mit den Rechten des Königs vertraut, der dann über sie herrschen wird." 1 Samuel 1Sam 1 8 10 Samuel gab dem Volk, das einen König von ihm haben wollte, alles weiter, was Jahwe ihm gesagt hatte. 1 Samuel 1Sam 1 8 11 Er sagte: "Wenn ein König über euch herrscht, wird er folgende Rechte haben: Er wird eure Söhne in seinen Dienst holen, damit sie für seine Pferde und Wagen sorgen und vor ihm herlaufen, wenn er ausfährt. 1 Samuel 1Sam 1 8 12 Er wird sie zu Hauptleuten und Truppenführern machen, sie müssen seine Felder bestellen und seine Ernte einbringen, sie werden Waffen und Streitwagen herstellen. 1 Samuel 1Sam 1 8 13 Eure Töchter wird er holen, damit sie Salben für ihn mischen, für ihn backen und kochen. 1 Samuel 1Sam 1 8 14 Eure besten Felder, Weinberge und Olivenhaine wird er seinen Beamten geben. 1 Samuel 1Sam 1 8 15 Vom Ertrag eurer Kornfelder und Weinberge wird er den Zehnten fordern und damit seine Hofleute und Diener bezahlen. 1 Samuel 1Sam 1 8 16 Auch eure Knechte und Mägde, eure besten jungen Männer und eure Esel wird er holen und für sich arbeiten lassen. 1 Samuel 1Sam 1 8 17 Auch von euren Schafen wird er den Zehnten nehmen. Und ihr alle werdet seine Sklaven sein. 1 Samuel 1Sam 1 8 18 Wenn ihr dann wegen eures Königs um Hilfe schreit, den ihr jetzt unbedingt haben wollt, wird euch Jahwe nicht antworten." 1 Samuel 1Sam 1 8 19 Aber das Volk wollte nicht auf Samuel hören. "Nein, wir wollen einen König!", riefen sie. 1 Samuel 1Sam 1 8 20 "Dann werden wir wie die anderen Völker sein: Unser König wird uns richten, er wird vor uns herziehen und uns im Krieg anführen." 1 Samuel 1Sam 1 8 21 Samuel hörte sich alles an, was das Volk ihm sagte, und trug es Jahwe vor. 1 Samuel 1Sam 1 8 22 Jahwe sagte zu ihm: "Hör auf sie und setz einen König über sie ein!" Dann schickte Samuel die Männer Israels wieder nach Hause. 1 Samuel 1Sam 1 9 1 Damals lebte im Gebiet von Benjamin ein Mann namens Kisch Ben-Abiël. Er war wohlhabend und angesehen. Seine Vorfahren waren Zeror, Bechorat und Afiach aus dem Stamm Benjamin. 1 Samuel 1Sam 1 9 2 Er hatte einen Sohn namens Saul. Der war jung und stattlich und schöner als alle anderen jungen Männer in Israel. Außerdem war er einen Kopf größer als alle. 1 Samuel 1Sam 1 9 3 Einmal waren Sauls Vater Kisch die Eselinnen weggelaufen. Da sagte er zu Saul: "Nimm einen von den jungen Männern mit und suche sie." 1 Samuel 1Sam 1 9 4 Da zogen sie durch das Bergland von Efraďm und das Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Dann zogen sie durch die Gegend von Schaalim und das Gebiet von Benjamin. 1 Samuel 1Sam 1 9 5 Als sie in die Gegend von Zuf kamen, sagte Saul zu seinem Diener: "Komm, lass uns umkehren. Sonst macht sich mein Vater mehr Sorgen um uns als um die Eselinnen." 1 Samuel 1Sam 1 9 6 Doch der erwiderte: "In dieser Stadt dort lebt doch ein angesehener Gottesmann. Alles, was er sagt, trifft sicher ein. Lass uns zu ihm gehen! Vielleicht kann er uns sagen, wo wir uns hinwenden sollen." 1 Samuel 1Sam 1 9 7 "Aber wenn wir hingehen", entgegnete Saul, "was wollen wir ihm mitbringen? Unsere Brotbeutel sind leer, und wir haben auch sonst nichts, was wir ihm geben könnten." 1 Samuel 1Sam 1 9 8 "Schau her, ich habe noch ein kleines Silberstück bei mir", erwiderte der junge Mann. "Das will ich dem Mann Gottes geben, damit er uns sagt, wohin wir gehen sollen." 1 Samuel 1Sam 1 9 9 Damals sagte man in Israel: "Komm, lass uns zum Seher gehen!", wenn man etwas von Gott wissen wollte. Früher wurden die Propheten nämlich "Seher" genannt. 1 Samuel 1Sam 1 9 10 "Gut", sagte Saul zu seinem Diener, "lass uns gehen!" So gingen sie zu dem Gottesmann in die Stadt. 1 Samuel 1Sam 1 9 11 Auf dem Weg zur Stadt trafen sie einige Mädchen, die herunterkamen, um Wasser zu holen. "Ist der Seher in der Stadt?", fragten sie die Mädchen. 1 Samuel 1Sam 1 9 12 "Ja, er ist da", erwiderten sie. "Beeilt euch, denn gerade heute ist er gekommen, weil das Volk ein Opferfest auf der Höhe feiert. 1 Samuel 1Sam 1 9 13 Wenn ihr in die Stadt geht, werdet ihr ihn treffen, bevor er zum Opfermahl hinaufsteigt. Alle werden mit dem Essen auf ihn warten, denn erst, wenn er das Mahl gesegnet hat, dürfen die Gäste davon essen. Wenn ihr euch jetzt beeilt, trefft ihr ihn noch!" 1 Samuel 1Sam 1 9 14 Sie taten es. Als sie die Stadt betraten, kam ihnen Samuel entgegen. Er wollte gerade zur Opferhöhe hinaufsteigen. 1 Samuel 1Sam 1 9 15 Jahwe hatte Samuel schon am Tag vorher offenbart: 1 Samuel 1Sam 1 9 16 "Morgen um diese Zeit werde ich einen Mann aus Benjamin zu dir schicken. Den sollst du zum Anführer meines Volkes Israel salben. Er wird es aus der Gewalt der Philister befreien, denn ich habe mein Volk angesehen und seinen Hilfeschrei gehört." 1 Samuel 1Sam 1 9 17 Als nun Samuel Saul sah, sagte Jahwe zu ihm: "Das ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe, dass er über mein Volk herrschen soll." 1 Samuel 1Sam 1 9 18 Da trat Saul im Stadttor auch schon auf Samuel zu und bat: "Zeig mir doch, wo hier der Seher wohnt!" 1 Samuel 1Sam 1 9 19 Samuel erwiderte ihm: "Ich bin der Seher. Steig vor mir auf die Opferhöhe hinauf, denn ihr sollt heute mit mir essen. Morgen früh lass ich dich weiterziehen, und dann sage ich dir auch alles, was du auf dem Herzen hast. 1 Samuel 1Sam 1 9 20 Wegen der Eselinnen, die dir heute vor drei Tagen verloren gegangen sind, brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Man hat sie gefunden. Aber weißt du, auf wen sich die ganze Hoffnung Israels richtet? - Auf dich und deine Familie!" 1 Samuel 1Sam 1 9 21 "Aber ich bin doch ein Benjaminit", erwiderte Saul. "Mein Stamm ist der kleinste in Israel und meine Sippe die geringste im ganzen Stamm. Wie kannst du mir so etwas sagen?" 1 Samuel 1Sam 1 9 22 Samuel führte Saul und seinen Diener in die Halle und wies ihnen die Ehrenplätze an der Tafel zu. Etwa dreißig Mann waren eingeladen. 1 Samuel 1Sam 1 9 23 Dann bat er den Koch: "Bring das Stück her, das ich zurücklegen ließ!" 1 Samuel 1Sam 1 9 24 Da servierte der Koch die Keule und alles, was dazugehörte, und legte es Saul vor. Samuel sagte: "Lass es dir schmecken! Es ist extra für dich aufbewahrt worden, als ich das Volk einlud." So war Saul an diesem Tag Samuels Gast. 1 Samuel 1Sam 1 9 25 Dann gingen sie von der Opferhöhe wieder in die Stadt und unterhielten sich noch lange auf der Dachterrasse. 1 Samuel 1Sam 1 9 26 Am nächsten Morgen standen sie früh auf. Schon als die Morgendämmerung anfing, hatte Samuel Saul auf der Dachterrasse zugerufen: "Steh auf, ich will dich noch ein Stück begleiten!" 1 Samuel 1Sam 1 9 27 Als sie an die Grenze des Stadtgebietes gekommen waren, sagte er zu Saul: "Lass deinen Diener vorausgehen!" Als dieser gegangen war, fuhr Samuel fort: "Bleib stehen! Ich will dir ein Gotteswort verkünden." 1 Samuel 1Sam 1 10 1 Samuel nahm die Ölflasche heraus und goss das Öl auf Sauls Kopf. Dann küsste er ihn und sagte: "Hiermit hat Jahwe dich zum Herrscher über sein Eigentum gesalbt. 1 Samuel 1Sam 1 10 2 Wenn du jetzt weggehst, wirst du beim Rahelsgrab bei Zelzach an der Grenze von Benjamin zwei Männer treffen. Sie werden dir sagen: 'Die Eselinnen, die du suchen gegangen bist, sind gefunden. Dein Vater sorgt sich jetzt nicht mehr um die Eselinnen, sondern um dich, und überlegt, was er wegen dir unternehmen soll.' 1 Samuel 1Sam 1 10 3 Wenn du weitergehst, wirst du zur Terebinthe von Tabor kommen. Dort werden dir drei Männer begegnen, die zu Gott nach Bet-El hinaufgehen. Einer trägt drei Böckchen, einer drei Brote und der dritte einen Schlauch mit Wein. 1 Samuel 1Sam 1 10 4 Sie werden dich nach deinem Wohlergehen fragen und dir zwei Brote geben. Die sollst du von ihnen annehmen. 1 Samuel 1Sam 1 10 5 Danach wirst du zum Hügel Gottes kommen, wo Wachposten der Philister stehen. Gleich am Stadtrand begegnest du einer Gruppe Propheten, die von der Opferhöhe herabkommen. Vor ihnen her werden Harfe, Tamburin, Flöte und Zither gespielt, und sie weissagen. 1 Samuel 1Sam 1 10 6 Dann wird der Geist Jahwes über dich kommen und du wirst mit ihnen weissagen. Von da an wirst du ein ganz anderer Mensch sein. 1 Samuel 1Sam 1 10 7 Wenn diese Zeichen bei dir eintreffen, dann tu einfach, was dir vor die Hände kommt, denn Gott ist bei dir! 1 Samuel 1Sam 1 10 8 Dann sollst du mir voraus nach Gilgal gehen und sieben Tage auf mich warten. Ich werde zu dir hinabkommen, um Brand- und Freudenopfer zu schlachten. Dann werde ich dich wissen lassen, was du tun sollst." 1 Samuel 1Sam 1 10 9 Als Saul von Samuel wegging, verwandelte Gott sein Herz. Alle Zeichen trafen am selben Tag ein. 1 Samuel 1Sam 1 10 10 Als sie an den Hügel kamen, begegnete ihnen eine Gruppe von Propheten. Der Geist Gottes kam über Saul, sodass er mit ihnen weissagte. 1 Samuel 1Sam 1 10 11 Und alle, die ihn von früher kannten und sahen, dass er weissagte, fragten einander: "Was ist denn mit dem Sohn von Kisch geschehen? Wie kommt Saul unter die Propheten?" 1 Samuel 1Sam 1 10 12 Einer der Umstehenden meinte: "Von denen kennt man nicht einmal den Anführer!" Von daher kommt das Sprichwort: "Ist denn auch Saul unter den Propheten?" 1 Samuel 1Sam 1 10 13 Als Saul mit dem Weissagen aufgehört hatte, kam er zur Opferstätte. 1 Samuel 1Sam 1 10 14 "Wo seid ihr gewesen?", fragte Sauls Onkel ihn und seinen Diener. "Wir haben die Eselinnen gesucht", antwortete er. "Und als wir sie nicht finden konnten, gingen wir zu Samuel." 1 Samuel 1Sam 1 10 15 "Was hat er euch denn gesagt?", wollte der Onkel wissen. 1 Samuel 1Sam 1 10 16 Saul erwiderte: "Er hat uns mitgeteilt, dass die Eselinnen gefunden seien." Was Samuel ihm über das Königtum gesagt hatte, erwähnte er aber nicht. 1 Samuel 1Sam 1 10 17 Samuel rief das Volk zu Jahwe nach Mizpa. 1 Samuel 1Sam 1 10 18 Dort sagte er zu den Israeliten: "So spricht Jahwe, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten hierhergeführt, ich habe euch aus der Gewalt der Ägypter und aller anderen Mächte befreit, die euch bedrängt haben. 1 Samuel 1Sam 1 10 19 Doch ihr habt heute euren Gott verworfen, der euch aus aller Not und Bedrängnis gerettet hat. Ihr habt zu ihm gesagt: 'Nein, setze einen König über uns!' Nun denn, stellt euch hier vor Jahwe nach Stämmen und Heereseinheiten geordnet auf!" 1 Samuel 1Sam 1 10 20 Samuel ließ alle Stämme Israels antreten. Das Los fiel auf den Stamm Benjamin. 1 Samuel 1Sam 1 10 21 Dann ließ er den Stamm Benjamin nach seinen Sippen antreten. Da fiel das Los auf die Sippe Matri, und dann traf es Saul Ben-Kisch. Man suchte ihn, doch er war nicht zu finden. 1 Samuel 1Sam 1 10 22 Da fragten sie Jahwe noch einmal: "Ist noch ein Mann hierher gekommen?" Doch Jahwe erwiderte: "Schaut nach, er hat sich beim Gepäck versteckt!" 1 Samuel 1Sam 1 10 23 Sie liefen hin und holten ihn. Als er dann in der Menge stand, war er einen Kopf größer als alle. 1 Samuel 1Sam 1 10 24 Samuel sagte zum Volk: "Seht ihr, wen Jahwe ausgewählt hat? Keiner im ganzen Volk ist wie er." Da jauchzte das Volk auf und rief: "Es lebe der König!" 1 Samuel 1Sam 1 10 25 Samuel trug ihnen nun die Rechte des Königtums vor und schrieb sie anschließend in eine Buchrolle, die dann im Heiligtum Jahwes niedergelegt wurde. Dann löste er die Versammlung auf und schickte die Leute nach Hause. 1 Samuel 1Sam 1 10 26 Auch Saul ging heim nach Gibea. Mit ihm zog eine Schar von Männern, deren Herz Gott berührt hatte. 1 Samuel 1Sam 1 10 27 Aber einige niederträchtige Leute sagten: "Wie soll der uns helfen können?" Sie hatten nur Verachtung für ihn übrig und brachten ihm auch kein Geschenk. Doch er tat, als hörte er nichts. 1 Samuel 1Sam 1 11 1 Der Ammoniter Nahasch zog mit einem Heer vor die Stadt Jabesch in Gilead und belagerte sie. Die Männer von Jabesch sagten zu Nahasch: "Wenn du einen Vertrag mit uns schließt, wollen wir uns dir unterwerfen." 1 Samuel 1Sam 1 11 2 Doch der Ammoniter Nahasch erwiderte ihnen: "Unter einer Bedingung lasse ich mich darauf ein: Ich werde jedem von euch das rechte Auge ausstechen, denn ich will Schande über ganz Israel bringen." 1 Samuel 1Sam 1 11 3 "Gib uns sieben Tage Zeit", sagten die Ältesten von Jabesch zu ihm. "Wir wollen Boten in alle Gegenden Israels schicken. Wenn uns niemand hilft, kommen wir zu dir hinaus." 1 Samuel 1Sam 1 11 4 Die Boten kamen auch nach Gibea, dem Heimatort Sauls. Als sie dem Volk die Lage schilderten, brachen alle in Tränen aus. 1 Samuel 1Sam 1 11 5 Saul kam gerade mit seinen Rindern vom Feld und fragte: "Was ist mit den Leuten los? Warum weinen sie alle?" Sie berichteten ihm, was die Männer von Jabesch gesagt hatten. 1 Samuel 1Sam 1 11 6 Als Saul das hörte, kam der Geist Gottes über ihn, und er wurde sehr zornig. 1 Samuel 1Sam 1 11 7 Er schlachtete zwei seiner Rinder und zerstückelte sie. Dann schickte er Boten mit den Stücken in alle Gegenden Israels. Sie sollten sagen: "Wer nicht mit Saul und Samuel in den Kampf zieht, dessen Rindern wird es ebenso ergehen!" Da fiel der Schrecken Jahwes auf das ganze Volk, und es meldete sich geschlossen zum Kampf. 1 Samuel 1Sam 1 11 8 Bei Besek musterte er sie. Es waren 300 000 Mann aus Israel und 30 000 Mann aus Juda. 1 Samuel 1Sam 1 11 9 Die Boten aus Jabesch schickte man mit der Nachricht zurück: "Morgen, wenn die Sonne heiß wird, werdet ihr befreit." Die Botschaft löste große Freude bei den Männern der Stadt aus. 1 Samuel 1Sam 1 11 10 Sie ließen den Ammonitern sagen: "Morgen kommen wir zu euch hinaus. Dann könnt ihr mit uns machen, was ihr wollt." 1 Samuel 1Sam 1 11 11 Am nächsten Tag teilte Saul das Heer in drei Abteilungen auf. Noch vor der Morgendämmerung überfielen sie das Lager. Als der Tag heiß wurde, hatten sie die Ammoniter vernichtend geschlagen. Von den wenigen, die entkamen, blieben nicht zwei beieinander. 1 Samuel 1Sam 1 11 12 Da sagte das Volk zu Samuel: "Wer hat damals gesagt: 'Soll etwa Saul über uns herrschen?' Her mit den Männern! Wir werden sie töten." 1 Samuel 1Sam 1 11 13 Aber Saul wehrte ab: "An diesem Tag soll niemand von uns getötet werden, denn heute hat Jahwe seinem Volk Israel Rettung geschenkt!" 1 Samuel 1Sam 1 11 14 Und Samuel sagte zu ihnen: "Kommt, lasst uns nach Gilgal ziehen und dort das Königtum erneuern!" 1 Samuel 1Sam 1 11 15 So zogen alle nach Gilgal und bestätigten dort in der Gegenwart Jahwes Saul zum König. Dann schlachteten sie Freudenopfer vor Jahwe. Saul und alle Männer Israels waren glücklich. 1 Samuel 1Sam 1 12 1 Samuel sagte dann zu ganz Israel: "Seht her, alles, was ihr von mir wolltet, habe ich getan und euch einen König gegeben. 1 Samuel 1Sam 1 12 2 Von jetzt an wird er euch vorangehen. Ich bin alt und grau geworden, meine Söhne sind ja unter euch. Von meiner Jugend an habe ich euch geführt, bis heute. 1 Samuel 1Sam 1 12 3 Hier stehe ich vor euch, vor Jahwe und seinem gesalbten König. Sprecht es aus, wenn ihr etwas gegen mich habt! Wem habe ich je ein Rind weggenommen oder einen Esel? Wen habe ich erpresst und wen unterdrückt? Von wem habe ich mich bestechen lassen und dann beide Augen zugedrückt? Ich bin bereit, alles zu erstatten!" 1 Samuel 1Sam 1 12 4 "Du hast uns nicht erpresst", erwiderten sie, "du hast uns nicht misshandelt, du hast von niemand etwas angenommen." 1 Samuel 1Sam 1 12 5 Da sagte er: "Jahwe und sein Gesalbter sind heute Zeugen, dass ihr kein Unrecht an mir gefunden habt." - "Ja, so ist es!", riefen sie. 1 Samuel 1Sam 1 12 6 Dann sagte Samuel zum Volk: "Es war Jahwe, der Mose und Aaron eingesetzt und eure Väter aus Ägypten geführt hat. 1 Samuel 1Sam 1 12 7 Nun tretet her, dass ich vor Jahwe mit euch ins Gericht gehe wegen allem, was Jahwe in seiner Treue für euch und eure Väter getan hat. 1 Samuel 1Sam 1 12 8 Als Jakob nach Ägypten gekommen war, schrien eure Vorfahren um Hilfe zu Jahwe. Da schickte er ihnen Mose und Aaron, die eure Väter aus Ägypten führten und sie in dieser Gegend hier wohnen ließen. 1 Samuel 1Sam 1 12 9 Aber bald vergaßen sie Jahwe, ihren Gott. Da gab er sie ihren Feinden preis: Sisera, dem Heerführer von Hazor, den Philistern und dem König von Moab, die gegen sie kämpften. 1 Samuel 1Sam 1 12 10 Da schrien sie zu Jahwe um Hilfe. 'Es war Unrecht', riefen sie dann, 'dass wir dich verlassen haben, Jahwe, und dass wir die Baale und Astarten verehrten. Befreie uns von unseren Feinden, dann wollen wir dir dienen!' 1 Samuel 1Sam 1 12 11 Da schickte Jahwe Jerub-Baal, Bedan, Jiftach und schließlich Samuel, um euch von euren Feinden zu befreien und euch sicher im Land wohnen zu lassen. 1 Samuel 1Sam 1 12 12 Als ihr dann aber gesehen habt, dass der Ammoniterkönig Nahasch mit seinem Heer gegen euch zog, sagtet ihr zu mir: 'Nein, ein König soll über uns regieren!', obwohl doch Jahwe, euer Gott, euer König ist. 1 Samuel 1Sam 1 12 13 Seht, da ist der König, den ihr haben wolltet! Seht, Jahwe hat einen König über euch gestellt! 1 Samuel 1Sam 1 12 14 Wenn ihr nun Jahwe fürchtet und ihm dient, wenn ihr ihm gehorcht und euch nicht gegen seine Anordnungen stellt, wenn ihr und der König, der über euch herrscht, Jahwe treu bleiben, ist es gut. 1 Samuel 1Sam 1 12 15 Wenn ihr Jahwe aber nicht gehorcht und euch seinen Anordnungen widersetzt, wird er sich mit seiner Macht gegen euch stellen wie gegen eure Väter. 1 Samuel 1Sam 1 12 16 So tretet jetzt her und seht, welch großes Wunder Jahwe vor euren Augen tun wird! 1 Samuel 1Sam 1 12 17 Es ist gerade Weizenernte. Ich will Jahwe anrufen, dass er Donner und Regen schickt. Dann erkennt ihr, ja, dann werdet ihr sehen, wie groß eure Bosheit in Jahwes Augen war, einen König für euch zu verlangen." 1 Samuel 1Sam 1 12 18 Samuel rief Jahwe an und Jahwe ließ es an diesem Tag donnern und regnen. Da fürchtete sich das Volk sehr vor Jahwe und Samuel, 1 Samuel 1Sam 1 12 19 und sie sagten zu Samuel: "Bitte Jahwe, deinen Gott, für deine Sklaven, dass wir nicht sterben müssen! Denn zu all unseren Sünden haben wir noch die Bosheit hinzugetan, einen König zu verlangen." 1 Samuel 1Sam 1 12 20 Samuel erwiderte ihnen: "Habt keine Angst! Ihr habt zwar all das Böse getan, doch haltet in Zukunft nur treu zu Jahwe und dient ihm von ganzem Herzen! 1 Samuel 1Sam 1 12 21 Weicht ja nicht ab und fangt nicht an, den Nichtsen nachzulaufen. Sie nützen euch nichts und können euch auch nicht retten, eben weil sie Nichtse sind. 1 Samuel 1Sam 1 12 22 Und weil es um seinen Namen geht, wird Jahwe sein Volk nicht verlassen, denn es hat ihm nun einmal gefallen, euch zu seinem Volk zu machen. 1 Samuel 1Sam 1 12 23 Auch ich werde auf keinen Fall aufhören, für euch zu beten! Denn dann würde ich mich an Jahwe versündigen. Ich werde euch weiter den guten und richtigen Weg zeigen. 1 Samuel 1Sam 1 12 24 Ehrt nur Jahwe und dient ihm treu von ganzem Herzen! Seht doch, was für große Dinge er an euch getan hat! 1 Samuel 1Sam 1 12 25 Wenn ihr aber trotzdem Böses tut, werdet ihr samt eurem König weggerafft." 1 Samuel 1Sam 1 13 1 Saul war 30 Jahre alt, als er König wurde, und regierte 42 Jahre über Israel. 1 Samuel 1Sam 1 13 2 Saul wählte sich 3000 Israeliten aus. 2000 sollten unter seinem Befehl in Michmas und auf den Höhen von Bet-El stehen und 1000 unter Jonatan bei Gibea in Benjamin. Den Rest des Volkes entließ er wieder nach Hause. 1 Samuel 1Sam 1 13 3 Jonatan erschlug die Wachposten der Philister in Geba. Als das bei den Philistern bekannt wurde, ließ Saul im ganzen Land das Widderhorn blasen, denn er wollte, dass die Hebräer es hörten. 1 Samuel 1Sam 1 13 4 Überall in Israel wurde ausgerufen: "Saul hat die Wachposten der Philister geschlagen! Dadurch hat sich Israel bei den Philistern verhasst gemacht." So wurde das Volk nach Gilgal zusammengerufen, um unter Sauls Führung zu kämpfen. 1 Samuel 1Sam 1 13 5 Auch die Philister sammelten sich zum Kampf gegen Israel. 3000 Streitwagen und 6000 Gespanne, dazu Fußkämpfer wie Sand am Meer. Ihr Lager schlugen sie bei Michmas, östlich von Bet-Awen auf. 1 Samuel 1Sam 1 13 6 Als die Israeliten sahen, dass sie durch diese Menge in Not kommen würden, versteckten sie sich in Höhlen und in Dornengestrüpp, in Felsen, Grabkammern und Zisternen. 1 Samuel 1Sam 1 13 7 Einige Hebräer flohen sogar über den Jordan ins Gebiet von Gad und Gilead. Saul war immer noch in Gilgal. Und das ganze Volk, das bei ihm war, zitterte vor Angst. 1 Samuel 1Sam 1 13 8 Er wartete sieben Tage bis zu der von Samuel bestimmten Zeit. Als Samuel nicht nach Gilgal kam, fingen die Leute an wegzulaufen. 1 Samuel 1Sam 1 13 9 Da sagte Saul: "Bringt mir die Tiere für das Brand- und Freudenopfer her!" Dann brachte er selbst das Opfer dar. 1 Samuel 1Sam 1 13 10 Als er gerade mit dem Brandopfer fertig war, kam Samuel. Saul ging ihm zum Segensgruß entgegen. 1 Samuel 1Sam 1 13 11 "Was hast du da getan?", fragte Samuel. "Ich sah, dass das Volk mir davonlief", erwiderte Saul, "und du kamst nicht zur vereinbarten Zeit, und die Philister standen schon in Michmas. 1 Samuel 1Sam 1 13 12 Da dachte ich: Nun werden sie nach Gilgal herunterkommen, und ich habe Jahwe noch nicht gnädig gestimmt. Da habe ich es gewagt und das Brandopfer selbst dargebracht." 1 Samuel 1Sam 1 13 13 "Das war sehr dumm von dir!", sagte Samuel. "Du hast den Befehl von Jahwe, deinem Gott, nicht ausgeführt. Denn gerade jetzt hätte er dein Königtum über Israel für immer bestätigt. 1 Samuel 1Sam 1 13 14 Aber nun wird es keinen Bestand haben. Jahwe hat sich einen Mann gesucht, der ihm gefällt, und ihn zum Führer über sein Volk bestimmt. Denn du hast dich nicht an das Gebot Jahwes gehalten." 1 Samuel 1Sam 1 13 15 Samuel verließ Gilgal und ging nach Gibea in Benjamin. Als Saul seine Leute musterte, waren es noch etwa 600 Mann. 1 Samuel 1Sam 1 13 16 Saul und sein Sohn Jonatan blieben bei Geba in Benjamin. Die Philister hatten ihr Lager bei Michmas. 1 Samuel 1Sam 1 13 17 Jetzt brachen aus dem Lager der Philister drei Abteilungen auf, die das Land verwüsten sollten. Eine Truppenabteilung zog in Richtung Ofra, im Gebiet von Schual. 1 Samuel 1Sam 1 13 18 Die zweite zog in Richtung Bet-Horon und die dritte in Richtung des Höhenzuges, von dem aus das Hyänental und die Wüste zu sehen sind. 1 Samuel 1Sam 1 13 19 Damals gab es in ganz Israel keinen Schmied, denn die Philister wollten verhindern, dass die Hebräer sich Schwerter oder Speere machten. 1 Samuel 1Sam 1 13 20 Deshalb musste jeder Israelit zu den Philistern gehen, wenn er seine Pflugschar, einen Spaten, ein Beil oder eine Sichel schärfen lassen wollte. 1 Samuel 1Sam 1 13 21 Bei Pflugschar und Spaten kostete das zwei Drittel eines Silberstücks, bei einem Dreizink, einem Beil und dem Ochsenstachel ein Drittel. 1 Samuel 1Sam 1 13 22 So kam es, dass am Tag des Kampfes keiner von den Männern Israels, die Saul und Jonatan folgten, ein Schwert oder einen Speer hatte. Nur Saul und sein Sohn besaßen welche. 1 Samuel 1Sam 1 13 23 Ein Posten der Philister sollte den Pass bei Michmas sichern. 1 Samuel 1Sam 1 14 1 Eines Tages sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: "Los, gehen wir zu dem Posten der Philister dort drüben!" Seinem Vater aber sagte er nichts davon. 1 Samuel 1Sam 1 14 2 Saul saß zu dieser Zeit unter dem Granatapfelbaum, der am Rand von Gibea steht. Etwa 600 Mann waren bei ihm. 1 Samuel 1Sam 1 14 3 Ahija Ben-Ahitub, der Bruder von Ikabod und Sohn von Pinhas Ben-Eli, dem Sohn von Jahwes Priester in Schilo, trug das Efod. Auch von den Männern Sauls wusste niemand, dass Jonatan weggegangen war. 1 Samuel 1Sam 1 14 4 Um zu dem Posten der Philister hinüberzugelangen, wählte Jonatan einen Weg zwischen zwei Felszacken hindurch. Einen nannte man Bozez, den Glänzenden, den anderen Senne, den Stachel. 1 Samuel 1Sam 1 14 5 Sie ragten wie Säulen auf, die eine im Norden auf der Seite von Michmas, die andere im Süden auf der Seite von Geba. 1 Samuel 1Sam 1 14 6 Jonatan sagte zu seinem Waffenträger: "Komm, wir gehen zum Posten dieser Unbeschnittenen dort drüben. Vielleicht wird Jahwe etwas für uns tun, denn für ihn spielt es keine Rolle, ob wir viele oder wenige sind." 1 Samuel 1Sam 1 14 7 "Tu, was du für richtig hältst", erwiderte sein Waffenträger, "ich bin immer dabei!" 1 Samuel 1Sam 1 14 8 "Pass auf!", sagte Jonatan. "Wir gehen ganz offen auf die Männer zu. 1 Samuel 1Sam 1 14 9 Wenn sie dann zu uns sagen: 'Bleibt stehen, bis wir bei euch sind!', dann bleiben wir stehen und steigen nicht zu ihnen hinauf. 1 Samuel 1Sam 1 14 10 Wenn sie aber sagen: 'Kommt herauf zu uns!', dann klettern wir hinauf, denn dann hat Jahwe sie in unsere Hand gegeben. Das soll uns das Zeichen sein." 1 Samuel 1Sam 1 14 11 So zeigten sich beide dem Posten der Philister. "Sieh da!", riefen die Philister. "Die Hebräer kommen aus den Löchern hervor, in die sie sich verkrochen haben." 1 Samuel 1Sam 1 14 12 Die Wachen riefen Jonatan und seinem Waffenträger zu: "Kommt rauf zu uns, dann werden wir es euch schon zeigen!" Da sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: "Steig mir nach, denn Jahwe hat sie in die Hand Israels gegeben!" 1 Samuel 1Sam 1 14 13 Auf allen Vieren kletterte Jonatan hinauf und sein Waffenträger hinter ihm her. Jonatan schlug die Philister nieder und sein Waffenträger versetzte ihnen den Todesstoß. 1 Samuel 1Sam 1 14 14 Dieser erste Schlag, den Jonatan mit seinem Waffenträger führte, traf etwa 20 Mann - auf einer Fläche von der Größe eines halben Ackers. 1 Samuel 1Sam 1 14 15 Da brach eine Panik im ganzen Heer der Philister aus: bei denen im Lager und bei denen im Gelände, auch bei der Postenkette und bei denen, die zur Verwüstung des Landes ausgezogen waren. Dazu bebte die Erde. Ein Schrecken Gottes war auf sie gefallen. 1 Samuel 1Sam 1 14 16 Die Späher Sauls in Gibea in Benjamin bemerkten das lärmende Getümmel, das hin und her wogte. 1 Samuel 1Sam 1 14 17 Saul befahl seinen Leuten: "Lasst antreten und seht nach, wer von uns weggegangen ist!" Da stellte sich heraus, dass Jonatan und sein Waffenträger fehlten. 1 Samuel 1Sam 1 14 18 "Bring die Lade Gottes her!", sagte Saul zu Ahija. Die Bundeslade befand sich nämlich im Lager der Israeliten. 1 Samuel 1Sam 1 14 19 Aber während er noch mit dem Priester redete, steigerte sich der Tumult im Lager der Philister so sehr, dass Saul zu ihm sagte: "Nein, lass es!" 1 Samuel 1Sam 1 14 20 Saul und seine Leute sammelten sich und liefen zu dem Kampfgeschehen. Da sahen sie, dass einer gegen den anderen kämpfte. Es war ein großes Durcheinander. 1 Samuel 1Sam 1 14 21 Und die Hebräer, die sich bisher zu den Philistern gehalten hatten und mit ihnen in den Kampf gezogen waren, wollten jetzt bei den Israeliten sein, die zu Saul und Jonatan standen. 1 Samuel 1Sam 1 14 22 Und als die Israeliten, die sich im Bergland von Efraďm versteckt hatten, von der Flucht der Philister hörten, nahmen auch sie die Verfolgung auf. 1 Samuel 1Sam 1 14 23 So rettete Jahwe Israel an diesem Tag. Der Kampf zog sich bis über Bet-Awen hinaus. 1 Samuel 1Sam 1 14 24 Vorwärtsgetrieben wurden die Männer Israels an jenem Tag durch einen Schwur Sauls. Saul hatte gesagt: "Verflucht sei jeder, der vor dem Abend etwas isst, bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe!" Daher nahm keiner von den Leuten etwas zu sich. 1 Samuel 1Sam 1 14 25 Zu dieser Zeit gab es überall in der Gegend Honig von wilden Bienen. 1 Samuel 1Sam 1 14 26 Als die Leute an den Stöcken vorbeikamen, flossen diese von Honig über. Aber niemand wagte es, davon zu kosten, denn sie fürchteten Sauls Fluch. 1 Samuel 1Sam 1 14 27 Jonatan wusste nichts von dem Fluch, mit dem sein Vater das Volk belegt hatte. Er tauchte den Stab, den er in der Hand hatte, mit der Spitze in eine Honigwabe und aß von dem Honig. Da leuchteten seine Augen auf. 1 Samuel 1Sam 1 14 28 Einer von den Männern sagte zu ihm: "Dein Vater hat jeden mit einem Fluch bedroht, der heute etwas isst. Darum sind wir alle so erschöpft." 1 Samuel 1Sam 1 14 29 Da sagte Jonatan: "Mein Vater bringt das Land ins Unglück. Seht doch, wie meine Augen leuchten, weil ich dieses bisschen Honig gekostet habe. 1 Samuel 1Sam 1 14 30 Wie viel größer wäre unser Sieg gewesen, wenn die Leute sich an der Beute ihrer Feinde hätten satt essen können. So ist der Schlag gegen die Philister nicht heftig genug." 1 Samuel 1Sam 1 14 31 Sie verfolgten die Philister an jenem Tag bis nach Ajalon. Dann waren alle erschöpft. 1 Samuel 1Sam 1 14 32 Sie stürzten sich nun auf die Beutetiere und schlachteten Schafe, Rinder und Kälber einfach auf der Erde und aßen das blutige Fleisch. 1 Samuel 1Sam 1 14 33 Man berichtete Saul: "Pass auf! Das Volk macht sich schuldig vor Jahwe. Sie essen Fleisch, das noch blutig ist!" - "Ihr seid Gott untreu geworden!", rief Saul. "Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her!" 1 Samuel 1Sam 1 14 34 Dann ordnete er an: "Geht unter das Volk und sagt jedem, dass er sein Rind oder Schaf zu mir bringen und es hier schlachten soll. Dann können sie es essen, ohne sich an Jahwe zu versündigen." Deshalb brachten in dieser Nacht alle ihre Tiere zum Schlachten an diesen Platz. 1 Samuel 1Sam 1 14 35 Dann baute Saul Jahwe einen Altar. Das war der erste, den er für ihn gebaut hatte. 1 Samuel 1Sam 1 14 36 Saul sagte: "Lasst uns noch in der Nacht den Philistern nachjagen. Wir wollen sie ausplündern und keinen von ihnen bis zum Morgen übrig lassen!" - "Tu, was du für richtig hältst!", riefen die Männer. Aber der Priester sagte: "Lasst uns erst hier vor Gott treten!" 1 Samuel 1Sam 1 14 37 Saul fragte Gott: "Soll ich die Philister bis in die Ebene verfolgen? Wirst du sie in die Hand Israels geben?" Aber Gott gab Saul keine Antwort. 1 Samuel 1Sam 1 14 38 Da rief Saul alle Truppenführer zu sich und sagte: "Es muss heute jemand Schuld auf sich geladen haben. Findet heraus, wer es war! 1 Samuel 1Sam 1 14 39 So wahr Jahwe lebt, der Israel gerettet hat, der Schuldige muss sterben, und wenn es mein Sohn Jonatan wäre!" Aber niemand aus dem Volk antwortete ihm. 1 Samuel 1Sam 1 14 40 Da sagte er zu den Israeliten: "Stellt euch hier auf die eine Seite! Ich werde mit meinem Sohn Jonatan auf der anderen stehen." - "Tu, was du für richtig hältst", entgegnete das Volk. 1 Samuel 1Sam 1 14 41 Da rief Saul zu Jahwe: "Gott Israels, gib uns volle Klarheit!" Da wurden Jonatan und Saul getroffen. Das Volk ging frei aus. 1 Samuel 1Sam 1 14 42 "Werft jetzt das Los zwischen mir und meinem Sohn!", befahl Saul. Da wurde Jonatan getroffen. 1 Samuel 1Sam 1 14 43 "Sag mir, was hast du getan?", forderte Saul seinen Sohn Jonatan auf. Dieser bekannte: "Ich habe die Spitze meines Stabs in Honig getaucht und ein wenig davon gekostet und muss nun dafür sterben." 1 Samuel 1Sam 1 14 44 "Gott soll mir dies und jenes antun: Ja, du musst sterben!", sagte Saul. 1 Samuel 1Sam 1 14 45 Aber das Volk rief: "Soll Jonatan sterben, der diesen großen Sieg für Israel errungen hat? Auf keinen Fall! So wahr Jahwe lebt, kein Haar soll ihm gekrümmt werden! Diese Taten heute hat er nur mit Gott vollbringen können." So löste das Volk Jonatan aus, dass er nicht sterben musste. 1 Samuel 1Sam 1 14 46 Saul verfolgte die Philister nicht weiter und kehrte um. Auch die Philister kehrten in ihr Gebiet zurück. 1 Samuel 1Sam 1 14 47 Nachdem Saul die Königsherrschaft über Israel bekommen hatte, kämpfte er gegen alle seine Feinde ringsum: gegen die Moabiter, die Ammoniter, die Edomiter, gegen die Könige von Zoba und gegen die Philister. Und alle bestrafte er. 1 Samuel 1Sam 1 14 48 Er war ein tapferer Mann und besiegte die Amalekiter. Er befreite Israel von allen, die es ausplünderten. 1 Samuel 1Sam 1 14 49 Sauls Söhne hießen Jonatan, Jischwi und Malkischua. Seine beiden Töchter hießen Merab und Michal. Merab war die Erstgeborene. 1 Samuel 1Sam 1 14 50 Sauls Frau hieß Ahinoam und war eine Tochter von Ahimaaz. Sein Heerführer war Abner Ben-Ner, der Sohn seines Onkels, 1 Samuel 1Sam 1 14 51 denn Kisch, der Vater Sauls und Ner, der Vater Abners, waren Söhne von Abiël. 1 Samuel 1Sam 1 14 52 Der harte Krieg mit den Philistern hörte nicht auf, solange Saul lebte. Darum nahm Saul jeden tapferen und kriegstüchtigen Mann, den er finden konnte, in seinen Dienst. 1 Samuel 1Sam 1 15 1 Samuel kam zu Saul und sagte: "Jahwe hatte mich beauftragt, dich zum König über sein Volk Israel zu salben. So höre nun auf die Worte Jahwes! 1 Samuel 1Sam 1 15 2 So spricht Jahwe, der Allmächtige: 'Ich habe bedacht, was die Amalekiter Israel angetan haben, wie sie sich dem Volk in den Weg stellten, als es aus Ägypten heraufzog. 1 Samuel 1Sam 1 15 3 Nun zieh gegen sie in den Kampf, schlage sie und vollstrecke den Bann an ihnen. Schone keinen, sondern töte Mann und Frau, Kind und Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel!'" 1 Samuel 1Sam 1 15 4 Da bot Saul das Volk auf und musterte es in Telem. Es waren 200 000 Mann zu Fuß und 10 000 Männer aus Juda. 1 Samuel 1Sam 1 15 5 Saul kam bis zur Stadt der Amalekiter und legte sich im Tal auf die Lauer. 1 Samuel 1Sam 1 15 6 Den Kenitern ließ er sagen: "Zieht weg, trennt euch von den Amalekitern, dass wir euch nicht mit ihnen vernichten. Ihr seid uns damals freundlich begegnet, als wir aus Ägypten kamen." Da verließen die Keniter das Gebiet Amaleks. 1 Samuel 1Sam 1 15 7 Saul schlug die Amalekiter von Hawila bis nach Schur an der ägyptischen Grenze. 1 Samuel 1Sam 1 15 8 Agag, den König der Amalekiter, fing er lebendig. An seinem ganzen Volk vollstreckte er den Bann und ließ alle mit dem Schwert töten. 1 Samuel 1Sam 1 15 9 Aber an Agag und an den besten Schafen und Rindern, auch an denen vom zweiten Wurf und den Lämmern und an allem, was wertvoll war, wollten sie den Bann nicht vollstrecken. Sie vollstreckten den Bann nur an dem Zeug, das man verachtet und wegwirft. 1 Samuel 1Sam 1 15 10 Da kam das Wort Jahwes zu Samuel: 1 Samuel 1Sam 1 15 11 "Es ist mir leid, Saul zum König gemacht zu haben, denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht befolgt." Samuel war tief betroffen und schrie die ganze Nacht zu Jahwe. 1 Samuel 1Sam 1 15 12 Früh am Morgen machte er sich auf den Weg zu Saul. Man berichtete ihm: "Saul ist nach Karmel gekommen, und - stell dir vor -, er hat sich dort ein Denkmal aufgerichtet! Dann ist er nach Gilgal weitergezogen." 1 Samuel 1Sam 1 15 13 Als Samuel zu Saul kam, empfing dieser ihn mit den Worten: "Jahwe segne dich! Ich habe den Befehl Jahwes ausgeführt." 1 Samuel 1Sam 1 15 14 "Aber was höre ich da für Schafe blöken und welche Rinder höre ich brüllen?", entgegnete Samuel. 1 Samuel 1Sam 1 15 15 "Man hat sie von den Amalekitern mitkommen lassen", erwiderte Saul. "Das Volk hat die besten Schafe und Rinder verschont, um sie Jahwe, deinem Gott, zu opfern. An allen anderen haben wir den Bann vollstreckt." 1 Samuel 1Sam 1 15 16 "Hör auf!", sagte Samuel zu Saul. "Ich will dir verkünden, was Jahwe mir in dieser Nacht mitgeteilt hat." - "Sprich!", erwiderte Saul, 1 Samuel 1Sam 1 15 17 und Samuel sagte: "Als du noch gering von dir dachtest, wurdest du das Oberhaupt der Stämme Israels. Zum König hat Jahwe dich gesalbt. 1 Samuel 1Sam 1 15 18 Dann schickte er dich los und sagte: 'Geh und vollstrecke den Bann an diesen sündigen Amalekitern! Kämpfe mit ihnen, bis du sie vernichtet hast!' 1 Samuel 1Sam 1 15 19 Warum hast du nicht auf Jahwe gehört? Warum bist du über die Beute hergefallen und hast getan, was Jahwe missfällt?" 1 Samuel 1Sam 1 15 20 "Aber ich habe doch auf Jahwe gehört", erwiderte Saul. "Ich bin den Weg gegangen, auf den er mich geschickt hat. Ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und an allen Amalekitern den Bann vollstreckt. 1 Samuel 1Sam 1 15 21 Aber das Volk hat die besten von den erbeuteten Schafen und Rindern am Leben gelassen, um sie Jahwe, deinem Gott, in Gilgal zu opfern." 1 Samuel 1Sam 1 15 22 Doch Samuel erwiderte: "Freut Jahwe sich mehr über Opfer, / die man schlachtet und verbrennt, / als daran, dass man ihm gehorcht? / Merk dir: Gehorsam ist ihm wichtiger als Opfer, / auf ihn zu hören, ist ihm mehr wert als das Fett vieler Schafböcke. 1 Samuel 1Sam 1 15 23 Ungehorsam ist für ihn eine Sünde wie die Zauberei, / Auflehnung gegen ihn so schlimm wie Götzendienst. / Weil du das Wort Jahwes verworfen hast, / verwirft er auch dich als König." 1 Samuel 1Sam 1 15 24 Da sagte Saul zu Samuel: "Ich habe gesündigt, denn ich habe mich über den Befehl Jahwes und über deine Anweisungen hinweggesetzt. Ich habe mich vor meinen Leuten gefürchtet und ihnen ihren Willen gelassen. 1 Samuel 1Sam 1 15 25 Vergib mir bitte meine Sünde und komm mit mir zurück, dass ich vor Jahwe anbete!" 1 Samuel 1Sam 1 15 26 Aber Samuel sagte zu ihm: "Ich gehe nicht mit dir zurück. Du hast das Wort Jahwes verworfen, und Jahwe hat nun auch dich verworfen. Du kannst nicht mehr König über Israel sein." 1 Samuel 1Sam 1 15 27 Samuel drehte sich um und wollte weggehen. Aber Saul hielt ihn am Mantel fest, sodass ein Zipfel davon abriss. 1 Samuel 1Sam 1 15 28 Da sagte Samuel zu ihm: "Genauso hat Jahwe heute das Königtum Israels von dir abgerissen und es einem anderen gegeben, der besser ist als du. 1 Samuel 1Sam 1 15 29 Er, der Ruhm seines Volkes Israel, lügt nicht, und es tut ihm auch nicht leid. Er ist nicht wie ein Mensch, der seine Entscheidung bereut." 1 Samuel 1Sam 1 15 30 "Ja, ich habe gesündigt", sagte Saul. "Aber ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, dass ich vor Jahwe, deinem Gott, anbete!" 1 Samuel 1Sam 1 15 31 Samuel tat es und ging mit Saul zurück. Und Saul warf sich vor Jahwe nieder. 1 Samuel 1Sam 1 15 32 Dann sagte Samuel: "Bringt Agag, den König von Amalek zu mir her!" Agag ging gelassen auf ihn zu und sagte: "Sei's drum, die Todesgefahr ist vorbei!" 1 Samuel 1Sam 1 15 33 Aber Samuel sagte: "So, wie dein Schwert Frauen um die Kinder brachte, / sei auch deine Mutter um ihr Kind gebracht!" Vor Jahwe in Gilgal hieb Samuel Agag in Stücke. 1 Samuel 1Sam 1 15 34 Dann kehrte Samuel nach Rama zurück. Und auch Saul ging nach Hause in seine Stadt Gibea. 1 Samuel 1Sam 1 15 35 Samuel sah Saul bis zu seinem Tod nicht mehr. Er trauerte um ihn, weil es Jahwe leid tat, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte. 1 Samuel 1Sam 1 16 1 Jahwe sagte zu Samuel: "Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn verworfen. Er soll nicht mehr König über Israel sein. Füll dein Horn mit Salböl und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu Isai von Bethlehem, weil ich mir einen seiner Söhne als König ausgesucht habe." 1 Samuel 1Sam 1 16 2 "Aber wie kann ich denn gehen?", erwiderte Samuel. "Saul wird es erfahren und mich umbringen." Jahwe sagte: "Nimm eine junge Kuh mit und sag dort: 'Ich bin gekommen, um Jahwe ein Opfer zu bringen.' 1 Samuel 1Sam 1 16 3 Lade Isai zu dem Schlachtopfer ein. Dann werde ich dir zeigen, was du tun musst. Du sollst mir den salben, den ich dir nennen werde." 1 Samuel 1Sam 1 16 4 Samuel tat, was Jahwe ihm befohlen hatte, und ging nach Bethlehem. Da eilten ihm die Ältesten der Stadt voller Angst entgegen. "Bringst du Frieden?", fragten sie. 1 Samuel 1Sam 1 16 5 "Ja, Frieden", antwortete er. "Ich bin gekommen, um Jahwe zu opfern. Heiligt euch und kommt mit mir zum Schlachtopfer!" Dann heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfermahl ein. 1 Samuel 1Sam 1 16 6 Als sie dann kamen und er Eliab sah, dachte er: "Hier steht Jahwes Gesalbter vor Gott." 1 Samuel 1Sam 1 16 7 Aber Jahwe sagte zu Samuel: "Sieh nicht auf seine Erscheinung und seinen hohen Wuchs! Ich habe ihn verworfen. Es ist nicht so, wie der Mensch es sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, Jahwe aber sieht auf das Herz." 1 Samuel 1Sam 1 16 8 Dann rief Isai Abinadab und ließ ihn vor Samuel treten. Doch dieser sagte: "Auch ihn hat Jahwe nicht erwählt." 1 Samuel 1Sam 1 16 9 Nun ließ Isai Schamma kommen, aber Samuel sagte: "Auch ihn hat Jahwe nicht erwählt." 1 Samuel 1Sam 1 16 10 So ließ Isai sieben seiner Söhne an Samuel vorbeigehen. Aber Samuel sagte zu ihm: "Von diesen hat Jahwe keinen erwählt." 1 Samuel 1Sam 1 16 11 Deshalb fragte er: "Sind das alle deine Söhne?" Isai sagte: "Der Jüngste ist noch übrig. Aber er hütet gerade die Schafe." Da sagte Samuel: "Schick jemand hin und lass ihn holen! Wir werden uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er gekommen ist." 1 Samuel 1Sam 1 16 12 So schickte Isai einen Boten und ließ David kommen. Der Junge war rotblond, hatte schöne Augen und sah gut aus. Da sagte Jahwe: "Auf, salbe ihn! Er ist es." 1 Samuel 1Sam 1 16 13 Samuel nahm das Ölhorn und salbte David im Kreis seiner Brüder. Von diesem Tag an kam der Geist Gottes über David und verließ ihn nicht mehr. Samuel kehrte nach Rama zurück. 1 Samuel 1Sam 1 16 14 Von Saul jedoch wich der Geist Jahwes. Und ein böser Geist, den Jahwe geschickt hatte, begann ihn zu ängstigen. 1 Samuel 1Sam 1 16 15 Sauls Diener sagten zu ihm: "Offenbar hat Gott dir einen bösen Geist geschickt, der dir Angst macht. 1 Samuel 1Sam 1 16 16 Unser Herr möge seinen Sklaven hier befehlen, dass sie einen Mann suchen, der Zither spielen kann. Wenn dann der böse Geist von Gott über dich kommt, kann er dir vorspielen, und es wird dir besser gehen." 1 Samuel 1Sam 1 16 17 Da sagte Saul zu seinen Dienern: "Sucht mir einen guten Zitherspieler und bringt ihn her." 1 Samuel 1Sam 1 16 18 Einer der jungen Männer sagte: "Ich kenne einen Sohn Isais aus Bethlehem, der gut spielen kann und außerdem ein tüchtiger Kämpfer ist. Er versteht es, immer das richtige Wort zu sagen, und sieht auch noch gut aus. Jahwe ist mit ihm." 1 Samuel 1Sam 1 16 19 Da schickte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: "Schick mir deinen Sohn David, der die Schafe hütet." 1 Samuel 1Sam 1 16 20 Isai holte einen Esel und belud ihn mit Broten. Dazu gab er einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und schickte alles mit David zu Saul. 1 Samuel 1Sam 1 16 21 So kam David zu Saul und trat in seinen Dienst. Saul gewann ihn sehr lieb und machte ihn zu seinem Waffenträger. 1 Samuel 1Sam 1 16 22 Isai ließ er sagen: "Lass David in meinem Dienst bleiben. Ich bin sehr zufrieden mit ihm." 1 Samuel 1Sam 1 16 23 Immer, wenn dieser Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Zither und spielte darauf. So fand Saul Erleichterung. Es ging ihm besser, und der böse Geist verließ ihn. 1 Samuel 1Sam 1 17 1 Die Philister zogen ihre Streitmacht bei Socho zusammen, das zum Gebiet von Juda gehörte. Ihr Lager schlugen sie bei Efes-Dammim auf, das zwischen Socho und Aseka liegt. 1 Samuel 1Sam 1 17 2 Saul hatte die wehrfähigen Männer Israels um sich versammelt und das Lager im Terebinthental aufgeschlagen. Als sie zum Kampf antraten, stellten sie sich den Philistern gegenüber 1 Samuel 1Sam 1 17 3 am Abhang auf. Am gegenüberliegenden Hang standen die Philister. Dazwischen lag das Tal. 1 Samuel 1Sam 1 17 4 Da trat ein Vorkämpfer aus den Reihen der Philister heraus. Er hieß Goliat und stammte aus Gat. Er war etwa drei Meter groß. 1 Samuel 1Sam 1 17 5 Sein Helm und sein Schuppenpanzer waren aus Bronze. Letzterer wog fast 58 Kilogramm. 1 Samuel 1Sam 1 17 6 Aus Bronze waren auch seine Beinschienen und sein Langschwert, das er über die Schulter gehängt hatte. 1 Samuel 1Sam 1 17 7 Der Schaft seines Spießes war wie ein Weberbaum und seine Spitze wog fast sieben Kilogramm, und war aus Eisen. Vor ihm her ging der Schildträger. 1 Samuel 1Sam 1 17 8 So trat er hin und rief zu den Reihen der Israeliten hinüber: "Warum stellt ihr euch in Schlachtordnung auf? Ich stehe für die Philister, und ihr seid die Knechte Sauls. Bestimmt einen von euch, dass er zu mir herunterkommt! 1 Samuel 1Sam 1 17 9 Wenn er imstande ist, mit mir zu kämpfen und mich zu töten, dann werden wir eure Sklaven. Wenn ich ihn aber besiege und ihn töte, müsst ihr unsere Sklaven werden und uns dienen. 1 Samuel 1Sam 1 17 10 Ja, ich mache die Reihen Israels heute lächerlich!", rief er. "Schickt mir einen Mann, dann wollen wir miteinander kämpfen!" 1 Samuel 1Sam 1 17 11 Als Saul und die Männer Israels den Philister so reden hörten, verloren sie den Mut und bekamen große Angst. 1 Samuel 1Sam 1 17 12 David war also ein Sohn jenes Mannes aus Bethlehem in Juda von der Sippe Efrat, der insgesamt acht Söhne hatte und Isai hieß. Dieser war in der Zeit Sauls für den Kriegsdienst schon zu alt. 1 Samuel 1Sam 1 17 13 Aber seine drei ältesten Söhne Eliab, Abinadab und Schamma waren mit Saul in den Krieg gezogen. 1 Samuel 1Sam 1 17 14 David war sein Jüngster, und nur die drei Ältesten waren Saul gefolgt. 1 Samuel 1Sam 1 17 15 David ging ab und zu von Saul weg, um die Schafe seines Vaters in Bethlehem zu weiden. 1 Samuel 1Sam 1 17 16 Der Philister kam jeden Morgen und Abend und stellte sich kampfbereit hin, vierzig Tage lang. 1 Samuel 1Sam 1 17 17 Eines Tages sagte Isai zu David: "Geh zu deinen Brüdern ins Lager und bring ihnen schnell dieses Getreidemaß voll gerösteter Körner und zehn Brote. 1 Samuel 1Sam 1 17 18 Nimm auch die zehn Käse hier für den Obersten über Tausend mit. Erkundige dich, wie es deinen Brüdern geht, und bring ein Pfand von ihnen mit! 1 Samuel 1Sam 1 17 19 Sie stehen mit Saul und allen Männern Israels im Terebinthental und sind im Kampf mit den Philistern." 1 Samuel 1Sam 1 17 20 David brach früh am Morgen auf. Die Herde überließ er einem Hüter. Er packte den Esel und machte sich auf den Weg, wie Isai es ihm aufgetragen hatte. Als er zum Lager kam, stellte sich das Heer gerade zum Kampf auf und brüllte den Schlachtruf. 1 Samuel 1Sam 1 17 21 Die Schlachtreihen der Israeliten und der Philister standen sich gegenüber. 1 Samuel 1Sam 1 17 22 David ließ sein Gepäck bei der Lagerwache und lief in die Schlachtreihe. Als er zu seinen Brüdern kam, fragte er sie nach ihrem Wohlergehen. 1 Samuel 1Sam 1 17 23 Während er noch mit ihnen sprach, trat Goliat aus Gat, der Vorkämpfer der Philister, wieder vor. Er sagte das Gleiche wie zuvor, und David hörte es. 1 Samuel 1Sam 1 17 24 Als die Männer Israels den Mann sahen, bekamen sie große Angst und wichen vor ihm zurück. 1 Samuel 1Sam 1 17 25 "Habt ihr gesehen, wie er heraufkommt?", riefen sie einander zu. "Und wie er Israel verhöhnt! Wer ihn tötet, wird vom König reich belohnt. Er bekommt seine Tochter zur Frau, und seine ganze Familie wird von allen Abgaben befreit." 1 Samuel 1Sam 1 17 26 David erkundigte sich bei den Männern, die dort standen: "Welche Belohnung bekommt der, der diesen Philister da erschlägt und die Schande von Israel nimmt? Dieser unbeschnittene Philister darf doch nicht das Heer des lebendigen Gottes verhöhnen!" 1 Samuel 1Sam 1 17 27 Sie erklärten ihm noch einmal die Belohnung. 1 Samuel 1Sam 1 17 28 Sein ältester Bruder Eliab hörte, wie er mit den Männern redete, und wurde zornig auf ihn. "Was hast du überhaupt hier zu suchen? Wem hast du unsere paar Schafe in der Wildnis überlassen? Ich weiß genau, wie hochnäsig und eitel du im Grunde deines Herzens bist! Du bist nur hergekommen, um einmal dem Kampf zuzuschauen!" 1 Samuel 1Sam 1 17 29 David erwiderte: "Was habe ich denn getan? Ich frage doch nur." 1 Samuel 1Sam 1 17 30 Er drehte sich zu einem anderen um und wiederholte die Frage. Und wieder bekam er dieselbe Antwort. 1 Samuel 1Sam 1 17 31 Es sprach sich herum, was David gefragt hatte. Man berichtete es auch Saul, und der ließ ihn gleich zu sich rufen. 1 Samuel 1Sam 1 17 32 "Niemand soll den Mut wegen dieses Philisters sinken lassen", sagte David zu Saul. "Dein Sklave wird hingehen und mit ihm kämpfen." 1 Samuel 1Sam 1 17 33 Aber Saul erwiderte: "Das kannst du nicht! Du bist ein junger Mann, und er ist von Jugend an im Kampf erprobt." 1 Samuel 1Sam 1 17 34 Da sagte David: "Dein Sklave hütete die Schafe für seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder Bär kam und ein Lamm aus der Herde packte, 1 Samuel 1Sam 1 17 35 lief ich ihm nach, schlug auf ihn ein und riss es aus seinem Rachen. Wenn er mich dann angriff, packte ich ihn am Bart und schlug ihn tot. 1 Samuel 1Sam 1 17 36 So hat dein Sklave Löwen und Bären erschlagen. Diesem unbeschnittenen Philister soll es genauso ergehen wie einem von ihnen. Denn er hat das Heer des lebendigen Gottes verhöhnt. 1 Samuel 1Sam 1 17 37 Und Jahwe", fuhr David fort, "der mich aus den Klauen von Löwen und Bären gerettet hat, wird mich auch aus der Hand dieses Philisters retten!" - "Gut", sagte Saul, "dann geh! Jahwe sei mit dir!" 1 Samuel 1Sam 1 17 38 Saul gab David seine eigene Rüstung, zog ihm den Brustpanzer an und setzte ihm einen Bronzehelm auf. 1 Samuel 1Sam 1 17 39 David hängte sich Sauls Schwert über die Rüstung und machte ein paar Schritte. Doch er war es nicht gewohnt. "Ich kann darin nicht gehen", sagte er zu Saul. "Ich habe es noch nie versucht." Dann legte er alles wieder ab. 1 Samuel 1Sam 1 17 40 Er nahm seinen Hirtenstab, suchte fünf glatte Steine aus dem Bach und steckte sie in seine Hirtentasche, die ihm als Schleudersteintasche diente. Dann nahm er seine Schleuder in die Hand und ging dem Philister entgegen. 1 Samuel 1Sam 1 17 41 Auch der Philister kam David immer näher. Sein Schildträger ging vor ihm her. 1 Samuel 1Sam 1 17 42 Als er sah, wer ihm da entgegenkam, verachtete er ihn. David war noch ein junger Mann, rotblond, und sah gut aus. 1 Samuel 1Sam 1 17 43 Aber der Philister brüllte: "Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stöcken zu mir kommst?" und verfluchte David im Namen seiner Götter. 1 Samuel 1Sam 1 17 44 "Komm nur her", sagte er, "dass ich dein Fleisch den Vögeln und den wilden Tieren vorwerfe!" 1 Samuel 1Sam 1 17 45 David rief zurück: "Du kommst zu mir mit Kurzschwert, Spieß und Langschwert. Ich aber komme zu dir im Namen Jahwes, des Allmächtigen, des Gottes der Heere Israels, den du verhöhnt hast. 1 Samuel 1Sam 1 17 46 Jahwe wird dich heute in meine Hand geben. Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen. Und die Leichen des Philisterheers werde ich heute noch den Vögeln und den wilden Tieren zum Fraß vorwerfen. Die ganze Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. 1 Samuel 1Sam 1 17 47 Und diese ganze Menge hier soll sehen, dass Jahwe weder Schwert noch Spieß braucht, um sein Volk zu retten. Denn Jahwe bestimmt den Kampf, und er wird euch in unsere Hände geben." 1 Samuel 1Sam 1 17 48 Der Philister kam David immer näher, und auch David lief auf ihn zu. 1 Samuel 1Sam 1 17 49 Dann griff er in seine Hirtentasche, holte einen Stein heraus, schleuderte ihn und traf den Philister an der Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und der Philister stürzte vornüber auf die Erde. 1 Samuel 1Sam 1 17 50 So besiegte David mit Schleuder und Stein den Philister. Er hatte kein Schwert in der Hand. 1 Samuel 1Sam 1 17 51 Da lief er zu dem Philister hin, zog dessen Schwert aus der Scheide und hieb ihm den Kopf damit ab. Als die Philister sahen, dass ihr stärkster Mann tot war, liefen sie davon. 1 Samuel 1Sam 1 17 52 Die Männer von Israel und Juda aber stimmten das Kriegsgeschrei an und verfolgten sie bis nach Gat und an die Tore von Ekron. Auf dem ganzen Weg von Schaarajim bis nach Gat und Ekron lagen die Leichen der Philister. 1 Samuel 1Sam 1 17 53 Dann kehrten die Israeliten zurück und plünderten ihr Lager. 1 Samuel 1Sam 1 17 54 David nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem. Seine Waffen bewahrte er in seinem Zelt auf. 1 Samuel 1Sam 1 17 55 Saul hatte zugesehen, wie David dem Philister entgegenging, und seinen Heerführer Abner gefragt: "Wessen Sohn ist doch dieser junge Mann, Abner?" - "So wahr du lebst, mein König, ich weiß es nicht", erwiderte dieser. 1 Samuel 1Sam 1 17 56 "Dann finde es heraus!", sagte der König. 1 Samuel 1Sam 1 17 57 Als David nach der Tötung des Philisters zurückkehrte, nahm Abner ihn in Empfang und brachte ihn zu Saul. David hatte den Kopf des Philisters noch in der Hand. 1 Samuel 1Sam 1 17 58 Saul fragte ihn: "Aus welcher Familie kommst du, junger Mann?" - "Ich bin der Sohn deines Dieners Isai aus Bethlehem", antwortete David. 1 Samuel 1Sam 1 18 1 Nach diesem Gespräch fühlte sich Jonatan innerlich stark mit David verbunden. Er gewann ihn so lieb wie sein eigenes Leben. 1 Samuel 1Sam 1 18 2 Saul nahm David von diesem Tag an ganz zu sich und ließ ihn nicht mehr zu seiner Familie zurückkehren. 1 Samuel 1Sam 1 18 3 Jonatan schloss einen Freundschaftsbund mit David, weil er ihn lieb hatte wie sein eigenes Leben. 1 Samuel 1Sam 1 18 4 Dabei zog er Mantel und Rüstung aus und bekleidete David damit. Er schenkte ihm sogar sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel. 1 Samuel 1Sam 1 18 5 David zog für Saul in den Kampf und hatte bei allem, was dieser ihm auftrug, Erfolg. Saul setzte ihn an die Spitze seiner Truppe. Er war beim ganzen Volk beliebt, auch bei den Dienern Sauls. 1 Samuel 1Sam 1 18 6 Als das Heer zusammen mit David vom Sieg über den Philister heimkehrte, zogen Frauen aus allen Städten Israels mit Reigentänzen und Gesang König Saul entgegen. Sie hatten Tamburine und Triangeln bei sich und jubelten ihm zu. 1 Samuel 1Sam 1 18 7 Tanzend und singend riefen sie: "Saul hat seine tausend Mann erschlagen, / David aber zehnmal tausend." 1 Samuel 1Sam 1 18 8 Da wurde Saul ganz heiß vor Zorn, denn diese Worte missfielen ihm sehr. "David haben sie Zehntausende gegeben und mir nur Tausende", sagte er, "jetzt fehlt ihm nur noch das Königtum." 1 Samuel 1Sam 1 18 9 Seit diesem Tag blickte Saul mit Argwohn auf David. 1 Samuel 1Sam 1 18 10 Am nächsten Tag geriet der böse Geist, den Gott geschickt hatte, über Saul und er fing an, in seinem Haus zu weissagen. David begann wie gewöhnlich auf der Zither zu spielen. Plötzlich hatte Saul einen Speer in der Hand 1 Samuel 1Sam 1 18 11 und warf ihn nach David. Er wollte ihn an die Wand spießen. Doch David wich ihm zweimal aus. 1 Samuel 1Sam 1 18 12 Da begann Saul sich vor David zu fürchten, weil Jahwe auf dessen Seite stand. Ihn aber hatte er verlassen. 1 Samuel 1Sam 1 18 13 Darum entfernte er David aus seiner Umgebung und machte ihn zum Befehlshaber einer Tausendschaft. An ihrer Spitze unternahm David seine Streifzüge. 1 Samuel 1Sam 1 18 14 Bei allen Unternehmungen hatte er Erfolg, denn Jahwe stand ihm bei. 1 Samuel 1Sam 1 18 15 Als Saul den großen Erfolg sah, bekam er Angst vor ihm. 1 Samuel 1Sam 1 18 16 Aber in ganz Israel und Juda war David beliebt, denn er zog bei allen Streifzügen voran. 1 Samuel 1Sam 1 18 17 Saul sagte zu David: "Pass auf! Ich bin bereit, dir meine älteste Tochter Merab zur Frau zu geben. Dafür sollst du mir als tapferer Kämpfer dienen und die Kriege führen, die Jahwe befiehlt!" Im Stillen dachte er: "Ich selbst will mich nicht an ihm vergreifen. Das sollen die Philister tun!" 1 Samuel 1Sam 1 18 18 David erwiderte: "Wer bin ich schon, dass ich Schwiegersohn des Königs werden soll? Und was hat meine Familie und die Sippe meines Vaters in Israel schon zu bedeuten?" 1 Samuel 1Sam 1 18 19 Als es dann aber so weit war, dass Merab, die Tochter Sauls, mit David verheiratet werden sollte, wurde sie stattdessen Adriël aus Mehola zur Frau gegeben. 1 Samuel 1Sam 1 18 20 Aber Michal, Sauls jüngere Tochter, liebte David. Als man Saul davon berichtete, kam ihm das gerade recht. 1 Samuel 1Sam 1 18 21 Er sagte sich: "Ich will sie ihm geben, damit sie zur Falle für ihn wird und er den Philistern in die Hände fällt." Zu David sagte er: "Ich biete dir heute noch einmal an, mein Schwiegersohn zu werden." 1 Samuel 1Sam 1 18 22 Er hatte seine Leute angewiesen, David heimlich folgende Botschaft zuzuspielen: "Du weißt, dass der König große Stücke auf dich hält und auch alle seine Diener haben dich gern. Willst du nicht sein Schwiegersohn werden?" 1 Samuel 1Sam 1 18 23 Die Leute Sauls redeten in diesem Sinn mit David, aber der sagte: "Bedeutet es euch so wenig, Schwiegersohn des Königs zu sein? Ich bin nur ein armer und geringer Mann." 1 Samuel 1Sam 1 18 24 Die Männer meldeten es Saul, 1 Samuel 1Sam 1 18 25 und dieser wies sie an, David beizubringen: "Der König will keine andere Heiratsgabe als die Vorhäute von 100 Philistern, um sich so an seinen Feinden zu rächen." Saul hoffte nämlich, dass David im Kampf gegen die Philister umkommen würde. 1 Samuel 1Sam 1 18 26 Als die Diener das Angebot Sauls David überbrachten, war es ihm recht, auf diese Weise Sauls Schwiegersohn zu werden. Und noch war Zeit. 1 Samuel 1Sam 1 18 27 David brach mit seinen Leuten auf und erschlug 200 Philister. Er kehrte mit deren Vorhäuten zurück und lieferte sie dem König vollzählig ab, um dessen Schwiegersohn werden zu können. Da gab Saul ihm seine Tochter Michal zur Frau. 1 Samuel 1Sam 1 18 28 Saul sah und wusste jetzt, dass Jahwe auf der Seite Davids stand und dass Michal, seine Tochter, ihn liebte. 1 Samuel 1Sam 1 18 29 Da fürchtete er sich noch mehr vor David und wurde für immer zu seinem Feind. 1 Samuel 1Sam 1 18 30 Die Fürsten der Philister zogen immer wieder gegen Israel. Aber sooft es zum Kampf kam, hatte David mehr Erfolg als alle anderen Heerführer Sauls. Sein Name wurde sehr berühmt. 1 Samuel 1Sam 1 19 1 Saul sprach vor seinem Sohn Jonatan und seinen Dienern offen davon, David zu töten. Doch Jonatan hatte David lieb gewonnen 1 Samuel 1Sam 1 19 2 und warnte ihn: "Mein Vater will dich umbringen", sagte er. "Nimm dich morgen früh in Acht und bleib im Versteck! 1 Samuel 1Sam 1 19 3 Ich werde mit meinem Vater hinausgehen und auf dem Gelände, wo du bist, neben ihm stehen. Dann werde ich mit ihm über dich reden. Wenn ich etwas herausbekomme, werde ich es dir berichten." 1 Samuel 1Sam 1 19 4 Jonatan setzte sich bei seinem Vater für David ein und sagte: "Der König soll doch wegen seinem Diener David keine Schuld auf sich laden! Er hat dir ja nichts getan, im Gegenteil: Seine Taten nützen dir sehr! 1 Samuel 1Sam 1 19 5 Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen. Durch ihn hat Jahwe Israel einen großen Sieg verschafft. Du hast es selbst gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich schuldig machen und einen Unschuldigen ohne Grund umbringen?" 1 Samuel 1Sam 1 19 6 Saul hörte auf Jonatan und schwor: "So wahr Jahwe lebt: Er soll nicht getötet werden!" 1 Samuel 1Sam 1 19 7 Da rief Jonatan David und erzählte ihm alles. Dann brachte er ihn zu Saul, und David diente Saul wie früher. 1 Samuel 1Sam 1 19 8 Es kam wieder zum Kampf mit den Philistern. David zog gegen sie aus und brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, sodass sie vor ihm flohen. 1 Samuel 1Sam 1 19 9 Da kam der böse Geist, den Jahwe geschickt hatte, wieder über Saul. Er saß gerade in seinem Haus und hatte den Speer in der Hand. David spielte ein Saiteninstrument vor ihm. 1 Samuel 1Sam 1 19 10 Da versuchte Saul, David mit dem Speer an die Wand zu spießen. Doch David konnte ausweichen, sodass der Speer in die Wand stieß. David floh und konnte sich in dieser Nacht retten. 1 Samuel 1Sam 1 19 11 Da schickte Saul Wachtposten zu Davids Haus, um ihn am nächsten Morgen töten zu lassen. Doch Michal hatte David gewarnt: "Wenn du dich nicht heute Nacht in Sicherheit bringst, bist du morgen früh tot." 1 Samuel 1Sam 1 19 12 So ließ sie David durchs Fenster hinab, dass er fliehen und entkommen konnte. 1 Samuel 1Sam 1 19 13 Dann legte sie die Schnitzfigur des Hausgottes aufs Bett, bedeckte sie mit einem Tuch und packte ein Geflecht aus Ziegenhaar ans Kopfende. 1 Samuel 1Sam 1 19 14 Als nun Sauls Leute kamen, um David zu holen, sagte sie zu ihnen: "Er ist krank." 1 Samuel 1Sam 1 19 15 Da schickte Saul die Männer noch einmal zu David und sagte: "Dann bringt ihn eben samt Bett zu mir, damit ich ihn töten kann!" 1 Samuel 1Sam 1 19 16 Als sie hineinkamen, fanden sie die Götterfigur mit dem Geflecht aus Ziegenhaar in Davids Bett. 1 Samuel 1Sam 1 19 17 Saul stellte Michal zur Rede: "Warum hast du mich so hintergangen und meinen Feind entkommen lassen?" - "Er hat gedroht, mich zu töten, wenn ich ihn nicht gehen lasse", erwiderte sie. 1 Samuel 1Sam 1 19 18 Durch seine Flucht hatte David sich in Sicherheit gebracht. Er kam zu Samuel nach Rama und berichtete ihm alles, was Saul ihm angetan hatte. Dann ging er mit ihm zur Wohnsiedlung der Propheten und blieb dort. 1 Samuel 1Sam 1 19 19 Saul wurde gesagt: "Pass auf! David hält sich in der Wohnsiedlung der Propheten auf." 1 Samuel 1Sam 1 19 20 Da schickte Saul Männer los, die David festnehmen sollten. Als diese aber die Gesellschaft der weissagenden Propheten sahen und Samuel, der an ihrer Spitze stand, kam der Geist Gottes auch über die Männer Sauls, sodass sie ebenfalls weissagten. 1 Samuel 1Sam 1 19 21 Als man es Saul berichtete, schickte er noch einmal andere los. Doch auch die begannen zu weissagen. Da schickte Saul ein drittes Mal Leute. Doch denen erging es nicht anders. 1 Samuel 1Sam 1 19 22 Nun machte sich Saul selbst auf den Weg nach Rama. Als er an die große Zisterne in Sechu kam, erkundigte er sich nach Samuel und David. "Sie halten sich in der Prophetensiedlung von Rama auf", sagte man ihm. 1 Samuel 1Sam 1 19 23 Schon auf dem Weg dorthin kam der Geist Gottes auch über ihn. Er weissagte im Gehen, bis er in der Prophetensiedlung ankam. 1 Samuel 1Sam 1 19 24 Dann warf er auch noch seine Oberkleider ab und weissagte vor Samuel, bis er erschöpft zu Boden fiel. Den ganzen Tag und die folgende Nacht lag er so entblößt auf der Erde. Daher sagt man: "Ist denn auch Saul unter den Propheten?" 1 Samuel 1Sam 1 20 1 David flüchtete aus der Prophetensiedlung von Rama und kam zu Jonatan. "Was habe ich nur getan?", fragte er ihn. "Was ist meine Schuld? Was wirft dein Vater mir vor, dass er mich umbringen will?" 1 Samuel 1Sam 1 20 2 "Das wird auf keinen Fall geschehen", erwiderte Jonatan. "Du wirst nicht sterben. Sieh doch, mein Vater sagt mir immer, was er vorhat, Großes und auch Kleines. Warum sollte mein Vater ausgerechnet diese Sache vor mir verheimlichen? Es ist nicht so, wie du denkst!" 1 Samuel 1Sam 1 20 3 Doch David widersprach: "Dein Vater weiß genau, dass ich deine Gunst gewonnen habe. Deshalb denkt er: 'Jonatan soll das nicht wissen, denn es könnte ihn schmerzen.' So wahr Jahwe lebt und so gewiss du lebst: Es war nur ein Schritt zwischen mir und dem Tod!" 1 Samuel 1Sam 1 20 4 Jonatan fragte: "Was willst du? Was kann ich für dich tun?" 1 Samuel 1Sam 1 20 5 Da sagte David: "Morgen ist Neumondstag, da erwartet mich der König eigentlich an seinem Tisch. Lass mich gehen, dass ich mich in der Umgebung bis übermorgen Abend verstecke. 1 Samuel 1Sam 1 20 6 Sollte dein Vater mich vermissen, dann sag zu ihm: 'David hat mich dringend gebeten, in seine Vaterstadt Bethlehem laufen zu dürfen. Dort wird für seine ganze Familie das jährliche Opferfest gefeiert.' 1 Samuel 1Sam 1 20 7 Wenn dein Vater sagt: 'Es ist gut', dann droht mir keine Gefahr. Wenn er aber zornig wird, weißt du, dass er Böses beschlossen hat. 1 Samuel 1Sam 1 20 8 Erweise deinem Sklaven doch diese Gunst! Denn du hast deinen Sklaven in einen Bund Jahwes mit dir treten lassen. Wenn ich aber wirklich schuldig bin, dann töte du mich! Warum willst du mich erst deinem Vater ausliefern?" 1 Samuel 1Sam 1 20 9 Jonatan erwiderte: "Wie kannst du mir so etwas nur zutrauen? Warum sollte ich es dir nicht sagen, wenn ich sicher weiß, dass mein Vater dir Böses antun will?" 1 Samuel 1Sam 1 20 10 "Und wer wird mir die Nachricht bringen, wenn dein Vater dir eine harte Antwort gibt?", fragte David. 1 Samuel 1Sam 1 20 11 "Komm, wir gehen nach draußen", sagte Jonatan zu ihm. Während sie miteinander gingen, 1 Samuel 1Sam 1 20 12 sagte er: "Vor Jahwe, dem Gott Israels, verspreche ich dir: Ich werde meinen Vater morgen oder übermorgen um diese Zeit aushorchen. Wenn ich feststelle, dass es gut um David steht und ich dir keine Nachricht schicken sollte, 1 Samuel 1Sam 1 20 13 dann möge Jahwe mir dies und jenes antun! Wenn mein Vater aber wirklich deinen Tod beschlossen hat, dann werde ich es dir persönlich mitteilen und dich ziehen lassen, damit du dich in Sicherheit bringen kannst. Und Jahwe möge mit dir sein, wie er mit meinem Vater gewesen ist. 1 Samuel 1Sam 1 20 14 Und nicht wahr, solange ich lebe, wirst du mich die Güte Jahwes spüren lassen, dass ich nicht sterben muss? 1 Samuel 1Sam 1 20 15 Entziehe auch meiner Familie niemals deine Gunst, auch dann nicht, wenn Jahwe die Feinde Davids Mann für Mann beseitigen wird." 1 Samuel 1Sam 1 20 16 So schloss Jonatan einen Bund mit David und seiner Familie. Er sagte: "Möge Jahwe Davids Feinde zur Rechenschaft ziehen!" 1 Samuel 1Sam 1 20 17 Jonatan ließ nun auch David bei seiner Liebe zu ihm schwören, denn er liebte ihn wie sein eigenes Leben. 1 Samuel 1Sam 1 20 18 Dann sagte Jonatan zu David: "Morgen am Neumondstag wird man dich vermissen, weil dein Platz leer bleibt. 1 Samuel 1Sam 1 20 19 Warte bis übermorgen und komm dann schnell herunter an die Stelle, wo du dich schon einmal versteckt hast, und bleib bei dem Steinhaufen dort. 1 Samuel 1Sam 1 20 20 Ich werde drei Pfeile nach dieser Seite schießen und so tun, als wollte ich ein Ziel treffen. 1 Samuel 1Sam 1 20 21 Dann werde ich den Jungen schicken, die Pfeile zu suchen. Wenn ich ihm dann nachrufe: 'Pass auf, die Pfeile liegen näher bei mir!', dann kannst du hervorkommen, denn es steht gut um dich. Du bist nicht in Gefahr, so wahr Jahwe lebt. 1 Samuel 1Sam 1 20 22 Wenn ich aber zu dem Jungen sage: 'Pass auf! Die Pfeile liegen weiter weg!', dann geh, denn Jahwe schickt dich weg! 1 Samuel 1Sam 1 20 23 Für das, was wir miteinander geredet haben, soll Jahwe für alle Zeiten Zeuge zwischen mir und dir sein!" 1 Samuel 1Sam 1 20 24 David versteckte sich im Gelände. Am Neumondstag setzte sich der König an die Festtafel. 1 Samuel 1Sam 1 20 25 Er saß auf seinem Platz an der Wand, wo er sich immer hinsetzte. Als Jonatan einmal aufstand, saß nur noch Abner an der Seite Sauls. Davids Platz blieb leer. 1 Samuel 1Sam 1 20 26 Saul sagte an diesem Tag nichts, denn er dachte: "Es wird etwas vorgefallen sein, dass er den Reinheitsvorschriften nicht genügen kann." 1 Samuel 1Sam 1 20 27 Als aber der Platz auch am zweiten Festtag leer war, fragte er Jonatan: "Warum ist der Sohn Isais gestern und heute nicht zum Essen gekommen?" 1 Samuel 1Sam 1 20 28 Jonatan erwiderte: "David hat mich dringend gebeten, nach Bethlehem gehen zu dürfen. 1 Samuel 1Sam 1 20 29 Er sagte: 'Lass mich doch gehen! Wir haben ein Opferfest für die ganze Familie in der Stadt, und mein Bruder hat darauf bestanden, dass ich komme. Wenn ich deine Gunst gefunden habe, dann lass mich doch gehen, dass ich meine Brüder wiedersehe!' Deshalb ist er nicht zum Tisch des Königs gekommen." 1 Samuel 1Sam 1 20 30 Da packte Saul der Zorn und er schrie Jonatan an: "Du elender Bastard! Ich weiß genau, dass du zu diesem Sohn Isais hältst zu deiner Schande und zur Scham und Schande deiner Mutter! 1 Samuel 1Sam 1 20 31 Denn so lange der Sohn Isais lebt, wirst du ganz sicher keinen Bestand haben, weder du, noch dein Königtum. Schick also hin und lass ihn zu mir bringen; er ist ein Kind des Todes!" 1 Samuel 1Sam 1 20 32 Doch Jonatan erwiderte seinem Vater: "Warum soll er sterben? Was hat er denn getan?" 1 Samuel 1Sam 1 20 33 Da schleuderte Saul den Speer nach ihm. Er wollte ihn durchbohren. Nun wusste Jonatan, dass sein Vater fest entschlossen war, David zu töten. 1 Samuel 1Sam 1 20 34 Glühend vor Zorn stand er vom Tisch auf und aß an diesem zweiten Tag des Neumondfestes keinen Bissen mehr. Er war traurig wegen David, und es tat ihm weh, dass sein Vater ihn so beschimpft hatte. 1 Samuel 1Sam 1 20 35 Am nächsten Morgen ging Jonatan mit einem jungen Diener zu der Stelle, wo er sich mit David verabredet hatte. 1 Samuel 1Sam 1 20 36 Er sagte zu dem Jungen: "Lauf und such die Pfeile, die ich abschieße!" Während der Junge loslief, schoss er den Pfeil über ihn hinweg. 1 Samuel 1Sam 1 20 37 Als er an die Stelle kam, wo der Pfeil niedergegangen war, rief Jonatan ihm nach: "Liegt der Pfeil nicht noch weiter von dir weg? 1 Samuel 1Sam 1 20 38 Los, beeile dich und bleib nicht stehen!" Der Junge hob den Pfeil auf und brachte ihn zu seinem Herrn zurück. 1 Samuel 1Sam 1 20 39 Er wusste aber von nichts, nur Jonatan und David wussten um die Sache. 1 Samuel 1Sam 1 20 40 Dann gab Jonatan dem Jungen seine Waffen und sagte: "Geh, bring sie in die Stadt!" 1 Samuel 1Sam 1 20 41 Als er gegangen war, kam David aus seinem Versteck hinter dem Steinhaufen vor. Er kniete sich vor Jonatan hin und beugte sich dreimal zur Erde nieder. Dann küssten sie einander und weinten einer über den anderen. David weinte immer noch heftig, 1 Samuel 1Sam 1 20 42 als Jonatan zu ihm sagte: "Geh in Frieden! Was wir beide im Namen Jahwes geschworen haben, dafür sei Jahwe Zeuge zwischen uns und zwischen unseren Nachkommen." 1 Samuel 1Sam 1 21 1 David machte sich rasch auf den Weg, und Jonatan kehrte in die Stadt zurück. 1 Samuel 1Sam 1 21 2 Auf seiner Flucht kam David nach Nob zum Priester Ahimelech. Dieser lief ihm aufgeregt entgegen und fragte: "Warum kommst du allein? Weshalb ist niemand bei dir?" 1 Samuel 1Sam 1 21 3 David erwiderte: "Der König hat mir einen Auftrag gegeben, von dem niemand etwas erfahren darf. Die Leute habe ich an einen bestimmten Ort bestellt. 1 Samuel 1Sam 1 21 4 Aber jetzt: Hast du etwas zur Hand? Kannst du mir fünf Brotfladen geben oder was sich sonst auftreiben lässt?" 1 Samuel 1Sam 1 21 5 "Ich habe aber kein gewöhnliches Brot hier, nur heiliges Brot ist da", wandte der Priester ein. "Wenn sich deine Männer nur von Frauen ferngehalten haben!" 1 Samuel 1Sam 1 21 6 "Seit vorgestern sind wir mit keiner Frau in Berührung gekommen", sagte David. "Seit unserem Aufbruch sind auch die Waffen der Leute rein. Auch wenn es nur ein gewöhnliches Unternehmen ist, so werden sie heute erst recht rein sein." 1 Samuel 1Sam 1 21 7 Da gab der Priester ihm die heiligen Brote, die man eben vom Tisch im Heiligtum abgeräumt hatte, um frisches Brot aufzulegen. Andere Brote waren nicht da. 1 Samuel 1Sam 1 21 8 An diesem Tag hielt sich dort vor Jahwe auch ein Mann aus dem Gefolge Sauls auf. Es war der Aufseher über die Hirten Sauls, er hieß Doëg und war ein Edomiter. 1 Samuel 1Sam 1 21 9 David fragte Ahimelech: "Hast du nicht einen Speer oder ein Schwert für mich? Ich konnte meine Waffen nicht mitnehmen, weil die Sache des Königs so dringend war." 1 Samuel 1Sam 1 21 10 "Doch", sagte der Priester, "wir haben das Schwert des Philisters Goliat hier, den du im Terebinthental erschlagen hast. Es ist in einen Mantel gewickelt und liegt hinter dem Efod. Wenn du willst, kannst du es haben. Eine andere Waffe ist nicht hier." - "Gib es mir!", sagte David. "Solch ein Schwert gibt es nicht noch einmal." 1 Samuel 1Sam 1 21 11 Noch am selben Tag setzte David seine Flucht fort und kam zu Achisch, dem König von Gat. 1 Samuel 1Sam 1 21 12 Doch die Hofbeamten des Achisch warnten den König: "Ist das nicht David, der König von Israel? Ist das nicht der, von dem sie bei Reigentänzen singen: 'Saul hat seine tausend Mann erschlagen, / David aber zehnmal tausend.'" 1 Samuel 1Sam 1 21 13 David nahm sich diese Worte sehr zu Herzen und geriet in große Furcht vor Achisch, dem König von Gat. 1 Samuel 1Sam 1 21 14 Darum stellte er sich wahnsinnig und tobte, als man ihn festhalten wollte. Er kritzelte auf die Torflügel und ließ Speichel in seinen Bart laufen. 1 Samuel 1Sam 1 21 15 Da sagte Achisch zu seinen Leuten: "Gibt es hier nicht schon genug Verrückte, dass ihr mir den herbringen müsst? Soll er sich doch woanders austoben, aber nicht in meinem Haus!" 1 Samuel 1Sam 1 22 1 David floh aus Gat in eine Höhle bei Adullam. Als seine Brüder und seine ganze Sippe davon hörten, kamen sie dort zu ihm hin. 1 Samuel 1Sam 1 22 2 Bald scharten sich noch andere um ihn: Menschen, die bedrängt, verschuldet oder verbittert waren. Er wurde ihr Anführer. Schließlich waren es etwa 400 Mann. 1 Samuel 1Sam 1 22 3 Von dort aus ging David nach Mizpe in Moab und bat den König der Moabiter: "Lass doch meinen Vater und meine Mutter bei euch wohnen, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat!" 1 Samuel 1Sam 1 22 4 So brachte er beide zum König von Moab. Solange David auf der Bergfestung war, blieben sie am Königshof. 1 Samuel 1Sam 1 22 5 Dann sagte der Prophet Gad zu David: "Bleib nicht auf der Bergfestung! Kehr ins Land Juda zurück!" Da zog David in den Wald von Heret. 1 Samuel 1Sam 1 22 6 Saul erfuhr, dass David und seine Männer entdeckt worden waren. Er saß gerade auf der Anhöhe bei Gibea unter der Tamariske und hatte den Speer in der Hand. Sein Gefolge stand um ihn herum. 1 Samuel 1Sam 1 22 7 Da sagte er zu ihnen: "Hört her, ihr Benjaminiten! Wird der Sohn Isais euch wohl Felder und Weinberge geben, wird er euch wohl zu Hauptleuten und Obersten machen? 1 Samuel 1Sam 1 22 8 Oder warum sonst habt ihr euch alle gegen mich verschworen? Keiner von euch hat mir gesagt, dass mein Sohn einen Bund mit dem Sohn Isais geschlossen hat. Keinen von euch kümmert es, dass mein Sohn meinen Sklaven gegen mich aufhetzt, sodass der mich verrät und mir auflauert, wie es jetzt offenbar ist. Warum hat mir das denn keiner gesagt?" 1 Samuel 1Sam 1 22 9 Da sagte der Edomiter Doëg, der ebenfalls beim Gefolge Sauls stand: "Ich sah den Sohn Isais, wie er zu Ahimelech Ben-Ahitub nach Nob kam. 1 Samuel 1Sam 1 22 10 Der hat Jahwe für ihn befragt, hat ihm Proviant und das Schwert des Philisters Goliat gegeben." 1 Samuel 1Sam 1 22 11 Da ließ der König den Priester Ahimelech Ben-Ahitub und seine ganze Verwandtschaft holen, die Priester von Nob. Als sie vor ihm standen, 1 Samuel 1Sam 1 22 12 sagte Saul: "Hör zu, Ben-Ahitub!" - "Ich höre, mein Herr", antwortete dieser. 1 Samuel 1Sam 1 22 13 "Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und dieser Sohn von Isai?", fuhr Saul ihn an. "Du hast ihm Proviant und ein Schwert gegeben und Gott für ihn befragt, sodass er mich verrät und mir auflauert, wie es jetzt offenbar ist." 1 Samuel 1Sam 1 22 14 Ahimelech erwiderte dem König: "Aber David ist doch der treuste Gefolgsmann, den du hast. Er ist Schwiegersohn des Königs, der Anführer deiner Elitetruppe und wird in deinem ganzen Haus geehrt. 1 Samuel 1Sam 1 22 15 Es war doch keineswegs das erste Mal, dass ich Gott für ihn befragt habe. Das kann der König seinem Sklaven doch nicht zur Last legen, und auch nicht meiner Verwandtschaft! Dein Sklave hat von allem nicht das Geringste gewusst." 1 Samuel 1Sam 1 22 16 Aber der König sagte: "Du musst sterben, Ahimelech, du und deine ganze Sippschaft!" 1 Samuel 1Sam 1 22 17 Er befahl den Wachen, die bei ihm standen: "Umstellt diese Priester Jahwes und tötet sie! Denn auch sie haben sich mit David verbündet. Und sie wussten, dass er auf der Flucht war, und haben es mir nicht gemeldet." Aber die Diener des Königs weigerten sich, die Priester Jahwes umzubringen. 1 Samuel 1Sam 1 22 18 Da sagte der König zu Doëg: "Mach du es, und schlag die Priester tot!" Der Edomiter Doëg tat es. Er fiel über die Priester her und tötete an diesem Tag 85 Männer. Sie hatten alle das leinene Efod getragen. 1 Samuel 1Sam 1 22 19 Außerdem ließ Saul alle Einwohner der Priesterstadt Nob mit dem Schwert umbringen: Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, dazu auch Rinder und Esel, Schafe und Ziegen. 1 Samuel 1Sam 1 22 20 Es entkam nur ein Sohn von Ahimelech Ben-Ahitub, das war Abjatar. Er floh zu David 1 Samuel 1Sam 1 22 21 und berichtete ihm, dass Saul die Priester Jahwes umgebracht hatte. 1 Samuel 1Sam 1 22 22 Da sagte David zu ihm: "Ich hätte schon an jenem Tag wissen müssen, als ich Doëg in Nob sah, dass er es Saul verraten würde. Ich bin schuld am Tod deiner ganzen Verwandtschaft. 1 Samuel 1Sam 1 22 23 Bleib jetzt bei mir und hab keine Angst! Denn der, der es auf dich abgesehen hat, will auch mich umbringen. Bei mir bist du also am sichersten." 1 Samuel 1Sam 1 23 1 Eines Tages wurde David gemeldet: "Die Philister führen Krieg gegen Keďla und rauben die Tennen aus." 1 Samuel 1Sam 1 23 2 Da fragte David Jahwe: "Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen?" Jahwe sagte ihm: "Geh hin, schlag die Philister und befreie Keďla." 1 Samuel 1Sam 1 23 3 Aber seine Leute hielten ihm entgegen: "Wir haben schon hier in Juda Angst und nun sollen wir gar nach Keďla ziehen und die Truppen der Philister angreifen?" 1 Samuel 1Sam 1 23 4 Da fragte David Jahwe ein zweites Mal und erhielt die Antwort: "Auf, zieh nach Keďla hinunter. Ich werde die Philister in deine Hände geben." 1 Samuel 1Sam 1 23 5 So zog David mit seinen Männern nach Keďla und griff die Philister an. Er trieb ihr Vieh weg, brachte ihnen eine schwere Niederlage bei und befreite die Bewohner der Stadt. 1 Samuel 1Sam 1 23 6 Abjatar hatte nämlich das Efod mitgebracht, als er zu David floh und mit ihm nach Keďla zog. 1 Samuel 1Sam 1 23 7 Als Saul gemeldet wurde, dass David nach Keďla gekommen war, sagte er: "Gott hat ihn verworfen und mir ausgeliefert. Jetzt sitzt er in der Falle, denn er ist in eine Stadt mit Mauern und Toren gekommen." 1 Samuel 1Sam 1 23 8 Saul rief das ganze Volk zum Kampf gegen Keďla und zur Belagerung der Stadt auf. 1 Samuel 1Sam 1 23 9 Als David erfuhr, dass Saul Böses gegen ihn plante, sagte er zum Priester Abjatar: "Bring das Efod her!" 1 Samuel 1Sam 1 23 10 Dann sagte er: "Jahwe, Gott Israels, dein Sklave hat die sichere Nachricht bekommen, dass Saul nach Keďla kommen und die Stadt nur deshalb vernichten will, weil ich hier bin. 1 Samuel 1Sam 1 23 11 Werden die Bürger von Keďla mich ihm ausliefern? Wird Saul tatsächlich herkommen, wie dein Sklave es gehört hat? Jahwe, Gott Israels, lass es deinen Sklaven doch wissen!" Jahwe sagte: "Er wird herabkommen." 1 Samuel 1Sam 1 23 12 David fragte weiter: "Werden die Leute der Stadt mich und meine Männer an ihn ausliefern?" - "Sie werden es tun", sagte Jahwe. 1 Samuel 1Sam 1 23 13 Da verließen David und seine Männer Keďla und streiften hin und her durch das Land. 1 Samuel 1Sam 1 23 14 David hielt sich hauptsächlich in den natürlichen Bergfestungen der Wüste auf, vor allem im Gebirge der Wüste Sif. Saul war die ganze Zeit hinter ihm her, aber Gott ließ David nicht in seine Hände fallen. 1 Samuel 1Sam 1 23 15 David wusste, dass Saul ausgezogen war, um ihn umzubringen. Als er nun in Horescha war, in der Wüste Sif, 1 Samuel 1Sam 1 23 16 kam Sauls Sohn Jonatan zu ihm und ermutigte ihn, Gott zu vertrauen. 1 Samuel 1Sam 1 23 17 "Hab keine Angst!", sagte er zu ihm. "Mein Vater wird dich nicht finden. Du wirst König über Israel werden, und ich werde der zweite Mann nach dir sein. Das weiß auch mein Vater Saul genau." 1 Samuel 1Sam 1 23 18 Beide schlossen einen Bund vor Jahwe. Dann kehrte Jonatan nach Hause zurück, während David in Horescha blieb. 1 Samuel 1Sam 1 23 19 Einige Leute von Sif kamen zu Saul und sagten: "David hält sich bei uns in den Bergfestungen versteckt. Er ist jetzt in Horescha, auf dem Hügel Hachila südlich von Jeschimon. 1 Samuel 1Sam 1 23 20 Der König möge nun kommen, wenn er es will. Wir werden dafür sorgen, dass er dem König in die Hände fällt." 1 Samuel 1Sam 1 23 21 "Jahwe segne euch dafür", sagte Saul, "dass ihr Mitleid mit mir hattet! 1 Samuel 1Sam 1 23 22 Geht und erkundet alles noch genauer! Stellt fest, wo er sich aufhält und wer ihn dort gesehen hat! Denn man hat mir gesagt, dass er sehr schlau ist. 1 Samuel 1Sam 1 23 23 Passt genau auf und erkundet jeden Schlupfwinkel, in dem er sich versteckt halten könnte! Wenn ihr ganz sicher seid, kommt wieder zu mir. Dann will ich mit euch ziehen. Und wenn er noch im Land ist, werde ich ihn aufspüren, selbst wenn ich ganz Juda durchkämmen müsste." 1 Samuel 1Sam 1 23 24 Die Männer gingen Saul voraus nach Sif zurück. David und seine Männer waren in der Wüste Maon, in der Ebene südlich von Jeschimon. 1 Samuel 1Sam 1 23 25 Saul zog dann mit seinen Männern los, um David zu suchen. Als dieser davon hörte, wollte er sich in das Felsenversteck in der Wüste Maon zurückziehen. Das wurde Saul gemeldet, und er folgte David in die Wüste hinein. 1 Samuel 1Sam 1 23 26 Saul ging an der einen Seite des Berges entlang, David und seine Männer auf der anderen. David versuchte verzweifelt, Saul zu entkommen, während Saul und seine Männer schon dabei waren, ihn zu umzingeln. 1 Samuel 1Sam 1 23 27 Da kam ein Bote zu Saul und meldete: "Die Philister sind ins Land eingefallen!" 1 Samuel 1Sam 1 23 28 Da brach Saul die Verfolgung ab und zog gegen die Philister. Deshalb nennt man diesen Ort Sela-Machlekot, Trennungsfels. 1 Samuel 1Sam 1 24 1 David zog sich von dort in die Bergfestungen von En-Gedi zurück. 1 Samuel 1Sam 1 24 2 Und als Saul von der Verfolgung der Philister zurückgekehrt war, wurde ihm gemeldet: "David ist jetzt in der Bergwüste bei En-Gedi." 1 Samuel 1Sam 1 24 3 Saul nahm 3000 der besten Männer Israels mit und zog auf der Suche nach David auf die Steinbockfelsen zu. 1 Samuel 1Sam 1 24 4 Als er an den Schafhürden vorbeikam, ging er zum Austreten in die Höhle dort. Hinten in der Höhle saß David mit seinen Männern. 1 Samuel 1Sam 1 24 5 Die flüsterten ihm zu: "Sieh doch, das ist der Tag, von dem Jahwe dir gesagt hat: Pass auf, ich werde deinen Feind in deine Hände geben, und du kannst mit ihm machen, was du willst." Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel von Sauls Obergewand ab. 1 Samuel 1Sam 1 24 6 Danach aber schlug ihm das Gewissen, weil er das getan hatte. 1 Samuel 1Sam 1 24 7 Er sagte zu seinen Männern: "Jahwe behüte mich davor, dass ich Hand an meinen Herrn, den Gesalbten Jahwes, legen sollte, denn er ist doch der gesalbte König Jahwes!" 1 Samuel 1Sam 1 24 8 David wies seine Männer zurecht und erlaubte ihnen nicht, sich an Saul zu vergreifen. Als Saul die Höhle wieder verließ, um seinen Weg fortzusetzen, 1 Samuel 1Sam 1 24 9 kam David aus der Höhle heraus und rief ihm nach: "Mein Herr und König!" Saul drehte sich um, und David fiel auf die Knie und neigte sein Gesicht zur Erde. 1 Samuel 1Sam 1 24 10 Er sagte zu Saul: "Warum hörst du auf das Gerede von Menschen, die behaupten, dass David dich ins Verderben stürzen will? 1 Samuel 1Sam 1 24 11 Heute konntest du dich mit eigenen Augen überzeugen, dass Jahwe dich in der Höhle in meine Hände gegeben hatte. Meine Leute drängten mich, dich umzubringen. Aber ich habe dich verschont, weil ich dachte: 'Ich will mich nicht an meinem Herrn vergreifen, denn er ist der Gesalbte Jahwes!' 1 Samuel 1Sam 1 24 12 Sieh doch, mein Vater, siehst du hier den Zipfel deines Gewands in meiner Hand? Ich hätte dich töten können, aber ich habe nur einen Zipfel deines Obergewands abgeschnitten. Daran siehst du doch, dass ich kein Rebell bin und dir nichts Böses tun will. Ich habe mich nicht an dir versündigt, und doch verfolgst du mich und willst mir das Leben nehmen! 1 Samuel 1Sam 1 24 13 Jahwe soll Richter zwischen uns sein! Er mag mich an dir rächen, aber ich werde meine Hand nicht gegen dich erheben! 1 Samuel 1Sam 1 24 14 Wie das alte Sprichwort sagt: 'Nur Verbrecher begehen Verbrechen.' Aber ich werde dich nicht antasten. 1 Samuel 1Sam 1 24 15 Hinter wem ist der König von Israel denn her? Wen verfolgst du denn? Einen toten Hund, einen einzelnen Floh! 1 Samuel 1Sam 1 24 16 Jahwe soll als Richter zwischen dir und mir entscheiden! Er soll meinen Prozess gegen dich führen und mir mein Recht verschaffen!" 1 Samuel 1Sam 1 24 17 Als David ausgeredet hatte, sagte Saul: "Ist das wirklich deine Stimme, mein Sohn David?" Und er begann laut zu weinen. 1 Samuel 1Sam 1 24 18 Dann sagte er zu David: "Du bist gerechter als ich, denn du hast mir Gutes erwiesen, obwohl ich dir Böses angetan habe. 1 Samuel 1Sam 1 24 19 Heute hast du es bewiesen, denn Jahwe hatte mich in deine Hand gegeben, und du hast mich nicht umgebracht. 1 Samuel 1Sam 1 24 20 Wenn jemand seinen Feind findet, lässt er ihn dann unbehelligt weiterlaufen? Jahwe möge dich für das belohnen, was du heute an mir getan hast! 1 Samuel 1Sam 1 24 21 Jetzt aber - ich weiß ja, dass du König wirst, ja König, und in deiner Hand wird das Königtum Israels festen Bestand haben, 1 Samuel 1Sam 1 24 22 jetzt aber schwöre mir bei Jahwe, dass du meine Nachkommen nicht beseitigst und meinen Namen in meiner Sippe nicht auslöschen wirst!" David schwor es. Dann kehrte Saul nach Hause zurück. David und seine Männer stiegen auf die Bergfestung. 1 Samuel 1Sam 1 25 1 Samuel starb. Ganz Israel versammelte sich und trauerte um ihn. Dann begruben sie ihn auf seinem Besitz in Rama. David zog sich damals weiter in Richtung der Wüste Paran zurück. 1 Samuel 1Sam 1 25 2 In Maon lebte ein Mann, der sein Gewerbe in Karmel ausübte. Er befand sich gerade dort, um seine Schafe zu scheren. Der Mann war sehr vermögend, ihm gehörten 3000 Schafe und 1000 Ziegen. 1 Samuel 1Sam 1 25 3 Er hieß Nabal und war ein Nachkomme Kalebs. Seine Frau hieß Abigajil. Sie war schön und hatte einen klaren Verstand, er selbst aber war grob und gemein. 1 Samuel 1Sam 1 25 4 Als David in der Wüste hörte, dass Nabal seine Schafe schor, 1 Samuel 1Sam 1 25 5 schickte er zehn junge Männer mit dem Auftrag los: "Geht nach Karmel hoch und fragt Nabal in meinem Namen nach seinem Wohlergehen. 1 Samuel 1Sam 1 25 6 Richtet ihm aus: 'Ich wünsche dir alles Gute! Friede sei mit dir, mit deiner Familie und mit allem, was du besitzt. 1 Samuel 1Sam 1 25 7 Ich habe gerade gehört, dass du Schafschur hast. Du weißt doch, dass deine Hirten in unserer Nähe waren und wir ihnen nichts zuleide getan haben. Und während der ganzen Zeit in Karmel ist ihnen nichts abhanden gekommen. 1 Samuel 1Sam 1 25 8 Frag deine Leute, sie werden es dir bestätigen. Nimm also meine jungen Leute freundlich auf, denn wir kommen doch zu einem Fest! Gib ihnen mit, was du für deinen Sohn David erübrigen kannst!'" 1 Samuel 1Sam 1 25 9 Davids junge Leute kamen zu Nabal, richteten ihm alles im Namen Davids aus und warteten dann ab. 1 Samuel 1Sam 1 25 10 Aber Nabal entgegnete ihnen: "David, wer ist das? Der Sohn Isais, wer soll das sein? Heutzutage gibt es viele Knechte, die ihrem Herrn davongelaufen sind. 1 Samuel 1Sam 1 25 11 Da soll ich mein Brot und Wasser nehmen und die Tiere, die ich für meine Schafscherer geschlachtet habe, und es Leuten geben, von denen ich nicht einmal weiß, woher sie kommen?" 1 Samuel 1Sam 1 25 12 Die jungen Männer kehrten zu David zurück und berichteten ihm alles. 1 Samuel 1Sam 1 25 13 Da befahl David seinen Männern: "Schnallt eure Schwerter um!" Auch er nahm sein Schwert und zog los. 400 Mann folgten ihm, 200 ließ er beim Gepäck. 1 Samuel 1Sam 1 25 14 Einer von den Leuten Nabals berichtete Abigajil: "David hat Boten aus der Wüste zu Nabal geschickt, um unserem Herrn alles Gute zu wünschen, aber er hat sie nur angeschrien. 1 Samuel 1Sam 1 25 15 Dabei waren die Männer Davids immer sehr gut zu uns. Sie haben uns nicht belästigt und die ganze Zeit, in der wir in ihrer Nähe waren, haben wir nicht das Geringste vermisst. 1 Samuel 1Sam 1 25 16 Sie waren Tag und Nacht wie eine schützende Mauer um uns, solange wir die Herden in ihrer Nähe weideten. 1 Samuel 1Sam 1 25 17 Sieh zu, ob du noch etwas tun kannst, sonst ist unser Herr und sein ganzer Haushalt verloren. Er ist ja so boshaft, dass man nicht mit ihm reden kann." 1 Samuel 1Sam 1 25 18 Da ließ Abigajil schnell einige Esel beladen. Sie nahm 200 Fladenbrote, zwei Schläuche Wein, fünf zubereitete Schafe, fünf Getreidemaße voll Röstkorn, 100 Rosinenkuchen und 200 Feigenkuchen. 1 Samuel 1Sam 1 25 19 Dann sagte sie zu ihren Knechten: "Geht mit den Eseln voraus, ich komme gleich nach!" Ihrem Mann aber sagte sie nichts davon. 1 Samuel 1Sam 1 25 20 Als sie auf ihrem Esel den Berg hinunterritt, kamen David und seine Männer ihr schon entgegen. 1 Samuel 1Sam 1 25 21 David hatte eben noch gesagt: "Für nichts und wieder nichts habe ich in der Wüste alles beschützt, was dem gehört. Nicht das Geringste von seinem Besitz ist weggekommen. Und er hat mir Gutes mit Bösem vergolten. 1 Samuel 1Sam 1 25 22 So möge es Gott den Feinden Davids antun, so und noch mehr! Bis morgen früh werde ich nicht einen einzigen von diesen Wandpissern übrig lassen!" 1 Samuel 1Sam 1 25 23 Als Abigajil David sah, stieg sie schnell vom Esel, kniete sich hin und beugte sich mit dem Gesicht zur Erde nieder. 1 Samuel 1Sam 1 25 24 Sie blieb vor seinen Füßen liegen und sagte: "Es ist alles meine Schuld, mein Herr! Bitte hör deine Sklavin an, bitte lass es mich erklären! 1 Samuel 1Sam 1 25 25 Mein Herr ärgere sich doch nicht über Nabal, diesen boshaften Menschen. Er ist genau das, was sein Name bedeutet. Nabal heißt er und niederträchtig ist er. Leider habe ich, deine Sklavin, die jungen Leute, die mein Herr geschickt hat, nicht gesehen. 1 Samuel 1Sam 1 25 26 Nun aber, mein Herr, so wahr Jahwe lebt und du selbst lebst: Jahwe hat dich daran gehindert, in Blutschuld zu geraten, indem du dir mit eigener Hand hilfst. Mögen deine Feinde und alle, die dir schaden wollen, so wie Nabal werden! 1 Samuel 1Sam 1 25 27 Hier ist nun der Segensgruß, den deine Sklavin meinem Herrn brachte. Möge er an die Leute im Gefolge meines Herrn verteilt werden! 1 Samuel 1Sam 1 25 28 Vergib doch deiner Sklavin die Anmaßung! Ich weiß, dass Jahwe meinem Herrn ein beständiges Königshaus errichten wird, weil mein Herr die Kriege Jahwes führt. Dein Leben lang möge dir niemand ein Unrecht vorwerfen können. 1 Samuel 1Sam 1 25 29 Und wenn dich jemand verfolgt, um dich umzubringen, soll das Leben meines Herrn bei denen verwahrt sein, die Jahwe, dein Gott, am Leben erhält! Aber das Leben deiner Feinde schleudere er mit der Schleuder weg! 1 Samuel 1Sam 1 25 30 Wenn dann Jahwe meinem Herrn all das Gute tun wird, das er dir zugesagt hat, und dich zum Fürsten über Israel bestellt, 1 Samuel 1Sam 1 25 31 dann soll es dir, meinem Herrn, nicht zur Falle werden und nicht zum Vorwurf in deinem Gewissen führen, dass du ohne Grund Blut vergossen und dir selbst geholfen hast. Und wenn Jahwe meinem Herrn wohl tun wird, denk auch an deine Sklavin!" 1 Samuel 1Sam 1 25 32 "Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels", rief David vor Abigajil, "dass er dich mir heute entgegengeschickt hat! 1 Samuel 1Sam 1 25 33 Und gepriesen sei deine Klugheit! Gesegnet sollst du sein, dass du mich heute davor zurückgehalten hast, in Blutschuld zu geraten und mir selbst zu helfen! 1 Samuel 1Sam 1 25 34 Aber so wahr Jahwe, der Gott Israels, lebt, der mich davor bewahrt hat, dir Böses zu tun: Wenn du mir nicht so schnell entgegengekommen wärst, dann hätte Nabal bis zum Morgenlicht keinen seiner Wandpisser übrig behalten!" 1 Samuel 1Sam 1 25 35 Dann nahm David die Gaben an, die sie ihm mitgebracht hatte, und sagte zu ihr: "Geh in Frieden nach Hause! Ich habe auf dich gehört, und du kannst mir ins Gesicht schauen." 1 Samuel 1Sam 1 25 36 Als Abigajil nach Hause kam, saß Nabal mit seinen Leuten beim Festmahl; er feierte wie ein König, war gut gelaunt und völlig betrunken. Sie sagte ihm kein Wort von dem, was vorgefallen war. 1 Samuel 1Sam 1 25 37 Erst am nächsten Morgen, als er wieder nüchtern war, erzählte seine Frau ihm alles. Da traf ihn der Schlag, und er war wie gelähmt. 1 Samuel 1Sam 1 25 38 Zehn Tage später ließ Jahwe ihn sterben. 1 Samuel 1Sam 1 25 39 Als David davon hörte, sagte er: "Gepriesen sei Jahwe, der den Prozess gegen Nabals Unverschämtheit geführt und mich, seinen Sklaven, von einer bösen Tat abgehalten hat. Er hat Nabals Schlechtigkeit auf ihn selbst zurückfallen lassen." Dann schickte David Boten zu Abigajil und bat sie, seine Frau zu werden. 1 Samuel 1Sam 1 25 40 Die Diener Davids kamen nach Karmel und sagten zu Abigajil: "David schickt uns, er will dich zur Frau nehmen." 1 Samuel 1Sam 1 25 41 Da stand sie auf, kniete sich nieder, das Gesicht zur Erde, und sagte: "Deine Sklavin ist bereit, den Dienern meines Herrn zu dienen und ihnen die Füße zu waschen." 1 Samuel 1Sam 1 25 42 Schnell machte sie sich reisefertig und setzte sich auf ihren Esel. Ihre fünf Mägde begleiteten sie. Sie folgte den Boten Davids und wurde seine Frau. 1 Samuel 1Sam 1 25 43 David hatte bereits Ahinoam aus Jesreel zur Frau genommen und war nun mit zwei Frauen verheiratet. 1 Samuel 1Sam 1 25 44 Davids Frau Michal, die Tochter Sauls, hatte Saul mit Palti Ben-Lajisch aus Gallim verheiratet. 1 Samuel 1Sam 1 26 1 Ein paar Männer aus Sif kamen erneut zu Saul nach Gibea und sagten: "David hält sich auf dem Hügel Hachila gegenüber von Jeschimon versteckt." 1 Samuel 1Sam 1 26 2 Saul nahm 3000 der besten Männer Israels mit und machte sich auf den Weg in die Wüste Sif, um David dort zu suchen. 1 Samuel 1Sam 1 26 3 Sie schlugen ihr Lager am Hügel Hachila auf, der gegenüber von Jeschimon liegt. David befand sich noch in der Wüste. Als er hörte, dass Saul wieder hinter ihm her war, 1 Samuel 1Sam 1 26 4 schickte er Kundschafter aus und erfuhr mit Gewissheit, dass Saul gekommen war. 1 Samuel 1Sam 1 26 5 Darauf erkundete David selbst den Lagerplatz Sauls. Er sah die Stelle, wo Saul sich neben Abner Ben-Ner, seinem Heerführer, zum Schlafen niedergelegt hatte. Saul lag im innersten Lagerring, seine Männer im Kreis um ihn herum. 1 Samuel 1Sam 1 26 6 Mit David waren Ahimelech, der Hetiter, und Abischai, der Sohn der Zeruja und Bruder Joabs, gekommen. David fragte sie: "Wer geht mit mir zu Saul ins Lager hinunter?" - "Ich komme mit", sagte Abischai. 1 Samuel 1Sam 1 26 7 In der Nacht schlichen David und Abischai ins Lager an den schlafenden Männern und an Abner vorbei. Sie fanden Saul im innersten Lagerring schlafend vor. An seinem Kopfende steckte der Speer in der Erde. 1 Samuel 1Sam 1 26 8 Abischai flüsterte David zu: "Heute hat Gott dir deinen Feind in die Hände gegeben! Ich will ihn mit dem Speer an den Boden spießen. Ich brauche nur einen Stoß dazu, keinen zweiten." 1 Samuel 1Sam 1 26 9 Aber David entgegnete ihm: "Nein, bring ihn nicht um! Denn wer sich am Gesalbten Jahwes vergreift, wird nicht ungestraft bleiben." 1 Samuel 1Sam 1 26 10 Dann sagte David: "So wahr Jahwe lebt: Sicher wird Jahwe ihn schlagen, wenn die Zeit gekommen ist, dass er sterben muss. Vielleicht kommt er auch in einem Krieg ums Leben. 1 Samuel 1Sam 1 26 11 Jahwe bewahre mich davor, seinen Gesalbten anzutasten! Nimm jetzt den Speer an seinem Kopfende und seinen Wasserkrug - und dann lass uns hier verschwinden!" 1 Samuel 1Sam 1 26 12 David nahm beides an sich, dann machten sie sich davon. Niemand sah etwas, niemand merkte etwas und niemand wachte auf, denn Jahwe hatte alle in einen tiefen Schlaf fallen lassen. 1 Samuel 1Sam 1 26 13 David ging auf die andere Seite des Tals hinüber und stellte sich in sicherer Entfernung auf den Gipfel des Berges. 1 Samuel 1Sam 1 26 14 Von dort aus rief er zum Kriegslager und zu Abner Ben-Ner hinüber: "Abner, hörst du nicht?" - "Wer bist du, der da so zum König hin schreit?", rief Abner zurück. 1 Samuel 1Sam 1 26 15 Da sagte David: "Du bist doch ein Mann, mit dem es keiner in Israel aufnehmen kann! Warum hast du deinen Herrn, den König, so schlecht bewacht? Vorhin ist jemand ins Lager eingedrungen, um deinen Herrn, den König, umzubringen. 1 Samuel 1Sam 1 26 16 Das hast du nicht sehr gut gemacht! So wahr Jahwe lebt: Ihr habt den Tod verdient, weil ihr nicht über euren Herrn, den Gesalbten Jahwes, gewacht habt. Sieh doch einmal an seinem Kopfende nach, wo der Speer des Königs und sein Wasserkrug geblieben sind!" 1 Samuel 1Sam 1 26 17 Da erkannte Saul die Stimme Davids und rief: "Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David?" - "Es ist meine Stimme, mein Herr und König!", erwiderte David 1 Samuel 1Sam 1 26 18 und fuhr fort: "Warum jagt denn mein Herr seinem Sklaven nach? Was habe ich dir denn getan? Welches Unrecht habe ich begangen? 1 Samuel 1Sam 1 26 19 Nun hör doch auf die Worte deines Sklaven, mein Herr und König! Wenn Jahwe dich gegen mich aufgebracht hat, so müssen wir ihn durch ein Opfer versöhnen. Wenn es aber Menschen sind, so sollen sie vor Jahwe verflucht sein! Denn sie lassen mich nicht am Erbe Jahwes teilhaben, als wollten sie sagen: 'Geh fort und diene fremden Göttern!' 1 Samuel 1Sam 1 26 20 Nein, mein Blut soll nicht fern von der Gegenwart Jahwes auf die Erde fließen, weil der König von Israel losgezogen ist, um einen einzelnen Floh zu fangen. Warum jagst du mich denn wie ein Rebhuhn in den Bergen?" 1 Samuel 1Sam 1 26 21 Saul entgegnete: "Ich habe versagt! Komm zurück, mein Sohn David! Ich werde dir nie mehr etwas Böses antun, weil du mein Leben heute so hoch geschätzt hast. Ich habe versagt und dir schweres Unrecht zugefügt." 1 Samuel 1Sam 1 26 22 David sagte darauf: "Hier ist dein Speer, mein König! Einer von deinen Leuten soll herkommen und ihn holen! 1 Samuel 1Sam 1 26 23 Jahwe wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten! Denn Jahwe hat dich heute in meine Hände gegeben, aber ich wollte mich nicht an seinem Gesalbten vergreifen. 1 Samuel 1Sam 1 26 24 So wie dein Leben mir heute wertvoll war, so möge mein Leben Jahwe wertvoll sein, dass er mich aus aller Bedrängnis rettet." 1 Samuel 1Sam 1 26 25 Saul sagte: "Gesegnet bist du, mein Sohn David! Alles, was du dir vornimmst, wird zustande kommen!" David setzte seinen Weg fort, und Saul kehrte nach Hause zurück. 1 Samuel 1Sam 1 27 1 David dachte sich: "Eines Tages werde ich doch noch von Saul umgebracht. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich im Land der Philister in Sicherheit zu bringen. Dann wird Saul aufhören, mich im ganzen Gebiet Israels zu suchen. Dann bin ich vor ihm sicher." 1 Samuel 1Sam 1 27 2 So zog David mit seinen 600 Mann zu Achisch Ben-Maoch, dem König von Gat. 1 Samuel 1Sam 1 27 3 Er ließ sich mit seinen Männern bei ihm nieder. Jeder hatte seine Familie dabei. Auch Davids beide Frauen waren mitgekommen: Ahinoam aus Jesreel und Abigajil, die Witwe Nabals aus Karmel. 1 Samuel 1Sam 1 27 4 Als Saul erfuhr, dass David nach Gat geflohen war, suchte er ihn nicht länger. 1 Samuel 1Sam 1 27 5 Nun sagte David zu Achisch: "Wenn ich deine Gunst gefunden habe, dann lass mich doch in eine deiner Städte auf dem Land ziehen. Warum soll dein Sklave bei dir in der Königsstadt sitzen?" 1 Samuel 1Sam 1 27 6 Darauf überließ ihm Achisch noch am selben Tag Ziklag. Das ist der Grund, warum Ziklag bis heute den Königen von Juda gehört. 1 Samuel 1Sam 1 27 7 Ein Jahr und vier Monate lebte David im Gebiet der Philister. 1 Samuel 1Sam 1 27 8 Von dort aus unternahm David mit seinen Männern Raubzüge gegen die Geschuriter, die Girsiter oder die Amalekiter, die von Alters her das Gebiet bis nach Schur und an die Grenze Ägyptens bewohnten. 1 Samuel 1Sam 1 27 9 Bei diesen Überfällen ließ David weder Mann noch Frau am Leben, aber die Schafe, Rinder, Esel, Kamele und auch die Kleider nahm er als Beute mit. 1 Samuel 1Sam 1 27 10 Wenn Achisch fragte: "Wohin habt ihr heute den Streifzug gemacht?", dann erwiderte David: "In den Süden von Juda", oder: "In den Negev, ins Gebiet der Jerachmeëliter!", oder: "Ins südliche Gebiet der Keniter!" 1 Samuel 1Sam 1 27 11 David ließ niemand am Leben und brachte auch keinen Gefangenen mit nach Gat, weil er verhindern wollte, dass sie gegen ihn aussagten. So machte David es während seiner ganzen Zeit bei den Philistern. 1 Samuel 1Sam 1 27 12 Achisch glaubte David und dachte: "Er hat sich bei seinem eigenen Volk, bei Israel, verhasst gemacht. Nun wird er für immer mein Diener sein." 1 Samuel 1Sam 1 28 1 Damals zogen die Philister wieder ihre Truppen zusammen, um gegen Israel zu kämpfen. Achisch sagte zu David: "Du bist dir doch im Klaren darüber, dass du mit deinen Männern auf unserer Seite in den Kampf ziehen musst." 1 Samuel 1Sam 1 28 2 "Natürlich", antwortete David, "du wirst selbst sehen, was dein Diener leisten kann." - "Gut", sagte Achisch, "ich mache dich zu meinem ständigen Leibwächter!" 1 Samuel 1Sam 1 28 3 Samuel war gestorben und in seiner Heimatstadt Rama begraben worden. Ganz Israel hatte ihn betrauert. Die Totenbeschwörer und Wahrsager jedoch hatte Saul im ganzen Land beseitigt. 1 Samuel 1Sam 1 28 4 Als die Philister ihre Truppen gesammelt hatten, schlugen sie ihr Lager bei Schunem auf. Saul rief ganz Israel zusammen und ließ das Kriegslager auf den Bergen von Gilboa aufschlagen. 1 Samuel 1Sam 1 28 5 Als Saul das Heer der Philister sah, erschrak er und wurde ganz entmutigt. 1 Samuel 1Sam 1 28 6 Er fragte Jahwe, doch Jahwe gab ihm keine Antwort, weder durch Träume noch durchs Los, noch durch einen Propheten. 1 Samuel 1Sam 1 28 7 Da befahl Saul seinen Dienern: "Sucht mir eine Totenbeschwörerin! Ich will zu ihr gehen und sie um Rat fragen!" Seine Diener sagten: "In En-Dor lebt eine solche Frau." 1 Samuel 1Sam 1 28 8 Saul machte sein Gesicht unkenntlich, zog fremde Kleider an und ging mit zwei Begleitern dorthin. Es war Nacht, als sie ankamen. "Ich möchte, dass du mir durch den Geist eines Toten meine Zukunft voraussagst", sagte er zu ihr. "Lass den heraufkommen, den ich dir nennen werde!" 1 Samuel 1Sam 1 28 9 Aber die Frau erwiderte: "Du weißt doch selbst, dass Saul die Totenbeschwörer und Wahrsager im ganzen Land beseitigt hat. Warum stellst du mir eine Falle? Willst du mich töten?" 1 Samuel 1Sam 1 28 10 Aber Saul schwor bei Jahwe: "So wahr Jahwe lebt, in dieser Sache wird dich keine Strafe treffen!" 1 Samuel 1Sam 1 28 11 "Wen soll ich dir denn heraufkommen lassen?", fragte die Frau. Saul erwiderte: "Ruf Samuel!" 1 Samuel 1Sam 1 28 12 Als die Frau dann wirklich Samuel sah, schrie sie auf und sagte zu Saul: "Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!" 1 Samuel 1Sam 1 28 13 "Du hast nichts zu befürchten", sagte der König zu ihr. "Sag mir, was du siehst!" - "Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen", sagte sie. 1 Samuel 1Sam 1 28 14 "Wie sieht er aus?", fragte er. "Es ist ein alter Mann", sagte sie. "Er hat sich in einen Mantel gehüllt." Daran erkannte Saul, dass es Samuel war, und kniete sich nieder mit dem Gesicht zur Erde. 1 Samuel 1Sam 1 28 15 "Warum hast du meine Ruhe gestört und mich heraufkommen lassen?", sagte Samuel. Saul erwiderte: "Ich bin in großer Angst! Die Philister kämpfen gegen mich, und Gott hat mich verlassen. Er antwortet mir nicht mehr, weder durch Propheten noch durch Träume. Da ließ ich dich rufen, damit du mich wissen lässt, was ich tun soll." 1 Samuel 1Sam 1 28 16 Samuel sagte: "Warum fragst du mich? Jahwe hat sich von dir abgewandt und ist dein Feind geworden. 1 Samuel 1Sam 1 28 17 Er führt jetzt das aus, was er durch mich angekündigt hat: Er reißt das Königtum aus deiner Hand und gibt es David, deinem Nächsten. 1 Samuel 1Sam 1 28 18 Weil du ihm nicht gehorcht hast, tut er dir das heute an. Du hast seinen glühenden Zorn an Amalek nicht vollstreckt. 1 Samuel 1Sam 1 28 19 Jahwe wird das ganze Heer Israel zusammen mit dir in die Hände der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein." 1 Samuel 1Sam 1 28 20 Da stürzte Saul der Länge nach zu Boden. Die Worte Samuels hatten ihn zutiefst erschreckt. Es war auch keine Kraft mehr in ihm, weil er den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen hatte. 1 Samuel 1Sam 1 28 21 Die Frau eilte zu ihm. Als sie sah, dass er ganz verstört war, sagte sie: "Deine Sklavin hat auf dich gehört. Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, als ich deine Bitte erfüllte. 1 Samuel 1Sam 1 28 22 Nun hör doch auch auf mich! Ich werde dir eine Kleinigkeit zu essen bringen. Iss, damit du wieder zu Kräften kommst und deines Weges gehen kannst!" 1 Samuel 1Sam 1 28 23 Aber er weigerte sich und sagte: "Ich will nichts essen!" Doch seine Diener und die Frau nötigten ihn, bis er auf sie hörte. Er stand auf und setzte sich aufs Bett. 1 Samuel 1Sam 1 28 24 Die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Stall. Das schlachtete sie jetzt in aller Eile. Dann nahm sie Mehl, machte einen Teig und backte ungesäuertes Fladenbrot. 1 Samuel 1Sam 1 28 25 Das setzte sie Saul und seinen Dienern vor. Die aßen und gingen noch in derselben Nacht weg. 1 Samuel 1Sam 1 29 1 Die Philister sammelten ihre Heere bei Afek, und die Israeliten lagerten sich an der Quelle bei Jesreel. 1 Samuel 1Sam 1 29 2 Die Fürsten der Philister ließen ihre Truppen nach Hunderten und Tausenden an sich vorbeimarschieren. Mit Achisch zogen zuletzt auch David und seine Männer vorüber. 1 Samuel 1Sam 1 29 3 Da fragten die Oberen der Philister: "Was sollen diese Hebräer hier?" Achisch erwiderte ihnen: "Das ist doch David, der früher dem Israelitenkönig Saul gedient hat und nun schon seit Jahr und Tag bei mir ist. Seit er zu mir übergelaufen ist, hatte ich bis heute nicht das Geringste an ihm auszusetzen." 1 Samuel 1Sam 1 29 4 Doch die Oberen der Philister wurden zornig über ihn und sagten: "Schick den Mann zurück! Er soll an dem Ort bleiben, den du ihm zugewiesen hast, und nicht mit uns in den Krieg ziehen, sonst wird er uns noch zum Gegner in der Schlacht. Denn womit könnte er die Gunst seines Herrn besser zurückgewinnen als mit den Köpfen dieser Männer! 1 Samuel 1Sam 1 29 5 Das ist doch derselbe David, von dem sie bei den Reigentänzen sangen: Saul hat seine tausend Mann erschlagen, / David aber zehnmal tausend!'" 1 Samuel 1Sam 1 29 6 Da rief Achisch David zu sich und sagte: "So wahr Jahwe lebt, ja, du bist ein aufrichtiger Mann. Es wäre mir lieb gewesen, wenn du mit mir im Heer bleiben könntest. Denn seitdem du bei mir bist, habe ich nichts an dir auszusetzen. Aber die Fürsten trauen dir nicht. 1 Samuel 1Sam 1 29 7 Kehr deshalb wieder um und geh in Frieden, damit du die Philisterfürsten nicht verärgerst." 1 Samuel 1Sam 1 29 8 David erwiderte ihm: "Was habe ich denn getan? Hast du irgendetwas an mir auszusetzen, seit ich in deinen Dienst getreten bin? Weshalb soll ich nicht gegen die Feinde meines Herrn und Königs kämpfen?" 1 Samuel 1Sam 1 29 9 Achisch erwiderte: "Ich weiß es ja. Du bist mir so lieb wie ein Engel Gottes. Aber die Oberen der Philister haben nun einmal gesagt: 'Er darf nicht mit uns in den Kampf ziehen!' 1 Samuel 1Sam 1 29 10 Mach dich morgen früh auf und nimm alle mit, die früher einmal Saul gedient haben und mit dir gekommen sind! Zieht fort, sobald es hell wird!" 1 Samuel 1Sam 1 29 11 So machte sich David bei Tagesanbruch auf den Weg und kehrte mit seinen Männern ins Land der Philister zurück. Die Philister aber zogen nach Jesreel hinauf. 1 Samuel 1Sam 1 30 1 Als David und seine Männer zwei Tage später in Ziklag ankamen, fanden sie die Stadt in Schutt und Asche gelegt. Die Amalekiter waren in den Negev eingefallen und hatten Ziklag verwüstet. 1 Samuel 1Sam 1 30 2 Sie hatten alle Frauen und Kinder in der Stadt als Gefangene verschleppt, aber niemand getötet. 1 Samuel 1Sam 1 30 3 Als David und seine Männer die niedergebrannte Stadt sahen und feststellten, dass ihre Frauen und Kinder gefangen weggeschleppt worden waren, 1 Samuel 1Sam 1 30 4 schrien sie laut auf und weinten, bis sie nicht mehr konnten. 1 Samuel 1Sam 1 30 5 Auch die beiden Frauen Davids waren unter den Gefangenen: Ahinoam aus Jesreel und Abigajil, die Witwe Nabals aus Karmel. 1 Samuel 1Sam 1 30 6 David kam in schwere Bedrängnis, denn die Leute sprachen davon, ihn zu steinigen, so erbittert waren sie über den Verlust ihrer Söhne und Töchter. Aber David holte sich Mut bei Jahwe, seinem Gott. 1 Samuel 1Sam 1 30 7 Er befahl dem Priester Abjatar Ben-Ahimelech, das Efod zu bringen. 1 Samuel 1Sam 1 30 8 Dann fragte er Jahwe: "Soll ich diese Räuberbande verfolgen? Werde ich sie einholen?" - "Ja, verfolge sie! Du wirst sie gewiss einholen und die Gefangenen befreien!", erhielt er zur Antwort. 1 Samuel 1Sam 1 30 9 Da brach David mit seinen 600 Männern sofort auf. Als sie den Bach Besor erreichten, machten die Zurückbleibenden dort Halt. 1 Samuel 1Sam 1 30 10 200 Mann waren einfach zu erschöpft, um den Bach zu überqueren, und blieben zurück. David setzte die Verfolgung mit 400 Mann fort. 1 Samuel 1Sam 1 30 11 Unterwegs fanden sie einen Ägypter und brachten ihn zu David. Sie gaben ihm Brot und Wasser. 1 Samuel 1Sam 1 30 12 Dann reichten sie ihm eine Portion gepresste Feigen und zwei Rosinenkuchen. Als er gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften und sagte, dass er drei Tage lang nichts zu essen und zu trinken gehabt hätte. 1 Samuel 1Sam 1 30 13 David fragte ihn: "Zu wem gehörst du und woher kommst du?" - "Ich bin ein Ägypter", erwiderte er, "der Sklave eines Amalekiters. Mein Herr hat mich vor drei Tagen hier zurückgelassen, weil ich krank wurde. 1 Samuel 1Sam 1 30 14 Wir sind ins Südland der Kreter eingefallen, in das südliche Gebiet Judas, wo die Nachkommen Kalebs wohnen, und haben auch Ziklag eingeäschert." 1 Samuel 1Sam 1 30 15 "Kannst du mich zu dieser Räuberbande hinführen?", fragte David. Der Sklave erwiderte: "Schwöre mir bei Gott, dass du mich nicht tötest oder meinem Herrn auslieferst! Dann werde ich dich zu dieser Bande hinunterführen." 1 Samuel 1Sam 1 30 16 Er führte sie hin, und sie fanden die Amalekiter über die ganze Gegend zerstreut. Sie aßen und tranken und tanzten, weil sie bei den Philistern und in Juda so reiche Beute gemacht hatten. 1 Samuel 1Sam 1 30 17 David fiel über sie her und schlug sie von der Morgendämmerung an bis zum Abend des folgenden Tages. Alle wurden niedergemacht, nur 400 junge Männer konnten auf Kamelen fliehen. 1 Samuel 1Sam 1 30 18 David befreite alle Gefangenen und auch seine beiden Frauen. 1 Samuel 1Sam 1 30 19 Niemand wurde vermisst, weder Söhne noch Töchter, noch irgendwelche Beute. Alles, was die Amalekiter weggenommen hatten, brachte David zurück. 1 Samuel 1Sam 1 30 20 Die Schafe, Ziegen und Rinder der Amalekiter nahm David für sich. Seine Leute trieben sie vor ihrem eigenen Vieh her und sagten: "Das ist Davids Beute!" 1 Samuel 1Sam 1 30 21 Die 200 Männer, die zu erschöpft gewesen waren, um David zu folgen, und am Besorbach zurückgeblieben waren, kamen nun David und seinen Männern entgegen. David ging auf sie zu und fragte sie nach ihrem Wohlergehen. 1 Samuel 1Sam 1 30 22 Aber unter denen, die mit David gezogen waren, gab es ein paar bösartige und niederträchtige Männer, die sagten: "Sie sind nicht mit uns in den Kampf gezogen, also geben wir ihnen auch nichts von der Beute, die wir gemacht haben. Sie sollen ihre Frauen und Kinder nehmen und verschwinden." 1 Samuel 1Sam 1 30 23 Doch David sagte: "Nein, meine Brüder, so machen wir es nicht mit dem, was Jahwe uns schenkte! Er war es doch, der uns beschützt und diese Räuberbande in unsere Hände gegeben hat. 1 Samuel 1Sam 1 30 24 Wer sollte denn in dieser Sache auf euch hören? Nein, der eine zieht in den Kampf, der andere schützt den Tross, und die Beute wird ehrlich unter alle geteilt!" 1 Samuel 1Sam 1 30 25 Von da an wurde es immer so gehandhabt. David machte es zu einem festen Recht in Israel, und es wird bis heute befolgt. 1 Samuel 1Sam 1 30 26 Als David dann nach Ziklag zurückkam, schickte er einen Teil der Beute an die Ältesten Judas, seine Nachbarn, und ließ ihnen ausrichten: "Hier ist ein Segensgruß aus der Beute der Feinde Jahwes für euch!" 1 Samuel 1Sam 1 30 27 Er schickte solche Geschenke nach Betuël, nach Ramot im Negev, nach Jattir, 1 Samuel 1Sam 1 30 28 Aroer, Sifmot, Eschtemoa 1 Samuel 1Sam 1 30 29 und Rakal, in die Städte der Jerachmeëliter und Keniter, 1 Samuel 1Sam 1 30 30 nach Horma, Bor-Aschan, Atach 1 Samuel 1Sam 1 30 31 und Hebron, und außerdem in alle Orte, in denen er sich mit seinen Leuten aufgehalten hatte. 1 Samuel 1Sam 1 31 1 Zwischen den Philistern und Israel kam es zur Schlacht. Die Männer Israels mussten vor den Philistern fliehen und viele von ihnen blieben erschlagen auf den Bergen von Gilboa liegen. 1 Samuel 1Sam 1 31 2 Die Philister holten schließlich auch Saul und seine Söhne ein. Sie erschlugen die drei Söhne Sauls Jonatan, Abinadab und Malkischua. 1 Samuel 1Sam 1 31 3 Um Saul herum tobte ein erbitterter Kampf. Die Bogenschützen hatten ihn getroffen und schwer verwundet. 1 Samuel 1Sam 1 31 4 Da sagte Saul zu seinem Waffenträger: "Zieh dein Schwert und töte mich, damit nicht diese Unbeschnittenen es tun und ihren Spott mit mir treiben!" Sein Waffenträger aber wollte es nicht tun, er scheute sich davor. Da nahm Saul sein Schwert und stürzte sich hinein. 1 Samuel 1Sam 1 31 5 Als der Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb neben ihm. 1 Samuel 1Sam 1 31 6 So starben Saul, seine drei Söhne, sein Waffenträger und alle seine Männer an diesem einen Tag. 1 Samuel 1Sam 1 31 7 Als die Israeliten der Jesreel-Ebene und der umliegenden Gegenden sahen, dass die Männer Israels geflohen und Saul und seine Söhne tot waren, verließen sie ihre Städte und flohen. Die Philister nahmen sie in Besitz und wohnten darin. 1 Samuel 1Sam 1 31 8 Am Tag nach der Schlacht kamen die Philister, um die Gefallenen zu plündern. Dabei fanden sie Saul und seine drei Söhne auf den Bergen von Gilboa. 1 Samuel 1Sam 1 31 9 Sie hieben Saul den Kopf ab und zogen ihm seine Rüstung aus. Beides ließen sie im Land der Philister herumzeigen, um die Freudenbotschaft in ihren Götzentempeln und unter dem Volk zu verkünden. 1 Samuel 1Sam 1 31 10 Seine Rüstung legten sie in den Tempel der Astarte und seine Leiche hefteten sie an die Mauer von Bet-Schean. 1 Samuel 1Sam 1 31 11 Als die Bewohner von Jabesch in Gilead hörten, was die Philister Saul angetan hatten, 1 Samuel 1Sam 1 31 12 machten sich alle wehrfähigen Männer auf, marschierten die ganze Nacht hindurch und nahmen die Leichen Sauls und auch die seiner Söhne von der Mauer von Bet-Schean ab. Sie brachten sie nach Jabesch und verbrannten sie dort. 1 Samuel 1Sam 1 31 13 Ihre Gebeine begruben sie unter der Tamariske von Jabesch und fasteten sieben Tage lang. 2 Samuel 2Sam 1 1 1 Als David nach dem Tod Sauls von seinem Sieg über die Amalekiter zurückgekehrt war, hielt er sich zwei Tage lang in Ziklag auf. 2 Samuel 2Sam 1 1 2 Am dritten Tag kam einer von Sauls Leuten aus dem Heerlager. Seine Kleider waren zerrissen und er hatte Erde auf dem Kopf. Als er zu David kam, warf er sich ehrfürchtig auf den Boden vor ihn. 2 Samuel 2Sam 1 1 3 "Wo kommst du her?", fragte ihn David. "Ich habe mich aus dem Heerlager Israels in Sicherheit gebracht", erwiderte er. 2 Samuel 2Sam 1 1 4 "Wie steht es?", fragte David. "Berichte es mir!" Er sagte: "Das ganze Heer wurde in die Flucht geschlagen, und viele sind gefallen. Auch Saul und sein Sohn Jonatan sind tot." 2 Samuel 2Sam 1 1 5 Da fragte David den jungen Mann: "Saul und Jonatan sind tot? Woher weißt du das?" 2 Samuel 2Sam 1 1 6 Der junge Mann berichtete: "Ich geriet zufällig auf die Berge von Gilboa. Da sah ich Saul stehen, wie er sich auf seinen Speer stützte. Die Streitwagen hatten ihn schon fast erreicht. 2 Samuel 2Sam 1 1 7 Da drehte er sich um, sah mich und rief mich zu sich. 'Ja, Herr', sagte ich. 2 Samuel 2Sam 1 1 8 'Wer bist du?', fragte er. 'Ein Amalekiter', antwortete ich. 2 Samuel 2Sam 1 1 9 Da sagte er zu mir: 'Komm her und gib mir den Todesstoß! Mit mir geht es zu Ende.' 2 Samuel 2Sam 1 1 10 Da trat ich zu ihm und gab ihm den Todesstoß, denn ich sah, dass er seinen Fall nicht überleben würde. Dann nahm ich ihm den Stirnreif und die Armspange ab. Hier sind sie, Herr." 2 Samuel 2Sam 1 1 11 Da riss David seine Gewänder ein. Dasselbe taten auch die Männer, die bei ihm waren. 2 Samuel 2Sam 1 1 12 Sie trauerten, weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan, um das Volk Jahwes und die Männer Israels, die in der Schlacht gefallen waren. 2 Samuel 2Sam 1 1 13 Dann fragte David den jungen Mann, der ihm das berichtet hatte: "Woher stammst du?" - "Ich bin der Sohn eines amalekitischen Einwanderers", erwiderte dieser. 2 Samuel 2Sam 1 1 14 Da fuhr David ihn an: "Wie konntest du es wagen, Jahwes gesalbten König anzutasten und ihn umzubringen?" 2 Samuel 2Sam 1 1 15 Er rief einem seiner jungen Männer zu: "Komm her und mach ihn nieder!" Der ging hin und erschlug ihn. 2 Samuel 2Sam 1 1 16 David sagte noch zu dem Amalekiter: "Dein Blut komme auf dich selbst zurück! Du hast dir selbst das Urteil gesprochen, als du sagtest: 'Ich habe Jahwes gesalbtem König den Todesstoß gegeben.'" 2 Samuel 2Sam 1 1 17 Dann stimmte David über Saul und dessen Sohn Jonatan die Totenklage an 2 Samuel 2Sam 1 1 18 und ordnete an, man solle es die Söhne Judas als Bogenlied lehren. Es ist im Buch der Heldenlieder aufgenommen worden: 2 Samuel 2Sam 1 1 19 Die Zierde Israels liegt erschlagen auf deinen Höhen! / Wie sind die Helden gefallen! 2 Samuel 2Sam 1 1 20 Berichtet es nicht in Gat, / verkündet es nicht in Aschkelons Gassen, / sonst freuen sich die Töchter der Philister, / sonst jubeln die Töchter dieser Unbeschnittenen. 2 Samuel 2Sam 1 1 21 Ihr Berge von Gilboa, / Felder des Todes, / kein Tau und kein Regen falle auf euch! / Denn dort wurde der Schild der Helden besudelt, / Sauls Schild, nicht mit Öl gesalbt, nein, 2 Samuel 2Sam 1 1 22 mit dem Blut von Erschlagenen, / dem Körperfett von Helden. / Jonatans Bogen wich niemals zurück, / Sauls Schwert kehrte nie erfolglos heim! 2 Samuel 2Sam 1 1 23 Saul und Jonatan, / geliebt und liebenswert, solange sie lebten, / sind nun auch im Tod noch vereint. / Sie waren schneller als Adler / und stärker als Löwen. 2 Samuel 2Sam 1 1 24 Ihr Töchter Israels, / um Saul müsst ihr weinen, / er hat euch in köstlichen Purpur gekleidet, / er heftete Goldschmuck an euer Gewand. 2 Samuel 2Sam 1 1 25 Wie sind die Helden gefallen / mitten im Kampf! / Auch Jonatan / liegt tot auf deinen Bergen. 2 Samuel 2Sam 1 1 26 Mein Bruder Jonatan, / es tut mir leid um dich! / Deine Freundschaft war mir viel mehr, / als Frauenliebe je bedeuten kann. 2 Samuel 2Sam 1 1 27 Wie sind die Helden gefallen, / dahin die Waffen des Kampfes! 2 Samuel 2Sam 1 2 1 Bald danach fragte David Jahwe: "Soll ich jetzt in eine der Städte Judas hinaufziehen?" Jahwe sagte: "Zieh hinauf!" David fragte weiter: "Wohin soll ich gehen?" - "Nach Hebron", war die Antwort. 2 Samuel 2Sam 1 2 2 Da zog David dort hinauf. Seine beiden Frauen Ahinoam aus Jesreel und Abigajil, die Witwe Nabals aus Karmel, nahm er mit. 2 Samuel 2Sam 1 2 3 Auch seine Truppe ließ er samt ihren Familien mitziehen. Sie ließen sich in der Umgebung von Hebron nieder. 2 Samuel 2Sam 1 2 4 Dann kamen die Männer des Stammes Juda und salbten David dort zu ihrem König. Als man David berichtete, dass die Männer von Jabesch in Gilead Saul begraben hätten, 2 Samuel 2Sam 1 2 5 schickte er Boten dorthin und ließ ihnen sagen: "Jahwe möge euch segnen, dass ihr Saul, eurem Herrn, die Liebe erwiesen habt, ihn zu begraben! 2 Samuel 2Sam 1 2 6 Jahwe erweise euch nun auch seine Liebe und Treue! Und ich will euch ebenfalls Gutes tun, weil ihr das getan habt. 2 Samuel 2Sam 1 2 7 Nun zeigt euren Mut und seid tapfer, denn Saul, euer Herr, ist tot, und das Haus Juda hat mich zu seinem König gesalbt." 2 Samuel 2Sam 1 2 8 Doch Abner Ben-Ner, Sauls Heerführer, hatte sich mit Isch-Boschet, einem Sohn Sauls, nach Mahanajim zurückgezogen. 2 Samuel 2Sam 1 2 9 Dort machte er ihn zum König über Gilead, über die Leute des Stammes Ascher, über Jesreel, die Stämme Efraďm und Benjamin und so über ganz Israel. 2 Samuel 2Sam 1 2 10 Isch-Boschet Ben-Saul war vierzig Jahre alt, als er König über Israel wurde, und regierte zwei Jahre. Der Stamm Juda jedoch stand hinter David. 2 Samuel 2Sam 1 2 11 Sieben Jahre und sechs Monate regierte David in Hebron als König über Juda. 2 Samuel 2Sam 1 2 12 Abner Ben-Ner zog mit den Soldaten des Saulssohnes Isch-Boschet von Mahanajim nach Gibeon. 2 Samuel 2Sam 1 2 13 Auch Joab Ben-Zeruja zog mit Davids Truppe aus. Beim Teich von Gibeon trafen sie aufeinander. Die einen blieben diesseits, die anderen jenseits des Teiches. 2 Samuel 2Sam 1 2 14 Da sagte Abner zu Joab: "Lassen wir unsere jungen Männer doch zu einem Kampfspiel antreten!" - "Einverstanden", sagte Joab. 2 Samuel 2Sam 1 2 15 So standen sie auf und traten gegeneinander an: zwölf für Benjamin und Isch-Boschet und zwölf von den Männern Davids. 2 Samuel 2Sam 1 2 16 Die Kämpfenden packten sich gegenseitig beim Kopf, und jeder stieß seinem Gegner das Schwert in die Seite, sodass sie alle gleichzeitig umkamen. Den Ort in der Nähe von Gibeon, wo das geschah, nannte man Steinklingenfeld. 2 Samuel 2Sam 1 2 17 Nun kam es zwischen den Truppen zum erbitterten Kampf. Die Männer Israels unter Abner wurden von den Männern Davids besiegt. 2 Samuel 2Sam 1 2 18 Alle drei Söhne der Zeruja waren an dem Kampf beteiligt: Joab, Abischai und Asaël. Asaël war schnell wie eine wilde Gazelle. 2 Samuel 2Sam 1 2 19 Er jagte Abner hinterher und ließ sich durch nichts von ihm ablenken. 2 Samuel 2Sam 1 2 20 Als Abner sich umblickte, rief er: "Bist du das, Asaël?" Dieser bejahte. 2 Samuel 2Sam 1 2 21 Da sagte Abner zu ihm: "Geh nach rechts oder links und pack dir einen von den jungen Leuten. Dem kannst du die Rüstung abnehmen." Aber Asaël wollte nicht von ihm lassen. 2 Samuel 2Sam 1 2 22 Da sagte Abner noch einmal zu ihm: "Lass ab von mir, sonst muss ich dich zu Boden schlagen. Dann kann ich deinem Bruder Joab nicht mehr unter die Augen kommen." 2 Samuel 2Sam 1 2 23 Doch Asaël wollte nicht. Da stieß ihm Abner das stumpfe Ende seines Speers in den Bauch, sodass der Speer hinten wieder herauskam. Asaël stürzte zu Boden und starb an dieser Stelle. Und jeder, der an die Stelle kam, wo Asaël gefallen war, blieb betroffen stehen. 2 Samuel 2Sam 1 2 24 Joab und Abischai aber jagten hinter Abner her. Als die Sonne unterging, kamen sie zum Hügel Amma, der östlich von Giach am Weg in die Steppe von Gibeon liegt. 2 Samuel 2Sam 1 2 25 Die Männer von Benjamin sammelten sich um Abner und stellten sich dicht geschlossen auf dem Gipfel des frei stehenden Hügels auf. 2 Samuel 2Sam 1 2 26 Da rief Abner Joab zu: "Soll das Schwert denn unaufhörlich weiterfressen? Weißt du nicht, dass am Ende Bitterkeit bleibt? Wann willst du endlich deinen Leuten befehlen, von der Verfolgung ihrer Brüder abzulassen?" 2 Samuel 2Sam 1 2 27 Joab erwiderte: "So wahr Gott lebt, hättest du jetzt nichts gesagt, dann hätten meine Leute sich erst am Morgen von der Verfolgung ihrer Brüder zurückgezogen." 2 Samuel 2Sam 1 2 28 Darauf blies Joab das Signalhorn. Da gaben seine Männer die Verfolgung auf und stellten den Kampf gegen Israel ein. 2 Samuel 2Sam 1 2 29 Abner und seine Leute marschierten die ganze Nacht durch die Jordanebene. Sie überquerten den Fluss und kehrten durch die Schlucht nach Mahanajim zurück. 2 Samuel 2Sam 1 2 30 Als Joab die Verfolgung Abners abgebrochen hatte, sammelte er die ganze Truppe um sich. Da wurden von Davids Leuten außer Asaël noch 19 Mann vermisst. 2 Samuel 2Sam 1 2 31 Seine Leute aber hatten vom Stamm Benjamin und von den Männern Abners 360 Mann erschlagen. 2 Samuel 2Sam 1 2 32 Sie nahmen Asaël mit und bestatteten ihn im Grab seines Vaters in Bethlehem. Joab und seine Männer marschierten noch die ganze Nacht hindurch und kamen bei Tagesanbruch in Hebron an. 2 Samuel 2Sam 1 3 1 Der Krieg zwischen dem Königshaus Sauls und dem Königshaus Davids zog sich lange hin. David wurde dabei fortwährend stärker, während das Haus Sauls immer schwächer wurde. 2 Samuel 2Sam 1 3 2 In Hebron wurden David folgende Söhne geboren: Sein Ältester war Amnon von seiner Frau Ahinoam aus Jesreel, 2 Samuel 2Sam 1 3 3 sein zweiter Kilab von Abigajil, der Witwe Nabals aus Karmel, sein dritter Abschalom, den ihm Maacha, die Tochter von König Talmai aus Geschur, geboren hatte. 2 Samuel 2Sam 1 3 4 Der vierte war Adonija, Sohn der Haggit, der fünfte Schafatja, Sohn der Abital, 2 Samuel 2Sam 1 3 5 und der sechste Jitream von Davids Frau Egla. Diese Söhne wurden David in Hebron geboren. 2 Samuel 2Sam 1 3 6 Solange der Krieg zwischen den Königshäusern Saul und David dauerte, stand Abner dem Haus Sauls treu zur Seite. 2 Samuel 2Sam 1 3 7 Saul hatte eine Nebenfrau gehabt, Rizpa Bat-Aja. Eines Tages stellte Isch-Boschet Abner zur Rede und sagte: "Warum hast du mit der Nebenfrau meines Vaters geschlafen?" 2 Samuel 2Sam 1 3 8 Über diese Frage wurde Abner so wütend, dass er Isch-Boschet anfuhr: "Bin ich vielleicht so ein Hundesohn, der es mit Juda hält? Bis heute kämpfe ich mit aller Kraft für das Haus deines Vaters, für seine Brüder und Freunde, und bewahrte es davor, in die Hand Davids zu fallen, und da wirfst du mir diese Frauengeschichte vor? 2 Samuel 2Sam 1 3 9 Jahwe soll mir alles Mögliche antun, wenn ich jetzt nicht genau das tue, was Jahwe David geschworen hat. 2 Samuel 2Sam 1 3 10 Er wird nämlich das Königtum vom Haus Sauls wegnehmen und Davids Thron über Israel und Juda von Dan bis Beerscheba aufrichten." 2 Samuel 2Sam 1 3 11 Isch-Boschet konnte Abner kein Wort mehr erwidern, solche Angst hatte er vor ihm. 2 Samuel 2Sam 1 3 12 Darauf schickte Abner in eigener Sache Boten zu David und ließ ihm sagen: "Wem steht denn das Land zu? Ich schlage vor: Schließ einen Bund mit mir, und ich werde alles für dich tun, dass ganz Israel zu dir übergeht." 2 Samuel 2Sam 1 3 13 David antwortete ihm: "Gut, ich schließe einen Bund mit dir, aber nur unter einer Bedingung: Du musst Michal, die Tochter Sauls, mitbringen. Sonst brauchst du dich nicht bei mir sehen zu lassen." 2 Samuel 2Sam 1 3 14 Gleichzeitig schickte David Boten zu Isch-Boschet Ben-Saul und ließ ihm sagen: "Gib mir meine Frau Michal heraus, für die ich als Brautpreis hundert Vorhäute der Philister bezahlt habe." 2 Samuel 2Sam 1 3 15 Da ließ Isch-Boschet sie von ihrem Mann Paltiel Ben-Lajisch wegholen. 2 Samuel 2Sam 1 3 16 Ihr Mann ging mit ihr. Er lief laut weinend hinter ihr her bis nach Bahurim. Schließlich sagte Abner zu ihm: "Geh nun, kehr um!" Da kehrte er zurück. 2 Samuel 2Sam 1 3 17 Zuvor hatte sich Abner mit den Ältesten Israels getroffen und ihnen gesagt: "Ihr wolltet doch schon lange, dass David euer König wird. 2 Samuel 2Sam 1 3 18 Jetzt könnt ihr es haben. Denn Jahwe hat von David gesagt: 'Durch meinen Diener David will ich mein Volk Israel aus der Gewalt der Philister und aller seiner Feinde retten.'" 2 Samuel 2Sam 1 3 19 Auch zu den Leuten des Stammes Benjamin hatte Abner so gesprochen. Dann ging er nach Hebron, um David alles vorzutragen, was die Israeliten und Benjaminiten für gut hielten. 2 Samuel 2Sam 1 3 20 Als Abner nun von zwanzig Männern begleitet nach Hebron kam, gab David ein Festessen für sie. 2 Samuel 2Sam 1 3 21 Dann sagte Abner zu David: "Ich gehe jetzt und werde ganz Israel zu meinem Herrn und König versammeln, damit sie einen Bund mit dir schließen und du König über alles bist, wonach du Verlangen hast." David verabschiedete Abner, und er zog in Frieden weg. 2 Samuel 2Sam 1 3 22 Inzwischen kamen die Leute Davids mit Joab von einem Streifzug und brachten viel Beute mit. Abner befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei David in Hebron. David hatte ihn verabschiedet, und er war in Frieden weggezogen. 2 Samuel 2Sam 1 3 23 Kaum war Joab mit dem Heer angekommen, berichtete man ihm: "Abner Ben-Ner ist zum König gekommen, und der hat ihn in Frieden ziehen lassen." 2 Samuel 2Sam 1 3 24 Da ging Joab zum König und sagte: "Was hast du da getan? Abner ist zu dir gekommen, und du hast ihn ungehindert wieder ziehen lassen? 2 Samuel 2Sam 1 3 25 Du kennst doch Abner Ben-Ner! Er ist nur gekommen, um dich zu beschwatzen und zu erfahren, was du vorhast." 2 Samuel 2Sam 1 3 26 Joab ging von David weg und schickte Abner Boten nach. Die holten ihn bei der Zisterne von Sira ein und ließen ihn umkehren. David wusste nichts davon. 2 Samuel 2Sam 1 3 27 Als Abner wieder nach Hebron kam, führte ihn Joab beiseite in eine der Torkammern, als wollte er ungestört mit ihm reden. Dort stach er ihn in den Bauch, sodass er starb. So rächte er seinen Bruder Asaël. 2 Samuel 2Sam 1 3 28 Als David später davon hörte, sagte er: "Vor Jahwe trifft mich und mein Königtum auf ewig keine Schuld am Blut von Abner Ben-Ner! 2 Samuel 2Sam 1 3 29 Es breche über Joab herein, es falle auf seine Familie! In Joabs Familie soll immer jemand an krankhaften Ausflüssen leiden oder Aussatz haben, an Krücken gehen, gewaltsam umkommen oder hungern müssen!" 2 Samuel 2Sam 1 3 30 Joab und Abischai hatten Abner umgebracht, weil er ihren Bruder Asaël in der Schlacht bei Gibeon getötet hatte. 2 Samuel 2Sam 1 3 31 David befahl Joab und allen seinen Männern: "Reißt eure Kleider ein, legt den Trauersack an und haltet die Totenklage im Trauerzug! Ihr geht vor Abner her!" Der König selbst ging hinter der Bahre. 2 Samuel 2Sam 1 3 32 Sie bestatteten Abner in Hebron. Der König weinte laut an seinem Grab, und das ganze Volk weinte mit. 2 Samuel 2Sam 1 3 33 Dann sang der König ein Klagelied für Abner: "Musste Abner sterben, / wie ein Dummkopf stirbt? 2 Samuel 2Sam 1 3 34 Deine Hände waren nicht gebunden, / deine Füße nicht in Ketten gelegt. / Du bist gefallen, / wie man durch Verbrecher fällt!" Da weinte das Volk noch mehr über ihn. 2 Samuel 2Sam 1 3 35 Dann kamen die Leute, um David Brot zu reichen, weil der Tag noch nicht zu Ende war. Doch David schwor: "Gott möge mir dies und jenes antun, wenn ich vor Sonnenuntergang auch nur einen Bissen Brot oder sonst etwas esse!" 2 Samuel 2Sam 1 3 36 Alle Leute nahmen das zur Kenntnis und es gefiel ihnen gut, wie überhaupt alles, was der König tat. Es hatte den Beifall des ganzen Volkes. 2 Samuel 2Sam 1 3 37 An diesem Tag erkannten alle, die dabei waren, und ganz Israel, dass der König nichts mit dem Mord an Abner zu tun gehabt hatte. 2 Samuel 2Sam 1 3 38 Der König sagte zu seinen Dienern: "Es ist euch doch klar, dass heute ein Fürst, ein bedeutender Mann in Israel gefallen ist? 2 Samuel 2Sam 1 3 39 Ich bin, obwohl zum König gesalbt, heute noch zu schwach und diesen Söhnen der Zeruja nicht gewachsen. Sie sind härter als ich. Möge Jahwe den, der Böses tut, nach seiner Bosheit bestrafen!" 2 Samuel 2Sam 1 4 1 Als Isch-Boschet Ben-Saul hörte, dass Abner in Hebron umgekommen war, verlor er jeden Mut. Auch ganz Israel war bestürzt. 2 Samuel 2Sam 1 4 2 Zwei Truppenführer hatte er in seinem Dienst. Der eine hieß Baana, der andere Rechab. Es waren Söhne Rimmons, Benjaminiten aus Beerot, denn auch Beerot wird zu Benjamin gerechnet. 2 Samuel 2Sam 1 4 3 Die früheren Bewohner der Stadt waren nach Gittajim geflohen und leben heute noch als Fremde dort. 2 Samuel 2Sam 1 4 4 Es gab auch noch einen Sohn von Jonatan Ben-Saul, der an beiden Füßen gelähmt war. Er war fünf Jahre alt gewesen, als die Nachricht von Saul und Jonatan aus Jesreel kam. Da hatte ihn seine Amme auf den Arm genommen, um mit ihm zu fliehen. Aber in ihrer Hast ließ sie ihn fallen. Seitdem war er gelähmt. Er hieß Mefi-Boschet. 2 Samuel 2Sam 1 4 5 Rechab und Baana also, die Söhne von Rimmon aus Beerot, gingen zum Haus von Isch-Boschet. In der Nachmittagshitze kamen sie dort an, als Isch-Boschet gerade seinen Mittagsschlaf hielt. 2 Samuel 2Sam 1 4 6 Sie taten so, als ob sie Weizen aus der Vorratskammer holen wollten. So gelangten sie ins Innere des Hauses, stachen ihn in den Bauch und konnten wieder entkommen. 2 Samuel 2Sam 1 4 7 Sie waren bis in das Schlafzimmer vorgedrungen, in dem Isch-Boschet auf dem Bett lag. Dort hatten sie ihn getötet und ihm den Kopf abgetrennt. Den Kopf nahmen sie mit und marschierten anschließend die ganze Nacht durch die Araba hindurch. 2 Samuel 2Sam 1 4 8 So kamen sie mit dem Kopf Isch-Boschets nach Hebron zu David. "Hier ist der Kopf von Isch-Boschet, dem Sohn deines Feindes Saul, der dir nach dem Leben getrachtet hat! So hat Jahwe unserem Herrn und König an diesem Tag Rache an Saul und seinen Nachkommen verschafft." 2 Samuel 2Sam 1 4 9 Da erwiderte David Rechab und Baana, den Söhnen von Rimmon aus Beerot: "So wahr Jahwe lebt, der mich aus jeder Not gerettet hat: 2 Samuel 2Sam 1 4 10 Den Mann, der sich für einen Freudenboten hielt und mir in Ziklag meldete: 'Saul ist tot!', ließ ich umbringen. Das war der Botenlohn für ihn. 2 Samuel 2Sam 1 4 11 Wie soll ich dann erst mit Verbrechern verfahren, die einen gerechten Mann auf seinem Bett umgebracht haben? Sollte ich dann nicht sein Blut von euch zurückfordern und euch von der Erde wegschaffen?" 2 Samuel 2Sam 1 4 12 David befahl seinen Männern, die beiden hinzurichten. Sie taten es, hieben ihnen dann Hände und Füße ab und hingen ihre Leichen am Teich von Hebron auf. Isch-Boschets Kopf aber bestatteten sie im Grab Abners in Hebron. 2 Samuel 2Sam 1 5 1 Alle Stämme Israels kamen zu David nach Hebron und sagten zu ihm: "Wir sind doch dein Fleisch und Blut. 2 Samuel 2Sam 1 5 2 Schon früher, als Saul noch unser König war, hast du Israels Heer in den Kampf geführt und wieder heimgebracht. Und Jahwe hat zu dir gesagt: 'Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden!'" 2 Samuel 2Sam 1 5 3 Das sagten die Ältesten Israels, die zum König nach Hebron gekommen waren. Und König David schloss vor Jahwe einen Bund mit ihnen. Daraufhin salbten sie David zum König über Israel. 2 Samuel 2Sam 1 5 4 David war 30 Jahre alt, als er König wurde, und regierte 40 Jahre, 2 Samuel 2Sam 1 5 5 siebeneinhalb Jahre über Juda in Hebron und 33 Jahre über ganz Israel und Juda in Jerusalem. 2 Samuel 2Sam 1 5 6 Der König zog nun mit seinen Männern nach Jerusalem. Die Jebusiter, die damals noch dort wohnten, sagten zu ihm: "Du wirst hier nie hereinkommen. Selbst Blinde und Lahme werden dich vertreiben." Sie waren sich sicher, dass David die Stadt nicht erobern könnte. 2 Samuel 2Sam 1 5 7 Aber David nahm die Bergfestung Zion ein, und sie wurde zur Davidsstadt. 2 Samuel 2Sam 1 5 8 Er sagte damals: "Wer in den Wasserschacht gelangt und die Jebusiter überwältigt, soll diese Blinden und Lahmen erschlagen, die mir so verhasst sind!" Deshalb sagt man: "Ein Blinder und ein Lahmer, die dürfen nicht ins Haus!'" 2 Samuel 2Sam 1 5 9 David machte die Bergfestung zu seinem Wohnsitz und nannte sie "Davidsstadt". Er baute sie ringsum aus, vom Stadtwall an nach innen. 2 Samuel 2Sam 1 5 10 So wurde David immer mächtiger, und Jahwe, der allmächtige Gott, stand ihm bei. 2 Samuel 2Sam 1 5 11 König Hiram von Tyrus schickte eine Gesandtschaft zu David. Er lieferte ihm Zedernholz für seinen Palast und schickte Zimmerleute und Steinmetze zum Bauen. 2 Samuel 2Sam 1 5 12 So erlebte David, wie Jahwe ihn als König über Israel bestätigte und aus Liebe zu seinem Volk Israel sein Königtum zu Ansehen brachte. 2 Samuel 2Sam 1 5 13 Nachdem David von Hebron nach Jerusalem gezogen war, nahm er noch weitere Nebenfrauen und Frauen aus Jerusalem und bekam noch mehr Söhne und Töchter. 2 Samuel 2Sam 1 5 14 Seine in Jerusalem geborenen Söhne waren Schammua, Schobab, Natan und Salomo, 2 Samuel 2Sam 1 5 15 Jibhar, Elischua, Nefeg und Jafia, 2 Samuel 2Sam 1 5 16 Elischama, Eljada und Elifelet. 2 Samuel 2Sam 1 5 17 Als die Philister hörten, dass David zum König über Israel gesalbt worden war, kamen sie mit ihrem ganzen Heer, um David zu stellen. Sobald David das erfuhr, verschanzte er sich in einer der Bergfestungen. 2 Samuel 2Sam 1 5 18 Die Philister breiteten sich in der Ebene von Refaďm aus. 2 Samuel 2Sam 1 5 19 Da fragte David Jahwe: "Soll ich die Philister angreifen? Wirst du sie in meine Hand geben?" Jahwe erwiderte David: "Greif sie an! Ich gebe sie in deine Gewalt!" 2 Samuel 2Sam 1 5 20 Da zog David aus und besiegte die Philister bei Baal-Perazim. Er sagte: "Wie Wasser einen Damm durchbricht, hat Jahwe die Schlachtreihen meiner Feinde vor mir durchbrochen." Deshalb nannte man jenen Ort Baal-Perazim, Herr der Durchbrüche. 2 Samuel 2Sam 1 5 21 Die fliehenden Philister ließen sogar ihre Götzenbilder zurück. David und seine Männer nahmen sie als Beute mit. 2 Samuel 2Sam 1 5 22 Doch einige Zeit später kamen die Philister wieder und breiteten sich in der Ebene Refaďm aus. 2 Samuel 2Sam 1 5 23 David fragte Jahwe, was er tun solle, und dieser antwortete: "Greif sie diesmal nicht direkt an, sondern umgehe sie und fall ihnen von den Bakabäumen her in den Rücken. 2 Samuel 2Sam 1 5 24 Sobald du ein Geräusch hörst, so als ob jemand durch die Baumwipfel schreitet, dann beeile dich! Denn dann ist Jahwe vor dir her in die Schlacht gezogen, um das Heerlager der Philister zu schlagen." 2 Samuel 2Sam 1 5 25 David machte es so, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. Er schlug die Philister von Geba zurück bis dahin, wo es nach Geser geht. 2 Samuel 2Sam 1 6 1 David brachte erneut alle zusammen, die in Israel ausgewählt worden waren, 30 000 Mann. 2 Samuel 2Sam 1 6 2 Dann zog er mit allen, die bei ihm waren, nach Baala in Juda, um von dort die Lade Gottes nach Jerusalem zu holen, die Lade, die dem Namen Jahwes geweiht ist, dem Namen des Allmächtigen, der über den Cherubim thront. 2 Samuel 2Sam 1 6 3 Sie luden die Lade auf einen neuen unbenutzten Wagen und brachten sie aus dem Haus Aminadabs fort. Aminadabs Haus stand auf einem Hügel. Seine Söhne Usa und Achjo führten den Wagen. 2 Samuel 2Sam 1 6 4 Usa ging neben der Lade, während Achjo vor der Lade herging. 2 Samuel 2Sam 1 6 5 David und die Männer Israels tanzten vor Jahwe zu Schlaghölzern, Zithern und Harfen, Tamburin, Rasseln und Zimbeln. 2 Samuel 2Sam 1 6 6 Als sie zur Tenne Nachons kamen, drohten die Rinder den Wagen umzuwerfen. Da griff Usa nach der Lade Gottes und hielt sie fest. 2 Samuel 2Sam 1 6 7 Sofort flammte Jahwes Zorn gegen Usa auf. Gott schlug ihn wegen seiner Respektlosigkeit, sodass er dort neben der Lade Gottes starb. 2 Samuel 2Sam 1 6 8 Aber auch David überwallte es heiß, weil Jahwe Usa so aus dem Leben gerissen hatte. Darum nannte er den Platz Perez-Usa, Usas Riss, und so heißt er bis heute. 2 Samuel 2Sam 1 6 9 David bekam an diesem Tag Angst vor Jahwe und sagte: "Wie kann die Lade Jahwes überhaupt zu mir kommen?" 2 Samuel 2Sam 1 6 10 Er gab den Plan auf, die Lade Jahwes zu sich in die Davidsstadt zu bringen, und führte sie stattdessen in das Haus Obed-Edoms, der aus Gat stammte. 2 Samuel 2Sam 1 6 11 Dort blieb die Lade Jahwes drei Monate stehen. Da segnete Jahwe Obed-Edom und sein ganzes Haus. 2 Samuel 2Sam 1 6 12 König David wurde das berichtet. Man sagte ihm: "Weil die Lade Gottes bei Obed-Edom ist, hat Jahwe sein Haus und alles, was er besitzt, gesegnet." Da ging David hin und überführte die Lade Gottes mit großer Freude aus dem Haus Obed-Edoms in die Davidsstadt. 2 Samuel 2Sam 1 6 13 Als die Träger der Lade Jahwes sechs Schritte gegangen waren, opferte David einen Stier und ein Mastkalb. 2 Samuel 2Sam 1 6 14 David tanzte mit ganzer Hingabe vor Jahwe her. Dabei war er mit einem leinenen Efod bekleidet. 2 Samuel 2Sam 1 6 15 So brachten David und die Israeliten die Lade Jahwes mit Jubelgeschrei und Hörnerschall hinauf. 2 Samuel 2Sam 1 6 16 Als die Lade Jahwes in die Stadt getragen wurde, schaute Michal, die Tochter Sauls, aus dem Fenster. Und als sie sah, wie König David vor Jahwe hüpfte und tanzte, verachtete sie ihn innerlich. 2 Samuel 2Sam 1 6 17 Man brachte die Lade in das Zelt, das David für sie errichtet hatte, und stellte sie dort an ihren Platz. David brachte Jahwe Brandopfer und ließ Tiere vor Jahwe zum Dankopfer schlachten. 2 Samuel 2Sam 1 6 18 Nach dem Opfermahl segnete er das Volk im Namen Jahwes, des Allmächtigen. 2 Samuel 2Sam 1 6 19 Dann ließ er an die ganze große Menge der Israeliten, die Männer und Frauen, je einen Brotfladen, eine Portion Dattelkuchen und eine Portion Rosinenkuchen verteilen. So machten sich die Leute auf den Heimweg. 2 Samuel 2Sam 1 6 20 Als David heimkam, um seinem Haus den Segensgruß zu bringen, kam ihm Michal, die Tochter Sauls, entgegen und spottete: "Wie würdevoll hat sich der König von Israel heute benommen, als er sich vor den Frauen seiner Diener schamlos entblößte, wie es sonst nur das niedrigste Gesindel tut!" 2 Samuel 2Sam 1 6 21 Doch David erwiderte ihr: "Vor Jahwe, der mich deinem Vater und allen seinen Nachkommen vorgezogen hat, der mich zum Fürsten über sein Volk Israel gemacht hat, ja, vor ihm will ich tanzen! 2 Samuel 2Sam 1 6 22 Und ich will mich noch geringer als diesmal machen und auch vor mir selbst niedrig erscheinen. Aber bei den Frauen, von denen du sprichst, werde ich zu Ehren kommen." 2 Samuel 2Sam 1 6 23 Michal, die Tochter Sauls, blieb ihr Leben lang kinderlos. 2 Samuel 2Sam 1 7 1 Als nun der König in seinem Palast wohnte und Jahwe ihm Ruhe vor all seinen Feinden ringsum verschafft hatte, 2 Samuel 2Sam 1 7 2 sagte er eines Tages zum Propheten Natan: "Sieh doch, ich wohne hier in einem Palast aus Zedernholz, und die Lade Gottes steht nur in einem Zelt." 2 Samuel 2Sam 1 7 3 Natan sagte zum König: "Geh ruhig ans Werk und tu, was du auf dem Herzen hast, denn Jahwe ist mit dir!" 2 Samuel 2Sam 1 7 4 Aber in der folgenden Nacht kam das Wort Jahwes zu Natan: 2 Samuel 2Sam 1 7 5 "Geh zu meinem Diener David und richte ihm aus: 'So spricht Jahwe: Du willst mir ein Haus bauen, in dem ich wohnen soll? 2 Samuel 2Sam 1 7 6 Seit ich die Söhne Israels aus Ägypten herausführte, habe ich noch nie in einem Haus gewohnt, sondern bin bis heute in einer Zeltwohnung umhergezogen. 2 Samuel 2Sam 1 7 7 Habe ich während dieser ganzen Zeit jemals von euch verlangt, mir ein Haus aus Zedernholz zu bauen? Von keinem der Führer Israels, denen ich aufgetragen hatte, mein Volk Israel zu weiden, habe ich so etwas verlangt.' 2 Samuel 2Sam 1 7 8 Darum sollst du meinem Diener David ausrichten: 'So spricht Jahwe, der Allmächtige: Ich selbst habe dich von der Schafherde weggeholt und dich zum Herrscher über mein Volk Israel gemacht. 2 Samuel 2Sam 1 7 9 Und wohin du auch gegangen bist, bin ich bei dir gewesen und habe alle deine Feinde vor dir beseitigt. Ich habe deinen Namen berühmt gemacht. Du wirst zu den Großen der Erde gezählt. 2 Samuel 2Sam 1 7 10 Ich habe meinem Volk Israel eine Heimat gegeben, ein Land, in dem es sicher leben kann und nicht mehr zittern muss. Böse Menschen werden es nicht mehr unterdrücken wie früher 2 Samuel 2Sam 1 7 11 und auch noch zu der Zeit, als ich Richter über mein Volk Israel einsetzte. Ich habe dir Ruhe vor all deinen Feinden verschafft. Und nun kündigt Jahwe dir an, dass er dir ein Haus bauen wird. 2 Samuel 2Sam 1 7 12 Wenn deine Zeit abgelaufen ist und du gestorben bist, werde ich dir einen deiner eigenen Nachkommen auf dem Thron folgen lassen und seine Herrschaft festigen. 2 Samuel 2Sam 1 7 13 Der wird dann ein Haus für meinen Namen bauen. Und seinem Königtum werde ich ewigen Bestand geben. 2 Samuel 2Sam 1 7 14 Ich werde sein Vater sein, und er soll mir Sohn sein. Wenn er Unrecht begeht, werde ich ihn mit menschlicher Rute und auf menschliche Weise züchtigen. 2 Samuel 2Sam 1 7 15 Aber meine Gnade entziehe ich ihm nicht, wie ich sie Saul entzog, den ich vor dir beseitigt habe. 2 Samuel 2Sam 1 7 16 Dein Königshaus und deine Königsherrschaft sollen für immer vor mir Bestand haben. Dein Thron steht fest auf ewig.'" 2 Samuel 2Sam 1 7 17 Natan gab David alles genauso weiter, wie es ihm gesagt und offenbart worden war. 2 Samuel 2Sam 1 7 18 Da ging David in das Zelt, setzte sich vor Jahwe nieder und sagte: "Wer bin ich schon, Jahwe, mein Herr, und was bedeutet meine Familie, dass du mich bis hierher gebracht hast? 2 Samuel 2Sam 1 7 19 Und das war dir noch zu wenig, mein Herr, Jahwe! Du hast sogar Zusagen gemacht, die noch meinen fernen Nachkommen gelten - und das für jemand wie mich, Herr, Jahwe? 2 Samuel 2Sam 1 7 20 Was soll David da noch weiter sagen? Du kennst ja deinen Sklaven, Herr, Jahwe! 2 Samuel 2Sam 1 7 21 Weil du es versprochen hattest und weil es dein Wille war, hast du all das Große getan, um es deinen Sklaven erkennen zu lassen. 2 Samuel 2Sam 1 7 22 Darum bist du groß, Jahwe, mein Gott! Niemand ist dir gleich. Nach allem, was wir gehört haben, gibt es keinen Gott außer dir. 2 Samuel 2Sam 1 7 23 Und welches Volk gleicht deinem Volk Israel? Es ist die einzige Nation auf der Erde, die Gott aus der Sklaverei befreit und zu seinem eigenen Volk gemacht hat. So hat er sich einen Namen gemacht und für dieses Volk große und furchterregende Dinge getan. Aus Ägypten hast du es erlöst und hast andere Nationen samt ihren Göttern vor ihm vertrieben. 2 Samuel 2Sam 1 7 24 Für alle Zeiten hast du dir Israel zu deinem Volk gemacht, und du selbst, Jahwe, bist sein Gott geworden. 2 Samuel 2Sam 1 7 25 Und nun, Jahwe, Gott, lass die Zusage, die du deinem Sklaven und seinen Nachkommen gemacht hast, für immer gültig sein, und tu, was du versprochen hast! 2 Samuel 2Sam 1 7 26 Dann wird dein Name groß für alle Zeiten sein, und man wird sagen: 'Jahwe, der Allmächtige, ist Gott über Israel!' Und auch das Königshaus deines Sklaven David wird vor dir bestehen. 2 Samuel 2Sam 1 7 27 Denn du, Jahwe, allmächtiger Gott Israels, du hast dem Ohr deines Sklaven offenbart: 'Ich werde dir ein Haus bauen!' Darum hat dein Sklave sich ein Herz gefasst, so zu dir zu beten. 2 Samuel 2Sam 1 7 28 Und nun, Jahwe, mein Herr, du allein bist wirklich Gott, und deine Worte sind Wahrheit, und du hast deinem Sklaven all das Gute versprochen. 2 Samuel 2Sam 1 7 29 So lass es dir nun gefallen und segne bitte das Königshaus deines Sklaven, dass es für immer vor dir bestehe! Denn du, Herr, Jahwe, du hast es gesagt, und mit deinem Segen wird das Haus deines Sklaven für immer gesegnet sein!" 2 Samuel 2Sam 1 8 1 Einige Zeit später schlug David die Philister. Er unterwarf sie und nahm ihnen die Zügel der Herrschaft aus der Hand. 2 Samuel 2Sam 1 8 2 Er schlug auch die Moabiter. Die Besiegten mussten sich nebeneinander auf die Erde legen, und er ließ die Messschnur über Leben und Tod entscheiden. Je zwei Schnurlängen Menschen wurden getötet und eine volle Schnurlänge am Leben gelassen. So unterwarf sich David die Moabiter und machte sie tributpflichtig. 2 Samuel 2Sam 1 8 3 David besiegte auch König Hadad-Eser Ben-Rechob von Zoba, der gerade ausgezogen war, um seine Macht am oberen Euphrat wiederherzustellen. 2 Samuel 2Sam 1 8 4 David nahm 1700 Reiter und 20 000 Fußsoldaten von ihm gefangen. Alle Streitwagen ließ er unbrauchbar machen, nur 100 behielt er für sich. 2 Samuel 2Sam 1 8 5 Als die Syrer von Damaskus König Hadad-Eser von Zoba zu Hilfe kamen, besiegte David auch sie und tötete 20 000 Mann. 2 Samuel 2Sam 1 8 6 David legte Besatzungen in das damaszenische Syrien. So wurden die Syrer David untertan und mussten ihm regelmäßig Tribut zahlen. Jahwe half David überall, wohin er auch zog. 2 Samuel 2Sam 1 8 7 David erbeutete die goldenen Schilde, die Hadad-Esers Offiziere getragen hatten, und brachte sie nach Jerusalem. 2 Samuel 2Sam 1 8 8 Aus den Städten Betach und Berotai, die zu Hadad-Esers Gebiet gehörten, nahm er eine große Menge Bronze mit. 2 Samuel 2Sam 1 8 9 Als König Toď von Hamat hörte, dass David die ganze Streitmacht Hadad-Esers vernichtet hatte, 2 Samuel 2Sam 1 8 10 schickte er seinen Sohn Joram zu ihm. Er sollte König David Grüße ausrichten und ihm zu seinem Sieg über Hadad-Eser beglückwünschen. Hadad-Eser hatte nämlich ständig gegen Toď Krieg geführt. Joram brachte Geräte aus Gold, Silber und Bronze mit. 2 Samuel 2Sam 1 8 11 Auch diese weihte König David Jahwe, ebenso wie das Silber und Gold, das er von den Völkern bekam, die er unterworfen hatte, 2 Samuel 2Sam 1 8 12 von den Syrern, den Moabitern und Ammonitern, von den Philistern, den Amalekitern, und das, was er König Hadad-Eser Ben-Rechob von Zoba abgenommen hatte. 2 Samuel 2Sam 1 8 13 Einen Namen aber machte sich David, als er die Edomiter im Salztal schlug. 18 000 Mann waren es da. 2 Samuel 2Sam 1 8 14 Im ganzen Land Edom setzte er Statthalter ein und machte die Bewohner zu seinen Untertanen. So half Jahwe David überall, wohin er auch zog. 2 Samuel 2Sam 1 8 15 David regierte als König über ganz Israel und sorgte für Recht und Gerechtigkeit in seinem Volk. 2 Samuel 2Sam 1 8 16 Joab Ben-Zeruja war Oberbefehlshaber über das Heer. Joschafat Ben-Ahilud war Kanzler. 2 Samuel 2Sam 1 8 17 Zadok Ben-Ahitub und Ahimelech Ben-Abjatar waren Priester, Seraja war Staatsschreiber. 2 Samuel 2Sam 1 8 18 Benaja Ben-Jojada befehligte die Leibgarde. Alle Söhne Davids hatten den Rang von Priestern. 2 Samuel 2Sam 1 9 1 Eines Tages fragte David: "Ist eigentlich von Sauls Familie noch jemand am Leben? Um Jonatans willen möchte ich ihm Gutes tun." 2 Samuel 2Sam 1 9 2 Saul hatte einen Gefolgsmann namens Ziba gehabt, der nun zu David gerufen wurde. Der König fragte ihn: "Bist du Ziba?" - "Ja, ich bin dein Sklave", antwortete er. 2 Samuel 2Sam 1 9 3 Der König fragte ihn: "Ist denn keiner von Sauls Familie mehr am Leben? Ich möchte ihm die Güte Gottes erweisen." Ziba erwiderte: "Es gibt noch einen Sohn Jonatans, der an beiden Füßen gelähmt ist." 2 Samuel 2Sam 1 9 4 "Wo ist er?", fragte der König. "Er lebt im Haus von Machir Ben-Ammiël in Lo-Dabar", erwiderte Ziba. 2 Samuel 2Sam 1 9 5 Da schickte der König Leute hin und ließ ihn holen. 2 Samuel 2Sam 1 9 6 So kam Mefi-Boschet Ben-Jonatan, der Enkel Sauls, zu David und fiel vor ihm auf die Knie mit dem Gesicht auf dem Boden. "Mefi-Boschet!", sagte David. "Ja, ich bin dein Sklave", erwiderte dieser. 2 Samuel 2Sam 1 9 7 "Hab keine Angst!", sagte David zu ihm. "Um deines Vaters Jonatan willen möchte ich dir Gutes tun. Ich werde dir alle Ländereien deines Großvaters Saul zurückgeben. Und du darfst immer an meinem Tisch essen." 2 Samuel 2Sam 1 9 8 Da warf er sich erneut nieder und sagte: "Was ist dein Sklave schon, dass du dich mir so zuwendest? Ich bin doch nur ein toter Hund!" 2 Samuel 2Sam 1 9 9 Dann ließ der König Ziba, den Gefolgsmann Sauls, zu sich kommen und sagte zu ihm: "Alles, was Saul und seiner Familie gehört hat, habe ich dem Enkel deines Herrn zurückgegeben. 2 Samuel 2Sam 1 9 10 Du wirst mit deinen Söhnen und Knechten das Land bearbeiten und die Ernte einbringen, damit der Enkel deines Herrn seinen Lebensunterhalt hat. Mefi-Boschet selbst wird immer an meinem Tisch essen." Ziba hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte. 2 Samuel 2Sam 1 9 11 Da sagte Ziba zum König: "Dein Sklave wird alles tun, was mein Herr, der König, ihm befiehlt." Mefi-Boschet wurde also an der Königstafel versorgt wie einer der Königssöhne. 2 Samuel 2Sam 1 9 12 Er hatte auch noch einen kleinen Sohn namens Micha. Und alle, die zum Haushalt Zibas gehörten, wurden zu Dienern Mefi-Boschets. 2 Samuel 2Sam 1 9 13 Er wohnte in Jerusalem, denn er aß ständig an der Tafel des Königs, und er war an beiden Füßen gelähmt. 2 Samuel 2Sam 1 10 1 Einige Zeit später starb der König der Ammoniter und sein Sohn Hanun wurde König. 2 Samuel 2Sam 1 10 2 David dachte: "Ich will Hanun Ben-Nahasch Freundlichkeit erweisen, wie sein Vater auch mir gegenüber Freundlichkeit gezeigt hat." So schickte er eine Gesandtschaft zu Hanun, um ihm sein Beileid auszusprechen. Als die Gesandten Davids im Ammoniterland ankamen, 2 Samuel 2Sam 1 10 3 sagten die Oberen der Ammoniter zu ihrem Herrn: "Denkst du wirklich, dass David deinen Vater ehren will, wenn er dir sein Beileid ausspricht? Er hat seine Gesandten doch nur geschickt, um die Stadt zu erkunden. Er will sie ausspionieren, um sie später zerstören zu können." 2 Samuel 2Sam 1 10 4 Da ließ Hanun die Gesandten Davids ergreifen, ihnen die Hälfte des Bartes abscheren und die Kleider unten bis zum Gesäß abschneiden, und schickte sie so zurück. 2 Samuel 2Sam 1 10 5 Als David erfuhr, wie schwer seine Männer beschämt worden waren, schickte er ihnen Boten entgegen und ließ ihnen sagen: "Bleibt in Jericho, bis euer Bart wieder gewachsen ist, und kommt dann zurück." 2 Samuel 2Sam 1 10 6 Als die Ammoniter merkten, dass sie sich bei David verhasst gemacht hatten, warben sie Soldaten an: 20 000 Mann bei den Syrern von Bet-Rechob und Zoba, 12 000 Mann von Tob und den König von Maacha mit 1000 Mann. 2 Samuel 2Sam 1 10 7 Als David davon hörte, ließ er Joab mit dem ganzen Heer und der Elitetruppe ausrücken. 2 Samuel 2Sam 1 10 8 Die Ammoniter bezogen Stellung vor dem Tor ihrer Stadt. Aber die Syrer von Zoba und Rechob und die Männer von Tob und Maacha stellten sich in einiger Entfernung auf offenem Feld zur Schlacht auf. 2 Samuel 2Sam 1 10 9 Als Joab sah, dass er eine Front vor sich und eine im Rücken hatte, wählte er seine besten Leute aus und stellte sich mit ihnen den Syrern entgegen. 2 Samuel 2Sam 1 10 10 Die übrigen sollten sich unter dem Kommando seines Bruders Abischai den Ammonitern entgegenstellen. 2 Samuel 2Sam 1 10 11 Joab sagte: "Wenn die Syrer stärker sind als ich, kommst du mir zu Hilfe. Und wenn dir die Ammoniter zu stark werden, helfe ich dir. 2 Samuel 2Sam 1 10 12 Hab Mut und lass uns stark sein für unser Volk und die Städte unseres Gottes! Dann soll Jahwe tun, was ihm gefällt." 2 Samuel 2Sam 1 10 13 Joab rückte mit seiner Truppe zur Schlacht gegen die Syrer vor. Da flohen sie vor ihm. 2 Samuel 2Sam 1 10 14 Als die Ammoniter sahen, dass die Syrer flohen, ergriffen auch sie vor Abischai die Flucht und zogen sich in die Stadt zurück. Da stellte Joab den Kampf gegen die Ammoniter ein und kehrte nach Jerusalem zurück. 2 Samuel 2Sam 1 10 15 Die Syrer jedoch sammelten sich wieder, nachdem sie von Israel geschlagen worden waren. 2 Samuel 2Sam 1 10 16 Hadad-Eser ließ auch die syrischen Truppen von jenseits des Euphrat anrücken. Unter dem Befehl seines Heerführers Schobach rückten sie bis Helam vor. 2 Samuel 2Sam 1 10 17 Als David das gemeldet wurde, rief er alle wehrfähigen Männer Israels zusammen, überquerte mit ihnen den Jordan und kam nach Helam. Dort stellten sich ihm die Syrer entgegen, und es kam zur Schlacht. 2 Samuel 2Sam 1 10 18 Die Syrer wurden von Israel in die Flucht geschlagen. Davids Männer erschlugen 700 syrische Wagenkämpfer und 40 000 Mann vom Fußvolk. Auch Schobach, ihren Heerführer, verwundeten sie, dass er dort starb. 2 Samuel 2Sam 1 10 19 Als nun all die Könige, die unter der Oberherrschaft Hadad-Esers gestanden hatten, sahen, dass sie geschlagen waren, schlossen sie Frieden mit Israel und unterwarfen sich. Die Syrer wagten es nicht, den Ammonitern noch einmal zu helfen. 2 Samuel 2Sam 1 11 1 Als der Frühling kam, begann wieder die Zeit, in der die Könige ihre Feldzüge unternahmen. Auch David schickte Joab mit seinen Leuten und dem ganzen Heer Israels los. Sie verwüsteten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba. David selbst blieb in Jerusalem. 2 Samuel 2Sam 1 11 2 Eines Tages, es war schon gegen Abend, erhob sich David von seiner Mittagsruhe und ging auf der Dachterrasse seines Palastes auf und ab. Da fiel sein Blick auf eine Frau, die sich gerade mit Wasser übergoss. Sie war sehr schön. 2 Samuel 2Sam 1 11 3 David schickte jemand hin und erkundigte sich nach der Frau. Man sagte ihm: "Das ist doch Batseba Bat-Eliam, die Frau des Hetiters Urija." 2 Samuel 2Sam 1 11 4 David schickte Boten und ließ sie holen. Sie kam zu ihm, und er schlief mit ihr. Sie hatte gerade die vorgeschriebene Reinigung nach ihrer Monatsblutung vorgenommen. Danach ging sie in ihr Haus zurück. 2 Samuel 2Sam 1 11 5 Aber die Frau wurde schwanger. Sie schickte jemand zu David und ließ ihm ausrichten: "Ich bin schwanger." 2 Samuel 2Sam 1 11 6 Da schickte David eine Botschaft zu Joab: "Lass den Hetiter Urija zu mir kommen!" Joab tat es. 2 Samuel 2Sam 1 11 7 Als Urija zu David kam, erkundigte sich der König nach dem Ergehen Joabs und des Heeres und nach dem Stand des Krieges. 2 Samuel 2Sam 1 11 8 Dann sagte er zu ihm: "Geh nach Hause und lass dir die Füße baden!" Als Urija den Palast verließ, wurde ein Geschenk des Königs hinter ihm hergetragen. 2 Samuel 2Sam 1 11 9 Doch Urija ging nicht nach Hause, sondern übernachtete bei den Dienern seines Herrn am Palasteingang. 2 Samuel 2Sam 1 11 10 Als David gemeldet wurde, dass Urija nicht nach Hause gegangen war, fragte er ihn: "Warum bist du nicht nach Hause gegangen? Du hast doch einen langen Weg hinter dir." 2 Samuel 2Sam 1 11 11 Urija erwiderte David: "Die Lade und die Männer von Israel und Juda wohnen in Zelten, selbst Joab, mein Herr, und seine Offiziere übernachten auf offenem Feld, und da sollte ich in mein Haus gehen, essen und trinken und mit meiner Frau schlafen? So wahr du lebst - bei deinem Leben, das werde ich nicht tun." 2 Samuel 2Sam 1 11 12 Da sagte David zu Urija: "So bleib auch heute noch hier, morgen lass ich dich gehen!" Also blieb Urija an diesem und am folgenden Tag in Jerusalem. 2 Samuel 2Sam 1 11 13 David lud ihn ein, bei ihm zu essen und zu trinken, und er machte ihn betrunken. Aber am Abend ging Urija wieder nicht nach Hause, sondern legte sich auf sein Lager bei den Dienern seines Herrn. 2 Samuel 2Sam 1 11 14 Am nächsten Morgen schrieb David einen Brief an Joab und ließ ihn durch Urija überbringen. 2 Samuel 2Sam 1 11 15 Darin stand: "Stellt Urija an die vorderste Front, wo der Kampf am härtesten ist, und zieht euch dann hinter ihm zurück, dass er getroffen wird und stirbt!" 2 Samuel 2Sam 1 11 16 Joab hatte die Stadt ständig im Blick und wusste, wo ihre besten Kämpfer standen. Dort setzte er Urija ein. 2 Samuel 2Sam 1 11 17 Als die Belagerten einen Ausfall machten und Joab ein Gefecht lieferten, fielen einige von Davids Leuten. Auch Urija, der Hetiter, fand dabei den Tod. 2 Samuel 2Sam 1 11 18 Joab ließ David über den Verlauf des Kampfes genau unterrichten. 2 Samuel 2Sam 1 11 19 Er sagte zu dem Boten: "Wenn du dem König alle Einzelheiten über den Kampf berichtet hast, 2 Samuel 2Sam 1 11 20 wird er vielleicht wütend werden und dich fragen: 'Warum seid ihr beim Kampf so nahe an die Stadt gerückt? Habt ihr nicht gewusst, dass sie von der Mauer herab schießen? 2 Samuel 2Sam 1 11 21 Wer hat denn Abimelech Ben-Jerubbeschet erschlagen? War es nicht eine Frau, die den Mahlstein einer Handmühle von der Mauer herab auf ihn warf? So kam er vor Tebez um. Aus welchem Grund seid ihr so nah an die Mauer herangerückt?' Dann sollst du sagen: 'Auch dein Knecht Urija, der Hetiter, ist tot.'" 2 Samuel 2Sam 1 11 22 Der Bote ging zu David und berichtete ihm alles, was Joab ihm aufgetragen hatte. 2 Samuel 2Sam 1 11 23 Er sagte: "Weil die Männer uns überlegen waren, machten sie einen Ausfall und griffen uns auf freiem Feld an. Doch wir drängten sie bis dicht ans Stadttor zurück. 2 Samuel 2Sam 1 11 24 Da wurden wir von den Schützen auf der Mauer beschossen, und einige von deinen Leuten starben. Auch dein Knecht Urija, der Hetiter, ist tot." 2 Samuel 2Sam 1 11 25 Da sagte David dem Boten: "Richte Joab aus: 'Nimm die Sache nicht so schwer, denn das Schwert frisst mal so und mal so! Verstärke deinen Kampf gegen die Stadt und zerstöre sie!' So sollst du ihm Mut machen." 2 Samuel 2Sam 1 11 26 Als Urijas Frau hörte, dass ihr Mann tot war, hielt sie die Totenklage für ihn. 2 Samuel 2Sam 1 11 27 Nach Ablauf der Trauerzeit holte David sie zu sich in seinen Palast. Sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Doch Jahwe missfiel sehr, was David getan hatte. 2 Samuel 2Sam 1 12 1 Jahwe schickte Natan zu David. Der ging zu ihm und sagte: "Zwei Männer lebten in einer Stadt. Der eine war reich, der andere arm. 2 Samuel 2Sam 1 12 2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder. 2 Samuel 2Sam 1 12 3 Der Arme hatte nur ein einziges kleines Lämmchen. Er hatte es gekauft und zog es auf. Es wurde zusammen mit seinen Kindern bei ihm groß. Es aß von seinem Bissen, trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß. Es war für ihn wie eine Tochter. 2 Samuel 2Sam 1 12 4 Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann. Doch der brachte es nicht übers Herz, eins von seinen Schafen oder Rindern zu nehmen, um es für den Wanderer zuzurichten. Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und setzte es seinem Gast vor." 2 Samuel 2Sam 1 12 5 David wurde sehr zornig über diesen Mann und sagte zu Natan: "So wahr Jahwe lebt: Der Mann, der das getan hat, ist ein Kind des Todes! 2 Samuel 2Sam 1 12 6 Dazu muss er das Lamm vierfach ersetzen. Das ist die Strafe dafür, dass er diese Untat beging und kein Mitleid hatte." 2 Samuel 2Sam 1 12 7 Da sagte Natan zu David: "Du bist der Mann! So spricht Jahwe, der Gott Israels: 'Ich habe dich zum König über Israel gesalbt, ich habe dich aus der Hand Sauls gerettet, 2 Samuel 2Sam 1 12 8 ich habe dir den ganzen Besitz deines Herrn gegeben und die Frauen deines Herrn in deinen Schoß gelegt. Ich habe dich zum König über Israel und Juda gemacht. Und wenn das noch zu wenig war, hätte ich dir noch dies und das dazu gegeben. 2 Samuel 2Sam 1 12 9 Warum hast du das Wort Jahwes verachtet und getan, was ihm missfällt? Du hast Urija, den Hetiter, mit dem Schwert erschlagen, und dann hast du dir seine Frau genommen! Ihn selbst hast du ja durch das Schwert der Ammoniter umgebracht. 2 Samuel 2Sam 1 12 10 Darum wird das Schwert auch von deiner Familie niemals weichen. Denn du hast mich verachtet und die Frau des Hetiters Urija zu deiner Frau gemacht.' 2 Samuel 2Sam 1 12 11 So spricht Jahwe: 'Aus deiner eigenen Familie lasse ich Unglück über dich kommen. Unter deinen Augen werde ich deine Frauen wegnehmen und sie deinem Nächsten geben, dass er am helllichten Tag mit ihnen schlafen wird. 2 Samuel 2Sam 1 12 12 Denn du, du hast es im Verborgenen getan, aber ich werde es in aller Öffentlichkeit vor ganz Israel tun.'" 2 Samuel 2Sam 1 12 13 Da sagte David zu Natan: "Ich habe gegen Jahwe gesündigt." Und Natan sagte zu ihm: "So hat auch Jahwe deine Sünde weggenommen, dass du nicht sterben musst. 2 Samuel 2Sam 1 12 14 Weil du aber den Feinden Jahwes durch diese Sache Anlass zur Lästerung gegeben hast, muss der Sohn, der dir geboren wird, sterben." 2 Samuel 2Sam 1 12 15 Dann ging Natan nach Hause. Jahwe ließ das Kind, das Urijas Frau David geboren hatte, schwer krank werden. 2 Samuel 2Sam 1 12 16 David suchte Gott um des Jungen willen und hielt ein strenges Fasten. Wenn er zum Schlafen heimkam, legte er sich auf den nackten Boden. 2 Samuel 2Sam 1 12 17 Die Ältesten seines Hofes versuchten ihn zum Aufstehen zu bewegen. Aber er ließ es nicht zu und aß auch nicht mit ihnen. 2 Samuel 2Sam 1 12 18 Am siebten Tag starb das Kind. Davids Diener wagten es nicht, ihm zu sagen, dass das Kind tot war. "Schon als das Kind noch lebte", sagten sie zueinander, "hat er nicht auf uns gehört. Wie können wir ihm jetzt sagen, dass das Kind tot ist? Es würde Unheil anrichten." 2 Samuel 2Sam 1 12 19 Als David merkte, dass seine Diener miteinander flüsterten, wurde ihm klar, dass das Kind tot war. Er fragte sie: "Ist es tot?" - "Ja", erwiderten sie. 2 Samuel 2Sam 1 12 20 Da stand David vom Boden auf, wusch und salbte sich und zog frische Kleider an. Dann ging er ins Haus Jahwes und warf sich nieder. Wieder in sein Haus zurückgekehrt, ließ er sich etwas zu essen bringen. 2 Samuel 2Sam 1 12 21 Da fragten seine Diener ihn: "Was machst du da für eine Sache? Als das Kind noch lebte, hast du gefastet und geweint. Doch nun, wo es gestorben ist, stehst du auf und isst!" 2 Samuel 2Sam 1 12 22 Da sagte er: "Als das Kind noch lebte, habe ich gefastet und geweint, weil ich dachte: 'Wer weiß, vielleicht wird Jahwe mir gnädig sein und lässt es am Leben.' 2 Samuel 2Sam 1 12 23 Aber jetzt ist es tot. Wozu soll ich dann noch fasten? Kann ich es damit etwa zurückbringen? Ich werde ihm einmal nachfolgen - aber zu mir kommt es nicht wieder zurück." 2 Samuel 2Sam 1 12 24 David tröstete seine Frau Batseba. Er schlief mit ihr, und sie bekam wieder einen Sohn, den er Salomo nannte. Jahwe liebte ihn. 2 Samuel 2Sam 1 12 25 Deshalb schickte er den Propheten Natan zu David und ließ dem Jungen den Namen Jedidja geben, Liebling Jahwes. 2 Samuel 2Sam 1 12 26 Joab kämpfte weiter gegen Rabba, die Königsstadt der Ammoniter, und hatte bereits einen Teil davon erobert. 2 Samuel 2Sam 1 12 27 Dann schickte er Boten zu David und ließ ihm sagen: "Ich habe Rabba bekämpft und die Wasserstadt bereits erobert. 2 Samuel 2Sam 1 12 28 Komm du nun mit dem Rest der Wehrfähigen und vollende die Belagerung der Stadt, damit nicht ich die Stadt erobere und mein Name über ihr ausgerufen wird!" 2 Samuel 2Sam 1 12 29 Da zog David mit allen übrigen Männern nach Rabba, griff die Stadt an und eroberte sie. 2 Samuel 2Sam 1 12 30 Er nahm ihrem König die Krone vom Kopf. Ihr Gewicht betrug 34 Kilogramm. Sie bestand ganz aus Gold und war mit einem kostbaren Edelstein besetzt. Außerdem nahm er reiche Beute aus der Stadt mit. 2 Samuel 2Sam 1 12 31 Die Bevölkerung der Stadt ließ David Zwangsarbeiten verrichten. Er stellte sie an Steinsägen, eiserne Pickel, eiserne Beile und Ziegelformen. So machte er es auch mit den anderen Städten der Ammoniter. Dann kehrte er mit dem ganzen Heer nach Jerusalem zurück. 2 Samuel 2Sam 1 13 1 Davids Sohn Abschalom hatte eine schöne Schwester. Sie hieß Tamar. Eines Tages verliebte sich Amnon, ein anderer Sohn Davids, in sie. 2 Samuel 2Sam 1 13 2 Amnon begehrte sie so sehr, dass er krank wurde. Sie war noch unberührt, und er sah keine Möglichkeit, an sie heranzukommen. 2 Samuel 2Sam 1 13 3 Nun hatte er einen Freund namens Jonadab. Das war der Sohn von Davids Bruder Schima. Er war ein sehr kluger Mann. 2 Samuel 2Sam 1 13 4 Er sagte zu Amnon: "Was ist los mit dir, Prinz? Warum bist du Morgen für Morgen so elend? Willst du es mir nicht sagen?" - "Ich habe mich in Tamar, die Schwester meines Bruders Abschalom, verliebt", erwiderte er. 2 Samuel 2Sam 1 13 5 Da riet Jonadab ihm: "Leg dich auf dein Bett und stell dich krank. Wenn dann dein Vater nach dir sieht, sag zu ihm: 'Könnte nicht meine Schwester Tamar zu mir kommen und mir die Krankenkost bringen? Wenn sie sie hier vor meinen Augen zubereitet, dass ich zusehen kann, werde ich essen, was sie mir gibt.'" 2 Samuel 2Sam 1 13 6 Amnon legte sich also hin und stellte sich krank. Als der König ihn besuchte, sagte Amnon zu ihm: "Könnte nicht meine Schwester Tamar kommen und vor meinen Augen zwei Herzkuchen formen? Was sie mir gibt, werde ich essen." 2 Samuel 2Sam 1 13 7 Da schickte David jemand zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: "Geh doch ins Haus deines Bruders Amnon und mach ihm etwas zu essen!" 2 Samuel 2Sam 1 13 8 So ging Tamar ins Haus Amnons, während er sich hingelegt hatte. Sie nahm Teig, knetete ihn, formte vor seinen Augen die Herzkuchen und backte sie. 2 Samuel 2Sam 1 13 9 Dann nahm sie die Pfanne und richtete es ihm zu. Aber er weigerte sich zu essen. "Es sollen erst alle hinausgehen!", verlangte er. Als alle weg waren, 2 Samuel 2Sam 1 13 10 sagte er zu Tamar: "Bring die Krankenkost ins Schlafzimmer. Ich werde nur essen, wenn du es mir direkt gibst." Da nahm Tamar die Herzkuchen, die sie gebacken hatte, und brachte sie ihrem Bruder ans Bett. 2 Samuel 2Sam 1 13 11 Als sie ihm etwas davon reichte, packte er sie und sagte: "Komm Schwester, schlaf mit mir!" 2 Samuel 2Sam 1 13 12 "Nicht doch, mein Bruder!", rief sie. "Zwing mich nicht zu so etwas! Das darf man in Israel nicht tun! Diese Schandtat darfst du nicht begehen! 2 Samuel 2Sam 1 13 13 Und ich, wo sollte ich mit meiner Schande hin? Und du würdest als einer der Niederträchtigsten in Israel dastehen. Sprich doch mit dem König! Er wird mich dir sicher nicht verweigern." 2 Samuel 2Sam 1 13 14 Doch Amnon wollte nicht auf sie hören. Er fiel über sie her und vergewaltigte sie. 2 Samuel 2Sam 1 13 15 Danach aber wurde Amnon wütend auf sie und fing an, sie regelrecht zu hassen. Sein Hass auf sie war größer als sein Verlangen vorher. "Steh auf und mach dich fort!", schrie er sie an. 2 Samuel 2Sam 1 13 16 "Nein, jag mich jetzt nicht weg!", flehte sie. "Das Unrecht wäre noch schlimmer als das andere, das du mir angetan hast." Aber er wollte nicht auf sie hören, 2 Samuel 2Sam 1 13 17 sondern rief den jungen Mann, der in seinen Diensten stand, und sagte: "Schaff mir die da fort! Los, weg mit ihr! Hinaus! Und schließ die Tür hinter ihr zu!" 2 Samuel 2Sam 1 13 18 Sie trug ein Kleid mit langen Ärmeln, denn solche Gewänder zogen die Töchter des Königs an, solange sie noch unberührt waren. Als nun der Diener sie hinausbrachte und die Tür hinter ihr zuschloss, 2 Samuel 2Sam 1 13 19 streute Tamar Staub auf ihren Kopf, zerriss das langärmlige Kleid, das sie anhatte, legte eine Hand auf den Kopf und lief schreiend davon. 2 Samuel 2Sam 1 13 20 Ihr Bruder Abschalom fragte sie: "War dein Bruder Amnon mit dir zusammen? Nun denn, sprich nicht darüber, meine Schwester. Er ist ja dein Bruder. Nimm dir diese Sache nicht zu Herzen." Da blieb Tamar vereinsamt und verstört im Haus ihres Bruders Abschalom wohnen. 2 Samuel 2Sam 1 13 21 Als König David erfuhr, was geschehen war, wurde er sehr zornig. 2 Samuel 2Sam 1 13 22 Abschalom aber sprach kein Wort mehr mit Amnon, denn er hasste ihn, weil er seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte. 2 Samuel 2Sam 1 13 23 Zwei Jahre später hatte Abschalom Schafschur in Baal-Hazor in der Nähe von Efraďm. Dazu hatte er alle Königssöhne eingeladen. 2 Samuel 2Sam 1 13 24 Das kam so: Er war zum König gegangen und hatte gesagt: "Dein Diener hat gerade die Schafscherer bei sich. Darf ich den König und seine Diener einladen, mit mir zu feiern?" 2 Samuel 2Sam 1 13 25 Aber der König sagte zu ihm: "Nein, mein Sohn. Wir können doch nicht alle zusammen hingehen. Wir wollen dir nicht zur Last fallen." Abschalom drängte ihn, aber der König wollte nicht und entließ ihn mit einem Segenswunsch. 2 Samuel 2Sam 1 13 26 Da sagte Abschalom noch: "Kann nicht wenigstens mein Bruder Amnon mitkommen?" - "Wozu denn das?", sagte der König. 2 Samuel 2Sam 1 13 27 Abschalom aber drängte ihn. Da ließ er schließlich Amnon und alle anderen Königssöhne mitgehen. 2 Samuel 2Sam 1 13 28 Abschalom befahl seinen Gefolgsleuten: "Passt auf! Wenn der Wein bei Amnon zu wirken beginnt und ich euch sage, dass ihr ihn erschlagen sollt, dann tötet ihn! Habt keine Angst, denn schließlich gebe ich euch den Befehl dazu! Seid mutig und zeigt, dass ihr tapfere Männer seid!" 2 Samuel 2Sam 1 13 29 Die Leute Abschaloms gehorchten seinem Befehl und töteten Amnon. Da sprangen alle anderen Königssöhne auf, bestiegen ihre Maultiere und flohen. 2 Samuel 2Sam 1 13 30 Sie waren noch unterwegs, als David schon das Gerücht erreichte, Abschalom hätte alle Königssöhne erschlagen, keiner wäre entkommen. 2 Samuel 2Sam 1 13 31 Da stand der König auf, riss sein Gewand ein und warf sich zu Boden. Seine Diener standen mit eingerissenen Gewändern um ihn herum. 2 Samuel 2Sam 1 13 32 Aber Jonadab, der Sohn von Davids Bruder Schima, sagte: "Mein Herr muss nicht denken, dass all die jungen Männer, die Königssöhne, umgebracht worden sind. Amnon allein wird tot sein. Von dem Tag an, als Tamar vergewaltigt wurde, war es Abschalom doch anzusehen, dass er entschlossen war, sich an Amnon zu rächen. 2 Samuel 2Sam 1 13 33 Der König nehme sich die Sache nicht so zu Herzen. Er soll nicht glauben, dass alle Königssöhne tot sind. Bestimmt wurde nur Amnon getötet." 2 Samuel 2Sam 1 13 34 Abschalom war zu dieser Zeit schon geflohen. Der junge Mann, der Ausschau hielt, sah jetzt auf dem Weg vom Westen eine größere Menschenmenge den Berg herabkommen. 2 Samuel 2Sam 1 13 35 Da sagte Jonadab zum König: "Schau, die Königssöhne kommen! Es war genauso, wie dein Sklave es gesagt hat." 2 Samuel 2Sam 1 13 36 Kaum hatte er das ausgesprochen, da waren die Königssöhne auch schon da und fingen an, laut zu weinen. Auch der König und seine Leute brachen in Tränen aus. 2 Samuel 2Sam 1 13 37 Abschalom war zu Talmai Ben-Ammihud, dem König von Geschur, geflohen. David trug die ganze Zeit Leid um seinen Sohn. 2 Samuel 2Sam 1 13 38 Abschalom war also nach Geschur geflohen. Dort blieb er drei Jahre. 2 Samuel 2Sam 1 13 39 Dann hörte David auf, sich über Abschalom zu erregen, denn er hatte sich mit Amnons Tod abgefunden. 2 Samuel 2Sam 1 14 1 Joab Ben-Zeruja merkte, dass der König seinen Sohn Abschalom zu vermissen begann. 2 Samuel 2Sam 1 14 2 Da ließ er eine kluge Frau aus Tekoa holen und sagte zu ihr: "Du sollst die Rolle einer Trauernden spielen. Zieh Trauerkleider an, salbe dich nicht und benimm dich wie eine Frau, die schon lange um einen Toten trauert. 2 Samuel 2Sam 1 14 3 Geh dann zum König und erzähle ihm das, was ich dir jetzt sage." Joab gab ihr seine Anweisungen. 2 Samuel 2Sam 1 14 4 Als die Frau aus Tekoa zum König kam, fiel sie vor ihm nieder, mit dem Gesicht zur Erde, und sagte: "Hilf, mein König!" 2 Samuel 2Sam 1 14 5 "Was fehlt dir?", fragte der König. Da sagte sie: "Ach, ich bin Witwe, mein Mann ist gestorben. 2 Samuel 2Sam 1 14 6 Deine Sklavin hatte zwei Söhne. Die gerieten eines Tages in Streit auf dem Feld. Und weil niemand in der Nähe war, der dazwischentreten konnte, schlug der eine den anderen tot. 2 Samuel 2Sam 1 14 7 Und nun ist die ganze Sippe gegen deine Sklavin aufgestanden. Sie fordern, dass ich ihnen den herausgebe, der seinen Bruder erschlagen hat. Sie wollen ihn töten, weil er seinen Bruder umgebracht hat, und so auch den Erben beseitigen. So werden sie den letzten Funken ersticken, der mir noch geblieben ist. Mein Mann wird dann keinen Nachkommen auf der Erde mehr haben, keinen, der seinen Namen weiterträgt." 2 Samuel 2Sam 1 14 8 Da sagte der König zu der Frau: "Geh nach Hause, ich kümmere mich um die Sache!" 2 Samuel 2Sam 1 14 9 "Mein Herr und König", sagte die Frau, "aber auf mir und der Familie meines Vaters wird die Schuld liegen bleiben. Der König und sein Thron sind nicht betroffen." 2 Samuel 2Sam 1 14 10 Da sagte der König: "Wer darüber etwas zu dir sagt, den bring zu mir! Er wird dich künftig in Ruhe lassen." 2 Samuel 2Sam 1 14 11 Aber sie sagte: "Mein König, sag es doch bitte vor Jahwe, deinem Gott, damit der Bluträcher nicht noch mehr Verderben anrichtet und sie meinen Sohn nicht beseitigen!" Da sagte er: "So wahr Jahwe lebt: Kein Haar soll deinem Sohn gekrümmt werden!" 2 Samuel 2Sam 1 14 12 Darauf sagte die Frau: "Lass doch deine Sklavin noch ein Wort zu meinem Herrn, dem König, sagen!" - "Sprich!", sagte er. 2 Samuel 2Sam 1 14 13 Da sagte sie: "Warum hast du dann das Gleiche gegen das Volk Gottes im Sinn? Denn nach dem, was der König eben gesagt hat, steht er selbst wie ein Schuldiger da, weil er seinen verstoßenen Sohn nicht wiederkommen lässt. 2 Samuel 2Sam 1 14 14 Ja, wir sterben gewiss und sind wie Wasser, das in der Erde verrinnt und das man nicht wieder aufsammeln kann. Aber Gott will das Leben nicht nehmen und möchte auch nicht, dass der Verstoßene von ihm verstoßen bleibt. 2 Samuel 2Sam 1 14 15 So bin ich nun hergekommen, um meinem Herrn, dem König, dieses Wort zu sagen, weil die Leute mir Angst machen. Da sagte sich deine Sklavin: 'Ich will mit dem König reden, vielleicht hört er auf das Wort seiner Sklavin.' 2 Samuel 2Sam 1 14 16 Ja, der König wird mir Gehör schenken, um seine Sklavin aus der Gewalt des Mannes zu retten, der meinen Sohn töten und mich aus meinem Erbbesitz drängen will. 2 Samuel 2Sam 1 14 17 Und deine Sklavin sagte sich: 'Das Wort meines Herrn und Königs soll mir Beruhigung verschaffen.' Denn mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes und hört heraus, was das Gute ist und was das Böse. Jahwe, dein Gott, sei mit dir!" 2 Samuel 2Sam 1 14 18 Der König antwortete der Frau: "Ich will dich noch etwas fragen, aber du darfst mir jetzt nichts verschweigen!" - "Mein Herr und König möge fragen", erwiderte sie. 2 Samuel 2Sam 1 14 19 "Hat hier nicht Joab seine Hand im Spiel?", fragte er. Da rief die Frau: "So wahr du lebst, mein Herr und König: Wenn du etwas sagst, ist es unmöglich nach rechts oder links auszuweichen! Ja, dein Diener Joab hat mich hergeschickt, und er war es, der deiner Sklavin genau erklärt hat, was sie sagen sollte. 2 Samuel 2Sam 1 14 20 Um der Sache ein anderes Aussehen zu geben, hat dein Diener Joab so gehandelt. Aber mein Herr ist weise wie der Engel Gottes und durchschaut alles, was auf der Erde vor sich geht." 2 Samuel 2Sam 1 14 21 Da sagte der König zu Joab: "Gut, ich entscheide die Sache jetzt: Geh also und lass den Jungen, den Abschalom, zurückkehren!" 2 Samuel 2Sam 1 14 22 Da warf sich Joab zu Boden mit dem Gesicht zur Erde und dankte dem König: "Jetzt weiß ich, dass dein Sklave deine Gunst gefunden hat, mein Herr und König, denn du hast meine Bitte erfüllt." 2 Samuel 2Sam 1 14 23 Joab reiste also nach Geschur und brachte Abschalom nach Jerusalem zurück. 2 Samuel 2Sam 1 14 24 Dann aber sagte der König: "Er darf wieder in seinem Haus wohnen, aber empfangen werde ich ihn nicht." So lebte Abschalom wieder in seinem Haus, aber zum König durfte er nicht kommen. 2 Samuel 2Sam 1 14 25 In ganz Israel gab es keinen Mann von so rühmenswerter Schönheit wie Abschalom. Vom Scheitel bis zur Sohle war alles vollkommen an ihm. 2 Samuel 2Sam 1 14 26 Wenn er sich das Kopfhaar schneiden ließ - das geschah einmal im Jahr - dann wog es zweieinhalb Kilogramm. 2 Samuel 2Sam 1 14 27 Drei Söhne hatte Abschalom und eine Tochter namens Tamar. Sie war eine sehr schöne Frau. 2 Samuel 2Sam 1 14 28 Nun lebte Abschalom schon zwei volle Jahre in Jerusalem, ohne beim König gewesen zu sein. 2 Samuel 2Sam 1 14 29 Da ließ er Joab zu sich rufen, um ihn zum König zu schicken. Doch der wollte nicht kommen. Er bat ihn noch ein zweites Mal zu sich, aber er war nicht bereit, zu ihm zu kommen. 2 Samuel 2Sam 1 14 30 Da sagte Abschalom zu seinen Dienern: "Passt auf! Das Feld Joabs liegt gleich neben meinem. Er hat dort Gerste stehen. Los, steckt das Getreide in Brand!" Abschaloms Diener gingen hin und zündeten das Feldstück an. 2 Samuel 2Sam 1 14 31 Darauf kam Joab sofort zu Abschalom ins Haus und sagte: "Warum haben deine Knechte meine Gerste angezündet?" 2 Samuel 2Sam 1 14 32 "Weil du nicht gekommen bist, als ich dich zu mir bat", erwiderte Abschalom. "Ich wollte dich zum König schicken, um ihm zu sagen: 'Wozu bin ich eigentlich von Geschur zurückgekommen? Es wäre besser für mich, wenn ich dort geblieben wäre.' Jetzt will ich zum König vorgelassen werden. Wenn er mich für schuldig hält, dann soll er mich töten." 2 Samuel 2Sam 1 14 33 Da ging Joab zum König und richtete ihm die Botschaft aus. Der König ließ Abschalom rufen. Der kam und warf sich vor ihm auf den Boden mit dem Gesicht zur Erde. Und der König küsste Abschalom. 2 Samuel 2Sam 1 15 1 Einige Zeit später schaffte sich Abschalom Wagen und Pferde an und eine fünfzig Mann starke Leibwache. 2 Samuel 2Sam 1 15 2 Jeden Morgen stand er zeitig auf und stellte sich neben den Torweg. Wer einen Streitfall hatte und damit zum König ging, um Recht zu bekommen, kam hier vorbei. Abschalom sprach jeden von ihnen an und fragte: "Aus welcher Stadt bist du?" Wenn der dann erwiderte: "Dein Sklave kommt aus einem der Stämme Israels", 2 Samuel 2Sam 1 15 3 sagte Abschalom zu ihm: "Deine Sache ist gut und recht, aber du hast niemand beim König, der dich anhört." 2 Samuel 2Sam 1 15 4 Dann fügte er hinzu: "Wenn man doch mich als Richter im Land einsetzen würde! Zu mir könnte jeder kommen, der einen Streitfall oder eine Rechtssache hat. Ich würde ihm zum Recht verhelfen." 2 Samuel 2Sam 1 15 5 Und wenn jemand zu ihm kam, um sich vor ihm niederzuwerfen, zog er ihn an sich und küsste ihn. 2 Samuel 2Sam 1 15 6 So machte es Abschalom bei allen Israeliten, die zum König kamen, um ihr Recht zu suchen. Auf diese Weise stahl er dem König das Herz der Männer von Israel. 2 Samuel 2Sam 1 15 7 Nach vier Jahren sagte Abschalom zum König: "Ich möchte nach Hebron gehen und das Gelübde einlösen, das ich Jahwe gegeben habe. 2 Samuel 2Sam 1 15 8 Denn als dein Sklave noch in Geschur in Syrien war, habe ich gelobt: 'Wenn Jahwe mich wirklich nach Jerusalem zurückbringt, dann will ich ihm das abdienen.'" 2 Samuel 2Sam 1 15 9 "Geh in Frieden", sagte der König zu ihm. Darauf ging Abschalom nach Hebron. 2 Samuel 2Sam 1 15 10 Von dort aus schickte er Geheimboten in alle Stämme Israels und ließ sagen: "Sobald ihr das Signalhorn hört, ruft: 'Abschalom ist in Hebron König geworden!'" 2 Samuel 2Sam 1 15 11 Zweihundert Mann aus Jerusalem begleiteten Abschalom. Sie waren als Festgäste eingeladen worden und gingen arglos mit. Von der ganzen Sache wussten sie nichts. 2 Samuel 2Sam 1 15 12 Abschalom ließ auch Ahitofel, den Berater Davids, aus seinem Wohnort Gilo kommen. Als er nun die Tiere zum Opferfest schlachten ließ, wurde die Verschwörung sehr stark und das Volk bei Abschalom immer zahlreicher. 2 Samuel 2Sam 1 15 13 Als ein Bote zu David kam und meldete: "Das Herz der Männer Israels gehört Abschalom!", 2 Samuel 2Sam 1 15 14 sagte David zu seinen Gefolgsleuten in Jerusalem: "Los, wir müssen fliehen! Es gibt keine andere Rettung vor Abschalom. Beeilt euch wegzukommen, bevor er hier ist! Wenn er uns einholt, wird er Unheil über uns bringen und ein Blutbad in der Stadt anrichten." 2 Samuel 2Sam 1 15 15 Die Gefolgsleute des Königs erwiderten: "Unser Herr und König entscheidet, wir folgen." 2 Samuel 2Sam 1 15 16 So zog der König mit seiner ganzen Familie und seinem Gefolge aus der Stadt. Nur zehn Nebenfrauen ließ er zurück. Sie sollten sich um den Palast kümmern. 2 Samuel 2Sam 1 15 17 Beim letzten Haus machte der König mit seinem Gefolge Halt 2 Samuel 2Sam 1 15 18 und ließ alle seine Leute und seine Leibwache an sich vorüberziehen, auch die 600 Mann, die ihm aus Gat gefolgt waren. 2 Samuel 2Sam 1 15 19 Da sagte der König zu Ittai, ihrem Anführer: "Warum willst du mit uns ziehen? Kehr um und schließ dich dem neuen König an. Du warst ja als Fremder bei uns und bist sogar aus deinem Heimatort verbannt. 2 Samuel 2Sam 1 15 20 Gestern erst bist du gekommen und heute sollte ich dich schon wieder aufscheuchen, dass du mit uns ziehst? Ich muss gehen, wohin ich eben gehe. Aber du, kehr um und nimm auch deine Landsleute mit. Erweise ihnen Güte und Treue!" 2 Samuel 2Sam 1 15 21 Aber Ittai erwiderte dem König: "So wahr Jahwe lebt und mein Herr und König lebt: Dort, wo mein Herr und König sein wird, werde auch ich sein, im Leben oder im Tod!" 2 Samuel 2Sam 1 15 22 Da sagte David zu Ittai: "Dann komm und zieh weiter!" So zogen Ittai und seine Männer mit ihrem ganzen Tross am König vorbei. 2 Samuel 2Sam 1 15 23 Alle, die zurückblieben, weinten laut, als der König mit der ganzen Truppe den Kidronbach überquerte und den Weg in die Wüste einschlug. 2 Samuel 2Sam 1 15 24 Und dann war auch Zadok da und mit ihm alle Leviten, die die Bundeslade trugen. Sie setzten sie ab, und Abjatar ließ Opferrauch aufsteigen, bis alle Kämpfer aus der Stadt vorbeigezogen waren. 2 Samuel 2Sam 1 15 25 Dann sagte der König zu Zadok: "Bring die Lade Gottes wieder in die Stadt. Wenn Jahwe mir gnädig ist, wird er mich zurückbringen und mich sie und ihre Stätte wiedersehen lassen. 2 Samuel 2Sam 1 15 26 Wenn er aber sagt: 'Ich habe kein Gefallen mehr an dir!' - hier bin ich, er soll mit mir machen, was er für gut hält." 2 Samuel 2Sam 1 15 27 Der König fügte noch hinzu: "Ich lasse dich als Beobachter hier. Kehrt in Frieden in die Stadt zurück, du und dein Sohn Ahimaaz und auch Abjatar mit seinem Sohn Jonatan. 2 Samuel 2Sam 1 15 28 Ich werde an den Jordanfurten zur Wüste hin warten, bis eine Botschaft von euch kommt, die mir Nachricht gibt." 2 Samuel 2Sam 1 15 29 So brachten Zadok und Abjatar die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben dort. 2 Samuel 2Sam 1 15 30 David aber stieg weinend den Ölberg hinauf. Er ging barfuß und hatte sein Gesicht verhüllt. Auch alle, die bei ihm waren, hatten ihr Gesicht verhüllt und weinten. 2 Samuel 2Sam 1 15 31 Währenddessen meldete man David: "Auch Ahitofel ist unter den Verschwörern bei Abschalom." Da sagte David: "O Jahwe, mach doch den Rat Ahitofels zunichte!" 2 Samuel 2Sam 1 15 32 Als David auf dem Gipfel angekommen war, kam ihm der Arkiter Huschai entgegen. Er hatte sein Gewand eingerissen und sich Erde auf den Kopf gestreut. 2 Samuel 2Sam 1 15 33 David sagte zu ihm: "Wenn du mit mir ziehst, würdest du mir nur zur Last fallen. 2 Samuel 2Sam 1 15 34 Wenn du aber in die Stadt zurückkehrst, kannst du mir den Rat Ahitofels zunichte machen. Sag einfach zu Abschalom: 'Ich will dir dienen, mein König! So, wie ich früher deinem Vater gedient habe, will ich nun auch dir dienen.' 2 Samuel 2Sam 1 15 35 Auch die Priester Zadok und Abjatar sind auf deiner Seite. Alles, was du aus dem Königspalast in Erfahrung bringen kannst, sollst du ihnen mitteilen. 2 Samuel 2Sam 1 15 36 Sie werden es mir durch ihre beiden Söhne Ahimaaz Ben-Zadok und Jonatan Ben-Abjatar weitermelden." 2 Samuel 2Sam 1 15 37 So kam Davids Freund Huschai in die Stadt, als Abschalom gerade in Jerusalem einzog. 2 Samuel 2Sam 1 16 1 Als David die Höhe überschritten hatte, kam ihm Ziba, der Verwalter Mefi-Boschets, entgegen. Er hatte zwei gesattelte Esel bei sich und darauf 200 Brote, 100 Rosinenkuchen, 100 Bündel Sommerobst und einen Schlauch Wein. 2 Samuel 2Sam 1 16 2 "Was willst du damit?", fragte der König Ziba. Dieser erwiderte: "Die Esel sind für die Familie des Königs zum Reiten, das Brot und das Sommerobst für deine Männer zum Essen und der Wein zum Trinken für den, der in der Wüste müde wird." 2 Samuel 2Sam 1 16 3 "Und wo ist der Sohn deines Herrn?", fragte der König. "Ach, der ist in Jerusalem geblieben", sagte Ziba. "Er denkt, dass die Israeliten ihm heute die Königsherrschaft seines Vaters zurückgeben." 2 Samuel 2Sam 1 16 4 Da sagte der König zu Ziba: "Alles, was Mefi-Boschet gehörte, übergebe ich dir." - "Ich beuge mich nieder", sagte Ziba. "Möge ich weiter Gunst vor meinem Herrn und König finden!" 2 Samuel 2Sam 1 16 5 Als König David nach Bahurim kam, lief ihm ein Mann unter beständigem Fluchen entgegen. Er gehörte zur Sippe Sauls und hieß Schimi Ben-Gera. 2 Samuel 2Sam 1 16 6 Er bewarf David und seine Leute mit Steinen, obwohl David von der Leibwache und den Soldaten umgeben war. 2 Samuel 2Sam 1 16 7 "Hau ab, hau ab, du Bluthund, du Verbrecher!", schrie und fluchte er. 2 Samuel 2Sam 1 16 8 "Jahwe hat deine Schuld am Blut der Familie Sauls nun über dich gebracht. Du hast ihm ja das Königtum genommen, und nun hat Jahwe es in die Hand deines Sohnes Abschalom gegeben. Jetzt erlebst du die Strafe, du Bluthund!" 2 Samuel 2Sam 1 16 9 Da sagte Abischai Ben-Zeruja zum König: "Wie kommt dieser tote Hund dazu, meinem Herrn und König zu fluchen? Lass mich hinübergehen, dass ich ihm den Kopf abschlage!" 2 Samuel 2Sam 1 16 10 Aber der König sagte: "In was für eine Sache wollt ihr mich da hineinziehen, ihr Söhne der Zeruja? Soll er doch fluchen! Wenn Jahwe ihm gesagt hat, dass er David fluchen soll, wer darf ihn da zur Rechenschaft ziehen?" 2 Samuel 2Sam 1 16 11 Dann sagte David zu Abischai und all seinen Leuten: "Seht doch, mein leiblicher Sohn trachtet mir nach dem Leben! Was kann man da von diesem Benjaminiten erwarten? Lasst ihn, mag er fluchen, wenn Jahwe es ihm gesagt hat. 2 Samuel 2Sam 1 16 12 Vielleicht sieht Jahwe auf mein Elend und erweist mir Gutes für den Fluch an diesem Tag." 2 Samuel 2Sam 1 16 13 David und seine Männer gingen weiter, während Schimi am Berghang fluchend neben ihm herging und mit Steinen und Erdklumpen nach ihm warf. 2 Samuel 2Sam 1 16 14 Der König und seine Leute kamen erschöpft am Fluss an. Dort erholte er sich wieder. 2 Samuel 2Sam 1 16 15 Abschalom war mit seinen Leuten und den Männern von Israel in Jerusalem eingezogen. Auch Ahitofel begleitete ihn. 2 Samuel 2Sam 1 16 16 Als der Arkiter Huschai, der Freund Davids, zu Abschalom kam, sagte er: "Es lebe der König! Es lebe der König!" 2 Samuel 2Sam 1 16 17 Doch Abschalom erwiderte: "Ist das deine Liebe zu deinem Freund? Warum bist du nicht mit ihm gegangen?" 2 Samuel 2Sam 1 16 18 "Nein", antwortete Huschai, "ich gehöre zu dem, den Jahwe erwählt hat und den alle Männer Israels zu ihrem König gemacht haben. Bei ihm will ich bleiben. 2 Samuel 2Sam 1 16 19 Und außerdem: Wem sollte ich denn sonst dienen, wenn nicht seinem Sohn? Wie ich deinem Vater gedient habe, will ich auch dir dienen." 2 Samuel 2Sam 1 16 20 Nun sagte Abschalom zu Ahitofel: "Gib einen Rat! Was sollen wir jetzt tun?" 2 Samuel 2Sam 1 16 21 Ahitofel sagte: "Schlaf mit den Nebenfrauen deines Vaters, die den Palast hüten sollten! Wenn sich in Israel herumspricht, dass du dich auf diese Weise bei deinem Vater verhasst gemacht hast, wird das deine Anhänger stärken." 2 Samuel 2Sam 1 16 22 So wurde auf der Dachterrasse des Palastes ein Zelt für Abschalom aufgeschlagen. Vor den Augen von ganz Israel ging Abschalom hinein und schlief mit den Nebenfrauen seines Vaters. 2 Samuel 2Sam 1 16 23 Ein Rat Ahitofels war damals so, als hätte man das Wort Gottes befragt. So viel galt sein Rat schon bei David und nun auch bei Abschalom. 2 Samuel 2Sam 1 17 1 Ahitofel sagte zu Abschalom: "Lass mich 12 000 Mann auswählen und noch in dieser Nacht David verfolgen! 2 Samuel 2Sam 1 17 2 Ich werde über ihn kommen, solange er noch erschöpft und entmutigt ist, und ihn so aufschrecken, dass alle seine Leute fliehen. Dann muss ich nur den König erschlagen. 2 Samuel 2Sam 1 17 3 Auf diese Weise kann ich das ganze Volk zurückbringen. Denn wenn du diesen Mann zu fassen bekommst, gewinnst du alle anderen zurück. Dann wird das ganze Volk Frieden haben." 2 Samuel 2Sam 1 17 4 Der Vorschlag erschien Abschalom und allen Ältesten Israels gut. 2 Samuel 2Sam 1 17 5 Doch Abschalom sagte: "Ruft auch den Arkiter Huschai her, damit wir hören, was er zu sagen hat!" 2 Samuel 2Sam 1 17 6 Als Huschai kam, eröffnete Abschalom ihm, was Ahitofel vorgeschlagen hatte, und fragte: "Sollen wir es so machen? Wenn nicht, rede du!" 2 Samuel 2Sam 1 17 7 Da sagte Huschai zu Abschalom: "Der Rat, den Ahitofel diesmal gegeben hat, ist nicht gut." 2 Samuel 2Sam 1 17 8 Und er fuhr fort: "Du kennst doch deinen Vater und seine Männer. Es sind Helden. Und jetzt sind sie verbittert wie eine Bärin, der man die Jungen geraubt hat. Dein Vater ist ein erfahrener Kämpfer. Er wird seinen Leuten keine Nachtruhe gönnen. 2 Samuel 2Sam 1 17 9 Gewiss hat er sich jetzt in irgendeiner Höhle oder sonst einem Hinterhalt versteckt. Und wenn dann gleich am Anfang einige von deinen Leuten fallen, wird es heißen: 'Die Anhänger Abschaloms haben eine Niederlage erlitten!' 2 Samuel 2Sam 1 17 10 Dann würde selbst ein tapferer Mann mit dem Herzen eines Löwen den Mut verlieren. Ganz Israel weiß doch, dass dein Vater ein Held ist und dass erprobte Kämpfer bei ihm sind. 2 Samuel 2Sam 1 17 11 Deshalb rate ich: Lass ganz Israel von Dan bis Beerscheba zu dir kommen. Mit diesem Heer, so zahlreich wie der Sand am Meer, musst du selbst in den Kampf ziehen. 2 Samuel 2Sam 1 17 12 Wenn wir dann auf ihn stoßen, egal, wo er sich gerade befindet, werden wir über ihn herfallen, so wie der Tau auf den Erdboden fällt. Dann wird von ihm und seinen Leuten keiner übrig bleiben. 2 Samuel 2Sam 1 17 13 Und wenn er sich in eine Stadt zurückzieht, dann werden die Israeliten Seile an sie legen und sie ins Tal hinunterschleifen, bis kein Kiesel mehr von ihr zu finden ist." 2 Samuel 2Sam 1 17 14 Da riefen Abschalom und alle Männer Israels: "Der Rat des Arkiters Huschai ist besser als der Rat Ahitofels." Doch Jahwe hatte es so kommen lassen, um den guten Rat Ahitofels zunichte zu machen und Unheil über Abschalom zu bringen. 2 Samuel 2Sam 1 17 15 Huschai berichtete den Priestern Zadok und Abjatar vom Rat Ahitofels und dem, den er selbst Abschalom und den Ältesten Israels gegeben hatte. 2 Samuel 2Sam 1 17 16 "Schickt schnell eine Botschaft zu David", sagte er. "Er soll ja nicht auf dieser Seite der Wüstenfurten bleiben, sondern in jedem Fall hinübergehen, damit der König und seine Leute nicht vernichtet werden." 2 Samuel 2Sam 1 17 17 Jonatan und Ahimaaz warteten bei der Rogelquelle, denn sie durften sich nicht in der Stadt sehen lassen. Eine Magd ging zu ihnen und brachte die Nachricht, die sie dem König übermitteln sollten. 2 Samuel 2Sam 1 17 18 Doch ein junger Mann sah sie und berichtete es Abschalom. Da rannten beide fort und kamen bis zum Haus eines Mannes in Bahurim. Er hatte einen Brunnen in seinem Hof, in den sie hineinstiegen. 2 Samuel 2Sam 1 17 19 Seine Frau legte eine Decke über die Öffnung und streute Getreidekörner darüber aus, sodass nichts zu erkennen war. 2 Samuel 2Sam 1 17 20 Als die Männer Abschaloms zu der Frau kamen, fragten sie: "Wo sind Ahimaaz und Jonatan?" - "Sie sind von hier zum Wasser weitergegangen", sagte die Frau. Sie durchsuchten alles, fanden aber niemand und kehrten schließlich nach Jerusalem zurück. 2 Samuel 2Sam 1 17 21 Sobald sie gegangen waren, stiegen die beiden aus dem Brunnen und brachten die Nachricht zu König David. "Ihr müsst sofort aufbrechen und den Fluss überqueren", sagten sie und berichteten vom Rat Ahitofels gegen David und seine Leute. 2 Samuel 2Sam 1 17 22 Sofort brach David mit allen seinen Leuten auf und überquerte den Jordan. Bei Tagesanbruch war auch der letzte von ihnen am anderen Ufer angelangt. 2 Samuel 2Sam 1 17 23 Als Ahitofel sah, dass sein Rat nicht befolgt wurde, sattelte er seinen Esel und kehrte in seine Heimatstadt zurück. Dort regelte er die letzten Dinge mit seiner Familie. Dann erhängte er sich. Er wurde im Grab seines Vaters beigesetzt. 2 Samuel 2Sam 1 17 24 David hatte Mahanajim erreicht, als Abschalom mit dem ganzen Heer Israels den Jordan überschritt. 2 Samuel 2Sam 1 17 25 Abschalom hatte Amasa an Stelle von Joab über das Heer eingesetzt. Amasa war der Sohn des Ismaëliten Jeter, der mit Abigal Bat-Nahasch geschlafen hatte, der Schwester von Joabs Mutter Zeruja. 2 Samuel 2Sam 1 17 26 Das Heer Israels unter Abschalom schlug sein Lager im Gebiet von Gilead auf. 2 Samuel 2Sam 1 17 27 Als David nach Mahanajim kam, erwarteten ihn dort Schobi Ben-Nahasch aus dem ammonitischen Rabba sowie Machir Ben-Ammiël aus Lo-Dabar und Barsillai aus Roglim in Gilead. 2 Samuel 2Sam 1 17 28 Sie hatten Schlafmatten, Metallgefäße und Tongeschirr mitgebracht, Weizen, Gerste und Mehl, geröstete Körner, Bohnen und Linsen, 2 Samuel 2Sam 1 17 29 Honig, Butter, Käse und Schafe. Sie hatten sich gedacht, dass Davids Leute nach dem Marsch durch die Wüste hungrig, durstig und müde sein würden. 2 Samuel 2Sam 1 18 1 David musterte das Heer, das bei ihm war, und setzte Offiziere über Tausend- und Hundertschaften ein. 2 Samuel 2Sam 1 18 2 Ein Drittel von ihnen unterstellte er Joab, ein Drittel Abischai Ben-Zeruja, und ein Drittel Ittai aus Gat. "Ich bin entschlossen, mit euch zu ziehen", sagte er vor dem ganzen Heer. 2 Samuel 2Sam 1 18 3 Aber die Männer sagten: "Du darfst nicht mit uns ziehen. Denn sollten wir fliehen müssen, werden sie sich um uns keine Mühe machen. Selbst wenn die Hälfte von uns fällt, hat das nichts zu bedeuten, denn du bist so viel wert wie zehntausend von uns. Es wäre besser, wenn du uns von der Stadt aus hilfst." 2 Samuel 2Sam 1 18 4 "Ich will tun, was ihr für richtig haltet", sagte der König. Dann stellte er sich neben das Tor und ließ seine Truppen in Abteilungen geordnet vorbeiziehen. 2 Samuel 2Sam 1 18 5 Alle konnten hören, wie der König Joab, Abischai und Ittai befahl: "Geht mir schonend mit dem Jungen um, mit Abschalom!" 2 Samuel 2Sam 1 18 6 So zogen Davids Truppen den Israeliten ins offene Land entgegen. Im Wald von Efraďm kam es zur Schlacht. 2 Samuel 2Sam 1 18 7 Dort erlitten die Männer Israels eine schwere Niederlage. 20 000 Mann von ihnen fielen. 2 Samuel 2Sam 1 18 8 Der Kampf hatte sich über die ganze Gegend ausgebreitet. Und der Wald forderte mehr Opfer als der Kampf selbst. 2 Samuel 2Sam 1 18 9 Auch Abschalom geriet in die Nähe der Soldaten Davids. Er ritt auf einem Maultier. Als er damit unter die verschlungenen Zweige einer großen Terebinthe kam, verfing sich sein Kopf in der Terebinthe, sodass er zwischen Himmel und Erde hing, denn das Maultier unter ihm war weitergelaufen. 2 Samuel 2Sam 1 18 10 Einer von den Männern Davids hatte das gesehen und meldete Joab: "Ich habe Abschalom an einer Terebinthe hängen sehen." 2 Samuel 2Sam 1 18 11 "Wie, du hast ihn gesehen?", rief Joab. "Und warum hast du ihn nicht sofort zu Boden geschlagen? Ich hätte dir zehn Silberstücke und einen Gürtel dafür geschenkt." 2 Samuel 2Sam 1 18 12 Aber der Mann erwiderte: "Auch für tausend Silberstücke hätte ich meine Hand nicht gegen den Sohn des Königs erhoben. Denn vor unseren Ohren hat der König dir, Abischai und Ittai befohlen, vorsichtig mit seinem Jungen, mit Abschalom, umzugehen. 2 Samuel 2Sam 1 18 13 Und hätte ich heimtückisch gehandelt und ihm etwas angetan - der König hätte es ja doch erfahren -, dann hättest du dich herausgehalten." 2 Samuel 2Sam 1 18 14 Da sagte Joab: "Ich will nicht so viel Zeit mit dir vergeuden!" Er nahm drei Speere mit und stieß sie Abschalom ins Herz, der immer noch lebend an der Terebinthe hing. 2 Samuel 2Sam 1 18 15 Die zehn Waffenträger Joabs umringten Abschalom und schlugen ihn vollends tot. 2 Samuel 2Sam 1 18 16 Dann blies Joab das Signalhorn und hielt seine Truppen von der weiteren Verfolgung Israels ab, denn er wollte das Volk schonen. 2 Samuel 2Sam 1 18 17 Die Männer Joabs warfen Abschalom in eine tiefe Grube im Wald und errichteten einen großen Steinhaufen über ihm, während das Heer Israels sich auflöste und jeder nach Hause floh. 2 Samuel 2Sam 1 18 18 Abschalom hatte schon zu Lebzeiten einen Gedenkstein für sich errichten lassen. Denn er hatte sich gesagt: "Ich habe keinen Sohn, in dem mein Name fortleben könnte." Deshalb gab er dem Stein seinen Namen. Er steht bis heute im Königstal, und man nennt ihn den Abschalom-Stein. 2 Samuel 2Sam 1 18 19 Ahimaaz Ben-Zadok sagte: "Ich will zum König laufen und ihm die Freudenbotschaft bringen, dass Jahwe ihm aus der Gewalt seiner Feinde zum Recht verholfen hat!" 2 Samuel 2Sam 1 18 20 Aber Joab sagte zu ihm: "Heute bist du nicht der richtige Mann für die Botschaft. Ein andermal kannst du der Freudenbote sein, an diesem Tag nicht, denn der Sohn des Königs ist ja tot." 2 Samuel 2Sam 1 18 21 Joab wandte sich an den Nubier, der im Dienst des Königs stand: "Lauf zum König und melde ihm, was du gesehen hast." Der Nubier warf sich vor Joab nieder und lief los. 2 Samuel 2Sam 1 18 22 Aber Ahimaaz Ben-Zadok fing noch einmal an und sagte zu Joab: "Komme, was will, ich möchte doch hinter dem Nubier her laufen." - "Wozu willst du denn laufen?", erwiderte Joab. "Du hast doch keine Freudenbotschaft mehr." 2 Samuel 2Sam 1 18 23 "Komme, was da will, ich laufe!", rief Ahimaaz. "Dann lauf!", sagte Joab zu ihm. Ahimaaz nahm den Weg durch die Jordanebenen und überholte den Nubier. 2 Samuel 2Sam 1 18 24 David saß zwischen den beiden Toren, als der Wächter auf die Toranlage zur Mauer hinging. Da sah er einen Mann auf die Stadt zulaufen. 2 Samuel 2Sam 1 18 25 Der Wächter rief es aus und meldete es dem König. Dieser sagte: "Wenn er allein ist, bringt er gute Nachricht." Während der Mann näher kam, 2 Samuel 2Sam 1 18 26 sah der Wächter noch einen anderen laufen. Er rief ins Tor hinein: "Da kommt noch ein Mann, der allein läuft!" Der König sagte: "Auch das ist ein Bote!" 2 Samuel 2Sam 1 18 27 Da sagte der Wächter: "So, wie ich sehe, läuft der erste wie Ahimaaz Ben-Zadok." Der König sagte: "Das ist ein guter Mann. Er kommt gewiss mit einer guten Nachricht!" 2 Samuel 2Sam 1 18 28 Ahimaaz rief: "Schalom!", und warf sich vor dem König nieder, mit dem Gesicht zur Erde. "Gepriesen sei Jahwe, dein Gott!", stieß er hervor. "Er hat alle, die sich gegen dich erhoben haben, ausgeliefert." 2 Samuel 2Sam 1 18 29 "Und was ist mit meinem Jungen, mit Abschalom?", fragte der König. "Er ist doch hoffentlich unversehrt!" Ahimaaz erwiderte: "Ich sah das große Gedränge, als Joab den Diener des Königs und mich, deinen Sklaven, fortschickte. Aber ich konnte nicht erkennen, was es war." 2 Samuel 2Sam 1 18 30 "Stell dich hier neben mich", sagte der König zu ihm. 2 Samuel 2Sam 1 18 31 Da kam auch schon der Nubier und rief: "Mein König und Herr lasse sich die gute Nachricht bringen: Jahwe hat dir heute zum Recht verholfen aus der Gewalt aller, die sich gegen dich erhoben haben." 2 Samuel 2Sam 1 18 32 "Ist mein Junge, ist Abschalom, unversehrt?", fragte der König den Nubier. Dieser erwiderte: "Möge es den Feinden meines Herrn und Königs und allen, die sich böswillig gegen dich erhoben haben, so ergehen, wie dem Jungen!" 2 Samuel 2Sam 1 19 1 Da durchfuhr es den König, und er stieg weinend in die Wachstube über dem Tor hinauf. "Mein Sohn Abschalom! Mein Sohn Abschalom!", rief er im Gehen. "Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben! Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!" 2 Samuel 2Sam 1 19 2 Man berichtete Joab: "Schau, der König weint und trauert um Abschalom." 2 Samuel 2Sam 1 19 3 So wurde der Sieg an diesem Tag zur Trauer für das Volk, denn es hatte sich herumgesprochen: "Der König grämt sich um seinen Sohn." 2 Samuel 2Sam 1 19 4 Da stahlen sich an diesem Tag die Kämpfer in die Stadt, wie Männer sich davonstehlen, wenn sie sich schämen, weil sie in der Schlacht geflohen sind. 2 Samuel 2Sam 1 19 5 Der König hatte sein Gesicht verhüllt und schrie immer wieder: "Mein Sohn Abschalom! Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!" 2 Samuel 2Sam 1 19 6 Da kam Joab zum König ins Haus und sagte: "Du hast heute alle deine Diener schwer beleidigt. Dabei haben sie dir, deinen Söhnen und Töchtern, deinen Frauen und Nebenfrauen das Leben gerettet! 2 Samuel 2Sam 1 19 7 Du beschämst sie, wenn du liebst, die dich hassen, und hasst, die dich lieben. Du hast heute deutlich gemacht, dass dir deine Oberen und Diener nichts bedeuten. Ja, ich sehe jetzt: Es wäre dir ganz recht, wenn Abschalom noch am Leben wäre, wir alle aber tot! 2 Samuel 2Sam 1 19 8 Steh jetzt auf, geh hinaus und rede zum Herzen deiner Leute! Denn bei Jahwe schwöre ich dir: Wenn du nicht gleich hinausgehst, dann bleibt heute Nacht nicht ein Mann bei dir! Und das wäre schlimmer für dich als alles, was seit deiner Jugendzeit über dich gekommen ist." 2 Samuel 2Sam 1 19 9 Da erhob sich der König und setzte sich ins Tor. Als man den Männern berichtete: "Seht, der König sitzt im Tor!", kamen sie alle vor den König. Die Israeliten waren alle nach Hause geflohen. 2 Samuel 2Sam 1 19 10 Und nun stritten sie sich in ihren Stämmen. Sie sagten: "Der König hat uns aus der Gewalt unserer Feinde befreit, auch vor den Philistern hat er uns gerettet. Und jetzt ist er vor Abschalom aus dem Land geflohen. 2 Samuel 2Sam 1 19 11 Doch Abschalom, den wir zum König über uns gesalbt hatten, ist tot. Warum zögert ihr jetzt, den König zurückzuholen?" 2 Samuel 2Sam 1 19 12 Auch König David hatte den Priestern Zadok und Abjatar sagen lassen: "Richtet den Ältesten von Juda aus: 'Warum wollt ihr die Letzten sein, die daran denken, den König in sein Haus zurückzuholen, wo doch schon von ganz Israel der Wunsch an den König herangetragen wurde? 2 Samuel 2Sam 1 19 13 Ihr seid doch meine Brüder, mein eigenes Fleisch und Blut! Warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzuholen?' 2 Samuel 2Sam 1 19 14 Und zu Amasa sollt ihr sagen: 'Bist du nicht mein eigenes Fleisch und Blut? Gott möge mir dies und jenes antun, wenn du nicht von jetzt ab und für immer an Joabs Stelle Heerführer sein wirst.'" 2 Samuel 2Sam 1 19 15 So stimmte er das Herz aller Männer von Juda um. Sie traten geschlossen auf seine Seite und ließen dem König ausrichten: "Komm bitte mit all deinen Leuten zu uns zurück!" 2 Samuel 2Sam 1 19 16 Da kehrte der König zurück und kam bis an den Jordan. Die Männer von Juda waren ihm bis Gilgal entgegengekommen, um ihn über den Jordan zu geleiten. 2 Samuel 2Sam 1 19 17 Schimi Ben-Gera, der Benjaminit aus Bahurim, eilte zusammen mit den Männern von Juda herbei, um David zu empfangen. 2 Samuel 2Sam 1 19 18 Tausend Männer waren mit ihm gekommen, darunter auch Ziba, der Gefolgsmann Sauls, mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Dienern. Noch bevor der König kam, waren sie durch den Jordan gewatet 2 Samuel 2Sam 1 19 19 und halfen nun, den ganzen Haushalt des Königs über den Fluss zu führen und alles zu tun, was der König für gut hielt. Als David gerade den Jordan überqueren wollte, fiel Schimi Ben-Gera vor ihm nieder. 2 Samuel 2Sam 1 19 20 Er sagte zum König: "Bitte, mein Herr, rechne mir die Schuld nicht an und denk nicht mehr daran, wie ich, dein Sklave, mich verfehlt habe, als mein Herr und König aus Jerusalem auszog. Der König möge es sich nicht zu Herzen nehmen! 2 Samuel 2Sam 1 19 21 Denn dein Sklave hat erkannt: 'Ja, ich habe gesündigt!' Halte es mir bitte zugute, dass ich heute als Erster vom Haus Josefs gekommen bin, um meinen Herrn, den König, zu empfangen." 2 Samuel 2Sam 1 19 22 Da erwiderte Abischai Ben-Zeruja: "Soll Schimi etwa nicht getötet werden? Er hat doch den Gesalbten Jahwes verflucht!" 2 Samuel 2Sam 1 19 23 David aber sagte: "In was wollt ihr mich da hineinziehen, ihr Söhne der Zeruja? Wollt ihr heute als Ankläger auftreten? Soll heute ein Mann in Israel getötet werden? Weiß ich denn nicht, dass ich heute König über Israel geworden bin?" 2 Samuel 2Sam 1 19 24 Der König sagte zu Schimi: "Du musst nicht sterben!" Und er schwor es ihm. 2 Samuel 2Sam 1 19 25 Auch Mefi-Boschet, der Nachkomme Sauls, kam dem König entgegen. Seit dem Tag, als der König weggegangen war, bis zum Tag, an dem er in Frieden zurückkehren würde, hatte er seine Füße nicht zurechtgemacht, seinen Bart nicht gepflegt und seine Kleider nicht gewaschen. 2 Samuel 2Sam 1 19 26 Als er dem König von Jerusalem aus entgegen kam, sagte dieser zu ihm: "Warum bist du nicht mit mir gekommen, Mefi-Boschet?" 2 Samuel 2Sam 1 19 27 "Mein Herr und König", erwiderte dieser, "mein Diener hat mich betrogen! Denn dein Sklave hatte sich gesagt: 'Ich will mir den Esel satteln lassen und mit dem König ziehen!' Dein Sklave ist ja gelähmt. 2 Samuel 2Sam 1 19 28 Aber der da hat deinen Sklaven bei meinem Herrn und König verleumdet. Doch mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes. Tu mit mir, was du für richtig hältst! 2 Samuel 2Sam 1 19 29 Alle, die zu meinem Vaterhaus gehören, hätten damit rechnen müssen, von dir getötet zu werden. Doch du hast deinen Sklaven zu denen gesetzt, die an deinem Tisch essen. Welches Recht hätte ich denn, noch etwas vom König zu erbitten?" 2 Samuel 2Sam 1 19 30 Da sagte der König zu ihm: "Was redest du noch von deiner Sache? Ich bestimme, dass du mit Ziba den Landbesitz teilst." 2 Samuel 2Sam 1 19 31 "Er kann ruhig alles nehmen!", erwiderte Mefi-Boschet dem König. "Hauptsache ist, dass mein Herr und König in Frieden wieder nach Hause gekommen ist!" 2 Samuel 2Sam 1 19 32 Barsillai war aus Roglim in Gilead gekommen und mit dem König bis an den Jordan gegangen, um ihn dort zu verabschieden. 2 Samuel 2Sam 1 19 33 Er war ein sehr reicher Mann und hatte den König versorgt, als dieser sich in Mahanajim aufhielt. Mit seinen 80 Jahren war er aber schon sehr alt. 2 Samuel 2Sam 1 19 34 Der König sagte zu ihm: "Geh mit mir hinüber, und ich werde dich bei mir in Jerusalem versorgen!" 2 Samuel 2Sam 1 19 35 Doch Barsillai erwiderte: "Wie lange habe ich wohl noch zu leben, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte? 2 Samuel 2Sam 1 19 36 Ich bin heute schon 80 Jahre alt, da macht es keinen Unterschied mehr, ob etwas gut oder schlecht für mich ist. Kann dein Sklave denn noch schmecken, was er isst oder trinkt? Kann ich etwa noch auf die Stimmen der Sänger und Sängerinnen hören? Wozu sollte ich meinem Herrn und König noch zur Last fallen? 2 Samuel 2Sam 1 19 37 Nur für kurze Zeit könnte dein Sklave mit dem König über den Jordan gehen. Warum sollte der König mir das so reich vergelten? 2 Samuel 2Sam 1 19 38 Lass mich umkehren und in meiner Stadt sterben, beim Grab meines Vaters und meiner Mutter! Aber schau, hier ist dein Diener Kimham! Der mag mit meinem Herrn und König hinübergehen. Tu an ihm, was du für richtig hältst!" 2 Samuel 2Sam 1 19 39 "Gut", sagte der König, "Kimham soll mit mir hinübergehen und ich werde für ihn tun, was du willst. Und wenn du noch etwas von mir möchtest, will ich es gern für dich tun!" 2 Samuel 2Sam 1 19 40 Davids Truppen waren schon über den Jordan gezogen. Nun ging auch der König hinüber, nachdem er Barsillai geküsst und gesegnet hatte. Barsillai kehrte nach Hause zurück. 2 Samuel 2Sam 1 19 41 Der König zog weiter nach Gilgal. Kimham ging mit ihm. Das ganze Volk von Juda und die Hälfte des Volkes Israel gaben dem König das Geleit. 2 Samuel 2Sam 1 19 42 Da kamen die Männer von Israel zum König und beschwerten sich. "Weshalb haben unsere Brüder, die Männer von Juda, dich gestohlen?", sagten sie. "Warum durften sie den König und seine Familie und alle seine Leute über den Jordan führen?" 2 Samuel 2Sam 1 19 43 Die Männer Judas erwiderten den Männern Israels: "Weil uns der König näher steht! Warum regt ihr euch darüber auf? Haben wir etwa ein Stück vom König gegessen, oder hat er uns irgendein Geschenk gemacht?" Aber die Männer von Israel erwiderten: "Wir haben zehn Anteile am König, und auch an David haben wir einen größeren Anteil als ihr! Warum habt ihr uns übergangen? Haben wir nicht zuerst daran gedacht, den König zurückzuholen?" Da wurde das Reden der Männer von Juda noch härter als das der Israeliten. 2 Samuel 2Sam 1 20 1 Nun gab es dort gerade einen niederträchtigen Benjaminiten namens Scheba Ben-Bichri. Er blies das Signalhorn und rief: "Was geht uns dieser David an? / Seit wann gehört Ben-Isai zu uns? / Auf, nach Hause, Männer Israels!" 2 Samuel 2Sam 1 20 2 Da liefen alle Männer Israels von David zu Scheba Ben-Bichri über. Die Männer Judas aber hielten an ihrem König fest und geleiteten ihn vom Jordan bis nach Jerusalem. 2 Samuel 2Sam 1 20 3 So kam David in sein Haus nach Jerusalem. Dort befahl er, die zehn Nebenfrauen, die er zum Hüten des Palastes zurückgelassen hatte, in ein bewachtes Haus zu bringen. Er ließ sie gut versorgen, schlief aber nicht mehr mit ihnen. Bis zu ihrem Tod blieben sie eingeschlossen als Witwen zu Lebzeiten des Mannes. 2 Samuel 2Sam 1 20 4 Dann sagte der König zu Amasa: "Biete mir die Männer von Juda auf! Drei Tage, dann bist du hier zur Stelle!" 2 Samuel 2Sam 1 20 5 Amasa ging, um die Männer Judas zusammenzurufen. Aber er überzog die Frist, die David ihm gesetzt hatte. 2 Samuel 2Sam 1 20 6 Da sagte David zu Abischai: "Jetzt wird uns Scheba Ben-Bichri noch gefährlicher als Abschalom. Nimm du meine Leute und verfolge ihn, damit er keine Festungsstädte für sich gewinnt und uns empfindlich schadet." 2 Samuel 2Sam 1 20 7 Da zogen die Männer Joabs, die Leibwache und die Elitetruppe mit Abischai los. Sie verließen Jerusalem, um Scheba Ben-Bichri zu verfolgen. 2 Samuel 2Sam 1 20 8 Als sie den großen Stein bei Gibeon erreichten, trafen sie Amasa, der auch gerade dort eingetroffen war. Joab trug wie gewöhnlich seinen Waffenrock. Darüber hatte er einen Stoffgürtel gebunden, in dem sein Kurzschwert mit Scheide befestigt war. Wenn er vortrat, glitt dieses heraus. 2 Samuel 2Sam 1 20 9 Joab sagte nun zu Amasa: "Geht es dir gut, mein Bruder?" Dabei fasste er ihn mit der rechten Hand am Bart, um ihn zu küssen. 2 Samuel 2Sam 1 20 10 Amasa hatte aber nicht auf das Schwert geachtet, das Joab in der anderen Hand hielt. Damit stieß dieser ihn so in den Bauch, dass seine Eingeweide auf die Erde quollen. Ein zweites Mal war nicht nötig. So starb er. Dann jagten Joab und sein Bruder Abischai weiter hinter Scheba Ben-Bichri her. 2 Samuel 2Sam 1 20 11 Einer von Joabs Leuten blieb bei Amasa stehen und rief: "Wer es mit Joab hält und für David ist, los, Joab nach!" 2 Samuel 2Sam 1 20 12 Amasa wälzte sich in seinem Blut mitten auf dem Weg. Als der Mann sah, dass die Soldaten stehen blieben, schaffte er Amasa auf die Seite ins Feld und warf ein Kleidungsstück über ihn, damit nicht jeder, der vorbeikam, stehen blieb. 2 Samuel 2Sam 1 20 13 Als er ihn so beiseite geschafft hatte, folgten alle Joab und nahmen die Verfolgung Schebas wieder auf. 2 Samuel 2Sam 1 20 14 Dieser durchzog alle Stämme Israels bis nach Abel und Bet-Maacha. Doch nur die Berim hatten sich ihm angeschlossen. 2 Samuel 2Sam 1 20 15 Als Joab und seine Soldaten Abel-Bet-Maacha erreicht hatten, schlossen sie Scheba darin ein und schütteten eine Angriffsrampe gegen die Stadt auf, die zuletzt bis an die Vormauer stieß. Gleichzeitig unterwühlten sie die Hauptmauer, um sie zum Einsturz zu bringen. 2 Samuel 2Sam 1 20 16 Da rief eine kluge Frau aus der Stadt den Belagerern zu: "Hallo, hört her! Hört her! Sagt Joab, er soll herkommen, ich muss mit ihm reden!" 2 Samuel 2Sam 1 20 17 Als dieser kam, fragte die Frau: "Bist du Joab?" - "Ja, der bin ich", erwiderte er. Da sagte sie zu ihm: "Bitte hör die Worte deiner Sklavin an!" - "Ich höre", erwiderte Joab. 2 Samuel 2Sam 1 20 18 Sie begann: "Früher pflegte man zu sagen: 'Man frage nur in Abel, schon ist man am Ziel!' 2 Samuel 2Sam 1 20 19 Meine Stadt gehört zu den Friedlichen und Treuen in Israel. Warum willst du diese Stadt, eine Mutter in Israel, töten? Warum willst du ein Erbstück Jahwes verschlingen?" 2 Samuel 2Sam 1 20 20 "Auf gar keinen Fall will ich verschlingen und vernichten", erwiderte Joab. 2 Samuel 2Sam 1 20 21 "So ist die Sache nicht! Es geht nur um einen Mann aus dem Bergland von Efraďm. Er heißt Scheba Ben-Bichri und hat sich gegen den König, gegen David erhoben. Wenn ihr ihn herausgebt, ziehe ich von der Stadt ab." - "Gut", sagte die Frau, "man wird dir seinen Kopf über die Mauer werfen". 2 Samuel 2Sam 1 20 22 Mit ihrer Weisheit überzeugte sie die Leute in der Stadt. Sie schlugen Scheba Ben-Bichri den Kopf ab und warfen ihn zu Joab über die Mauer. Da blies dieser das Signalhorn, und seine Männer brachen die Belagerung ab. Jeder ging wieder nach Hause, und Joab kehrte zum König nach Jerusalem zurück. 2 Samuel 2Sam 1 20 23 Joab war der Oberbefehlshaber über das Heer Israels, Benaja Ben-Jojada befehligte die königliche Leibgarde, 2 Samuel 2Sam 1 20 24 Adoram hatte die Aufsicht über die Zwangsarbeiter, Joschafat Ben-Ahilud war Kanzler, 2 Samuel 2Sam 1 20 25 Schewa Staatsschreiber, Zadok und Abjatar waren Priester. 2 Samuel 2Sam 1 20 26 Auch Ira aus Jaďr war Priester in Davids Diensten. 2 Samuel 2Sam 1 21 1 Während der Regierungszeit Davids gab es einmal eine schwere Hungersnot, die drei Jahre lang dauerte. Da suchte David die Gegenwart Jahwes, und Jahwe nannte ihm den Grund: "Es ist wegen der Blutschuld, die auf Saul und seinem Haus lastet, weil er so viele Gibeoniten umgebracht hat." 2 Samuel 2Sam 1 21 2 Die Gibeoniten gehörten nicht zu Israel, sondern zum Rest der Amoriter im Land. Die Israeliten hatten ihnen geschworen, sie zu verschonen. Aber Saul in seinem Eifer für Israel und Juda hatte versucht, sie alle umzubringen. David ließ die Gibeoniten herbeirufen 2 Samuel 2Sam 1 21 3 und fragte sie: "Was soll ich für euch tun? Womit kann ich Sühne leisten, damit ihr das Erbe Jahwes segnet?" 2 Samuel 2Sam 1 21 4 Die Gibeoniten erwiderten: "Es geht uns nicht um das Silber und Gold der Nachkommen Sauls, und es ist uns auch nicht erlaubt, jemand in Israel zu töten." - "Was soll ich dann für euch tun?", fragte David. 2 Samuel 2Sam 1 21 5 Sie erwiderten: "Von dem Mann, der geplant hat, uns auszurotten, der uns vernichten wollte, sodass wir in Israel keinen Platz mehr zum Leben gehabt hätten, 2 Samuel 2Sam 1 21 6 aus dessen Nachkommenschaft liefere man uns sieben Männer aus. Wir wollen sie vor Jahwe hinrichten und zwar in Gibea, der Heimatstadt Sauls, dem Erwählten Jahwes." Der König sagte: "Ich will sie euch geben." 2 Samuel 2Sam 1 21 7 Er verschonte jedoch Mefi-Boschet, den Sohn Jonatans und Enkel Sauls, weil er Jonatan, dem Sohn Sauls, vor Jahwe geschworen hatte, seine Nachkommen nicht auszurotten. 2 Samuel 2Sam 1 21 8 So nahm der König die beiden Söhne, die Rizpa Bat-Aja Saul geboren hatte: Armoni und Mefi-Boschet, und die fünf Söhne der Saulstochter Merab, die sie Adriel Ben-Barsillai aus Mehola geboren hatte. 2 Samuel 2Sam 1 21 9 Er lieferte sie den Gibeoniten aus. Alle sieben wurden am selben Tag auf dem Berg vor Jahwe hingerichtet. So starben sie in den ersten Tagen der Erntezeit, die Gerstenernte hatte gerade begonnen. 2 Samuel 2Sam 1 21 10 Da nahm Rizpa Bat-Aja Sackleinwand, breitete sie auf dem Felsen aus und setzte sich darauf. Sie blieb dort vom Beginn der Ernte, bis der erste Regen fiel. Tagsüber verscheuchte sie die Vögel und nachts hielt sie die wilden Tiere von den Leichen fern. 2 Samuel 2Sam 1 21 11 Als David hörte, was Rizpa Bat-Aja, die Nebenfrau Sauls, tat, 2 Samuel 2Sam 1 21 12 ging David nach Jabesch in Gilead und ließ sich die Gebeine von Saul und dessen Sohn Jonatan aushändigen. Die Bürger von Jabesch hatten sie einst vom Markt in Bet-Schean gestohlen, wo die Philister sie nach ihrem Sieg auf dem Gilboa aufgehängt hatten. 2 Samuel 2Sam 1 21 13 Als David die Gebeine Sauls und seines Sohnes Jonatan überführt hatte, ließ er die Gebeine der Hingerichteten einsammeln 2 Samuel 2Sam 1 21 14 und alle zusammen in Zela im Gebiet von Benjamin im Grab von Sauls Vater Kisch beisetzen. Danach ließ Gott sich für das Land erbitten. 2 Samuel 2Sam 1 21 15 Wieder einmal hatten die Philister Krieg mit Israel angefangen. David zog ihnen mit seinem Heer entgegen und kämpfte gegen sie. Als er vom Kampf ermüdet war, 2 Samuel 2Sam 1 21 16 griff ihn Jischbi aus Nob an und wollte ihn erschlagen. Allein das Gewicht seiner Lanzenspitze aus Bronze betrug dreieinhalb Kilogramm und er trug eine neue Rüstung. 2 Samuel 2Sam 1 21 17 Doch Abischai Ben-Zeruja kam ihm zu Hilfe und erschlug den Philister. Damals beschworen Davids Männer den König: "Du darfst nicht wieder mit uns in den Kampf ziehen, denn wenn wir dich verlieren, erlischt die Leuchte Israels." 2 Samuel 2Sam 1 21 18 Später kam es bei Gob wieder zum Kampf mit den Philistern. Damals erschlug Sibbechai aus Huscha den Saf, der zu den Nachkommen des Rafa gehörte. 2 Samuel 2Sam 1 21 19 Bei einem weiteren Kampf in Gob erschlug der Weber Elhanan Ben-Jaďr aus Bethlehem den Philister Goliat aus Gat, dessen Speer so dick wie ein Weberbaum war. 2 Samuel 2Sam 1 21 20 Wieder kam es zum Kampf bei Gat. Da trat ein streitsüchtiger Mann hervor, der an jeder Hand sechs Finger und an jedem Fuß sechs Zehen hatte, insgesamt also 24. Auch er war ein Nachkomme Rafas. 2 Samuel 2Sam 1 21 21 Er verhöhnte Israel. Da erschlug ihn Jonatan Ben-Schamma, der Neffe Davids. 2 Samuel 2Sam 1 21 22 Diese vier waren Nachkommen von Rafa in Gat und wurden von David und seinen Männern erschlagen. 2 Samuel 2Sam 1 22 1 David dichtete dieses Lied für Jahwe, nachdem dieser ihn vor Saul und allen anderen Feinden gerettet hatte. An dem Tag sang er: 2 Samuel 2Sam 1 22 2 Jahwe, mein Fels, mein Schutz und mein Retter, 2 Samuel 2Sam 1 22 3 mein Gott, meine Burg, in der ich mich berge, / mein Schild und mein sicheres Heil! / Er ist mir Zuflucht und hochragende Festung, / mein Retter, der mich schützt vor Gewalt. 2 Samuel 2Sam 1 22 4 Ich rufe: "Jahwe sei gelobt!" / Schon bin ich von meinen Feinden befreit. 2 Samuel 2Sam 1 22 5 Ich war in den Fesseln des Todes gefangen, / Sturzbäche des Unheils erschreckten mich. 2 Samuel 2Sam 1 22 6 Mit Stricken des Todes war ich gebunden, / die Todesfalle schlug über mir zu. 2 Samuel 2Sam 1 22 7 Ich rief zu Jahwe in meiner Angst, / schrie um Hilfe zu meinem Gott. Er hörte mich in seinem Tempel, / mein Hilfeschrei drang an sein Ohr. 2 Samuel 2Sam 1 22 8 Da wankte und schwankte die Erde, / die Grundlagen des Himmels erbebten. / Sie zitterten, denn er wurde zornig. 2 Samuel 2Sam 1 22 9 Rauch stieg auf von seiner Nase / und Feuer schoss aus seinem Mund, / glühende Kohlen sprühten hervor. 2 Samuel 2Sam 1 22 10 Er neigte den Himmel tief auf die Erde / und fuhr auf dunklen Wolken herab. 2 Samuel 2Sam 1 22 11 Er flog auf einem Cherub, / er schwebte auf den Schwingen des Sturms. 2 Samuel 2Sam 1 22 12 Er hüllte sich in Finsternis wie in ein Zelt, / in Regendunkel und schwarzes Gewölk. 2 Samuel 2Sam 1 22 13 Durch seinen Glanz flammten Kohlen glühend auf. 2 Samuel 2Sam 1 22 14 Im Himmel ließ Jahwe den Donner grollen, / laut dröhnte die Stimme des Höchsten. 2 Samuel 2Sam 1 22 15 Er schoss seine Pfeile und verjagte die Feinde, / er schleuderte Blitze und verwirrte sie. 2 Samuel 2Sam 1 22 16 Da zeigten sich die Meeresgründe, / die Fundamente der Welt wurden entblößt / vor dem Drohen Jahwes, / vor dem Schnauben seines zornigen Atems. 2 Samuel 2Sam 1 22 17 Aus der Höhe griff seine Hand nach mir, / fasste mich und zog mich aus der Flut. 2 Samuel 2Sam 1 22 18 Er entriss mich den mächtigen Feinden, / die stärker waren als ich und mich hassten. 2 Samuel 2Sam 1 22 19 Sie überfielen mich am Tag meines Unglücks, / doch Jahwe wurde mein Halt. 2 Samuel 2Sam 1 22 20 Er führte mich hinaus ins Weite, / befreite mich, weil er mich mochte. 2 Samuel 2Sam 1 22 21 Jahwe hat mir meine Treue vergolten, / mich nach der Reinheit meiner Hände beschenkt. 2 Samuel 2Sam 1 22 22 Denn ich hielt mich an die Wege Jahwes, / fiel nicht schuldig von meinem Gott ab. 2 Samuel 2Sam 1 22 23 Seine Gebote standen mir immer vor Augen, / seine Befehle wies ich nicht von mir weg. 2 Samuel 2Sam 1 22 24 Ich lebte ohne Tadel vor ihm / und nahm mich vor der Sünde in Acht. 2 Samuel 2Sam 1 22 25 So hat Jahwe mir meine Treue vergolten, / denn meine Hände waren rein. 2 Samuel 2Sam 1 22 26 Einem Gütigen zeigst du dich gütig, / einem treuen Mann treu. 2 Samuel 2Sam 1 22 27 Dem Reinen zeigst du dich rein, / doch dem Falschen bist du verdreht. 2 Samuel 2Sam 1 22 28 Ja, du rettest das demütige Volk, / doch stolze Menschen zwingst du nieder. 2 Samuel 2Sam 1 22 29 Ja, du bist meine Leuchte, Jahwe. / Jahwe macht das Dunkel mir hell. 2 Samuel 2Sam 1 22 30 Ja, mit dir überrenn ich ein Heer, / mit meinem Gott überspring ich die Mauer. 2 Samuel 2Sam 1 22 31 Ja, Gott - sein Weg ist tadellos, / Jahwes Wort ist unverfälscht. / Ein Schild ist er für alle, / die Schutz bei ihm suchen. 2 Samuel 2Sam 1 22 32 Ja, wer ist Gott, wenn nicht Jahwe! / Wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott! 2 Samuel 2Sam 1 22 33 Dieser Gott ist meine Festung, / er macht meinen Weg tadellos. 2 Samuel 2Sam 1 22 34 Er macht meine Füße gazellenflink / und standfest auf allen Höhen. 2 Samuel 2Sam 1 22 35 Er lehrt meine Hände das Kämpfen / und meine Arme, den Bronzebogen zu spannen. 2 Samuel 2Sam 1 22 36 Du gabst mir den Schild deines Heils, / und dein Zuspruch machte mich groß! / 2 Samuel 2Sam 1 22 37 Du schafftest Raum meinen Schritten, / meine Knöchel blieben fest. 2 Samuel 2Sam 1 22 38 Ich jagte meinen Feinden nach und überwältigte sie. / Erst als sie vernichtet waren, kehrte ich um. 2 Samuel 2Sam 1 22 39 Zerschmettert habe ich sie, / sie stehen nicht wieder auf. / Tot fielen sie vor meine Füße. 2 Samuel 2Sam 1 22 40 Du versorgtest mich mit Kraft zum Kampf, / zwangst meine Gegner unter mich nieder. 2 Samuel 2Sam 1 22 41 Du hast meine Feinde zur Flucht gezwungen, / ich konnte meine Hasser vernichten. 2 Samuel 2Sam 1 22 42 Sie blickten umher, aber da war kein Retter, / zu Jahwe, doch er hörte sie nicht. 2 Samuel 2Sam 1 22 43 Ich zerrieb sie wie Staub auf der Erde, / zerstampfte sie wie Straßendreck. 2 Samuel 2Sam 1 22 44 Du hast mich den Streitigkeiten des Volkes entrissen, / hast mich zum Haupt über Völker gesetzt. / Ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir. 2 Samuel 2Sam 1 22 45 Ausländer kamen und krochen vor mir. / Sie hörten mir zu und gehorchten sofort. 2 Samuel 2Sam 1 22 46 Zitternd kamen sie aus ihren Burgen / und gaben ihren Widerstand auf. 2 Samuel 2Sam 1 22 47 Jahwe lebt! Gepriesen sei mein Fels, / erhoben der Gott meines Heils! 2 Samuel 2Sam 1 22 48 Denn Gott hat mir Rache verschafft, / hat mir die Völker unterworfen / 2 Samuel 2Sam 1 22 49 und mich meinen Feinden entrissen. / Du hast mich über meine Gegner erhoben, / mich vom Mann der Gewalttat befreit. 2 Samuel 2Sam 1 22 50 Darum will ich dich loben, Jahwe, / deinen Ruhm vor den Völkern besingen, 2 Samuel 2Sam 1 22 51 der seinem König große Siege verschafft, / der seinem Gesalbten Gnade erweist, / David und seinem Nachwuchs für immer. 2 Samuel 2Sam 1 23 1 Dies sind die letzten Aussagen Davids: "Das sagt David Ben-Isai, / so spricht der hochgestellte Mann, / der Gesalbte des Gottes Jakobs, / der Israels Lieder singt und spielt. 2 Samuel 2Sam 1 23 2 Der Geist Jahwes hat durch mich gesprochen, / seine Rede war in meinem Mund. 2 Samuel 2Sam 1 23 3 Israels Gott hat geredet, / Israels Fels sprach zu mir: / Wer gerecht über die Menschen herrscht, / wer das in Ehrfurcht vor Gott tut, 2 Samuel 2Sam 1 23 4 der ist wie das Morgenlicht, / wenn die Sonne aufstrahlt, / wenn ihr Glanz den Nebel vertreibt, / wenn das Grün aus regennasser Erde sprosst. 2 Samuel 2Sam 1 23 5 Steht nicht so mein Königshaus zu Gott? / Für alle Zeit hat er mir einen Bund gesetzt, / hat alles wohl geordnet, gut verwahrt. / Ja, all mein Heil und all meine Freude, / er ließ sie wachsen. 2 Samuel 2Sam 1 23 6 Doch wer von Gott nichts wissen will, / ist wie abgestorbenes Dornengestrüpp, / entwurzelt und vom Wind verweht. / Mit bloßen Händen fasst es niemand an. 2 Samuel 2Sam 1 23 7 Mit Eisen und Speerschaft wird es gepackt / und ins Feuer geworfen, wo es gründlich verbrennt." 2 Samuel 2Sam 1 23 8 Es folgen die Namen der Elitetruppe Davids: Jischbaal aus der Sippe Hachmoni, Anführer der Wagenkämpfer. Er schwang seinen Speer über 800 Mann, die er in einer Schlacht durchbohrte. 2 Samuel 2Sam 1 23 9 Der zweite nach ihm war Eleasar Ben-Dodo, ein Nachkomme Ahoachs. Er war einer der drei, die David bei sich hatte, als sie die Philister verhöhnten, die sich dort zum Kampf versammelt hatten. Als die Männer Israels sich zurückzogen, 2 Samuel 2Sam 1 23 10 stand er aufrecht und schlug auf die Philister ein, bis sein Arm erlahmte und seine Hand am Schwert kleben blieb. So schenkte Jahwe damals einen großen Sieg, und die Kämpfer kehrten um, ihm nach, doch nur noch, um zu plündern. 2 Samuel 2Sam 1 23 11 Der dritte war Schamma Ben-Age aus Harar. Die Philister hatten sich zu einer Truppe gesammelt, und das Volk floh vor ihnen. Nun gab es dort ein Linsenfeld. 2 Samuel 2Sam 1 23 12 Schamma stellte sich mitten in das Feldstück, entriss es den Philistern und schlug sie. So schaffte Jahwe eine große Rettung. 2 Samuel 2Sam 1 23 13 Drei von den dreißig Helden Davids kamen einmal zu David in die Höhle bei Adullam. Es war in der Erntezeit, und die Philister hatten die Ebene Refaďm besetzt. 2 Samuel 2Sam 1 23 14 Auch in Bethlehem lagen sie. David hielt sich gerade in der Bergfestung auf, 2 Samuel 2Sam 1 23 15 als ihn ein großes Verlangen überkam und er sagte: "Wer bringt mir Wasser aus der Zisterne am Tor von Bethlehem?" 2 Samuel 2Sam 1 23 16 Da drangen die drei Helden ins Lager der Philister ein, schöpften Wasser aus der Torzisterne von Bethlehem und brachten es David. Doch David wollte es nicht trinken, sondern goss es als Trankopfer vor Jahwe aus. 2 Samuel 2Sam 1 23 17 Er sagte: "Jahwe bewahre mich davor, so etwas zu tun! Es ist das Blut der Männer, die unter Lebensgefahr dort hingegangen sind." Deshalb wollte er es nicht trinken. Das hatten die drei Helden getan. 2 Samuel 2Sam 1 23 18 Abischai Ben-Zeruja, der Bruder Joabs, war der Anführer der Dreißig und hochgeachtet unter ihnen. Er tötete 300 Feinde mit dem Speer 2 Samuel 2Sam 1 23 19 und war angesehener als die Dreißig, aber an die Drei reichte er nicht heran. 2 Samuel 2Sam 1 23 20 Benaja Ben-Jojada war ein tapferer Mann, der große Taten vollbrachte. Er erschlug die beiden Kriegshelden von Moab. Und an einem Schneetag stieg er in eine Zisterne und erschlug den Löwen, der dort hineingeraten war. 2 Samuel 2Sam 1 23 21 Er war es auch, der den gewaltigen mit einem Speer bewaffneten Ägypter erschlug. Mit einem Stock ging er zu dem Ägypter hinunter, riss ihm den Speer aus der Hand und durchbohrte ihn damit. 2 Samuel 2Sam 1 23 22 Solche Taten vollbrachte Benaja Ben-Jojada. Er war hochgeachtet unter den dreißig Helden 2 Samuel 2Sam 1 23 23 und wurde mehr als sie geehrt. Aber an die Drei reichte er nicht heran. David machte ihn zum Anführer seiner Leibgarde. 2 Samuel 2Sam 1 23 24 Zu den Dreißig gehörten Joabs Bruder Asaël, Elhanan Ben-Dodo aus Bethlehem, 2 Samuel 2Sam 1 23 25 Schamma und Elika aus Harod, 2 Samuel 2Sam 1 23 26 Helez aus Bet-Pelet, Ira Ben-Ikkesch aus Tekoa, 2 Samuel 2Sam 1 23 27 Abieser aus Anatot, Mebunnai aus Huscha, 2 Samuel 2Sam 1 23 28 Zalmon aus Ahoach, Mahrai aus Netofa, 2 Samuel 2Sam 1 23 29 Heled Ben-Baana, ebenfalls aus Netofa, Ittai Ben-Ribai aus dem Gibea der Benjaminiten, 2 Samuel 2Sam 1 23 30 Benaja aus Piraton, Hiddai aus Nahale-Gasch, 2 Samuel 2Sam 1 23 31 Abialbon aus Bet-Araba, Asmawet aus Bahurim, 2 Samuel 2Sam 1 23 32 Eljachba aus Schaalbon und Jonatan von den Söhnen Jaschens, 2 Samuel 2Sam 1 23 33 Schamma aus Harar, Ahiam Ben-Scharar aus Arar, 2 Samuel 2Sam 1 23 34 Elifelet Ben-Ahasbai aus Maacha, Eliam Ben-Ahitofel aus Gilo, 2 Samuel 2Sam 1 23 35 Hezro aus Karmel, Paarai aus Arab, 2 Samuel 2Sam 1 23 36 Jigal Ben-Natan aus Zoba, Bani aus Gad, 2 Samuel 2Sam 1 23 37 der Ammoniter Zelek, Nachrai aus Beerot, der Waffenträger von Joab Ben-Zeruja, 2 Samuel 2Sam 1 23 38 Ira und Gareb aus Jattir 2 Samuel 2Sam 1 23 39 und der Hetiter Urija, zusammen 37. 2 Samuel 2Sam 1 24 1 Da flammte der Zorn Jahwes wieder gegen Israel auf. Er verleitete David, Israel und Juda zu zählen, und zwar zum Schaden seines Volkes. 2 Samuel 2Sam 1 24 2 Der König sagte also zu Joab, seinem Heerführer, der gerade bei ihm war: "Zieh doch durch alle Stämme Israels, von Dan bis Beerscheba, und lass die wehrfähigen Männer zählen. Ich will wissen, wie viele es sind." 2 Samuel 2Sam 1 24 3 Doch Joab sagte zum König: "Jahwe, dein Gott, möge das Volk noch hundertmal zahlreicher machen, als es schon ist, und dass du es noch mit eigenen Augen siehst, mein Herr und König! Aber warum nur willst du so etwas tun?" 2 Samuel 2Sam 1 24 4 Doch der König blieb bei seinem Entschluss. Er ließ sich von Joab und den Heerführern nicht davon abbringen. So zog Joab mit seinen Offizieren vor dem König los, um das Volk Israel zu zählen. 2 Samuel 2Sam 1 24 5 Sie gingen über den Jordan und begannen bei Aroer, der Stadt, die mitten im Arnontal liegt, gingen dann auf das Stammesgebiet von Gad zu und kamen nach Jaser. 2 Samuel 2Sam 1 24 6 Sie zogen weiter durch Gilead bis in die Gegend von Tachtim-Hodschi. Über Dan und Ijon kamen sie in die Gegend von Sidon. 2 Samuel 2Sam 1 24 7 Dann kamen sie zur befestigten Stadt Tyrus, den Städten der Hiwiter und Kanaaniter und zogen in den Süden von Juda nach Beerscheba. 2 Samuel 2Sam 1 24 8 So durchstreiften sie das ganze Land. Nach Ablauf von neun Monaten und zwanzig Tagen kamen sie nach Jerusalem zurück. 2 Samuel 2Sam 1 24 9 Joab teilte dem König das Ergebnis der Musterung mit: die Gesamtzahl der wehrfähigen Männer, die mit dem Schwert umgehen konnten, betrug in Israel 800 000 und in Juda 500 000. 2 Samuel 2Sam 1 24 10 Aber jetzt schlug David das Gewissen, weil er das Volk gezählt hatte, und er sagte zu Jahwe: "Ich habe mich schwer versündigt mit dem, was ich getan habe. Jahwe, vergib doch bitte die Schuld deines Sklaven. Ich habe sehr unbesonnen gehandelt." 2 Samuel 2Sam 1 24 11 Als David am Morgen aufstand, kam das Wort Jahwes zu dem Propheten Gad, dem Seher Davids: 2 Samuel 2Sam 1 24 12 "Geh zu David und richte ihm aus: 'So spricht Jahwe: Dreierlei lege ich dir vor. Wähl dir aus, was ich dir antun soll!'" 2 Samuel 2Sam 1 24 13 Gad kam zu David und überbrachte die Botschaft. "Soll eine siebenjährige Hungersnot über das Land kommen?", fragte er. "Oder willst du drei Monate vor deinen Verfolgern fliehen? Oder soll drei Tage lang die Pest in deinem Land wüten? Überleg es dir gut und sag mir, welche Antwort ich dem überbringen soll, der mich gesandt hat." 2 Samuel 2Sam 1 24 14 David sagte zu Gad: "Ich habe große Angst. Dann will ich lieber in die Hand Jahwes fallen, denn sein Erbarmen ist groß. In die Hand von Menschen will ich nicht geraten." 2 Samuel 2Sam 1 24 15 Da ließ Jahwe die Pest in Israel ausbrechen. Sie wütete von jenem Morgen an bis zu der von ihm bestimmten Zeit. Vom ganzen Volk zwischen Dan und Beerscheba starben 70 000 Mann. 2 Samuel 2Sam 1 24 16 Als der Engel im Begriff stand, sein grausiges Werk auch in Jerusalem zu tun und die Stadt zu vernichten, hatte Jahwe Mitleid. Er sagte dem Engel, der seine Opfer unter dem Volk suchte: "Genug! Hör auf damit!" Der Engel Jahwes war gerade bei der Tenne von Arauna, dem Jebusiter. 2 Samuel 2Sam 1 24 17 Als David den Engel sah, der die Leute umbrachte, sagte er zu Jahwe: "Ich habe doch gesündigt! Ich habe verkehrt gehandelt! Was haben denn diese Schafe getan? Bestrafe doch mich und meine Familie!" 2 Samuel 2Sam 1 24 18 An diesem Tag kam Gad zu David und sagte zu ihm: "Geh hinauf zur Tenne des Jebusiters Arauna und errichte dort einen Altar für Jahwe!" 2 Samuel 2Sam 1 24 19 Da zog David nach dem Befehl Jahwes, der durch Gad zu ihm gekommen war, hinauf. 2 Samuel 2Sam 1 24 20 Als Arauna hinausblickte und den König mit seinem Gefolge zu sich kommen sah, ging er hinaus und warf sich vor ihm nieder, mit dem Gesicht zur Erde. 2 Samuel 2Sam 1 24 21 Er fragte: "Weshalb kommt mein Herr und König zu seinem Sklaven?" - "Um die Tenne von dir zu kaufen", sagte David. "Ich will Jahwe einen Altar bauen, damit die Seuche vom Volk abgewehrt wird." 2 Samuel 2Sam 1 24 22 Da sagte Arauna zu David: "Mein Herr und König nehme und opfere, was er will. Hier sind die Rinder zum Brandopfer. Die Dreschschlitten und die Rindergeschirre können das Brennholz sein. 2 Samuel 2Sam 1 24 23 Ich schenke dir das alles, mein König", sagte Arauna und fügte hinzu: "Möge Jahwe, dein Gott, dich gnädig annehmen!" 2 Samuel 2Sam 1 24 24 "Nein", sagte der König, "ich will es zum vollen Preis von dir kaufen. Ich will Jahwe, meinem Gott, keine kostenlosen Opfer bringen." So kaufte David die Tenne für 50 Silberstücke. 2 Samuel 2Sam 1 24 25 Er baute dort einen Altar für Jahwe und opferte Brand- und Freudenopfer. Da ließ Jahwe sich für das Land erbitten und machte der Seuche in Israel ein Ende. 1 Könige 1Kgs 1 1 1 König David war sehr alt geworden. Obwohl man ihn in Decken hüllte, wurde es ihm nicht warm. 1 Könige 1Kgs 1 1 2 Da sagten seine Diener zu ihm: "Gestatte uns doch, für dich, unseren Herrn und König, ein junges, unberührtes Mädchen zu suchen, das dich bedient und pflegt. Wenn sie dann in deinen Armen schläft, wird es dir, unserm Herrn und König, wieder warm werden." 1 Könige 1Kgs 1 1 3 So suchten sie in ganz Israel nach einem schönen Mädchen. Sie fanden Abischag aus Schunem und brachten sie zum König. 1 Könige 1Kgs 1 1 4 Das Mädchen war außerordentlich schön. Sie wurde Pflegerin des Königs und bediente ihn. Der König hatte jedoch keinen sexuellen Verkehr mit ihr. 1 Könige 1Kgs 1 1 5 Damals wurde Adonija, der Sohn von Davids Frau Haggit, überheblich und erklärte: "Ich bin der künftige König!" Dann schaffte er sich Wagen und Pferde an und legte sich eine Leibwache von fünfzig Mann zu, die vor ihm her liefen. 1 Könige 1Kgs 1 1 6 Sein Vater David hatte ihm sein Leben lang nie Vorhaltungen gemacht und ihn nie wegen irgendetwas zur Rede gestellt. Adonija war ein stattlicher Mann und nach Abschalom der Älteste der Davidsöhne. 1 Könige 1Kgs 1 1 7 Er hatte mit Joab Ben-Zeruja und dem Priester Abjatar gesprochen und sie für sich gewinnen können. 1 Könige 1Kgs 1 1 8 Den Priester Zadok und Benaja Ben-Jojada konnte er aber nicht auf seine Seite ziehen, auch den Propheten Natan nicht und auch nicht Schimi und Rei und die Elitetruppe Davids. 1 Könige 1Kgs 1 1 9 Nun veranstaltete Adonija am Schlangenstein bei der Rogelquelle ein Opfermahl. Er ließ Schafe, Rinder und Mastkälber schlachten und lud alle seine Brüder, die Königssöhne, ein, dazu alle Männer von Juda, die im Dienst des Königs standen, 1 Könige 1Kgs 1 1 10 nicht aber den Propheten Natan, auch nicht Benaja und die Elitetruppe und seinen Bruder Salomo. 1 Könige 1Kgs 1 1 11 Da ging Natan zu Batseba, der Mutter Salomos, und sagte: "Hast du nicht gehört, dass Adonija, der Sohn der Haggit, sich zum König gemacht hat? Und David, unser Herr, weiß nichts davon. 1 Könige 1Kgs 1 1 12 Komm, ich will dir einen Rat geben, damit du dein Leben und das deines Sohnes Salomo retten kannst. 1 Könige 1Kgs 1 1 13 Geh zum König David und sag zu ihm: 'Mein Herr und König, hast du nicht selbst deiner Magd geschworen: Dein Sohn Salomo und kein anderer soll mir auf dem Königsthron folgen! Warum ist jetzt aber Adonija König geworden?' 1 Könige 1Kgs 1 1 14 Und während du noch mit ihm sprichst, werde ich selbst kommen und deine Worte bekräftigen." 1 Könige 1Kgs 1 1 15 Da ging Batseba ins Gemach des Königs. Dieser war sehr alt geworden, und Abischag aus Schunem bediente ihn. 1 Könige 1Kgs 1 1 16 Batseba verneigte sich vor dem König und warf sich dann ganz vor ihm nieder. "Was hast du?", fragte der König. 1 Könige 1Kgs 1 1 17 "Mein Herr", erwiderte sie, "du hast doch deiner Magd bei Jahwe, deinem Gott, geschworen: 'Dein Sohn Salomo und kein anderer soll mir auf dem Königsthron folgen!' 1 Könige 1Kgs 1 1 18 Aber sieh doch, jetzt ist Adonija König geworden - und du, mein Herr und König, weißt nicht einmal davon! 1 Könige 1Kgs 1 1 19 Er hat eine Menge Rinder, Mastkälber und Schafe schlachten lassen und alle Königssöhne dazu eingeladen, auch den Priester Abjatar und den Heerführer Joab, nur deinen Diener Salomo nicht. 1 Könige 1Kgs 1 1 20 Ganz Israel blickt jetzt auf dich, mein Herr und König. Sie warten darauf, dass du ihnen bekannt gibst, wer dir auf dem Königsthron folgen soll. 1 Könige 1Kgs 1 1 21 Sonst werden ich und mein Sohn es büßen müssen, wenn du eines Tages nicht mehr lebst." 1 Könige 1Kgs 1 1 22 Während sie noch mit ihm sprach, kam der Prophet Natan in den Palast. 1 Könige 1Kgs 1 1 23 Man meldete dem König: "Der Prophet Natan ist da!" Er trat ein und warf sich vor dem König nieder, sodass sein Gesicht den Boden berührte. 1 Könige 1Kgs 1 1 24 "Mein Herr und König", sagte er, "du hast wohl angeordnet, dass Adonija der Nachfolger auf deinem Thron werden soll? 1 Könige 1Kgs 1 1 25 Denn er ist heute hinuntergegangen und hat eine Menge Rinder, Mastkälber und Schafe schlachten lassen. Er hat alle Königssöhne eingeladen, die Truppenführer und den Priester Abjatar. Sie essen und trinken als seine Gäste und rufen: 'Es lebe König Adonija!' 1 Könige 1Kgs 1 1 26 Aber mich, deinen Diener, den Priester Zadok, Benaja Ben-Jojada und deinen Diener Salomo hat er nicht eingeladen. 1 Könige 1Kgs 1 1 27 Wenn diese Sache wirklich von meinem Herrn, dem König, ausgegangen ist, dann hast du deine treuen Diener also nicht wissen lassen, wer dir auf dem Königsthron nachfolgen soll." 1 Könige 1Kgs 1 1 28 "Ruft mir Batseba!", befahl König David. Sie kam herein und trat vor ihn hin. 1 Könige 1Kgs 1 1 29 Da schwor der König und sagte: "So wahr Jahwe lebt, der mich aus jeder Not gerettet hat: 1 Könige 1Kgs 1 1 30 Ja, ich habe dir bei Jahwe, dem Gott Israels, geschworen, dass dein Sohn Salomo nach mir König sein soll, dass er und kein anderer mein Nachfolger auf dem Thron wird. Und so werde ich es heute wahr machen." 1 Könige 1Kgs 1 1 31 Da verneigte sich Batseba vor dem König, dass ihr Gesicht den Boden berührte, und sagte: "Lang lebe mein Herr, der König David!" 1 Könige 1Kgs 1 1 32 Dann sagte David: "Ruft mir den Priester Zadok, den Propheten Natan und Benaja Ben-Jojada!" Als sie hereingekommen waren, 1 Könige 1Kgs 1 1 33 befahl er ihnen: "Lasst meinen Sohn Salomo auf meiner eigenen Mauleselin reiten; nehmt meine Leibgarde und geleitet ihn zur Gihonquelle hinunter! 1 Könige 1Kgs 1 1 34 Der Priester Zadok und der Prophet Natan sollen ihn dort zum König über Israel salben. Dann sollt ihr das Signalhorn blasen und rufen: 'Es lebe König Salomo!' 1 Könige 1Kgs 1 1 35 Anschließend zieht ihr hinter ihm her wieder herauf. Er soll hereinkommen und sich auf meinen Thron setzen. Er und kein anderer soll an meiner Stelle König sein. Ihn habe ich zum Herrscher über Israel und Juda bestimmt." 1 Könige 1Kgs 1 1 36 "Amen", sagte Benaja Ben-Jojada, "so bestätige es Jahwe, der Gott meines Königs und Herrn! 1 Könige 1Kgs 1 1 37 So wie Jahwe meinem Herrn und König zur Seite stand, möge er auch Salomo zur Seite stehen und ihn noch größer machen als meinen Herrn und König David!" 1 Könige 1Kgs 1 1 38 Zadok, Natan und Benaja ließen Salomo auf der Mauleselin des Königs reiten und gaben ihm mit der königlichen Leibwache das Geleit zur Gihonquelle. 1 Könige 1Kgs 1 1 39 Der Priester Zadok hatte das Horn mit dem Salböl aus dem heiligen Zelt geholt und salbte Salomo nun damit. Dann wurden die Widderhörner geblasen, und alles Volk rief: "Es lebe König Salomo!" 1 Könige 1Kgs 1 1 40 Nun zog das ganze Volk hinter ihm her in die Stadt hinauf. Sie spielten auf Flöten und waren außer sich vor Freude. Von ihrem Jubelgeschrei barst schier die Erde. 1 Könige 1Kgs 1 1 41 Auch Adonija und seine Gäste hörten den Lärm, als sie gerade ihr Festmahl beendet hatten. Joab fragte, als er die Hörner hörte: "Was ist das für ein Lärm in der Stadt?" 1 Könige 1Kgs 1 1 42 Da kam auch schon Jonatan, der Sohn des Priesters Abjatar. Adonija sagte: "Komm her, du bist ein zuverlässiger Mann und bringst sicher eine gute Nachricht!" 1 Könige 1Kgs 1 1 43 "Nein!", erwiderte Jonatan. "Unser Herr, König David, hat Salomo zum König gemacht. 1 Könige 1Kgs 1 1 44 Er hat den Priester Zadok und den Propheten Natan, Benaja Ben-Jojada und die Leibgarde mit ihm geschickt, und sie haben ihn auf der Mauleselin des Königs reiten lassen. 1 Könige 1Kgs 1 1 45 Zadok und Natan haben ihn an der Gihonquelle zum König gesalbt. Dann sind alle mit Freudengeschrei wieder hinaufgezogen. Die ganze Stadt ist in Bewegung. Das ist der Lärm, den ihr gehört habt. 1 Könige 1Kgs 1 1 46 Und darüber hinaus hat Salomo auf dem Königsthron Platz genommen. 1 Könige 1Kgs 1 1 47 Die Dienstleute des Königs sind auch schon hineingegangen, um König David, unserem Herrn, ihre Segenswünsche zu überbringen. Sie sagen: 'Dein Gott mache den Namen Salomos noch berühmter als deinen Namen und seine Herrschaft noch größer als deine!' Und der König hat sich auf seinem Lager vor Gott verneigt. 1 Könige 1Kgs 1 1 48 Und außerdem hat der König gesagt: 'Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der es heute geschenkt hat, dass einer meiner Söhne auf meinem Thron sitzt und meine Augen es noch sehen dürfen.'" 1 Könige 1Kgs 1 1 49 Da erschraken alle Gäste Adonijas. Sie standen auf und liefen auseinander; jeder ging seinen eigenen Weg. 1 Könige 1Kgs 1 1 50 Adonija selbst bekam auch Angst vor Salomo. Er lief zum Brandopferaltar und ergriff dessen Hörner. 1 Könige 1Kgs 1 1 51 Salomo wurde gemeldet: "Sieh doch, Adonija hat Angst vor dem König Salomo. Er hat die Hörner des Altars umklammert und sagt: 'König Salomo soll mir heute schwören, dass er seinen Diener nicht mit dem Schwert töten lässt.'" 1 Könige 1Kgs 1 1 52 Salomo sagte: "Wenn er sich als redlicher Mann erweist, wird ihm kein Haar gekrümmt. Doch wenn er sich etwas zuschulden kommen lässt, muss er sterben." 1 Könige 1Kgs 1 1 53 Damit ließ ihn Salomo vom Altar herunterholen. Adonija kam zum König und warf sich vor ihm nieder. "Geh nach Hause!", sagte dieser zu ihm. 1 Könige 1Kgs 1 2 1 Als es nun mit Davids Leben zu Ende ging, gab er seinem Sohn Salomo folgende Weisungen: 1 Könige 1Kgs 1 2 2 "Ich gehe nun den Weg alles Irdischen. Sei stark und erweise dich als Mann! 1 Könige 1Kgs 1 2 3 Halte dich an das, was Jahwe, dein Gott, von dir fordert. Geh auf seinen Wegen und beachte seine Ordnungen und Gebote, seine Anweisungen und Zeugnisse, wie sie im Gesetz Moses aufgeschrieben sind. Dann wirst du in allem Erfolg haben, was du auch planst und unternimmst. 1 Könige 1Kgs 1 2 4 Dann wird auch Jahwe sein Versprechen halten, das er mir gegeben hat. Er sagte: 'Wenn deine Söhne auf ihren Weg achten und wahrhaftig mit ganzem Herzen und ganzer Seele vor mir leben, dann wird es dir nie an einem Nachkommen auf dem Thron Israels fehlen.' 1 Könige 1Kgs 1 2 5 Noch etwas: Du weißt selbst, was mir Joab Ben-Zeruja angetan hat. Er hat die beiden Heerführer Israels Abner Ben-Ner und Amasa Ben-Jeter kaltblütig umgebracht. So hat er Kriegsblut auf den Frieden gegossen und sich selbst mit dem Blut an Gürtel und Schuhen besudelt. 1 Könige 1Kgs 1 2 6 Sorge in deiner Weisheit dafür, dass sein graues Haar nicht in Frieden zu den Toten kommt! 1 Könige 1Kgs 1 2 7 Doch die Söhne des Barsillai aus Gilead sollst du freundlich behandeln. Sie sollen mit zu denen gehören, die an deinem Tisch essen, denn sie haben auch mich versorgt, als ich vor deinem Bruder Abschalom fliehen musste. 1 Könige 1Kgs 1 2 8 Da ist auch noch Schimi Ben-Gera, der Benjaminit aus Bahurim. Das ist der, der mich damals, als ich nach Mahanajim ging, böse verflucht hat. Doch ist er mir dann an den Jordan entgegen gekommen, und ich habe ihm bei Jahwe geschworen, dass ich ihn nicht töten lasse. 1 Könige 1Kgs 1 2 9 Aber jetzt muss er seine Strafe bekommen. Du bist ein kluger Mann und weißt, was du mit ihm tun musst. Sorge dafür, dass sein graues Haar blutig zu den Toten kommt!" 1 Könige 1Kgs 1 2 10 Bald darauf starb David und wurde in der Davidsstadt beigesetzt. 1 Könige 1Kgs 1 2 11 Vierzig Jahre lang war er König über Israel, sieben Jahre in Hebron und 33 in Jerusalem. 1 Könige 1Kgs 1 2 12 Salomo saß nun auf dem Thron seines Vaters David und hatte die Herrschaft fest in der Hand. 1 Könige 1Kgs 1 2 13 Eines Tages kam Adonija Ben-Haggit zu Salomos Mutter Batseba. "Kommst du in Frieden?", fragte sie ihn. "Ja, Schalom", erwiderte er, 1 Könige 1Kgs 1 2 14 "ich habe nur eine Bitte an dich." - "Sprich!", erwiderte sie. 1 Könige 1Kgs 1 2 15 Da sagte er: "Du weißt, dass eigentlich mir das Königtum zustand. Ganz Israel erwartete, dass ich König würde. Aber nun kam es anders, und das Königtum ist meinem Bruder zugefallen. Jahwe hatte es eben für ihn bestimmt. 1 Könige 1Kgs 1 2 16 Jetzt habe ich nur eine einzige Bitte; schlag sie mir nicht ab!" - "Sprich!", erwiderte sie. 1 Könige 1Kgs 1 2 17 Da begann er: "Rede doch mit König Salomo, dich wird er nicht abweisen. Bitte ihn, mir Abischag aus Schunem zur Frau zu geben." 1 Könige 1Kgs 1 2 18 "Gut", sagte Batseba, "ich will mit dem König reden." 1 Könige 1Kgs 1 2 19 Als Batseba zu König Salomo hineinging, um wegen Adonija mit ihm zu reden, stand der König auf und verneigte sich tief vor ihr. Dann setzte er sich wieder auf seinen Thron und ließ auch einen Thron für die Königsmutter aufstellen. So saß sie an seiner rechten Seite. 1 Könige 1Kgs 1 2 20 "Ich habe nur eine einzige kleine Bitte an dich", sagte sie, "schlag sie mir nicht ab!" - "Sprich nur, Mutter", sagte der König, "ich werde dir nichts abschlagen." 1 Könige 1Kgs 1 2 21 Sie sagte: "Man könnte doch Abischag von Schunem deinem Bruder Adonija zur Frau geben." 1 Könige 1Kgs 1 2 22 Da erwiderte König Salomo seiner Mutter: "Warum bittest du für Adonija nur um Abischag von Schunem? Fordere doch gleich das Königtum für ihn, er ist schließlich mein älterer Bruder! Auch der Priester Abjatar und Joab Ben-Zeruja hätten sicher nichts dagegen." 1 Könige 1Kgs 1 2 23 Dann schwor er bei Jahwe: "Gott soll mich strafen, wenn Adonija dieses Ansinnen nicht mit seinem Leben büßt! 1 Könige 1Kgs 1 2 24 So wahr Jahwe lebt, der mich als König bestätigt und auf den Thron meines Vaters David gesetzt hat, der sein Wort gehalten und auch meinen Nachkommen das Königtum zugesagt hat: Noch heute muss Adonija sterben!" 1 Könige 1Kgs 1 2 25 König Salomo beauftragte Benaja Ben-Jojada damit. Der stach ihn nieder. So starb Adonija. 1 Könige 1Kgs 1 2 26 Zum Priester Abjatar sagte der König: "Geh auf dein Landgut nach Anatot! Du hast zwar den Tod verdient, aber heute will ich dich nicht töten lassen, weil du die Bundeslade Jahwes, unseres Herrn, vor meinem Vater David getragen und alle Leiden mit ihm geteilt hast." 1 Könige 1Kgs 1 2 27 Damit entzog Salomo Abjatar das Recht, Jahwe als Priester zu dienen. So erfüllte sich das Wort Jahwes, das er der Familie des Priesters Eli in Schilo angekündigt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 2 28 Als Joab davon hörte, floh er zum Zelt Jahwes und umklammerte die Hörner des Altars. Er hatte sich zwar nicht auf die Seite Abschaloms gestellt, wohl aber auf die Adonijas. 1 Könige 1Kgs 1 2 29 König Salomo wurde gemeldet: "Joab ist zum Zelt Jahwes an den Altar geflohen." Da schickte Salomo Benaja Ben-Jojada mit dem Befehl los, Joab zu töten. 1 Könige 1Kgs 1 2 30 Benaja ging ins Zelt Jahwes und sagte zu Joab: "Der König befiehlt: Verlass diesen Ort!" - "Nein", erwiderte dieser, "dann will ich hier sterben!" Benaja ging zum König zurück und berichtete ihm, was Joab gesagt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 2 31 "Tu, was er gesagt hat", erwiderte der König. "Stoß ihn nieder und begrabe ihn. So nimmst du die Blutschuld von mir und der Familie meines Vaters, die Joab auf uns gebracht hat. 1 Könige 1Kgs 1 2 32 Jahwe wird diese Blutschuld auf ihn selbst zurückbringen. Denn er hat zwei Männer getötet, die gerechter und besser waren als er. Er hat Abner Ben-Ner, den Heerführer Israels, und Amasa Ben-Jeter, den Heerführer Judas, mit dem Schwert umgebracht, ohne dass mein Vater David davon wusste. 1 Könige 1Kgs 1 2 33 Diese Blutschuld soll für immer auf Joab und seinen Nachkommen lasten. Aber auf David und seinen Nachkommen, seiner Familie und seinem Thron möge immer der Frieden Jahwes ruhen." 1 Könige 1Kgs 1 2 34 Da ging Benaja wieder hin und erstach Joab. Man begrub ihn auf seinem Grundstück in der Wüste. 1 Könige 1Kgs 1 2 35 Der König setzte dann Benaja an Joabs Stelle über das Heer und den Priester Zadok an die Stelle Abjatars. 1 Könige 1Kgs 1 2 36 Dann ließ der König Schimi rufen und sagte zu ihm: "Bau dir ein Haus in Jerusalem und wohne dort! Du darfst die Stadt nicht mehr verlassen. 1 Könige 1Kgs 1 2 37 Du sollst genau wissen: Sobald du den Bach Kidron überquerst, musst du sterben! Dann wirst du selbst an deinem Tod Schuld sein." 1 Könige 1Kgs 1 2 38 "Ja, das ist gut", erwiderte Schimi, "dein Sklave wird tun, was mein Herr, der König, gesagt hat." So wohnte Schimi eine Zeit lang in Jerusalem. 1 Könige 1Kgs 1 2 39 Drei Jahre später entliefen ihm zwei seiner Sklaven. Sie flohen zu Achisch Ben-Maacha, dem König von Gat. Als Schimi hörte, dass seine Sklaven in Gat waren, 1 Könige 1Kgs 1 2 40 sattelte er seinen Esel und ritt zu Achisch nach Gat, um seine Sklaven zu suchen. Er zog also hin und holte sie aus Gat zurück. 1 Könige 1Kgs 1 2 41 Man berichtete Salomo, dass Schimi von Jerusalem nach Gat geritten und wieder zurückgekehrt sei. 1 Könige 1Kgs 1 2 42 Da ließ der König Schimi zu sich rufen und sagte zu ihm: "Habe ich dich nicht gewarnt und dir gesagt: 'Sobald du die Stadt verlässt, musst du sterben!' Und du hast geantwortet: 'Ja, das ist gut, ich gehorche!' Ich habe dich sogar bei Jahwe schwören lassen. 1 Könige 1Kgs 1 2 43 Warum hast du diesen Eid gebrochen und meinen Befehl missachtet?" 1 Könige 1Kgs 1 2 44 Dann fuhr der König fort: "Du weißt außerdem ganz genau, was du meinem Vater David angetan hast. So wird Jahwe deine Bosheit jetzt auf dich selbst zurückbringen. 1 Könige 1Kgs 1 2 45 Der König Salomo aber wird gesegnet sein, und Jahwe wird dafür sorgen, dass die Königsherrschaft für alle Zeiten Davids Nachkommen gehört." 1 Könige 1Kgs 1 2 46 Der König gab Benaja den Befehl, und dieser führte Schimi hinaus und erstach ihn. Nun war die Herrschaft fest in der Hand Salomos. 1 Könige 1Kgs 1 3 1 Salomo wurde Schwiegersohn des Pharao, des Königs von Ägypten. Er nahm dessen Tochter zur Frau und ließ sie in der Davidsstadt wohnen, bis er seinen Palast, den Bau des Hauses Jahwes und die Stadtmauer vollendet hatte. 1 Könige 1Kgs 1 3 2 Das Volk opferte bis dahin auf den Opferhöhen, denn bis zu diesem Zeitpunkt war dem Namen Jahwes noch kein Haus gebaut worden. 1 Könige 1Kgs 1 3 3 Salomo liebte Jahwe und richtete sich nach den Anordnungen seines Vaters David. Aber auch er musste diese Opferhöhen benutzen, um Schlacht- und Räucheropfer darzubringen. 1 Könige 1Kgs 1 3 4 So ging er nach Gibeon, um die Opfer zu bringen, denn dort war die größte Opferstätte. Tausend Brandopfer legte Salomo auf den Altar. 1 Könige 1Kgs 1 3 5 Dort in Gibeon erschien Jahwe Salomo in der Nacht im Traum. Gott sagte: "Sprich aus, was ich dir geben soll!" 1 Könige 1Kgs 1 3 6 Salomo erwiderte: "Du hast deinem Sklaven David, meinem Vater, große Gnade erwiesen, weil er treu und gerecht war und aufrichtig vor dir gelebt hat. Du hast ihm diese große Gunst erhalten und ihm einen Sohn geschenkt, der heute auf seinem Thron sitzt. 1 Könige 1Kgs 1 3 7 Und nun, Jahwe, mein Gott, du selbst hast deinen Diener anstelle meines Vaters zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß weder aus noch ein. 1 Könige 1Kgs 1 3 8 Dein Diener steht mitten in dem Volk, das du erwählt hast. Es ist ein großes Volk mit vielen Menschen, die niemand zählen kann. 1 Könige 1Kgs 1 3 9 So gib deinem Diener ein Herz, das auf dich hört, damit er dein Volk recht richten und zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Wie kann ich sonst dieses schwierige Volk regieren?" 1 Könige 1Kgs 1 3 10 Jahwe freute sich über diese Bitte Salomos. 1 Könige 1Kgs 1 3 11 Deshalb sagte er zu ihm: "Weil du gerade um diese Sache gebeten hast und nicht um ein langes Leben, Reichtum oder den Tod deiner Feinde, sondern um Verstand zum Hören auf das Recht, 1 Könige 1Kgs 1 3 12 darum werde ich deinen Wunsch erfüllen. Pass auf! Ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, sodass kein Mensch vor oder nach dir mit dir verglichen werden kann. 1 Könige 1Kgs 1 3 13 Und auch das, was du nicht erbeten hast, gebe ich dir, nämlich Reichtum und Ehre, sodass zu deinen Lebzeiten keiner von den Königen dir gleich kommt. 1 Könige 1Kgs 1 3 14 Und wenn du auf meinen Wegen gehst, dich nach meinen Ordnungen und Geboten richtest, wie es dein Vater David getan hat, schenke ich dir auch ein langes Leben." 1 Könige 1Kgs 1 3 15 Da erwachte Salomo und merkte, dass es ein Traum war. Er ging nach Jerusalem, trat vor die Bundeslade des Herrn und opferte Brandopfer. Er ließ auch Tiere für das Freudenopfer schlachten und ein Festmahl für seine Diener zubereiten. 1 Könige 1Kgs 1 3 16 Eines Tages traten zwei Prostituierte vor den König. 1 Könige 1Kgs 1 3 17 Die eine sagte: "Bitte, mein Herr! Diese Frau wohnt mit mir zusammen in einem Haus. Sie war dabei, als mein Kind geboren wurde. 1 Könige 1Kgs 1 3 18 Zwei Tage später bekam auch sie ein Kind. Wir beide waren ganz allein im Haus, kein Fremder war bei uns. 1 Könige 1Kgs 1 3 19 Eines Nachts starb der Sohn dieser Frau, weil sie ihn im Schlaf erdrückt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 3 20 Da stand sie mitten in der Nacht auf, holte meinen Sohn von meiner Seite weg und legte ihn zu sich, während ich, deine Sklavin, schlief. Ihren toten Sohn aber legte sie neben mich. 1 Könige 1Kgs 1 3 21 Als ich nun am Morgen erwachte und meinen Sohn stillen wollte, merkte ich auf einmal, dass er tot war. Doch als ich ihn genauer ansah, entdeckte ich, dass es gar nicht das Kind war, das ich geboren hatte." 1 Könige 1Kgs 1 3 22 "Das ist nicht wahr!", rief die andere Frau. "Mein Sohn ist der lebende, und deiner der tote!" - "Nein", rief die erste, "dein Sohn ist der tote und meiner der lebendige!" So stritten sie sich vor dem König. 1 Könige 1Kgs 1 3 23 Da sagte der König: "Die eine behauptet: 'Der hier, der lebende ist mein Sohn. Dein Sohn ist der tote!', die andere sagt: 'Nein, dein Sohn ist der tote und mein Sohn der lebende!'" 1 Könige 1Kgs 1 3 24 Dann befahl er: "Holt mir ein Schwert!" Sie brachten es dem König. 1 Könige 1Kgs 1 3 25 Er sagte: "Teilt das lebendige Kind in zwei Teile und gebt die eine Hälfte der einen und die andere Hälfte der anderen." 1 Könige 1Kgs 1 3 26 Da rief die Frau, deren Sohn der lebende war - denn es wurde ihr heiß vor Angst um ihren Sohn: "Bitte, mein Herr! Gebt ihr das lebende Kind, aber tötet es ja nicht!" Die andere aber sagte: "Es soll weder dir noch mir gehören, zerschneidet es nur!" 1 Könige 1Kgs 1 3 27 Da befahl der König: "Gebt der ersten das lebende Kindchen und tötet es ja nicht! Sie ist seine Mutter." 1 Könige 1Kgs 1 3 28 Ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und alle bekamen große Ehrfurcht vor ihm. Denn sie sahen, dass Gott ihm seine Weisheit geschenkt hatte, sodass er gerechte Urteile fällen konnte. 1 Könige 1Kgs 1 4 1 Salomo war nun König über ganz Israel. 1 Könige 1Kgs 1 4 2 Als oberste Beamte hatte er folgende Männer eingesetzt: Asarja Ben-Zadok als Priester, 1 Könige 1Kgs 1 4 3 Elihoref und Ahija, die Söhne von Schischa, als Staatsschreiber, Joschafat Ben-Ahilud als Kanzler, 1 Könige 1Kgs 1 4 4 Benaja Ben-Jojada als Heerführer, Zadok und Abjatar als Priester, 1 Könige 1Kgs 1 4 5 Asarja Ben-Natan als Vorsteher der Vögte, den Priester Sabud Ben-Natan als Freund des Königs, 1 Könige 1Kgs 1 4 6 Ahischar als Palastverwalter und Adoniram Ben-Abda als Beauftragter für die Zwangsarbeit. 1 Könige 1Kgs 1 4 7 Salomo hatte Israel in zwölf Bezirke eingeteilt, die von Vögten verwaltet wurden. Diese hatten reihum je einen Monat lang die Versorgung des königlichen Hofs zu übernehmen. 1 Könige 1Kgs 1 4 8 Hier sind ihre Namen: Ben-Hur für das Bergland von Efraďm, 1 Könige 1Kgs 1 4 9 Ben-Deker für das Gebiet der Städte Makaz, Schaalbim, Bet-Schemesch, Ajalon und Bet-Hanan; 1 Könige 1Kgs 1 4 10 Ben-Hesed für die Stadt Arubbot, das Gebiet von Socho und das ganze Land Hefer; 1 Könige 1Kgs 1 4 11 Ben-Abinadab - seine Frau war Salomos Tochter Tafat - für das Hügelland von Dor; 1 Könige 1Kgs 1 4 12 Baana Ben-Ahilud für Taanach und Megiddo, das ganze Gebiet um Bet-Schean in der Nähe von Zaretan, unterhalb von Jesreel, von Bet-Schean bis Abel-Mehola gegenüber von Jokneam; 1 Könige 1Kgs 1 4 13 Ben-Geber für die Stadt Ramot in Gilead, für die Zeltdörfer Jaďr Ben-Manasses in Gilead und das Gebiet von Argob in Baschan mit 60 großen Städten, die Mauern und Torriegel aus Bronze hatten; 1 Könige 1Kgs 1 4 14 Ahinadab Ben-Iddo für das Gebiet um Mahanajim; 1 Könige 1Kgs 1 4 15 Ahimaaz - seine Frau war Salomos Tochter Basemat - für das Stammesgebiet von Naftali; 1 Könige 1Kgs 1 4 16 Baana Ben-Huschai für das Stammesgebiet von Ascher und das Gebiet um Bealot; 1 Könige 1Kgs 1 4 17 Joschafat Ben-Paruach für das Stammesgebiet von Issachar; 1 Könige 1Kgs 1 4 18 Schimi Ben-Ela für das Stammesgebiet von Benjamin; 1 Könige 1Kgs 1 4 19 Geber Ben-Uri für das Gebiet von Sihon, dem König der Amoriter, und Og, dem König von Baschan im Land Gilead. Für das Land Juda war nur ein Vogt zuständig. 1 Könige 1Kgs 1 4 20 Das Volk von Juda und Israel war zahlreich wie der Sand am Meer. Es hatte zu essen und zu trinken und war glücklich. 1 Könige 1Kgs 1 5 1 Salomo herrschte über alle Königreiche vom Euphrat bis zum Gebiet der Philister und zur Grenze Ägyptens. Sie zahlten ihm Tribut und erkannten seine Oberherrschaft an, so lange er lebte. 1 Könige 1Kgs 1 5 2 Für seine Hofhaltung benötigte Salomo täglich drei Tonnen Feinmehl und sechs Tonnen gewöhnliches Mehl, 1 Könige 1Kgs 1 5 3 zehn gemästete Rinder, zwanzig Weiderinder und hundert Schafe. Dazu kamen noch Hirsche, Gazellen, Damhirsche und gemästete Vögel. 1 Könige 1Kgs 1 5 4 Salomo herrschte über das ganze Gebiet diesseits des Euphrat von Tifsach bis Gaza und über alle Könige, die dort regierten. Mit allen Völkern ringsum hatte er Frieden. 1 Könige 1Kgs 1 5 5 Solange Salomo lebte, ging es Juda und Israel gut. Von Dan bis Beerscheba konnte jeder ungestört unter seinem Weinstock und Feigenbaum sitzen. 1 Könige 1Kgs 1 5 6 Salomo hatte 4000 Stallplätze für seine Streitwagengespanne und 12 000 Pferde. 1 Könige 1Kgs 1 5 7 Die Vögte versorgten den König und alle, die an seiner Tafel speisen durften. Jeder war für einen Monat verantwortlich. Sie ließen es an nichts fehlen. 1 Könige 1Kgs 1 5 8 Sie schafften auch Gerste und Stroh für die Pferde und die Wagenpferde heran, jeweils an den Ort, für den jeder zuständig war. 1 Könige 1Kgs 1 5 9 Gott schenkte Salomo Weisheit, sehr viel Verstand und ein umfassendes Wissen wie Sand am Ufer des Meeres. 1 Könige 1Kgs 1 5 10 Salomos Weisheit übertraf die Weisheit aller im Osten lebenden Menschen und auch die Weisheit Ägyptens. 1 Könige 1Kgs 1 5 11 Er war weiser als alle Menschen und übertraf selbst Etan, den Esrachiter, und Heman, Kalkol und Darda, die Söhne Mahols. Sein Ruhm verbreitete sich bei allen Völkern ringsum. 1 Könige 1Kgs 1 5 12 Er verfasste 3000 Weisheitssprüche und 1005 Lieder. 1 Könige 1Kgs 1 5 13 Er beschrieb die Bäume von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der an der Mauer wächst, das Vieh, die Vögel, das Gewürm und die Fische. 1 Könige 1Kgs 1 5 14 Aus allen Völkern kamen Menschen, um die Weisheit Salomos zu vernehmen, und alle Könige der Erde, die von seiner Weisheit gehört hatten, schickten Gesandte zu ihm. 1 Könige 1Kgs 1 5 15 König Hiram von Tyrus war immer ein Freund Davids gewesen. Als er hörte, dass man Salomo als Nachfolger seines Vaters zum König gesalbt hatte, schickte er eine Gesandtschaft zu ihm. 1 Könige 1Kgs 1 5 16 Und Salomo ließ Hiram ausrichten: 1 Könige 1Kgs 1 5 17 "Du weißt ja, dass mein Vater David wegen der Kriege, die ihm seine Feinde ringsherum aufzwangen, für Jahwe, seinen Gott, kein Haus bauen konnte. Doch schließlich hatte Jahwe ihm seine Feinde unter die Füße gelegt. 1 Könige 1Kgs 1 5 18 Und mir hat Jahwe, mein Gott, ringsherum Ruhe verschafft. Es gibt keinen Gegner und kein böses Hindernis mehr. Darum habe ich mich entschlossen, für den Namen meines Gottes, für Jahwe, ein Haus zu bauen. Denn so hatte es Jahwe meinem Vater David gesagt: 'Dein Sohn, den ich als deinen Nachfolger auf den Thron setzen werde, soll meinem Namen ein Haus bauen.' So lass nun auf dem Libanon Zedern für mich schlagen. Meine Arbeiter werden deinen Leuten zur Hand gehen. Natürlich erstatte ich dir den Lohn für deine Leute, du musst nur sagen, wie viel. Du weißt ja, dass wir hier keinen haben, der Bauholz so zu schlagen versteht wie die Sidonier." Als Hiram die Botschaft Salomos vernahm, freute er sich sehr und sagte: "Heute sei Jahwe gelobt, der David einen weisen Sohn für dieses große Volk geschenkt hat." Und an Salomo schickte Hiram folgende Antwort: "Es ist gut angekommen, was du mir übermittelt hast. Ich bin gern bereit, dir deinen Wunsch nach Zedern- und Zypressenholz zu erfüllen. Meine Leute sollen die Stämme vom Libanon zum Meer hinunterschaffen. Dann lasse ich sie zu Flößen zusammenbinden und sie an der Küste entlang an den Ort bringen, den du mir angibst. Dort lasse ich die Flöße wieder auseinandernehmen und du kannst das Holz abholen lassen. Dafür sollst du meinen Wunsch erfüllen und mir Lebensmittel für meinen Hof liefern." Hiram lieferte Salomo also das Zedern- und Zypressenholz, das er brauchte. Dafür lieferte Salomo Hiram jährlich 3 200 Tonnen Weizen und 4 400 Hektoliter reines Olivenöl. Jahwe hatte Salomo Weisheit geschenkt, wie er es ihm versprochen hatte. Es herrschte Frieden zwischen Hiram und Salomo, und die beiden schlossen ein Bündnis. König Salomo ließ in ganz Israel 30 000 Zwangsarbeiter einziehen und stellte sie unter die Leitung Adonirams. Jeweils 10 000 mussten einen Monat auf dem Libanon arbeiten und waren dann zwei Monate zu Hause. Darüber hinaus hatte Salomo 70 000 Lastträger und 80 000 Steinhauer im Gebirge. Dazu kamen 3 300 Aufseher, die den Vögten unterstellt waren und die Arbeiten überwachten. Der König ordnete an, große quaderförmige Steinblöcke von bester Qualität für die Grundmauern des Hauses zu brechen. Die Bauleute von Salomo und Hiram bearbeiteten zusammen mit den Männern von Byblos die Steinblöcke und Stämme. 1 Könige 1Kgs 1 6 1 Im April des vierten Jahres, in dem Salomo über Israel regierte - es war das 480. Jahr nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten -, begann der König das Haus für Jahwe zu bauen. 1 Könige 1Kgs 1 6 2 Dieses Haus, das Salomo für Jahwe baute, war 30 Meter lang, 10 Meter breit und 15 Meter hoch. 1 Könige 1Kgs 1 6 3 Die Halle vor dem Haus war zehn Meter breit und fünf Meter tief. 1 Könige 1Kgs 1 6 4 Im Haus waren auch Fensteröffnungen mit Rahmen und Gitterwerk. 1 Könige 1Kgs 1 6 5 Außen an den Seitenwänden und der Hinterwand ließ er einen mehrstöckigen Anbau errichten. 1 Könige 1Kgs 1 6 6 Der untere Anbau war zweieinhalb Meter breit, der mittlere drei Meter und der obere dreieinhalb Meter, weil sich die Mauer des Tempelhauses in diesen Stufen nach oben verjüngte. So mussten die Balken nicht in die Tempelmauer eingelassen werden, sondern konnten aufliegen. 1 Könige 1Kgs 1 6 7 Beim Bau des Hauses wurden Steine verwendet, die man schon im Steinbruch fertig behauen hatte. So waren weder Hämmer noch Meißel oder sonstige eiserne Werkzeuge auf der Baustelle zu hören. 1 Könige 1Kgs 1 6 8 Der Eingang zum Anbau war auf der rechten Seite des Hauses. Über Wendeltreppen gelangte man zum mittleren und oberen Stockwerk. 1 Könige 1Kgs 1 6 9 Als die Mauern fertig waren, ließ Salomo das Haus mit Balken und Bohlen aus Zedernholz decken. 1 Könige 1Kgs 1 6 10 Der Anbau fasste das Haus ganz mit Zedernbalken ein. Jedes Stockwerk war zweieinhalb Meter hoch. 1 Könige 1Kgs 1 6 11 Damals kam folgendes Wort Jahwes zu Salomo: 1 Könige 1Kgs 1 6 12 "Du baust mir dieses Haus. Wenn du nach meinen Ordnungen lebst, meine Vorschriften befolgst und meine Gebote hältst und darin lebst, dann werde ich auch zu meinem Wort stehen, das ich deinem Vater David gegeben habe. 1 Könige 1Kgs 1 6 13 Ich werde mitten unter den Israeliten wohnen und mein Volk Israel nicht verlassen." 1 Könige 1Kgs 1 6 14 Nachdem Salomo den Rohbau vollendet hatte, 1 Könige 1Kgs 1 6 15 ließ er die Wände des Hauses mit Zedernholz täfeln, und zwar vom Fußboden bis zu den Deckbalken. Den Fußboden selbst ließ er mit Zypressenholz auslegen. 1 Könige 1Kgs 1 6 16 Zehn Meter vor der Rückwand des Hauses ließ er eine Zwischenwand aus Zedernholz errichten, um hinten einen Raum für das Höchstheilige zu schaffen. 1 Könige 1Kgs 1 6 17 Der Tempelraum davor war noch 20 Meter lang. 1 Könige 1Kgs 1 6 18 Er war ganz mit Zedernholz getäfelt, sodass keine Mauer mehr zu sehen war. Die Täfelung war mit Schnitzereien von wilden Kürbissen und Blütenkelchen versehen. 1 Könige 1Kgs 1 6 19 Den hinteren Raum im Haus ließ Salomo herrichten, weil er dort die Bundeslade Jahwes aufstellen wollte. 1 Könige 1Kgs 1 6 20 Dieser Raum war zehn Meter lang, zehn Meter breit und zehn Meter hoch. Er ließ ihn mit reinem Gold überziehen. Auch den Zedernholzaltar überzog er damit, 1 Könige 1Kgs 1 6 21 ebenso die Wände des Tempelhauses. Vor dem hinteren Raum ließ Salomo goldene Ketten anbringen. 1 Könige 1Kgs 1 6 22 So überzog er das ganze Haus vollständig mit Gold, auch den Altar, der zum hinteren Raum gehörte. 1 Könige 1Kgs 1 6 23 Im hinteren Raum ließ er zwei fünf Meter hohe Cherubim aus Olivenholz anfertigen. 1 Könige 1Kgs 1 6 24 Ihre Flügel maßen je zweieinhalb Meter, sodass sie ausgespannt fünf Meter breit waren. 1 Könige 1Kgs 1 6 25 So war es auch bei dem anderen Cherub. Beide Cherubim hatten genau die gleiche Größe und Gestalt. 1 Könige 1Kgs 1 6 26 Beide waren fünf Meter hoch. 1 Könige 1Kgs 1 6 27 Er ließ die Cherubim mitten in diesem innersten Teil des Hauses aufstellen, sodass ihre ausgespannten Flügel sich in der Mitte berührten und außen bis an die Seitenwände reichten. 1 Könige 1Kgs 1 6 28 Auch die Cherubim wurden mit Gold überzogen. 1 Könige 1Kgs 1 6 29 Alle Wände des Hauses im inneren und im äußeren Raum wurden mit eingeschnitzten Reliefs von Cherubim, Palmen und Blumengebinden geschmückt. 1 Könige 1Kgs 1 6 30 Die Fußböden wurden mit Gold überzogen. 1 Könige 1Kgs 1 6 31 Der Eingang zum hinteren Raum bekam Türflügel aus Olivenholz, die von einem fünffach gestaffelten Türrahmen eingefasst waren. 1 Könige 1Kgs 1 6 32 Auf die beiden Türflügel waren Cherubim, Palmen und Blumengebinde eingeschnitzt. Sie wurden dann ganz mit Gold überzogen. In die Cherubim- und Palmenornamente wurde das Gold aufgehämmert. 1 Könige 1Kgs 1 6 33 Ebenso war es mit dem Eingang zum Tempelraum. Die vierfach gestaffelten Türrahmen waren aus Olivenholz. 1 Könige 1Kgs 1 6 34 Die beiden Türflügel, von denen jeder zwei drehbare Blätter besaß, bestanden aber aus Zypressenholz. 1 Könige 1Kgs 1 6 35 Sie waren mit eingeschnitzten Cherubim, Palmen und Blumengebinden verziert, deren Vertiefungen mit Gold ausgeschlagen wurden. 1 Könige 1Kgs 1 6 36 Den inneren Vorhof ließ Salomo mit einer Mauer von drei Lagen Quadern und einer Lage Zedernholzbalken umgeben. 1 Könige 1Kgs 1 6 37 Im April seines vierten Regierungsjahrs war die Grundmauer für das Haus Jahwes gelegt worden, 1 Könige 1Kgs 1 6 38 und im November seines elften Jahres war es mit seiner gesamten Einrichtung vollendet. Sieben Jahre hatte Salomo daran gebaut. 1 Könige 1Kgs 1 7 1 An seiner eigenen Palastanlage baute Salomo 13 Jahre, bis alles fertig war. 1 Könige 1Kgs 1 7 2 Er baute das Libanonwaldhaus, das 50 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch war. Seine Tragbalken waren aus Zedernholz und ruhten auf vier Reihen von Zedernsäulen. 1 Könige 1Kgs 1 7 3 Im Obergeschoss befanden sich 45 Räume, die mit Zedernbrettern gedeckt waren, je 15 in einer Reihe. 1 Könige 1Kgs 1 7 4 Seine Fenster waren in drei Reihen angebracht, die sich genau gegenüberstanden. 1 Könige 1Kgs 1 7 5 Die Rahmen aller Türen waren vierfach abgestuft. Auch an dieser Seite standen je dreimal ein Fenster dem anderen gegenüber. 1 Könige 1Kgs 1 7 6 Er baute auch die Säulenvorhalle, 25 Meter lang und 15 Meter breit. Sie hatte noch einen Vorbau mit Säulen und davor einen Aufgang. 1 Könige 1Kgs 1 7 7 Er baute die Vorhalle zum Thronsaal, in der er Gericht hielt. Deshalb hieß sie auch Gerichtshalle. Sie war vom Boden bis zur Decke mit Zedernholz getäfelt. 1 Könige 1Kgs 1 7 8 Das Haus, in dem Salomo selbst wohnte, lag hinter der Vorhalle im anderen Hof. Es war von derselben Bauart, ebenso auch das Haus für die Tochter des Pharao, die er geheiratet hatte. 1 Könige 1Kgs 1 7 9 Alle diese Gebäude waren vom Grund bis zum Gesims aus besten Quadersteinen errichtet, die außen und innen mit der Steinsäge geschnitten waren. 1 Könige 1Kgs 1 7 10 Die Fundamente bestanden aus wertvollen, mächtigen Steinblöcken, einige fünf und andere vier Meter lang. 1 Könige 1Kgs 1 7 11 Darauf wurden Mauern aus Quadersteinen errichtet, auf denen Zedernbalken lagen. 1 Könige 1Kgs 1 7 12 Der große Hof war wie der Vorhof und die Vorhalle vom Haus Jahwes von einer Mauer umgeben, die aus drei Lagen Quadersteinen und einer Lage Zedernbalken bestand. 1 Könige 1Kgs 1 7 13 König Salomo ließ Hiram aus Tyrus kommen. 1 Könige 1Kgs 1 7 14 Er war der Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naftali. Sein Vater war Tyrer, ein Bronzeschmied. Hiram war sehr begabt, ein Meister seines Fachs, und konnte alle möglichen Gegenstände aus Bronze herstellen. Er kam zu König Salomo und führte alle Arbeiten für ihn aus. 1 Könige 1Kgs 1 7 15 Er formte die beiden Bronzesäulen, jede neun Meter hoch. Ihr Umfang betrug sechs Meter. 1 Könige 1Kgs 1 7 16 Oben auf jede Säule setzte er ein in Bronze gegossenes Kapitell von zweieinhalb Metern Höhe. 1 Könige 1Kgs 1 7 17 Für die Kapitelle wurden kettenartige Bänder angefertigt und je sieben davon an jedem angebracht. 1 Könige 1Kgs 1 7 18 Dann machte er die Granatäpfel und befestigte sie in zwei Reihen auf dem Geflecht, das die Kapitelle oben bedeckte. 1 Könige 1Kgs 1 7 19 Die Kapitelle sahen wie zwei Meter hohe Blütenkelche aus, 1 Könige 1Kgs 1 7 20 die die Säulen über der Ausbuchtung krönten. Dazu kamen die 200 Granatäpfel in Reihen ringsherum. 1 Könige 1Kgs 1 7 21 Dann wurden die Säulen vor der Eingangshalle des Tempels aufgestellt. Die rechte wurde Jachin, "Er richtet auf", genannt und die linke Boas, "In ihm ist Stärke". 1 Könige 1Kgs 1 7 22 Als dann die lilienförmigen Gebilde auf den Säulenköpfen ruhten, war die Arbeit an den Säulen vollendet. 1 Könige 1Kgs 1 7 23 Dann machte Hiram das sogenannte Meer, ein gegossenes Becken mit einem Durchmesser von fünf Metern. Seine Höhe betrug zweieinhalb Meter, und eine Schnur von 15 Metern Länge umspannte es. 1 Könige 1Kgs 1 7 24 Unterhalb des Randes war es mit zwei Reihen von Buckeln verziert, von denen zehn auf einen halben Meter kamen. Diese Buckelverzierungen waren aus einem Guss mit dem Becken. 1 Könige 1Kgs 1 7 25 Das Becken selbst stand auf zwölf Rindern, deren Hinterteile nach innen gekehrt waren. Jeweils drei von ihnen schauten nach Norden, Westen, Süden und Osten. 1 Könige 1Kgs 1 7 26 Der Rand des Beckens war wie bei einem Kelch oder einer Lilienblüte nach außen gewölbt und etwa eine Handbreit dick. Das Becken fasste 44 000 Liter. 1 Könige 1Kgs 1 7 27 Hiram machte auch zehn Gestelle aus Bronze, jedes zwei Meter lang, zwei Meter breit und anderthalb Meter hoch. 1 Könige 1Kgs 1 7 28 Und so waren die Gestelle gebaut: Sie bestanden aus Leisten. Zwischen den Eckleisten waren Verschlussplatten angebracht. 1 Könige 1Kgs 1 7 29 Darauf befanden sich Abbilder von Löwen, Rindern und Cherubim. Oben und unten waren sie von gehämmerten Kränzen eingefasst. 1 Könige 1Kgs 1 7 30 Jedes Gestell hatte zwei Achsen und vier Räder aus Bronze. Die vier Füße waren durch Seitenstücke mit der unteren verzierten Leiste vergossen. 1 Könige 1Kgs 1 7 31 Der Aufsatz, der den Kessel innerhalb der Umkrönung aufnahm, ragte noch 50 Zentimeter darüber hinaus. Er war in einen viereckigen Untersatz von 75 Zentimetern Seitenlänge eingesetzt und mit Schnitzwerk verziert. 1 Könige 1Kgs 1 7 32 Die vier Räder befanden sich unterhalb der Leisten, und die Radzapfen waren am Gestell befestigt. Die Räder selbst hatten einen Durchmesser von 75 Zentimetern. 1 Könige 1Kgs 1 7 33 Sie waren wie Wagenräder gebaut. Achsen, Felgen, Speichen und Naben waren gegossen. 1 Könige 1Kgs 1 7 34 Die vier Eckpfosten und der Wagenkasten waren aus einem Guss. 1 Könige 1Kgs 1 7 35 Der ringförmige Aufsatz auf dem Gestell ragte 25 Zentimeter darüber hinaus und war durch Halter mit dem Gestell fest verbunden. 1 Könige 1Kgs 1 7 36 Auf den Seitenplatten und den Haltern waren Cherubim, Löwen und Palmen eingraviert, und ringsherum waren Kränze angebracht. 1 Könige 1Kgs 1 7 37 Auf diese Weise machte Hiram alle zehn Gestelle aus derselben Gussform nach demselben Plan und Maß. 1 Könige 1Kgs 1 7 38 Dann machte er für jedes Gestell einen Kessel aus Bronze. Jeder Kessel fasste 880 Liter und hatte einen Durchmesser von zwei Metern. 1 Könige 1Kgs 1 7 39 Fünf der Kesselwagen erhielten ihren Platz auf der rechten Seite und fünf auf der linken Seite des Hauses. Das sogenannte Meer wurde an der Südostecke aufgestellt. 1 Könige 1Kgs 1 7 40 Hiram fertigte auch die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen und vollendete alle Arbeiten, die König Salomo ihm für das Haus Jahwes aufgetragen hatte: 1 Könige 1Kgs 1 7 41 zwei Säulen und die wulstförmigen Kapitelle, die auf den Säulen ruhten; dazu die Geflechte, um die beiden Kapitelle zu bedecken; 1 Könige 1Kgs 1 7 42 die 400 Granatäpfel, die in zwei Reihen an den Geflechten hingen; 1 Könige 1Kgs 1 7 43 die zehn Gestelle mit den Kesseln darauf; 1 Könige 1Kgs 1 7 44 das sogenannte Meer und die zwölf Rinder darunter 1 Könige 1Kgs 1 7 45 und die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. Alle diese Gegenstände waren aus blanker Bronze. 1 Könige 1Kgs 1 7 46 In der Jordanebene hatte der König sie gießen lassen und zwar in den Tonablagerungen zwischen Sukkot und Zaretan. 1 Könige 1Kgs 1 7 47 Allen Gegenständen gab Salomo ihren Platz. Wegen ihrer übergroßen Menge war das Gewicht der verarbeiteten Bronze nicht festzustellen. 1 Könige 1Kgs 1 7 48 Salomo ließ auch die Gegenstände anfertigen, die zum Haus Jahwes gehören: den goldenen Altar und den goldenen Tisch für die geweihten Brote, 1 Könige 1Kgs 1 7 49 die Leuchter aus reinem Gold, von denen fünf rechts und fünf links vor dem hinteren Raum standen. Dazu die blütenförmigen Aufsätze für die Lichtschalen und die Dochtscheren, alles aus Gold. 1 Könige 1Kgs 1 7 50 Dann die Becken, Messer, Schalen, Schüsseln und Feuerpfannen aus reinem Gold, die Angeln für die Türflügel des Tempelraums und des Höchstheiligen, ebenfalls aus Gold. 1 Könige 1Kgs 1 7 51 So wurden alle Arbeiten, die König Salomo für das Haus Jahwes ausführen ließ, vollendet. Dann brachte Salomo die heiligen Gaben seines Vaters David hinein. Das Silber und das Gold und alle Gegenstände kamen in die Schatzkammern des Hauses Jahwes. 1 Könige 1Kgs 1 8 1 Dann ließ Salomo die Ältesten von Israel, die Oberhäupter der Stämme und die Fürsten der Sippen Israels nach Jerusalem kommen. Sie sollten die Bundeslade Jahwes aus der Davidsstadt Zion in den Tempel hinaufbringen. 1 Könige 1Kgs 1 8 2 Am Laubhüttenfest, das im Oktober stattfindet, versammelten sich alle Männer Israels beim König. 1 Könige 1Kgs 1 8 3 In Gegenwart der Ältesten Israels nahmen die Priester die Lade 1 Könige 1Kgs 1 8 4 und trugen sie zum Tempel hinauf. Auch das Zelt der Gottesbegegnung und die heiligen Gegenstände, die im Zelt waren, wurden von den Priestern und Leviten hinaufgebracht. 1 Könige 1Kgs 1 8 5 König Salomo und die ganze Gemeinschaft Israels, die sich bei ihm vor der Lade eingefunden hatte, opferten eine unzählbare Menge von Schafen und Rindern. 1 Könige 1Kgs 1 8 6 Dann brachten die Priester die Bundeslade Jahwes an ihren Platz im hintersten Raum des Hauses, dem Höchstheiligen, unter die Flügel der Cherubim. 1 Könige 1Kgs 1 8 7 Die Cherubim hielten ihre Flügel nämlich über dem Platz der Lade ausgebreitet und überspannten damit die Lade und ihre Tragestangen. 1 Könige 1Kgs 1 8 8 Die Stangen waren so lang, dass man ihre Enden vom Heiligtum aus nur sehen konnte, wenn man direkt vor dem hinteren Raum stand. Sonst waren sie vom Heiligtum aus nicht zu sehen. Die Lade befindet sich noch heute dort. 1 Könige 1Kgs 1 8 9 In ihr waren nur die beiden Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, als Jahwe den Bund mit den Israeliten bei deren Auszug aus Ägypten schloss. 1 Könige 1Kgs 1 8 10 Als die Priester aus dem Heiligtum auszogen, erfüllte die Wolke das ganze Haus Jahwes. 1 Könige 1Kgs 1 8 11 Die Priester konnten ihren Dienst nicht fortsetzen, denn die Herrlichkeit Jahwes erfüllte das Haus Jahwes. 1 Könige 1Kgs 1 8 12 Da betete Salomo: "Jahwe hat gesagt, dass er im Wolkendunkel wohnen will. 1 Könige 1Kgs 1 8 13 Ich habe dir nun ein Herrscherhaus gebaut, eine Stätte, wo du für immer wohnen sollst." 1 Könige 1Kgs 1 8 14 Dann drehte sich der König um und segnete die ganze Versammlung Israels. Alle standen. 1 Könige 1Kgs 1 8 15 Dann sagte er: "Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der wahr machte, was er meinem Vater David versprach: 1 Könige 1Kgs 1 8 16 'Seit der Zeit, als ich mein Volk aus Ägypten führte, habe ich in keinem der Stämme Israels eine Stadt erwählt, um dort einen Wohnsitz für meinen Namen errichten zu lassen. Aber David habe ich bestimmt, Herrscher über mein Volk zu sein.' 1 Könige 1Kgs 1 8 17 Nun war es meinem Vater David ein Anliegen, dem Namen Jahwes, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen. 1 Könige 1Kgs 1 8 18 Doch Jahwe sagte zu meinem Vater David: 'Wenn du dir vorgenommen hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, hast du einen guten Entschluss gefasst. 1 Könige 1Kgs 1 8 19 Aber nicht du, sondern dein leiblicher Sohn soll dieses Haus meinem Namen bauen.' 1 Könige 1Kgs 1 8 20 Und Jahwe hat dieses Versprechen gehalten. Ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie Jahwe es zugesagt hat. Und ich habe nun das Haus für den Namen Jahwes, des Gottes Israels, gebaut 1 Könige 1Kgs 1 8 21 und einen Platz für die Lade hergerichtet, in der die Tafeln des Bundes liegen, den Jahwe mit den Israeliten schloss, nachdem er sie aus Ägypten herausgeführt hatte." 1 Könige 1Kgs 1 8 22 Dann trat Salomo vor den Augen der Versammlung Israels zum Altar Jahwes. Er breitete seine Hände zum Himmel aus 1 Könige 1Kgs 1 8 23 und sagte: "Jahwe, Gott Israels! Kein Gott ist dir vergleichbar, weder im Himmel noch auf der Erde. Du stehst zu deinem Bund und erhältst deinen Dienern deine Güte, denen, die vor dir leben und dir mit ganzem Herzen dienen. 1 Könige 1Kgs 1 8 24 Du hast auch deinem Diener, meinem Vater David, deine Versprechen gehalten. Was du mit dem Mund versprachst, hast du mit der Hand erfüllt, wie es dieser Tag zeigt. 1 Könige 1Kgs 1 8 25 Jahwe, Gott Israels, nun erfülle auch die andere Zusage, die du meinem Vater David gegeben hast, als du sagtest: 'Es soll dir nie an einem Mann fehlen, der vor mir auf dem Thron Israels sitzt, wenn nur deine Söhne darauf achten, so nach meinen Weisungen zu leben, wie du das getan hast.' 1 Könige 1Kgs 1 8 26 Jahwe, Gott Israels, lass doch in Erfüllung gehen, was du deinem Diener David, meinem Vater, zugesagt hast! 1 Könige 1Kgs 1 8 27 Aber will Gott wirklich bei den Menschen auf der Erde wohnen? Selbst der Himmel und das ganze Universum können dich nicht fassen, geschweige denn dieses Haus, das ich gebaut habe! 1 Könige 1Kgs 1 8 28 Trotzdem bitte ich dich, Jahwe, mein Gott, achte doch auf das Gebet deines Sklaven und höre auf sein Flehen und seine Bitte, die er vor dich bringt. 1 Könige 1Kgs 1 8 29 Halte deine Augen Tag und Nacht über diesem Haus offen, von dem du gesagt hast, dass dein Name dort wohnen soll, und höre auf das Gebet, das dein Sklave zu dieser Stätte hin richtet! 1 Könige 1Kgs 1 8 30 Höre doch auf das Flehen, das dein Sklave und dein Volk zu dieser Stätte hin richten werden! Höre du es selbst in deiner himmlischen Wohnung, dort, wo du thronst! Ja, erhöre uns und vergib! 1 Könige 1Kgs 1 8 31 Wenn jemand sich an seinem Nächsten versündigt und dieser einen Eid von ihm verlangt und er kommt vor deinen Altar in dieses Haus und spricht diesen Eid aus, 1 Könige 1Kgs 1 8 32 dann höre es vom Himmel her und greife ein! Verschaff deinen Dienern Recht! Bestrafe den Schuldigen und lass sein böses Tun auf ihn selbst zurückfallen, den Schuldlosen aber sprich frei und gib ihm, was seiner Gerechtigkeit entspricht. 1 Könige 1Kgs 1 8 33 Und wenn dein Volk Israel von Feinden besiegt wird, weil es gegen dich gesündigt hat, und dann wieder umkehrt und deinen Namen preist und in diesem Haus zu dir betet und fleht, 1 Könige 1Kgs 1 8 34 dann höre du es im Himmel und vergib deinem Volk Israel seine Schuld und bringe es wieder in das Land zurück, das du ihnen und ihren Vorfahren gegeben hast. 1 Könige 1Kgs 1 8 35 Wenn sich der Himmel verschließt, dass es nicht regnet, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie dann zu dieser Stätte hin beten und deinen Namen preisen und von ihrer Sünde umkehren, weil du sie gedemütigt hast, 1 Könige 1Kgs 1 8 36 dann höre du es im Himmel und vergib deinen Dienern und deinem Volk Israel die Sünde - denn du führst sie den rechten Weg - und lass es wieder regnen auf dein Land, das du deinem Volk zum Eigentum gegeben hast. 1 Könige 1Kgs 1 8 37 Wenn eine Hungersnot im Land ausbricht, wenn die Pest wütet, wenn das Getreide durch Brand- oder Rostpilze, Heuschrecken oder andere Schädlinge vernichtet wird, wenn der Feind ins Land einfällt, wenn irgendeine Krankheit oder Plage sie trifft, 1 Könige 1Kgs 1 8 38 dann höre du jedes Gebet und Flehen. Sei es ein Einzelner oder dein ganzes Volk, je nachdem, was einer als seine Plage oder seinen Schmerz erkennt, wenn er seine Hände nach diesem Haus hin ausbreitet, 1 Könige 1Kgs 1 8 39 dann höre du es im Himmel, dem Ort, wo du thronst! Und vergib; und gib jedem, was er verdient! Denn du kennst die verborgenen Gedanken der Menschen und siehst ihnen ins Herz. 1 Könige 1Kgs 1 8 40 Dann werden sie dich fürchten und auf deinen Wegen gehen, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vätern gegeben hast. 1 Könige 1Kgs 1 8 41 Auch wenn ein Ausländer, der nicht zu deinem Volk Israel zählt, wegen deinem Namen aus einem fernen Land kommt, 1 Könige 1Kgs 1 8 42 - denn sie werden von deinem großen Namen hören und von dem, was du mit deiner starken Hand und deinem ausgestreckten Arm getan hast - wenn er kommt und zu diesem Haus hin betet, 1 Könige 1Kgs 1 8 43 dann höre du es im Himmel, dem Ort, wo du thronst, und erfülle seine Bitte! So werden alle Völker der Erde deinen Namen erkennen und dich fürchten, wie dein Volk Israel es tut. Und sie werden wissen, dass dein Name über diesem Haus, das ich gebaut habe, ausgerufen ist. 1 Könige 1Kgs 1 8 44 Wenn dein Volk gegen seine Feinde in den Krieg zieht, egal wohin du sie schickst, und sie dann zu dir beten in Richtung dieser Stadt, die du erwählt hast, und dieses Hauses, das ich deinem Namen gebaut habe, 1 Könige 1Kgs 1 8 45 dann höre ihr Gebet und Flehen im Himmel und verschaffe ihnen ihr Recht! 1 Könige 1Kgs 1 8 46 Wenn sie gegen dich sündigen - denn es gibt keinen Menschen, der nicht sündigt - und du über sie zornig wirst und sie ihren Feinden auslieferst, und diese sie in ein fernes oder nahes Land verschleppen, 1 Könige 1Kgs 1 8 47 und sie es sich dort zu Herzen nehmen und kehren um und flehen im Land ihrer Gefangenschaft zu dir und sagen: 'Wir haben gesündigt, wir haben Unrecht getan, wir haben gottlos gehandelt!'; 1 Könige 1Kgs 1 8 48 wenn sie in dem Land, in dem sie gefangen sind, anhaltend und mit ganzem Herzen und ihrer ganzen Seele zu dir umkehren und beten in Richtung dieses Landes, das du ihren Vätern gegeben hast, und dieser Stadt, die du erwählt hast, und dieses Hauses, das ich deinem Namen gebaut habe, 1 Könige 1Kgs 1 8 49 dann höre ihr Gebet und Flehen im Himmel, dem Ort, wo du thronst, und schaffe ihnen ihr Recht! 1 Könige 1Kgs 1 8 50 Und vergib deinem Volk, was es gegen dich gesündigt hat und womit es sich an dir verging, und lass sie bei ihren Bezwingern Erbarmen finden! 1 Könige 1Kgs 1 8 51 Sie sind doch dein Volk und dein Eigentum, das du aus Ägypten, diesem glühenden Schmelzofen, herausgeführt hast! 1 Könige 1Kgs 1 8 52 Lass deine Augen über dem Flehen deines Sklaven und deines Volkes Israel offen sein, dass du auf sie hörst, sooft sie zu dir rufen! 1 Könige 1Kgs 1 8 53 Denn du hast dir Israel aus allen Völkern der Welt zum Eigentum erwählt, wie du es schon durch deinen Diener Mose gesagt hast, als du unsere Vorfahren aus Ägypten herausführtest, Herr, Jahwe!" 1 Könige 1Kgs 1 8 54 Als Salomo dieses Gebet und sein Flehen zu Jahwe beendet hatte, stand er wieder auf. Er hatte sich nämlich beim Beten vor dem Altar Jahwes hingekniet und seine Hände zum Himmel ausgebreitet. 1 Könige 1Kgs 1 8 55 Nun trat er vor die Versammlung Israels und segnete sie. Er rief laut: 1 Könige 1Kgs 1 8 56 "Gepriesen sei Jahwe, der seinem Volk Israel Ruhe verschafft hat, wie er es versprochen hatte. All die guten Worte, die er uns durch seinen Diener Mose zugesagt hat, sind eingetroffen; kein einziges davon ist ausgeblieben. 1 Könige 1Kgs 1 8 57 Möge Jahwe, unser Gott, mit uns sein, wie er auch mit unseren Vätern war. Er möge uns nie verlassen, uns niemals verstoßen! 1 Könige 1Kgs 1 8 58 Er lasse unsere Herzen auf ihn gerichtet sein, damit wir auf seinen Wegen gehen und die Gebote, Vorschriften und Rechte einhalten, die er unseren Vorfahren gegeben hat. 1 Könige 1Kgs 1 8 59 Mögen diese Worte, mit denen ich vor Jahwe um Gnade gefleht habe, ihm, unserem Gott, Tag und Nacht gegenwärtig sein, damit er seinem Sklaven und seinem Volk Recht verschaffe, wie jeder Tag es verlangt. 1 Könige 1Kgs 1 8 60 Dann werden alle Völker der Welt erkennen, dass Jahwe der alleinige Gott ist. 1 Könige 1Kgs 1 8 61 Und ihr sollt mit ungeteiltem Herzen bei Jahwe, unserem Gott, bleiben, nach seinen Vorschriften leben und seine Gebote halten, wie ihr es heute tut." 1 Könige 1Kgs 1 8 62 Dann feierten der König und das ganze Volk ein Opfermahl vor Jahwe. 1 Könige 1Kgs 1 8 63 Salomo ließ zu diesem Anlass 22 000 Rinder und 120 000 Schafe schlachten. So weihten sie das Haus Jahwes ein. 1 Könige 1Kgs 1 8 64 Zu diesem besonderen Anlass weihte Salomo den mittleren Teil des Vorhofs vor dem Haus Jahwes zum Opferaltar. Denn dort ließ er die Brandopfer und die Fettstücke der Freudenopfer verbrennen, weil der Bronzealtar, den er hatte anfertigen lassen, für die Menge der Brand- und Speisopfer und Fettstücke zu klein war. 1 Könige 1Kgs 1 8 65 Salomo feierte damals auch noch das Laubhüttenfest mit ganz Israel sieben Tage lang. Es war eine sehr große Versammlung aus dem ganzen Land zusammengekommen, von Lebo-Hamat bis zum Bach Ägyptens. Sie feierten insgesamt 14 Tage lang. 1 Könige 1Kgs 1 8 66 Am Tag nach dem Laubhüttenfest verabschiedete Salomo das Volk. Alle dankten dem König und freuten sich über das Gute, das Jahwe seinem Diener David und seinem Volk Israel geschenkt hatte, und zogen voller Zuversicht nach Hause. 1 Könige 1Kgs 1 9 1 Als nun Salomo das Haus Jahwes und das Haus für den König vollendet hatte und alles gut gelungen war, was er sich vorgenommen hatte, 1 Könige 1Kgs 1 9 2 erschien ihm Jahwe ein zweites Mal, so wie er ihm in Gibeon erschienen war. 1 Könige 1Kgs 1 9 3 Jahwe sagte zu ihm: "Ich habe dein Gebet und dein Flehen zu mir erhört und habe dieses Haus, das du gebaut hast, für mich ausgesondert. Ich werde meinen Namen für immer mit diesem Haus verbinden. Meine Augen und mein Herz werden immer dort sein. 1 Könige 1Kgs 1 9 4 Und du, wenn du so vor mir lebst wie dein Vater David, und meine Gebote, Vorschriften und Rechte beachtest, 1 Könige 1Kgs 1 9 5 dann werde ich deine Herrschaft über Israel bestehen lassen, wie ich es deinem Vater David zugesagt habe, als ich den Bund mit ihm schloss: 'Es soll dir nie an einem Mann auf dem Thron Israels fehlen.' 1 Könige 1Kgs 1 9 6 Wenn ihr euch aber von mir abwendet, wenn ihr meine Vorschriften und Gebote nicht mehr beachtet und stattdessen anderen Göttern nachlauft und euch vor ihnen niederwerft, 1 Könige 1Kgs 1 9 7 dann werde ich Israel aus dem Land, das ich ihnen gegeben habe, herausreißen. Dann werde ich dieses Haus, das ich meinem Namen geheiligt habe, keines Blickes mehr würdigen. Dann wird Israel zum Gespött und zum Hohn für alle Völker. 1 Könige 1Kgs 1 9 8 Und dieses Haus wird ein Trümmerhaufen sein. Jeder, der vorübergeht, wird sich dann entsetzt fragen: 'Warum hat Jahwe das diesem Land und diesem Haus angetan?' 1 Könige 1Kgs 1 9 9 Dann wird man ihnen antworten: 'Weil sie Jahwe, ihren Gott, der ihre Väter aus Ägypten herausführte, verlassen und sich anderen Göttern zugewandt haben. Weil sie ihnen gedient und sich vor ihnen niedergeworfen haben, hat er all dieses Unheil über sie gebracht.'" 1 Könige 1Kgs 1 9 10 Zwanzig Jahre lang hatte Salomo am Haus Jahwes und an seinem Regierungspalast gebaut. 1 Könige 1Kgs 1 9 11 König Hiram von Tyrus hatte ihm nach seinem Wunsch Zedern- und Zypressenholz und Gold geliefert. Damals trat König Salomo Hiram zwanzig Städte in Galiläa ab. 1 Könige 1Kgs 1 9 12 Hiram kam von Tyrus, um sie sich anzusehen, aber sie gefielen ihm nicht. 1 Könige 1Kgs 1 9 13 "Was sind das für Städte, die du mir da gegeben hast, mein Bruder", sagte er zu Salomo. Er nannte sie Land Kabul, Ramsch-Land. So heißt die Gegend bis heute. 1 Könige 1Kgs 1 9 14 Hiram hatte Salomo immerhin vier Tonnen Gold geliefert. 1 Könige 1Kgs 1 9 15 Salomo setzte bei allen Bauarbeiten Zwangsarbeiter ein: beim Bau des Hauses Jahwes und bei seinem eigenen Palast, beim Ausbau der Verteidigungsanlagen und der Stadtmauern von Jerusalem, Hazor, Megiddo und Geser. 1 Könige 1Kgs 1 9 16 Die Kanaaniterstadt Geser war vom Pharao, dem König von Ägypten, erobert und eingeäschert worden. Er hatte alle Einwohner töten lassen und dann die Stadt seiner Tochter als Mitgift in die Ehe mit Salomo gegeben. 1 Könige 1Kgs 1 9 17 Salomo ließ Geser wieder aufbauen, dazu das untere Bet-Horon 1 Könige 1Kgs 1 9 18 und Baalat und Tamar im Wüstenland, 1 Könige 1Kgs 1 9 19 außerdem alle seine Vorratsstädte und die Städte, in denen er seine Streitwagentruppen stationiert hatte. Auch alles, was Salomo sonst noch in Jerusalem, auf dem Libanon und in seinem ganzen Herrschaftsgebiet bauen wollte, ließ er von Zwangsarbeitern errichten. 1 Könige 1Kgs 1 9 20 Das waren Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hewiter und Jebusiter, also keine Israeliten. 1 Könige 1Kgs 1 9 21 Es waren Nachkommen der Bewohner des Landes, an denen die Israeliten nicht den Bann vollstrecken konnten. Die machte Salomo zu Sklaven und zog sie zur Zwangsarbeit heran. So ist es bis heute. 1 Könige 1Kgs 1 9 22 Von den Israeliten machte Salomo keine Sklaven, sondern sie waren seine Soldaten, seine Beamten, seine Truppenführer und Streitwagenkämpfer. 1 Könige 1Kgs 1 9 23 Im Dienst seiner Vögte standen 550 Beamte, die für die Bauarbeiten Salomos verantwortlich waren und die Zwangsarbeiter beaufsichtigten. 1 Könige 1Kgs 1 9 24 Als die Tochter des Pharao aus der Davidsstadt in den Palast gezogen war, den Salomo für sie gebaut hatte, begann er mit den Arbeiten am Stadtwall. 1 Könige 1Kgs 1 9 25 Dreimal im Jahr opferte Salomo Brand- und Freudenopfer auf dem Altar, den er für Jahwe gebaut hatte. Auch Räucheropfer verbrannte er auf diesem Altar vor Jahwe. So erfüllte das Haus seinen Zweck. 1 Könige 1Kgs 1 9 26 In Ezjon-Geber bei Elat, das an der Küste des Schilfmeeres in Edom liegt, ließ Salomo eine Flotte bauen. 1 Könige 1Kgs 1 9 27 Hiram stellte erfahrene Seeleute zur Verfügung, die mit den Männern Salomos fuhren. 1 Könige 1Kgs 1 9 28 So segelten sie bis nach Ofir und brachten von dort 16 Tonnen Gold zum König Salomo. 1 Könige 1Kgs 1 10 1 Als der Ruf Salomos und der Name Jahwes bis zur Königin von Saba drang, kam sie, um Salomo mit schwierigen Fragen zu prüfen. 1 Könige 1Kgs 1 10 2 Sie reiste mit einem gewaltigen Gefolge nach Jerusalem. Ihre Kamele waren schwer mit duftenden Ölen, Gold und Edelsteinen beladen. Als sie zu Salomo kam, besprach sie alles mit ihm, was sie sich überlegt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 10 3 Salomo beantwortete alle ihre Fragen. Es gab nichts, was ihm verborgen war und worauf er keine Antwort gewusst hätte. 1 Könige 1Kgs 1 10 4 Als die Königin von Saba die Weisheit Salomos erkannte, als sie den Palast sah, den er gebaut hatte, 1 Könige 1Kgs 1 10 5 die Speisen an seiner Tafel, die Sitzplätze seiner Beamten, die gute Bedienung und die kostbaren Gewänder seiner Diener und Mundschenke und das Brandopfer, das er im Haus Jahwes opfern ließ, verschlug es ihr den Atem. 1 Könige 1Kgs 1 10 6 Sie sagte zum König: "Es ist tatsächlich alles wahr, was ich in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe! 1 Könige 1Kgs 1 10 7 Ich wollte es nicht glauben, bis ich es mit eigenen Augen gesehen hatte. Und nun sehe ich: Man hat mir nicht einmal die Hälfte gesagt. Deine Weisheit und dein Reichtum übertrifft alles, was ich je über dich gehört habe. 1 Könige 1Kgs 1 10 8 Was für ein Vorrecht haben deine Männer, deine Minister, die täglich bei dir sind und deine weisen Worte hören. 1 Könige 1Kgs 1 10 9 Gepriesen sei Jahwe, dein Gott, dem es gefiel, dich auf den Thron Israels zu setzen. Weil Jahwe Israel ewig liebt, hat er dich zum König gemacht, damit du für Recht und Gerechtigkeit sorgst." 1 Könige 1Kgs 1 10 10 Dann übergab sie dem König mehr als vier Tonnen Gold, eine Menge duftender Öle und Edelsteine. Nie wieder hat es so viel kostbares Öl gegeben wie dieses, das die Königin von Saba Salomo als Geschenk überbrachte. 1 Könige 1Kgs 1 10 11 Die Flotte Hirams, die Gold aus Ofir holte, hatte eine große Menge Algummimholz und Edelsteine mitgebracht. 1 Könige 1Kgs 1 10 12 Der König hatte aus dem Algummimholz Geländer für das Haus Jahwes und den Regierungspalast anfertigen lassen und Zithern und Harfen für die Tempelsänger. Bis heute ist nie mehr so viel Algummimholz nach Juda gekommen und hier gesehen worden. 1 Könige 1Kgs 1 10 13 König Salomo erfüllte der Königin von Saba jeden Wunsch, den sie äußerte, und beschenkte sie darüber hinaus so reich, wie er nur konnte. Danach kehrte sie mit ihrem Gefolge wieder in ihr Land zurück. 1 Könige 1Kgs 1 10 14 In einem einzigen Jahr gingen bei Salomo 23 Tonnen Gold ein. 1 Könige 1Kgs 1 10 15 Dazu kam noch das, was die Händler einbrachten und was von allen Königen Arabiens und den Statthaltern des Landes einging. 1 Könige 1Kgs 1 10 16 König Salomo ließ 200 Langschilde anfertigen und mit Gold überziehen. Sieben Kilogramm gehämmertes Gold verwendete er für jeden Schild. 1 Könige 1Kgs 1 10 17 Dazu ließ er noch 300 Kleinschilde machen und jeden mit dreieinhalb Kilogramm gehämmertem Gold überziehen. Er brachte sie alle in das Libanonwaldhaus. 1 Könige 1Kgs 1 10 18 Weiter ließ der König einen großen Thron aus Elfenbein anfertigen und mit purem Gold überziehen. 1 Könige 1Kgs 1 10 19 Der Thron hatte sechs Stufen und ein rundes Kopfstück hinten. Zu beiden Seiten des Sitzes befanden sich Armlehnen, neben denen zwei Löwenfiguren standen. 1 Könige 1Kgs 1 10 20 Auch auf jeder der sechs Stufen stand rechts und links je eine Löwenfigur. Noch nie ist so etwas für ein Königreich geschaffen worden. 1 Könige 1Kgs 1 10 21 Alle Trinkgefäße Salomos waren aus reinem Gold und auch sämtliche Gegenstände, die zum Libanonwaldhaus gehörten. Silber war zur Zeit Salomos wertlos, 1 Könige 1Kgs 1 10 22 denn der König hatte hochseetüchtige Schiffe, die mit den Schiffen Hirams fuhren. Alle drei Jahre kam die Tarschisch-Flotte und brachte Gold und Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. 1 Könige 1Kgs 1 10 23 Somit übertraf König Salomo alle anderen Könige der Erde an Reichtum und Weisheit. 1 Könige 1Kgs 1 10 24 Menschen aus aller Welt suchten ihn auf, um sich persönlich von der Weisheit zu überzeugen, die Gott ihm verliehen hatte. 1 Könige 1Kgs 1 10 25 Alle brachten ihm Geschenke: silberne und goldene Gegenstände, Festgewänder und Waffen, kostbare Öle, Pferde und Maultiere. So ging es Jahr um Jahr. 1 Könige 1Kgs 1 10 26 Salomo beschaffte sich 1 400 Streitwagen und 12 000 Pferde. Er stationierte sie in den Wagenstädten und bei sich in Jerusalem. 1 Könige 1Kgs 1 10 27 Unter seiner Regierung war Silber in Jerusalem so viel wert wie Steine, und Zedern soviel wie die Maulbeerfeigenbäume, die in der Niederung wachsen. 1 Könige 1Kgs 1 10 28 Die Pferde bekam Salomo aus Ägypten und aus allen möglichen anderen Ländern. Seine Händler kauften sie dort auf. 1 Könige 1Kgs 1 10 29 Bei der Ausfuhr aus Ägypten wurde ein Streitwagen mit 600 Silberstücken gehandelt und ein Pferd mit 150. Seine Händler belieferten auch die Könige der Hetiter und Syrer. 1 Könige 1Kgs 1 11 1 König Salomo liebte aber viele ausländische Frauen, denn er hatte neben der Tochter des Pharao Frauen von den Moabitern, den Ammonitern, den Edomitern, den Sidoniern und den Hetitern genommen. 1 Könige 1Kgs 1 11 2 Jahwe hatte den Israeliten verboten, sich mit diesen Völkern zu vermischen. "Sonst würden sie euch dazu verführen, auch ihre Götter zu verehren", hatte er gesagt. Doch Salomo hing mit Liebe an diesen Frauen. 1 Könige 1Kgs 1 11 3 Insgesamt hatte er 700 vornehme Frauen und 300 Nebenfrauen, die ihn immer mehr beeinflussten. 1 Könige 1Kgs 1 11 4 Als er älter wurde, brachten sie ihn dazu, andere Götter zu verehren. Da war sein Herz nicht mehr ungeteilt Jahwe, seinem Gott, ergeben wie das Herz seines Vaters David. 1 Könige 1Kgs 1 11 5 So verehrte Salomo Astarte, die Göttin der Sidonier, und Milkom, das Scheusal der Ammoniter. 1 Könige 1Kgs 1 11 6 Auf diese Weise tat Salomo, was Jahwe missfiel. Er folgte ihm nicht so treu wie sein Vater David. 1 Könige 1Kgs 1 11 7 Damals baute er auf einem Hügel östlich von Jerusalem ein Höhenheiligtum für Kemosch, das Scheusal der Moabiter und für Moloch, das Scheusal der Ammoniter. 1 Könige 1Kgs 1 11 8 Ebenso machte er es für alle seine ausländischen Frauen, damit sie ihren Göttern Räucheropfer bringen und Opfermahle feiern konnten. 1 Könige 1Kgs 1 11 9 Da wurde Jahwe zornig über Salomo, weil sich dessen Herz von ihm abgewandt hatte. Zweimal war er ihm erschienen 1 Könige 1Kgs 1 11 10 und hatte ihm verboten, anderen Göttern zu folgen. Doch Salomo hatte nicht darauf gehört. 1 Könige 1Kgs 1 11 11 Da sagte Jahwe zu Salomo: "Weil dir das alles bewusst war und du trotzdem meinen Bund und meine Weisungen nicht beachtet hast, werde ich dir das Königtum wegnehmen und es einem deiner Diener geben. 1 Könige 1Kgs 1 11 12 Nur deinem Vater David zuliebe mache ich das nicht schon zu deinen Lebzeiten. Ich werde es tun, wenn dein Sohn die Herrschaft übernehmen will. 1 Könige 1Kgs 1 11 13 Doch ich werde ihm nicht die ganze Herrschaft wegnehmen. Einen der zwölf Stämme werde ich ihm lassen, meinem Diener David und meiner erwählten Stadt Jerusalem zuliebe." 1 Könige 1Kgs 1 11 14 Jahwe ließ Salomo einen erbitterten Feind erstehen. Er hieß Hadad und stammte aus der königlichen Familie von Edom. 1 Könige 1Kgs 1 11 15 Das kam so: David war im Krieg mit Edom, weil diese einige Israeliten erschlagen hatten. Als nun sein Heerführer Joab in Edom einmarschierte, um die Erschlagenen zu begraben, brachte er außerdem alle männlichen Edomiter um. 1 Könige 1Kgs 1 11 16 Sechs Monate blieb er mit dem ganzen Heer dort, bis alles getan war. 1 Könige 1Kgs 1 11 17 Hadad war damals im jugendlichen Alter und konnte mit einigen edomitischen Männern, Gefolgsleuten seines Vaters, nach Ägypten entkommen. 1 Könige 1Kgs 1 11 18 Sie waren über das Land Midian in die Oase Paran gelangt. Dort fanden sie ortskundige Männer, die sie zum Pharao nach Ägypten führten. Der ägyptische König gab ihm ein Haus und ein Stück Land und sorgte für seinen Unterhalt. 1 Könige 1Kgs 1 11 19 Hadad gefiel ihm so gut, dass er ihm sogar die Schwester seiner Frau, also die Schwester der Königin Tachpenes, zur Frau gab. 1 Könige 1Kgs 1 11 20 Diese schenkte ihm einen Sohn namens Genubat. Die Entwöhnung von der Mutterbrust feierte Tachpenes im Palast des Pharao. Von da an wuchs Genubat gemeinsam mit den Königssöhnen beim Pharao auf. 1 Könige 1Kgs 1 11 21 Als nun Hadad in Ägypten hörte, dass David beigesetzt worden war und dass auch dessen Heerführer Joab tot war, sagte er zum Pharao: "Lass mich bitte in mein Land zurückkehren!" 1 Könige 1Kgs 1 11 22 "Was fehlt dir denn bei mir?", fragte der Pharao. "Warum willst du in dein Land zurück?" - "Nicht doch", sagte Hadad, "entlass mich bitte!" 1 Könige 1Kgs 1 11 23 Gott ließ Salomo noch einen anderen unerbittlichen Feind erstehen, Reson Ben-Eljada. Er hatte im Dienst Hadad-Esers, des Königs von Zoba, gestanden und war geflohen, 1 Könige 1Kgs 1 11 24 als David die syrischen Hilfstruppen niedermachte. Er sammelte Männer um sich und wurde Führer einer Schar von Rebellen. Sie zogen nach Damaskus, nahmen die Stadt in Besitz und herrschten dort wie Könige. 1 Könige 1Kgs 1 11 25 Solange Salomo lebte, war er sein erbitterter Feind und verabscheute Israel. Er vermehrte das Unheil, das von Hadad ausging, und wurde schließlich sogar König über Syrien. 1 Könige 1Kgs 1 11 26 Auch Jerobeam Ben-Nebat, ein Beamter Salomos, erhob sich gegen den König. Er stammte aus Zereda in Efraďm. Seine Mutter war Witwe und hieß Zerua. 1 Könige 1Kgs 1 11 27 Seine Rebellion gegen den König hatte folgende Ursache: Salomo hatte den Stadtwall bauen lassen, um die Lücke in der Stadt seines Vaters David zu schließen. 1 Könige 1Kgs 1 11 28 Jerobeam war ein tüchtiger Mann. Als Salomo sah, wie der junge Mann arbeitete, übertrug er ihm die Aufsicht über alle Zwangsarbeiter des Hauses Josef. 1 Könige 1Kgs 1 11 29 Als Jerobeam einmal Jerusalem verließ, begegnete er dem Propheten Ahija von Schilo, der einen neuen Mantel trug. Als beide allein auf dem freien Feld waren, 1 Könige 1Kgs 1 11 30 nahm Ahija seinen neuen Mantel und zerriss ihn in zwölf Stücke. 1 Könige 1Kgs 1 11 31 Dann sagte er zu Jerobeam: "Nimm dir zehn Stücke, denn so spricht Jahwe, der Gott Israels: 'Pass auf! Ich will Salomo die Herrschaft entreißen und dir zehn Stämme geben. 1 Könige 1Kgs 1 11 32 Nur einen Stamm lasse ich ihm, meinem Diener David zuliebe und meiner aus allen Stämmen Israels erwählten Stadt Jerusalem. 1 Könige 1Kgs 1 11 33 So bestrafe ich die Israeliten dafür, dass sie mir den Rücken kehrten und sich niedergebeugt haben vor Astarte, der Göttin der Sidonier, vor Kemosch, dem Gott der Moabiter, und vor Milkom, dem Gott der Ammoniter. Sie sind nicht auf meinen Wegen geblieben und lebten nicht so, wie es mir gefällt. Salomo hat meine Vorschriften und Rechte nicht so beachtet wie sein Vater David. 1 Könige 1Kgs 1 11 34 Und meinem Diener David zuliebe, den ich erwählt habe und der sich an meine Gebote und Vorschriften gehalten hat, werde ich Salomo das Königreich nicht nehmen, sondern ihn, solange er lebt, Fürst meines Volkes sein lassen. 1 Könige 1Kgs 1 11 35 Aber seinem Sohn werde ich das Königtum wegnehmen und dir die Herrschaft über die zehn Stämme geben. 1 Könige 1Kgs 1 11 36 Ihm lasse ich einen Stamm, damit mein Diener David stets einen Nachkommen vor mir in Jerusalem hat, der Stadt, die ich erwählt habe, dass mein Name dort wohnt. 1 Könige 1Kgs 1 11 37 Dich aber mache ich zum König über alles, was du nur wünschen kannst. Du sollst König über Israel werden. 1 Könige 1Kgs 1 11 38 Und wenn du auf das hörst, was ich dir gebiete, wenn du auf meinen Wegen gehst und tust, was mir gefällt, wenn du meine Vorschriften und Gebote beachtest wie mein Diener David, dann werde ich mit dir sein. Dann wird auch deine Nachkommenschaft bestehen bleiben, so wie ich es David für seine Nachkommen garantiert habe. Und dir gebe ich Israel. 1 Könige 1Kgs 1 11 39 So werde ich Davids Nachkommenschaft demütigen, aber nicht für immer.'" 1 Könige 1Kgs 1 11 40 Salomo wollte Jerobeam umbringen lassen, doch dieser entkam und floh nach Ägypten zu Schischak, dem ägyptischen König. Dort blieb er bis zu Salomos Tod. 1 Könige 1Kgs 1 11 41 Was sonst noch über Salomo zu sagen ist, über seine Taten und seine Weisheit, findet man in der Chronik Salomos. 1 Könige 1Kgs 1 11 42 Vierzig Jahre lang regierte Salomo über ganz Israel in Jerusalem. 1 Könige 1Kgs 1 11 43 Als er gestorben war, bestattete man ihn in der Davidsstadt, und sein Sohn Rehabeam trat die Herrschaft an. 1 Könige 1Kgs 1 12 1 Rehabeam reiste nach Sichem, denn ganz Israel war dorthin gekommen, um ihn als König zu bestätigen. 1 Könige 1Kgs 1 12 2 Als Jerobeam Ben-Nebat davon gehört hatte, war er aus Ägypten zurückgekehrt, wohin er vor Salomo hatte fliehen müssen. 1 Könige 1Kgs 1 12 3 Nun ließen die Stämme Israels ihn rufen. Da stellte er sich zusammen mit ihnen vor Rehabeam und sagte: 1 Könige 1Kgs 1 12 4 "Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere uns jetzt die Last, die dein Vater uns aufgebürdet hat, und seine harte Zwangsarbeit, dann wollen wir dir untertan sein." 1 Könige 1Kgs 1 12 5 "Kommt in drei Tagen wieder zu mir!", erwiderte Rehabeam. Als das Volk gegangen war, 1 Könige 1Kgs 1 12 6 beriet sich König Rehabeam mit den Alten, die bereits im Dienst seines Vaters Salomo gestanden hatten. Er fragte sie: "Was ratet ihr mir? Welche Antwort soll ich dem Volk geben?" 1 Könige 1Kgs 1 12 7 Sie sagten: "Wenn du ihnen heute zu Willen bist, wenn du ihnen entgegenkommst und freundlich mit ihnen redest, werden sie dir für immer gehorchen." 1 Könige 1Kgs 1 12 8 Doch er verwarf den Rat der Alten und fragte die jungen Leute, die mit ihm aufgewachsen waren und jetzt in seinem Dienst standen. 1 Könige 1Kgs 1 12 9 "Was ratet ihr mir? Was sollen wir diesem Volk sagen, das von mir verlangt hat, das Joch zu erleichtern, das mein Vater auf sie gelegt hat?" 1 Könige 1Kgs 1 12 10 Da sagten ihm die jungen Leute, die mit ihm aufgewachsen waren: "Dem Volk, das von dir verlangt, das schwere Joch zu erleichtern, das dein Vater ihm auferlegt hat, sollst du sagen: 'Mein kleiner Finger ist dicker als die Hüften meines Vaters! 1 Könige 1Kgs 1 12 11 Mein Vater hat euch eine schwere Last aufgeladen, ich werde sie noch schwerer machen! Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde es mit Stachelpeitschen tun!'" 1 Könige 1Kgs 1 12 12 Am dritten Tag kamen Jerobeam und das ganze Volk wieder zu Rehabeam, wie der König ihnen gesagt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 12 13 König Rehabeam gab ihnen eine harte Antwort. Er verwarf die Empfehlung der Alten 1 Könige 1Kgs 1 12 14 und richtete sich nach dem Rat der jungen Leute. Er sagte: "Mein Vater hat euch eine schwere Last aufgeladen, ich werde sie noch schwerer machen! Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde es mit Stachelpeitschen tun!" 1 Könige 1Kgs 1 12 15 Der König hörte also nicht auf das Volk. Jahwe hatte es so gefügt, um das Wort wahr zu machen, das er, Jahwe, durch Ahija von Schilo zu Jerobeam Ben-Nebat gesprochen hatte. 1 Könige 1Kgs 1 12 16 Als nun die Männer Israels sahen, dass der König nicht auf sie hören wollte, riefen sie: "Was geht uns Davids Sippe an? / Isais Sohn gehört nicht zu uns! / Auf, nach Hause, Israel! / Mag Davids Sippe doch sehen, wo sie bleibt!" So löste sich die Versammlung auf und jeder ging nach Hause. 1 Könige 1Kgs 1 12 17 Rehabeam blieb nur über die Israeliten König, die in den Städten Judas wohnten. 1 Könige 1Kgs 1 12 18 Als König Rehabeam dann Hadoram, den Beauftragten für die Zwangsarbeit, hinschickte, steinigten ihn die Israeliten zu Tode. Der König selbst konnte sich gerade noch auf seinen Wagen retten und nach Jerusalem entkommen. 1 Könige 1Kgs 1 12 19 So sagten sich die Nordstämme Israels vom Königshaus David los und sind bis zum heutigen Tag von ihnen getrennt. 1 Könige 1Kgs 1 12 20 Als es sich in Israel herumgesprochen hatte, dass Jerobeam zurückgekehrt war, ließen ihn die Nordstämme in ihre Volksversammlung rufen und machten ihn zu ihrem König. Nur der Stamm Juda hielt sich noch zum Königshaus Davids. 1 Könige 1Kgs 1 12 21 Als Rehabeam in Jerusalem angekommen war, stellte er aus den Stämmen Juda und Benjamin ein Heer von 180 000 Soldaten zusammen. Sie sollten gegen Israel kämpfen, um die Königsherrschaft für Rehabeam zurück zu erobern. 1 Könige 1Kgs 1 12 22 Da kam das Wort Jahwes zu einem Mann Gottes namens Schemaja: 1 Könige 1Kgs 1 12 23 "Sag zu Rehabeam Ben-Salomo, dem König von Juda und zu dem Rest des Volkes in Juda und Benjamin: 1 Könige 1Kgs 1 12 24 'So spricht Jahwe: Zieht nicht los! Kämpft nicht gegen eure Brüder! Kehrt allesamt nach Hause zurück! Ich selbst habe es so gefügt.'" Da gehorchten sie den Worten Jahwes, kehrten um und gingen nach Hause. 1 Könige 1Kgs 1 12 25 Jerobeam baute Sichem im Bergland von Efraďm aus und machte es zu seiner Residenz. Später ließ er auch Pnuël ausbauen. 1 Könige 1Kgs 1 12 26 Jerobeam fürchtete, dass das Königtum doch wieder an das Königshaus Davids zurückfallen könnte. 1 Könige 1Kgs 1 12 27 "Wenn das Volk regelmäßig nach Jerusalem zieht", dachte er, "und dort im Haus Jahwes Opferfeste feiert, dann werden sich die Leute bald wieder ihrem früheren Herrn, dem König von Juda, zuwenden und Rehabeam als ihren König anerkennen. Mich werden sie umbringen und sich Rehabeam unterstellen." 1 Könige 1Kgs 1 12 28 So beschloss er, zwei goldene Stierbilder anfertigen zu lassen. Zum Volk sagte er: "Ihr müsst nicht länger nach Jerusalem gehen. Hier sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten herausgeführt haben!" 1 Könige 1Kgs 1 12 29 Das eine Stierbild ließ er in Bet-El aufstellen, das andere in Dan. 1 Könige 1Kgs 1 12 30 Doch diese Sache wurde zur Sünde. In einer großen Prozession zog das Volk vor dem einen Standbild her bis nach Dan. 1 Könige 1Kgs 1 12 31 Jerobeam ließ auch ein Höhenheiligtum bauen und setzte Priester aus dem Volk ein, die nicht zum Stamm Levi gehörten. 1 Könige 1Kgs 1 12 32 Dann richtete er ein Fest ein, das am 29. Oktober stattfinden und dem Laubhüttenfest in Jerusalem entsprechen sollte. Dabei stieg er in Bet-El auf den Altar, um seinem Stierbild zu opfern. Die Priester, die er eingesetzt hatte, wirkten dabei mit. 1 Könige 1Kgs 1 12 33 Am 29. Oktober, dem Tag, den er eigenmächtig festgesetzt hatte, veranstaltete Jerobeam ein Fest für die Israeliten. Dazu stieg er auf den Altar, den er in Bet-El aufgestellt hatte, um ein Räucheropfer darzubringen. 1 Könige 1Kgs 1 13 1 Noch während Jerobeam auf dem Altar stand, kam ein Mann Gottes aus Juda, der von Jahwe geschickt worden war. 1 Könige 1Kgs 1 13 2 Im Auftrag Jahwes rief er zum Altar hin: "Altar! Altar! So spricht Jahwe: 'Pass auf! Ein Sohn wird dem Königshaus David geboren werden mit Namen Joschija. Der wird die Priester schlachten, die auf dir Opfer gebracht haben, und wird Menschenknochen auf dir verbrennen lassen!'" 1 Könige 1Kgs 1 13 3 Gleichzeitig kündigte er ein Wunderzeichen an und rief: "Als Zeichen dafür, dass Jahwe gesprochen hat, wird der Altar zerbersten und die Asche darauf verschüttet werden." 1 Könige 1Kgs 1 13 4 Als König Jerobeam noch auf dem Altar stehend das hörte, streckte er die Hand aus und rief: "Packt ihn!" Im gleichen Augenblick wurde sein Arm steif, dass er die Hand nicht mehr zurückziehen konnte. 1 Könige 1Kgs 1 13 5 Der Altar zerbarst und die Asche darauf wurde verschüttet, wie der Mann Gottes es angekündigt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 13 6 Da bat der König den Mann Gottes: "Besänftige doch Jahwe, deinen Gott, und bete für mich, dass ich meine Hand wieder zurückziehen kann." Der Mann Gottes tat es und der König konnte seine Hand wieder benutzen wie vorher. 1 Könige 1Kgs 1 13 7 Dann sagte der König zu dem Mann Gottes: "Komm doch mit mir ins Haus und stärke dich! Ich möchte dir auch ein Geschenk mitgeben." 1 Könige 1Kgs 1 13 8 Doch dieser erwiderte dem König: "Selbst wenn du mir die Hälfte deines Besitzes geben würdest, käme ich nicht mit. Ich werde hier an diesem Ort weder essen noch trinken. 1 Könige 1Kgs 1 13 9 Denn Jahwe hat mir befohlen: 'Du darfst dort nichts essen und nichts trinken und auch nicht auf dem Weg zurückgehen, auf dem du hingehst!'" 1 Könige 1Kgs 1 13 10 So verließ er Bet-El auf einem anderen Weg, als er gekommen war. 1 Könige 1Kgs 1 13 11 Nun wohnte in Bet-El ein alter Prophet. Dessen Söhne kamen heim und erzählten, was der Mann Gottes aus Juda getan und was er zum König gesagt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 13 12 "Welchen Weg ist er gegangen?", fragte ihr Vater. Seine Söhne hatten beobachtet, welchen Weg der Mann Gottes eingeschlagen hatte, und sagten es ihm. 1 Könige 1Kgs 1 13 13 Da sagte er: "Sattelt mir den Esel!" Dann stieg er auf 1 Könige 1Kgs 1 13 14 und folgte dem Mann Gottes. Er fand ihn unter einer Terebinthe sitzend. "Bist du der Mann Gottes aus Juda?", fragte er ihn. "Ja", sagte dieser. 1 Könige 1Kgs 1 13 15 "Komm mit in mein Haus und iss etwas!", bat er ihn dann. 1 Könige 1Kgs 1 13 16 Doch er erwiderte: "Ich darf nicht mit dir umkehren. Ich darf hier an diesem Ort nichts essen und nichts trinken. 1 Könige 1Kgs 1 13 17 Denn Jahwe hat mir das ausdrücklich befohlen und außerdem gesagt, dass ich auf einem anderen Weg nach Hause zurückkehren soll." 1 Könige 1Kgs 1 13 18 Da sagte der Alte zu ihm: "Ich bin auch ein Prophet wie du, und ein Engel hat mir im Auftrag Jahwes gesagt: 'Bring ihn mit nach Hause und gib ihm zu essen und zu trinken.'" Doch das war gelogen. 1 Könige 1Kgs 1 13 19 Da kehrte der Mann Gottes mit ihm zurück und aß und trank bei ihm. 1 Könige 1Kgs 1 13 20 Während sie zu Tisch saßen, kam das Wort Jahwes zu dem Propheten, der den Mann Gottes aus Juda zurückgeholt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 13 21 Er rief seinem Gast zu: "So spricht Jahwe: 'Weil du gegen den Befehl Jahwes gehandelt und das Gebot übertreten hast, das dir Jahwe, dein Gott, auferlegte, 1 Könige 1Kgs 1 13 22 weil du umgekehrt bist und an diesem Ort gegessen und getrunken hast, obwohl er dir gesagt hat: Du sollst weder essen noch trinken! Deshalb wird deine Leiche nicht ins Grab deiner Vorfahren kommen!'" 1 Könige 1Kgs 1 13 23 Nach der Mahlzeit sattelte man für ihn den Esel des Propheten, der ihn zurückgebracht hatte. 1 Könige 1Kgs 1 13 24 Er zog fort; doch unterwegs fiel ihn ein Löwe an und tötete ihn. Seine Leiche lag am Weg und der Esel stand daneben. Auch der Löwe blieb neben dem Toten stehen. 1 Könige 1Kgs 1 13 25 Die Männer, die vorbeikamen, sahen den Toten am Weg liegen und den Löwen daneben stehen. Sie erzählten es in der Stadt, in der der alte Prophet lebte. 1 Könige 1Kgs 1 13 26 Als der es hörte, sagte er: "Das ist der Mann Gottes, der gegen den Befehl Jahwes gehandelt hat. Darum hat Jahwe ihn dem Löwen preisgegeben. Der hat ihn zerrissen und getötet, wie Jahwe es angekündigt hatte." 1 Könige 1Kgs 1 13 27 Dann befahl er seinen Söhnen, ihm einen Esel zu satteln, 1 Könige 1Kgs 1 13 28 und ritt zu der Stelle, wo die Leiche auf dem Weg lag. Esel und Löwe standen neben dem Toten. Der Löwe hatte den Toten nicht gefressen und den Esel nicht zerrissen. 1 Könige 1Kgs 1 13 29 Da hob der alte Prophet die Leiche des Gottesmannes auf den Esel und brachte ihn zurück in seine Stadt, um ihn zu betrauern und zu bestatten. 1 Könige 1Kgs 1 13 30 Er legte ihn in seine eigene Grabkammer und ließ die Totenklage "Ach, mein Bruder!" über ihn anstimmen. 1 Könige 1Kgs 1 13 31 Nachdem er ihn so begraben hatte, sagte er zu seinen Söhnen: "Wenn ich gestorben bin, legt mich in dasselbe Grab, in dem der Gottesmann liegt! Lasst meine Gebeine neben seinen ruhen! 1 Könige 1Kgs 1 13 32 Denn was er im Auftrag Jahwes gegen den Altar in Bet-El und alle Opferhöhen in den Städten Samarias gesagt hat, wird gewiss eintreffen." 1 Könige 1Kgs 1 13 33 Jerobeam ließ sich durch diese Vorfälle nicht von seinem bösen Weg abbringen, sondern setzte weiterhin Leute aus dem gesamten Volk als Priester für die Opferhöhen ein. Wer Lust hatte, den weihte er zu einem Höhenpriester. 1 Könige 1Kgs 1 13 34 Diese Sache wurde zur Sünde für das Haus Jerobeams. Es führte zu seiner Vernichtung und zur Auslöschung seiner Familie. 1 Könige 1Kgs 1 14 1 Damals wurde Abija, der Sohn Jerobeams, krank. 1 Könige 1Kgs 1 14 2 Da sagte Jerobeam zu seiner Frau: "Verkleide dich, damit dich niemand als Königin erkennt, und geh nach Schilo zu dem Propheten Ahija. Er hat mir einst verkündet, dass ich König über dieses Volk werden soll. 1 Könige 1Kgs 1 14 3 Nimm zehn Brote, einen Kuchen und einen Krug Honig mit. Der Prophet wird dir sagen, was mit dem Jungen geschieht." 1 Könige 1Kgs 1 14 4 Jerobeams Frau ging nach Schilo und kam in das Haus von Ahija. Der Prophet konnte sie nicht sehen, weil er altersblind geworden war. 1 Könige 1Kgs 1 14 5 Doch Jahwe hatte zu Ahija gesagt: "Pass auf! Die Frau Jerobeams wird hereinkommen. Sie will Auskunft über ihren kranken Sohn haben. Doch wird sie sich dir nicht zu erkennen geben. Das und das sollst du ihr sagen." 1 Könige 1Kgs 1 14 6 Als Ahija hörte, wie sie zur Tür hereinkam, sagte er: "Komm nur herein, du Ehefrau Jerobeams! Weshalb hast du dich unkenntlich gemacht? Ich habe eine harte Botschaft für dich. 1 Könige 1Kgs 1 14 7 Geh heim und sag zu Jerobeam: 'So spricht Jahwe, Israels Gott: Ich habe dich mitten aus dem Volk erhoben und dir die Herrschaft über mein Volk Israel gegeben. 1 Könige 1Kgs 1 14 8 Ich habe das Königtum von den Nachkommen Davids weggerissen und es dir übertragen. Aber du bist nicht so wie mein Diener David gewesen, der meine Gebote hielt, mir mit ganzem Herzen folgte und nur das tat, was mir gefällt. 1 Könige 1Kgs 1 14 9 Du hast es noch schlimmer getrieben als irgendjemand vor dir. Du hast dir andere Götter gemacht, Gussbilder, und hast mich dadurch verworfen und zum Zorn gereizt. 1 Könige 1Kgs 1 14 10 Deshalb werde ich Unglück über das Haus Jerobeams bringen und aus seiner Familie jeden Wandpisser beseitigen, egal ob er gebunden oder frei ist. Ich fege die Nachkommen Jerobeams weg, wie man Kotballen wegfegt, bis nichts mehr da ist. 1 Könige 1Kgs 1 14 11 Wer von ihnen in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und wer auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel fressen, denn Jahwe hat es gesagt.' 1 Könige 1Kgs 1 14 12 Und du, geh jetzt wieder nach Hause. Sobald du die Stadt betrittst, wird der Junge sterben. 1 Könige 1Kgs 1 14 13 Ganz Israel wird ihn betrauern und beklagen. Man wird ihn bestatten, und er wird der einzige aus der Familie Jerobeams sein, der in ein Grab kommt. Denn er ist der einzige, in dem sich etwas Gutes in Bezug auf Jahwe, den Gott Israels, fand. 1 Könige 1Kgs 1 14 14 Jahwe wird einen König über Israel einsetzen, der die Nachkommen Jerobeams beseitigen wird. Schon heute beginnt sich das zu erfüllen. 1 Könige 1Kgs 1 14 15 Jahwe wird Israel einen solchen Schlag versetzen, dass es wie ein Schilfrohr im Wasser schwankt. Er wird Israel aus diesem guten Land, das er ihren Vorfahren gegeben hat, herausreißen und es wegschleudern bis über den Euphrat hinaus. Denn sie haben sich Aschera-Pfähle gemacht und Jahwe damit erzürnt. 1 Könige 1Kgs 1 14 16 Wegen der Sünden, die Jerobeam begangen hat, und mit denen er Israel zur Sünde verführte, wird Jahwe Israel preisgeben." 1 Könige 1Kgs 1 14 17 Jerobeams Frau kehrte in ihr Haus nach Tirza zurück. Gerade, als sie über die Schwelle trat, starb der Junge. 1 Könige 1Kgs 1 14 18 Man bestattete ihn und ganz Israel betrauerte und beklagte ihn, wie es Jahwe durch seinen Diener, den Propheten Ahija, gesagt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 14 19 Was sonst noch über Jerobeam zu sagen ist, wie er Kriege geführt und geherrscht hat, steht in der Chronik der Könige von Israel. 1 Könige 1Kgs 1 14 20 Er regierte 22 Jahre. Dann starb er, und sein Sohn Nadab trat die Herrschaft an seiner Stelle an. 1 Könige 1Kgs 1 14 21 Rehabeam Ben-Salomo regierte über Juda. Er war 41 Jahre alt, als er König wurde, und regierte 17 Jahre in Jerusalem, der Stadt, die Jahwe aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Seine Mutter hieß Naama; sie war eine Ammoniterin. 1 Könige 1Kgs 1 14 22 Auch die Leute von Juda taten, was Jahwe missfiel. Durch die Sünden, die sie begingen, reizten sie ihn zur Eifersucht. Sie trieben es noch schlimmer als ihre Väter. 1 Könige 1Kgs 1 14 23 Denn auch sie bauten sich Opferhöhen und stellten geweihte Steinmale und Aschera-Pfähle auf jedem hohen Hügel und unter jedem üppigen Baum auf. 1 Könige 1Kgs 1 14 24 Es gab sogar männliche Prostituierte für den Fruchtbarkeitskult. In allem folgten sie den abscheulichen Bräuchen der Völker, die Jahwe vor den Israeliten vertrieben hatte. 1 Könige 1Kgs 1 14 25 Im fünften Regierungsjahr Rehabeams zog König Schischak von Ägypten gegen Jerusalem. 1 Könige 1Kgs 1 14 26 Er raubte die Schätze aus dem Haus Jahwes und dem Königspalast. Auch die goldenen Schilde, die Salomo hatte anfertigen lassen, nahm er mit. 1 Könige 1Kgs 1 14 27 An deren Stelle ließ König Rehabeam Bronzeschilde anfertigen, die er dem Kommandanten der Leibwache übergab, die am Eingang des Palastes stationiert war. 1 Könige 1Kgs 1 14 28 Jedes Mal, wenn der König in das Haus Jahwes ging, trugen seine Leibwächter die Schilde und brachten sie anschließend wieder in ihre Unterkunft zurück. 1 Könige 1Kgs 1 14 29 Was sonst noch über Rehabeam und seine Taten zu sagen ist, steht in der Chronik der Könige von Juda. 1 Könige 1Kgs 1 14 30 Die Auseinandersetzungen zwischen Rehabeam und Jerobeam dauerten an, solange sie lebten. 1 Könige 1Kgs 1 14 31 Als Rehabeam gestorben war, bestattete man ihn in der Davidsstadt. Seine Mutter war die Ammoniterin Naama. Sein Sohn Abija trat die Herrschaft an. 1 Könige 1Kgs 1 15 1 Im 18. Regierungsjahr des Königs Jerobeam Ben-Nebat trat Abija die Herrschaft über Juda an. 1 Könige 1Kgs 1 15 2 Er regierte drei Jahre lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Maacha und war die Tochter Abischaloms. 1 Könige 1Kgs 1 15 3 Er folgte in allem den Sünden seines Vaters. Sein Herz war nicht ungeteilt Jahwe, seinem Gott, ergeben wie das Herz seines Vorfahren David. 1 Könige 1Kgs 1 15 4 Doch David zuliebe gab Jahwe ihm einen Thronfolger in Jerusalem, indem er seinen Sohn König werden und Jerusalem bestehen ließ. 1 Könige 1Kgs 1 15 5 Denn David hatte Zeit seines Lebens getan, was Jahwe gefiel, und ihm in allen Dingen gehorcht - außer in der Sache mit Urija, dem Hetiter. 1 Könige 1Kgs 1 15 6 Solange Abija lebte, hatte Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam geherrscht. 1 Könige 1Kgs 1 15 7 Auch zwischen Abija und Jerobeam war Krieg. Was sonst noch über Abija und seine Taten zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 1 Könige 1Kgs 1 15 8 Als Abija starb, bestattete man ihn in der Davidsstadt und sein Sohn Asa trat die Herrschaft an. 1 Könige 1Kgs 1 15 9 Im 20. Regierungsjahr des Königs Jerobeam von Israel wurde Asa König über Juda. 1 Könige 1Kgs 1 15 10 Er regierte 41 Jahre lang in Jerusalem. Seine Großmutter hieß Maacha und war die Tochter Abischaloms. 1 Könige 1Kgs 1 15 11 Asa tat wie sein Vorfahr David, was recht vor Jahwe war. 1 Könige 1Kgs 1 15 12 Er schaffte alle Männer, die sich für den Fruchtbarkeitskult prostituiert hatten, aus dem Land, und beseitigte auch diese Mistgötzen, die seine Väter aufgestellt hatten. 1 Könige 1Kgs 1 15 13 Selbst seine Großmutter Maacha entfernte er aus ihrer Stellung als Königsmutter, weil sie der Aschera ein abscheuliches Götzenbild gemacht hatte. Er ließ dieses Götzenbild in Stücke hauen und im Kidrontal verbrennen. 1 Könige 1Kgs 1 15 14 Nur die Opferhöhen ließ er weiter bestehen. Doch sein Leben lang war sein Herz ganz bei Jahwe. 1 Könige 1Kgs 1 15 15 Das Gold und Silber und die Gegenstände, die sein Vater Gott geweiht hatte, brachte er ins Haus Jahwes, dazu auch seine eigenen geweihten Gaben. 1 Könige 1Kgs 1 15 16 Zwischen Asa und König Bascha von Israel herrschte Krieg, solange sie lebten. 1 Könige 1Kgs 1 15 17 So rückte Bascha gegen Juda vor und baute die Stadt Rama zur Festung aus, um die Wege von und nach Juda kontrollieren zu können. 1 Könige 1Kgs 1 15 18 Da schickte Asa Boten mit Gold und Silber aus den Schatzkammern des Tempels und des Königshauses zu Ben-Hadad, dem Sohn Tabrimmons und Enkel Hesjons, dem König von Syrien, nach Damaskus und ließ ihm sagen: 1 Könige 1Kgs 1 15 19 "Zwischen mir und dir, zwischen meinem und deinem Vater soll ein Bündnis sein! Darum habe ich dir Silber und Gold geschickt. Brich deinen Bund mit König Bascha von Israel, damit er von meiner Grenze abzieht!" 1 Könige 1Kgs 1 15 20 Ben-Hadad ging darauf ein und schickte seine Heerführer gegen Israels Städte. Sie verwüsteten die Städte Ijon, Dan und Abel-Bet-Maacha, die Gegend um Kinneret und das ganze Land des Stammes Naftali. 1 Könige 1Kgs 1 15 21 Als Bascha das erfuhr, brach er den Ausbau von Rama ab und blieb in Tirza. 1 Könige 1Kgs 1 15 22 König Asa bot alle Männer von Juda auf. Sie mussten die Steine und das Bauholz, das Bascha verwenden wollte, aus Rama abtransportieren. Asa ließ damit die Städte Geba in Benjamin und Mizpa befestigen. 1 Könige 1Kgs 1 15 23 Was es sonst noch über Asa und seine Machttaten zu berichten gibt und die Städte, die er gebaut hat, findet man in der Chronik der Könige von Juda. Doch im Alter erkrankte Asa an einem Fußleiden. 1 Könige 1Kgs 1 15 24 Als er starb, wurde er in der Grabstätte seiner Vorfahren in der Davidsstadt bestattet und sein Sohn Joschafat trat die Herrschaft an. 1 Könige 1Kgs 1 15 25 Im zweiten Regierungsjahr des Königs Asa von Juda wurde Nadab Ben-Jerobeam König über Israel. 1 Könige 1Kgs 1 15 26 Er tat, was Jahwe missfiel, und folgte dem bösen Beispiel seines Vaters. Er hielt an den sündhaften Gottesdiensten fest, mit denen dieser Israel verführt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 15 27 Da machte Bascha Ben-Ahija aus dem Stamm Issachar eine Verschwörung gegen ihn und erschlug ihn bei Gibbeton. Nadab belagerte mit Israel nämlich gerade Gibbeton, das den Philistern gehörte. 1 Könige 1Kgs 1 15 28 Es war im dritten Regierungsjahr des Königs Asa von Juda, als Bascha ihn tötete und sein Nachfolger wurde. 1 Könige 1Kgs 1 15 29 Sobald er die Herrschaft angetreten hatte, beseitigte er die ganze Familie Jerobeams. Keinen von seinen Nachkommen ließ er am Leben. So erfüllte sich das Wort Jahwes, das durch Ahija von Schilo verkündigt worden war. 1 Könige 1Kgs 1 15 30 Das geschah wegen Jerobeams sündhaften Gottesdiensten, mit denen er Israel zur Sünde verführt und den Zorn Jahwes herausgefordert hatte. 1 Könige 1Kgs 1 15 31 Was es sonst noch von Nadab und seinem Tun zu berichten gibt, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 1 Könige 1Kgs 1 15 32 Zwischen Asa und König Bascha von Israel herrschte Krieg, solange sie lebten. 1 Könige 1Kgs 1 15 33 Im dritten Regierungsjahr des Königs Asa von Juda wurde Bascha Ben-Ahija König über ganz Israel. 24 Jahre lang regierte er von Tirza aus 1 Könige 1Kgs 1 15 34 und tat, was Jahwe missfiel. Er folgte dem bösen Beispiel Jerobeams und hielt an den sündhaften Gottesdiensten fest, mit denen dieser Israel verführt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 16 1 Da kam das Wort Jahwes zu Jehu Ben-Hanani. Er musste Bascha ausrichten: 1 Könige 1Kgs 1 16 2 "Ich habe dich aus dem Staub erhoben und zum Führer meines Volkes Israel gemacht. Aber du bist trotzdem Jerobeams bösem Beispiel gefolgt und hast mein Volk Israel zur Sünde verführt, sodass sie mich durch ihr Sündigen zum Zorn gereizt haben. 1 Könige 1Kgs 1 16 3 Pass auf! Jetzt werde ich hinter Bascha und seiner Familie genauso ausfegen, wie ich es hinter Jerobeams Familie getan habe. 1 Könige 1Kgs 1 16 4 Wer von ihnen in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und wer auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel fressen." 1 Könige 1Kgs 1 16 5 Was es sonst noch von Bascha und seinen Machttaten zu sagen gibt, findet man in der Chronik der Könige Israels. 1 Könige 1Kgs 1 16 6 Als er starb, wurde er in Tirza begraben. Sein Sohn Ela wurde sein Nachfolger. 1 Könige 1Kgs 1 16 7 Durch den Propheten Jehu Ben-Hanani war das Wort Jahwes an Bascha und seine Familie ergangen, weil er getan hatte, was Jahwe missfiel, und ihn durch seine Taten ebenso wie die Familie Jerobeams zum Zorn reizte und auch deshalb, weil er Jerobeams Nachkommen erschlagen hatte. 1 Könige 1Kgs 1 16 8 Im 26. Regierungsjahr des Königs Asa von Juda wurde Ela Ben-Bascha König über Israel. Er regierte zwei Jahre lang in Tirza. 1 Könige 1Kgs 1 16 9 Dann machte Simri, der Befehlshaber über die Hälfte seiner Streitwagen, eine Verschwörung gegen ihn. Ela hatte gerade im Haus seines Palastvorstehers Arza gezecht und war schon betrunken, 1 Könige 1Kgs 1 16 10 als Simri hereinkam und ihn erschlug. Das geschah im 27. Regierungsjahr des Königs Asa von Juda. So wurde Simri Elas Nachfolger. 1 Könige 1Kgs 1 16 11 Als er die Macht in den Händen hatte, erschlug er die ganze Familie Baschas. Weder von seinen Verwandten noch von seinen Freunden ließ er einen Wandpisser übrig. 1 Könige 1Kgs 1 16 12 So löschte Simri das Haus Baschas aus, wie es Jahwe Bascha durch den Propheten Jehu angekündigt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 16 13 Das geschah wegen Baschas sündhaften Gottesdiensten und denen seines Sohnes Ela, mit denen sie Israel zur Sünde verführt und den Zorn Jahwes, des Gottes Israels, durch ihre nichtigen Götzen herausgefordert hatten. 1 Könige 1Kgs 1 16 14 Was es sonst noch von Ela und seinem Tun zu berichten gibt, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 1 Könige 1Kgs 1 16 15 Im 27. Regierungsjahr des Königs Asa von Juda wurde Simri für sieben Tage König in Tirza, während das Heer Israels immer noch die Philisterstadt Gibbeton belagerte. 1 Könige 1Kgs 1 16 16 Als im Heerlager bekannt wurde, dass Simri eine Verschwörung gemacht und den König erschlagen hatte, riefen die Männer Israels noch am selben Tag ihren Heerführer Omri zum König aus. 1 Könige 1Kgs 1 16 17 Omri zog mit dem Heer Israels von Gibbeton nach Tirza und begann die Stadt zu belagern. 1 Könige 1Kgs 1 16 18 Als Simri sah, dass die Stadt bezwungen wurde, zog er sich in den Palast des Königshauses zurück. Er ließ das ganze Königshaus über sich anzünden und fand in den Flammen den Tod. 1 Könige 1Kgs 1 16 19 Das geschah wegen seiner Sünden, und weil er getan hatte, was Jahwe missfiel, indem er dem bösen Beispiel Jerobeams und seinen sündhaften Gottesdiensten folgte, mit denen er Israel zur Sünde verführt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 16 20 Was es sonst noch von Simri und seiner Verschwörung zu sagen gibt, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 1 Könige 1Kgs 1 16 21 Damals hielt jedoch nur ein Teil des Volkes Israel zu Omri. Der andere Teil wollte Tibni Ben-Ginat zum König machen. 1 Könige 1Kgs 1 16 22 Doch die Anhänger Omris waren stärker als die von Tibni Ben-Ginat. So musste Tibni sterben, und Omri trat die Herrschaft an. 1 Könige 1Kgs 1 16 23 Im 31. Regierungsjahr des Königs Asa von Juda wurde Omri König über Israel und regierte zwölf Jahre, sechs davon in Tirza. 1 Könige 1Kgs 1 16 24 Danach kaufte er den Berg von Samaria für 70 Kilogramm Silber und baute darauf eine Stadt. Nach dem früheren Besitzer des Berges, einem Mann namens Schemer, nannte er sie Samaria. 1 Könige 1Kgs 1 16 25 Auch Omri tat, was Jahwe missfiel. Er trieb es sogar schlimmer als seine Vorgänger. 1 Könige 1Kgs 1 16 26 In allem folgte er dem bösen Beispiel von Jerobeam Ben-Nebat, der die Israeliten zur Sünde verführt hatte, sodass sie den Zorn Jahwes durch ihre nichtigen Götzen herausforderten. 1 Könige 1Kgs 1 16 27 Was es sonst noch über Omris Taten und Erfolge zu sagen gibt, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 1 Könige 1Kgs 1 16 28 Als Omri starb, wurde er in Samaria begraben, und sein Sohn Ahab trat die Herrschaft an. 1 Könige 1Kgs 1 16 29 Im 38. Regierungsjahr des Königs Asa von Juda wurde Ahab Ben-Omri König über Israel und regierte 22 Jahre in Samaria. 1 Könige 1Kgs 1 16 30 Ahab Ben-Omri trieb es schlimmer als alle seine Vorgänger und tat, was Jahwe missfiel. 1 Könige 1Kgs 1 16 31 Nicht genug, dass er an den sündhaften Gottesdiensten von Jerobeam Ben-Nebat festhielt, er heiratete auch noch Isebel, eine Tochter des Sidonierkönigs Etbaal. Er ging sogar so weit, dass er dem Götzen Baal diente und sich vor ihm niederwarf. 1 Könige 1Kgs 1 16 32 In Samaria hatte er ein Baalshaus gebaut und errichtete nun noch einen Altar für ihn. 1 Könige 1Kgs 1 16 33 Außerdem ließ er eine Aschera aufstellen und tat noch vieles andere, womit er Jahwe, den Gott Israels, schwerer beleidigte als alle Könige Israels vor ihm. 1 Könige 1Kgs 1 16 34 In seiner Regierungszeit baute Hiël aus Bet-El die Stadt Jericho wieder auf. Als er die Fundamente legte, kostete ihn das seinen ältesten Sohn Abiram. Und als er die Tore einsetzte, kostete ihn das seinen jüngsten Sohn Segub. So erfüllte sich das Wort Jahwes, das er durch Josua Ben-Nun hatte sagen lassen. 1 Könige 1Kgs 1 17 1 Elija aus Tischbe in Gilead sagte zu Ahab: "So wahr Jahwe, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: In den nächsten Jahren wird es weder Tau noch Regen geben, bis ich es sage!" 1 Könige 1Kgs 1 17 2 Darauf kam das Wort Jahwes zu Elija: 1 Könige 1Kgs 1 17 3 "Geh hinüber ins Ostjordanland und versteck dich am Bach Krit! 1 Könige 1Kgs 1 17 4 Ich habe den Raben befohlen, dich dort mit Nahrung zu versorgen, und aus dem Bach kannst du trinken." 1 Könige 1Kgs 1 17 5 Elija gehorchte dem Wort Jahwes, ging auf die andere Jordanseite und hielt sich im Tal des Krit auf. 1 Könige 1Kgs 1 17 6 Morgens und abends brachten ihm die Raben Brot und Fleisch. Wasser bekam er aus dem Bach. 1 Könige 1Kgs 1 17 7 Einige Zeit später vertrocknete der Bach, weil es im ganzen Land keinen Regen gab. 1 Könige 1Kgs 1 17 8 Da kam das Wort Jahwes zu Elija: 1 Könige 1Kgs 1 17 9 "Geh nach Zarpat, das zu Sidon gehört, und bleib dort. Ich habe einer Witwe in dem Ort befohlen, dich zu versorgen." 1 Könige 1Kgs 1 17 10 Elija machte sich auf den Weg und ging nach Zarpat. Als er ans Stadttor kam, begegnete ihm eine Witwe, die gerade Holz sammelte. Er sprach sie an und bat: "Hol mir doch ein wenig Wasser zum Trinken!" 1 Könige 1Kgs 1 17 11 Als sie ging, um es zu holen, rief er ihr nach: "Bring doch bitte einen Bissen Brot mit!" 1 Könige 1Kgs 1 17 12 Da sagte sie: "So wahr Jahwe, dein Gott, lebt: Ich habe keinen Vorrat mehr, nur noch eine Handvoll Mehl im Topf und ein bisschen Öl im Krug. Ich sammle gerade ein paar Holzstücke auf, um mir und meinem Sohn etwas zuzubereiten. Wenn wir das gegessen haben, bleibt uns nur noch der Tod." 1 Könige 1Kgs 1 17 13 Da sagte Elija zu ihr: "Hab keine Angst, mach nur, was du gesagt hast! Aber back zuerst einen kleinen Brotfladen für mich und bring ihn mir heraus! Den Rest kannst du für dich und deinen Sohn zubereiten. 1 Könige 1Kgs 1 17 14 Denn so spricht Jahwe, der Gott Israels: 'Das Mehl im Topf wird nicht ausgehen, und das Öl im Krug wird nicht abnehmen, bis Jahwe wieder Regen gibt.'" 1 Könige 1Kgs 1 17 15 Da ging sie und machte, was Elija ihr aufgetragen hatte. So hatten sie und Elija und ihr Sohn für viele Tage zu essen. 1 Könige 1Kgs 1 17 16 Das Mehl im Topf ging nicht aus und das Öl im Krug nahm nicht ab, wie es Jahwe durch Elija versprochen hatte. 1 Könige 1Kgs 1 17 17 Einige Zeit später wurde der Sohn dieser Frau, der Hausherrin, krank. Seine Krankheit verschlimmerte sich immer mehr, sodass er zuletzt nicht mehr atmete. 1 Könige 1Kgs 1 17 18 Da sagte sie zu Elija: "Was habe ich eigentlich mit dir zu schaffen, Mann Gottes? Du bist nur zu mir gekommen, um Gott an meine Schuld zu erinnern und meinen Sohn zu töten." 1 Könige 1Kgs 1 17 19 "Gib mir deinen Sohn!", sagte er zu ihr. Er nahm ihr das Kind vom Schoß und brachte es in den Raum auf der Dachterrasse. Dort legte er es auf sein Bett. 1 Könige 1Kgs 1 17 20 Dann rief er zu Jahwe und sagte: "Jahwe, mein Gott, willst du nun auch diese Frau, bei der ich wohne, ins Unglück bringen und ihren Sohn sterben lassen?" 1 Könige 1Kgs 1 17 21 Dann streckte er sich dreimal über das Kind hin und rief dabei: "Jahwe, mein Gott, lass doch das Leben dieses Kindes wiederkommen!" 1 Könige 1Kgs 1 17 22 Jahwe hörte auf Elija und gab dem Kind das Leben zurück. Es wurde wieder lebendig. 1 Könige 1Kgs 1 17 23 Da nahm Elija das Kind und brachte es ins Haus hinunter. Er gab es seiner Mutter und sagte: "Sieh her, dein Sohn lebt!" 1 Könige 1Kgs 1 17 24 Da sagte die Frau zu Elija: "Jetzt weiß ich, dass du ein Mann Gottes bist und dass das Wort Jahwes wirklich aus deinem Mund kommt." 1 Könige 1Kgs 1 18 1 Viele Tage später, im dritten Jahr der Hungersnot, kam das Wort Jahwes zu Elija: "Geh jetzt und zeig dich Ahab! Ich werde dem Land wieder Regen geben." 1 Könige 1Kgs 1 18 2 Elija machte sich auf den Weg zu Ahab. In Samaria war die Hungersnot besonders schwer. 1 Könige 1Kgs 1 18 3 Ahab hatte seinen Palastvorsteher Obadja zu sich rufen lassen. - Obadja war sehr gottesfürchtig. 1 Könige 1Kgs 1 18 4 Als Isebel nämlich die Propheten Jahwes ermorden ließ, hatte er hundert von ihnen in zwei Höhlen versteckt und sie mit Brot und Wasser versorgt. - 1 Könige 1Kgs 1 18 5 Ahab hatte zu Obadja gesagt: "Zieh durchs Land zu allen Wasserquellen und Bächen! Vielleicht findet sich irgendwo noch etwas Gras, dass wir Pferde und Maultiere am Leben erhalten können. Sonst müssen wir einen Teil der Tiere töten." 1 Könige 1Kgs 1 18 6 Dann teilten sie das Land unter sich auf und gingen jeder für sich auf die Suche. 1 Könige 1Kgs 1 18 7 Als Obadja auf dem Weg war, kam ihm Elija entgegen. Er erkannte ihn und warf sich vor ihm nieder. "Bist du es, mein Herr Elija?", fragte er. 1 Könige 1Kgs 1 18 8 "Ja, ich bin es", erwiderte dieser. "Geh jetzt zu deinem Herrn und sag ihm: Elija ist da!" 1 Könige 1Kgs 1 18 9 "Was habe ich mir denn zu Schulden kommen lassen", erwiderte Obadja, "dass du mich Ahab in die Hand gibst? Er wird mich umbringen. 1 Könige 1Kgs 1 18 10 So wahr Jahwe, dein Gott, lebt: Es gibt kein Volk und kein Reich, in dem mein Herr dich nicht suchen ließ. Wenn es hieß: 'Er ist nicht hier', ließ er das Volk oder Reich schwören, dass man dich nicht gefunden habe. 1 Könige 1Kgs 1 18 11 Und nun soll ich zu meinem Herrn gehen und sagen: 'Schau, Elija ist da!' 1 Könige 1Kgs 1 18 12 Was ist, wenn der Geist Jahwes dich in der Zwischenzeit an einen Ort bringt, den ich nicht kenne? Ahab wird mich umbringen, wenn er dich nicht findet. Dein Diener fürchtet doch Jahwe von Jugend auf. 1 Könige 1Kgs 1 18 13 Ist meinem Herrn nicht berichtet worden, was ich getan habe, als Isebel die Propheten Jahwes umbringen ließ? Hundert Mann von den Propheten habe ich versteckt, je fünfzig in einer Höhle, und habe sie mit Brot und Wasser versorgt. 1 Könige 1Kgs 1 18 14 Und nun sagst du: 'Geh zu deinem Herrn und sag ihm, dass Elija da ist!' Er wird mich umbringen." 1 Könige 1Kgs 1 18 15 Elija aber sagte: "So wahr Jahwe, der Allmächtige, lebt, dem ich diene: Heute noch werde ich mich ihm zeigen!" 1 Könige 1Kgs 1 18 16 Da ging Obadja Ahab entgegen und sagte es ihm. 1 Könige 1Kgs 1 18 17 Als Ahab dann Elija erblickte, sagte er zu ihm: "Bist du das, du Unglücksbringer für Israel?" 1 Könige 1Kgs 1 18 18 Elija erwiderte: "Nicht ich habe Israel ins Unglück gebracht, sondern du und deine Familie! Ihr habt die Gebote Jahwes verlassen und seid den Baalen nachgelaufen. 1 Könige 1Kgs 1 18 19 Schick jetzt Boten aus und versammle ganz Israel zu mir an den Berg Karmel, auch die 450 Propheten des Baal und die 400 der Aschera, die von Isebel versorgt werden." 1 Könige 1Kgs 1 18 20 Da ließ Ahab die Männer Israels und die Propheten zum Berg Karmel kommen. 1 Könige 1Kgs 1 18 21 Dann trat Elija vor das Volk und sagte: "Wie lange hinkt ihr noch auf beiden Seiten? Wenn Jahwe Gott ist, dann folgt ihm allein, wenn es Baal ist, dann folgt nur ihm!" Aber das Volk zeigte keine Reaktion. 1 Könige 1Kgs 1 18 22 Da fuhr Elija fort: "Ich allein bin als Prophet Jahwes übrig geblieben. Die Propheten Baals sind 450 Mann. 1 Könige 1Kgs 1 18 23 Bringt zwei junge Stiere her! Sie sollen sich den einen auswählen, ihn zerteilen und die Stücke auf das Holz schichten. Sie dürfen das Holz aber nicht anzünden. Und ich, ich werde den anderen Stier herrichten, ihn auf das Holz schichten und es ebenfalls nicht anzünden. 1 Könige 1Kgs 1 18 24 Dann ruft ihr den Namen eures Gottes an! Und ich, ich werde den Namen Jahwes anrufen. Der Gott, der mit Feuer antwortet, ist der wahre Gott." Da rief das ganze Volk: "Das ist gut!" 1 Könige 1Kgs 1 18 25 Nun sagte Elija zu den Propheten des Baal: "Wählt euch den einen Stier aus und bereitet ihn zu! Ihr seid ja in der Überzahl. Dann ruft den Namen eures Gottes an! Ihr dürft aber kein Feuer daran legen!" 1 Könige 1Kgs 1 18 26 So nahmen sie den jungen Stier, den man ihnen übergab, und bereiteten ihn zu. Dann riefen sie den Namen Baals an: "Baal, höre uns!" Sie riefen vom Morgen bis zum Mittag. Aber es war kein Laut zu hören, es kam keine Antwort. Dabei hinkten und hüpften sie um ihren Altar. 1 Könige 1Kgs 1 18 27 Als es Mittag wurde, machte sich Elija über sie lustig. "Ruft lauter!", spottete er. "Er ist ja ein Gott. Er ist sicher in Gedanken, oder er ist gerade austreten gegangen. Vielleicht ist er auch auf Reisen, oder er schläft gerade, dann sollte er aufwachen!" 1 Könige 1Kgs 1 18 28 Da schrien sie immer lauter und ritzten sich nach ihrem Brauch mit Schwertern und Lanzen, bis Blut an ihnen herabfloss. 1 Könige 1Kgs 1 18 29 Als der Mittag vorüber war, weissagten sie wie Propheten. Das dauerte bis zur Zeit des Abendopfers. Aber es gab keinen Laut, keine Antwort, kein Aufmerken. 1 Könige 1Kgs 1 18 30 Da rief Elija dem Volk zu: "Her zu mir!" Das Volk trat zu ihm hin. Dann begann er, den niedergerissenen Altar Jahwes wieder aufzubauen. 1 Könige 1Kgs 1 18 31 Er nahm zwölf Steine nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, an den einst das Wort Jahwes ergangen war: "Du sollst Israel heißen!" 1 Könige 1Kgs 1 18 32 Aus diesen Steinen baute er dem Namen Jahwes einen Altar. Rings herum zog er einen Graben, der so breit war, dass man 12 Kilogramm Getreide dort hätte einsäen können. 1 Könige 1Kgs 1 18 33 Dann schichtete er das Holz auf, zerteilte den Stier und legte die Stücke auf das Holz. 1 Könige 1Kgs 1 18 34 Schließlich ließ er vier Eimer Wasser über das Brandopfer und das Holz gießen. Das ließ er noch einmal tun und noch ein drittes Mal. 1 Könige 1Kgs 1 18 35 Das Wasser floss über den Altar und füllte auch den Graben. 1 Könige 1Kgs 1 18 36 Um die Zeit des Abendopfers trat Elija vor den Altar und sagte: "Jahwe, Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Heute sollen alle erkennen, dass du Gott in Israel bist und dass ich dein Diener bin und nach deinem Wort all das getan habe. 1 Könige 1Kgs 1 18 37 Antworte mir Jahwe, antworte mir, damit dieses Volk erkennt, dass du, Jahwe, allein Gott bist und dass du sie wieder auf den rechten Weg zurückbringen willst." 1 Könige 1Kgs 1 18 38 Da kam ein Feuer Jahwes herab und verzehrte das Brandopfer, das Holz, die Steine und die Erde und leckte auch das Wasser im Graben auf. 1 Könige 1Kgs 1 18 39 Als das Volk das sah, warfen sich alle nieder, das Gesicht auf dem Boden, und riefen: "Jahwe, er allein ist Gott! Jahwe, er allein ist Gott!" 1 Könige 1Kgs 1 18 40 Da sagte Elija zu ihnen: "Packt die Propheten des Baal! Keiner darf entkommen!" Sie taten es. Dann ließ Elija sie zum Bach Kischon hinabführen und dort hinrichten. 1 Könige 1Kgs 1 18 41 Dann sagte Elija zu Ahab: "Geh nun hinauf, iss und trink! Denn es rauscht schon, als wollte es reichlich regnen." 1 Könige 1Kgs 1 18 42 Da ging Ahab zum Essen, Elija aber stieg auf den Gipfel des Karmel, kauerte sich auf den Boden und verbarg sein Gesicht zwischen den Knien. 1 Könige 1Kgs 1 18 43 Dann sagte er zu seinem Diener: "Steig hoch und halte Ausschau in Richtung Meer." Der tat es und sagte dann: "Es ist nichts zu sehen!" Elija sagte: "Geh noch einmal!" Siebenmal schickte er ihn so. 1 Könige 1Kgs 1 18 44 Beim siebten Mal meldete er: "Ich sehe eine Wolke aus dem Meer aufsteigen, so klein wie eine Hand." Da sagte Elija: "Geh zu Ahab und sag: 'Lass anspannen und fahr los, damit du nicht vom Regen überrascht wirst!'" 1 Könige 1Kgs 1 18 45 Inzwischen war Wind aufgekommen und schwarze Wolken verfinsterten den Himmel. Dann kam ein starker Regenguss herunter. Ahab stieg auf seinen Wagen und fuhr los. 1 Könige 1Kgs 1 18 46 Da kam die Kraft Jahwes über Elija. Er band sein Obergewand mit dem Gürtel hoch und lief vor Ahab her bis nach Jesreel. 1 Könige 1Kgs 1 19 1 Ahab erzählte Isebel alles, was Elija getan und wie er die Propheten mit dem Schwert umgebracht hatte. 1 Könige 1Kgs 1 19 2 Da schickte Isebel einen Boten zu Elija und ließ ihm ausrichten: "Die Götter sollen mich strafen, wenn ich morgen um diese Zeit dein Leben nicht einem von ihnen gleich mache." 1 Könige 1Kgs 1 19 3 Da packte Elija die Angst und er lief um sein Leben. Als er nach Beerscheba kam, das zu Juda gehört, ließ er seinen Diener dort zurück 1 Könige 1Kgs 1 19 4 und ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dann setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich zu sterben. "Jetzt ist es genug, Jahwe!", sagte er. "Nimm mein Leben von mir! Ich bin auch nicht besser als meine Väter." 1 Könige 1Kgs 1 19 5 Dann legte er sich hin und schlief unter dem einsamen Ginsterbusch ein. Da rührte ihn auf einmal ein Engel an und sagte: "Steh auf und iss!" 1 Könige 1Kgs 1 19 6 Als Elija sich umschaute, sah er neben seinem Kopf ein Fladenbrot, das auf heißen Steinen gebacken war, und einen Krug Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin. 1 Könige 1Kgs 1 19 7 Doch der Engel Jahwes kam noch einmal und weckte ihn. "Steh auf und iss!", sagte er. "Du hast einen weiten Weg vor dir." 1 Könige 1Kgs 1 19 8 Er erhob sich, aß und trank und machte sich auf den Weg. Die Speise gab ihm so viel Kraft, dass er vierzig Tage und Nächte hindurch gehen konnte, bis er zum Gottesberg Horeb kam. 1 Könige 1Kgs 1 19 9 Er ging in die Höhle dort und legte sich schlafen. Plötzlich kam das Wort Jahwes zu ihm: "Was machst du hier, Elija?" 1 Könige 1Kgs 1 19 10 "Mit ganzem Eifer habe ich mich für Jahwe, den allmächtigen Gott, eingesetzt", sagte er. "Die Israeliten haben den Bund mit dir gebrochen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert erschlagen. Ich allein bin übrig geblieben, nur ich allein. Und jetzt wollen sie auch mich noch umbringen." 1 Könige 1Kgs 1 19 11 Da sagte Jahwe: "Geh hinaus und stell dich auf den Berg vor mich hin! Pass auf! Jahwe wird an dir vorübergehen." Da kam ein heftiger Sturm herauf, der Felsen aus den Bergen riss und vor Jahwe zerschmetterte. Doch Jahwe war nicht im Sturm. Nach dem Sturm bebte die Erde, aber Jahwe war nicht im Beben. 1 Könige 1Kgs 1 19 12 Nach dem Erdbeben ein Feuer, doch Jahwe war nicht im Feuer. Nach dem Feuer der Ton eines dahinschwebenden Schweigens. 1 Könige 1Kgs 1 19 13 Als Elija das hörte, verhüllte er sein Gesicht mit dem Mantel und stellte sich in den Eingang der Höhle. Da fragte ihn eine Stimme: "Was tust du hier, Elija?" 1 Könige 1Kgs 1 19 14 Er sagte: "Mit ganzem Eifer habe ich mich für Jahwe, den allmächtigen Gott, eingesetzt. Denn die Israeliten haben den Bund mit dir gebrochen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert erschlagen. Ich allein bin übrig geblieben, nur ich allein. Und jetzt wollen sie auch mich noch umbringen." 1 Könige 1Kgs 1 19 15 Da sagte Jahwe zu ihm: "Geh den Weg durch die Wüste wieder zurück! Geh bis nach Damaskus und salbe dort Hasaël zum König über Syrien. 1 Könige 1Kgs 1 19 16 Dann sollst du Jehu Ben-Nimschi zum König über Israel salben und schließlich Elischa Ben-Schafat aus Abel-Mehola zum Propheten an deiner Stelle. 1 Könige 1Kgs 1 19 17 Wer dem Schwert Hasaëls entkommt, den wird Jehu töten, und wer dem Schwert Jehus entkommt, den wird Elischa töten. 1 Könige 1Kgs 1 19 18 Ich habe 7000 in Israel übrig gelassen, die sich nicht vor Baal hingekniet und sein Bild nicht geküsst haben." 1 Könige 1Kgs 1 19 19 Als Elija von dort weggegangen war, traf er Elischa Ben-Schafat gerade beim Pflügen an. Elf Rindergespanne arbeiteten vor ihm, er selbst führte das zwölfte. Im Vorbeigehen warf Elija ihm seinen Prophetenmantel über. 1 Könige 1Kgs 1 19 20 Da verließ Elischa sein Gespann und folgte Elija. "Lass mich doch zum Abschied meinen Vater und meine Mutter küssen", bat er ihn, "dann will ich dir folgen." - "Geh nur", erwiderte Elija, "ich habe dich ja nicht gezwungen!" 1 Könige 1Kgs 1 19 21 Da wandte sich Elischa von Elija ab, nahm die beiden Rinder seines Gespanns und schlachtete sie. Mit dem Holz des Geschirrs machte er Feuer, briet das Fleisch und gab es seinen Leuten. Dann machte er sich auf, folgte Elija und diente ihm. 1 Könige 1Kgs 1 20 1 Ben-Hadad, der König von Syrien, bot seine ganze Heeresmacht auf. 32 Vasallenkönige folgten ihm mit Pferd und Wagen. Er zog vor Samaria, schloss die Stadt ein und bereitete den Angriff vor. 1 Könige 1Kgs 1 20 2 Dann schickte er Boten zu König Ahab von Israel in die Stadt 1 Könige 1Kgs 1 20 3 und ließ ihm sagen: "So spricht Ben-Hadad: 'Dein Silber und dein Gold gehören mir, ebenso deine Frauen und deine besten Söhne'" 1 Könige 1Kgs 1 20 4 Der König von Israel ließ ihm antworten: "Ich unterwerfe mich dir mit allem, was ich habe." 1 Könige 1Kgs 1 20 5 Aber die Boten kamen zurück und sagten: "So spricht Ben-Hadad: 'Ja, ich habe dir gesagt: Gib mir dein Silber und Gold, deine Frauen und deine Söhne. 1 Könige 1Kgs 1 20 6 Pass auf! Morgen um diese Zeit schicke ich meine Leute zu dir. Sie werden deinen Palast und die Paläste deiner Minister gründlich durchsuchen und alles mitnehmen, woran du Freude hast.'" 1 Könige 1Kgs 1 20 7 Da rief der König von Israel alle Ältesten des Landes zu sich und sagte zu ihnen: "Ihr seht ja, dass dieser Syrer nur Böses will. Ich habe ihm nichts verweigert, weder meine Frauen und Söhne noch mein Silber und Gold." 1 Könige 1Kgs 1 20 8 Da riefen ihm die Ältesten und alles Volk zu: "Hör nicht auf ihn! Geh nicht darauf ein!" 1 Könige 1Kgs 1 20 9 So gab er den Boten Ben-Hadads Bescheid: "Sagt meinem Herrn und König: 'Alles, was du zuerst von mir verlangt hast, werde ich tun. Aber diese Forderung kann ich nicht erfüllen.'" Die Boten überbrachten die Antwort. 1 Könige 1Kgs 1 20 10 Da ließ Ben-Hadad ihm ausrichten: "Die Götter sollen mich strafen, wenn der Schutt von Samaria auch nur für die hohlen Hände meiner Soldaten ausreicht!" 1 Könige 1Kgs 1 20 11 Doch der König von Israel ließ ihm antworten: "Wer eine Sache beginnt, soll nicht so angeben wie einer, der sie schon erledigt hat!" 1 Könige 1Kgs 1 20 12 Ben-Hadad zechte gerade im Zeltlager mit den Vasallenkönigen, als ihm die Antwort überbracht wurde. Da befahl er seinen Leuten: "Rammböcke ansetzen!" Sie brachten die Mauerbrecher in Stellung. 1 Könige 1Kgs 1 20 13 Da trat auf einmal ein Prophet zu König Ahab von Israel und sagte zu ihm: "Siehst du diese ganze gewaltige Menge? Ich gebe sie heute in deine Hand. Du sollst erkennen, dass ich Jahwe bin." 1 Könige 1Kgs 1 20 14 "Durch wen soll das geschehen?", fragte Ahab. Er erwiderte: "So spricht Jahwe: 'Durch die Leute der Provinzstatthalter.'" - "Und wer soll den Kampf eröffnen?" - "Du!" 1 Könige 1Kgs 1 20 15 Da ließ er die Leute der Provinzstatthalter antreten. Es waren 232 Mann. Danach musterte er das ganze Volk, alle Israeliten. Es waren 7000 Mann. 1 Könige 1Kgs 1 20 16 Gegen Mittag rückten sie aus. Im Zeltlager zechte Ben-Hadad mit den 32 Vasallenkönigen und war schon betrunken. 1 Könige 1Kgs 1 20 17 Zuerst waren die Leute der Provinzstatthalter losgezogen. Ben-Hadad hatte Beobachter aufgestellt, die ihm jetzt meldeten: "Es kommen Männer aus Samaria." 1 Könige 1Kgs 1 20 18 Er befahl: "Wenn sie um Frieden bitten wollen, greift sie lebendig! Wenn sie zum Kampf ausgezogen sind, nehmt sie gefangen!" 1 Könige 1Kgs 1 20 19 Als die Leute der Provinzstatthalter jedoch herauskamen und hinter ihnen das ganze Heer Israels, 1 Könige 1Kgs 1 20 20 machte jeder im Kampf Mann gegen Mann seinen Gegner nieder. Da ergriffen die Syrer die Flucht, und die Israeliten folgten ihnen. König Ben-Hadad von Syrien jedoch entkam auf einem Pferd mit den Reitern. 1 Könige 1Kgs 1 20 21 Dann rückte der König von Israel aus und vernichtete die ganze Streitwagenmacht. So brachte er den Syrern eine schwere Niederlage bei. 1 Könige 1Kgs 1 20 22 Da kam der Prophet wieder zum König von Israel und sagte: "Sammle deine Kräfte und überlege gut, was du tun musst, denn im nächsten Frühjahr wird der König von Syrien wieder gegen dich ziehen." 1 Könige 1Kgs 1 20 23 Die Ratgeber des syrischen Königs hatten nämlich zu ihrem König gesagt: "Die Götter Israels sind Berggötter, darum waren sie uns überlegen. Wenn wir in der Ebene gegen sie kämpfen, werden wir sie bestimmt besiegen. 1 Könige 1Kgs 1 20 24 Wir raten dir nur, deine Vasallenkönige abzusetzen und sie durch Statthalter zu ersetzen. 1 Könige 1Kgs 1 20 25 Stell ein Heer auf, das ebenso groß ist wie das, das du verloren hast, und schaff dir genauso viele Pferde und Streitwagen an, wie du vorher hattest. Dann wollen wir in der Ebene mit ihnen kämpfen und einmal sehen, ob wir ihnen nicht überlegen sind." Der König hörte auf sie. 1 Könige 1Kgs 1 20 26 Im folgenden Frühjahr musterte er die Syrer und zog mit seinen Truppen nach Afek, um gegen Israel zu kämpfen. 1 Könige 1Kgs 1 20 27 Auch die Israeliten wurden gemustert und mit Vorräten versorgt und zogen ihnen entgegen. Sie schlugen ihr Lager den Syrern gegenüber auf. Im Vergleich zu den Syrern, die das ganze Land bedeckten, sahen sie aus wie zwei kleine Ziegenherden. 1 Könige 1Kgs 1 20 28 Wieder kam der Mann Gottes zum König von Israel und sagte zu ihm: "So spricht Jahwe: 'Weil die Syrer gesagt haben, Jahwe sei ein Gott der Berge, hätte aber keine Macht in den Tälern, will ich diese ganze gewaltige Menge in deine Hand geben. Ihr sollt erkennen, dass ich Jahwe bin.'" 1 Könige 1Kgs 1 20 29 Sieben Tage lagen die beiden Heere einander gegenüber, am siebten Tag kam es zum Kampf. Die Israeliten besiegten die Syrer und erschlugen an diesem einen Tag 100 000 Fußsoldaten. 1 Könige 1Kgs 1 20 30 Die übrigen 27 000 Mann flohen in die Stadt Afek. Aber sie alle wurden von der einstürzenden Stadtmauer erschlagen. Auch Ben-Hadad war in die Stadt geflohen und suchte nach einem sicheren Schlupfwinkel. 1 Könige 1Kgs 1 20 31 Da sagten seine Ratgeber zu ihm: "Wir haben gehört, dass die Könige Israels milde Könige sind. Lass uns doch den Trauersack anlegen und einen Strick um unseren Hals binden und so zum König von Israel hinausgehen. Vielleicht lässt er dich am Leben." 1 Könige 1Kgs 1 20 32 So gürteten die Ratgeber Sackleinwand um, legten einen Strick um den Hals und gingen zum König von Israel. "Dein Sklave Ben-Hadad lässt dir sagen: Lass mich doch bitte am Leben!", richteten sie ihm aus. "Lebt er denn noch?", fragte Ahab. "Er ist doch mein Bruder!" 1 Könige 1Kgs 1 20 33 Das nahmen die Männer als gutes Vorzeichen und legten ihn gleich darauf fest: "Gewiss, Ben-Hadad ist dein Bruder!" - "Geht und holt ihn!", sagte der König. Als Ben-Hadad dann zu ihm herauskam, ließ er ihn zu sich auf den Wagen steigen. 1 Könige 1Kgs 1 20 34 Ben-Hadad sagte: "Ich werde dir die Städte zurückgeben, die mein Vater deinem Vater weggenommen hat. Du kannst auch Handelsgassen in Damaskus anlegen, wie mein Vater das in Samaria tat. "Gut", sagte der König, "wenn du mir das schwörst, lasse ich dich gehen." Er schloss einen Vertrag mit ihm und ließ ihn ziehen. 1 Könige 1Kgs 1 20 35 Einer von den Prophetenjüngern sagte zu einem anderen im Auftrag Jahwes: "Schlage mich!" Doch der weigerte sich, ihn zu schlagen. 1 Könige 1Kgs 1 20 36 Da sagte er zu ihm: "Du hast dich dem Befehl Jahwes widersetzt. Pass auf! Wenn du jetzt weggehst, wird ein Löwe dich schlagen." Als der andere wegging fiel ihn ein Löwe an und tötete ihn. 1 Könige 1Kgs 1 20 37 Der Prophetenjünger traf einen anderen Mann und sagte zu ihm: "Schlage mich!" Der Mann schlug ihn grün und blau. 1 Könige 1Kgs 1 20 38 Da stellte sich der Prophet an den Weg, wo er den König treffen konnte. Er hatte sich den Kopf verbunden, sodass man ihn nicht erkannte. 1 Könige 1Kgs 1 20 39 Als der König vorüber kam, rief er ihn an und sagte: "Dein Sklave war mitten in den Kampf geraten. Da brachte mir auf einmal jemand einen Gefangenen und sagte: 'Bewach diesen Mann! Sollte er vermisst werden, kostet es dein Leben oder 35 Kilo Silberstücke.' 1 Könige 1Kgs 1 20 40 Während dein Sklave nun hier und da zu tun hatte, war der Gefangene auf einmal fort." Der König sagte: "Du hast dir selbst das Urteil gesprochen." 1 Könige 1Kgs 1 20 41 Da nahm er schnell die Binde ab, und der König von Israel erkannte, dass es einer der Propheten war. 1 Könige 1Kgs 1 20 42 "So spricht Jahwe", sagte der Prophet: "Du hast den Mann freigelassen, auf den ich meinen Bann gelegt hatte. Deshalb wirst du mit deinem Leben für seins einstehen und mit deinem Volk für sein Volk!" 1 Könige 1Kgs 1 20 43 Wütend ging der König weiter und kam schlecht gelaunt zu Hause in Samaria an. 1 Könige 1Kgs 1 21 1 Einige Zeit später passierte Folgendes: Ein Mann namens Nabot, Einwohner der Stadt Jesreel, besaß dort einen Weinberg. Dieser lag unmittelbar neben einem Haus, das König Ahab aus Samaria gehörte. 1 Könige 1Kgs 1 21 2 Eines Tages sagte Ahab zu Nabot: "Überlass mir doch deinen Weinberg! Er grenzt direkt an mein Haus und ich möchte gern einen Gemüsegarten daraus machen. Ich gebe dir dafür einen besseren Weinberg als den hier oder wenn es dir lieber ist, gebe ich dir den Preis dafür in Silber." 1 Könige 1Kgs 1 21 3 Aber Nabot erwiderte: "Jahwe behüte mich davor, dir das Erbe meiner Vorfahren zu geben!" 1 Könige 1Kgs 1 21 4 Wütend und schlecht gelaunt, weil dieser Jesreeliter Nabot sich geweigert hatte, ihm das Erbe seiner Vorfahren abzutreten, kam Ahab in sein Haus. Er legte sich auf sein Bett, drehte sich zur Wand und wollte nichts essen. 1 Könige 1Kgs 1 21 5 Da kam seine Frau Isebel zu ihm herein und fragte: "Warum bist du so verstimmt? Warum isst du nichts?" 1 Könige 1Kgs 1 21 6 Ahab erwiderte: "Weil dieser Nabot aus Jesreel mir seinen Weinberg nicht geben will. Ich wollte ihn bezahlen oder ihm dafür einen anderen geben. Aber er sagte nur: 'Meinen Weinberg bekommst du nicht!'" 1 Könige 1Kgs 1 21 7 Da sagte seine Frau Isebel zu ihm: "Als König von Israel bist du doch der Herr im Land. Steh auf und iss etwas und vergiss deinen Ärger! Ich werde dir Nabots Weinberg schon verschaffen." 1 Könige 1Kgs 1 21 8 Dann schrieb sie Briefe im Namen Ahabs und verschloss sie mit seinem Siegel. Sie waren an Nabots Mitbürger, die Ältesten und die Vornehmen in Jesreel gerichtet. 1 Könige 1Kgs 1 21 9 In den Briefen hatte sie Folgendes geschrieben: Ruft einen Fasttag aus und lasst Nabot in der Versammlung ganz vorn sitzen. 1 Könige 1Kgs 1 21 10 Dann setzt ihm zwei gewissenlose Männer gegenüber, die als Zeugen gegen ihn aussagen sollen, dass er Gott und den König gelästert habe. Dann führt ihn vor die Stadt hinaus und steinigt ihn zu Tode." 1 Könige 1Kgs 1 21 11 Die Männer der Stadt, die Ältesten und die Vornehmen, die Nabots Mitbürger waren, machten es genauso, wie Isebel es in ihren Briefen verlangt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 21 12 Sie riefen einen Fasttag aus und ließen Nabot in der Versammlung ganz vorn sitzen. 1 Könige 1Kgs 1 21 13 Dann kamen die beiden boshaften und gewissenlosen Männer und setzten sich ihm gegenüber. Vor dem ganzen Volk traten sie als Zeugen gegen Nabot auf und behaupteten: "Nabot hat Gott und den König gelästert!" Daraufhin wurde Nabot vor die Stadt geführt und gesteinigt. 1 Könige 1Kgs 1 21 14 Die Verantwortlichen ließen Isebel ausrichten: "Nabot ist tot, er wurde gesteinigt." 1 Könige 1Kgs 1 21 15 Als Isebel diese Nachricht erhalten hatte, sagte sie zu Ahab: "Auf, nimm den Weinberg in Besitz! Dieser Nabot aus Jesreel, der sich geweigert hat, dir seinen Weinberg zu verkaufen, lebt nicht mehr. Er ist tot." 1 Könige 1Kgs 1 21 16 Als Ahab das hörte, wollte er den Weinberg Nabots gleich in Besitz nehmen und ging zu ihm hinunter. 1 Könige 1Kgs 1 21 17 Da kam das Wort Jahwes zu Elija aus Tischbe: 1 Könige 1Kgs 1 21 18 "Mach dich auf den Weg und geh Ahab entgegen, dem König von Israel, der in Samaria residiert. Er ist gerade in den Weinberg Nabots hinuntergegangen, um sich ihn anzueignen. 1 Könige 1Kgs 1 21 19 Sag zu ihm: 'So spricht Jahwe: Hast du gemordet und schon geerbt? Jahwe sagt dir: Wo die Hunde das Blut Nabots aufgeleckt haben, dort werden sie auch dein Blut auflecken, ja deins.'" 1 Könige 1Kgs 1 21 20 Als sie sich trafen, sagte Ahab zu Elija: "Hast du mich gefunden, mein Feind?" Elija erwiderte: "Ich musste dich finden, denn du hast dich anstiften lassen, Böses vor Jahwe zu tun. Darum lässt er dir sagen: 1 Könige 1Kgs 1 21 21 'Pass auf! Ich bringe Unheil über dich. Ich werde deine Familie wegfegen. Von deiner Nachkommenschaft werde ich jeden Wandpisser beseitigen, egal ob er gebunden oder frei ist. 1 Könige 1Kgs 1 21 22 Weil du mich zum Zorn gereizt und Israel zur Sünde verführt hast, werde ich mit deiner Familie genauso verfahren wie mit der von Jerobeam Ben-Nebat und Bascha Ben-Ahija.' 1 Könige 1Kgs 1 21 23 Und über Isebel lässt Jahwe dir sagen: 'Die Hunde werden sie fressen an der Vormauer von Jesreel.' 1 Könige 1Kgs 1 21 24 Wer von Ahabs Familie in der Stadt stirbt, wird von Hunden gefressen; und wer auf dem freien Feld stirbt, den fressen die Vögel." 1 Könige 1Kgs 1 21 25 In der Tat gab es keinen, der sich wie Ahab dazu hergab, Böses vor Jahwe zu tun. Seine Frau Isebel hatte ihn dazu verführt. 1 Könige 1Kgs 1 21 26 Was er tat, war überaus verwerflich, denn er lief diesen Mistgötzen nach genauso wie die Amoriter, die Jahwe vor den Israeliten vertrieben hatte. 1 Könige 1Kgs 1 21 27 Als Ahab das hörte, riss er vor Entsetzen seine Gewänder ein. Dann legte er den Trauersack an und fastete. Er schlief sogar auf Sacktuch und ging bedrückt umher. 1 Könige 1Kgs 1 21 28 Da kam das Wort Jahwes zu Elija aus Tischbe: 1 Könige 1Kgs 1 21 29 "Hast du gemerkt, dass Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er das tat, lasse ich das Unheil noch nicht zu seinen Lebzeiten über sein Haus kommen, sondern erst, wenn sein Sohn König ist." 1 Könige 1Kgs 1 22 1 Drei Jahre lang verhielten die Syrer sich ruhig. Es gab keinen Krieg zwischen Syrien und Israel. 1 Könige 1Kgs 1 22 2 Im dritten Jahr besuchte König Joschafat von Juda den König von Israel. 1 Könige 1Kgs 1 22 3 Dieser hatte zu seinen Beratern gesagt: "Wisst ihr nicht, dass Ramot in Gilead uns gehört? Warum bleiben wir still, anstatt es dem König von Syrien wieder wegzunehmen?" 1 Könige 1Kgs 1 22 4 Dann fragte er Joschafat: "Machst du mit, wenn ich Ramot in Gilead angreife?" - "Ja, ich mache mit", erwiderte Joschafat, "meine Truppen sollen mit deinen gehen und meine Pferde ebenso." 1 Könige 1Kgs 1 22 5 Doch dann sagte Joschafat zum König von Israel: "Du solltest aber zuerst fragen, was Jahwe dazu sagt!" 1 Könige 1Kgs 1 22 6 Da ließ der König von Israel die Propheten kommen, 400 Mann. Er fragte sie: "Soll ich in den Kampf gegen Ramot in Gilead ziehen oder soll ich es lassen?" - "Zieh hinauf", erwiderten sie, "Gott wird es in die Hand des Königs geben!" 1 Könige 1Kgs 1 22 7 Aber Joschafat sagte: "Gibt es hier sonst keinen Propheten Jahwes mehr, durch den wir Gott fragen können?" 1 Könige 1Kgs 1 22 8 "Es gibt schon einen, durch den man Jahwe befragen kann", erwiderte der König von Israel, "aber ich hasse ihn, weil er mir niemals Gutes, sondern immer nur Schlimmes prophezeit. Es ist Micha Ben-Jimla." Doch Joschafat erwiderte: "Der König sage das nicht!" 1 Könige 1Kgs 1 22 9 Da rief der König von Israel einen Hofbeamten herbei und befahl ihm: "Schnell, hole Micha Ben-Jimla!" 1 Könige 1Kgs 1 22 10 Der König von Israel und König Joschafat von Juda saßen im königlichen Gewand auf zwei Thronsesseln, die man für sie auf dem freien Platz am Toreingang von Samaria aufgestellt hatte. Und die Propheten weissagten vor ihnen. 1 Könige 1Kgs 1 22 11 Ein gewisser Zidkija Ben-Kenaana hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief: "So spricht Jahwe: 'Damit wirst du die Syrer niederstoßen, bis du sie vernichtet hast!'" 1 Könige 1Kgs 1 22 12 Die anderen Propheten weissagten ebenso: "Greif Ramot in Gilead an und führe Israel zum Sieg! Jahwe wird die Stadt in die Hand des Königs geben!" 1 Könige 1Kgs 1 22 13 Der Bote, der Micha holen sollte, sagte unterwegs zu ihm: "Hör zu! Die Worte der Propheten sind einstimmig und sprechen für den König. Schließ dich doch ihrem Wort an und sage Gutes!" 1 Könige 1Kgs 1 22 14 Micha erwiderte: "So wahr Jahwe lebt, ich sage nur das, was Jahwe mir aufträgt!" 1 Könige 1Kgs 1 22 15 Als er zum König kam, fragte ihn dieser: "Micha, sollen wir in den Kampf gegen Ramot in Gilead ziehen oder sollen wir es lassen?" - "Zieh nur hin und führe Israel zum Sieg!", sagte er. "Jahwe wird es in die Hand des Königs geben." 1 Könige 1Kgs 1 22 16 Doch der König entgegnete: "Wie oft muss ich dich noch beschwören, dass du mir nichts als die Wahrheit im Namen Jahwes verkündest!" 1 Könige 1Kgs 1 22 17 Da sagte Micha: "Ich sah ganz Israel über die Berge zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und Jahwe sagte: 'Sie haben keinen Anführer mehr! Jeder kehre wohlbehalten in sein Haus zurück!'" 1 Könige 1Kgs 1 22 18 Da sagte der König von Israel zu Joschafat: "Habe ich dir nicht gesagt, dass er mir nichts Gutes prophezeit, sondern immer nur Schlimmes?" 1 Könige 1Kgs 1 22 19 Micha fuhr fort: "Darum hört das Wort Jahwes: Ich sah Jahwe sitzen auf seinem Thron. Das ganze Heer des Himmels stand rechts und links neben ihm. 1 Könige 1Kgs 1 22 20 Jahwe fragte: 'Wer ködert Ahab, dass er loszieht und bei Ramot in Gilead fällt?' Der eine sagte dies, der andere das. 1 Könige 1Kgs 1 22 21 Zuletzt trat ein Geist vor. Er stellte sich vor Jahwe und sagte: 'Ich werde ihn ködern.' 'Womit?', fragte Jahwe. 1 Könige 1Kgs 1 22 22 'Ich werde als Lügengeist aus dem Mund aller seiner Propheten sprechen', erwiderte er. 'Gut, du darfst ihn verführen', sagte er, 'und du wirst es auch schaffen. Geh los und tu es!' 1 Könige 1Kgs 1 22 23 Du siehst also, dass Jahwe deinen Propheten einen Lügengeist eingegeben hat, denn Jahwe hat dein Unheil beschlossen." 1 Könige 1Kgs 1 22 24 Da kam Zidkija Ben-Kenaana zu Micha, gab ihm eine Ohrfeige und sagte: "Auf welche Weise soll der Geist Jahwes mich denn verlassen haben und nur noch mit dir reden?" 1 Könige 1Kgs 1 22 25 "Du wirst es ja sehen", erwiderte Micha, "und zwar an dem Tag, an dem du von einer Kammer in die andere flüchtest, um dich zu verstecken." 1 Könige 1Kgs 1 22 26 Da sagte der König: "Nehmt ihn fest und führt ihn zum Stadtkommandanten Amon und zum Prinzen Joasch. 1 Könige 1Kgs 1 22 27 Meldet ihnen: 'So spricht der König: Setzt diesen Mann ins Gefängnis und haltet ihn knapp bei Brot und Wasser, bis ich wohlbehalten zurückkomme!'" 1 Könige 1Kgs 1 22 28 Da sagte Micha: "Wenn du je wohlbehalten zurückkehrst, hat Jahwe nicht durch mich gesprochen." Dann fügte er noch hinzu: "Hört es, ihr Völker alle!" 1 Könige 1Kgs 1 22 29 Der König von Israel und König Joschafat von Juda zogen also nach Ramot in Gilead. 1 Könige 1Kgs 1 22 30 Unterwegs sagte der König von Israel zu Joschafat: "Ich will verkleidet in den Kampf ziehen, aber du kannst deine königlichen Kleider tragen!" So zog er verkleidet in die Schlacht. 1 Könige 1Kgs 1 22 31 Der König von Syrien hatte den zweiunddreißig Führern seiner Streitwagen befohlen: "Kämpft nicht gegen Kleine oder Große, sondern greift allein den König von Israel an!" 1 Könige 1Kgs 1 22 32 Als die Streitwagenführer Joschafat entdeckten, sagten sie: "Das ist der König von Israel!" und griffen ihn von allen Seiten an. Da schrie Joschafat um Hilfe. 1 Könige 1Kgs 1 22 33 Als die Wagenführer merkten, dass er nicht der König von Israel war, ließen sie ihn in Ruhe. 1 Könige 1Kgs 1 22 34 Einer ihrer Kämpfer aber schoss auf gut Glück einen Pfeil ab und traf den König von Israel zwischen Gurt und Panzer. "Dreh um und bring mich aus der Schlacht!", sagte der König zu seinem Wagenlenker. "Ich bin verwundet." 1 Könige 1Kgs 1 22 35 Weil der Kampf an dem Tag immer heftiger wurde, hielt der König bis zum Abend durch und blieb den Syrern gegenüber in seinem Wagen aufrecht stehen, während das Blut aus seiner Wunde in den Wagen floss. Gegen Abend starb er. 1 Könige 1Kgs 1 22 36 Als die Sonne unterging, ließ man im Lager ausrufen: "Jeder kehre in seine Stadt und auf sein Land zurück!" 1 Könige 1Kgs 1 22 37 So starb der König. Man brachte ihn nach Samaria und begrub ihn dort. 1 Könige 1Kgs 1 22 38 Als man den Wagen am Teich von Samaria abspülte, leckten die Hunde sein Blut auf, und die Huren wuschen sich in dem Wasser, wie Jahwe es angekündigt hatte. 1 Könige 1Kgs 1 22 39 Was es sonst noch über Ahab und seine Taten zu berichten gibt, das Elfenbeinhaus und die Städte, die er gebaut hat, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 1 Könige 1Kgs 1 22 40 Nachdem Ahab gestorben war, trat sein Sohn Ahasja die Herrschaft an. 1 Könige 1Kgs 1 22 41 Im 4. Regierungsjahr des Königs Ahab von Israel wurde Joschafat Ben-Asa König über Juda. 1 Könige 1Kgs 1 22 42 Als er die Herrschaft übernahm, war er 35 Jahre alt. Er regierte 25 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter von Schilhi. 1 Könige 1Kgs 1 22 43 Er folgte in allem konsequent dem Beispiel seines Vaters Asa, indem er tat, was Jahwe gefiel. 1 Könige 1Kgs 1 22 44 Nur die Opferhöhen bestanden weiter, und die Leute brachten dort Schlacht- und Räucheropfer dar. 1 Könige 1Kgs 1 22 45 Joschafat machte Frieden mit dem König von Israel. 1 Könige 1Kgs 1 22 46 Was sonst noch über Joschafat, seine Machttaten und Kriege zu sagen ist, steht in der Chronik der Könige von Juda. 1 Könige 1Kgs 1 22 47 Er schaffte auch die Männer, die sich für den Fruchtbarkeitskult prostituiert hatten, aus dem Land, denn es waren noch welche aus der Zeit seines Vaters Asa übrig geblieben. 1 Könige 1Kgs 1 22 48 Damals hatte Edom keinen eigenen König. Es wurde von einem Statthalter Judas regiert. 1 Könige 1Kgs 1 22 49 Joschafat hatte auch eine Tarschisch-Flotte bauen lassen, die nach Ofir fahren sollte, um Gold zu holen. Es kam aber nicht dazu, weil die Flotte bei Ezjon-Geber zerschellte. 1 Könige 1Kgs 1 22 50 König Ahasja Ben-Ahab wollte damals seine Leute auf Joschafats Schiffen mitfahren lassen. Doch Joschafat hatte es abgelehnt. 1 Könige 1Kgs 1 22 51 Als Joschafat starb, bestattete man ihn in der Davidsstadt, und sein Sohn Joram trat die Herrschaft an. 1 Könige 1Kgs 1 22 52 Im 17. Regierungsjahr des Königs Joschafat von Juda wurde Ahasja Ben-Ahab für zwei Jahre König über Israel. 1 Könige 1Kgs 1 22 53 Er tat, was Jahwe missfiel, und folgte dem bösen Beispiel seines Vaters und seiner Mutter und hielt auch an den sündhaften Gottesdiensten fest, mit denen Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte. Außerdem verehrte er den Baal und warf sich vor ihm nieder. Damit beleidigte er Jahwe, den Gott Israels, genauso, wie sein Vater es getan hatte. 2 Könige 2Kgs 1 1 1 Nach König Ahabs Tod sagten sich die Moabiter von Israel los. 2 Könige 2Kgs 1 1 2 Eines Tages stürzte Ahasja, der neue König, durch das Gitterfenster im Obergeschoss seines Palastes in Samaria und verletzte sich schwer. Da schickte er Boten mit dem Auftrag los, Baal-Sebub, den Gott der Philisterstadt Ekron zu befragen, ob er wieder gesund würde. 2 Könige 2Kgs 1 1 3 Aber der Engel Jahwes befahl dem Propheten Elija aus Tischbe: "Geh den Boten des Königs von Samaria entgegen und sag zu ihnen: 'Gibt es denn keinen Gott in Israel, dass ihr fortgehen müsst, um den Gott von Ekron, zu befragen? 2 Könige 2Kgs 1 1 4 Darum lässt Jahwe dem König folgendes ausrichten: Du wirst nicht mehr aus deinem Bett herauskommen, sondern sterben. Ja, sterben musst du!'" Elija gehorchte. 2 Könige 2Kgs 1 1 5 Da kehrten die Boten zum König zurück. "Wie kommt es, dass ihr so schnell wieder hier seid?", fragte er sie. 2 Könige 2Kgs 1 1 6 Sie erwiderten: "Ein Mann kam uns entgegen; er schickte uns zu dir zurück und lässt dir ausrichten: 'So spricht Jahwe: Gibt es denn keinen Gott in Israel, dass du den Baal-Sebub von Ekron befragen musst? Darum wirst du nicht mehr aus deinem Bett herauskommen, sondern sterben. Ja, sterben musst du!'" 2 Könige 2Kgs 1 1 7 Der König fragte: "Wie sah der Mann aus, der das zu euch sagte?" 2 Könige 2Kgs 1 1 8 "Er trug einen Mantel aus Ziegenhaaren und hatte einen Ledergürtel umgebunden", erwiderten sie. "Dann war es Elija von Tischbe", sagte der König. 2 Könige 2Kgs 1 1 9 Sofort schickte er einen Offizier mit fünfzig Mann nach ihm los. Der fand ihn oben auf einem Berg. Er stieg zu ihm hinauf und befahl: "Im Namen des Königs: Komm herunter, Gottesmann!" 2 Könige 2Kgs 1 1 10 Elija erwiderte: "Wenn ich wirklich ein Mann Gottes bin, dann soll Feuer vom Himmel herabfallen und dich und deine fünfzig Mann fressen!" Da fiel Feuer vom Himmel herab und verbrannte sie alle. 2 Könige 2Kgs 1 1 11 Daraufhin schickte der König einen anderen Offizier mit fünfzig Mann los. Auch dieser rief Elija an: "Im Namen des Königs: Komm sofort herunter, Gottesmann!" 2 Könige 2Kgs 1 1 12 Doch Elija erwiderte: "Wenn ich wirklich ein Mann Gottes bin, dann soll Feuer vom Himmel herabfallen und dich und deine fünfzig Mann fressen!" Da fiel Feuer Gottes vom Himmel herab und verbrannte sie alle. 2 Könige 2Kgs 1 1 13 Zum dritten Mal schickte der König einen Offizier mit fünfzig Mann los. Der stieg auf den Berg, kniete sich vor Elija hin und flehte ihn an: "Du Mann Gottes, lass mich und meine fünfzig Männer am Leben! 2 Könige 2Kgs 1 1 14 Es ist doch Feuer vom Himmel gefallen und hat die beiden Offiziere vor mir und alle ihre Leute vernichtet. Bitte lass mein Leben etwas wert sein vor dir!" 2 Könige 2Kgs 1 1 15 Da sagte der Engel Jahwes zu Elija: "Geh mit ihm hinunter! Du musst dich nicht vor dem König fürchten." Elija stand auf und ging mit dem Offizier zum König. 2 Könige 2Kgs 1 1 16 Er sagte ihm: "So spricht Jahwe: 'Weil du Boten losgeschickt hast, um den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen - als ob es keinen Gott in Israel gäbe, den man befragen kann -, darum wirst du nicht mehr aus deinem Bett herauskommen, sondern sterben. Ja, sterben musst du!'" 2 Könige 2Kgs 1 1 17 So starb er denn, wie Jahwe durch Elija hatte sagen lassen. Weil er aber keinen Sohn hatte, wurde sein Bruder Joram König. Das geschah im zweiten Regierungsjahr von König Joram Ben-Joschafat von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 1 18 Was sonst noch über Ahasjas Herrschaft zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 2 1 An dem Tag, als Jahwe Elija im Sturm zum Himmel auffahren lassen wollte, hatte der Prophet gerade Gilgal verlassen. Elischa folgte ihm. 2 Könige 2Kgs 1 2 2 Da sagte Elija zu Elischa: "Bleib doch hier! Denn Jahwe schickt mich nach Bet-El." Doch Elischa erwiderte: "So wahr Jahwe lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht!" So gingen sie nach Bet-El hinab. 2 Könige 2Kgs 1 2 3 Dort wohnten einige Prophetenjünger. Sie kamen zu Elischa heraus und sagten zu ihm: "Weißt du, dass Jahwe heute deinen Lehrer wegnehmen und zu sich holen wird?" - "Ja, ich weiß es auch", antwortete Elischa, "redet nicht darüber!" 2 Könige 2Kgs 1 2 4 Da sagte Elija noch einmal zu ihm: "Elischa, bleib doch hier! Denn Jahwe schickt mich nach Jericho." Doch Elischa erwiderte: "So wahr Jahwe lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht!" So kamen sie nach Jericho. 2 Könige 2Kgs 1 2 5 Auch dort wohnten einige Prophetenjünger. Sie kamen ebenfalls zu Elischa heraus und sagten zu ihm: "Weißt du, dass Jahwe heute deinen Lehrer wegnehmen und zu sich holen wird?" - "Ja, ich weiß es auch", erwiderte Elischa, "redet nicht darüber!" 2 Könige 2Kgs 1 2 6 Da sagte Elija noch einmal zu ihm: "Bleib doch hier! Denn Jahwe schickt mich an den Jordan." Doch Elischa erwiderte: "So wahr Jahwe lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht!" So gingen beide miteinander. 2 Könige 2Kgs 1 2 7 Auch 50 Mann von den Prophetenjüngern folgten ihnen. Sie blieben aber in einiger Entfernung stehen, als die beiden an den Jordan traten. 2 Könige 2Kgs 1 2 8 Elija zog seinen Mantel aus, wickelte ihn zusammen und schlug damit auf das Wasser. Da teilte es sich nach beiden Seiten und sie gingen trockenen Fußes durch den Fluss. 2 Könige 2Kgs 1 2 9 Am anderen Ufer sagte Elija zu Elischa: "Kann ich noch etwas für dich tun, bevor ich weggenommen werde?" Elischa bat: "Es wäre schön, wenn ich den doppelten Anteil von deinem Geist erhalten könnte!" 2 Könige 2Kgs 1 2 10 "Das zu erfüllen, liegt nicht in meiner Macht", erwiderte Elija, "doch wenn du mit ansehen darfst, wie ich von dir weggenommen werde, dann wird Jahwe deine Bitte erfüllen, sonst nicht." 2 Könige 2Kgs 1 2 11 Während sie weitergingen und miteinander redeten, fuhr plötzlich ein feuriger Streitwagen mit Pferden aus Feuer zwischen sie und trennte sie voneinander. Im Sturm fuhr Elija zum Himmel hinauf. 2 Könige 2Kgs 1 2 12 Als Elischa das sah, schrie er auf: "Mein Vater, mein Vater! Du Streitwagen Israels, du sein Gespann!" Dann sah er ihn nicht mehr. Er packte seine Gewänder und zerriss sie in zwei Stücke. 2 Könige 2Kgs 1 2 13 Dann hob er den Mantel Elijas auf, der zu Boden gefallen war, und kehrte an den Jordan zurück. 2 Könige 2Kgs 1 2 14 Dort nahm er den Mantel, schlug damit aufs Wasser und rief: "Wo ist Jahwe, Elijas Gott?" Als er so wie Elija auf das Wasser geschlagen hatte, teilte es sich nach beiden Seiten, sodass Elischa hindurchgehen konnte. 2 Könige 2Kgs 1 2 15 Die Prophetenjünger aus Jericho, die am anderen Ufer standen, hatten zugesehen und sagten: "Der Geist Elijas ist jetzt auf Elischa!" Sie liefen ihm entgegen, warfen sich vor ihm nieder 2 Könige 2Kgs 1 2 16 und sagten: "Bei deinen Dienern hier sind 50 kräftige Männer. Sollten sie nicht losgehen und deinen Lehrer suchen? Vielleicht hat der Geist Jahwes ihn ja nur weggetragen und auf irgendeinen Berg oder in eine Schlucht geworfen." - "Nein, das ist nicht nötig!", sagte Elischa. 2 Könige 2Kgs 1 2 17 Doch sie bestanden heftig darauf bis er verlegen wurde und sagte: "So geht schon!" Die 50 suchten drei Tage lang, fanden Elija aber nicht. 2 Könige 2Kgs 1 2 18 Dann kehrten sie zu Elischa zurück, der sich noch in Jericho aufhielt. Der sagte zu ihnen: "Ich habe euch doch gesagt, dass ihr nicht gehen müsst!" 2 Könige 2Kgs 1 2 19 Die Einwohner der Stadt sagten zu Elischa: "Herr, wie du siehst, hat unsere Stadt eine ausgezeichnete Lage. Aber das Wasser ist schlecht und verursacht immer wieder Fehlgeburten." 2 Könige 2Kgs 1 2 20 Da sagte Elischa: "Holt mir eine neue Schale und füllt sie mit Salz!" Als sie ihm die Schale gebracht hatten, 2 Könige 2Kgs 1 2 21 ging er damit vor die Stadt hinaus zur Quelle, schüttete das Salz hinein und rief: "So spricht Jahwe: 'Ich habe dieses Wasser gesund gemacht. Es wird keinen Tod und keine Fehlgeburten mehr verursachen!'" 2 Könige 2Kgs 1 2 22 Seitdem ist das Wasser gut, und es ist bis heute so geblieben, genau wie Elischa es gesagt hat. 2 Könige 2Kgs 1 2 23 Von dort aus ging Elischa hinauf ins Bergland nach Bet-El. Wie er nun den Weg weiter hinaufstieg, kam eine Horde Jungen aus der Stadt und machten sich über ihn lustig. "Komm doch rauf, du Glatzkopf!", riefen sie. "Komm doch rauf, Glatzkopf!" 2 Könige 2Kgs 1 2 24 Elischa schaute sich um und als er sie erblickte, verfluchte er sie im Namen Jahwes. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald und zerrissen 42 von den Kindern. 2 Könige 2Kgs 1 2 25 Elischa ging von dort zum Berg Karmel und kehrte dann nach Samaria zurück. 2 Könige 2Kgs 1 3 1 Im 18. Regierungsjahr des Königs Joschafat von Juda wurde Joram Ben-Ahab König über Israel. Er regierte zwölf Jahre in Samaria 2 Könige 2Kgs 1 3 2 und tat, was Jahwe verabscheute, wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie sein Vater und seine Mutter das getan hatten. Er ließ nämlich das Steinmal, das sein Vater zu Ehren des Baal aufgestellt hatte, wieder beseitigen. 2 Könige 2Kgs 1 3 3 Doch von dem sündhaften Gottesdienst, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte, wollte er nicht lassen. 2 Könige 2Kgs 1 3 4 König Mescha von Moab war ein Schafzüchter und musste dem König von Israel 100 000 Lämmer und ebenso viele ungeschorene Schafböcke als Tribut liefern. 2 Könige 2Kgs 1 3 5 Nach dem Tod Ahabs widersetzte sich Mescha dem König von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 3 6 Da zog Joram von Samaria aus und rief ganz Israel zu den Waffen. 2 Könige 2Kgs 1 3 7 Zugleich sandte er Boten zu König Joschafat von Juda und ließ ihm sagen: "Der König von Moab ist von mir abgefallen. Willst du zusammen mit mir gegen ihn kämpfen?" - "Ich mache mit", ließ dieser ihm ausrichten, "du kannst auf meine Soldaten und Pferde wie auf deine eigenen zählen." 2 Könige 2Kgs 1 3 8 "Welchen Weg schlägst du zum Anmarsch vor?", fragte Joram. "Den Weg durch die Wüste von Edom", meldete Joschafat zurück. 2 Könige 2Kgs 1 3 9 So rückten der König von Israel und der König von Juda zusammen mit dem König von Edom aus. Als sie sieben Tagereisen weit gezogen waren, fand sich kein Wasser mehr für das Heer und die mitgeführten Tiere. 2 Könige 2Kgs 1 3 10 "Weh uns!", sagte der König von Israel. "Jahwe hat uns drei Könige nur gerufen, um uns den Moabitern in die Hände fallen zu lassen!" 2 Könige 2Kgs 1 3 11 Doch Joschafat sagte: "Ist denn kein Prophet Jahwes hier, durch den wir Jahwe um Rat fragen könnten?" Da sagte ein Diener des Königs von Israel: "Doch, Elischa Ben-Schafat ist hier, der seinerzeit im Dienst Elijas stand." 2 Könige 2Kgs 1 3 12 "Bei ihm werden wir das Wort Jahwes finden", sagte Joschafat. Da stiegen die drei Könige zu Elischa hinab. 2 Könige 2Kgs 1 3 13 Doch der sagte zum König von Israel: "Was habe ich mit dir zu schaffen? Geh doch zu den Propheten deines Vaters und deiner Mutter!" - "Nein", sagte der König, "es ist doch Jahwe, der uns drei Könige den Moabitern in die Hände liefern will!" 2 Könige 2Kgs 1 3 14 Da sagte Elischa: "So wahr Jahwe, der allmächtige Gott, lebt, in dessen Dienst ich stehe: Nur König Joschafat von Juda zuliebe sehe ich dich überhaupt an. Sonst wärst du Luft für mich! 2 Könige 2Kgs 1 3 15 Doch nun schafft mir einen Harfespieler her!" Als der Spieler in die Saiten griff, kam die Hand Jahwes über Elischa. 2 Könige 2Kgs 1 3 16 Er sagte: "So spricht Jahwe: 'Hebt in diesem Trockental überall Gruben aus, eine neben der anderen!' 2 Könige 2Kgs 1 3 17 Denn Jahwe sagt: 'Ihr werdet keinen Windhauch spüren und auch keinen Regen fallen sehen, und doch wird sich dieses Tal mit Wasser füllen, sodass ihr mit eurem ganzen Heerlager und den Tieren daraus trinken könnt. 2 Könige 2Kgs 1 3 18 Und weil Jahwe das noch nicht genügt, wird er euch auch die Moabiter ausliefern. 2 Könige 2Kgs 1 3 19 Ihr werdet alle Festungen und ihre besten Städte erobern, ihr werdet ihre Fruchtbäume fällen, ihre Quellen zuschütten und ihr fruchtbares Ackerland mit Steinen verderben.'" 2 Könige 2Kgs 1 3 20 Und wirklich, am nächsten Morgen, zur Zeit des Morgenopfers, kam auf einmal Wasser aus den Bergen Edoms und überschwemmte die ganze Gegend. 2 Könige 2Kgs 1 3 21 Als die Moabiter erfahren hatten, dass drei Könige gegen sie anrückten, wurden alle aufgeboten, die irgend Waffen tragen konnten. Sie stellten sich an der Landesgrenze auf. 2 Könige 2Kgs 1 3 22 Als sie an jenem Morgen aufstanden und die Sonne über dem Wasser aufging, erschien ihnen das Wasser im Tal rot wie Blut. 2 Könige 2Kgs 1 3 23 "Das ist Blut!", sagten sie. "Ganz sicher sind die Könige mit dem Schwert aneinander geraten und haben ein Blutbad unter sich angerichtet. Auf, ihr Moabiter, holt euch die Beute!" 2 Könige 2Kgs 1 3 24 Doch als sie zum Lager Israels kamen, stürmten die Israeliten ihnen entgegen und schlugen sie in die Flucht. Dann drang Israel ins Land der Moabiter ein und schlug sie vernichtend. 2 Könige 2Kgs 1 3 25 Sie zerstörten die Städte, jeder warf seinen Stein auf jeden Acker, bis alle ganz bedeckt waren. Sie schütteten die Wasserquellen zu und fällten die Fruchtbäume. Nur die Mauer von Kir-Heres hielt dem Angriff noch stand. Doch die Stadt war umzingelt und wurde mit Steinschleudern beschossen. 2 Könige 2Kgs 1 3 26 Als der König von Moab sah, dass er die Stadt nicht mehr lange halten konnte, sammelte er 700 Schwertträger um sich und versuchte an der Stelle durchzubrechen, wo der König von Edom stand. Doch es gelang ihnen nicht. 2 Könige 2Kgs 1 3 27 Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der einmal nach ihm König werden sollte, und verbrannte ihn als Opfer auf der Stadtmauer, sodass ein großer Zorn über Israel kam. Sie brachen die Belagerung ab und kehrten in ihr Land zurück. 2 Könige 2Kgs 1 4 1 Die Witwe von einem der Prophetenjünger rief Elischa um Hilfe an: "Mein Mann ist gestorben und du weißt, dass er Jahwe treu gedient hat. Nun ist der Gläubiger gekommen und will für das Geld, das wir ihm schulden, meine beiden Söhne als Sklaven nehmen." 2 Könige 2Kgs 1 4 2 Elischa erwiderte: "Was soll ich für dich tun? Sag mir, was du noch im Haus hast!" - "Deine Dienerin hat nichts mehr im Haus als nur ein klein wenig Öl", erwiderte sie. 2 Könige 2Kgs 1 4 3 "Dann geh und leihe dir von all deinen Nachbarinnen leere Gefäße aus, alles, was du bekommen kannst. 2 Könige 2Kgs 1 4 4 Geh dann ins Haus, schließ die Tür hinter dir und deinen Söhnen ab und gieß das Öl in die Gefäße. Wenn eins voll ist, stell es beiseite!" 2 Könige 2Kgs 1 4 5 Sie machte es so und schloss die Tür ab. Dann reichten die Jungen ihr die Gefäße, und sie goss ein. 2 Könige 2Kgs 1 4 6 Als alle Gefäße voll waren, sagte sie zu dem einen Jungen: "Gib mir noch eins!" - "Es ist keins mehr da", sagte er. Da hörte das Öl auf zu fließen. 2 Könige 2Kgs 1 4 7 Die Frau ging zu dem Mann Gottes und berichtete es ihm. Der sagte: "Nun geh, verkaufe das Öl und bezahle deine Schulden! Von dem, was übrig bleibt, kannst du mit deinen Söhnen leben." 2 Könige 2Kgs 1 4 8 Eines Tages kam Elischa durch das Dorf Schunem. Dort lebte eine wohlhabende Frau, die ihn zum Essen einlud. Von da an war er jedes Mal in ihrem Haus zu Gast, wenn er dort durchkam. 2 Könige 2Kgs 1 4 9 Einmal sagte sie zu ihrem Mann: "Ich weiß, dass unser regelmäßiger Gast ein heiliger Mann Gottes ist. 2 Könige 2Kgs 1 4 10 Wir sollten auf der Dachterrasse ein kleines Zimmer für ihn ausbauen und ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter hineinstellen. Wenn er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen." 2 Könige 2Kgs 1 4 11 Als Elischa eines Tages wieder vorbeikam, ruhte er sich in diesem Zimmer aus. 2 Könige 2Kgs 1 4 12 Dann befahl er seinem Diener Gehasi, die Frau heraufzubitten. Sie kam und blieb draußen vor der Tür stehen. 2 Könige 2Kgs 1 4 13 Elischa ließ ihr durch seinen Diener sagen: "Du hast dir so viel Mühe mit uns gemacht! Was kann man denn für dich tun? Soll man beim König oder beim Heerführer ein gutes Wort für dich einlegen?" Doch sie sagte: "Mir geht es gut, ich wohne ja hier mitten unter meiner Sippe." 2 Könige 2Kgs 1 4 14 Elischa fragte seinen Diener: "Was können wir denn sonst für sie tun?" - "Nun, die Frau hat keinen Sohn, und ihr Mann ist schon alt", erwiderte Gehasi. 2 Könige 2Kgs 1 4 15 "Ruf sie her!", sagte Elischa. Daraufhin kam sie näher und trat in die Tür. 2 Könige 2Kgs 1 4 16 "Im nächsten Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn liebkosen", sagte Elischa zu ihr. "Ach Herr, du Mann Gottes", erwiderte sie, "mach deiner Magd doch keine falschen Hoffnungen!" 2 Könige 2Kgs 1 4 17 Doch die Frau wurde wirklich schwanger und brachte ein Jahr später um die Zeit, von der Elischa geredet hatte, einen Sohn zur Welt. 2 Könige 2Kgs 1 4 18 Als der Junge größer geworden war, ging er eines Tages zu seinem Vater auf das Feld hinaus, wo die Schnitter arbeiteten. 2 Könige 2Kgs 1 4 19 Auf einmal klagte er ihm: "Mein Kopf! Mein Kopf!" Der Vater befahl einem Sklaven: "Trag ihn zu seiner Mutter!" 2 Könige 2Kgs 1 4 20 Der Sklave brachte das Kind heim. Seine Mutter nahm es auf ihre Knie und hielt es bis zum Mittag, dann starb es. 2 Könige 2Kgs 1 4 21 Da trug sie es hinauf und legte es auf das Bett des Gottesmanns. Sie schloss die Tür zu und ging aufs Feld. 2 Könige 2Kgs 1 4 22 Dort rief sie ihren Mann und sagte: "Gib mir einen Sklaven und eine Eselin! Ich muss schnell zu dem Gottesmann und werde bald wieder zurück sein." 2 Könige 2Kgs 1 4 23 "Warum gehst du ausgerechnet heute?", fragte er. "Es ist doch weder Neumondstag noch Sabbat." - "Schalom!", sagte sie nur, 2 Könige 2Kgs 1 4 24 sattelte die Eselin und befahl dem Sklaven: "Treib das Tier tüchtig an, damit wir schnell vorankommen! Halte erst an, wenn ich es dir sage!" 2 Könige 2Kgs 1 4 25 So kam sie zu dem Gottesmann auf den Berg Karmel. Der sah sie schon von weitem und sagte zu seinem Diener Gehasi: "Schau an, die Schunemitin! 2 Könige 2Kgs 1 4 26 Lauf ihr entgegen und frage sie, ob es ihr und ihrem Mann und dem Kind gut geht!" Doch sie sagte nur: "Schalom!" 2 Könige 2Kgs 1 4 27 Als sie aber auf dem Berg bei Elischa angekommen war, umklammerte sie seine Füße. Gehasi wollte sie zurückstoßen, doch der Gottesmann sagte: "Lass sie! Sie ist ja ganz verzweifelt, und Jahwe hat mir nicht gesagt, was geschehen ist." 2 Könige 2Kgs 1 4 28 Sie sagte: "Habe ich dich, mein Herr, denn um einen Sohn gebeten? Habe ich nicht gesagt, du sollst mir keine falschen Hoffnungen machen?" 2 Könige 2Kgs 1 4 29 Da sagte Elischa zu Gehasi: "Mach dich fertig, nimm meinen Stab mit und geh so schnell du kannst nach Schunem. Wenn du jemand begegnest, grüße ihn nicht, und wenn dich jemand grüßt, antworte ihm nicht! Dann halte meinen Stab auf das Gesicht des Jungen!" 2 Könige 2Kgs 1 4 30 Doch die Mutter des Kindes sagte: "So wahr Jahwe lebt und so wahr du lebst: Ich gehe nicht ohne dich von hier weg!" Da stand er auf und ging hinter ihr her. 2 Könige 2Kgs 1 4 31 Gehasi war vorausgeeilt und hatte den Stab auf das Gesicht des Jungen gehalten. Aber der gab kein Lebenszeichen von sich. Er rührte sich nicht. Da kehrte er um, ging Elischa entgegen und sagte: "Der Junge ist nicht aufgewacht!" 2 Könige 2Kgs 1 4 32 Als Elischa ins Haus kam, fand er den Jungen tot auf seinem Bett liegen. 2 Könige 2Kgs 1 4 33 Er schloss die Tür hinter sich ab und betete zu Jahwe. 2 Könige 2Kgs 1 4 34 Dann legte er sich auf den Jungen, sodass sein Mund dessen Mund berührte, seine Augen vor dessen Augen waren und seine Hände auf dessen Händen lagen. Als er sich so über ihn hinstreckte, erwärmte sich der Körper des Kindes. 2 Könige 2Kgs 1 4 35 Dann stand Elischa auf, ging im Zimmer hin und her und legte sich dann wieder auf das Kind. Da nieste der Junge sieben Mal und schlug seine Augen auf. 2 Könige 2Kgs 1 4 36 Nun rief Elischa Gehasi und befahl ihm: "Ruf mir unsere Schunemitin!" Als sie kam, sagte er zu ihr: "Hier hast du deinen Sohn!" 2 Könige 2Kgs 1 4 37 Sie trat heran und warf sich ihm zu Füßen. Dann nahm sie ihren Sohn und verließ das Zimmer. 2 Könige 2Kgs 1 4 38 Elischa kehrte nach Gilgal zurück. Im Land herrschte damals Hungersnot. Als die dortigen Prophetenjünger einmal im Unterricht vor ihm saßen, befahl er seinem Diener: "Setz den großen Topf auf und koche ihnen etwas zu essen!" 2 Könige 2Kgs 1 4 39 Da ging einer hinaus aufs Feld, um etwas Essbares zu holen. Dabei fand er ein Rankengewächs mit wilden Kürbissen und pflückte davon, so viel er in seinem Gewandbausch tragen konnte. Wieder zurück schnitt er sie in Stücke und warf sie in den Topf, obwohl keiner von ihnen die Früchte kannte. 2 Könige 2Kgs 1 4 40 Dann teilte man den Männern das Gericht aus. Doch kaum hatten sie davon gegessen, schrien sie auf: "Mann Gottes, der Tod ist im Topf!" Sie konnten nichts davon essen. 2 Könige 2Kgs 1 4 41 Da sagte Elischa: "Bringt mir etwas Mehl!" Er schüttete es in den Topf und sagte zu seinem Diener: "Teil es jetzt den Leuten zum Essen aus!" Nun war nichts Schädliches mehr im Topf. 2 Könige 2Kgs 1 4 42 Einmal kam ein Mann aus Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann zwanzig Fladenbrote und einen Beutel voll Getreidekörner als Gaben vom ersten Korn der Ernte. Da sagte dieser zu seinem Diener: "Gib es unseren Leuten zum Essen!" 2 Könige 2Kgs 1 4 43 Doch der erwiderte: "Wie soll das für 100 Männer reichen?" Elischa wiederholte: "Gib es unseren Leuten zum Essen! Denn so spricht Jahwe: 'Man wird sich satt essen und noch übrig lassen!'" 2 Könige 2Kgs 1 4 44 Nun setzte er es ihnen vor. Sie aßen sich satt und ließen noch davon übrig, wie Jahwe es gesagt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 5 1 Naaman, der Heerführer des Königs von Syrien, wurde von seinem Herrn sehr geschätzt. Auch sonst war er sehr angesehen, denn durch ihn hatte Jahwe den Syrern zum Sieg verholfen. Der Mann war ein Kriegsheld, aber aussätzig. 2 Könige 2Kgs 1 5 2 Bei einem ihrer Raubzüge nach Israel hatten die Syrer ein junges Mädchen entführt. Das war als Sklavin zu Naamans Frau gekommen. 2 Könige 2Kgs 1 5 3 Einmal sagte sie zu ihrer Herrin: "Wenn mein Herr doch zu dem Propheten gehen könnte, der in Samaria wohnt! Der würde ihn von seinem Aussatz heilen." 2 Könige 2Kgs 1 5 4 Da ging Naaman zu seinem Herrn und berichtete ihm, was die junge Israelitin gesagt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 5 5 "Geh doch hin!", sagte der König. "Ich werde dir einen Brief an den König von Israel mitgeben!" Da machte sich Naaman auf den Weg. Er nahm 340 Kilogramm Silber mit, 70 Kilogramm Gold und zehn Festgewänder. 2 Könige 2Kgs 1 5 6 Beim König von Israel angekommen, überreichte er den Brief, in dem es hieß: "Wenn dieser Brief zu dir kommt, sollst du wissen: Ich habe meinen Diener Naaman zu dir geschickt, damit du ihn vom Aussatz befreist." 2 Könige 2Kgs 1 5 7 Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, riss er seine Gewänder ein und rief: "Bin ich denn Gott, dass ich Macht über Tod und Leben hätte? Verlangt der doch tatsächlich von mir, einen Menschen vom Aussatz zu befreien! Da sieht doch jeder, dass er nur einen Vorwand sucht, um Krieg anzufangen!" 2 Könige 2Kgs 1 5 8 Als der Gottesmann Elischa davon hörte, ließ er ihm sagen: "Warum hast du deine Gewänder eingerissen? Lass ihn doch zu mir kommen! Er soll merken, dass es einen Propheten in Israel gibt!" 2 Könige 2Kgs 1 5 9 Da fuhr Naaman mit seinen Pferden und Wagen bei Elischa vor. 2 Könige 2Kgs 1 5 10 Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus und ließ ihm sagen: "Fahre an den Jordan und tauche dich sieben Mal darin unter! Dann wird dein Aussatz verschwinden und du wirst gesund sein!" 2 Könige 2Kgs 1 5 11 Da kehrte Naaman zornig um und sagte: "Ich hatte gedacht, er würde zu mir herauskommen, sich vor mich hinstellen und den Namen Jahwes, seines Gottes, anrufen. Dabei würde er die Hand über die kranke Stelle schwingen und so den Aussatz verschwinden lassen. 2 Könige 2Kgs 1 5 12 Ist denn das Wasser der Flüsse von Damaskus, von Abana und Parpar nicht besser als alle Gewässer Israels?" So entfernte er sich voller Zorn. 2 Könige 2Kgs 1 5 13 Aber seine Diener redeten ihm zu: "Herr, wenn der Prophet etwas Schwieriges von dir verlangt hätte, hättest du es bestimmt getan. Aber nun hat er nur gesagt: 'Bade dich, dann wirst du rein sein!' Solltest du das nicht noch viel eher tun?" 2 Könige 2Kgs 1 5 14 Da fuhr Naaman doch zum Jordan hinab und tauchte sieben Mal im Wasser unter, wie es der Gottesmann gesagt hatte. Und tatsächlich wurde seine Haut wieder glatt und rein wie die eines Kindes. Er war gesund. 2 Könige 2Kgs 1 5 15 Mit seinem ganzen Gefolge kehrte er zu dem Gottesmann zurück. Er trat vor ihn hin und sagte: "Jetzt weiß ich, dass es auf der ganzen Welt keinen Gott gibt, außer in Israel. Nimm darum ein Dankesgeschenk von mir, deinem Diener, an! 2 Könige 2Kgs 1 5 16 Doch dieser sagte: "So wahr Jahwe lebt, vor dem ich stehe: Ich nehme nichts von dir an!" So sehr er ihm auch zuredete, etwas zu nehmen, er weigerte sich. 2 Könige 2Kgs 1 5 17 Da sagte Naaman: "Wenn du also nichts annimmst, dann lass deinen Diener doch die Traglast eines Maultiergespanns Erde mitnehmen. Denn dein Diener wird künftig keinem anderen Gott mehr Brand- oder Schlachtopfer bringen als nur Jahwe. 2 Könige 2Kgs 1 5 18 Nur das eine möge Jahwe deinem Diener verzeihen: Wenn mein Herr in den Tempel Rimmons geht, um sich dort niederzuwerfen, dann stützt er sich auf meinen Arm und auch ich muss mich dort mit niederwerfen. Das möge Jahwe mir bitte verzeihen!" 2 Könige 2Kgs 1 5 19 "Geh in Frieden!", sagte Elischa. Als sich Naaman schon ein Stück entfernt hatte, 2 Könige 2Kgs 1 5 20 sagte sich Elischas Diener Gehasi: "Mein Herr lässt diesen Syrer ungeschoren davonkommen. Er hätte ihm ruhig etwas von seinen Geschenken abnehmen können. So wahr Jahwe lebt: Ich laufe ihm hinterher und lasse mir etwas von ihm geben!" 2 Könige 2Kgs 1 5 21 So rannte Gehasi Naaman nach. Als dieser sah, dass ihm jemand nachlief, sprang er vom Wagen ab, ging ihm entgegen und sagte: "Ist alles in Ordnung?" 2 Könige 2Kgs 1 5 22 "Ja", sagte dieser, "aber mein Herr lässt dir sagen: 'Eben sind zwei junge Prophetenjünger aus dem Bergland von Efraďm zu mir gekommen. Gib mir doch ein Talent Silber und zwei Festgewänder für sie!" 2 Könige 2Kgs 1 5 23 "Ich bitte dich, nimm zwei Talente!", erwiderte Naaman. Er packte die 68 Kilogramm Silberstücke in zwei Beutel, legte die beiden Festgewänder dazu und schickte zwei seiner Leute mit, die das Geschenk vor Gehasi hertragen sollten. 2 Könige 2Kgs 1 5 24 Als sie an den Stadthügel kamen, schickte Gehasi die beiden Männer zurück und versteckte die Geschenke im Haus. 2 Könige 2Kgs 1 5 25 Er ging dann wieder zu seinem Herrn. Da fragte ihn Elischa: "Woher kommst du, Gehasi?" - "Dein Diener war doch die ganze Zeit hier!", erwiderte er. 2 Könige 2Kgs 1 5 26 Aber Elischa entgegnete ihm: "Bin ich nicht im Geist mit dir gegangen, als der Mann von seinem Wagen stieg und dir entgegenkam? Ist es jetzt an der Zeit, Geld und Festkleider anzunehmen und davon Olivenhaine und Weinberge, Schafe und Rinder, Sklaven und Sklavinnen zu kaufen? 2 Könige 2Kgs 1 5 27 Der Aussatz Naamans wird dich und alle deine Nachkommen für immer befallen." Als Gehasi ihn verließ, war er vom Aussatz weiß wie Schnee. 2 Könige 2Kgs 1 6 1 Einst sagten die Prophetenjünger zu Elischa: "Der Unterrichtsraum ist zu eng für uns geworden. 2 Könige 2Kgs 1 6 2 Könnten wir nicht an den Jordan gehen, damit jeder von uns einen Balken heranschafft und wir hier einen neuen Versammlungsraum bauen können?" - "Geht nur!", sagte Elischa. 2 Könige 2Kgs 1 6 3 Aber einer der Männer sagte: "Tu uns doch den Gefallen und komm mit!" - "Gut, ich komme mit", erwiderte er. 2 Könige 2Kgs 1 6 4 So gingen sie miteinander an den Jordan und begannen Bäume zu fällen. 2 Könige 2Kgs 1 6 5 Bei der Arbeit rutschte einem das Eisen vom Stiel und fiel ins Wasser. "O weh!", schrie er und sagte zu Elischa: "Mein Herr, die Axt war auch noch geliehen!" 2 Könige 2Kgs 1 6 6 Der Gottesmann fragte ihn: "Wohin ist es denn gefallen?" Er zeigte ihm die Stelle. Darauf schnitt sich Elischa ein Stück Holz ab, warf es dort ins Wasser und brachte so das Eisen zum Schwimmen. 2 Könige 2Kgs 1 6 7 "Hol es dir heraus!", sagte er. Der Mann bückte sich und nahm es. 2 Könige 2Kgs 1 6 8 Der König von Syrien kämpfte immer wieder gegen Israel. Er beriet sich mit seinen Truppenführern und sagte: "Da und da legt einen Hinterhalt!" 2 Könige 2Kgs 1 6 9 Aber der Gottesmann ließ dem König von Israel sagen: "Zieh nicht an dieser Stelle vorbei, denn dort wollen die Syrer dich angreifen!" 2 Könige 2Kgs 1 6 10 Daraufhin ließ der König von Israel die Gegend auskundschaften, vor der ihn der Gottesmann gewarnt hatte, und war dort besonders vorsichtig. Das passierte nicht nur ein oder zwei Mal. 2 Könige 2Kgs 1 6 11 Den König von Syrien beunruhigte die Sache sehr. Er ließ seine Truppenführer kommen und sagte: "Könnt ihr mir nicht sagen, wer von den Unsern zum König von Israel hält?" 2 Könige 2Kgs 1 6 12 "Nein, mein Herr und König", sagte einer von ihnen, "es ist der Prophet Elischa. Der meldet seinem König sogar das, was du in deinem Schlafzimmer sagst." 2 Könige 2Kgs 1 6 13 Da befahl der König: "Findet heraus, wo er ist! Dann werde ich ihn mir schon holen." Man meldete ihm: "Er ist in Dotan." 2 Könige 2Kgs 1 6 14 Da schickte er ein ganzes Heer dorthin mit Pferden und Streitwagen, eine starke Truppe. Sie rückten bei Nacht an und umzingelten die Stadt. 2 Könige 2Kgs 1 6 15 Als der Diener des Gottesmannes früh am Morgen aufstand, sah er die Stadt plötzlich von einem Heer, von Pferden und Streitwagen umringt. "Ach, mein Herr, was sollen wir jetzt machen?", rief er. 2 Könige 2Kgs 1 6 16 Doch dieser sagte: "Hab keine Angst, denn auf unserer Seite stehen viel mehr als bei ihnen." 2 Könige 2Kgs 1 6 17 Dann betete Elischa: "Jahwe, öffne ihm doch die Augen!" Da öffnete Jahwe die Augen des Dieners, und er sah auf einmal, dass der ganze Berg rings um Elischa von Pferden und Streitwagen aus Feuer wimmelte. 2 Könige 2Kgs 1 6 18 Als dann die Syrer anrückten, betete Elischa: "Schlag sie doch mit Blindheit!" Jahwe tat, was Elischa erbeten hatte, und machte sie blind. 2 Könige 2Kgs 1 6 19 Elischa ging ihnen entgegen und sagte: "Das ist nicht der Weg und auch nicht die richtige Stadt. Folgt mir! Ich bringe euch zu dem Mann, den ihr sucht." Er führte sie nach Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 6 20 Als sie dort angekommen waren, betete Elischa: "Jahwe, öffne ihnen wieder die Augen!" Da öffnete Jahwe ihre Augen und sie erkannten, dass sie sich mitten in der Stadt Samaria befanden. 2 Könige 2Kgs 1 6 21 Als der König von Israel sie sah, fragte er Elischa: "Soll ich losschlagen, mein Vater? Soll ich sie erschlagen?" 2 Könige 2Kgs 1 6 22 "Nein, das sollst du nicht!", erwiderte dieser. "Du würdest doch auch niemand erschlagen, den du mit Schwert und Bogen gefangen genommen hast! Gib ihnen lieber etwas zu essen und zu trinken und lass sie dann zu ihrem Herrn ziehen!" 2 Könige 2Kgs 1 6 23 Da ließ der König ein reiches Mahl für sie bereiten. Sie aßen und tranken und durften dann wieder zu ihrem Herrn zurückkehren. Seitdem unternahmen die Syrer keine Raubzüge mehr in das Gebiet Israels. 2 Könige 2Kgs 1 6 24 Einige Zeit später mobilisierte der syrische König Ben-Hadad sein ganzes Heer und belagerte Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 6 25 In der Stadt kam es dadurch zu einer schweren Hungersnot, sodass ein Eselskopf schließlich 80 Silberstücke kostete und ein drittel Liter Taubendreck fünf Silberstücke. 2 Könige 2Kgs 1 6 26 Als der König eines Tages auf der Stadtmauer entlangging, schrie eine Frau zu ihm hoch: "Hilf mir, mein Herr und König!" 2 Könige 2Kgs 1 6 27 Doch er erwiderte: "Wenn dir Jahwe nicht hilft, wie soll ich dir dann helfen - vielleicht mit etwas von der Tenne oder aus der Kelter?" 2 Könige 2Kgs 1 6 28 Dann fragte der König: "Was hast du?" Sie erwiderte: "Diese Frau dort hat zu mir gesagt: 'Gib deinen Sohn her, den essen wir heute! Morgen essen wir dann meinen Sohn.' 2 Könige 2Kgs 1 6 29 So haben wir also meinen Sohn gekocht und aufgegessen. Als ich aber am nächsten Tag zu ihr sagte: 'Nun gib deinen Sohn her, wir wollen ihn essen!', da hatte sie ihn versteckt." 2 Könige 2Kgs 1 6 30 Als der König das hörte, riss er seine Gewänder ein. Und weil er oben auf der Mauer stand, konnten alle sehen, dass er darunter das Trauergewand auf dem bloßen Leib trug. 2 Könige 2Kgs 1 6 31 Da schwor er: "Gott soll mich strafen, wenn Elischa Ben-Schafat heute seinen Kopf behält!" 2 Könige 2Kgs 1 6 32 Elischa saß gerade in seinem Haus zusammen mit den Ältesten der Stadt. Der König hatte einen Mann vorausgeschickt. Und noch bevor der Bote zu ihm kam, sagte Elischa zu den Ältesten: "Seht ihr, wie dieser Mördersohn jemand hergeschickt hat, der mir den Kopf abschlagen soll? Passt auf! Wenn der Bote kommt, verschließt die Tür und stemmt euch dagegen, denn ich höre schon die Fußtritte seines Herrn hinter ihm!" 2 Könige 2Kgs 1 6 33 Elischa redete noch mit ihnen, da war der König schon bei ihm und rief: "Seht doch, Jahwe hat uns alle ins Unglück gestürzt! Was soll ich noch länger auf seine Hilfe warten!" 2 Könige 2Kgs 1 7 1 Da sagte Elischa: "Hört das Wort Jahwes! So spricht Jahwe: 'Morgen um diese Zeit werden im Tor von Samaria ein Eimer voll Feinmehl und zwei Eimer voll Gerste für ein Silberstück zu kaufen sein.'" 2 Könige 2Kgs 1 7 2 Der Adjutant des Königs erwiderte: "Selbst wenn Jahwe Schleusen am Himmel anbringen würde - das ist unmöglich!" Elischa entgegnete: "Pass auf! Du wirst es mit eigenen Augen sehen, aber nicht mehr davon essen." 2 Könige 2Kgs 1 7 3 Nun gab es da vier aussätzige Männer, die draußen vor dem Stadttor saßen. Sie sagten zueinander: "Sollen wir hier sitzen bleiben bis wir sterben? 2 Könige 2Kgs 1 7 4 Wenn wir in die Stadt gehen, verhungern wir auch nur. Bleiben wir hier, sterben wir ebenfalls. Kommt, wir gehen ins Lager der Syrer! Wenn sie uns am Leben lassen, leben wir, und wenn sie uns töten, sterben wir eben." 2 Könige 2Kgs 1 7 5 So gingen sie bei Anbruch der Dunkelheit ins Lager der Syrer. Schon am Rand merkten sie, dass das Lager verlassen war. 2 Könige 2Kgs 1 7 6 Jahwe hatte die Syrer ein Getöse von Wagen und Pferden hören lassen, das wie der Lärm eines großen Heeres klang. Da hatten sie sich gesagt: "Seht, der König von Israel hat die Könige der Hetiter und Ägypter angeworben, dass sie uns jetzt überfallen!" 2 Könige 2Kgs 1 7 7 So hatten sie bei Anbruch der Dunkelheit die Flucht ergriffen und waren um ihr Leben gelaufen. Ihre Zelte, ihre Pferde, ihre Esel und das ganze Lager hatten sie zurückgelassen, wie es war. 2 Könige 2Kgs 1 7 8 Die Aussätzigen gingen nun in eins der Zelte, aßen und tranken, nahmen Silber, Gold und Gewänder mit und versteckten alles. Dann gingen sie in ein anderes Zelt und nahmen auch von dort etwas mit und versteckten es. 2 Könige 2Kgs 1 7 9 Doch dann sagten sie zueinander: "Es ist nicht richtig, was wir machen. Heute ist ein Tag guter Botschaft. Wenn wir das auch nur bis morgen für uns behalten, machen wir uns schuldig. Lasst uns in die Stadt zum Palast des Königs gehen und dort melden, was passiert ist!" 2 Könige 2Kgs 1 7 10 So liefen sie zur Stadt, riefen die Torwächter an und berichteten ihnen: "Wir sind im Lager der Syrer gewesen und haben dort keinen Menschen mehr gefunden und auch keine Menschenstimme gehört. Wir fanden nur Pferde und Esel angebunden und die Zelte so stehen, wie sie waren." 2 Könige 2Kgs 1 7 11 Die Torwächter meldeten es im Palast des Königs. 2 Könige 2Kgs 1 7 12 Obwohl es mitten in der Nacht war, stand der König auf und beriet sich mit seinen Offizieren. "Ich will euch sagen, was die Syrer vorhaben", begann der König. "Weil sie wissen, dass wir am Verhungern sind, haben sie das Lager verlassen und sich im Gelände versteckt. Sie haben gedacht: 'Wenn die aus der Stadt herauskommen, werden wir sie lebendig fangen und in die Stadt eindringen!'" 2 Könige 2Kgs 1 7 13 Da schlug einer der Offiziere vor: "Wir könnten doch fünf unserer letzten Pferde anspannen und nachsehen lassen. Es wird ihnen ja doch nicht anders ergehen als dem Rest der Israeliten, die ohnehin am Ende sind." 2 Könige 2Kgs 1 7 14 Der König ließ also zwei Streitwagen anspannen und sagte den Männern: "Fahrt hin und seht nach!" 2 Könige 2Kgs 1 7 15 Sie verfolgten die Spur des Heeres bis an den Jordan. Der ganze Weg war mit Kleidungsstücken und Waffen übersät, die die Syrer auf der hastigen Flucht weggeworfen hatten. Als die Boten zurückgekehrt waren und dem König Bericht erstattet hatten, 2 Könige 2Kgs 1 7 16 stürmte das ganze Volk aus der Stadt hinaus und plünderte das Lager der Syrer. Und nun kosteten ein Eimer Feinmehl und zwei Eimer Gerste tatsächlich nur noch ein Silberstück, wie Jahwe es angekündigt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 7 17 Der König hatte seinem Adjutanten die Aufsicht über das Tor übertragen. Doch das Volk trampelte ihn zu Tode, so wie der Gottesmann es ihm gesagt hatte, als der König in sein Haus gekommen war. 2 Könige 2Kgs 1 7 18 Denn als Elischa dem König gesagt hatte: "Morgen um diese Zeit werden im Tor von Samaria ein Eimer Feinmehl und zwei Eimer Gerste für ein Silberstück zu kaufen sein", 2 Könige 2Kgs 1 7 19 hatte der Adjutant entgegnet: "Selbst wenn Jahwe Schleusen am Himmel anbringen würde - das ist unmöglich!" Darauf hatte Elischa ihm erwidert: "Pass auf! Du wirst es mit eigenen Augen sehen, aber nicht mehr davon essen." 2 Könige 2Kgs 1 7 20 Genauso kam es: Das Volk trampelte ihn im Tordurchgang zu Tode. 2 Könige 2Kgs 1 8 1 Elischa hatte der Frau, deren Sohn er wieder lebendig gemacht hatte, den Rat gegeben: "Zieh mit deiner ganzen Familie von hier weg und bleib irgendwo im Ausland! Denn Jahwe hat eine siebenjährige Hungersnot über das Land verhängt." 2 Könige 2Kgs 1 8 2 Die Frau hatte den Rat des Gottesmannes befolgt und war mit ihren Angehörigen ins Land der Philister gezogen. 2 Könige 2Kgs 1 8 3 Als die sieben Jahre vorüber waren, kehrte sie nach Israel zurück und wandte sich an den König, um ihr Haus und ihre Ländereien zurück zu bekommen. 2 Könige 2Kgs 1 8 4 Der König hatte gerade mit Gehasi, dem Diener des Gottesmannes, gesprochen und ihn gebeten, all die großen Taten Elischas zu erzählen. 2 Könige 2Kgs 1 8 5 Und gerade, als er erzählte, wie Elischa den Toten lebendig gemacht hatte, erschien die Frau vor dem König und rief ihn um Hilfe wegen ihres Hauses und ihrer Ländereien an. Da sagte Gehasi: "Das ist die Frau und auch der Sohn, den Elischa wieder lebendig gemacht hat." 2 Könige 2Kgs 1 8 6 Der König ließ sich alles noch einmal von der Frau selbst erzählen. Dann gab er ihr einen Hofbeamten mit und befahl ihm: "Gib ihr alles zurück, was ihr gehört. Erstatte ihr auch den Ertrag, den ihr Land in den Jahren ihrer Abwesenheit hervorgebracht hat." 2 Könige 2Kgs 1 8 7 Einmal kam Elischa nach Damaskus. Ben-Hadad, der König von Syrien, war gerade krank. Als er erfuhr, dass der Gottesmann in der Stadt sei, 2 Könige 2Kgs 1 8 8 befahl er Hasaël: "Nimm Geschenke mit, geh zu dem Mann Gottes und frag Jahwe durch ihn, ob ich wieder gesund werde." 2 Könige 2Kgs 1 8 9 Hasaël ließ vierzig Kamele mit Kostbarkeiten aus Damaskus beladen und kam damit zu Elischa. Er sagte: "Dein Sohn Ben-Hadad, der König von Syrien, schickt mich zu dir und lässt fragen, ob er wieder gesund wird." 2 Könige 2Kgs 1 8 10 Elischa sagte zu ihm: "Richte ihm aus: 'Ja, du wirst wieder gesund.' Aber Jahwe hat mich sehen lassen, dass er sterben muss." 2 Könige 2Kgs 1 8 11 Bei diesen Worten wurde sein Gesicht starr vor Entsetzen. Dann brach der Gottesmann in Tränen aus. 2 Könige 2Kgs 1 8 12 "Warum weinst du, mein Herr?", fragte Hasaël. "Weil ich erkannt habe, wie viel Böses du über die Israeliten bringen wirst. Du wirst ihre festen Städte in Brand stecken, ihre jungen Männer mit dem Schwert erschlagen, ihre Kinder am Boden zerschmettern und Schwangeren den Leib aufschlitzen." 2 Könige 2Kgs 1 8 13 "Aber dein Diener ist doch nur ein armer Hund", erwiderte Hasaël, "wie sollte der etwas so Gewaltiges zustande bringen?" Elischa sagte: "Jahwe hat mich wissen lassen, dass du König über Syrien wirst." 2 Könige 2Kgs 1 8 14 Dann kehrte Hasaël zu seinem Herrn zurück. Der fragte ihn: "Was hat Elischa dir gesagt?" - "Er hat gesagt: 'Ja, du wirst wieder gesund'", erwiderte er. 2 Könige 2Kgs 1 8 15 Am folgenden Tag nahm er eine Decke, tauchte sie in Wasser und breitete sie so über das Gesicht des Königs aus, dass er starb. Und Hasaël wurde an seiner Stelle König. 2 Könige 2Kgs 1 8 16 Im fünften Regierungsjahr von Joram Ben-Ahab, dem König von Israel, trat Joram Ben-Joschafat, der bis dahin nur Mitregent war, die Herrschaft über Juda an. 2 Könige 2Kgs 1 8 17 Er war damals 32 Jahre alt und regierte acht Jahre in Jerusalem. 2 Könige 2Kgs 1 8 18 Wie die Familie Ahabs folgte er dem bösen Beispiel der Könige von Israel und tat, was Jahwe verabscheute. Seine Frau war nämlich eine Tochter Ahabs. 2 Könige 2Kgs 1 8 19 Doch Jahwe wollte Juda nicht vernichten, hatte er doch seinem Diener David versprochen, dass er auch in Zukunft stets einen Nachkommen haben würde. 2 Könige 2Kgs 1 8 20 In dieser Zeit rebellierten die Edomiter gegen die Oberherrschaft Judas und setzten einen eigenen König ein. 2 Könige 2Kgs 1 8 21 Daraufhin zog Joram mit all seinen Streitwagen bis in die Gegend von Zaďr. Doch die Edomiter schlossen ihn und die Offiziere seiner Streitwagen ein. Da schlug er in der Nacht los und durchbrach den Ring. Sein Heer floh nach Hause zurück. 2 Könige 2Kgs 1 8 22 Bis heute blieb Edom unabhängig von Juda. Damals sagte sich auch die Stadt Libna von Judas Herrschaft los. 2 Könige 2Kgs 1 8 23 Was es sonst noch über Jorams Herrschaft zu berichten gibt, steht in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 8 24 Nach seinem Tod wurde er in der Grabstätte der Königsfamilie in der Davidsstadt beigesetzt. Sein Sohn Ahasja folgte ihm auf dem Thron. 2 Könige 2Kgs 1 8 25 Im zwölften Regierungsjahr des Königs Joram Ben-Ahab von Israel wurde Ahasja Ben-Joram König von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 8 26 Er war bei Herrschaftsantritt 22 Jahre alt und regierte nur ein Jahr in Jerusalem. Seine Mutter Atalja war eine Enkelin des Königs Omri von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 8 27 Er folgte dem bösen Beispiel der Sippe Ahabs, denn er war ja auch mit ihnen verschwägert. Er tat, was Jahwe verabscheute. 2 Könige 2Kgs 1 8 28 Gemeinsam mit Joram Ben-Ahab zog er in den Kampf gegen König Hasaël von Syrien. Aber bei der Schlacht um Ramot in Gilead verwundeten die Syrer Joram. 2 Könige 2Kgs 1 8 29 Deshalb zog sich der König nach Jesreel zurück, um seine Wunden dort ausheilen zu lassen. Und dort besuchte ihn König Ahasja von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 9 1 Der Prophet Elischa rief einen der Prophetenjünger zu sich und sagte zu ihm: "Mach dich reisefertig, nimm diese Flasche mit Salböl und geh nach Ramot in Gilead. 2 Könige 2Kgs 1 9 2 Sieh dich dort nach Jehu Ben-Joschafat um, dem Enkel von Nimschi. Bitte ihn aus dem Kreis seiner Offiziere heraus und führe ihn in einen Raum, wo ihr allein seid. 2 Könige 2Kgs 1 9 3 Dort gieße ihm das Salböl über den Kopf und sage: 'So spricht Jahwe: Hiermit habe ich dich zum König über Israel gesalbt!' Dann mach die Tür auf und lauf weg, so schnell du kannst!" 2 Könige 2Kgs 1 9 4 Der Prophetenjünger, der ein Diener Elischas war, ging nach Ramot in Gilead. 2 Könige 2Kgs 1 9 5 Als er ankam, saßen die Truppenführer beisammen. Er sagte: "Ich habe eine Botschaft an dich, Oberst!" Jehu fragte: "An wen von uns?" - "An dich, Oberst!", erwiderte er. 2 Könige 2Kgs 1 9 6 Da stand Jehu auf und ging ins Haus. Dort goss der Prophetenjünger das Salböl über seinen Kopf und sagte: "So spricht Jahwe: Hiermit habe ich dich zum König über Israel, das Volk Jahwes, gesalbt! 2 Könige 2Kgs 1 9 7 Du sollst die ganze Familie deines Herrn Ahab umbringen, denn so will ich das Blut meiner Propheten an Isebel rächen und das Blut aller Diener Jahwes. 2 Könige 2Kgs 1 9 8 Ja, das ganze Haus Ahabs soll umkommen! Jeden Wandpisser aus seiner Familie werde ich auslöschen, egal ob er gebunden oder frei ist. 2 Könige 2Kgs 1 9 9 Der Familie Ahabs soll es so ergehen wie den Familien von Jerobeam Ben-Nebat und Bascha Ben-Ahija. 2 Könige 2Kgs 1 9 10 Isebels Leiche werden die Hunde im Stadtgebiet von Jesreel fressen, niemand wird sie begraben." Dann öffnete er die Tür und rannte weg. 2 Könige 2Kgs 1 9 11 Als Jehu zu den anderen Offizieren seines Königs herauskam, fragten sie ihn: "Ist alles in Ordnung? Warum ist dieser Verrückte zu dir gekommen?" - "Ihr wisst doch, was das für einer ist!", entgegnete er. "Gebt nichts auf sein Geschwätz!" 2 Könige 2Kgs 1 9 12 Doch sie riefen: "Ausflüchte! Heraus mit der Sprache!" Da erwiderte Jehu: "Er hat zu mir gesagt: 'So spricht Jahwe: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt!'" 2 Könige 2Kgs 1 9 13 Sofort nahmen sie ihre Mäntel und breiteten sie als Teppich auf der Treppe vor ihm aus. Sie bliesen das Signalhorn und riefen: "Jehu ist König!" 2 Könige 2Kgs 1 9 14 So stiftete Jehu Ben-Joschafat, der Enkel Nimschis, eine Verschwörung zum Sturz Jorams an. - König Joram hatte mit ganz Israel Ramot in Gilead gegen König Hasaël von Syrien bewacht. 2 Könige 2Kgs 1 9 15 In diesem Kampf war Joram aber verwundet worden und hatte sich nach Jesreel zurückgezogen, um dort seine Wunden ausheilen zu lassen. - Jehu sagte: "Wenn ihr einverstanden seid, lassen wir niemand aus der Stadt entkommen, der etwas in Jesreel berichten kann." 2 Könige 2Kgs 1 9 16 Jehu jagte mit ein paar Streitwagen nach Jesreel, wo sich der kranke Joram befand. Auch König Ahasja von Juda war gerade dort, um ihn zu besuchen. 2 Könige 2Kgs 1 9 17 Der Wächter auf dem Turm von Jesreel sah die Streitwagen Jehus herankommen. "Eine Truppe mit Streitwagen kommt!", meldete er dem König. "Schick ihnen einen Reiter entgegen!", befahl ihm Joram. "Er soll fragen, ob sie in friedlicher Absicht kommen." 2 Könige 2Kgs 1 9 18 Der Reiter kam zu der Truppe und sagte dem Anführer: "Der König lässt fragen, ob dein Kommen Frieden bedeutet." - "Was geht dich der Frieden an?", erwiderte Jehu. "Reih dich hinter mir ein!" Der Wächter berichtete: "Der Bote ist zu ihnen gekommen, kehrt aber nicht zurück." 2 Könige 2Kgs 1 9 19 Da schickte der König einen zweiten Reiter los. Der kam hin und sagte: "Der König lässt fragen, ob dein Kommen Frieden bedeutet." - "Was geht dich der Frieden an?", erwiderte Jehu. "Reih dich hinter mir ein!" 2 Könige 2Kgs 1 9 20 Der Wächter berichtete: "Er ist zu ihnen gekommen, kehrt aber nicht zurück. Der Anführer von ihnen fährt wie ein Verrückter. Das kann nur Jehu sein!" 2 Könige 2Kgs 1 9 21 Da befahl Joram: "Spannt meinen Wagen an!" Auch der Wagen des Königs Ahasja von Juda wurde angespannt. So zogen beide Könige Jehu entgegen. Auf dem Grundstück Nabots von Jesreel trafen sie mit ihm zusammen. 2 Könige 2Kgs 1 9 22 Als Joram Jehu erkannte, rief er: "Ist Frieden, Jehu?" Doch der schrie zurück: "Wie kann Frieden sein, solange deine Mutter mit Götzen herumhurt und sich nur mit Zaubereien abgibt?" 2 Könige 2Kgs 1 9 23 Da wendete Joram seinen Wagen und schrie: "Verrat, Ahasja!" und floh. 2 Könige 2Kgs 1 9 24 Aber Jehu spannte seinen Bogen und traf Joram zwischen die Schulterblätter, sodass der Pfeil das Herz durchbohrte. Joram brach tot in seinem Wagen zusammen. 2 Könige 2Kgs 1 9 25 Jehu befahl seinem Adjutanten Bidkar, dem dritten Mann im Wagen: "Wirf ihn auf das Grundstück Nabots! Erinnerst du dich noch daran, wie wir zweispännig hinter seinem Vater herfuhren und Jahwe diese Drohung über ihn aussprach: 2 Könige 2Kgs 1 9 26 'Ich habe gesehen, wie man Nabot und seine Söhne gestern ermordet hat', spricht Jahwe. 'Hier, auf diesem Grundstück werde ich es dir vergelten!', spricht Jahwe. Lade ihn also jetzt auf und wirf ihn auf das Grundstück, wie Jahwe es gesagt hat." 2 Könige 2Kgs 1 9 27 Als König Ahasja von Juda sah, was passierte, floh er in Richtung Bet-Gan. Jehu jagte ihm nach und befahl seinen Leuten: "Schießt auch ihn nieder!" Sie verwundeten ihn auf seinem Wagen am Aufstieg von Gur in der Nähe von Jibleam. Er kam noch bis Megiddo; dort starb er. 2 Könige 2Kgs 1 9 28 Seine Männer brachten ihn im Wagen nach Jerusalem und bestatteten ihn in der Davidsstadt, in der Grabstätte der Königsfamilie. 2 Könige 2Kgs 1 9 29 Ahasja war im 11. Regierungsjahr von Joram Ben-Ahab König über Juda geworden. 2 Könige 2Kgs 1 9 30 Jehu kehrte nach Jesreel zurück. Sobald Isebel davon gehört hatte, schminkte sie ihre Augenlider, schmückte den Kopf und lehnte sich aus dem Fenster. 2 Könige 2Kgs 1 9 31 Als Jehu dann durchs Tor fuhr, sagte sie: "Na, hast du nun Frieden, du Simri, Mörder deines Herrn?" 2 Könige 2Kgs 1 9 32 Er blickte zum Fenster hoch und rief: "Wer hält zu mir, wer?" Ein paar Hofbeamte schauten zu ihm hinunter. 2 Könige 2Kgs 1 9 33 Da rief er: "Werft sie runter!" Sie taten es. Dabei spritzte ihr Blut an die Wand und an die Pferde, von denen Jehu sie zertreten ließ. 2 Könige 2Kgs 1 9 34 Danach ging er in den Palast und ließ sich Essen und Trinken vorsetzen. Nach dem Mahl sagte er: "Seht doch nach dieser Verfluchten und begrabt sie! Sie ist immerhin eine Königstochter." 2 Könige 2Kgs 1 9 35 Aber die Diener, die sie begraben wollten, fanden nur noch ihren Schädel, die Füße und die Hände. 2 Könige 2Kgs 1 9 36 Sie berichteten es Jehu. Da sagte er: "So hat sich erfüllt, was Jahwe durch seinen Diener Elija von Tischbe sagen ließ: 'Auf dem Boden von Jesreel sollen die Hunde das Fleisch Isebels fressen, 2 Könige 2Kgs 1 9 37 und ihre Leiche soll wie Mist auf dem Acker werden, dass niemand mehr sagen kann: Das ist Isebel!'" 2 Könige 2Kgs 1 10 1 Jehu schickte Briefe nach Samaria, wo siebzig Söhne und Enkel von Ahab lebten. Er schrieb an die Bevollmächtigten von Jesreel, an die Ältesten der Stadt und die Erzieher Ahabs: 2 Könige 2Kgs 1 10 2 "Bei euch sind die Söhne eures Herrn, ihr verfügt über Streitwagen und Pferde, habt Waffen und eine gut befestigte Stadt. Wenn dieser Brief euch erreicht, 2 Könige 2Kgs 1 10 3 dann wählt den fähigsten unter den Söhnen eures Herrn aus, setzt ihn auf den Thron seines Vaters und kämpft für das Königtum eures Herrn!" 2 Könige 2Kgs 1 10 4 Aber sie bekamen große Angst und sagten : "Seht doch, mit den beiden Königen ist er schon fertig geworden, wie wollen wir denn da bestehen?" 2 Könige 2Kgs 1 10 5 Da ließen der Palastvorsteher, der Stadtkommandant, die Ältesten und die Erzieher Jehu ausrichten: "Wir stehen dir zu Diensten und werden alles tun, was du von uns verlangst. Wir wollen hier niemand zum König machen. Tu, was du für richtig hältst!" 2 Könige 2Kgs 1 10 6 Da schrieb Jehu einen zweiten Brief, in dem es hieß: "Wenn ihr auf meiner Seite steht und bereit seid, mir zu gehorchen, dann kommt morgen um diese Zeit zu mir nach Jesreel und bringt die Köpfe der Söhne eures Herrn mit. Die siebzig Prinzen wurden nämlich von den Großen der Stadt aufgezogen. 2 Könige 2Kgs 1 10 7 Als der Brief sie erreichte, ließen sie die siebzig Nachkommen des Königs enthaupten, packten ihre Köpfe in Körbe und ließen sie nach Jesreel bringen. 2 Könige 2Kgs 1 10 8 Als Jehu gemeldet wurde, dass man die Köpfe der Prinzen gebracht hatte, befahl er: "Stapelt sie in zwei Haufen vor dem Stadttor auf und lasst sie bis morgen früh dort liegen!" 2 Könige 2Kgs 1 10 9 Am nächsten Morgen trat er vor das Tor und sagte zu dem dort versammelten Volk: "Ihr seid ohne Schuld! Ich habe mich ja gegen meinen Herrn verschworen und ihn umgebracht. Aber wer hat die hier alle umgebracht? 2 Könige 2Kgs 1 10 10 Daran könnt ihr erkennen, dass alles eintrifft, was Jahwe der Familie Ahabs angedroht hat. Jahwe hat getan, was er durch seinen Diener Elija angekündigt hatte." 2 Könige 2Kgs 1 10 11 Danach ließ Jehu auch in Jesreel die Angehörigen von Ahab umbringen, ebenso seine hohen Beamten, seine Vertrauten und seine Priester. Keiner kam mit dem Leben davon. 2 Könige 2Kgs 1 10 12 Dann machte er sich auf den Weg nach Samaria. Bei Bet-Eked-Roďm 2 Könige 2Kgs 1 10 13 traf er auf Verwandte des Königs Ahasja von Juda. "Wer seid ihr?", fragte er. "Wir sind Verwandte Ahasjas und wollen die Söhne des Königs und auch die der Königsmutter besuchen", antworteten sie. 2 Könige 2Kgs 1 10 14 "Packt sie lebendig!", befahl Jehu. Seine Männer nahmen alle gefangen und erschlugen sie bei der Zisterne von Bet-Eked. Es waren 42 Mann, keiner kam mit dem Leben davon. 2 Könige 2Kgs 1 10 15 Als Jehu seinen Weg fortsetzte, traf er auf Jonadab von der Sippe Rechab. Er grüßte ihn und fragte: "Du denkst doch so wie ich. Kann ich dir trauen?" - "Ja", erwiderte Jonadab. "Dann gib mir deine Hand!", sagte Jehu. Jonadab reichte ihm die Hand. Dann ließ Jehu ihn zu sich auf den Wagen steigen 2 Könige 2Kgs 1 10 16 und sagte: "Komm mit mir und sieh dir mein leidenschaftliches Eintreten für Jahwe an!" Jonadab fuhr mit. 2 Könige 2Kgs 1 10 17 Als Jehu in Samaria ankam, brachte er alle um, die dort von Ahabs Verwandtschaft noch übrig geblieben waren. Die ganze Familie Ahabs wurde ausgelöscht, wie es Jahwe schon zu Elija gesagt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 10 18 Nun versammelte Jehu das ganze Volk von Samaria und kündigte ihm an: "Ahab hat Baal nur wenig gedient, Jehu wird ihm viel mehr Verehrung zukommen lassen. 2 Könige 2Kgs 1 10 19 Ruft alle Propheten Baals zu mir! Alle seine Diener und alle seine Priester sollen kommen! Niemand darf fehlen! Ich will nämlich ein großes Opferfest für Baal veranstalten. Wer vermisst wird, muss mit dem Tod rechnen." Aber in Wirklichkeit wollte Jehu alle Diener Baals umbringen. 2 Könige 2Kgs 1 10 20 Er befahl, eine Festversammlung zu Ehren des Baal auszurufen, 2 Könige 2Kgs 1 10 21 und schickte Boten in ganz Israel umher. Da kamen alle Baalsdiener in Samaria zusammen. Sie versammelten sich im Tempel des Baal, der sich von einem Ende bis zum anderen mit Menschen füllte. 2 Könige 2Kgs 1 10 22 Dann befahl er dem Verwalter der Kleiderkammer: "Gib für alle Diener Baals Festgewänder aus!" Nachdem das geschehen war, 2 Könige 2Kgs 1 10 23 ging er zusammen mit Jonadab, dem Nachkommen Rechabs, in den Götzentempel und rief den Anhängern Baals zu: "Seht euch gründlich um und sorgt dafür, dass kein Diener Jahwes hier ist! Nur Leute, die den Baal verehren, dürfen anwesend sein!" 2 Könige 2Kgs 1 10 24 Dann traten beide an den Altar, um Schlacht- und Brandopfer für Baal darzubringen. Draußen hatte Jehu 80 Mann aufgestellt und ihnen gesagt: "Wer von euch einen der Baalsdiener entkommen lässt, bezahlt das mit seinem Leben!" 2 Könige 2Kgs 1 10 25 Als man mit der Zubereitung der Opfer fertig war, befahl Jehu seiner Leibwache und den Offizieren: "Kommt herein und erschlagt sie alle! Keiner darf entkommen!" Da brachten sie alle Baalsdiener um und warfen ihre Leichen hinaus. Dann gingen sie in den innersten Bereich des Tempels, 2 Könige 2Kgs 1 10 26 holten die geweihten Pfähle heraus und verbrannten sie. 2 Könige 2Kgs 1 10 27 Auch die Steinsäule, die zu Ehren des Baal aufgestellt worden war, stürzten sie um und rissen den ganzen Tempel nieder. Bis heute wird der Platz als öffentlicher Abort genutzt. 2 Könige 2Kgs 1 10 28 So beseitigte Jehu den Baal aus Israel. 2 Könige 2Kgs 1 10 29 Doch von dem sündhaften Gottesdienst vor den goldenen Stierbildern in Bet-El und Dan, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte, wollte er nicht lassen. 2 Könige 2Kgs 1 10 30 Jahwe sagte zu Jehu: "Weil du bereit warst, das Rechte vor mir zu tun und an Ahabs Familie zu vollstrecken, was ich ihr zugedacht hatte, sollen deine Nachkommen bis in die vierte Generation Könige Israels sein." 2 Könige 2Kgs 1 10 31 Aber Jehu achtete nicht darauf, das Gesetz Jahwes, des Gottes Israels, mit ganzem Herzen zu befolgen. Er ließ nicht von dem sündhaften Gottesdienst ab, zu dem Jerobeam Israel verführt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 10 32 In dieser Zeit begann Jahwe Israel zu verstümmeln. Hasaël durfte sie in dem Gebiet Israels schlagen, 2 Könige 2Kgs 1 10 33 das östlich vom Jordan liegt, von der Stadt Aroer am Arnon an, das Land Gilead hinauf bis nach der Landschaft Baschan, was dem ganzen Stammesgebiet von Gad, Ruben und Ost-Manasse entsprach. 2 Könige 2Kgs 1 10 34 Was sonst noch über Jehus Herrschaft zu sagen ist, über seine Taten und Erfolge, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 10 35 Jehu starb und wurde in Samaria bestattet. Sein Sohn Joahas trat die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 10 36 28 Jahre lang hatte Jehu in Samaria über Israel regiert. 2 Könige 2Kgs 1 11 1 Als Atalja, die Mutter von Ahasja, erfuhr, dass ihr Sohn tot war, ließ sie die ganze königliche Nachkommenschaft umbringen. 2 Könige 2Kgs 1 11 2 Doch Joscheba, die Tochter von König Joram und Schwester Ahasjas, hatte dessen kleinen Sohn Joasch aus der Mitte der Prinzen, die getötet werden sollten, heimlich beiseite geschafft. Sie hatte ihn und seine Amme in der Bettenkammer versteckt und so vor Atalja in Sicherheit gebracht. 2 Könige 2Kgs 1 11 3 Sechs Jahre lang hielt sie ihn dann im Bereich des Tempels verborgen, während Atalja das Land regierte. 2 Könige 2Kgs 1 11 4 Im siebenten Jahr ließ der Priester Jojada die Offiziere der königlichen Leibgarde und der Palastwache zu sich in den Tempel Jahwes kommen. Dort schloss er ein Bündnis mit ihnen. Er ließ sie Treue schwören und zeigte ihnen den Sohn des Königs. 2 Könige 2Kgs 1 11 5 Dann gab er ihnen folgende Weisung: "Ein Drittel von euren Leuten, die am Sabbat den Dienst antreten, soll den Palast des Königs bewachen, 2 Könige 2Kgs 1 11 6 ein weiteres Drittel soll am Tor Sur Wache halten und das letzte Drittel am Tor hinter dem Haus der Palastwache. So sollt ihr abwechselnd die Bewachung des Tempels übernehmen. 2 Könige 2Kgs 1 11 7 Die zwei Abteilungen von euch, die ihren Dienst am Sabbat gerade beenden, sollen im Tempel bleiben und den König beschützen. 2 Könige 2Kgs 1 11 8 Ihr sollt mit der Waffe in der Hand den König umgeben und jeden töten, der in den Kreis einzudringen versucht. Auf Schritt und Tritt müsst ihr den König begleiten." 2 Könige 2Kgs 1 11 9 Die Offiziere befolgten genau die Anweisungen des Priesters. Jeder nahm seine Männer zusammen und zwar die, die am Sabbat ihren Dienst antraten, und die, die ihn beendeten. So kamen sie zu Jojada. 2 Könige 2Kgs 1 11 10 Der Priester übergab den Offizieren die Speere und Schilde, die noch von König David stammten und im Tempel Jahwes aufbewahrt wurden. 2 Könige 2Kgs 1 11 11 Daraufhin stellten sich die Leibwächter auf, jeder mit den Waffen in der Hand, von der rechten Seite des Tempelhofes am Altar und dem Tempelhaus vorbei bis zur linken Seite, um den König nach allen Seiten abzusichern. 2 Könige 2Kgs 1 11 12 Dann führte Jojada den Prinzen heraus. Er setzte ihm die Krone auf und überreichte ihm die Urkunde. Dann wurde er gesalbt und so zum König gemacht. Alle klatschten in die Hände und riefen: "Es lebe der König!" 2 Könige 2Kgs 1 11 13 Als Atalja die Jubelrufe der Palastwache und des Volkes hörte, kam auch sie zum Haus Jahwes. 2 Könige 2Kgs 1 11 14 Da sah sie den König nach dem Brauch auf der obersten Stufe des Tempeleingangs stehen, umgeben von den Offizieren und Trompetern. Das Volk jubelte vor Freude, und die Trompeten schmetterten. Da riss Atalja ihre Gewänder ein und schrie: "Verrat! Verschwörung!" 2 Könige 2Kgs 1 11 15 Doch Jojada befahl den Offizieren, die das Kommando über die Truppen hatten: "Führt sie durch die Reihen eurer Leute hinaus. Wer ihr folgt, den tötet mit dem Schwert!" Er wollte nämlich nicht, dass man sie im Tempelhof umbrachte. 2 Könige 2Kgs 1 11 16 Da packten sie Atalja und brachten sie auf dem Reiterweg in den Palastbezirk. Dort wurde sie getötet. 2 Könige 2Kgs 1 11 17 Inzwischen ließ Jojada den König und das Volk in den Bund mit Jahwe eintreten. Sie verpflichteten sich, das Volk Jahwes zu sein. Auch zwischen König und Volk wurde ein Bund geschlossen. 2 Könige 2Kgs 1 11 18 Dann zog das ganze Volk zum Baalstempel und riss ihn nieder. Sie zertrümmerten seine Altäre und Götzenbilder und erschlugen den Baalspriester Mattan dort vor den Altären. Nachdem der Priester Wachen zum Schutz des Tempels Jahwes aufgestellt hatte, 2 Könige 2Kgs 1 11 19 rief er die Offiziere, die Leibgarde, die Palastwache und das ganze Volk zusammen. Dann geleiteten sie den König durch das Tor der Palastwache in den Königspalast. Dort nahm er auf dem Königsthron Platz. 2 Könige 2Kgs 1 11 20 Das ganze Volk freute sich und die Stadt blieb ruhig, obwohl Atalja im Palastbezirk mit dem Schwert getötet worden war. 2 Könige 2Kgs 1 12 1 Joasch war bei Regierungsantritt sieben Jahre alt. 2 Könige 2Kgs 1 12 2 Er wurde im siebenten Regierungsjahr des Königs Jehu von Israel König und regierte 40 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja und stammte aus Beerscheba. 2 Könige 2Kgs 1 12 3 Joasch tat sein ganzes Leben lang, was Jahwe gefiel, weil der Priester Jojada ihn unterwiesen hatte. 2 Könige 2Kgs 1 12 4 Die Opferstätten auf den Höhen ließ er allerdings bestehen, sodass das Volk dort auch weiterhin Schlacht- und Räucheropfer brachte. 2 Könige 2Kgs 1 12 5 Eines Tages erklärte Joasch den Priestern: "Alles Geld, das als Weihegabe in den Tempel Jahwes gebracht wird - das Geld, das bei der Musterung zu zahlen ist, das Geld, das jemand bei der Einlösung von Gelübden zahlt, und das Geld, das jemand freiwillig dem Haus Jahwes zukommen lässt -, 2 Könige 2Kgs 1 12 6 sollen die Priester in Empfang nehmen, und zwar jeder von seinem Geldeinnehmer. Davon sollen sie die Reparaturen am Tempel ausführen lassen." 2 Könige 2Kgs 1 12 7 Aber im 23. Regierungsjahr von König Joasch hatten die Priester immer noch nichts am Tempel ausgebessert. 2 Könige 2Kgs 1 12 8 Da rief der König Jojada und die anderen Priester zu sich und fragte: "Warum habt ihr den Tempel immer noch nicht ausbessern lassen? Ab sofort sollt ihr von den Geldeinnehmern kein Geld mehr in Empfang nehmen, denn dieses Geld ist ganz für die Instandsetzung des Tempels bestimmt." 2 Könige 2Kgs 1 12 9 Die Priester waren einverstanden, kein Geld mehr vom Volk anzunehmen, dann aber auch nicht mehr für die Instandsetzung des Tempels verantwortlich zu sein. 2 Könige 2Kgs 1 12 10 Der Priester Jojada ließ nun einen Kasten anfertigen, in dessen Deckel man ein Loch gebohrt hatte, und stellte ihn neben den Altar rechts vom Tempeleingang auf. In diesen Kasten legten die Priester, die den Eingang bewachten, alles Geld, das in den Tempel gebracht wurde. 2 Könige 2Kgs 1 12 11 Wenn der Kasten voll war, ließen sie den Staatsschreiber und den Hohen Priester kommen. Unter deren Aufsicht wurde das Silber in Beutel gepackt und gewogen. 2 Könige 2Kgs 1 12 12 Danach wurde es den Meistern ausgehändigt, die für die Bauarbeiten am Tempel verantwortlich waren. Diese bezahlten damit die Handwerker, die am Tempel Jahwes arbeiteten, die Zimmerleute, 2 Könige 2Kgs 1 12 13 die Maurer und die Steinhauer. Und diese wiederum kauften davon das Bauholz, die Steine und was sonst noch für die Ausbesserung des Tempels gebraucht wurde. 2 Könige 2Kgs 1 12 14 Man ließ von diesem Geld aber keine Silberschüsseln, Messer, Sprengschalen, Trompeten oder andere Gegenstände aus Gold oder Silber anfertigen, 2 Könige 2Kgs 1 12 15 sondern gab alles den Meistern für die Ausbesserungsarbeiten am Tempel Jahwes. 2 Könige 2Kgs 1 12 16 Von diesen Männern wurde keine Rechenschaft über die Ausgaben verlangt. Sie handelten auf Treu und Glauben. 2 Könige 2Kgs 1 12 17 Doch das Geld, das von den Schuld- und Sündopfern einkam, wurde nicht für die Instandsetzung des Tempels verwendet. Es war für die Priester. 2 Könige 2Kgs 1 12 18 Damals griff König Hasaël von Syrien die Philisterstadt Gat an und eroberte sie. Danach wollte er auch Jerusalem angreifen. 2 Könige 2Kgs 1 12 19 Doch der König von Juda nahm alle Weihgaben, die seine Vorgänger Joschafat, Joram und Ahasja für das Heiligtum gestiftet hatten, seine eigenen Weihgaben und alles Gold, das sich in den Schatzkammern des Tempels und seines Palastes befand, und ließ es dem König von Syrien überbringen. Da zog Hasaël seine Truppen von Jerusalem ab. 2 Könige 2Kgs 1 12 20 Was sonst noch über Joaschs Herrschaft zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 12 21 Er fiel einer Verschwörung seiner Hofbeamten zum Opfer und wurde in einem Haus des Stadtwalls ermordet und zwar dort, wo der Weg nach Silla hinabführt. Die Tat wurde von Josachar Ben-Schimat und Josabat Ben-Schomer begangen. Joasch wurde in der Grabstätte seiner Vorfahren in der Davidsstadt beigesetzt und sein Sohn Amazja trat die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 13 1 Im 23. Regierungsjahr von Joasch Ben-Ahasja, dem König von Juda, wurde Joahas Ben-Jehu König von Israel und regierte 17 Jahre in Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 13 2 Was er tat, war böse vor Jahwe. Er hörte nicht mit dem sündhaften Gottesdienst auf, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 13 3 Das erregte den Zorn Jahwes gegen Israel, und er gab sie immer wieder in die Gewalt des Syrerkönigs Hasaël und seines Sohnes Ben-Hadad. 2 Könige 2Kgs 1 13 4 Als Joahas jedoch Jahwe um Hilfe anrief, hörte Jahwe auf ihn, denn er sah, wie sehr die Israeliten vom Syrerkönig unterdrückt wurden. 2 Könige 2Kgs 1 13 5 Da schickte er ihnen einen Retter, sodass sie sich aus der Gewalt der Syrer befreien und wie vorher in Frieden leben konnten. 2 Könige 2Kgs 1 13 6 Dennoch hörten sie nicht mit dem sündhaften Gottesdienst auf, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte. Sie wollten einfach nicht davon lassen. Und auch das Pfahlbild der Aschera blieb in Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 13 7 Jahwe hatte Joahas von seinem ganzen Heer nur noch 50 Gespannpferde übrig gelassen, 10 Streitwagen und 10 000 Mann zu Fuß. Alles andere hatte der Syrerkönig vernichtet. Er hatte sie wie Staub zertreten. 2 Könige 2Kgs 1 13 8 Was sonst noch über die Herrschaft von Joahas zu sagen ist, über seine Taten und Erfolge, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 13 9 Als Joahas starb, wurde er in Samaria bestattet und sein Sohn Joasch trat die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 13 10 Im 37. Regierungsjahr des Königs Joasch von Juda wurde Joasch Ben-Joahas König über Israel und regierte 16 Jahre in Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 13 11 Er tat, was Jahwe verabscheute, und machte mit dem sündhaften Gottesdienst weiter, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 13 12 Was sonst noch über die Herrschaft von Joahas zu sagen ist, über seine Taten und Erfolge, auch über den Krieg gegen Amazja von Juda, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 13 13 Als Joasch starb, kam Jerobeam auf den Thron. Joasch wurde in der Grabstätte der Könige von Israel in Samaria bestattet. 2 Könige 2Kgs 1 13 14 Zu der Zeit, als Elischa schwer krank wurde und im Sterben lag, war König Joasch von Israel zu ihm gekommen. Weinend beugte er sich über ihn und sagte: "Mein Vater, mein Vater! Du Streitwagen Israels, du, sein Gespann!" 2 Könige 2Kgs 1 13 15 Da sagte Elischa zu ihm: "Hol einen Bogen und Pfeile!" Der König tat es. 2 Könige 2Kgs 1 13 16 Dann sagte er: "Spann den Bogen!" Joasch tat es. Nun legte Elischa seine Hände auf die Hände des Königs. 2 Könige 2Kgs 1 13 17 Dann sagte er: "Öffne das Fenster, das nach Osten geht!" Nachdem der König das getan hatte, sagte Elischa: "Schieß!" Der König schoss den Pfeil ab und Elischa sagte: "Dieser Pfeil ist ein Zeichen für die Rettung, die von Jahwe kommt, ein Pfeil der Rettung durch den Sieg über die Syrer. Bei Afek wirst du sie vernichtend schlagen!" 2 Könige 2Kgs 1 13 18 Dann befahl ihm Elischa: "Nimm jetzt die übrigen Pfeile in die Hand!" Joasch nahm sie und Elischa sagte: "Schlag damit auf den Boden!" Er schlug dreimal und hielt dann inne. 2 Könige 2Kgs 1 13 19 Da wurde der Gottesmann zornig über ihn und sagte: "Fünf oder sechsmal hättest du schlagen sollen, dann hättest du die Syrer vernichtet! Jetzt wirst du sie nur dreimal besiegen." 2 Könige 2Kgs 1 13 20 Elischa starb und wurde in einer Grabhöhle bestattet. Als es Frühling wurde, machten moabitische Räuberbanden das Land unsicher. 2 Könige 2Kgs 1 13 21 Einmal wollte man gerade einen Mann bestatten, als solch eine Räuberbande auftauchte. Da warfen die Leute den Leichnam einfach in die Grabhöhle Elischas. Als der Tote mit den Gebeinen Elischas in Berührung kam, wurde er wieder lebendig und stand auf. 2 Könige 2Kgs 1 13 22 So lange Joahas regierte, bedrängte König Hasaël von Syrien Israel. 2 Könige 2Kgs 1 13 23 Aber Jahwe schenkte den Israeliten wieder seine Gnade. Er erbarmte sich über sie und half ihnen wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. Er wollte sie nicht zugrunde gehen lassen und hatte sie bis jetzt auch noch nicht aus seiner Gegenwart verbannt. 2 Könige 2Kgs 1 13 24 Als daher König Hasaël von Syrien starb und sein Sohn Ben-Hadad die Herrschaft antrat, 2 Könige 2Kgs 1 13 25 konnte Joasch Ben-Joahas Ben-Hadad die Städte wieder entreißen, die sein Vater Joahas an dessen Vater verloren hatte. Dreimal besiegte Joasch ihn und eroberte die Städte zurück. 2 Könige 2Kgs 1 14 1 Im zweiten Regierungsjahr von König Joasch Ben-Joahas von Israel wurde Amazja Ben-Joasch König von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 14 2 Er war bei Herrschaftsantritt 25 Jahre alt und regierte 29 Jahre lang in Jerusalem. Seine Mutter stammte aus Jerusalem und hieß Joaddan. 2 Könige 2Kgs 1 14 3 Er tat wie sein Vater Joasch, was Jahwe gut gefiel, nur nicht ganz so wie sein Vorfahr David. 2 Könige 2Kgs 1 14 4 Die Opferstätten auf den Höhen ließ er nämlich bestehen, sodass das Volk auch weiterhin dort Schlacht- und Räucheropfer brachte. 2 Könige 2Kgs 1 14 5 Als Amazja die Herrschaft fest in Händen hatte, ließ er die Hofleute töten, die seinen Vater Joasch ermordet hatten. 2 Könige 2Kgs 1 14 6 Doch ihre Söhne ließ er am Leben, wie es das Gebot Jahwes besagt, das im Gesetzbuch des Mose steht: "Die Väter sollen nicht für die Schuld ihrer Söhne sterben und die Söhne nicht für die Schuld ihrer Väter. Jeder soll nur für seine eigene Sünde bestraft werden." 2 Könige 2Kgs 1 14 7 Amazja schlug die Edomiter im Salztal, die mit einem 10 000 Mann starken Heer gegen ihn angetreten waren. Er eroberte auch die Stadt Sela und nannte sie Jokteel. So heißt sie bis heute. 2 Könige 2Kgs 1 14 8 Darauf schickte Amazja Boten zu König Joasch Ben-Joahas von Israel, dem Enkel Jehus, und ließ ihm ausrichten: "Komm, wir wollen unsere Kräfte messen!" 2 Könige 2Kgs 1 14 9 Doch König Joasch ließ ihm sagen: "Der Dornstrauch auf dem Libanon sagte zur Zeder: 'Gib meinem Sohn deine Tochter zur Frau!' Aber die wilden Tiere auf dem Libanon liefen über den Dornstrauch und zertrampelten ihn. 2 Könige 2Kgs 1 14 10 Ist dir der Sieg über die Edomiter zu Kopf gestiegen? Genieße deinen Ruhm und bleib zu Hause! Warum willst du dich ins Unglück stürzen und reißt ganz Juda mit hinein?" 2 Könige 2Kgs 1 14 11 Doch Amazja wollte nicht hören. Da zog König Joasch von Israel mit einem Heer nach Juda. Bei Bet-Schemesch kam es zur Schlacht zwischen ihm und König Amazja von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 14 12 Die Männer Judas wurden von den Israeliten besiegt und flüchteten nach Hause. 2 Könige 2Kgs 1 14 13 König Joasch von Israel nahm König Amazja Ben-Joasch von Juda, den Enkel Ahasjas, bei Bet-Schemesch gefangen. Anschließend rückte er nach Jerusalem vor und ließ die Stadtmauer auf einer Länge von 200 Metern zwischen dem Ephraďmtor und dem Ecktor niederreißen. 2 Könige 2Kgs 1 14 14 Er räumte alles Gold und Silber und alle kostbaren Gegenstände aus dem Tempel und den Schatzkammern des Palastes aus und nahm dazu eine Anzahl von Geiseln nach Samaria mit. 2 Könige 2Kgs 1 14 15 Was sonst noch über die Herrschaft von Joasch zu sagen ist, über seine Taten und Erfolge, auch über den Krieg gegen Amazja von Juda, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 14 16 Als Joasch starb, wurde er in der Grabstätte der Könige von Israel in Samaria bestattet und sein Sohn Jerobeam trat die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 14 17 König Amazja Ben-Joasch von Juda überlebte König Joasch Ben-Joahas von Israel um 15 Jahre. 2 Könige 2Kgs 1 14 18 Was sonst noch über die Herrschaft Amazjas zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 14 19 Als es in Jerusalem zu einer Verschwörung gegen ihn kam, floh er nach Lachisch. Aber die Verschwörer ließen ihn bis dorthin verfolgen und umbringen. 2 Könige 2Kgs 1 14 20 Man brachte ihn auf Pferden nach Jerusalem und bestattete ihn in der Davidsstadt in der Grabstätte seiner Vorfahren. 2 Könige 2Kgs 1 14 21 Das ganze Volk Judas hatte seinen Sohn Asarja schon mit 16 Jahren zum König gemacht. 2 Könige 2Kgs 1 14 22 Nach dem Tod seines Vaters eroberte Asarja die Stadt Elat für Juda zurück und baute sie wieder auf. 2 Könige 2Kgs 1 14 23 Im 15. Regierungsjahr von König Amazja Ben-Joasch von Juda wurde Jerobeam Ben-Joasch König von Israel. Er regierte 41 Jahre in Samaria 2 Könige 2Kgs 1 14 24 und tat, was Jahwe verabscheute. Er hörte nicht mit dem sündhaften Gottesdienst auf, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 14 25 Doch es gelang ihm, die Gebiete zurückzuerobern, die zu Israel gehörten, von Lebo-Hamat bis hinunter zum Meer der Araba. Damit erfüllte sich, was Jahwe, der Gott Israels, durch seinen Diener Jona Ben-Amittai aus Gat-Hefer angekündigt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 14 26 Denn Jahwe hatte das bittere Elend Israels gesehen, dass sie allesamt am Ende waren und dass niemand da war, der ihnen half. 2 Könige 2Kgs 1 14 27 Jahwe hatte es nicht im Sinn, den Namen Israels in der Welt verschwinden zu lassen. Darum half er ihnen durch Jerobeam Ben-Joasch. 2 Könige 2Kgs 1 14 28 Was sonst noch über die Herrschaft von Jerobeam zu sagen ist, über seine Taten und Erfolge, wie er Krieg geführt hat und Damaskus und Hamat für Israel zurückgewann, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 14 29 Als Jerobeam starb, wurde er in der Grabstätte der Könige von Israel bestattet und sein Sohn Secharja trat die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 15 1 Im 27. Regierungsjahr des Königs Jerobeam von Israel wurde Asarja Ben-Amazja König von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 15 2 Er war 16 Jahre alt gewesen, als er Mitregent wurde, und regierte insgesamt 52 Jahre lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem. 2 Könige 2Kgs 1 15 3 Wie sein Vater Amazja tat auch er, was Jahwe gefiel. 2 Könige 2Kgs 1 15 4 Die Opferstätten auf den Höhen ließ er allerdings bestehen, sodass das Volk dort auch weiterhin Schlacht- und Räucheropfer brachte. 2 Könige 2Kgs 1 15 5 Jahwe schlug den König mit Aussatz. Er musste bis zu seinem Tod in einem abgesonderten Haus wohnen. Die Regierungsgeschäfte und die Aufsicht über den Palast übergab er seinem Sohn Jotam. 2 Könige 2Kgs 1 15 6 Was sonst noch über die Herrschaft von Asarja zu sagen ist, über seine Taten und Erfolge, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 15 7 Als Asarja starb, wurde er in der Grabstätte seiner Väter in der Davidsstadt bestattet und sein Sohn Jotam trat die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 15 8 Im 38. Jahr des Königs Asarja von Juda wurde Secharja Ben-Jerobeam König über Israel. Er regierte sechs Monate lang in Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 15 9 Wie seine Vorfahren tat er, was Jahwe verabscheute. Von dem sündhaften Gottesdienst, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte, ließ er nicht ab. 2 Könige 2Kgs 1 15 10 Schallum Ben-Jabesch machte eine Verschwörung gegen ihn und erschlug ihn in aller Öffentlichkeit. Er wurde sein Nachfolger. 2 Könige 2Kgs 1 15 11 Was sonst noch über die Herrschaft Secharjas zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 15 12 Damit erfüllte sich die Zusage Jahwes an Jehu: "Deine Nachkommen werden bis in die vierte Generation auf dem Thron Israels sitzen." So war es auch geschehen. 2 Könige 2Kgs 1 15 13 Schallum Ben-Jabesch wurde im 39. Regierungsjahr des Königs Usija von Juda König und regierte einen Monat lang in Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 15 14 Da zog Menahem Ben-Gadi aus der Stadt Tirza nach Samaria herauf, drang in die Stadt ein, erschlug Schallum und wurde selbst König. 2 Könige 2Kgs 1 15 15 Was sonst noch über die Herrschaft Schallums und seine Verschwörung zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 15 16 Von Tirza aus zog Menahem gegen die Stadt Tifsach, weil sie sich ihm nicht unterworfen hatte. Er richtete ein Blutbad unter ihren Bewohnern an; allen Schwangeren ließ er den Leib aufschlitzen. 2 Könige 2Kgs 1 15 17 Im 39. Regierungsjahr des Königs Usija von Juda wurde Menahem Ben-Gadi König über Israel und regierte zehn Jahre in Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 15 18 Er tat sein Leben lang, was Jahwe verabscheute. Von dem sündhaften Gottesdienst, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte, ließ er nicht ab. 2 Könige 2Kgs 1 15 19 Als König Tiglat-Pileser von Assyrien gegen Israel anrückte, zahlte ihm Menahem 35 Tonnen Silber, damit dieser seine Herrschaft über Israel bestätigte. 2 Könige 2Kgs 1 15 20 Das Geld brachte er zusammen, indem er allen vermögenden Leuten in Israel eine Steuer von einem halben Kilogramm Silber auferlegte. Daraufhin zog der König von Assyrien aus Israel ab. 2 Könige 2Kgs 1 15 21 Was sonst noch über Menahems Herrschaft zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 15 22 Als Menahem starb, wurde sein Sohn Pekachja König. 2 Könige 2Kgs 1 15 23 Im 50. Regierungsjahr des Königs Asarja von Juda wurde Pekachja Ben-Menahem König über Israel. Er regierte zwei Jahre in Samaria 2 Könige 2Kgs 1 15 24 und tat, was Jahwe verabscheute. Von dem sündhaften Gottesdienst, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte, ließ er nicht ab. 2 Könige 2Kgs 1 15 25 Sein Adjutant Pekach Ben-Remalja zettelte eine Verschwörung gegen ihn an und erschlug ihn im Wohnturm des Königspalastes von Samaria. Unterstützt wurde er dabei von 50 Männern aus Gilead. Er tötete ihn und wurde König an seiner Stelle. 2 Könige 2Kgs 1 15 26 Was sonst noch über Pekachjas Herrschaft zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 15 27 Im 52. Regierungsjahr des Königs Asarja von Juda wurde Pekach Ben-Remalja König über Israel und regierte insgesamt 20 Jahre in Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 15 28 Er tat, was Jahwe verabscheute, und ließ nicht von dem sündhaften Gottesdienst ab, zu dem Jerobeam Ben-Nebat Israel verführt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 15 29 Während Pekachs Regierungszeit fiel der Assyrerkönig Tiglat-Pileser in Israel ein. Er eroberte die Städte Ijon, Abel-Bet-Maacha, Janoach, Kedesch und Hazor, sowie die Landschaften Gilead und Galiläa und das ganze Stammesgebiet Naftalis. Die Bewohner dieser Gebiete verschleppte er nach Assyrien. 2 Könige 2Kgs 1 15 30 Hoschea Ben-Ela zettelte eine Verschwörung gegen Pekach Ben-Remalja an. Er erschlug ihn und wurde an seiner Stelle König. Das geschah im 20. Regierungsjahr von König Jotam Ben-Usija. 2 Könige 2Kgs 1 15 31 Was sonst noch über Pekachs Herrschaft zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Israel. 2 Könige 2Kgs 1 15 32 Im zweiten Regierungsjahr des Königs Pekach Ben-Remalja von Israel wurde Jotam Ben-Usija Mitregent von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 15 33 Er war damals 25 Jahre alt und regierte insgesamt 16 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jeruscha und war eine Tochter Zadoks. 2 Könige 2Kgs 1 15 34 Er tat, was Jahwe gefiel, und folgte in allem dem Vorbild seines Vaters Usija. 2 Könige 2Kgs 1 15 35 Die Opferstätten auf den Höhen ließ er allerdings bestehen, sodass das Volk dort auch weiterhin Schlacht- und Räucheropfer brachte. Jotam war es, der das obere Tor am Haus Jahwes baute. 2 Könige 2Kgs 1 15 36 Was sonst noch über Jotams Herrschaft zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 15 37 Damals begann Jahwe die Könige Rezin von Syrien und Pekach Ben-Remalja gegen Juda loszuschicken. 2 Könige 2Kgs 1 15 38 Als Jotam starb, wurde er in der Grabstätte seiner Väter in der Davidsstadt bestattet und sein Sohn Ahas trat die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 16 1 Im 17. Regierungsjahr von Pekach Ben-Remalja wurde Ahas Ben-Jotam König über Juda. 2 Könige 2Kgs 1 16 2 Er war damals 20 Jahre alt und regierte nach dem Tod Jotams 16 Jahre in Jerusalem. Er handelte nicht nach dem Vorbild seines Vorfahren David und tat nicht, was Jahwe gefiel, 2 Könige 2Kgs 1 16 3 sondern folgte dem schlechten Beispiel der Könige von Israel. Er ließ sogar einen seiner Söhne als Opfer verbrennen, wie es der grauenvollen Gewohnheit der heidnischen Völker entsprach, die Jahwe vor den Israeliten aus dem Land vertrieben hatte. 2 Könige 2Kgs 1 16 4 Außerdem brachte er an den Opferstätten auf den Höhen und unter jedem grünen Baum Schlacht- und Räucheropfer dar. 2 Könige 2Kgs 1 16 5 Damals zogen König Rezin von Syrien und König Pekach Ben-Remalja von Israel gegen Jerusalem, um die Stadt zu belagern. Doch es kam nicht zum Kampf. 2 Könige 2Kgs 1 16 6 Rezin konnte in dieser Zeit jedoch Elat wieder unter syrische Kontrolle bringen. Er vertrieb die Juden aus der Stadt. Später kamen die Edomiter nach Elat zurück und machten sich dort sesshaft. So ist es bis heute geblieben. 2 Könige 2Kgs 1 16 7 Ahas schickte Boten an König Tiglat-Pileser von Assyrien und ließ ihm ausrichten: "Ich unterwerfe mich dir und stelle mich unter deinen Schutz. Die Könige von Syrien und Israel greifen mich an. Komm doch und rette mich aus ihrer Gewalt!" 2 Könige 2Kgs 1 16 8 Zugleich ließ Ahas dem Assyrerkönig alles Silber und Gold überbringen, das sich im Haus Jahwes und in den Schatzkammern des Königs befand. 2 Könige 2Kgs 1 16 9 Der König von Assyrien hörte auf die Bitte des Ahas und zog gegen Damaskus. Er eroberte die Stadt und führte ihre Bewohner nach Kir in die Verbannung. König Rezin tötete er. 2 Könige 2Kgs 1 16 10 Da zog König Ahas nach Damaskus, um dort mit Tiglat-Pileser zusammenzutreffen. Als er den Altar in der Stadt sah, schickte er dem Priester Urija ein Modell samt einer genauen Beschreibung davon. 2 Könige 2Kgs 1 16 11 Nach diesen Angaben baute Urija einen Altar und hatte ihn fertig, bevor der König aus Damaskus zurückkam. 2 Könige 2Kgs 1 16 12 Als Ahas dann wieder in Jerusalem war, sah er sich den Altar an. Er stieg die Stufen hinauf 2 Könige 2Kgs 1 16 13 und brachte selbst die ersten Opfer dar. Er ließ sein Brand- und Speisopfer in Rauch aufgehen, goss ein Trankopfer aus und sprengte das Blut der Tiere, die für die Opfermahlzeit geschlachtet wurden, an die Wand des Altars. 2 Könige 2Kgs 1 16 14 Den Bronzealtar, der vor dem Haus Jahwes stand, ließ er von der Vorderseite des Hauses wegrücken - er stand zwischen dem Haus Jahwes und dem neuen Altar - und auf der Nordseite rechts neben dem neuen Altar aufstellen. 2 Könige 2Kgs 1 16 15 Dem Priester Urija befahl er: "Auf dem großen neuen Altar werden von jetzt an alle Brand- und Speisopfer dargebracht, die Morgen- und Abendopfer, ebenso die Brand-, Speis- und Trankopfer für den König und das ganze Volk. Und alles Blut der Tiere, die für Brand- und Freudenopfer geschlachtet werden, soll an diesen Altar gesprengt werden. Den Bronzealtar will ich benutzen, um dort die Opferschau vorzunehmen. 2 Könige 2Kgs 1 16 16 Der Priester Urija ließ alles nach Anordnung des Königs ausführen. 2 Könige 2Kgs 1 16 17 König Ahas ließ auch die Leisten und die Kessel von den bronzenen Kesselwagen aus dem Tempel entfernen. Ebenso ließ er die zwölf Bronzerinder unter dem großen runden Becken, dem sogenannten "Meer", wegnehmen und dieses auf einen Unterbau aus Stein setzen. 2 Könige 2Kgs 1 16 18 Auch die Sabbathalle, die man am Haus Jahwes gebaut hatte, und den besonderen Eingang für den König ließ er mit Rücksicht auf den assyrischen König abreißen. 2 Könige 2Kgs 1 16 19 Was sonst noch über die Herrschaft des Ahas zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 16 20 Als er starb, wurde er in der Grabstätte seiner Vorfahren in der Davidsstadt beigesetzt und sein Sohn Hiskija trat die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 17 1 Im zwölften Regierungsjahr des Königs Ahas von Juda wurde Hoschea Ben-Ela König über Israel und regierte neun Jahre in Samaria. 2 Könige 2Kgs 1 17 2 Er tat, was Jahwe verabscheute, doch nicht so schlimm wie seine Vorgänger. 2 Könige 2Kgs 1 17 3 Als König Salmanassar von Assyrien mit einem Heer gegen ihn zog, unterwarf sich Hoschea und zahlte Tribut. 2 Könige 2Kgs 1 17 4 Aber der Assyrerkönig entdeckte, dass Hoschea sich gegen ihn verschworen hatte, denn dieser hatte Boten an König So von Ägypten geschickt und die Tributzahlungen eingestellt. Daraufhin ließ Salmanassar ihn verhaften und ins Gefängnis werfen. 2 Könige 2Kgs 1 17 5 Er war nämlich mit seinem Heer ins Land eingefallen und hatte Samaria belagert. Im dritten Jahr der Belagerung, 2 Könige 2Kgs 1 17 6 dem neunten Regierungsjahr Hoscheas, eroberte der Assyrer die Stadt und verschleppte die Bevölkerung Israels nach Assyrien. Dort siedelte er sie in der Provinz Halach an, am Fluss Habor, in der Provinz Gosan und in den Städten Mediens. 2 Könige 2Kgs 1 17 7 Das alles geschah, weil die Israeliten gegen Jahwe, ihren Gott, gesündigt hatten, der sie aus Ägypten herausgeführt und aus der Gewalt des Pharao befreit hatte. Sie verehrten andere Götter 2 Könige 2Kgs 1 17 8 und übernahmen die heidnischen Bräuche der Völker, die Jahwe vor ihnen aus dem Land vertrieben hatte, und die Gottesdienste, die von den Königen Israels eingeführt worden waren. 2 Könige 2Kgs 1 17 9 Sie erdachten sich gegen den Willen von Jahwe, ihrem Gott, eigene Gottesdienste. Sie richteten überall Höhenheiligtümer ein, vom einsamen Wachtturm bis zur befestigten Stadt. 2 Könige 2Kgs 1 17 10 Auf jeden höheren Hügel und unter jedem größeren Baum stellten sie geweihte Steinmale und Ascherim-Pfähle auf. 2 Könige 2Kgs 1 17 11 Dort verbrannten sie Opfergaben wie die Völker, die Jahwe vor ihnen vertrieben hatte. Sie taten böse Dinge und forderten den Zorn Jahwes heraus. 2 Könige 2Kgs 1 17 12 Sie verehrten diese Mistgötzen, obwohl Jahwe ihnen das ausdrücklich untersagt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 17 13 Außerdem hatte Jahwe Israel und Juda durch seine Propheten und Seher immer wieder gewarnt. "Kehrt um von euren bösen Wegen!", hatte er ihnen gesagt. "Haltet meine Gebote! Richtet euch nach den Vorschriften meines Gesetzes, das ich euren Vorfahren gab, und das ich euch durch meine Propheten, die mir dienen, immer wieder ausrichten ließ." 2 Könige 2Kgs 1 17 14 Aber sie wollten nicht hören und zeigten sich genauso halsstarrig wie ihre Väter, die Jahwe, ihrem Gott, kein Vertrauen geschenkt hatten. 2 Könige 2Kgs 1 17 15 Sie verachteten seine Vorschriften, verwarfen den Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und schlugen seine Warnungen in den Wind. Den Nichtsen liefen sie hinterher und wurden dabei selbst zu Nichts. Sie trieben es wie ihre Nachbarvölker, obwohl Jahwe ihnen das verboten hatte. 2 Könige 2Kgs 1 17 16 Die Gebote Jahwes, ihres Gottes, missachteten sie. Sie fertigten sich zwei gegossene Stierbilder an und stellten der Aschera geweihte Pfähle auf. Sie verehrten das Heer der Sterne am Himmel und dienten dem Götzen Baal. 2 Könige 2Kgs 1 17 17 Ihre eigenen Kinder ließen sie als Opfer für die Götzen verbrennen. Sie trieben Wahrsagerei und Zauberei und gaben sich dazu her, alles zu tun, was Jahwe verabscheute und ihn beleidigen musste. 2 Könige 2Kgs 1 17 18 Da wurde Jahwe so zornig über die Israeliten, dass er sie aus seiner Nähe vertrieb und nur noch den Stamm Juda im Land wohnen ließ. 2 Könige 2Kgs 1 17 19 Aber auch die Judäer missachteten die Gebote Jahwes, ihres Gottes, und folgten den Ordnungen, die die Israeliten eingeführt hatten. 2 Könige 2Kgs 1 17 20 Da verstieß Jahwe die ganze Nachkommenschaft Israels. Er demütigte sie und ließ sie von fremden Heeren ausplündern, bis er sie aus seiner Nähe weggeschafft hatte. 2 Könige 2Kgs 1 17 21 Jahwe selbst hatte nämlich Israel vom Königshaus David losgerissen, und die Israeliten hatten Jerobeam Ben-Nebat zum König gemacht. Jerobeam aber hatte sie dazu gebracht, sich von Jahwe abzuwenden, und sie so zu einer schweren Sünde verführt. 2 Könige 2Kgs 1 17 22 Die Israeliten verfielen dem sündhaften Gottesdienst, den Jerobeam eingeführt hatte, und wollten nicht davon lassen, 2 Könige 2Kgs 1 17 23 bis Jahwe sie aus seiner Nähe vertrieb. Das hatte er ihnen durch alle seine Propheten, die ihm dienten, immer wieder ankündigen lassen. Schließlich wurden die Israeliten aus ihrem Land nach Assyrien weggeführt. Das ist bis heute noch so. 2 Könige 2Kgs 1 17 24 Der König von Assyrien ließ nun Leute aus den Städten Babylon, Kuta, Awa, Hamat und Sefarwajim kommen. Sie nahmen anstelle der Israeliten das Land Samaria und seine Städte in Besitz. 2 Könige 2Kgs 1 17 25 In der ersten Zeit, als sie dort wohnten, verehrten sie Jahwe nicht. Deshalb ließ Jahwe Löwen in die Gegend kommen, die viele Menschen töteten. 2 Könige 2Kgs 1 17 26 Dem König von Assur wurde gemeldet: "Die Leute, die du aus ihrem Land weggeführt und in Samarien angesiedelt hast, wissen nicht, auf welche Weise der Gott dieses Landes verehrt werden will. Deshalb hat er Löwen unter sie geschickt, die schon viele von ihnen getötet haben. Und das nur, weil sie nicht wissen, wie der Gott dieses Landes verehrt werden muss." 2 Könige 2Kgs 1 17 27 Da befahl der Assyrerkönig: "Schickt einen der Priester, die ihr von dort weggeführt habt, in seine Heimat zurück! Er soll bei den Leuten dort wohnen und ihnen beibringen, wie der Gott dieses Landes verehrt werden will!" 2 Könige 2Kgs 1 17 28 So kam einer der Priester, die man aus Samaria gefangen weggeführt hatte, zurück und ließ sich in Bet-El nieder. Er zeigte den Leuten, wie sie Jahwe verehren sollten. 2 Könige 2Kgs 1 17 29 Aber die Siedler hielten weiterhin auch an ihren eigenen Göttern fest. Sie machten sich Götzenbilder und stellten sie in den vielen Höhenheiligtümern auf, die die Samaritaner überall errichtet hatten. Jede Volksgruppe hatte ihren eigenen Gott: 2 Könige 2Kgs 1 17 30 Die Leute aus Babylon errichteten eine Statue von Sukkot-Benot, die Leute aus Kuta stellten Nergal auf und die aus Hamat eine Aschima. 2 Könige 2Kgs 1 17 31 Die Leute aus Awa stellten Bilder der Götter Nibhas und Tartak auf, und die aus Sefarwajim verbrannten sogar ihre eigenen Kinder als Opfer für die Götter Adrammelech und Anammelech. 2 Könige 2Kgs 1 17 32 Daneben verehrten sie aber auch Jahwe und setzten aus ihren eigenen Reihen Priester ein, die den Opferdienst in den Höhenheiligtümern versahen. 2 Könige 2Kgs 1 17 33 So verehrten sie Jahwe, dienten aber gleichzeitig ihren eigenen Göttern. Sie hielten an den Bräuchen ihrer Heimat fest, aus der man sie vertrieben hatte. 2 Könige 2Kgs 1 17 34 So machen sie es bis heute. Sie verehren Jahwe nicht wirklich, denn sie richten sich keineswegs nach seinen Anweisungen und Ordnungen. Sie kümmern sich nicht um das Gesetz, das Jahwe den Nachkommen Jakobs gegeben hat, des Jakob, den er später Israel nannte. 2 Könige 2Kgs 1 17 35 Mit seinen Nachkommen hatte Jahwe nämlich einen Bund geschlossen und sie dabei ausdrücklich angewiesen: "Ihr dürft keine fremden Götter verehren! Werft euch nicht vor ihnen nieder, dient ihnen nicht und bringt ihnen keine Opfer! 2 Könige 2Kgs 1 17 36 Dient allein Jahwe, der euch mit großer Kraft und ausgestrecktem Arm aus Ägypten herausgeführt hat! Ihn sollt ihr verehren, vor ihm euch niederwerfen und ihm eure Opfer bringen! 2 Könige 2Kgs 1 17 37 Die Ordnungen und Rechtsbestimmungen, die Weisungen und Gebote, die er für euch aufgeschrieben hat, sollt ihr jeden Tag sorgfältig beachten! Verehrt keine fremden Götter! 2 Könige 2Kgs 1 17 38 Denkt an den Bund, den ich mit euch geschlossen habe, und fürchtet keine fremden Götter, 2 Könige 2Kgs 1 17 39 sondern verehrt allein Jahwe, euren Gott! Nur er wird euch aus der Gewalt aller eurer Feinde retten." 2 Könige 2Kgs 1 17 40 Doch sie wollten nicht hören und hielten an ihren früheren Bräuchen fest. 2 Könige 2Kgs 1 17 41 So fürchteten diese Stämme zwar Jahwe, zugleich aber auch ihre Götzen. Ihre Kinder und Enkel machten es genauso. Und so ist es bis heute geblieben. 2 Könige 2Kgs 1 18 1 Im dritten Regierungsjahr des Königs Hoschea Ben-Ela von Israel wurde Hiskija Ben-Ahas Mitregent von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 18 2 Als er König wurde, war er 25 Jahre alt und regierte 29 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi und war eine Tochter Secharjas. 2 Könige 2Kgs 1 18 3 Wie sein Vorfahr David tat Hiskija, was Jahwe gefiel. 2 Könige 2Kgs 1 18 4 Er beseitigte die Opferstätten auf den Höhen, ließ die geweihten Steinmale zerschlagen und das Pfahlbild der Aschera umhauen. Auch die Bronzeschlange, die Mose einst angefertigt hatte, schlug er in Stücke. Denn bis zu dieser Zeit hatten die Israeliten immer wieder Weihrauch vor ihr verbrannt. Man nannte sie Nehuschtan. 2 Könige 2Kgs 1 18 5 Hiskija vertraute auf Jahwe, den Gott Israels, wie kein König von Juda vor oder nach ihm. 2 Könige 2Kgs 1 18 6 Sein Leben lang hielt er treu an Jahwe fest und befolgte die Gebote, die Jahwe Mose gegeben hatte. 2 Könige 2Kgs 1 18 7 So war denn auch Jahwe mit ihm und gab ihm Erfolg in allem, was er unternahm. Es gelang ihm auch, sich von der Herrschaft des Königs von Assyrien zu befreien. 2 Könige 2Kgs 1 18 8 Er schlug die Philister bis nach Gaza zurück und verwüstete die ganze Gegend vom Wachtturm bis zur befestigten Stadt. 2 Könige 2Kgs 1 18 9 Im vierten Regierungsjahr Hiskijas - es war das siebente Jahr des Königs Hoschea Ben-Ela von Israel - zog König Salamanassar von Assyrien nach Samaria und belagerte die Stadt. 2 Könige 2Kgs 1 18 10 Nach fast drei Jahren eroberte er sie. Das war im sechsten Regierungsjahr Hiskijas und im neunten Hoscheas. 2 Könige 2Kgs 1 18 11 Der Assyrerkönig verschleppte die Bevölkerung Israels nach Assyrien und siedelte sie in der Provinz Halach an, am Fluss Habor, in der Provinz Gosan und in den Städten Mediens. 2 Könige 2Kgs 1 18 12 Das alles geschah, weil die Israeliten nicht auf Jahwe, ihren Gott, gehört hatten. Sie brachen seinen Bund und befolgten die Gebote nicht mehr, die Mose, der Diener Gottes, ihnen verkündet hatte. 2 Könige 2Kgs 1 18 13 Im 14. Regierungsjahr Hiskijas marschierte der assyrische König Sanherib in Juda ein und eroberte alle befestigten Städte. 2 Könige 2Kgs 1 18 14 Da schickte König Hiskija Boten zum Assyrerkönig, der mit seinem Heer vor Lachisch stand, und ließ ihm ausrichten: "Ich habe einen schweren Fehler gemacht. Zieh bitte aus meinem Land wieder ab! Ich will auch alles tragen, was du mir auferlegst!" Der Assyrerkönig forderte einen Tribut von zehn Tonnen Silber und einer Tonne Gold. 2 Könige 2Kgs 1 18 15 Hiskija musste ihm alles Silber abliefern, das sich im Haus Jahwes und den Schatzkammern des Königs befand. 2 Könige 2Kgs 1 18 16 Außerdem ließ er damals das Goldblech an den Türen und Pfosten vom Haus Jahwes abreißen, das er selbst erst hatte überziehen lassen, und übergab es dem Assyrerkönig. 2 Könige 2Kgs 1 18 17 Doch dieser schickte von Lachisch aus den Tartan, seinen obersten Feldherrn, zusammen mit dem Rabsaris und dem Rabschake, seinen höchsten Würdenträgern, mit einem gewaltigen Heer zu Hiskija nach Jerusalem. Das Heer stellte sich an der Straße auf, die zu dem Feld führt, wo die Tuchmacher ihre Stoffe bleichen, an das Ende der Wasserleitung beim oberen Teich. 2 Könige 2Kgs 1 18 18 Dort riefen sie nach dem König. Da kamen Eljakim Ben-Hilkija, der Palastvorsteher, der Staatsschreiber Schebna und der Kanzler Joach Ben-Asaf zu ihnen heraus. 2 Könige 2Kgs 1 18 19 Der Rabschake trug ihnen eine Botschaft an Hiskija auf: "Der Großkönig, der König von Assyrien, lässt dir sagen: Worauf vertraust du eigentlich, dass du dich so sicher fühlst? 2 Könige 2Kgs 1 18 20 Meinst du, der Ausgang eines Krieges wird von Worten bestimmt? Auf wen vertraust du denn, dass du es wagst, gegen mich zu rebellieren? 2 Könige 2Kgs 1 18 21 Verlässt du dich etwa auf Ägypten, dieses zerbrochene Bambusrohr, das jedem die Hand verletzt, der sich darauf stützt? Der Pharao von Ägypten ließ noch jeden im Stich, der sich auf ihn verließ. 2 Könige 2Kgs 1 18 22 Vielleicht wirst du jetzt behaupten: Wir vertrauen auf Jahwe, unseren Gott! Aber hat Hiskija nicht gerade dessen Höhenheiligtümer und Altäre beseitigt? Hat er nicht den Leuten in Juda und Jerusalem befohlen, nur noch vor dem einen Altar anzubeten? - 2 Könige 2Kgs 1 18 23 Mein Herr, der König von Assyrien, bietet dir eine Wette an: 'Ich will dir 2000 Pferde geben, wenn du die Reiter dazu stellen kannst!' 2 Könige 2Kgs 1 18 24 Wie willst du auch nur einen einzigen Provinzstatthalter vertreiben, einen der geringsten Diener meines Herrn? Aber du verlässt dich ja auf die Macht der ägyptischen Pferde und Streitwagen! 2 Könige 2Kgs 1 18 25 Und noch etwas: Bin ich etwa gegen den Willen Jahwes in dieses Land einmarschiert, um es in Schutt und Asche zu legen? Jahwe selbst hat mir gesagt: Greif dieses Land an und verwüste es!" 2 Könige 2Kgs 1 18 26 Da unterbrachen Eljakim, Schebna und Joach den Würdenträger und baten ihn: "Sprich doch bitte aramäisch mit uns! Wir verstehen es. Sprich nicht hebräisch! Die Leute auf der Stadtmauer hören uns zu." 2 Könige 2Kgs 1 18 27 Doch der Rabschake erwiderte: "Hat mich mein Herr etwa nur zu dir und deinem Herrn gesandt? Nein, gerade diese Männer, die da oben auf der Mauer sitzen, sollen es hören. Denn bald werden sie zusammen mit euch ihren eigenen Kot fressen und ihren Harn saufen." 2 Könige 2Kgs 1 18 28 Da trat der Rabschake noch ein Stück vor und rief laut auf Hebräisch: "Hört, was der Großkönig, der König von Assyrien euch sagen lässt: 2 Könige 2Kgs 1 18 29 Lasst euch nicht von Hiskija täuschen! Er kann euch nicht retten. 2 Könige 2Kgs 1 18 30 Lasst euch von ihm auch nicht auf Jahwe vertrösten: 'Jahwe wird uns bestimmt retten; diese Stadt wird dem Assyrerkönig nicht in die Hände fallen!' 2 Könige 2Kgs 1 18 31 Hört nicht auf Hiskija! Denn der König von Assyrien sagt euch: Kommt heraus und ergebt euch mir! Dann kann jeder von seinem Weinstock und Feigenbaum essen und aus seiner Zisterne trinken, 2 Könige 2Kgs 1 18 32 bis ich euch in ein Land bringe, das ebenso gut wie eures ist, wo es Korn und Most, Brot und Weinberge gibt. So werdet ihr am Leben bleiben und nicht umkommen. Lasst euch von Hiskija nicht an der Nase herumführen, wenn er behauptet: 'Jahwe wird uns retten!' 2 Könige 2Kgs 1 18 33 Hat denn irgendein Gott der anderen Völker sein Land vor dem König von Assyrien retten können? 2 Könige 2Kgs 1 18 34 Wo sind denn die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind die Götter von Sefarwajim, Hena und Awa? Wo sind die Götter des Landes Samarien? Haben sie etwa Samaria vor mir beschützt? 2 Könige 2Kgs 1 18 35 Wer von allen Göttern hat sein Land vor mir retten können? Und dann soll Jahwe Jerusalem vor mir beschützen?" 2 Könige 2Kgs 1 18 36 Die Männer auf der Mauer schwiegen und gaben ihm keine Antwort, wie es der König befohlen hatte. 2 Könige 2Kgs 1 18 37 Die drei Unterhändler gingen mit zerrissenen Kleidern zu Hiskija und berichteten ihm, was der Rabschake gesagt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 19 1 Als der König das hörte, riss er seine Kleider ein, zog den Trauersack an und ging ins Haus Jahwes. 2 Könige 2Kgs 1 19 2 Dann schickte er den Palastvorsteher Eljakim und den Staatsschreiber Schebna mit den Ältesten der Priesterschaft, ebenfalls im Trauersack, zu Jesaja Ben-Amoz. 2 Könige 2Kgs 1 19 3 Im Namen des Königs sollten sie ihm sagen: "Heute ist ein schrecklicher Tag, wir sind gezüchtigt und geschmäht. Die Kinder sind bis an den Muttermund gekommen, aber zum Gebären ist keine Kraft mehr da. 2 Könige 2Kgs 1 19 4 Wenn doch Jahwe, dein Gott, die Worte des Rabschake hören wollte, den der König von Assyrien geschickt hat, um ihn, den lebendigen Gott, zu verhöhnen. Vielleicht bestraft er den König wegen dieser Worte, die er gehört hat. Bete doch für die, die von Gottes Volk noch übrig geblieben sind." 2 Könige 2Kgs 1 19 5 Die Männer kamen zu Jesaja und erhielten folgende Antwort: 2 Könige 2Kgs 1 19 6 "Sagt eurem Herrn: 'So spricht Jahwe: Hab keine Angst vor den Drohungen, die du gehört hast! Fürchte dich nicht vor den Lästerungen der Boten des assyrischen Königs! 2 Könige 2Kgs 1 19 7 Pass auf, ich werde dafür sorgen, dass er ein Gerücht hört und in sein Land zurückkehrt! Dort werde ich ihn umbringen lassen.'" 2 Könige 2Kgs 1 19 8 Der Rabschake kehrte zu seinem König zurück. Er hatte erfahren, dass dieser von Lachisch aufgebrochen war und inzwischen gegen Libna kämpfte. 2 Könige 2Kgs 1 19 9 Sein König hatte nämlich gehört, dass der nubische König Tirhaka mit einem Heer gegen ihn heranrücken würde. Deshalb schickte er wieder Boten zu Hiskija 2 Könige 2Kgs 1 19 10 und ließ ihm ausrichten: "Lass dich von deinem Gott nicht täuschen, auch wenn du ihm vertraust! Denke nicht, dass Jerusalem dem König von Assyrien niemals in die Hände fällt! 2 Könige 2Kgs 1 19 11 Du hast ja gehört, was die Könige von Assyrien mit all den anderen Ländern gemacht haben, an denen sie den Bann vollstreckten. Und da willst ausgerechnet du verschont bleiben? 2 Könige 2Kgs 1 19 12 Haben die Götter der Völker, die meine Vorfahren vernichtet haben, ihre Nationen etwa retten können: Gosan, Haran, Rezef und die sich Bevölkerung Edens in Telassar? 2 Könige 2Kgs 1 19 13 Wo sind denn die Könige, die in Hamat und Arpad regierten? Wo sind die Könige von Sefarwajim, Hena und Awa?" 2 Könige 2Kgs 1 19 14 Hiskija nahm das Schreiben der Boten in Empfang und las es. Dann ging er in den Tempel, breitete es vor Jahwe aus 2 Könige 2Kgs 1 19 15 und betete: "Jahwe, du allmächtiger Gott Israels, der über den Cherubim thront, du allein bist Gott und Herr über alle Reiche der Welt. Du hast Himmel und Erde geschaffen. 2 Könige 2Kgs 1 19 16 Schenk mir Gehör, Jahwe! Sieh doch, wie es uns geht! Hör doch, wie Sanherib dich, den lebendigen Gott, verhöhnt! 2 Könige 2Kgs 1 19 17 Es ist wahr, Jahwe, die Könige von Assyrien haben alle diese Länder verwüstet. 2 Könige 2Kgs 1 19 18 Sie haben deren Götter ins Feuer geworfen. Aber das waren ja keine Götter, sondern Machwerke aus Holz und Stein. Die konnten sie vernichten. 2 Könige 2Kgs 1 19 19 Doch jetzt, Jahwe, unser Gott, rette uns vor ihm, damit alle Königreiche der Welt erkennen, dass du, Jahwe, allein Gott bist." 2 Könige 2Kgs 1 19 20 Da ließ Jesaja Ben-Amoz Hiskija ausrichten: "So spricht Jahwe, der Gott Israels: Ich habe gehört, was du zu mir wegen Sanherib, dem König von Assyrien, gebetet hast. 2 Könige 2Kgs 1 19 21 Höre nun, was Jahwe über ihn sagt: 'Die Jungfrau Zion verachtet dich und spottet über dich, / die Tochter Jerusalem schüttelt den Kopf. 2 Könige 2Kgs 1 19 22 Wen hast du verhöhnt und geschmäht,/ gegen wen die Stimme erhoben? / Mit wem ließest du dich ein? - Mit Israels heiligem Gott! 2 Könige 2Kgs 1 19 23 Durch deine Boten verhöhntest du ihn. / Du prahlst: Mit den Streitwagen bezwang ich die Berge, / ich stieg bis zum Gipfel des Libanon. / Den Hochwald seiner Zedern habe ich gefällt, seine schönsten Zypressen dazu. / Ich kam in das entlegenste Versteck, / drang in jedes Dickicht vor. 2 Könige 2Kgs 1 19 24 Ich grub nach fremdem Wasser und trank davon. / Mit meiner Fußsohle trocknete ich Ägyptens Flüsse aus. 2 Könige 2Kgs 1 19 25 Hast du es nicht gehört? / Schon vor langer Zeit habe ich es gewollt. / Seit uralten Tagen habe ich es geplant, / jetzt ließ ich es kommen, / dass du befestigte Städte zerstörst, / sie zu öden Steinhaufen machst. 2 Könige 2Kgs 1 19 26 Machtlos waren ihre Bewohner, / von Schrecken erfüllt. / In Schande sind sie gestoßen. / Sie waren wie Kraut auf dem Feld, / wie grünes Gras, / wie Gras auf den Dächern, / vom Ostwind verdorrt. 2 Könige 2Kgs 1 19 27 Ich weiß, ob du ruhst oder gehst oder kommst. / Ich kenne auch dein Toben gegen mich. 2 Könige 2Kgs 1 19 28 Und weil du so gegen mich tobst, / ziehe ich dir einen Ring durch die Nase / und lege dir einen Zaum ins Maul / und führe dich auf dem Weg zurück, / auf dem du gekommen bist.' 2 Könige 2Kgs 1 19 29 Und du, Hiskija, wirst daran erkennen, dass es so geschieht: 'In diesem Jahr werdet ihr den Nachwuchs der Ernte essen, im nächsten Jahr den Wildwuchs, aber im dritten Jahr werdet ihr wieder säen und ernten, Weinberge pflanzen und ihre Früchte genießen.' 2 Könige 2Kgs 1 19 30 Und die Bewohner Judas, die mit dem Leben davongekommen sind, werden wieder Wurzeln schlagen und Früchte tragen. 2 Könige 2Kgs 1 19 31 Denn ein Rest wird aus Jerusalem kommen, Übriggebliebene vom Berg Zion. Das wird Jahwe, der allmächtige Gott, in seinem Liebeseifer tun. 2 Könige 2Kgs 1 19 32 Darum sagt Jahwe Folgendes über den assyrischen König: 'Er wird nicht in diese Stadt eindringen, nicht einen Pfeil wird er hineinschießen. Er wird sie nicht mit Schilden berennen und keinen Wall gegen sie aufschütten. 2 Könige 2Kgs 1 19 33 Auf demselben Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder heimkehren. Er wird ganz bestimmt nicht in diese Stadt eindringen, spricht Jahwe. 2 Könige 2Kgs 1 19 34 Um meiner Ehre willen und meinem Diener David zuliebe werde ich diese Stadt retten und beschützen.'" 2 Könige 2Kgs 1 19 35 In dieser Nacht tötete ein Engel Jahwes im Lager der Assyrer 185 000 Mann. Am nächsten Morgen war alles mit Leichen übersät. 2 Könige 2Kgs 1 19 36 Da brach König Sanherib den Feldzug ab und kehrte in seine Heimat nach Ninive zurück. 2 Könige 2Kgs 1 19 37 Als er eines Tages im Tempel seines Gottes Nisroch betete, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert. Daraufhin mussten sie in das Land Ararat fliehen, und Sanheribs Sohn Asarhaddon wurde König. 2 Könige 2Kgs 1 20 1 In dieser Zeit wurde Hiskija todkrank. Da kam der Prophet Jesaja Ben-Amoz zu ihm und sagte: "Jahwe lässt dir sagen: 'Bereite dich auf dein Ende vor und regle deine Angelegenheiten, du kannst nicht am Leben bleiben!'" 2 Könige 2Kgs 1 20 2 Da drehte sich Hiskija zur Wand und betete: 2 Könige 2Kgs 1 20 3 "Ach Jahwe, denk doch daran, dass ich dir immer treu war, dass ich mit ganzer Hingabe tat, was dir gefällt!" Dann begann er laut zu weinen. 2 Könige 2Kgs 1 20 4 Jesaja hatte die Innenstadt noch nicht verlassen, da kam das Wort Jahwes zu ihm: 2 Könige 2Kgs 1 20 5 "Kehr um und sage zu Hiskija, dem Fürsten meines Volkes: 'Jahwe, der Gott deines Vorfahren David, lässt dir sagen: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich werde dich gesund machen. Übermorgen kannst du wieder ins Haus Jahwes gehen. 2 Könige 2Kgs 1 20 6 Ich gebe dir noch fünfzehn Jahre Lebenszeit hinzu. Außerdem werde ich dich und diese Stadt vor dem Assyrerkönig retten. Um meiner Ehre willen werde ich Jerusalem beschützen und, weil ich es meinem Diener David zugesagt habe." 2 Könige 2Kgs 1 20 7 Dann befahl Jesaja: "Holt einen Brei aus Feigen her!" Sie brachten ihn und strichen ihn auf das Geschwür. So wurde der König gesund. 2 Könige 2Kgs 1 20 8 Hiskija hatte Jesaja noch gefragt: "An welchem Zeichen kann ich erkennen, dass Jahwe mich wirklich wieder gesund macht und ich übermorgen ins Haus Jahwes gehen kann?" 2 Könige 2Kgs 1 20 9 Jesaja sagte: "Jahwe wird dich an folgendem Zeichen erkennen lassen, dass er seine Zusage wahr macht: Soll der Schatten auf der Treppe zehn Stufen vorwärts oder zehn Stufen zurückgehen?" 2 Könige 2Kgs 1 20 10 Da sagte Hiskija: "Es ist nichts Besonderes, wenn der Schatten zehn Stufen vorwärts geht. Nein, er soll um zehn Stufen zurückgehen. 2 Könige 2Kgs 1 20 11 Da betete der Prophet zu Jahwe, und dieser ließ den Schatten auf der Treppe, die König Ahas gebaut hatte, um zehn Stufen zurückgehen. 2 Könige 2Kgs 1 20 12 In dieser Zeit kam eine Gesandtschaft des babylonischen Königs Merodach-Baladan, dem Sohn Baladans, zu Hiskija. Der König hatte gehört, dass Hiskija krank gewesen war. Er ließ ihm ein Schreiben und Geschenke überbringen. 2 Könige 2Kgs 1 20 13 Hiskija freute sich sehr darüber und zeigte ihnen seinen ganzen Besitz: Silber, Gold, die Vorräte an Balsam und feinem Öl, sein Waffenlager und alle seine anderen Schätze. Er zeigte ihnen alles in seinem Haus und in seinem ganzen Reich. 2 Könige 2Kgs 1 20 14 Da kam der Prophet Jesaja zu ihm und fragte: "Was wollten diese Männer von dir? Woher sind sie gekommen?" - "Sie kamen aus einem sehr fernen Land", erwiderte Hiskija, "aus Babylonien." 2 Könige 2Kgs 1 20 15 "Was haben sie in deinem Palast gesehen?", fragte Jesaja weiter. "Sie haben alles gesehen, was ich besitze", erwiderte Hiskija. "Ich habe sie in alle Schatzkammern schauen lassen." 2 Könige 2Kgs 1 20 16 Da sagte Jesaja: "Höre, was Jahwe, der allmächtige Gott, dir sagen lässt: 2 Könige 2Kgs 1 20 17 'Eines Tages wird der ganze Reichtum in deinem Palast, alles, was du und deine Vorfahren angehäuft haben, nach Babylon weggeschafft werden. Nichts wird übrig bleiben, spricht Jahwe. 2 Könige 2Kgs 1 20 18 Und von deinen Enkelsöhnen, deinen Nachfahren, die du gezeugt haben wirst, wird man einige nach Babylon bringen. Sie werden den König dort in seinem Palast bedienen.'" 2 Könige 2Kgs 1 20 19 Da sagte Hiskija zu Jesaja: "Das Wort Jahwes, das du mir gesagt hast, ist gut." Und er fügte hinzu: "Wenn nur zu meinen Lebzeiten Frieden und Sicherheit herrschen!" 2 Könige 2Kgs 1 20 20 Was sonst noch über Hiskijas Herrschaft zu sagen ist, über seine Taten und Erfolge, wie er den Teich anlegen und die Wasserleitung bauen ließ, um die Stadt mit Wasser zu versorgen, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 20 21 Als Hiskija starb, trat sein Sohn Manasse die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 21 1 Manasse war zwölf Jahre alt gewesen, als er Mitregent wurde, und regierte insgesamt 55 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hefzi-Bah. 2 Könige 2Kgs 1 21 2 Er tat, was Jahwe verabscheute, und übernahm die schrecklichen Bräuche der Völker, die Jahwe vor den Israeliten vertrieben hatte. 2 Könige 2Kgs 1 21 3 Er baute die Höhenheiligtümer wieder auf, die sein Vater Hiskija zerstört hatte, er ließ Altäre für Baal errichten und ein Pfahlbild der Aschera aufstellen, wie es König Ahab von Israel gemacht hatte. Er warf sich vor dem Heer der Sterne am Himmel nieder und brachte ihm Opfer. 2 Könige 2Kgs 1 21 4 Und im Haus Jahwes, das dieser zur Wohnstätte seines Namens bestimmt hatte, stellte er seine Altäre auf. 2 Könige 2Kgs 1 21 5 In den beiden Vorhöfen des Tempels errichtete er Altäre zur Verehrung der Sterne. 2 Könige 2Kgs 1 21 6 Einen seiner Söhne verbrannte er als Opfer. Er gab sich mit Zeichendeutung und Wahrsagerei ab, ließ sich mit Toten- und mit Sehergeistern ein. So tat er vieles, was Jahwe verabscheute, und forderte seinen Zorn heraus. 2 Könige 2Kgs 1 21 7 Er stellte das Bild der Göttin Aschera im Tempel auf, von dem Jahwe zu David und seinem Sohn Salomo gesagt hatte: "In diesem Haus und in Jerusalem, das ich mir aus allen Stämmen Israels ausgesucht habe, soll mein Name für immer wohnen. 2 Könige 2Kgs 1 21 8 Ich will die Israeliten nicht mehr aus dem Land vertreiben, das ich ihren Vorfahren gegeben habe, wenn sie mir nur gehorchen und das Gesetz befolgen, das mein Diener Mose ihnen verordnet hat." 2 Könige 2Kgs 1 21 9 Aber sie hörten nicht darauf, und Manasse verführte sie, mehr Böses zu tun als die Völker, die Jahwe vor den Israeliten beseitigt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 21 10 Da ließ Jahwe ihnen durch seine Diener, die Propheten, sagen: 2 Könige 2Kgs 1 21 11 "Weil König Manasse von Juda diese Gräueltaten verübt und Schlimmeres getan hat als die Amoriter, die früher hier gewohnt haben, und weil er ganz Juda durch seine Mistgötzen zur Sünde verführt hat, 2 Könige 2Kgs 1 21 12 darum spricht Jahwe, der Gott Israels: 'Passt auf, ich werde ein Unheil über Juda und Jerusalem bringen, dass jedem, der davon hört, beide Ohren gellen! 2 Könige 2Kgs 1 21 13 Über Jerusalem wird dieselbe Messschnur gespannt wie über Samaria; sein Königshaus wird mit derselben Waage gewogen wie das Haus Ahab. Ich werde Jerusalem auswischen, so wie man eine Schüssel auswischt und umstülpt. 2 Könige 2Kgs 1 21 14 Und den Rest, der dann noch übrig geblieben ist, werde ich verstoßen. Ich gebe sie in die Gewalt ihrer Feinde, die sie ausrauben und plündern. 2 Könige 2Kgs 1 21 15 Denn von dem Tag an, als ihre Vorfahren aus Ägypten gezogen sind, haben sie Böses getan und meinen Zorn herausgefordert - bis heute.'" 2 Könige 2Kgs 1 21 16 Manasse ließ auch sehr viele Menschen unschuldig umbringen; Ströme von Blut flossen in Jerusalem. Das kam noch zu dem Götzendienst hinzu, mit dem er ganz Juda zur Sünde verführte, sodass sie taten, was Jahwe verabscheute. 2 Könige 2Kgs 1 21 17 Was sonst noch über Manasses Herrschaft, seine Taten und seine Sünde zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 21 18 Als Manasse starb, wurde er im Garten seines Palastes, dem Garten, der einmal Usa gehört hatte, begraben. Die Herrschaft ging auf seinen Sohn Amon über. 2 Könige 2Kgs 1 21 19 Als Amon die Herrschaft antrat, war er 22 Jahre alt. Er regierte zwei Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Meschullemet. Sie war eine Tochter von Haruz aus Jotba. 2 Könige 2Kgs 1 21 20 Wie sein Vater Manasse tat er, was Jahwe verabscheute. 2 Könige 2Kgs 1 21 21 In allem folgte er seinem Beispiel. Wie sein Vater opferte er den Götzen und warf sich vor ihnen nieder. 2 Könige 2Kgs 1 21 22 Er verließ Jahwe, den Gott seiner Vorfahren, und kümmerte sich nicht um seine Gebote. 2 Könige 2Kgs 1 21 23 Einige seiner Hofbeamten verschworen sich gegen ihn und töteten ihn in seinem Haus. 2 Könige 2Kgs 1 21 24 Doch das Volk brachte alle Verschwörer um und setzte Amons Sohn Joschija zum König ein. 2 Könige 2Kgs 1 21 25 Was sonst noch über Amons Herrschaft zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 21 26 Man bestattete ihn in seinem Familiengrab im Garten Usas und sein Sohn Joschija trat die Herrschaft an. 2 Könige 2Kgs 1 22 1 Joschija war bei Herrschaftsantritt acht Jahre alt und regierte 31 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jedida. Sie war eine Tochter Adajas und stammte aus Bozkat. 2 Könige 2Kgs 1 22 2 Joschija tat, was Jahwe gefiel. Er folgte dem Vorbild seines Vorfahren David und ließ sich durch nichts davon abbringen. 2 Könige 2Kgs 1 22 3 In seinem 18. Regierungsjahr schickte er den Staatsschreiber Schafan Ben-Azalja, den Enkel Meschullams, mit dem folgenden Auftrag in Jahwes Haus: 2 Könige 2Kgs 1 22 4 "Geh zum Hohen Priester Hilkija und bitte ihn, das Geld bereitzuhalten, das in den Tempel Jahwes gebracht und von den Torhütern eingesammelt worden ist. 2 Könige 2Kgs 1 22 5 Er soll es den Meistern aushändigen, die für die Ausbesserungsarbeiten am Haus Jahwes verantwortlich sind. Diese sollen davon den Lohn für die Handwerker zahlen, 2 Könige 2Kgs 1 22 6 für die Zimmerleute, Bauarbeiter und Maurer, und davon auch die Kosten für das Baumaterial begleichen, für das Holz und die behauenen Steine. 2 Könige 2Kgs 1 22 7 Die Meister müssen keine Rechenschaft über die Ausgaben ablegen. Man soll auf ihre Ehrlichkeit vertrauen." 2 Könige 2Kgs 1 22 8 Als der Staatsschreiber dem Hohen Priester alles ausgerichtet hatte, sagte dieser zu ihm: "Ich habe die Schriftrolle mit dem Gesetz im Haus Jahwes gefunden!" und gab sie ihm. Schafan nahm sie entgegen und las darin. 2 Könige 2Kgs 1 22 9 Dann ging er zum König und meldete: "Deine Diener haben das Geld, das sich im Tempel vorfand, abgepackt und den Meistern ausgehändigt, die für die Ausbesserungsarbeiten am Haus Jahwes verantwortlich sind." 2 Könige 2Kgs 1 22 10 Er berichtete dem König auch, dass der Hohe Priester Hilkija ihm eine Schriftrolle gegeben hatte, und las sie dem König vor. 2 Könige 2Kgs 1 22 11 Als der König hörte, was in dieser Schriftrolle mit dem Gesetz stand, riss er seine Kleider ein 2 Könige 2Kgs 1 22 12 und befahl dem Hohen Priester Hilkija, Ahikam Ben-Schafan, Achbor Ben-Michaja, Schafan, dem Staatsschreiber, und Asaja, dem Vertrauten des Königs: 2 Könige 2Kgs 1 22 13 "Geht und fragt Jahwe um Rat wegen der Worte in dieser Schriftrolle. Fragt ihn für mich, für das Volk und für ganz Juda. Denn Jahwe muss sehr zornig auf uns sein, weil unsere Vorfahren nicht auf die Worte in dieser Schriftrolle gehört und sich nicht nach dem gerichtet haben, was dort für uns geschrieben steht." 2 Könige 2Kgs 1 22 14 Da gingen die fünf Männer zu der Prophetin Hulda, die in der Neustadt von Jerusalem wohnte, und redeten mit ihr. Sie war die Frau von Schallum Ben-Tikwa, dem Enkel von Harha, dem Aufseher über die Kleiderkammern. 2 Könige 2Kgs 1 22 15 Sie sagte ihnen im Namen Jahwes: "Richtet dem Mann, der euch zu mir geschickt hat, Folgendes aus: 2 Könige 2Kgs 1 22 16 'So spricht Jahwe: Passt auf, ich werde Unglück über diese Stadt und ihre Bewohner bringen, wie es in der Schriftrolle steht, die der König von Juda gelesen hat. 2 Könige 2Kgs 1 22 17 Sie haben mir die Treue gebrochen und anderen Göttern Rauchopfer gebracht. Mit ihren selbst gemachten Götzenbildern haben sie mich zum Zorn gereizt. Mein Grimm hat sich an dieser Stadt entzündet und wird sie verbrennen!' 2 Könige 2Kgs 1 22 18 Doch zum König selbst, der euch hergeschickt hat, um Jahwe zu befragen, sollt ihr sagen: 'So spricht Jahwe, Israels Gott: Du hast die Worte gehört, 2 Könige 2Kgs 1 22 19 die ich gegen diese Stadt und ihre Bewohner gerichtet habe, dass sie zu einem abschreckenden Beispiel und zum Fluchwort werden sollen. Doch du hast dich vor mir gebeugt, du hast deine Kleider eingerissen und vor mir geweint. Darum habe ich dein Gebet erhört, sagt Jahwe. 2 Könige 2Kgs 1 22 20 Du wirst in Frieden sterben und im Grab deiner Väter bestattet werden. Du wirst das Unheil, das ich über diese Stadt bringen werde, nicht mit ansehen müssen.'" Die Abgesandten richteten dem König alles aus. 2 Könige 2Kgs 1 23 1 Da ließ der König alle Ältesten von Jerusalem und Juda zu sich kommen 2 Könige 2Kgs 1 23 2 und ging mit allen Männern von Juda in den Tempel hinauf und mit ihm alle Einwohner Jerusalems, die Priester und Propheten und überhaupt das ganze Volk, klein und groß. Dort ließ er ihnen das ganze Bundesgesetz vorlesen, das im Haus Jahwes gefunden worden war. 2 Könige 2Kgs 1 23 3 Der König stand auf der obersten Stufe und schloss einen Bund mit Jahwe. Er verpflichtete das ganze Volk, Jahwe nachzufolgen, seine Gebote, Anweisungen und Ordnungen mit ganzem Herzen und ganzer Seele zu befolgen, alles zu erfüllen, was in der Schriftrolle gefordert war. Das ganze Volk trat in den Bund ein. 2 Könige 2Kgs 1 23 4 Der König befahl dem Hohen Priester Hilkija, den Oberpriestern und den Torhütern, alle Spuren des Götzendienstes aus dem Tempel zu entfernen. Alle Geräte und Einrichtungen, die für den Baal, die Aschera und das Heer der Sterne bestimmt waren, ließ er hinausbringen und außerhalb Jerusalems in den Terrassengärten am Kidrontal verbrennen. Die Asche ließ er nach Bet-El schaffen. 2 Könige 2Kgs 1 23 5 Er setzte die Götzenpriester ab, die von den Königen Judas eingesetzt worden waren und in den Höhenheiligtümern der Städte Judas und der Umgebung von Jerusalem Räucheropfer brachten. 2 Könige 2Kgs 1 23 6 Er schaffte die Aschera aus dem Haus Jahwes hinaus und verbrannte sie im Kidrontal. Die Überreste ließ er zu Staub zerstoßen und auf die Gräber des einfachen Volkes streuen. 2 Könige 2Kgs 1 23 7 Er ließ im Tempelgelände die Häuser der Männer abreißen, die sich für den Fruchtbarkeitskult prostituiert hatten. Auch Frauen hatten dort Gewänder für die Aschera gewebt. 2 Könige 2Kgs 1 23 8 Joschija ließ alle Priester aus den Städten Judas nach Jerusalem kommen und alle Höhenheiligtümer von Geba bis Beerscheba, wo sie Räucheropfer dargebracht hatten, entweihen. Er riss auch die Altäre vor dem Tor des Stadtkommandanten Joschua nieder. Sie standen auf der linken Seite, wenn man zum Tor hereinkam. 2 Könige 2Kgs 1 23 9 Die Priester der Höhenheiligtümer durften zwar keinen Opferdienst am Altar Jahwes tun, bekamen aber Anteil an den ungesäuerten Broten, die den Priestern zustehen. 2 Könige 2Kgs 1 23 10 Der König entweihte auch die Opferstätte des Tofet im Ben-Hinnom-Tal, damit dort niemand mehr seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer für den Moloch verbrennen konnte. 2 Könige 2Kgs 1 23 11 Außerdem ließ er die Standbilder der Pferde abreißen, die die Könige von Juda zu Ehren der Sonne im Haus Jahwes aufgestellt hatten. Sie standen in den Arkaden beim Dienstraum des Hofbeamten Netan-Melech. Und die dazugehörigen Sonnenwagen ließ er verbrennen. 2 Könige 2Kgs 1 23 12 Auch die Altäre, die die Könige von Juda auf dem Dach des von Ahas erbauten Obergeschosses errichtet hatten, ließ der König abbrechen, zertrümmern und ihren Schutt ins Kidrontal werfen. 2 Könige 2Kgs 1 23 13 Der König entweihte auch die Höhenheiligtümer, die östlich vor Jerusalem und südlich vom Berg des Verderbens standen. König Salomo hatte sie einst für Astarte, die Missgestalt der Sidonier, für Kemosch, das Scheusal der Moabiter, und für Milkom, den Gräuel der Ammoniter, bauen lassen. 2 Könige 2Kgs 1 23 14 Er ließ die Steinmale zerbrechen und die geweihten Pfähle, die Ascheren, umhauen. Überall, wo sie gestanden hatten, ließ er Menschenknochen hinwerfen. 2 Könige 2Kgs 1 23 15 Auch den Altar in dem Höhenheiligtum Bet-El, das Jerobeam Ben-Nebat gebaut und damit Israel zur Sünde verführt hatte, ließ der König zerstören. Den Altar ließ er abreißen, den Tempel und die Aschera niederbrennen und alles zu Staub zermalmen. 2 Könige 2Kgs 1 23 16 Vorher noch hatte er den Altar entweiht. Er hatte sich umgesehen und die Grabhöhlen am Hang entdeckt. Da ließ er die Gebeine herausholen und auf dem Altar verbrennen. So ging das Wort Jahwes in Erfüllung, das der Mann Gottes damals ausrief. 2 Könige 2Kgs 1 23 17 Der Blick des Königs war gerade auf dessen Grabmal gefallen, und er fragte die Bewohner der Stadt danach. Sie erwiderten: "Das ist das Grab des Gottesmannes, der aus Juda gekommen ist und genau diese Dinge vorausgesagt hat, die du jetzt mit diesem Altar getan hast." 2 Könige 2Kgs 1 23 18 Da befahl der König: "Lasst ihn ruhen! Niemand soll sich an seinen Gebeinen vergreifen!" So wurden seine Gebeine verschont, ebenso die Gebeine des anderen Propheten, der aus Samaria stammte. 2 Könige 2Kgs 1 23 19 Joschija beseitigte auch alle anderen Höhenheiligtümer der Städte Samarias. Die Könige Israels hatten sie bauen lassen und ihren Gott damit herausgefordert. Er verfuhr mit diesen Heiligtümern genauso wie mit dem in Bet-El. 2 Könige 2Kgs 1 23 20 Er ließ ihre Priester auf den Altären abschlachten und außerdem Menschenknochen darauf verbrennen. Daraufhin kehrte er nach Jerusalem zurück. 2 Könige 2Kgs 1 23 21 Dann befahl der König dem ganzen Volk: "Feiert Jahwe, eurem Gott, ein Passafest, wie es in unserem Bundesbuch beschrieben ist!" 2 Könige 2Kgs 1 23 22 Denn so war das Fest seit der Zeit der Richter, die Israel angeführt hatten, und die ganze Zeit der Könige Israels und Judas hindurch nicht mehr gefeiert worden. 2 Könige 2Kgs 1 23 23 Aber jetzt, im 18. Regierungsjahr von König Joschija wurde dieses Passa für Jahwe in Jerusalem gefeiert. 2 Könige 2Kgs 1 23 24 Joschija hatte alle Totenbeschwörer und Wahrsager, die Hausgötter und alle anderen Scheusale in Juda und Jerusalem abgeschafft, um alles nach dem Wortlaut des Gesetzes in der Schriftrolle zu erfüllen, die der Priester Hilkija im Haus Jahwes gefunden hatte. 2 Könige 2Kgs 1 23 25 Weder vor Joschija noch nach ihm gab es einen König, der mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft zu Jahwe umgekehrt wäre und sich so wie er nach dem ganzen Gesetz Moses richtete. 2 Könige 2Kgs 1 23 26 Trotzdem löschte Jahwe die gewaltige Glut seines Zornes über Juda nicht mehr aus. Dieser war wegen der schweren Beleidigungen ausgebrochen, die Manasse ihm zugefügt hatte. 2 Könige 2Kgs 1 23 27 So blieb Jahwe bei seinem Entschluss: "Auch Juda will ich mir aus den Augen schaffen, wie ich Israel verstoßen habe. Und mit dieser Stadt, die ich erwählt habe, mit Jerusalem, will ich nichts mehr zu tun haben! Ebenso wenig mit dem Haus, von dem ich einst sagte, dass mein Name dort wohnen soll!" 2 Könige 2Kgs 1 23 28 Was es sonst noch über Joschijas Herrschaft zu berichten gibt, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 23 29 Während seiner Regierungszeit zog Pharao Necho, der König von Ägypten, mit seinem Heer zum König von Assyrien an den Euphrat. Doch Joschija stellte sich ihm bei Megiddo entgegen und wurde gleich zu Beginn des Kampfes getötet. 2 Könige 2Kgs 1 23 30 Seine Diener brachten den toten König auf einem Wagen nach Jerusalem und bestatteten ihn in der vorbereiteten Gruft. Das Volk salbte seinen Sohn Joahas zum König und setzte ihn als Nachfolger ein. 2 Könige 2Kgs 1 23 31 Joahas war bei Herrschaftsantritt 23 Jahre alt und regierte drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal und war die Tochter von Jirmeja aus Libna. 2 Könige 2Kgs 1 23 32 Er tat, was Jahwe verabscheute, genau wie seine Vorfahren. 2 Könige 2Kgs 1 23 33 Pharao Necho setzte ihn jedoch ab und nahm ihn in Ribla in der Provinz Hamat gefangen. Das Land musste einen Tribut von dreieinhalb Tonnen Silber und 34 Kilogramm Gold an ihn zahlen. 2 Könige 2Kgs 1 23 34 Dann setzte Pharao Necho Eljakim, einen anderen Sohn Joschijas, zum König ein und änderte seinen Namen in Jojakim. Joahas nahm er nach Ägypten mit, wo dieser bis zu seinem Tod blieb. 2 Könige 2Kgs 1 23 35 Jojakim lieferte dem Pharao das Silber und Gold ab. Um die verlangte Summe aufbringen zu können, musste er das Land besteuern. Von jedem Einwohner forderte er einen Betrag entsprechend seinem Vermögen. 2 Könige 2Kgs 1 23 36 Jojakim war bei seinem Herrschaftsantritt 25 Jahre alt und regierte elf Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Sebuda und war die Tochter von Pedaja aus Ruma. 2 Könige 2Kgs 1 23 37 Auch er tat, was Jahwe verabscheute, genau wie seine Vorgänger. 2 Könige 2Kgs 1 24 1 Während seiner Regierungszeit zog König Nebukadnezzar von Babylon mit einem Heer heran. Jojakim unterwarf sich ihm. Drei Jahre später jedoch lehnte er sich gegen ihn auf. 2 Könige 2Kgs 1 24 2 Da ließ Jahwe Räuberbanden der Chaldäer und solche aus Syrien, Moab und Ammon in Juda einfallen, um es zu Grunde zu richten. So hatte es Jahwe durch seine Propheten, die ihm dienten, angekündigt. 2 Könige 2Kgs 1 24 3 Ja, das alles geschah ausdrücklich auf den Befehl Jahwes hin, denn er wollte sich die Judäer aus den Augen schaffen. Manasses Sünden und sein ganzes Tun, 2 Könige 2Kgs 1 24 4 die vielen unschuldig umgebrachten Menschen, die Ströme von Blut, die in Jerusalem geflossen waren, wollte Jahwe nicht mehr vergeben. 2 Könige 2Kgs 1 24 5 Was sonst noch über Jojakims Herrschaft zu sagen ist, findet man in der Chronik der Könige von Juda. 2 Könige 2Kgs 1 24 6 Als er starb, wurde sein Sohn Jojachin König. 2 Könige 2Kgs 1 24 7 Zu dieser Zeit wagte es der König von Ägypten nicht mehr, die Grenzen seines Landes zu überschreiten, denn der König von Babylon hatte ihm alle Gebiete vom Bach Ägyptens bis an den Euphrat abgenommen. 2 Könige 2Kgs 1 24 8 Jojachin war bei Herrschaftsantritt 18 Jahre alt, und regierte drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Nehuschta und war die Tochter Elnatans aus Jerusalem. 2 Könige 2Kgs 1 24 9 Er tat, was Jahwe verabscheute, genau wie seine Vorgänger. 2 Könige 2Kgs 1 24 10 Damals war das Heer des Königs Nebukadnezzar von Babylon erneut gegen Jerusalem gezogen und hatte die Stadt belagert. 2 Könige 2Kgs 1 24 11 Während der Belagerung erschien Nebukadnezzar selbst vor der Stadt. 2 Könige 2Kgs 1 24 12 Da ergab sich Jojachin. Zusammen mit seiner Mutter, seinen Beamten, seinen Offizieren und Hofleuten ging er zum König von Babylon hinaus, der ihn sogleich gefangen nahm. Das geschah im achten Regierungsjahr Nebukadnezzars. 2 Könige 2Kgs 1 24 13 Und wie Jahwe es angedroht hatte, ließ Nebukadnezzar alle Schätze, die sich im Tempel Jahwes und im Königspalast befanden, wegschaffen und alle goldenen Geräte zerschlagen, die König Salomo von Israel für den Tempel hatte anfertigen lassen. 2 Könige 2Kgs 1 24 14 Aus Jerusalem führte er alle Offiziere und erfahrenen Soldaten in die Verbannung, alle Bau- und Metallhandwerker, insgesamt zehntausend Mann. Zurück blieb nur das einfache Volk. 2 Könige 2Kgs 1 24 15 Auch Jojachin ließ er nach Babylon schaffen, ebenso seine Mutter, seine Frauen, seine Hofleute und die wohlhabenden Bürger des Landes. Sie alle schickte er von Jerusalem in die Verbannung nach Babylonien, 2 Könige 2Kgs 1 24 16 dazu siebentausend Soldaten und tausend Bauhandwerker und Schmiede, alle, die mit Waffen umgehen konnten. 2 Könige 2Kgs 1 24 17 In Jerusalem setzte er an Jojachins Stelle dessen Onkel Mattanja als König ein und änderte seinen Namen in Zidkija. 2 Könige 2Kgs 1 24 18 Als Zidkija die Herrschaft antrat, war er 21 Jahre alt. Er regierte elf Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal; sie war eine Tochter von Jirmeja und stammte aus Libna. 2 Könige 2Kgs 1 24 19 Zidkija tat wie Jojakim, was Jahwe verabscheute. 2 Könige 2Kgs 1 24 20 Doch jetzt war das Maß voll. Jahwe war so zornig über die Leute von Juda und Jerusalem, dass er sie aus seinen Augen wegschaffen ließ. Dann lehnte sich Zidkija gegen den König von Babylon auf. 2 Könige 2Kgs 1 25 1 Da zog Nebukadnezzar erneut mit einem Heer gegen Jerusalem und ließ einen Belagerungswall rings um die Stadt aufschütten. Die Belagerung begann im neunten Regierungsjahr Zidkijas, am 15. Januar, 2 Könige 2Kgs 1 25 2 und dauerte bis ins elfte Regierungsjahr Zidkijas. 2 Könige 2Kgs 1 25 3 Zuletzt hatte der Hunger in der Stadt überhand genommen. Für das einfache Volk war nichts mehr zu essen da. Am 18. Juli 2 Könige 2Kgs 1 25 4 wurde eine Bresche in die Stadtmauer geschlagen. In der Nacht darauf floh der König mit seinen Soldaten durch den Torweg zwischen den beiden Mauern am Königsgarten und durchbrach den Belagerungsring. Er versuchte, in Richtung der Araba zu entkommen. 2 Könige 2Kgs 1 25 5 Doch die chaldäischen Truppen nahmen die Verfolgung auf und holten Zidkija in der Araba bei Jericho ein. 2 Könige 2Kgs 1 25 6 Sie nahmen den König gefangen und brachten ihn nach Ribla vor den König von Babylon, der das Urteil über ihn sprach. 2 Könige 2Kgs 1 25 7 Zidkija musste zusehen, wie seine Söhne abgeschlachtet wurden; dann stach man ihm die Augen aus und brachte ihn in Ketten nach Babylon. 2 Könige 2Kgs 1 25 8 Es war das 19. Regierungsjahr des Königs Nebukadnezzar von Babylon. Am 14. August dieses Jahres traf Nebusaradan, der Befehlshaber der königlichen Leibwache, einer der engsten Vertrauten des Königs, in Jerusalem ein. 2 Könige 2Kgs 1 25 9 Er ließ den Tempel Jahwes, den Königspalast und alle großen Häuser niederbrennen. 2 Könige 2Kgs 1 25 10 Seine Truppen zerstörten auch die ganze Stadtmauer. 2 Könige 2Kgs 1 25 11 Dann ließ Nebusaradan den Rest der Einwohner und alle, die zum König von Babel übergelaufen waren, gefangen nehmen und in die Verbannung führen. 2 Könige 2Kgs 1 25 12 Nur einige Leute vom einfachen Volk ließ er zurück, um die Äcker und Weinberge zu bestellen. 2 Könige 2Kgs 1 25 13 Die Chaldäer zertrümmerten die beiden Bronzesäulen, die vor dem Haus Jahwes standen, ebenso die Kesselwagen und das bronzene "Meer" und schafften das Metall nach Babylon. 2 Könige 2Kgs 1 25 14 Sie nahmen auch die Töpfe und Schaufeln, die Messer, die Schalen und alle anderen Bronzegegenstände mit, die für den Tempeldienst gebraucht worden waren. 2 Könige 2Kgs 1 25 15 Auch die Feuerpfannen und Sprengschalen, überhaupt alles, was aus reinem Gold und Silber war, nahm der Befehlshaber der Leibwache mit. 2 Könige 2Kgs 1 25 16 Für die beiden Säulen, das "Meer" und die Kesselwagen im Haus Jahwes hatte Salomo eine ungeheure Menge Bronze verarbeitet. 2 Könige 2Kgs 1 25 17 Jede der Säulen war neun Meter hoch, und auf jeder ruhte ein Kapitell von anderthalb Meter Höhe, das ringsum mit einem Gitterwerk und mit Granatäpfeln verziert war, alles aus Bronze. 2 Könige 2Kgs 1 25 18 Der Befehlshaber der Leibwache ließ den obersten Priester Seraja festnehmen, dazu seinen Stellvertreter Zefanja und die drei für die Torwache verantwortlichen Priester. 2 Könige 2Kgs 1 25 19 In der Stadt fanden sich noch der Hofbeamte, der für die Soldaten zuständig gewesen war, fünf Männer, die zu den Vertrauten des Königs gehört hatten, der Beamte, der für die Musterung des Heeres verantwortlich war, und 60 seiner Männer. 2 Könige 2Kgs 1 25 20 Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, brachte sie nach Ribla zum König von Babel. 2 Könige 2Kgs 1 25 21 Dieser ließ sie dort, in der Provinz Hamat, hinrichten. - So wurde das Volk von Juda in die Verbannung geführt. 2 Könige 2Kgs 1 25 22 Über den Rest der Bevölkerung von Juda, die Nebukadnezzar im Land übrig gelassen hatte, setzte er Gedalja Ben-Ahikam, den Enkel Schafans, als Statthalter ein. 2 Könige 2Kgs 1 25 23 Als nun die Truppenführer, die entkommen waren, davon erfuhren, kamen sie mit ihren Leuten zu Gedalja nach Mizpa. Es waren Jischmaël Ben-Netanja, Johanan Ben-Kareach, Seraja Ben-Tanhumet aus Netofa und Jaasanja aus Maacha. 2 Könige 2Kgs 1 25 24 Gedalja versprach ihnen unter Eid: "Ihr müsst keine Angst vor den Chaldäern haben. Bleibt im Land und dient dem König von Babylon! Dann wird euch nichts geschehen." 2 Könige 2Kgs 1 25 25 Doch im Oktober kam Jischmaël Ben-Netanja wieder nach Mizpa. Er war der Enkel von Elischama und stammte aus der königlichen Familie und hatte zehn Männer mitgebracht. Sie töteten Gedalja und alle Judäer und Chaldäer, die bei ihm waren. 2 Könige 2Kgs 1 25 26 Daraufhin floh die ganze Bevölkerung Judas, klein und groß, mit den Truppenführern nach Ägypten, denn sie fürchteten die Rache der Chaldäer. 2 Könige 2Kgs 1 25 27 In dem Jahr, als Ewil-Merodach König von Babylonien wurde, begnadigte er König Jojachin von Juda und holte ihn aus dem Gefängnis. Das geschah im 37. Jahr der Gefangenschaft Jojachins, am 22. März. 2 Könige 2Kgs 1 25 28 Er behandelte ihn freundlich und gab ihm eine Ehrenstellung unter den Königen, die nach Babylon gebracht worden waren. 2 Könige 2Kgs 1 25 29 Jojachin durfte seine Gefängniskleidung ablegen und zeitlebens an der Tafel des Königs speisen. 2 Könige 2Kgs 1 25 30 Der König sorgte auch sonst für seinen Unterhalt. Bis zu seinem Lebensende bekam er täglich, was er brauchte. 1 Chronika 1Chr 1 1 1 Adam, Set, Enosch, 1 Chronika 1Chr 1 1 2 Kenan, Mahalalel, Jered, 1 Chronika 1Chr 1 1 3 Henoch, Metuschelach, Lamech, 1 Chronika 1Chr 1 1 4 Noah. Noah hatte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet. 1 Chronika 1Chr 1 1 5 Die Söhne Jafets waren: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras. 1 Chronika 1Chr 1 1 6 Von Gomer stammen ab: Aschkenas, Rifat und Togarma. 1 Chronika 1Chr 1 1 7 Von Jawan: Elischa, Tarschisch, die Kittäer und die Rodaniter. 1 Chronika 1Chr 1 1 8 Die Söhne Hams waren: Kusch, Mizrajim, Put und Kanaan. 1 Chronika 1Chr 1 1 9 Von Kusch stammen ab: Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha. Von Ragma: Saba und Dedan. 1 Chronika 1Chr 1 1 10 Kusch zeugte auch Nimrod, den ersten Gewaltherrscher auf der Erde. 1 Chronika 1Chr 1 1 11 Mizrajim war der Stammvater der Luditer, Anamiter, Lehabiter, Naftuhiter, 1 Chronika 1Chr 1 1 12 Patrositer, Kasluhiter sowie der Kaftoriter, von denen die Philister herkommen. 1 Chronika 1Chr 1 1 13 Die Nachkommen Kanaans waren: Sidon, sein Erstgeborener, und Het, 1 Chronika 1Chr 1 1 14 außerdem die Jebusiter, Amoriter, Girgaschiter, 1 Chronika 1Chr 1 1 15 Hiwiter, Arkiter, Siniter, 1 Chronika 1Chr 1 1 16 Arwaditer, Zemariter und Hamatiter. 1 Chronika 1Chr 1 1 17 Die Söhne Sems waren: Elam, Assur, Arpachschad, Lud, Aram, Uz, Hul, Geter und Meschech. 1 Chronika 1Chr 1 1 18 Arpachschad zeugte Schelach, Schelach zeugte Eber. 1 Chronika 1Chr 1 1 19 Eber wurden zwei Söhne geboren, einer hieß Peleg, Teilung, weil zu seiner Zeit die Erde geteilt wurde, sein Bruder Joktan. 1 Chronika 1Chr 1 1 20 Joktans Nachkommen waren: Almodad, Schelef, Hazarmawet, Jerach, 1 Chronika 1Chr 1 1 21 Hadoram, Usal, Dikla, 1 Chronika 1Chr 1 1 22 Obal, Abimaël, Saba, 1 Chronika 1Chr 1 1 23 Ofir, Hawila und Jobab. Sie alle sind Nachkommen Joktans. 1 Chronika 1Chr 1 1 24 Sem, Arpachschad, Schelach, 1 Chronika 1Chr 1 1 25 Eber, Peleg, Regu, 1 Chronika 1Chr 1 1 26 Serug, Nahor, Terach, 1 Chronika 1Chr 1 1 27 Abram, der später Abraham genannt wurde. 1 Chronika 1Chr 1 1 28 Die Söhne Abrahams waren Isaak und Ismaël. 1 Chronika 1Chr 1 1 29 Es folgt das Verzeichnis ihrer Nachkommen: Ismaëls Erstgeborener war Nebajot, dann folgten Kedar, Adbeel, Mibsam, 1 Chronika 1Chr 1 1 30 Mischma, Duma, Massa, Hadad, Tema, 1 Chronika 1Chr 1 1 31 Jetur, Nafisch und Kedma. Sie alle waren Nachkommen Ismaëls. 1 Chronika 1Chr 1 1 32 Auch von seiner Nebenfrau Ketura hatte Abraham Söhne. Sie gebar Simran, Jokschan, Medan, Midian, Jischbak und Schuach. Die Söhne von Jokschan waren Saba und Dedan. 1 Chronika 1Chr 1 1 33 Die Söhne von Midian waren Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaga. Sie alle waren Nachkommen Keturas. 1 Chronika 1Chr 1 1 34 Abrahams Sohn Isaak hatte zwei Söhne: Esau und Israel. 1 Chronika 1Chr 1 1 35 Die Söhne von Esau waren: Elifas, Reguël, Jëusch, Jalam und Korach. 1 Chronika 1Chr 1 1 36 Die Söhne von Elifas waren: Teman, Omar, Zefo, Gatam, Kenas, Timna und Amalek. 1 Chronika 1Chr 1 1 37 Die Söhne Reguëls: Nahat, Serach, Schamma und Misa. 1 Chronika 1Chr 1 1 38 Die Söhne von Seďr waren: Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan. 1 Chronika 1Chr 1 1 39 Die Söhne Lotans: Hori und Hemam. Lotans Schwester war Timna. 1 Chronika 1Chr 1 1 40 Die Söhne Schobals: Alwan, Manahat, Ebal, Schefi und Onam. Die Söhne Zibons: Aja und Ana. 1 Chronika 1Chr 1 1 41 Der Sohn von Seďrs Sohn Ana war Dischon. Die Söhne von Seďrs Sohn Dischon: Hemdan, Eschban, Jitran und Keran. 1 Chronika 1Chr 1 1 42 Die Söhne Ezers waren Bilhan, Saawan und Akan. Die Söhne Dischans: Uz und Aran. 1 Chronika 1Chr 1 1 43 Bevor es in Israel einen König gab, herrschten folgende Könige über das Land Edom: Zuerst war es Bela, der Sohn Beors, in der Stadt Dinhaba. 1 Chronika 1Chr 1 1 44 Nach dem Tod Belas wurde Jobab, der Sohn Serachs, aus der Stadt Bozra König. 1 Chronika 1Chr 1 1 45 Nach dem Tod Jobabs wurde Huscham aus dem Gebiet des Stammes Teman König. 1 Chronika 1Chr 1 1 46 Nach dem Tod Huschams wurde Hadad, der Sohn Bedads, in der Stadt Awit König. Er besiegte die Midianiter in einer Schlacht auf dem Gebiet von Moab. 1 Chronika 1Chr 1 1 47 Nach seinem Tod wurde Samla aus der Stadt Masreka König. 1 Chronika 1Chr 1 1 48 Als Samla starb, wurde Schaul aus der Stadt Rehobot am Fluss König. 1 Chronika 1Chr 1 1 49 Als Schaul starb, wurde Baal-Hanan, der Sohn Achbors König. 1 Chronika 1Chr 1 1 50 Nach dem Tod Baal-Hanans wurde Hadad in der Stadt Pagu König. Seine Frau Mehetabel war eine Tochter Matreds und Enkelin Me-Sahabs. 1 Chronika 1Chr 1 1 51 Als Hadad starb, gab es folgende Stammesfürsten in Edom: Timna, Alwa, Jetet, 1 Chronika 1Chr 1 1 52 Oholibama, Ela, Pinon, 1 Chronika 1Chr 1 1 53 Kenas, Teman, Mibzar, 1 Chronika 1Chr 1 1 54 Magdiël und Iram. Das waren die Fürsten Edoms. 1 Chronika 1Chr 1 2 1 Die Söhne Israels waren: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, 1 Chronika 1Chr 1 2 2 Dan, Josef, Benjamin, Naftali, Gad und Ascher. 1 Chronika 1Chr 1 2 3 Die Söhne Judas waren: Er, Onan und Schela. Diese drei hatte ihm die Tochter von Schua, eine Kanaaniterin, geboren. Aber Er, sein Erstgeborener, tat, was Jahwe missfiel, und Jahwe ließ ihn sterben. 1 Chronika 1Chr 1 2 4 Judas Schwiegertochter Tamar gebar ihm dann noch Perez und Serach. Insgesamt hatte Juda fünf Söhne. 1 Chronika 1Chr 1 2 5 Die Söhne von Perez waren: Hezron und Hamul. 1 Chronika 1Chr 1 2 6 Die Söhne Serachs: Simri, Etan, Heman, Kalkol und Darda, insgesamt fünf. 1 Chronika 1Chr 1 2 7 Karmi hatte einen Sohn namens Achan, der Israel ins Unglück stürzte, weil er sich an Gütern vergriff, die mit einem Bann belegt waren. 1 Chronika 1Chr 1 2 8 Etan hatte einen Sohn namens Asarja. 1 Chronika 1Chr 1 2 9 Die Söhne, die Hezron geboren wurden, waren Jerachmeël, Ram und Kaleb. 1 Chronika 1Chr 1 2 10 Ram zeugte Amminadab, Amminadab zeugte Nachschon, das Oberhaupt des Stammes Juda. 1 Chronika 1Chr 1 2 11 Nachschon zeugte Salmon, Salmon Boas, 1 Chronika 1Chr 1 2 12 Boas Obed, Obed Isai. 1 Chronika 1Chr 1 2 13 Isai zeugte als Erstgeborenen Eliab, danach als zweiten Abinadab, als dritten Schima, 1 Chronika 1Chr 1 2 14 als vierten Netanel, als fünften Raddai, 1 Chronika 1Chr 1 2 15 als sechsten Ozem, als siebten David. 1 Chronika 1Chr 1 2 16 Die sieben hatten als Schwestern Zeruja und Abigal. Zeruja hatte drei Söhne: Abischai, Joab und Asaël. 1 Chronika 1Chr 1 2 17 Abigal gebar Amasa, dessen Vater der Ismaëlit Jeter war. 1 Chronika 1Chr 1 2 18 Kaleb, der Sohn Hezrons, zeugte Söhne mit Asuba, seiner Frau, und mit Jeriot. Deren Söhne waren Jescher, Schobab und Ardon. 1 Chronika 1Chr 1 2 19 Nach Asubas Tod verheiratete Kaleb sich mit Efrata, die gebar ihm Hur. 1 Chronika 1Chr 1 2 20 Hur zeugte Uri, und Uri zeugte Bezalel. 1 Chronika 1Chr 1 2 21 Später heiratete Kalebs Vater Hezron noch einmal im Alter von 60 Jahren. Seine Frau, eine Tochter Machirs, des Stammvaters von Gilead, gebar ihm Segub. 1 Chronika 1Chr 1 2 22 Segub zeugte Jaďr. Ihm gehörten 23 Ortschaften im Land Gilead, 1 Chronika 1Chr 1 2 23 die "Zeltdörfer Jaďrs". Aber die Geschuriter und Syrer nahmen sie ihm ab, ebenso die Stadt Kenat mit den dazugehörenden Dörfern, insgesamt 60 Orte, die alle den Nachkommen Machirs gehört hatten. 1 Chronika 1Chr 1 2 24 Nach dem Tod Hezrons in Kaleb-Efrata brachte dessen Frau Abija noch einen Sohn zu Welt. Er hieß Aschhur und gründete Tekoa. 1 Chronika 1Chr 1 2 25 Jerachmeël, der erstgeborene Sohn Hezrons, hatte folgende Söhne: Ram, seinen Erstgeborenen, dann Buna, Oren, Ozem von Ahija. 1 Chronika 1Chr 1 2 26 Er hatte noch eine zweite Frau namens Atara, die war die Mutter seines Sohnes Onam. 1 Chronika 1Chr 1 2 27 Die Söhne seines Erstgeborenen Ram waren Maaz, Jamin und Eker. 1 Chronika 1Chr 1 2 28 Die Söhne Onams waren Schammai und Jada. Die Söhne Schammais Nadab und Abischur. 1 Chronika 1Chr 1 2 29 Die Frau Abischurs hieß Abihajil, sie gebar ihm Achban und Molid. 1 Chronika 1Chr 1 2 30 Die Söhne Nadabs waren Seled und Appajim. Seled starb, ohne Kinder zu hinterlassen. 1 Chronika 1Chr 1 2 31 Der Sohn Appajims war Jischi, der Sohn Jischis Scheschan, und der Sohn Scheschans war Achlai. 1 Chronika 1Chr 1 2 32 Jada, der Bruder von Schammai, hatte zwei Söhne: Jeter und Jonatan. Jeter starb kinderlos. 1 Chronika 1Chr 1 2 33 Die Söhne Jonatans waren Pelet und Sasa. Diese alle waren Nachkommen Jerachmeëls. 1 Chronika 1Chr 1 2 34 Scheschan hatte übrigens keine Söhne, sondern nur Töchter. 1 Chronika 1Chr 1 2 35 Eine von ihnen gab er seinem ägyptischen Sklaven Jarha zur Frau, und sie gebar ihm Attai. 1 Chronika 1Chr 1 2 36 Von ihm stammen in direkter Linie ab: Natan, Sabad, 1 Chronika 1Chr 1 2 37 Eflal, Obed, 1 Chronika 1Chr 1 2 38 Jehu, Asarja, 1 Chronika 1Chr 1 2 39 Helez, Elasa, 1 Chronika 1Chr 1 2 40 Sismai, Schallum, 1 Chronika 1Chr 1 2 41 Jekamja und Elischama. 1 Chronika 1Chr 1 2 42 Die Söhne Kalebs, des Bruders von Jerachmeël, waren Mescha, sein Erstgeborener - er war der Stammvater von Sif -, und die Söhne Mareschas, des Stammvaters von Hebron. 1 Chronika 1Chr 1 2 43 Die Söhne Hebrons waren: Korach, Tappuach, Rekem und Schema. 1 Chronika 1Chr 1 2 44 Schema zeugte Raham, den Stammvater von Jorkoam. Rekem zeugte Schammai, 1 Chronika 1Chr 1 2 45 dessen Sohn war Maon, der Stammvater von Bet-Zur. 1 Chronika 1Chr 1 2 46 Efa, eine Nebenfrau Kalebs, gebar ihm die Söhne Haran, Moza und Gases. Haran zeugte Jahdai; 1 Chronika 1Chr 1 2 47 dessen Söhne waren: Regem, Jotam, Geschan, Pelet, Efa und Schaaf. 1 Chronika 1Chr 1 2 48 Maacha, eine andere Nebenfrau Kalebs, gebar ihm Scheber und Tirhana, 1 Chronika 1Chr 1 2 49 später auch Schaaf, den Stammvater von Madmanna, und Schewa, den Stammvater von Machbena und von Gibea. Kaleb hatte auch eine Tochter Achsa. 1 Chronika 1Chr 1 2 50 Das waren die Nachkommen Kalebs: Die Söhne Hurs, des Erstgeborenen von Kalebs Frau Efrata: Schobal, der Gründer von Kirjat-Jearim, 1 Chronika 1Chr 1 2 51 Salmon, der Stammvater von Bethlehem, und Haref, der Stammvater von Bet-Gader. 1 Chronika 1Chr 1 2 52 Schobal, der Stammvater von Kirjat-Jearim, hatte als Nachkommen die Sippe Reaja und die Hälfte der Bewohner von Manahat. 1 Chronika 1Chr 1 2 53 In Kirjat-Jearim wohnten die Sippen der Jeteriter, Putiter, Schumatiter und Mischraďter. Von ihnen stammten auch die Bewohner von Zora und Eschtaol ab. 1 Chronika 1Chr 1 2 54 Die Nachkommen Salmons waren die Bewohner von Bethlehem, von Netofa und Atrot-Bet-Joab sowie die andere Hälfte der Bewohner von Manahat, die aus Zora kamen. 1 Chronika 1Chr 1 2 55 In Jabez wohnten die Sippen der Schreiber: die Tiratiter, Schimatiter und Suchatiter. Sie gehörten alle zu den Kenitern und stammten von Hammat ab, dem Stammvater von Bet-Rechab. 1 Chronika 1Chr 1 3 1 Folgende Söhne wurden David in Hebron geboren: als Erstgeborener Amnon, seine Mutter war Ahinoam aus Jesreel; als zweiter Daniel, seine Mutter war Abigajil aus Karmel; 1 Chronika 1Chr 1 3 2 als dritter Abschalom, seine Mutter war Maacha, die Tochter des Königs Talmai von Geschur; als vierter Adonija, seine Mutter war Haggit; 1 Chronika 1Chr 1 3 3 als fünfter Schefatja, seine Mutter war Abital; als sechster Jitream, seine Mutter war Davids Frau Egla. 1 Chronika 1Chr 1 3 4 Diese sechs wurden David in Hebron geboren. Dort regierte er siebeneinhalb Jahre. Danach regierte David 33 Jahre in Jerusalem. 1 Chronika 1Chr 1 3 5 Dort wurden ihm folgende Söhne geboren: vier von Batseba, der Tochter Ammiëls: Schammua, Schobab, Natan und Salomo; 1 Chronika 1Chr 1 3 6 neun Söhne von anderen Frauen: Jibhar, Elischua, Elifelet, 1 Chronika 1Chr 1 3 7 Nogah, Nefeg, Jafia, 1 Chronika 1Chr 1 3 8 Elischama, Eljada und Elifelet. 1 Chronika 1Chr 1 3 9 Sie alle waren rechtmäßige Söhne Davids; dazu kamen noch die Söhne der Nebenfrauen. Ihre Schwester war Tamar. 1 Chronika 1Chr 1 3 10 Die Nachkommen und Thronerben von König Salomo in direkter Linie waren Rehabeam, Abija, Asa, Joschafat, 1 Chronika 1Chr 1 3 11 Joram, Ahasja, Joasch, 1 Chronika 1Chr 1 3 12 Amazja, Asarja, Jotam, 1 Chronika 1Chr 1 3 13 Ahas, Hiskija, Manasse, 1 Chronika 1Chr 1 3 14 Amon und Joschija. 1 Chronika 1Chr 1 3 15 Die Söhne von Joschija: der erstgeborene Johanan, der zweite Jojakim, der dritte Zidkija, der vierte Schallum. 1 Chronika 1Chr 1 3 16 Die Söhne von Jojakim waren Jechonja und Zidkija. 1 Chronika 1Chr 1 3 17 Die Söhne von Jechonja, der in die Gefangenschaft fortgeführt wurde, waren Schealtiël, 1 Chronika 1Chr 1 3 18 Malkiram, Pedaja, Schenazzar, Jekamja, Hoschama und Nedabja. 1 Chronika 1Chr 1 3 19 Die Söhne von Pedaja: Serubbabel und Schimi. Die Söhne von Serubbabel: Meschullam und Hananja; ihre Schwester war Schelomit. 1 Chronika 1Chr 1 3 20 Fünf weitere Söhne von ihm waren: Haschuba, Ohel, Berechja, Hasadja und Juschab-Hesed. 1 Chronika 1Chr 1 3 21 Die Söhne von Hananja: Pelatja, Jesaja, Refaja, Arnan, Obadja und Schechanja. 1 Chronika 1Chr 1 3 22 Die sechs Söhne von Schechanja: Schemaja und dessen Söhne Hattusch, Jigal, Bariach, Nearja und Schafat. 1 Chronika 1Chr 1 3 23 Die drei Söhne von Nearja: Eljoënai, Hiskija und Asrikam. 1 Chronika 1Chr 1 3 24 Und schließlich die sieben Söhne von Eljoënai: Hodawja, Eljaschib, Pelaja, Akkub, Johanan, Delaja und Anani. 1 Chronika 1Chr 1 4 1 Die Nachkommen Judas über seinen Sohn Perez waren in direkter Linie: Hezron, Karmi, Hur, Schobal, 1 Chronika 1Chr 1 4 2 Reaja und Jahat. Die Söhne Jahats waren: Ahumai und Lahad. Von ihnen stammten die Sippen ab, die in Zora wohnten. 1 Chronika 1Chr 1 4 3 Die Stammväter von Etam waren: Jesreel, Jischma und Jidbasch; ihre Schwester hieß Hazlelponi. 1 Chronika 1Chr 1 4 4 Penuël war der Stammvater von Gedor, Eser war der Vater von Huscha. Beide waren Nachkommen von Hur, dem Erstgeborenen von Kalebs Frau Efrata, dem Stammvater von Bethlehem. 1 Chronika 1Chr 1 4 5 Aschhur, der Stammvater von Tekoa, hatte zwei Frauen: Hela und Naara. 1 Chronika 1Chr 1 4 6 Naara gebar ihm die Söhne Ahusam, Hefer, Temni und Ahaschtari. 1 Chronika 1Chr 1 4 7 Die Söhne von Hela waren Zeret, Zohar und Etnan. 1 Chronika 1Chr 1 4 8 Von Koz stammten Anub und Zobeba ab sowie die Sippen Aharhels, des Sohnes Harums. 1 Chronika 1Chr 1 4 9 Ein Mann namens Jabez war der angesehenste unter seinen Brüdern. Bei seiner Geburt hatte seine Mutter gesagt: "Ich habe ihn mit Schmerzen geboren", und deshalb hatte sie ihn Jabez genannt. 1 Chronika 1Chr 1 4 10 Jabez rief den Gott Israels an und sagte: "Segne mich und erweitere mein Gebiet! Steh mir bei und halte Unglück und Schmerz von mir fern!" Diese Bitte erhörte Gott. 1 Chronika 1Chr 1 4 11 Kelub, ein Bruder von Schuha, zeugte Mehir, den Vater von Eschton. 1 Chronika 1Chr 1 4 12 Dessen Söhne waren Bet-Rafa, Paseach und Tehinna, der Stammvater von Ir-Nahasch. Ihre Sippen wohnten in Recha. 1 Chronika 1Chr 1 4 13 Die Söhne von Kenas waren Otniël und Seraja, die Söhne von Otniël Hatat und Meonotai, 1 Chronika 1Chr 1 4 14 der Sohn von Meonotai Ofra. Der Sohn von Seraja war Joab, der Stammvater des "Tales der Bauhandwerker". Es wurde so genannt, weil alle dort Handwerker waren. 1 Chronika 1Chr 1 4 15 Die Söhne von Kaleb Ben-Jefunne waren Iru, Ela und Naam; der Sohn von Ela war Kenas. 1 Chronika 1Chr 1 4 16 Die Söhne von Jehallelel waren Sif, Sifa, Tirja und Asarel. 1 Chronika 1Chr 1 4 17 Die Söhne von Esra waren Jeter, Mered, Efer und Jalon. Jeter zeugte Mirjam, Schammai und Jischbach, den Stammvater von Eschtemoa. 1 Chronika 1Chr 1 4 18 Seine jüdische Frau gebar ihm Jered, den Stammvater von Gedor, Heber, den Stammvater von Socho, und Jekutiël, den Stammvater von Sanoach. Die anderen Söhne waren von Bitja, einer Tochter des Pharao. 1 Chronika 1Chr 1 4 19 Hodija heiratete eine Schwester von Naham. Deren Nachkommen waren Hagarmi, der Stammvater von Keďla, und Eschtemoa. 1 Chronika 1Chr 1 4 20 Die Söhne Schimons waren Amnon, Rinna, Ben-Hanan und Tilon. Der Sohn von Jischi war Sohet. Auch dieser hatte einen Sohn. 1 Chronika 1Chr 1 4 21 Von Schela Ben-Juda stammten ab: Er, der Stammvater von Lecha, und Lada, der Stammvater von Marescha, außerdem die Sippen, die in Aschbea wohnten. Sie waren Weber und stellten feines weißes Leinen her. 1 Chronika 1Chr 1 4 22 Zu den Nachkommen Schelas gehörten auch Jokim und die Bewohner von Koseba, außerdem Joasch und Saraf, die eine Zeitlang in Moab gelebt hatten und dann wieder nach Bethlehem zurückgekehrt waren. Die Berichte darüber sind alt. 1 Chronika 1Chr 1 4 23 Ihre Nachkommen wohnten in Netaďm und Gedera und arbeiteten dort als Töpfer in den königlichen Werkstätten. 1 Chronika 1Chr 1 4 24 Die Söhne Simeons waren Jemuël, Jamin, Jarib, Serach und Schaul. 1 Chronika 1Chr 1 4 25 Schauls Sohn war Schallum. Auf ihn folgten als weitere Nachkommen in dieser Linie Mibsam, Mischma, 1 Chronika 1Chr 1 4 26 Hammuël, Sakkur und Schimi. 1 Chronika 1Chr 1 4 27 Schimi hatte sechzehn Söhne und sechs Töchter; seine Brüder dagegen hatten nur wenige Kinder. Überhaupt war der Stamm Simeon nicht so zahlreich wie der Stamm Juda. 1 Chronika 1Chr 1 4 28 Die Nachkommen Simeons wohnten in Beerscheba, Molada, Hazar-Schual, 1 Chronika 1Chr 1 4 29 Baala, Ezem, Eltolad, 1 Chronika 1Chr 1 4 30 Betuël, Horma, Ziklag, 1 Chronika 1Chr 1 4 31 Bet-Markabot, Hazar-Susim, Bet-Biri und Schaarajim. Sie bewohnten diese Städte und die dazugehörenden Dörfer bis zu der Zeit, als David König wurde. 1 Chronika 1Chr 1 4 32 Außerdem gehörten ihnen die fünf Städte Etam, Ajin, Rimmon, Tochen und Aschan 1 Chronika 1Chr 1 4 33 mit allen dazugehörenden Dörfern bis nach Baal. So steht es in den Listen ihrer Familien und Wohnorte. 1 Chronika 1Chr 1 4 34 Ihre Sippenoberhäupter waren Meschobab, Jamlech, Joscha, der Sohn von Amazja, 1 Chronika 1Chr 1 4 35 Joël, Jehu, der Sohn von Joschibja und Enkel von Seraja und Urenkel von Asiël, 1 Chronika 1Chr 1 4 36 weiter: Eljoënai, Jaakoba, Jeschohaja, Asaja, Adiël, Jesimiël, Benaja 1 Chronika 1Chr 1 4 37 und Sisa, der in aufsteigender Linie von Schifi, Allon, Jedaja, Schimri und Schemaja abstammte. 1 Chronika 1Chr 1 4 38 Diese Sippen hatten sich stark vermehrt. 1 Chronika 1Chr 1 4 39 Um neue Weideplätze für ihre Schafherden zu suchen, zogen sie deshalb in den östlichen Teil des Tales, nach Gedor zu. 1 Chronika 1Chr 1 4 40 Dort fanden sie gute, saftige Weiden. Das Land dehnte sich nach allen Seiten weit aus, es war sicher und ruhig. Die früheren Bewohner waren Nachkommen von Noahs Sohn Ham. 1 Chronika 1Chr 1 4 41 In der Zeit, als Hiskija König von Juda war, kamen jene Sippen und überfielen die Nachkommen Hams in ihren Zeltlagern und ebenso die Mëuniter, die dort wohnten. Sie vernichteten sie völlig und ließen sich an ihrer Stelle nieder. Sie wohnen dort bis zum heutigen Tag. 1 Chronika 1Chr 1 4 42 Eine andere Gruppe aus dem Stamm Simeon, etwa 500 Mann, zog in das Bergland Seďr. Ihre Anführer waren Pelatja, Nearja, Refaja und Usiël, die Söhne von Jischi. 1 Chronika 1Chr 1 4 43 Sie töteten den Rest der Amalekiter, die sich einst dorthin gerettet hatten, ließen sich dort nieder und wohnen dort bis zum heutigen Tag. 1 Chronika 1Chr 1 5 1 Ruben war der erste Sohn Israels. Weil er aber mit einer Nebenfrau seines Vaters geschlafen hatte, wurde sein Erstgeburtsrecht auf die beiden Söhne seines Bruders Josef übertragen. Man konnte ihn nicht dem Erstgeburtsrecht entsprechend eintragen. 1 Chronika 1Chr 1 5 2 Juda war am mächtigsten unter allen Bruderstämmen und aus ihm sollte der Fürst kommen. Das Erstgeburtsrecht aber gehörte Josef. 1 Chronika 1Chr 1 5 3 Die Söhne von Ruben, dem Erstgeborenen Israels, waren Henoch, Pallu, Hezron und Karmi. 1 Chronika 1Chr 1 5 4 Von einem seiner Nachkommen namens Joël stammte Schemaja ab. Auf ihn folgten in direkter Linie: Gog, Schimi, 1 Chronika 1Chr 1 5 5 Micha, Reaja, Baal 1 Chronika 1Chr 1 5 6 und Beera, der von dem Assyrerkönig Tiglat-Pileser in die Verbannung weggeführt wurde. Er war damals das Oberhaupt des Stammes Ruben. 1 Chronika 1Chr 1 5 7 Weiter waren in den Verzeichnissen der Nachkommen Rubens folgende Männer mit ihren Sippen aufgeführt: als Oberhaupt Jëiël, dann Secharja 1 Chronika 1Chr 1 5 8 und Bela, der Sohn von Asa und Enkel von Schema aus der Sippe Joël. Der Stamm Ruben wohnte in dem Gebiet von Aroer bis Nebo und Baal-Meon 1 Chronika 1Chr 1 5 9 und in östlicher Richtung bis an den Rand der Wüste, die sich vom Euphrat her erstreckt. Die Nachkommen Rubens hatten große Herden im ganzen Land Gilead. 1 Chronika 1Chr 1 5 10 In der Zeit Sauls führten sie Krieg gegen die Hagariten, besiegten sie und besetzten ihr Wohngebiet am östlichen Rand von Gilead. 1 Chronika 1Chr 1 5 11 Die Nachkommen Gads wohnten angrenzend an den Stamm Ruben in der Landschaft Baschan bis nach Salcha. 1 Chronika 1Chr 1 5 12 Ihr Oberhaupt war Joël, an zweiter Stelle kam Schafam, dann folgten Janai und Schafat. Diese Sippen wohnten in Baschan. 1 Chronika 1Chr 1 5 13 Dazu kamen sieben weitere Männer mit ihren Sippen: Michael, Meschullam, Scheba, Jorai, Jakan, Sia und Eber. 1 Chronika 1Chr 1 5 14 Sie waren die Nachkommen Abihajils, des Sohnes von Huri. Abihajils weitere Vorfahren in aufsteigender Linie waren: Jaroach, Gilead, Michael, Jeschischai, Jachdo und Bus. 1 Chronika 1Chr 1 5 15 Das Oberhaupt dieser Gruppe war Ahi, der Sohn von Abdiël und Enkel von Guni. 1 Chronika 1Chr 1 5 16 Diese Sippen wohnten in Gilead, Baschan und in den Städten, die zu dieser Gegend gehörten; ebenso an allen Weideplätzen der Landschaft Scharon bis hin an ihre Grenzen. 1 Chronika 1Chr 1 5 17 Sie alle wurden in der Zeit der Könige Jotam von Juda und Jerobeam von Israel in die Verzeichnisse des Stammes Gad eingetragen. 1 Chronika 1Chr 1 5 18 Das Heer der Stämme Ruben und Gad und des halben Stammes Manasse, die alle im Ostjordanland wohnten, bestand aus 44 760 kriegstüchtigen Männern. Sie waren mit Schild, Schwert und Bogen bewaffnet 1 Chronika 1Chr 1 5 19 und kämpften gegen die hagaritischen Stämme Jetur, Nafisch und Nodab. 1 Chronika 1Chr 1 5 20 Sie setzten ihr Vertrauen auf Gott und riefen ihn um Hilfe an. Er erhörte sie und stand ihnen im Kampf zur Seite, sodass sie die Hagariter und ihre Verbündeten besiegen konnten. 1 Chronika 1Chr 1 5 21 Sie erbeuteten von ihnen 50 000 Kamele, 250 000 Schafe und 2000 Esel und nahmen 100 000 Mann gefangen. 1 Chronika 1Chr 1 5 22 Viele von den Gegnern waren gefallen, denn der Krieg war von Gott. Sie blieben in diesem Gebiet wohnen, bis sie selbst in die Verbannung weggeführt wurden. 1 Chronika 1Chr 1 5 23 Die eine Hälfte des Stammes Manasse wohnte in dem Gebiet von Baschan bis Baal-Hermon und bis zum Senir- und zum Hermongebirge. Dieser Teil des Stammes Manasse war sehr zahlreich. 1 Chronika 1Chr 1 5 24 Die Oberhäupter der einzelnen Sippen waren: Efer, Jischi, Eliël, Asriël, Jirmeja, Hodawja und Jachdiël. Alle diese Männer waren tapfere Krieger und geachtete Leute. 1 Chronika 1Chr 1 5 25 Aber sie wurden Jahwe, dem Gott ihrer Vorfahren, untreu und verehrten die Götter der früheren Bewohner, die Gott vor den Israeliten vertrieben hatte. 1 Chronika 1Chr 1 5 26 Darum gab Jahwe, der Gott Israels, dem König Pul, das heißt Tiglat-Pileser von Assyrien, den Gedanken ein, den halben Stamm Manasse wie auch die Stämme Ruben und Gad in die Verbannung zu führen. Er ließ sie nach Halach, an den Fluß Habor, nach Hara und ins Tal von Gosan bringen. Dort leben sie heute noch. Die Söhne Levis waren Gerschon, Kehat und Merari, die Söhne Kehats Amram, Jizhar, Hebron und Usiël. Die Nachkommen Amrams waren Aaron, Mose und Mirjam. Die Söhne Aarons: Nadab und Abihu, Eleasar und Itamar. Eleasar zeugte Pinhas, und Pinhas zeugte Abischua; Abischua zeugte Bukki, und Bukki zeugte Usi; Usi zeugte Serachja, und Serachja zeugte Merajot; Merajot zeugte Amarja, und Amarja zeugte Ahitub; Ahitub zeugte Zadok, und Zadok zeugte Ahimaaz; Ahimaaz zeugte Asarja, und Asarja zeugte Johanan. Johanan zeugte Asarja, der als erster den Priesterdienst in dem Tempel ausübte, den Salomo in Jerusalem gebaut hatte. Asarja zeugte Amarja, und Amarja zeugte Ahitub; Ahitub zeugte Zadok, und Zadok zeugte Schallum; Schallum zeugte Hilkija, und Hilkija zeugte Asarja; Asarja zeugte Seraja, und Seraja zeugte Jozadak. Jozadak mußte mit in die Verbannung, als Jahwe die Bewohner von Juda und Jerusalem durch Nebukadnezzar wegführen ließ. 1 Chronika 1Chr 1 6 1 Die Söhne Levis waren Gerschon, Kehat und Merari, 1 Chronika 1Chr 1 6 2 die Söhne Gerschons: Libni und Schimi. 1 Chronika 1Chr 1 6 3 Die Söhne Kehats waren Amram, Jizhar, Hebron und Usiël, 1 Chronika 1Chr 1 6 4 die Söhne Meraris: Machli und Muschi. Es folgen die Sippenoberhäupter der Leviten in den Hauptlinien der Nachkommen Levis: 1 Chronika 1Chr 1 6 5 Die Gruppe Gerschon: Auf Gerschon folgten in absteigender Linie Libni, Jahat, Simma, 1 Chronika 1Chr 1 6 6 Joach, Iddo, Serach und Jeotrai. 1 Chronika 1Chr 1 6 7 Die Gruppe Kehat: Auf Kehat folgten in absteigender Linie Amminadab, Korach, Assir, 1 Chronika 1Chr 1 6 8 Elkana, Abiasaf, Assir, 1 Chronika 1Chr 1 6 9 Tahat, Uriël, Usija und Schaul. 1 Chronika 1Chr 1 6 10 Die Söhne Elkanas waren Amasai, Ahimot 1 Chronika 1Chr 1 6 11 und Elkana. Auf diesen folgten in direkter Linie Zuf, Nahat, 1 Chronika 1Chr 1 6 12 Eliab, Jeroham, Elkana und Samuel. 1 Chronika 1Chr 1 6 13 Die Söhne Samuels waren sein Erstgeborener Joël und der zweite Abija. 1 Chronika 1Chr 1 6 14 Die Gruppe Merari: Auf Merari folgten in absteigender Linie Machli, Libni, Schimi, Usa, 1 Chronika 1Chr 1 6 15 Schima, Haggija und Asaja. 1 Chronika 1Chr 1 6 16 Ein Teil der Nachkommen Levis erhielt von David den Auftrag, den Chorgesang im Heiligtum Jahwes zu übernehmen, nachdem die Bundeslade dort ihren festen Platz gefunden hatte. 1 Chronika 1Chr 1 6 17 Sie versahen diesen Dienst vor dem Zelt der Gottesbegegnung, bis Salomo das Haus Jahwes in Jerusalem gebaut hatte. Sie richteten sich dabei genau nach den Vorschriften. 1 Chronika 1Chr 1 6 18 Folgende Leviten wurden zusammen mit den übrigen Männern ihrer Sippen dazu berufen: Leiter der ersten Sängergruppe war Heman von den Nachkommen Kehats. Er war der Sohn Joëls und Enkel Samuels. 1 Chronika 1Chr 1 6 19 Seine weiteren Vorfahren waren Elkana, Jeroham, Eliël, Tohu, 1 Chronika 1Chr 1 6 20 Zuf, Elkana, Mahat, Amasai, 1 Chronika 1Chr 1 6 21 Elkana, Joël, Asarja, Zefanja, 1 Chronika 1Chr 1 6 22 Tahat, Assir, Abiasaf, Korach, 1 Chronika 1Chr 1 6 23 Jizhar und Kehat, der Sohn Levis und Enkel Israels. 1 Chronika 1Chr 1 6 24 Rechts neben Heman stand Asaf von den Nachkommen Gerschons, der Leiter der zweiten Sängergruppe. Er war der Sohn von Berechja und ein Enkel von Schima. 1 Chronika 1Chr 1 6 25 Seine weiteren Vorfahren waren: Michael, Maaseja, Malkija, 1 Chronika 1Chr 1 6 26 Etni, Serach, Adaja, 1 Chronika 1Chr 1 6 27 Etan, Simma, Schimi, 1 Chronika 1Chr 1 6 28 Jahat und Gerschon, der Sohn Levis. 1 Chronika 1Chr 1 6 29 Links neben Heman stand Etan von den Nachkommen Meraris, der Leiter der dritten Sängergruppe. Er war der Sohn von Kischi und Enkel von Abdi. Seine weiteren Vorfahren waren: Malluch, 1 Chronika 1Chr 1 6 30 Haschabja, Amazja, Hilkija, 1 Chronika 1Chr 1 6 31 Amzi, Bani, Schemer, 1 Chronika 1Chr 1 6 32 Machli, Muschi und Merari, der Sohn Levis. 1 Chronika 1Chr 1 6 33 Die anderen Leviten, ihre Brüder, hatten den Dienst an der Wohnung, am Haus Gottes, zu verrichten. 1 Chronika 1Chr 1 6 34 Der Priesterdienst aber war den Nachkommen Aarons vorbehalten. Diese verbrannten die Opfer auf dem Brandopferaltar und den Weihrauch auf dem Räucheraltar. Sie allein durften die Arbeiten im Höchstheiligen verrichten und Sühnehandlungen für die Israeliten vollziehen, genau wie es Mose, der Diener Gottes, festgelegt hatte. 1 Chronika 1Chr 1 6 35 Die Nachkommen Aarons in direkter Abstammungslinie waren Eleasar, Pinhas, Abischua, 1 Chronika 1Chr 1 6 36 Bukki, Usi, Serachja, 1 Chronika 1Chr 1 6 37 Merajot, Amarja, Ahitub, 1 Chronika 1Chr 1 6 38 Zadok und Ahimaaz. 1 Chronika 1Chr 1 6 39 Die Wohnorte und die Weideplätze für die Viehherden wurden den Nachkommen Levis durch das Los zugeteilt. Das erste Los fiel auf die Nachkommen Aarons, die zu den Nachkommen Kehats gehörten. 1 Chronika 1Chr 1 6 40 Sie erhielten im Gebiet des Stammes Juda die Stadt Hebron mit dem Weideland ringsum. 1 Chronika 1Chr 1 6 41 Aber das Ackerland der Stadt und die dazugehörenden Dörfer bekam Kaleb, der Sohn von Jefunne. 1 Chronika 1Chr 1 6 42 Hebron war eine von den Asylstädten, in denen ein Totschläger Zuflucht finden konnte. Außerdem erhielten die Nachkommen Aarons Libna, Jattir und Eschtemoa mit ihren Weideflächen, 1 Chronika 1Chr 1 6 43 Holon und Debir, 1 Chronika 1Chr 1 6 44 Aschan und Bet-Schemesch mit dem dazugehörenden Weideland. 1 Chronika 1Chr 1 6 45 Dazu bekamen sie im Stammesgebiet von Benjamin Geba, Alemet und Anatot mit ihren Weideflächen. Insgesamt waren es dreizehn Städte. 1 Chronika 1Chr 1 6 46 Die übrigen Sippen der Nachkommen Kehats bekamen durch das Los zehn Städte in der westlichen Hälfte des Stammesgebiets von Manasse. 1 Chronika 1Chr 1 6 47 Die verschiedenen Sippen der Nachkommen Gerschons erhielten dreizehn Städte im Gebiet der Stämme Issachar, Ascher und Naftali sowie in der östlichen Hälfte des Stammesgebiets von Manasse, in Baschan. 1 Chronika 1Chr 1 6 48 Die Sippen der Nachkommen Meraris bekamen durch das Los zwölf Städte im Gebiet der Stämme Ruben, Gad und Sebulon. 1 Chronika 1Chr 1 6 49 Die Israeliten übergaben also den Nachkommen Levis diese Städte mit dem dazugehörenden Weideland. 1 Chronika 1Chr 1 6 50 Die Priester erhielten durch das Los die bereits genannten Städte im Gebiet der Stämme Juda, Simeon und Benjamin. 1 Chronika 1Chr 1 6 51 Die anderen Sippen der Nachkommen Kehats erhielten folgende Städte mit dem dazugehörenden Weideland: Im Stammesgebiet von Efraďm 1 Chronika 1Chr 1 6 52 die Asylstadt Sichem im Bergland von Efraďm, weiter Geser, 1 Chronika 1Chr 1 6 53 Kibzajim, Bet-Horon, 1 Chronika 1Chr 1 6 54 Ajalon und Gat-Rimmon; 1 Chronika 1Chr 1 6 55 im Stammesgebiet von West-Manasse Aner und Jibleam. 1 Chronika 1Chr 1 6 56 Die Nachkommen Gerschons bekamen folgende Städte mit dem dazugehörenden Weideland: Im Gebiet von Ost-Manasse: Golan in Baschan und Aschtarot; 1 Chronika 1Chr 1 6 57 im Gebiet von Issachar: Kedesch, Daberat, 1 Chronika 1Chr 1 6 58 Ramot und Anem; 1 Chronika 1Chr 1 6 59 im Gebiet von Ascher: Mischal, Abdon, 1 Chronika 1Chr 1 6 60 Hukok und Rehob; 1 Chronika 1Chr 1 6 61 und im Gebiet von Naftali: Kedesch in Galiläa, Hammon und Kirjatajim. 1 Chronika 1Chr 1 6 62 Die Nachkommen Meraris schließlich bekamen folgende Städte mit dem dazugehörenden Weideland. Im Stammesgebiet von Sebulon: Rimmon und Tabor; 1 Chronika 1Chr 1 6 63 auf der Ostseite des Jordan im Stammesgebiet von Ruben: die Stadt Bezer, die gegenüber von Jericho in der Steppe liegt, dazu Jahaz, 1 Chronika 1Chr 1 6 64 Kedemot und Mefaat; 1 Chronika 1Chr 1 6 65 im Stammesgebiet von Gad: Ramot in Gilead, Mahanajim, 1 Chronika 1Chr 1 6 66 Heschbon und Jaser. 1 Chronika 1Chr 1 7 1 Die Söhne Issachars waren Tola, Puwa, Jaschub und Schimron, 1 Chronika 1Chr 1 7 2 die Söhne Tolas: Usi, Refaja, Jeriël, Jachmai, Jibsam und Schemuël. Sie waren die Oberhäupter ihrer Sippen und tüchtige Krieger. In der Zeit Davids betrug die Zahl der Nachkommen Tolas nach ihren Verzeichnissen 22 600 Mann. 1 Chronika 1Chr 1 7 3 Usi hatte einen Sohn namens Jisrachja. Er und seine Söhne Michael, Obadja, Joël und Jischija waren insgesamt fünf Sippenoberhäupter. 1 Chronika 1Chr 1 7 4 Sie hatten so viele Frauen und Kinder, dass ihre Sippen in der Lage waren, 36 000 Mann für das Heer zu stellen. 1 Chronika 1Chr 1 7 5 Auch ihre Brüder aus den übrigen Sippen Issachars waren alles tüchtige Krieger. Insgesamt ergab ihre Registrierung 87 000 Mann. 1 Chronika 1Chr 1 7 6 Benjamin hatte drei Söhne: Bela, Becher und Jediaël. 1 Chronika 1Chr 1 7 7 Die Söhne Belas waren Ezbon, Usi, Usiël, Jerimot und Ir. Diese fünf waren die Oberhäupter ihrer Sippen und tüchtige Krieger. Im Verzeichnis ihrer Nachkommen waren 22 034 Mann eingetragen. 1 Chronika 1Chr 1 7 8 Die Söhne von Becher waren Semira, Joasch, Eliëser, Eljoënai, Omri, Jerimot, Abija, Anatot und Alemet. 1 Chronika 1Chr 1 7 9 Im Verzeichnis ihrer Nachkommen waren, nach Sippen geordnet, 20 200 kriegstüchtige Männer eingetragen. 1 Chronika 1Chr 1 7 10 Jediaël hatte einen Sohn namens Bilhan, dessen Söhne waren Jëusch, Benjamin, Ehud, Kenaana, Setan, Tarschisch und Ahischahar. 1 Chronika 1Chr 1 7 11 Auch sie waren Oberhäupter ihrer Sippen und tüchtige Krieger. Sie stellten im Kriegsfall 17 200 Mann für das Heer. 1 Chronika 1Chr 1 7 12 Die Söhne von Ir waren Huppim und Schuppim. Der Sohn von Aher war Huschim. 1 Chronika 1Chr 1 7 13 Die Söhne Naftalis waren: Jachzeel, Guni, Jezer und Schallum. Sie alle stammten von Naftalis Mutter Bilha ab. 1 Chronika 1Chr 1 7 14 Manasse hatte einen Sohn namens Asriël. Seine aramäische Nebenfrau gebar ihm Machir, den Vater Gileads. 1 Chronika 1Chr 1 7 15 Machir nahm eine Schwester von Huppim und Schuppim zur Frau, sie hieß Maacha. Sein zweiter Sohn war Zelofhad; dieser hatte nur Töchter. 1 Chronika 1Chr 1 7 16 Maacha, die Frau Machirs, gebar einen Sohn, den sie Peresch nannte. Sein Bruder hieß Scheresch. Die Söhne von Scheresch waren Ulam und Rekem. 1 Chronika 1Chr 1 7 17 Ulam hatte einen Sohn namens Bedan. Das sind die Nachkommen von Gilead, dem Sohn von Machir und Enkel von Manasse. 1 Chronika 1Chr 1 7 18 Seine Schwester Molechet gebar Ischhod, Abiëser und Machla. 1 Chronika 1Chr 1 7 19 Die Söhne von Schemida waren Achjan, Schechem, Likhi und Aniam. 1 Chronika 1Chr 1 7 20 Efraďm hatte einen Sohn namens Schutelach, dessen Sohn war Bered, und als weitere Nachkommen in direkter Linie folgten: Tahat, Elada, Tahat 1 Chronika 1Chr 1 7 21 und Sabad. Außer Schutelach hatte Efraďm noch zwei Söhne namens Eser und Elad. Sie zogen aber nach Gat hinunter, um den dortigen Bewohnern ihre Viehherden zu rauben, und wurden dabei erschlagen. 1 Chronika 1Chr 1 7 22 Ihr Vater Efraďm trauerte lange Zeit um sie, und seine Verwandten kamen zu ihm, um ihn zu trösten. 1 Chronika 1Chr 1 7 23 Dann schlief er wieder mit seiner Frau, und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Er nannte ihn Beria, weil er in dieser Unglückszeit seiner Familie geboren wurde. 1 Chronika 1Chr 1 7 24 Efraďms Tochter war Scheera. Sie ließ das untere und das obere Bet-Horon sowie Usen-Scheera erbauen. 1 Chronika 1Chr 1 7 25 Berias Sohn war Refach, und dessen weitere Nachkommen waren Reschef, Telach, Tahan, 1 Chronika 1Chr 1 7 26 Ladan, Ammihud, Elischama 1 Chronika 1Chr 1 7 27 und Nun; dessen Sohn war Josua. 1 Chronika 1Chr 1 7 28 Der Grundbesitz, den die Nachkommen Efraďms bewohnten, umfaßte Bet-El mit den dazugehörenden Dörfern, östlich davon Naara, in westlicher Richtung Geser, und im Norden reichte er bis Sichem und Aja, jeweils mit den zugehörigen Dörfern. 1 Chronika 1Chr 1 7 29 Im Besitz der Nachkommen von Manasse befanden sich Bet-Schean, Taanach, Megiddo und Dor, ebenfalls mit den Dörfern ringsum. Alle diese Orte wurden von den Nachkommen Josefs, den Söhnen Israels, bewohnt. 1 Chronika 1Chr 1 7 30 Die Söhne von Ascher waren Jimna, Jischwa, Jischwi und Beria; ihre Schwester war Serach. 1 Chronika 1Chr 1 7 31 Die Söhne von Beria waren Heber und Malkiël. Dieser war der Stammvater von Birsajit. 1 Chronika 1Chr 1 7 32 Heber zeugte Jaflet, Schemer und Hotam sowie eine Tochter namens Schua. 1 Chronika 1Chr 1 7 33 Die Söhne Jaflets waren Pasach, Bimhal und Aschwat. 1 Chronika 1Chr 1 7 34 Die Söhne Schemers: Ahi, Rohga, Hubba und Aram. 1 Chronika 1Chr 1 7 35 Und die Söhne seines Bruders Helem: Zofach, Jimna, Schelesch und Amal. 1 Chronika 1Chr 1 7 36 Die Söhne Zofachs waren Suach, Harnefer, Schual, Beri, Jimra, 1 Chronika 1Chr 1 7 37 Bezer, Hod, Schamma, Schilscha, Jitran und Beera. 1 Chronika 1Chr 1 7 38 Die Söhne Jitrans waren Jefunne, Pispa und Ara. 1 Chronika 1Chr 1 7 39 Die Söhne von Ulla waren Arach, Hanniël und Rizja. 1 Chronika 1Chr 1 7 40 Sie alle waren Nachkommen von Ascher, hervorragende Führer ihrer Sippen und tapfere Krieger. In den Listen der wehrfähigen Männer waren von den Nachkommen Aschers 26 000 Mann eingetragen. 1 Chronika 1Chr 1 8 1 Benjamins Erstgeborener war Bela, sein zweiter Sohn Aschbel, der dritte Achrach, 1 Chronika 1Chr 1 8 2 der vierte Noha, der fünfte Rafa. 1 Chronika 1Chr 1 8 3 Die Söhne von Bela waren Addar, Gera, Abihud, 1 Chronika 1Chr 1 8 4 Abischua, Naaman, Ahoach, 1 Chronika 1Chr 1 8 5 Gera, Schefufan und Huram. 1 Chronika 1Chr 1 8 6 Die Söhne Ehuds waren die Oberhäupter der Sippen, die in Geba wohnten und von dort nach Manahat verschleppt wurden, 1 Chronika 1Chr 1 8 7 nämlich Naaman, Ahija und Gera. Gera war es, der sie dorthin verschleppte. Gera zeugte Usa und Ahihud. 1 Chronika 1Chr 1 8 8 Schaharajim wohnte im Hochland von Moab, nachdem er seine Frauen Huschim und Baara verstoßen hatte. 1 Chronika 1Chr 1 8 9 Mit seiner Frau Hodesch zeugte er Jobab, Zibja, Mescha, Malkam, 1 Chronika 1Chr 1 8 10 Jëuz, Sacheja und Mirma. Jeder von ihnen wurde das Oberhaupt einer eigenen Sippe. 1 Chronika 1Chr 1 8 11 Von seiner früheren Frau Huschim stammten seine Söhne Abitub und Elpaal. 1 Chronika 1Chr 1 8 12 Die Söhne Elpaals waren: Eber, Mischam und Schemed. Dieser erbaute Ono, Lod und die dazugehörenden Orte. 1 Chronika 1Chr 1 8 13 Die Brüder Beria und Schema waren die Oberhäupter der Sippen, die in Ajalon wohnten. Sie vertrieben die Einwohner von Gat. 1 Chronika 1Chr 1 8 14 Ihre übrigen Brüder hießen Elpaal, Schaschak und Jeroham. 1 Chronika 1Chr 1 8 15 Die Söhne von Beria waren: Sebadja, Arad, Eder, 1 Chronika 1Chr 1 8 16 Michael, Jischpa und Joha. - 1 Chronika 1Chr 1 8 17 Sebadja, Meschullam, Hiski, Heber, 1 Chronika 1Chr 1 8 18 Jischmerai, Jislia und Jobab waren die Söhne von Elpaal. 1 Chronika 1Chr 1 8 19 Jakim, Sichri, Sabdi, 1 Chronika 1Chr 1 8 20 Eliënai, Zilletai, Eliël, 1 Chronika 1Chr 1 8 21 Adaja, Beraja und Schimrat waren die Söhne von Schimi. 1 Chronika 1Chr 1 8 22 Jischpan, Eber, Eliël, 1 Chronika 1Chr 1 8 23 Abdon, Sichri, Hanan, 1 Chronika 1Chr 1 8 24 Hananja, Elam, Antotija, 1 Chronika 1Chr 1 8 25 Jifdeja und Penuël waren die Söhne von Schaschak. 1 Chronika 1Chr 1 8 26 Schamscherai, Scheharja, Atalja, 1 Chronika 1Chr 1 8 27 Jaareschja, Elija und Sichri waren die Söhne von Jeroham. 1 Chronika 1Chr 1 8 28 Sie waren die Oberhäupter der Sippen ihrer Nachkommen und wohnten in Jerusalem. 1 Chronika 1Chr 1 8 29 In Gibeon wohnte der Stammvater dieser Stadt; seine Frau hieß Maacha. 1 Chronika 1Chr 1 8 30 Sein erstgeborener Sohn war Abdon, als weitere Söhne folgten: Zur, Kisch, Baal, Nadab, 1 Chronika 1Chr 1 8 31 Gedor, Achjo, Secher und Miklot; 1 Chronika 1Chr 1 8 32 dieser hatte einen Sohn namens Schima. Auch sie ließen sich wie ihre Stammesbrüder in Jerusalem nieder. 1 Chronika 1Chr 1 8 33 Ner zeugte Kisch und Kisch zeugte Saul. Die Söhne Sauls waren Jonatan, Malkischua, Abinadab und Eschbaal. 1 Chronika 1Chr 1 8 34 Der Sohn Jonatans war Merib-Baal, und dieser zeugte Micha. 1 Chronika 1Chr 1 8 35 Die Söhne von Micha waren Piton, Melech, Tachrea und Ahas. 1 Chronika 1Chr 1 8 36 Ahas zeugte Joadda, und Joadda zeugte Alemet, Asmawet und Simri. Simri zeugte Moza. 1 Chronika 1Chr 1 8 37 Seine weiteren Nachkommen waren Bina, Rafa, Elasa und Azel. 1 Chronika 1Chr 1 8 38 Azel hatte sechs Söhne: Asrikam, Bochru, Jischmaël, Schearja, Obadja und Hanan. 1 Chronika 1Chr 1 8 39 Die Söhne von Azels Bruder Eschek waren Ulam, sein Erstgeborener, Jëusch, der zweite, und Elifelet, der dritte. 1 Chronika 1Chr 1 8 40 Die Söhne Ulams waren tapfere Krieger, die den Bogen spannten. Sie hatten viele Söhne und Enkel, insgesamt 150 Mann. Alle genannten Sippen gehörten zu den Nachkommen Benjamins. 1 Chronika 1Chr 1 9 1 So hatte sich ganz Israel in die Stammeslisten eintragen lassen. Aufgeschrieben sind sie im Buch der Könige von Israel. Weil die Bewohner von Juda Gott untreu geworden waren, wurden sie nach Babylonien in die Verbannung geführt. 1 Chronika 1Chr 1 9 2 Die ersten Ansiedler, die sich wieder auf ihrem Grundbesitz in ihren Städten niederließen, waren Leute aus dem Volk sowie Priester, Leviten und Tempeldiener. 1 Chronika 1Chr 1 9 3 Damals ließen sich in Jerusalem folgende Leute aus den Stämmen Juda, Benjamin, Efraďm und Manasse nieder: 1 Chronika 1Chr 1 9 4 Aus dem Stamm Juda: Utai, der Sohn Ammihuds; er stammt über Omri, Imri und Bani von Judas Sohn Perez ab; 1 Chronika 1Chr 1 9 5 von den Nachkommen Schelas: Asaja, der Erstgeborene, und seine Söhne; 1 Chronika 1Chr 1 9 6 von den Nachkommen Serachs: Jëuël. Zusammen mit seinen Brüdern waren es 690. 1 Chronika 1Chr 1 9 7 Aus dem Stamm Benjamin: Sallu, der Sohn Meschullams; seine weiteren Vorfahren waren Hodawja und Senua. 1 Chronika 1Chr 1 9 8 Dazu Jibneja, der Sohn Jerohams, Ela, der Sohn von Usi und Enkel von Michri, Meschullam, der Sohn von Schefatja, dessen weitere Vorfahren Reguël und Jibnija waren. 1 Chronika 1Chr 1 9 9 Zusammen mit ihren Brüdern und nach ihren Sippen waren es 956 Sippenoberhäupter. 1 Chronika 1Chr 1 9 10 Von den Priestern: Jedaja, Jojarib, Jachin; 1 Chronika 1Chr 1 9 11 Asarja, der Sohn von Hilkija, der Fürst des Gotteshauses; seine weiteren Vorfahren waren Meschullam, Zadok, Merajot und Ahitub. 1 Chronika 1Chr 1 9 12 Dazu Adaja, der Sohn Jerohams, dessen weitere Vorfahren Paschhur und Malkija waren; Masai, der Sohn Adiëls, dessen weitere Vorfahren Jachsera, Meschullam, Meschillemot und Immer waren. 1 Chronika 1Chr 1 9 13 Zusammen mit ihren Brüdern waren es 1760 angesehene Männer, alle befähigt zum Dienst im Haus Gottes. 1 Chronika 1Chr 1 9 14 Von den Leviten waren es Schemaja von der Gruppe Merari, dessen Vorfahren Haschub, Asrikam, und Haschabja waren. 1 Chronika 1Chr 1 9 15 Dann Bakbakar, Heresch, Galal und Mattanja, der Sohn von Micha und Enkel von Sichri, ein Nachkomme Asafs; 1 Chronika 1Chr 1 9 16 Abda, der Sohn von Schammua und Enkel von Galal, ein Nachkomme Jedutuns; Berechja, der Sohn von Asa und Enkel von Elkana, der früher in den Siedlungen von Netofa gewohnt hatte. 1 Chronika 1Chr 1 9 17 Dazu die Torwächter: Schallum, Akkub, Talmon und Ahiman. Ihr Oberhaupt war Schallum. 1 Chronika 1Chr 1 9 18 Seine Sippe bewacht bis zum heutigen Tag das Königstor auf der Ostseite. Sie waren schon die Torwächter in den Lagern der Söhne Levis. 1 Chronika 1Chr 1 9 19 Auch den Dienst als Wächter am Eingang des Zelts versahen Schallum und die Männer seiner Sippe, sämtlich Nachkommen Korachs; Schallum stammte über Kore und Abisaf von Korach ab. Seine Vorfahren hatten in der Wüste den Eingang zum Lager Jahwes bewacht. 1 Chronika 1Chr 1 9 20 Pinhas, der Sohn Eleasars, war ihr Oberhaupt gewesen. Jahwe stand ihm bei. 1 Chronika 1Chr 1 9 21 Secharja, der Sohn von Meschelemja, war Torhüter am Eingang vom Zelt der Gottesbegegnung. 1 Chronika 1Chr 1 9 22 Insgesamt waren es 212 Mann, die zu Torwächtern ausgewählt worden waren. Ihre Eintragung erfolgte in ihren Gehöften. David und der Seher Samuel hatten sie in ihr Amt eingesetzt. 1 Chronika 1Chr 1 9 23 Sie und ihre Söhne hatten als Wachen die Aufsicht über die Tore vom Zelthaus und später vom Haus Jahwes. 1 Chronika 1Chr 1 9 24 Die Wachen waren nach den vier Himmelsrichtungen aufgestellt, nach Osten, Westen, Norden und Süden. 1 Chronika 1Chr 1 9 25 Ihre Brüder, die in ihren Gehöften wohnten, mussten jeweils für sieben Tage mit ihnen zusammen zum Dienst erscheinen, wenn sie an der Reihe waren. 1 Chronika 1Chr 1 9 26 Denn nur die vier Oberen der Torhüter waren ständig in Jerusalem. Auch sie waren Leviten. Die Leviten verwalteten außerdem die Vorratskammern und die Schätze vom Haus Gottes. 1 Chronika 1Chr 1 9 27 Und die Nacht verbrachten sie rings um das Haus Gottes, denn ihnen war der Wachdienst übertragen, und sie mussten jeden Morgen die Tore aufschließen. 1 Chronika 1Chr 1 9 28 Einige von ihnen hatten die Aufsicht über die Geräte für den Dienst. Abgezählt brachten sie diese hinein und abgezählt wieder heraus. 1 Chronika 1Chr 1 9 29 Andere hatten die Aufsicht über die sonstigen Geräte und Gefäße des Heiligtums und über das Feinmehl, den Wein, das Öl, den Weihrauch und die Balsam-Öle. 1 Chronika 1Chr 1 9 30 Aber das Mischen der Balsam-Öle zu einer Salbe war die Aufgabe der Priester. 1 Chronika 1Chr 1 9 31 Dem Leviten Mattitja - er war der Erstgeborene Schallums aus der Nachkommenschaft Korachs - war das Pfannen-Backwerk anvertraut. 1 Chronika 1Chr 1 9 32 Einige seiner Brüder aus der Nachkommenschaft Kehats waren für die geweihten Brote zuständig, die Sabbat für Sabbat zugerichtet werden mussten. 1 Chronika 1Chr 1 9 33 Die levitischen Sippenoberhäupter, die für den Gesang verantwortlich waren, wohnten in den Kammern am Tempel und waren von anderen Diensten befreit, weil sie Tag und Nacht bereit sein mussten. 1 Chronika 1Chr 1 9 34 All die genannten Sippenoberhäupter der Leviten waren in den Geschlechtsregistern aufgeführt. Sie wohnten in Jerusalem. 1 Chronika 1Chr 1 9 35 In Gibeon wohnte Jëiël, der Stammvater dieser Stadt. Seine Frau hieß Maacha, 1 Chronika 1Chr 1 9 36 sein erstgeborener Sohn war Abdon, die anderen hießen Zur, Kisch, Baal, Ner, Nadab, 1 Chronika 1Chr 1 9 37 Gedor, Achjo, Secher und Miklot. 1 Chronika 1Chr 1 9 38 Miklot hatte einen Sohn namens Schima. Auch sie ließen sich wie ihre Stammesbrüder in Jerusalem nieder. 1 Chronika 1Chr 1 9 39 Ner zeugte Kisch, und Kisch zeugte Saul. Die Söhne Sauls waren: Jonatan, Malkischua, Abinadab und Eschbaal. 1 Chronika 1Chr 1 9 40 Jonatans Sohn war Merib-Baal und dessen Sohn Micha. 1 Chronika 1Chr 1 9 41 Die Söhne von Micha waren: Piton, Melech, Tachrea und Ahas. 1 Chronika 1Chr 1 9 42 Der Sohn von Ahas hieß Joadda, und dessen Söhne waren Alemet, Asmawet und Simri. Der Sohn von Simri war Moza, 1 Chronika 1Chr 1 9 43 und als weitere Nachkommen in dieser Linie folgten Bina, Refaja, Elasa und Azel. 1 Chronika 1Chr 1 9 44 Azel hatte sechs Söhne: Asrikam, Bochru, Jischmaël, Schearja, Obadja und Hanan. 1 Chronika 1Chr 1 10 1 Zwischen den Philistern und Israel kam es zur Schlacht. Die Männer Israels mussten vor den Philistern fliehen, und viele von ihnen blieben erschlagen auf den Bergen von Gilboa liegen. 1 Chronika 1Chr 1 10 2 Die Philister setzten auch Saul und seinen Söhnen nach. Sie erschlugen die drei Söhne Sauls Jonatan, Abinadab und Malkischua. 1 Chronika 1Chr 1 10 3 Um Saul herum tobte ein erbitterter Kampf. Die Bogenschützen hatten ihn getroffen und schwer verwundet. 1 Chronika 1Chr 1 10 4 Da sagte Saul zu seinem Waffenträger: "Zieh dein Schwert und töte mich, damit nicht diese Unbeschnittenen kommen und ihren Spott mit mir treiben!" Sein Waffenträger aber wollte es nicht tun, er scheute sich davor. Da nahm Saul sein Schwert und stürzte sich hinein. 1 Chronika 1Chr 1 10 5 Als der Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb neben ihm. 1 Chronika 1Chr 1 10 6 So starben Saul, seine drei Söhne, sein Waffenträger und alle seine Männer an diesem einen Tag. 1 Chronika 1Chr 1 10 7 Als die Israeliten der Jesreel-Ebene sahen, dass die Männer Israels geflohen und Saul und seine Söhne tot waren, verließen sie ihre Städte und flohen. Die Philister nahmen sie in Besitz und wohnten darin. 1 Chronika 1Chr 1 10 8 Am Tag nach der Schlacht kamen die Philister, um die Gefallenen zu plündern. Dabei fanden sie Saul und seine drei Söhne auf den Bergen von Gilboa. 1 Chronika 1Chr 1 10 9 Sie zogen Saul aus und nahmen seinen Kopf und seine Rüstung. Beides ließen sie im Land der Philister herumzeigen, um die Freudenbotschaft in ihren Götzentempeln und unter dem Volk zu verkünden. 1 Chronika 1Chr 1 10 10 Seine Rüstung legten sie in den Tempel ihres Gottes und seinen Schädel spießten sie im Haus Dagons auf. 1 Chronika 1Chr 1 10 11 Als die Bewohner von Jabesch in Gilead hörten, was die Philister Saul angetan hatten, 1 Chronika 1Chr 1 10 12 machten sich alle wehrfähigen Männer auf und holten die Leichen Sauls und seiner Söhne nach Jabesch. Sie begruben ihre Gebeine unter der Terebinthe von Jabesch und fasteten sieben Tage lang. 1 Chronika 1Chr 1 10 13 So kam Saul ums Leben, weil er Jahwe untreu geworden war und das Wort Jahwes nicht beachtet hatte und auch weil er den Totengeist befragt hatte, um Rat zu holen, 1 Chronika 1Chr 1 10 14 anstatt sich an Jahwe zu wenden. Darum ließ dieser ihn umkommen und übergab das Königtum David, dem Sohn Isais. 1 Chronika 1Chr 1 11 1 Ganz Israel versammelte sich bei David in Hebron und sagte: "Wir sind doch dein Fleisch und Blut. 1 Chronika 1Chr 1 11 2 Schon früher, als Saul noch unser König war, hast du Israels Heer in den Kampf geführt und wieder heimgebracht. Und Jahwe, dein Gott, hat zu dir gesagt: 'Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden!'" 1 Chronika 1Chr 1 11 3 Das sagten die Ältesten Israels, die zum König nach Hebron gekommen waren. Und König David schloss vor Jahwe einen Bund mit ihnen. Daraufhin salbten sie David zum König über Israel, wie Jahwe es durch Samuel angekündigt hatte. 1 Chronika 1Chr 1 11 4 David zog nun mit allen Männern Israels nach Jerusalem, das damals noch Jebus hieß. Die Jebusiter waren die Bewohner des Landes. 1 Chronika 1Chr 1 11 5 Die Einwohner von Jebus riefen David zu: "Da wirst du nicht hineinkommen!" Aber David nahm die Bergfestung Zion ein, und sie wurde zur Davidsstadt. 1 Chronika 1Chr 1 11 6 David hatte gesagt: "Wer den ersten Jebusiter erschlägt, soll Oberhaupt und Anführer werden." Da stieg Joab Ben-Zeruja als Erster in die Burg hinauf und wurde zum Oberhaupt. 1 Chronika 1Chr 1 11 7 David machte die Bergfestung zu seinem Wohnsitz und nannte sie "Davidsstadt". 1 Chronika 1Chr 1 11 8 Er baute sie vom Stadtwall her ringsum aus. Joab stellte den Rest der Stadt wieder her. 1 Chronika 1Chr 1 11 9 David wurde immer mächtiger, und Jahwe, der allmächtige Gott, stand ihm bei. 1 Chronika 1Chr 1 11 10 Das sind die Anführer der Elitetruppe Davids, die ihm während seiner Königsherrschaft zusammen mit ganz Israel mutig beistanden, um ihn zum König zu machen, wie Jahwe es für Israel angeordnet hatte. 1 Chronika 1Chr 1 11 11 Es folgt die Aufzählung der Elitetruppe Davids: Joschobam Ben-Hachmoni, Anführer der Offiziere. Er schwang seinen Speer über 300 Mann, die er in einer Schlacht durchbohrt hatte. 1 Chronika 1Chr 1 11 12 Der zweite nach ihm war Eleasar Ben-Dodo, ein Nachkomme Ahoachs. Er gehörte zu den drei Helden der Elitetruppe. 1 Chronika 1Chr 1 11 13 Er war dabei, als die Philister sich bei Pas-Dammim zum Kampf gegen David sammelten. Dort war ein Feldstück mit Gerste. Als das Volk vor den Philistern floh, 1 Chronika 1Chr 1 11 14 stellten sie sich mitten auf das Feld, entrissen es den Philistern und schlugen sie. So schaffte Jahwe eine große Rettung. 1 Chronika 1Chr 1 11 15 Drei von den dreißig Helden gingen einmal zu dem Felsen hinunter, wo sich David befand, in der Höhle bei Adullam. Die Philister hatten die Ebene Refaďm besetzt. 1 Chronika 1Chr 1 11 16 Auch in Bethlehem lagen sie. David hielt sich gerade in der Bergfestung auf, 1 Chronika 1Chr 1 11 17 als ihn ein großes Verlangen überkam und sagte: "Wer bringt mir Wasser aus der Zisterne am Tor von Bethlehem?" 1 Chronika 1Chr 1 11 18 Da drangen die drei Helden ins Lager der Philister ein, schöpften Wasser aus der Zisterne am Tor von Bethlehem und brachten es zu David. Doch David wollte es nicht trinken, sondern goss es als Trankopfer vor Jahwe aus. 1 Chronika 1Chr 1 11 19 Er sagte: "Jahwe bewahre mich davor, so etwas zu tun! Das wäre, als wollte ich das Blut dieser Männer trinken, die unter Lebensgefahr hingegangen sind. Sie haben ihr Leben eingesetzt, um mir das Wasser zu bringen." Deshalb wollte er es nicht trinken. Das hatten die drei Helden getan. 1 Chronika 1Chr 1 11 20 Abischai, der Bruder Joabs, war der Anführer der Dreißig. 300 Feinde hatte er mit dem Speer getötet, und er war angesehen unter den Dreien. 1 Chronika 1Chr 1 11 21 Von den Dreien der zweiten Reihe war er der berühmteste, sodass er ihr Anführer wurde, doch an die ersten Drei reichte er nicht heran. 1 Chronika 1Chr 1 11 22 Benaja Ben-Jojada war ein tapferer Mann, der große Taten vollbrachte. Er erschlug die beiden Kriegshelden von Moab. Und an einem Schneetag stieg er in eine Zisterne und erschlug den Löwen, der dort hineingeraten war. 1 Chronika 1Chr 1 11 23 Er war es auch, der den 2,30 Meter großen Ägypter erschlug, der einen Speer wie einen Weberbaum in der Hand hatte. Mit einem Stock ging er zu dem Ägypter hinunter, riss ihm den Speer aus der Hand und durchbohrte ihn damit. 1 Chronika 1Chr 1 11 24 Solche Taten vollbrachte Benaja Ben-Jojada. Er war hochgeachtet unter den dreißig Helden 1 Chronika 1Chr 1 11 25 und wurde mehr als sie geehrt. Aber an die Drei reichte er nicht heran. David machte ihn zum Anführer seiner Leibgarde. 1 Chronika 1Chr 1 11 26 Zur Elitetruppe gehörten Asaël, der Bruder von Joab, Elhanan Ben-Dodo aus Bethlehem, 1 Chronika 1Chr 1 11 27 Schammot aus Harod, Helez, ein Peloniter, 1 Chronika 1Chr 1 11 28 Ira Ben-Ikkesch aus Tekoa, Abiëser aus Anatot, 1 Chronika 1Chr 1 11 29 Sibbechai aus Huscha, Ilai aus Ahoach, 1 Chronika 1Chr 1 11 30 Mahrai und Heled Ben-Baana aus Netofa, 1 Chronika 1Chr 1 11 31 Ittai Ben-Ribai aus Gibea im Gebiet Benjamins, Benaja aus Piraton, 1 Chronika 1Chr 1 11 32 Hiddai aus Nahale-Gaasch, Abiël aus Bet-Araba, 1 Chronika 1Chr 1 11 33 Asmawet aus Bahurim, Eljachba aus Schaalbim, 1 Chronika 1Chr 1 11 34 Haschem aus Gison, Jonatan Ben-Schage und 1 Chronika 1Chr 1 11 35 Ahiam Ben-Sachar aus Harar, Elifal Ben-Ur, 1 Chronika 1Chr 1 11 36 Hefer aus Mechera, Ahija aus Pelon, 1 Chronika 1Chr 1 11 37 Hezro aus Karmel, Naarai Ben-Esbai, 1 Chronika 1Chr 1 11 38 Joël, der Bruder Natans; Mibhar Ben-Hagri, 1 Chronika 1Chr 1 11 39 Zelek, der Ammoniter, Nachrai aus Beerot, der Waffenträger Joabs; 1 Chronika 1Chr 1 11 40 Ira und Gareb aus Jattir, 1 Chronika 1Chr 1 11 41 Urija, der Hetiter; Sabad Ben-Achlai, 1 Chronika 1Chr 1 11 42 Adina Ben-Schisa, einer der Oberen des Stammes Ruben und Anführer von dreißig Mann; 1 Chronika 1Chr 1 11 43 Hanan Ben-Maacha, Joschafat aus Meten, 1 Chronika 1Chr 1 11 44 Usija aus Aschtarot, Schama und Jëiël, die Söhne Hotams, aus Aroer; 1 Chronika 1Chr 1 11 45 Jediaël Ben-Schimri, und sein Bruder Joha aus Tiz, 1 Chronika 1Chr 1 11 46 Eliël aus Mahanajim, Jeribai und Joschawja, die Söhne Elnaams; Jitma, der Moabiter, 1 Chronika 1Chr 1 11 47 Eliël, Obed und Jaasiël aus Zoba. 1 Chronika 1Chr 1 12 1 Als David sich noch in Ziklag aufhielt, um sich von König Saul Ben-Kisch fernzuhalten, schlossen sich ihm schon damals heldenhafte Männer an, um ihm in seinem Kampf zu helfen. 1 Chronika 1Chr 1 12 2 Sie waren mit Bogen ausgerüstet und konnten sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand Steine schleudern und Pfeile schießen. Von Sauls eigenen Stammesbrüdern aus Benjamin kamen 1 Chronika 1Chr 1 12 3 als Oberhaupt Ahiëser und sein Bruder Joasch, die Söhne von Schemaa aus Gibea; weiter Jesiël und Pelet, die Söhne von Asmawet; Beracha und Jehu aus Anatot, 1 Chronika 1Chr 1 12 4 Jischmaja aus Gibeon, später war er einer von den "Dreißig" und ihr Anführer; 1 Chronika 1Chr 1 12 5 Jirmeja, Jahasiël, Johanan und Josabad aus Gedera; 1 Chronika 1Chr 1 12 6 Elusai, Jerimot, Bealja, Schemarja und Schefatja aus Haruf; 1 Chronika 1Chr 1 12 7 Elkana, Jischija, Asarel, Joëser und Jaschobam von den Nachkommen Korachs; 1 Chronika 1Chr 1 12 8 Joëla und Sebadja, die Söhne von Jeroham, aus Gedor. 1 Chronika 1Chr 1 12 9 Auch aus dem Stamm Gad ging eine Anzahl tapferer Männer zu David über, als er in seiner Bergfestung in der Wüste Juda war. Sie waren mit Schild und Speer bewaffnet, kampferprobt, mutig wie Löwen und in den Bergen flink wie Gazellen. 1 Chronika 1Chr 1 12 10 Ihr Oberhaupt war Eser, der zweite Obadja, der dritte Eliab, 1 Chronika 1Chr 1 12 11 der vierte Mischmanna, der fünfte Jirmeja, 1 Chronika 1Chr 1 12 12 der sechste Attai, der siebte Eliël, 1 Chronika 1Chr 1 12 13 der achte Johanan, der neunte Elsabad, 1 Chronika 1Chr 1 12 14 der zehnte Jirmeja, der elfte Machbannai. 1 Chronika 1Chr 1 12 15 Sie alle waren Anführer im Heer. Der Schwächste von ihnen nahm es mit hundert Gegnern auf, der Stärkste aber mit tausend. 1 Chronika 1Chr 1 12 16 Schon im März überschritten sie den Jordan, als er Hochwasser führte und alle Nebentäler auf beiden Seiten abgeschnitten waren. 1 Chronika 1Chr 1 12 17 Auch aus den Stämmen Benjamin und Juda kamen einige zu David in die Bergfestung. 1 Chronika 1Chr 1 12 18 David ging zu ihnen hinaus und sagte: "Wenn ihr als Freunde zu mir kommt, um mir zu helfen, dann seid ihr herzlich willkommen. Wenn ihr mich aber an meine Feinde verraten wollt, obwohl kein Blut an meinen Händen klebt, dann möge der Gott unserer Vorfahren es sehen und strafen." 1 Chronika 1Chr 1 12 19 Da kam der Geist Gottes über Amasai, der später das Oberhaupt der Offiziere wurde, und er rief: "David, wir gehören zu dir, / und zu dir stehen wir, Ben-Isai! / Friede, Friede dir / und Frieden dem, der dir hilft! / Denn dir hilft dein Gott!" 1 Chronika 1Chr 1 12 20 Auch von Manasse liefen einige Männer zu David über. Das geschah zu der Zeit, als David mit den Philistern gegen Saul in den Kampf zog. Es kam allerdings nicht dazu, denn nach einer Beratung schickten ihn die Fürsten der Philister wieder weg. Sie sagten nämlich: "Um den Preis unserer Köpfe könnte er zu seinem früheren Herrn Saul überlaufen." 1 Chronika 1Chr 1 12 21 Als er nach Ziklag zog, liefen folgende Männer aus Manasse zu ihm über: Adnach, Josabad, Jediaël, Michael, Josabad, Elihu und Zilletai. Sie waren Oberhäupter von Heereseinheiten des Stammes Manasse gewesen. 1 Chronika 1Chr 1 12 22 Sie halfen David im Kampf gegen die Streifschar, denn sie waren kriegstüchtige Männer und wurden später Obere im Heer. 1 Chronika 1Chr 1 12 23 Tag für Tag kamen Leute zu David, um ihm zu helfen, bis es ein großes Heerlager wurde, ein Heerlager Gottes. 1 Chronika 1Chr 1 12 24 Es folgt ein Verzeichnis aller wehrfähigen Männer, die zu David nach Hebron kamen, um das Königtum Sauls nach dem Befehl Jahwes auf ihn zu übertragen. 1 Chronika 1Chr 1 12 25 Vom Stamm Juda waren es 6800 mit Schild und Lanze Bewaffnete, 1 Chronika 1Chr 1 12 26 von Simeon 7100 Wehrtüchtige, 1 Chronika 1Chr 1 12 27 von den Leviten 4600, 1 Chronika 1Chr 1 12 28 dazu Jojada, das Oberhaupt der Nachkommen Aarons, und mit ihm 3700 Mann, 1 Chronika 1Chr 1 12 29 sowie Zadok, ein junger tapferer Krieger mit seiner Sippe: 22 Anführer. 1 Chronika 1Chr 1 12 30 Von den Benjaminiten, den Stammesbrüdern Sauls, kamen 3000, aber der größte Teil des Stammes hielt bis dahin treu zur Familie Sauls. 1 Chronika 1Chr 1 12 31 Von Efraďm kamen 20 800 Wehrtüchtige, Männer, die in ihren Familien sehr geachtet wurden. 1 Chronika 1Chr 1 12 32 Vom halben Stamm Manasse kamen 18 000 Männer, die namentlich bestimmt waren, dass sie kommen und David zum König machen sollten. 1 Chronika 1Chr 1 12 33 Von Issachar kamen solche, die das Gebot der Stunde verstanden und wussten, was Israel zu tun hatte: 200 Anführer mit ihren Männern. 1 Chronika 1Chr 1 12 34 Von Sebulon kamen 50 000 Mann mit einmütigem Herzen, kriegsmäßig ausgerüstet und kampfbereit, um David zu helfen. 1 Chronika 1Chr 1 12 35 Von Naftali kamen 1000 Anführer und 37 000 Mann, mit Schild und Speer bewaffnet, 1 Chronika 1Chr 1 12 36 von Dan 28 600 kampfbereite Männer. 1 Chronika 1Chr 1 12 37 Von Ascher kamen 40 000 kampfbereite Wehrfähige, 1 Chronika 1Chr 1 12 38 und vom Ostjordanland kamen von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse 120 000 Mann in voller Kriegsbewaffnung. 1 Chronika 1Chr 1 12 39 Sie alle kamen in Heeresordnung nach Hebron, mit der einmütigen Absicht, David zum König über ganz Israel zu machen. Auch alle übrigen Israeliten waren sich in diesem Wunsch einig. 1 Chronika 1Chr 1 12 40 Drei Tage blieben sie dort bei David und aßen und tranken, denn ihre Brüder hatten alles für sie bereitgestellt. Auch die, die in ihrer Nähe lebten, bis hin zu den Stammesgebieten von Issachar, Sebulon und Naftali brachten Lebensmittel auf Eseln und Kamelen, auf Maultieren und Rindern: Mehlspeisen, Feigenkuchen, Rosinenkuchen, Wein und Öl, Rinder und Schafe in großer Zahl, denn es herrschte Freude in Israel. 1 Chronika 1Chr 1 13 1 David beriet sich mit den Anführern der Tausend- und Hundertschaften und mit allen Fürsten. 1 Chronika 1Chr 1 13 2 Dann sagte er zu der ganzen Versammlung Israels: "Wenn es euch gut erscheint und wenn es Jahwe, unserem Gott, gefällt, dann lasst uns Boten zu unseren Brüdern in alle Gegenden des Landes schicken und außerdem zu den Priestern und Leviten in ihren Wohnorten, dass sie sich bei uns versammeln. 1 Chronika 1Chr 1 13 3 Dann wollen wir die Lade unseres Gottes zu uns herüberholen, denn in der Zeit Sauls haben wir nicht nach ihr gefragt." 1 Chronika 1Chr 1 13 4 Die ganze Versammlung stimmte dem Vorhaben zu, denn der Plan gefiel dem Volk. 1 Chronika 1Chr 1 13 5 So brachte David ganz Israel zusammen, vom Schihor vor Ägypten bis dorthin, wo man nach Hamat kommt, um die Lade Gottes aus Kirjat-Jearim zu holen. 1 Chronika 1Chr 1 13 6 Dann zog er mit ganz Israel nach Baala in Juda, also nach Kirjat-Jearim, um von dort die Lade Gottes nach Jerusalem zu holen, die Lade, die Jahwe geweiht ist, dem Namen des Allmächtigen, der über den Cherubim thront. 1 Chronika 1Chr 1 13 7 Auf einem neuen unbenutzten Wagen holten sie die Lade Gottes aus dem Haus Abinadabs weg. Usa und Achjo führten den Wagen. 1 Chronika 1Chr 1 13 8 David und ganz Israel tanzten voller Hingabe vor Gott und sangen dazu unter Begleitung von Zithern und Harfen, Tamburin, Zimbeln und Trompeten. 1 Chronika 1Chr 1 13 9 Als sie zum Dreschplatz Kidons kamen, griff Usa nach der Lade Gottes und hielt sie fest, denn die Rinder hatten sich losgerissen. 1 Chronika 1Chr 1 13 10 Da flammte Jahwes Zorn gegen Usa auf. Er schlug ihn, weil er nach der Lade Gottes gegriffen hatte, sodass er dort vor Gott starb. 1 Chronika 1Chr 1 13 11 Aber auch David stieg es heiß hoch, weil Jahwe Usa so aus dem Leben gerissen hatte. Darum nannte man den Platz Perez-Usa, Usas Riss, und so heißt er bis heute. 1 Chronika 1Chr 1 13 12 David bekam an diesem Tag Angst vor Gott und sagte: "Wie kann ich die Lade Gottes überhaupt zu mir bringen?" 1 Chronika 1Chr 1 13 13 Deshalb ließ er die Lade nicht zu sich in die Davidsstadt bringen, sondern führte sie in das Haus Obed-Edoms, der aus Gat stammte. 1 Chronika 1Chr 1 13 14 Dort blieb die Lade Gottes drei Monate stehen. Da segnete Jahwe Obed-Edom und sein ganzes Haus. 1 Chronika 1Chr 1 14 1 König Hiram von Tyrus schickte eine Gesandtschaft zu David. Er lieferte ihm Zedernholz für seinen Palast und schickte Zimmerleute und Steinmetze zum Bauen. 1 Chronika 1Chr 1 14 2 Daran erkannte David, dass Jahwe ihn zum König über Israel eingesetzt hatte und aus Liebe zu seinem Volk sein Königtum zu Ansehen brachte. 1 Chronika 1Chr 1 14 3 David nahm noch weitere Frauen in Jerusalem und bekam noch mehr Söhne und Töchter. 1 Chronika 1Chr 1 14 4 Seine in Jerusalem geborenen Söhne waren Schammua, Schobab, Natan, Salomo, 1 Chronika 1Chr 1 14 5 Jibhar, Elischua, Elpelet, 1 Chronika 1Chr 1 14 6 Nogah, Nefeg, Jafia, 1 Chronika 1Chr 1 14 7 Elischama, Beeljada und Elifelet. 1 Chronika 1Chr 1 14 8 Als die Philister hörten, dass David zum König über Israel gesalbt worden war, kamen sie mit ihrem ganzen Heer, um David zu stellen. Sobald David das erfuhr, zog er ihnen entgegen. 1 Chronika 1Chr 1 14 9 Die Philister hatten sich in der Ebene von Refaďm ausgebreitet. 1 Chronika 1Chr 1 14 10 Da fragte David Gott: "Soll ich die Philister angreifen? Wirst du sie in meine Hand geben?" Jahwe sagte zu ihm: "Greif sie an! Ich gebe sie in deine Gewalt!" 1 Chronika 1Chr 1 14 11 Da zog David aus und besiegte die Philister bei Baal-Perazim. Er sagte: "Wie Wasser einen Damm durchbricht, hat Gott die Reihen meiner Feinde vor mir durchbrochen." Deshalb nannte man jenen Ort Baal-Perazim, Herr der Durchbrüche. 1 Chronika 1Chr 1 14 12 Die fliehenden Philister ließen sogar ihre Götzenbilder zurück. David aber befahl, sie zu verbrennen. 1 Chronika 1Chr 1 14 13 Doch einige Zeit später kamen die Philister wieder und breiteten sich in der Ebene Refaďm aus. 1 Chronika 1Chr 1 14 14 David fragte Gott, was er tun solle, und dieser antwortete: "Greif sie nicht direkt an, sondern umgehe sie und fall ihnen von den Bakabäumen her in den Rücken. 1 Chronika 1Chr 1 14 15 Sobald du ein Geräusch hörst, als ob jemand durch die Wipfel der Bakabäume schreitet, dann schlägst du los! Denn Gott ist vor dir her in die Schlacht gezogen, um das Heerlager der Philister zu schlagen." 1 Chronika 1Chr 1 14 16 David machte es so, wie Gott es ihm befohlen hatte. Er schlug die Philister von Gibeon bis nach Geser. 1 Chronika 1Chr 1 14 17 Der Name Davids wurde in allen Ländern bekannt und Jahwe sorgte dafür, dass alle Völker ihn fürchteten. 1 Chronika 1Chr 1 15 1 David baute sich Häuser in der Davidsstadt. Auch für die Lade Gottes richtete er einen Platz her und schlug ein Zelt für sie auf. 1 Chronika 1Chr 1 15 2 Damals sagte David: "Niemand außer den Leviten darf die Lade Gottes tragen, denn sie hat Jahwe dazu erwählt, seine Lade zu tragen und ihm zu dienen." 1 Chronika 1Chr 1 15 3 David hatte ganz Israel nach Jerusalem zusammengerufen, um die Lade Jahwes an den Platz hinaufzubringen, den er für sie hergerichtet hatte. 1 Chronika 1Chr 1 15 4 Dann holte er die Nachkommen Aarons und die Leviten heran. 1 Chronika 1Chr 1 15 5 Von den Nachkommen Kehats war es Uriël mit 120 Mann; 1 Chronika 1Chr 1 15 6 von den Nachkommen Meraris: Asaja mit 220 Mann; 1 Chronika 1Chr 1 15 7 von den Nachkommen Gerschons: Joël mit 130 Mann; 1 Chronika 1Chr 1 15 8 von den Nachkommen Elizafans: Schemaja mit 200 Mann; 1 Chronika 1Chr 1 15 9 von den Nachkommen Hebrons: Eliël mit 80 Mann; 1 Chronika 1Chr 1 15 10 von den Nachkommen Usiëls: Amminadab mit 112 Mann. 1 Chronika 1Chr 1 15 11 David ließ die Priester Zadok und Abjatar und die Leviten Uriël, Asaja und Joël, Schemaja und Eliël und Amminadab zu sich kommen 1 Chronika 1Chr 1 15 12 und sagte zu ihnen: "Ihr seid die Oberhäupter der levitischen Familien. Heiligt euch und eure Brüder und bringt die Lade Jahwes, des Gottes Israels, zu dem Platz hinauf, den ich für sie vorbereitet habe. 1 Chronika 1Chr 1 15 13 Weil ihr es beim ersten Mal nicht getan habt, hat Jahwe, unser Gott, eine Lücke in unsere Reihen gerissen, weil wir ihn nicht der Vorschrift entsprechend befragt hatten." 1 Chronika 1Chr 1 15 14 Da heiligten sich die Priester und die Leviten, um die Lade von Jahwe, dem Gott Israels, heraufzubringen. 1 Chronika 1Chr 1 15 15 Die Leviten trugen die Lade Gottes auf ihren Schultern mit den Tragstangen, wie Mose es nach dem Wort Jahwes angeordnet hatte. 1 Chronika 1Chr 1 15 16 David hatte auch den Oberhäuptern der Leviten befohlen, ihre Brüder, die Sänger, mit Musikinstrumenten, Harfen und Zithern und Zimbeln aufzubieten, damit sie laute Freudenklänge erschallen ließen. 1 Chronika 1Chr 1 15 17 Sie beauftragten damit Heman Ben-Joël, sowie Asaf Ben-Berechja und Etan Ben-Kuschaja, der zu den Nachkommen Meraris gehörte. 1 Chronika 1Chr 1 15 18 Hinzu kamen folgende Leviten der zweiten Ordnung: Secharja, Jaasiël, Schemiramot, Jehiël, Unni, Eliab, Benaja, Maaseja, Mattitja, Elifelehu, Mikneja, Obed-Edom und Jëiël, die Torwächter. 1 Chronika 1Chr 1 15 19 Die Sänger Heman, Asaf und Etan ließen sich mit bronzenen Zimbeln hören. 1 Chronika 1Chr 1 15 20 Secharja, Jaasiël, Schemiramot, Jehiël, Unni, Eliab, Maaseja und Benaja spielten Harfe in der hohen Tonlage. 1 Chronika 1Chr 1 15 21 Mattitja, Elifelehu, Mikneja, Obed-Edom, Jëiël und Asasja spielten Laute in der tiefen Tonlage. Damit leiteten sie den Gesang. 1 Chronika 1Chr 1 15 22 Kenanja war der Verantwortliche der Leviten für Tragearbeiten. Weil er sich darauf verstand, gab er auch die Anweisungen für den Transport der Bundeslade. 1 Chronika 1Chr 1 15 23 Berechja und Elkana gingen als Wächter voraus. 1 Chronika 1Chr 1 15 24 Vor der Lade gingen die Priester Schebanja, Joschafat, Netanel, Amasai, Secharja, Benanja und Eliëser und bliesen auf ihren Trompeten, und hinter ihr folgten Obed-Edom und Jehija als Wächter. 1 Chronika 1Chr 1 15 25 So zog David mit den Ältesten von Israel und den Anführern der Heereseinheiten freudig aus, um die Bundeslade Jahwes aus dem Haus Obed-Edoms abzuholen. 1 Chronika 1Chr 1 15 26 Weil Gott es den Leviten, die die Bundeslade Jahwes trugen, gelingen ließ, opferte man sieben Stiere und sieben Schafböcke. 1 Chronika 1Chr 1 15 27 David trug ein Obergewand aus feinem weißen Leinen, ebenso wie die Leviten, die die Lade trugen, die Sänger und Kenanja, der den Transport beaufsichtigte. David trug außerdem ein leinenes Efod. 1 Chronika 1Chr 1 15 28 So brachte ganz Israel die Bundeslade Jahwes jubelnd und mit Hörnerschall unter dem Klang von Trompeten und Zimbeln, Harfen und Zithern hinauf. 1 Chronika 1Chr 1 15 29 Als die Bundeslade Jahwes in die Stadt getragen wurde, schaute Michal, die Tochter Sauls, aus dem Fenster. Und als sie sah, wie König David hüpfte und tanzte, verachtete sie ihn innerlich. 1 Chronika 1Chr 1 16 1 Man brachte die Lade Gottes in das Zelt, das David für sie errichtet hatte. Dann wurden Brand- und Freudenopfer vor Gott geschlachtet. 1 Chronika 1Chr 1 16 2 Nach dem Opfermahl segnete David das Volk im Namen Jahwes. 1 Chronika 1Chr 1 16 3 Dann ließ er an jeden Israeliten, Mann und Frau, je einen Brotfladen, eine Portion Dattelkuchen und eine Portion Rosinenkuchen verteilen. 1 Chronika 1Chr 1 16 4 Einige Leviten setzte er zum Dienst vor der Lade Jahwes ein, um Jahwe, den Gott Israels, auch weiterhin zu rühmen, zu preisen und zu loben. 1 Chronika 1Chr 1 16 5 Als Oberhaupt bestimmte er Asaf, als seinen Stellvertreter Secharja, dann Jaasiël, Schemiramot, Jehiël, Mattitja, Eliab, Benaja, Obed-Edom und Jëiël. Sie sollten sich mit Harfen und Zithern hören lassen, Asaf auf der Zimbel, 1 Chronika 1Chr 1 16 6 und die Priester Benaja und Jahasiël ständig mit Trompeten vor der Bundeslade Gottes. 1 Chronika 1Chr 1 16 7 Damals, an jenem Tag, beauftragte David Asaf und seine Brüder zum ersten Mal, Jahwe so zu loben: 1 Chronika 1Chr 1 16 8 Preist Jahwe! Ruft aus seinen Namen, / macht den Völkern seine Taten bekannt! 1 Chronika 1Chr 1 16 9 Singt ihm, spielt ihm / und redet von all seinen Wundern! 1 Chronika 1Chr 1 16 10 Rühmt euch seines heiligen Namens! / Die ihn suchen, können sich freuen! 1 Chronika 1Chr 1 16 11 Fragt nach Jahwe und seiner Macht, / sucht seine Nähe zu aller Zeit! 1 Chronika 1Chr 1 16 12 Denkt an die Wunder, die er tat, / die Beweise seiner Macht und seine Rechtsentscheide. 1 Chronika 1Chr 1 16 13 Ihr Nachkommen seines Dieners Israel, / ihr Söhne Jakobs, seine Erwählten: 1 Chronika 1Chr 1 16 14 Das ist Jahwe, unser Gott! / Seine Rechtsentscheide gelten in der ganzen Welt. 1 Chronika 1Chr 1 16 15 Denkt immer wieder an seinen Bund / - sein Versprechen gilt tausend Generationen -, 1 Chronika 1Chr 1 16 16 den er mit Abraham schloss, / und an seinen Eid mit Isaak! 1 Chronika 1Chr 1 16 17 Er gab ihn Jakob als Ordnung, / Israel als ewigen Bund. 1 Chronika 1Chr 1 16 18 Er sagte: Dir will ich das Land Kanaan geben, / als Erbland, das euch zugeteilt ist. 1 Chronika 1Chr 1 16 19 Ihr wart damals leicht zu zählen, / nur wenig Leute und Fremde dabei. 1 Chronika 1Chr 1 16 20 Sie zogen von einem Volk zum anderen, / von einem Reich zu einem anderen Volk. 1 Chronika 1Chr 1 16 21 Er erlaubte keinem Menschen, sie zu bedrücken, / ihretwegen wies er Könige zurecht: 1 Chronika 1Chr 1 16 22 "Tastet meine Gesalbten nicht an, / tut meinen Propheten nichts Böses!" 1 Chronika 1Chr 1 16 23 Singe Jahwe, ganze Erde! / Verkündet seine Rettung jeden Tag! 1 Chronika 1Chr 1 16 24 Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, / von seinen Wundern bei allen Nationen! 1 Chronika 1Chr 1 16 25 Denn Jahwe ist groß und sehr zu loben, / mehr zu fürchten als alle Götter. 1 Chronika 1Chr 1 16 26 Denn alle Götter der Völker sind Nichtse, / doch Jahwe hat den Himmel gemacht. 1 Chronika 1Chr 1 16 27 Macht und Hoheit strahlt er aus, / Pracht und Herrlichkeit in seinem Heiligtum. 1 Chronika 1Chr 1 16 28 Gebt Jahwe, ihr Völkerstämme, / gebt Jahwe Ehre und Macht! 1 Chronika 1Chr 1 16 29 Gebt ihm seines Namens Herrlichkeit! / Bringt ihm seine Gaben, kommt zu ihm! / Huldigt Jahwe in heiliger Pracht! 1 Chronika 1Chr 1 16 30 Die ganze Welt erzittere vor ihm! / Doch die Erde steht fest und wankt nicht. 1 Chronika 1Chr 1 16 31 Der Himmel freue sich, es jauchze die Erde! / Man sage den Völkern: "Jahwe ist König!" 1 Chronika 1Chr 1 16 32 Es tose das Meer und was es erfüllt! / Es jauchze das Feld und alles darauf! 1 Chronika 1Chr 1 16 33 Auch die Bäume im Wald sollen jubeln vor Jahwe. / Denn er kommt, um die Erde zu richten. 1 Chronika 1Chr 1 16 34 Preist Jahwe! Denn er ist gut / und seine Gnade hört niemals auf. 1 Chronika 1Chr 1 16 35 Sagt: "Rette uns, Gott unserer Rettung, / sammle uns und befreie uns aus den Nationen, / dass dein heiliger Name gepriesen wird / und wir uns deines Lobes rühmen!" 1 Chronika 1Chr 1 16 36 Gelobt sei Jahwe, der Gott Israels, / in alle Zeit und Ewigkeit! / Das ganze Volk sagte: Amen! und lobte Jahwe. 1 Chronika 1Chr 1 16 37 David ließ Asaf und die Männer seiner Sippe ständig vor der Bundeslade Jahwes bleiben, um dort den täglich notwendigen Dienst zu tun. 1 Chronika 1Chr 1 16 38 Obed-Edom, den Sohn Jedutuns, und die 68 Männer seiner Sippe ließ er ebenso wie Hosea ihren Dienst als Torwächter aufnehmen. 1 Chronika 1Chr 1 16 39 Den Priester Zadok und die anderen Priester ließ David bei der Wohnung Jahwes ihren Dienst verrichten, die auf der Höhe bei Gibeon steht. 1 Chronika 1Chr 1 16 40 Sie sollten Jahwe jeden Morgen und Abend die Brandopfer bringen und alles tun, was im Gesetz Jahwes für die Israeliten vorgeschrieben ist. 1 Chronika 1Chr 1 16 41 Bei ihnen waren Heman und Jedutun und die, die namentlich dazu bestimmt worden waren, Jahwe für seine ewige Gnade zu preisen. 1 Chronika 1Chr 1 16 42 Heman und Jedutun hatten Trompeten und Zimbeln und die anderen Musikinstrumente für das Lob Gottes dabei. Torwächter in Gibeon waren die Söhne Jedutuns. 1 Chronika 1Chr 1 16 43 Dann kehrten alle Israeliten wieder nach Hause zurück. Auch David ging, um seiner Familie den Segensgruß zu bringen. 1 Chronika 1Chr 1 17 1 Als nun David in seinem Palast wohnte, sagte er eines Tages zum Propheten Natan: "Sieh doch, ich wohne hier in einem Palast aus Zedernholz, und die Bundeslade Jahwes steht nur in einem Zelt." 1 Chronika 1Chr 1 17 2 Natan sagte: "Tu, was du auf dem Herzen hast, denn Gott ist mit dir!" 1 Chronika 1Chr 1 17 3 Aber in der folgenden Nacht kam das Wort Gottes zu Natan: 1 Chronika 1Chr 1 17 4 "Geh zu meinem Diener David und richte ihm aus: 'So spricht Jahwe: Nicht du wirst mir das Haus zur Wohnung bauen. 1 Chronika 1Chr 1 17 5 Seit ich Israel aus Ägypten herausführte, habe ich noch nie in einem Haus gewohnt, sondern bin bis heute in einer Zeltwohnung umhergezogen. 1 Chronika 1Chr 1 17 6 Habe ich während dieser ganzen Zeit jemals zu einem der Führer Israels, denen ich aufgetragen hatte, mein Volk Israel zu weiden, gesagt: 'Warum baut ihr mir kein Haus aus Zedernholz?' 1 Chronika 1Chr 1 17 7 Darum sollst du meinem Diener David ausrichten: 'So spricht Jahwe, der Allmächtige: Ich selbst habe dich von der Schafherde weggeholt und dich zum Herrscher über mein Volk Israel gemacht. 1 Chronika 1Chr 1 17 8 Und wohin du auch gegangen bist, bin ich bei dir gewesen und habe alle deine Feinde vor dir beseitigt. Ich habe deinen Namen berühmt gemacht. Du wirst zu den Großen der Erde gezählt. 1 Chronika 1Chr 1 17 9 Ich habe meinem Volk Israel eine Heimat gegeben, ein Land, in dem es sicher leben kann und nicht mehr zittern muss. Böse Menschen werden es nicht mehr unterdrücken wie früher 1 Chronika 1Chr 1 17 10 und auch noch zu der Zeit, als ich Richter über mein Volk Israel einsetzte. Ich habe alle deine Feinde gedemütigt. Und nun kündigt Jahwe dir an, dass er dein Königsgeschlecht bestehen lassen wird. 1 Chronika 1Chr 1 17 11 Wenn deine Zeit abgelaufen ist und du gestorben bist, werde ich dir einen deiner eigenen Nachkommen auf dem Thron folgen lassen und seine Herrschaft festigen. 1 Chronika 1Chr 1 17 12 Der wird dann ein Haus für meinen Namen bauen. Und seinem Königtum werde ich ewigen Bestand geben. 1 Chronika 1Chr 1 17 13 Ich werde sein Vater sein und er soll mir Sohn sein. Meine Gnade entziehe ich ihm nicht, wie ich sie deinem Vorgänger entzog. 1 Chronika 1Chr 1 17 14 Ich werde ihn für immer bestehen lassen in meinem Haus und meinem Königtum, und sein Thron soll allezeit fest stehen.'" 1 Chronika 1Chr 1 17 15 Natan gab David alles genauso weiter, wie es ihm gesagt und offenbart worden war. 1 Chronika 1Chr 1 17 16 Da ging David in das Zelt, setzte sich vor Jahwe nieder und sagte: "Wer bin ich schon, Jahwe, mein Gott, und was bedeutet meine Familie, dass du mich bis hierher gebracht hast? 1 Chronika 1Chr 1 17 17 Und das war dir noch zu wenig, mein Gott! Du hast sogar Zusagen gemacht, die noch meinen fernen Nachkommen gelten. Und mich siehst du als Menschen von hohem Rang an, Herr, mein Gott. 1 Chronika 1Chr 1 17 18 Was soll David da noch weiter sagen von der Ehre, die du deinem Sklaven erweist? Du kennst ja deinen Sklaven. 1 Chronika 1Chr 1 17 19 Weil du mich liebst, Jahwe, und weil es dein Wille war, hast du all das Große getan, um es deinen Sklaven erkennen zu lassen. 1 Chronika 1Chr 1 17 20 Niemand ist dir gleich, Jahwe. Nach allem, was wir gehört haben, gibt es keinen Gott außer dir. 1 Chronika 1Chr 1 17 21 Und welches Volk gleicht deinem Volk Israel? Es ist die einzige Nation auf der Erde, die Gott aus der Sklaverei befreit und zu seinem Volk gemacht hat. So hast du dir mit großen und furchterregenden Dingen einen Namen gemacht. Aus Ägypten hast du es befreit und hast andere Völker vor ihm vertrieben. 1 Chronika 1Chr 1 17 22 Für alle Zeiten hast du dir Israel zu deinem Volk gemacht, und du selbst, Jahwe, bist sein Gott geworden. 1 Chronika 1Chr 1 17 23 Und nun, Jahwe, lass die Zusage, die du deinem Sklaven und seinem Königshaus gemacht hast, für immer gültig sein, und tu, was du versprochen hast! 1 Chronika 1Chr 1 17 24 Dann wird dein Name als zuverlässig gelten und groß für alle Zeiten sein, und man wird sagen: 'Jahwe, der Allmächtige, Israels Gott, ist Gott über Israel!' Und auch das Königshaus deines Sklaven David wird vor dir gesichert sein. 1 Chronika 1Chr 1 17 25 Denn du, Jahwe, mein Gott, du hast deinem Sklaven enthüllt: 'Ich werde dein Königsgeschlecht bestehen lassen!' Darum hat dein Sklave es gewagt, so zu dir zu beten. 1 Chronika 1Chr 1 17 26 Und nun, Jahwe, du allein bist wirklich Gott, und du hast deinem Sklaven all das Gute versprochen. 1 Chronika 1Chr 1 17 27 Und nun hat es dir gefallen, das Königshaus deines Sklaven zu segnen, dass es für immer vor dir bestehe! Denn du, Jahwe, du hast es gesegnet, es wird für immer gesegnet sein!" 1 Chronika 1Chr 1 18 1 Einige Zeit später besiegte David die Philister. Er unterwarf sie und nahm ihnen die Stadt Gat und ihre umliegenden Ortschaften aus der Hand. 1 Chronika 1Chr 1 18 2 Er unterwarf auch die Moabiter und machte sie tributpflichtig. 1 Chronika 1Chr 1 18 3 Ebenso besiegte David König Hadad-Eser von Zoba bei Hamat, der gerade ausgezogen war, um seine Macht am oberen Euphrat wiederherzustellen. 1 Chronika 1Chr 1 18 4 David nahm 1000 Wagen, 7000 Reiter und 20 000 Fußsoldaten von ihm gefangen. Alle Streitwagen ließ er unbrauchbar machen, nur 100 behielt er für sich. 1 Chronika 1Chr 1 18 5 Als die Syrer von Damaskus König Hadad-Eser von Zoba zu Hilfe kamen, besiegte David auch sie und tötete 22 000 Mann. 1 Chronika 1Chr 1 18 6 David legte Besatzungen in das damaszenische Syrien. So wurden die Syrer David untertan und mussten ihm regelmäßig Tribut zahlen. Jahwe half David überall, wohin er zog. 1 Chronika 1Chr 1 18 7 David erbeutete die goldenen Schilde, die Hadad-Esers Offiziere getragen hatten, und brachte sie nach Jerusalem. 1 Chronika 1Chr 1 18 8 Aus den Städten Tibhat und Kun, die zu Hadad-Esers Gebiet gehörten, nahm er eine große Menge Bronze mit. Daraus ließ Salomo später das "bronzene Meer", die Säulen und die Gegenstände aus Bronze gießen. 1 Chronika 1Chr 1 18 9 Als König Toď von Hamat hörte, dass David die ganze Streitmacht des Königs Hadad-Eser von Zoba vernichtet hatte, 1 Chronika 1Chr 1 18 10 schickte er seinen Sohn Joram zu ihm. Er sollte König David Grüße ausrichten und ihm zu seinem Sieg über Hadad-Eser beglückwünschen. Hadad-Eser hatte nämlich ständig gegen Toď Krieg geführt. Joram brachte Geräte aus Gold, Silber und Bronze mit. 1 Chronika 1Chr 1 18 11 Auch diese weihte König David Jahwe, ebenso wie das Silber und Gold, das er von den Völkern bekam, die er unterworfen hatte: von den Edomitern, den Moabitern und Ammonitern, von den Philistern und den Amalekitern. 1 Chronika 1Chr 1 18 12 Abischai Ben-Zeruja besiegte die Edomiter im Salztal. 18 000 Mann erschlug er dort. 1 Chronika 1Chr 1 18 13 Im ganzen Land Edom setzte David dann Statthalter ein und machte die Edomiter zu seinen Untertanen. So half Jahwe David überall, wohin er zog. 1 Chronika 1Chr 1 18 14 David regierte als König über ganz Israel und sorgte für Recht und Gerechtigkeit in seinem Volk. 1 Chronika 1Chr 1 18 15 Joab Ben-Zeruja war Oberbefehlshaber über das Heer. Joschafat Ben-Ahilud war Kanzler. 1 Chronika 1Chr 1 18 16 Zadok Ben-Ahitub und Ahimelech Ben-Abjatar waren Priester, Schawscha war Staatsschreiber. 1 Chronika 1Chr 1 18 17 Benaja Ben-Jojada befehligte die Leibgarde. Die Söhne Davids nahmen führende Stellungen im königlichen Dienst ein. 1 Chronika 1Chr 1 19 1 Einige Zeit später starb König Nahasch von Ammon, und sein Sohn trat die Nachfolge an. 1 Chronika 1Chr 1 19 2 David dachte: "Ich will Hanun Ben-Nahasch Freundlichkeit erweisen, wie sein Vater auch mir gegenüber Freundlichkeit gezeigt hat." So schickte er eine Gesandtschaft, um ihm sein Beileid auszusprechen. Als die Gesandten Davids im Ammoniterland ankamen, 1 Chronika 1Chr 1 19 3 sagten die Oberen der Ammoniter zu Hanun: "Denkst du wirklich, dass David deinen Vater ehren will, wenn er dir sein Beileid ausspricht? Er hat die Gesandten doch nur geschickt, um das Land zu erkunden. Er will es auskundschaften, um es später zerstören zu können." 1 Chronika 1Chr 1 19 4 Da ließ Hanun die Gesandten Davids ergreifen, ließ sie scheren und ihnen die Kleider unten bis zum Gesäß abschneiden und schickte sie weg. 1 Chronika 1Chr 1 19 5 Als man David berichtete, wie schwer seine Männer beschämt worden waren, schickte er ihnen Boten entgegen und ließ ihnen sagen: "Bleibt in Jericho, bis euer Bart wieder gewachsen ist, und kommt dann zurück." 1 Chronika 1Chr 1 19 6 Als König Hanun und die Ammoniter merkten, dass sie sich bei David verhasst gemacht hatten, schickten sie Unterhändler mit 35 000 Kilogramm Silber nach Mesopotamien, nach Maacha in Syrien und nach Zoba, um Streitwagen und Wagenkämpfer anzuwerben. 1 Chronika 1Chr 1 19 7 Sie machten sich 32 000 Wagenkämpfer dienstbar und gewannen den König von Maacha mit seinem Volk dazu. Sie alle kamen und schlugen ihr Lager bei Medeba auf. 1 Chronika 1Chr 1 19 8 Als David davon hörte, ließ er Joab mit dem ganzen Heer und der Elitetruppe ausrücken. 1 Chronika 1Chr 1 19 9 Die Ammoniter bezogen Stellung vor dem Tor ihrer Stadt. Aber die Könige, die gekommen waren, stellten sich in einiger Entfernung auf offenem Feld zur Schlacht auf. 1 Chronika 1Chr 1 19 10 Als Joab sah, dass er eine Front vor sich und eine im Rücken hatte, wählte er seine besten Leute aus und stellte sich mit ihnen den Syrern entgegen. 1 Chronika 1Chr 1 19 11 Die übrigen sollten sich unter dem Kommando seines Bruders Abischai den Ammonitern entgegenstellen. 1 Chronika 1Chr 1 19 12 Joab sagte: "Wenn die Syrer stärker sind als ich, kommst du mir zu Hilfe. Und wenn dir die Ammoniter zu stark werden, helfe ich dir. 1 Chronika 1Chr 1 19 13 Hab Mut und lass uns stark sein für unser Volk und die Städte unseres Gottes! Dann soll Jahwe tun, was ihm gefällt." 1 Chronika 1Chr 1 19 14 Joab rückte mit seiner Truppe zur Schlacht gegen die Syrer vor. Da flohen sie vor ihm. 1 Chronika 1Chr 1 19 15 Als die Ammoniter sahen, dass die Syrer flohen, ergriffen auch sie vor Abischai die Flucht und zogen sich in die Stadt zurück. Da kehrte Joab wieder nach Jerusalem heim. 1 Chronika 1Chr 1 19 16 Als die Syrer erkannten, dass sie von Israel besiegt worden waren, ließen sie auch die syrischen Truppen von jenseits des Euphrat zu Hilfe kommen. Unter dem Befehl Schobachs, des Heerführers von Hadad-Eser, rückten sie an. 1 Chronika 1Chr 1 19 17 Als David das gemeldet wurde, rief er alle wehrfähigen Männer Israels zusammen, überquerte mit ihnen den Jordan und stellte sich den Syrern zur Schlacht. Als es zum Kampf kam, 1 Chronika 1Chr 1 19 18 wurden die Syrer von Israel in die Flucht geschlagen. Davids Männer erschlugen 7000 syrische Wagenkämpfer und 40 000 Mann vom Fußvolk. Auch Schobach, ihren Heerführer, töteten sie. 1 Chronika 1Chr 1 19 19 Als nun die Vasallen Hadad-Esers sahen, dass sie von Israel geschlagen waren, schlossen sie Frieden mit David und unterwarfen sich. Die Syrer wagten es nicht, den Ammonitern noch einmal zu helfen. 1 Chronika 1Chr 1 20 1 Als der Frühling kam, begann wieder die Zeit, in der die Könige ihre Feldzüge unternahmen. Auch Joab zog mit dem ganzen Heer Israels los und verwüstete das Land der Ammoniter und belagerte Rabba. David selbst blieb in Jerusalem. Joab eroberte Rabba und zerstörte es. 1 Chronika 1Chr 1 20 2 David nahm ihrem König die Krone vom Kopf und setzte sie selbst auf. Ihr Gewicht betrug 34 Kilogramm. Sie bestand ganz aus Gold und war mit einem kostbaren Edelstein besetzt. Außerdem nahm er reiche Beute aus der Stadt mit. 1 Chronika 1Chr 1 20 3 Die Bevölkerung der Stadt ließ David Zwangsarbeiten verrichten. Er stellte sie an Steinsägen, eiserne Pickel, eiserne Beile und Ziegelformen. So machte er es auch mit den anderen Städten der Ammoniter. Dann kehrte er mit dem ganzen Heer nach Jerusalem zurück. 1 Chronika 1Chr 1 20 4 Danach kam es bei Geser zum Kampf mit den Philistern. Damals tötete Sibbechai aus Huscha den Sippai, der zu den Nachkommen des Rafa gehörte, und die Philister wurden in die Knie gezwungen. 1 Chronika 1Chr 1 20 5 Bei einem weiteren Kampf erschlug Elhanan Ben-Jaďr den Bruder Goliats aus Gat, dessen Speer so dick wie ein Weberbaum war. 1 Chronika 1Chr 1 20 6 Wieder kam es zum Kampf bei Gat. Da trat ein besonders großer Mann hervor, der an jeder Hand sechs Finger und an jedem Fuß sechs Zehen hatte, insgesamt also 24. Auch er war ein Nachkomme Rafas. 1 Chronika 1Chr 1 20 7 Er verhöhnte Israel. Da erschlug ihn Jonatan Ben-Schima, der Neffe Davids. 1 Chronika 1Chr 1 20 8 Diese vier waren Nachkommen von Rafa in Gat und wurden von David und seinen Männern erschlagen. 1 Chronika 1Chr 1 21 1 Der Satan stellte sich gegen Israel und verleitete David, das Volk zu zählen. 1 Chronika 1Chr 1 21 2 David sagte zu Joab und den Oberen des Volkes: "Geht durch das ganze Land von Beerscheba bis Dan und zählt die Israeliten. Sagt mir das Ergebnis, ich will wissen, wie viele es sind." 1 Chronika 1Chr 1 21 3 Doch Joab sagte: "Möge Jahwe das Volk noch hundertmal zahlreicher machen, als es schon ist! Und sind sie nicht alle deine treuen Diener, mein Herr und König? Warum nur willst du so etwas tun? Warum soll Israel schuldig werden?" 1 Chronika 1Chr 1 21 4 Doch der König bestand vor Joab auf seinem Befehl. So machte sich dieser auf den Weg. Er durchzog ganz Israel und kam dann nach Jerusalem zurück. 1 Chronika 1Chr 1 21 5 Joab teilte dem König das Ergebnis der Zählung mit: die Gesamtzahl der Männer, die mit dem Schwert umgehen konnten, betrug in ganz Israel 1 100 000 und in Juda 470 000. 1 Chronika 1Chr 1 21 6 Die Stämme Levi und Benjamin hatte er nicht gezählt, denn der Befehl des Königs war Joab ein Gräuel. 1 Chronika 1Chr 1 21 7 Auch Gott missfiel diese Sache und er bestrafte Israel. 1 Chronika 1Chr 1 21 8 Da sagte David zu Gott: "Ich habe mich schwer versündigt mit dem, was ich getan habe. Vergib doch bitte die Schuld deines Sklaven. Ich habe sehr unbesonnen gehandelt." 1 Chronika 1Chr 1 21 9 Da sagte Gott zu Gad, dem Seher Davids: 1 Chronika 1Chr 1 21 10 "Geh zu David und richte ihm aus: 'So spricht Jahwe: Dreierlei lege ich dir vor. Wähl dir aus, was ich dir antun soll!'" 1 Chronika 1Chr 1 21 11 Gad kam zu David und sagte: "So spricht Jahwe: 1 Chronika 1Chr 1 21 12 'Soll eine dreijährige Hungersnot kommen? Oder willst du drei Monate vor deinen Verfolgern fliehen und zugrunde gerichtet werden, wenn das Schwert dich einholt? Oder soll drei Tage lang das Schwert Jahwes, die Pest, im Land wüten, dass der Engel Jahwes im ganzen Gebiet Israels Verderben bringt?' Nun sag mir, welche Antwort ich dem überbringen soll, der mich gesandt hat." 1 Chronika 1Chr 1 21 13 David sagte zu Gad: "Ich habe große Angst. Dann will ich lieber in die Hand Jahwes fallen, denn sein Erbarmen ist groß. In die Hand von Menschen will ich nicht geraten." 1 Chronika 1Chr 1 21 14 Da ließ Jahwe die Pest in Israel ausbrechen. 70 000 Mann starben in Israel. 1 Chronika 1Chr 1 21 15 Gott schickte den Engel auch nach Jerusalem, um die Stadt zu vernichten. Als dieser im Begriff stand, dort sein Vernichtungswerk zu tun, hatte Jahwe Mitleid. Er sagte dem Todesengel: "Genug! Hör auf damit!" Der Engel Jahwes war gerade bei der Tenne Araunas, einem Jebusiter. 1 Chronika 1Chr 1 21 16 Als David aufblickte, sah er den Engel Jahwes zwischen Erde und Himmel stehen, das Schwert gezückt und über Jerusalem ausgestreckt. David und die Ältesten der Stadt hatten den Trauersack angezogen. Sie warfen sich nieder mit dem Gesicht zur Erde. 1 Chronika 1Chr 1 21 17 David sagte zu Gott: "Ich habe doch befohlen, das Volk zu zählen, ich habe doch gesündigt, ich habe doch das Böse getan. Was haben denn diese Schafe getan? Jahwe, mein Gott, bestrafe doch mich und meine Familie, aber verschone dein Volk mit dieser Plage!" 1 Chronika 1Chr 1 21 18 Der Engel Jahwes hatte Gad befohlen, David zu sagen, er solle zum Dreschplatz des Jebusiters Arauna hinaufgehen und dort einen Altar errichten. 1 Chronika 1Chr 1 21 19 Da ging David hinauf, wie Gad ihm im Namen Jahwes befohlen hatte. 1 Chronika 1Chr 1 21 20 Arauna drosch gerade Weizen aus. Als er sich umblickte, hatte er den Engel gesehen. Seine vier Söhne waren weggelaufen und hatten sich versteckt. 1 Chronika 1Chr 1 21 21 Nun kam David zu Arauna. Als dieser aufschaute und ihn erkannte, ging er ihm vom Dreschplatz aus entgegen und warf sich vor David nieder, mit dem Gesicht auf den Boden. 1 Chronika 1Chr 1 21 22 David sagte zu ihm: "Gib mir den Dreschplatz, denn ich möchte Jahwe einen Altar darauf bauen. Ich will ihn dir zum vollen Preis abkaufen, damit die Plage vom Volk abgewehrt wird." 1 Chronika 1Chr 1 21 23 Arauna erwiderte: "Nimm ihn dir! Mein Herr und König möge tun, was er für richtig hält. Hier sind die Rinder zum Brandopfer. Die Dreschschlitten können das Brennholz sein und der Weizen das Speisopfer. Ich schenke dir das alles." 1 Chronika 1Chr 1 21 24 "Nein", sagte der König, "ich will es zum vollen Preis von dir kaufen. Ich will dir dein Eigentum nicht für Jahwe wegnehmen, ich will keine kostenlosen Opfer bringen." 1 Chronika 1Chr 1 21 25 David gab Arauna 600 Goldstücke für den Platz. 1 Chronika 1Chr 1 21 26 Dort baute David Jahwe einen Altar und opferte Brand- und Freudenopfer. Dabei rief er zu Jahwe. Und Jahwe antwortete ihm mit Feuer, das vom Himmel auf den Brandopferaltar fiel. 1 Chronika 1Chr 1 21 27 Jahwe befahl dem Engel, das Schwert wieder einzustecken, und der steckte es in die Scheide. 1 Chronika 1Chr 1 21 28 Damals erkannte David, dass Jahwe ihn erhört hatte und dass er ihm auf dem Dreschplatz des Jebusiters Arauna opfern durfte. 1 Chronika 1Chr 1 21 29 Die Wohnung Jahwes, die Mose in der Wüste angefertigt hatte, und der Brandopferaltar befanden sich zu dieser Zeit noch auf der Anhöhe bei Gibea. 1 Chronika 1Chr 1 21 30 David wagte es nicht mehr, dorthin zu gehen, um Gott zu befragen, so sehr hatte ihn die Angst vor dem Schwert des Engels Jahwes gepackt. 1 Chronika 1Chr 1 22 1 Deshalb sagte David: "Hier soll das Haus Gottes, das Haus Jahwes, stehen und der Brandopferaltar für Israel." 1 Chronika 1Chr 1 22 2 David ließ die Fremden aus dem ganzen Land zusammenholen und setzte sie als Steinhauer ein. Sie mussten die Quadersteine behauen, die für den Bau des Hauses Gottes bestimmt waren. 1 Chronika 1Chr 1 22 3 David ließ eine Menge Eisen heranschaffen für die Nägel an den Torflügeln und die Klammern und soviel Bronze, dass es nicht zu wiegen war, 1 Chronika 1Chr 1 22 4 dazu ungezählte Zedernstämme. Denn die Tyrer und Sidonier brachten große Mengen an Zedernholz zu David. 1 Chronika 1Chr 1 22 5 David sagte: "Mein Sohn Salomo ist noch jung und schwach. Aber das Haus, das für Jahwe gebaut werden soll, muss überaus groß werden zum Ruhm und zum Preis in allen Ländern. So will ich denn alles für ihn bereitstellen." Auf diese Weise traf David vor seinem Tod viele Vorbereitungen für den Bau. 1 Chronika 1Chr 1 22 6 Dann rief er seinen Sohn Salomo und trug ihm auf, Jahwe, dem Gott Israels, ein Haus zu bauen. 1 Chronika 1Chr 1 22 7 Er sagte: "Mein Sohn, es lag mir am Herzen, dem Namen Jahwes, meines Gottes, ein Haus zu bauen. 1 Chronika 1Chr 1 22 8 Aber das Wort Jahwes kam zu mir: 'Du hast viel Blut vergossen und große Kriege geführt. Du wirst kein Haus für meinen Namen bauen, denn du hast zuviel Blut vor mir auf die Erde fließen lassen. 1 Chronika 1Chr 1 22 9 Doch du wirst einen Sohn haben, der ein Mann der Ruhe sein wird. Ihm werde ich Ruhe vor all seinen Feinden ringsum verschaffen. Er wird Salomo, der Friedliche, heißen. Und ich werde Israel Frieden und Ruhe geben, so lange er lebt. 1 Chronika 1Chr 1 22 10 Er soll ein Haus für mich bauen. Er wird ein Sohn für mich sein und ich ein Vater für ihn. Seiner Herrschaft über Israel werde ich für immer Bestand geben.' 1 Chronika 1Chr 1 22 11 Nun, mein Sohn, Jahwe möge mit dir sein, dass es dir nach seiner Zusage gelingt, das Haus für Jahwe, deinen Gott, zu bauen. 1 Chronika 1Chr 1 22 12 Jahwe gebe dir Einsicht und Verstand, dass du die Weisung von Jahwe, deinem Gott, beachtest, und er setze dich zum Herrscher über Israel ein. 1 Chronika 1Chr 1 22 13 Wenn du die Ordnungen und Rechtsbestimmungen genau befolgst, die Jahwe Mose für Israel gegeben hat, wird es dir gelingen. Sei stark und mutig, fürchte dich nicht und hab keine Angst! 1 Chronika 1Chr 1 22 14 Und sieh, trotz meiner Mühsal habe ich für das Haus Jahwes 3500 Tonnen Gold und 35 000 Tonnen Silber bereitgestellt, dazu solche Mengen an Bronze und Eisen, dass man sie nicht wiegen kann. Auch Holz und Steine habe ich bereitgestellt, und du wirst noch mehr hinzufügen. 1 Chronika 1Chr 1 22 15 Handwerker stehen dir reichlich zur Verfügung: Steinmetze, Bauleute, Zimmerleute, dazu jede Menge Kunsthandwerker, 1 Chronika 1Chr 1 22 16 die Arbeiten in Gold, Silber, Bronze und Eisen ausführen können. Geh also ans Werk! Jahwe wird mit dir sein!" 1 Chronika 1Chr 1 22 17 David befahl auch allen Oberen in Israel, seinem Sohn Salomo beizustehen. 1 Chronika 1Chr 1 22 18 Er sagte: "Ist Jahwe, euer Gott, nicht bei euch? Hat er euch nicht Ruhe ringsum verschafft? Er hat ja die Bewohner des Landes in meine Hand gegeben, und das Land ist nun Jahwe und seinem Volk unterworfen. 1 Chronika 1Chr 1 22 19 Richtet Herz und Sinn darauf, Jahwe, euren Gott, zu suchen! Und macht euch auf, das Heiligtum Gottes zu bauen, dass die Lade des Bundes mit Jahwe und die heiligen Gegenstände Gottes in das Haus kommen, das dem Namen Jahwes gebaut werden soll." 1 Chronika 1Chr 1 23 1 Als David alt war und lebenssatt, setzte er seinen Sohn Salomo zum König über Israel ein. 1 Chronika 1Chr 1 23 2 Er ließ dazu alle führenden Männer Israels, die Priester und die Leviten zusammenrufen. 1 Chronika 1Chr 1 23 3 Alle Leviten von dreißig Jahren an aufwärts wurden gezählt. Es waren 38 000 Männer. 1 Chronika 1Chr 1 23 4 Von diesen bestimmte David 24 000 zur Aufsicht für die Arbeit am Haus Jahwes, 6000 sollten Schriftführer und Richter sein. 1 Chronika 1Chr 1 23 5 4000 Torwächter und 4000, die Jahwe mit den Instrumenten preisen und loben sollten, die er selbst zum Lobgesang hatte anfertigen lassen. 1 Chronika 1Chr 1 23 6 David teilte die Leviten nach ihrer Abstammung von Gerschon, Kehat und Merari in Abteilungen ein. 1 Chronika 1Chr 1 23 7 Zu den Gerschoniten gehörten Ladan und Schimi. 1 Chronika 1Chr 1 23 8 Ladan hatte drei Söhne. Das Oberhaupt war Jehiël, ihm folgten Setam und Joël. 1 Chronika 1Chr 1 23 9 Schimi hatte drei Söhne: Schelomit, Hasiël und Haran. Sie alle waren die Oberhäupter der Sippen, die von Ladan abstammten. 1 Chronika 1Chr 1 23 10 Schimi hatte vier Söhne: Jahat, Sisa, Jëusch und Beria. 1 Chronika 1Chr 1 23 11 Das Oberhaupt war Jahat, an zweiter Stelle stand Sisa. Jëusch und Beria hatten nur wenige Söhne und bildeten deshalb eine einzige Sippe und auch nur eine Dienstgruppe. 1 Chronika 1Chr 1 23 12 Kehat hatte vier Söhne: Amram, Jizhar, Hebron und Usiël. 1 Chronika 1Chr 1 23 13 Die Söhne Amrams waren Mose und Aaron. Aaron und seine Söhne wurden für immer dazu bestimmt, das Höchstheilige zu heiligen, Rauchopfer vor Jahwe zu verbrennen, ihm zu dienen und allezeit in seinem Namen zu segnen. 1 Chronika 1Chr 1 23 14 Die Nachkommen des Gottesmannes Mose wurden den Leviten zugerechnet. 1 Chronika 1Chr 1 23 15 Die Söhne Moses waren Gerschom und Eliëser. 1 Chronika 1Chr 1 23 16 Von den Söhnen Gerschoms war Schubaël das Oberhaupt. 1 Chronika 1Chr 1 23 17 Von den Söhnen Eliësers war sein einziger Sohn Rehabja das Oberhaupt. Dieser hatte aber sehr viele Söhne. 1 Chronika 1Chr 1 23 18 Von den Söhnen Jizhars war Schelomit das Oberhaupt. 1 Chronika 1Chr 1 23 19 Von den Söhnen Hebrons war Jerija das Oberhaupt, Amarja der zweite, Jahasiël der dritte und Jekamam der vierte. 1 Chronika 1Chr 1 23 20 Von den Söhnen Usiëls war Micha das Oberhaupt und Jischija der zweite. 1 Chronika 1Chr 1 23 21 Die Söhne Meraris waren Machli und Muschi, die Söhne Machlis: Eleasar und Kisch. 1 Chronika 1Chr 1 23 22 Als Eleasar starb, hinterließ er keine Söhne, sondern nur Töchter. Sie wurden aber von den Söhnen ihres Onkels Kisch geheiratet. 1 Chronika 1Chr 1 23 23 Muschi hatte drei Söhne: Machli, Eder und Jeremot. 1 Chronika 1Chr 1 23 24 Das waren die Nachkommen Levis nach ihren Familien, die Oberhäupter der Familien nach ihren Dienstgruppen, wie sie Kopf für Kopf bestellt worden waren, um die Arbeit im Dienst für das Haus Jahwes zu tun, von zwanzig Jahren an aufwärts. 1 Chronika 1Chr 1 23 25 David sagte: "Jahwe, der Gott Israels, hat seinem Volk Ruhe verschafft und wohnt nun für immer in Jerusalem. 1 Chronika 1Chr 1 23 26 So müssen auch die Leviten die Wohnung mit allen Gegenständen, die für den Dienst gebraucht werden, nicht mehr tragen." - 1 Chronika 1Chr 1 23 27 Denn nach den letzten Anordnungen Davids wurden die Leviten von zwanzig Jahren an und darüber gezählt. - 1 Chronika 1Chr 1 23 28 "Denn ihr Platz ist an der Seite der Nachkommen Aarons im Dienst für das Haus Jahwes. Sie sollen die Vorhöfe und Kammern in Ordnung halten, die heiligen Gegenstände reinigen und alles erledigen, was sonst noch im Haus Gottes anfällt. 1 Chronika 1Chr 1 23 29 Sie haben für die geweihten Brote zu sorgen, für das Feinmehl zum Speisopfer, die ungesäuerten Fladenbrote, das Pfannengebäck und den Teig. Außerdem müssen sie die Hohl- und Längenmaße überwachen. 1 Chronika 1Chr 1 23 30 Sie müssen jeden Morgen und Abend bereitstehen, um Jahwe zu preisen und zu loben, 1 Chronika 1Chr 1 23 31 und auch immer dann, wenn Jahwe Brandopfer gebracht werden an den Sabbaten, den Neumondstagen und den Festen, ohne Ausnahme nach der für sie vorgeschriebenen Zahl. 1 Chronika 1Chr 1 23 32 So sollen sie die Aufgaben beim Zelt der Gottesbegegnung und beim Heiligtum erfüllen und die Nachkommen Aarons bei ihren Pflichten für das Haus Jahwes unterstützen." 1 Chronika 1Chr 1 24 1 Auch die Nachkommen Aarons wurden in Dienstgruppen eingeteilt. Aarons Söhne waren Nadab und Abihu, Eleasar und Itamar. 1 Chronika 1Chr 1 24 2 Nadab und Abihu starben noch vor ihrem Vater und hatten selbst keine Söhne. Deshalb übten nur Eleasar und Itamar den Priesterdienst aus. 1 Chronika 1Chr 1 24 3 Zusammen mit Zadok von den Nachkommen Eleasars und Ahimelech, einem Nachkommen Itamars, teilte David die Priester in Dienstgruppen ein. 1 Chronika 1Chr 1 24 4 Dabei stellte sich heraus, dass die Zahl der Männer bei den Nachkommen Eleasars höher war als bei denen Itamars. Deshalb teilte man sie so ein, dass die Oberhäupter der Nachkommen Eleasars mit ihren Sippen sechzehn Dienstgruppen bildeten und die der Nachkommen Itamars acht. 1 Chronika 1Chr 1 24 5 Die Einteilung geschah dann durch Lose, denn die Oberen des Heiligtums, die Oberen vor Gott, stammten sowohl von den Nachkommen Eleasars als auch von denen Itamars. 1 Chronika 1Chr 1 24 6 Der Schreiber Schemaja Ben-Netanel, ein Levit, schrieb sie auf im Beisein des Königs und der Oberen, des Priesters Zadok und Ahimelech Ben-Abjatars und vor den Sippenoberhäuptern der Priester und Leviten: Abwechselnd wurden zwei Sippen von Eleasar und eine von Itamar ausgelost. 1 Chronika 1Chr 1 24 7 Das erste Los fiel auf Jojarib, das zweite auf Jedaja, 1 Chronika 1Chr 1 24 8 das dritte auf Harim, das vierte auf Seorim, 1 Chronika 1Chr 1 24 9 das fünfte auf Malkija, das sechste auf Mijamin, 1 Chronika 1Chr 1 24 10 das siebte auf Hakkoz, das achte auf Abija, 1 Chronika 1Chr 1 24 11 das neunte auf Jeschua, das zehnte auf Schechanja, 1 Chronika 1Chr 1 24 12 das elfte auf Eljaschib, das zwölfte auf Jakim, 1 Chronika 1Chr 1 24 13 das 13. auf Huppa, das 14. auf Jeschebab, 1 Chronika 1Chr 1 24 14 das 15. auf Bilga, das 16. auf Immer, 1 Chronika 1Chr 1 24 15 das 17. auf Hesir, das 18. auf Pizez, 1 Chronika 1Chr 1 24 16 das 19. auf Petachja, das 20. auf Jeheskel, 1 Chronika 1Chr 1 24 17 das 21. auf Jachin, das 22. auf Gamul, 1 Chronika 1Chr 1 24 18 das 23. auf Delaja, das 24. auf Maasja. 1 Chronika 1Chr 1 24 19 Das waren ihre Dienstgruppen, nach denen sie zum Dienst ins Haus Jahwes kommen mussten. Es geschah nach der Vorschrift, die ihnen ihr Stammvater Aaron auf Befehl Jahwes, des Gottes Israels, gegeben hatte. 1 Chronika 1Chr 1 24 20 Von den übrigen Leviten wurde Schubaël von den Nachkommen Amrams genannt und Jechdeja von den Söhnen Schubaëls. 1 Chronika 1Chr 1 24 21 Jischija war das Oberhaupt der Söhne Rehabjas. 1 Chronika 1Chr 1 24 22 Dann kam Schelomit von den Nachkommen Jizhars und Jahat von den Söhnen Schelomits. 1 Chronika 1Chr 1 24 23 Jerija war das Oberhaupt der Söhne Hebrons, Amarja der zweite, Jahasiël der dritte und Jekamam der vierte. 1 Chronika 1Chr 1 24 24 Dann Micha von den Söhnen Usiëls, Schamir von den Söhnen Michas, 1 Chronika 1Chr 1 24 25 Secharja von den Söhnen Jischijas, einem Bruder Michas. 1 Chronika 1Chr 1 24 26 Die Nachkommen Meraris waren Machli und Muschi und die Söhne von Meraris Sohn Jaasija. 1 Chronika 1Chr 1 24 27 Weitere Nachkommen Meraris über Jaasija waren Schoham, Sakkur und Ibri. 1 Chronika 1Chr 1 24 28 Die Söhne Machlis waren Eleasar, der keine Söhne hatte, 1 Chronika 1Chr 1 24 29 und Kisch. Der Sohn von Kisch war Jerachmeël. 1 Chronika 1Chr 1 24 30 Die Söhne Muschis waren Machli, Eder und Jerimot. Das waren die Söhne der Leviten nach ihren Sippen. 1 Chronika 1Chr 1 24 31 So wie ihre Brüder, die Nachkommen Aarons, warfen auch sie Lose in Gegenwart von König David, Zadok, Ahimelech und den Sippenoberhäuptern der Priester und Leviten. Dabei wurden die Familien der Sippenoberhäupter nicht anders behandelt als die ihrer jüngsten Brüder. 1 Chronika 1Chr 1 25 1 David sonderte nun zusammen mit den Heerobersten die Nachkommen Asafs, Hemans und Jedutuns aus, die auf Zithern, Harfen und Zimbeln weissagten. Folgende Männer taten diesen Dienst: 1 Chronika 1Chr 1 25 2 Sakkur, Josef, Netanja und Asarela von den Söhnen Asafs. Sie standen unter der Leitung ihres Vaters, der nach Anleitung des Königs weissagte. 1 Chronika 1Chr 1 25 3 Von den Söhnen Jedutuns waren es Gedalja, Zeri, Jesaja, Schimi, Haschabja und Mattitja, zusammen sechs. Sie sollten unter der Leitung ihres Vaters, der auf der Zither weissagte, Jahwe preisen und loben. 1 Chronika 1Chr 1 25 4 Von den Söhnen Hemans waren es Bukkija, Mattanja, Usiël, Schubaël, Jerimot, Hananja, Hanani, Eliata, Giddalti, Romamti-Eser, Joschbekascha, Malloti, Hotir und Mahasiot. 1 Chronika 1Chr 1 25 5 Diese alle waren Söhne von Heman, dem Seher des Königs, dem Gott zugesagt hatte, ihn zu einem angesehenen Mann zu machen. Gott hatte ihm vierzehn Söhne und drei Töchter geschenkt. 1 Chronika 1Chr 1 25 6 Alle Genannten spielten unter der Leitung ihrer Väter Asaf, Jedutun und Heman zum Gesang im Haus Jahwes auf Zimbeln, Harfen und Zithern. Das war nach Anweisung des Königs ihr Dienst im Haus Gottes. 1 Chronika 1Chr 1 25 7 Zusammen mit ihren Stammesbrüdern, die im Gesang für Jahwe ausgebildet waren, zählten sie 288 Mann, alles Meister. 1 Chronika 1Chr 1 25 8 Auch sie losten ihre Dienste aus, der Jüngste wie der Älteste, der Meister wie der Schüler. 1 Chronika 1Chr 1 25 9 Das erste Los für Asaf fiel auf Josef, das zweite auf Gedalja. Er bildete zusammen mit seinen Brüdern und Söhnen eine Zwölfergruppe, wie es auch bei den nachstehend Genannten der Fall war. 1 Chronika 1Chr 1 25 10 Das dritte Los fiel auf Sakkur, 1 Chronika 1Chr 1 25 11 das vierte auf Zeri, 1 Chronika 1Chr 1 25 12 das fünfte auf Netanja, 1 Chronika 1Chr 1 25 13 das sechste auf Bukkija, 1 Chronika 1Chr 1 25 14 das siebte auf Asarela, 1 Chronika 1Chr 1 25 15 das achte auf Jesaja, 1 Chronika 1Chr 1 25 16 das neunte auf Mattanja, 1 Chronika 1Chr 1 25 17 das zehnte auf Schimi, 1 Chronika 1Chr 1 25 18 das elfte auf Usiël, 1 Chronika 1Chr 1 25 19 das zwölfte auf Haschabja, 1 Chronika 1Chr 1 25 20 das 13. auf Schubaël, 1 Chronika 1Chr 1 25 21 das 14. auf Mattitja, 1 Chronika 1Chr 1 25 22 das 15. auf Jeremot, 1 Chronika 1Chr 1 25 23 das 16. auf Hananja, 1 Chronika 1Chr 1 25 24 das 17. auf Joschbekascha, 1 Chronika 1Chr 1 25 25 das 18. auf Hanani, 1 Chronika 1Chr 1 25 26 das 19. auf Malloti, 1 Chronika 1Chr 1 25 27 das 20. auf Eliata, 1 Chronika 1Chr 1 25 28 das 21. auf Hotir, 1 Chronika 1Chr 1 25 29 das 22. auf Giddalti, 1 Chronika 1Chr 1 25 30 das 23. auf Mahasiot, 1 Chronika 1Chr 1 25 31 das 24. auf Romamti-Eser. 1 Chronika 1Chr 1 26 1 Auch die Torwächter waren in Dienstgruppen aufgeteilt: Aus der Sippe Korach war es Meschelemja Ben-Kore von den Nachkommen Asafs. 1 Chronika 1Chr 1 26 2 Meschelemjas Söhne waren Secharja, der Erstgeborene, der zweite Jediaël, der dritte Sebadja, der vierte Jatniël, 1 Chronika 1Chr 1 26 3 der fünfte Elam, der sechste Johanan und der siebte Eljoënai. 1 Chronika 1Chr 1 26 4 Obed-Edoms Söhne waren Schemaja, der Erstgeborene, der zweite Josabad, der dritte Joach, der vierte Sachar, der fünfte Netanel, 1 Chronika 1Chr 1 26 5 der sechste Ammiël, der siebte Issachar und der achte Pëulletai. Denn Gott hatte ihn gesegnet. 1 Chronika 1Chr 1 26 6 Auch seinem Sohn Schemaja wurden Söhne geboren. Sie bekamen führende Stellungen in ihrer Sippe, denn sie waren tüchtige Männer. 1 Chronika 1Chr 1 26 7 Es waren Otni, Refaël, Obed und Elsabad sowie ihre Brüder Elihu und Semachja, zwei sehr tüchtige Männer. 1 Chronika 1Chr 1 26 8 Diese alle waren Nachkommen Obed-Edoms. Sie, ihre Söhne und Brüder, waren insgesamt 62 tüchtige Männer, bestens geeignet für ihren Dienst. 1 Chronika 1Chr 1 26 9 Meschelemjas Söhne und Brüder waren insgesamt 18 fähige Leute. 1 Chronika 1Chr 1 26 10 Auch Hosa aus der Sippe Merari hatte Söhne. Ihr Oberhaupt war Schimi. Obwohl er nicht der Erstgeborene war, hatte sein Vater ihn zum Anführer der Dienstgruppe gemacht. 1 Chronika 1Chr 1 26 11 Der zweite Hilkija, der dritte Tebalja und der vierte Secharja. Hosas Söhne und Brüder waren insgesamt dreizehn. 1 Chronika 1Chr 1 26 12 Diesen Abteilungen der Torwächter fiel nach der Zahl der Oberhäupter unter den Männern ebenso wie ihren Brüdern die Aufgabe zu, im Haus Jahwes zu dienen. 1 Chronika 1Chr 1 26 13 Sie losten aus, welche Familien die einzelnen Tore bewachen sollten. Dabei wurde der Jüngste ebenso wie der Älteste behandelt. 1 Chronika 1Chr 1 26 14 Auf Meschelemja fiel das Los für den Osten und auf seinen Sohn Secharja, der als ein kluger Ratgeber bekannt war, das für den Norden. 1 Chronika 1Chr 1 26 15 Auf Obed-Edom fiel das Los für den Süden und das für das Vorratshaus auf seine Söhne. 1 Chronika 1Chr 1 26 16 Auf Schuppim und Hosa fiel das Los für den Westen mit dem Schallechet-Tor, wo die Straße hinaufgeht. Eine Wache entsprach der anderen: 1 Chronika 1Chr 1 26 17 An der Ostseite sollten täglich sechs Leviten stehen, an der Nord- und Südseite je vier und am Vorratshaus zwei, 1 Chronika 1Chr 1 26 18 am Parbar an der Straße vier und am Parbar selbst zwei. 1 Chronika 1Chr 1 26 19 Das waren die Abteilungen der Torwächter von den Nachkommen Korachs und Meraris. 1 Chronika 1Chr 1 26 20 Einige andere Leviten hatten die Aufsicht über die Schätze des Gotteshauses und die geweihten Gaben. 1 Chronika 1Chr 1 26 21 Die Söhne Ladans, die Nachkommen der Gerschoniten, die zu Ladan gehörten, waren die Jehiëliten. 1 Chronika 1Chr 1 26 22 Die Söhne Jehiëls, Setam und sein Bruder Joël, hatten die Aufsicht über die Schätze im Haus Jahwes. 1 Chronika 1Chr 1 26 23 Von den Nachkommen Amrams, Jizhars, Hebrons und Usiëls 1 Chronika 1Chr 1 26 24 war Schubaël Ben-Gerschom, ein Enkel Moses, Oberaufseher über die Schätze. 1 Chronika 1Chr 1 26 25 Gerschoms Bruder Eliëser hatte einen Sohn namens Rehabja. Die weiteren Nachkommen in direkter Linie waren Jesaja, Joram, Sichri und Schelomit. 1 Chronika 1Chr 1 26 26 Dieser Schelomit und seine Brüder hatten die Aufsicht über alle Schätze der geheiligten Gaben, die König David und die Familienoberhäupter, die Anführer der Tausend- und Hundertschaften und die Heeroberen geweiht hatten. 1 Chronika 1Chr 1 26 27 Sie hatten es aus ihrer Kriegsbeute zur Unterstützung für das Haus Jahwes gespendet. 1 Chronika 1Chr 1 26 28 Auch alles, was der Seher Samuel, Saul Ben-Kisch, Abner Ben-Ner und Joab Ben-Zeruja gespendet hatten, stand unter der Obhut Schelomits und seiner Brüder. 1 Chronika 1Chr 1 26 29 Von den Nachkommen Jizhars waren Kenanja und seine Söhne draußen im Land Israel als Schriftführer und Richter eingesetzt. 1 Chronika 1Chr 1 26 30 Von den Nachkommen Hebrons hatten Haschabja und seine Brüder, 1700 tüchtige Leute, die Aufsicht über die Verwaltung Israels im Gebiet westlich des Jordan, und zwar über jede Arbeit, die für Jahwe und im Dienst des Königs getan wurde. 1 Chronika 1Chr 1 26 31 Das Oberhaupt der Nachkommen Hebrons mit all ihren Sippen und Familien war Jerija. Im 40. Regierungsjahr Davids suchte man den ganzen Sippenverband ab und fand dabei in Jaser im Land Gilead viele tüchtige Männer, 1 Chronika 1Chr 1 26 32 es waren 2700 Familienoberhäupter. David setzte auch sie als Aufseher für die Angelegenheiten Gottes und des Königs ein und zwar über die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm Manasse. 1 Chronika 1Chr 1 27 1 Es folgt ein Verzeichnis der Sippenoberhäupter Israels, der Anführer der Tausend- und Hundertschaften und ihrer Schriftführer, die dem König in allen Angelegenheiten der Abteilungen dienten, die jeden Monat im Jahr antraten und abtraten. Jede Abteilung war 24 000 Mann stark. 1 Chronika 1Chr 1 27 2 Der ersten Abteilung für den ersten Monat stand Jaschobam Ben-Sabdiël vor, 1 Chronika 1Chr 1 27 3 ein Nachkomme von Perez. Er war der Befehlshaber über alle Offiziere seiner Abteilung. 1 Chronika 1Chr 1 27 4 Der Abteilung des zweiten Monats stand Dodai aus Ahoach vor. Der höchste Offizier seiner Abteilung war Miklot. 1 Chronika 1Chr 1 27 5 Der Heerführer für den dritten Monat war Benaja, der Sohn des Priesters Jojada. 1 Chronika 1Chr 1 27 6 Er war einer der "Dreißig Helden". Als er ihr Anführer wurde, übernahm sein Sohn Ammisabad den Befehl über seine Abteilung. 1 Chronika 1Chr 1 27 7 Der vierte für den vierten Monat war Asaël, der Bruder Joabs, später sein Sohn Sebadja. 1 Chronika 1Chr 1 27 8 Der fünfte für den fünften Monat war Schamhut, ein Nachkomme Serachs, 1 Chronika 1Chr 1 27 9 der sechste für den sechsten Monat war Ira Ben-Ikkesch aus Tekoa, 1 Chronika 1Chr 1 27 10 der siebte für den siebten Monat war Helez aus Pelon vom Stamm Efraďm, 1 Chronika 1Chr 1 27 11 der achte für den achten Monat war Sibbechai, ein Nachkomme Serachs, aus Huscha, 1 Chronika 1Chr 1 27 12 der neunte für den neunten Monat war Abiëser aus Anatot, vom Stamm Benjamin, 1 Chronika 1Chr 1 27 13 der zehnte für den zehnten Monat war Mahrai, ein Nachkomme Serachs, aus Netofa, 1 Chronika 1Chr 1 27 14 der elfte für den elften Monat war Benaja aus Piraton vom Stamm Efraďm 1 Chronika 1Chr 1 27 15 und der zwölfte für den zwölften Monat war Heldai, ein Nachkomme Otniëls, aus Netofa. 1 Chronika 1Chr 1 27 16 Die Stämme Israels wurden von folgenden Männern geführt. Ruben: Eliëser Ben-Sichri; Simeon: Schefatja Ben-Maacha; 1 Chronika 1Chr 1 27 17 Levi: Haschabja Ben-Kemuël; Aaron: Zadok; 1 Chronika 1Chr 1 27 18 Juda: Elihu, ein Bruder Davids; Issachar: Omri Ben-Michael; 1 Chronika 1Chr 1 27 19 Sebulon: Jischmaja Ben-Obadja; Naftali: Jerimot Ben-Asriël; 1 Chronika 1Chr 1 27 20 Efraďm: Hoschea Ben-Asasja; West-Manasse: Joël Ben-Pedaja; 1 Chronika 1Chr 1 27 21 Ost-Manasse in Gilead: Jiddo Ben-Secharja; Benjamin: Jaasiël Ben-Abner; 1 Chronika 1Chr 1 27 22 Dan: Asarel Ben-Jeroham. Dies waren die Anführer der Stämme Israels. 1 Chronika 1Chr 1 27 23 Die Zahl derer, die 20 Jahre alt und jünger waren, nahm David nicht mit auf, denn Jahwe hatte gesagt, dass er Israel zahlreich machen werde wie die Sterne am Himmel. 1 Chronika 1Chr 1 27 24 Joab Ben-Zeruja hatte die Zählung begonnen, sie aber nicht vollendet, weil wegen dieser Sache ein Zorn über Israel kam. Deshalb stehen diese Zahlen nicht in der Chronik des Königs David. 1 Chronika 1Chr 1 27 25 Über die Vorräte des Königs in Jerusalem hatte Asmawet Ben-Adiël die Aufsicht und über die Vorräte auf dem Land, in den Städten, Dörfern und Schutztürmen war Jonatan Ben-Usija eingesetzt. 1 Chronika 1Chr 1 27 26 Über die Landarbeiter hatte Esri Ben-Kelub die Aufsicht, 1 Chronika 1Chr 1 27 27 über die Weinberge Schimi aus Rama und über die Weinvorräte in den Weinbergen Sabdi aus Schefam. 1 Chronika 1Chr 1 27 28 Über die Oliven und Maulbeerfeigenbäume, die in der Schefela wuchsen, hatte Baal-Hanan aus Bet-Gader die Aufsicht und über die Ölvorräte Joasch. 1 Chronika 1Chr 1 27 29 Über die Rinder, die in der Scharon-Ebene weideten, hatte Schitrai die Aufsicht, der auch von dort stammte, und über die Rinder in den Tälern Schafat Ben-Adlai. 1 Chronika 1Chr 1 27 30 Über die Kamele hatte der Ismaëlit Obil die Aufsicht, über die Eselinnen Jechdeja aus Meronot 1 Chronika 1Chr 1 27 31 und über die Schafherden der Hagariter Jasis. Das waren die Verwalter des königlichen Besitzes zur Zeit Davids. 1 Chronika 1Chr 1 27 32 Davids Onkel Jonatan, ein verständiger und schriftkundiger Mann, war Ratgeber. Jehiël Ben-Hachmoni war der Erzieher der Königssöhne. 1 Chronika 1Chr 1 27 33 Ahitofel war ebenfalls königlicher Berater und der Arkiter Huschai war Freund des Königs. 1 Chronika 1Chr 1 27 34 Nachfolger Ahitofels waren Jojada Ben-Benaja und Abjatar. Joab war Heerführer des Königs. 1 Chronika 1Chr 1 28 1 David ließ alle Oberen Israels nach Jerusalem kommen: die Anführer der Stämme und die Anführer der Abteilungen, die im Dienst des Königs standen, die Anführer der Tausend- und Hundertschaften, die Verwalter über alle Güter und Herden, die dem König und seinen Söhnen gehörten, dazu die Hofbeamten, die Elitetruppe und alle tüchtigen Krieger. 1 Chronika 1Chr 1 28 2 Der König David stand auf und sagte: "Hört zu, meine Brüder und mein Volk! Es liegt mir am Herzen, ein Haus der Ruhe für die Lade des Bundes mit Jahwe und den Fußschemel unseres Gottes zu bauen. Und ich habe Vorbereitungen für den Bau getroffen. 1 Chronika 1Chr 1 28 3 Doch Gott hat zu mir gesagt: 'Nicht du wirst meinem Namen ein Haus bauen! Denn du bist ein Mann der Kriege und hast Blut vergossen.' 1 Chronika 1Chr 1 28 4 Jahwe, der Gott Israels, hat mich aus der ganzen Familie meines Vaters dazu erwählt, für immer König über Israel zu sein. Denn schon Juda erwählte er zum Fürsten und im Stamm Juda die Familie meines Vaters, und unter den Söhnen meines Vaters hat er an mir Gefallen gefunden und mich zum König über ganz Israel gemacht. 1 Chronika 1Chr 1 28 5 Und von den vielen Söhnen, die Jahwe mir geschenkt hat, erwählte er meinen Sohn Salomo, der auf dem Thron der Königsherrschaft Jahwes über Israel sitzen soll. 1 Chronika 1Chr 1 28 6 Er sagte zu mir: 'Dein Sohn Salomo soll mein Haus und meine Vorhöfe bauen! Denn ich habe ihn mir als Sohn erwählt, und ich selbst werde ihm Vater sein. 1 Chronika 1Chr 1 28 7 Sein Königtum werde ich für alle Zeit fest machen, wenn auch er daran festhält, nach meinen Geboten und Rechtsordnungen zu handeln, wie es heute der Fall ist.' 1 Chronika 1Chr 1 28 8 Und nun, vor den Augen von ganz Israel, der Versammlung Jahwes und vor den Ohren unseres Gottes: Achtet auf alle Gebote Jahwes, unseres Gottes, und erforscht sie, damit ihr im Besitz dieses schönen Landes bleiben und es euren Nachkommen für alle Zeiten weitervererben könnt. 1 Chronika 1Chr 1 28 9 Und du, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ganzem Herzen und verlangender Seele! Denn Jahwe erforscht alle Herzen und kennt unsere geheimsten Gedanken. Wenn du ihn suchst, lässt er sich von dir finden. Wenn du ihn aber verlässt, wird er dich für immer verstoßen. 1 Chronika 1Chr 1 28 10 Sieh nun: Jahwe hat dich erwählt, ihm ein Haus als Heiligtum zu bauen. Sei stark und handle!" 1 Chronika 1Chr 1 28 11 Darauf übergab David seinem Sohn Salomo den Plan für die Vorhalle und die dazugehörenden Bauten, die Schatzkammern, die oberen und die inneren Räume und den Plan für den Sühnedeckel. 1 Chronika 1Chr 1 28 12 Er gab ihm den Plan für alles, was in seinem Sinn war: für die Vorhöfe am Haus Jahwes und alle Räume ringsherum, für die Schatzkammern des Gotteshauses und die Schatzkammern für die geheiligten Gaben, 1 Chronika 1Chr 1 28 13 für die Abteilungen der Priester und Leviten und für alle Dienstarbeiten im Haus Jahwes und für alle Gegenstände, die für den Dienst im Haus Jahwes gebraucht werden. 1 Chronika 1Chr 1 28 14 Er bestimmte auch das Gewicht für alle Gegenstände aus Gold und Silber, die zum Dienst gebraucht wurden: 1 Chronika 1Chr 1 28 15 für die goldenen und silbernen Leuchter und ihre Lampen, je nachdem für welchen Zweck sie bestimmt waren, 1 Chronika 1Chr 1 28 16 für die Tische, auf denen die geweihten Brote lagen, und die silbernen Tische; 1 Chronika 1Chr 1 28 17 für die Gabeln, Becken und Kannen aus reinem Gold; für die goldenen und silbernen Becher; 1 Chronika 1Chr 1 28 18 für den Rauchopferaltar aus reinstem Gold und den Bau des Thronwagens mit den goldenen Cherubim, die mit ihren ausgebreiteten Flügeln die Bundeslade Jahwes beschirmen. 1 Chronika 1Chr 1 28 19 "All das", sagte David, "habe ich in schriftlicher Form aus der Hand Jahwes, die über mir war. Er gab mir Verständnis für alle Details in dem Plan." 1 Chronika 1Chr 1 28 20 Noch einmal sagte David zu seinem Sohn Salomo: "Sei stark und mutig und handle! Fürchte dich nicht und hab keine Angst! Denn Gott, Jahwe, mein Gott, ist mit dir. Er wird dich nicht fallen lassen und auch nicht im Stich lassen, bis alle Arbeiten für den Dienst im Haus Jahwes vollendet sind. 1 Chronika 1Chr 1 28 21 Schau her! Hier sind die Abteilungen der Priester und Leviten für jeden Dienst im Haus Gottes. Und für jede Arbeit hast du willige und sachkundige Leute zur Seite. Auch die Oberen und das ganze Volk sind bereit für deine Befehle." 1 Chronika 1Chr 1 29 1 Dann sagte der König zu der ganzen Versammlung: "Gott hat meinen Sohn Salomo, der noch jung und zart ist, als Einzigen erwählt. Das Werk aber ist groß, denn dieses Bauwerk ist nicht für einen Menschen, sondern für Gott bestimmt, für Jahwe. 1 Chronika 1Chr 1 29 2 Ich habe meine ganze Kraft eingesetzt und für das Haus meines Gottes Gold für Goldenes, Silber für Silbernes, Bronze für Bronzenes, Eisen für Eisernes und Holz für Hölzernes bereitgestellt, Onyxsteine mit Einfassungen, Steine zur Verzierung, Mosaiksteine, alle möglichen Edelsteine und Alabastersteine in Massen. 1 Chronika 1Chr 1 29 3 Und darüber hinaus, weil mir das Haus meines Gottes am Herzen liegt, gebe ich das Gold und Silber, das ich persönlich besitze, zusätzlich für das Haus meines Gottes, abgesehen von dem, was ich schon für das Haus des Heiligtums bereitgestellt habe: 1 Chronika 1Chr 1 29 4 100 Tonnen Ofirgold und 240 Tonnen Silber, um die Wände der Bauten zu überziehen, 1 Chronika 1Chr 1 29 5 Gold für das Goldene und Silber für das Silberne und für jede Arbeit von Künstlerhand. Und wer ist nun von euch bereit, Jahwe Gaben zu weihen?" 1 Chronika 1Chr 1 29 6 Da zeigten die Oberen der Sippen und der Stämme Israels, die Anführer der Tausend- und Hundertschaften und die Oberen im königlichen Dienst ihre Großzügigkeit. 1 Chronika 1Chr 1 29 7 Sie gaben für die Arbeit am Haus Gottes 173 Tonnen Gold, 10 000 Goldstücke, 345 Tonnen Silber, 621 Tonnen Bronze und 3450 Tonnen Eisen. 1 Chronika 1Chr 1 29 8 Wer Edelsteine besaß, gab sie in den Schatz vom Haus Jahwes, der von Jehiël, einem Nachkommen Gerschons, verwaltet wurde. 1 Chronika 1Chr 1 29 9 Das Volk freute sich über die eigene Spendenbereitschaft, denn von ganzem Herzen spendeten sie für Jahwe. Auch König David war hocherfreut. 1 Chronika 1Chr 1 29 10 Und David lobte Jahwe vor der ganzen Versammlung. Er betete: "Gepriesen seist du, Jahwe, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit! 1 Chronika 1Chr 1 29 11 Dir, Jahwe, gehören Größe und Kraft, Ehre, Ruhm und Hoheit! Denn alles im Himmel und auf der Erde ist dein. Dir, Jahwe, gehört das Reich, und du bist es, der als Haupt über alles erhoben ist. 1 Chronika 1Chr 1 29 12 Reichtum und Ehre kommen von dir und du bist der Herr über alles. In deiner Hand sind Stärke und Macht, und in deiner Hand liegt es, alles groß und stark zu machen. 1 Chronika 1Chr 1 29 13 Und nun, unser Gott, danken wir dir und preisen deinen herrlichen Namen. 1 Chronika 1Chr 1 29 14 Denn wer bin ich und was ist mein Volk, dass wir die Kraft haben, so freigebig zu spenden? Denn von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben. 1 Chronika 1Chr 1 29 15 Denn vor dir sind wir Ausländer und Fremde wie alle unsere Vorfahren. Unser Leben auf der Erde vergeht wie ein Schatten, und es gibt keine Hoffnung. 1 Chronika 1Chr 1 29 16 Jahwe, unser Gott, all das, was wir bereitgestellt haben, um deinem heiligen Namen ein Haus zu bauen, ist ja aus deiner Hand gekommen. Und das alles gehört dir. 1 Chronika 1Chr 1 29 17 Ich weiß, mein Gott, dass du das Herz prüfst, und dass Aufrichtigkeit dir gefällt. Ich habe das alles mit aufrichtigem Herzen gegeben und habe jetzt mit Freude gesehen, dass auch dein hier versammeltes Volk dir bereitwillig gegeben hat. 1 Chronika 1Chr 1 29 18 Jahwe, Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Israel, erhalte diese Gesinnung für alle Zeiten im Herzen deines Volkes und richte ihre Herzen fest auf dich. 1 Chronika 1Chr 1 29 19 Und gib auch meinem Sohn Salomo ein ungeteiltes Herz, dass er deine Gebote, Mahnungen und Ordnungen beachtet und alles ausführt und diesen Tempel baut, den ich vorbereitet habe." 1 Chronika 1Chr 1 29 20 David forderte die ganze Versammlung auf: "Preist doch Jahwe, euren Gott!" Da pries die ganze Versammlung Jahwe, den Gott ihrer Väter. Sie verneigten sich und warfen sich vor Jahwe und dem König nieder. 1 Chronika 1Chr 1 29 21 Am nächsten Tag brachten sie Jahwe Opfer. Sie schlachteten 1000 Stiere, 1000 Schafböcke und 1000 Lämmer. Dazu kamen die Trankopfer sowie massenhaft Schlachtopfer für ganz Israel. 1 Chronika 1Chr 1 29 22 An diesem Tag aßen und tranken sie vor Jahwe mit großer Freude, und zum zweiten Mal riefen sie Salomo Ben-David zum König aus. Vor Jahwe salbten sie ihn zum Fürsten und Zadok zum Priester. 1 Chronika 1Chr 1 29 23 So setzte sich Salomo anstelle seines Vaters David als König auf den Thron Jahwes. Und er hatte Erfolg. Ganz Israel hörte auf ihn. 1 Chronika 1Chr 1 29 24 Alle Anführer, die Elitetruppe und auch die anderen Söhne von König David unterwarfen sich dem König Salomo. 1 Chronika 1Chr 1 29 25 Jahwe machte Salomo überaus groß vor den Augen der Israeliten, er gab ihm eine königliche Hoheit, wie sie kein König über Israel hatte. 1 Chronika 1Chr 1 29 26 So hatte David Ben-Isai über ganz Israel geherrscht. 1 Chronika 1Chr 1 29 27 Er regierte insgesamt 40 Jahre, sieben Jahre in Hebron und 33 Jahre in Jerusalem. 1 Chronika 1Chr 1 29 28 Er starb in einem guten Alter, lebenssatt und satt an Reichtum und Ehre. Sein Sohn Salomo wurde sein Nachfolger. 1 Chronika 1Chr 1 29 29 Was sonst noch über David zu sagen ist, seine frühere und spätere Geschichte, findet man in der Chronik des Sehers Samuel, des Propheten Natan und der Geschichte Gads, des Schauenden, 1 Chronika 1Chr 1 29 30 zusammen mit der Geschichte seiner ganzen Königsherrschaft, seiner Macht und der Zeiten, die über ihn, über Israel und die anderen Königreiche hingegangen sind. 2 Chronika 2Chr 1 1 1 Als Salomo Ben-David seine Königsherrschaft gefestigt hatte - Jahwe, sein Gott, stand ihm nämlich bei und ließ ihn sehr mächtig werden -, 2 Chronika 2Chr 1 1 2 da ließ er die Vertreter von ganz Israel zusammenrufen: die Befehlshaber der Tausend- und Hundertschaften, die Richter, die Fürsten und die Sippenoberhäupter. 2 Chronika 2Chr 1 1 3 Mit der ganzen Versammlung ging er zu der Anhöhe bei Gibeon, denn dort stand das Offenbarungszelt Gottes, das Jahwes Diener Mose in der Wüste hatte anfertigen lassen. 2 Chronika 2Chr 1 1 4 Für die Lade Gottes jedoch hatte David ein Zelt in Jerusalem aufbauen lassen und sie von Kirjat-Jearim herbeigeholt. 2 Chronika 2Chr 1 1 5 Doch der Bronzealtar, den Bezalel Ben-Uri, der Enkel von Hur, gemacht hatte, stand in Gibeon vor der Wohnstätte Jahwes. Dorthin begab sich Salomo mit allen Versammelten. 2 Chronika 2Chr 1 1 6 Auf diesem Bronzealtar vor dem Offenbarungszelt opferte Salomo tausend Tiere als Brandopfer für Jahwe. 2 Chronika 2Chr 1 1 7 In der folgenden Nacht erschien ihm Gott und sagte: "Sag mir, was ich dir geben soll!" 2 Chronika 2Chr 1 1 8 Salomo sagte zu Gott: "Du hast meinem Vater David sehr viel Güte erwiesen, und hast mich nun zum König gemacht. 2 Chronika 2Chr 1 1 9 Möge sich dein Wort an meinen Vater David als wahr erweisen, Jahwe, mein Gott! Denn du selbst hast mich zum König über ein Volk gemacht, das so zahlreich ist wie der Staub auf der Erde. 2 Chronika 2Chr 1 1 10 Gib mir daher Weisheit und Wissen, dass ich sehe, wie ich mit diesem Volk umgehen soll. Wie könnte ich sonst dein großes Volk regieren?" 2 Chronika 2Chr 1 1 11 Da sagte Gott zu Salomo: "Weil dir das am Herzen lag und du nicht um Reichtum, Besitz und Ehre, um den Tod deiner Feinde oder langes Leben für dich gebeten hast, sondern um Weisheit und Wissen, damit du mein Volk regieren kannst, über das ich dich zum König eingesetzt habe, 2 Chronika 2Chr 1 1 12 so gebe ich dir Weisheit und Wissen. Und dazu gebe ich dir Reichtum, Besitz und Ehre, wie sie noch kein König vor dir besessen hat und auch keiner nach dir haben wird." 2 Chronika 2Chr 1 1 13 Dann kam Salomo vom Offenbarungszelt, das auf der Anhöhe bei Gibeon stand, nach Jerusalem. Und von dort aus regierte er über Israel. 2 Chronika 2Chr 1 1 14 Salomo schaffte Streitwagen und Pferde an und stationierte sie in den Wagenstädten und in Jerusalem. Er besaß schließlich 1 400 Streitwagen und 12 000 Pferde. 2 Chronika 2Chr 1 1 15 Der König brachte es so weit, dass man in Jerusalem Silber und Gold wie Steine zählte und Zedern wie die Maulbeerfeigenbäume, die in der Niederung wachsen. 2 Chronika 2Chr 1 1 16 Die Pferde ließ Salomo aus Ägypten einführen. Seine Händler kauften sie aber auch in Koë zum Marktpreis auf. 2 Chronika 2Chr 1 1 17 Bei der Ausfuhr aus Ägypten kostete ein Streitwagen 600 Silberstücke, ein Pferd 150. Die Händler Salomos belieferten auch die Könige der Hetiter und Syrer mit Streitwagen und Pferden. Salomo beschloss, ein Haus zur Ehre Jahwes zu bauen sowie einen Regierungspalast für sich selbst. 2 Chronika 2Chr 1 2 1 Dazu ließ er 70 000 Lastträger und 80 000 Steinhauer in den Bergen antreten. 3 600 Mann setzte er als Aufseher über sie ein. 2 Chronika 2Chr 1 2 2 Er schickte eine Gesandtschaft zu König Hiram von Tyrus und ließ ihm sagen: "Du hast schon meinem Vater David geholfen und ihm Zedern geliefert, als er sich einen Palast bauen wollte. 2 Chronika 2Chr 1 2 3 Ich möchte jetzt ein Haus für den Namen meines Gottes Jahwe bauen, ein Haus, das ihm geweiht ist. Dort soll ihm Weihrauch als Opfer aufsteigen, und die geweihten Brote werden aufgeschichtet sein. Jeden Morgen und jeden Abend, an den Sabbaten, am Neumondfest und den anderen Festen Jahwes sollen dort Brandopfer dargebracht werden, wie es Israel für immer auferlegt wurde. 2 Chronika 2Chr 1 2 4 Das Haus, das ich bauen will, wird groß sein, denn groß ist unser Gott über alle Götter hinaus. 2 Chronika 2Chr 1 2 5 Selbst der Himmel und das ganze Universum können ihn nicht fassen. Wer ist überhaupt berechtigt, ihm ein Haus zu bauen? Und wer bin ich, dass ich das könnte, es sei denn, es gäbe ein Heiligtum, in dem Weihrauch als Opfer zu ihm aufsteigt. 2 Chronika 2Chr 1 2 6 Schick mir nun einen fähigen Mann, der alle Arbeiten in Gold, Silber, Bronze und Eisen ausführen kann! Ebenso muss er Rotpurpur, Karmesin und Blaupurpur verarbeiten können und sich aufs Gravieren verstehen. Er soll mit den Künstlern aus Juda und Jerusalem zusammenarbeiten, die schon mein Vater David angestellt hat. 2 Chronika 2Chr 1 2 7 Schick mir dazu vom Libanon Zedern-, Zypressen- und Algummimholz! Ich weiß ja, wie gut deine Leute dort Holz schlagen können. Meine Leute sollen deinen dabei helfen. 2 Chronika 2Chr 1 2 8 Es muss eine Menge Bauholz bereitgestellt werden, denn das Haus, das ich bauen will, wird groß und wunderbar werden. 2 Chronika 2Chr 1 2 9 Ich will deinen Leuten dafür je 3 300 Tonnen Weizen und Gerste und je 4 400 Hektoliter Olivenöl und Wein liefern." 2 Chronika 2Chr 1 2 10 König Hiram von Tyrus antwortete Salomo mit folgendem Schreiben: "Weil Jahwe sein Volk liebt, hat er dich zum König gemacht!" 2 Chronika 2Chr 1 2 11 Weiter schrieb er: "Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der Himmel und Erde erschuf, dass er König David einen weisen Sohn mit Einsicht und Verstand geschenkt hat, der ein Haus für Jahwe bauen will und eins für seine Regierungsgeschäfte. 2 Chronika 2Chr 1 2 12 Ich kann dir einen erfahrenen Künstler schicken: Hiram-Abi. 2 Chronika 2Chr 1 2 13 Seine Mutter kommt aus dem Stamm Dan, sein Vater ist Tyrer. Er versteht sich auf alle Arbeiten in Gold, Silber, Bronze, Eisen, Stein und Holz. Er kann Rotpurpur, Blaupurpur, Byssus und Karmesin verarbeiten, alle Gravierungen ausführen und alles entwerfen, was ihm aufgetragen wird. Er ist bereit, mit deinen Künstlern und denen deines verehrten Vaters David zusammenzuarbeiten. 2 Chronika 2Chr 1 2 14 Mein Herr möge nun die angekündigte Sendung von Weizen, Gerste, Öl und Wein an seine Diener liefern. 2 Chronika 2Chr 1 2 15 Wir unsererseits werden Holz im Libanon schlagen, so viel du brauchst, und es dir in Flößen über das Meer nach Jafo bringen. Von dort kannst du es nach Jerusalem schaffen lassen." 2 Chronika 2Chr 1 2 16 Salomo ließ nun alle Fremden in Israel zählen, nachdem schon sein Vater David solch eine Zählung vorgenommen hatte. Es waren 153 600 Männer. 2 Chronika 2Chr 1 2 17 70 000 von ihnen machte er zu Lastträgern, 80 000 zu Steinhauern im Gebirge und 3 600 zu Aufsehern, um die Leute zur Arbeit anzuhalten. 2 Chronika 2Chr 1 3 1 Dann begann Salomo, das Haus Jahwes in Jerusalem auf dem Berg Morija zu bauen. Die Stelle hatte schon sein Vater David bestimmt, denn dort, auf der Tenne des Jebusiters Ornan, war ihm Jahwe erschienen. 2 Chronika 2Chr 1 3 2 Im zweiten Monat seines vierten Regierungsjahrs begann der Bau. 2 Chronika 2Chr 1 3 3 Die Grundmaße, die Salomo für den Bau des Gotteshauses festgelegt hatte, betrugen dreißig mal zehn Meter. 2 Chronika 2Chr 1 3 4 Die Halle vor dem Haus war zehn Meter breit und zehn Meter hoch. Ihre Innenwände ließ er mit reinem Gold überziehen. 2 Chronika 2Chr 1 3 5 Das Tempelhaus selbst ließ er innen mit Zypressenholz verkleiden und mit Gold überziehen. Darauf waren Palmen und Zierketten angebracht. 2 Chronika 2Chr 1 3 6 Salomo ließ das ganze Haus mit Edelsteinen schmücken. Das verwendete Gold stammte aus Parwajim. 2 Chronika 2Chr 1 3 7 Damit wurde das Haus innen verkleidet: die Balken, Schwellen, Wände und Türflügel. In die Wände ließ er außerdem Bilder von Cherubim einschnitzen. 2 Chronika 2Chr 1 3 8 Den Raum des Höchstheiligen machte Salomo zehn Meter lang und zehn Meter breit. Er überzog ihn mit reinem Gold im Gewicht von 21 Tonnen. 2 Chronika 2Chr 1 3 9 Allein für den Goldüberzug der Nagelköpfe wurde ein halbes Kilogramm gebraucht. Auch die oberen Räume wurden mit Gold verkleidet. 2 Chronika 2Chr 1 3 10 Für das Höchstheilige ließ er dann in Bildhauerarbeit zwei Cherubim anfertigen und überzog sie mit Gold. 2 Chronika 2Chr 1 3 11 Die Flügel der Cherubim hatten zusammen eine Spannweite von zehn Metern. Der eine zweieinhalb Meter lange Flügel des einen Cherub berührte die Wand und der andere den Flügel des zweiten. 2 Chronika 2Chr 1 3 12 Beim zweiten Cherub war es ebenso. Einer der zweieinhalb Meter langen Flügel berührte die Wand, der andere berührte den Flügel des ersten. 2 Chronika 2Chr 1 3 13 Die Flügel dieser Cherubim hatten also eine Spannweite von über zehn Metern. Die Cherubim standen auf ihren Füßen und hatten ihre Gesichter dem Heiligtum zugewandt. 2 Chronika 2Chr 1 3 14 Auch den Vorhang ließ Salomo anfertigen. Er bestand aus blauem und rotem Purpur, blutroter Wolle und feiner Baumwolle. Cherubim waren darauf gestickt. 2 Chronika 2Chr 1 3 15 Vor dem Haus ließ Salomo zwei Säulen anfertigen, die zusammen achtzehn Meter hoch waren. Jede hatte ein Kapitell von zweieinhalb Metern Höhe. 2 Chronika 2Chr 1 3 16 Oben ließ er Zierketten anbringen, an denen 100 Nachbildungen von Granatäpfeln befestigt waren. 2 Chronika 2Chr 1 3 17 Die Säulen ließ er links und rechts vor dem Tempel aufstellen. Die rechte nannte er Jachin, "er richtet auf", und die linke Boas, "in ihm ist Stärke". 2 Chronika 2Chr 1 4 1 Salomo ließ einen Altar aus Bronze anfertigen, der zehn Meter lang, zehn Meter breit und fünf Meter hoch war. 2 Chronika 2Chr 1 4 2 Dann kam das sogenannte Meer an die Reihe. Es wurde aus Bronze gegossen und hatte einen Durchmesser von fünf Metern. Seine Höhe betrug zweieinhalb Meter und eine Schnur von 15 Metern Länge umspannte es. 2 Chronika 2Chr 1 4 3 Zwei Reihen von rinderähnlichen Formen verzierten das Meer ringsum unterhalb des Randes. Sie waren aus einem Guss mit dem Becken. Auf einen halben Meter kamen zehn solcher Rinder. 2 Chronika 2Chr 1 4 4 Das Becken selbst stand auf zwölf Rindern, deren Hinterteile nach innen gekehrt waren. Jeweils drei von ihnen schauten nach Norden, Westen, Süden und Osten. 2 Chronika 2Chr 1 4 5 Der Rand des Beckens war wie bei einem Kelch oder einer Lilienblüte nach außen gewölbt und etwa eine Handbreit dick. Das Becken fasste 66 000 Liter. 2 Chronika 2Chr 1 4 6 Salomo ließ auch zehn Kessel anfertigen. Fünf stellte er rechts und fünf links vom Meer auf. Darin wusch man alles, was zum Brandopfer gehörte. Das Meer selbst war nur für die Waschungen der Priester bestimmt. 2 Chronika 2Chr 1 4 7 Er ließ auch zehn goldene Leuchter genau nach Vorschrift anfertigen und in die Tempelhalle stellen, fünf an die rechte und fünf an die linke Seite. 2 Chronika 2Chr 1 4 8 Weiterhin ließ er zehn Tische machen und in die Halle stellen, fünf an die rechte und fünf an die linke Seite. Außerdem ließ er hundert goldene Opferschalen anfertigen. 2 Chronika 2Chr 1 4 9 Dann richtete er den Vorhof ein, der nur von den Priestern betreten werden durfte, sowie den großen Vorhof mit seinen Toren. Die Torflügel ließ er mit Bronze überziehen. 2 Chronika 2Chr 1 4 10 Das Meer wurde an der Südostecke rechts vom Eingang des Tempels aufgestellt. 2 Chronika 2Chr 1 4 11 Schließlich machte Hiram die Töpfe, die Schaufeln und die Opferschalen und vollendete so für König Salomo die Arbeit am Haus Gottes. 2 Chronika 2Chr 1 4 12 Er hatte zwei Säulen mit ihren becherförmigen Kapitellen angefertigt, dazu die Zierketten, die die Kapitelle bedeckten, 2 Chronika 2Chr 1 4 13 und die 400 Granatäpfel für die beiden Zierketten, die in zwei Reihen an jeder Kette befestigt waren, um die beiden Kapitelle zu bedecken. 2 Chronika 2Chr 1 4 14 Er hatte die zehn Gestelle gemacht und die Kessel darauf gestellt; 2 Chronika 2Chr 1 4 15 außerdem das sogenannte Meer und die zwölf Rinder darunter, 2 Chronika 2Chr 1 4 16 die Töpfe, Schaufeln, Fleischgabeln und alles, was noch dazu gehörte. All diese Teile fertigte Hiram-Abi dem König Salomo für das Haus Jahwes aus polierter Bronze an. 2 Chronika 2Chr 1 4 17 In der Jordanebene hatte der König sie gießen lassen, in den Tonablagerungen zwischen Sukkot und Zaretan. 2 Chronika 2Chr 1 4 18 Und Salomo hatte all diese Stücke in großer Menge anfertigen lassen. Auf das Gewicht der verarbeiteten Bronze kam es dabei nicht an. 2 Chronika 2Chr 1 4 19 Nun ließ Salomo alle Gegenstände anfertigen, die zum Haus Gottes gehörten: den goldenen Altar, die Tische, auf denen die geweihten Brote lagen, 2 Chronika 2Chr 1 4 20 die Leuchter mit ihren Lampen aus reinem Gold, damit sie vorschriftsmäßig vor dem hinteren Raum angezündet würden, 2 Chronika 2Chr 1 4 21 die blütenförmigen Aufsätze für die Lichtschalen und die Dochtscheren - alles aus reinstem Gold -, 2 Chronika 2Chr 1 4 22 die Lichtmesser und die Opferschalen, die Schüsseln und die Feuerbecken aus reinem Gold. Auch der Eingang des Hauses, die Türflügel zum Höchstheiligen hin und die Türflügel zum Tempelraum waren aus Gold. 2 Chronika 2Chr 1 5 1 Schließlich waren alle Arbeiten für das Haus Jahwes vollendet. Da brachte Salomo die Gaben, die sein Vater David Gott geweiht hatte, in die Schatzkammern des Gotteshauses: das Silber, das Gold und alle Gegenstände. 2 Chronika 2Chr 1 5 2 Dann ließ Salomo die Ältesten von Israel, die Oberhäupter der Stämme und die Fürsten der Sippen Israels nach Jerusalem kommen. Sie sollten die Bundeslade Jahwes aus der Davidsstadt Zion in den Tempel hinaufbringen. 2 Chronika 2Chr 1 5 3 Am Laubhüttenfest, das im siebenten Monat stattfindet, versammelten sich alle Männer Israels beim König. 2 Chronika 2Chr 1 5 4 In Gegenwart der Ältesten Israels nahmen die Leviten die Lade 2 Chronika 2Chr 1 5 5 und trugen sie zum Tempel hinauf. Auch das Zelt der Begegnung und die heiligen Gegenstände, die im Zelt waren, wurden von den Priestern und Leviten hinaufgebracht. 2 Chronika 2Chr 1 5 6 König Salomo und die ganze Gemeinschaft Israels, die sich bei ihm vor der Lade eingefunden hatte, opferten eine unzählbare Menge von Schafen und Rindern. 2 Chronika 2Chr 1 5 7 Dann brachten die Priester die Bundeslade Jahwes an ihren Platz im hintersten Raum des Hauses, dem Höchstheiligen, unter die Flügel der Cherubim. 2 Chronika 2Chr 1 5 8 Die Cherubim hielten ihre Flügel nämlich über dem Platz der Lade ausgebreitet und überspannten damit die Lade und ihre Tragestangen. 2 Chronika 2Chr 1 5 9 Die Stangen waren so lang, dass man ihre Enden vom Heiligtum aus nur sehen konnte, wenn man direkt vor dem hinteren Raum stand. Sonst waren sie vom Heiligtum aus nicht zu sehen. Die Lade befindet sich noch heute dort. 2 Chronika 2Chr 1 5 10 In der Lade waren nur die beiden Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, als Jahwe den Bund mit den Israeliten bei deren Auszug aus Ägypten schloss. 2 Chronika 2Chr 1 5 11 Dann zogen die Priester aus dem Heiligtum aus. Alle anwesenden Priester hatten sich geheiligt, unabhängig davon, ob sie Dienst hatten oder nicht. 2 Chronika 2Chr 1 5 12 Und alle anwesenden Tempelsänger, die Leviten Asaf, Heman und Jedutun mit allen ihren Söhnen und Brüdern, waren in feines weißes Leinen gekleidet und standen mit ihren Zimbeln, Harfen und Zithern an der Ostseite des Altars. Neben ihnen standen etwa 120 Priester mit Trompeten. 2 Chronika 2Chr 1 5 13 Als die Trompeter und die Sänger einstimmig begannen, Jahwe zu loben und zu preisen, als der gemeinsame Klang von Trompeten, Zimbeln und den anderen Instrumenten beim Lob Jahwes erklang - "Denn er ist gütig und seine Güte hört niemals auf!" -, da wurde das ganze Haus, das Haus Jahwes, mit einer Wolke erfüllt. 2 Chronika 2Chr 1 5 14 Und die Priester konnten wegen der Wolke nicht hingehen, um ihren Dienst zu tun, weil die Herrlichkeit Jahwes das Haus Gottes erfüllte. 2 Chronika 2Chr 1 6 1 Damals sagte Salomo: "Jahwe hat beschlossen, im Wolkendunkel zu wohnen. 2 Chronika 2Chr 1 6 2 Doch ich, ich habe dir ein Herrscherhaus gebaut, eine Wohnstätte für ewige Zeiten." 2 Chronika 2Chr 1 6 3 Die ganze Versammlung Israels stand dabei. Dann wandte sich der König der Versammlung zu und segnete sie. 2 Chronika 2Chr 1 6 4 Er sagte: "Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der mit seiner Hand wahr machte, was er meinem Vater David mit dem Mund versprach: 2 Chronika 2Chr 1 6 5 'Seit der Zeit, als ich mein Volk aus Ägypten führte, habe ich in keinem der Stämme Israels eine Stadt erwählt, um dort einen Wohnsitz für meinen Namen errichten zu lassen. Ich habe auch niemand als Herrscher über mein Volk bestimmt. 2 Chronika 2Chr 1 6 6 Aber jetzt habe ich Jerusalem als Wohnsitz für meinen Namen erwählt und David zum Herrscher über mein Volk Israel.' 2 Chronika 2Chr 1 6 7 Nun war es meinem Vater David ein Anliegen, dem Namen Jahwes, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen. 2 Chronika 2Chr 1 6 8 Doch Jahwe sagte zu meinem Vater David: 'Wenn du dir vorgenommen hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, hast du einen guten Entschluss gefasst. 2 Chronika 2Chr 1 6 9 Aber nicht du, sondern dein leiblicher Sohn soll dieses Haus für meinen Namen bauen.' 2 Chronika 2Chr 1 6 10 Und Jahwe hat dieses Versprechen gehalten. Ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie Jahwe es zugesagt hat. Und ich habe nun das Haus für den Namen Jahwes gebaut 2 Chronika 2Chr 1 6 11 und die Lade hineingestellt, in der die Tafeln des Bundes liegen, den Jahwe mit den Israeliten schloss." 2 Chronika 2Chr 1 6 12 Dann trat Salomo vor den Augen der Versammlung Israels zum Altar Jahwes und breitete seine Hände aus. 2 Chronika 2Chr 1 6 13 Salomo hatte ein Podest aus Bronze anfertigen lassen und mitten in den Vorhof gestellt. Es war zweieinhalb Meter lang, zweieinhalb Meter breit und anderthalb Meter hoch. Er stieg auf dieses Podest, kniete sich vor der ganzen Versammlung Israels hin, breitete seine Hände zum Himmel aus 2 Chronika 2Chr 1 6 14 und sagte: "Jahwe, Gott Israels! Kein Gott ist dir vergleichbar, weder im Himmel noch auf der Erde. Du stehst zu deinem Bund und erhältst deinen Dienern deine Güte, denen, die vor dir leben und dir mit ganzem Herzen dienen. 2 Chronika 2Chr 1 6 15 Du hast deinem Diener, meinem Vater David, deine Versprechen gehalten. Was du mit dem Mund versprachst, hast du mit der Hand wahr gemacht, wie es dieser Tag zeigt. 2 Chronika 2Chr 1 6 16 Jahwe, Gott Israels, nun erfülle auch die andere Zusage, die du meinem Vater David gegeben hast, als du sagtest: 'Es soll dir nie an einem Mann fehlen, der vor mir auf dem Thron Israels sitzt, wenn nur deine Söhne darauf achten, so nach meinen Weisungen zu leben, wie du das getan hast.' 2 Chronika 2Chr 1 6 17 Jahwe, Gott Israels, lass doch in Erfüllung gehen, was du deinem Diener David zugesagt hast. 2 Chronika 2Chr 1 6 18 Aber will Gott wirklich bei den Menschen auf der Erde wohnen? Selbst der Himmel und das ganze Universum können dich nicht fassen, geschweige denn dieses Haus, das ich gebaut habe! 2 Chronika 2Chr 1 6 19 Trotzdem bitte ich dich, Jahwe, mein Gott, achte doch auf das Gebet deines Sklaven und höre auf sein Flehen und seine Bitte, die er vor dich bringt. 2 Chronika 2Chr 1 6 20 Halte deine Augen Tag und Nacht über diesem Haus offen, von dem du gesagt hast, dass dein Name dort wohnen soll, und höre auf das Gebet, das dein Sklave zu dieser Stätte hin richtet! 2 Chronika 2Chr 1 6 21 Höre doch auf das Flehen, das dein Sklave und dein Volk zu dieser Stätte hin richten werden! Höre du es selbst in deiner himmlischen Wohnung, dort, wo du thronst! Ja, erhöre uns und vergib! 2 Chronika 2Chr 1 6 22 Wenn sich jemand an seinem Nächsten versündigt und dieser einen Eid von ihm verlangt und er kommt vor deinen Altar in dieses Haus und spricht die Selbstverfluchung aus, 2 Chronika 2Chr 1 6 23 dann höre es vom Himmel her und greife ein! Verschaff deinen Dienern Recht! Bestrafe den Schuldigen und lass sein böses Tun auf ihn selbst zurückfallen, den Schuldlosen aber sprich frei und gib ihm, was seiner Gerechtigkeit entspricht. 2 Chronika 2Chr 1 6 24 Und wenn dein Volk Israel von Feinden besiegt wird, weil es an dir gesündigt hat, und dann wieder umkehrt und deinen Namen preist und in diesem Haus zu dir betet und fleht, 2 Chronika 2Chr 1 6 25 dann höre du es im Himmel und vergib deinem Volk Israel seine Schuld und bring es wieder in das Land zurück, das du ihnen und ihren Vorfahren gegeben hast. 2 Chronika 2Chr 1 6 26 Wenn sich der Himmel verschließt, dass es nicht regnet, weil sie an dir gesündigt haben, und sie dann zu dieser Stätte hin beten und deinen Namen preisen und von ihrer Sünde umkehren, weil du sie gedemütigt hast, 2 Chronika 2Chr 1 6 27 dann höre du es vom Himmel her und vergib deinen Dienern und deinem Volk Israel die Sünde - denn du führst sie den rechten Weg -, und lass es wieder regnen auf dein Land, das du deinem Volk zum Eigentum gegeben hast. 2 Chronika 2Chr 1 6 28 Wenn eine Hungersnot im Land ausbricht, wenn die Pest wütet, wenn das Getreide durch Brand- oder Rostpilze, Heuschrecken oder andere Schädlinge vernichtet wird, wenn der Feind ins Land einfällt, wenn irgendeine Krankheit oder Plage sie trifft, 2 Chronika 2Chr 1 6 29 dann höre du jedes Gebet und Flehen. Sei es ein Einzelner oder dein ganzes Volk, je nachdem, was einer als seine Plage oder seinen Schmerz erkennt, wenn er seine Hände nach diesem Haus hin ausbreitet, 2 Chronika 2Chr 1 6 30 dann höre du es im Himmel, dem Ort wo du thronst! Und vergib; und gib jedem, was er verdient! Denn du kennst die verborgenen Gedanken der Menschen und siehst ihnen ins Herz. 2 Chronika 2Chr 1 6 31 Dann werden sie dich fürchten und auf deinen Wegen gehen, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vätern gegeben hast. 2 Chronika 2Chr 1 6 32 Auch wenn ein Ausländer, der nicht zu deinem Volk Israel zählt, aus einem fernen Land kommt, weil er von deinem großen Namen gehört hat und von dem, was du mit deiner starken Hand und deinem ausgestreckten Arm getan hast - wenn er kommt und zu diesem Haus hin betet, 2 Chronika 2Chr 1 6 33 dann höre du es im Himmel, dem Ort wo du thronst, und erfülle seine Bitte! So werden alle Völker der Erde deinen Namen erkennen und dich fürchten, wie dein Volk Israel es tut. Und sie werden wissen, dass dein Name über diesem Haus, das ich gebaut habe, ausgerufen ist. 2 Chronika 2Chr 1 6 34 Wenn dein Volk gegen seine Feinde in den Krieg zieht, egal wohin du sie schickst, und sie dann zu dir beten in Richtung dieser Stadt, die du erwählt hast, und dieses Hauses, das ich deinem Namen gebaut habe, 2 Chronika 2Chr 1 6 35 dann höre ihr Gebet und Flehen im Himmel und verschaffe ihnen ihr Recht! 2 Chronika 2Chr 1 6 36 Wenn sie gegen dich sündigen - denn es gibt keinen Menschen, der nicht sündigt - und du zornig über sie wirst und sie ihren Feinden preisgibst, und diese sie in ein fernes oder nahes Land verschleppen, 2 Chronika 2Chr 1 6 37 und sie fangen an, es sich dort zu Herzen zu nehmen, und kehren um und flehen im Land ihrer Gefangenschaft zu dir und sagen: 'Wir haben gesündigt, wir haben Unrecht getan, wir haben gottlos gehandelt!'; 2 Chronika 2Chr 1 6 38 wenn sie in dem Land, in dem sie gefangen sind, anhaltend und mit ganzem Herzen und ihrer ganzen Seele zu dir umkehren und beten in Richtung dieses Landes, das du ihren Vätern gegeben hast, und dieser Stadt, die du erwählt hast, und dieses Hauses, das ich deinem Namen gebaut habe, 2 Chronika 2Chr 1 6 39 dann höre ihr Gebet und Flehen im Himmel, dem Ort wo du thronst, und schaffe ihnen ihr Recht! Und vergib deinem Volk, was es gegen dich gesündigt hat. 2 Chronika 2Chr 1 6 40 Nun denn, mein Gott, lass deine Augen offen sein und deine Ohren hören auf das Gebet an diesem Ort." 2 Chronika 2Chr 1 6 41 "Und jetzt ziehe ein, Jahwe, unser Gott, / komm zu deinem Ruheplatz / und begleite deine Lade, / das Symbol deiner Macht! / Lass an deinen Priestern, Jahwe, Gott, / die Rettung sichtbar sein. / Mögen deine Frommen des Guten sich freuen! 2 Chronika 2Chr 1 6 42 Und weise deinen Gesalbten nicht ab, Jahwe, Gott! / Denk an die Beweise deiner Gnade, / die du David, deinem Diener, zugesagt hast!" 2 Chronika 2Chr 1 7 1 Als Salomo sein Gebet beendet hatte, fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brand- und die Freudenopfer, und die Herrlichkeit Jahwes erfüllte das Haus. 2 Chronika 2Chr 1 7 2 Die Priester konnten das Haus Jahwes nicht betreten, weil die Herrlichkeit Jahwes es ausfüllte. 2 Chronika 2Chr 1 7 3 Alle Israeliten sahen, wie das Feuer herabfiel und die Herrlichkeit Jahwes sich über dem Haus zeigte. Da knieten sie sich hin und beugten sich mit dem Gesicht auf das Pflaster nieder und beteten an. Sie priesen Jahwe, weil er gütig ist und seine Gnade niemals aufhört. 2 Chronika 2Chr 1 7 4 Der König und das ganze Volk feierten vor Jahwe ein großes Opfermahl. 2 Chronika 2Chr 1 7 5 Salomo ließ zu dem Anlass 22 000 Rinder und 120 000 Schafe schlachten. So weihten sie das Haus Gottes ein. 2 Chronika 2Chr 1 7 6 Die Priester versahen ihren Dienst, und die Leviten hatten sich mit den Musikinstrumenten aufgestellt, die König David für das Lob Jahwes hatte anfertigen lassen - "Denn seine Güte hört niemals auf!" Die Leviten begleiteten damit die Danklieder Davids. Die Priester standen ihnen gegenüber und bliesen ihre Trompeten, und ganz Israel stand dabei. 2 Chronika 2Chr 1 7 7 Zu diesem besonderen Anlass weihte Salomo den mittleren Teil des Vorhofs vor dem Haus Jahwes zum Opferaltar. Denn dort ließ er die Brandopfer und die Fettstücke der Freudenopfer verbrennen, weil der Bronzealtar, den er hatte anfertigen lassen, für die Menge der Brand- und Speisopfer und Fettstücke zu klein war. 2 Chronika 2Chr 1 7 8 Salomo feierte damals auch das Laubhüttenfest mit ganz Israel sieben Tage lang. Es war eine sehr große Versammlung aus dem ganzen Land zusammengekommen, von Lebo-Hamat bis zum Bach Ägyptens. 2 Chronika 2Chr 1 7 9 Am achten Tag fand die Abschlussfeier statt. Sie hatten zuerst sieben Tage lang die Einweihung des Altars gefeiert und dann noch sieben Tage lang das Laubhüttenfest. 2 Chronika 2Chr 1 7 10 Am 5. Oktober verabschiedete Salomo das Volk. Alle freuten sich über das Gute, das Jahwe David, Salomo und seinem Volk Israel getan hatte, und zogen voller Zuversicht nach Hause. 2 Chronika 2Chr 1 7 11 Als nun Salomo das Haus Jahwes und das Haus für den König vollendet hatte und alles gut gelungen war, was er sich vorgenommen hatte, 2 Chronika 2Chr 1 7 12 erschien ihm Jahwe in der Nacht und sagte zu ihm: "Ich habe dein Gebet erhört und dieses Haus als Opferstätte angenommen. 2 Chronika 2Chr 1 7 13 Wenn ich den Himmel verschließe und es nicht mehr regnet, wenn ich den Heuschrecken befehle, das Land kahl zu fressen, und wenn ich die Pest unter mein Volk sende, 2 Chronika 2Chr 1 7 14 und wenn dann mein Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, sich demütigt und zu mir betet, wenn es meine Gegenwart sucht und von seinen bösen Wegen umkehrt, dann werde ich es vom Himmel her hören, ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen. 2 Chronika 2Chr 1 7 15 Jetzt lasse ich meine Augen offen sein über diesem Ort, und meine Ohren werden auf die Gebete hier hören. 2 Chronika 2Chr 1 7 16 Jetzt habe ich dieses Haus erwählt und zu meiner heiligen Stätte gemacht. Hier soll mein Name für immer wohnen, und meine Augen und mein Herz werden jeden Tag dort sein. 2 Chronika 2Chr 1 7 17 Und du, wenn du so vor mir lebst wie dein Vater David und meine Gebote, Vorschriften und Rechte beachtest, 2 Chronika 2Chr 1 7 18 dann werde ich deine Herrschaft bestehen lassen, wie ich es deinem Vater David zugesagt habe, als ich den Bund mit ihm schloss: 'Es soll dir nie an einem Mann fehlen, der über Israel herrscht.' 2 Chronika 2Chr 1 7 19 Wenn ihr euch aber von mir abwendet, wenn ihr meine Vorschriften und Gebote nicht mehr beachtet und stattdessen anderen Göttern nachlauft und euch vor ihnen niederwerft, 2 Chronika 2Chr 1 7 20 dann werde ich Israel aus meinem Land, das ich ihnen gegeben habe, herausreißen. Dann werde ich dieses Haus, das ich meinem Namen geheiligt habe, keines Blickes mehr würdigen und es zum Gespött und zum Hohn für alle Völker machen, 2 Chronika 2Chr 1 7 21 ja, dieses Haus, das so erhaben war. Jeder, der vorübergeht, wird sich dann entsetzt fragen: 'Warum hat Jahwe das diesem Land und diesem Haus angetan?' 2 Chronika 2Chr 1 7 22 Dann wird man ihnen antworten: 'Weil sie Jahwe, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausführte, verlassen und sich anderen Göttern zugewandt haben, weil sie ihnen gedient und sich vor ihnen niedergeworfen haben, hat er all dieses Unheil über sie gebracht.'" 2 Chronika 2Chr 1 8 1 Nachdem Salomo zwanzig Jahre lang am Haus Jahwes und an seinem Regierungspalast gebaut hatte, 2 Chronika 2Chr 1 8 2 baute er auch die Städte aus, die Hiram ihm gegeben hatte, und siedelte Israeliten dort an. 2 Chronika 2Chr 1 8 3 Hierauf zog Salomo nach Hamat-Zoba und eroberte die Stadt. 2 Chronika 2Chr 1 8 4 Dann baute er Tadmor in der Wüste aus und legte Vorratsstädte um Hamat herum an. 2 Chronika 2Chr 1 8 5 Das obere und das untere Bet-Horon baute er zu Festungen aus, die mit Mauern, Toren und Riegeln gesichert waren. 2 Chronika 2Chr 1 8 6 Ebenso befestigte er Baalat und alle anderen Vorratsstädte sowie alle Städte, in denen seine Streitwagentruppen stationiert waren. Auch in Jerusalem, im Libanon und in seinem ganzen Reich baute er alles, was er wollte. 2 Chronika 2Chr 1 8 7 Alle Nachkommen der Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, die von Israel nicht beseitigt worden waren 2 Chronika 2Chr 1 8 8 und noch in Israel lebten, verpflichtete Salomo zur Zwangsarbeit. So ist es bis heute geblieben. 2 Chronika 2Chr 1 8 9 Israeliten machte Salomo nicht zu Sklaven für seine Arbeiten. Sie waren seine Soldaten, die Obersten seiner Wagenkämpfer und seiner Reiter. 2 Chronika 2Chr 1 8 10 König Salomo hatte 250 Oberaufseher, die das Volk bei der Arbeit beaufsichtigten. 2 Chronika 2Chr 1 8 11 Salomo brachte die Tochter des Pharao von der Davidsstadt in das Haus hinauf, das er eigens für sie hatte bauen lassen, denn er sagte: "Meine Frau soll nicht im Haus des Königs von Israel wohnen, im Haus Davids, denn es ist heilig, weil dort einmal die Bundeslade Jahwes gestanden hat." 2 Chronika 2Chr 1 8 12 Von da an opferte Salomo die Brandopfer für Jahwe auf dem Altar Jahwes, den er vor der Halle des Tempelhauses gebaut hatte, 2 Chronika 2Chr 1 8 13 so wie es der Anordnung Moses für jeden Tag entsprach. Auch an den Sabbaten, den Neumondstagen und den drei Jahresfesten tat er das: dem Fest der ungesäuerten Brote, dem Wochenfest und dem Laubhüttenfest. 2 Chronika 2Chr 1 8 14 Nach den Anweisungen seines Vaters David wies er die Abteilungen der Priester in ihren Dienst ein, ebenso die Leviten, die für den Gesang verantwortlich waren und den Priestern und Torwächtern in ihren Dienstabteilungen halfen, genauso, wie es David, der Mann Gottes, festgelegt hatte. 2 Chronika 2Chr 1 8 15 Man wich in keinem Punkt von den Anordnungen ab, die der König für die Priester, die Leviten, für die Tempelschätze und für alles andere gegeben hatte. 2 Chronika 2Chr 1 8 16 So wurde das ganze Werk Salomos planmäßig ausgeführt, vom Tag der Grundsteinlegung des Hauses Jahwes an bis zu seiner Vollendung. Das Haus Jahwes war fertig. 2 Chronika 2Chr 1 8 17 Damals kam Salomo auch nach Ezjon-Geber und Elat an der Küste des Roten Meeres im Land Edom. 2 Chronika 2Chr 1 8 18 Hiram schickte ihm Schiffe mit erfahrenen Seeleuten dorthin. Zusammen mit den Männern Salomos segelten sie bis nach Ofir und brachten Salomo von dort 16 Tonnen Gold. 2 Chronika 2Chr 1 9 1 Als die Königin von Saba vom Ruhm Salomos hörte, kam sie mit einem gewaltigen Gefolge nach Jerusalem. Ihre Kamele waren schwer mit duftenden Ölen, Gold und Edelsteinen beladen. Sie wollte Salomo mit schwierigen Fragen prüfen und besprach mit ihm alles, was sie sich überlegt hatte. 2 Chronika 2Chr 1 9 2 Salomo beantwortete alle ihre Fragen. Es gab nichts, was ihm verborgen war, worauf er keine Antwort gewusst hätte. 2 Chronika 2Chr 1 9 3 Als die Königin von Saba die Weisheit Salomos erkannte, als sie den Palast sah, den er gebaut hatte, 2 Chronika 2Chr 1 9 4 die Speisen an seiner Tafel, die Sitzplätze seiner Beamten, die gute Bedienung und die kostbaren Gewänder seiner Diener und Mundschenke und die prunkvolle Prozession, wenn er in das Haus Jahwes ging, da verschlug es ihr den Atem. 2 Chronika 2Chr 1 9 5 Sie sagte zum König: "Es ist tatsächlich alles wahr, was ich in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe. 2 Chronika 2Chr 1 9 6 Ich wollte es nicht glauben, bis ich es mit eigenen Augen gesehen hatte. Und nun sehe ich: Man hat mir nicht einmal die Hälfte gesagt. Deine Weisheit übertrifft alles, was ich je über dich gehört habe. 2 Chronika 2Chr 1 9 7 Was für ein Vorrecht haben deine Männer und deine Minister, die täglich bei dir sind und deine weisen Worte hören! 2 Chronika 2Chr 1 9 8 Gepriesen sei Jahwe, dein Gott, dem es gefiel, dich auf deinen Thron zu setzen als König für Jahwe, deinen Gott. Dein Gott liebt sein Volk und will, dass es für immer besteht. Deshalb hat er dich zum König gemacht, dass du für Recht und Gerechtigkeit sorgst." 2 Chronika 2Chr 1 9 9 Dann übergab sie dem König mehr als vier Tonnen Gold, eine Menge duftender Öle und Edelsteine. Nie wieder hat es so kostbares Öl gegeben wie dieses, das die Königin von Saba Salomo als Geschenk überbrachte. 2 Chronika 2Chr 1 9 10 Die Leute Hirams und Salomos, die Gold aus Ofir geholt hatten, brachten Algummimholz und Edelsteine. 2 Chronika 2Chr 1 9 11 Der König hatte aus dem Algummimholz Geländer für das Haus Jahwes und den Regierungspalast anfertigen lassen und Zithern und Harfen für die Tempelsänger. Vorher war so etwas im Land Juda nie gesehen worden. 2 Chronika 2Chr 1 9 12 König Salomo erfüllte der Königin von Saba jeden Wunsch, den sie äußerte, zusätzlich zu der Gegengabe für das, was sie dem König mitgebracht hatte. Danach kehrte sie mit ihrem Gefolge wieder in ihr Land zurück. 2 Chronika 2Chr 1 9 13 In einem einzigen Jahr erhielt Salomo 23 Tonnen Gold als Steuerabgabe. 2 Chronika 2Chr 1 9 14 Dazu kam noch das, was die Händler einbrachten. Auch alle Könige Arabiens und die Statthalter des Landes brachten Salomo Gold und Silber. 2 Chronika 2Chr 1 9 15 König Salomo ließ 200 Langschilde anfertigen und mit Gold überziehen. Sieben Kilogramm gehämmertes Gold verwendete er für jeden Schild. 2 Chronika 2Chr 1 9 16 Dazu ließ er noch 300 Kleinschilde machen und jeden mit dreieinhalb Kilogramm gehämmertem Gold überziehen. Er brachte sie alle in das Libanonwaldhaus. 2 Chronika 2Chr 1 9 17 Weiter ließ der König einen großen Thron aus Elfenbein anfertigen und mit purem Gold überziehen. 2 Chronika 2Chr 1 9 18 Der Thron hatte sechs Stufen und einen goldenen Fußschemel. Zu beiden Seiten des Sitzes befanden sich Armlehnen, neben denen zwei Löwenfiguren standen. 2 Chronika 2Chr 1 9 19 Auch auf jeder der sechs Stufen stand rechts und links je eine Löwenfigur. Noch nie ist so etwas für ein Königreich geschaffen worden. 2 Chronika 2Chr 1 9 20 Alle Trinkgefäße Salomos waren aus reinem Gold und auch sämtliche Gegenstände, die zum Libanonwaldhaus gehörten. Silber war zur Zeit Salomos wertlos; 2 Chronika 2Chr 1 9 21 denn der König hatte eine Flotte, die mit den Leuten Hirams bis nach Tarschisch fuhr. Alle drei Jahre kam die Tarschisch-Flotte und brachte Gold und Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. 2 Chronika 2Chr 1 9 22 Somit übertraf König Salomo alle anderen Könige der Erde an Reichtum und Weisheit; 2 Chronika 2Chr 1 9 23 und alle Könige suchten ihn auf, um sich persönlich von der Weisheit zu überzeugen, die Gott ihm verliehen hatte. 2 Chronika 2Chr 1 9 24 Alle brachten ihm Geschenke mit: silberne und goldene Gegenstände, Festgewänder und Waffen, kostbare Öle, Pferde und Maultiere. So ging es Jahr um Jahr. 2 Chronika 2Chr 1 9 25 Salomo hatte 4 000 Stallplätze für seine Pferde und Streitwagen sowie 12 000 Pferde. Er stationierte sie in den Wagenstädten und bei sich in Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 9 26 Er herrschte über alle Könige vom Euphrat bis zum Land der Philister und bis zur Grenze Ägyptens. 2 Chronika 2Chr 1 9 27 Unter seiner Regierung war Silber in Jerusalem so viel wert wie Steine, und Zedern wie die Maulbeerfeigenbäume, die in der Niederung wachsen. 2 Chronika 2Chr 1 9 28 Die Pferde bekam Salomo aus Ägypten und aus allen möglichen anderen Ländern. 2 Chronika 2Chr 1 9 29 Was sonst noch über Salomo zu sagen ist, seine frühere und spätere Geschichte, findet man in der Chronik des Propheten Natan, den Weissagungen Ahias von Schilo und in den Visionen des Sehers Jedo, die dieser über Jerobeam Ben-Nebat erhalten hat. 2 Chronika 2Chr 1 9 30 Vierzig Jahre lang regierte Salomo über ganz Israel in Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 9 31 Als er gestorben war, bestattete man ihn in der Davidsstadt, und sein Sohn Rehabeam trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 10 1 Rehabeam reiste nach Sichem, denn ganz Israel war dorthin gekommen, um ihn als König zu bestätigen. 2 Chronika 2Chr 1 10 2 Als Jerobeam Ben-Nebat davon gehört hatte, war er aus Ägypten zurückgekehrt, wohin er vor Salomo hatte fliehen müssen. 2 Chronika 2Chr 1 10 3 Nun ließen die Stämme Israels ihn rufen. Da stellte er sich zusammen mit ihnen vor Rehabeam und sagte: 2 Chronika 2Chr 1 10 4 "Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere uns jetzt die Last, die dein Vater uns aufgebürdet hat, und seinen harten Arbeitsdienst, dann wollen wir dir untertan sein." 2 Chronika 2Chr 1 10 5 "Kommt in drei Tagen wieder zu mir!", erwiderte Rehabeam. Als das Volk gegangen war, 2 Chronika 2Chr 1 10 6 beriet sich König Rehabeam mit den Alten, die bereits im Dienst seines Vaters Salomo gestanden hatten. Er fragte sie: "Was ratet ihr mir? Welche Antwort soll ich dem Volk geben?" 2 Chronika 2Chr 1 10 7 Sie sagten: "Wenn du ihnen entgegenkommst und sie mit Güte behandelst, werden sie dir für immer gehorchen." 2 Chronika 2Chr 1 10 8 Doch er verwarf den Rat der Alten und fragte die jungen Leute, die mit ihm aufgewachsen waren und jetzt in seinem Dienst standen. 2 Chronika 2Chr 1 10 9 "Was ratet ihr mir? Was sollen wir diesem Volk sagen, das von mir verlangt, das Joch zu erleichtern, das mein Vater auf sie gelegt hat?" 2 Chronika 2Chr 1 10 10 Da sagten ihm die jungen Leute, die mit ihm aufgewachsen waren: "Dem Volk, das von dir verlangt, das schwere Joch zu erleichtern, das dein Vater ihm auferlegt hat, sollst du sagen: 'Mein kleiner Finger ist dicker als die Hüften meines Vaters! 2 Chronika 2Chr 1 10 11 Mein Vater hat euch eine schwere Last aufgeladen, ich werde sie noch schwerer machen! Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde es mit Stachelpeitschen tun!'" 2 Chronika 2Chr 1 10 12 Am dritten Tag kamen Jerobeam und das ganze Volk wieder zu Rehabeam, wie der König gesagt hatte. 2 Chronika 2Chr 1 10 13 König Rehabeam gab ihnen eine harte Antwort. Er verwarf die Empfehlung der Alten 2 Chronika 2Chr 1 10 14 und richtete sich nach dem Rat der jungen Leute. Er sagte: "Mein Vater hat euch eine schwere Last aufgeladen, ich werde sie noch schwerer machen! Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde es mit Stachelpeitschen tun!" 2 Chronika 2Chr 1 10 15 Der König hörte also nicht auf das Volk. Gott hatte es so gefügt, um das Wort wahr zu machen, das er, Jahwe, durch Ahija von Schilo zu Jerobeam Ben-Nebat gesprochen hatte. 2 Chronika 2Chr 1 10 16 Als nun die Männer Israels sahen, dass der König nicht auf sie hören wollte, riefen sie: Was geht uns Davids Sippe an? / Isais Sohn gehört nicht zu uns! / Auf, nach Hause, Israel! / Mag Davids Sippe doch sehen, wo sie bleibt! So löste sich die Versammlung auf, und jeder ging nach Hause. 2 Chronika 2Chr 1 10 17 Nur über die Israeliten, die in den Städten Judas wohnten, blieb Rehabeam König. 2 Chronika 2Chr 1 10 18 Als König Rehabeam dann Hadoram hinschickte, den Beauftragten für die Zwangsarbeit, steinigten ihn die Israeliten zu Tode. Der König selbst konnte sich gerade noch auf seinen Wagen retten und nach Jerusalem entkommen. 2 Chronika 2Chr 1 10 19 So sagten sich die Nordstämme Israels vom Königshaus David los und sind bis zum heutigen Tag von ihnen getrennt. 2 Chronika 2Chr 1 11 1 Als Rehabeam in Jerusalem angekommen war, stellte er aus den Stämmen Juda und Benjamin ein Heer von 180 000 Soldaten zusammen. Sie sollten gegen Israel kämpfen, um die Königsherrschaft für Rehabeam zurück zu erobern. 2 Chronika 2Chr 1 11 2 Da kam das Wort Jahwes zu einem Mann Gottes namens Schemaja: 2 Chronika 2Chr 1 11 3 "Sage zu Rehabeam Ben-Salomo, dem König von Juda und zu ganz Israel in Juda und Benjamin: 2 Chronika 2Chr 1 11 4 'So spricht Jahwe: Zieht nicht los! Kämpft nicht gegen eure Brüder! Kehrt allesamt nach Hause zurück! Ich selbst habe es so gefügt.'" Da gehorchten sie den Worten Jahwes, kehrten um und zogen nicht gegen Jerobeam. 2 Chronika 2Chr 1 11 5 So blieb Rehabeam in Jerusalem und ließ verschiedene Städte in Juda zu Festungen ausbauen. 2 Chronika 2Chr 1 11 6 Es waren: Bethlehem, Etam, Tekoa, 2 Chronika 2Chr 1 11 7 Bet-Zur, Socho, Adullam, 2 Chronika 2Chr 1 11 8 Gat, Marescha, Sif, 2 Chronika 2Chr 1 11 9 Adorajim, Lachisch, Aseka, 2 Chronika 2Chr 1 11 10 Zora, Ajalon und Hebron. 2 Chronika 2Chr 1 11 11 Er ließ diese Städte stark befestigen, setzte Kommandanten ein und ließ Vorräte an Lebensmitteln, Olivenöl und Wein anlegen. 2 Chronika 2Chr 1 11 12 In jeder Stadt befanden sich Schilde und Spieße, sodass die Städte in jeder Hinsicht stark waren. So herrschte er über Juda und Benjamin. 2 Chronika 2Chr 1 11 13 Die Priester und Leviten, die überall in Israel wohnten, standen zu Rehabeam. 2 Chronika 2Chr 1 11 14 Die Leviten verließen ihre Weideplätze und ihren Besitz und kamen nach Juda und Jerusalem, weil Jerobeam und seine Söhne sie aus dem Priesterdienst für Jahwe verstoßen hatten. 2 Chronika 2Chr 1 11 15 Jerobeam hatte nämlich eigene Priester für die Höhenheiligtümer angestellt, für die Bocksdämonen und die Stierbilder, die er hatte anfertigen lassen. 2 Chronika 2Chr 1 11 16 Aus allen Stämmen Israels folgten den Leviten die Israeliten, die Jahwe, den Gott Israels, von Herzen suchten. Sie kamen nach Jerusalem, um dem Gott ihrer Vorfahren Opfer zu bringen. 2 Chronika 2Chr 1 11 17 Und sie trugen dazu bei, das Königreich Juda zu stärken und Rehabeams Herrschaft zu festigen. Das taten sie drei Jahre, so lange, wie alle dem Vorbild Davids und Salomos folgten. 2 Chronika 2Chr 1 11 18 Rehabeam heiratete Mahalat, die Tochter von Jerimot Ben-David und seiner Frau Abihajil, der Tochter von Eliab Ben-Isai. 2 Chronika 2Chr 1 11 19 Sie gebar ihm die Söhne Jëusch, Schemarja und Saham. 2 Chronika 2Chr 1 11 20 Danach heiratete er Maacha, die Tochter Abschaloms. Von ihr wurden ihm Abija, Attai, Sisa und Schelomit geboren. 2 Chronika 2Chr 1 11 21 Rehabeam liebte Maacha mehr als seine anderen Frauen. Insgesamt hatte er nämlich 18 Frauen und 60 Nebenfrauen genommen und mit ihnen 28 Söhne und 60 Töchter gezeugt. 2 Chronika 2Chr 1 11 22 Deshalb gab er Abija, dem Sohn von Maacha, eine führende Stellung unter seinen Brüdern und bestimmte ihn zum Thronfolger. 2 Chronika 2Chr 1 11 23 Rehabeam handelte wohlüberlegt und verteilte seine Söhne auf die befestigten Städte von Juda und Benjamin, gab ihnen ein sehr gutes Einkommen und suchte eine Menge Frauen für sie aus. 2 Chronika 2Chr 1 12 1 Als Rehabeams Herrschaft gesichert war und er mächtig wurde, hielt er sich nicht mehr an die Weisung Jahwes. Ganz Israel folgte ihm darin. 2 Chronika 2Chr 1 12 2 Da zog im fünften Regierungsjahr Rehabeams König Schischak von Ägypten gegen Jerusalem in den Krieg, denn die Israeliten waren Jahwe untreu geworden. 2 Chronika 2Chr 1 12 3 Schischak kam mit 1 200 Streitwagen, 60 000 Pferden und einer ungezählten Menge von libyschen, sukkijitischen und nubischen Hilfstruppen. 2 Chronika 2Chr 1 12 4 Er eroberte die Festungen in Juda und rückte gegen Jerusalem vor. 2 Chronika 2Chr 1 12 5 Da trat der Prophet Schemaja vor Rehabeam und die führenden Männer von Juda, die sich vor Schischak nach Jerusalem zurückgezogen hatten, und sagte zu ihnen: "So spricht Jahwe: 'Ihr habt mich verlassen, darum überlasse auch ich euch der Gewalt Schischaks.'" 2 Chronika 2Chr 1 12 6 Da beugten sich die führenden Männer Israels mit dem König und sagten: "Jahwe ist gerecht!" 2 Chronika 2Chr 1 12 7 Als Jahwe sah, dass sie sich demütigten, kam sein Wort zu Schemaja: "Sie haben sich gedemütigt. Darum werde ich sie nicht beseitigen, sondern schenke ihnen ein wenig Rettung. Schischak soll nicht meinen Zorn über Jerusalem bringen. 2 Chronika 2Chr 1 12 8 Doch sie müssen sich ihm unterwerfen, damit sie erkennen, was für ein Unterschied es ist, ob sie mir dienen oder den Königen anderer Länder." 2 Chronika 2Chr 1 12 9 König Schischak von Ägypten marschierte also in Jerusalem ein und eignete sich die Schätze aus dem Haus Jahwes und dem Königspalast an. Auch die goldenen Schilde, die Salomo hatte anfertigen lassen, nahm er mit. 2 Chronika 2Chr 1 12 10 An deren Stelle ließ König Rehabeam Bronzeschilde anfertigen, die er dem Kommandanten der Leibwache übergab, die am Eingang des Palastes stationiert war. 2 Chronika 2Chr 1 12 11 Jedes Mal, wenn der König in das Haus Jahwes ging, trugen seine Leibwächter die Schilde und brachten sie anschließend an ihren Platz zurück. 2 Chronika 2Chr 1 12 12 Weil Rehabeam sich gedemütigt hatte, ließ der Zorn Jahwes von ihm ab, sodass er ihn nicht völlig vernichtete. Es gab ja auch noch manches Gute in Juda. 2 Chronika 2Chr 1 12 13 König Rehabeam festigte seine Herrschaft und regierte weiter in Jerusalem. Er war 41 Jahre alt, als er die Herrschaft antrat. Siebzehn Jahre regierte er in Jerusalem, der Stadt, die Jahwe aus allen Stämmen Israels als Wohnsitz für seinen Namen bestimmt hatte. Seine Mutter war die Ammoniterin Naama. 2 Chronika 2Chr 1 12 14 Doch er tat Böses und war nicht darauf bedacht, Jahwe zu suchen. 2 Chronika 2Chr 1 12 15 Was sonst noch über Rehabeam zu sagen ist, seine frühere und spätere Geschichte, findet man in der Chronik des Propheten Schemaja und in der des Sehers Iddo. Sie enthalten auch seinen Stammbaum. Die Auseinandersetzungen zwischen Rehabeam und Jerobeam dauerten die ganze Zeit an. 2 Chronika 2Chr 1 12 16 Als Rehabeam gestorben war, bestattete man ihn in der Davidsstadt; und sein Sohn Abija trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 13 1 Im 18. Regierungsjahr des Königs Jerobeam von Israel trat Abija die Herrschaft über Juda an. 2 Chronika 2Chr 1 13 2 Er regierte drei Jahre lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Maacha und war die Tochter von Uriël aus Gibea. Auch Abija führte Krieg gegen Jerobeam. 2 Chronika 2Chr 1 13 3 Er eröffnete ihn mit einem Heer von 400 000 kampferprobten Soldaten. Jerobeam stellte sich ihm mit 800 000 wehrtüchtigen Männern entgegen. 2 Chronika 2Chr 1 13 4 Vor dem Kampf stieg Abija auf den Berg Zemarajim, der zum Bergland von Efraďm gehört, und rief: "Hört mich an, Jerobeam und ganz Israel! 2 Chronika 2Chr 1 13 5 Ihr müsst doch wissen, dass Jahwe, der Gott Israels, David und seinen Nachkommen die Herrschaft über Israel in einem Salzbund für alle Zeiten verliehen hat. 2 Chronika 2Chr 1 13 6 Aber Jerobeam Ben-Nebat, ein Diener von Salomo Ben-David, rebellierte gegen seinen Herrn. 2 Chronika 2Chr 1 13 7 Er scharte eine Gruppe von nichtswürdigen Abenteurern um sich und widersetzte sich Rehabeam Ben-Salomo. Rehabeam war damals noch zu jung, um ihnen standzuhalten. 2 Chronika 2Chr 1 13 8 Und jetzt meint ihr, ihr könnt dem Königtum Jahwes standhalten, das den Nachkommen Davids übertragen ist? Meint ihr, das gelingt, weil ihr so viele seid und weil ihr die goldenen Kälber bei euch habt, die Jerobeam euch zu Göttern machte? 2 Chronika 2Chr 1 13 9 Habt ihr nicht die Priester Jahwes, die Nachkommen Aarons und die Leviten verstoßen und euch neue Priester eingesetzt, wie es die anderen Völker auch tun? Jeder, der mit einem jungen Stier und sieben Schafböcken kam, konnte sich zum Priester für die Nicht-Götter weihen lassen. 2 Chronika 2Chr 1 13 10 Doch unser Gott ist Jahwe. Wir haben ihn nicht verlassen. Bei uns dienen ihm die Nachkommen Aarons, und auch die Leviten tun, was ihnen aufgetragen ist. 2 Chronika 2Chr 1 13 11 Jeden Morgen und jeden Abend bringen sie Jahwe Brandopfer und wohlriechendes Räucherwerk dar. Sie sorgen für das Schichtbrot auf dem reinen Opfertisch und zünden jeden Abend die Lampen auf dem goldenen Leuchter an. Denn wir halten uns an die Anordnungen von Jahwe, unserem Gott. Doch ihr habt ihn verlassen. 2 Chronika 2Chr 1 13 12 Seht, Gott ist mit uns, er steht an unserer Spitze! Bei uns sind auch seine Priester mit den Lärmtrompeten, um gegen euch Kriegslärm zu blasen. Ihr Männer von Israel, kämpft nicht gegen Jahwe, den Gott eurer Väter! Das wird euch nicht gelingen." 2 Chronika 2Chr 1 13 13 Aber Jerobeam ließ die Männer im Hinterhalt eine Umgehung machen, um den Leuten von Juda in den Rücken zu fallen. So stand ein Teil seines Heeres vor den Judäern, der Hinterhalt aber in ihrem Rücken. 2 Chronika 2Chr 1 13 14 Als die Männer von Juda sahen, dass sie an zwei Fronten kämpfen mussten, schrien sie zu Jahwe. Die Priester bliesen die Trompeten, 2 Chronika 2Chr 1 13 15 und die Männer von Juda stimmten das Kriegsgeschrei an. Da schlug Gott Jerobeam und ganz Israel durch Abija und Juda. 2 Chronika 2Chr 1 13 16 Die Männer Israels mussten vor Juda fliehen. Gott gab sie in ihre Gewalt. 2 Chronika 2Chr 1 13 17 Abija und seine Männer brachten ihnen eine schwere Niederlage bei. 500 000 wehrtüchtige Männer blieben erschlagen liegen. 2 Chronika 2Chr 1 13 18 Damals wurden die Israeliten in die Knie gezwungen, und die Leute von Juda hatten die Oberhand, denn sie vertrauten auf Jahwe, den Gott ihrer Väter. 2 Chronika 2Chr 1 13 19 Abija verfolgte Jerobeam noch weiter und nahm ihm die Städte Bet-El, Jeschana und Efron samt den dazugehörigen Ortschaften ab. 2 Chronika 2Chr 1 13 20 Solange Abija lebte, kam Jerobeam nicht wieder zu Kräften, und Jahwe ließ ihn schließlich sterben. 2 Chronika 2Chr 1 13 21 Abija aber wurde mächtig. Er nahm sich 14 Frauen und zeugte insgesamt 22 Söhne und 16 Töchter. 2 Chronika 2Chr 1 13 22 Was sonst noch über Abija, seine Taten und Reden zu sagen ist, findet man in der Chronik des Propheten Iddo. Als Abija starb, bestattete man ihn in der Davidsstadt; und sein Sohn Asa trat die Herrschaft an. Unter seiner Regierung hatte das Land zehn Jahre Ruhe. 2 Chronika 2Chr 1 14 1 Asa tat, was gut und recht war und was Jahwe, seinem Gott, gefiel. 2 Chronika 2Chr 1 14 2 Er beseitigte die fremden Altäre und die Opferhöhen, ließ die geweihten Steinmale zerschlagen und die Aschera-Pfähle umhauen. 2 Chronika 2Chr 1 14 3 Er befahl den Judäern, Jahwe, den Gott ihrer Väter, zu suchen und seine Weisung und seine Gebote zu befolgen. 2 Chronika 2Chr 1 14 4 Auch in den anderen Städten Judas beseitigte er die Opferhöhen und die Räucheraltäre. In diesen Jahren hatte das Land Frieden, 2 Chronika 2Chr 1 14 5 weil Jahwe dafür sorgte, dass niemand mit Asa Krieg führte. Damals ließ Asa einige Städte in Juda befestigen. 2 Chronika 2Chr 1 14 6 Er sagte zu den Leuten von Juda: "Lasst uns diese Städte ausbauen, sie mit Mauern umgeben und mit Türmen, Toren und Riegeln sichern. Noch haben wir freie Hand im Land, denn wir haben Jahwe, unseren Gott, gesucht, und er hat uns ringsherum Ruhe verschafft." So konnten sie bauen und hatten Erfolg. 2 Chronika 2Chr 1 14 7 Asa hatte ein Heer von 300 000 Mann aus Juda, die Speer und Langschild trugen, und 280 000 Mann aus Benjamin, die Rundschilde trugen und mit Bogen ausgerüstet waren, alles wehrtüchtige Männer. 2 Chronika 2Chr 1 14 8 Da rückte der Nubier Serach mit einem Heer von tausendmal tausend Mann und dreihundert Streitwagen gegen Juda vor und kam bis Marescha. 2 Chronika 2Chr 1 14 9 Asa zog ihm entgegen, und die beiden Heere stellten sich im Zefata-Tal bei Marescha in Schlachtordnung auf. 2 Chronika 2Chr 1 14 10 Asa betete zu Jahwe, seinem Gott: "Jahwe", sagte er, "außer dir gibt es keinen, der helfen könnte, wenn ein Schwacher gegen einen Mächtigen bestehen muss. Hilf uns, Jahwe, unser Gott! Wir vertrauen auf dich, sind wir doch in deinem Namen gegen diese Menge gezogen. Du bist unser Gott, Jahwe! Kein Mensch kommt gegen dich an!" 2 Chronika 2Chr 1 14 11 Da schlug Jahwe die Nubier vor Asa und Juda zurück, dass sie flohen. 2 Chronika 2Chr 1 14 12 Asa verfolgte sie mit seinen Männern bis nach Gerar. Dabei fielen von den Nubiern so viele, dass sie sich von diesem Verlust nicht wieder erholen konnten. Sie wurden durch Jahwe und sein Heer vernichtend geschlagen. Die Judäer aber machten reiche Beute. 2 Chronika 2Chr 1 14 13 Sie konnten auch alle Städte rings um Gerar erobern, denn der Schrecken Jahwes war über sie gekommen. Sie plünderten alle diese Orte, denn es gab dort reiche Beute. 2 Chronika 2Chr 1 14 14 Auch die Zeltlager der Hirten überwältigten sie. Und als sie wieder nach Jerusalem zurückkehrten, nahmen sie eine Menge Schafe, Ziegen und Kamele als Beute mit. 2 Chronika 2Chr 1 15 1 Da kam der Geist Gottes über Asarja Ben-Oded, 2 Chronika 2Chr 1 15 2 sodass er Asa entgegenging und zu ihm sagte: "Hört mir zu, Asa und ihr alle von Juda und Benjamin! Jahwe ist bei euch, solange ihr bei ihm seid. Wenn ihr ihn sucht, wird er sich von euch finden lassen. Wenn ihr ihn aber verlasst, wird auch er euch verlassen. 2 Chronika 2Chr 1 15 3 Lange Zeit war Israel ohne den wahren Gott. Da hatten sie auch keine Priester, die sie lehrten, und kannten das Gesetz nicht. 2 Chronika 2Chr 1 15 4 Doch jedes Mal, wenn die Israeliten bedrängt wurden, kehrten sie zu Jahwe, dem Gott Israels, um. Sie suchten ihn, und er ließ sich von ihnen finden. 2 Chronika 2Chr 1 15 5 Damals konnte niemand ungefährdet reisen, denn es gab viele Unruhen in den Ländern. 2 Chronika 2Chr 1 15 6 Die Völker bedrängten sich gegenseitig, und die Städte lagen im Streit, denn Gott hatte sie durch verschiedene Bedrängnisse verunsichert. 2 Chronika 2Chr 1 15 7 Darum fasst Mut und legt die Hände nicht in den Schoß, denn euer Tun wird seinen Lohn finden!" 2 Chronika 2Chr 1 15 8 Als Asa die prophetischen Worte vom Sohn Odeds hörte, fasste er Mut. Er ließ die scheußlichen Götzenbilder aus dem ganzen Land entfernen, aus Juda, aus Benjamin und den Städten, die er auf dem Bergland von Efraďm erobert hatte. Auch den Altar Jahwes vor der Vorhalle des Tempels ließ er erneuern. 2 Chronika 2Chr 1 15 9 Dann ließ er ganz Juda und Benjamin zusammenrufen sowie die Leute von Efraďm, Manasse und Simeon, die sich bei ihnen aufhielten. Es waren nämlich viele zu ihm übergelaufen, als sie sahen, dass Jahwe, sein Gott, auf seiner Seite war. 2 Chronika 2Chr 1 15 10 Im dritten Monat des 15. Regierungsjahrs von Asa versammelten sich alle in Jerusalem 2 Chronika 2Chr 1 15 11 und opferten Jahwe von der Beute, die sie heimgebracht hatten, 700 Rinder und 7 000 Schafe. 2 Chronika 2Chr 1 15 12 Sie legten sich die Verpflichtung auf, Jahwe, dem Gott ihrer Vorfahren, mit ganzem Herzen und ganzer Person zu folgen. 2 Chronika 2Chr 1 15 13 Und wer Jahwe, den Gott Israels, nicht verehren würde, sollte mit dem Tod bestraft werden, egal ob Mann oder Frau, klein oder groß. 2 Chronika 2Chr 1 15 14 Das gelobten sie Jahwe laut, unter Jubelrufen und dem Schall von Trompeten und Hörnern. 2 Chronika 2Chr 1 15 15 Ganz Juda freute sich über den Schwur, denn sie hatten aus ganzer Überzeugung eingestimmt. Mit ganzem Willen hatten sie Jahwe gesucht, und er hatte sich ihnen zugewandt. Und er gab ihnen ringsherum Frieden. 2 Chronika 2Chr 1 15 16 König Asa entzog sogar der Königsmutter Maacha ihren Rang, weil sie der Aschera ein Schandbild aufgestellt hatte. Asa ließ das Scheusal umhauen, in Stücke schlagen und im Kidrontal verbrennen. 2 Chronika 2Chr 1 15 17 Die Opferhöhen in Israel blieben allerdings bestehen, doch Asas Herz war sein Leben lang ungeteilt auf Gott ausgerichtet. 2 Chronika 2Chr 1 15 18 Er brachte die Weihgaben seines Vaters in das Haus Gottes und dazu seine eigenen Gaben: goldene und silberne Gegenstände. 2 Chronika 2Chr 1 15 19 Bis zum 35. Regierungsjahr Asas gab es keinen Krieg. 2 Chronika 2Chr 1 16 1 Im 36. Regierungsjahr Asas baute König Bascha von Israel die Stadt Rama zur Festung aus, um die Wege von und nach Juda kontrollieren zu können. 2 Chronika 2Chr 1 16 2 Da schickte Asa Boten mit Gold und Silber aus den Schatzkammern des Tempels und des Königshauses zu König Ben-Hadad von Syrien nach Damaskus und ließ ihm sagen: 2 Chronika 2Chr 1 16 3 "Zwischen mir und dir, zwischen meinem und deinem Vater soll ein Bündnis sein! Darum habe ich dir Silber und Gold geschickt. Brich deinen Bund mit König Bascha von Israel, damit er von meiner Grenze abzieht!" 2 Chronika 2Chr 1 16 4 Ben-Hadad ging darauf ein und schickte seine Heerführer gegen Israels Städte. Sie verwüsteten Ijon, Dan und Abel-Majim und alle Vorratslager der Städte im Stamm Naftali. 2 Chronika 2Chr 1 16 5 Als Bascha das erfuhr, stellte er die Arbeiten ein und brach den Ausbau von Rama ab. 2 Chronika 2Chr 1 16 6 König Asa bot alle Männer von Juda auf. Sie mussten die Steine und das Bauholz, das Bascha verwenden wollte, aus Rama abtransportieren. Asa ließ damit die Städte Geba und Mizpa befestigen. 2 Chronika 2Chr 1 16 7 Zu dieser Zeit kam der Seher Hanani zu König Asa von Juda und sagte zu ihm: "Du hast dich auf den König von Syrien verlassen und nicht auf Jahwe, deinen Gott! Damit hast du dich um die Möglichkeit gebracht, auch das Heer der Syrer zu besiegen. 2 Chronika 2Chr 1 16 8 Hatten die Nubier und die Libyer nicht auch ein gewaltiges Heer mit vielen Streitwagen und Reitern? Doch weil du dich auf Jahwe verlassen hattest, gab er sie in deine Gewalt. 2 Chronika 2Chr 1 16 9 Denn Jahwe hat die ganze Erde im Blick, damit er denen beistehen kann, die ihm uneingeschränkt vertrauen. In diesem Fall hast du töricht gehandelt, denn von jetzt an hast du ständig Krieg." 2 Chronika 2Chr 1 16 10 Asa ärgerte sich sehr über den Seher und ließ ihn ins Gefängnis werfen. Damals fing er auch an, einige aus dem Volk zu misshandeln. 2 Chronika 2Chr 1 16 11 Asas frühere und spätere Geschichte findet man in der Chronik der Könige von Juda und Israel. 2 Chronika 2Chr 1 16 12 Im 39. Jahr seiner Regierung erkrankte Asa schwer an den Füßen. Obwohl sein Leiden sehr ernst war, suchte er die Hilfe nicht bei Jahwe, sondern bei den Ärzten. 2 Chronika 2Chr 1 16 13 Asa starb in seinem 41. Regierungsjahr. 2 Chronika 2Chr 1 16 14 Man bestattete ihn in der Gruft, die er sich in der Davidsstadt hatte aushauen lassen. Dort wurde er auf ein Lager gebettet, das man mit Balsamöl, speziell zubereiteten Salben und anderen wohlriechenden Stoffen ausgestattet hatte. Auch wurde ein gewaltiges Feuer zu seiner Ehre angezündet. 2 Chronika 2Chr 1 17 1 Sein Sohn Joschafat trat die Herrschaft an. Er zeigte sich stark gegenüber Israel 2 Chronika 2Chr 1 17 2 und stationierte Truppen in allen befestigten Städten Judas. Außerdem setzte er in ganz Juda Statthalter ein, ebenso in den Städten, die sein Vater Asa in Efraďm erobert hatte. 2 Chronika 2Chr 1 17 3 Jahwe stand Joschafat bei, denn er folgte den früheren Wegen seines Vorfahren David. Er verehrte nicht die Baale, 2 Chronika 2Chr 1 17 4 sondern hielt sich an den Gott seines Vaters und befolgte im Gegensatz zu den Israeliten Gottes Gebote. 2 Chronika 2Chr 1 17 5 Jahwe bestätigte Joschafats Königtum, sodass ganz Juda ihm Geschenke brachte. Er wurde reich und war angesehen. 2 Chronika 2Chr 1 17 6 Im Lauf der Zeit wurde er immer mutiger in der Nachfolge Jahwes. So ließ er in Juda die Opferhöhen und die Aschera-Pfähle wieder beseitigen. 2 Chronika 2Chr 1 17 7 Im dritten Regierungsjahr schickte er seine Beamten Ben-Hajil, Obadja, Secharja, Netanel und Michaja zur Belehrung des Volkes in die Städte Judas. 2 Chronika 2Chr 1 17 8 Mit ihnen gingen die Leviten Schemaja, Netanja, Sebadja, Asaël, Schemiramot, Jonatan, Adonija, Tobija und Tob-Adonija sowie die Priester Elischama und Joram. 2 Chronika 2Chr 1 17 9 Sie hatten die Schriftrolle mit dem Gesetz Jahwes bei sich, zogen in allen Städten Judas umher und belehrten das Volk. 2 Chronika 2Chr 1 17 10 Der Schrecken Jahwes fiel auf alle Königreiche rings um Juda, sodass niemand es wagte, gegen Joschafat zu kämpfen. 2 Chronika 2Chr 1 17 11 Selbst von den Philistern wurden Geschenke und Silber als Tributzahlungen an Joschafat überbracht. Auch die Araber brachten ihm 7700 Schaf- und ebenso viele Ziegenböcke. 2 Chronika 2Chr 1 17 12 So wurde Joschafat immer mächtiger. Er baute Burgen und Vorratsstädte in Juda. 2 Chronika 2Chr 1 17 13 Auch in den übrigen Städten hatte er große Vorräte angelegt. Und in Jerusalem waren seine besten Kämpfer stationiert. 2 Chronika 2Chr 1 17 14 Ihre Diensteinteilung richtete sich nach den Sippenverbänden. Die Truppenführer für Juda waren Adna, Oberst über 300 000 wehrtüchtige Männer, 2 Chronika 2Chr 1 17 15 Johanan, Oberst über 280 000, 2 Chronika 2Chr 1 17 16 und Amasja Ben-Sichri, der sich freiwillig mit 200 000 wehrtüchtigen Männern Jahwe zur Verfügung gestellt hatte. 2 Chronika 2Chr 1 17 17 Truppenführer für Benjamin waren Eljada, ein tapferer Mann mit 200 000 Bewaffneten, die mit Bogen und Schild ausgerüstet waren, 2 Chronika 2Chr 1 17 18 und Josabad mit 180 000 Bewaffneten. 2 Chronika 2Chr 1 17 19 Sie alle standen im Dienst des Königs, abgesehen von den Besatzungen in den befestigen Städten Judas. 2 Chronika 2Chr 1 18 1 Joschafat hatte also jede Menge Reichtum und Ehre; doch ließ er seinen Sohn eine Tochter Ahabs heiraten. 2 Chronika 2Chr 1 18 2 Nach einigen Jahren besuchte er Ahab in Samaria. Ahab ließ eine Menge Rinder für ihn und sein Gefolge schlachten und überredete ihn zu einem gemeinsamen Feldzug gegen Ramot in Gilead. 2 Chronika 2Chr 1 18 3 König Ahab von Israel fragte also König Joschafat von Juda: "Willst du mit mir in den Kampf gegen Ramot in Gilead ziehen?" Der erwiderte: "Ich ziehe mit dir, und mein Volk wird mit deinem Volk sein. Ja, ich ziehe mit in den Kampf!" 2 Chronika 2Chr 1 18 4 Dann sagte Joschafat zum König von Israel: "Du solltest aber zuerst fragen, was Jahwe dazu sagt!" 2 Chronika 2Chr 1 18 5 Da ließ der König von Israel die Propheten kommen, 400 Mann. Er fragte sie: "Sollen wir in den Kampf gegen Ramot in Gilead ziehen, oder soll ich es lassen?" - "Zieh hinauf", erwiderten sie, "Gott wird es in die Gewalt des Königs geben!" 2 Chronika 2Chr 1 18 6 Aber Joschafat sagte: "Gibt es hier sonst keinen Propheten Jahwes mehr, durch den wir Gott fragen können?" 2 Chronika 2Chr 1 18 7 "Es gibt schon einen, durch den man Jahwe befragen kann", erwiderte der König von Israel, "aber ich hasse ihn, weil er mir niemals Gutes, sondern immer nur Schlimmes prophezeit. Es ist Micha Ben-Jimla." Doch Joschafat sagte: "Der König sage das nicht!" 2 Chronika 2Chr 1 18 8 Da rief der König von Israel einen Hofbeamten herbei und befahl ihm: "Schnell, hole Micha Ben-Jimla!" 2 Chronika 2Chr 1 18 9 Der König von Israel und König Joschafat von Juda saßen im königlichen Ornat auf zwei Thronsesseln, die man für sie auf dem freien Platz am Toreingang von Samaria aufgestellt hatte. Und die Propheten weissagten vor ihnen. 2 Chronika 2Chr 1 18 10 Ein gewisser Zidkija Ben-Kenaana hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief: "So spricht Jahwe: 'Damit wirst du die Syrer niederstoßen, bis du sie vernichtet hast!'" 2 Chronika 2Chr 1 18 11 Die anderen Propheten weissagten ebenso. "Greif Ramot in Gilead an und führe Israel zum Sieg! Jahwe wird die Stadt in die Hand des Königs geben!" 2 Chronika 2Chr 1 18 12 Der Bote, der Micha holen sollte, sagte unterwegs zu ihm: "Hör zu! Die Worte der Propheten sind einstimmig und sprechen für den König. Schließ dich doch ihrem Wort an und sage Gutes!" 2 Chronika 2Chr 1 18 13 Micha erwiderte: "So wahr Jahwe lebt, ich sage nur das, was mein Gott mir aufträgt!" 2 Chronika 2Chr 1 18 14 Als er zum König kam, fragte ihn dieser: "Micha, sollen wir in den Kampf gegen Ramot in Gilead ziehen, oder soll ich es lassen?" - "Zieh nur hin und führe Israel zum Sieg!", sagte er. "Sie sollen euch in die Hand gegeben werden." 2 Chronika 2Chr 1 18 15 Doch der König entgegnete: "Wie oft muss ich dich noch beschwören, dass du mir nichts als die Wahrheit im Namen Jahwes verkündest!" 2 Chronika 2Chr 1 18 16 Da sagte Micha: "Ich sah ganz Israel über die Berge zerstreut, wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und Jahwe sagte: 'Sie haben keinen Anführer mehr! Jeder kehre wohlbehalten in sein Haus zurück!'" 2 Chronika 2Chr 1 18 17 Da sagte der König von Israel zu Joschafat: "Habe ich dir nicht gesagt, dass er mir nichts Gutes prophezeit, sondern immer nur Schlimmes?" 2 Chronika 2Chr 1 18 18 Micha fuhr fort: "Darum hört das Wort Jahwes: Ich sah Jahwe sitzen auf seinem Thron. Das ganze Heer des Himmels stand rechts und links neben ihm. 2 Chronika 2Chr 1 18 19 Jahwe fragte: 'Wer ködert Ahab, den König von Israel, dass er loszieht und bei Ramot in Gilead fällt?' Der eine sagte dies, der andere das. 2 Chronika 2Chr 1 18 20 Zuletzt trat ein Geist vor. Er stellte sich vor Jahwe und sagte: 'Ich werde ihn ködern.' 'Womit?', fragte Jahwe. 2 Chronika 2Chr 1 18 21 'Ich werde als Lügengeist aus dem Mund aller seiner Propheten sprechen', erwiderte er. 'Gut, du darfst ihn verführen', sagte er, 'und du wirst es auch schaffen. Geh los und tu es!' 2 Chronika 2Chr 1 18 22 Du siehst also, dass Jahwe deinen Propheten einen Lügengeist eingegeben hat, denn Jahwe hat dein Unheil beschlossen." 2 Chronika 2Chr 1 18 23 Da kam Zidkija Ben-Kenaana zu Micha, gab ihm eine Ohrfeige und sagte: "Auf welche Weise soll der Geist Jahwes mich denn verlassen haben und nur noch mit dir reden?" 2 Chronika 2Chr 1 18 24 "Du wirst es ja sehen", erwiderte Micha, "und zwar an dem Tag, an dem du von einer Kammer in die andere flüchtest, um dich zu verstecken." 2 Chronika 2Chr 1 18 25 Da sagte der König: "Nehmt ihn fest und führt ihn zum Stadtkommandanten Amon und zum Prinzen Joasch. 2 Chronika 2Chr 1 18 26 Meldet ihnen: 'So spricht der König: Setzt diesen Mann ins Gefängnis und haltet ihn knapp bei Brot und Wasser, bis ich wohlbehalten zurückkomme!'" 2 Chronika 2Chr 1 18 27 Da sagte Micha: "Wenn du je wohlbehalten zurückkehrst, hat Jahwe nicht durch mich gesprochen." Dann fügte er noch hinzu: "Hört es, ihr Völker alle!" 2 Chronika 2Chr 1 18 28 Der König von Israel und König Joschafat von Juda zogen also nach Ramot in Gilead. 2 Chronika 2Chr 1 18 29 Unterwegs sagte der König von Israel zu Joschafat: "Ich will verkleidet in den Kampf ziehen, aber du kannst deine königlichen Kleider tragen!" So zog er verkleidet in die Schlacht. 2 Chronika 2Chr 1 18 30 Der König von Syrien hatte den Führern seiner Streitwagen befohlen: "Kämpft nicht gegen Kleine oder Große, sondern greift allein den König von Israel an!" 2 Chronika 2Chr 1 18 31 Als die Streitwagenführer Joschafat entdeckten, sagten sie: "Das ist der König von Israel!", und griffen ihn von allen Seiten an. Da schrie Joschafat, und Jahwe half ihm, indem er sie von ihm ablenkte. 2 Chronika 2Chr 1 18 32 Als die Wagenführer nämlich merkten, dass er nicht der König von Israel war, ließen sie ihn in Ruhe. 2 Chronika 2Chr 1 18 33 Einer ihrer Kämpfer schoss aber auf gut Glück einen Pfeil ab und traf den König von Israel zwischen Gurt und Panzer. "Dreh um und bring mich aus der Schlacht!", sagte der König zu seinem Wagenlenker. "Ich bin verwundet." 2 Chronika 2Chr 1 18 34 Weil aber der Kampf an dem Tag immer heftiger wurde, hielt der König bis zum Abend durch und blieb den Syrern gegenüber in seinem Wagen aufrecht stehen. Als die Sonne unterging, starb er. 2 Chronika 2Chr 1 19 1 König Joschafat von Juda kehrte jedoch wohlbehalten in sein Haus nach Jerusalem zurück. 2 Chronika 2Chr 1 19 2 Da trat ihm der Seher Jehu Ben-Hanani entgegen und sagte zu ihm: "Musstest du dem Gottlosen helfen und die lieben, die Jahwe hassen? Deswegen ist Jahwe zornig auf dich! 2 Chronika 2Chr 1 19 3 Aber er hat bei dir auch etwas Gutes gefunden: Du hast die Aschera-Pfähle aus dem Land weggeschafft und dich bemüht, Gott nachzufolgen." 2 Chronika 2Chr 1 19 4 Nachdem Joschafat eine Zeit lang in Jerusalem geblieben war, bereiste er sein Land von Beerscheba bis zum Bergland von Efraďm und führte sein Volk zurück zu Jahwe, dem Gott ihrer Väter. 2 Chronika 2Chr 1 19 5 In allen befestigten Städten Judas setzte er Richter ein 2 Chronika 2Chr 1 19 6 und sagte zu ihnen: "Achtet genau auf das, was ihr tut! Denn ihr seid nicht von Menschen zum Richteramt berufen worden, sondern von Jahwe. Er wird euch beistehen, wenn ihr Recht sprecht. 2 Chronika 2Chr 1 19 7 Lasst euch leiten von der Furcht vor Jahwe und übt euer Amt gewissenhaft aus! Denn bei Jahwe, unserem Gott, gibt es keine Ungerechtigkeit, keine Bevorzugung und keine Bestechlichkeit." 2 Chronika 2Chr 1 19 8 In Jerusalem setzte Joschafat einen obersten Gerichtshof ein, der aus Priestern, Leviten und den Sippenhäuptern Israels bestand, um im Namen Jahwes Recht zu sprechen. Gleichzeitig war er für die Rechtsstreitigkeiten der Einwohner Jerusalems zuständig. 2 Chronika 2Chr 1 19 9 Er gab ihnen folgende Anweisung: "Führt euer Amt in der Furcht vor Jahwe mit aller Treue und ungeteiltem Herzen! 2 Chronika 2Chr 1 19 10 Bei jedem Streitfall, den euch eure Brüder aus den anderen Städten vorlegen, ob es sich um Mord oder Totschlag handelt oder um Verstöße gegen Gesetze, Gebote, Bestimmungen und Anordnungen, sollt ihr sie verwarnen. Weder ihr noch sie dürfen an Jahwe schuldig werden. Sonst trifft euch sein Zorn. 2 Chronika 2Chr 1 19 11 In allen Angelegenheiten, die Jahwe betreffen, hat der Hohe Priester Amarja den Vorsitz, in allen Angelegenheiten des Königs aber Sebadja Ben-Ismaël, der Fürst aus dem Haus Juda. Als Verwalter stehen euch die Leviten zur Verfügung. Geht mit Vertrauen ans Werk! Jahwe wird mit den Gerechten sein!" 2 Chronika 2Chr 1 20 1 Einige Zeit danach zogen die Moabiter, die Ammoniter und einige von den Mëunitern zum Krieg gegen Joschafat heran. 2 Chronika 2Chr 1 20 2 Man meldete dem König: "Ein riesiges Heer ist gegen dich heraufgezogen. Sie kommen von der anderen Seite des Toten Meeres aus Edom und stehen schon in Hazezon-Tamar." Das ist ein anderer Name für En-Gedi. 2 Chronika 2Chr 1 20 3 Da erschrak Joschafat. Er beschloss, sich an Jahwe zu wenden, und ließ ein Fasten in ganz Juda ausrufen. 2 Chronika 2Chr 1 20 4 Die Leute von Juda kamen nach Jerusalem zusammen, um die Hilfe Jahwes zu erbitten, selbst aus den Städten kamen sie herzu. 2 Chronika 2Chr 1 20 5 Die Bevölkerung von Juda und Jerusalem versammelte sich im Haus Jahwes vor dem neuen Vorhof. Joschafat stand auf 2 Chronika 2Chr 1 20 6 und betete: "Jahwe, du Gott unserer Väter! Du bist doch der Gott im Himmel, du bist doch der Herrscher über alle Reiche der Welt! In deiner Hand sind Kraft und Macht, und niemand kann vor dir bestehen! 2 Chronika 2Chr 1 20 7 Du, unser Gott, hast doch die früheren Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und es den Nachkommen deines Freundes Abraham für immer gegeben! 2 Chronika 2Chr 1 20 8 Sie haben sich darin niedergelassen und dort ein Heiligtum für deinen Namen gebaut. Sie sagten: 2 Chronika 2Chr 1 20 9 'Wenn ein Unglück über uns kommt, ein Krieg als Strafgericht, die Pest oder eine Hungersnot, und wir treten vor dieses Haus und so vor dich - denn dein Name wohnt in diesem Haus - und schreien zu dir aus unserer Not, dann wirst du uns hören und helfen.' 2 Chronika 2Chr 1 20 10 Da stehen nun die Ammoniter und Moabiter und die vom Gebirge Seďr. Als Israel aus dem Land Ägypten kam, hast du nicht erlaubt, diese Völker anzugreifen. Israel musste ihnen ausweichen und hat sie nicht beseitigt. 2 Chronika 2Chr 1 20 11 Zum Dank dafür kommen sie jetzt und wollen uns aus deinem Besitz vertreiben, den du uns zum Erbe gegeben hast. 2 Chronika 2Chr 1 20 12 Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist ja keine Kraft vor dieser riesigen Menge, die gegen uns marschiert. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, und richten deshalb unsere Augen auf dich!" 2 Chronika 2Chr 1 20 13 So standen die Judäer mit ihren Frauen und Kindern vor Jahwe. 2 Chronika 2Chr 1 20 14 Da kam der Geist Jahwes auf Jachasiel Ben-Secharja, den Enkel Benajas, der wiederum ein Sohn von Jehiël Ben-Mattanja war. Er war ein Levit aus der Sippe Asafs und stand mitten in der Versammlung. 2 Chronika 2Chr 1 20 15 Er rief: "Hört her, ihr Judäer, ihr Einwohner von Jerusalem und du, König Joschafat! So spricht Jahwe zu euch: 'Habt keine Angst und erschreckt nicht vor dieser großen Masse! Denn das wird nicht euer Kampf sein, sondern es ist Gottes Sache! 2 Chronika 2Chr 1 20 16 Zieht ihnen morgen entgegen! Passt auf, sie werden die Steigung von Ziz heraufkommen. Am Ausgang des Tals vor der Wüste Jeruël werdet ihr sie finden. 2 Chronika 2Chr 1 20 17 Doch ihr müsst nicht kämpfen, Juda und Jerusalem. Stellt euch auf, tretet vor und schaut euch an, wie Jahwe euch rettet. Habt keine Angst und erschreckt nicht! Zieht ihnen morgen entgegen, und Jahwe wird bei euch sein!'" 2 Chronika 2Chr 1 20 18 Da beugte sich Joschafat nieder mit dem Gesicht bis zur Erde. Auch das ganze Volk von Juda und die Bewohner Jerusalems warfen sich vor Jahwe nieder und beteten ihn an. 2 Chronika 2Chr 1 20 19 Danach standen die Leviten von der Sippe der Kehatiter und Korachiter auf und priesen Jahwe, den Gott Israels, mit mächtiger Stimme. 2 Chronika 2Chr 1 20 20 Früh am nächsten Morgen brachen sie zur Wüste Tekoa auf. Bei ihrem Auszug trat Joschafat vor und rief: "Hört zu, ihr Judäer und ihr Jerusalemer! Glaubt an Jahwe, euren Gott, dann werdet ihr bestehen! Glaubt seinen Propheten, dann habt ihr Gelingen!" 2 Chronika 2Chr 1 20 21 Nachdem er sich mit dem Volk beraten hatte, stellte er Sänger für Jahwe an die Spitze der Gerüsteten. Sie sangen in ihren heiligen Gewändern Loblieder. "Preist Jahwe, denn seine Güte hört niemals auf!" 2 Chronika 2Chr 1 20 22 Und zu derselben Zeit, als sie mit dem Jubel und Lobgesang anfingen, legte Jahwe einen Hinterhalt gegen die nach Juda anrückenden Ammoniter, Moabiter und die vom Gebirge Seďr, was zu ihrer Vernichtung führte. 2 Chronika 2Chr 1 20 23 Denn die Ammoniter und Moabiter kämpften auf einmal gegen die Bewohner vom Gebirge Seďr. Als sie diese vollständig vernichtet hatten, fielen sie übereinander her und brachten sich gegenseitig um. 2 Chronika 2Chr 1 20 24 Als nun die Judäer an die Stelle kamen, von wo aus man die Wüste überblicken kann, und sich nach dem Heerhaufen umschauten, sahen sie nur noch Leichen auf dem Boden liegen. Niemand war davongekommen. 2 Chronika 2Chr 1 20 25 Joschafat und seine Leute sammelten die Beute ein. Sie fanden bei den Gefallenen eine Menge Dinge, auch kostbare Gegenstände. Sie plünderten so viel für sich, dass sie es nicht mehr tragen konnten. Drei Tage brauchten sie, um die riesige Beute einzusammeln. 2 Chronika 2Chr 1 20 26 Am vierten Tag versammelten sie sich im Beracha-Tal, um Jahwe zu preisen. Daher bekam es seinen Namen "Lobpreistal"; so heißt es heute noch. 2 Chronika 2Chr 1 20 27 Schließlich kehrte die ganze Mannschaft von Juda und Jerusalem mit Joschafat an der Spitze wieder nach Jerusalem zurück. Sie waren voller Freude, denn Jahwe hatte ihnen Freude an ihren Feinden geschenkt. 2 Chronika 2Chr 1 20 28 So zogen sie mit Harfen, Zithern und Trompeten in Jerusalem ein bis vor den Tempel. 2 Chronika 2Chr 1 20 29 Der Schrecken Gottes fiel auf die umliegenden Königreiche, als sie hörten, dass Jahwe mit den Feinden Israels gekämpft hatte. 2 Chronika 2Chr 1 20 30 Von da an konnte Joschafat in Ruhe regieren, Gott schaffte ihm Ruhe an allen Grenzen. 2 Chronika 2Chr 1 20 31 Joschafat war also König von Juda. Als er an die Herrschaft kam, war er 35 Jahre alt. Er regierte 25 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter von Schilhi. 2 Chronika 2Chr 1 20 32 Er folgte konsequent dem Beispiel seines Vaters Asa, indem er tat, was Jahwe gefiel. 2 Chronika 2Chr 1 20 33 Nur die Opferhöhen bestanden weiter, denn das Volk war noch nicht von Herzen auf den Gott seiner Väter ausgerichtet. 2 Chronika 2Chr 1 20 34 Was sonst noch über Joschafat zu sagen ist, seine frühere und spätere Geschichte, findet man in der Chronik von Jehu Ben-Hanani, die ins Buch der Könige von Israel aufgenommen wurde. 2 Chronika 2Chr 1 20 35 Einmal schloss König Joschafat von Juda eine Übereinkunft mit König Ahasja von Israel, der ein verwerfliches Leben führte. 2 Chronika 2Chr 1 20 36 Sie beschlossen, in Ezjon-Geber gemeinsam Schiffe zu bauen, die nach Tarschisch fahren sollten. 2 Chronika 2Chr 1 20 37 Da sagte Eliëser Ben-Dodawa aus Marescha ein Prophetenwort gegen Joschafat: "Weil du dich mit Ahasja verbündet hast, wird Jahwe dein Werk zerstören." Die Flotte erlitt wirklich Schiffbruch und kam nie in Tarschisch an. 2 Chronika 2Chr 1 21 1 Als Joschafat starb, bestattete man ihn neben seinen Vorfahren in der Davidsstadt, und sein Sohn Joram trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 21 2 Seine Brüder hießen Asarja, Jehiël, Secharja, Asarjahu, Michael und Schefatja. Sie alle waren Söhne des Königs Joschafat von Israel. 2 Chronika 2Chr 1 21 3 Ihr Vater hatte ihnen großzügige Geschenke gemacht: Gold, Silber und andere Kostbarkeiten. Außerdem gab er ihnen befestigte Städte in Juda. Aber das Königtum gab er Joram, weil er der Erstgeborene war. 2 Chronika 2Chr 1 21 4 Als Joram das Reich seines Vaters übernommen und die Herrschaft fest in der Hand hatte, ließ er alle seine Brüder und auch einige führende Männer Israels mit dem Schwert hinrichten. 2 Chronika 2Chr 1 21 5 Joram war 32 Jahre alt, als er die Herrschaft antrat. Er regierte acht Jahre in Jerusalem 2 Chronika 2Chr 1 21 6 und tat, was Jahwe missfiel. Wie die Familie Ahabs folgte er dem bösen Beispiel der Könige von Israel und tat, was Jahwe verabscheute. Seine Frau war nämlich eine Tochter Ahabs. 2 Chronika 2Chr 1 21 7 Doch Jahwe wollte das Haus Davids nicht zugrunde richten, weil er einen Bund mit David geschlossen und ihm den Fortbestand seines Königtums zugesagt hatte. 2 Chronika 2Chr 1 21 8 Während Jorams Regierungszeit lösten sich die Edomiter von der Herrschaft Judas und setzten einen eigenen König ein. 2 Chronika 2Chr 1 21 9 Daher zog Joram mit seinen Truppenführern und Streitwagen gegen sie. Doch die Edomiter schlossen ihn und die Offiziere seiner Streitwagen ein. Da schlug Joram in der Nacht los und durchbrach den Ring. 2 Chronika 2Chr 1 21 10 Damals sagte sich Edom von Judas Herrschaft los. So ist es noch bis heute. Auch die Stadt Libna sagte sich von Judas Herrschaft los. Der Grund war, dass Joram Jahwe, den Gott seiner Väter, verlassen hatte. 2 Chronika 2Chr 1 21 11 Joram richtete sogar Opferhöhen auf den Bergen Judas ein. Er verführte die Jerusalemer zu unsittlichen Götzendiensten und die Judäer zur Untreue gegenüber Gott. 2 Chronika 2Chr 1 21 12 Damals erhielt er ein Schreiben des Propheten Elija, das lautete: "So spricht Jahwe, der Gott deines Vorvaters David: Du bist nicht den Weg deines Vaters Joschafat und deines Großvaters Asa gegangen, 2 Chronika 2Chr 1 21 13 sondern bist dem bösen Beispiel der Könige von Israel gefolgt. Du hast die Judäer und die Jerusalemer nach dem unmoralischen Beispiel des Hauses Ahab zu unsittlichen Götzendiensten verführt und hast deine eigenen Brüder umgebracht, die besser waren als du. 2 Chronika 2Chr 1 21 14 Darum wird Jahwe dein Volk, deine Söhne, deine Frauen und all deinen Besitz mit schweren Plagen strafen. 2 Chronika 2Chr 1 21 15 Du selbst wirst eine qualvolle Krankheit in deinen Eingeweiden bekommen, die im Verlauf der Krankheit aus dir heraustreten werden." 2 Chronika 2Chr 1 21 16 Jahwe gab es den Philistern und den Arabern, die neben den Nubiern wohnen, in den Sinn, Joram anzugreifen. 2 Chronika 2Chr 1 21 17 Sie zogen gegen Juda heran, drangen in das Land ein und schleppten alles Hab und Gut weg, das sich im Königspalast befand, dazu auch Jorams Söhne und Frauen. Nur sein jüngster Sohn Joahas blieb ihm. 2 Chronika 2Chr 1 21 18 Nach all dem ließ Jahwe eine unheilbare Krankheit in seinen Eingeweiden entstehen, 2 Chronika 2Chr 1 21 19 die sich lange hinzog. Nach zwei Jahren traten die Eingeweide aus ihm heraus, und er starb unter furchtbaren Schmerzen. Das Volk zündete kein Feuer zu seiner Ehre an, wie es bei seinen Vätern geschehen war. 2 Chronika 2Chr 1 21 20 Er war mit 32 Jahren König geworden und hatte acht Jahre in Jerusalem regiert. Er starb, ohne bedauert zu werden. Man bestattete ihn zwar in der Davidsstadt, aber nicht in den Grüften der Könige. 2 Chronika 2Chr 1 22 1 Die Einwohner von Jerusalem riefen Jorams jüngsten Sohn Ahasja zum König aus. Denn alle älteren Söhne hatte die Räuberhorde umgebracht, die mit den Arabern ins Heerlager Judas eingedrungen war. So wurde also Ahasja, der Sohn des Königs Joram von Juda, König. 2 Chronika 2Chr 1 22 2 Ahasja war bei Herrschaftsantritt 22 Jahre alt und regierte ein Jahr in Jerusalem. Seine Mutter war Atalja, die Enkeltochter Omris. 2 Chronika 2Chr 1 22 3 Auch er folgte dem schlechten Beispiel des Hauses Ahab, denn seine Mutter beeinflusste ihn zu gottlosem Handeln. 2 Chronika 2Chr 1 22 4 Wie das Haus Ahabs tat er, was Jahwe missfiel, denn von dort kamen seine Berater nach dem Tod seines Vaters. Das führte zu seinem Untergang. 2 Chronika 2Chr 1 22 5 Er folgte ihrem Rat und zog mit König Joram Ben-Ahab von Israel in den Krieg gegen König Hasaël von Syrien. Bei Ramot in Gilead kam es zum Kampf. Dabei wurde Joram von den Syrern verwundet. 2 Chronika 2Chr 1 22 6 Da zog er sich nach Jesreel zurück, um seine Wunden dort ausheilen zu lassen. König Ahasja Ben-Joram von Juda besuchte ihn in Jesreel. 2 Chronika 2Chr 1 22 7 Aber Gott hatte es so gefügt, dass dieser Besuch für Ahasja zum Verhängnis wurde. Denn als er dort angekommen war, fuhr er mit Joram zusammen Jehu, dem Enkel von Nimschi, entgegen. Dieser war von Jahwe zum König gesalbt worden, um die Nachkommen Ahabs auszurotten. 2 Chronika 2Chr 1 22 8 Als Jehu das Gericht über die Nachkommen Ahabs vollstreckte, traf er die Obersten von Juda und die Neffen Ahasjas, die in dessen Dienst standen, und brachte sie um. 2 Chronika 2Chr 1 22 9 Dann ließ er Ahasja, der sich in Samaria versteckt hielt, suchen und gefangen nehmen. Er wurde zu Jehu gebracht und getötet. Doch ihm gewährte man ein Begräbnis, denn man sagte: "Er war immerhin ein Enkel Joschafats, der Jahwe von ganzem Herzen folgte." In der Familie Ahasjas war nun keiner mehr übrig, der fähig war, die Königsherrschaft zu übernehmen. 2 Chronika 2Chr 1 22 10 Als Atalja, die Mutter von Ahasja erfuhr, dass ihr Sohn tot war, ließ sie die ganze Nachkommenschaft des Königshauses von Juda umbringen. 2 Chronika 2Chr 1 22 11 Doch Joscheba, die Frau des Priesters Jojada - sie war König Jorams Tochter und Ahasjas Schwester -, schaffte dessen kleinen Sohn Joasch von den Prinzen, die getötet werden sollten, heimlich beiseite. Sie versteckte ihn und seine Amme in der Bettenkammer und brachte ihn vor Atalja in Sicherheit, sodass er nicht getötet wurde. 2 Chronika 2Chr 1 22 12 Sechs Jahre lang blieb er im Bereich des Tempels verborgen, während Atalja das Land regierte. 2 Chronika 2Chr 1 23 1 Im siebten Jahr fasste Jojada einen mutigen Entschluss. Er verbündete sich mit den Hauptleuten Asarja Ben-Jeroham, Jischmaël Ben-Johanan, Asarja Ben-Obed, Maaseja Ben-Adaja und Elischafat Ben-Sichri. 2 Chronika 2Chr 1 23 2 Sie zogen durch alle Städte Judas und brachten die Leviten und Familienoberhäupter von Israel in Jerusalem zusammen. 2 Chronika 2Chr 1 23 3 Dort, im Haus Gottes, schloss die ganze Versammlung einen Bund mit dem König. Jojada sagte zu ihnen: "Seht hier den Sohn des Königs! Er soll König sein, wie Jahwe es den Nachkommen Davids zugesagt hat. 2 Chronika 2Chr 1 23 4 Wir sollten jetzt folgendes tun: Ein Drittel der Priester und Leviten, die am nächsten Sabbat ihren Dienst antreten, bewachen die Eingänge des Tempels, 2 Chronika 2Chr 1 23 5 das zweite Drittel den Königspalast und das letzte Drittel das Grundtor. Alles Volk soll sich in den Vorhöfen vom Haus Jahwes aufhalten. 2 Chronika 2Chr 1 23 6 Außer den Priestern und den diensttuenden Leviten soll niemand ins Haus Jahwes hineingehen. Nur sie sind von Gott dazu bestimmt. Und alles Volk soll sich an die Vorschriften Jahwes halten. 2 Chronika 2Chr 1 23 7 Die Leviten sollen mit der Waffe in der Hand den König umgeben und jeden töten, der ins Haus hinein will. Auf Schritt und Tritt müsst ihr den König beschützen." 2 Chronika 2Chr 1 23 8 Die Leviten und alle Judäer befolgten die Anweisungen des Priesters Jojada. Jeder rief seine Männer zusammen, und zwar die, die am Sabbat ihren Dienst antraten, und die, die ihn beendeten. Denn der Priester Jojada hatte die Abteilungen nicht entlassen. 2 Chronika 2Chr 1 23 9 Dann gab Jojada den Offizieren die Speere, Schilde und Rundschilde, die noch von König David stammten und im Haus Gottes aufbewahrt wurden. 2 Chronika 2Chr 1 23 10 Daraufhin stellten sich die Leibwächter auf, jeder mit seiner Waffe in der Hand. Sie bildeten eine Kette von der Südseite des Tempelhauses am Altar und dem Tempelhaus vorbei bis zu seiner Nordseite, um den König nach allen Seiten abzusichern. 2 Chronika 2Chr 1 23 11 Dann führte man den Prinzen heraus. Man setzte ihm die Krone auf, überreichte ihm die Urkunde und machte ihn so zum König. Jojada und seine Söhne salbten ihn und riefen: "Es lebe der König!" 2 Chronika 2Chr 1 23 12 Als Atalja die Jubelrufe des herbeilaufenden Volkes hörte, kam auch sie zum Haus Jahwes. 2 Chronika 2Chr 1 23 13 Da sah sie den König auf der obersten Stufe des Tempeleingangs stehen, umgeben von den Offizieren und Trompetern. Das Volk jubelte vor Freude, und die Trompeten schmetterten. Auch die Tempelsänger standen mit ihren Instrumenten dort und leiteten den Lobgesang. Da riss Atalja ihre Gewänder ein und schrie: "Verrat! Verschwörung!" 2 Chronika 2Chr 1 23 14 Doch Jojada ließ die Offiziere, die das Kommando über die Truppen hatten, vortreten und sagte zu ihnen: "Führt sie durch die Reihen eurer Leute hinaus. Wer ihr folgt, den tötet mit dem Schwert!" Er wollte nämlich nicht, dass man sie im Haus Jahwes umbrachte. 2 Chronika 2Chr 1 23 15 Da packten sie Atalja und brachten sie zum Eingang des Rosstores am königlichen Palast. Dort wurde sie getötet. 2 Chronika 2Chr 1 23 16 Jojada schloss einen Bund zwischen sich, dem Volk und dem König. Sie verpflichteten sich, das Volk Jahwes zu sein. 2 Chronika 2Chr 1 23 17 Dann zog das ganze Volk zum Baalstempel und riss ihn nieder. Sie zertrümmerten seine Altäre und Götzenbilder und erschlugen den Baalspriester Mattan dort vor den Altären. 2 Chronika 2Chr 1 23 18 Dann übertrug Jojada den Priestern und Leviten die Aufsicht über das Haus Jahwes. David hatte sie in Dienstgruppen eingeteilt, damit sie Jahwe die Brandopfer unter Freudengesängen und Liedern darbringen konnten, wie es im Gesetz Moses vorgeschrieben ist. 2 Chronika 2Chr 1 23 19 Er stellte auch Wachen an die Tore des Hauses Jahwes, damit niemand den Tempel betrat, der irgendwie mit einer Unreinheit behaftet war. 2 Chronika 2Chr 1 23 20 Nun rief er die Offiziere, die Vornehmen und Großen des Volkes und das ganze Volk zusammen. Dann geleiteten sie den König aus dem Haus Jahwes durch das obere Tor in den Königspalast. Dort nahm er auf dem Königsthron Platz. 2 Chronika 2Chr 1 23 21 Das ganze Volk freute sich, und die Stadt blieb ruhig, obwohl Atalja mit dem Schwert getötet worden war. 2 Chronika 2Chr 1 24 1 Joasch war bei Herrschaftsantritt sieben Jahre alt und regierte 40 Jahre lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja und stammte aus Beerscheba. 2 Chronika 2Chr 1 24 2 Solange der Priester Jojada lebte, tat Joasch, was Jahwe gefiel. 2 Chronika 2Chr 1 24 3 Er heiratete die zwei Frauen, die Jojada für ihn ausgewählt hatte, und zeugte Söhne und Töchter mit ihnen. 2 Chronika 2Chr 1 24 4 Einige Zeit später lag es Joasch am Herzen, das Haus Jahwes zu erneuern. 2 Chronika 2Chr 1 24 5 Er rief die Priester und Leviten zusammen und sagte zu ihnen: "Geht in die Städte Judas und sammelt von ganz Israel Geld ein, damit ihr jedes Jahr die nötigen Reparaturen am Haus Gottes durchführen könnt. Beeilt euch damit!" Aber die Leviten ließen sich Zeit. 2 Chronika 2Chr 1 24 6 Da ließ der König den Oberpriester Jojada rufen und sagte zu ihm: "Warum hast du nicht dafür gesorgt, dass die Leviten die Abgabe einsammeln, die schon Jahwes Diener Mose den Israeliten für das heilige Zelt auferlegt hat? 2 Chronika 2Chr 1 24 7 Denn die gottlose Atalja und ihre Anhänger haben das Haus Gottes verkommen lassen und haben selbst die heiligen Gaben, die für das Haus Jahwes bestimmt waren, für den Baalskult verwendet." 2 Chronika 2Chr 1 24 8 Der König ließ nun einen Kasten anfertigen und am Außentor des Hauses Jahwes aufstellen. 2 Chronika 2Chr 1 24 9 Dann wurde in Juda und Jerusalem bekannt gegeben, dass jeder die Abgabe beisteuern sollte, die Mose, der Diener Gottes, den Israeliten in der Wüste auferlegt hatte. 2 Chronika 2Chr 1 24 10 Alle führenden Männer und auch das Volk freuten sich darüber. Sie brachten ihre Gaben und warfen sie in den Kasten, bis er voll war. 2 Chronika 2Chr 1 24 11 In bestimmten Abständen ließ man den Kasten durch die Leviten zur Verwaltung des Königs bringen. Wenn man sah, dass viel Geld im Kasten war, kamen der Schreiber des Königs und der Beauftragte des Oberpriesters. Sie leerten den Kasten gemeinsam aus und brachten ihn dann an seinen Platz zurück. So machte man es jeden Tag. Auf diese Weise kam viel Geld zusammen. 2 Chronika 2Chr 1 24 12 Der König und Jojada übergaben das Geld den Handwerksmeistern, die für die Bauarbeiten am Tempel verantwortlich waren. Diese stellten Steinmetze und Zimmerleute ein, sowie Handwerker, die mit Eisen und Bronze umgehen konnten. Sie sollten das Haus Jahwes ausbessern. 2 Chronika 2Chr 1 24 13 Die Meister gingen ans Werk, und die Arbeit machte gute Fortschritte. Sie stellten das Haus Gottes nach seinen ursprünglichen Maßen wieder her und machten es stabil. 2 Chronika 2Chr 1 24 14 Als sie fertig waren, brachten sie den Rest des Geldes dem König und Jojada zurück. Jojada ließ davon Geräte für das Haus Jahwes anfertigen, die für den Dienst und die Brandopfer gebraucht wurden: Schalen sowie goldene und silberne Gegenstände. So lange Jojada lebte, wurden die Brandopfer im Haus Jahwes regelmäßig gebracht. 2 Chronika 2Chr 1 24 15 Jojada wurde sehr alt. Er starb nach einem erfüllten Leben mit 130 Jahren. 2 Chronika 2Chr 1 24 16 Man begrub ihn in der Davidsstadt neben den Königen, denn er hatte für Gott und sein Haus viel Gutes in Israel bewirkt. 2 Chronika 2Chr 1 24 17 Nach dem Tod Jojadas kamen die führenden Männer Judas zum König und warfen sich vor ihm nieder. Und der König hörte auf sie. 2 Chronika 2Chr 1 24 18 Da gingen sie nicht mehr in das Haus Jahwes. Sie verließen den Gott ihrer Väter und verehrten stattdessen geweihte Pfähle und Götzenbilder. Wegen dieser Schuld kam Gottes Zorn über Juda und Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 24 19 Jahwe schickte Propheten zu ihnen, um sein Volk zurückzugewinnen. Die Propheten warnten sie, aber niemand hörte darauf. 2 Chronika 2Chr 1 24 20 So kam der Geist Gottes über Secharja Ben-Jojada, den Sohn des Priesters. Er trat vor das Volk und sagte: "So spricht Gott: 'Warum übertretet ihr die Gebote Jahwes und bringt euch selbst um euer Glück?' Weil ihr Jahwe verlassen habt, hat er auch euch verlassen." 2 Chronika 2Chr 1 24 21 Darauf taten sie sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Vorhof des Hauses Jahwes. 2 Chronika 2Chr 1 24 22 König Joasch dachte nicht mehr daran, wie viel er dessen Vater Jojada zu verdanken hatte, und brachte den Sohn um. Im Sterben rief Secharja noch: "Jahwe sieht es und wird es vergelten!" 2 Chronika 2Chr 1 24 23 Um die Jahreswende rückte eine Heeresgruppe der Syrer gegen Joasch heran. Sie drangen in Juda und Jerusalem ein, brachten alle führenden Männer um und schickten die gesamte Beute, die sie bei ihnen gemacht hatten, zum König nach Damaskus. 2 Chronika 2Chr 1 24 24 Obwohl die Syrer nur mit wenigen Männern gekommen waren, gab Jahwe ein viel größeres Heer in ihre Gewalt, weil die Judäer Jahwe, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. So vollzogen die Syrer Gottes Strafgericht an Joasch. 2 Chronika 2Chr 1 24 25 Als sie abzogen, ließen sie Joasch schwer verwundet zurück. Da verschworen sich einige seiner Hofbeamten wegen des Mordes am Sohn des Priesters Jojada und erschlugen Joasch auf seinem Krankenbett. Er wurde in der Davidsstadt begraben, aber nicht in den Königsgräbern. 2 Chronika 2Chr 1 24 26 Die Verschwörer waren Sabat, ein Sohn der Ammoniterin Schimat, und Josabad, ein Sohn der Moabiterin Schimrit. 2 Chronika 2Chr 1 24 27 Was seine Söhne betrifft und die vielen auf ihm lastenden Prophetenworte und die Beschreibung der grundlegenden Instandsetzung des Hauses Gottes, findet man in den Erläuterungen zum Buch der Könige. Sein Sohn Amazja trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 25 1 Amazja war bei Herrschaftsantritt 25 Jahre alt und regierte 29 Jahre lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan und stammte aus Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 25 2 Er tat, was Jahwe gefiel, wenn auch nicht mit ungeteiltem Herzen. 2 Chronika 2Chr 1 25 3 Sobald er die Herrschaft fest in der Hand hatte, ließ er die Hofbeamten töten, die seinen Vater Joasch umgebracht hatten. 2 Chronika 2Chr 1 25 4 Doch ihre Söhne verschonte er, wie es im Gesetzbuch von Mose geschrieben steht, wo Jahwe geboten hat: "Die Väter sollen nicht für ihre Söhne und die Söhne nicht für ihre Väter mit dem Tod bestraft werden, sondern jeder soll nur für sein eigenes Verbrechen sterben." 2 Chronika 2Chr 1 25 5 Amazja ließ die Männer aus Juda und Benjamin zusammenrufen, ordnete sie nach Sippenverbänden und unterstellte sie Befehlshabern und Hauptleuten. Dann ließ er alle Männer ab 20 Jahre mustern und fand heraus, dass er über ein Heer von 300 000 Wehrtüchtigen verfügte, die mit Spieß und Langschild bewaffnet waren. 2 Chronika 2Chr 1 25 6 Zusätzlich ließ er aus Israel 100 000 Männer für 3,4 Tonnen Silberstücke anwerben. 2 Chronika 2Chr 1 25 7 Da kam ein Mann Gottes zu ihm und sagte: "Mein König, lass die Soldaten aus Israel nicht mit dir ziehen! Denn Jahwe ist nicht mit Israel, mit all diesen Leuten aus Efraďm. 2 Chronika 2Chr 1 25 8 Sondern zieh du nur entschlossen in den Kampf! Gott wird dich sonst vor dem Feind zu Fall bringen. Denn Gott hat die Macht, dir zu helfen oder dich zu Fall zu bringen." 2 Chronika 2Chr 1 25 9 "Und was wird aus den hundert Talenten, die ich den Söldnern aus Israel bezahlt habe?", fragte Amazja den Mann Gottes. "Jahwe hat genug, um dir mehr als das zu geben", erwiderte dieser. 2 Chronika 2Chr 1 25 10 Da entließ Amazja die Söldner, die aus Efraďm zu ihm gekommen waren, und schickte sie nach Hause. Diese wurden sehr zornig über Juda und kehrten wütend zurück. 2 Chronika 2Chr 1 25 11 Amazja fasste Mut und führte sein Volk in den Kampf. Sie zogen ins Salztal und erschlugen 10 000 Männer von Seďr. 2 Chronika 2Chr 1 25 12 Weitere 10 000 nahmen sie gefangen. Die Männer von Juda führten die Gefangenen auf die Höhe der Stadt Sela und stürzten sie von dort hinab, sodass alle zerschmettert wurden. 2 Chronika 2Chr 1 25 13 Inzwischen überfielen die Söldner, die Amazja nicht mitkämpfen ließ, sondern zurückgeschickt hatte, die Städte zwischen Samaria und Bet-Horon, die Juda gehörten. Sie töteten dabei 3000 Männer und machten große Beute. 2 Chronika 2Chr 1 25 14 Nach seiner Rückkehr vom Sieg über die Edomiter stellte Amazja die Götter aus Seďr, die er mitgebracht hatte, für sich als Götter auf. Er warf sich vor ihnen nieder und verbrannte ihnen Weihrauch. 2 Chronika 2Chr 1 25 15 Da entflammte Jahwes Zorn gegen ihn. Er schickte einen Propheten und ließ Amazja sagen: "Warum suchst du Hilfe bei den Göttern dieses Volkes, die nicht einmal ihr eigenes Volk vor dir beschützen konnten?" 2 Chronika 2Chr 1 25 16 Aber Amazja ließ ihn nicht ausreden und rief: "Haben wir dich etwa zum Ratgeber des Königs gemacht? Lass das, wenn du keine Schläge bekommen willst!" Da unterbrach der Prophet seine Botschaft, sagte aber noch: "Ich weiß, dass Gott deinen Untergang beschlossen hat, weil du die Götzen angebetet und nicht auf meinen Rat gehört hast." 2 Chronika 2Chr 1 25 17 Dann entschloss sich König Amazja von Juda, König Joasch Ben-Joahas von Israel, den Enkel Jehus, herauszufordern. "Komm, wir wollen unsere Kräfte messen!", ließ er ihm ausrichten. 2 Chronika 2Chr 1 25 18 Doch König Joasch von Israel ließ ihm sagen: "Der Dornstrauch auf dem Libanon sagte zur Zeder: 'Gib meinem Sohn deine Tochter zur Frau!' Aber die wilden Tiere auf dem Libanon liefen über den Dornstrauch und zertrampelten ihn. 2 Chronika 2Chr 1 25 19 Ist dir der Sieg über die Edomiter zu Kopf gestiegen? Genieße deinen Ruhm und bleib zu Hause! Warum willst du dich ins Unglück stürzen und reißt ganz Juda mit hinein?" 2 Chronika 2Chr 1 25 20 Doch Amazja wollte nicht hören. Gott hatte es so gefügt, denn er wollte sie ausliefern, weil sie Hilfe bei den Göttern der Edomiter gesucht hatten. 2 Chronika 2Chr 1 25 21 Da zog König Joasch von Israel mit einem Heer nach Juda. Bei Bet-Schemesch, das zu Juda gehört, kam es zur Schlacht zwischen ihm und König Amazja von Juda. 2 Chronika 2Chr 1 25 22 Die Männer Judas wurden von den Israeliten besiegt und flüchteten nach Hause. 2 Chronika 2Chr 1 25 23 König Joasch von Israel nahm König Amazja Ben-Joasch von Juda, den Enkel des Joahas, bei Bet-Schemesch gefangen und nahm ihn mit nach Jerusalem. Dort ließ er die Stadtmauer auf einer Länge von 200 Metern zwischen dem Ephraďmtor und dem Ecktor niederreißen. 2 Chronika 2Chr 1 25 24 Er räumte alles Gold und Silber und alle kostbaren Gegenstände aus dem Haus Gottes aus, die sich unter der Obhut von Obed-Edom befanden, dazu alles, was sich in den Schatzkammern des Palastes befand. Außerdem nahm er eine Anzahl von Geiseln nach Samaria mit. 2 Chronika 2Chr 1 25 25 König Amazja Ben-Joasch von Juda überlebte König Joasch von Israel 15 Jahre. 2 Chronika 2Chr 1 25 26 Was sonst noch über Amazja zu sagen ist, seine frühere und spätere Geschichte, findet man im Buch der Könige von Juda und Israel. 2 Chronika 2Chr 1 25 27 Von der Zeit an, als Amazja von der Nachfolge Jahwes abgewichen war, kam es in Jerusalem zu einer Verschwörung gegen ihn. Da floh er nach Lachisch. Aber die Verschwörer ließen ihn bis dorthin verfolgen und umbringen. 2 Chronika 2Chr 1 25 28 Man brachte ihn auf Pferden in die Hauptstadt Judas zurück und bestattete ihn in der Grabstätte seiner Vorfahren. 2 Chronika 2Chr 1 26 1 Das ganze Volk Judas hatte Usija Ben-Amazja schon mit 16 Jahren zum König gemacht. Er trat nun die Nachfolge seines Vaters an. 2 Chronika 2Chr 1 26 2 Nach dessen Tod eroberte Usija die Stadt Elat für Juda zurück und baute sie wieder auf. 2 Chronika 2Chr 1 26 3 Usija war 16 Jahre alt, als er Mitregent wurde, und regierte insgesamt 52 Jahre lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 26 4 Wie sein Vater Amazja tat auch er, was Jahwe gefiel. 2 Chronika 2Chr 1 26 5 Solange Secharja lebte, der ihn zur Gottesfurcht anhielt, folgte er Gott. Und solange er Jahwe suchte, gab Gott ihm Gelingen. 2 Chronika 2Chr 1 26 6 Er unternahm einen Feldzug gegen die Philister und riss die Mauern von Gat, Jabne und Aschdod nieder. Andere Städte im Gebiet von Aschdod und im Philisterland baute er zu Festungen aus. 2 Chronika 2Chr 1 26 7 Gott stand ihm bei im Kampf gegen die Philister, gegen die Araber von Gur-Baal und gegen die Mëuniter. 2 Chronika 2Chr 1 26 8 Auch die Ammoniter zahlten Usija Tribut. Er wurde so mächtig, dass sein Name selbst in Ägypten bekannt wurde. 2 Chronika 2Chr 1 26 9 In Jerusalem baute Usija Türme am Ecktor, am Taltor und am Winkel und befestigte sie stark. 2 Chronika 2Chr 1 26 10 Auch in der Steppe ließ er Türme bauen und Zisternen graben, weil er in der Schefela und der Hochebene große Viehherden besaß und in der fruchtbaren Niederung Bauern und Weingärtner beschäftigte. Er hatte nämlich viel für die Landwirtschaft übrig. 2 Chronika 2Chr 1 26 11 Usija hatte ein wehrfähiges Heer, das nach Abteilungen gegliedert war. Es rückte in der Stärke aus, die der Staatsschreiber Jëiël und der Verwalter Maaseja unter der Aufsicht von Hananja, einem der obersten königlichen Beamten, bei der Musterung erfasst hatten. 2 Chronika 2Chr 1 26 12 Die Gesamtzahl der Familienoberhäupter der Wehrtüchtigen war 2 600. 2 Chronika 2Chr 1 26 13 Sie befehligten ein Heer von 307 500 Mann, stark und schlagkräftig genug, dass der König es mit jedem Feind aufnehmen konnte. 2 Chronika 2Chr 1 26 14 Usija rüstete sein Heer mit Schilden, Spießen, Helmen, Brustpanzern, Bogen und Schleudersteinen aus. 2 Chronika 2Chr 1 26 15 Er ließ in Jerusalem auch raffinierte Wurfmaschinen bauen, mit denen man Pfeile abschießen und große Steine schleudern konnte. Sie sollten auf Türmen und Eckzinnen aufgestellt werden. Sein Ruhm drang bis in die Ferne, denn er empfing außergewöhnliche Hilfe. So wurde er immer mächtiger. 2 Chronika 2Chr 1 26 16 Doch die Macht stieg ihm zu Kopf. Er wurde überheblich und verging sich an Jahwe, seinem Gott, indem er in den Tempel Jahwes eindrang, um Weihrauch auf dem Räucheraltar zu verbrennen. 2 Chronika 2Chr 1 26 17 Doch der Priester Asarja ging hinter ihm her, und 80 Priester Jahwes kamen mit ihm, lauter beherzte Männer. 2 Chronika 2Chr 1 26 18 Sie widerstanden König Usija und sagten: "Dir, Usija, steht es nicht zu, Jahwe Räucheropfer zu bringen. Das ist nur den geweihten Priestern, den Söhnen Aarons, erlaubt. Verlass das Heiligtum! Du hast dich gegen Jahwe vergangen! Bei ihm kannst du damit keinen Ruhm ernten." 2 Chronika 2Chr 1 26 19 Aber Usija, der bereits die Räucherpfanne in der Hand hielt, wurde wütend. Als er sich zornig gegen die Priester umdrehte, brach der Aussatz an seiner Stirn aus. Es geschah vor den Augen der Priester im Haus Jahwes, neben dem Räucheraltar. 2 Chronika 2Chr 1 26 20 Als der Oberpriester Asarja und die anderen Priester sahen, wie der Aussatz auf einmal an seiner Stirn ausbrach, trieben sie ihn schleunigst von dort weg. Auch Usija selbst beeilte sich, hinauszukommen, weil Jahwe ihn gestraft hatte. 2 Chronika 2Chr 1 26 21 Bis zu seinem Tod blieb König Usija aussätzig. Deshalb musste er in einem abgesonderten Haus wohnen und durfte das Haus Jahwes nie mehr betreten. Die Regierungsgeschäfte und die Aufsicht über den Palast übergab er seinem Sohn Jotam. 2 Chronika 2Chr 1 26 22 Was sonst noch über Usija zu sagen ist, seine frühere und spätere Geschichte, hat der Prophet Jesaja Ben-Amoz aufgeschrieben. 2 Chronika 2Chr 1 26 23 Als Usija starb, wurde er, weil er aussätzig war, auf dem Gelände neben der Grabstätte der Könige bestattet. Sein Sohn Jotam trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 27 1 Jotam war bei Herrschaftsantritt 25 Jahre alt und regierte insgesamt 16 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jeruscha und war eine Tochter Zadoks. 2 Chronika 2Chr 1 27 2 Er tat, was Jahwe gefiel, und folgte in allem dem Vorbild seines Vaters Usija. Allerdings ging er nicht wie dieser in den Tempel Jahwes. Das Volk blieb jedoch bei seinem Verderben bringenden Tun. 2 Chronika 2Chr 1 27 3 Jotam baute das obere Tor am Haus Jahwes und verstärkte die Mauern des Ofel an vielen Stellen. 2 Chronika 2Chr 1 27 4 Er baute außerdem einige Städte auf dem Gebirge Juda aus und errichtete Burgen und Türme in den Waldgebieten. 2 Chronika 2Chr 1 27 5 Er war es auch, der mit dem König der Ammoniter kämpfte. Er besiegte die Ammoniter, und sie mussten ihm jenes Jahr 3,4 Tonnen Silberstücke abliefern, dazu 1 700 Tonnen Weizen und 1 700 Tonnen Gerste. Und das gleiche noch einmal im nächsten und übernächsten Jahr. 2 Chronika 2Chr 1 27 6 Jotam wurde mächtig, denn er richtete sich in dem, was er tat, nach Jahwe, seinem Gott. 2 Chronika 2Chr 1 27 7 Was es sonst noch über Jotam zu berichten gibt, seine Kriege und Unternehmungen, ist in der Chronik der Könige von Israel und Juda nachzulesen. 2 Chronika 2Chr 1 27 8 Er war bei Herrschaftsantritt 25 Jahre alt und regierte insgesamt 16 Jahre in Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 27 9 Als Jotam starb, wurde er in der Davidsstadt bestattet. Sein Sohn Ahas trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 28 1 Im Alter von 20 Jahren wurde Ahas König, und er regierte 16 Jahre in Jerusalem. Anders als sein Vorfahr David richtete er sich nicht nach dem, was Jahwe gefiel, 2 Chronika 2Chr 1 28 2 sondern folgte dem schlechten Beispiel der Könige von Israel. Er ließ Gussbilder für die Baale anfertigen 2 Chronika 2Chr 1 28 3 und brachte im Ben-Hinnom-Tal Räucheropfer. Er ließ sogar seine eigenen Söhne als Opfer verbrennen, wie es der grauenvollen Gewohnheit der heidnischen Völker entsprach, die Jahwe vor den Israeliten aus dem Land vertrieben hatte. 2 Chronika 2Chr 1 28 4 Außerdem brachte er auf den Opferstätten der Höhen, auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum Schlacht- und Räucheropfer dar. 2 Chronika 2Chr 1 28 5 Da ließ ihn Jahwe, sein Gott, in die Gewalt des Königs von Syrien geraten. Die Syrer besiegten ihn und brachten eine große Anzahl gefangener Judäer nach Damaskus. Er geriet auch in die Gewalt des Königs von Israel, der ihm eine schwere Niederlage beibrachte. 2 Chronika 2Chr 1 28 6 Es war Pekach Ben-Remalja, der an einem einzigen Tag 120 000 Mann umbrachte, alles hervorragende Soldaten, weil sie Jahwe, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. 2 Chronika 2Chr 1 28 7 Sichri, ein efraďmitischer Held, erschlug den Prinzen Maaseja, den Sohn des Königs, den Palastvorsteher Asrikam und Elkana, den Zweiten nach dem König. 2 Chronika 2Chr 1 28 8 Die Männer Israels nahmen aus ihrem Brudervolk 200 000 Frauen und Kinder als Gefangene mit. Außerdem machten sie reiche Beute und brachten sie nach Samaria. 2 Chronika 2Chr 1 28 9 Dort lebte ein Prophet namens Oded. Als das Heer nach Samaria heimkam, ging er ihm entgegen und sagte: "Passt auf! Im Zorn über Juda gab Jahwe, der Gott eurer Väter, sie in eure Gewalt. Aber ihr habt sie mit einer Wut umgebracht, dass es zum Himmel schreit. 2 Chronika 2Chr 1 28 10 Und nun wollt ihr diese Leute aus Juda und Jerusalem auch noch zu Sklaven und Sklavinnen machen. Habt ihr denn eurem Gott Jahwe gegenüber noch nicht genug Schuld auf euch geladen? 2 Chronika 2Chr 1 28 11 Hört jetzt auf mich und schickt die Gefangenen zurück, die ihr aus eurem Brudervolk weggeführt habt, denn ein glühender Zorn Jahwes droht über euch loszubrechen!" 2 Chronika 2Chr 1 28 12 Auch einige der führenden Männer aus dem Stamm Efraďm traten dem heimkehrenden Heer entgegen. Es waren Asarja Ben-Johanan, Berechja Ben-Meschillemot, Jehiskija Ben-Schallum und Amasa Ben-Hadlai. 2 Chronika 2Chr 1 28 13 Sie sagten: "Lasst die Gefangenen nicht hierher kommen! Denn was ihr vorhabt, wird unsere Sünde und Schuld nur noch vermehren. Dabei ist sie schon groß genug, und es liegt bereits eine Zornesglut über Israel!" 2 Chronika 2Chr 1 28 14 Da gaben die Bewaffneten in Gegenwart der Oberen und der ganzen Versammlung die Gefangenen und die Beute frei. 2 Chronika 2Chr 1 28 15 Männer, die namentlich dazu bestimmt wurden, nahmen sich der Gefangenen an, von denen manche kaum etwas auf dem Leib trugen. Sie gaben ihnen Kleidung und Schuhe aus der Beute. Dann gaben sie ihnen zu essen und zu trinken. Sie salbten die Schwachen unter ihnen und setzten sie auf Esel. Dann brachten sie die Gefangenen in die Palmenstadt Jericho, in die Nähe ihrer Stammesbrüder. Anschließend kehrten sie nach Samaria zurück. 2 Chronika 2Chr 1 28 16 Damals schickte König Ahas eine Botschaft an den Königshof von Assyrien und bat um Hilfe, 2 Chronika 2Chr 1 28 17 weil die Edomiter wieder ins Land eingedrungen waren. Sie hatten die Judäer besiegt und Gefangene gemacht. 2 Chronika 2Chr 1 28 18 Die Philister fielen in die Städte der Niederung und des Südens von Juda ein. Sie eroberten Bet-Schemesch, Ajalon und Gederot, sowie Socho, Timna und Gimso mit den dazugehörigen Ortschaften und setzten sich dort fest. 2 Chronika 2Chr 1 28 19 Jahwe ließ das geschehen, weil er Juda wegen König Ahas von Israel demütigen wollte, denn dieser hatte ihm die Treue gebrochen und Zügellosigkeit in Juda geduldet. 2 Chronika 2Chr 1 28 20 Dann zog Tiglat-Pileser, der König von Assyrien, tatsächlich mit einem Heer heran. Doch bedrängte er Ahas, anstatt ihn zu unterstützen. 2 Chronika 2Chr 1 28 21 Obwohl dieser das Haus Jahwes, den Königspalast und die Häuser der Oberen geplündert und alles dem König von Assyrien übergeben hatte, bekam er nicht die erwartete Hilfe. 2 Chronika 2Chr 1 28 22 Aber selbst in dieser Bedrängnis blieb König Ahas Jahwe ungehorsam, er trieb es sogar noch schlimmer. 2 Chronika 2Chr 1 28 23 Er opferte den Göttern von Damaskus, die ihn geschlagen hatten, und sagte: "Diese Götter haben den Königen von Syrien geholfen. Denen will ich opfern, dann werden sie auch mir helfen." Doch gerade sie waren es, die ihn und ganz Israel zu Fall brachten. 2 Chronika 2Chr 1 28 24 Ahas ließ die Gegenstände aus dem Haus Jahwes zusammentragen und zerschlagen. Dann ließ er die Tore von Jahwes Haus schließen und errichtete Altäre an allen Ecken Jerusalems. 2 Chronika 2Chr 1 28 25 Außerdem ließ er in allen Städten Judas Opferhöhen errichten, um anderen Göttern Räucheropfer zu bringen. So forderte er Jahwe, den Gott seiner Väter, heraus. 2 Chronika 2Chr 1 28 26 Was es sonst noch über ihn zu berichten gibt, seine frühere und spätere Geschichte, ist in der Chronik der Könige von Juda und Israel nachzulesen. 2 Chronika 2Chr 1 28 27 Als Ahas starb, wurde er in Jerusalem beigesetzt, innerhalb der Stadt, nicht in der Grabstätte der Könige von Israel. Sein Sohn Hiskija trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 29 1 Als Hiskija 25 Jahre alt war, wurde er König von Juda. Er regierte 29 Jahre lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Abija und war eine Tochter Secharjas. 2 Chronika 2Chr 1 29 2 Wie sein Vorfahr David tat Hiskija, was Jahwe gefiel. 2 Chronika 2Chr 1 29 3 Noch im ersten Jahr seiner Regierung ließ er die Tore vom Haus Jahwes wieder öffnen und instand setzen. 2 Chronika 2Chr 1 29 4 Dann ließ er die Priester und Leviten kommen. Sie sollten sich auf dem Ostplatz versammeln. 2 Chronika 2Chr 1 29 5 Er sagte zu ihnen: "Hört zu, ihr Leviten! Heiligt euch jetzt und heiligt auch das Haus Jahwes, des Gottes eurer Väter, und schafft das Abscheuliche aus dem Heiligtum hinaus. 2 Chronika 2Chr 1 29 6 Unsere Vorfahren sind Jahwe untreu geworden und taten, was ihm missfiel. Sie haben ihn verlassen und seiner Wohnung den Rücken gekehrt. 2 Chronika 2Chr 1 29 7 Dann haben sie die Tore der Vorhalle geschlossen, die Lampen ausgelöscht und dem Gott Israels im Heiligtum kein Räucheropfer und kein Brandopfer mehr gebracht. 2 Chronika 2Chr 1 29 8 Darum ist Jahwes Zorn über Juda und Jerusalem gekommen, und er hat sie zum Schreckensbild gemacht, zu einer Stätte des Entsetzens und zum Gespött, wie ihr mit eigenen Augen seht. 2 Chronika 2Chr 1 29 9 Deshalb fielen unsere Väter dem Schwert zum Opfer, und unsere Frauen und Kinder kamen in Gefangenschaft. 2 Chronika 2Chr 1 29 10 Ich habe nun vor, einen Bund mit Jahwe, dem Gott Israels, zu schließen, damit sein glühender Zorn von uns ablässt. 2 Chronika 2Chr 1 29 11 Nun los, meine Söhne, verliert keine Zeit! Euch hat Jahwe doch erwählt, dass ihr als seine Diener vor ihm steht und ihm Räucheropfer bringt." 2 Chronika 2Chr 1 29 12 Da machten sich die Leviten auf. Es waren Mahat Ben-Amasai und Joël Ben-Asarja von den Nachkommen Kehats, Kisch Ben-Abdi und Asarja Ben-Jehallelel von den Nachkommen Meraris, Joach Ben-Simma und Eden Ben-Joach von den Nachkommen Gerschons. 2 Chronika 2Chr 1 29 13 Von den Nachkommen Elizafans waren es Schimri und Jëiël, von den Nachkommen Asafs: Secharja und Mattanja. 2 Chronika 2Chr 1 29 14 Von den Nachkommen Hemans waren es Jehiël und Schimi, von den Nachkommen Jedutuns: Schemaja und Usiël. 2 Chronika 2Chr 1 29 15 Sie riefen ihre Stammesbrüder zusammen und heiligten sich für ihren Dienst. Dann gingen sie nach der Anordnung des Königs und den Worten Jahwes entsprechend ins Haus Jahwes, um es zu reinigen. 2 Chronika 2Chr 1 29 16 Die Priester betraten das Innere des Hauses und brachten alles Besudelte aus dem Tempel in den Vorhof hinaus, wo es die Leviten in Empfang nahmen, um es ins Kidrontal zu schaffen. 2 Chronika 2Chr 1 29 17 Am 17. März begannen sie mit der Reinigung. Nach einer Woche kamen sie zu der Vorhalle Jahwes. Während der folgenden acht Tage reinigten sie das Haus Jahwes, und am 1. April waren sie fertig. 2 Chronika 2Chr 1 29 18 Dann gingen sie zum König Hiskija und meldeten: "Wir haben das Haus Jahwes gereinigt, auch den Brandopferaltar und den Tisch für die geweihten Brote und alle dazugehörigen Gegenstände. 2 Chronika 2Chr 1 29 19 Wir haben auch all die anderen Gegenstände wieder hergerichtet und geweiht, die König Ahas während seiner Herrschaft entweiht hatte, als er Jahwe untreu wurde. Sie stehen am Altar Jahwes bereit." 2 Chronika 2Chr 1 29 20 Am nächsten Morgen rief Hiskija die führenden Männer der Stadt zu sich und ging mit ihnen zum Haus Jahwes hinauf. 2 Chronika 2Chr 1 29 21 Man führte sieben Stiere, sieben Schafböcke, sieben Lämmer und sieben Ziegenböcke als Sündopfer für das Königshaus, das Heiligtum und für Juda mit. Der König befahl den Priestern, den Nachkommen Aarons, sie auf dem Altar Jahwes zu opfern. 2 Chronika 2Chr 1 29 22 Man schlachtete die Rinder; die Priester nahmen das Blut in Empfang und sprengten es an den Altar. Ebenso taten sie es bei den Schafböcken und den Lämmern. 2 Chronika 2Chr 1 29 23 Dann brachten sie die Ziegenböcke für das Sündopfer vor den König und die Versammlung. Diese legten ihre Hände auf die Opfertiere. 2 Chronika 2Chr 1 29 24 Dann schlachteten die Priester die Böcke und sprengten ihr Blut als Sündopfer an den Altar, um für ganz Israel Sühne zu erwirken, denn der König hatte das Brand- und das Sündopfer für ganz Israel angeordnet. 2 Chronika 2Chr 1 29 25 Er hatte auch die Leviten mit Zimbeln, Harfen und Lauten wieder im Haus Jahwes eingesetzt. So war es von König David angeordnet worden nach dem Befehl Jahwes, der ihm durch seinen Seher Gad und den Propheten Natan übermittelt worden war. 2 Chronika 2Chr 1 29 26 Die Leviten standen also mit den Instrumenten Davids bereit und die Priester mit den Trompeten. 2 Chronika 2Chr 1 29 27 Als Hiskija befahl, das Brandopfer auf dem Altar zu opfern, begann der Gesang für Jahwe unter Begleitung der Instrumente des Königs David und der Trompeten. 2 Chronika 2Chr 1 29 28 Die ganze Versammlung warf sich nieder, während der Gesang ertönte und die Trompeten schmetterten. Das Ganze dauerte bis zum Abschluss des Opfers. 2 Chronika 2Chr 1 29 29 Nach der Opferung knieten sich der König und alle, die bei ihm waren, nieder und beteten an. 2 Chronika 2Chr 1 29 30 Dann forderte König Hiskija mit den Oberen die Leviten auf, Jahwe mit den Worten Davids und des Sehers Asaf Loblieder zu singen. Sie taten das mit Freude. Dann verneigten sie sich und beteten an. 2 Chronika 2Chr 1 29 31 Hiskija sagte zu den Versammelten: "Nun habt ihr euch Jahwe geweiht. Kommt jetzt und bringt eure Schlacht- und Freudenopfer zum Haus Jahwes!" Die Versammelten brachten ihre Opfer herbei, und manche gaben freiwillig noch Brandopfer hinzu. 2 Chronika 2Chr 1 29 32 Auf diese Weise kamen 70 Rinder, 100 Schafböcke und 200 Schafe als Brandopfer für Jahwe zusammen. 2 Chronika 2Chr 1 29 33 Die Weihgaben beliefen sich auf 600 Rinder und 3 000 Schafe. 2 Chronika 2Chr 1 29 34 Es waren aber zu wenig Priester da, um alle Brandopfer enthäuten zu können. Deshalb wurden sie von ihren Stammesbrüdern, den Leviten, unterstützt, bis die Arbeit geschafft war und sich genügend Priester geheiligt hatten. Die Leviten hatten sich nämlich eifriger um ihre Heiligung bemüht als die Priester. 2 Chronika 2Chr 1 29 35 Außerdem war die Zahl der Brandopfer und die dazu gehörenden Trankopfer, die neben den Fettstücken der Freudenopfer dargebracht werden mussten, sehr hoch. So wurde der Dienst im Haus Jahwes wiederhergestellt. 2 Chronika 2Chr 1 29 36 Hiskija und das ganze Volk freuten sich über das, was Gott ihnen auf diese Weise geschenkt hatte; denn die Sache war sehr rasch vor sich gegangen. 2 Chronika 2Chr 1 30 1 Hiskija schickte Boten mit Briefen durch ganz Israel und Juda, auch an die Stämme Efraďm und Manasse. Er lud sie ein, zum Haus Jahwes nach Jerusalem zu kommen, um Jahwe, dem Gott Israels, das Passafest zu feiern. 2 Chronika 2Chr 1 30 2 Der König hatte sich mit den verantwortlichen Männern und der ganzen Versammlung in Jerusalem beraten, ob sie das Passa nicht im zweiten Monat feiern sollten, 2 Chronika 2Chr 1 30 3 denn sie konnten es nicht rechtzeitig tun, weil sich nicht genügend Priester geheiligt hatten und das Volk noch nicht nach Jerusalem gekommen war. 2 Chronika 2Chr 1 30 4 Der Plan gefiel dem König und der ganzen Versammlung. 2 Chronika 2Chr 1 30 5 So fassten sie also den Beschluss, durch ganz Israel von Dan bis Beerscheba einen Aufruf ergehen zu lassen, um Jahwe, dem Gott Israels, das Passa in Jerusalem zu feiern. Denn sie hatten es lange Zeit nicht vollzählig gefeiert, wie es vorgeschrieben war. 2 Chronika 2Chr 1 30 6 So zogen die Eilboten mit den Briefen des Königs und seiner führenden Männer durch ganz Israel und Juda. Wie der König es ihnen aufgetragen hatte, riefen sie aus: "Ihr Leute von Israel, kehrt um zu Jahwe, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Dann wird er sich auch euch zuwenden, den Übriggebliebenen, die dem Zugriff der Könige von Assyrien entkommen sind. 2 Chronika 2Chr 1 30 7 Seid nicht wie eure Väter und Brüder, die Jahwe, dem Gott eurer Vorfahren, untreu geworden sind, sodass er sie zu einem Bild des Entsetzens machte, wie ihr seht. 2 Chronika 2Chr 1 30 8 Seid nicht so stur wie eure Väter! Reicht Jahwe die Hand und kommt zu seinem Heiligtum, das er für alle Zeiten geheiligt hat, und dient Jahwe, eurem Gott, damit er die Glut seines Zorns von euch abwendet. 2 Chronika 2Chr 1 30 9 Wenn ihr zu Jahwe umkehrt, werden auch eure Brüder und Kinder Erbarmen finden bei denen, die sie verschleppt haben, und sie werden in euer Land zurückkehren. Denn Jahwe, euer Gott, ist gütig und barmherzig und wird sich nicht von euch abwenden, wenn ihr zu ihm umkehrt." 2 Chronika 2Chr 1 30 10 Die Eilboten zogen von Stadt zu Stadt durch das Gebiet von Efraďm und Manasse bis nach Sebulon. Doch man lachte sie aus und verspottete sie. 2 Chronika 2Chr 1 30 11 Nur einige Männer aus den Stämmen Ascher, Manasse und Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 30 12 In Juda bewirkte Gott, dass alle einmütig dem Aufruf des Königs und der Oberen folgten, den diese nach dem Gebot Jahwes erlassen hatten. 2 Chronika 2Chr 1 30 13 So versammelte sich eine große Menge Menschen in Jerusalem, um das Fest der ungesäuerten Brote im zweiten Monat zu feiern. Es war eine ungewöhnlich große Versammlung. 2 Chronika 2Chr 1 30 14 Zuerst beseitigten sie alle Altäre und Räucheraltäre, die in Jerusalem standen, und warfen sie ins Kidrontal. 2 Chronika 2Chr 1 30 15 Am 14. Tag des 2. Monats schlachteten sie die Lämmer für das Passa. Die Priester und Leviten hatten sich geschämt und sich diesmal geheiligt und Brandopfer in das Haus Jahwes gebracht. 2 Chronika 2Chr 1 30 16 Sie standen jetzt auf ihrem Posten, wie es das Gesetz Moses, des Mannes Gottes, vorschreibt, und sprengten das Blut, das sie von den Leviten erhielten, an den Altar. 2 Chronika 2Chr 1 30 17 Weil viele in der Versammlung sich nicht geheiligt hatten, schlachteten die Leviten die Passalämmer für alle, die nicht rein waren, damit die Lämmer Jahwe geweiht werden konnten. 2 Chronika 2Chr 1 30 18 Denn ein großer Teil des Volkes, viele aus Efraďm und Manasse, Issachar und Sebulon hatten sich nicht gereinigt und aßen das Passamahl nicht so, wie es vorgeschrieben war. Darum betete Hiskija für sie: "Jahwe, du gütiger Gott! Vergib jedem, 2 Chronika 2Chr 1 30 19 der dich, den Gott seiner Väter, von ganzem Herzen sucht, auch wenn er selbst nicht der Reinheit des Heiligtums entspricht." 2 Chronika 2Chr 1 30 20 Jahwe erhörte Hiskija und ließ das Volk gesund bleiben. 2 Chronika 2Chr 1 30 21 Die in Jerusalem versammelten Israeliten feierten sieben Tage lang voller Freude das Fest der ungesäuerten Brote. Tag für Tag sangen die Priester und Leviten für Jahwe, begleitet von den Instrumenten, die zum Lob Jahwes bestimmt waren. 2 Chronika 2Chr 1 30 22 Hiskija bedankte sich herzlich bei den Leviten, die so großes Verständnis für Jahwe bewiesen hatten. Als dann die sieben Tage des Festes zu Ende waren, an denen sie Freudenopfer brachten und Jahwe, den Gott ihrer Väter, priesen, 2 Chronika 2Chr 1 30 23 beschloss die ganze Versammlung, noch weitere sieben Tage zu feiern. Auch diese Woche machten sie zu einem Freudenfest. 2 Chronika 2Chr 1 30 24 König Hiskija von Juda hatte der Versammlung dazu 1 000 junge Stiere und 7 000 Schafe gespendet. Auch die Oberen hatten 1 000 junge Stiere und 10 000 Schafe gegeben. Von den Priestern hatten sich sehr viele geheiligt. 2 Chronika 2Chr 1 30 25 So freute sich die ganze Versammlung: das Volk von Juda, die Priester und Leviten und alle, die aus den Stämmen Israels gekommen waren, sowie die Fremden, die von dort mitgekommen waren oder in Juda wohnten. 2 Chronika 2Chr 1 30 26 In ganz Jerusalem herrschte große Freude, denn seit der Zeit von König Salomo Ben-David hatte es so etwas in Jerusalem nicht mehr gegeben. 2 Chronika 2Chr 1 30 27 Dann erhoben sich die Priester, die Nachkommen Levis, und segneten das Volk. Ihr Rufen wurde erhört, ihr Gebet drang bis in Gottes heilige Wohnung im Himmel. 2 Chronika 2Chr 1 31 1 Nachdem alle Festlichkeiten zu Ende waren, zogen die versammelten Israeliten in die anderen Städte Judas und zertrümmerten die Steinmale, hieben die geweihten Pfähle um und zerstörten die Opferhöhen und Altäre. Sie ruhten nicht eher, bis sie ihr Werk in ganz Juda und Benjamin, Efraďm und Manasse vollendet hatten. Dann erst kehrten alle Israeliten nach Hause zurück. 2 Chronika 2Chr 1 31 2 Hiskija stellte die Abteilungen der Priester und Leviten nach ihren Dienstgruppen auf. Er wies sie in ihre Dienste bei den Brand- und Freudenopfern ein, ebenso beim Lobpreis in den Toren der Wohnstätten Jahwes. 2 Chronika 2Chr 1 31 3 Der Beitrag, den der König aus seinem Vermögen für die Brandopfer gab, betraf die Opfer am Morgen und Abend, sowie die Brandopfer an den Sabbaten, den Neumondstagen und den Festen, die durch das Gesetz Jahwes vorgeschrieben waren. 2 Chronika 2Chr 1 31 4 Dann befahl er den Einwohnern Jerusalems, die Abgaben zu bringen, die den Priestern und Leviten zustanden, damit diese sich den im Gesetz Jahwes vorgeschriebenen Aufgaben widmen könnten. 2 Chronika 2Chr 1 31 5 Sobald dieser Befehl bekannt wurde, brachten die Israeliten in großen Mengen die Ersterträge von Getreide, Most, Öl, Honig und allen Feldfrüchten, dazu den vorgeschriebenen zehnten Teil von allen Erträgen. 2 Chronika 2Chr 1 31 6 Auch die Bewohner der anderen Städte Judas und die Israeliten, die sich bei ihnen niedergelassen hatten, brachten den zehnten Teil der Rinder, des Kleinviehs und der Gaben, die sie Jahwe, ihrem Gott, geweiht hatten. Sie reihten Stapel neben Stapel. 2 Chronika 2Chr 1 31 7 Im dritten Monat begannen sie damit, die unterste Schicht zu legen, und im siebten Monat waren sie damit fertig. 2 Chronika 2Chr 1 31 8 Als Hiskija und die Oberen kamen und die aufgeschichteten Mengen sahen, priesen sie Jahwe und lobten sein Volk Israel. 2 Chronika 2Chr 1 31 9 Hiskija fragte die Priester und Leviten nach den Stapeln. 2 Chronika 2Chr 1 31 10 Der Oberpriester Asarja aus dem Haus Zadoks erwiderte ihm: "Seit man begonnen hat, die Abgaben in das Haus Jahwes zu bringen, haben wir gut und reichlich zu essen gehabt und noch viele Vorräte übrig. Jahwe hat sein Volk so reich gesegnet, dass wir diese Mengen hier übrig haben." 2 Chronika 2Chr 1 31 11 Hiskija befahl deshalb, im Haus Jahwes Vorratskammern einzurichten. Als das geschehen war, 2 Chronika 2Chr 1 31 12 lagerten sie die Abgaben, den Zehnten und die geweihten Gaben sorgfältig dort ein. Als Oberaufseher darüber wurde der Levit Konanja bestimmt mit seinem Bruder Schimi als Stellvertreter. 2 Chronika 2Chr 1 31 13 Auf Anweisung von König Hiskija und dem Oberpriester Asarja unterstanden Konanja und seinem Bruder Schimi die Leviten Jehiël, Asasja, Nahat, Asaël, Jerimot, Josabad, Eliël, Jismachja, Mahat und Benaja. 2 Chronika 2Chr 1 31 14 Der Levit Kore Ben-Jimna, Torwächter des Osttors, hatte die Aufsicht über die freiwilligen Gaben für Gott, damit die für Jahwe bestimmten Abgaben und das Höchstheilige den Priestern zukamen. 2 Chronika 2Chr 1 31 15 Unter seiner Leitung standen Eden, Minjamin, Jeschua, Schemaja, Amarja und Schechanja, die in den Priesterstädten wirkten. Sie sorgten dafür, dass ihre Amtsbrüder in den verschiedenen Dienstgruppen ihre Anteile zuverlässig erhielten, egal wie alt sie waren. 2 Chronika 2Chr 1 31 16 Außerdem hatte man Verzeichnisse angelegt, in denen die männlichen Personen von drei Jahren an erfasst waren. Das betraf alle Priester, die in Dienstgruppen turnusmäßig ins Haus Jahwes kamen, um dort die täglichen Aufgaben zu erfüllen, wie es ihren jeweiligen Stellungen entsprach. 2 Chronika 2Chr 1 31 17 Die Priester wurden nach Sippen geordnet aufgeführt, die übrigen Leviten, die älter als zwanzig Jahre waren, nach ihren Dienstgruppen und Aufgaben. 2 Chronika 2Chr 1 31 18 Für die Registrierung wurden sie mit all ihren kleinen Kindern, ihren Frauen, Söhnen und Töchtern erfasst, denn sie hatten sich gewissenhaft für den gottgeweihten Dienst geheiligt. 2 Chronika 2Chr 1 31 19 Auch für die Nachkommen Aarons, die in den Weidegebieten ihrer Städte wohnten, war gesorgt. Für diese Priester waren in jeder Stadt Männer benannt worden, die allen männlichen Angehörigen der Priesterfamilien ihre Anteile zu geben hatten, auch allen eingeschriebenen Leviten. 2 Chronika 2Chr 1 31 20 So verfuhr Hiskija in ganz Juda. Er tat, was vor Jahwe, seinem Gott, recht und gut war, und bewies damit seine Treue. 2 Chronika 2Chr 1 31 21 Bei allem, was er tat im Dienst für das Haus Gottes und die Gebote betreffend, hatte er Gelingen, weil er seinem Gott gehorchen wollte. 2 Chronika 2Chr 1 32 1 Nach diesen Maßnahmen und Treuebeweisen Hiskijas rückte Sanherib, der König von Assyrien, an. Er fiel in Juda ein und belagerte die befestigten Städte. Er wollte sie in seine Gewalt bringen. 2 Chronika 2Chr 1 32 2 Als Hiskija erkannte, dass Sanherib es vor allem auf Jerusalem abgesehen hatte, 2 Chronika 2Chr 1 32 3 beriet er sich mit seinen Ministern und Heerführern. Er schlug vor, alle Wasserquellen außerhalb der Stadt unzugänglich zu machen. Sie unterstützten sein Vorhaben 2 Chronika 2Chr 1 32 4 und sagten: "Warum sollen die Könige von Assyrien viel Wasser finden, wenn sie kommen?" Sie holten viele Leute zusammen und verstopften alle Quellen, auch den Zugang zu dem unterirdischen Kanal. 2 Chronika 2Chr 1 32 5 Hiskija ging auch entschlossen daran, die Stadtmauer wieder instand zu setzen, die Risse bekommen hatte, und ihre Türme zu erhöhen; ebenso die andere Mauer draußen. Außerdem befestigte er den Stadtwall der Davidsstadt und ließ eine Menge Wurfgeschosse und Schilde anfertigen. 2 Chronika 2Chr 1 32 6 Er setzte Hauptleute über das Volk ein und bestellte alle zu sich auf den Platz am Stadttor, um ihnen Mut zu machen. Er sagte: 2 Chronika 2Chr 1 32 7 "Seid mutig und entschlossen! Habt keine Angst und erschreckt nicht vor dem König von Assyrien und der ganzen lärmenden Menge, die bei ihm ist, denn mit uns ist ein Größerer als mit ihm. 2 Chronika 2Chr 1 32 8 Mit ihm ist eine menschliche Macht, doch mit uns ist Jahwe, unser Gott, um uns zu helfen und unseren Krieg zu führen." Das Volk vertraute auf die Worte Hiskijas, des Königs von Juda. 2 Chronika 2Chr 1 32 9 Unterdessen schickte König Sanherib von Assyrien seine Boten nach Jerusalem, während er und seine ganze Streitmacht noch vor Lachisch lag. Sie sollten König Hiskija von Juda und allen Judäern in Jerusalem ausrichten: 2 Chronika 2Chr 1 32 10 "König Sanherib von Assyrien lässt euch sagen: Worauf vertraut ihr eigentlich, dass ihr es in einer belagerten Stadt Jerusalem aushalten wollt? 2 Chronika 2Chr 1 32 11 Hiskija führt euch in den Tod, wenn er sagt: 'Jahwe, unser Gott, wird uns aus der Gewalt des Königs von Assyrien retten.' Verhungern und verdursten werdet ihr! 2 Chronika 2Chr 1 32 12 War es nicht gerade Hiskija, der dessen Höhenheiligtümer und Altäre beseitigt und den Leuten in Juda und Jerusalem befohlen hat, nur noch vor dem einen Altar anzubeten und Räucheropfer zu bringen? 2 Chronika 2Chr 1 32 13 Wisst ihr nicht, was ich und meine Vorgänger mit den anderen Völkern in ihren Ländern gemacht haben? Haben denn die Götter der anderen Völker ihr Land vor mir retten können? 2 Chronika 2Chr 1 32 14 Gibt es einen einzigen Gott von diesen Völkern, die durch meine Väter vernichtet wurden, der sein Volk aus unserer Gewalt befreien konnte? Und da soll ausgerechnet euer Gott euch vor mir retten können? 2 Chronika 2Chr 1 32 15 Lasst euch nicht von Hiskija täuschen! Lasst euch doch nicht so in die Irre führen! Glaubt ihm nicht! Kein Gott irgendeines Landes oder Königreichs konnte sein Volk vor meinen Vätern retten. Und euer Gott kann das schon gar nicht!" 2 Chronika 2Chr 1 32 16 In dieser Weise redeten die Boten Sanheribs weiter gegen Jahwe und dessen Diener Hiskija. 2 Chronika 2Chr 1 32 17 Sanherib hatte auch einen Brief geschickt, in dem er Jahwe, den Gott Israels, verhöhnte. Er schrieb darin: "Genauso wenig, wie die Götter der Länder ihr Volk vor mir gerettet haben, wird der Gott Hiskijas sein Volk vor mir retten können." 2 Chronika 2Chr 1 32 18 Den Einwohnern von Jerusalem, die auf der Mauer standen, riefen die Boten das auch laut auf judäisch zu. Sie wollten ihnen damit Angst einjagen und sie einschüchtern, um die Stadt erobern zu können. 2 Chronika 2Chr 1 32 19 Dabei redeten sie von dem Gott Jerusalems so, wie von den Göttern der anderen Völker, die doch Machwerke von Menschen sind. 2 Chronika 2Chr 1 32 20 König Hiskija und der Prophet Jesaja beteten deswegen, ja, sie schrien zum Himmel um Hilfe. 2 Chronika 2Chr 1 32 21 Da schickte Jahwe einen Engel, der jeden Wehrtüchtigen, jeden Offizier und Befehlshaber im Lager des assyrischen Königs tötete. So musste dieser mit Schimpf und Schande in sein Land zurückkehren. Und als er in das Haus seines Gottes ging, erschlugen ihn dort seine eigenen Söhne mit dem Schwert. 2 Chronika 2Chr 1 32 22 So befreite Jahwe Hiskija und die Einwohner Jerusalems aus der Gewalt Sanheribs, des Königs von Assyrien, und von allen ihren Feinden. Er schenkte ihnen Ruhe an allen Grenzen. 2 Chronika 2Chr 1 32 23 Viele Menschen brachten Gaben für Jahwe nach Jerusalem und kostbare Geschenke für König Hiskija von Juda, denn er war seitdem bei allen Völkern hoch angesehen. 2 Chronika 2Chr 1 32 24 In dieser Zeit wurde Hiskija todkrank. Da betete er zu Jahwe, und dieser erhörte ihn und bestätigte ihm das durch ein Wunderzeichen. 2 Chronika 2Chr 1 32 25 Aber Hiskija wurde hochmütig und dankte ihm die erwiesene Wohltat nicht. Deshalb kam Gottes Zorn über ihn und auch über Juda und Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 32 26 Da demütigte sich Hiskija wegen seines Hochmuts, er und die Bewohner Jerusalems ebenso. Darum kam der Zorn Jahwes nicht schon zu Lebzeiten Hiskijas über sie. 2 Chronika 2Chr 1 32 27 Hiskija war sehr vermögend und genoss überall hohes Ansehen. Er legte sich Schatzkammern an für sein Gold und Silber, die Edelsteine, Balsamöle, Schilde und alle möglichen kostbaren Gegenstände. 2 Chronika 2Chr 1 32 28 Er ließ auch Vorratshäuser für Getreide, Wein und Olivenöl bauen und Ställe für das Vieh, das er in großer Zahl hielt. 2 Chronika 2Chr 1 32 29 Er legte sich neue Städte an und vermehrte seinen Besitz an Schafen und Rindern. Gott gab ihm sehr viel Reichtum. 2 Chronika 2Chr 1 32 30 Hiskija war es auch, der die Gihon-Quelle außerhalb der Stadt unkenntlich machen und das Wasser unterirdisch in westlicher Richtung in die Davidsstadt leiten ließ. Hiskija gelang alles, was er sich vornahm. 2 Chronika 2Chr 1 32 31 So ging auch die Sache gut aus, als die Fürsten von Babylon Gesandte zu ihm schickten, um nach dem Wunderzeichen zu fragen, das im Land geschehen war. Damals überließ Gott ihn sich selbst, um seinen Charakter auf die Probe zu stellen. 2 Chronika 2Chr 1 32 32 Was es sonst noch über Hiskija und seine Treue zu berichten gibt, ist nachzulesen in der Niederschrift der Offenbarung des Propheten Jesaja Ben-Amoz und in der Chronik der Könige von Juda und Israel. 2 Chronika 2Chr 1 32 33 Als Hiskija starb, begrub man ihn beim Aufgang zu den Gräbern der Nachkommen Davids. Ganz Juda und die Bewohner Jerusalems erwiesen ihm Ehre bei seinem Tod. Sein Sohn Manasse trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 33 1 Manasse war bei Herrschaftsantritt 12 Jahre alt und regierte 55 Jahre lang in Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 33 2 Er tat, was Jahwe verabscheute, und übernahm die schrecklichen Bräuche der Völker, die Jahwe vor den Israeliten vertrieben hatte. 2 Chronika 2Chr 1 33 3 Er baute die Höhenheiligtümer wieder auf, die sein Vater Hiskija zerstört hatte, er ließ Altäre für Baal und Pfähle für die Aschera aufstellen. Er warf sich vor dem Heer der Sterne am Himmel nieder, brachte ihm Opfer 2 Chronika 2Chr 1 33 4 und stellte ihm Altäre im Haus Jahwes auf, das dieser doch zur Wohnstätte seines Namens bestimmt hatte. 2 Chronika 2Chr 1 33 5 In beiden Vorhöfen des Tempels errichtete er Altäre zur Verehrung der Sterne. 2 Chronika 2Chr 1 33 6 Seine eigenen Söhne ließ er im Ben-Hinnom-Tal als Opfer verbrennen. Er gab sich mit Zauberei, Zeichendeutung und Wahrsagerei ab, ließ sich mit Toten- und mit Orakelgeistern ein. So tat er vieles, was Jahwe verabscheute, und forderte seinen Zorn heraus. 2 Chronika 2Chr 1 33 7 Er ließ auch ein Götzenbild anfertigen und im Haus Gottes aufstellen, von dem Gott doch zu David und seinem Sohn Salomo gesagt hatte: "In diesem Haus und in Jerusalem, das ich mir aus allen Stämmen Israels ausgesucht habe, soll mein Name für immer wohnen. 2 Chronika 2Chr 1 33 8 Ich will Israels Fuß nicht mehr von dem Boden entfernen, den ich euren Vorfahren gegeben habe, wenn sie mir nur gehorchen und die Gebote und Vorschriften meines Gesetzes befolgen, das mein Diener Mose ihnen verordnet hat." 2 Chronika 2Chr 1 33 9 Aber Manasse verführte sie, mehr Böses zu tun als die Völker, die Jahwe vor den Israeliten beseitigt hatte. 2 Chronika 2Chr 1 33 10 Jahwe warnte Manasse und sein Volk, doch sie achteten nicht darauf. 2 Chronika 2Chr 1 33 11 Da ließ Jahwe die Heerführer des Königs von Assyrien gegen sie anrücken. Sie fingen Manasse mit Widerhaken, fesselten ihn mit Bronzeketten und brachten ihn nach Babylon. 2 Chronika 2Chr 1 33 12 In dieser Notlage wandte er sich an Jahwe, den Gott seiner Väter. Er flehte ihn an und demütigte sich tief vor ihm. 2 Chronika 2Chr 1 33 13 Als er so zu ihm betete, ließ Gott sich von ihm erbitten und erhörte sein Gebet. Er ließ ihn nach Jerusalem zurückkehren und weiter als König regieren. So erkannte Manasse, dass Jahwe Gott ist. 2 Chronika 2Chr 1 33 14 Nach seiner Rückkehr ließ er eine sehr hohe Mauer außen an der Davidsstadt errichten. Sie lief im Tal an der Gihon-Quelle vorbei bis zum Fischtor und umschloss den Ofel. In allen befestigten Städten Judas setzte er Kommandanten ein. 2 Chronika 2Chr 1 33 15 Er entfernte auch die fremden Götter und das Götzenbild aus dem Haus Jahwes, ebenso die Altäre, die er auf dem Tempelberg und in Jerusalem gebaut hatte, und ließ alles vor die Stadt werfen. 2 Chronika 2Chr 1 33 16 Den Altar Jahwes stellte er dagegen wieder her und brachte Schlacht- und Freudenopfer auf ihm dar. Auch verpflichtete er die Judäer, nur noch Jahwe, dem Gott Israels, zu dienen. 2 Chronika 2Chr 1 33 17 Das Volk allerdings opferte auch noch auf den Opferhöhen, jedoch nur Jahwe, seinem Gott. 2 Chronika 2Chr 1 33 18 Was es sonst noch über Manasse zu berichten gibt, über sein Gebet zu seinem Gott und über die Worte der Seher, die im Namen Jahwes zu ihm gesprochen hatten, ist nachzulesen in der Chronik der Könige von Israel. 2 Chronika 2Chr 1 33 19 Sein Gebet und dessen Erhörung, alle seine Sünden und Treulosigkeiten, die Orte, an denen er Opferhöhen gebaut, Aschera-Pfähle und Götzenbilder aufgestellt hatte, bevor er sich demütigte, all das findet sich in der Chronik der Seher. 2 Chronika 2Chr 1 33 20 Als Manasse starb, wurde er bei seinem Palast bestattet, und sein Sohn Amon trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 33 21 Amon war bei Herrschaftsantritt 22 Jahre alt und regierte zwei Jahre lang in Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 33 22 Wie sein Vater Manasse tat er, was Jahwe missfiel. Amon brachte allen Götterbildern, die sein Vater Manasse gemacht hatte, Opfer und verehrte sie. 2 Chronika 2Chr 1 33 23 Im Gegensatz zu seinem Vater Manasse demütigte Amon sich aber nicht vor Jahwe, sondern vermehrte noch die Schuld. 2 Chronika 2Chr 1 33 24 Da verschworen sich einige seiner Hofbeamten gegen ihn und töteten ihn in seinem Palast. 2 Chronika 2Chr 1 33 25 Doch die Bürger des Landes erschlugen alle, die sich gegen König Amon verschworen hatten, und riefen seinen Sohn Joschija zum König aus. 2 Chronika 2Chr 1 34 1 Joschija war bei Herrschaftsantritt acht Jahre alt und regierte 31 Jahre lang in Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 34 2 Er tat, was Jahwe gefiel, und folgte damit dem Vorbild seines Vorfahren David. Er ließ sich durch nichts davon abbringen. 2 Chronika 2Chr 1 34 3 In seinem achten Regierungsjahr, als er noch sehr jung war, fing er an, den Gott seines Vorvaters David zu suchen. Und im zwölften Jahr fing er an, Juda und Jerusalem von den Opferhöhen, den Aschera-Pfählen, den geschnitzten und gegossenen Götzenbildern zu reinigen. 2 Chronika 2Chr 1 34 4 Vor seinen Augen riss man die Altäre des Baal nieder. Er ließ die darauf angebrachten Räuchersäulen zerschlagen, die Aschera-Pfähle zerstören, die Schnitz- und Gussbilder zermalmen und den Staub auf die Gräber derer streuen, die ihnen geopfert hatten. 2 Chronika 2Chr 1 34 5 Die Gebeine der Götzenpriester ließ er auf ihren eigenen Altären verbrennen. So reinigte er Juda und Jerusalem vom Götzenkult. 2 Chronika 2Chr 1 34 6 Auch in den Städten von Manasse, Efraďm und Simeon, ja, bis nach Naftali und selbst in ihren Trümmerstätten 2 Chronika 2Chr 1 34 7 ließ er die Altäre niederreißen. Er ließ in ganz Israel die Aschera-Pfähle umhauen, die Götzenbilder in Stücke schlagen und die Räucheraltäre zertrümmern. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück. 2 Chronika 2Chr 1 34 8 In seinem 18. Regierungsjahr, noch während er das Land und den Tempel reinigte, beauftragte er den Staatsschreiber Schafan Ben-Azalja, den Stadtobersten Maaseja und Joach Ben-Joahas, den Sprecher des Königs, das Haus Jahwes, seines Gottes, auszubessern. 2 Chronika 2Chr 1 34 9 Sie kamen zum Hohen Priester Hilkija und übergaben ihm das Geld, das ins Gotteshaus gebracht worden war. Die Leviten hatten es von den Leuten aus Manasse, Efraďm und dem ganzen Rest Israels sowie von Juda, Benjamin und den Einwohnern Jerusalems eingesammelt. 2 Chronika 2Chr 1 34 10 Sie händigten es den Meistern aus, denen die Ausbesserungsarbeiten am Haus Jahwes anvertraut waren. 2 Chronika 2Chr 1 34 11 Diese zahlten davon den Lohn für die Handwerker und Bauarbeiter und kauften behauene Steine und Holz für die Dachbinder, um die Gebäudeteile, welche die Könige von Juda hatten verfallen lassen, mit neuen Balken zu versehen. 2 Chronika 2Chr 1 34 12 Die Männer arbeiteten sehr gewissenhaft. Die Leviten Jahat und Obadja von den Nachkommen Meraris sowie Secharja und Meschullam von den Nachkommen Kehats führten die Aufsicht. Die Leviten, die sich mit Musikinstrumenten auskannten, 2 Chronika 2Chr 1 34 13 leiteten die Lastträger an und hatten die Aufsicht über alle Arbeiter der verschiedenen Dienstleistungen. Einzelne Leviten waren Schreiber, Listenführer und Torwächter. 2 Chronika 2Chr 1 34 14 Als sie das Geld holten, das im Haus Jahwes eingegangen war, fand der Priester Hilkija die Schriftrolle mit dem Gesetz, das Jahwe durch Mose gegeben hatte. 2 Chronika 2Chr 1 34 15 Da sagte Hilkija zu Schafan, dem Staatsschreiber: "Ich habe die Schriftrolle mit dem Gesetz im Haus Jahwes gefunden!" und gab sie ihm. 2 Chronika 2Chr 1 34 16 Schafan brachte sie dem König und meldete: "Deine Leute tun alles, was ihnen aufgetragen ist. 2 Chronika 2Chr 1 34 17 Sie haben das Geld, das sich im Haus Jahwes vorfand, gezählt und es den Verantwortlichen und den Bauleuten ausgehändigt." 2 Chronika 2Chr 1 34 18 Dann sagte er dem König noch, dass der Priester Hilkija ihm eine Buchrolle übergeben hatte, und las ihm daraus vor. 2 Chronika 2Chr 1 34 19 Als der König hörte, was in dem Gesetz stand, riss er seine Gewänder ein 2 Chronika 2Chr 1 34 20 und befahl Hilkija, Ahikam Ben-Schafan und Abdon Ben-Micha, dem Staatsschreiber Schafan und dem königlichen Vertrauten Asaja: 2 Chronika 2Chr 1 34 21 "Geht und fragt Jahwe um Rat wegen der Worte in dieser gefundenen Schriftrolle. Fragt ihn für mich und für alle, die in Israel und Juda übrig geblieben sind. Denn Jahwe hat seinen ganzen Zorn über uns kommen lassen, weil unsere Vorfahren nicht auf das Wort Jahwes gehört und sich nicht nach dem gerichtet haben, was in dieser Schriftrolle steht." 2 Chronika 2Chr 1 34 22 Da ging Hilkija mit den anderen, die der König bestimmt hatte, zur Prophetin Hulda und sagte ihr das alles. Die Prophetin war die Frau von Schallum Ben-Tokhat, dem Enkel Hasras, der die Aufsicht über die Kleiderkammer hatte. Sie wohnte in der Neustadt von Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 34 23 Sie sagte ihnen: "So spricht Jahwe, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir geschickt hat: 2 Chronika 2Chr 1 34 24 'So spricht Jahwe: Ja, ich werde Unheil über diesen Ort und seine Bewohner bringen. Alle Flüche, die in dem Buch stehen, das man dem König von Juda vorgelesen hat, werden in Erfüllung gehen! 2 Chronika 2Chr 1 34 25 Weil sie mich verlassen haben und anderen Göttern Räucheropfer brachten, weil sie mich mit ihren Machwerken reizten, wird sich mein glühender Zorn über diesen Ort ergießen, und er wird nicht erlöschen!' 2 Chronika 2Chr 1 34 26 Aber für den König von Juda, der euch zu mir geschickt hat, um Jahwe zu befragen, habe ich folgende Botschaft: 'So spricht Jahwe, der Gott Israels: Durch die Worte, die du gehört hast, 2 Chronika 2Chr 1 34 27 wurde dein Herz weich. Du hast dich vor Gott gedemütigt, als du seine Drohungen gegen diesen Ort und seine Bewohner gehört hast. Ja, du hast dich vor mir gedemütigt, deine Gewänder eingerissen und vor mir geweint. Darum habe ich auch auf dich gehört, spricht Jahwe. 2 Chronika 2Chr 1 34 28 Du wirst in Frieden sterben und all das Unglück, das ich über diesen Ort und seine Bewohner kommen lasse, nicht mit ansehen müssen.'" Die Abgesandten brachten dem König die Antwort. 2 Chronika 2Chr 1 34 29 Darauf ließ der König alle Ältesten von Juda und Jerusalem zu sich rufen. 2 Chronika 2Chr 1 34 30 Mit allen Männern von Juda, den Einwohnern von Jerusalem, den Priestern und Leviten und allem Volk, vom Vornehmsten bis zum Einfachsten, ging er zum Haus Jahwes hinauf. Er ließ ihnen das ganze Bundesbuch vorlesen, das im Haus Jahwes gefunden worden war. 2 Chronika 2Chr 1 34 31 Dann trat der König auf sein Podest und schloss den Bund vor Jahwe, dass man ihm nachfolgen wolle, seine Gebote, Mahnungen und Ordnungen mit ganzem Herzen und ganzer Kraft befolgen und alles genau tun wolle, was in dem Buch geschrieben steht. 2 Chronika 2Chr 1 34 32 Er ließ alle Anwesenden aus Jerusalem und dem Gebiet von Benjamin dem Bund beitreten. Die Einwohner Jerusalems hielten sich auch an den Bund Gottes, des Gottes ihrer Vorfahren. 2 Chronika 2Chr 1 34 33 Joschija ließ nun auch in allen übrigen Gebieten Israels all die abscheulichen Götzen entfernen und hielt alle, die dort wohnten, dazu an, Jahwe, ihrem Gott, zu dienen. Und solange Joschija lebte, folgten sie Jahwe, dem Gott ihrer Väter. 2 Chronika 2Chr 1 35 1 Joschija feierte in Jerusalem ein Passafest zur Ehre Jahwes. Am 14. Tag des ersten Monats wurden die Lämmer geschlachtet. 2 Chronika 2Chr 1 35 2 Er stellte die Priester an ihre Aufgaben und ermutigte sie zum Dienst im Haus Jahwes. 2 Chronika 2Chr 1 35 3 Den Leviten, die ganz Israel unterrichteten und Jahwe geweiht waren, sagte er: "Stellt die heilige Lade in das Haus, das Salomo Ben-David, der König von Israel, gebaut hat. Ihr müsst sie nicht mehr auf den Schultern tragen. Dient nun Jahwe, eurem Gott, und seinem Volk Israel. 2 Chronika 2Chr 1 35 4 Macht euch in den Ordnungen eurer Sippen und Dienstgruppen bereit, so wie es König David von Israel und sein Sohn Salomo vorgeschrieben haben! 2 Chronika 2Chr 1 35 5 Steht im Heiligtum mit je einer Gruppe von Leviten für jede Sippe eurer Brüder bereit! 2 Chronika 2Chr 1 35 6 Heiligt euch, schlachtet die Lämmer und bereitet sie für eure Brüder so zu, wie Jahwe es durch Mose befohlen hat!" 2 Chronika 2Chr 1 35 7 Joschija spendete aus dem königlichen Besitz für das versammelte Volk 30 000 Schaf- und Ziegenböckchen zum Passaopfer und 3 000 Rinder. 2 Chronika 2Chr 1 35 8 Auch seine hohen Beamten spendeten freiwillig für das Volk, die Priester und Leviten. Die drei führenden Priester im Haus Gottes, Hilkija, Secharja und Jehiël, spendeten der Priesterschaft 2 600 Passalämmer und 300 Rinder. 2 Chronika 2Chr 1 35 9 Ebenso machten es die Führer der Leviten, Konanja mit seinen beiden Brüdern Schemaja und Netanel, sowie Haschabja, Jëiël und Josabad. Sie spendeten 5 000 Lämmer für das Passaopfer und 500 Rinder. 2 Chronika 2Chr 1 35 10 Als man so zum Dienst gerüstet war, traten die Priester an ihren Platz, und die Leviten stellten sich in ihren Dienstgruppen auf, wie es der König befohlen hatte. 2 Chronika 2Chr 1 35 11 Dann wurden die Passalämmer geschlachtet. Die Priester nahmen das Blut von den Leviten entgegen und sprengten es an den Altar, während diese den Tieren die Haut abzogen. 2 Chronika 2Chr 1 35 12 Die zum Brandopfer bestimmten Stücke legten sie beiseite, um diese den Familiengruppen zu geben, damit sie Jahwe die Stücke bringen konnten, wie es in Moses Gesetzbuch vorgeschrieben ist. Ebenso machte man es mit den Rindern. 2 Chronika 2Chr 1 35 13 Dann wurden die Passalämmer am Feuer gebraten, wie es vorgeschrieben ist. Die heiligen Gaben kochten sie jedoch in Töpfen, Kesseln und Schüsseln. So schnell sie konnten verteilten sie es an die Leute. 2 Chronika 2Chr 1 35 14 Danach bereiteten sie es auch für sich und die Priester zu, denn die Priester aus der Nachkommenschaft Aarons waren bis in die Nacht hinein mit der Darbringung der Brandopfer und der Fettstücke beschäftigt. 2 Chronika 2Chr 1 35 15 Die Sänger aus der Nachkommenschaft Asafs blieben für die Dauer des Festes an ihrem Platz, wie es David, Asaf, Heman und der königliche Seher Jedutun angeordnet hatten. Auch die Torwächter blieben an ihren Toren. Sie alle brauchten ihren Dienst nicht zu unterbrechen, weil ihre Brüder, die Leviten, für sie alles zubereiteten. 2 Chronika 2Chr 1 35 16 So war der gesamte Dienst für Jahwe an diesem Tag gut geordnet. Man feierte das Passa und brachte auf dem Altar Jahwes die Brandopfer dar, wie König Joschija es angeordnet hatte. 2 Chronika 2Chr 1 35 17 Anschließend feierten die versammelten Israeliten sieben Tage lang das Fest der ungesäuerten Brote. 2 Chronika 2Chr 1 35 18 Ein solches Passafest hatte es in Israel seit der Zeit des Propheten Samuel nicht mehr gegeben. Keiner der früheren Könige Israels hatte es so wie Joschija zusammen mit den Priestern und Leviten, mit ganz Juda und den anwesenden Israeliten und den Einwohnern Jerusalems gefeiert. 2 Chronika 2Chr 1 35 19 Im 18. Regierungsjahr Joschijas war dieses Passa gefeiert worden. 2 Chronika 2Chr 1 35 20 Nachdem Joschija das alles zur Instandsetzung des Tempels getan hatte, zog König Necho von Ägypten heran. Er war auf dem Weg zur Schlacht von Karkemisch am Euphrat. Joschija stellte sich ihm entgegen. 2 Chronika 2Chr 1 35 21 Da schickte Necho Boten zu ihm und ließ ihm sagen: "Was haben wir denn miteinander zu schaffen, König von Juda? Ich ziehe nicht gegen dich, ich bin im Krieg mit einem anderen Königshaus. Gott hat gesagt, dass ich mich beeilen soll. Stell dich also nicht gegen Gott, denn er ist auf meiner Seite, sonst wird er dich vernichten!" 2 Chronika 2Chr 1 35 22 Doch Joschija zog sich nicht zurück, sondern verkleidete sich und wollte gegen ihn kämpfen. Er hörte nicht auf die Worte Nechos, durch die Gott ihn warnen wollte. In der Ebene von Megiddo stellte er sich ihm entgegen. 2 Chronika 2Chr 1 35 23 Doch in der Schlacht wurde Joschija von feindlichen Bogenschützen getroffen. "Bringt mich weg", sagte er zu seinen Begleitern, "ich bin schwer verwundet!" 2 Chronika 2Chr 1 35 24 Seine Diener hoben ihn vom Streitwagen, setzten ihn auf seinen zweiten Wagen und brachten ihn nach Jerusalem. Dort starb er und wurde in der Grabstätte seiner Vorfahren bestattet. Ganz Juda und Jerusalem trauerten um Joschija. 2 Chronika 2Chr 1 35 25 Der Prophet Jeremia dichtete ein Klagelied für Joschija, und alle Sänger und Sängerinnen besingen ihn bis heute in ihren Klageliedern. Das wurde zu einem festen Brauch in Israel. Diese Lieder stehen ja im Buch der Klagelieder. 2 Chronika 2Chr 1 35 26 Was es sonst noch über Joschija und die Beweise seiner Treue gegenüber dem Gesetz Jahwes zu berichten gibt, 2 Chronika 2Chr 1 35 27 seine frühere und spätere Geschichte, findet man im Buch der Könige von Israel und Juda. 2 Chronika 2Chr 1 36 1 Als Nachfolger für Joschija machte das Volk des Landes dessen Sohn Joahas zum König in Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 36 2 Joahas war bei seinem Herrschaftsantritt 23 Jahre alt und regierte drei Monate in Jerusalem. 2 Chronika 2Chr 1 36 3 Der König von Ägypten setzte ihn ab. Das Land musste einen Tribut von dreieinhalb Tonnen Silber und 34 Kilogramm Gold an ihn zahlen. 2 Chronika 2Chr 1 36 4 Dann setzte der König von Ägypten Eljakim, den Bruder von Joahas, zum König über Juda und Jerusalem ein und änderte seinen Namen in Jojakim. Joahas nahm er gefangen nach Ägypten mit. 2 Chronika 2Chr 1 36 5 Jojakim war bei Herrschaftsantritt 25 Jahre alt und regierte elf Jahre in Jerusalem. Er tat, was Jahwe, seinem Gott, missfiel. 2 Chronika 2Chr 1 36 6 Gegen ihn zog König Nebukadnezzar von Babylon heran. Er ließ ihn in Ketten legen und brachte ihn nach Babylon. 2 Chronika 2Chr 1 36 7 Auch von den Gegenständen aus dem Haus Jahwes nahm Nebukadnezzar einen Teil mit und stellte sie in seinem Palast auf. 2 Chronika 2Chr 1 36 8 Was sonst noch über Jojakims Herrschaft zu sagen ist, über seine abscheulichen Taten und das, was mit ihm geschah, findet man in der Chronik der Könige von Israel und Juda. Sein Sohn Jojachin trat die Herrschaft an. 2 Chronika 2Chr 1 36 9 Jojachin war bei seinem Herrschaftsantritt 18 Jahre alt und regierte drei Monate und zehn Tage in Jerusalem. Auch er tat, was Jahwe missfiel. 2 Chronika 2Chr 1 36 10 Um die Jahreswende ließ König Nebukadnezzar ihn und die kostbaren Gegenstände aus dem Haus Jahwes nach Babylon holen. Zum König über Juda und Jerusalem setzte er Zidkija, einen Verwandten Jojakims, ein. 2 Chronika 2Chr 1 36 11 Als Zidkija die Herrschaft antrat, war er 21 Jahre alt. Er regierte elf Jahre in Jerusalem 2 Chronika 2Chr 1 36 12 und tat, was Jahwe, seinem Gott, missfiel. Er beugte sich nicht vor dem Propheten Jeremia, der im Auftrag Jahwes zu ihm sprach. 2 Chronika 2Chr 1 36 13 Auch gegen König Nebukadnezzar, der ihn vor Gott einen Treueid hatte schwören lassen, lehnte er sich auf. Hartnäckig und stur weigerte er sich, zu Jahwe, dem Gott Israels, umzukehren. 2 Chronika 2Chr 1 36 14 Auch die führenden Priester und das Volk trieben es mit ihrer Untreue immer schlimmer. Sie folgten den abscheulichen Bräuchen der anderen Völker und entweihten das Haus Jahwes, das er in Jerusalem zu seinem Heiligtum gemacht hatte. 2 Chronika 2Chr 1 36 15 Immer wieder hatte Jahwe, der Gott ihrer Väter, seine Boten zu ihnen geschickt, denn sein Volk und seine Wohnung taten ihm leid. 2 Chronika 2Chr 1 36 16 Aber sie verhöhnten die Boten Gottes, verachteten seine Worte und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn Jahwes über sein Volk so groß wurde, dass es keine Rettung mehr gab. 2 Chronika 2Chr 1 36 17 Jahwe ließ den König der Chaldäer gegen sie heranrücken und auch im Haus des Heiligtums ihre jungen Männer mit dem Schwert umbringen. Er verschonte keinen jungen Mann und keine junge Frau, keinen Alten und keinen Greis. Alle gab er in seine Gewalt. 2 Chronika 2Chr 1 36 18 Sämtliche großen und kleinen Gegenstände des Gotteshauses ließ er nach Babylon bringen, dazu die Schätze aus dem Haus Jahwes und die Schätze des Königs und der anderen führenden Männer. 2 Chronika 2Chr 1 36 19 Dann ließ er das Haus Gottes in Brand stecken und die Stadtmauer Jerusalems niederreißen. Auch alle Paläste in der Stadt ließ er niederbrennen und auf diese Weise alles Wertvolle vernichten. 2 Chronika 2Chr 1 36 20 Alle, die dem Schwert entgangen waren, verschleppte er nach Babylonien. Dort mussten sie dem König und seinen Nachkommen als Sklaven dienen, bis die Perser die Herrschaft übernahmen. 2 Chronika 2Chr 1 36 21 So bekam das Land seine Sabbatruhe ersetzt, solange die Verwüstung dauerte, bis die 70 Jahre voll waren. Und so erfüllte sich das Wort, das Jahwe durch Jeremia hatte sagen lassen. 2 Chronika 2Chr 1 36 22 Im ersten Regierungsjahr des Perserkönigs Kyrus sollte sich erfüllen, was Jahwe durch den Propheten Jeremia angekündigt hatte. Jahwe bewegte den König dazu, in seinem ganzen Reich folgende Verfügung mündlich und schriftlich bekannt zu machen: 2 Chronika 2Chr 1 36 23 "Kyrus, der König von Persien, gibt bekannt: Jahwe, der Gott des Himmels, hat alle Königreiche der Erde in meine Gewalt gegeben. Nun hat er mich beauftragt, ihm in Jerusalem in Judäa ein Haus zu bauen. Wer von euch zu seinem Volk gehört, der möge zurückkehren! Jahwe, sein Gott, sei mit ihm!" Esra Ezra 1 1 1 Im ersten Regierungsjahr des Perserkönigs Kyrus sollte sich erfüllen, was Jahwe durch den Propheten Jeremia angekündigt hatte. Jahwe bewegte den König dazu, in seinem ganzen Reich folgende Verfügung mündlich und schriftlich bekannt zu machen: Esra Ezra 1 1 2 "Kyrus, der König von Persien, gibt bekannt: Jahwe, der Gott des Himmels, hat alle Königreiche der Erde in meine Gewalt gegeben. Nun hat er mich beauftragt, ihm in Jerusalem in Judäa einen Tempel zu bauen. Esra Ezra 1 1 3 Wer von euch zu seinem Volk gehört, möge nach Jerusalem in Judäa hinaufziehen, wo Jahwe, der Gott Israels, wohnt, und sein Haus bauen. Und sein Gott möge mit ihm sein! Esra Ezra 1 1 4 Wer irgendwo vom Volk dieses Gottes übrig geblieben ist, soll von den Leuten seines Ortes mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh unterstützt werden. Dazu kann man ihnen freiwillige Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem mitgeben." Esra Ezra 1 1 5 Da machten sich die Sippenoberhäupter der Stämme Juda und Benjamin auf, die Priester, die Leviten und viele andere, die Gott bereit gemacht hatte, den Tempel Jahwes in Jerusalem zu bauen. Esra Ezra 1 1 6 Alle ihre Nachbarn unterstützten sie in jeder Weise mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh und vielen anderen wertvollen Dingen. Dazu kamen noch alle möglichen freiwilligen Gaben. Esra Ezra 1 1 7 König Kyrus gab auch die Tempelgeräte für das Haus Jahwes wieder zurück, die Nebukadnezzar in Jerusalem erbeutet und in das Haus seines Gottes gebracht hatte. Esra Ezra 1 1 8 Der Perserkönig ließ sie unter der Aufsicht des Schatzmeisters Mitredat hervorholen, der sie Scheschbazzar, dem Statthalter Judas, abgezählt aushändigte. Esra Ezra 1 1 9 Es waren 30 goldene Schalen, 1000 silberne Opferschalen und 29 Ersatzstücke, Esra Ezra 1 1 10 30 goldene Becher, 410 zweitrangige Silberbecher und 1000 andere Geräte, Esra Ezra 1 1 11 insgesamt 5400 Gegenstände aus Gold und Silber.Das alles nahm Scheschbazzar mit, als er die nach Babylonien verschleppten Juden wieder nach Jerusalem zurückführte. Esra Ezra 1 2 1 Es folgt eine Liste der Einwohner der Provinz Judäa, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalem und Juda heimkehrten. Sie waren die Nachkommen derer, die der babylonische König Nebukadnezzar nach Babel verschleppt hatte. Jeder kehrte an den Ort zurück, aus dem seine Familie stammte. Esra Ezra 1 2 2 Angeführt wurden sie von Serubbabel, Jeschua, Nehemja, Seraja, Reelaja, Mordochai, Bilschan, Misperet, Rehum und Baana. Esra Ezra 1 2 3 Die Zahlen der Männer, die zu den jeweiligen Sippen gehörten, waren: Parosch: 2172, Esra Ezra 1 2 4 Schefatja: 372; Esra Ezra 1 2 5 Arach: 775; Esra Ezra 1 2 6 Pahat-Moab; die Nachkommen von Jeschua und Joab: 2812; Esra Ezra 1 2 7 Elam: 1254; Esra Ezra 1 2 8 Sattu: 945; Esra Ezra 1 2 9 Sakkai: 760; Esra Ezra 1 2 10 Bani: 642; Esra Ezra 1 2 11 Bebai: 623; Esra Ezra 1 2 12 Asgad: 1222; Esra Ezra 1 2 13 Adonikam: 666; Esra Ezra 1 2 14 Bigwai: 2056; Esra Ezra 1 2 15 Adin: 454; Esra Ezra 1 2 16 Ater, die Nachkommen Hiskijas: 98; Esra Ezra 1 2 17 Bezai: 323; Esra Ezra 1 2 18 Jora: 112; Esra Ezra 1 2 19 Haschum: 223; Esra Ezra 1 2 20 Gibbar: 95; Esra Ezra 1 2 21 aus Bethlehem: 123; Esra Ezra 1 2 22 aus Netofa 56; Esra Ezra 1 2 23 aus Anatot: 128; Esra Ezra 1 2 24 aus Asmawet: 42; Esra Ezra 1 2 25 aus Kirjat-Jearim, Kefira und Beerot: 743; Esra Ezra 1 2 26 aus Rama und Geba: 621; Esra Ezra 1 2 27 aus Michmas: 122; Esra Ezra 1 2 28 aus Bet-El und Ai: 223; Esra Ezra 1 2 29 aus Nebo: 52. Esra Ezra 1 2 30 Nachkommen des Magbisch: 156; Esra Ezra 1 2 31 Nachkommen eines anderen Elam: 1254; Esra Ezra 1 2 32 Nachkommen von Harim: 320; Esra Ezra 1 2 33 aus Lod, Hadid und Ono: 725; Esra Ezra 1 2 34 aus Jericho: 345; Esra Ezra 1 2 35 die Nachkommen Senaas: 630. Esra Ezra 1 2 36 Von den Priestersippen kamen: Jedaja, die Nachkommen von Jeschua: 973; Esra Ezra 1 2 37 Immer: 1052; Esra Ezra 1 2 38 Paschhur: 1247; Esra Ezra 1 2 39 Harim: 1017. Esra Ezra 1 2 40 Von den Leviten kamen die Sippe Jeschua, die Nachkommen von Kadmiël, Binnui und Hodawja: 74. Esra Ezra 1 2 41 Tempelsänger: die Nachkommen von Asaf: 128; Esra Ezra 1 2 42 Torwächter: die Nachkommen von Schallum, Ater, Talmon, Akkub, Hatita und Schobai: 139; Esra Ezra 1 2 43 Tempelsklaven: die Nachkommen von Ziha, Hasufa, Tabbaot, Esra Ezra 1 2 44 Keros, Sia, Padon, Esra Ezra 1 2 45 Lebana, Hgaba, Akkub, Esra Ezra 1 2 46 Hgab, Salmai, Hanan, Esra Ezra 1 2 47 Giddel, Gahar, Reaja, Esra Ezra 1 2 48 Rezin, Nekoda, Gasam, Esra Ezra 1 2 49 Usa, Paseach, Besai, Esra Ezra 1 2 50 Asna, der Mëuniter und Nefusiter, Esra Ezra 1 2 51 Bakbuk, Hakufa, Harhur, Esra Ezra 1 2 52 Bazlut, Mehida, Harscha, Esra Ezra 1 2 53 Barkos, Sisera, Temach, Esra Ezra 1 2 54 Neziach, Hatifa. Esra Ezra 1 2 55 Sklaven Salomos: Sotai, Soferet, Peruda, Esra Ezra 1 2 56 Jaala, Darkon, Giddel, Esra Ezra 1 2 57 Schefatja, Hattil, Pocheret-Zebajim, Ami. Esra Ezra 1 2 58 Die Gesamtzahl der Tempelsklaven und der Nachkommen von Salomos Sklaven betrug 392. Esra Ezra 1 2 59 Aus Tel-Melach, Tel-Harscha, Kerub-Addon und Immer kamen folgende Sippen, die ihre Herkunft aus Israel nicht nachweisen konnten: Esra Ezra 1 2 60 Delaja, Tobija und Nekoda: 652. Esra Ezra 1 2 61 Von den Nachkommen der Priester waren es die Sippen Habaja, Koz und Barsillai. Barsillai hatte damals eine Tochter von dem Barsillai aus Gilead geheiratet und dessen Namen angenommen. Esra Ezra 1 2 62 Sie konnten ihre Abstammungsnachweise nicht finden. Deshalb wurden sie für unrein erklärt und vom Priesteramt ausgeschlossen. Esra Ezra 1 2 63 Der Statthalter untersagte ihnen, von den höchst heiligen Opfergaben zu essen, bis wieder ein Priester für die Urim und Tummim auftreten würde. Esra Ezra 1 2 64 Insgesamt kehrten 42360 Israeliten in die Heimat zurück. Esra Ezra 1 2 65 Dazu kamen noch 7337 Sklaven und Sklavinnen und 200 Sänger und Sängerinnen. Esra Ezra 1 2 66 Außerdem brachten die Israeliten 736 Perde, 245 Maultiere, Esra Ezra 1 2 67 436 Kamele und 6720 Esel mit. Esra Ezra 1 2 68 Als sie dann am Tempelberg in Jerusalem ankamen, gaben einige von den Sippenoberhäuptern Spenden, damit das Haus Jahwes an seiner alten Stelle wieder aufgebaut werden konnte. Esra Ezra 1 2 69 Nach ihren Möglichkeiten gaben sie insgesamt etwa 500 Kilogramm Gold, fast drei Tonnen Silber und 100 Priesterkleider. Esra Ezra 1 2 70 Die Priester, die Leviten, die Sänger, die Torwächter, die Tempelsklaven und das übrige Volk ließen sich in ihren Heimatorten nieder. Esra Ezra 1 3 1 Im September - die Israeliten befanden sich bereits in ihren Heimatorten - versammelte sich das ganze Volk in Jerusalem. Esra Ezra 1 3 2 Jeschua Ben-Jozadak und Serubbabel Ben-Schealtiël begannen mit ihren Brüdern, den Priestern und den anderen Israeliten, den Altar des Gottes Israels wieder aufzubauen. Sie wollten auf ihm die Brandopfer darbringen, wie sie im Gesetz von Mose, dem Mann Gottes, vorgeschrieben waren. Esra Ezra 1 3 3 Obwohl sie vor den Nachbarvölkern Angst hatten, errichteten sie den Altar auf seinen alten Fundamenten und opferten Jahwe auf ihm die Morgen- und Abendbrandopfer. Esra Ezra 1 3 4 Dann feierten sie das Laubhüttenfest nach der Vorschrift des Gesetzes und opferten jeden Tag die vorgeschriebene Zahl an Brandopfern. Esra Ezra 1 3 5 Von da an wurden alle Brandopfer wieder regelmäßig dargebracht, auch die an den Neumondstagen und allen anderen Festen Jahwes sowie die freiwilligen Opfer für Jahwe. Esra Ezra 1 3 6 Am 15. September hatten sie wieder angefangen, Jahwe Brandopfer darzubringen. Aber die Fundamente für den Wiederaufbau des Tempels waren noch nicht gelegt. Esra Ezra 1 3 7 Dann nahmen sie Steinhauer und Bauhandwerker gegen Bezahlung in Dienst und beauftragten Arbeiter aus Sidon und Tyrus, Zedernstämme vom Libanon übers Meer nach Jafo zu bringen. Dafür lieferten sie ihnen Nahrungsmittel, Getränke und Olivenöl. Kyrus, der König von Persien, hatte sie dazu ermächtigt. Esra Ezra 1 3 8 Im April des zweiten Jahres nach ihrer Rückkehr wurde mit den Bauarbeiten für das Haus Gottes in Jerusalem begonnen. Jeschua Ben-Jozadak und Serubbabel Ben-Schealtiël standen zusammen mit ihren Brüdern, den Priestern, den Leviten und den anderen Israeliten, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalem zurückgekommen waren, geschlossen hinter dem Werk. Sie übertrugen den Leviten, die 20 Jahre und älter waren, die Aufsicht über die Bauarbeiten am Tempel Jahwes. Esra Ezra 1 3 9 Jeschua leitete zusammen mit seinen Söhnen, seinen Brüdern sowie Kadmiël und seinen Söhnen und den Söhnen Hodawjas die Leute an, die die Arbeit am Haus Gottes ausführten. Auch die Leviten der Sippe Henadad gehörten zu den Aufsehern. Esra Ezra 1 3 10 Als die Bauleute das Fundament für den Tempel Jahwes legten, waren die Priester in ihrer Amtskleidung angetreten. Sie hatten Trompeten in der Hand. Auch die Leviten, die zu den Nachkommen Asafs gehörten, standen mit Zimbeln bereit. Sie wollten Jahwe preisen, wie es David, der König von Israel, angeordnet hatte. Esra Ezra 1 3 11 Dann stimmten sie den Wechselgesang an. Sie lobten und priesen Jahwe: "Wie gut ist er! Niemals hört seine Liebe zu Israel auf!" Das ganze Volk fiel jubelnd in das Lob Jahwes ein, denn das Fundament für den Tempel war nun gelegt. Esra Ezra 1 3 12 Doch während die einen vor Freude jubelten, weinten viele von den Alten, den Priestern, Leviten und Sippenoberhäuptern, die den ersten Tempel noch gesehen hatten. Sie weinten laut, als vor ihren Augen das Fundament gelegt wurde. Esra Ezra 1 3 13 Doch das Jubelgeschrei übertönte das Weinen. Das Volk machte solchen Lärm, dass es noch in der Ferne zu hören war. Esra Ezra 1 4 1 Als die Feinde von Juda und Benjamin erfuhren, dass die Heimkehrer dabei waren, Jahwe, dem Gott Israels, einen Tempel zu bauen, Esra Ezra 1 4 2 kamen sie zu Serubbabel und den Sippenoberhäuptern und sagten: "Lasst uns gemeinsam bauen! Wir dienen doch dem gleichen Gott wie ihr! Seit der Zeit des Assyrerkönigs Asarhaddon, der uns hier angesiedelt hat, bringen wir ihm Opfer." Esra Ezra 1 4 3 Doch Serubbabel, Jeschua und die Sippenoberhäupter erwiderten: "Es geht nicht, dass ihr mit uns zusammen ein Haus für unseren Gott baut. Wir allein dürfen den Tempel für Jahwe, den Gott Israels, bauen. So hat es uns Kyrus, der König von Persien, befohlen." Esra Ezra 1 4 4 Von da an versuchten die Leute, die schon vorher im Land wohnten, die Heimgekehrten mutlos zu machen und vom Bauen abzuschrecken. Esra Ezra 1 4 5 Sie bestachen sogar einige Beamte von König Kyrus, um die Pläne der Heimkehrer zu vereiteln. Diese Politik verfolgten sie bis in die Zeit des Perserkönigs Darius. Esra Ezra 1 4 6 Als Xerxes die Herrschaft angetreten hatte, erhoben die Gegner der Juden schriftlich Anklage gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem. Esra Ezra 1 4 7 Während der Regierungszeit von Artaxerxes schrieben Bischlam, Mitredat, Tabeel und ihre Amtskollegen einen Brief an den persischen König. Der Text war in aramäischer Schrift und Sprache verfasst worden. Esra Ezra 1 4 8 Auch Rehum, der Befehlshaber Samarias, und Schimschai, sein Sekretär, schrieben folgenden Brief gegen den Wiederaufbau Jerusalems an Artaxerxes. Esra Ezra 1 4 9 Als Absender werden genannt: der Befehlshaber Rehum, der Sekretär Schimschai und ihre Amtskollegen, die Richter, die Beamten, die Schreiber und die Verwalter, sodann die Leute aus Erech, Babel und Susa - das sind Elamiter - Esra Ezra 1 4 10 sowie die Vertreter der übrigen Volksgruppen, die der große und berühmte Assurbanipal in die Städte Samarias und das übrige Gebiet westlich des Euphrat umgesiedelt hat. Esra Ezra 1 4 11 Das Schreiben lautet: "An König Artaxerxes von seinen Untertanen westlich des Euphrat. Esra Ezra 1 4 12 Wir haben dem König Folgendes zu melden: Die Juden, die aus deiner Nähe weggezogen und zu uns nach Jerusalem gekommen sind, wollen die böse, aufrührerische Stadt wieder aufbauen. Sie errichten Mauern und bessern Fundamente aus. Esra Ezra 1 4 13 Wir geben dem König zu bedenken, dass die Bewohner dieser Stadt keine Steuern, Abgaben und Zölle mehr zahlen werden, sobald ihre Mauern wieder stehen. Das wird zum Nachteil des Königshauses sein. Esra Ezra 1 4 14 Weil wir nun dem König Treue geschworen haben, können wir nicht tatenlos zusehen, wie der König bloßgestellt wird. Darum erstatten wir Bericht und schlagen vor, Esra Ezra 1 4 15 in den Chroniken deiner Vorgänger nachzuforschen. Dort wirst du den sicheren Beweis finden, dass diese Stadt immer schon rebellisch war und den Königen und Statthaltern viel Schaden zugefügt hat. Ihre Bewohner sind seit jeher Unruhestifter gewesen, und darum wurde die Stadt ja auch zerstört. Esra Ezra 1 4 16 Wir machen den König darauf aufmerksam: Wenn diese Stadt wieder aufgebaut wird und ihre Mauern wiederhergestellt sind, wird die ganze Westeuphrat-Provinz dem König verloren gehen." Esra Ezra 1 4 17 Der König ließ folgende Antwort übermitteln: "An den Befehlshaber Rehum, den Sekretär Schimschai und ihre Amtskollegen in Samaria und in der ganzen Westeuphrat-Provinz meinen Gruß. Esra Ezra 1 4 18 Der Brief, den ihr an uns geschickt habt, ist mir Wort für Wort vorgelesen worden. Esra Ezra 1 4 19 Ich habe daraufhin in den Chroniken nachforschen lassen und herausgefunden, dass diese Stadt sich seit jeher gegen die Könige aufgelehnt hat; immer wieder gab es Aufruhr und Empörung in ihr. Esra Ezra 1 4 20 Dort haben Könige regiert, die ihre Herrschaft über das ganze Land westlich des Euphrat ausdehnten und von den Bewohnern Abgaben, Steuern und Zölle erhoben haben. Esra Ezra 1 4 21 Darum sollt ihr den Leuten dort befehlen, die Bauarbeiten einzustellen. Jerusalem darf erst wieder aufgebaut werden, wenn ich selbst es ausdrücklich anordne. Esra Ezra 1 4 22 Seid auf der Hut, dass diese Angelegenheit nicht verzögert wird und kein Schaden für das Königshaus entsteht!" Esra Ezra 1 4 23 Sobald das Schreiben des Königs vor Rehum, Schimschai und ihren Kollegen verlesen worden war, machten sie sich schnellstens auf den Weg nach Jerusalem und hinderten die Juden mit Waffengewalt am Weiterbau. Esra Ezra 1 4 24 Schon vorher war der Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem verhindert worden. Bis zum zweiten Regierungsjahr des Perserkönigs Darius ruhte der Bau. Esra Ezra 1 5 1 Dann traten die Propheten Haggai und Sacharja Ben-Iddo auf und ermutigten die Juden in Judäa und Jerusalem im Namen des Gottes Israels, der über ihnen wachte. Esra Ezra 1 5 2 Da machten sich Serubbabel Ben-Schealtiël und Jeschua Ben-Jozadak an die Arbeit und nahmen den Tempelbau wieder auf. Die Propheten Gottes standen ihnen zur Seite und unterstützten sie. Esra Ezra 1 5 3 Kaum hatten sie begonnen, kamen auch schon Tattenai, der Statthalter der Westeuphrat-Provinz, und Schetar-Bosnai mit ihren Amtskollegen zu ihnen und fragten: "Wer hat euch die Genehmigung erteilt, diesen Tempel in seiner früheren Form wieder aufzubauen?" Esra Ezra 1 5 4 "Wie heißen die Männer, die für diesen Bau verantwortlich sind?", fragten sie weiter. Esra Ezra 1 5 5 Aber Gott sorgte dafür, dass sie nichts gegen die Ältesten der Juden unternahmen und sie ungehindert weiterbauen konnten, bis eine Entscheidung von König Darius eingetroffen war. Esra Ezra 1 5 6 Hier folgt eine Abschrift des Briefes, den Tattenai, der Statthalter der Westeuphrat-Provinz, und Schetar-Bosnai zusammen mit den königlich-persischen Beamten an König Darius schickten: Esra Ezra 1 5 7 "An König Darius: Möge es dir wohl ergehen. Esra Ezra 1 5 8 Wir haben dir zu melden, dass wir im Bezirk Judäa waren. Wir sahen dort, dass der Tempel des großen Gottes wieder aufgebaut wird. Die Leute arbeiten mit großen Quadersteinen und fügen Lagen von Balken in die Mauern ein. Sie arbeiten zielstrebig und kommen schnell voran. Esra Ezra 1 5 9 Wir fragten die Ältesten, wer ihnen die Genehmigung erteilt habe, diesen Tempel in seiner alten Form wieder aufzubauen. Esra Ezra 1 5 10 Wir fragten sie auch nach ihren Namen, um dir eine Liste ihrer führenden Männer senden zu können. Esra Ezra 1 5 11 Sie antworteten: 'Wir sind Sklaven des Gottes, der Himmel und Erde regiert, und bauen den Tempel wieder auf, der früher viele Jahre hier gestanden hat. Ein großer König von Israel hatte ihn gebaut. Esra Ezra 1 5 12 Weil unsere Vorfahren aber den Gott des Himmels erzürnten, gab er sie in die Gewalt des babylonischen Königs, des Chaldäers Nebukadnezzar. Der zerstörte dieses Haus und verschleppte das Volk nach Babylonien. Esra Ezra 1 5 13 Als jedoch Kyrus König von Babylonien wurde, gab er den Befehl, dieses Haus wieder aufzubauen. Esra Ezra 1 5 14 Er ließ auch die goldenen und silbernen Geräte, die Nebukadnezzar aus dem Jerusalemer Tempel mitgenommen und in den Tempel seines Gottes nach Babylon gebracht hatte, wieder herausgeben. Zum Verwalter darüber hatte er einen Mann namens Scheschbazzar bestimmt. Esra Ezra 1 5 15 Er befahl ihm: Nimm diese Geräte, bringe sie in den Tempel nach Jerusalem und sorge dafür, dass dieses Gotteshaus an seinem alten Platz wieder aufgebaut wird. Esra Ezra 1 5 16 Daraufhin kam jener Scheschbazzar und legte das Fundament für das Haus Gottes in Jerusalem. Seither wird daran gebaut, aber das Haus ist noch nicht fertig.' Esra Ezra 1 5 17 Wenn der König es nun für richtig hält, lasse er im königlichen Archiv von Babylonien nachforschen, ob König Kyrus wirklich den Befehl gegeben hat, dieses Haus Gottes in Jerusalem wieder aufzubauen. Außerdem bitten wir, uns die Entscheidung des Königs zukommen zu lassen." Esra Ezra 1 6 1 König Darius ließ in den Archiven Babylonies nachforschen, dort, wo auch die Schätze aufbewahrt wurden. Esra Ezra 1 6 2 Schließlich fand man eine Schriftrolle in der Königsstadt Ekbatana, die in der Provinz Medien liegt. In ihr war folgender Erlass aufgezeichnet: Esra Ezra 1 6 3 "Geschrieben im ersten Regierungsjahr des Königs Kyrus: König Kyrus ordnet in Bezug auf das Gotteshaus in Jerusalem Folgendes an: Das Haus soll wieder aufgebaut werden und eine Stätte sein, wo man Opfer bringen kann. Seine alten Fundamente sollen wieder hergerichtet werden, es soll 30 Meter hoch und 30 Meter breit werden. Esra Ezra 1 6 4 Auf drei Lagen Quadersteine soll eine Schicht neue Balken kommen. Die Kosten bestreitet der königliche Hof. Esra Ezra 1 6 5 Auch die goldenen und silbernen Geräte, die Nebukadnezzar aus dem Jerusalemer Tempel mitgenommen und nach Babylon gebracht hat, sollen zurückgegeben werden. Jedes soll wieder an seinen Platz im Haus Gottes in Jerusalem kommen." Esra Ezra 1 6 6 Der Abschrift dieses Dokuments ließ der König folgendes Schreiben anfügen: "An Tattenai, Statthalter der Westeuphrat-Provinz, Schetar-Bosnai und die königlich-persischen Beamten dort: Haltet euch aus der Sache heraus! Esra Ezra 1 6 7 Lasst den Juden freie Hand! Ihr Statthalter und ihre Ältesten sollen das Gotteshaus wieder aufbauen, wo es früher gestanden hat! Esra Ezra 1 6 8 Außerdem ordne ich an, die Ältesten der Juden beim Bau dieses Gotteshauses zu unterstützen: Die Baukosten sind in voller Höhe aus den Steuereinnahmen der Westeuphrat-Provinz zu bezahlen. Sie sollen diesen Männern pünktlich ausgehändigt werden, damit sie zügig weiterbauen können. Esra Ezra 1 6 9 Auch alles, was zum Brandopfer für den Gott des Himmels nötig ist - junge Stiere, Schafböcke und Lämmer, dazu Weizen, Salz, Wein und Öl - soll den Priestern in Jerusalem täglich und pünktlich ohne Nachlässigkeit geliefert werden, Esra Ezra 1 6 10 damit sie dem Gott des Himmels wohlgefällige Opfer bringen und für das Leben des Königs und seiner Söhne beten. Esra Ezra 1 6 11 Schließlich befehle ich: Jedem, der diesen Erlass missachtet, soll der tragende Balken aus dem Haus gerissen und er selbst darauf gepfählt werden. Sein Haus wird zu einem Schutthaufen gemacht. Esra Ezra 1 6 12 Der Gott, der diesen Ort zum Wohnsitz seines Namens bestimmt hat, möge jeden König und jedes Volk vernichten, die versuchen, diesen Befehl zu missachten und das Haus Gottes in Jerusalem zu zerstören. Ich, Darius, habe diesen Befehl gegeben. Man befolge ihn gewissenhaft!" Esra Ezra 1 6 13 Tattenai, der Statthalter über die Westeuphrat-Provinz, Schetar-Bosnai und ihre Berater hielten sich gewissenhaft an die Anweisungen von König Darius. Esra Ezra 1 6 14 So konnten die Ältesten der Juden ungehindert weiterbauen. Sie kamen gut voran, weil die Propheten Haggai und Sacharja Ben-Iddo sie durch ihre Weissagungen ermutigten.Und sie vollendeten alle Bauten, die der Gott Israels und die persischen Könige Kyrus, Darius und Artaxerxes ihnen befohlen hatten. Esra Ezra 1 6 15 Der Tempel wurde am 12. März im sechsten Regierungsjahr des Darius fertiggestellt. Esra Ezra 1 6 16 Die Priester, die Leviten und alle anderen aus der Verbannung heimgekehrten Israeliten feierten die Wiedereinweihung des Tempels mit großer Freude. Esra Ezra 1 6 17 Zu diesem Anlass opferten sie 100 Stiere, 200 Schafböcke und 400 Lämmer, dazu als Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke, für jeden Stamm einen. Esra Ezra 1 6 18 Dann teilten sie die Priester und Leviten zum Dienst für Gott in Jerusalem in die Gruppen ein, die das Gesetz Moses vorschreibt. Esra Ezra 1 6 19 Am 21. April feierten die Heimgekehrten das Passafest. Esra Ezra 1 6 20 Die Priester und Leviten hatten sich alle den vorgeschriebenen Reinigungen unterzogen und waren bereit. Die Leviten schlachteten die Passalämmer für alle, die aus der Verbannung heimgekehrt waren, für die Priester und für sich selbst. Esra Ezra 1 6 21 Doch nicht nur die heimgekehrten Israeliten aßen vom Passa, sondern auch vom Götzendienst der heidnischen Bevölkerung getrennt hatten, um mit ihnen zusammen Jahwe, den Gott Israels, zu verehren. Esra Ezra 1 6 22 So begingen sie auch das anschließende Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit großer Freude. Jahwe selbst hatte ihnen diese Freude geschenkt und dafür gesorgt, dass der König, der jetzt auch Assyrien beherrschte, geholfen hatte, den Tempel von Israels Gott wieder aufzubauen. Esra Ezra 1 7 1 Nach diesen Ereignissen reiste Esra Ben-Seraja, der unter der Herrschaft des Perserkönigs Artaxerxes lebte, nach Jerusalem. Seine Vorfahren waren Asarja, Hilkija, Esra Ezra 1 7 2 Schallum, Zadok, Ahitub, Esra Ezra 1 7 3 Amarja, Asarja, Merajot, Esra Ezra 1 7 4 Serachja, Usi, Bukki, Esra Ezra 1 7 5 Abischua, Pinhas und Eleasar, der Sohn des ersten Priesters Aaron. Esra Ezra 1 7 6 Dieser Esra kam jetzt aus Babylon. Er war ein Lehrer, der das Gesetz sehr gut kannte, das Jahwe, der Gott Israels, Mose gegeben hatte. Weil Jahwe seine Hand über ihn hielt, erfüllte der König alle seine Bitten. Esra Ezra 1 7 7 Mit ihm zogen eine ganze Anzahl Israeliten nach Jerusalem: Priester, Leviten, Tempelsänger, Torwächter und Tempelsklaven. Das war im siebenten Regierungsjahr des Artaxerxes. Esra Ezra 1 7 8 Im August dieses Jahres erreichten sie Jerusalem. Esra Ezra 1 7 9 Den Tag der Abreise hatte Esra auf den 8. April gelegt. Schon am 4. August kamen sie in Jerusalem an, weil Gottes gütige Hand über ihm war. Esra Ezra 1 7 10 Denn Esra hatte sich mit ganzem Herzen der Aufgabe hingegeben, das Gesetz Jahwes zu studieren und zu befolgen und in Israel seine Ordnungen und Rechte zu lehren. Esra Ezra 1 7 11 Es folgt eine Abschrift der Erklärung, die König Artaxerxes Esra mitgab, dem Priester und Gesetzeslehrer, der sich auskannte in den Geboten und Ordnungen, die Jahwe Israel gegeben hatte: Esra Ezra 1 7 12 "Artaxerxes, König über alle Könige, an Esra, den Priester, den Beauftragten für das Gesetz des Himmelsgottes, meinen Gruß. Esra Ezra 1 7 13 Hiermit ordne ich an, dass jeder israelitische Priester und Levit in meinem Reich mit dir nach Jerusalem ziehen darf, wenn er will. Esra Ezra 1 7 14 Der König und seine sieben Räte senden dich, festzustellen, ob in Juda und Jerusalem alles nach dem Gesetz deines Gottes, das du in Händen hast, geordnet ist. Esra Ezra 1 7 15 Außerdem sollst du das Gold und Silber hinbringen, das der König und seine Räte dem Gott Israels gespendet haben, der in Jerusalem seine Wohnung hat! Esra Ezra 1 7 16 Auch das Silber und Gold, das du in der ganzen Provinz Babylon bekommst, bringe dorthin, ebenso die Spenden für den Tempel in Jerusalem, die du vom Volk und den Priestern bekommst! Esra Ezra 1 7 17 Kaufe von dem Geld Stiere, Schafböcke und Lämmer und die dazugehörigen Speis- und Trankopfer und bringe sie auf dem Altar im Haus eures Gottes in Jerusalem dar! Geh gewissenhaft mit dem Geld um! Esra Ezra 1 7 18 Sollte noch etwas von dem Silber und Gold übrig bleiben, könnt ihr Priester nach dem Willen eures Gottes darüber verfügen, wie es euch richtig erscheint. Esra Ezra 1 7 19 Die Geräte, die dir zum Dienst im Haus deines Gottes gegeben wurden, liefere vollständig vor deinem Gott in Jerusalem ab! Esra Ezra 1 7 20 Den restlichen Bedarf für das Haus deines Gottes, für den du verantwortlich bist, bekommst du aus dem königlichen Schatz. Esra Ezra 1 7 21 Hiermit erteile ich, König Artaxerxes, allen Schatzmeistern der Westeuphrat-Provinz den Befehl: Alles, was Esra, der Priester und Beauftragte für das Gesetz des Himmelsgottes, von euch fordert, ist ihm gewissenhaft und pünktlich auszuhändigen, Esra Ezra 1 7 22 und zwar bis zu dreieinhalb Tonnen Silber, dreizehn Tonnen Weizen und je 22 Hektoliter Wein und Olivenöl, dazu Salz, so viel er braucht! Esra Ezra 1 7 23 Alles, was nach Befehl des Himmelsgottes erforderlich ist, soll für seinen Tempel gewissenhaft bereitgestellt werden, damit nicht sein Zorn über das Reich des Königs und seiner Söhne kommt. Esra Ezra 1 7 24 Außerdem wird euch mitgeteilt, dass niemand das Recht hat, von den Priestern und Leviten, den Sängern und Torwächtern, den Tempelsklaven und allen anderen, die an diesem Haus Gottes Dienst tun, Steuern oder Abgaben zu fordern. Esra Ezra 1 7 25 Und du, Esra, setze nach der Weisheit Gottes, die in dir wohnt, Richter und Rechtspfleger ein, die eurem ganzen Volk in der Westeuphrat-Provinz Recht sprechen! Das gilt sowohl für die, die das Gesetz deines Gottes kennen, als auch für die, die es noch nicht kennen, denn letztere sollen darin unterrichtet werden. Esra Ezra 1 7 26 Und jeder, der das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs nicht gewissenhaft befolgt, soll vor Gericht gestellt und je nach Schwere seines Vergehens verurteilt werden: zum Tod, zum Ausschluss aus der Gemeinschaft, zu einer Geldstrafe oder zum Gefängnis." Esra Ezra 1 7 27 Gepriesen sei Jahwe, der Gott unserer Väter! Er hat es dem König ins Herz gegeben, Jahwes Haus in Jerusalem Ehre und Ansehen zu verleihen. Esra Ezra 1 7 28 Er hat mich die Gunst des Königs und auch die seiner Räte und hohen Beamten finden lassen. Und ich fasste Mut, weil Jahwe seine Hand über mir hielt, und konnte eine ganze Reihe Häupter israelitischer Sippen gewinnen, mit mir zurückzukehren. Esra Ezra 1 8 1 Verzeichnis der Sippenoberhäupter und der bei ihnen eingetragenen Männer, die während der Regierungszeit von König Artaxerxes aus Babylonien mit mir nach Jerusalem kamen. Esra Ezra 1 8 2 Aus der Sippe Pinhas: Gerschom; aus der Sippe Itamar: Daniel; aus der Sippe David: Hattusch Ben-Schechanja. Esra Ezra 1 8 3 Aus der Sippe Parosch: Secharja mit 150 eingetragenen Männern. Esra Ezra 1 8 4 Aus der Sippe Pahat-Moab: Eljoënai Ben-Secharja mit 200 Männern. Esra Ezra 1 8 5 Aus der Sippe Sattu: Schechanja Ben-Jahasiel mit 300 Männern. Esra Ezra 1 8 6 Aus der Sippe Adin: Ebed Ben-Jonatan mit 50 Männern. Esra Ezra 1 8 7 Aus der Sippe Elam: Jesaja Ben-Atalja mit 70 Männern. Esra Ezra 1 8 8 Aus der Sippe Schefatja: Sebadja Ben-Michael mit 80 Männern. Esra Ezra 1 8 9 Aus der Sippe Joab: Obadja Ben-Jehiël mit 218 Männern. Esra Ezra 1 8 10 Aus der Sippe Bani: Schelomit Ben-Josifja mit 160 Männern. Esra Ezra 1 8 11 Aus der Sippe Bebai: Secharja Ben-Bebai mit 28 Männern. Esra Ezra 1 8 12 Aus der Sippe Asgad: Johanan Ben-Katan mit 110 Männern. Esra Ezra 1 8 13 Aus der Sippe Adonikam die letzten: Elifelet, Jëiël und Schemaja mit 60 Männern. Esra Ezra 1 8 14 Aus der Sippe Bigwai: Utai Ben-Sabbuds mit 70 Männern. Esra Ezra 1 8 15 Ich ließ alle am Kanal zusammenkommen, der nach Ahawa führt. Drei Tage blieben wir dort. Als ich mir die Leute ansah, fand ich einige Priester vor, aber keinen einzigen Leviten. Esra Ezra 1 8 16 Da schickte ich einige Sippenoberhäupter, nämlich Eliëser, Ariël, Schemaja, Elnatan, Natan, Secharja und Meschullam, dazu Jojarib und Elnatan, zwei kluge Männer, Esra Ezra 1 8 17 zu Iddo, dem Vorsteher des Levitendorfes Kasifja. Ich hatte ihnen genau gesagt, was sie Iddo und seinen Brüdern, den Tempeldienern dort, ausrichten sollten, damit sie uns Männer mitgaben, die den Dienst am Haus unseres Gottes verrichten konnten. Esra Ezra 1 8 18 Weil Gottes gütige Hand über uns war, schickten sie uns Scherebja Ben-Machli. Das war ein Enkel von Levi Ben-Israel, ein verständiger Mann. Er kam mit seinen Söhnen und Brüdern, 18 Mann. Esra Ezra 1 8 19 Außerdem schickten sie uns Haschabja und Jeschaja von den Nachkommen Meraris. Die brachten ihre Söhne und die Brüder von Haschabja mit, 20 Mann. Esra Ezra 1 8 20 Und von den Tempelsklaven, die David und die Führer des Volkes damals dem Tempel zur Bedienung der Leviten übergeben hatten, kamen 220 mit, alle namentlich eingetragen. Esra Ezra 1 8 21 Dort am Ahawa-Kanal rief ich ein Fasten aus. Alle sollten sich vor unserem Gott beugen und ihn um eine glückliche Reise für uns und unsere Familien und unser Eigentum anflehen. Esra Ezra 1 8 22 Ich hatte mich nämlich geschämt, vom König eine Reitertruppe zu erbitten, die uns unterwegs vor Überfällen schützen könnte. Denn wir hatten zum König gesagt: "Unser Gott hält seine gütige Hand über alle, die ihn suchen, doch wer sich von ihm abwendet, bekommt seine Macht und seinen Zorn zu spüren." Esra Ezra 1 8 23 So fasteten wir und ersuchten unseren Gott um seinen Beistand, und er erhörte uns. Esra Ezra 1 8 24 Dann wählte ich zwölf von den Oberhäuptern der Priester sowie Scherebja und Haschabja und zehn weitere Leviten aus. Esra Ezra 1 8 25 Vor ihnen wog ich das Silber, das Gold und die Geräte ab, die der König, seine Ratgeber, seine Minister und der Teil des Volkes Israel, der in Persien blieb, als Opfergabe für das Haus unseres Gottes gegeben hatten. Esra Ezra 1 8 26 Ich übergab ihnen 22 Tonnen Silber, dreieinhalb Tonnen silberne Geräte und dreieinhalb Tonnen Gold, Esra Ezra 1 8 27 dazu zwanzig goldene Becher im Wert von 1000 Goldstücken und zwei Gefäße aus feiner polierter Bronze, wertvoll wie Gold. Esra Ezra 1 8 28 Ich sagte zu ihnen: "Ihr seid Jahwe genauso geweiht wie diese Gegenstände. Dieses Silber und Gold sind freiwillige Gaben für Jahwe, den Gott eurer Väter. Esra Ezra 1 8 29 Bewacht sie also mit aller Sorgfalt, bis ihr sie den Schatzkammern des Tempels in Jerusalem übergebt. Ihr werdet sie dort vor den Oberhäuptern der Priester und Leviten und den Oberhäuptern des ganzen Volkes nachwiegen." Esra Ezra 1 8 30 Die Priester und Leviten übernahmen das abgewogene Silber und Gold und die Geräte, um sie nach Jerusalem in den Tempel zu bringen. Esra Ezra 1 8 31 Am 8. April brachen wir vom Ahawa-Kanal nach Jerusalem auf. Und die gütige Hand unseres Gottes beschützte uns vor Feinden und Räubern. Esra Ezra 1 8 32 So kamen wir in Jerusalem an und ruhten uns drei Tage aus. Esra Ezra 1 8 33 Am vierten Tag übergaben wir dem Priester Meremot Ben-Uria im Haus unseres Gottes das Silber, das Gold und die Geräte. Sie wurden vor ihm und in Gegenwart von Eleasar Ben-Pinhas und den Leviten Josabad Ben-Jeschua und Noadja Ben-Binnui nachgewogen. Esra Ezra 1 8 34 Alle Gegenstände wurden nachgezählt und gewogen. Ihr Gewicht schrieb man auf. Esra Ezra 1 8 35 Danach brachten alle, die aus der Verbannung heimgekehrt waren, dem Gott Israels Brandopfer: Sie opferten zwölf Stiere für die zwölf Stämme Israels, dazu 96 Schafböcke, 77 Lämmer und außerdem zwölf Ziegenböcke als Sündopfer. Alle Tiere wurden für Jahwe als Opfer verbrannt. Esra Ezra 1 8 36 Dann händigten sie den Satrapen und Statthaltern der Westeuphrat-Provinz die Verfügungen des Königs aus. Diese unterstützten von da an das Volk und das Haus Gottes. Esra Ezra 1 9 1 Einige Zeit später kamen Obere des Volkes zu mir und sagten: "Das Volk Israel, auch die Priester und Leviten haben sich mit der Bevölkerung der Länder eingelassen und sich nicht von den Gräueln der Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Jebusiter, Ammoniter, Moabiter, Ägypter und Amoriter abgesondert. Esra Ezra 1 9 2 Sie haben Frauen aus diesen Völkern geheiratet, sodass das heilige Volk sich mit den fremden Völkern vermischt hat. Und bei diesem Treuebruch waren die Oberen und Vornehmen auch noch die Ersten." Esra Ezra 1 9 3 Als ich das hörte, zerriss ich vor Entsetzen mein Unter- und Obergewand, raufte mir die Haare und den Bart und setzte mich wie betäubt auf den Boden. Esra Ezra 1 9 4 Da versammelten sich alle um mich, die wegen des Treuebruchs der Heimgekehrten Angst vor den Worten Gottes hatten. Und ich blieb bis zur Zeit des Abendopfers auf dem Boden sitzen. Esra Ezra 1 9 5 Dann erhob ich mich aus meiner Erstarrung, kniete in den zerrissenen Kleidern hin und breitete meine Hände zu Jahwe, meinem Gott, aus. Esra Ezra 1 9 6 "Mein Gott", sagte ich, "ich schäme mich und wage nicht, zu dir aufzublicken. Unsere Sünden sind uns über den Kopf gewachsen, und der Berg unserer Schuld reicht bis an den Himmel! Esra Ezra 1 9 7 Seit der Zeit unserer Väter stehen wir bis heute in großer Schuld. Wegen unserer Vergehen wurden wir, unsere Könige und unsere Priester in die Gewalt fremder Könige ausgeliefert. Wir waren dem Schwert und der Gefangenschaft, der Plünderung und der Schande preisgegeben. Bis heute ist es so geblieben. Esra Ezra 1 9 8 Jetzt hat uns Jahwe, unser Gott, zwar für einen kurzen Augenblick Gnade geschenkt. Er hat uns einen Rest Geretteter übrig gelassen und an seiner heiligen Stätte in Sicherheit gebracht. Gott hat unsere Augen wieder aufleuchten und uns aus der Sklaverei ein wenig aufleben lassen. Esra Ezra 1 9 9 Denn wir sind immer noch Sklaven. Aber auch da hat unser Gott uns nicht verlassen, sondern uns die Gunst der Könige von Persien finden lassen. Er hat uns neu belebt, sodass wir das Haus unseres Gottes aufrichten und diese Trümmerstätte wiederherstellen konnten. Er hat uns in Judäa und Jerusalem Sicherheit geschenkt. Esra Ezra 1 9 10 Aber was sollen wir jetzt, nach solchen Vorkommnissen sagen, o Gott? Wir haben ja deine Gebote nicht beachtet, Esra Ezra 1 9 11 obwohl du sie uns durch deine Sklaven, die Propheten, eingeschärft hast. Du sagtest: 'Das Land, das ihr in Besitz nehmen werdet, ist durch die Unreinheit seiner Bewohner besudelt worden. Durch ihre Götzengräuel haben diese Völker es von einem Ende bis zum anderen mit Unreinheit angefüllt. Esra Ezra 1 9 12 Deshalb sollt ihr eure Töchter und Söhne nicht mit ihnen verheiraten. Ihr sollt ihre Freundschaft und ihr Wohlergehen auch in Zukunft niemals suchen. Denn ihr selbst sollt stark werden, den Ertrag des Landes genießen und es euren Nachkommen für alle Zeiten weitervererben.' Esra Ezra 1 9 13 Und jetzt, nach allem, was wegen unserer bösen Taten und unserer großen Schuld über uns gekommen ist - obwohl du, unser Gott, uns mehr geschont hast, als unsere Sünden es verdienten, und uns hier übrig gelassen hast - Esra Ezra 1 9 14 sollten wir da wieder deine Gebote übertreten und uns mit diesen Götzendienern verschwägern? Müsste uns da nicht dein Zorn treffen, bis es ganz mit uns aus ist und es keinen Rest und keine Rettung mehr gibt? Esra Ezra 1 9 15 Jahwe, du Gott Israels, du bist gerecht! Wir sind als ein geretteter Rest übrig geblieben und stehen heute vor dir mit unserer Schuld. Nein, so kann niemand vor dir bestehen!" Esra Ezra 1 10 1 Während Esra weinend vor dem Haus Gottes auf den Knien lag und die Schuld des Volkes bekannte, sammelte sich eine große Menge von israelitischen Männern, Frauen und Kindern um ihn. Auch sie weinten sehr. Esra Ezra 1 10 2 Dann sagte Schechanja Ben-Jehiël zu Esra: "Ja, wir sind unserem Gott untreu geworden und haben Frauen aus der heidnischen Bevölkerung des Landes geheiratet. Doch es gibt trotzdem noch eine Hoffnung für Israel. Esra Ezra 1 10 3 Lasst uns jetzt einen Bund mit unserem Gott schließen, der uns verpflichtet, alle fremden Frauen mit ihren Kindern wegzuschicken. So hast du, Herr, uns geraten. Und so wird es von allen, die noch Ehrfurcht vor dem Gebot unseres Gottes haben, befürwortet. Das Gesetz muss befolgt werden! Esra Ezra 1 10 4 Steh auf, denn du musst das erledigen! Doch wir stehen hinter dir! Hab Mut und pack die Sache an!" Esra Ezra 1 10 5 Da stand Esra auf. Er verlangte von den Oberhäuptern der Priester, der Leviten und ganz Israels einen Eid, nach diesem Vorschlag zu handeln. Und sie schworen es. Esra Ezra 1 10 6 Dann verließ Esra den Platz vor dem Haus Gottes und ging in die Tempelkammer von Johanan Ben-Eljaschib. Dort übernachtete er, ohne zu essen oder zu trinken, denn er trauerte über den Treuebruch der Heimgekehrten. Esra Ezra 1 10 7 Darauf ließ man in ganz Juda und Jerusalem ausrufen, dass alle Heimgekehrten sich in Jerusalem versammeln sollten. Esra Ezra 1 10 8 Jeder, der nicht innerhalb von drei Tagen erscheinen würde, sollte aus der Gemeinschaft der Heimgekehrten ausgeschlossen werden und sein ganzer Besitz würde dem Bann verfallen. So hatten es die Oberen und Ältesten beschlossen. Esra Ezra 1 10 9 Innerhalb von drei Tagen versammelten sich alle Männer aus Juda und Benjamin in Jerusalem. Es war am 19. Dezember. Sie setzten sich auf den freien Platz vor dem Haus Gottes und zitterten wegen der anstehenden Sache und der Regengüsse. Esra Ezra 1 10 10 Der Priester Esra stand auf und sagte zu ihnen: "Ihr habt Jahwe die Treue gebrochen! Ihr habt heidnische Frauen geheiratet und so noch größere Schuld auf Israel geladen! Esra Ezra 1 10 11 So gebt jetzt Jahwe, dem Gott eurer Väter, die Ehre, indem ihr eure Schuld bekennt und tut, was er von euch erwartet. Trennt euch von der Bevölkerung des Landes und besonders von den heidnischen Frauen! Esra Ezra 1 10 12 Die ganze Versammlung rief laut: "Ja, das müssen wir tun! Esra Ezra 1 10 13 Aber wir sind zu viele hier, und es ist mitten in der Regenzeit. Da kann man sich unmöglich im Freien aufhalten. Und außerdem ist diese Angelegenheit nicht in ein oder zwei Tagen zu erledigen. Es sind ja viele von uns darin verwickelt. Esra Ezra 1 10 14 Lass doch unsere Vorsteher die Versammlung vertreten. Dann sollen alle aus unseren Ortschaften, die fremde Frauen geheiratet haben, zur festgesetzten Zeit zusammen mit den Ältesten und Richtern des Ortes vor ihnen hier erscheinen. Alles soll in Ordnung gebracht werden, damit wir den glühenden Zorn unseres Gottes von uns abwenden." Esra Ezra 1 10 15 Nur Jonatan Ben-Asaël und Jachseja Ben-Tikwa sprachen dagegen. Dabei wurden sie von Meschullam und dem Leviten Schabbetai unterstützt. Esra Ezra 1 10 16 Doch die Heimgekehrten blieben bei ihrem Beschluss. Der Priester Esra rief dann für jede Sippe ein Oberhaupt namentlich auf und betraute die Männer mit dieser Aufgabe. Am 29. Dezember traten sie zusammen, um mit der Untersuchung zu beginnen Esra Ezra 1 10 17 und am 27. März waren sie damit fertig. Alle Männer, die fremde Frauen geheiratet hatten, mussten vor ihnen erscheinen. Esra Ezra 1 10 18 Von den Priestern waren es Maaseja, Eliëser, Jarib und Gedalja aus der Sippe von Jeschua Ben-Jozadak und seinen Brüdern, die heidnische Frauen geheiratet hatten. Esra Ezra 1 10 19 Sie verpflichteten sich mit Handschlag, ihre fremden Frauen fortzuschicken. Einen Schafbock brachten sie als Opfer für ihre Schuld. Esra Ezra 1 10 20 Aus der Priestersippe Immer waren es Hanani und Sebadja. Esra Ezra 1 10 21 Aus der Sippe Harim: Maaseja, Elija, Schemaja, Jehiël und Usija. Esra Ezra 1 10 22 Aus der Sippe Paschur: Eljoënai, Maaseja, Jischmaël, Netanel, Josabad und Elasa. Esra Ezra 1 10 23 Von den Leviten waren es Josabad, Schimi, Kelaja, der auch Kelita genannt wurde, Petachja, Juda und Eliëser. Esra Ezra 1 10 24 Von den Tempelsängern war es Eljaschib, von den Torwächtern: Schallum, Telem und Uri. Esra Ezra 1 10 25 Von den restlichen Israeliten waren es aus der Sippe Parosch: Ramja, Jisija, Malkija, Mijamin, Eleasar, Malkija und Benaja. Esra Ezra 1 10 26 Aus der Sippe Elam: Mattanja, Secharja, Jehiël, Abdi, Jeremot und Elija. Esra Ezra 1 10 27 Aus der Sippe Sattu: Eljoënai, Eljaschib, Mattanja, Jeremot, Sabad und Asia. Esra Ezra 1 10 28 Aus der Sippe Bebai: Johanan, Hananja, Sabbai und Atlai. Esra Ezra 1 10 29 Aus der Sippe Bani: Meschullam, Malluch, Adaja, Jaschub, Scheal und Jeremot. Esra Ezra 1 10 30 Aus der Sippe Pahat-Moab: Adna, Kelal, Benaja, Maaseja, Mattanja, Bezalel, Binnui und Manasse. Esra Ezra 1 10 31 Aus der Sippe Harim: Eliëser, Jischija, Malkija, Schemaja, Simeon, Esra Ezra 1 10 32 Benjamin, Malluch und Schemarja. Esra Ezra 1 10 33 Aus der Sippe Haschum: Mattenai, Mattatta, Sabad, Elifelet, Jeremai, Manasse und Schimi. Esra Ezra 1 10 34 Aus der Sippe Bani: Maadai, Amram, Uël, Esra Ezra 1 10 35 Benaja, Bedja, Keluhi, Esra Ezra 1 10 36 Wanja, Meremot, Eljaschib, Esra Ezra 1 10 37 Mattanja, Mattenai, Jaasai, Esra Ezra 1 10 38 Bani, Binnui, Schimi, Esra Ezra 1 10 39 Schelemja, Natan, Adaja, Esra Ezra 1 10 40 Machnadbai, Schaschai, Scharai, Esra Ezra 1 10 41 Asarel, Schelemja, Schemarja, Esra Ezra 1 10 42 Schallum, Amarja und Josef. Esra Ezra 1 10 43 Aus der Sippe Nebo: Jëiël, Mattitja, Sabad, Sebina, Jaddai, Joël und Benaja. Esra Ezra 1 10 44 Alle diese Männer hatten fremde, heidnische Frauen geheiratet. Und einige von ihnen hatten Kinder mit diesen Frauen. Nehemia Neh 1 1 1 Bericht von Nehemia Ben-Hachalja: Im 20. Regierungsjahr des Artaxerxes hielt ich mich in der befestigten Oberstadt von Susa auf. Im November Nehemia Neh 1 1 2 kam Hanani, einer meiner Brüder, mit einigen Männern aus Judäa zu mir. Ich fragte sie, wie es den Juden dort ginge, dem Rest, der dem Exil entkommen war, und erkundigte mich nach Jerusalem. Nehemia Neh 1 1 3 Sie berichteten: "Die Juden dort in der Provinz leben in großer Not und Schande. Die Mauer Jerusalems liegt immer noch in Trümmern und die Tore sind verbrannt." Nehemia Neh 1 1 4 Als ich das hörte, setzte ich mich hin und weinte. Ich trauerte tagelang, fastete und betete zu Gott im Himmel. Nehemia Neh 1 1 5 Ich sagte: "Ach Jahwe, du Gott des Himmels, du großer und furchterregender Gott! Du stehst zu deinem Gnadenbund und zu denen, die dich lieben und deine Gebote halten! Nehemia Neh 1 1 6 Hab doch ein offenes Ohr für mein Gebet und sieh deinen Sklaven freundlich an. Tag und Nacht flehe ich zu dir für deine Sklaven, die Israeliten. Und ich bekenne die Sünden, die wir gegen dich begangen haben, auch ich und meine Familie. Nehemia Neh 1 1 7 Wir haben uns schwer an dir vergangen; wir haben die Gebote, Gesetze und Anordnungen missachtet, die du deinem Diener Mose gegeben hast. Nehemia Neh 1 1 8 Denk doch an das, was du ihm damals gesagt hast: 'Wenn ihr mir die Treue brecht, dann werde ich euch unter die Völker zerstreuen. Nehemia Neh 1 1 9 Wenn ihr aber wieder zu mir umkehrt und meine Gebote achtet und befolgt, dann werde ich euch wieder zurückholen, selbst die, die ich bis zum fernsten Horizont verstoßen habe. Ich werde sie heimbringen an den Ort, den ich zum Wohnsitz meines Namens erwählt habe.' - Nehemia Neh 1 1 10 Sie sind ja doch deine Sklaven und dein Volk, das du durch deine große Macht und mit starker Hand befreit hast. Nehemia Neh 1 1 11 Ach Jahwe, erhöre mein Gebet und das Flehen deiner Sklaven, die dir ehrfürchtig dienen wollen. Lass es mir, deinem Sklaven, doch heute gelingen, dass er bei diesem Mann Erbarmen findet." Ich war nämlich Mundschenk beim König. Nehemia Neh 1 2 1 Es war im 20. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes, Ende März. Als der Wein gebracht wurde, füllte ich den Becher und reichte ihn dem König. Der König hatte mich in seiner Gegenwart noch nie traurig gesehen, Nehemia Neh 1 2 2 deshalb fragte er mich: "Warum siehst du so bedrückt aus? Du bist doch nicht etwa krank? Nein, dich belastet etwas anderes." Ich erschrak heftig Nehemia Neh 1 2 3 und antwortete: "Der König möge ewig leben! Wie könnte ich froh sein, wenn die Stadt, in der meine Vorfahren begraben liegen, ein Trümmerhaufen ist und ihre Tore verbrannt sind?" Nehemia Neh 1 2 4 Der König sagte: "Und was ist deine Bitte?" Da betete ich zu Gott im Himmel Nehemia Neh 1 2 5 und erwiderte dem König: "Wenn der König es für gut hält und wenn du mir, deinem Sklaven, vertraust, dann sende mich doch nach Judäa in die Stadt, in der meine Vorfahren begraben liegen. Ich möchte die Stadt wieder aufbauen!" Nehemia Neh 1 2 6 Der König fragte mich - die Königin saß übrigens neben ihm: "Wie lange würde deine Reise dauern? Wann würdest du wieder zurück sein?" Ich nannte ihm eine Zeit. Der König war einverstanden und wollte mich ziehen lassen. Nehemia Neh 1 2 7 Ich sagte noch zu ihm: "Wenn es dem König recht ist, gebe man mir Briefe an die Statthalter der Westeuphrat-Provinz mit, damit sie mich nach Judäa durchreisen lassen, Nehemia Neh 1 2 8 und einen Brief an Asaf, den Verwalter der königlichen Wälder, damit er mir Bauholz für die Tore der Tempelburg liefert, für die Stadtmauer und für das Haus, in dem ich wohnen werde." Der König gewährte mir alles, weil die gütige Hand meines Gottes über mir war. Nehemia Neh 1 2 9 So kam ich zu den Statthaltern der Westeuphrat-Provinz und überreichte ihnen die Briefe des Königs, der mir übrigens eine Reitertruppe mitgegeben hatte. Nehemia Neh 1 2 10 Der Horoniter Sanballat und der Ammoniter Tobija, sein Beauftragter, gerieten in heftigen Zorn, als sie merkten, dass da ein Mensch gekommen war, der sich für das Wohl der Israeliten einsetzte. Nehemia Neh 1 2 11 Als ich in Jerusalem angekommen war und drei Tage dort zugebracht hatte, Nehemia Neh 1 2 12 machte ich mich nachts mit einigen wenigen Männern auf. Nur ich hatte ein Reittier dabei. Bis dahin hatte ich noch keinem Menschen gesagt, was Gott mir ins Herz gegeben hatte, für Jerusalem zu tun. Nehemia Neh 1 2 13 So ritt ich bei Nacht durch das Taltor in Richtung Drachenquelle bis zum Misttor. Ich untersuchte die niedergerissene Mauer und die vom Feuer vernichteten Tore. Nehemia Neh 1 2 14 Dann zog ich zum Quellentor hinüber und zum Königsteich. Als dort für mein Tier kein Durchkommen mehr war, Nehemia Neh 1 2 15 stieg ich bei Nacht zu Fuß die Schlucht hinauf und untersuchte die Mauer. Dann kehrte ich um und kam durch das Taltor wieder zurück. Nehemia Neh 1 2 16 Die Vorsteher wussten nicht, wohin ich gegangen war und was ich tun wollte. Denn bis dahin hatte ich keinem Juden etwas von meinem Vorhaben erzählt, weder den Priestern noch den Vornehmen, weder den Vorstehern noch den übrigen, die an dem Werk mitarbeiten sollten. Nehemia Neh 1 2 17 Jetzt aber sagte ich zu ihnen: "Ihr seht das Elend, in dem wir uns befinden. Jerusalem liegt in Trümmern und seine Tore sind verbrannt. Kommt, lasst uns die Mauer wieder aufbauen, damit wir nicht länger dem Spott der Leute preisgegeben sind!" Nehemia Neh 1 2 18 Ich erzählte ihnen, wie Gottes gütige Hand über mir gewesen war und was der König mir gewährt hatte. Da sagten sie: "Gut, machen wir uns ans Werk! Bauen wir!" Und sie ermutigten sich gegenseitig, dieses gute Werk zu beginnen. Nehemia Neh 1 2 19 Als der Horoniter Sanballat, der Ammoniter Tobija, sein Beauftragter, und der Araber Geschem davon hörten, lachten sie uns aus und spotteten: "Da habt ihr euch ja einiges vorgenommen! Gegen den König wollt ihr euch auflehnen?" Nehemia Neh 1 2 20 Ich ließ ihnen antworten: "Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen. Und wir, seine Sklaven, werden ans Werk gehen und bauen. Euch jedoch geht Jerusalem nichts an. Ihr habt hier weder Grundbesitz noch Anspruch noch irgendein historisches Recht an der Stadt." Nehemia Neh 1 3 1 Der Hohe Priester Eljaschib baute zusammen mit seinen Mitpriestern das Schaftor wieder auf. Dann weihten sie es und setzten seine Torflügel ein. Auch den angrenzenden Mauerabschnitt bis zum Turm der Hundert und dem Hananel-Turm weihten sie ein. Nehemia Neh 1 3 2 Den anschließenden Mauerabschnitt bauten die Männer von Jericho, und daneben baute Sakkur Ben-Imri. Nehemia Neh 1 3 3 Die Sippe Senaa baute das Fischtor wieder auf. Sie setzten die Balken und die Torflügel ein und brachten Riegel und Sperrbalken an. Nehemia Neh 1 3 4 Neben ihnen arbeitete Meremot Ben-Urija, der Enkel des Hakkoz. Daneben baute Meschullam Ben-Berechja, der Enkel von Meschesabel. Den nächsten Abschnitt setzte Zadok Ben-Baana instand. Nehemia Neh 1 3 5 Die Männer von Tekoa besserten das anschließende Stück aus. Doch die Vornehmen dieser Stadt weigerten sich mitzuarbeiten und gehorchten dem Statthalter nicht. Nehemia Neh 1 3 6 Das Jeschana-Tor wurde von Jojada Ben-Paseach und Meschullam Ben-Besodja instand gesetzt. Sie setzten die Balken und die Torflügel ein und brachten Riegel und Sperrbalken an. Nehemia Neh 1 3 7 Neben ihnen bauten Melatja aus Gibeon, Jadon aus Meronot und die Männer von Gibeon und Mizpa. In der Nähe dieses Teilstücks befand sich der Amtssitz des Statthalters der Westeuphrat-Provinz. Nehemia Neh 1 3 8 Daneben arbeitete ein Goldschmied, Usiël Ben-Harhaja und neben ihm der Salbenmischer Hananja. Sie befestigten Jerusalem bis zur "Breiten Mauer". Nehemia Neh 1 3 9 Neben ihnen baute Refaja Ben-Hur, der Vorsteher des einen Halbbezirks von Jerusalem. Nehemia Neh 1 3 10 Jedaja Ben-Harumaf setzte den anschließenden Teil gegenüber seinem eigenen Haus instand. Neben ihm baute Hattusch Ben-Haschabneja. Nehemia Neh 1 3 11 Einen weiteren Abschnitt besserten Malkija Ben-Harim und Haschub Ben-Pahat-Moab aus, dazu den Ofenturm. Nehemia Neh 1 3 12 Daneben baute Schallum Ben-Lohesch zusammen mit seinen Töchtern. Er war der Vorsteher des zweiten Halbbezirks von Jerusalem. Nehemia Neh 1 3 13 Das Taltor besserten Hanun und die Bewohner von Sanoach aus. Sie setzten die Torflügel ein und brachten Riegel und Sperrbalken an. Außerdem besserten sie von dort noch 500 Meter Mauer bis zum Misttor aus. Nehemia Neh 1 3 14 Das Misttor selbst baute Malkija Ben-Rechab wieder auf, der Vorsteher des Bezirks Bet-Kerem. Er setzte seine Torflügel ein und brachte Riegel und Sperrbalken an. Nehemia Neh 1 3 15 Das Quelltor baute Schallun Ben-Kolhose wieder auf, der Vorsteher des Bezirks Mizpa. Er überdachte es, setzte seine Torflügel ein und brachte Riegel und Sperrbalken an. Außerdem baute er die Mauer am Teich der Wasserleitung beim königlichen Garten bis zu den Stufen, die von der Stadt Davids herabführen. Nehemia Neh 1 3 16 Am nächsten Mauerabschnitt arbeitete Nehemja Ben-Asbuk, der Vorsteher des einen Halbbezirks von Bet-Zur. Dieser Teil der Mauer lag den Königsgräbern des Hauses David gegenüber und erstreckte sich bis zu dem künstlich angelegten Teich und dem Haus der Helden. Nehemia Neh 1 3 17 Den nächsten Mauerabschnitt besserten die Leviten unter Rehum Ben-Bani aus und den folgenden Haschabja, der Vorsteher des ersten Halbbezirks von Keila. Nehemia Neh 1 3 18 Nach ihm arbeiteten Leviten unter Binnui Ben-Henadad, dem Vorsteher des zweiten Halbbezirks von Keila. Nehemia Neh 1 3 19 Neben ihm baute Eser Ben-Jeschua, der Vorsteher von Mizpa. Sein Abschnitt lag gegenüber dem Aufstieg zum Zeughaus am Winkel. Nehemia Neh 1 3 20 Nach ihm besserte Baruch Ben-Sabbai mit großem Eifer den Mauerabschnitt zwischen dem Winkel und dem Eingang zum Haus des Hohen Priesters Eljaschib aus. Nehemia Neh 1 3 21 Den nächsten Abschnitt bis zum Ende vom Haus des Eljaschib baute Meremot Ben-Urija, der Enkel von Koz. Nehemia Neh 1 3 22 Neben ihm arbeiteten die Priester, die im Umkreis wohnten. Nehemia Neh 1 3 23 Daneben setzten Benjamin und Haschub die Mauer gegenüber ihren Häusern instand und das anschließende Stück Asarja Ben-Aaseja. Es befand sich auch in der Nähe seines Hauses. Nehemia Neh 1 3 24 Den nächsten Abschnitt vom Haus Asarjas bis zum Winkel und zur Ecke der Mauer baute Binnui Ben-Henadad. Nehemia Neh 1 3 25 Palal Ben-Usai arbeitete an der Mauer gegenüber dem Winkel und dem oberen Turm, der am Königspalast beim Wachthof vorspringt. Pedaja Ben-Parosch Nehemia Neh 1 3 26 und die Tempelsklaven, die auf dem Ofel wohnten, besserten den Teil vom Wassertor auf der Ostseite bis zum vorspringenden Turm aus. Nehemia Neh 1 3 27 Am nächsten Teil, vom vorspringenden Turm bis zur Mauer am Ofel, arbeiteten die Einwohner von Tekoa. Nehemia Neh 1 3 28 Den Abschnitt oberhalb des Rosstores setzten die Priester instand, jeder das Stück, das seinem Haus gegenüber lag. Nehemia Neh 1 3 29 Auch Zadok Ben-Immer baute den Teil der Mauer wieder auf, der seinem Haus gegenüber lag. Nehemia Neh 1 3 30 Den nächsten Teil bauten Hananja Ben-Schelemja und Hanun, der sechste Sohn Zalafs, wieder auf. Meschullam Ben-Berechja arbeitete an dem Abschnitt gegenüber seiner Wohnung. Nehemia Neh 1 3 31 Nach ihm baute der Goldschmied Malkija die Mauer bis zum Haus der Tempelsklaven und Händler, gegenüber dem Wachttor, und bis zum oberen Raum an der Mauerecke. Nehemia Neh 1 3 32 Den letzten Mauerabschnitt von dort bis zum Schaftor bauten die Goldschmiede und Händler wieder auf. Als Sanballat hörte, dass wir die Stadtmauer wieder aufbauten, wurde er wütend und ärgerte sich sehr. Er spottete über die Juden und sagte vor seinen Vertrauten und dem Heer von Samaria: "Was machen diese elenden Juden da? Wollen sie einfach drauflos mauern? Wollen sie Opfer bringen und es an einem Tag schaffen? Wollen sie diese verbrannten Steine aus dem Schutt wieder zum Leben erwecken?" Der Ammoniter Tobija neben ihm sagte: "Sie sollen nur bauen! Wenn ein Fuchs an ihre Mauer springt, wird er sie wieder einreißen." Doch ich betete: "Du, unser Gott, hör doch, wie sie über uns spotten! Lass ihren Spott auf sie selbst zurückfallen! Gib sie der Plünderung und der Gefangenschaft preis! Deck ihre Schuld nicht zu! Lösch ihre Sünde vor dir nicht aus! Denn durch die Beleidigung der Bauenden wollten sie dich treffen!" Trotz allem bauten wir an der Mauer weiter, und schon bald war sie bis zur halben Höhe geschlossen, denn alle waren mit Eifer an der Arbeit. Nehemia Neh 1 4 1 Als Sanballat und Tobija, die Araber, die Ammoniter und die Leute von Aschdod erfuhren, dass der Wiederaufbau der Mauern Jerusalems Fortschritte machte, denn die Lücken schlossen sich allmählich, gerieten sie in Wut. Nehemia Neh 1 4 2 Sie verbündeten sich, um bewaffnet gegen Jerusalem zu ziehen und dort Verwirrung zu stiften. Nehemia Neh 1 4 3 Wir aber flehten zu unserem Gott und stellten Tag und Nacht Wachen gegen sie auf. Nehemia Neh 1 4 4 Doch dann sagten die Juden: "Die Kraft der Träger reicht nicht mehr, der Schutt ist viel zu viel! Wir schaffen es nicht mehr, an der Mauer zu bauen!" Nehemia Neh 1 4 5 Unsere Feinde aber sagten : "Sie sollen nichts merken und nichts von uns sehen, bis wir mitten unter ihnen sind. Dann schlagen wir sie tot und machen diesem Unternehmen ein Ende." Nehemia Neh 1 4 6 Und die Juden, die in ihrer Nähe wohnten, sagten uns vielleicht zehnmal: "Wohin ihr euch auch dreht, überall sind sie gegen uns." Nehemia Neh 1 4 7 Da stellte ich alle wehrfähigen Männer an den offenen Stellen, wo die Mauer niedriger war als der Platz dahinter, nach Sippen geordnet und mit Schwertern, Speeren und Bogen bewaffnet auf. Nehemia Neh 1 4 8 Nachdem ich mir alles angesehen hatte, sagte ich zu den führenden Männern, den Vorstehern und dem übrigen Volk: "Habt keine Angst vor ihnen! Denkt vielmehr daran, wie groß und mächtig der Herr ist! Und kämpft für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und euren Besitz!" Nehemia Neh 1 4 9 Als unsere Feinde hörten, dass wir gewarnt waren und Gott ihren Plan vereitelt hatte, konnten wir alle zu unseren Arbeitsplätzen an der Mauer zurückkehren. Nehemia Neh 1 4 10 Doch von diesem Tag an arbeitete nur die Hälfte meiner Leute am Bau mit, während die andere Hälfte Wache hielt, mit Speeren und Schilden, Bogen und Schuppenpanzern ausgerüstet. Und die Oberen standen hinter den Leuten von Juda, Nehemia Neh 1 4 11 die an der Mauer bauten. Die Lastträger arbeiteten so: Mit der einen Hand taten sie ihre Arbeit, mit der anderen hielten sie die Waffe. Nehemia Neh 1 4 12 Alle Bauleute hatten während der Arbeit das Schwert am Gurt. Und ich hatte den Signalhornbläser immer bei mir. Nehemia Neh 1 4 13 Zu den Vornehmen, den Vorstehern und dem Volk hatte ich gesagt: "Unsere Baustelle ist groß und weitläufig. Wir müssen uns über die ganze Mauer verteilen und sind dadurch weit voneinander entfernt. Nehemia Neh 1 4 14 Wenn ihr von irgendeiner Stelle das Horn hört, kommt sofort zu uns dorthin. Unser Gott wird für uns kämpfen." Nehemia Neh 1 4 15 So arbeiteten wir vom ersten Morgenrot an, bis die Sterne hervortraten. Die Hälfte der Männer hatte ständig den Speer in der Hand. Nehemia Neh 1 4 16 Ich hatte befohlen, dass jeder mit seinen Leuten auch nachts in Jerusalem bleiben solle. So konnten sie uns nachts beim Wachdienst helfen und tagsüber an die Arbeit gehen. Nehemia Neh 1 4 17 Weder ich noch einer von meinen Brüdern, weder meine Diener noch die Männer meiner Leibwache kamen in dieser Zeit aus den Kleidern. Selbst beim Waschen hatte jeder seine Waffe bei sich. Nehemia Neh 1 5 1 Auf einmal breitete sich eine große Unzufriedenheit bei den Männern des einfachen Volkes aus. Sie beschwerten sich mit ihren Frauen über ihre jüdischen Stammesbrüder. Nehemia Neh 1 5 2 Die einen klagten: "Wir haben viele Söhne und Töchter und wissen nicht, wie wir satt werden sollen! Wir brauchen Getreide zum Überleben!" Nehemia Neh 1 5 3 Andere sagten: "Um in der Hungersnot Getreide zu bekommen, mussten wir unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden." Nehemia Neh 1 5 4 Wieder andere beklagten : "Und wir mussten unsere Felder und Weinberge verpfänden, um die Steuer für den König bezahlen zu können." Nehemia Neh 1 5 5 Und alle sagten: "Wir sind doch vom gleichen Fleisch und Blut wie unsere Stammesbrüder! Sind unsere Kinder nicht genauso Israeliten wie ihre Kinder? Und doch müssen wir unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen. Einige unserer Töchter sind schon in ihrer Gewalt, und wir können nichts dagegen tun. Unsere Felder und Weinberge gehören ja anderen." Nehemia Neh 1 5 6 Als ich ihre Klage und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig. Nehemia Neh 1 5 7 Ich dachte gründlich über alles nach und stellte dann die Vornehmen und Vorsteher zur Rede: "Ihr nutzt die Not eurer Brüder schamlos aus!" Dann brachte ich die Sache vor die ganze Volksversammlung. Nehemia Neh 1 5 8 Ich sagte: "Wir haben unsere jüdischen Stammesbrüder, die von Fremden zu Sklaven gemacht wurden, freigekauft, so weit es uns möglich war. Und ihr wollt sie jetzt selber verkaufen, damit sie dann wieder an uns verkauft werden?" Da wussten sie keine Antwort und schwiegen. Nehemia Neh 1 5 9 "Es ist unwürdig, was ihr da tut!", sagte ich. "Solltet nicht gerade ihr in Furcht vor Gott leben? Doch so macht ihr uns zum Gespött für unsere Feinde! Nehemia Neh 1 5 10 Auch ich und meine Brüder und meine Diener haben Geld und Getreide verliehen. Erlassen wir ihnen doch die Rückzahlung! Nehemia Neh 1 5 11 Gebt ihnen unverzüglich ihre Felder und Weinberge, Olivenhaine und Häuser zurück!" Nehemia Neh 1 5 12 Sie erwiderten: "Gut, wir wollen alles zurückgeben und nichts mehr von ihnen fordern. Wir wollen alles tun, was du gesagt hast." Da rief ich die Priester und ließ die Gläubiger vor ihnen schwören, ihre Zusage wirklich zu halten. Nehemia Neh 1 5 13 Außerdem schüttelte ich den Bausch meines Gewandes vor ihnen aus und erklärte: "Genauso soll Gott jeden, der diesen Schwur nicht hält, aus seinem Haus und Besitz herausschütteln. Ja, er selbst sei so ausgeschüttelt und geleert." Da rief die ganze Versammlung: "Amen!" und lobte Jahwe. Alle hielten sich an diese Abmachung. Nehemia Neh 1 5 14 Ich selbst habe vom Anfang meiner Statthalterschaft in Juda an zwölf Jahre lang, vom 20. bis zum 32. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes, für mich und meine Brüder auf alle mir zustehenden Unterhaltskosten verzichtet. Nehemia Neh 1 5 15 Frühere Statthalter hatten dem Volk schwere Lasten auferlegt und nicht nur Brot und Wein, sondern auch 40 Silberstücke pro Tag von ihnen genommen. Auch ihre Diener hatten willkürlich über das Volk geherrscht. Ich habe das nicht so gemacht, weil ich Gott fürchtete. Nehemia Neh 1 5 16 Auch beim Bau der Mauer habe ich selbst Hand angelegt und auch meine Leute haben mitgeholfen. Keiner von uns kaufte Land für sich selbst. Nehemia Neh 1 5 17 An meinem Tisch speisten die 150 Vorsteher der Juden, dazu noch die Gäste von den umliegenden Völkern. Nehemia Neh 1 5 18 Jeden Tag ließ ich ein Rind, sechs ausgesuchte Schafe und Geflügel zubereiten. Alle zehn Tage wurden die verschiedensten Weine in großer Menge angeliefert. Trotzdem habe ich auf die Unterhaltskosten, die mir als Statthalter zustanden, verzichtet, denn der Arbeitsdienst lastete schwer genug auf dem Volk. Nehemia Neh 1 5 19 "Denk an mich, mein Gott, und lass mir zugute kommen, was ich für dieses Volk getan habe!" Nehemia Neh 1 6 1 Als Sanballat, Tobija, Geschem, der Araber, und unsere übrigen Feinde erfuhren, dass ich die Mauer fertig gebaut hatte, dass keine Lücke mehr geblieben war - nur die Torflügel hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingesetzt -, Nehemia Neh 1 6 2 schickten Sanballat und Geschem einen Boten mit der Einladung zu mir, sie in Kefirim im Ono-Tal zu treffen. Sie führten allerdings Böses gegen mich im Schilde. Nehemia Neh 1 6 3 Ich ließ ihnen durch Boten ausrichten: "Ich habe eine große Aufgabe zu bewältigen und kann nicht zu euch herunterkommen. Warum sollte die Arbeit dadurch ins Stocken geraten, dass ich mich mit euch treffe?" Nehemia Neh 1 6 4 Viermal schickten sie mir die gleiche Einladung, und jedes Mal schickte ich ihnen dieselbe Antwort. Nehemia Neh 1 6 5 Beim fünften Mal schickte mir Sanballat seinen Diener mit einem offenen Brief. Nehemia Neh 1 6 6 Darin stand: "Unter den Leuten geht ein Gerücht um - und Geschem bestätigt es auch -, dass du mit den Juden einen Aufstand vorbereitest und deshalb die Mauer wieder aufbaust. Man sagt, du wolltest ihr König werden. Nehemia Neh 1 6 7 Du sollst sogar schon Propheten eingesetzt haben, die dich dann in Jerusalem zum König von Judäa ausrufen würden. Diese Gerüchte werden bestimmt auch dem König zu Ohren kommen. Komm also, damit wir beraten, was zu tun ist!" Nehemia Neh 1 6 8 Ich ließ ihm ausrichten: "Was du schreibst, ist völlig aus der Luft gegriffen. Das hast du alles frei erfunden." Nehemia Neh 1 6 9 So versuchten sie uns einzuschüchtern in der Hoffnung, dass wir die Arbeit abbrechen würden. Doch nun legte ich umso eifriger Hand ans Werk. Nehemia Neh 1 6 10 Eines Tages besuchte ich Schemaja Ben-Delaja, den Enkel von Mehetabel, weil er verhindert war, zu mir zu kommen. Er sagte zu mir: "Lass uns miteinander ins Haus Gottes gehen und uns im Innern des Tempels einschließen. Sie wollen dich nämlich umbringen - noch heute Nacht!" Nehemia Neh 1 6 11 "Ein Mann in meiner Stellung läuft nicht davon", sagte ich. "Und außerdem darf ich den Innenraum des Tempels überhaupt nicht betreten, denn das müsste ich mit dem Leben bezahlen. Nein, ich gehe nicht!" Nehemia Neh 1 6 12 Mir war nämlich klar geworden, dass nicht Gott ihn geschickt hatte. Er hatte mir diese Prophezeiung nur gesagt, weil Tobija und Sanballat ihn dafür bezahlt hatten. Nehemia Neh 1 6 13 Sie wollten ihn benutzen, um mir Angst einzujagen, und mich dadurch zu einer Sünde verleiten. Damit wollten sie mich in üblen Ruf bringen, um mich dann verächtlich machen zu können. Nehemia Neh 1 6 14 "Du, mein Gott, vergiss nicht, was Tobija und Sanballat getan haben. Denk auch daran, was die Prophetin Noadja und die anderen Propheten taten, um mich einzuschüchtern." Nehemia Neh 1 6 15 Die Mauer wurde in 52 Tagen am 2. Oktober fertiggestellt. Nehemia Neh 1 6 16 Als unsere Feinde aus den Völkerschaften um uns herum davon hörten, fürchteten sie sich. Ihr Hochmut war ihnen vergangen, weil sie einsehen mussten, dass Gott dieses Werk vollbracht hatte. Nehemia Neh 1 6 17 Während dieser ganzen Zeit standen einige der Vornehmen in Judäa in ständigem Briefwechsel mit Tobija. Nehemia Neh 1 6 18 Denn viele Juden hatten ihm Beistand geschworen, weil er ein Schwiegersohn von Schechanja Ben-Arach war. Und Tobijas Sohn Johanan hatte eine Tochter von Meschullam Ben-Berechja geheiratet. Nehemia Neh 1 6 19 Diese Leute rühmten Tobijas Verdienste vor mir und hinterbrachten ihm meine Worte. Daraufhin wollte Tobija mich mit seinen Briefen einschüchtern. Nehemia Neh 1 7 1 Als der Wiederaufbau der Mauer abgeschlossen war, ließ ich die Torflügel einsetzen. Dann wurden die Torwächter bestellt. Auch die Sänger und Leviten bekamen ihren Dienst zugewiesen. Nehemia Neh 1 7 2 Zu Befehlshabern über Jerusalem ernannte ich meinen Bruder Hanani und den Burghauptmann Hananja, der ein zuverlässiger und gottesfürchtiger Mann war, wie es nicht viele gab. Nehemia Neh 1 7 3 Ich sagte zu ihnen: "Die Tore Jerusalems werden erst geöffnet, wenn die Sonne schon heiß scheint. Und abends, während sie noch am Himmel steht, werden die Tore geschlossen und verriegelt. Bildet einen Wachdienst aus den Einwohnern der Stadt. Ein Teil von ihnen soll an den besonders gefährdeten Stellen Wache stehen und die anderen bei ihrem Haus." Nehemia Neh 1 7 4 Nun war die Stadt ausgedehnt und groß, aber die Zahl der Einwohner klein; neugebaute Häuser waren nicht vorhanden. Nehemia Neh 1 7 5 Da gab es mir Gott in den Sinn, die Vornehmen, die Vorsteher und das ganze Volk zusammenzurufen, um sie nach ihren Sippen in Listen einzutragen. Dabei fand ich die Schriftrolle mit dem Verzeichnis der ersten Heimkehrer. Darin hieß es: Nehemia Neh 1 7 6 Die hier Eingetragenen der Provinz Judäa verließen Babylonien, wohin sie von König Nebukadnezzar verschleppt worden waren, und kehrten nach Jerusalem und Judäa in ihre Heimatorte zurück. Nehemia Neh 1 7 7 Sie kamen mit Serubbabel, Jeschua, Nehemja, Asarja, Raamja, Nahamani, Mordochai, Bilschan, Misperet, Bigwai, Rehum und Baana. Nehemia Neh 1 7 8 Es folgt ein Verzeichnis der heimgekehrten Sippen mit der Zahl der zu ihnen gehörenden Männer: Parosch 2172, Nehemia Neh 1 7 9 Schefatja 372, Nehemia Neh 1 7 10 Arach 652, Nehemia Neh 1 7 11 Pahat-Moab, die Nachkommen von Jeschua und Joab 2818, Nehemia Neh 1 7 12 Elam 1254, Nehemia Neh 1 7 13 Sattu 845, Nehemia Neh 1 7 14 Sakkai 760, Nehemia Neh 1 7 15 Bani 648, Nehemia Neh 1 7 16 Bebai 628, Nehemia Neh 1 7 17 Asgad 2322, Nehemia Neh 1 7 18 Adonikam 667, Nehemia Neh 1 7 19 Bigwai 2067, Nehemia Neh 1 7 20 Adin 655, Nehemia Neh 1 7 21 Ater, die Nachkommen von Hiskija 98, Nehemia Neh 1 7 22 Haschum 328, Nehemia Neh 1 7 23 Bezai 324, Nehemia Neh 1 7 24 Harif 112, Nehemia Neh 1 7 25 Gibeon 95, Nehemia Neh 1 7 26 Netofa aus Bethlehem 188. Nehemia Neh 1 7 27 Aus Anatot waren es 128, Nehemia Neh 1 7 28 aus Bet-Asmawet 42, Nehemia Neh 1 7 29 aus Kirjat-Jearim, Kefira und Beerot 743, Nehemia Neh 1 7 30 aus Rama und Geba 621, Nehemia Neh 1 7 31 aus Michmas 122, Nehemia Neh 1 7 32 aus Bet-El und Ai 123, Nehemia Neh 1 7 33 aus dem anderen Nebo 52. Nehemia Neh 1 7 34 Von einem anderen Elam 1254, Nehemia Neh 1 7 35 von Harim 320, Nehemia Neh 1 7 36 aus Jericho 345, Nehemia Neh 1 7 37 aus Lod, Hadid und Ono 721, Nehemia Neh 1 7 38 von Senaa 3930. Nehemia Neh 1 7 39 Von den Priestersippen kehrten zurück: Jedaja, die Nachkommen von Jeschua 973, Nehemia Neh 1 7 40 Immer 1052, Nehemia Neh 1 7 41 Paschhur 1247, Nehemia Neh 1 7 42 Harim 1017. Nehemia Neh 1 7 43 Von den Sippen der Leviten: Jeschua, die Nachkommen von Kadmiël, Binnui und Hodawja 74. Nehemia Neh 1 7 44 Von den Tempelsängern: die Nachkommen Asafs 148. Nehemia Neh 1 7 45 Von den Torwächtern des Tempels: die Sippen Schallum, Ater, Talmon, Akkub, Hatita und Schobai, 138 Mann. Nehemia Neh 1 7 46 Von den Tempelsklaven kehrten folgende Sippen heim: Ziha, Hasufa, Tabbaot, Nehemia Neh 1 7 47 Keros, Sia, Padon, Nehemia Neh 1 7 48 Lebana, Hagaba, Salmai, Nehemia Neh 1 7 49 Hanan, Giddel, Gahar, Nehemia Neh 1 7 50 Reaja, Rezin, Nekoda, Nehemia Neh 1 7 51 Gasam, Usa, Paseach, Nehemia Neh 1 7 52 Besai, die Mëuniter, die Nefusiter, Nehemia Neh 1 7 53 Bakbuk, Hakufa, Harhur, Nehemia Neh 1 7 54 Bazlit, Mehida, Harscha, Nehemia Neh 1 7 55 Barkos, Sisera, Temach, Nehemia Neh 1 7 56 Neziach und Hatifa. Nehemia Neh 1 7 57 Von den Sippen der Sklaven Salomos kehrten heim: Sotai, Soferet, Peruda, Nehemia Neh 1 7 58 Jaala, Darkon, Giddel, Nehemia Neh 1 7 59 Schefatja, Hattil, Pocheret-Zebajim und Amon. Nehemia Neh 1 7 60 Die Gesamtzahl der Tempelsklaven und der Nachkommen der Sklaven Salomos betrug 392. Nehemia Neh 1 7 61 Folgende Sippen stammten aus Tel-Melach, Tel-Harscha, Kerub-Addon und Immer. Sie konnten aber ihre Herkunft aus Israel nicht nachweisen: Nehemia Neh 1 7 62 Delaja, Tobija und Nekoda 642. Nehemia Neh 1 7 63 Die Priestersippen Habaja, Koz und Barsillai. Barsillai hatte damals eine Tochter von dem Barsillai aus Gilead geheiratet und dessen Namen angenommen. Nehemia Neh 1 7 64 Sie konnten ihre Abstammungsnachweise nicht finden. Deshalb wurden sie für unrein erklärt und vom Priesteramt ausgeschlossen. Nehemia Neh 1 7 65 Der Statthalter untersagte ihnen, von den höchst heiligen Opfergaben zu essen, bis wieder ein Priester für die Urim und Tummim auftreten würde. Nehemia Neh 1 7 66 Die ganze Versammlung zählte 42360 Personen, Nehemia Neh 1 7 67 dazu kamen 7337 Sklaven und Sklavinnen und 245 Sänger und Sängerinnen. Nehemia Neh 1 7 68 Sie hatten 435 Kamele und 6720 Esel. Nehemia Neh 1 7 69 Einige von den Sippenoberhäuptern gaben Spenden für das Werk. Der Statthalter spendete achteinhalb Kilogramm Goldstücke, 50 Opferschalen und 530 Priestergewänder. Nehemia Neh 1 7 70 Einige Sippenoberhäupter spendeten für den Bau 170 Kilogramm Goldstücke und 1250 Kilogramm Silber. Nehemia Neh 1 7 71 Das übrige Volk spendete 170 Kilogramm Goldstücke, 1140 Kilogramm Silber und 67 Priestergewänder. Nehemia Neh 1 7 72 Die Priester, die Leviten, die Torwächter, die Sänger, die Tempelsklaven und das übrige Volk ließen sich in ihren Heimatorten nieder. Als es Mitte Oktober wurde und die Israeliten in ihren Städten wohnten, Nehemia Neh 1 8 1 versammelte sich das ganze Volk auf dem Platz vor dem Wassertor. Sie baten den Gesetzeslehrer Esra, das Buch mit dem Gesetz Moses herbeizubringen, dem Gesetz, das Jahwe den Israeliten verordnet hat. Nehemia Neh 1 8 2 Da brachte der Priester Esra das Gesetzbuch vor die ganze Versammlung, vor die Männer und Frauen und alle Kinder, die es schon verstehen konnten. Am 8. Oktober Nehemia Neh 1 8 3 las er vom frühen Morgen bis zum Mittag auf dem Platz vor dem Wassertor aus dem Gesetzbuch vor. Das ganze Volk hörte aufmerksam auf die Worte des Buches. Nehemia Neh 1 8 4 Der Schriftgelehrte Esra stand dabei auf einem hölzernen Podest, das man zu diesem Zweck errichtet hatte. Rechts neben ihm standen Mattitja, Schema, Anaja, Urija, Hilkija und Maaseja, und links neben ihm Pedaja, Mischaël, Malkija, Haschum, Haschbaddana, Secharja und Meschullam. Nehemia Neh 1 8 5 Esra öffnete die Schriftrolle vor aller Augen, denn er stand höher als das versammelte Volk. Nehemia Neh 1 8 6 Zuerst pries Esra Jahwe, den großen Gott, und alle antworteten mit erhobenen Händen: "Amen, Amen!" Dann warfen sie sich vor Jahwe nieder, mit dem Gesicht auf den Boden. Nehemia Neh 1 8 7 Die Leviten Jeschua, Bani, Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan und Pelaja halfen den Leuten, das Gelesene zu verstehen, wobei das Volk auf seinem Platz blieb. Nehemia Neh 1 8 8 Sie übersetzten die vorgelesenen Abschnitte und erklärten die Weisung Gottes, damit das Volk sie verstehen konnte. Nehemia Neh 1 8 9 Als die Israeliten die Worte des Gesetzes vernahmen, fingen sie an zu weinen. Da sagten der Statthalter Nehemia, der Priester und Gesetzeslehrer Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen: "Seid nicht traurig und weint nicht, denn dieser Tag ist Jahwe, eurem Gott, geweiht! Nehemia Neh 1 8 10 Geht jetzt zu eurem Festmahl, esst und trinkt und gebt auch denen etwas ab, für die nichts vorbereitet ist! Heute ist ein Festtag für Jahwe. Seid nicht traurig, denn die Freude an Jahwe ist euer Schutz!" Nehemia Neh 1 8 11 Auch die Leviten redeten dem Volk gut zu: "Beruhigt euch, denn der Tag ist heilig! Ihr müsst nicht traurig sein!" Nehemia Neh 1 8 12 Da gingen alle zum Essen und Trinken und teilten ihr Festmahl mit denen, die nichts hatten. Sie feierten ein großes Freudenfest, denn sie hatten die Worte verstanden, die ihnen übermittelt worden waren. Nehemia Neh 1 8 13 Am nächsten Tag kamen die Sippenoberhäupter des ganzen Volkes mit den Priestern und Leviten zu Esra, dem Schriftgelehrten, um die Aussagen des Gesetzes noch besser zu verstehen. Nehemia Neh 1 8 14 Da entdeckten sie im Gesetz, das Jahwe durch Mose angeordnet hatte, dass die Israeliten während dieses Festes im Oktober in Laubhütten wohnen sollten. Nehemia Neh 1 8 15 Da ließen sie in Jerusalem und in allen Städten ausrufen: "Geht auf die umliegenden Berge und holt frische Zweige von edlen und wilden Ölbäumen, von Myrten, von Palmen und anderen dichtbelaubten Bäumen, um Laubhütten zu bauen, wie es das Gesetz vorschreibt!" Nehemia Neh 1 8 16 Das Volk gehorchte und brachte Zweige und baute sich Laubhütten - die einen auf ihren Dachterrassen, die anderen in ihren Höfen, in den Vorhöfen des Tempels oder auf dem Platz vor dem Wassertor oder beim Efraďmtor. Nehemia Neh 1 8 17 Die ganze Versammlung der Heimkehrer baute Laubhütten und wohnte darin. Das hatten die Israeliten seit der Zeit von Josua Ben-Nun bis zu diesem Tag nicht mehr getan. Und alle freuten sich sehr. Nehemia Neh 1 8 18 An jedem der sieben Festtage wurde aus dem Buch des göttlichen Gesetzes vorgelesen. Am achten Tag fand die vorgeschriebene Festversammlung statt. Nehemia Neh 1 9 1 Am 30. Oktober kamen die Israeliten zu einem Fastentag zusammen. Sie hatten den Trauersack angezogen und sich Erde auf den Kopf gestreut. Nehemia Neh 1 9 2 Sie hatten sich von all denen getrennt, die ihrer Abstammung nach keine Israeliten waren, und versammelten sich nun, um ihre Sünden und die Verfehlungen ihrer Väter zu bekennen. Nehemia Neh 1 9 3 Sie erhoben sich von ihren Plätzen, und drei Stunden lang wurde ihnen aus dem Buch des Gesetzes Jahwes, ihres Gottes, vorgelesen. Dann warfen sie sich vor Jahwe nieder und bekannten ihm drei Stunden lang ihre Verfehlungen. Nehemia Neh 1 9 4 Auf dem Podest der Leviten standen Jeschua, Bani, Kadmiël, Schebanja, Bunni, Scherebja, Bani und Kenani. Sie schrien mit lauter Stimme um Hilfe zu Jahwe, ihrem Gott. Nehemia Neh 1 9 5 Dann riefen die Leviten Jeschua, Kadmiël, Bani, Haschabneja, Scherebja, Hodija, Schebanja und Petachja dem Volk zu: "Steht auf und preist Jahwe, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit!" Und sie beteten: "Man preise deinen herrlichen Namen, Jahwe! Er ist größer als alles Preisen und Rühmen es ausdrücken kann. Nehemia Neh 1 9 6 Du, Jahwe, bist der einzige Gott. Du hast alle Himmel gemacht, die ganze Himmelswelt und alle Heerscharen darin, die Erde und alles, was auf ihr lebt, die Meere und alles, was in ihnen ist. Ihnen allen hast du das Leben geschenkt, und das Heer des Himmels betet dich an. Nehemia Neh 1 9 7 Du, o Jahwe, bist der Gott, der Abram erwählte. Du holtest ihn aus Ur in Chaldäa heraus und gabst ihm den Namen Abraham. Nehemia Neh 1 9 8 Und als du sahst, dass er treu zu dir hielt, hast du den Bund mit ihm geschlossen und ihm versprochen, seinen Nachkommen das Land der Kanaaniter, der Hetiter, Amoriter, Perisiter, Jebusiter und Girgaschiter zu geben. Und du hast dein Versprechen gehalten, denn du bist gerecht! Nehemia Neh 1 9 9 Du sahst die Bedrückung unserer Väter in Ägypten und hast ihren Hilfeschrei am Schilfmeer gehört. Nehemia Neh 1 9 10 Dem Pharao hast du deine Wunderzeichen gezeigt und ihm deine Macht zu spüren gegeben, seinen Ministern und seinem ganzen Volk, denn du hast gesehen, wie hochmütig sie unsere Väter behandelten. Und so hast du dir bis heute einen Namen gemacht. Nehemia Neh 1 9 11 Vor ihren Augen hast du das Meer gespalten, sodass unsere Väter trockenen Fußes mitten hindurchziehen konnten. Doch ihre Verfolger hast du in den Strudel geschleudert, wie einen Stein in tosende Fluten. Nehemia Neh 1 9 12 Am Tag hast du sie durch eine Wolkensäule geführt und in der Nacht ihren Weg durch eine Feuersäule erhellt. Nehemia Neh 1 9 13 Auf den Sinai bist du herabgestiegen und hast vom Himmel her mit ihnen geredet. Klare Ordnungen hast du ihnen gegeben, Gesetze, auf die man sich verlassen kann, gute Vorschriften und Gebote. Nehemia Neh 1 9 14 Du lehrtest sie den Sabbat zu halten als heiligen Tag und gabst ihnen durch deinen Sklaven Mose Gebote, Ordnungen und ein Gesetz. Nehemia Neh 1 9 15 Für ihren Hunger gabst du ihnen Brot vom Himmel und für ihren Durst Wasser aus dem Fels. Und dann befahlst du ihnen, das Land einzunehmen, das du ihnen versprochen hattest mit zum Schwur erhobener Hand. Nehemia Neh 1 9 16 Doch unsere Väter wurden hochmütig. Trotzig schlugen sie deine Weisungen in den Wind! Nehemia Neh 1 9 17 Sie wollten dir nicht gehorchen und dachten nicht mehr an die großen Wunder, mit denen du ihnen geholfen hattest. Stur wie sie waren, wollten sie einen Anführer wählen und zurück in die ägyptische Sklaverei. Doch du bist ein Gott, der Vergebung schenkt, bist gnädig und voller Erbarmen. Du hast große Geduld und unendliche Gnade und ließest sie nicht im Stich. Nehemia Neh 1 9 18 Selbst als sie das Bild eines Stierkalbs gossen und sagten: 'Das ist dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat!' und dich damit tief verletzten, Nehemia Neh 1 9 19 hast du sie dort in der Wüste nicht verlassen. Du nahmst die Wolkensäule nicht weg, die sie führte, und auch die Feuersäule nicht, die nachts ihren Weg erhellte. Nehemia Neh 1 9 20 Deinen guten Geist hast du ihnen geschenkt, um sie zur Einsicht zu bringen. Dein Manna enthieltest du ihnen nicht vor und gabst ihnen Wasser für ihren Durst. Nehemia Neh 1 9 21 Vierzig Jahre lang hast du sie in der Wüste versorgt. Sie hatten alles, was sie brauchten. Ihre Kleider zerschlissen nicht und ihre Füße schwollen nicht an. Nehemia Neh 1 9 22 Ganze Königreiche und Völker gabst du in ihre Gewalt, ein Land nach dem anderen eroberten sie. So nahmen sie das Land des Königs Sihon von Heschbon in Besitz, und das Land des Königs Og von Baschan. Nehemia Neh 1 9 23 Du hast ihre Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel gemacht und sie in das Land gebracht, das nach deinem Willen schon die Väter in Besitz nehmen sollten. Nehemia Neh 1 9 24 Nun zogen sie hinein und eroberten es. Die Bewohner Kanaans gabst du in ihre Gewalt, ihre Herrscher und ihre Völker, und sie konnten mit ihnen machen, was sie wollten. Nehemia Neh 1 9 25 Befestigte Städte nahmen sie ein und fruchtbares Land, Häuser mit Gütern gefüllt und fertige Zisternen, Weinberge und Olivenhaine und Obstbäume in großer Zahl. Es ging ihnen gut, sie aßen sich satt und genossen die Fülle deiner guten Gaben. Nehemia Neh 1 9 26 Aber dann wurden sie trotzig und empörten sich gegen dich, sie schleuderten deine Weisungen hinter sich. Sie brachten deine Propheten um, die sie warnten, um sie zu dir zurückzubringen. So kränkten sie dich sehr. Nehemia Neh 1 9 27 Da gabst du sie der Gewalt ihrer Feinde preis und diese bedrängten sie hart. Dann schrien sie zu dir, und du erhörtest sie vom Himmel her. In deinem Erbarmen schicktest du ihnen Retter und hast sie von ihren Peinigern erlöst. Nehemia Neh 1 9 28 Doch kaum hattest du ihnen Ruhe verschafft, lehnten sie sich erneut gegen dich auf. Da überließest du sie wieder den Händen ihrer Feinde, und die herrschten hart über sie. Wieder schrien sie zu dir und du erhörtest sie vom Himmel her. Immer wieder hast du sie in deinem Erbarmen befreit. Nehemia Neh 1 9 29 Obwohl du sie ernstlich gewarnt hast, um sie zu deinem Gesetz zurückzuführen, trotzten sie dir und gehorchten deinen Geboten nicht. Sie sündigten gegen deine Ordnungen, durch die der Mensch doch lebt, wenn er sie tut. Sie zeigten dir die kalte Schulter, boten dir trotzig die Stirn und gehorchten dir nicht. Nehemia Neh 1 9 30 Viele Jahre hattest du mit ihnen Geduld und warntest sie durch deinen Geist, der deinen Propheten die Worte gab. Aber sie hörten nicht hin. Da gabst du sie in die Gewalt fremder Völker. Nehemia Neh 1 9 31 Doch weil du sehr barmherzig bist, hast du sie nicht beseitigt und sie nicht verlassen. Denn du bist gnädig und voller Erbarmen. Nehemia Neh 1 9 32 Und nun, unser Gott, du großer, starker und furchtbarer Gott, der sich seine Gnade bewahrt und zu seinem Bund steht! Lass doch all das Leid, das uns betroffen hat, unsere Könige und Führer, unsere Priester und Propheten, unsere Vorfahren und dein ganzes Volk seit der Herrschaft der assyrischen Könige bis heute, lass doch all das Leid dir nicht gering erscheinen. Nehemia Neh 1 9 33 Du warst im Recht, wenn uns das alles getroffen hat, denn du bist treu geblieben; doch wir, wir haben uns schuldig gemacht. Nehemia Neh 1 9 34 Ja, unsere Könige, unsere Vorsteher und Priester, unsere Vorfahren haben dein Gesetz nicht befolgt, auf deine Gebote nicht geachtet und deine Warnungen in den Wind geschlagen. Nehemia Neh 1 9 35 Du hattest ihnen die Herrschaft anvertraut, du hattest sie mit Gütern reich beschenkt und ihnen ein weites, fruchtbares Land gegeben. Doch sie haben dir nicht gedient und kehrten von ihrem bösen Treiben nicht um. Nehemia Neh 1 9 36 Und heute sind wir Sklaven in dem Land, das du unseren Vorfahren anvertraut hast, damit sie seine Früchte und seinen Reichtum genießen. Ja, wir sind hier Sklaven geworden, Nehemia Neh 1 9 37 und der Ertrag unseres Landes kommt den Königen zugute, die du über uns gesetzt hast. Sie haben Gewalt über unsere Körper und unser Vieh; sie behandeln uns, wie es ihnen gerade gefällt, und wir sind in großer Not." Nehemia Neh 1 10 1 "Und wegen all dem verpflichten wir uns nun schriftlich. Auf der gesiegelten Schrift sollen die Namen unserer Vorsteher, unserer Leviten und Priester stehen." Nehemia Neh 1 10 2 Als erster unterzeichnete der Statthalter Nehemia Ben-Halachja, dann die Priester Zidkija, Nehemia Neh 1 10 3 Seraja, Asarja, Jirmeja, Nehemia Neh 1 10 4 Paschhur, Amarja, Malkija, Nehemia Neh 1 10 5 Hattusch, Schebanja, Malluch, Nehemia Neh 1 10 6 Harim, Meremot, Obadja, Nehemia Neh 1 10 7 Daniel, Ginneton, Baruch, Nehemia Neh 1 10 8 Meschullam, Abija, Mijamin, Nehemia Neh 1 10 9 Maasja, Bilga und Schemaja. Nehemia Neh 1 10 10 Dann unterschrieben die Leviten Jeschua Ben-Asanja, Binnui aus der Sippe Henadad sowie Kadmiël, Nehemia Neh 1 10 11 ferner ihre Brüder Schebanja, Hodija, Kelita, Pelaja, Hanan, Nehemia Neh 1 10 12 Micha, Rehob, Haschabja, Nehemia Neh 1 10 13 Sakkur, Scherebja, Schebanja, Nehemia Neh 1 10 14 Hodija, Bani und Beninu. Nehemia Neh 1 10 15 Schließlich unterzeichneten die Vorsteher Parosch, Pahat-Moab, Elam, Sattu, Bani, Nehemia Neh 1 10 16 Bunni, Asgad, Bebai, Nehemia Neh 1 10 17 Adonija, Bigwai, Adin, Nehemia Neh 1 10 18 Ater, Hiskija, Asur, Nehemia Neh 1 10 19 Hodija, Haschum, Bezai, Nehemia Neh 1 10 20 Harif, Anatot, Nebai, Nehemia Neh 1 10 21 Magpiasch, Meschullam, Hesir, Nehemia Neh 1 10 22 Meschesabel, Zadok, Jaddua, Nehemia Neh 1 10 23 Pelatja, Hanan, Anaja, Nehemia Neh 1 10 24 Hoschea, Hananja, Haschub, Nehemia Neh 1 10 25 Lohesch, Pilha, Schobek, Nehemia Neh 1 10 26 Rehum, Haschabna, Maaseja, Nehemia Neh 1 10 27 Ahija, Hanan, Anan, Nehemia Neh 1 10 28 Malluch, Harim und Baana. Nehemia Neh 1 10 29 Auch das übrige Volk schloss sich der Verpflichtung an: die restlichen Priester und Leviten, die Torwächter, Sänger und Tempelsklaven, und alle, die sich von den nichtisraelitischen Völkern im Land getrennt hatten, um das Gesetz Gottes zu befolgen, dazu ihre Frauen und alle von ihren Söhnen und Töchtern, die alt genug waren, die Vereinbarung zu verstehen. Nehemia Neh 1 10 30 Zusammen mit ihren Vorstehern legten sie einen Eid ab, das Gesetz, das Gott uns durch Mose, seinen Diener, gegeben hat, und alle Gebote, Vorschriften und Anweisungen Jahwes, unseres Herrn, zu befolgen. Nehemia Neh 1 10 31 "Wir verpflichten uns, unsere Töchter nicht in fremde Volksgruppen im Land zu verheiraten und von ihnen keine Frauen für unsere Söhne zu nehmen. Nehemia Neh 1 10 32 Und wenn diese Fremden ihr Getreide oder andere Waren am Sabbat oder einem anderen heiligen Tag zum Verkauf bringen, wollen wir ihnen nichts abkaufen. Jedes siebente Jahr lassen wir das Land brach liegen und erlassen alle Schulden. Nehemia Neh 1 10 33 Wir verpflichten uns, jährlich einen Drittelschekel für den Dienst im Tempel unseres Gottes zu geben, Nehemia Neh 1 10 34 für die geweihten Brote, für die täglichen Speis- und Brandopfer, für die Opfer am Sabbat, am Neumondsfest und an den übrigen Festtagen, für die geweihten Gaben und die Sündopfer, die Israels Schuld tilgen, sowie für alle Arbeiten am Haus unseres Gottes. Nehemia Neh 1 10 35 Die Lieferung des Brennholzes für die im Gesetz vorgeschriebenen Opfer auf dem Altar Jahwes, unseres Gottes, losen wir zusammen mit den Priestern und Leviten jährlich aus und bestimmen so, welche Sippen es zu den festgesetzten Zeiten liefern müssen. Nehemia Neh 1 10 36 Jedes Jahr werden wir die ersten Früchte von unseren Feldern und Fruchtbäumen zum Haus Jahwes bringen. Nehemia Neh 1 10 37 Wie es im Gesetz vorgeschrieben ist, werden wir auch unsere erstgeborenen Söhne sowie die Erstgeburten von unseren Rindern und Schafen zu den diensttuenden Priestern im Haus unseres Gottes bringen. Nehemia Neh 1 10 38 In den Vorratsräumen des Tempels werden wir ihnen auch den Brotteig aus dem ersten Getreide des Jahres abliefern sowie die besten Früchte unserer Bäume, den ersten Wein und das erste Olivenöl. Den Leviten geben wir den Zehnten vom Ertrag unserer Felder, denn sie erheben den Zehnten an allen Orten, wo wir Ackerbau betreiben. Nehemia Neh 1 10 39 Wenn die Leviten den Zehnten in Empfang nehmen, soll ein Priester, ein Nachkomme Aarons, in ihrer Begleitung sein. Den Zehnten vom Zehnten sollen die Leviten nämlich an den Tempel abliefern und in die Vorratskammern dort bringen. In diese Räume sollen die Israeliten und die Leviten das Getreide, den Wein und das Olivenöl abliefern. Dort werden die Gegenstände für den Tempeldienst aufbewahrt, und dort halten sich auch die diensttuenden Priester, die Torwächter und Sänger auf. Wir wollen das Haus unseres Gottes nicht vernachlässigen." Nehemia Neh 1 11 1 Die Führer des Volkes wohnten schon in Jerusalem. Aus der übrigen Bevölkerung wurde jede zehnte Familie durch das Los dazu bestimmt, ebenfalls in Jerusalem, der heiligen Stadt, zu wohnen. Die anderen Familien konnten in ihren Ortschaften bleiben. Nehemia Neh 1 11 2 Und jede Familie, die freiwillig nach Jerusalem zog, wurde vom Volk gesegnet. Nehemia Neh 1 11 3 Die folgende Liste verzeichnet die Sippenoberhäupter der Provinz Judäa, die in Jerusalem wohnten. Die übrigen Israeliten, die Priester, die Leviten, die Tempelsklaven und die Nachkommen der Sklaven Salomos wohnten in den Städten Judäas, jeder auf seinem Erbbesitz. Nehemia Neh 1 11 4 Aus dem Stamm Juda wohnten in Jerusalem: Ataja Ben-Usija; er stammte über Secharja, Amarja, Schefatja und Mahalalel von Judas Sohn Perez ab. Nehemia Neh 1 11 5 Maaseja Ben-Baruch; er stammte über Kolhose, Hasaja, Adaja, Jojarib und Secharja von Schela ab. Nehemia Neh 1 11 6 Von den Nachkommen des Perez wohnten 468 angesehene Männer in Jerusalem. Nehemia Neh 1 11 7 Aus dem Stamm Benjamin: Sallu Ben-Meschullam, der von Joëd, Pedaja, Kolaja, Maaseja, Itiël und Jeschaja abstammte, Nehemia Neh 1 11 8 und seine Brüder Gabbai und Sallai, 928. Nehemia Neh 1 11 9 Joël Ben-Sichri war ihr Vorgesetzter und Juda Ben-Senua der zweite Stadtvorsteher. Nehemia Neh 1 11 10 Von den Priestern: Jedaja Ben-Jojarib, sowie Jachin. Nehemia Neh 1 11 11 Seraja Ben-Hilkija, der von Meschullam, Zadok, Merajot und Ahitub abstammte, war Vorsteher im Haus Gottes. Nehemia Neh 1 11 12 Es waren 822 ihrer Männer, die den Dienst im Tempel verrichteten. Dann Adaja Ben-Jeroham, der von Pelalja, Amzi, Secharja, Paschhur und Malkija abstammte. Nehemia Neh 1 11 13 Seine Sippe umfasste 242 Familienoberhäupter. Dann Amaschsai Ben-Asarel, der von Achsai, Meschillemot und Immer abstammte. Nehemia Neh 1 11 14 Seine Sippe umfasste 128 Familien. Ihr Anführer war Sabdiël Ben-Haggedolim. Nehemia Neh 1 11 15 Von den Leviten: Schemaja Ben-Haschub, der von Asrikam, Haschabja und Bunni abstammte. Nehemia Neh 1 11 16 Außerdem Schabbetai und Josabad, Sippenoberhäupter, die für den Dienst im äußeren Bereich des Tempels verantwortlich waren. Nehemia Neh 1 11 17 Mattanja Ben-Micha, der von Sabdi und Asaf abstammte, leitete den Lobgesang und stimmte den Lobpreis beim Gebet an; Bakbukja, einer seiner Verwandten, war sein Stellvertreter, ebenso Abda Ben-Schammua, der von Galal und Jedutun abstammte. Nehemia Neh 1 11 18 Insgesamt wohnten 284 Levitenfamilien in der Heiligen Stadt. Nehemia Neh 1 11 19 Torwächter: Akkub, Talmon und ihre Verwandten, insgesamt 172. Nehemia Neh 1 11 20 Die übrigen Israeliten, einschließlich der Priester und Leviten, wohnten in allen Orten Judas zerstreut, jeder auf seinem Erbbesitz. Nehemia Neh 1 11 21 Die Tempelsklaven wohnten auf dem Ofel. Sie arbeiteten unter der Aufsicht von Ziha und Gischpa. Nehemia Neh 1 11 22 Vorsteher der Leviten in Jerusalem war Usi Ben-Bani, der von Haschabja, Mattanja und Micha abstammte. Er gehörte zu den Nachkommen Asafs, die beim Gottesdienst im Tempel für den Gesang zuständig waren. Nehemia Neh 1 11 23 Eine Anordnung des Königs regelte ihren Dienst für jeden Tag. Nehemia Neh 1 11 24 Petachja Ben-Meschesabel, der von Serach Ben-Juda abstammte, beriet den König in allen Angelegenheiten des Volkes. Nehemia Neh 1 11 25 Was die Gehöfte auf dem Land betrifft, wohnten einige Juden in Kirjat-Arba und Dibon mit den dazugehörigen Dörfern; und in Kabzeel mit den dazugehörigen Gehöften; Nehemia Neh 1 11 26 außerdem in Jeschua, Molada, Bet-Pelet, Nehemia Neh 1 11 27 Hazar-Schual, Beerscheba und seinen Dörfern, Nehemia Neh 1 11 28 Ziklag, Mechona und seinen Dörfern, Nehemia Neh 1 11 29 En-Rimmon, Zora, Jarmut; Nehemia Neh 1 11 30 in Sanoach und Adullam und den dazugehörigen Gehöften, Lachisch und dem dazugehörigen Gebiet sowie Aseka und seinen Dörfern. Ihr Gebiet reichte von Beerscheba bis zum Hinnom-Tal. Nehemia Neh 1 11 31 Benjaminiten wohnten auch in Geba, Michmas, Aja, Bet-El und seinen Dörfern, Nehemia Neh 1 11 32 Anatot, Nob, Ananeja, Nehemia Neh 1 11 33 Hazor, Rama, Gittajim, Nehemia Neh 1 11 34 Hadid, Zeboim, Neballat, Nehemia Neh 1 11 35 Lod, Ono und dem Tal der Handwerker. Nehemia Neh 1 11 36 Einige Gruppen von Leviten wohnten in Juda, andere ließen sich im Gebiet von Benjamin nieder. Nehemia Neh 1 12 1 Folgende Priester und Leviten waren mit Serubbabel Ben-Schealtiël und Jeschua aus der Verbannung heimgekehrt: Seraja, Jirmeja, Esra, Nehemia Neh 1 12 2 Amarja, Malluch, Hattusch, Nehemia Neh 1 12 3 Schechanja, Harim, Meremot, Nehemia Neh 1 12 4 Iddo, Ginneton, Abija, Nehemia Neh 1 12 5 Mijamin, Maadja, Bilga, Nehemia Neh 1 12 6 Schemaja, Jojarib, Jedaja, Nehemia Neh 1 12 7 Sallu, Amok, Hilkija und Jedaja. Dies waren die Oberhäupter der Priester und ihre Brüder in der Zeit des Hohen Priesters Jeschua. Nehemia Neh 1 12 8 Die Leviten Jeschua, Binnui, Kadmiël, Scherebja, Juda und Mattanja waren für den Gesang zuständig. Nehemia Neh 1 12 9 Bakbukja, Unni und ihre Brüder standen ihnen nach Dienstabteilungen gegenüber. Nehemia Neh 1 12 10 Der Hohe Priester Jeschua zeugte Jojakim, Jojakim Eljaschib, Eljaschib Jojada, Nehemia Neh 1 12 11 Jojada zeugte Jonatan, Jonatan Jaddua. Nehemia Neh 1 12 12 Zur Zeit Jojakims waren folgende Priester die Oberhäupter ihrer Sippen. Für Seraja: Meraja; für Jirmeja: Hananja; Nehemia Neh 1 12 13 für Esra: Meschullam; für Amarja: Johanan Nehemia Neh 1 12 14 für Malluch: Jonatan; für Schebanja: Josef; Nehemia Neh 1 12 15 für Harim: Adna; für Merajot: Helkai; Nehemia Neh 1 12 16 für Iddo: Secharja; für Ginneton: Meschullam; Nehemia Neh 1 12 17 für Abija: Sichri; für Mijamin ...; für Maadja: Piltai; Nehemia Neh 1 12 18 für Bilga: Schammua; für Schemaja: Jonatan; Nehemia Neh 1 12 19 für Jojarib: Mattenai; für Jedaja: Usi; Nehemia Neh 1 12 20 für Sallai: Kallai; für Amok: Eber; Nehemia Neh 1 12 21 für Hilkija: Haschabja; für Jedaja: Netanel. Nehemia Neh 1 12 22 Zur Zeit der Hohen Priester Eljaschib, Jojada, Johanan und Jaddua sowie des Perserkönigs Darius wurden Verzeichnisse angelegt, in denen die Sippenoberhäupter der Leviten und Priester erfasst waren. Nehemia Neh 1 12 23 Von den Leviten wurden die Sippenoberhäupter bis zur Amtszeit von Johanan Ben-Eljaschib in der amtlichen Chronik erfasst. Nehemia Neh 1 12 24 Es waren: Haschabja, Scherebja und Jeschua Ben-Kadmiël. Ihre Verwandten standen ihnen in ihrer Dienstabteilung gegenüber, um nach dem Gebot des Gottesmannes David zu loben und zu preisen. Nehemia Neh 1 12 25 Es waren: Mattanja, Bakbukja und Obadja. Meschullam, Talmon und Akkub waren Torwächter; sie bewachten die Vorratsräume bei den Toren des Tempels. Nehemia Neh 1 12 26 Diese Männer lebten in der Zeit von Jojakim Ben-Jeschua, dem Enkel von Jozadak, und in der Zeit des Statthalters Nehemia und des Priesters und Schriftgelehrten Esra. Nehemia Neh 1 12 27 Zur Einweihung der Stadtmauer holte man die Leviten aus dem ganzen Land nach Jerusalem, um das Freudenfest mit Lobliedern und der festlichen Musik von Zimbeln, Harfen und Zithern zu feiern. Nehemia Neh 1 12 28 Da sammelten sich die Sänger aus den Dörfern rings um Jerusalem und den Siedlungen der Netofatiter, Nehemia Neh 1 12 29 aus Bet-Gilgal und dem Gebiet von Geba und Asmawet, denn sie hatten sich in der Umgebung von Jerusalem Gehöfte gebaut. Nehemia Neh 1 12 30 Nachdem die Priester und Leviten sich selbst den Reinigungszeremonien unterzogen hatten, reinigten sie auch das Volk, die Tore und die Mauer. Nehemia Neh 1 12 31 Daraufhin ließ ich die führenden Männer auf die Mauer steigen und stellte zwei große Festchöre zusammen. Der eine zog oben auf der Mauer nach rechts Richtung Misttor. Nehemia Neh 1 12 32 Hinter ihm ging Hoschaja mit der einen Hälfte der führenden Männer aus Juda Nehemia Neh 1 12 33 und den Priestern Asarja, Esra, Meschullam, Nehemia Neh 1 12 34 Juda, Benjamin, Schemaja und Jirmeja mit Trompeten. Nehemia Neh 1 12 35 Es folgten Secharja Ben-Jonatan, der von Schemaja, Mattanja, Michaja, Sakkur und Asaf abstammte, Nehemia Neh 1 12 36 und seine Mitbrüder Schemaja, Asarel, Milalai, Gilalai, Maai, Netanel, Juda und Hanani mit den Saiteninstrumenten, wie sie der Gottesmann David einst gespielt hatte. An ihrer Spitze ging der Gesetzeslehrer Esra. Nehemia Neh 1 12 37 Sie zogen weiter zum Quelltor und stiegen auf dem ansteigenden Mauerstück auf Treppen zur Davidsstadt hinauf, gingen am ehemaligen Palast Davids vorbei und kamen bis zum Wassertor im Osten. Nehemia Neh 1 12 38 Der zweite Festchor zog in entgegengesetzter Richtung. Er wurde von der anderen Hälfte der führenden Männer aus Juda und von mir begleitet. Wir zogen zum Ofenturm über die breite Mauer, Nehemia Neh 1 12 39 das Efraďmtor, das Jeschanator, das Fischtor, am Hananel-Turm und dem Turm der Hundert vorbei zum Schaftor. Am Wachttor machten wir Halt. Nehemia Neh 1 12 40 Dann stellten sich die beiden Dankchöre im Haus Gottes auf. Bei mir standen außer der einen Hälfte der führenden Männer Nehemia Neh 1 12 41 die Priester Eljakim, Maaseja, Mijamin, Michaja, Eljoënai, Secharja und Hananja mit Trompeten Nehemia Neh 1 12 42 und die Leviten Maaseja, Schemaja, Eleasar, Usi, Johanan, Malkija, Elam und Eser. Dann ließen sich die Sänger unter der Leitung von Jisrachja hören. Nehemia Neh 1 12 43 Anschließend wurden eine Menge Tiere für das Opfermahl geschlachtet. Gott schenkte allen Männern, Frauen und Kindern große Freude. Der Jubel aus Jerusalem war weithin zu hören. Nehemia Neh 1 12 44 An jenem Tag wurden auch Männer als Aufseher über die Vorratsräume eingesetzt, in denen die Abgaben, die ersten Früchte der Ernte und die Zehnten der Erträge gelagert wurden. In diesen Kammern sammelte man von den Feldern der einzelnen Städte die Anteile, die den Priestern und Leviten gesetzlich zukamen. Denn die Juden hatten ihre Freude an den Priestern und Leviten im heiligen Dienst, Nehemia Neh 1 12 45 die ihrem Gott die Opfer brachten und die Reinigungshandlungen vollzogen. Auch die Sänger und Torwächter versahen ihren Dienst nach den Anordnungen Davids und seines Sohnes Salomo. Nehemia Neh 1 12 46 Denn seit der Zeit Davids und Asafs gab es Vorsteher für die Sänger, die Gott mit ihren Liedern lobten und priesen. Nehemia Neh 1 12 47 Zur Zeit Serubbabels und zur Zeit Nehemias lieferte ganz Israel die Anteile für den täglichen Bedarf der Sänger und Torwächter ab. Und die Gaben, die Gott geweiht waren, brachten sie zu den Leviten, die wiederum den vorgeschriebenen Anteil an die Priester abgaben. Nehemia Neh 1 13 1 Damals las man dem Volk aus dem Buch des Mose vor und stieß dabei auf die Vorschrift, dass kein Ammoniter und Moabiter jemals zur Gemeinschaft Gottes gehören darf. Nehemia Neh 1 13 2 Denn diese Völker hatten sich damals geweigert, den Israeliten Brot und Wasser zu geben, und stattdessen dem Magier Bileam viel Geld angeboten, damit er sie verfluchen sollte. Doch unser Gott hatte den Fluch in Segen verwandelt. Nehemia Neh 1 13 3 Als die Israeliten dieses Gesetz zu hören bekamen, schlossen sie alle Fremden aus der Gemeinschaft Israels aus. Nehemia Neh 1 13 4 Schon vorher hatte der Priester Eljaschib, der für die Räumlichkeiten am Haus unseres Gottes verantwortlich war, seinem Verwandten Tobija Nehemia Neh 1 13 5 einen großen Raum im Tempel zur Verfügung gestellt. Bis dahin hatte man dort das Opfermehl und den Weihrauch aufbewahrt, die entsprechenden Tempelgeräte und den Zehnten von Getreide, Most und Öl, der den Leviten, den Sängern, den Torwächtern und den Priestern zustand. Nehemia Neh 1 13 6 Bei alldem war ich nicht in Jerusalem gewesen, denn im 32. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes von Babylon war ich an den Hof zurückgekehrt und hatte mir erst nach einer längeren Zeit vom König wieder Urlaub erbeten. Nehemia Neh 1 13 7 Als ich dann wieder nach Jerusalem kam, sah ich, dass Eljaschib Tobija einen großen Raum im Vorhof des Tempels eingerichtet hatte. Nehemia Neh 1 13 8 Das missfiel mir sehr und ich ließ alles hinauswerfen, was Tobija gehörte. Nehemia Neh 1 13 9 Dann befahl ich, die Räume zu reinigen und brachte die Gegenstände des Gotteshauses sowie das Speisopfer und den Weihrauch wieder hinein. Nehemia Neh 1 13 10 Ich erfuhr auch, dass die Abgaben für den Unterhalt der Leviten nicht abgeliefert worden waren, sodass sie ihren Dienst am Tempel verlassen hatten, um ihre Felder zu bestellen. Nehemia Neh 1 13 11 Da stellte ich die Vorsteher zur Rede: "Warum ist der Tempeldienst so vernachlässigt worden?" Dann ließ ich die Leviten zurückholen und stellte sie wieder an die Arbeit. Nehemia Neh 1 13 12 Als dann das ganze Volk wieder den Zehnten von ihrem Getreide, dem Wein und dem Olivenöl in die Vorratsräume brachte, Nehemia Neh 1 13 13 übertrug ich die Aufsicht darüber dem Priester Schelemja, dem Schreiber Zadok und dem Leviten Pedaja. Als Helfer stellte ich ihnen noch Hanan Ben-Sakkur, den Enkel Mattanjas, zur Seite. Sie alle galten als zuverlässige Männer und sollten für die Verteilung des Zehnten an ihre Brüder verantwortlich sein. Nehemia Neh 1 13 14 "Denk an mich, mein Gott, und lösch die guten Taten, die ich für dein Haus und den Tempeldienst vollbracht habe, nicht aus deinem Buch aus!" Nehemia Neh 1 13 15 Zu derselben Zeit sah ich Leute in Judäa, die am Sabbat in der Kelter Weintrauben auspressten, Getreide vom Feld einbrachten und ihre Esel damit beluden. Sie brachten auch Wein, Trauben, Feigen und andere Lasten am Sabbat nach Jerusalem hinein. Ich verwarnte sie, als sie es an diesem Tag verkaufen wollten. Nehemia Neh 1 13 16 Die Leute von Tyrus, die sich bei uns niedergelassen hatten, brachten Fische und andere Waren in die Stadt und verkauften sie auch am Sabbat an die Juden. Nehemia Neh 1 13 17 Da stellte ich die Vornehmen Judäas zur Rede und hielt ihnen vor: "Was macht ihr da für eine böse Sache? Ihr schändet den Sabbat! Nehemia Neh 1 13 18 Haben das nicht schon eure Vorfahren gemacht? Und hat Gott nicht deshalb all das Unglück über uns und diese Stadt gebracht? Wollt ihr durch eure Sabbatschändung seinen Zorn noch größer machen?" Nehemia Neh 1 13 19 Deshalb ordnete ich an, die Tore Jerusalems zu schließen, wenn es am Vorabend des Sabbats in den Torwegen dunkel wurde, und sie erst wieder zu öffnen, wenn der Sabbat vorüber war. Auch stellte ich einige meiner Leute an die Tore, damit am Sabbat keine Lasten hereingebracht würden. Nehemia Neh 1 13 20 Nun mussten die Kaufleute und Händler mit all ihren Waren ein- oder zweimal draußen vor Jerusalem übernachten. Nehemia Neh 1 13 21 Ich warnte sie und sagte: "Warum übernachtet ihr vor der Stadtmauer? Wenn das noch einmal vorkommt, lasse ich euch festnehmen!" Von dieser Zeit an kamen sie am Sabbat nicht wieder. Nehemia Neh 1 13 22 Darauf befahl ich den Leviten, sie sollten sich reinigen und sich als Wächter an die Tore stellen, damit man den Sabbat heilig halten könne. "Denk an mich, mein Gott, und rechne mir auch das an! Erbarme dich über mich nach deiner grenzenlosen Güte!" Nehemia Neh 1 13 23 Damals wurde ich auch auf einige Juden aufmerksam, die Frauen aus Aschdod, Ammon und Moab geheiratet hatten. Nehemia Neh 1 13 24 Die Hälfte ihrer Kinder redete aschdoditisch oder in einer anderen fremden Sprache und keins von ihnen konnte jüdisch sprechen. Nehemia Neh 1 13 25 Da ging ich mit ihnen ins Gericht und verfluchte sie. Einige von ihnen schlug ich, riss sie an den Haaren und beschwor sie bei Gott: "Ihr dürft eure Töchter nicht mit deren Söhnen verheiraten und deren Töchter nicht für eure Söhne nehmen! Nehemia Neh 1 13 26 Selbst Salomo, der König von Israel, hat wegen solcher Frauen schwere Schuld auf sich geladen. Zwar hat es unter den vielen Völkern keinen König wie ihn gegeben und er war der Liebling Gottes und Gott hatte ihn zum König über ganz Israel gemacht. Aber sogar ihn haben die ausländischen Frauen zur Sünde verleitet. Nehemia Neh 1 13 27 Es ist unerhört, dass ihr das gleiche große Unrecht begeht, dass ihr ausländische Frauen heiratet und so unserem Gott untreu werdet!" Nehemia Neh 1 13 28 Einer der Söhne von Jojada Ben-Eljaschib, dem Hohen Priester, war der Schwiegersohn des Horoniters Sanballat; den entfernte ich aus meiner Umgebung. Nehemia Neh 1 13 29 "Mein Gott, vergiss es diesen Leuten nicht, dass sie das Priesteramt entehrt und den Bund gebrochen haben, den du mit den Priestern und Leviten geschlossen hast!" Nehemia Neh 1 13 30 So habe ich das Volk von allen fremden Einflüssen gereinigt. Ich stellte Dienstordnungen für die Priester und Leviten auf, die jedem seine Pflichten zuwiesen. Nehemia Neh 1 13 31 Ich sorgte auch für die regelmäßige Lieferung des Brennholzes und die Abgabe der ersten Früchte. "Denk an mich, mein Gott, und lass es mir zugute kommen!" Esther Esth 1 1 1 Es war in der Zeit des Xerxes, jenes persischen Königs, der von Indien bis Nubien über 127 Provinzen regierte Esther Esth 1 1 2 und dessen Thron in der befestigten Oberstadt von Susa stand. Esther Esth 1 1 3 In seinem dritten Regierungsjahr gab er ein Fest für alle Fürsten und Beamten seines Reiches. Auch die höchsten Offiziere des Heeres von Persien und Medien waren erschienen, der hohe Adel und die Statthalter der Provinzen. Esther Esth 1 1 4 Volle 180 Tage lang stellte der König ihnen die Herrlichkeit seines Königtums und die strotzende Pracht seiner Größe zur Schau. Esther Esth 1 1 5 Danach lud er auch alle Bewohner der Residenz Susa vom Vornehmsten bis zum Geringsten zu einem Fest ein. Sieben Tage lang wurde auf dem Platz zwischen Palast und Park gefeiert. Esther Esth 1 1 6 Weiße und violette Vorhänge aus Baumwolle waren mit weißen und roten Schnüren an silbernen Stangen aufgehängt, die von Marmorsäulen getragen wurden. Auf dem Mosaikboden aus verschiedenfarbigen kostbaren Marmorsteinen und Perlmutt waren goldene und silberne Ruhelager aufgestellt. Esther Esth 1 1 7 Die Getränke reichte man in goldenen Gefäßen, von denen keins dem anderen glich. Der Wein aus den königlichen Kellern floss in Strömen. Esther Esth 1 1 8 Bei dem Gelage sollte keinerlei Zwang herrschen. Der König hatte seine Palastbeamten angewiesen, sich ganz nach den Wünschen der Gäste zu richten. Esther Esth 1 1 9 Gleichzeitig veranstaltete Königin Waschti im Palast ein Fest für die Frauen. Esther Esth 1 1 10 Am siebenten Tag rief König Xerxes in einer Weinlaune die sieben Eunuchen, die ihn persönlich bedienten, Esther Esth 1 1 11 und befahl ihnen, die Königin im Schmuck ihrer Krone herzubringen. Das ganze Volk und die Fürsten sollten ihre außerordentliche Schönheit bewundern. Esther Esth 1 1 12 Doch Königin Waschti weigerte sich, der Aufforderung zu folgen. Da wurde der König sehr erbost; Zorn loderte in ihm auf. Esther Esth 1 1 13 Gleich darauf besprach er sich mit den Weisen, die sich in der Geschichte auskannten, denn er pflegte seine Angelegenheiten vor die Gesetzes- und Rechtskundigen zu bringen. Esther Esth 1 1 14 Seine engsten Vertrauten, die zu ihm Zutritt hatten und den ersten Rang im Königreich einnahmen, waren die sieben Fürsten von Persien und Medien: Karschena, Schetar, Admata, Tarschisch, Meres, Marsena, und Memuchan. Esther Esth 1 1 15 Er fragte sie: "Was soll nach dem Gesetz mit Königin Waschti geschehen? Sie hat sich einem durch die Eunuchen überbrachten Befehl von König Xerxes widersetzt." Esther Esth 1 1 16 Da sagte Memuchan vor dem König und den Fürsten: "Die Königin Waschti hat sich nicht nur am König vergangen, sondern auch an allen Fürsten und am ganzen Volk in allen Provinzen des Königreiches. Esther Esth 1 1 17 Was sie getan hat, wird sich unter allen Frauen herumsprechen. Sie werden die Achtung vor ihren Ehemännern verlieren, wenn man erzählt, dass die Königin Waschti sich weigerte, einem ausdrücklichen Befehl von König Xerxes zu folgen. Esther Esth 1 1 18 Und wenn unsere Frauen von dem Verhalten der Königin gehört haben, werden sie es auch uns vorhalten. Das wird viel Ärger und Verdruss geben. Esther Esth 1 1 19 Wenn es dem König recht ist, sollte ein unwiderruflicher königlicher Erlass herausgegeben werden, der ins Gesetz der Perser und Meder aufgenommen wird, dass Waschti nie wieder vor ihm erscheinen darf. Der König möge eine andere Frau zur Königin machen, die diese Würde auch verdient. Esther Esth 1 1 20 Wenn man diesen Erlass des Königs in seinem ganzen Reich - so groß es auch ist - bekannt macht, werden alle Frauen von den vornehmsten bis zu den geringsten ihren Ehemännern den schuldigen Respekt erweisen." Esther Esth 1 1 21 Der Vorschlag gefiel dem König und den Fürsten. Wie Memuchan vorgeschlagen hatte, Esther Esth 1 1 22 schickte der König Schreiben in alle Provinzen seines Reiches, jeweils in der Schrift und Sprache des betreffenden Landes. Jeder Mann sollte Herr in seinem Haus sein und in jeder Familie sollte die Sprache des Mannes gesprochen werden. Esther Esth 1 2 1 Einige Zeit nach diesem Geschehen hatte sich der Zorn des Königs gelegt. Er dachte an das, was Waschti getan hatte und wie sie von ihm getrennt worden war. Esther Esth 1 2 2 Seine jungen Diener bemerkten es und schlugen ihm vor: "Man sollte für den König schöne, unberührte junge Mädchen suchen. Esther Esth 1 2 3 Der König könnte Beamte in allen Provinzen seines Reiches beauftragen, diese Mädchen in seinen Harem nach Susa zu bringen. Der königliche Eunuch Hegai, der für die Frauen des Königs verantwortlich ist, kann sie in seine Obhut nehmen und dafür sorgen, dass sie alle Mittel zur Schönheitspflege bekommen. Esther Esth 1 2 4 Das Mädchen, das dem König am besten gefällt, sollte dann an Waschtis Stelle Königin werden." Der König fand den Vorschlag gut und gab die entsprechenden Anordnungen. Esther Esth 1 2 5 Nun lebte im Palastbezirk von Susa ein jüdischer Mann namens Mordechai Ben-Jaďr aus dem Stamm Benjamin. Er war ein Nachkomme von Schimi und Kisch. Esther Esth 1 2 6 Seine Vorfahren waren unter den Verschleppten gewesen, die vom babylonischen König Nebukadnezzar mit König Jojachin von Juda in die Verbannung geführt worden waren. Esther Esth 1 2 7 Mordechai hatte nun die Tochter seines Onkels nach dem Tod ihrer Eltern als Pflegetochter angenommen. Sie hieß Hadassa, wurde aber auch Ester genannt und war außerordentlich schön. Esther Esth 1 2 8 Als der königliche Erlass bekannt gemacht war und viele Mädchen in den Palastbezirk von Susa gebracht wurden, war auch Ester unter ihnen. Sie wurde in den königlichen Harem aufgenommen und dem Eunuchen Hegai übergeben. Esther Esth 1 2 9 Das Mädchen fiel ihm auf und gewann seine Gunst. Er sorgte dafür, dass ihre Schönheitspflege sofort begann und sie die beste Ernährung erhielt. Sieben ausgewählte Dienerinnen aus dem königlichen Haushalt stellte er ihr zur Verfügung und ließ sie in die schönsten Räume des Frauenpalastes umziehen. Esther Esth 1 2 10 Ester verschwieg jedoch ihre jüdische Herkunft, wie Mordechai es ihr eingeschärft hatte. Esther Esth 1 2 11 Jeden Tag ging Mordechai vor dem Hof des Frauenpalastes vorbei, um zu erfahren, wie es Ester ging und was mit ihr geschah. Esther Esth 1 2 12 Wenn nun eins der Mädchen an die Reihe kam, zum König zu gehen, nachdem es ein Jahr lang darauf vorbereitet worden war - denn so lange dauerte ihre Schönheitspflege: sechs Monate mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsamöl und anderen Pflegemitteln -, Esther Esth 1 2 13 wenn es also dann zum König ging, wurde ihm alles, was es verlangte, aus dem Frauenhaus mitgegeben. Esther Esth 1 2 14 Am Abend ging es in den Palast des Königs, und am Morgen kehrte die junge Frau in den zweiten Frauenpalast zurück und kam unter die Aufsicht des königlichen Eunuchen Schaaschgas. Keine von ihnen durfte noch einmal zum König kommen, es sei denn, sie hatte dem König besonders gefallen und wurde namentlich gerufen. Esther Esth 1 2 15 Als nun die Reihe an Ester Bat-Abihajil kam - Abihajil war der Onkel von Mordechai, der sie später als Tochter angenommen hatte -, verlangte sie nur das, was Hegai, der königliche Eunuch, ihr empfahl. Ester gewann die Zuneigung von allen, die sie sahen. Esther Esth 1 2 16 Es war im Januar des siebenten Regierungsjahres von Xerxes, als Ester zum König gebracht wurde. Esther Esth 1 2 17 Und sie erlangte seine Gunst; der König gewann sie einfach lieb. Seine Zuneigung zu ihr war größer als zu allen anderen jungen Frauen. Deshalb setzte er ihr die Krone auf und machte sie an Waschtis Stelle zur Königin. Esther Esth 1 2 18 Dann veranstaltete er zu Ehren von Ester für alle seine Fürsten und Beamten ein großes Festmahl. Den Provinzen gewährte er einen Steuernachlass und teilte mit königlicher Großzügigkeit Geschenke aus. Esther Esth 1 2 19 Als die jungen Frauen in das zweite Frauenhaus gebracht worden waren, hatte Mordechai einen Posten am Königshof inne. Esther Esth 1 2 20 Und wie er es Ester eingeschärft hatte, erzählte sie niemand von ihrer jüdischen Herkunft. Sie gehorchte ihm noch genauso wie damals, als sie seine Pflegetochter war. Esther Esth 1 2 21 Zu dieser Zeit verschworen sich Bigtan und Teresch, zwei königliche Eunuchen, die die Torwache befehligten, gegen Xerxes. Sie planten einen Anschlag auf den König. Esther Esth 1 2 22 Mordechai hörte davon und teilte es der Königin Ester mit, die es in seinem Auftrag sofort dem König meldete. Esther Esth 1 2 23 Die Sache wurde untersucht und für richtig befunden. Daraufhin wurden beide Eunuchen gepfählt. Den Vorfall trug man in die königliche Chronik ein. Esther Esth 1 3 1 Einige Zeit später erhob König Xerxes Haman Ben-Hammedata aus Agag zu höchsten Ehren und Würden. Er gab ihm einen Rang über allen anderen Fürsten in seiner Umgebung. Esther Esth 1 3 2 Alle königlichen Beamten im Palastbezirk mussten sich auf Befehl des Königs vor Haman hinknien und tief niederbeugen. Mordechai jedoch kniete sich nicht hin, er beugte sich nicht. Esther Esth 1 3 3 Da fragten ihn die anderen Beamten: "Warum übertrittst du dauernd das Gebot des Königs?" Esther Esth 1 3 4 "Weil ich Jude bin", sagte er. Als sie ihm dennoch Tag für Tag zusetzten und er nicht darauf reagierte, zeigten sie ihn bei Haman an. Sie wollten sehen, ob er mit seiner Begründung durchkam. Esther Esth 1 3 5 Haman wurde wütend, als er erfuhr, dass Mordechai sich nicht hinkniete und vor ihm beugte. Esther Esth 1 3 6 Doch weil er es für unter seiner Würde hielt, sich an Mordechai allein zu rächen, beschloss er, alle Juden im ganzen Reich des Xerxes zu vernichten. Man hatte ihm nämlich mitgeteilt, dass Mordechai ein Jude wäre. Esther Esth 1 3 7 Im April des zwölften Regierungsjahres von König Xerxes loste man vor Haman den günstigsten Zeitpunkt für die Aktion aus. Das Pur, das Los, fiel auf den März des folgenden Jahres. Esther Esth 1 3 8 Danach sagte er zum König: "Da gibt es ein Volk, das über alle Provinzen verstreut lebt und sich von allen anderen Völkern in deinem Reich absondert. Ihre Gesetze unterscheiden sich von denen aller anderen Völker, und die königlichen Gesetze befolgen sie nicht. Das darf sich der König nicht bieten lassen. Esther Esth 1 3 9 Wenn der König zustimmt, soll durch einen Erlass befohlen werden, sie auszurotten. Ich werde dann den Verwaltern der Staatskasse zehntausend Talente Silber aushändigen." Esther Esth 1 3 10 Der König zog seinen Siegelring vom Finger, gab ihn Haman, dem Judenfeind, Esther Esth 1 3 11 und sagte: "Das Silber kannst du behalten, und mit dem Volk kannst du machen, was du willst." Esther Esth 1 3 12 Am 18. April ließ Haman die Schreiber des Königs rufen und diktierte ihnen einen Erlass an die Satrapen, die Statthalter der Provinzen und die Fürsten der Völker, jeweils in der Schrift und Sprache des einzelnen Volkes. Der Erlass wurde im Namen von König Xerxes verfasst und mit seinem Siegelring versiegelt. Esther Esth 1 3 13 Eilboten sollten die Schreiben in alle Provinzen des Königs befördern. Sie enthielten den Befehl, alle Juden zu vernichten, umzubringen und zu beseitigen, Jung und Alt, Männer, Frauen und Kinder. Ihr Besitz sollte zur Plünderung freigegeben werden. Und das alles sollte am 8. März des folgenden Jahres geschehen. Esther Esth 1 3 14 Eine Abschrift davon sollte in jeder Provinz als Gesetz erlassen werden, die allen Völkern eröffnete, sich für diesen Tag bereit zu halten. Esther Esth 1 3 15 Auf Anordnung des Königs machten sich die Eilboten sofort auf den Weg. Auch im Palastbezirk von Susa wurde der Erlass bekannt gemacht. Während die ganze Stadt in Aufregung geriet, ließen sich der König und Haman zu einem Trinkgelage nieder. Esther Esth 1 4 1 Als Mordechai erfuhr, was geschehen war, zerriss er sein Gewand, zog sich den Trauersack an und streute Asche auf den Kopf. Er ging durch die Stadt und stieß laute, durchdringende Klagerufe aus. Esther Esth 1 4 2 So kam er bis vor das Königstor im Palastbezirk, durch das man im Trauersack nicht gehen durfte. Esther Esth 1 4 3 Auch in den Provinzen herrschte große Trauer unter den Juden, sobald dort der Erlass des Königs bekannt gemacht wurde. Die Juden fasteten, weinten und klagten. Die meisten schliefen sogar im Trauersack und auf Asche. Esther Esth 1 4 4 Esters Dienerinnen und Eunuchen berichteten ihrer Herrin, was sich vor dem Tor abspielte. Sie erschrak heftig und ließ Mordechai Kleider bringen, damit er den Trauersack ausziehen konnte. Doch er nahm sie nicht an. Esther Esth 1 4 5 Da rief Ester den Eunuchen Hatach, den der König zum Dienst für sie abgestellt hatte, und schickte ihn zu Mordechai hinaus. Er sollte in Erfahrung bringen, was überhaupt los sei und warum er sich so seltsam verhalte. Esther Esth 1 4 6 Hatach ging zu Mordechai auf den Platz vor dem Königstor. Esther Esth 1 4 7 Dieser berichtete ihm alles, was geschehen war, und nannte ihm auch die genaue Silbermenge, die Haman dem König für die Staatskasse versprochen hatte, damit er die Juden vernichten könne. Esther Esth 1 4 8 Außerdem übergab er ihm eine Abschrift des Erlasses zur Vernichtung der Juden, der in Susa veröffentlicht worden war. Er sollte ihn Ester zeigen, ihr alles berichten und sie dringend auffordern, zum König zu gehen und für ihr Volk um Gnade zu bitten. Esther Esth 1 4 9 Als Hatach zurückkam und Ester berichtete, was Mordechai ihm aufgetragen hatte, Esther Esth 1 4 10 schickte sie ihn ein zweites Mal und ließ ihm sagen: Esther Esth 1 4 11 "Alle Sklaven des Königs und alle seine Untertanen in den Provinzen kennen das unumstößliche Gesetz: Wer ungerufen zum König in den inneren Hof kommt, wird - egal ob Mann oder Frau - hingerichtet. Nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, darf er am Leben bleiben. Und ich bin schon seit 30 Tagen nicht mehr zum König hineingerufen worden." Esther Esth 1 4 12 Als man Mordechai die Worte Esters mitgeteilt hatte, Esther Esth 1 4 13 ließ er ihr antworten: "Bilde dir nicht ein, dass du als einzige Jüdin dein Leben retten kannst, nur weil du im Königspalast wohnst. Esther Esth 1 4 14 Denn wenn du in diesem Augenblick schweigst, wird von anderswo her Hilfe und Rettung für die Juden kommen. Doch du und deine Verwandtschaft, ihr werdet zugrunde gehen. Wer weiß, ob du nicht gerade für eine Zeit wie diese zur Königin erhoben worden bist." Esther Esth 1 4 15 Da ließ Ester Mordechai antworten: Esther Esth 1 4 16 "Geh und rufe alle Juden, die sich in Susa finden lassen, zusammen. Fastet für mich! Esst und trinkt drei Tage lang nichts, weder am Tag noch in der Nacht! Ich werde mit meinen Dienerinnen dasselbe tun. Und dann will ich zum König hineingehen, auch wenn es gegen das Gesetz ist. Und wenn ich umkomme, komme ich eben um." Esther Esth 1 4 17 Da ging Mordechai los und tat, was Ester ihm aufgetragen hatte. Esther Esth 1 5 1 Am dritten Tag legte Ester ihre königlichen Gewänder an und betrat den inneren Hof vor dem Königspalast. Der König saß gerade auf seinem Thron, der dem Eingang gegenüber stand. Esther Esth 1 5 2 Als er die Königin Ester im Hof stehen sah, fand sie seine Gunst und er streckte ihr das goldene Zepter entgegen, das er in der Hand hielt. Ester trat heran und berührte die Spitze des Zepters. Esther Esth 1 5 3 Der König fragte sie: "Was hast du, Königin Ester? Was ist dein Wunsch? Auch wenn es die Hälfte meines Reiches kosten würde, soll er dir erfüllt werden!" Esther Esth 1 5 4 Da sagte Ester: "Wenn es dem König recht ist, möge er heute mit Haman zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn vorbereitet habe." Esther Esth 1 5 5 "Holt Haman!", sagte der König. "Beeilt euch, damit wir Esters Einladung folgen können!" So kamen der König und Haman zu dem Mahl, das Ester vorbereitet hatte. Esther Esth 1 5 6 Als sie dann Wein tranken, fragte der König: "Was ist nun dein Wunsch? Ich erfülle ihn dir. Fordere, was du willst, bis zur Hälfte meines Reiches!" Esther Esth 1 5 7 "Ja, ich habe eine große Bitte", erwiderte Ester. Esther Esth 1 5 8 "Wenn ich die Gunst des Königs gefunden habe und wenn es dem König gefällt, meinen Wunsch zu erfüllen, dann möge er morgen noch einmal mit Haman zu dem Mahl kommen, das ich vorbereitet habe. Dann werde ich die Frage des Königs beantworten." Esther Esth 1 5 9 Haman ging an diesem Tag voller Freude und guter Laune hinaus. Doch als er im Tor an Mordechai vorbeikam und sah, dass der nicht aufstand und ihm keinerlei Ehrerbietung erwies, wurde er von Wut gepackt. Esther Esth 1 5 10 Doch er beherrschte sich und ging nach Hause. Dann ließ er seine Freunde und seine Frau Seresch kommen. Esther Esth 1 5 11 Vor ihnen prahlte er mit seinem großen Reichtum, der Menge seiner Söhne und strich voller Stolz heraus, wie der König ihn zu einem mächtigen Mann gemacht und über alle Fürsten und Beamten des Königs gestellt habe. Esther Esth 1 5 12 "Sogar die Königin Ester", fuhr er fort, "hat außer dem König niemand zu ihrem Festmahl kommen lassen als mich. Und morgen bin ich wieder mit dem König zu ihr eingeladen. Esther Esth 1 5 13 Aber das alles bedeutet mir gar nichts, wenn der Jude Mordechai nicht bald aus dem Palastbezirk verschwindet." Esther Esth 1 5 14 Da rieten ihm seine Frau und seine Freunde: "Lass einen Pfahl aufrichten, der 23 Meter hoch ist! Und besorge dir morgen früh vom König die Erlaubnis, Mordechai daran aufhängen zu lassen. Dann kannst du vergnügt mit dem König zum Mahl gehen." Der Vorschlag gefiel Haman so gut, dass er gleich Befehl gab, den Pfahl aufzustellen. Esther Esth 1 6 1 In dieser Nacht konnte der König nicht schlafen. Er ließ sich die königliche Chronik bringen und daraus vorlesen. Esther Esth 1 6 2 Dabei stieß er auf den Bericht über Mordechai, der die Verschwörung von Bigtan und Teresch aufgedeckt hatte. Das waren die beiden königlichen Eunuchen, die Torwächter, die einen Anschlag auf König Xerxes geplant hatten. Esther Esth 1 6 3 Der König fragte: "Wie ist Mordechai für diese Tat geehrt und ausgezeichnet worden?" Die Pagen, die Dienst beim König hatten, sagten: "Er hat nichts dafür bekommen." Esther Esth 1 6 4 Da fragte der König: "Wer ist draußen im Hof?" In diesem Augenblick war Haman in den äußeren Hof des Palastes getreten. Er wollte sich vom König die Erlaubnis holen, Mordechai an dem aufgerichteten Pfahl hängen zu lassen. Esther Esth 1 6 5 Die Pagen sagten: "Es ist Haman." - "Er soll hereinkommen!", befahl der König. Esther Esth 1 6 6 Als Haman eintrat, fragte ihn der König: "Wie kann man einen Mann ehren, den der König auszeichnen will?" Haman dachte: "Das gilt mir! Wen sonst könnte er meinen?" Esther Esth 1 6 7 Deshalb erwiderte er: "Wenn der König jemand auszeichnen will, Esther Esth 1 6 8 soll man ein Gewand herbringen, das der König schon getragen hat, und ein Pferd, auf dem er schon geritten ist, mit dem königlichen Diadem auf dem Kopf. Esther Esth 1 6 9 Man soll Pferd und Gewand einem der Fürsten übergeben, damit dieser den Mann, den der König auszeichnen will, mit dem Gewand bekleidet und auf dem Pferd über den großen Platz der Stadt führt. Dabei soll er ausrufen: 'So ehrt der König einen Mann, den er auszeichnen will!'" Esther Esth 1 6 10 Da sagte der König zu Haman: "Nimm das Gewand und das Pferd und mache es so mit dem Juden Mordechai, der im Palastbezirk Dienst tut. Beeile dich und lass nichts von dem weg, was du vorgeschlagen hast!" Esther Esth 1 6 11 Haman nahm das Gewand und das Pferd, bekleidete Mordechai, ließ ihn über den großen Platz der Stadt reiten und rief vor ihm aus: "So ehrt der König einen Mann, den er auszeichnen will!" Esther Esth 1 6 12 Dann kehrte Mordechai wieder zum Palastbezirk zurück. Haman aber lief nach Hause, traurig und mit verhülltem Gesicht. Esther Esth 1 6 13 Dort erzählte er seinen Ratgebern - das waren seine Frau und seine Freunde -, was ihm passiert war. Sie erklärten: "Wenn Mordechai, vor dem du jetzt zum ersten Mal den Kürzeren gezogen hast, ein geborener Jude ist, kannst du aufgeben. Dann ist dein Untergang besiegelt." Esther Esth 1 6 14 Noch während sie ihm das sagten, trafen die Eunuchen des Königs ein, um Haman auf schnellstem Weg zum Festmahl bei der Königin Ester zu bringen. Esther Esth 1 7 1 Der König und Haman kamen zu dem Mahl, das Königin Ester gab. Esther Esth 1 7 2 Als sie beim Wein saßen, stellte der König dieselbe Frage wie am Tag vorher: "Was ist dein Wunsch, Königin Ester? Ich erfülle ihn dir! Fordere, was du willst, bis zur Hälfte meines Reiches!" Esther Esth 1 7 3 Da erwiderte die Königin: "Wenn ich Wohlwollen beim König gefunden habe und wenn es dem König recht ist, dann möge mir mein Leben geschenkt werden, das ist meine Bitte, und mein Volk, das ist mein Wunsch. Esther Esth 1 7 4 Denn man hat uns verkauft, mich und mein Volk! Man will uns vernichten, umbringen und beseitigen. Hätte man uns nur als Sklaven verkaufen wollen, wäre ich still geblieben, denn dafür hätte man den König nicht belästigen müssen." Esther Esth 1 7 5 Da fragte Xerxes die Königin Ester: "Wer ist das, der so schändliche Pläne ausheckt? Und wo steckt er?" Esther Esth 1 7 6 Ester erwiderte: "Unser Todfeind ist dieser böse Haman hier!" Ein tödlicher Schreck erfasste Haman. Entsetzt blickte er auf den König und die Königin. Esther Esth 1 7 7 Der König erhob sich zornig von der Tafel und ging in den Palastgarten hinaus. Haman aber trat vor die Königin und flehte um sein Leben, denn er begriff, dass der König schon seinen Tod beschlossen hatte. Esther Esth 1 7 8 Als dieser aus dem Palastgarten wieder ins Haus zurückkehrte, war Haman auf das Lager gesunken, auf dem Ester ruhte. Da sagte der König: "Tut man jetzt in meinem eigenen Haus der Königin Gewalt an?" Kaum hatte er das gesagt, verhüllten schon die Diener Hamans Gesicht, Esther Esth 1 7 9 und Harbona, einer von den Eunuchen, die den König bedienten, sagte: "Es steht ja schon der 23 Meter hohe Pfahl, den Haman bei seinem Haus für Mordechai errichten ließ, für den Mann, der dem König durch seine Anzeige einen guten Dienst erwiesen hat." - "Hängt ihn daran auf!", befahl der König. Esther Esth 1 7 10 So hängte man Haman an den Pfahl, den er für Mordechai errichtet hatte, und der Zorn des Königs legte sich. Esther Esth 1 8 1 Noch am gleichen Tag schenkte König Xerxes der Königin Ester das Haus des Judenfeindes Haman. Mordechai aber erhielt Zutritt zum König, denn Ester hatte dem König mitgeteilt, wie er mit ihr verwandt war. Esther Esth 1 8 2 Der König zog den Siegelring, den er Haman wieder abgenommen hatte, vom Finger und gab ihn Mordechai, und Ester setzte Mordechai zum Verwalter über Hamans Besitz ein. Esther Esth 1 8 3 Doch dann musste sich Ester noch einmal an den König wenden. Sie fiel ihm zu Füßen, weinte und flehte ihn an, die Ausführung des Verbrechens zu verhüten, das Haman aus Agag gegen die Juden geplant hatte. Esther Esth 1 8 4 Der König streckte ihr das goldene Zepter entgegen. Da erhob sich Ester, trat vor ihn hin Esther Esth 1 8 5 und sagte: "Wenn es dem König recht ist, wenn ich seine Gunst gefunden habe, wenn die Sache dem König angemessen erscheint und ich in seinen Augen Gefallen gefunden habe, dann möge er den Erlass widerrufen, den Haman Ben-Hammedata aus Agag aufgesetzt hat, um die Juden in allen Provinzen des Reiches auszurotten. Esther Esth 1 8 6 Denn ich kann es nicht mit ansehen, wie mein eigenes Volk ins Unglück gestürzt und vernichtet wird. Esther Esth 1 8 7 Da sagte König Xerxes zu Königin Ester und dem Juden Mordechai: "Ich habe ja den ganzen Besitz Hamans Ester übergeben und ihn selbst am Pfahl aufhängen lassen, weil er die Juden vernichten wollte. Esther Esth 1 8 8 Aber ein Erlass, der im Namen des Königs verfasst und mit seinem Siegel bestätigt ist, kann nicht widerrufen werden. Ihr könnt jedoch im Namen des Königs eine weitere Verfügung erlassen, wie ihr es für richtig haltet, sich und sie mit meinem Siegel bestätigen." Esther Esth 1 8 9 So wurden damals - es war am 25. Juni - die Schreiber des Königs gerufen. Mordechai diktierte ihnen einen Erlass an die Juden und die Satrapen, die Statthalter und die Fürsten der Völker in allen 127 Provinzen von Indien bis Nubien. Er wurde jeweils in der Schrift und Sprache des einzelnen Volkes abgefasst und auch für die Juden in ihrer eigenen Schrift und Sprache. Esther Esth 1 8 10 Geschrieben war er im Namen von König Xerxes und mit seinem Siegelring autorisiert. Dann wurde er durch Eilboten, die auf Pferden aus den königlichen Gestüten ritten, in alle Provinzen geschickt. Esther Esth 1 8 11 Mit diesem Erlass gestattete der König den Juden in jeder Stadt, sich zum Schutz ihres Lebens zusammenzutun und alle, die ihren Frauen und Kindern Gewalt antun wollten, zu vernichten, umzubringen und zu beseitigen und ihren Besitz zu erbeuten. Esther Esth 1 8 12 Das sollte in allen Provinzen des Reiches an demselben Tag geschehen, nämlich am 8. März. Esther Esth 1 8 13 Eine Abschrift davon sollte in jeder Provinz als Gesetz erlassen werden, die allen Völkern eröffnete, dass die Juden sich für diesen Tag bereit halten sollten, sich an ihren Feinden zu rächen. Esther Esth 1 8 14 Auf Anordnung des Königs machten sich die berittenen Eilboten sofort auf den Weg. Auch in der Oberstadt von Susa wurde der Erlass bekannt gemacht. Esther Esth 1 8 15 Als Mordechai den König verließ, trug er ein königliches Gewand aus violettem Purpur und weißem Leinen. Er hatte einen Mantel aus Byssus und rotem Purpur an und eine große goldene Krone auf dem Kopf. Und die Stadt Susa war voller Jubel und Freude. Esther Esth 1 8 16 Für die Juden war Licht und Freude, Jubel und Ehre entstanden. Esther Esth 1 8 17 Auch in allen Provinzen, in jeder Stadt, überall wo der Erlass des Königs und sein Gesetz bekannt gemacht wurde, herrschte Freude und Jubel bei den Juden. Sie feierten mit Festtag und Festmahl. Und viele Nichtjuden aus den Völkern des Reiches bekannten sich zum Judentum, weil Furcht vor den Juden über sie gekommen war. Esther Esth 1 9 1 Es kam der 8. März, der Tag, an dem der Erlass des Königs ausgeführt werden sollte, an dem die Feinde der Juden hofften, über sie zu triumphieren, an dem es nun aber umgekehrt geschah, dass die Juden ihre Hasser überwältigten. Esther Esth 1 9 2 An diesem Tag taten sich die Juden in allen Städten des Reiches zusammen und gingen gegen die vor, die ihnen schaden wollten. Niemand konnte ihnen standhalten, denn die Furcht vor ihnen hatte alle Völker gepackt. Esther Esth 1 9 3 Aus Angst vor Mordechai unterstützten auch die Fürsten in den Provinzen, die Satrapen, die Statthalter und alle Beamten des Königs die Juden. Esther Esth 1 9 4 Denn Mordechai war hoch angesehen am Königshof und seine Macht nahm immer mehr zu. Esther Esth 1 9 5 So schlugen die Juden alle ihre Feinde. Sie machten sie mit dem Schwert nieder, töteten und vernichteten sie. Sie konnten mit ihren Hassern verfahren, wie sie wollten. Esther Esth 1 9 6 In der befestigten Oberstadt von Susa erschlugen und vernichteten die Juden 500 Mann. Esther Esth 1 9 7 Außerdem brachten sie Parschandata, Dalfon, Aspata, Esther Esth 1 9 8 Porata, Adalja, Aridata, Esther Esth 1 9 9 Parmaschta, Arisai, Aridai und Wajesata, Esther Esth 1 9 10 die zehn Söhne des Judenfeindes Haman Ben-Hammedata um. Doch ihren Besitz plünderten sie nicht. Esther Esth 1 9 11 Als man an diesem Tag dem König meldete, wie viele Männer in der Oberstadt von Susa erschlagen worden waren, Esther Esth 1 9 12 sagte er zur Königin Ester: "Allein im Palastbezirk haben die Juden 500 Mann erschlagen, dazu auch die Söhne Hamans. Was werden sie wohl in den anderen Provinzen sich des Reiches getan haben? Doch was ist deine Bitte? Sie soll dir gewährt werden! Wenn du noch einen Wunsch hast, soll er dir erfüllt werden!" Esther Esth 1 9 13 Da sagte Ester: "Wenn es dem König recht ist, soll es auch morgen den Juden in ganz Susa erlaubt werden, nach dem Gesetz von heute zu handeln. Außerdem soll man die zehn Söhne Hamans an den Pfahl hängen. Esther Esth 1 9 14 Der König befahl, so zu verfahren. Die betreffende Verordnung wurde in Susa erlassen und die zehn Söhne Hamans wurden öffentlich aufgehängt. Esther Esth 1 9 15 Die Juden in Susa taten sich also auch am 9. März zusammen und erschlugen 300 Mann in der Unterstadt. Doch an ihrem Besitz vergriffen sie sich nicht. Esther Esth 1 9 16 Auch in den Provinzen des Reiches hatten sich die Juden zusammengetan, um ihr Leben zu schützen. Sie töteten 75 000 ihrer von Hass erfüllten Feinde, doch ihren Besitz plünderten sie nicht. Esther Esth 1 9 17 Das geschah am 8. März. Am 9. März hatten sie Ruhe und feierten diesen Tag mit einem fröhlichen Festmahl. Esther Esth 1 9 18 Die Juden in Susa hatten sich jedoch am 8. und 9. März zusammengetan und kamen erst am 10. März zum Feiern. Esther Esth 1 9 19 So kam es, dass die Juden in den unbefestigten Orten auf dem Land schon den 9. März als Feiertag begehen, Festmahle feiern und sich gegenseitig Geschenke machen. Esther Esth 1 9 20 Mordechai schrieb alles auf, was geschehen war, und schickte Schreiben an alle Juden im Reich des Xerxes, nah und fern. Esther Esth 1 9 21 Darin ordnete er an, dass sie jährlich den 9. und 10. März festlich begehen sollten, Esther Esth 1 9 22 zur Erinnerung an die Tage, an denen die Juden Ruhe vor ihren Feinden hatten, und an den Monat, in dem sich ihr Kummer in Freude und ihre Trauer in Jubel verwandelt hatte. Diese Tage sollten als Festtage mit fröhlichen Mahlzeiten begangen werden, an denen man sich gegenseitig Geschenke macht und auch die Armen nicht vergisst. Esther Esth 1 9 23 Nach Mordechais Anordnung wurde das zum festen Brauch. Esther Esth 1 9 24 Denn der Judenfeind Haman Ben-Hammedata aus Agag hatte den Juden die Ruhe nehmen und sie völlig vernichten wollen. Zur Bestimmung des entscheidenden Tages hatte er das Pur, das Los, geworfen. Esther Esth 1 9 25 Doch als der König die Sache durchschaute, ordnete er in einem Schreiben an, dass der böse Plan gegen die Juden auf Haman selbst zurückfallen sollte. Zusammen mit seinen Söhnen wurde er am Pfahl aufgehängt. Esther Esth 1 9 26 Deshalb nennt man diese Tage Purim nach dem Wort Pur. Wegen dieses Briefes und ihrer eigenen Erfahrung Esther Esth 1 9 27 machten die Juden es sich zur Pflicht und erklärten es zum unveränderlichen Brauch für sich, für ihre Nachkommen und für alle, die sich ihnen anschließen würden, diese beiden Tage jährlich zur festgesetzten Zeit in vorgeschriebener Weise zu feiern. Esther Esth 1 9 28 Diese Tage sollten in Erinnerung bleiben und gefeiert werden in jeder Generation, in jeder Familie, in jeder Provinz und in jeder Stadt. Diese Purimtage sollten bei den Juden nie vergessen werden, und die Erinnerung daran sollte auch bei ihren Nachkommen nie aufhören. Esther Esth 1 9 29 Die Königin Ester, die Tochter von Abihajil, und der Jude Mordechai schrieben nämlich noch einen zweiten Brief, in dem sie mit allem Nachdruck das Purimfest zur Pflicht machten. Esther Esth 1 9 30 Der Brief richtete sich an alle Juden in den 127 Provinzen des Xerxes in treuer und aufrichtiger Gesinnung. Esther Esth 1 9 31 Er legte das Datum der Purimtage fest, wie es der Jude Mordechai und die Königin Ester angeordnet und wie sie es für sich selbst und ihre Nachkommen zur Pflicht gemacht hatten. Das Schreiben enthielt auch die Vorschriften für das Fasten und Klagen, das dem Fest vorausgeht. Esther Esth 1 9 32 Der Befehl Esters machte diese Purimvorschriften zur Pflicht. Ihr Wortlaut wurde auf einer Urkunde festgehalten. Esther Esth 1 10 1 König Xerxes legte dann dem Festland und den Küstenregionen seines Reiches eine Steuer auf. Esther Esth 1 10 2 Alle seine Taten und Verdienste sind in der Chronik der Könige von Medien und Persien aufgezeichnet. Dort wird auch beschrieben, zu welch hoher Stellung er Mordechai erhob, Esther Esth 1 10 3 denn Mordechai war der erste Mann direkt nach dem König. Er war sehr angesehen und beliebt bei allen seinen Stammesbrüdern. Er sorgte für sein Volk und setzte sich stets für dessen Wohl ein. Hiob Job 1 1 1 Im Land Uz lebte ein Mann namens Hiob. Dieser Mann war aufrichtig und vollständig Gott ergeben. Er fürchtete Gott und mied das Böse. Hiob Job 1 1 2 Ihm wurden sieben Söhne und drei Töchter geboren. Hiob Job 1 1 3 Er besaß 7000 Schafe, 3000 Kamele, 500 Rindergespanne, 500 Eselinnen und sehr viele Sklaven. Er hatte das größte Ansehen von allen Männern im Nahen Osten. Hiob Job 1 1 4 Seine Söhne pflegten Gastmähler in ihren Häusern zu halten, wenn sie Geburtstag hatten. Dann luden sie auch ihre drei Schwestern ein, um mit ihnen zu essen und zu trinken. Hiob Job 1 1 5 Immer, wenn die Tage des Gastmahls vorbei waren, schickte Hiob hin und ließ seine Kinder heiligen. Dann stand er früh am Morgen auf und brachte Gott für jeden von ihnen ein Brandopfer. Er sagte sich nämlich: "Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und sich in ihrem Herzen von Gott losgesagt." So machte es Hiob jedes Mal. Hiob Job 1 1 6 Eines Tages kamen die Söhne Gottes, um sich vor Jahwe einzufinden. Unter ihnen war auch der Satan. Hiob Job 1 1 7 Da sagte Jahwe zum Satan: "Wo kommst du her?" - "Ich habe die Erde durchstreift", erwiderte der Satan, "und bin auf ihr hin und her gezogen." Hiob Job 1 1 8 Da sagte Jahwe zum Satan: "Hast du auf meinen Diener Hiob geachtet? Auf der Erde gibt es keinen zweiten wie ihn. Er ist mir aufrichtig und vollständig ergeben. Er fürchtet Gott und meidet das Böse." Hiob Job 1 1 9 Der Satan erwiderte Jahwe: "Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig? Hiob Job 1 1 10 Du beschützt ihn doch von allen Seiten, sein Haus und alles, was er hat! Du lässt ja all sein Tun gelingen, und seine Herden breiten sich im Land aus. Hiob Job 1 1 11 Versuch es doch einmal und lass ihn alles verlieren, was er hat! Ob er dir dann nicht ins Gesicht hinein flucht?" Hiob Job 1 1 12 Da sagte Jahwe zum Satan: "Pass auf! Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur ihn selbst taste nicht an!" Da entfernte sich der Satan aus der Gegenwart Jahwes. Hiob Job 1 1 13 Eines Tages saßen Hiobs Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders, um zu essen und Wein zu trinken. Hiob Job 1 1 14 Da kam ein Bote zu Hiob und berichtete ihm: "Wir pflügten gerade mit den Rindern und die Eselinnen weideten nebenan, Hiob Job 1 1 15 da fielen die Sabäer über uns her und raubten alle Tiere. Alle Knechte haben sie erschlagen. Nur ich bin entkommen, ich allein, um es dir zu berichten." Hiob Job 1 1 16 Während dieser noch redete, kam ein anderer und berichtete: "Ein Feuer Gottes ist vom Himmel gefallen. Es hat das Kleinvieh und die Knechte verbrannt und völlig aufgezehrt. Nur ich bin entkommen, ich allein, um es dir zu berichten." Hiob Job 1 1 17 Während dieser noch redete, kam ein anderer und berichtete: "Drei Horden der Chaldäer haben unsere Kamelherden überfallen und weggetrieben. Alle Knechte haben sie erschlagen. Nur ich bin entkommen, ich allein, um es dir zu berichten." Hiob Job 1 1 18 Während dieser noch redete, kam ein anderer und berichtete: "Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. Hiob Job 1 1 19 Da kam ein Sturm von jenseits der Wüste her und packte das Haus an allen vier Ecken. Es stürzte über den jungen Leuten zusammen und hat sie alle erschlagen. Nur ich bin entkommen, ich allein, um es dir zu berichten." Hiob Job 1 1 20 Da stand Hiob auf, riss sein Gewand ein und schor sich den Kopf. Dann ließ er sich zur Erde sinken und beugte sich nieder. Hiob Job 1 1 21 "Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen, / nackt gehe ich wieder dahin. / Jahwe hat gegeben und hat es wieder genommen. / Gelobt sei der Name Jahwes." Hiob Job 1 1 22 Bei alldem sündigte Hiob nicht und schrieb Gott nichts Ungebührliches zu. Hiob Job 1 2 1 Eines Tages kamen die Söhne Gottes, um sich vor Jahwe einzufinden. Unter ihnen war auch der Satan. Hiob Job 1 2 2 Da sagte Jahwe zum Satan: "Wo kommst du her?" "Ich habe die Erde durchstreift", erwiderte dieser, "und bin auf ihr hin und her gezogen." Hiob Job 1 2 3 Da sagte Jahwe zum Satan: "Hast du auf meinen Diener Hiob geachtet? Auf der Erde gibt es keinen zweiten wie ihn. Er ist mir aufrichtig und vollständig ergeben. Er fürchtet Gott und meidet das Böse. Und noch immer hält er an seiner Rechtschaffenheit fest. Du hast mich aufgereizt, ihn ohne Grund zu verderben." Hiob Job 1 2 4 Da erwiderte der Satan Jahwe: "Haut um Haut! Alles, was der Mensch hat, gibt er für sein Leben. Hiob Job 1 2 5 Taste ihn doch einmal selber an! Ob er dir dann nicht ins Gesicht hinein flucht?" Hiob Job 1 2 6 Da sagte Jahwe zum Satan: "Pass auf! Er ist in deiner Hand. Nur das Leben musst du ihm lassen!" Hiob Job 1 2 7 Da entfernte sich der Satan aus der Gegenwart Jahwes und ließ an Hiob von Kopf bis Fuß böse Geschwüre aufbrechen. Hiob Job 1 2 8 Dieser setzte sich in einen Aschehaufen, nahm eine Scherbe in die Hand und begann, sich damit zu kratzen. Hiob Job 1 2 9 Da sagte seine Frau zu ihm: "Hältst du immer noch an deiner Gottergebenheit fest? Fluche Gott und stirb!" Hiob Job 1 2 10 Doch er sagte zu ihr: "Dummes Geschwätz! Das Gute nehmen wir von Gott an, sollten wir da nicht auch das Böse annehmen?" Bei alldem kam kein sündiges Wort über seine Lippen. Hiob Job 1 2 11 Hiob hatte drei Freunde: Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama. Sie hörten von dem Unglück, das Hiob getroffen hatte, und verabredeten sich, ihn gemeinsam zu besuchen. Sie wollten ihm ihr Beileid bezeugen und ihn trösten. Hiob Job 1 2 12 Schon von fern sahen sie ihn, aber sie erkannten ihn nicht. Da fingen sie an, laut zu weinen. Sie rissen ihre Obergewänder ein, warfen Staub in die Luft und streuten ihn auf ihre Köpfe. Hiob Job 1 2 13 Dann setzten sie sich zu Hiob auf die Erde. Sieben Tage und Nächte lang blieben sie so sitzen. Keiner sagte ein Wort zu ihm, denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war. Hiob Job 1 3 1 Dann erst begann Hiob zu sprechen und verfluchte den Tag seiner Geburt. Hiob Job 1 3 2 Er sagte: Hiob Job 1 3 3 "Es verschwinde der Tag, an dem ich geboren bin, / und die Nacht, die sagte: 'Ein Knabe kam zur Welt!' Hiob Job 1 3 4 Finsternis sei dieser Tag! / Gott da oben frage nicht nach ihm, / nie scheine über ihm das Licht! Hiob Job 1 3 5 Mögen Finsternis und Dunkel ihn besitzen, / dichte Wolken über ihm stehen! / Die Finsternis ersticke sein Licht! Hiob Job 1 3 6 Jene Nacht - das Dunkel soll sie holen, / damit sie nicht im Jahreslauf erscheint! / Sie soll zu keinem Monat gehören! Hiob Job 1 3 7 Unfruchtbar sei jene Nacht, / kein Jubel kehre bei ihr ein! Hiob Job 1 3 8 Verwünschen sollen sie die Tageverflucher, / die fähig sind, den Leviatan zu reizen! Hiob Job 1 3 9 Finster seien die Sterne ihrer Dämmerung; / sie hoffe auf Licht, doch das bleibe aus, / sie sehe keinen Schimmer vom Morgenrot! Hiob Job 1 3 10 Denn sie hat mir nicht den Mutterschoß versperrt / und das Unglück meinen Augen erspart." Hiob Job 1 3 11 "Warum starb ich nicht bei der Geburt, / als ich aus dem Mutterschoß kam? Hiob Job 1 3 12 Weshalb kamen mir Knie entgegen, / wozu Brüste, dass ich daran sog? Hiob Job 1 3 13 Dann läge ich jetzt schon und ruhte aus, / dann schliefe ich und hätte Ruh Hiob Job 1 3 14 mit Königen und Räten des Landes, / die sich verödete Grabmäler bauten; Hiob Job 1 3 15 oder mit Fürsten, reich an Gold, / die ihre Häuser mit Silber füllten. Hiob Job 1 3 16 Oder als verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht da, / wie ein Kind, das das Licht nie sah. Hiob Job 1 3 17 Dort endet das Wüten der Bösen, / dort ruhen die Erschöpften aus. Hiob Job 1 3 18 Gefangene sind frei von Sorgen, / hören das Geschrei des Antreibers nicht. Hiob Job 1 3 19 Die Kleinen sind dort wie die Großen, / und der Sklave ist frei von seinem Herrn." Hiob Job 1 3 20 "Warum gibt er dem Leidenden Licht / und Leben denen, die verbittert sind; Hiob Job 1 3 21 die auf den Tod warten, doch der bleibt aus; / die nach ihm scharren mehr als nach Schätzen; Hiob Job 1 3 22 die sich freuen würden, wären sie im Grab. / Sie würden jubeln und wären entzückt. Hiob Job 1 3 23 Warum gibt er dem Mann Leben, / den Gott ringsum eingezäunt hat / und dessen Weg verborgen ist? Hiob Job 1 3 24 Bevor ich noch esse, kommt mir das Seufzen, / und wie Wasser ergießt sich mein Stöhnen. Hiob Job 1 3 25 Wovor mir Angst war, das hat mich getroffen, / wovor mir graute, das kam über mich. Hiob Job 1 3 26 Hatte ich nicht Frieden, nicht Ruhe, nicht Rast? / Und dann kam das Toben." Hiob Job 1 4 1 Jetzt gab Elifas von Teman Antwort. Hiob Job 1 4 2 "Verstimmt es dich, wenn man ein Wort an dich versucht? / Aber wer könnte seine Worte noch hemmen? Hiob Job 1 4 3 So viele hast du unterwiesen / und müde Hände stark gemacht. Hiob Job 1 4 4 Deine Worte richteten Strauchelnde auf, / weichen Knien gabst du wieder Kraft. Hiob Job 1 4 5 Doch jetzt kommt's über dich, und du gibst auf, / dich trifft es, und du bist verstört. Hiob Job 1 4 6 Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost, / dein tadelloses Leben deine Zuversicht? Hiob Job 1 4 7 Bedenke doch: 'Wer kam je als Unschuldiger um, / wo sind Aufrichtige beseitigt worden?' Hiob Job 1 4 8 So wie ich es sah: / Die Unheil pflügen / und Unrecht säen, / die ernten es auch. Hiob Job 1 4 9 Durch Gottes Atem kommen sie um, / vom Hauch seines Zorns vergehen sie. Hiob Job 1 4 10 Der Löwe brüllt nicht mehr, der Fresser verstummt, / Gott bricht ihnen die Zähne aus. Hiob Job 1 4 11 Der Löwe kommt um aus Mangel an Raub, / die Jungen der Löwin werden zerstreut." Hiob Job 1 4 12 "Zu mir aber stahl sich sein Wort, / mein Ohr vernahm ein Flüstern davon. Hiob Job 1 4 13 In Gedanken aus nächtlicher Schau, / wenn Tiefschlaf über Menschen fällt, Hiob Job 1 4 14 kam Furcht und Zittern über mich / und schreckte meine Glieder auf. Hiob Job 1 4 15 Ein kalter Hauch berührte mein Gesicht, / die Haare standen mir zu Berg. Hiob Job 1 4 16 Da stand er, den ich nicht kannte. / Vor meinen Augen war eine Gestalt, / und ich hörte ein Flüstern: Hiob Job 1 4 17 'Kann ein Mensch gerecht sein vor Gott, / ein Mann vor seinem Schöpfer rein? Hiob Job 1 4 18 Selbst seinen Dienern traut er nicht, / wirft auch seinen Engeln Irrtum vor; Hiob Job 1 4 19 wie viel mehr dann den Geschöpfen aus Lehm, / die aus dem Staub hervorgegangen sind, / die man wie Motten zerdrückt, Hiob Job 1 4 20 die man von Morgen bis Abend erschlägt? / Unbeachtet gehen sie für immer dahin. Hiob Job 1 4 21 Gott bricht ihre Zelte ab, / sie sterben und wissen nicht einmal wie.'" Hiob Job 1 5 1 "Ruf doch! Antwortet einer? / An wen von den Heiligen wendest du dich? Hiob Job 1 5 2 Den Narren bringt der Unwille um, / den Dummkopf tötet der Eifer. Hiob Job 1 5 3 Einen Narren sah ich Wurzeln schlagen / und verfluchte sogleich seine Wohnstatt. Hiob Job 1 5 4 Seine Kinder bleiben fern vom Glück, / man zertritt sie im Tor / und niemand rettet sie. Hiob Job 1 5 5 Ein Hungriger verzehrt seine Ernte, / selbst aus den Dornen holt er sie weg. / Durstige lechzen nach seinem Gut. Hiob Job 1 5 6 Nicht aus dem Staub geht das Unheil hervor, / Mühsal sprosst nicht aus der Erde. Hiob Job 1 5 7 Doch der Mensch ist zur Mühsal geboren, / wie der Funkenwirbel, der aus dem Feuer fliegt." Hiob Job 1 5 8 "Doch ich, ich würde Gott suchen, / ich brächte meine Sache vor den, Hiob Job 1 5 9 der Großes und Unergründliches tut, / Wunderbares ohne Zahl; / Hiob Job 1 5 10 der Regen auf die Erde gibt / und Wasser auf die Fluren schickt, / Hiob Job 1 5 11 um Niedrige in die Höhe zu bringen, / Trauernde wieder glücklich zu machen. Hiob Job 1 5 12 Er vereitelt die Anschläge der Klugen, / ihre Hände schaffen keinen Erfolg. Hiob Job 1 5 13 Er fängt die Weisen in ihrer List / und stürzt den Ratschlag der Schlauen. Hiob Job 1 5 14 Am hellen Tag stoßen sie an wie im Dunkeln / und tappen am Mittag wie in der Nacht. Hiob Job 1 5 15 Er aber rettet vor dem Schwert ihres Mundes, / vor der Hand des Starken den Armen. Hiob Job 1 5 16 So kann der Schwache Hoffnung haben, / und die Bosheit verschließt ihren Mund." Hiob Job 1 5 17 "Glücklich der Mensch, den Gott bestraft! / Verachte die Zucht des Allmächtigen nicht! Hiob Job 1 5 18 Denn er fügt Schmerzen zu und verbindet, / er schlägt Wunden, und er heilt sie auch. Hiob Job 1 5 19 Aus sechs Nöten reißt er dich heraus, / in sieben tastet dich kein Unglück an. Hiob Job 1 5 20 In Hungersnot erlöst er dich vom Sterben, / im Krieg vor dem gewaltsamen Tod. Hiob Job 1 5 21 Vor der Geißel böser Zungen schützt er dich, / du musst Gewalt nicht fürchten, wenn sie kommt. Hiob Job 1 5 22 Verwüstung und Hunger wirst du verlachen, / vor wilden Tieren hast du keine Angst. Hiob Job 1 5 23 Du bist mit den Steinen des Feldes im Bund, / das Raubwild ist im Frieden mit dir. Hiob Job 1 5 24 Du wirst sehen, dass dein Zelt im Frieden ist, / und wenn du deine Wohnung prüfst, so fehlt dir nichts. Hiob Job 1 5 25 Du wirst sehen, dass deine Nachkommen zahlreich sind, / deine Sprösslinge wie das Kraut auf der Erde. Hiob Job 1 5 26 Hoch betagt gehst du ins Grab, wie reifes Korn, das eingefahren wird. Hiob Job 1 5 27 Sieh, das haben wir erforscht, so ist es. / Wir haben es gehört, nun merke es dir!" Hiob Job 1 6 1 Da erwiderte Hiob: Hiob Job 1 6 2 "Würde doch mein Kummer gewogen, / und mein Unglück dazu auf die Waage gelegt! Hiob Job 1 6 3 Ja, es ist schwerer als der Sand aller Meere. / Darum waren meine Worte unbedacht. Hiob Job 1 6 4 Denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, / mein Geist hat ihr Gift getrunken, / die Schrecken Gottes greifen mich an. Hiob Job 1 6 5 Schreit ein Wildesel denn über dem Gras, / brüllt ein Stier denn, wenn er Futter hat? Hiob Job 1 6 6 Isst man Fades ohne Salz, / ist im Eiweiß denn Geschmack? Hiob Job 1 6 7 Ich sträube mich, daran zu rühren, / es ist mir wie verdorbenes Brot." Hiob Job 1 6 8 "Käme doch, was ich begehre, / dass Gott mein Verlangen erfüllt, Hiob Job 1 6 9 dass Gott sich entschließt, mich zu töten, / seine Hand enthemmt und mich ums Leben bringt. Hiob Job 1 6 10 So könnte ich mich noch trösten / und jubeln in der grausamen Qual, / denn ich habe die Worte des Heiligen nicht verdeckt. Hiob Job 1 6 11 Welche Kraft hätte ich, noch zu hoffen, / was ist das Ziel, für das ich durchhalten soll? Hiob Job 1 6 12 Ist meine Kraft denn Felsenkraft, / ist mein Körper aus Eisen? Hiob Job 1 6 13 In mir ist keine Hilfe mehr, / und was ich kann, ist dahin." Hiob Job 1 6 14 "Wer seinem Freund den Beistand versagt, / fürchtet den Allmächtigen nicht mehr. Hiob Job 1 6 15 Meine Brüder enttäuschen wie ein Wildbach, / wie Wasserläufe, die versickern, Hiob Job 1 6 16 die trübe sind vom geschmolzenen Eis, / mit Schneewasser gefüllt. Hiob Job 1 6 17 In der Sommerglut sind sie verschwunden, / wenn es heiß wird, versiegen sie. Hiob Job 1 6 18 Karawanen biegen ab von ihrem Weg, / folgen ihnen hinauf in die Öde - und verschwinden. Hiob Job 1 6 19 Die Karawanen von Tema hielten Ausschau nach ihnen, / die Handelszüge Sabas hofften auf sie. Hiob Job 1 6 20 Sie wurden beschämt, weil sie vertrauten, / sie kamen hin und wurden enttäuscht. Hiob Job 1 6 21 So seid ihr für mich geworden. / Ihr seht den Jammer und schreckt zurück. Hiob Job 1 6 22 Habe ich denn gesagt: / 'Bringt her von eurem Besitz, / kommt, macht mir ein Geschenk, Hiob Job 1 6 23 befreit mich aus der Hand des Bedrängers, / zahlt den Erpressern das Lösegeld!'? Hiob Job 1 6 24 Belehrt mich, dann werde ich schweigen, / zeigt mir, wo ich mich irrte! Hiob Job 1 6 25 Wie kränkend sind 'richtige Sprüche', / was tadelt euer Tadel denn? Hiob Job 1 6 26 Wollt ihr etwa Worte tadeln? / Redet der Verzweifelte in den Wind? Hiob Job 1 6 27 Selbst um ein Waisenkind würdet ihr losen, / und euren Freund verschachert ihr. Hiob Job 1 6 28 Und jetzt entschließt euch, schaut mich an! / Ich lüge euch doch nicht ins Gesicht. Hiob Job 1 6 29 Kehrt um, damit kein Unrecht geschieht, / kehrt um, noch bin ich im Recht! Hiob Job 1 6 30 Ist denn Unrecht auf meiner Zunge? / Schmeckt mein Gaumen das Böse nicht mehr?" Hiob Job 1 7 1 "Zwangsarbeit ist dem Menschen auf Erden bestimmt, / wie ein Söldner muss er seine Tage verbringen. Hiob Job 1 7 2 Wie ein Sklave sich nach Schatten sehnt, / so wartet der Söldner auf seinen Sold. Hiob Job 1 7 3 So wurden mir Wochen ohne Ertrag beschert / und Nächte voller Mühsal zugeteilt. Hiob Job 1 7 4 Wenn ich liege, sage ich mir: / 'Wann stehe ich endlich wieder auf?' / Doch die Nacht zieht sich dahin, / und ich wälz mich herum, bis es dämmert. Hiob Job 1 7 5 Mein Leib ist gekleidet in Maden und Schorf, / meine Haut ist verschorft und eitert. Hiob Job 1 7 6 Wie ein Weberschiffchen fliegen meine Tage, / ganz ohne Hoffnung schwinden sie dahin. Hiob Job 1 7 7 Bedenke, dass mein Leben ein Hauch ist, / mein Auge nie mehr Gutes sehen wird. Hiob Job 1 7 8 Wer mich sehen will, / erblickt mich nicht mehr, / sucht mich dein Auge, / bin ich nicht da. Hiob Job 1 7 9 Die Wolke löst sich auf und verschwindet, / und wer zu den Toten fährt, steigt nicht wieder auf. Hiob Job 1 7 10 Er kehrt nicht mehr in sein Haus zurück, / und seine Stätte kennt ihn nicht mehr." Hiob Job 1 7 11 "So will auch ich meinen Mund nicht zügeln, / will reden in der Angst meines Geistes, / will klagen mit verbitterter Seele. Hiob Job 1 7 12 Bin ich ein Ungeheuer oder ein Meer, / dass du eine Wache gegen mich stellst? Hiob Job 1 7 13 Wenn ich sage: 'Mein Bett soll mich trösten, / mein Lager meine Klage ertragen', Hiob Job 1 7 14 so erschreckst du mich mit Träumen, / bringst mich durch Visionen in Angst, Hiob Job 1 7 15 so dass ich lieber ersticken wollte, / lieber den Tod, als meine Knochen hier seh. Hiob Job 1 7 16 Ich bin es satt! / Ich mag nicht ewig leben. / Lass mich! / Mein Leben ist doch nur ein Hauch. Hiob Job 1 7 17 Was ist der Mensch, / dass du ihn groß machst, / dass du Acht auf ihn hast, Hiob Job 1 7 18 dass du ihn jeden Morgen zur Rechenschaft ziehst, / dass du ihn jeden Augenblick prüfst? Hiob Job 1 7 19 Wann endlich blickst du von mir weg, / dass ich in Ruhe meinen Speichel schlucken kann? Hiob Job 1 7 20 Hab ich gesündigt? Was tat ich dir an, du Wächter der Menschen? / Warum hast du mich zu deiner Zielscheibe gemacht? / Warum werde ich mir selbst zur Last? Hiob Job 1 7 21 Und warum vergibst du mein Vergehen nicht / und erlässt mir meine Schuld? / So lege ich mich jetzt in den Erdenstaub, / und wenn du mich suchst, so bin ich nicht mehr." Hiob Job 1 8 1 Da entgegnete Bildad von Schuach: Hiob Job 1 8 2 "Wie lange willst du solche Reden noch führen, / wie lange machen deine Worte noch Wind? Hiob Job 1 8 3 Wird Gott die Gerechtigkeit beugen, / krümmt der Allmächtige das Recht? Hiob Job 1 8 4 Haben deine Kinder an ihm gesündigt, / gab er sie in die Gewalt ihrer Schuld. Hiob Job 1 8 5 Wenn du Gott eifrig suchst, / zu dem Allmächtigen flehst, Hiob Job 1 8 6 wenn du rein und aufrichtig bist, / dann wacht er deinetwegen auf / und stellt die Wohnung deiner Gerechtigkeit her. Hiob Job 1 8 7 Dein Anfang wird gering sein, / aber dein Ende sehr groß." Hiob Job 1 8 8 "Frag doch die, die vor dir waren, / achte auf das, was ihre Väter erforschten! Hiob Job 1 8 9 Denn wir sind von gestern und wissen nichts, / wie Schatten gehen unsere Tage dahin. Hiob Job 1 8 10 Werden sie dich nicht lehren, / sprechen sie nicht zu dir, / holen Worte aus ihrem Herzen hervor?" Hiob Job 1 8 11 "Wächst Schilfrohr, wo kein Sumpf ist? / Schießt Riedgras ohne Wasser auf? Hiob Job 1 8 12 Noch grünt es, ist nicht reif zum Schnitt, / da verdorrt es schon vor allem Gras. Hiob Job 1 8 13 So ist das Leben derer, die Gott vergessen, / so schwindet die Zukunft des Bösen. Hiob Job 1 8 14 Seine Zuversicht ist wie ein dünner Faden, / sein Vertrauen ein Spinngewebe. Hiob Job 1 8 15 Er stützt sich auf sein Haus, doch es gibt nach, / er klammert sich daran, doch es steht nicht fest. Hiob Job 1 8 16 In vollem Saft steht einer in der Sonne, / seine Zweige überwuchern den Garten, Hiob Job 1 8 17 seine Wurzeln schlingen sich über Geröll, / zwischen Steinen hält er sich fest. Hiob Job 1 8 18 Reißt man ihn von seiner Stelle weg, / so verleugnet sie ihn: 'Dich sah ich noch nie.' Hiob Job 1 8 19 Ja, das bleibt vom Glück seines Weges, / und aus dem Staub sprießen andere auf. Hiob Job 1 8 20 Gott verwirft den Schuldlosen nicht, / doch die Hand des Boshaften lässt er los. Hiob Job 1 8 21 Er wird deinen Mund noch mit Lachen erfüllen / und deine Lippen mit Jubel. Hiob Job 1 8 22 Die dich hassen, müssen sich Schande anziehen. / Das Zelt dieser Gottlosen ist dann nicht mehr da." Hiob Job 1 9 1 Da gab ihm Hiob zur Antwort: Hiob Job 1 9 2 "Gewiss, ich weiß, dass es so ist! / Wie könnte ein Mensch im Recht sein vor Gott? Hiob Job 1 9 3 Hätte er Lust, sich mit ihm zu streiten, / könnte er ihm auf tausend nicht eines erwidern. Hiob Job 1 9 4 Er hat ein weises Herz und große Kraft. / Wer trotzt ihm und bleibt unversehrt? Hiob Job 1 9 5 Er versetzt Berge, / und sie merken es nicht; / in seinem Zorn stürzt er sie um. Hiob Job 1 9 6 Die Erde schreckt er von ihrem Ort auf, / sodass ihre Säulen erzittern. Hiob Job 1 9 7 Er spricht zur Sonne, dann strahlt sie nicht auf, / er kann sogar die Sterne versiegeln. Hiob Job 1 9 8 Er allein, er spannt den Himmel aus, / schreitet auf den Wogen des Meeres. Hiob Job 1 9 9 Er hat den großen Bären gemacht, / den Orion und das Siebengestirn / und alle Sterne des Südens. Hiob Job 1 9 10 Er schafft so Großes, Unergründliches, / tut Wunder, die niemand mehr zählt." Hiob Job 1 9 11 "Geht er an mir vorbei, ich sehe ihn nicht, / zieht er vorüber, ich bemerke ihn nicht. Hiob Job 1 9 12 Reißt er weg, wer hält ihn zurück? / Wer darf ihm sagen: 'Was machst du da?' Hiob Job 1 9 13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück, / unter ihm haben sich Rahabs Helfer geduckt. Hiob Job 1 9 14 Wie könnte ich ihm Rede stehen, / meine Worte wählen vor ihm? Hiob Job 1 9 15 Und wäre ich im Recht, / ich könnte ihm nichts erwidern. / Anflehen müsste ich ihn, meinen Richter. Hiob Job 1 9 16 Riefe ich und er gäbe mir Antwort, / ich könnte nicht glauben, dass er auf mich hört! Hiob Job 1 9 17 Er, der mich im Sturm zermalmt, / meine Wunden grundlos vermehrt. Hiob Job 1 9 18 Er erlaubt mir nicht, Atem zu schöpfen, / sondern füllt mich mit bitterem Leid. Hiob Job 1 9 19 Fragst du nach Stärke: Schau da! / Und nach Recht: Wer lädt mich vor? Hiob Job 1 9 20 Wäre ich auch im Recht, mein Mund würde mich verdammen; / wäre ich vollkommen, er beugte mich doch. Hiob Job 1 9 21 Ich bin schuldlos, / ich sorge mich nicht, / ich verachte mein Leben. Hiob Job 1 9 22 Es ist alles einerlei. Darum sage ich: / 'Er bringt den Schuldlosen wie den Schuldigen um! Hiob Job 1 9 23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, / lacht er über die Verzweiflung der Unschuldigen. Hiob Job 1 9 24 Er hat die Erde einem Schurken gegeben / und alle Richter blind gemacht. / Wenn nicht er, wer dann?'" Hiob Job 1 9 25 "Schneller als Läufer jagen meine Tage davon, / sie fliehen und sehen kein Glück. Hiob Job 1 9 26 Wie Schilfrohrboote gleiten sie vorbei, / wie der Sturz eines Adlers auf seine Beute. Hiob Job 1 9 27 Wenn ich denke: 'Ich will meine Klage vergessen, / ich blicke heiter, mach ein anderes Gesicht', Hiob Job 1 9 28 dann graut mir vor meinen Schmerzen. / Ich weiß, du sprichst mich nicht frei. Hiob Job 1 9 29 Ich soll eben schuldig sein. / Was mühe ich mich umsonst? Hiob Job 1 9 30 Würde ich mich mit Schneewasser waschen, / meine Hände mit Lauge säubern, Hiob Job 1 9 31 dann würdest du mich in die Grube tauchen, / dass selbst meine Kleider sich ekeln vor mir. Hiob Job 1 9 32 Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, / dass ich ihm antworten könnte / und wir gingen miteinander vor Gericht. Hiob Job 1 9 33 Kein Schlichter vermittelt zwischen uns / und legt seine Hand auf uns beide. Hiob Job 1 9 34 Er nehme seine Rute von mir weg, / sein Schrecken soll mich nicht mehr ängstigen. Hiob Job 1 9 35 Dann kann ich reden und muss ihn nicht fürchten, / dann hätte ich dazu keinen Grund." Hiob Job 1 10 1 "Mein Leben ekelt mich an, / ich lasse meiner Klage freien Lauf, / will reden, so bitter wie ich bin. Hiob Job 1 10 2 Ich sagte zu Gott: 'Verdamm mich doch nicht! / Lass mich wissen, warum du gegen mich kämpfst! Hiob Job 1 10 3 Gefällt es dir, dass du unterdrückst, / das Werk deiner Hände verachtest / und den Rat der Gottlosen erleuchtest? Hiob Job 1 10 4 Hast du Augen wie ein Mensch, / siehst du so wie ein Mensch? Hiob Job 1 10 5 Sind deine Tage wie beim Menschen begrenzt, / deine Jahre wie die eines Mannes? Hiob Job 1 10 6 Du suchst nach meiner Schuld / und forschst nach meiner Sünde, Hiob Job 1 10 7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin / und keiner mich aus deiner Hand reißt. Hiob Job 1 10 8 Deine Hände haben mich gestaltet und gemacht, / ganz und gar - und nun verschlingst du mich. Hiob Job 1 10 9 Bedenke doch: Wie Ton hast du mich gestaltet, / und jetzt führst du mich zum Staub zurück? Hiob Job 1 10 10 Hast du mich nicht verschüttet wie Milch, / wie Käse mich gerinnen lassen? Hiob Job 1 10 11 Haut und Fleisch hast du mir angezogen, / mich mit Knochen und Sehnen durchflochten. Hiob Job 1 10 12 Leben und Gnade hast du mir geschenkt, / in deiner Obhut war mein Geist. Hiob Job 1 10 13 Doch dieses hast du verborgen in dir, / ich weiß, so hattest du es beschlossen. Hiob Job 1 10 14 Wenn ich sündigte, würdest du mich belauern, / sprächst mich von meinem Fehler nicht frei. Hiob Job 1 10 15 Wenn ich schuldig würde, wehe mir! / Und wäre ich im Recht, / dürfte ich den Kopf nicht heben, / gesättigt mit Schande, / mit Elend getränkt. Hiob Job 1 10 16 Sollte ich es dennoch tun, / jagst du mich wie ein Löwe, / gehst wieder unbegreiflich mit mir um, Hiob Job 1 10 17 stellst immer neue Zeugen gegen mich auf, / findest Gründe, mir noch mehr zu grollen. / Immer neue Heere führst du gegen mich.'" Hiob Job 1 10 18 "Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen? / Wenn ich doch gestorben wäre, bevor ein Auge mich sah! Hiob Job 1 10 19 Ich wäre dann, als sei ich nie gewesen, / vom Mutterleib ins Grab gebracht. Hiob Job 1 10 20 Mein Leben dauert doch nur wenige Tage. / Er höre auf und lasse von mir, / dass ich ein wenig aufblicken kann, Hiob Job 1 10 21 ehe ich gehe und nicht wiederkomm, / ins Land des Dunkels und der Finsternis, Hiob Job 1 10 22 ins Land, so düster wie die schwarze Nacht, / ins Schattenland, wo keine Ordnung ist, / wo heller Tag ist wie die schwarze Nacht." Hiob Job 1 11 1 Da erwiderte Zofar von Naama: Hiob Job 1 11 2 "Soll der Wortschwall ohne Antwort sein, / und hat ein Schwätzer einfach Recht? Hiob Job 1 11 3 Lässt dein Gerede Männer verstummen? / Darfst du spotten, ohne dass man's dir verweist? Hiob Job 1 11 4 Sagst du doch: 'Meine Lehre ist klar, / ich bin in Gottes Augen rein!' Hiob Job 1 11 5 Wenn Gott nur reden wollte, / seine Lippen auftät gegen dich Hiob Job 1 11 6 und zeigte dir verborgene Weisheit, / die zu hoch ist für den Verstand! / Dann würdest du erkennen, / dass Gott von deiner Schuld noch manches übersieht." Hiob Job 1 11 7 "Kannst du die Tiefe Gottes erreichen, / die Vollkommenheit des Allmächtigen fassen? Hiob Job 1 11 8 Sie ist hoch wie der Himmel - was kannst du tun? / Sie ist tiefer als die Welt der Toten - was durchschaust du schon? Hiob Job 1 11 9 Weiter als die Erde ist ihr Maß / und breiter als das Meer. Hiob Job 1 11 10 Wenn er vorbeizieht und zupackt, / wenn er zusammentreibt, / wer will ihn daran hindern? Hiob Job 1 11 11 Denn er erkennt die falschen Leute, / sieht das Unrecht, das man nicht achtet. Hiob Job 1 11 12 Kommt ein Hohlkopf noch zu Verstand, / wird je ein Wildesel zum Menschen?" Hiob Job 1 11 13 "Wenn du dein Herz in Ordnung bringst / und deine Hände zu ihm erhebst - Hiob Job 1 11 14 ist Böses in deiner Hand, entferne es / und lass in deinen Zelten kein Unrecht sein -, Hiob Job 1 11 15 dann kannst du dein Gesicht ohne Makel erheben, / dann stehst du fest und musst dich nicht fürchten. Hiob Job 1 11 16 Dann wirst du die Mühsal vergessen, / wirst an sie denken wie an Wasser, das vorüberfloss. Hiob Job 1 11 17 Heller als der Mittag strahlt dein Leben auf, / das Dunkel wird dem Morgen gleich. Hiob Job 1 11 18 Du fasst Vertrauen, weil es Hoffnung gibt, / du schaust dich um und legst dich ruhig nieder. Hiob Job 1 11 19 Und liegst du da, schreckt keiner dich auf, / und viele suchen deine Gunst. Hiob Job 1 11 20 Doch die Augen der Bösen versagen, / sie haben keine Zuflucht mehr, / ihre Hoffnung ist nur noch der Tod." Hiob Job 1 12 1 Hiob erwiderte: Hiob Job 1 12 2 "Ja, ihr seid die rechten Leute, / und mit euch stirbt die Weisheit aus! Hiob Job 1 12 3 Auch ich habe Verstand wie ihr, / ich stehe euch nicht nach! / Und wer wüsste das nicht? Hiob Job 1 12 4 Dem eigenen Freund bin ich zum Spott, / ich, der Gott anruft, dass er mich hört. / Ja, der Gerechte, der Fromme wird zum Spott. Hiob Job 1 12 5 'Dem Unglück Verachtung!', denkt der Sichere, / 'ein Stoß noch denen, deren Fuß schon wankt!'" Hiob Job 1 12 6 Um die Zelte der Verwüster steht es gut, / die Gott reizen, leben sicher, / die meinen, sie hätten Gott in der Hand. Hiob Job 1 12 7 Aber frag doch das Vieh, das wird es dich lehren, / die Vögel machen es dir bekannt. Hiob Job 1 12 8 Rede zur Erde, sie schärft es dir ein, / die Fische im Meer erzählen es dir. Hiob Job 1 12 9 Wer wüsste bei alledem nicht, / dass Jahwes Hand es gemacht hat? Hiob Job 1 12 10 Von seiner Macht hängt alles Leben ab / und der Geist im Leib jedes Menschen. Hiob Job 1 12 11 Soll nicht das Ohr die Worte prüfen, / wie der Gaumen eine Speise schmeckt? Hiob Job 1 12 12 Es heißt: 'Bei Greisen ist die Weisheit, / die Einsicht, die durch langes Leben kommt.' Hiob Job 1 12 13 Nein, bei ihm ist Weisheit und Macht, / ihm gehören Einsicht und Rat. Hiob Job 1 12 14 Was er abreißt, baut niemand wieder auf, / wen er einsperrt, dem öffnet keiner die Tür. Hiob Job 1 12 15 Hält er das Wasser zurück, dann trocknet alles aus, / lässt er es los, zerwühlt es das Land. Hiob Job 1 12 16 Bei ihm sind Einsicht und Macht, / ihm gehört, wer irrt und wer in die Irre führt. Hiob Job 1 12 17 Ratgeber lässt er barfuß gehen, / und Richter macht er zu Narren. Hiob Job 1 12 18 Den Gurt von Königen löst er auf / und lässt ihren Lenden nur den Schurz. Hiob Job 1 12 19 Priester führt er entblößt hinweg, / und alte Geschlechter bringt er zu Fall. Hiob Job 1 12 20 Bewährten nimmt er die Sprache / und Ältesten die Urteilskraft. Hiob Job 1 12 21 Verachtung gießt er auf Edelleute aus, / Starken löst er den Gürtel. Hiob Job 1 12 22 Im Dunkel Verborgenes deckt er auf, / selbst die Todesnacht bringt er ans Licht. Hiob Job 1 12 23 Er lässt Völker wachsen und vergehen, / er breitet sie aus und rafft sie dann weg. Hiob Job 1 12 24 Den Häuptern des Landes nimmt er den Verstand, / lässt sie irren in pfadloser Öde. Hiob Job 1 12 25 Sie tappen im Dunkeln ohne ein Licht, / er lässt sie wie Betrunkene taumeln. Hiob Job 1 13 1 Schaut, all das hat mein Auge gesehen, / mein Ohr gehört und sich gemerkt. Hiob Job 1 13 2 Was ihr da wisst, das weiß ich auch, / ich stehe euch in nichts zurück." Hiob Job 1 13 3 "Doch zum Allmächtigen will ich reden, / mit Gott zu streiten ist mein Wunsch! Hiob Job 1 13 4 Ihr habt doch nur Pflaster aus Lügen, / Pfuschärzte seid ihr allesamt. Hiob Job 1 13 5 Wenn ihr doch endlich schweigen wolltet, / dann hielte man das noch für Weisheit! Hiob Job 1 13 6 Hört euch meine Rechtfertigung an, / merkt auf den Streit meiner Worte! Hiob Job 1 13 7 Wollt ihr Falsches reden für Gott / und Lügen vorbringen für ihn? Hiob Job 1 13 8 Wollt ihr für ihn Partei ergreifen, / Gottes Sache vertreten? Hiob Job 1 13 9 Wird es gut für euch sein, wenn er euch erforscht? / Lässt er sich von euch täuschen wie ein Mensch? Hiob Job 1 13 10 Tadeln, ja tadeln wird er euch, / wenn ihr heimlich Partei ergreift. Hiob Job 1 13 11 Erschreckt ihr nicht vor seiner Majestät, / wird die Angst vor ihm euch nicht packen? Hiob Job 1 13 12 Eure Sätze sind nur Sprüche aus Staub, / eure Schilde bestehen aus Ton. Hiob Job 1 13 13 Seid still, ich will jetzt reden, / mag über mich kommen, was will. Hiob Job 1 13 14 Und wenn ich Kopf und Kragen riskiere, / ich setze mein Leben aufs Spiel! Hiob Job 1 13 15 Und wenn er mich tötet, ich warte auf ihn / und verantworte mich direkt vor ihm. Hiob Job 1 13 16 Schon darin sehe ich mein Heil, / denn kein Schurke hat Zutritt bei ihm. Hiob Job 1 13 17 Hört mir nur ganz aufmerksam zu, / dass meine Erklärung auch in eure Ohren dringt. Hiob Job 1 13 18 Seht, ich bin für den Rechtsstreit gerüstet, / und ich weiß, ich bekomme Recht! Hiob Job 1 13 19 Wer könnte den Prozess gewinnen gegen mich? / Dann wollte ich schweigen und zugrunde gehen." Hiob Job 1 13 20 "Nur zweierlei tu mir nicht an, / dann verberge ich mich nicht vor dir: Hiob Job 1 13 21 'Nimm deine schwere Hand von mir weg, / und dein Schrecken befalle mich nicht!' Hiob Job 1 13 22 Dann kannst du rufen, und ich antworte dir, / oder ich rede, und du antwortest mir. Hiob Job 1 13 23 Wie groß ist meine Schuldenlast bei dir? / Was sind meine Vergehen und Sünden? Hiob Job 1 13 24 Warum verbirgst du dein Gesicht, / behandelst mich wie deinen Feind? Hiob Job 1 13 25 Willst du ein verwehtes Blatt verschrecken, / verfolgst du einen dürren Halm? Hiob Job 1 13 26 Denn Bitteres teilst du mir zu; / für meine Jugendsünden lässt du mich büßen. Hiob Job 1 13 27 Du steckst meine Füße in den Block, / beobachtest all meine Wege / und grenzt mich ein auf Schritt und Tritt, Hiob Job 1 13 28 der ich doch wie Moder zerfalle, / wie ein Kleid, das die Motte zerfraß." Hiob Job 1 14 1 "Der Mensch, geboren von der Frau, / ist knapp an Tagen und unruhevoll. Hiob Job 1 14 2 Er blüht wie eine Blume auf und verwelkt, / er flieht wie ein Schatten, hat keinen Bestand. Hiob Job 1 14 3 Doch über ihn hast du ein waches Auge, / ihn ziehst du vor dein Gericht. Hiob Job 1 14 4 Gibt es denn einen Reinen, der von Unreinen stammt? / Nicht einen! Hiob Job 1 14 5 Sind seine Tage bestimmt, / steht die Zahl seiner Monate fest, / hast du ihm die Schranke gesetzt, / die er niemals überschreiten kann, Hiob Job 1 14 6 dann schau doch von ihm weg, dass er Ruhe hat, / dass er wie ein Tagelöhner sich seines Tagwerks freuen kann!" Hiob Job 1 14 7 "Denn für den Baum gibt es Hoffnung: / Wird er gefällt, so schlägt er wieder aus, / an Trieben fehlt es ihm nicht. Hiob Job 1 14 8 Wenn seine Wurzel im Boden altert, / sein Stumpf im Staub abstirbt, Hiob Job 1 14 9 so sprosst er wieder vom Duft des Wassers, / treibt Zweige wie ein Pflänzling. Hiob Job 1 14 10 Der Starke aber stirbt und ist schwach, / ein Mensch kommt um - und wo ist er? Hiob Job 1 14 11 Wie Wasser aus dem See verschwindet, / wie ein Strom austrocknet und versiegt, Hiob Job 1 14 12 so legt der Mensch sich hin und steht nicht mehr auf; / der Himmel vergeht, bevor er erwacht / und geweckt wird aus seinem Schlaf. Hiob Job 1 14 13 Ach, dass du mich bei den Toten verstecktest, / mich verbirgst, bis dein Zorn vorüber ist, / mir eine Frist setzt und dann an mich denkst! Hiob Job 1 14 14 Wenn ein Starker stirbt, wird er wieder leben? / Meine Dienstzeit lang wollte ich warten, / bis meine Ablösung käme! Hiob Job 1 14 15 Du würdest rufen und ich gäbe dir Antwort, / du sehntest dich nach dem Werk deiner Hände. Hiob Job 1 14 16 Dann zähltest du zwar meine Schritte, / doch du hieltest mir meine Sünden nicht vor. Hiob Job 1 14 17 Mein Vergehen wäre ein versiegeltes Bündel, / meine Schuld hättest du übertüncht. Hiob Job 1 14 18 Doch auch ein Berg stürzt ein und zerfällt, / und ein Fels rückt von der Stelle. Hiob Job 1 14 19 Steine werden vom Wasser zerrieben, / das Erdreich schwemmt ein Wolkenbruch weg, / und die Hoffnung des Menschen machst du kaputt. Hiob Job 1 14 20 Du überwältigst ihn, er geht für immer fort, / du entstellst sein Gesicht und schickst ihn weg. Hiob Job 1 14 21 Kommen seine Kinder zu Ehren, weiß er es nicht, / kommen sie herunter, merkt er es nicht. Hiob Job 1 14 22 Nur sein eigener Körper bereitet ihm Schmerz, / nur um die eigene Seele trauert er noch." Hiob Job 1 15 1 Da entgegnete Elifas von Teman: Hiob Job 1 15 2 "Wird ein Weiser windiges Wissen erwidern, / füllt er denn seinen Bauch mit Wind? Hiob Job 1 15 3 Wird er mit nutzlosen Reden rügen, / mit Worten ohne jeglichen Wert? Hiob Job 1 15 4 Du bist es, der die Gottesfurcht zerstört, / du verdirbst die Andacht vor Gott. Hiob Job 1 15 5 Deine Schuld belehrt deinen Mund; / du hast eine listige Sprache gewählt. Hiob Job 1 15 6 Dein eigner Mund verurteilt dich; nicht ich, / deine Lippen sagen gegen dich aus. Hiob Job 1 15 7 Hat man dich als ersten Menschen gezeugt, / warst du eher als die Hügel da? Hiob Job 1 15 8 Hast du in Gottes Ratsversammlung gelauscht / und die Weisheit an dich gerissen? Hiob Job 1 15 9 Was weißt du, das wir nicht schon wüssten? / Was verstehst du mehr als wir? Hiob Job 1 15 10 Auch bei uns ist ein Graukopf, ein Greis, / älter als dein eigener Vater. Hiob Job 1 15 11 Ist Gottes Trost dir zu gering, / ein Wort, das sanft zu dir kommt? Hiob Job 1 15 12 Was reißt dein Herz dich hin, / was rollen deine Augen, Hiob Job 1 15 13 dass du dein Schnauben gegen Gott kehrst, / Reden aus deinem Mund fahren lässt?" Hiob Job 1 15 14 "Was ist der Mensch, dass er rein sein könnte, / wie sollte der gerecht sein, den eine Frau gebar? Hiob Job 1 15 15 Selbst seinen Heiligen vertraut er nicht, / und der Himmel ist in seinen Augen nicht rein. Hiob Job 1 15 16 Wie denn der Abscheuliche, der Angefaulte, / der Mann, der Unrecht wie das Wasser trinkt?" Hiob Job 1 15 17 "Ich will's dir erklären, höre mir zu! / Was ich schaute, erzähle ich dir, Hiob Job 1 15 18 was die Weisen verkündigten, / was ihre Väter sie lehrten. Hiob Job 1 15 19 Ihnen allein war das Land gegeben, / kein Fremder zog unter ihnen umher. Hiob Job 1 15 20 Der Böse ängstigt sich sein Leben lang, / all die Jahre, die dem Bedrücker bestimmt sind. Hiob Job 1 15 21 In seinen Ohren gellt der Schrecken, / mitten im Frieden kommt der Verwüster über ihn. Hiob Job 1 15 22 Er hofft nicht mehr, dem Dunkel zu entkommen, / das Schwert des Mörders wartet schon auf ihn. Hiob Job 1 15 23 Auf der Suche nach Brot irrt er umher; / er weiß, dass ein finsterer Tag auf ihn wartet. Hiob Job 1 15 24 Angst und Schrecken überfallen ihn, / greifen ihn an wie ein König im Krieg. Hiob Job 1 15 25 Denn gegen Gott erhebt er seine Hand, / dem Allmächtigen trotzt er. Hiob Job 1 15 26 Mit den dicken Buckeln seiner Schilde / rennt er halsstarrig gegen ihn an. Hiob Job 1 15 27 Denn sein Gesicht war rund und gesund, / an den Hüften hatte er Speck angesetzt, Hiob Job 1 15 28 und in Städten der Geächteten hatte er Wohnung genommen, / in Häusern, die man nicht bewohnen soll, / die bestimmt waren, Trümmer zu bleiben. Hiob Job 1 15 29 Er bleibt nicht reich, / sein Vermögen hat keinen Bestand, / seine Ähre neigt sich nicht. Hiob Job 1 15 30 Der Finsternis entkommt er nicht, / und seinen Schössling dörrt die Flamme aus, / Gottes Atem fegt ihn weg. Hiob Job 1 15 31 Warum vertraut er auf nichtige Dinge? / Er wird getäuscht, / denn er tauscht wieder Nichtiges ein. Hiob Job 1 15 32 Noch vor seiner Zeit erfüllt es sich: / Sein Palmzweig grünt nicht mehr. Hiob Job 1 15 33 Er ist wie ein Weinstock, der seine unreifen Trauben abstößt, / wie ein Obstbaum, der seine Blüten abwirft. Hiob Job 1 15 34 Denn eine böse Sippschaft bleibt unfruchtbar, / Feuer frisst die Zelte der Bestechlichen. Hiob Job 1 15 35 Mit Mühsal gehen sie schwanger und bringen Unrecht zur Welt, / ihr Schoß bringt Selbstbetrug hervor." Hiob Job 1 16 1 Da erwiderte Hiob: Hiob Job 1 16 2 "Ähnliches habe ich viel gehört, / ihr alle seid leidige Tröster! Hiob Job 1 16 3 Haben die windigen Worte ein Ende? / Oder was sticht dich, mir zu erwidern? Hiob Job 1 16 4 Auch ich könnte reden wie ihr, / wenn ihr an meiner Stelle wärt. / Ich könnte mit Worten gegen euch glänzen, / würde meinen Kopf über euch schütteln. Hiob Job 1 16 5 Ich würde euch stärken mit meinem Mund, / der Trost von meinen Lippen würde Linderung bringen." Hiob Job 1 16 6 "Wenn ich rede, hört mein Schmerz nicht auf, / lass ich es sein, geht er auch nicht fort. Hiob Job 1 16 7 Ja, jetzt hat er mich erschöpft. / Du hast mein ganzes Umfeld zerstört. Hiob Job 1 16 8 Und du hast mich gepackt. / Mein Verfall sagt gegen mich aus / und erhebt sich als Zeuge. / Ins Gesicht klagt er mich an. Hiob Job 1 16 9 Sein Zorn zerreißt und verfolgt mich, / er knirscht mit den Zähnen / und durchbohrt mich mit seinem Blick. Hiob Job 1 16 10 Sie reißen das Maul gegen mich auf, / schlagen mir voll Hohn auf die Wangen, / rotten sich zusammen gegen mich. Hiob Job 1 16 11 Und Gott gibt mich den Schurken preis, / stößt mich in die Hände der Bösen. Hiob Job 1 16 12 Ich war in Frieden, da verstörte er mich; / er hat mich beim Nacken gepackt und zerschmettert. / Er stellte mich als seine Zielscheibe hin, Hiob Job 1 16 13 seine Pfeile umschwirren mich. / Erbarmungslos durchbohrt er meine Nieren, / schüttet meine Galle zur Erde. Hiob Job 1 16 14 Bresche um Bresche schlägt er in mich; / er stürmt wie ein Krieger gegen mich an. Hiob Job 1 16 15 Der Trauersack ist meine zweite Haut, / kraftlos liege ich im Staub. Hiob Job 1 16 16 Mein Gesicht ist rot vom Weinen, / und meine Augen sind von dunklen Schatten umringt. Hiob Job 1 16 17 Doch kein Unrecht klebt an meinen Händen, / mein Gebet ist rein." Hiob Job 1 16 18 "O Erde, deck mein Blut nicht zu, / damit mein Schreien nicht zur Ruhe kommt. Hiob Job 1 16 19 Nun aber seht! Im Himmel ist mein Zeuge, / der in der Höhe für mich spricht. Hiob Job 1 16 20 Meine Freunde sind es, die mich verspotten; / mit Tränen blickt mein Auge zu Gott. Hiob Job 1 16 21 Er schaffe Recht zwischen Mensch und Gott, / zwischen dem Mann und seinem Freund. Hiob Job 1 16 22 Denn die wenigen Jahre verstreichen, / dann geh ich den Weg, der ohne Wiederkehr ist." Hiob Job 1 17 1 "Mein Geist ist gebrochen, / meine Tage gelöscht, / das Grab wartet auf mich. Hiob Job 1 17 2 Nichts als Spott begleitet mich, / von ihrem Gezänk kommt mein Auge nicht los. Hiob Job 1 17 3 Sei du selbst mein Bürge bei dir! / Wer sonst würde die Hand für mich geben? Hiob Job 1 17 4 Ihr Herz hast du ja der Einsicht verschlossen, / darum lässt du sie nicht triumphieren. Hiob Job 1 17 5 Gibt jemand seine Freunde preis, / werden die Augen seiner Kinder verdorren. Hiob Job 1 17 6 Zum Spott für die Leute stellt er mich hin / als einen, dem man ins Angesicht spuckt. Hiob Job 1 17 7 Mein Auge ist trüb vor Gram, / meine Glieder sind wie ein Schatten. Hiob Job 1 17 8 Die Aufrechten sind darüber entsetzt, / und der Schuldlose empört sich über den Bösen. Hiob Job 1 17 9 Doch der Gerechte hält fest an seinem Weg, / wer reine Hände hat, gewinnt an Kraft. Hiob Job 1 17 10 Kommt alle nur wieder heran, / ich finde doch keinen Weisen bei euch." Hiob Job 1 17 11 "Meine Tage sind vorbei, / zunichte meine Pläne / und was in meinem Herzen war. Hiob Job 1 17 12 Sie machen mir die Nacht zum Tag, / das Licht soll sein wie das Dunkel. Hiob Job 1 17 13 Ich hoffe nichts mehr, / bei den Toten ist mein Haus, / in der Finsternis mache ich mir mein Bett. Hiob Job 1 17 14 Zum Grab sage ich: 'Du bist mein Vater!'; / 'Mutter!' und 'Schwester!' zum Gewürm. Hiob Job 1 17 15 Wo ist nun meine Hoffnung? / Wer kann sie denn sehen? Hiob Job 1 17 16 Sie steigt mit mir zu den Toten hinab / und sinkt mit mir in den Staub." Hiob Job 1 18 1 Da erwiderte Bildad von Schuach: Hiob Job 1 18 2 "Wie lange wollt ihr noch auf Worte lauern? / Kommt zur Besinnung, dann wollen wir reden! Hiob Job 1 18 3 Warum hält man uns für Vieh, / warum sind wir unrein vor dir? Hiob Job 1 18 4 Du zerreißt dich selbst in deinem Zorn. / Soll wegen dir die Erde veröden, / von seiner Stelle rücken ein Fels?" Hiob Job 1 18 5 "Doch das Licht des Gottlosen erlischt, / die Flamme seines Feuers strahlt nicht auf. Hiob Job 1 18 6 Das Licht in seinem Zelt wird dunkel, / und die Leuchte über ihm erlischt. Hiob Job 1 18 7 Seine starken Schritte werden kurz, / sein eigener Rat bringt ihn zu Fall. Hiob Job 1 18 8 Mit eigenen Füßen gerät er ins Netz, / auf Fallgittern geht er entlang. Hiob Job 1 18 9 Das Fangeisen packt seine Ferse, / die Schlinge hält ihn fest. Hiob Job 1 18 10 Sein Strick ist in der Erde verborgen, / seine Falle auf dem Pfad. Hiob Job 1 18 11 Ringsum überfallen ihn Schrecken / und hetzen ihn auf Schritt und Tritt. Hiob Job 1 18 12 Das Unheil ist hungrig nach ihm, / das Unglück steht für ihn bereit, Hiob Job 1 18 13 es frisst ihm Stücke von der Haut. / Der Vorbote des Todes frisst ihm die Glieder ab. Hiob Job 1 18 14 Sein Vertrauen reißt man aus seinem Zelt, / man treibt ihn zum König der Schrecken. Hiob Job 1 18 15 Keiner, der zu ihm gehört, wird in seinem Zelt wohnen, / auf seine Wohnung wird Schwefel gestreut. Hiob Job 1 18 16 Unten verdorren seine Wurzeln, / und oben wird jeder Zweig dürr. Hiob Job 1 18 17 Sein Andenken verschwindet im Land, / auf der Gasse kennt ihn keiner mehr. Hiob Job 1 18 18 Aus dem Licht wird er ins Dunkel gestürzt, / man jagt ihn aus der Welt hinaus. Hiob Job 1 18 19 Kein Kind, kein Enkel pflanzt die Sippe fort, / nicht einer überlebt in seinem Ort. Hiob Job 1 18 20 Die im Westen erschaudern über seinen Tag, / und die im Osten packt das Entsetzen. Hiob Job 1 18 21 Ja, das ist die Wohnung des Bösen, / die Stätte dessen, der Gott nicht kennt." Hiob Job 1 19 1 Da erwiderte Hiob: Hiob Job 1 19 2 "Wie lange wollt ihr mich quälen, / mich mit Worten zerschlagen? Hiob Job 1 19 3 Schon zehnmal habt ihr mich beschimpft / und schämt euch nicht, mich zu misshandeln! Hiob Job 1 19 4 Und hätte ich wirklich geirrt, / müsste ich das selber ertragen. Hiob Job 1 19 5 Müsst ihr denn so großtun gegen mich / und mir meine Schmach beweisen?" Hiob Job 1 19 6 "Seht doch ein, dass Gott mir Unrecht tut, / dass er sein Fangseil um mich zieht. Hiob Job 1 19 7 Ich schreie: 'Gewalt!', aber niemand hört. / Ich rufe um Hilfe, doch da ist kein Recht. Hiob Job 1 19 8 Er hat mir den Weg verbaut, / ich kann nicht weiter. / Meine Pfade hüllt er mit Finsternis ein. Hiob Job 1 19 9 Er zog mir meine Ehre aus / und nahm mir die Krone vom Kopf. Hiob Job 1 19 10 Er hat mich ringsum niedergebrochen, so dass ich vergehe. / Meine Hoffnung riss er aus wie einen Baum. Hiob Job 1 19 11 Seinen Zorn ließ er gegen mich lodern / und hat mich zu seinen Feinden gezählt. Hiob Job 1 19 12 Geschlossen rückten seine Scharen an, / bahnten ihren Weg gegen mich / und lagerten sich rings um mein Zelt." Hiob Job 1 19 13 "Meine Brüder hat er von mir entfernt, / Bekannte kennen mich nicht mehr. Hiob Job 1 19 14 Meine Verwandten halten sich fern, / meine Freunde vergessen mich. Hiob Job 1 19 15 Den Gästen meines Hauses und meinen Mägden bin ich wie ein Fremder, / ein Ausländer bin ich für sie. Hiob Job 1 19 16 Ich rufe den Sklaven, er gibt keine Antwort; / ich muss ihn anflehen mit eigenem Mund. Hiob Job 1 19 17 Meiner Frau ist mein Atem zuwider, / meinen Geschwistern mein Gestank. Hiob Job 1 19 18 Selbst Kinder lachen über mich, / verhöhnen mich, wenn ich aufstehen will. Hiob Job 1 19 19 All meine Vertrauten verabscheuen mich, / und die ich liebte, haben sich gegen mich gestellt. Hiob Job 1 19 20 Nur Haut und Knochen bin ich noch, / nur das nackte Leben brachte ich davon. Hiob Job 1 19 21 Habt Erbarmen, Erbarmen mit mir, meine Freunde! / Was mich zu Boden schlug, war Gottes Hand. Hiob Job 1 19 22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott, / bekommt nicht genug davon, mich zu zerfleischen?" Hiob Job 1 19 23 "Ich wünschte, jemand schriebe meine Worte auf, / zeichnete sie auf in ein Buch, Hiob Job 1 19 24 mit eisernem Griffel in Blei, / in den Felsen gehauen auf ewig! Hiob Job 1 19 25 Doch ich weiß, dass mein Erlöser lebt, / er steht am Schluss über dem Tod. Hiob Job 1 19 26 Nachdem man meine Haut so sehr zerschunden hat, / werde ich auch ohne mein Fleisch Gott schauen. Hiob Job 1 19 27 Ihn selbst werde ich sehen, / ja, meine Augen schauen ihn an; / er wird kein Fremder für mich sein. / Ich sehne mich von Herzen danach." Hiob Job 1 19 28 "Wenn ihr überlegt: 'Wie können wir ihn verfolgen, / wie finden wir den Grund seines Übels?' Hiob Job 1 19 29 Dann fürchtet euch selbst vor dem Schwert! / Denn Zorn wird mit dem Schwert bestraft, / damit ihr wisst: Es gibt einen Richter." Hiob Job 1 20 1 Da entgegnete Zofar von Naama: Hiob Job 1 20 2 "Darauf erwidern mir meine Gedanken, / darüber denke ich nach. Hiob Job 1 20 3 Ich höre, wie man mich tadelt und schmäht, / doch aus meiner Einsicht entgegnet mein Geist." Hiob Job 1 20 4 "Weißt du nicht, dass immer schon, / seit es Menschen auf der Erde gibt, Hiob Job 1 20 5 der Jubel der Gottlosen kurz ist, / die Freude der Bösen keinen Augenblick bleibt? Hiob Job 1 20 6 Reicht sein Stolz auch in den Himmel, / kommt er mit dem Kopf bis an die Wolken, Hiob Job 1 20 7 wird er vergehen wie sein eigener Kot. / Die ihn sahen, fragen: 'Wo ist er?' Hiob Job 1 20 8 Wie ein Traum löst er sich unauffindbar auf, / wie ein weggescheuchtes Nachtgesicht. Hiob Job 1 20 9 Das Auge sah ihn und sieht ihn nicht wieder, / seine Stätte erblickt ihn nicht mehr. Hiob Job 1 20 10 Seine Kinder müssen den Armen Entschädigung zahlen, / und seine Hände den Raub erstatten. Hiob Job 1 20 11 Seine Glieder waren voll Jugendkraft, / nun liegen sie mit ihm im Staub. Hiob Job 1 20 12 Schmeckt das Böse in seinem Mund süß, / wenn er es unter der Zunge verbirgt, Hiob Job 1 20 13 es aufspart und nicht loslassen will, / es im Gaumen zurückhält, Hiob Job 1 20 14 so wird seine Speise im Leib verwandelt, / in seinem Inneren zu Natterngift. Hiob Job 1 20 15 Reichtum hat er verschlungen, / nun erbricht er ihn wieder, / aus seinem Bauch treibt Gott ihn heraus. Hiob Job 1 20 16 Was er sog, ist Viperngift, / die Vipernzunge tötet ihn. Hiob Job 1 20 17 Er darf sich nicht an Bächen freuen, / an Strömen von Honig und Milch. Hiob Job 1 20 18 Das Errungene gibt er zurück, / er darf es nicht verschlingen. / Den Reichtum, den er erwarb, / den kann er nicht genießen. Hiob Job 1 20 19 Denn er knickte die Armen und ließ sie liegen, / raubte ein Haus und baute es nicht aus. Hiob Job 1 20 20 Weil sein Bauch ihm keine Ruhe gab, / entkommt er mit seinen Schätzen nicht. Hiob Job 1 20 21 Nichts entging seiner Fressgier, / darum hat sein Gut keinen Bestand. Hiob Job 1 20 22 Trotz großem Reichtum wird ihm Angst, / die Wucht des Leidens wird über ihn kommen. Hiob Job 1 20 23 Um ihm den Bauch zu füllen, / lässt Gott seine Zornglut auf ihn los, / dass sie als Brot auf ihn regnet. Hiob Job 1 20 24 Flieht er vor den eisernen Waffen, / durchbohrt ihn der eherne Bogen. Hiob Job 1 20 25 Zieht er sich den Pfeil aus dem Rücken, / aus der Galle die blitzende Klinge, / kommt das Grauen über ihn. Hiob Job 1 20 26 Nur Finsternis ist für ihn aufgespart; / es frisst ihn ein Feuer, das niemand angeblasen hat; / es verzehrt, was übrig blieb in seinem Zelt. Hiob Job 1 20 27 Der Himmel enthüllt seine Schuld, / die Erde steht gegen ihn auf. Hiob Job 1 20 28 Der Wohlstand seines Hauses fährt dahin, / wenn Gottes Zorn wie eine Sturzflut kommt. Hiob Job 1 20 29 So sieht das Schicksal gottloser Menschen aus, / Gott spricht ihnen dieses Erbe zu." Hiob Job 1 21 1 Da erwiderte Hiob: Hiob Job 1 21 2 "Hört mir doch einmal richtig zu! / Das wäre wahrer Trost von euch. Hiob Job 1 21 3 Ertragt mich, dann will ich reden; / danach kannst du spotten, wenn du es willst. Hiob Job 1 21 4 Richte ich meine Klage an Menschen? / Und warum sollte ich nicht ungeduldig sein? Hiob Job 1 21 5 Wendet euch zu mir und erstarrt / und legt die Hand auf den Mund!" Hiob Job 1 21 6 "Wenn ich daran denke, bin ich bestürzt, / und Zittern erfasst meinen Leib. Hiob Job 1 21 7 Warum bleiben die Bösen am Leben, / werden alt und ihre Macht wächst? Hiob Job 1 21 8 Gesichert wachsen ihre Kinder auf, / und ihre Enkel haben sie um sich. Hiob Job 1 21 9 Keine Furcht zerstört den Frieden ihrer Häuser, / die Rute Gottes trifft sie nicht. Hiob Job 1 21 10 Sein Stier versagt nicht bei der Befruchtung, / seine Kuh kalbt ohne Fehlgeburt. Hiob Job 1 21 11 Wie Schafe lassen sie ihre Knaben hinaus, / ihre Kinder tanzen und springen. Hiob Job 1 21 12 Sie singen zur Handpauke und Zither, / freuen sich beim Klang der Flöte. Hiob Job 1 21 13 Sie genießen ihre Tage im Glück / und fahren im Nu zu den Toten. Hiob Job 1 21 14 Und doch sagen sie zu Gott: 'Bleib uns fern! / Von deinen Wegen wollen wir nichts wissen. Hiob Job 1 21 15 Was sollen wir dem Allmächtigen dienen, / was nützt es uns, wenn wir ihn bitten?' Hiob Job 1 21 16 Doch das Glück steht nicht in ihrer Hand. / Vom Denken der Bösen halt ich mich fern. Hiob Job 1 21 17 Wie oft erlischt die Leuchte der Bösen, / wie oft kommt Unglück über sie, / teilt er Verderben zu im Zorn! Hiob Job 1 21 18 Dann sind sie wie Stroh vor dem Wind, / wie Spreu, die der Sturmwind entführt. Hiob Job 1 21 19 Spart Gott das Unheil auf für seine Kinder? / Ihm selbst vergilt er es, dass er es fühlt! Hiob Job 1 21 20 Mit eigenen Augen soll er seinen Untergang sehen / und vom Zorn des Allmächtigen trinken. Hiob Job 1 21 21 Denn was schert ihn sein Haus nach ihm, / wenn die Zahl seiner Monate schwindet?" Hiob Job 1 21 22 "Kann man Gott Erkenntnis lehren, / ihn, der die Himmlischen richtet? Hiob Job 1 21 23 Dieser stirbt bei voller Kraft, / sorglos und in Frieden. Hiob Job 1 21 24 Voller Milch sind seine Tröge, / getränkt ist das Mark seiner Knochen. Hiob Job 1 21 25 Und jener stirbt im Herzen verbittert, / hat das Glück nie gekostet. Hiob Job 1 21 26 Zusammen liegen sie im Staub, / und Maden decken sie zu. Hiob Job 1 21 27 Seht, ich kenne eure Gedanken, / die Pläne, die ihr gegen mich macht. Hiob Job 1 21 28 Ihr sagt: 'Wo ist das Haus des Edlen / und wo das Zelt, in dem die Bösen sind?' Hiob Job 1 21 29 Habt ihr nie die Reisenden gefragt, / erkennt ihr ihre Zeichen nicht? Hiob Job 1 21 30 Am Tag des Unglücks bleibt der Böse verschont, / er entgeht dem Tag des Zorns. Hiob Job 1 21 31 Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor, / wer zahlt ihm heim, was er verbrochen hat? Hiob Job 1 21 32 Doch er wird in Ehren bestattet, / man wacht bei seinem Grab. Hiob Job 1 21 33 Die Erde deckt ihn freundlich zu. / Alle Welt zieht hinter ihm her / und vor ihm die zahllose Menge. Hiob Job 1 21 34 Euer Trost ist nichts als Dunst, / eure Antworten bleiben Betrug." Hiob Job 1 22 1 Da erwiderte Elifas von Teman: Hiob Job 1 22 2 "Kann ein Mann Gott Nutzen bringen? / Der Verständige nützt nur sich selbst. Hiob Job 1 22 3 Wenn du gerecht bist, was bringt es dem Allmächtigen? / Hat er Gewinn, wenn deine Wege unschuldig sind?" Hiob Job 1 22 4 "Straft er dich, weil du ihn fürchtest, / geht er deshalb mit dir ins Gericht? Hiob Job 1 22 5 Ist nicht deine Bosheit groß, / sind deine Sünden nicht endlos? Hiob Job 1 22 6 Du hast deinen Bruder grundlos gepfändet, / du nahmst ihm als Pfand das einzige Gewand. Hiob Job 1 22 7 Dem Erschöpften hast du kein Wasser gegeben, / dem Hungrigen nicht ein Stück Brot. Hiob Job 1 22 8 Dem Mann der Faust gehörte das Land, / und der Schmeichler wohnte darin. Hiob Job 1 22 9 Witwen schicktest du mit leeren Händen fort, / die Arme der Waisen hast du zerschlagen. Hiob Job 1 22 10 Darum sind Schlingen rings um dich her, / ein plötzlicher Schrecken macht dich bestürzt Hiob Job 1 22 11 oder Finsternis, in der du nichts siehst, / und die Wasserflut, die dich bedeckt." Hiob Job 1 22 12 "Ist Gott nicht so hoch wie der Himmel? / Schau doch die höchsten Sterne an! Hiob Job 1 22 13 Du aber sagst: 'Was weiß denn Gott? / Kann er durch Wolkendunkel richten? Hiob Job 1 22 14 Wolken umhüllen ihn, dass er nichts sieht, / wenn er am Himmelsrand spazieren geht.' Hiob Job 1 22 15 Willst du den Pfad der Vorwelt befolgen, / den die Gottlosen gegangen sind, Hiob Job 1 22 16 die weggerafft wurden vor der Zeit? / Wie ein Strom zerfloss ihr fester Grund. Hiob Job 1 22 17 Sie sagten zu Gott: 'Mach dich fort!', / und: 'Was kann der Allmächtige uns tun?' Hiob Job 1 22 18 Hatte er doch ihre Häuser mit Gutem gefüllt. / Auch mir ist das Denken der Gottlosen fern! Hiob Job 1 22 19 Die Gerechten sehen es und freuen sich, / und der Schuldlose wird über sie spotten: Hiob Job 1 22 20 Vernichtet sind unsere Feinde! / Ihren Rest hat das Feuer gefressen." Hiob Job 1 22 21 "Sei ihm doch Freund und halte Frieden! / Dadurch kommt wieder Gutes zu dir. Hiob Job 1 22 22 Nimm die Lehre aus seinem Mund an, / nimm dir seine Worte zu Herzen! Hiob Job 1 22 23 Wenn du zum Allmächtigen umkehrst, / wirst du wieder aufgebaut / und entfernst das Unrecht aus deinem Zelt. Hiob Job 1 22 24 Wirf dein Gold doch in den Staub, / das Ofirgold zu den Kieseln im Bach! Hiob Job 1 22 25 Dann ist der Allmächtige dein Gold, / das erlesene Silber für dich. Hiob Job 1 22 26 Dann wirst du dich am Allmächtigen freuen / und dein Gesicht zu Gott erheben. Hiob Job 1 22 27 Du wirst zu ihm beten, / und er wird dich hören. / Und du erfüllst ihm, was du gelobst. Hiob Job 1 22 28 Was du beschließt, / das wird dir gelingen. / Auf deinen Wegen wird es hell. Hiob Job 1 22 29 Gott erniedrigt, die hochmütig reden, / doch wer die Augen niederschlägt, dem hilft er. Hiob Job 1 22 30 Er rettet selbst den, der nicht schuldlos ist; / durch die Reinheit deiner Hände wird er befreit." Hiob Job 1 23 1 Hiob erwiderte: Hiob Job 1 23 2 "Auch heute lehnt sich meine Klage auf, / meine Hand muss mein Stöhnen bezwingen. Hiob Job 1 23 3 Wüsste ich nur, wie ich ihn finden, / zu ihm hingelangen könnte. Hiob Job 1 23 4 Ich würde ihm meinen Rechtsfall erläutern, / meinen Mund mit Beweisgründen füllen. Hiob Job 1 23 5 Ich würde wissen, was er mir erwidert, / erfahren, was er zu mir sagt. Hiob Job 1 23 6 Würde er in seiner Allmacht mit mir streiten? / Nein, gerade er wird auf mich achten. Hiob Job 1 23 7 Ein Aufrechter würde dort mit ihm streiten, / und ich hätte mein Recht für immer gesichert." Hiob Job 1 23 8 Geh ich nach Osten, ist er nicht da, / und nach Westen, bemerk ich ihn nicht. Hiob Job 1 23 9 Wirkt er im Norden, kann ich ihn nicht sehen, / und im Süden, da erblicke ich ihn nicht. Hiob Job 1 23 10 Er kennt doch meinen Weg. / Wenn er mich prüfte, wäre ich wie Gold. Hiob Job 1 23 11 Mein Fuß blieb in seiner Spur; / ich blieb auf seinem Weg und wich nicht ab. Hiob Job 1 23 12 Ich ließ nicht ab von dem, was er mir gebot, / wich nicht von meinem Vorsatz ab / und verwahrte die Worte aus seinem Mund. Hiob Job 1 23 13 Doch er ist der Eine. / Wer kann ihm wehren? / Was er will, das tut er auch. Hiob Job 1 23 14 Er vollendet, was er mir bestimmt hat, / und hält davon noch mehr bereit. Hiob Job 1 23 15 Darum bin ich so bestürzt vor ihm, / ich denke daran und habe vor ihm Angst. Hiob Job 1 23 16 Gott hat mein Herz verzagt gemacht, / der Allmächtige macht mich bestürzt. Hiob Job 1 23 17 Denn nicht wegen Finsternis vergehe ich / und auch nicht, weil mich Dunkelheit bedeckt." Hiob Job 1 24 1 "Warum setzt der Allmächtige keine Gerichtstage fest? / Warum sehen die, die ihn kennen, seine Gerechtigkeit nicht? Hiob Job 1 24 2 Jene verrücken die Grenzen, / rauben die Herde und lassen sie weiden. Hiob Job 1 24 3 Sie treiben den Esel der Waisen weg / und nehmen das Rind der Witwe zum Pfand. Hiob Job 1 24 4 Sie stoßen die Bedürftigen vom Weg. / Die Armen des Landes verkriechen sich alle. Hiob Job 1 24 5 Wie Wildesel in der Wüste / müssen sie ans Tagewerk gehen / und suchen schon früh nach Nahrung. / Die Steppe gibt ihnen Brot für die Kinder. Hiob Job 1 24 6 Auf freiem Feld schneiden sie Futterkorn ab, / suchen Beeren im Weinberg des Bösen. Hiob Job 1 24 7 Nackt übernachten sie ohne Gewand / und haben keine Decke im Frost. Hiob Job 1 24 8 Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, / an den Felsen suchen sie Schutz. Hiob Job 1 24 9 Der Witwe reißt man ihren Säugling weg; / die Waise des Armen nimmt man zum Pfand. Hiob Job 1 24 10 Nackt müssen sie gehen, ohne Gewand, / und hungernd schleppen sie Garben. Hiob Job 1 24 11 In deren Hainen pressen sie das Öl, / treten die Kelter und haben doch Durst. Hiob Job 1 24 12 In der Stadt hört man Sterbende ächzen, / Verletzte schreien um Hilfe, / doch Gott nimmt keinen Anstoß daran. Hiob Job 1 24 13 Jene sind Feinde des Lichts / und wissen nichts von Gottes Wegen. / Sie bleiben auch nicht auf seinem Pfad. Hiob Job 1 24 14 Noch vor dem Taglicht steht der Mörder auf, / um den Elenden und Armen zu töten. / Und der Dieb geht um in der Nacht. Hiob Job 1 24 15 Der Ehebrecher wartet auf die Dämmerung; / er sagt: 'Kein Auge soll mich sehen!', / und er verhüllt sein Gesicht. Hiob Job 1 24 16 Im Dunkeln brechen sie ein in die Häuser. / Am Tag, da verstecken sie sich, / denn sie scheuen das Licht. Hiob Job 1 24 17 Die Finsternis gilt ihnen als Morgen, / mit ihrem Schrecken sind sie wohlvertraut." Hiob Job 1 24 18 "Schnell fahren sie dahin wie auf Wasser, / verflucht ist ihr Los auf der Erde. / Den Weg zu den Weinbergen gehen sie nicht mehr. Hiob Job 1 24 19 Dürre und Hitze raffen Schneewasser weg, / so schluckt die Totenwelt einen Sünder. Hiob Job 1 24 20 Selbst der Mutterleib vergisst ihn. / An ihm labt sich das Gewürm. / Nie mehr wird an ihn gedacht. / So zerbricht das Böse wie ein Baum. Hiob Job 1 24 21 So auch der, der die Kinderlose beraubte / und der Witwe keine Freundlichkeit erwies. Hiob Job 1 24 22 Starke reißt Gott durch seine Kraft um. / Steht er auf, sind sie des Lebens nicht sicher. Hiob Job 1 24 23 Er wiegt sie nur in Sicherheit, / doch seine Augen sind auf ihren Wegen. Hiob Job 1 24 24 Sie kommen für kurze Zeit hoch, / doch dann ist es aus; / sie sinken hin, / man rafft sie wie alle anderen weg; / sie verwelken wie die Spitze der Ähre. Hiob Job 1 24 25 Ist es nicht so? / Wer will mich Lügen strafen? / Wer kann meine Worte widerlegen?" Hiob Job 1 25 1 Da erwiderte Bildad von Schuach: Hiob Job 1 25 2 "Herrschaft und Schrecken ist bei ihm, / der Frieden schafft in seinen Höhen. Hiob Job 1 25 3 Kann man seine Scharen zählen? / Über wem geht sein Licht nicht auf? Hiob Job 1 25 4 Wie will der Mensch gerecht sein vor Gott, / wie rein der von einer Frau Geborene? Hiob Job 1 25 5 Schau, nicht einmal der Mond ist vor ihm hell, / und die Sterne sind in seinen Augen nicht rein, Hiob Job 1 25 6 wie viel weniger der Mensch, diese Made, / das Menschenkind, der kleine Wurm!" Hiob Job 1 26 1 Hiob erwiderte: Hiob Job 1 26 2 "Wie hilfst du doch der Schwachheit auf / und stehst der Ohnmacht bei! Hiob Job 1 26 3 Wie gut du Dummheit berätst / und großes Wissen offenbarst! Hiob Job 1 26 4 Wessen Reden hast du vermeldet, / und wessen Geist ging von dir aus?" Hiob Job 1 26 5 "Es beben die Schatten dort unten, / das Wasser und die darin wohnen. Hiob Job 1 26 6 Das Grab ist nackt vor ihm, / der Abgrund hat keine Decke. Hiob Job 1 26 7 Er spannt den Norden aus über der Leere, / hängt die Erde auf über dem Nichts. Hiob Job 1 26 8 Er bindet das Wasser in seine Wolken, / und das Gewölk zerreißt darunter nicht. Hiob Job 1 26 9 Er versperrt den Anblick seines Thrones / und breitet sein Gewölk davor aus. Hiob Job 1 26 10 Er zieht eine Grenze über dem Wasser / wo Finsternis und Licht sich scheiden. Hiob Job 1 26 11 Die Säulen des Himmels wanken, / erstarren, wenn Gott sie bedroht. Hiob Job 1 26 12 Durch seine Kraft erregt er das Meer, / durch seine Einsicht zerschmettert er das Ungetüm. Hiob Job 1 26 13 Der Himmel wird heiter durch seinen Hauch, / seine Hand durchbohrt die flüchtige Schlange. Hiob Job 1 26 14 Das sind nur kleine Fingerzeige von dem, was er tut; / wir vernehmen ja nur ein Wispern von ihm. / Wer könnte denn den Donner seiner Macht verstehen?" Hiob Job 1 27 1 Hiob setzte seine Rede fort, er sagte: Hiob Job 1 27 2 "So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzog, / der Allmächtige, der mir das Leben bitter macht: Hiob Job 1 27 3 Solange noch mein Atem in mir ist, / in meiner Nase Gottes Hauch, Hiob Job 1 27 4 kommt kein Unrecht über meine Lippen, / werde ich niemals die Unwahrheit sagen. Hiob Job 1 27 5 Ich denke nicht daran, euch recht zu geben. / Bis in den Tod gebe ich meine Unschuld nicht preis. Hiob Job 1 27 6 An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; / keinen meiner Tage hält mein Gewissen mir vor." Hiob Job 1 27 7 "Meinem Feind soll es wie dem Gottlosen gehen, / dem, der gegen mich steht, wie einem Verbrecher. Hiob Job 1 27 8 Denn was ist die Hoffnung des Gewissenlosen, / wenn Gott ihm seine Seele nimmt? Hiob Job 1 27 9 Wird Gott sein Schreien hören, / wenn die Not ihn überfällt? Hiob Job 1 27 10 Wird er sich am Allmächtigen freuen, / kann er ihn jederzeit rufen?" Hiob Job 1 27 11 "Ich will euch belehren über Gottes Tun, / nicht verhehlen, was der Allmächtige plant. Hiob Job 1 27 12 Ihr alle habt es selbst geschaut, / warum schwatzt ihr so nichtiges Zeug? Hiob Job 1 27 13 Das ist das Los des gottlosen Menschen bei Gott, / das Erbe des Tyrannen, das er vom Allmächtigen bekommt: Hiob Job 1 27 14 Wenn seine Kinder sich mehren, dann für das Schwert; / und seine Sprösslinge haben nicht genug Brot. Hiob Job 1 27 15 Die ihm bleiben, begräbt die Pest; / und seine Witwen weinen nicht. Hiob Job 1 27 16 Wenn er auch Silber wie Staub anhäuft / und Kleider stapelt in Massen, Hiob Job 1 27 17 dann häuft er sie auf, doch der Gerechte zieht sie an / und das Silber nimmt ein Schuldloser mit. Hiob Job 1 27 18 Wie eine Motte baut er sein Haus, / wie eine Hütte, die der Wächter aufstellt. Hiob Job 1 27 19 Reich legt er sich hin / und tut es nicht wieder, / er schlägt die Augen auf / und ist nicht mehr. Hiob Job 1 27 20 Wie eine Flut holt ihn der Schrecken ein, / nachts entführt ihn ein Sturm. Hiob Job 1 27 21 Der Ostwind hebt ihn hoch und reißt ihn mit, / er fegt ihn von seiner Wohnstätte weg. Hiob Job 1 27 22 Schonungslos wirft er sich auf ihn, / er flieht und flieht vor seiner Macht. Hiob Job 1 27 23 Man klatscht über ihn in die Hände, / man zischt ihm von seiner Stätte aus nach." Hiob Job 1 28 1 "Das Silber hat seinen Fundort, / das Gold eine Stätte, wo man es wäscht. Hiob Job 1 28 2 Eisen holt man aus der Erde, / Kupfer schmilzt man aus Gestein. Hiob Job 1 28 3 Man setzt der Finsternis ein Ende; / bis in die letzten Winkel stößt man vor; / aus tiefem Dunkel holt man das Gestein. Hiob Job 1 28 4 Man teuft einen Schacht von da aus, wo man wohnt. / Und dort, wo kein Wanderer vorüberzieht, / baumeln und schweben sie fern von den Menschen. Hiob Job 1 28 5 Oben auf der Erde sprosst das Getreide, / und unten wird sie wie von Feuer zerwühlt. Hiob Job 1 28 6 Ihre Steine bergen den Saphir, / auch Goldstaub findet sich dort. Hiob Job 1 28 7 Kein Adler kennt diesen Pfad, / kein Habicht hat ihn je erblickt; Hiob Job 1 28 8 nie betrat ihn ein wildes Tier, / kein Löwe ging je dort entlang. Hiob Job 1 28 9 An harten Stein hat man die Hand gelegt, / von Grund auf wühlt man Berge um Hiob Job 1 28 10 und treibt Stollen in die Felsen vor. / Kostbares hat das Auge erblickt. Hiob Job 1 28 11 Die Wasseradern hat man eingedämmt. / Verborgenes zieht man ans Licht. Hiob Job 1 28 12 Aber die Weisheit, wo findet man sie? / Wo ist der Ort des Verstandes? Hiob Job 1 28 13 Kein Mensch kennt die Stelle, wo sie ist, / und im Land der Lebenden findet man sie nicht. Hiob Job 1 28 14 Die Tiefe sagt: 'Sie ist nicht hier!', / und das Meer: 'Auch nicht bei mir.' Hiob Job 1 28 15 Sie wird mit keinem Geld gekauft / und nicht mit Silber aufgewogen. Hiob Job 1 28 16 Man kann sie nicht mit Ofirgold bezahlen, / mit kostbarem Onyx und Saphir. Hiob Job 1 28 17 Gold und Glas haben nicht ihren Wert, / man kann sie nicht gegen Goldschmuck eintauschen, Hiob Job 1 28 18 ganz zu schweigen von Korallen und Kristall. / Wer Weisheit hat, hat mehr als Perlen. Hiob Job 1 28 19 Der Topas aus Nubien kommt ihr nicht gleich, / reines Gold wiegt sie nicht auf. Hiob Job 1 28 20 Die Weisheit - wo kommt sie nur her? / Wo ist der Ort des Verstandes? Hiob Job 1 28 21 Dem menschlichen Auge ist sie verborgen, / auch die Vögel erspähen sie nicht. Hiob Job 1 28 22 Selbst Abgrund und Tod müssen bekennen: / 'Wir haben bloß von ihr reden gehört.' Hiob Job 1 28 23 Nur Gott versteht ihren Weg, / nur er kennt ihre Stätte. Hiob Job 1 28 24 Denn er blickt bis zu den Enden der Erde, / sieht alles auf der ganzen Welt. Hiob Job 1 28 25 Als er dem Wind sein Gewicht gab, / als er das Maß des Wassers bestimmte, Hiob Job 1 28 26 als er das Gesetz des Regens verfügte / und die Bahn für den Donnerstrahl, Hiob Job 1 28 27 da sah er sie und hat sie ermessen, / er setzte sie ein und ergründete sie. Hiob Job 1 28 28 Und den Menschen sagte er: / 'Seht, Jahwe zu fürchten ist Weisheit, / und Böses zu meiden, Verstand!'" Hiob Job 1 29 1 Hiob setzte seine Rede fort und sagte: Hiob Job 1 29 2 "Ach wäre ich doch wie in den früheren Jahren, / wie in den Tagen, als Gott mich beschützte, Hiob Job 1 29 3 als seine Leuchte über mir schien, / als ich in seinem Licht durchs Dunkel ging, Hiob Job 1 29 4 wie ich war in der Zeit meiner Reife; / als Gottes Freundschaft über meinem Zelt stand, Hiob Job 1 29 5 als der Allmächtige noch mit mir war / und meine Söhne mich umgaben; Hiob Job 1 29 6 als ich meine Füße in Sahne badete, / der Fels neben mir Ölbäche ergoss! Hiob Job 1 29 7 Ging ich durchs Tor zur Stadt hinauf / und stellte meinen Sitz auf den Platz, Hiob Job 1 29 8 traten die Jungen beiseite, wenn sie mich sahen; / die Alten erhoben sich, blieben stehen, Hiob Job 1 29 9 die Fürsten hielten ihr Reden zurück / und legten die Hand auf den Mund. Hiob Job 1 29 10 Die Stimme der Vornehmen verstummte, / ihnen klebte die Zunge am Gaumen. Hiob Job 1 29 11 Hörte mich jemand, so pries er mich glücklich; / sah mich einer, so bezeugte er mir, Hiob Job 1 29 12 dass ich den Elenden rettete, der um Hilfe schrie, / und die Waise, die ohne Beistand war. Hiob Job 1 29 13 Der Segen des Verlorenen kam über mich, / das Herz der Witwe machte ich jubeln. Hiob Job 1 29 14 Ich kleidete mich in Gerechtigkeit, / das Recht war mir Mantel und Kopfbund. Hiob Job 1 29 15 Für den Blinden war ich Auge / und für den Lahmen Fuß. Hiob Job 1 29 16 Für die Armen war ich ein Vater / und erforschte den Streit mir Unbekannter. Hiob Job 1 29 17 Ich zerbrach den Kiefer des Bösen, / entriss seinen Zähnen die Beute. Hiob Job 1 29 18 So dachte ich: 'In meinem Nest werde ich sterben / und meine Tage mehren wie Sand.' Hiob Job 1 29 19 Meine Wurzel war offen zum Wasser, / auf meinen Zweigen ruhte der Tau. Hiob Job 1 29 20 Meine Ehre blieb immer frisch, / und mein Bogen wurde in meiner Hand stärker. Hiob Job 1 29 21 Sie hörten auf mich und warteten / und lauschten schweigend meinem Rat. Hiob Job 1 29 22 Nach meinem Wort sprachen sie nicht, / meine Rede träufelte auf sie. Hiob Job 1 29 23 Sie warteten auf mich wie auf Regen, / sperrten den Mund wie nach Spätregen auf. Hiob Job 1 29 24 Ich lachte ihnen zu, wenn sie kein Zutrauen hatten, / mein strahlendes Gesicht trübten sie nicht. Hiob Job 1 29 25 Ich wählte für sie den Weg aus und saß da als Haupt; / ich thronte wie ein König in seinen Scharen, / wie einer, der Trauernde tröstet." Hiob Job 1 30 1 "Jetzt aber lachen über mich, / die jünger sind als ich. / Deren Väter hätte ich nicht / zu den Hunden meiner Herde gestellt. Hiob Job 1 30 2 Was sollte mir ihre Hilfe, / wenn ihnen jede Kraft fehlt? Hiob Job 1 30 3 Durch Mangel und Hunger abgezehrt / nagen sie die Steppe ab, / die längst öde und kahl ist. Hiob Job 1 30 4 Sie pflücken Salzkraut beim Gesträuch, / Ginsterwurzel ist ihr Brot. Hiob Job 1 30 5 Aus der Gemeinschaft werden sie vertrieben, / man schreit über sie wie über den Dieb. Hiob Job 1 30 6 Sie hausen in grausigen Schluchten, / in Löchern und Klüften der Erde. Hiob Job 1 30 7 Zwischen den Büschen kreischen sie, / und unter Dornen sammeln sie sich. Hiob Job 1 30 8 Kinder von namenlosem Gesindel, / die man mit Peitschen aus dem Land trieb. Hiob Job 1 30 9 Und jetzt bin ich ihr Spottlied, / bin ihnen zum Gerede geworden. Hiob Job 1 30 10 Sie verabscheuen mich, rücken von mir ab / und spucken mir voll ins Gesicht. Hiob Job 1 30 11 Gott hat mich schwach und wehrlos gemacht, / so lassen sie ihre Hemmungen fahren. Hiob Job 1 30 12 Zur Rechten erhebt sich die Brut; / sie stoßen meine Füße weg / und bahnen einen Weg, mich zu verderben. Hiob Job 1 30 13 Sie zerstören meinen Pfad, / sie schüren mein Verderben, / und niemand muss ihnen helfen. Hiob Job 1 30 14 Sie kommen wie durch eine Bresche, / wälzen sich unter Trümmern heran. Hiob Job 1 30 15 Schrecken hat sich gegen mich gekehrt, / verfolgt wie der Wind meine Würde, / und mein Heil zieht weg wie eine Wolke. Hiob Job 1 30 16 Und nun zerfließt die Seele in mir, / Tage des Elends halten mich fest. Hiob Job 1 30 17 Die Nacht durchbohrt mein Gebein, / die nagenden Schmerzen hören nicht auf. Hiob Job 1 30 18 Durch ihre große Heftigkeit / verändert sich mein Kleid / und schnürt mich ein wie ein Hemd. Hiob Job 1 30 19 Er hat mich in den Dreck gestürzt, / wie Staub und Asche bin ich geworden. Hiob Job 1 30 20 Ich schreie zu dir, und du antwortest nicht; / ich stehe da, und du starrst mich nur an. Hiob Job 1 30 21 Zum Grausamen wandelst du dich, / mit starker Hand verfolgst du mich. Hiob Job 1 30 22 Du hebst mich hoch, lässt mich reiten im Wind, / dass ich die Besinnung verlier. Hiob Job 1 30 23 Ich weiß, du führst mich in den Tod, / ins Haus, wo alles Lebendige sich sammelt. Hiob Job 1 30 24 Doch streckt man beim Sturz nicht die Hand aus, / schreit man nicht beim Untergang? Hiob Job 1 30 25 Weinte ich denn nicht über den, der harte Tage hatte? / Hatte ich mit Armen denn kein Mitgefühl? Hiob Job 1 30 26 So erwartete ich Gutes, doch es kam Böses; / ich wartete auf Licht, doch es kam Finsternis. Hiob Job 1 30 27 Mein Inneres ist aufgewühlt, kommt nicht zur Ruhe; / mich haben die Tage des Elends erreicht. Hiob Job 1 30 28 Ich geh ohne Sonne in Trauer, / ich steh in der Versammlung auf und schreie. Hiob Job 1 30 29 Den Schakalen bin ich ein Bruder geworden, / ein Gefährte der Strauße. Hiob Job 1 30 30 Meine Haut ist schwarz und löst sich ab, / meine Knochen glühen von Fieber. Hiob Job 1 30 31 Meine Zither klagt, / und meine Flöte weint." Hiob Job 1 31 1 "Ich hatte einen Bund mit meinen Augen geschlossen. / Wie sollte ich da lüstern auf Jungfrauen blicken? Hiob Job 1 31 2 Was wäre sonst mein Teil von Gott dort oben, / das Erbe vom Allmächtigen aus der Höhe? Hiob Job 1 31 3 Wird den Ungerechten nicht Verderben treffen, / Missgeschick den Bösen? Hiob Job 1 31 4 Sieht er nicht meine Wege / und zählt all meine Schritte? Hiob Job 1 31 5 Bin ich je mit der Lüge gegangen, / eilte mein Fuß zum Betrug? Hiob Job 1 31 6 Gott soll mich auf der Waage der Gerechtigkeit wiegen, / dann wird er meine Unschuld erkennen. Hiob Job 1 31 7 Ist mein Schritt vom Weg abgebogen, / mein Herz meinen Augen gefolgt, / klebt ein Makel an meiner Hand: Hiob Job 1 31 8 dann esse ein anderer, was ich säe, / dann werde meine Ernte vernichtet. Hiob Job 1 31 9 Hat sich mein Herz zur Frau locken lassen, / habe ich an der Tür meines Nächsten gelauert: Hiob Job 1 31 10 dann soll meine Frau für einen anderen kochen, / dann sollen andere schlafen mit ihr. Hiob Job 1 31 11 Denn das wäre eine Schandtat, / eine Schuld, die vor die Richter gehört. Hiob Job 1 31 12 Das wäre ein Feuer, das bis zum Untergang frisst, / es entwurzelt meinen ganzen Ertrag. Hiob Job 1 31 13 Habe ich meinem Sklaven das Recht versagt / und meiner Sklavin, wenn sie gegen mich klagten? Hiob Job 1 31 14 Was wollte ich tun, wenn Gott sich erhebt, / was ihm entgegnen, wenn er es untersucht? Hiob Job 1 31 15 Hat nicht einer uns beide im Schoß gebildet, / nicht einer im Leib uns gemacht? Hiob Job 1 31 16 Habe ich jemals den Armen einen Wunsch versagt, / ließ ich die Augen der Witwe erlöschen? Hiob Job 1 31 17 Habe ich meinen Bissen allein gegessen, / dass das Waisenkind nichts davon abbekam? Hiob Job 1 31 18 Von Jugend an zog Gott mich wie ein Vater groß, / und von Mutterliebe gelehrt habe ich die Waise geführt. Hiob Job 1 31 19 Habe ich jemand umkommen sehen, weil er nichts anhatte; / ließ ich einen Armen ohne Decke gehn? Hiob Job 1 31 20 Die Wolle meiner Schafe wärmte ihn, / und er hat mich dafür gesegnet. Hiob Job 1 31 21 Habe ich Elternlose bedroht, / weil ich Helfer im Tor hatte: Hiob Job 1 31 22 dann soll die Schulter mir vom Nacken fallen / und mein Arm abbrechen vom Gelenk! Hiob Job 1 31 23 Die Furcht vor Gottes Strafe schreckte mich ab, / vor seiner Hoheit bestünde ich nicht. Hiob Job 1 31 24 Habe ich mein Vertrauen auf Gold gesetzt, / das Feingold meine Zuversicht genannt? Hiob Job 1 31 25 Habe ich mich gefreut, dass mein Vermögen riesig war, / dass meine Hand Gewaltiges schaffte? Hiob Job 1 31 26 Habe ich gesehen, wie hell die Sonne leuchtet, / wie der Mond so prächtig dahinzieht, Hiob Job 1 31 27 und hat mein Herz mich im Stillen verführt, / sie mit Kusshand zu verehren: Hiob Job 1 31 28 dann wäre das eine Schuld, die vor die Richter gehört, / dann hätte ich Gott in der Höhe verleugnet. Hiob Job 1 31 29 Freute ich mich über das Scheitern meines Hassers, / ergötzte es mich, als Böses ihn traf? Hiob Job 1 31 30 Nein, ich erlaubte meinem Mund nicht die Sünde, / mit einem Fluch sein Leben zu fordern. Hiob Job 1 31 31 Haben nicht meine Zeltgenossen gesagt: / 'Wer wurde von seinem Braten nicht satt?' Hiob Job 1 31 32 Der Gast blieb nicht über Nacht draußen, / meine Tür tat ich dem Wanderer auf. Hiob Job 1 31 33 Habe ich wie Adam meine Sünde verdeckt, / meine Schuld in meiner Brust versteckt, Hiob Job 1 31 34 weil ich die große Menge scheute, / die Verachtung der Sippe mich schreckte, / so dass ich schwieg und nicht zur Tür hinausging? Hiob Job 1 31 35 Ach, hätte ich doch einen, der auf mich hört! / Hier ist meine Unterschrift! / Der Allmächtige antworte mir! / Hätte ich die Klageschrift meines Gegners, Hiob Job 1 31 36 auf meine Schulter wollt' ich sie legen, / mir umbinden wie eine Krone! Hiob Job 1 31 37 Jeden meiner Schritte würde ich ihm offen legen, / ihm nahen wie ein Fürst. Hiob Job 1 31 38 Klagte mein Acker über mich, / weinten alle seine Furchen? Hiob Job 1 31 39 Hab' ich seine Frucht unbezahlt verzehrt, / seinen Besitzer umkommen lassen? Hiob Job 1 31 40 Dann sollen Dornen wachsen statt Weizen, / Unkraut anstelle von Gerste!" Die Worte Hiobs sind zu Ende. Hiob Job 1 32 1 Nun hörten die drei Männer auf, Hiob zu antworten, denn er hielt sich selbst für gerecht. Hiob Job 1 32 2 Da flammte der Zorn Elihus auf. Elihu war ein Sohn Barachels von Bus aus der Sippe Ram. Sein Zorn richtete sich gegen Hiob, weil er sich selbst mehr rechtfertigte als Gott. Hiob Job 1 32 3 Gegen dessen drei Freunde richtete sich sein Zorn, weil sie keine Antwort fanden und Hiob doch verdammten. Hiob Job 1 32 4 Elihu hatte sich Hiob gegenüber mit seinen Worten zurückgehalten, weil jene älter waren als er. Hiob Job 1 32 5 Dann aber sah er, dass die drei Männer keine Antwort mehr wussten. Da entflammte sein Zorn. Hiob Job 1 32 6 Elihu, der Sohn Barachels von Bus, ergriff das Wort und sagte: "Noch bin ich jung an Jahren, / doch ihr seid hochbetagt. / Darum hielt ich mich zurück und scheute mich, / euch mein Wissen kundzutun. Hiob Job 1 32 7 Ich dachte: 'Lass das Alter reden, / lass die Ergrauten Weisheit verkünden.' Hiob Job 1 32 8 Doch es ist der Geist im Menschen, / der Hauch des Allmächtigen, der sie verständig macht. Hiob Job 1 32 9 Nicht die Großen sind weise, / noch verstehen die Alten, was recht ist. Hiob Job 1 32 10 Darum sage ich: 'Hört mir zu! / Auch ich will mein Wissen verkünden.' Hiob Job 1 32 11 Ich habe auf eure Reden gewartet, / auf eure klugen Sprüche gehört, / bis ihr die Worte getroffen hättet. Hiob Job 1 32 12 Ich bin euch aufmerksam gefolgt, / doch keiner hat Hiob widerlegt, / seine Reden beantwortet. Hiob Job 1 32 13 Sagt nicht: 'Wir haben die Weisheit gefunden, / Gott muss ihn schlagen - und nicht ein Mensch.' Hiob Job 1 32 14 Nicht gegen mich hat er seine Worte gerichtet, / und mit euren Sprüchen antworte ich nicht. Hiob Job 1 32 15 Sie sind bestürzt, sie antworten nicht, / es fehlen ihnen die Worte. Hiob Job 1 32 16 Ich habe gewartet, doch sie reden nicht, / sie stehen da, sagen nichts mehr. Hiob Job 1 32 17 Auch ich will mein Teil zur Antwort geben, / auch ich will mein Wissen verkünden. Hiob Job 1 32 18 Denn mit Worten bin ich randvoll angefüllt, / mich drängt der Geist, der in mir ist. Hiob Job 1 32 19 Mein Inneres ist wie junger Wein, der eingeschlossen ist, / will wie neugefüllte Schläuche bersten. Hiob Job 1 32 20 Ich will reden, damit mir leichter wird, / die Lippen öffnen und erwidern. Hiob Job 1 32 21 Ich werde für niemand Partei ergreifen, / keinem Menschen werde ich schmeicheln. Hiob Job 1 32 22 Nein, denn schmeicheln kann ich nicht, / sonst rafft mich mein Schöpfer bald weg." Hiob Job 1 33 1 "So hör auf meine Rede, Hiob, / nimm meine Worte zu Ohren. Hiob Job 1 33 2 Sieh doch, ich habe meinen Mund geöffnet, / die Worte liegen mir auf der Zunge. Hiob Job 1 33 3 Ich rede mit aufrichtigem Herzen, / meine Lippen bringen klares Wissen vor. Hiob Job 1 33 4 Gottes Geist hat mich gemacht, / der Hauch des Allmächtigen belebt mich. Hiob Job 1 33 5 Wenn du kannst, so antworte mir, / leg es mir vor und stell dich! Hiob Job 1 33 6 Schau, vor Gott bin ich wie du, / vom Ton geknetet bin auch ich. Hiob Job 1 33 7 Furcht vor mir muss dich nicht schrecken, / ich setze dich nicht unter Druck." Hiob Job 1 33 8 "Du sagtest doch vor meinen Ohren, / und den Laut deiner Worte höre ich noch: Hiob Job 1 33 9 'Ich bin rein, ohne Vergehen, / makellos und frei von Schuld. Hiob Job 1 33 10 Doch er fand eine Sache gegen mich, / er hält mich für seinen Feind. Hiob Job 1 33 11 Er legt meine Füße in den Block, / überwacht jeden meiner Wege.' Hiob Job 1 33 12 Da liegst du falsch, / entgegne ich dir, / denn Gott ist mehr als ein Mensch. Hiob Job 1 33 13 Was haderst du mit ihm? / Er gibt keine Antwort über sein Tun." Hiob Job 1 33 14 "Doch in einer Weise redet Gott, / und in zweien, / und man achtet nicht darauf. Hiob Job 1 33 15 Im Traum, im Nachtgesicht, / wenn Schlaf die Menschen überfällt, / im Schlummer auf dem Lager. Hiob Job 1 33 16 Dann öffnet er dem Menschen das Ohr / und bestätigt die Warnung für ihn, Hiob Job 1 33 17 um den Menschen von seinem Tun abzubringen, / den Hochmut auszutreiben vom Mann. Hiob Job 1 33 18 Er will ihn vor dem Grab bewahren, / sein Leben vom Lauf in den Tod. Hiob Job 1 33 19 Er wird gemahnt durch Schmerz auf dem Lager, / den er in allen seinen Gliedern fühlt. Hiob Job 1 33 20 Dann ist ihm selbst das Essen zuwider, / die Lieblingsspeise mag er nicht mehr. Hiob Job 1 33 21 Er magert ab bis auf die Knochen; / sie stehen vor, wo man sie früher nicht sah. Hiob Job 1 33 22 Sein Leben nähert sich dem Grab, / seine Seele den Mächten des Todes. Hiob Job 1 33 23 Ist dann ein Bote für ihn da, / ein Mittler, einer von tausend, / der dem Menschen das Rechte erklärt, Hiob Job 1 33 24 so ist er ihm gnädig und spricht: / 'Lass ihn nicht ins Grab hinuntergehen, / ich fand das Lösegeld für ihn.' Hiob Job 1 33 25 Dann wird sein Körper wieder frisch und stark, / er kehrt in die Zeit seiner Jugend zurück. Hiob Job 1 33 26 Dann fleht er zu Gott, und dieser nimmt ihn gnädig an; / er darf sein Angesicht mit Jubel schauen, / und dieser gibt dem Menschen seine Gerechtigkeit wieder. Hiob Job 1 33 27 Er wird vor den Leuten singen und sagen: / 'Ich hatte gesündigt und das Recht verdreht, / und er hat es mir nicht vergolten. Hiob Job 1 33 28 Er hat mich erlöst vor dem Abstieg ins Grab, / und mein Leben schaut das Licht.' Hiob Job 1 33 29 Ja, das alles tut Gott / zwei- und dreimal mit dem Mann, Hiob Job 1 33 30 um sein Leben vom Grab abzuwenden, / dass das Licht des Lebens ihm leuchte. Hiob Job 1 33 31 Merke auf, Hiob, höre mir zu; / schweig, denn ich will reden! Hiob Job 1 33 32 Doch hast du Worte, so antworte mir! / Sprich, denn gern gäb ich dir recht! Hiob Job 1 33 33 Wenn nicht, so höre mir zu; / schweig, und ich zeige dir, was Weisheit ist!" Hiob Job 1 34 1 Elihu fuhr fort und sagte: Hiob Job 1 34 2 "Hört, ihr Weisen, meine Worte, / ihr Kundigen, gebt mir Gehör! Hiob Job 1 34 3 Denn das Ohr prüft die Worte, / der Gaumen kostet die Speise. Hiob Job 1 34 4 Lasst uns prüfen, was recht ist, / was gut ist, zusammen erforschen!" Hiob Job 1 34 5 "Denn Hiob hat gesagt: 'Ich bin gerecht, / und Gott verweigert mir mein Recht. Hiob Job 1 34 6 Sollte ich lügen über mein Recht? / Tödlich traf mich der Pfeil, obwohl ich ohne Schuld bin.' Hiob Job 1 34 7 Wo ist ein Mann wie Hiob, / der Hohn wie Wasser trinkt, Hiob Job 1 34 8 der sich mit üblem Gesindel abgibt, / der Umgang mit Gottlosen hat? Hiob Job 1 34 9 Denn er hat gesagt: 'Es nützt einem nichts, wenn man Gott gefallen will.'" Hiob Job 1 34 10 "Darum hört mir zu, / ihr verständigen Männer! / Niemals wird Gott gottlos handeln, / der Allmächtige Unrecht tun. Hiob Job 1 34 11 Nein, was der Mensch tut, das vergilt er ihm; / er bekommt, was er verdient. Hiob Job 1 34 12 Es ist gewiss: Gott handelt nicht gottlos, / der Allmächtige verdreht nicht das Recht." Hiob Job 1 34 13 "Wer hat ihm die Erde anvertraut, / wer den ganzen Erdkreis hingestellt? Hiob Job 1 34 14 Wenn er nur an sich denken würde / und hielte seinen Lebenshauch zurück, Hiob Job 1 34 15 dann käme alles Fleisch auf einen Schlag um, / und der Mensch würde wieder zu Staub." Hiob Job 1 34 16 "Hast du Verstand, dann höre dies, / achte genau auf meine Worte! Hiob Job 1 34 17 Kann denn herrschen, wer das Recht hasst? / Oder willst du den Gerechten und Mächtigen verdammen? Hiob Job 1 34 18 Darf man einen König Nichtsnutz nennen, / ist es recht, Edle gottlos zu heißen? Hiob Job 1 34 19 Er ergreift nicht für die Oberen Partei; / der Reiche gilt ihm nicht mehr als der Arme, / denn sie alle sind das Werk seiner Hände. Hiob Job 1 34 20 Sie sterben plötzlich, mitten in der Nacht, / sie werden erschüttert und vergehen. / Mächtige entfernt er ohne Menschenhand. Hiob Job 1 34 21 Seine Augen sind auf die Wege jedes Menschen gerichtet, / er sieht jeden Schritt, den sie tun. Hiob Job 1 34 22 Da ist kein Dunkel und kein Schatten, / der die Bösen verbirgt. Hiob Job 1 34 23 Er muss den Menschen nicht lang untersuchen, / bevor er vor Gott ins Gericht kommt. Hiob Job 1 34 24 Gewaltige knickt er ohne Verhör / und stellt andere an ihren Platz. Hiob Job 1 34 25 Weil er ihre Taten kennt, / stürzt er sie über Nacht um, / und sie werden zermalmt. Hiob Job 1 34 26 Als Gottlose schlägt er sie nieder / am Ort, wo alle sie sehn, Hiob Job 1 34 27 weil sie ihm nicht mehr folgten / und keinen seiner Wege bedachten. Hiob Job 1 34 28 So dringt auch der Schrei der Armen zu ihm, / er hört das Geschrei der Gebeugten. Hiob Job 1 34 29 Schafft er Ruhe, / wer will verdammen? / Verbirgt er das Gesicht, / wer kann ihn schauen? / Doch er wacht über Völker und Menschen, Hiob Job 1 34 30 dass kein Gewissenloser König wird / und dem Volk ein Fallstrick ist." Hiob Job 1 34 31 "Hat Hiob denn zu Gott gesagt: / 'Ich trage es, ich will ja nichts Böses tun? Hiob Job 1 34 32 Zeig du mir, was ich nicht sehe! / Habe ich Unrecht getan, ich tu es nicht wieder.' Hiob Job 1 34 33 Soll Gott nach deinem Sinn vergelten, / weil du es verwirfst? / Du musst wählen und nicht ich. / Weißt du etwas, sag es an! Hiob Job 1 34 34 Verständige Leute werden mir sagen / und jeder Weise, der mir zuhört: Hiob Job 1 34 35 'Hiob redet nicht mit Verstand, / seine Worte waren unbedacht. Hiob Job 1 34 36 Soll Hiob doch immer weiter geprüft werden, / weil er wie ein Gottloser spricht. Hiob Job 1 34 37 Denn zu seiner Sünde fügt er Treubruch hinzu, / klatscht vor Hohn in die Hände, / führt viele Reden gegen Gott.'" Hiob Job 1 35 1 Elihu fuhr fort und sagte: Hiob Job 1 35 2 "Hältst du das für richtig, / wenn du sagst: / 'Ich will mein Recht von Gott', Hiob Job 1 35 3 und wenn du sagst: 'Was macht es dir, / was nützt es mir, / wenn ich nicht sündige?' Hiob Job 1 35 4 Ich will dir Antwort geben / und deinen Freunden mit dir." Hiob Job 1 35 5 "Blick zum Himmel auf und sieh / und schau die Wolken an! / Sie sind höher als du. Hiob Job 1 35 6 Wenn du sündigst, was schadest du ihm; / verübst du viele Verbrechen, was tust du ihm an? Hiob Job 1 35 7 Wenn du gerecht bist, was gibst du ihm, / was empfängt er dadurch von dir? Hiob Job 1 35 8 Deine Bosheit schadet nur Menschen; / und nur Menschen nützt auch deine Gerechtigkeit." Hiob Job 1 35 9 "Man schreit, dass viel Gewalt geschieht, / ruft um Hilfe vor der Willkür der Großen. Hiob Job 1 35 10 Aber keiner sagt: 'Wo ist Gott, mein Schöpfer, / der Lobgesänge gibt in der Nacht, Hiob Job 1 35 11 der uns Besseres lehrt als die wilden Tiere / und klüger macht als die Vögel?' Hiob Job 1 35 12 Da schreien sie - doch er antwortet nicht - über den Hochmut der Bösen. Hiob Job 1 35 13 Das Schreien ist umsonst, Gott hört es nicht, / der Allmächtige sieht es nicht an. Hiob Job 1 35 14 Wenn du auch sagst, du kannst ihn nicht sehen; / dein Fall liegt ihm vor, warte auf ihn. Hiob Job 1 35 15 Jetzt aber, weil sein Zorn nicht gestraft hat / und er den Übermut noch übersieht, Hiob Job 1 35 16 reißt Hiob seinen Mund auf zu leerem Gerede, / macht viele Worte ohne Verstand." Hiob Job 1 36 1 Elihu fuhr fort und sagte: Hiob Job 1 36 2 "Warte ein wenig, / ich will's dir erklären, / denn es ist noch mehr zu sagen für Gott. Hiob Job 1 36 3 Ich will mein Wissen von weither holen / und zeigen, dass mein Schöpfer gerecht ist. Hiob Job 1 36 4 Das ist gewiss: Meine Worte trügen nicht. / Der, der alles Wissen hat, der ist bei dir. Hiob Job 1 36 5 Ja, Gott ist mächtig / - und doch verachtet er niemand - / mächtig an Verstandeskraft. Hiob Job 1 36 6 Den Gottlosen lässt er nicht leben, / doch dem Elenden schafft er das Recht. Hiob Job 1 36 7 Von Gerechten wendet er seine Augen nicht ab; / zu Königen setzt er sie auf den Thron, / und sie werden für immer erhöht." Hiob Job 1 36 8 "Und sind sie mit Fesseln gebunden, / in Stricken des Elends gefangen, Hiob Job 1 36 9 dann zeigt er ihnen ihr Tun, / ihre Vergehen und ihren Stolz; Hiob Job 1 36 10 dann öffnet er ihr Ohr für Zucht / und befiehlt ihnen, vom Bösen zu lassen. Hiob Job 1 36 11 Wenn sie hören und sich unterwerfen, / vollenden sie ihre Tage im Glück / und ihre Jahre in Freude. Hiob Job 1 36 12 Hören sie nicht, laufen sie in den Tod / und kommen im Unverstand um. Hiob Job 1 36 13 Die Gottesverächter schnauben vor Wut, / rufen nicht um Hilfe, wenn er sie lähmt. Hiob Job 1 36 14 Ihre Seele stirbt schon in der Jugend / und ihr Leben unter Prostituierten. Hiob Job 1 36 15 Den Elenden rettet er durch sein Elend / und öffnet sein Ohr durch die Not." Hiob Job 1 36 16 "Er lockt auch dich aus dem Rachen der Angst / in einen weiten Raum ohne Enge, / zur Ruhe am reich gedeckten Tisch. Hiob Job 1 36 17 Urteilst du so wie Gottlose es tun, / werden Urteil und Gericht dich ergreifen. Hiob Job 1 36 18 Der Zorn verlocke dich ja nicht zum Hohn, / das hohe Lösegeld verführe dich nicht! Hiob Job 1 36 19 Kann dein Schreien dich aus der Not befreien, / kann es eigene Anstrengung schaffen? Hiob Job 1 36 20 Sehne nicht die Nacht herbei, / in der die Völker untergehen. Hiob Job 1 36 21 Pass auf und wende dich nicht zu dem Bösen, / dass du es anstelle des Elends auswählst!" Hiob Job 1 36 22 "Gott ist erhaben in seiner Macht. / Wer ist ein Lehrer wie er? Hiob Job 1 36 23 Wer schreibt ihm seinen Weg vor, / und wer darf sagen: Du hast Unrecht getan? Hiob Job 1 36 24 Denk daran, sein Tun zu preisen, / das die Menschen besingen! Hiob Job 1 36 25 Alle Menschen haben es gesehen, / jeder kann es von ferne erblicken. Hiob Job 1 36 26 Ja, Gott ist erhaben, wir fassen es nicht; / keiner erforscht die Zahl seiner Jahre." Hiob Job 1 36 27 "Ja, er zieht Wassertropfen herauf, / ballt den Dunst zu Regen, Hiob Job 1 36 28 der dann aus den Wolken träufelt / und viele Menschen benetzt. Hiob Job 1 36 29 Versteht man gar das Ausbreiten der Wolken, / das Donnerkrachen aus seinem Zelt? Hiob Job 1 36 30 Schau, mit Licht hat er sich umgeben / und den Grund des Meeres zugedeckt. Hiob Job 1 36 31 Ja, damit richtet er die Völker - und gibt ihnen Nahrung im Überfluss. Hiob Job 1 36 32 Seine Hände beherrschen den Blitz; / er befiehlt ihm, wen er treffen soll. Hiob Job 1 36 33 Sein Rollen kündigt ihn an, / seinen Zorneseifer gegen die Bosheit. Hiob Job 1 37 1 Ja, auch mein Herz zittert dabei / und fängt wild zu schlagen an. Hiob Job 1 37 2 Hört doch das Toben seiner Stimme, / das Grollen, das aus seinem Mund kommt. Hiob Job 1 37 3 Über der ganzen Welt lässt er es los, / sein Blitz fährt bis zum Ende der Erde. Hiob Job 1 37 4 Hinter ihm her brüllt der Donner, / er donnert mit seiner erhabenen Stimme. / Er hält sie nicht zurück, wenn sein Donner hallt. Hiob Job 1 37 5 Gott donnert wunderbar mit seiner Stimme, / tut große Dinge, die man nicht versteht. Hiob Job 1 37 6 Er spricht zum Schnee: 'Fall nieder zur Erde!' / und zum Regenschwall: 'Werde zur Sturzflut!' Hiob Job 1 37 7 Er versiegelt die Hand jedes Menschen, / dass die Menschen merken: Sie sind sein Werk. Hiob Job 1 37 8 Da gehen die Tiere in ihr Versteck / und bleiben in ihren Höhlen. Hiob Job 1 37 9 Aus dem Süden kommt der Sturm; / der Nordwind bringt Kälte. Hiob Job 1 37 10 Durch Gottes Atem entsteht das Eis, / und die weite Fläche des Wassers erstarrt. Hiob Job 1 37 11 Er belädt die Wolken mit Wasser / und schickt sie mit Blitzen umher. Hiob Job 1 37 12 Sie zucken hin und her, / wie er sie lenkt, / dass sie alles tun, was er befiehlt / auf dem ganzen Erdenrund. Hiob Job 1 37 13 Als Zuchtrute für seine Erde / oder zur Gnade lässt er sie kommen. Hiob Job 1 37 14 Hör dir das an, Hiob! / Steh auf und betrachte Gottes Wunder! Hiob Job 1 37 15 Weißt du, wie Gott sie belädt / und das Licht seiner Wolken aufblitzen lässt? Hiob Job 1 37 16 Verstehst du das Schweben der Wolken, / die Wunder dessen, der alles weiß? Hiob Job 1 37 17 Du, dem die Kleider zu warm sind, / wenn die Erde unter dem Südwind liegt. Hiob Job 1 37 18 Kannst du gleich ihm den Lufthimmel wölben, / fest wie einen gegossenen Spiegel? Hiob Job 1 37 19 Lass uns wissen: Was sollen wir ihm sagen? / Wir tappen doch im Dunkeln und wissen nichts. Hiob Job 1 37 20 Muss man ihm sagen, dass ich rede? / Muss man erst sprechen, dass es mitgeteilt wird? Hiob Job 1 37 21 Jetzt sieht man das Licht nicht, / das hinter den Wolken glänzt; / doch dann kommt ein Wind auf und fegt sie weg. Hiob Job 1 37 22 Aus dem Norden dringt ein goldener Schein; / Gott umgibt eine erschreckende Pracht. Hiob Job 1 37 23 Den Allmächtigen begreifen wir nicht. / Er ist erhaben an Kraft und Gerechtigkeit; / das Recht beugt er nicht. Hiob Job 1 37 24 Darum fürchten ihn die Menschen. / Ob einer weise ist, kümmert ihn nicht." Hiob Job 1 38 1 Da antwortete Jahwe aus dem Sturm und sagte zu Hiob: Hiob Job 1 38 2 "Wer verdunkelt den Rat / mit Reden ohne Einsicht? Hiob Job 1 38 3 Steh auf und zeig dich als Mann! / Dann will ich dich fragen, und du belehrst mich. Hiob Job 1 38 4 Wo warst du, als ich die Erde gründete? / Sag an, wenn du es weißt! Hiob Job 1 38 5 Wer hat ihre Maße bestimmt? Weißt du es? / Wer hat die Messschnur über sie gespannt? Hiob Job 1 38 6 Wo sind ihre Pfeiler eingesenkt? / Wer hat ihren Eckstein gelegt, Hiob Job 1 38 7 als alle Morgensterne jubelten / und alle Gottessöhne jauchzten?" Hiob Job 1 38 8 "Wer hat das Meer mit Toren verschlossen, / als es berstend aus dem Mutterleib schoss? Hiob Job 1 38 9 Ich machte die Wolken zu seinem Gewand, / das Wetterdunkel zu seiner Windel. Hiob Job 1 38 10 Ich brach ihm eine Grenze aus dem Gestein, / setzte ihm Riegel und Tore. Hiob Job 1 38 11 Ich sagte: 'Bis hierher und nicht weiter! / Hier bricht der Stolz deiner Wellen!' Hiob Job 1 38 12 Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, / dem Frührot seinen Ort gezeigt, Hiob Job 1 38 13 dass es die Säume der Erde erfasst, / um die Schuldigen herauszuschütteln? Hiob Job 1 38 14 Die Erde faltet sich wie Siegelton; / wie im Prachtgewand steht alles da. Hiob Job 1 38 15 Den Bösen wird ihr Licht entzogen, / es zerbricht der erhobene Arm. Hiob Job 1 38 16 Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, / hast du den Grund der Fluten durchstreift? Hiob Job 1 38 17 Haben sich dir die Tore des Todes enthüllt, / hast du die Pforten der Schatten gesehen? Hiob Job 1 38 18 Hast du ermessen, wie breit die Erde ist? / Sag an, wenn du das alles weißt! Hiob Job 1 38 19 Wo ist der Weg zur Wohnung des Lichts? / Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort? Hiob Job 1 38 20 Kannst du sie in ihr Gebiet begleiten, / kennst du die Wege zu ihrem Haus? Hiob Job 1 38 21 Du weißt es, du bist doch damals geboren, / und die Zahl deiner Tage ist groß!" Hiob Job 1 38 22 "Bist du zu den Speichern des Schnees gelangt? / Hast du die Kammern des Hagels gesehen, Hiob Job 1 38 23 den ich aufgespart habe für Zeiten der Not, / für den Tag des Kampfes und der Schlacht? Hiob Job 1 38 24 Wo ist der Weg, auf dem das Licht sich teilt, / der Ostwind sich über die Erde zerstreut? Hiob Job 1 38 25 Wer bricht der Regenflut die Bahn, / bahnt dem Gewitter seinen Weg? Hiob Job 1 38 26 Wer schickt den Regen auf unbewohntes Land, / auf die Wüste, wo kein Mensch ist? Hiob Job 1 38 27 Wer stillt den Durst der ausgedörrten Erde, / dass sie frisches Gras gedeihen lässt? Hiob Job 1 38 28 Hat der Regen einen Vater? / Wer hat die Tautropfen gezeugt? Hiob Job 1 38 29 Aus wessen Schoß kam das Eis hervor? / Wer hat den Reif des Himmels geboren? Hiob Job 1 38 30 Die Gewässer erstarren zu Stein / und die Fläche der Flut wird fest. Hiob Job 1 38 31 Schnürst du die Bänder des Siebengestirns, / löst du die Fesseln des Orion? Hiob Job 1 38 32 Führst du die Tierkreisbilder zu ihrer Zeit aus, / leitest du den großen Bären samt seinen Jungen? Hiob Job 1 38 33 Kennst du die Gesetze des Himmels? / Setzt du seine Herrschaft auf der Erde durch? Hiob Job 1 38 34 Rufst du den Wolken dort Befehle zu, / dass ein Wasserschwall dich umhüllt? Hiob Job 1 38 35 Schickst du Blitze, dass sie niederfahren, / dass sie zu dir sagen: 'Hier sind wir!'? Hiob Job 1 38 36 Wer hat den Vögeln Weisheit gegeben, / wer mit Verstand die Fliegenden begabt? Hiob Job 1 38 37 Wer ist so weise, dass er die Wolken zählt? / Wer schüttet die Himmelskrüge aus, Hiob Job 1 38 38 wenn der Boden hart ist wie Metall / und die Schollen sich verkleben?" Hiob Job 1 38 39 "Jagst du der Löwin ihre Beute? / Stillst du den jungen Löwen die Gier, Hiob Job 1 38 40 wenn sie in den Höhlen kauern, / im Dickicht auf der Lauer liegen? Hiob Job 1 38 41 Wer stellt dem Raben sein Futter bereit, / wenn seine Jungen zu Gott schreien, / herumflattern aus Mangel an Nahrung? Hiob Job 1 39 1 Kennst du die Zeit, wann Steinböcke werfen? / Schaust du zu, wie die Hirschkühe kalben? Hiob Job 1 39 2 Zählst du die Monate, die sie trächtig sind; / kennst du die Zeit, wann sie werfen? Hiob Job 1 39 3 Sie krümmen sich, / stoßen ihre Jungen aus, / schütteln ihre Wehen ab. Hiob Job 1 39 4 Ihre Jungen werden kräftig, / erstarken im Freien; / sie gehen davon und kehren nicht wieder. Hiob Job 1 39 5 Wer hat den Wildesel frei laufen lassen, / wer hat die Fesseln des Wildlings gelöst? Hiob Job 1 39 6 Ich gab ihm die Steppe als Haus, / das Salzland zu seiner Wohnung. Hiob Job 1 39 7 Er verlacht das Getümmel der Stadt, / das Geschrei des Treibers hört er nicht. Hiob Job 1 39 8 Er streift durch die Berge nach Weide, / allem Grünen spürt er nach. Hiob Job 1 39 9 Meinst du, der Wildstier wird dir dienen, / die Nacht an deiner Krippe verbringen? Hiob Job 1 39 10 Zwingst du ihn am Strick in die Furche, / pflügt er hinter dir die Täler durch? Hiob Job 1 39 11 Traust du ihm, weil er so stark ist, / überlässt du ihm deine Arbeit? Hiob Job 1 39 12 Vertraust du ihm, dass er deine Ernte einbringt / und sie zu deinem Dreschplatz zieht? Hiob Job 1 39 13 Die Straußhenne schlägt fröhlich die Flügel. / Sind es fromme Schwingen und Federn? Hiob Job 1 39 14 Nein, sie überlässt ihre Eier der Erde, / lässt sie erwärmen im Staub Hiob Job 1 39 15 und vergisst, dass ein Fuß sie zerdrücken / und ein Tier sie zertreten kann. Hiob Job 1 39 16 Sie behandelt ihre Jungen hart, als wären es nicht ihre. / War ihre Mühe umsonst, kümmert es sie nicht, Hiob Job 1 39 17 denn Gott hat ihr die Weisheit versagt, / er wies ihr keine Einsicht zu. Hiob Job 1 39 18 Wenn sie dann aber in die Höhe schnellt, / verlacht sie Ross und Reiter. Hiob Job 1 39 19 Gibst du dem Pferd seine Kraft, / kleidest du seinen Hals mit der Mähne? Hiob Job 1 39 20 Lässt du es wie die Heuschrecke springen? / Schrecklich sein prächtiges Schnauben! Hiob Job 1 39 21 Es scharrt den Boden und freut sich seiner Kraft, / es zieht aus, den Waffen entgegen. Hiob Job 1 39 22 Es lacht über die Angst und fürchtet nichts / und weicht vor dem Schwert nicht zurück. Hiob Job 1 39 23 Auf ihm rasselt der Köcher, / blitzen Wurfspieß und Speer. Hiob Job 1 39 24 Wild und ungestüm fliegt es dahin, / lässt sich nicht halten, wenn das Horn ertönt. Hiob Job 1 39 25 Bei jedem Hornstoß ruft es: Hui! / Es wittert von weitem die Schlacht, / den Donnerruf der Führer und das Kriegsgeschrei. Hiob Job 1 39 26 Steigt der Falke durch deinen Verstand auf / und breitet seine Flügel in den Südwind aus? Hiob Job 1 39 27 Erhebt sich der Adler auf deinen Befehl / und baut sein Nest in der Höhe? Hiob Job 1 39 28 Auf Felsen wohnt und nächtigt er, / auf Felszahn und an steiler Wand. Hiob Job 1 39 29 Von dort erspäht er den Fraß, / sein Auge sieht in die Ferne. Hiob Job 1 39 30 Seine Jungen schlürfen Blut. / Wo es Erschlagene gibt, da ist er." Hiob Job 1 40 1 So reagierte Jahwe auf Hiob und sagte: Hiob Job 1 40 2 "Will der Tadler mit dem Allmächtigen streiten? / Der Gott Zurechtweisende antworte darauf!" Hiob Job 1 40 3 Da erwiderte Hiob Jahwe: Hiob Job 1 40 4 "Schau, ich bin zu gering. / Was soll ich erwidern? / Ich lege die Hand auf den Mund. Hiob Job 1 40 5 Einmal habe ich geredet, ich wiederhole es nicht, / zweimal, und ich tu es nicht wieder." Hiob Job 1 40 6 Jahwe antwortete Hiob aus dem Sturm und sagte: Hiob Job 1 40 7 "Steh jetzt auf und zeig dich als Mann! / Dann will ich dich fragen, und du belehrst mich. Hiob Job 1 40 8 Willst du im Ernst mein Recht bestreiten, / mich schuldig sehn, damit du Recht bekommst? Hiob Job 1 40 9 Sag, hast du einen Arm wie Gott, / kann deine Stimme donnern wie er? Hiob Job 1 40 10 Schmück dich doch mit Hoheit und Stolz, / kleide dich in Herrlichkeit und Pracht! Hiob Job 1 40 11 Gieß aus die Fluten deines Zorns, / sieh den Stolzen an und erniedrige ihn! Hiob Job 1 40 12 Beuge den Hochmut mit deinem Blick! / Tritt auf der Stelle die Gottlosen nieder! Hiob Job 1 40 13 Verscharr sie allesamt im Staub, / schließe sie im Verborgenen ein! Hiob Job 1 40 14 Dann will auch ich dich preisen, / es half dir ja deine Rechte!" Hiob Job 1 40 15 "Sieh doch den Behemot, / den ich wie dich erschuf. / Gras frisst er wie das Rind. Hiob Job 1 40 16 Seine Kraft ist in den Lenden, / seine Stärke in den Muskeln seines Bauchs. Hiob Job 1 40 17 Er streckt seinen Schwanz wie die Zeder. / Die Sehnen seiner Schenkel sind verflochten. Hiob Job 1 40 18 Seine Knochen sind Röhren aus Bronze, / seine Gebeine wie eiserne Stäbe. Hiob Job 1 40 19 Er ist das Erste von Gottes Geschöpfen. / Der ihn schuf, gab ihm sein Schwert. Hiob Job 1 40 20 Das Futter tragen die Berge ihm zu, / dort, wo die Wildtiere spielen. Hiob Job 1 40 21 Unter Lotosbüschen legt er sich nieder, / versteckt in Rohr und Sumpf. Hiob Job 1 40 22 Lotosbüsche spenden ihm Schatten, / die Weiden am Bach umgeben ihn. Hiob Job 1 40 23 Da schwillt der Strom! Er läuft nicht weg, hält still, / selbst wenn ein Sturzbach ihm ans Maul schießt. Hiob Job 1 40 24 Kann man ihn fangen, wenn er die Augen offen hat, / ihm Stricke durch die Nase ziehn?" "Ziehst du den Leviatan mit der Angel herbei, / fasst du seine Zunge mit dem Seil? Ziehst du ihm einen Ring durch die Nase, / bohrst einen Haken durch seine Kiefer? Wird er dich lang um Gnade bitten / und freundlich reden mit dir? Wird er einen Bund mit dir schließen, / dass er für immer dein Sklave wird? Spielst du mit ihm wie mit einem Vogel / und bindest ihn für deine Mädchen an? Feilschen die Jagdgenossen um ihn, / verteilen sie ihn unter die Händler? Spickst du seine Haut mit Spießen, / mit Harpunen seinen Kopf? Leg nur deine Hand an ihn / und denk an den Kampf! / Du tust es sicher nicht wieder. Hiob Job 1 41 1 Sieh, die Hoffnung wird enttäuscht, / schon wer ihn sieht, wird niedergeworfen. Hiob Job 1 41 2 Niemand ist so tollkühn, dass er ihn weckt! Und wer ist's, der vor mir besteht? Hiob Job 1 41 3 Wer hat mir je etwas gegeben, / das ich ihm zurückzahlen müsste? / Alles unter dem Himmel gehört mir. Hiob Job 1 41 4 Ich will nicht schweigen von ihm, / wie stark er ist und schön gebaut. Hiob Job 1 41 5 Wer schälte ihm je das Oberkleid ab? / Wer greift ihm zwischen die Zähne? Hiob Job 1 41 6 Wer öffnet das Tor seines Rachens? / Rings um seine Zähne steht Schrecken. Hiob Job 1 41 7 Stolz stehen die Rillen der Schilde, / mit festem Siegel verschlossen. Hiob Job 1 41 8 Einer fügt sich an den andern, / kein Hauch dringt dazwischen. Hiob Job 1 41 9 Sie hängen fest aneinander; / sie greifen ineinander und trennen sich nicht. Hiob Job 1 41 10 Sein Niesen verstrahlt Licht, / und seine Augen sind wie Wimpern des Frührots. Hiob Job 1 41 11 Fackeln fahren aus seinem Maul, / feurige Funken schießen heraus. Hiob Job 1 41 12 Aus seinen Nüstern kommt Rauch / wie aus einem heißen Topf. Hiob Job 1 41 13 Sein Atem entzündet Kohlen, / eine Flamme schlägt aus seinem Maul. Hiob Job 1 41 14 In seinem Nacken wohnt Stärke, / vor ihm her hüpft die Angst. Hiob Job 1 41 15 Sein Bauch ist straff und fest, / wie angegossen, unbewegt. Hiob Job 1 41 16 Sein Herz ist fest wie Stein, / hart wie der untere Mühlstein. Hiob Job 1 41 17 Selbst Helden graut es, wenn er sich erhebt, / vor Schreck ziehen sie sich zurück. Hiob Job 1 41 18 Trifft man ihn, hält kein Schwert stand, / nicht Lanze noch Geschoss und Pfeil. Hiob Job 1 41 19 Eisen hält er für Stroh, / Bronze für morsches Holz. Hiob Job 1 41 20 Ein Pfeil verjagt ihn nicht, / Schleudersteine sind ihm wie Stoppeln. Hiob Job 1 41 21 Für Stroh hält er die Keule, / er lacht über den Aufprall des Schwerts. Hiob Job 1 41 22 Scharfe Scherben sind an seinem Bauch; / einen Dreschschlitten zieht er über den Schlamm. Hiob Job 1 41 23 Er macht die Tiefe zu einem siedenden Kessel, / das Meer zu einem Salbentopf. Hiob Job 1 41 24 Hinter sich lässt er eine leuchtende Spur, / sie erscheint wie Silberhaar. Hiob Job 1 41 25 Auf der Erde ist keiner ihm gleich, / ein Geschöpf ohne Furcht. Hiob Job 1 41 26 Auf alles Hohe blickt er herab, / ein König über das stolze Wild." Hiob Job 1 42 1 Da erwiderte Hiob Jahwe und sagte: / Hiob Job 1 42 2 "Ich weiß, dass du alles vermagst, / kein Plan ist unmöglich für dich. Hiob Job 1 42 3 'Wer verhüllt da den Rat / mit Reden ohne Einsicht?' / Ja, ich habe geredet, was ich nicht verstand. / Es war zu wunderbar für mich, / ich begriff das alles nicht. Hiob Job 1 42 4 Hör doch, ich will nun reden, / will dich fragen, dass du mich belehrst. Hiob Job 1 42 5 Bloß mit dem Ohr hatte ich von dir gehört, / jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Hiob Job 1 42 6 Darum unterwerfe ich mich / und bereue in Asche und Staub." Hiob Job 1 42 7 Nachdem Jahwe das alles zu Hiob gesagt hatte, wandte er sich an Elifas von Teman. "Ich bin zornig über dich und deine beiden Freunde geworden", sagte er, "denn ihr habt nichts Verlässliches über mich gesagt wie mein Diener Hiob. Hiob Job 1 42 8 Nehmt euch jetzt sieben Stiere und sieben Schafböcke, geht damit zu meinem Diener Hiob und opfert sie mir als Brandopfer für euch! Mein Diener Hiob soll für euch bitten, denn auf ihn will ich hören, damit ich euch nichts Schlimmes antue. Denn ihr habt nichts Verlässliches über mich gesagt wie mein Diener Hiob." Hiob Job 1 42 9 Da gingen Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama und taten, was Jahwe ihnen gesagt hatte. Und Jahwe hörte auf Hiob. Hiob Job 1 42 10 Er wendete sein Geschick, als er für seine drei Freunde bat, und gab ihm doppelt so viel, wie er gehabt hatte. Hiob Job 1 42 11 Da kamen alle seine Brüder und Schwestern und alle seine früheren Bekannten zu ihm. Sie speisten mit ihm in seinem Haus und bekundeten ihm ihre Teilnahme. Sie trösteten ihn wegen all des Unglücks, das Jahwe über ihn gebracht hatte. Jeder schenkte ihm ein großes Silberstück und einen goldenen Ring. Hiob Job 1 42 12 Jahwe segnete Hiob danach mehr als zuvor. Er besaß schließlich 14 000 Schafe, 6000 Kamele, 2000 Rinder und 1000 Eselinnen. Hiob Job 1 42 13 Er bekam noch sieben Söhne und drei Töchter. Hiob Job 1 42 14 Die erste nannte er Jemima, Täubchen, die zweite Kezia, Zimtblüte, und die dritte Keren-Happuch, Salbhörnchen. Hiob Job 1 42 15 Im ganzen Land gab es keine schöneren Frauen als Hiobs Töchter. Ihr Vater gab ihnen Erbbesitz wie ihren Brüdern. Hiob Job 1 42 16 Hiob lebte danach noch 140 Jahre und sah seine Kinder und Enkel, vier Generationen. Hiob Job 1 42 17 Er starb nach einem langen und erfüllten Leben Psalmen Ps 1 1 1 Wie beneidenswert glücklich ist der, / der nicht auf den Rat von Gottlosen hört, / der sich an Sündern kein Beispiel nimmt / und nicht mit Spöttern zusammensitzt, Psalmen Ps 1 1 2 sondern Lust hat an der Weisung Jahwes / und über sein Wort Tag und Nacht sinnt! Psalmen Ps 1 1 3 Er ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, / der seine Frucht zu seiner Zeit bringt / und dessen Laub niemals verwelkt. / Ja, was er auch tut, es gelingt! Psalmen Ps 1 1 4 Doch so sind die Gottlosen nicht. / Sie werden wie Spreu vom Wind verweht. Psalmen Ps 1 1 5 Gottlose bestehen nicht in Gottes Gericht / und Sünder nicht in der Gemeinschaft von Gottes Volk. Psalmen Ps 1 1 6 Um den Weg der Gerechten sorgt sich Jahwe, / doch von den Gottlosen bleibt zuletzt keine Spur. Psalmen Ps 1 2 1 Was soll das Toben der Völker? / Was soll ihr sinnloser Plan? Psalmen Ps 1 2 2 Die Großen der Welt lehnen sich auf. / Sie tun sich zusammen gegen Jahwe. / Gegen seinen Messias gehen sie an: Psalmen Ps 1 2 3 "Los, wir zerbrechen ihr Joch, / befreien uns von ihrem Strick." Psalmen Ps 1 2 4 Doch der im Himmel thront, lacht, / der Herr lacht sie nur spöttisch aus. Psalmen Ps 1 2 5 Dann fährt er sie an in glühendem Zorn / und erschreckt sie durch seinen Grimm: Psalmen Ps 1 2 6 "Ich habe den König gesalbt und geweiht", sagt er, / "auf dem Zion, meinem heiligen Berg!" Psalmen Ps 1 2 7 Nun will ich verkünden Jahwes Beschluss! / Er sagte zu mir: "Du bist mein Sohn! / Ich habe dich heute gezeugt. Psalmen Ps 1 2 8 Sprich mich nur an, und ich gebe dir Völker, / ja, die ganze Erde zu deinem Besitz! Psalmen Ps 1 2 9 Du wirst sie regieren mit eiserner Faust / und zerschmettern wie Töpfergeschirr." Psalmen Ps 1 2 10 Und nun, ihr Könige, kommt zur Vernunft! / Lasst euch warnen, Richter der Welt! Psalmen Ps 1 2 11 Unterwerft euch Jahwe und zittert vor ihm - und jubelt ihm zu! Psalmen Ps 1 2 12 Verehrt den Sohn, damit er nicht zürnt / und euch umbringt auf eurem Weg, / denn leicht erregt sich sein Zorn! / Doch in seinem Schutz haben alle es gut! Psalmen Ps 1 3 1 Ein Harfenlied Davids, als er vor seinem Sohn Abschalom auf der Flucht war. Psalmen Ps 1 3 2 Jahwe, es sind viele, die mich bedrängen! / So viele stehen auf gegen mich. Psalmen Ps 1 3 3 Viele gibt es, die von mir sagen: / "Selbst Gott rettet ihn nicht mehr!" // Psalmen Ps 1 3 4 Aber du, Jahwe, bist ein Schild um mich her, / du bist meine Ehre, du richtest mich auf. Psalmen Ps 1 3 5 Immer wieder schrie ich zu Jahwe. / Er antwortete mir von seinem heiligen Berg. // Psalmen Ps 1 3 6 Ich legte mich nieder und schlief ein. / Ich erwachte, weil Jahwe mich hielt. Psalmen Ps 1 3 7 Ich fürchte nicht die vielen tausend Krieger, / die mich von allen Seiten umstellen. Psalmen Ps 1 3 8 Steh auf, Jahwe! / Rette mich, mein Gott! / Denn du zerschlägst meinen Feinden den Kiefer, / zerschmetterst der Gottlosen Zähne. Bei Jahwe ist Rettung! / Dein Segen sei auf deinem Volk! // Psalmen Ps 1 4 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied für Saiteninstrumente von David. Psalmen Ps 1 4 2 Wenn ich rufe, antworte mir, / Gott meiner Gerechtigkeit! / Als sie mich bedrückten, schufst du mir Raum, / nun sei mir gnädig und höre mein Gebet! Psalmen Ps 1 4 3 Ihr Herrensöhne, / wie lange noch ist meine Ehre in Schande verkehrt? / Was sucht ihr die Lüge, / liebt Sinnlosigkeit? // Psalmen Ps 1 4 4 Seht es doch ein, dass Jahwe mich gewählt, / dass er sich einen Frommen ausgesucht hat / und dass er auf mein Schreien hört. Psalmen Ps 1 4 5 Erregt euch und bebt, / doch sündigt ja nicht! / Auf eurem Lager denkt still nach und schweigt! // Psalmen Ps 1 4 6 Bringt ehrliche Opfer / und vertraut auf Jahwe! Psalmen Ps 1 4 7 "Wer lässt uns noch Gutes sehen?" / So geben viele klagend auf. / Lass dein Gesicht über uns leuchten, Jahwe! Psalmen Ps 1 4 8 Du hast mir so viel Freude geschenkt, / mehr als sie je hatten bei viel Korn und Most. In Frieden leg ich mich nieder zum Schlaf - zwar bin ich allein, / doch Jahwe lässt mich in Sicherheit sein. Psalmen Ps 1 5 1 Dem Chorleiter. Für Blasinstrumente. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 5 2 Hör meine Worte, Jahwe, / achte auf mein Grübeln! Psalmen Ps 1 5 3 Vernimm doch meinen Hilfeschrei, mein König und mein Gott, / denn zu dir will ich beten. Psalmen Ps 1 5 4 Frühmorgens hörst du meine Stimme. / Frühmorgens leg ich mein Gebet vor dich / und spähe nach dir aus. Psalmen Ps 1 5 5 Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt, / bei dir darf der Böse nicht bleiben. Psalmen Ps 1 5 6 Wahnwitzige willst du nicht sehen. / Wer Böses tut, ist dir verhasst. Psalmen Ps 1 5 7 Die Lügner lässt du zugrunde gehen. / Mörder und Betrüger sind Jahwe ein Gräuel. Psalmen Ps 1 5 8 Ich darf dein Haus betreten / dank deiner großen Gunst. / In Ehrfurcht bete ich zu dir, / neige mich zu deinem Heiligtum hin. Psalmen Ps 1 5 9 Führe mich, Jahwe, in deiner Wahrhaftigkeit, / tu es wegen meiner Feinde! / Ebne mir den Weg, den ich gehen soll! Psalmen Ps 1 5 10 Nichts Wahres ist in ihrem Mund, / ihr Inneres ist voll Verderben. / Ihre Kehle ist ein offenes Grab, / mit ihrer Zunge formen sie Lügen. Psalmen Ps 1 5 11 Lass sie dafür büßen, Gott! / Verstricke sie in ihre eigenen Ränke! / Verstoße sie wegen ihrer vielen Vergehen, / denn sie haben gegen dich rebelliert. Psalmen Ps 1 5 12 Dann freuen sich alle, die dir vertrauen. / Ihr Jubel wird kein Ende haben! / Du beschirmst, die deinen Namen lieben, / und sie freuen sich an dir! Ja, du wirst den Gerechten segnen, Jahwe! / Wie ein Schild umgibt ihn deine Gunst. Psalmen Ps 1 6 1 Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel auf der Scheminith. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 6 2 Straf mich nicht in deinem Zorn, Jahwe, / züchtige mich nicht in deinem Grimm! Psalmen Ps 1 6 3 Sei mir gnädig, Jahwe, denn mir ist ganz elend! / Heil mich, Jahwe, denn mein Körper zittert Psalmen Ps 1 6 4 und ich bin ganz verstört. / Wie lange noch, Jahwe? Psalmen Ps 1 6 5 Kehr zurück, Jahwe, und rette mich! / Befreie mich um deiner Liebe willen! Psalmen Ps 1 6 6 Im Tod denkt niemand an dich, / bei den Toten wird keiner dich preisen! Psalmen Ps 1 6 7 Vom Stöhnen bin ich erschöpft, / ich weine die ganze Nacht. / Mein Bett ist nass von Tränen. Psalmen Ps 1 6 8 Meine Augen sind vor Kummer getrübt, / gealtert wegen meiner Bedränger. Psalmen Ps 1 6 9 Macht euch fort, ihr Verbrecher! / Jahwe hat mein Weinen gehört. Psalmen Ps 1 6 10 Jahwe hat mein Flehen vernommen. / Jahwe nimmt mein Beten an. Meine Feinde sind blamiert und ganz bestürzt, / sie kehren um und schämen sich. Psalmen Ps 1 7 1 Lied in freien Rhythmen von David. Er sang es Jahwe, als der Benjaminit Kusch ihn beschuldigte. Psalmen Ps 1 7 2 Jahwe, mein Gott, bei dir suche ich Schutz; / rette mich vor allen, die mich hetzen, / hilf mir doch, Psalmen Ps 1 7 3 dass man mir nicht das Leben nimmt, / mich nicht zerfleischt wie ein Löwe, / und dann keiner da ist, der mich rettet! Psalmen Ps 1 7 4 Jahwe, mein Gott, wenn ich es getan habe, / wenn Unrecht an meinen Händen klebt, Psalmen Ps 1 7 5 wenn ich friedfertigen Menschen Böses antat, / wenn ich die beraubte, die mich jetzt grundlos verklagen, Psalmen Ps 1 7 6 dann soll mein Feind mich verfolgen und packen, / dann richte er mein Leben zugrunde / und trete meine Ehre in den Dreck! // Psalmen Ps 1 7 7 Steh auf Jahwe! Richte deinen Zorn gegen sie! / Stell dich gegen das Wüten meiner Bedränger! / Greif ein und stell das Recht wieder her! Psalmen Ps 1 7 8 Versammle die Völker um dich zum Gericht / und kehre dann in die Höhe zurück! Psalmen Ps 1 7 9 Jahwe wird die Völker richten. / Schaffe mir Recht, Jahwe, / denn ich bin doch im Recht! / Du weißt, dass ich unschuldig bin. Psalmen Ps 1 7 10 Lass die Bosheit der Boshaften enden / und gib dem Gerechten Bestand, / gerechter Gott, der Herz und Nieren prüft! Psalmen Ps 1 7 11 Gott ist mein Schild über mir. / Er rettet die, die aufrichtig sind. Psalmen Ps 1 7 12 Gott ist ein gerechter Richter, / ein Gott, der täglich strafen kann. Psalmen Ps 1 7 13 Schon schärft er sein Schwert, / spannt seinen Bogen und zielt. Psalmen Ps 1 7 14 Seine tödlichen Waffen liegen bereit, / die Pfeile angezündet. Psalmen Ps 1 7 15 Wer Böses im Sinn hat, / geht schwanger mit Unheil / und wird Falschheit gebären. Psalmen Ps 1 7 16 Er gräbt eine Grube und schaufelt tief aus / und fällt selbst in die Falle, die er gestellt hat. Psalmen Ps 1 7 17 Seine Bosheit kommt zu ihm zurück / und fällt ihm selbst auf den Kopf. Ich preise Jahwe für sein gerechtes Tun. / Ich besinge den Namen des Höchsten, / den Namen Jahwe! Psalmen Ps 1 8 1 Dem Chorleiter. Nach der Weise der Keltertreter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 8 2 Jahwe, unser Herrscher, / wie gewaltig ist dein Name überall auf der Welt! / Über dem Himmel breitest du deine Hoheit aus. Psalmen Ps 1 8 3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob. / Du hast ein Bollwerk gebaut deinen Bedrängern zum Trotz. / Schweigen muss der rachgierige Feind. Psalmen Ps 1 8 4 Sooft ich den Himmel ansehe, das Werk deiner Hand, / den Mond und die Sterne, die du gemacht hast: Psalmen Ps 1 8 5 Was ist ein Mensch, dass du an ihn denkst, / ein Menschenkind, dass du es versorgst? Psalmen Ps 1 8 6 Du hast ihn nur kurz unter die Engel gestellt / und krönst ihn mit Ehre und Pracht. Psalmen Ps 1 8 7 Du lässt ihn herrschen über alles, / was deine Hände gemacht: Psalmen Ps 1 8 8 über Schafe und Rinder / und auch die wilden Tiere im Feld, Psalmen Ps 1 8 9 die Vögel in der Luft, / die Fische im Meer / und alles, was seine Pfade durchzieht. Jahwe, unser Herrscher, / wie gewaltig ist dein Name überall auf der Welt! Psalmen Ps 1 9 1 Dem Chorleiter. Nach dem Tod eines Zwischenkämpfers. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 9 2 Mit ganzem Herzen will ich dich preisen, Jahwe, / will all deine Wunder verkünden! Psalmen Ps 1 9 3 Ich will jubeln und mich freuen an dir, / will deinen Namen besingen, du Höchster! Psalmen Ps 1 9 4 Denn meine Feinde wichen zurück. / Sie stürzten und vergingen vor dir. Psalmen Ps 1 9 5 Du hast mein Recht und meine Sache geführt. / Als gerechter Richter sitzt du auf dem Thron. Psalmen Ps 1 9 6 Du weist Nationen zurecht, / lässt den Frevler verschwinden, / radierst ihre Namen für ewig aus. Psalmen Ps 1 9 7 Der Feind ist erledigt, / zertrümmert für immer. / Ihre Städte hast du zerstört, / ihr Andenken gelöscht. Psalmen Ps 1 9 8 Doch Jahwe regiert immer! / Er hat seinen Thron zum Gericht aufgestellt. Psalmen Ps 1 9 9 Er spricht ein gerechtes Urteil über die Welt, / richtet geradlinig über die Völker. Psalmen Ps 1 9 10 So wird Jahwe zur Fluchtburg für Unterdrückte, / zur Fluchtburg in Zeiten der Not. Psalmen Ps 1 9 11 Darum vertrauen dir die, die deinen Namen kennen, / denn du lässt die nicht im Stich, die dich suchen, Jahwe. Psalmen Ps 1 9 12 Singt Jahwe, der Zion bewohnt, / verkündet unter den Völkern sein Tun! Psalmen Ps 1 9 13 Denn er, der jede Blutschuld rächt, hat an sie gedacht, / hat das Schreien der Elenden nicht vergessen. Psalmen Ps 1 9 14 Sei mir gnädig, Jahwe! / Sieh das Elend an, in das meine Hasser mich brachten! / Hol mich weg von den Toren des Todes, Psalmen Ps 1 9 15 damit ich das Lob, das dir gebührt, / in Zions Toren erzählen / und über deine Hilfe jubeln kann. Psalmen Ps 1 9 16 Völker versanken in der Grube, die sie selber gruben. / Im Netz, das sie heimlich legten, verfing sich ihr eigener Fuß. Psalmen Ps 1 9 17 Jahwe hat sich zu erkennen gegeben. / Er hat Gericht gehalten: / Der Gottlose lief in die eigene Falle. (Zwischenspiel + //) Psalmen Ps 1 9 18 Hinab zu den Toten gehören sie alle, / die Völker, die Gott vergessen! Psalmen Ps 1 9 19 Denn der Arme bleibt nicht für immer vergessen, / seine Hoffnung ist nicht für immer dahin. Psalmen Ps 1 9 20 Greif ein, Jahwe! / Der Mensch soll nicht die Oberhand haben! / Zieh die Völker vor Gericht / und sprich das Urteil über sie! Bring Furcht über sie, Jahwe! / Die Völker sollen erkennen, / dass sie nur Menschen sind. // Psalmen Ps 1 10 1 Warum, Jahwe, stehst du fern, / verbirgst dich in Zeiten der Not? Psalmen Ps 1 10 2 Durch den Hochmut der Gottlosen fiebert der Arme. / Mögen sie sich verfangen im eigenen Plan! Psalmen Ps 1 10 3 Der Gottlose rühmt sich seiner Begierden, / der Habsüchtige prahlt; er verachtet Jahwe. Psalmen Ps 1 10 4 Der Gottlose sagt in seinem Wahn: "Gott forscht nicht nach!" / "Es gibt keinen Gott", sind all seine Gedanken. Psalmen Ps 1 10 5 Sein Tun glückt ihm zu jeder Zeit; / fern sind ihm deine Gerichte; / seine Gegner schnaubt er nur an. Psalmen Ps 1 10 6 Er sagt zu sich selbst: / "Was kann mich erschüttern? / An mir geht jedes Unglück vorbei. / So wird es auch bleiben." Psalmen Ps 1 10 7 Er flucht, er lügt, er droht. / Nichts als Unheil richtet er an. Psalmen Ps 1 10 8 Er liegt auf der Lauer in den Gehöften, / mordet den Unschuldigen im Versteck. / Seine Augen spähen dem Wehrlosen nach. Psalmen Ps 1 10 9 Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, / er lauert darauf, den Schwachen zu fangen, / er fängt sein Opfer in seinem Netz. Psalmen Ps 1 10 10 Er schlägt und der Schwache sinkt hin, / er fällt in seine Pranken. Psalmen Ps 1 10 11 Er sagt sich: "Gott vergisst es! / Er verbirgt sein Gesicht. / Er sieht nie mehr hin." Psalmen Ps 1 10 12 Steh auf, Jahwe! / Gott, erhebe deine Hand! / Vergiss die Armen nicht! Psalmen Ps 1 10 13 Weshalb darf der Böse Gott verhöhnen? / Weshalb darf er sagen: "Du forschst ja nicht nach"? Psalmen Ps 1 10 14 Aber du hast es gesehen, / denn du schaust auf Jammer und Gram / und nimmst die Sache in die Hand. / Dir überlässt es der Schwache, / dir, dem Helfer der Waisen. Psalmen Ps 1 10 15 Zerbrich den Arm des gottlosen Bösen! / Bestrafe seine Gottlosigkeit, / dass man nichts mehr von ihm findet! Psalmen Ps 1 10 16 Jahwe ist König für immer und ewig! / Die Heiden verschwinden aus seinem Land. Psalmen Ps 1 10 17 Du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, Jahwe, / du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie. Psalmen Ps 1 10 18 Du schaffst den Waisen und Bedrückten Recht; / kein Mensch auf der Erde muss mehr erschrecken. Psalmen Ps 1 11 1 Dem Chorleiter. Von David. Bei Jahwe berge ich mich. / Wie könnt ihr zu mir sagen: / "Flieh, Vogel, in die Berge!"? Psalmen Ps 1 11 2 Da! Die Gottlosen spannen den Bogen, / legen den Pfeil auf die Sehne, / um die mit redlichem Herzen / aus dem Dunkel zu treffen. Psalmen Ps 1 11 3 Ist die Grundordnung zerbrochen, / was richtet da der Gerechte noch aus? Psalmen Ps 1 11 4 Jahwe ist in seinem heiligen Palast, / Jahwe - im Himmel ist sein Thron. / Seine Augen schauen auf die Menschen herab, / keiner entgeht seinem prüfenden Blick. Psalmen Ps 1 11 5 Jahwe prüft sie alle: / die ihm gehorchen und die ihn missachten. / Und wer Gewalt liebt, / den hasst er von Herzen. Psalmen Ps 1 11 6 Über die Gottlosen lasse er Fangnetze regnen, / Feuer, Schwefel und Glutwind fülle ihren Kelch! Psalmen Ps 1 11 7 Denn Jahwe ist gerecht und liebt Gerechtigkeit. / Den Aufrichtigen schaut er an. Psalmen Ps 1 12 1 Dem Chorleiter. Auf der Scheminith. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 12 2 Hilf, Jahwe! Der Fromme ist nicht mehr, / die Treuen unter den Menschen sind weg. Psalmen Ps 1 12 3 Einer belügt den anderen. / Sie reden mit glatter Zunge / und spielen ein doppeltes Spiel. Psalmen Ps 1 12 4 Alle Schmeichler und großmäuligen Schwätzer / möge Jahwe vernichten! / Psalmen Ps 1 12 5 Alle, die behaupten: / "Durch unser Reden siegen wir, / unsere Lippen sind unsere Stärke, / gegen uns kommt niemand an." Psalmen Ps 1 12 6 "Ja", sagt Jahwe, "jetzt greife ich ein! / Denn die Armen erleiden Gewalt, die Elenden seufzen. / Ich bringe den Bedrückten Befreiung!" Psalmen Ps 1 12 7 Die Worte Jahwes sind rein wie Silber, / geschmolzen im Tiegel aus Ton, / siebenfach von Schlacke befreit. Psalmen Ps 1 12 8 Jahwe, du hältst immer, was du versprichst, / behütest den Frommen vor diesem Geschlecht, auch wenn die Gottlosen überall sind / und ihre Gemeinheit immer schlimmer wird. Psalmen Ps 1 13 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 13 2 Wie lange noch, Jahwe, vergisst du mich ganz? / Wie lange noch verbirgst du dich vor mir? Psalmen Ps 1 13 3 Wie lange noch sollen die Sorgen mich quälen, / ist Tag für Tag Kummer in mir? / Wie lange noch wird der Feind mich bedrängen? Psalmen Ps 1 13 4 Schau doch her! Antworte mir, / Jahwe, mein Gott! / Gib Licht meinen Augen, / dass ich nicht in Todesnacht falle, Psalmen Ps 1 13 5 dass mein Feind nicht sagen kann: / "Ich habe ihn erledigt!", / dass meine Bedränger nicht jubeln, / weil ich ins Wanken kam. Psalmen Ps 1 13 6 Ich aber, ich baue auf deine Gunst, / mein Herz soll über deine Rettung jubeln. / Singen will ich Jahwe, / denn er hat mir Gutes getan! Psalmen Ps 1 14 1 Dem Chorleiter. Von David. Nur Narren reden sich ein: "Es gibt keinen Gott." / Sie sind völlig verdorben, / ihr Treiben ist ein Gräuel, / und keiner ist da, der noch Gutes tut. Psalmen Ps 1 14 2 Jahwe blickt vom Himmel auf die Menschen herab, / will sehen, ob einer dort verständig ist, / nur einer, der Gott wirklich sucht. Psalmen Ps 1 14 3 Doch alle sind abgewichen von ihm, / sie sind alle verdorben. / Keiner tut Gutes, nicht einer ist da. Psalmen Ps 1 14 4 Wissen die Bösen denn nicht, was sie tun? / Sie fressen mein Volk, als äßen sie Brot. / Und gewiss rufen sie Jahwe nicht an. Psalmen Ps 1 14 5 Doch werden sie mit Schrecken erfahren, / dass Gott zu den Gerechten steht. Psalmen Ps 1 14 6 Die Hoffnung der Armen wollt ihr zerstören?! / Doch Jahwe gibt ihnen sicheren Schutz. Psalmen Ps 1 14 7 Wenn doch die Rettung aus Zion bald käme! / Wenn Jahwe die Not seines Volkes wendet, / wird Israel jubeln und Jakob sich freuen. Psalmen Ps 1 15 1 Ein Psalmlied von David. Jahwe, wer darf Gast in deinem Zelt sein? / Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berg? Psalmen Ps 1 15 2 Wer ohne Tadel lebt und tut, was recht ist vor dir; / wer durch und durch wahrhaftig ist Psalmen Ps 1 15 3 und andere nicht verleumdet; / wer seinem Freund nichts Böses antut / und seinen Nachbarn nicht kränkt. Psalmen Ps 1 15 4 Wer den Verworfenen verachtet, / aber die Gottesfürchtigen ehrt; / wer sein Versprechen nicht ändert, / auch wenn es ihm Nachteile bringt; Psalmen Ps 1 15 5 wer keine Wucherzinsen nimmt / und sich nicht bestechen lässt, gegen Unschuldige auszusagen; / der wird niemals wanken! Psalmen Ps 1 16 1 Ein Gedicht von David. "Beschütze mich, Gott, ich vertraue auf dich!" Psalmen Ps 1 16 2 Ich sagte Jahwe: / "Du bist mein Herr! / Du bist mein einziges Glück!" Psalmen Ps 1 16 3 An den Heiligen im Land, / den Herrlichen, / an denen freue ich mich. Psalmen Ps 1 16 4 Schwer gestraft sind die, / die hinter Götzen her sind. / Für Götzen spende ich niemals Trankopferblut, / und nie kommt ihr Name in meinen Mund. Psalmen Ps 1 16 5 "Mein Hab und Gut bist du, Jahwe, / und auch meine Zukunft gehört dir! Psalmen Ps 1 16 6 Du hast mir ein herrliches Land zugeteilt, / einen wunderschönen Besitz!" Psalmen Ps 1 16 7 Ich preise Jahwe, der mich immer berät! / Auch nachts mahnt mich mein Inneres. Psalmen Ps 1 16 8 Ich habe ihn ständig vor mich gestellt. / Und er steht mir bei. / So bleibe ich fest. Psalmen Ps 1 16 9 Ich freue mich sehr: / Mein Inneres wird von Jubel erfüllt, / und auch mein Leib ist geborgen in ihm. Psalmen Ps 1 16 10 "Denn du gibst mich nicht dem Totenreich preis, / dein Frommer wird die Verwesung nicht sehen. Psalmen Ps 1 16 11 Du zeigst mir den Weg, der zum Leben hinführt. / Und wo du bist, hört die Freude nie auf. / Aus deiner Hand kommt ewiges Glück." Psalmen Ps 1 17 1 Ein Gebet von David. Jahwe, hör auf die gerechte Sache, / horche auf mein Schreien, / vernimm mein Gebet! / Meine Lippen lügen nicht. Psalmen Ps 1 17 2 Von dir wird mein Freispruch kommen, / denn du siehst, dass ich aufrichtig bin. Psalmen Ps 1 17 3 Prüfst du mein Herz, / suchst du mich heim in der Nacht, / forschst du mich aus, / findest du nichts. / Mein Denken ist so wie mein Reden. Psalmen Ps 1 17 4 Ich halte mich an dein Wort im Treiben der Menschen / und hüte mich vor dem Weg des Verbrechers. Psalmen Ps 1 17 5 Ich richte mich immer nach deinen Spuren / und weiche keinen Schritt davon ab. Psalmen Ps 1 17 6 Ich rufe dich an, mein Gott, / du hast eine Antwort für mich. / Hab ein offenes Ohr / und hör meine Worte. Psalmen Ps 1 17 7 Zeig die Wunder deiner großen Liebe, / du Retter derer, die bei dir sich bergen vor dem Feind! Psalmen Ps 1 17 8 Behüte mich so, wie man den Augapfel schützt! / Gib mir Zuflucht unter deinen Flügeln Psalmen Ps 1 17 9 vor den Verbrechern, die mir Gewalt antun, / vor meinen Feinden, die mich umgeben! Psalmen Ps 1 17 10 Ihr Herz ist ohne Mitgefühl, / ihr Mund führt vermessene Reden. Psalmen Ps 1 17 11 Jetzt schleichen sie um unsere Schritte / und reißen uns gleich zu Boden / Psalmen Ps 1 17 12 wie Löwen, die auf Raub aus sind. / Wie junge Löwen lauern sie im Versteck. Psalmen Ps 1 17 13 Steh auf, Jahwe, und komm dem Verbrecher zuvor! / Zwing ihn zu Boden und rette mich mit deinem Schwert! Psalmen Ps 1 17 14 Rette mich vor diesen Leuten mit deiner starken Hand, Jahwe! / Ihr Teil ist im Leben dieser Welt. / Gib ihnen, was sie verdienen, / fülle ihren Bauch damit, / dass ihre Söhne genug davon haben / und noch den Enkeln übriglassen. Psalmen Ps 1 17 15 Doch mich lässt du gerecht vor dir sein und ich darf dich sehen. / Wenn ich erwache, will ich mich sattsehen an dir. Psalmen Ps 1 18 1 Dem Chorleiter. Von David, dem Diener Jahwes, der Jahwe dieses Lied sang, nachdem er ihn vor Saul und allen anderen Feinden gerettet hatte. An dem Tag sang er: Psalmen Ps 1 18 2 Ich liebe dich, Jahwe, du meine Stärke! / Psalmen Ps 1 18 3 Jahwe, mein Fels, mein Schutz und mein Retter, / mein Gott, meine Burg, in der ich mich berge, / mein Schild, meine Zuflucht und mein sicheres Heil. Psalmen Ps 1 18 4 Ich rufe: "Jahwe sei gelobt!" / Schon bin ich von meinen Feinden befreit. Psalmen Ps 1 18 5 Ich war in den Fesseln des Todes gefangen, / Sturzbäche des Unheils erschreckten mich. Psalmen Ps 1 18 6 Mit Stricken des Todes war ich gebunden, / die Todesfalle schlug über mir zu. Psalmen Ps 1 18 7 Ich rief zu Jahwe in meiner Angst, / schrie um Hilfe zu meinem Gott. Er hörte mich in seinem Tempel, / mein Hilfeschrei drang an sein Ohr. Psalmen Ps 1 18 8 Da wankte und schwankte die Erde, / es zitterten die Gründe der Berge. / Sie bebten, denn er wurde zornig. Psalmen Ps 1 18 9 Rauch stieg auf von seiner Nase, / und Feuer schoss aus seinem Mund, / glühende Kohlen sprühten hervor. Psalmen Ps 1 18 10 Er neigte den Himmel tief auf die Erde / und fuhr auf dunklen Wolken herab. Psalmen Ps 1 18 11 Er flog auf einem Cherub, / er schwebte auf den Schwingen des Sturms. Psalmen Ps 1 18 12 Er hüllte sich in Finsternis wie in ein Zelt, / in Regendunkel und schwarzes Gewölk. Psalmen Ps 1 18 13 Vor seinem Glanz zogen die Wolken vorbei / mit Hagel und feuriger Glut. Psalmen Ps 1 18 14 Im Himmel ließ Jahwe den Donner grollen, / laut dröhnte die Stimme des Höchsten / mit Hagel und feuriger Glut. Psalmen Ps 1 18 15 Er schoss seine Pfeile und verjagte die Feinde, / er schleuderte Blitze und verwirrte sie. Psalmen Ps 1 18 16 Da zeigten sich die Betten des Wassers, / die Fundamente der Welt wurden entblößt / vor deinem Drohen, Jahwe, / vor dem Schnauben deines zornigen Atems. Psalmen Ps 1 18 17 Aus der Höhe griff seine Hand nach mir, / sie fasste mich und zog mich aus der Flut. Psalmen Ps 1 18 18 Er entriss mich den mächtigen Feinden, / die stärker waren als ich und mich hassten. Psalmen Ps 1 18 19 Sie überfielen mich am Tag meines Unglücks. / Doch Jahwe wurde mein Halt. Psalmen Ps 1 18 20 Er führte mich hinaus ins Weite, / befreite mich, weil er mich mochte. Psalmen Ps 1 18 21 Jahwe hat mir meine Treue vergolten, / mich nach der Reinheit meiner Hände beschenkt. Psalmen Ps 1 18 22 Denn ich hielt mich an die Wege Jahwes, / fiel nicht schuldig von meinem Gott ab. Psalmen Ps 1 18 23 Seine Gebote standen mir immer vor Augen, / seine Befehle wies ich nicht von mir weg. Psalmen Ps 1 18 24 Ich lebte ohne Tadel vor ihm / und nahm mich in Acht vor der Sünde. Psalmen Ps 1 18 25 So hat Jahwe mir meine Treue vergolten, / denn meine Hände waren rein. Psalmen Ps 1 18 26 Einem Gütigen zeigst du dich gütig, / einem treuen Mann treu. Psalmen Ps 1 18 27 Dem Reinen zeigst du dich rein, / doch dem Falschen bist du verdreht. Psalmen Ps 1 18 28 Ja, du rettest das gebeugte Volk, / doch stolze Augen zwingst du nieder. Psalmen Ps 1 18 29 Ja, du lässt mein Lebenslicht brennen. / Jahwe, mein Gott, macht das Dunkel mir hell. Psalmen Ps 1 18 30 Ja, mit dir überrenn ich ein Heer, / mit meinem Gott überspring ich die Mauer. Psalmen Ps 1 18 31 Ja, Gott - sein Weg ist tadellos, / Jahwes Wort ist unverfälscht. / Ein Schild ist er für alle, / die Schutz bei ihm suchen. Psalmen Ps 1 18 32 Ja, wer ist Gott, wenn nicht Jahwe! / Wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott! Psalmen Ps 1 18 33 Dieser Gott ist meine Kraft, / er macht meinen Weg tadellos. Psalmen Ps 1 18 34 Er macht meine Füße gazellenflink, / und standfest auf allen Höhen. Psalmen Ps 1 18 35 Er lehrt meine Hände das Kämpfen, / und meine Arme, den Bogen zu spannen. Psalmen Ps 1 18 36 Du gabst mir den Schild deines Heils, / und deine Hand hat mich gestützt. / Deine Demut machte mich groß! Psalmen Ps 1 18 37 Du schafftest Raum meinen Schritten, / meine Knöchel blieben fest. Psalmen Ps 1 18 38 Ich jagte meinen Feinden nach und holte sie ein. / Erst als sie vernichtet waren, kehrte ich um. Psalmen Ps 1 18 39 Zerschmettert habe ich sie, / sie stehen nicht wieder auf. / Sie fielen tot vor meine Füße. Psalmen Ps 1 18 40 Du versorgtest mich mit Kraft zum Kampf, / zwangst meine Gegner unter mich nieder. Psalmen Ps 1 18 41 Du hast meine Feinde zur Flucht gezwungen, / ich konnte meine Hasser vernichten. Psalmen Ps 1 18 42 Sie schrien, aber da war kein Retter, / zu Jahwe, doch er hörte sie nicht. Psalmen Ps 1 18 43 Ich zerrieb sie wie Staub vor dem Wind, / leerte sie wie Straßendreck aus. Psalmen Ps 1 18 44 Du hast mich den Streitigkeiten des Volkes entrissen, / hast mich zum Haupt der Völker gesetzt. / Ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir. Psalmen Ps 1 18 45 Sie hörten mir zu und gehorchten sofort. / Ausländer kamen und krochen vor mir. Psalmen Ps 1 18 46 Zitternd kamen sie aus ihren Burgen / und gaben ihren Widerstand auf. Psalmen Ps 1 18 47 Jahwe lebt! Gepriesen sei mein Fels, / erhoben der Gott meines Heils! Psalmen Ps 1 18 48 Denn Gott hat mir Rache verschafft, / hat mir die Völker unterworfen / Psalmen Ps 1 18 49 und mich gerettet vor zornigen Feinden. / Du hast mich über meine Gegner erhoben, / mich vom Mann der Gewalttat befreit. Psalmen Ps 1 18 50 Darum will ich dich loben, Jahwe, / deinen Ruhm vor den Völkern besingen, der seinem König große Siege verschafft, / der seinem Gesalbten Gnade erweist, / David und seinen Nachkommen allen. Psalmen Ps 1 19 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 19 2 Der Himmel rühmt die Herrlichkeit Gottes, / und seine Wölbung bezeugt des Schöpfers Hand. Psalmen Ps 1 19 3 Ein Tag sprudelt es dem anderen zu, / und eine Nacht gibt der nächsten die Kunde davon. Psalmen Ps 1 19 4 Sie sagen kein Wort; / man hört keinen Laut, Psalmen Ps 1 19 5 und doch geht ein Klingen über die Erde, / ein Raunen bis zum Ende der Welt. Und am Himmel hat er die Sonne hingestellt. Psalmen Ps 1 19 6 Wie ein Bräutigam am Hochzeitstag kommt sie heraus, / und wie ein strahlender Sieger betritt sie die Bahn. Psalmen Ps 1 19 7 An einem Ende des Himmels geht sie auf / und läuft hinüber bis zum anderen Rand. / Nichts bleibt ihrem feurigen Auge verhüllt. Psalmen Ps 1 19 8 Das Gesetz Jahwes ist vollkommen; / es gibt der Seele neue Kraft. / Das Zeugnis Jahwes ist verlässlich; / es macht den Einfältigen klug. Psalmen Ps 1 19 9 Die Befehle Jahwes sind richtig; / sie erfreuen das Herz. / Das Gebot Jahwes ist ganz rein; / es schenkt einen klaren Blick. Psalmen Ps 1 19 10 Die Ehrfurcht vor Jahwe ist echt / und hat für immer Bestand. / Die Bestimmungen Jahwes sind wahr, / und sie sind alle gerecht Psalmen Ps 1 19 11 und wertvoller als das reinste Gold / und süßer als der beste Honig. Psalmen Ps 1 19 12 Auch dein Diener ist durch sie gewarnt; / und jeder, der sie befolgt, wird reich belohnt. Psalmen Ps 1 19 13 Wer kann schon merken, wie oft er versagt? / Vergib mir auch die verborgene Schuld! Psalmen Ps 1 19 14 Und halte mich vor dem Hochmut zurück, / dass er nie über mich herrscht! / Dann stehe ich ohne Tadel da / und werde vor großem Unrecht bewahrt. Mögen die Worte, die ich sage, / und die Gedanken, die ich fasse, / dir gefallen, / Jahwe, mein Fels und mein Erlöser. Psalmen Ps 1 20 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 20 2 Jahwe gebe dir Antwort am Tag der Not. / Der Name von Jakobs Gott möge dich schützen. Psalmen Ps 1 20 3 Er sende dir Hilfe vom Heiligtum her, / unterstütze dich von Zion aus. Psalmen Ps 1 20 4 Er möge an deine Speisopfer denken, / nehme dein Brandopfer gnädig an. // Psalmen Ps 1 20 5 Er gebe dir, was dein Herz begehrt, / er lasse deine Pläne gelingen. Psalmen Ps 1 20 6 Dann wollen wir jubeln über dein Heil, / im Namen unseres Gottes die Fahne erheben. / Jahwe erfülle all deine Bitten! Psalmen Ps 1 20 7 Jetzt weiß ich, dass Jahwe seinem Gesalbten hilft. / Aus seinem heiligen Himmel erhört er ihn / durch die Machttaten seiner rettenden Hand. Psalmen Ps 1 20 8 Die einen denken an Wagen, andere an Pferde, / wir aber nennen den Namen von Jahwe, unserem Gott. Psalmen Ps 1 20 9 Jene krümmen sich und fallen, / wir aber stehen und halten stand. Hilf, Jahwe, hilf, o König! / Erhöre uns am Tag unseres Rufens! Psalmen Ps 1 21 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 21 2 An deiner Macht, Jahwe, freut sich der König, / über deine Hilfe jubelt er laut. Psalmen Ps 1 21 3 Den Wunsch seines Herzens hast du ihm erfüllt, / du schlugst ihm seine Bitte nicht ab. // Psalmen Ps 1 21 4 Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, / hast ihm die Krone aus Gold aufgesetzt. Psalmen Ps 1 21 5 Er bat dich um Leben, du hast es gewährt / und noch unendlich viele Tage dazu. Psalmen Ps 1 21 6 Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, / mit Pracht und Hoheit umgibst du ihn. Psalmen Ps 1 21 7 Du hast ihn zum ewigen Segen bestimmt, / schenkst ihm die Freude deiner Gegenwart. Psalmen Ps 1 21 8 Denn der König vertraut auf Jahwe. / Durch die Güte des Höchsten steht er sicher und fest. Psalmen Ps 1 21 9 Deine Hand spürt alle deine Feinde auf, / deine Rechte trifft, die dich hassen. Psalmen Ps 1 21 10 Du wirst sie in lodernden Flammen vernichten, / sobald du erscheinst. / Dein Zorn, Jahwe, wird sie verschlingen; / sie werden von Feuer verzehrt. Psalmen Ps 1 21 11 Du fegst ihre Brut von der Erde weg, / lässt sie aus der Menschheit verschwinden. Psalmen Ps 1 21 12 Haben sie auch Böses gegen dich geplant, / verwegene Anschläge ersonnen, / zustande bringen sie nichts. Psalmen Ps 1 21 13 Denn du richtest den Bogen auf sie / und jagst sie alle in die Flucht. Steh doch auf, Jahwe, in deiner Kraft! / Dir wollen wir singen / und mit Instrumenten preisen deine Macht. Psalmen Ps 1 22 1 Dem Chorleiter. Nach "Hirschkuh in der Morgenröte". Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 22 2 Mein Gott, mein Gott! / Warum hast du mich verlassen? / Warum bist du so weit weg? / Du hörst mein Schreien nicht! Psalmen Ps 1 22 3 Mein Gott, ich rufe am Tag, / doch du antwortest nicht, / ich rufe bei Nacht / und finde nicht Ruh! Psalmen Ps 1 22 4 O Heiliger du, / der in Israels Lobliedern wohnt! Psalmen Ps 1 22 5 Unsere Väter vertrauten auf dich, / sie vertrauten, / und du hast sie befreit. Psalmen Ps 1 22 6 Sie schrieen zu dir, / haben Rettung gefunden; / sie vertrauten auf dich, / wurden niemals enttäuscht. Psalmen Ps 1 22 7 Aber ich bin ein Wurm und kein Mann, / ein Spott der Leute, / verachtet vom Volk. Psalmen Ps 1 22 8 Die mich sehen, / die spotten über mich, / verziehen die Lippen, / schütteln den Kopf. Psalmen Ps 1 22 9 "Er vertraute Jahwe, / der mag ihn jetzt retten, / er hat ja Gefallen an ihm!" Psalmen Ps 1 22 10 Aus dem Mutterschoß hast du mich gezogen, / an der Brust meiner Mutter mich Vertrauen gelehrt. Psalmen Ps 1 22 11 Du bist mein Schutz, seit mein Leben begann, / und mein Gott, von meiner Mutter Leib an. Psalmen Ps 1 22 12 Sei mir nicht fern in meiner Not! / Nur Angst ist bei mir, / kein Retter ist nah. Psalmen Ps 1 22 13 Gewaltige Stiere kreisen mich ein, / von Büffeln aus Baschan bin ich bedrängt. Psalmen Ps 1 22 14 Sie reißen die Mäuler gegen mich auf; / raubgierige Löwen brüllen mich an. Psalmen Ps 1 22 15 Ich zerlaufe wie Wasser auf trockener Erde, / auseinandergerissen scheint all mein Gebein, / mein Herz schmilzt wie Wachs, / zerfließt in meinen Gedärmen. Psalmen Ps 1 22 16 Meine Kraft ist vertrocknet, / dürr wie ein Scherben. / Meine Zunge klebt, / am Gaumen haftet sie fest. In den Staub des Todes hast du mich gelegt, Psalmen Ps 1 22 17 denn mich umlauert die Meute der Hunde. / Übles Gesindel hat mich umringt / und hat mir Hände und Füße durchbohrt. Psalmen Ps 1 22 18 All meine Knochen könnte ich zählen. / Sie stehen dabei und gaffen mich an. Psalmen Ps 1 22 19 Meine Kleider teilen sie unter sich auf, / und mein Gewand verfällt ihrem Los. Psalmen Ps 1 22 20 O Jahwe, du, / bleib mir nicht fern! / Du, meine Stärke, / hilf mir ganz schnell! Psalmen Ps 1 22 21 Rette mich vor dem Schwert meiner Feinde, / mein Leben aus der Gewalt dieser Hunde. Psalmen Ps 1 22 22 Reiß mich aus dem Rachen des Löwen, / von den Hörnern der Büffel ziehe mich weg. Psalmen Ps 1 22 23 Ich will deinen Namen den Brüdern verkünden. / Vor der ganzen Gemeinde preise ich dich! Psalmen Ps 1 22 24 Lobt Jahwe, alle, die ihr ihn fürchtet! / Ihr Nachkommen Jakobs, bringt ihm das Lob! / Israels Enkel, erschauert vor ihm! Psalmen Ps 1 22 25 Er hat nicht verachtet, / nicht verschmäht den Gebeugten, / hat sein Gesicht nicht abgewandt, / hat seinen Hilfeschrei gehört. Psalmen Ps 1 22 26 Dir gilt mein Lob in der großen Gemeinde. / Meine Versprechen, die löse ich ein. / Und die, die ihn fürchten, sehen mir zu. Psalmen Ps 1 22 27 Die sich vor ihm beugen, die essen sich satt. / Die ihn suchen, die loben Jahwe. / Für immer lebe euer Herz auf! Psalmen Ps 1 22 28 Es werden dran denken die Enden der Erde, / zu Jahwe sich kehren die Völker der Welt / und sich beugen vor ihm. Psalmen Ps 1 22 29 Denn Jahwe ist König, / er beherrscht jedes Volk. Psalmen Ps 1 22 30 Dann beugen sich nieder alle Reichen der Erde, / dann knien vor ihm, die zum Staub hinabfuhren, / und jeder, der sich nicht selbst am Leben erhält. Psalmen Ps 1 22 31 Ein neues Geschlecht darf ihm nun dienen, / erzählen vom Herrn dem künftigen Stamm. Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit schildern / dem Volk, das noch geboren wird, / denn er hat es vollbracht. Psalmen Ps 1 23 1 Ein Psalmlied von David. Jahwe ist mein Hirt, / mir fehlt es an nichts. Psalmen Ps 1 23 2 Auf grüner Weide lässt er mich ruhen, / am stillen Wasser gibt er mir Rast. Psalmen Ps 1 23 3 Er schenkt mir wieder neue Kraft. / Und weil es um seinen Namen geht, / führt er mich auf dem richtigen Pfad. Psalmen Ps 1 23 4 Selbst wenn ich durch die finstere Schlucht muss, / überfällt mich keine Angst, / denn du bist bei mir. / Dein Wehrstock und dein Hirtenstab, / die machen mir Mut. Psalmen Ps 1 23 5 Meine Feinde vor Augen / deckst du mir den Tisch, / nimmst mich als Gast herzlich auf / und schenkst mir den Becher voll ein. Psalmen Ps 1 23 6 Ja, Güte und Liebe verfolgen mich jeden Tag / und ich kehre für immer ins Haus Jahwes zurück. Psalmen Ps 1 24 1 Ein Psalmlied von David.Sein ist die Erde und was sie erfüllt, / die Welt und ihre Bewohner. Psalmen Ps 1 24 2 Jahwe hat sie an Meeren gegründet, / an Strömen sie sicher platziert. Psalmen Ps 1 24 3 Jahwes Berg, wer darf darauf stehen, / betreten seinen heiligen Platz? Psalmen Ps 1 24 4 Wer reine Hände hat, ein lauteres Herz, / wer nicht zur Unwahrheit seine Seele erhob, / und nicht zum Betrug Meineide schwor. Psalmen Ps 1 24 5 Der wird empfangen den Segen Jahwes / und das Recht vom Gott seines Heils. Psalmen Ps 1 24 6 So ist das Volk, das ihn sucht, / das wahre Geschlecht, das seine Nähe verlangt. // Psalmen Ps 1 24 7 "Schaut auf, ihr Tore, und öffnet euch weit; / schwingt auf, ihr ewigen Pforten: / Der König zieht ein, / mit Ehre geschmückt!" Psalmen Ps 1 24 8 "Wer ist dieser König, / so herrlich geehrt?" / "Es ist Jahwe, mächtig und stark, / Jahwe, der Sieger im Kampf!" Psalmen Ps 1 24 9 "Schaut auf, ihr Tore, und öffnet euch weit; / schwingt auf, ihr ewigen Pforten: / Der König zieht ein, / mit Ehre geschmückt!" Psalmen Ps 1 24 10 "Wer ist dieser König, so herrlich geehrt?" / "Es ist Jahwe, von Heeren umringt! / Er ist der König, herrlich geehrt!" // Psalmen Ps 1 25 1 Von David. Zu dir erhebe ich meine Seele, Jahwe. Psalmen Ps 1 25 2 Mein Gott, ich vertraue auf dich: / Lass mich nicht im Stich! / Gönn meinen Feinden nicht diesen Triumph! Psalmen Ps 1 25 3 Wer auf dich hofft, wird niemals enttäuscht, / doch wer dich treulos verlässt, wird beschämt. Psalmen Ps 1 25 4 Zeig mir, Jahwe, deine Wege, / lehre mich tun, was du willst. Psalmen Ps 1 25 5 Leite mich durch deine Wahrheit und lehre mich, / denn du bist der Gott, der mir hilft. / Täglich hoffe ich auf dich. Psalmen Ps 1 25 6 Denk an dein Erbarmen, Jahwe, / und an die Beweise deiner Gunst, / denn sie waren immer schon da. Psalmen Ps 1 25 7 Denk nicht an meine Jugendsünden / und an meine Vergehen! / Denk in deiner Liebe an mich; / tu es, weil du gütig bist, Jahwe. Psalmen Ps 1 25 8 Jahwe ist gut und gerecht, / darum belehrt er die Sünder. Psalmen Ps 1 25 9 Die Gebeugten führt er in seinem Recht / und lehrt sie seinen Weg zu erkennen. Psalmen Ps 1 25 10 Alles, was Jahwe tut, ist nur Güte und Wahrheit / für die, die seinen Bund und seine Gebote beachten. Psalmen Ps 1 25 11 Um deines Namens willen, Jahwe, / vergib mir meine so große Schuld! Psalmen Ps 1 25 12 Was ist mit dem, der Jahwe fürchtet? / Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll. Psalmen Ps 1 25 13 Er lebt in Frieden und Glück / und seinen Kindern gehört das Land. Psalmen Ps 1 25 14 Den Gottesfürchtigen vertraut Jahwe. / Er weiht sie ein in seinen Bund. Psalmen Ps 1 25 15 Meine Augen haben Jahwe immer im Blick, / denn er zieht meine Füße aus dem Netz. Psalmen Ps 1 25 16 Wende dich gnädig mir zu! / Denn ich bin einsam und elend. Psalmen Ps 1 25 17 Befreie mein Herz von der Angst / und nimm den Druck von mir weg! Psalmen Ps 1 25 18 Sieh mein Elend an und meine Not; / vergib mir meine ganze Schuld! Psalmen Ps 1 25 19 Schau, meine Feinde sind viele geworden! / Abgrundtief hassen sie mich. Psalmen Ps 1 25 20 Erhalte mein Leben und rette mich! / Lass mich nicht scheitern, / denn ich suche Unterschlupf bei dir! Psalmen Ps 1 25 21 Mögen Unschuld und Geradheit mich schützen, / denn ich zähle auf dich! Psalmen Ps 1 25 22 Erlöse Israel aus allen seinen Nöten, Gott! Psalmen Ps 1 26 1 Von David. Richte du mich, Jahwe, / denn ich habe aufrichtig vor dir gelebt. / Ich habe Jahwe vertraut / ohne zu wanken. Psalmen Ps 1 26 2 Prüf mich, Jahwe, und erprobe mich, / prüfe mich auf Herz und Nieren! Psalmen Ps 1 26 3 Ich hatte deine Gnade vor Augen, / deine Treue bestimmte mein Leben. Psalmen Ps 1 26 4 Ich hatte nichts mit Betrügern zu tun. / Ich gab mich nicht mit Heuchlern ab. Psalmen Ps 1 26 5 Die Gesellschaft von Bösen ist mir verhasst, / bei den Gottlosen sitze ich nicht. Psalmen Ps 1 26 6 In Unschuld wasche ich meine Hände / und gehe um deinen Altar herum. Psalmen Ps 1 26 7 Ich lasse laut ein Danklied hören / und erzähle all deine Wunder, Jahwe. Psalmen Ps 1 26 8 Ich liebe das Haus, in dem du wohnst, / wo deine Herrlichkeit uns nahe ist. Psalmen Ps 1 26 9 Raff mich nicht mit den Sündern weg, / nimm mir nicht mit den Mördern das Leben! / Psalmen Ps 1 26 10 Schandtaten kleben an ihren Händen, / und ihre Taschen sind durch Bestechungen voll. Psalmen Ps 1 26 11 Doch ich führe ein aufrichtiges Leben. / Erlöse mich und sei mir gnädig! Psalmen Ps 1 26 12 Jetzt stehe ich auf sicherem Boden, / und ich preise Jahwe in der Gemeinde. Psalmen Ps 1 27 1 Von David. Jahwe ist mein Licht und mein Heil: / Vor wem sollte ich mich fürchten? / Jahwe ist die Schutzburg meines Lebens: / Vor wem sollte ich erschrecken? Psalmen Ps 1 27 2 Dringen Böse auf mich ein, / um mich zu verschlingen, / bedrängen mich meine Feinde, / sind sie es, die straucheln und fallen. Psalmen Ps 1 27 3 Selbst wenn ein Heer mich belagert, / habe ich keine Angst. / Auch wenn es zum Kampf gegen mich kommt: / Ich vertraue auf ihn. Psalmen Ps 1 27 4 Eins nur hab ich von Jahwe erbeten, / das ist alles, was ich will: / Mein Leben lang im Haus Jahwes zu wohnen, / um die Freundlichkeit Jahwes zu schauen / und nachzudenken in seinem Tempel. Psalmen Ps 1 27 5 Wenn schlimme Tage kommen, / birgt er mich in seinem Haus, / unter seinem Dach gibt er mir Schutz. / Hoch auf einen Felsen stellt er mich. Psalmen Ps 1 27 6 Nun kann ich den Kopf heben / über alle meine Feinde ringsum. / Mit Jubel bringe ich Opfer in Jahwes Zelt, / mit Singen und Spielen preise ich ihn. Psalmen Ps 1 27 7 Hör mich, Jahwe, wenn ich rufe, / sei mir gnädig und antworte mir! Psalmen Ps 1 27 8 Mein Herz spricht dir nach: "Sucht meine Nähe!" / Ich suche deine Nähe, Jahwe. Psalmen Ps 1 27 9 Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, / weise deinen Diener nicht zornig zurück! / Du hast mir doch immer geholfen, Gott meines Heils! / Gib mich nicht auf und verlasse mich nicht! Psalmen Ps 1 27 10 Auch wenn mich Vater und Mutter verlassen, / Jahwe nimmt mich bei sich auf. Psalmen Ps 1 27 11 Lehr mich, Jahwe, deinen Weg, / leite mich auf gerader Bahn / denn meine Feinde stellen mir nach. Psalmen Ps 1 27 12 Gib mich nicht preis der Gier meiner Feinde, / denn falsche Zeugen verklagen mich / und speien Galle und Gift. Psalmen Ps 1 27 13 Ach, wenn ich mir nicht sicher wäre, / die Güte Jahwes zu schauen / im Land der Lebendigen ... Psalmen Ps 1 27 14 Vertrau auf Jahwe, / sei stark und fasse Mut, / vertrau auf Jahwe! Psalmen Ps 1 28 1 Von David. Zu dir, Jahwe, will ich rufen! / Hüll dich nicht in Schweigen, mein Fels! / Wenn du mich schweigend von dir weist, / bin ich wie ein Toter im Grab. Psalmen Ps 1 28 2 Hör mein Flehen, ich schreie nach dir, / wenn ich meine Hände zum Höchstheiligen hebe! Psalmen Ps 1 28 3 Reiß mich nicht mit den Gottlosen fort / und mit den Verbrechern, / die mit allen freundlich reden, / im Herzen aber auf Böses aus sind! Psalmen Ps 1 28 4 Zahl ihnen ihre bösen Taten heim, / bestrafe sie für ihr Tun, / gib ihnen, was sie verdienen! Psalmen Ps 1 28 5 Denn sie achten nicht auf die Taten Jahwes, / noch auf das Werk seiner Hände. / Darum reißt er sie nieder, / und richtet sie nicht wieder auf. Psalmen Ps 1 28 6 Gelobt sei Jahwe, / denn er hat mein Flehen gehört. Psalmen Ps 1 28 7 Jahwe ist meine Kraft und mein Schild, / auf ihn hat mein Herz vertraut. / Als mir geholfen wurde, jubelte ich. / Mit meinem Lied will ich ihn preisen. Psalmen Ps 1 28 8 Jahwe ist Schutz für sein Volk, / die Rettungsburg für seinen Gesalbten. . Psalmen Ps 1 28 9 Rette dein Volk und segne dein Erbe, / weide und trag sie für immer! Psalmen Ps 1 29 1 Ein Psalmlied von David.Gebt Jahwe, ihr Göttersöhne, / gebt Jahwe Ehre und Macht! Psalmen Ps 1 29 2 Gebt Jahwe die Ehre, die ihm gebührt, / betet ihn an in heiliger Pracht. Psalmen Ps 1 29 3 Die Stimme Jahwes schallt über den Fluten, / der Gott der Herrlichkeit lässt Donner grollen, / Jahwe über den mächtigen Wassern. Psalmen Ps 1 29 4 Seine Stimme ist voller Gewalt, / herrlich und furchtbar zugleich. Psalmen Ps 1 29 5 Die Stimme Jahwes spaltet mächtige Bäume, / Libanonzedern zersplittern vor ihm. Psalmen Ps 1 29 6 Der Libanon hüpft vor ihm wie ein Kalb, / wie ein junger Büffel springt der Hermon auf. Psalmen Ps 1 29 7 Die Stimme Jahwes sprüht zuckende Flammen. Psalmen Ps 1 29 8 Die Wüste zittert vor diesem Ton. / Jahwe lässt die Wüste von Kadesch erbeben. Psalmen Ps 1 29 9 Die Stimme Jahwes wirbelt Eichen empor, / reißt ganze Wälder kahl. / Und in seinem Tempel ruft alles: Ehre sei Gott! Psalmen Ps 1 29 10 Jahwe thront über den Fluten, / er herrscht als ewiger König! Psalmen Ps 1 29 11 Seinem Volk verleiht er Kraft / und segnet es mit Frieden! Psalmen Ps 1 30 1 Ein Psalm von David. Lied zur Einweihung des Hauses. Psalmen Ps 1 30 2 Ich will dich erheben, Jahwe, / denn du hast mich aus der Tiefe geholt, / gabst meinen Feinden keinen Triumph. Psalmen Ps 1 30 3 Jahwe, mein Gott, / zu dir hab ich gestöhnt, / und du hast mich geheilt. Psalmen Ps 1 30 4 Aus dem Totenreich hast du meine Seele geholt, / auf dem Weg zum Grab riefst du mein Leben zurück. Psalmen Ps 1 30 5 Singt Jahwe, ihr seine Frommen, / denn so denkt ihr an seine Heiligkeit! Psalmen Ps 1 30 6 Sein Zorn währt einen Augenblick, / doch seine Gunst ein Leben lang. / Wenn man am Abend auch weint, / am Morgen ist die Freude wieder da. Psalmen Ps 1 30 7 Ich dachte in meiner Zufriedenheit: / "Was kann mir denn jemals geschehen?" Psalmen Ps 1 30 8 Denn deine Güte, Jahwe, / stellte mich auf sicheren Grund. / Doch dann verbargst du dein Gesicht, / und ich verlor allen Mut. Psalmen Ps 1 30 9 Ich rufe zu dir, Jahwe! / Meinen Herrn flehe ich an: Psalmen Ps 1 30 10 Welchen Gewinn bringt dir mein Blut? / Was nütze ich dir im Grab? / Lobt dich vielleicht der Staub? / Verkündigt er, wie treu du bist? Psalmen Ps 1 30 11 Höre, Jahwe, und schenke mir Gunst! / Sei du meine Hilfe, Jahwe! Psalmen Ps 1 30 12 Nun hast du meine Trauer verwandelt in einen fröhlichen Tanz, / mein Sackgewand entfernt und mich mit Freude umhüllt! Darum singt dir mein Herz / und ist nicht mehr stumm. / Jahwe, mein Gott, / für immer danke ich dir! Psalmen Ps 1 31 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 31 2 Bei dir, o Jahwe, suche ich Schutz! / Lass mich niemals enttäuscht von dir sein. / Rette mich in deiner Gerechtigkeit! Psalmen Ps 1 31 3 Leih mir dein Ohr, / befreie mich schnell! / Sei mir ein schützender Fels, / eine rettende Burg! Psalmen Ps 1 31 4 Ja, du bist Halt und Festung für mich. / Sei du mein Führer, / denn du bist mein Gott! Psalmen Ps 1 31 5 Zieh mich aus dem Netz, / das sie heimlich gelegt, / denn du bist mein Schutz. Psalmen Ps 1 31 6 In deine Hand gebe ich meinen Geist. / Jahwe, du hast mich erlöst, / du, der wahrhaftige Gott. Psalmen Ps 1 31 7 Ich hasse, die da hüten die Nichtse aus Dunst, / doch ich habe Jahwe vertraut. Psalmen Ps 1 31 8 Ich juble vor Freude, / von Güte beglückt. / Du hast mein Elend gesehen, / die Angst meiner Seele erfasst, Psalmen Ps 1 31 9 mich nicht dem Feind ausgeliefert, / sondern mir Raum zum Leben verschafft. Psalmen Ps 1 31 10 Jahwe, sei mir gnädig, denn ich bin in Angst. / Vom Weinen zeigt sich mein Auge verquollen. / Meine Seele ist matt, und müde mein Leib. Psalmen Ps 1 31 11 In Kummer schwindet mein Leben dahin, / in Seufzen vergehen meine Jahre. / Meine Kraft ist gebrochen durch meine Schuld / und meine Glieder versagen den Dienst. Psalmen Ps 1 31 12 Zum Spott meiner Feinde bin ich geworden, / meinen Nachbarn zur Last / und ein Schrecken für meine Bekannten. / Wer mich sieht auf den Gassen, / läuft scheu von mir weg. Psalmen Ps 1 31 13 Wie ein Toter vergessen, / wie zerbrochenes Geschirr, / so bin ich ihnen geworden. Psalmen Ps 1 31 14 Ich höre sie tuscheln. / Ein Grauen ringsum! / Sie tun sich zusammen, / halten Rat gegen mich, / um mich zur Strecke zu bringen. Psalmen Ps 1 31 15 Doch ich, Jahwe, / ich vertraue auf dich, / ich sage: "Du bist mein Gott." Psalmen Ps 1 31 16 In deiner Hand ist all mein Geschick. / Reiß mich aus der Gewalt meiner Feinde, / rette mich vor den Verfolgern. Psalmen Ps 1 31 17 Lass dein Gesicht leuchten über mir, / in deiner Güte hilf deinem Sklaven heraus. Psalmen Ps 1 31 18 Jahwe, ich rufe zu dir, / beschäme mich nicht. / Lass beschämt werden diese Verbrecher, / zum Schweigen gebracht bei den Toten! Psalmen Ps 1 31 19 Verstummen sollen die Lippen der Lüge, / die gegen die Gerechten geifern / mit Frechheit, Hochmut und Stolz. Psalmen Ps 1 31 20 Wie groß ist deine Güte, / die du verwahrt hast für die, die dich fürchten, / die du denen gewährst, / die Zuflucht suchen bei dir. Psalmen Ps 1 31 21 Du verbirgst sie im Schutz deiner Nähe vor den Ränken der Bösen, / vor den zänkischen Zungen, unter dem Dach deiner Hut. Psalmen Ps 1 31 22 Gelobt sei Jahwe, der mir Gnade erwiesen, / der seine Wunder zeigte in der belagerten Stadt. Psalmen Ps 1 31 23 Bestürzt sagte ich: "Er hat mich verstoßen!" / Doch du hast mein flehendes Schreien gehört. Psalmen Ps 1 31 24 Liebt Jahwe, ihr seine Frommen! / Seine Getreuen behütet Jahwe. / Doch wer anmaßend handelt, / dem zahlt er es heim. Seid stark und habt Mut, / die ihr Jahwe vertraut! Psalmen Ps 1 32 1 Ein Lehrgedicht von David. Wie glücklich ist der, / dem sein Unrecht verziehen, / dem die Sünde zugedeckt ist. Psalmen Ps 1 32 2 Wie glücklich zu preisen der Mensch, / dem Jahwe die Schuld nicht zumisst, / und dessen Geist frei ist von Betrug. Psalmen Ps 1 32 3 Solange ich schwieg, / verfiel auch mein Leib, / denn unaufhörlich schrie es in mir. Psalmen Ps 1 32 4 Du hattest deine Hand schwer auf mich gelegt - bei Tag und bei Nacht, / es hörte nie auf. / Mein Lebenssaft verdorrte in der Sommerglut. // Psalmen Ps 1 32 5 Da endlich bekannte ich dir meine Schuld / und verschwieg mein Unrecht nicht länger vor dir. / Da sprach ich es aus: / "Ja, ich gebe es zu, / ich bekenne meine Vergehen, Jahwe!" / Und du, du hast mich befreit von der Schuld, / hast die Sünden vergeben, / das Böse bedeckt. // Psalmen Ps 1 32 6 Darum: Wer dich liebt, / der bete, wann immer er dich antreffen kann. / Wenn dann die gewaltige Flut einbricht, / ihm werden die Wasser nichts tun. Psalmen Ps 1 32 7 Bei dir bin ich sicher geborgen, / beschützt in jeder Gefahr / und vom Jubel der Rettung umschallt. // Psalmen Ps 1 32 8 Ich will dich belehren, / und ich zeig dir den richtigen Weg. / Ich will dich beraten, / und mein Auge wird ruhen auf dir. Psalmen Ps 1 32 9 Sei nicht wie ein Pferd und wie ein Maultier ohne Verstand, / deren Wildheit du bändigen musst mit Zügel und Zaum, / sonst folgen sie nicht. Psalmen Ps 1 32 10 Wer ohne Gott lebt, schafft sich viel Schmerz; / doch wer Jahwe vertraut, wird von Güte umhüllt. Psalmen Ps 1 32 11 Freut euch an ihm und jauchzt, die ihr Jahwe gehorcht! / Jubelt auf, ihr ehrlichen Herzen! Psalmen Ps 1 33 1 Jubelt über Jahwe, ihr Gerechten! / Zum Redlichen gehört der Lobgesang. Psalmen Ps 1 33 2 Preist Jahwe mit der Leier, / musiziert ihm auf zehnsaitigen Harfen! Psalmen Ps 1 33 3 Singt ihm ein neues Lied, / spielt ihm schön mit Jubelklang! Psalmen Ps 1 33 4 Das Wort Jahwes ist richtig, / er beweist es durch sein Tun. Psalmen Ps 1 33 5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht. / Die Erde ist voll von der Güte Jahwes. Psalmen Ps 1 33 6 Durch Jahwes Wort entstand der Himmel, / sein ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. Psalmen Ps 1 33 7 Er fasst das Meereswasser wie mit einem Damm, / in Kammern legt er die Fluten. Psalmen Ps 1 33 8 Alle Welt fürchte Jahwe; / vor ihm sollen beben die Bewohner der Erde! Psalmen Ps 1 33 9 Denn er sprach, und es geschah; / er gebot, und es stand da! Psalmen Ps 1 33 10 Jahwe zerbricht die Beschlüsse der Völker, / vereitelt ihre stolzen Gedanken. Psalmen Ps 1 33 11 Der Ratschluss Jahwes bleibt ewig bestehen, / die Pläne seines Herzens überdauern die Zeit. Psalmen Ps 1 33 12 Wie glücklich das Volk, das Jahwe zum Gott hat, / das Volk, das er als Eigentum wählte! Psalmen Ps 1 33 13 Jahwe schaut vom Himmel herab / und sieht jeden Menschen. Psalmen Ps 1 33 14 Von seinem Thronsitz schaut er nieder / auf alle Bewohner der Welt. Psalmen Ps 1 33 15 Er hat ihnen allen das Herz gebildet, / er schaut auf alle ihre Werke. Psalmen Ps 1 33 16 Den König rettet nicht ein starkes Heer; / ein Held kommt nicht frei durch große Kraft. Psalmen Ps 1 33 17 Das Pferd ist eine trügerische Hilfe, / mit seiner großen Stärke rettet es nicht. Psalmen Ps 1 33 18 Das Auge Jahwes ruht auf denen, die ihn fürchten, / die auf seine Güte warten, Psalmen Ps 1 33 19 dass er ihre Seele vom Tod errette, / in Hungerzeit ihr Leben erhalte. Psalmen Ps 1 33 20 Auf Jahwe warten wir, / er ist uns Hilfe und Schild. Psalmen Ps 1 33 21 Ja, an ihm freuen wir uns, / denn auf den heiligen Gott ist Verlass. Psalmen Ps 1 33 22 Lass deine Gnade über uns sein, Jahwe, / so wie wir es von dir erhofften. Psalmen Ps 1 34 1 Von David, als er sich vor Abimelech wahnsinnig stellte und dieser ihn fortjagte. Psalmen Ps 1 34 2 Jahwe will ich preisen allezeit, / immer sei sein Lob in meinem Mund. Psalmen Ps 1 34 3 Meine Seele rühme sich Jahwes, / dass die Gebeugten es freudig vernehmen. Psalmen Ps 1 34 4 Erhebt Jahwe mit mir, / lasst uns gemeinsam ihn ehren! Psalmen Ps 1 34 5 Ich suchte Jahwe, und er hat mich erhört, / hat mich meinen Ängsten entrissen. Psalmen Ps 1 34 6 Wer auf ihn blickt, wird strahlen; / sein Vertrauen wird niemals enttäuscht. Psalmen Ps 1 34 7 Der Gebeugte dort rief, und Jahwe hörte / und half ihm aus all seinen Nöten. Psalmen Ps 1 34 8 Wer Jahwe fürchtet und ehrt, / den umgibt sein schützender Engel / und befreit ihn. Psalmen Ps 1 34 9 Schmeckt und seht wie gütig Jahwe ist! / Glücklich ist jeder, der sich bei ihm birgt! Psalmen Ps 1 34 10 Fürchtet Jahwe, die ihr ihm gehört! / Denn wer das tut, hat keine Not! Psalmen Ps 1 34 11 Selbst junge Löwen müssen hungern, / doch wer Jahwe sucht, hat alles, was er braucht. Psalmen Ps 1 34 12 Kommt, ihr jungen Leute, hört mir zu! / Ich will euch lehren, Jahwe zu fürchten. Psalmen Ps 1 34 13 Wer will etwas vom Leben haben? / Wer will lange glücklich sein? Psalmen Ps 1 34 14 Der passe auf, was er sagt, / dass er nicht lügt und niemand verleumdet. Psalmen Ps 1 34 15 Der tue das Gute und kehre sich vom Bösen ab, / der mühe sich um Frieden mit seiner ganzen Kraft. Psalmen Ps 1 34 16 Jahwe blickt auf die Gerechten / und hört auf ihre Bitten. Psalmen Ps 1 34 17 Wer Böses tut, dem stellt er sich entgegen / und lässt ihr Andenken von der Erde verschwinden. Psalmen Ps 1 34 18 Doch wenn seine Treuen rufen, hört er sie / und rettet sie aus jeder Bedrängnis. Psalmen Ps 1 34 19 Nah ist Jahwe den gebrochenen Herzen, / bedrückten Seelen hilft er auf. Psalmen Ps 1 34 20 Viel muss der Gerechte leiden, / doch Jahwe reißt ihn aus allem heraus. Psalmen Ps 1 34 21 Er behütet all seine Glieder, / dass nicht eins davon zerbrochen wird. Psalmen Ps 1 34 22 Die Böses tun, wird Bosheit töten, / wer Gerechte hasst, muss es büßen. Jahwe rettet seinen Dienern das Leben; / wer Schutz bei ihm sucht, wird nicht für schuldig erklärt. Psalmen Ps 1 35 1 Von David. Verklage meine Kläger, Jahwe, / bekämpfe, die mich bekämpfen! Psalmen Ps 1 35 2 Ergreife Schild und Waffen! / Steh auf, um mir zu helfen! Psalmen Ps 1 35 3 Pack Speer und Streitaxt gegen meine Verfolger! / Gib mir die Zusage, dass du mir hilfst! Psalmen Ps 1 35 4 Schimpf und Schande über die, / die mich umbringen wollen. / Zurückweichen und erbleichen sollen alle, / die Böses gegen mich planen. Psalmen Ps 1 35 5 Lass sie sein wie Spreu vor dem Wind. / Der Engel Jahwes treibe sie davon. Psalmen Ps 1 35 6 Dunkel und schlüpfrig sei ihr Weg. / Der Engel Jahwes verfolge sie! Psalmen Ps 1 35 7 Denn grundlos haben sie mir Fallen gestellt, / eine Grube gegraben, ein Netz gelegt. Psalmen Ps 1 35 8 Verderben soll über sie kommen, / sie sollen es nicht merken! / Ihr Netz, das sie stellten, fange sie selbst! / Fallen sie doch in die eigene Grube! Psalmen Ps 1 35 9 Und ich werde jubeln über Jahwe, / mich freuen, dass er mich befreite. Psalmen Ps 1 35 10 Aus tiefstem Herzen werde ich sagen: / "Keiner, Jahwe, ist wie du! / Du rettest den Schwachen vor dem, der stärker ist, / den wehrlos Armen vor dem, der ihn beraubt." Psalmen Ps 1 35 11 Gewaltsame Zeugen sagen gegen mich aus, / sie werfen mir Verbrechen vor, von denen ich nichts weiß. Psalmen Ps 1 35 12 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem. / Ich bin verlassen und einsam. Psalmen Ps 1 35 13 Als sie erkrankten zog ich den Trauersack an, / ich quälte mich ab mit Fasten. / Nun kehrt mein Gebet in mein Inneres zurück. Psalmen Ps 1 35 14 Er war mir wie ein Bruder und Freund. / Ich trauerte wie um die eigene Mutter, / ging bedrückt und traurig umher. Psalmen Ps 1 35 15 Doch sie haben sich über mein Straucheln gefreut, / sie taten sich zusammen. / Lästermäuler versammelten sich / und ziehen nun ständig über mich her. Psalmen Ps 1 35 16 Mit solchen, die Gott verachten und spotten, / fletschen sie die Zähne gegen mich. Psalmen Ps 1 35 17 Herr, wie lange siehst du das an? / Rette mein Leben vor diesen Tieren, / mein einziges Gut vor ihrem Gebrüll. Psalmen Ps 1 35 18 Ich will dich preisen in der Gemeinde, / dich loben vor zahlreichem Volk! Psalmen Ps 1 35 19 Über mich sollen die sich nicht freuen, / die mich anfeinden ohne Grund. / Die mich ohne Ursache hassen, / sollen vergeblich die Augen zukneifen. Psalmen Ps 1 35 20 Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden. / Gegen die Stillen im Land / denken sie sich Verleumdungen aus. Psalmen Ps 1 35 21 Ihr Maul reißen sie weit gegen mich auf / und höhnen: "Haha! Haha! / Wir haben es genau gesehen!" Psalmen Ps 1 35 22 Du hast es gesehen, Jahwe. / Schweige doch nicht Herr, / bleib mir nicht fern! Psalmen Ps 1 35 23 Rege dich und greif ein! / Verschaffe mir Recht, mein Gott! / Herr, führ du meinen Streit! Psalmen Ps 1 35 24 Jahwe, du bist gerecht; / sprich mich doch frei, mein Gott, / dass sie mich nicht schadenfroh verhöhnen. Psalmen Ps 1 35 25 Lass sie nicht denken: "Haha, das freut uns!" / Sie sollen nicht sagen: "Den haben wir erledigt!" Psalmen Ps 1 35 26 Die sich an meinem Unglück freuen, / sollen selbst im Stich gelassen sein! / Schimpf und Schande soll über die kommen, / die gegen mich prahlen! Psalmen Ps 1 35 27 Alle, die meinen Freispruch wünschen, / sollen jubeln und sich freuen. / Stets sollen sie sagen: "Groß ist Jahwe, / der Freude hat am Wohl seines Dieners!" Psalmen Ps 1 35 28 Ich selbst will von deiner Gerechtigkeit sprechen, / von deinem Lob den ganzen Tag. Psalmen Ps 1 36 1 Dem Chorleiter. Von David, dem Diener Jahwes. Psalmen Ps 1 36 2 Die Sünde des Gottlosen ist es, die tief in meinem Herzen spricht: / "Bei ihm gibt es kein Erschrecken vor Gott." Psalmen Ps 1 36 3 Denn er gefällt sich darin, / Sünde zu tun und zu hassen. Psalmen Ps 1 36 4 Lug und Trug ist alles, was er sagt. / Er hat aufgehört, zu begreifen und Gutes zu tun. Psalmen Ps 1 36 5 Schon im Bett brütet er die Bosheit aus. / Er bleibt bei seinem schlimmen Treiben, / nichts hält ihn von seiner Bosheit zurück. Psalmen Ps 1 36 6 Deine Güte, Jahwe, reicht bis zum Himmel, / deine Treue bis zu den Wolken. Psalmen Ps 1 36 7 Dein Recht steht wie die Gottesberge, / dein Richten wie das gewaltige Meer. / Jahwe, Menschen und Tieren hilfst du. Psalmen Ps 1 36 8 Wundervoll ist deine Güte, Gott! / Im Schatten deiner Flügel suchen Menschenkinder Schutz. Psalmen Ps 1 36 9 Sie laben sich am Reichtum deines Hauses. / Vom Bach deiner Freude lässt du sie trinken. Psalmen Ps 1 36 10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, / in deinem Licht sehen wir Licht. Psalmen Ps 1 36 11 Erhalte deine Gnade denen, die dich kennen, / deine Gerechtigkeit denen, die aufrichtig sind. Psalmen Ps 1 36 12 Der Fuß der Stolzen soll mich nicht treten, / die Hand der Gottlosen vertreibe mich nicht! Da! Die Bösen sind gefallen, / sie sind gestürzt und kommen nicht mehr auf. Psalmen Ps 1 37 1 Von David. Reg dich nicht über die Bösen auf, / beneide die Verbrecher nicht! Psalmen Ps 1 37 2 Sie verdorren schnell wie das Gras, / welken wie das grüne Kraut. Psalmen Ps 1 37 3 Vertrau auf Jahwe und tue das Gute, / wohne im Land und lebe wahrhaftig! Psalmen Ps 1 37 4 Erfreu dich an Jahwe! Er gibt dir, was dein Herz begehrt. Psalmen Ps 1 37 5 Lass Jahwe dich führen! / Vertraue ihm, dann handelt er. Psalmen Ps 1 37 6 Er wird dein Recht aufgehen lassen wie das Licht, / deine Gerechtigkeit wie die Sonne am Mittag. Psalmen Ps 1 37 7 Werd still vor Jahwe und warte auf ihn! / Reg dich nicht über den auf, dem alles gelingt, / über den, der böse Pläne ausführt. Psalmen Ps 1 37 8 Steh ab vom Zorn und lass den Grimm! / Reg dich nicht auf! Das führt nur zum Bösen. Psalmen Ps 1 37 9 Denn die, die Böses tun, werden vernichtet. / Die auf Jahwe hoffen, erben das Land. Psalmen Ps 1 37 10 Noch kurze Zeit, dann ist der Gottlose fort, / und du findest keine Spur mehr von ihm. Psalmen Ps 1 37 11 Aber die Gebeugten erben das Land / und werden sich am Frieden erfreuen. Psalmen Ps 1 37 12 Der Gottlose plant, dem Gerechten zu schaden, / zähneknirschend, voller Hass. Psalmen Ps 1 37 13 Der Herr aber lacht über ihn, / denn er weiß: Der Tag der Abrechnung kommt. Psalmen Ps 1 37 14 Die Bösen haben das Schwert gezogen, / schon ist ihr Bogen gespannt, / um die Gebeugten und Armen zu fällen / und die Aufrichtigen zu schlachten. Psalmen Ps 1 37 15 Doch das Schwert dringt ihnen ins eigene Herz, / und ihre Bogen werden zerbrochen. Psalmen Ps 1 37 16 Besser arm und gottrecht leben, / als Überfluss haben und gottlos sein. Psalmen Ps 1 37 17 Denn Jahwe zerbricht die Arme der Bösen, / er stützt nur die, die gerecht vor ihm sind. Psalmen Ps 1 37 18 Jahwe kennt das Leben der Frommen, / ihr Erbe hat ewig Bestand. Psalmen Ps 1 37 19 In böser Zeit enttäuscht er sie nicht, / in Hungertagen werden sie satt. Psalmen Ps 1 37 20 Die Gottlosen gehen zugrunde, / auch die Feinde Jahwes. / Sie vergehen wie Wiesenblumen, / verwehen als Rauch. Psalmen Ps 1 37 21 Der Böse muss borgen und zahlt nicht zurück; / wer mit Gott lebt, kann freigebig schenken. Psalmen Ps 1 37 22 Wen Gott segnet, der besitzt das Land; / wen er verflucht, der kommt um. Psalmen Ps 1 37 23 Jahwe bestätigt die Schritte des Mannes, / wenn sein Weg ihm gefällt. Psalmen Ps 1 37 24 Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin, / denn Jahwe hält ihn fest an der Hand. Psalmen Ps 1 37 25 Ich war jung und bin nun alt geworden: / Nie sah ich die Gerechten verlassen, / nie ihre Kinder auf der Suche nach Brot. Psalmen Ps 1 37 26 Immer können sie freigebig leihen / und ihre Kinder werden zum Segen. Psalmen Ps 1 37 27 Meide das Böse und tue das Gute! / Dann wirst du immer im Land wohnen. Psalmen Ps 1 37 28 Denn Jahwe liebt das Recht, / seine Frommen verlässt er nicht, / er beschützt sie allezeit. / Doch das Geschlecht der Gottlosen kommt um. Psalmen Ps 1 37 29 Die Gerechten besitzen das Land / und wohnen für immer darin. Psalmen Ps 1 37 30 Ein Mensch, der gottrecht lebt, spricht Worte der Weisheit; / er sagt, was recht vor Jahwe ist. Psalmen Ps 1 37 31 Die Weisung seines Gottes trägt er im Herzen, / er bleibt fest auf dem richtigen Weg. Psalmen Ps 1 37 32 Wer Gott missachtet, belauert den, der gottrecht lebt, / und versucht, ihn zu töten. Psalmen Ps 1 37 33 Doch Jahwe überlässt ihn nicht seiner Hand, / lässt nicht zu, dass er verurteilt wird. Psalmen Ps 1 37 34 Hoffe auf Jahwe / und bleib auf seinem Weg! / Dann wird er dich ehren / und schenkt dir das Land. / Und du wirst sehen, wie er die Bösen beseitigt. Psalmen Ps 1 37 35 Ich sah einen Gottlosen, bereit zur Gewalt, / der entfaltete sich wie ein üppiger Spross. Psalmen Ps 1 37 36 Dann ging ich vorbei, da war nichts mehr da. / Ich suchte ihn, doch ich fand keine Spur. Psalmen Ps 1 37 37 Achte auf geradlinige Menschen, / sieh dir die Ehrlichen an, / denn ein Mann des Friedens hat Zukunft. Psalmen Ps 1 37 38 Doch die mit Gott brechen, werden alle ausgelöscht. / Die Zukunft der Gottlosen ist schon vorbei. Psalmen Ps 1 37 39 Die Rettung der Gerechten kommt von Jahwe. / Er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. Psalmen Ps 1 37 40 Jahwe steht ihnen bei, / er lässt sie entkommen; / und sie entfliehen den Bösen. / Er hilft ihnen, / denn bei ihm suchen sie Schutz. Psalmen Ps 1 38 1 Ein Psalmlied von David. Zur Erinnerung für Gott. Psalmen Ps 1 38 2 Straf mich nicht, Jahwe, in deinem Zorn, / züchtige mich nicht in deinem Grimm! Psalmen Ps 1 38 3 Deine Pfeile bohren sich in mich hinein, / deine Hand liegt schwer auf mir. Psalmen Ps 1 38 4 Mein ganzer Körper ist wund durch deinen Zorn, / und durch meine Sünde ist keins von meinen Gliedern heil. Psalmen Ps 1 38 5 Meine Schuld wächst mir über den Kopf. / Sie wiegt zu schwer, ich kann sie nicht tragen. Psalmen Ps 1 38 6 Meine Wunden stinken und eitern, / weil ich so töricht war. Psalmen Ps 1 38 7 Gekrümmt und tief gebeugt / schlepp ich mich trauernd durch den Tag. Psalmen Ps 1 38 8 Brennender Schmerz quält meine Seite, / nichts ist mehr heil an mir. Psalmen Ps 1 38 9 Müde bin ich und ganz zerschlagen; / ich brülle, weil mein Herz so rast. Psalmen Ps 1 38 10 Du weißt, wonach ich verlange, Herr! / Du hast ja mein Stöhnen gehört. Psalmen Ps 1 38 11 Mein Herz pocht und meine Kraft ist fort, / auch meine Augen versagen den Dienst. Psalmen Ps 1 38 12 Vor meiner Plage scheuen Freunde und Gefährten zurück, / auch meine Verwandten halten sich fern. Psalmen Ps 1 38 13 Die meinen Tod wollen, stellen mir Fallen; / die mein Unglück suchen, verleumden mich. / Intrigen spinnen sie den ganzen Tag. Psalmen Ps 1 38 14 Doch ich stelle mich taub und höre nicht, / ich bleibe stumm und sage kein Wort. Psalmen Ps 1 38 15 Ich bin wie einer, der nichts hört / und keine Widerrede mehr hat. Psalmen Ps 1 38 16 Auf dich verlass ich mich, Jahwe. / Du wirst antworten, Herr, mein Gott. Psalmen Ps 1 38 17 Sie sollen sich nicht freuen über mich, / nicht großtun, wenn ich falle. Psalmen Ps 1 38 18 Denn es fehlt nicht viel zu meinem Sturz, / mein Schmerz erinnert mich daran. Psalmen Ps 1 38 19 Doch ich bekenne meine Schuld, / ich sorge mich um meine Sünde. Psalmen Ps 1 38 20 Meine Todfeinde sind stark. / So viele hassen mich ohne Grund. Psalmen Ps 1 38 21 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem. / Weil ich Gutes suche, feinden sie mich an. Psalmen Ps 1 38 22 Verlass mich nicht, Jahwe! / Mein Gott, bleib mir nicht fern! Eile zu meiner Hilfe, mein Herr, / du mein Heil! Psalmen Ps 1 39 1 Dem Chorleiter. Für Jedutun. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 39 2 Ich nahm mir vor, auf mich zu achten, / dass ich nicht mit Reden sündigte; / dass mein Mund in Zaum gehalten ist, / wenn Gottlose vor mir stehen. Psalmen Ps 1 39 3 Ich habe mich in Schweigen gehüllt, / schwieg von dem Guten. / Da regte sich mein Schmerz. Psalmen Ps 1 39 4 Das Herz wurde mir heiß in der Brust. / Meine Gedanken entzündeten das Feuer. / Da musste ich reden: Psalmen Ps 1 39 5 Lass mich erkennen, Jahwe, mein Ende; / zeig mir das Maß meiner Tage, / dass ich weiß, wie vergänglich ich bin. Psalmen Ps 1 39 6 Mein Leben ist nur ein paar Handbreit lang, / meine Lebenszeit vor dir wie ein Nichts. / Wie fest meint jeder Mensch zu stehen / und ist doch nur ein Hauch. // Psalmen Ps 1 39 7 Wie ein Schatten geht der Mensch daher, / macht Lärm um Nichtigkeiten; / er sammelt und speichert und weiß nicht einmal, wer es bekommt. Psalmen Ps 1 39 8 Was habe ich da noch zu hoffen, Herr? / Ich setze meine Hoffnung auf dich! Psalmen Ps 1 39 9 Befreie mich von all meiner Schuld / und mach mich nicht zum Gespött dieser Narren. Psalmen Ps 1 39 10 Ich bin jetzt still, / mache den Mund nicht mehr auf, / denn du bist es, der alles getan hat. Psalmen Ps 1 39 11 Nimm nun diese Plage von mir, / denn ich vergehe von der Wucht deiner Hand. Psalmen Ps 1 39 12 Mit Strafen für Schuld schlägst du den Mann, / zerstörst seine Schönheit wie Motten das Kleid. / Nur ein Hauch ist jeder Mensch. // Psalmen Ps 1 39 13 Höre mein Gebet, Jahwe! / Achte auf mein Schreien! / Schweige nicht zu meinen Tränen! / Ich bin doch nur ein Gast bei dir, / ein Fremder wie alle meine Väter. Schau von mir weg, damit ich aufatmen kann, / bevor ich gehen muss und nicht mehr bin. Psalmen Ps 1 40 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 40 2 Ich hoffte und hoffte auf Jahwe, / da hat er sich mir zugewandt, / hat mein Rufen gehört. Psalmen Ps 1 40 3 Er zog mich hoch aus dem brodelnden Loch, / aus Schlick und Schlamm. / Er stellte mich auf festen Fels / und gab meinen Schritten sicheren Grund. Psalmen Ps 1 40 4 Er gab mir ein neues Lied in den Mund, / einen Lobgesang auf unseren Gott. / Erschauernd werden viele es sehen - und Jahwe vertrauen! Psalmen Ps 1 40 5 Wie glücklich der Mann, der Jahwe vertraut; / der in ihm seine Sicherheit hat, / sich nicht an Ungestüme hängt / und keinen Lügnern glaubt. Psalmen Ps 1 40 6 Jahwe, mein Gott! / Du hast so viel für uns getan; niemand ist wie du! / Deine Pläne, deine wunderbaren Taten! / Wollte ich von ihnen erzählen, / es wären mehr, als man aufzählen kann. Psalmen Ps 1 40 7 Opfer und Gaben gefallen dir nicht, / aber Ohren hast du mir gegeben; / und ich weiß, dass du weder Brand- noch Sündopfer willst. Psalmen Ps 1 40 8 Nun sage ich: "Da komme ich! / Denn das steht in deinem Buch über mich. Psalmen Ps 1 40 9 Ich liebe zu tun, was dir gefällt, Gott! / Denn dein Gesetz ist tief in mir verwahrt." Psalmen Ps 1 40 10 Vor der ganzen Versammlung werde ich sagen, / wie treu du deine Versprechen einlöst. / Meine Lippen verschließe ich nicht, / du weißt es, Jahwe. Psalmen Ps 1 40 11 Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht / in der Tiefe meines innersten Seins. / Von deiner Treue und Hilfe hab ich erzählt; / der großen Versammlung beschrieb ich / deine Wahrheit und Güte. Psalmen Ps 1 40 12 Du, Jahwe, enthältst mir dein Erbarmen nicht vor, / damit deine Treue und Güte mich immer bewacht! Psalmen Ps 1 40 13 Bis zur Unzahl umringt mich böses Geschick, / und meine Sünden holen mich ein, / dass ich nicht mehr aufblicken kann. / Sie sind mehr als die Haare auf meinem Kopf. / Da verlässt mich mein Mut. Psalmen Ps 1 40 14 Komm schnell und rette mich, Gott! / Hilf mir, Jahwe! Psalmen Ps 1 40 15 Sie suchen meinen Tod. / Schämen sollen sie sich! / Schande über sie! / Sie genießen meine Not. / Mögen sie abprallen mit Schimpf, Psalmen Ps 1 40 16 erschrecken mit Scham; / sie, die hämisch riefen: "Haha! Haha!" Psalmen Ps 1 40 17 Die dich suchen, sollen jubeln / und sich freuen an dir! / Die dich als Retter lieben, / sollen sagen: "Groß ist Jahwe!" Doch ich bin elend und arm. / Der Herr denkt an mich. / Meine Hilfe und mein Retter bist du! / Mein Gott, zögere nicht! Psalmen Ps 1 41 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 41 2 Wie glücklich ist der, der sich für Schwache einsetzt. / Wenn ihn ein Unglück trifft, wird Jahwe ihn retten. Psalmen Ps 1 41 3 Jahwe behütet ihn und erhält ihn am Leben. / Glücklich gepriesen wird er im ganzen Land. / Du gibst ihn nicht der Willkür seiner Feinde preis. Psalmen Ps 1 41 4 Wenn Krankheit ihn befällt, steht Jahwe ihm bei. / Du verwandelst seine Krankheit in Kraft. Psalmen Ps 1 41 5 Ich sagte: "Jahwe, sei mir gnädig! / Heile mich, denn an dir hab ich gesündigt!" Psalmen Ps 1 41 6 Meine Feinde reden böse über mich: / "Wann ist er endlich tot und vergessen?" Psalmen Ps 1 41 7 Kommt einer, mich zu besuchen, redet er falsch. / Er nimmt nur Schlechtes in sich auf, / geht hinaus und verbreitet üble Gerüchte. Psalmen Ps 1 41 8 Die mich hassen, stecken die Köpfe zusammen / und denken sich Böses gegen mich aus: Psalmen Ps 1 41 9 "Verderben ergoss sich in ihn! / Wer so liegt, steht nicht wieder auf!" Psalmen Ps 1 41 10 Selbst mein Freund, dem ich vertraute, / der mit mir zusammen aß, / gab mir einen Tritt. Psalmen Ps 1 41 11 Sei du mir gnädig, Jahwe! / Richte mich auf, / dass ich es ihnen vergelte! Psalmen Ps 1 41 12 Dann weiß ich, dass ich dir gefalle, / wenn mein Feind nicht triumphiert. Psalmen Ps 1 41 13 In meiner Unschuld hast du mich gefasst / und mich für immer vor dich gestellt. Gelobt sei Jahwe, der Gott Israels, / in alle Zeit und Ewigkeit! / Amen, ja, so soll es sein. Psalmen Ps 1 42 1 Dem Chorleiter. Ein Lehrgedicht von den Söhnen Korachs. Psalmen Ps 1 42 2 Wie ein Hirsch nach klarem Wasser lechzt, / so sehne ich mich nach dir, mein Gott. Psalmen Ps 1 42 3 Meine Seele dürstet nach Gott, / nach dem lebendigen Gott. / Wann darf ich wieder kommen, / wann vor seinem Angesicht stehn? Psalmen Ps 1 42 4 Tränen waren Tag und Nacht mein Brot, / denn sie sagten täglich zu mir: / "Wo ist denn nun dein Gott?" Psalmen Ps 1 42 5 Darüber denke ich nach, / und schütte mein Herz in mir aus: / Wie ich mitzog mit der Schar, / sie bei Jubelgeschrei und Lobgesang / in Gottes Haus führte, / mitten im Lärm der feiernden Menge. Psalmen Ps 1 42 6 Was bist du so gebeugt, meine Seele, / was stöhnst du in mir? / Hoffe auf Gott! Denn ich werde ihn noch loben / für die Rettung, die von ihm kommt. Psalmen Ps 1 42 7 Mein Gott, ich bin ganz aufgelöst. / Darum denke ich an dich / aus dem Land des Jordan, / der Hermongipfel und des Kleinen Bergs. Psalmen Ps 1 42 8 Die Tiefe ruft der Tiefe zu / beim Tosen deiner Wasserfälle. / All deine Wogen und Wellen / gehen über mich hin. Psalmen Ps 1 42 9 Am Tag bietet Jahwe seine Gnade auf, / nachts ist sein Lied bei mir, / ein Gebet zum Gott meines Lebens. Psalmen Ps 1 42 10 Sagen will ich zu Gott, meinem Fels: / "Warum hast du mich vergessen? / Warum laufe ich trauernd herum, / bedrückt durch den Feind?" Psalmen Ps 1 42 11 Mörderische Qual in meinen Knochen / ist der Hohn meiner Bedränger, / die mich täglich fragen: "Wo ist denn dein Gott?" Was bist du so gebeugt, meine Seele, / was stöhnst du in mir? / Hoffe auf Gott! Denn ich werde ihn noch loben / für die Rettung, die von ihm kommt, meinem Gott. Psalmen Ps 1 43 1 Verschaffe mir Recht, mein Gott! / Verteidige mich gegen treuloses Volk! / Lass mich den Lügnern und Betrügern entkommen! Psalmen Ps 1 43 2 Du warst doch immer mein Schutz. / Warum hast du mich verworfen? / Warum laufe ich trauernd herum, / bedrückt durch den Feind? Psalmen Ps 1 43 3 Sende dein Licht und deine Wahrheit, / dass sie mich leiten, / mich bringen zu deinem heiligen Berg, / zu den Orten deiner Gegenwart; Psalmen Ps 1 43 4 dass ich komme zu Gottes Altar, / zum Gott meiner jubelnden Freude, / und dich preise auf der Zither, Gott, mein Gott! Psalmen Ps 1 43 5 Was bist du so gebeugt, meine Seele, / was stöhnst du in mir? / Hoffe auf Gott! Denn ich werde ihn noch loben / für die Rettung, die von ihm kommt, meinem Gott. Psalmen Ps 1 44 1 Dem Chorleiter. Ein Lehrgedicht von den Söhnen Korachs. Psalmen Ps 1 44 2 Gott, mit eigenen Ohren haben wir es gehört; / unsere Väter haben uns von dem Werk erzählt, / das du gewirkt hast in ihren Tagen, / den Tagen längst vergangener Zeit. Psalmen Ps 1 44 3 Mit eigener Hand hast du Völker vertrieben, / sie aber eingepflanzt. / Nationen hast du Schaden zugefügt, / sie aber ausgebreitet. Psalmen Ps 1 44 4 Denn nicht mit ihrem Schwert nahmen sie das Land, / es half ihnen nicht die eigene Kraft. / Nein, dein Arm hat ihnen geholfen / und das Licht deiner Gegenwart. / Denn du fandest Gefallen an ihnen. Psalmen Ps 1 44 5 Du bist mein König, Gott. / Befiehl die Befreiung Jakobs! Psalmen Ps 1 44 6 Mit dir stoßen wir unsere Bedränger nieder, / in deinem Namen zertreten wir unsere Gegner. Psalmen Ps 1 44 7 Denn ich vertraue nicht auf meinen Bogen, / mein Schwert wird mich nicht retten. Psalmen Ps 1 44 8 Nein, du rettest uns vor denen, die uns bedrängen; / du lässt scheitern, die uns hassen. Psalmen Ps 1 44 9 Wir rühmen uns den ganzen Tag, solch einen Gott zu haben, / und werden deinen Namen immer preisen. // Psalmen Ps 1 44 10 Doch du hast uns verworfen und in Schande gebracht / und ziehst nicht mit unserem Heer. Psalmen Ps 1 44 11 Du lässt uns fliehen vor dem Bedränger. / Menschen, die uns hassen, plündern uns aus. Psalmen Ps 1 44 12 Du gibst uns hin wie Vieh zum Verzehr, / zerstreust uns unter die Völker. Psalmen Ps 1 44 13 Für ein Spottgeld verkaufst du dein Volk, / hast nichts durch den Kaufpreis verdient. Psalmen Ps 1 44 14 Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, / zum Hohn und Spott für alle, die uns umgeben. Psalmen Ps 1 44 15 Du machst uns zum Sprichwort für die Völker, / Nationen schütteln den Kopf über uns. Psalmen Ps 1 44 16 Immer steht mir die Schande vor Augen, / und Scham bedeckt mein Gesicht, Psalmen Ps 1 44 17 wenn ich die Spötter und Lästerer höre / und die rachsüchtigen Feinde bemerke. Psalmen Ps 1 44 18 All das ist über uns gekommen, / und doch haben wir dich nicht vergessen, / den Bund mit dir nicht verraten. Psalmen Ps 1 44 19 Unser Herz wich nicht von dir ab, / unser Schritt hat deinen Pfad nicht verlassen. Psalmen Ps 1 44 20 Doch du hast uns zu Boden geschlagen, / wir hausen wie Schakale in Trümmern, / bedeckt mit dem Schatten des Todes. Psalmen Ps 1 44 21 Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen, / zu einem fremden Gott die Hände erhoben, Psalmen Ps 1 44 22 würde Gott das nicht erforschen? / Er kennt doch die Geheimnisse des Herzens. Psalmen Ps 1 44 23 Nein, wegen dir werden wir täglich getötet, / wie Schlachtvieh sieht man uns an. Psalmen Ps 1 44 24 Erwache doch! Warum schläfst du, Herr? / Wach auf! Verstoß uns nicht für immer! Psalmen Ps 1 44 25 Warum verbirgst du dein Gesicht, / vergisst unsere Not und Bedrängnis? Psalmen Ps 1 44 26 Erniedrigt liegen wir am Boden, kraftlos hingestreckt in den Staub. Steh auf und komm uns zur Hilfe! / Erlöse uns, weil du gütig bist! Psalmen Ps 1 45 1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Lilien". Ein Lehrgedicht von den Söhnen Korachs. Ein Liebeslied. Psalmen Ps 1 45 2 Gute Worte bewegen mein Herz. / Dem König sag ich meine Gedichte. / Meine Zunge sei der Griffel eines Meisterschreibers! Psalmen Ps 1 45 3 Du bist schöner als andere Menschen, / Gnade ist über deine Lippen gegossen. / Darum hat Gott dich gesegnet für ewig. Psalmen Ps 1 45 4 Gürte, du Held, dein Schwert an die Hüfte, / deine Majestät und deine Pracht! Psalmen Ps 1 45 5 Deine Pracht ist das Gelingen. / Zieh aus für die Sache der Wahrheit, / für Sanftmut und Gerechtigkeit! / Furchterregende Taten / lehre dich dein rechter Arm! Psalmen Ps 1 45 6 Deine Pfeile sind scharf. / Unterwirf dir die Völker, / triff deine Feinde mitten ins Herz! Psalmen Ps 1 45 7 Gott, dein Thron steht immer und ewig! / Geradheit ist das Zepter deiner Herrschaft. Psalmen Ps 1 45 8 Du liebst Gerechtigkeit und hasst den Frevel. / Gott! Darum hat dein Gott dich gesalbt / mit Freudenöl vor deinen Gefährten. Psalmen Ps 1 45 9 Myrrhe, Aloë und Kassia ist auf deinen Kleidern, / aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel. Psalmen Ps 1 45 10 Königstöchter stehen da / mit deinen Kostbarkeiten. / Die Braut steht dir zur Rechten, / in Ofirgold geschmückt. Psalmen Ps 1 45 11 Hör zu, Tochter! Sieh her und neige dein Ohr! / Vergiss dein Volk und Vaterhaus! Psalmen Ps 1 45 12 Begehrt der König deine Schönheit, / - er ist dein Herr - ergib dich ihm! Psalmen Ps 1 45 13 Die Tochter von Tyrus bringt ein Geschenk, / die Reichen des Volkes flehen dich an. Psalmen Ps 1 45 14 Ganz herrlich steht die Königstochter drinnen, / aus Goldgewebe ist ihr Gewand. Psalmen Ps 1 45 15 In gestickten Kleidern wird sie zum König geführt, / unberührte Mädchen folgen ihr. / So bringt man sie zum König. Psalmen Ps 1 45 16 Sie werden geführt unter Freude und Jubel, / sie ziehen in den Palast des Königs. Psalmen Ps 1 45 17 An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; / du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land. Ich will deinen Namen bekennen lassen von Kind zu Kindeskind. / Darum werden die Völker dich preisen immer und ewig. Psalmen Ps 1 46 1 Dem Chorleiter. Ein Lied von den Söhnen Korachs. Nach Alamoth. Psalmen Ps 1 46 2 Gott ist uns Zuflucht und Stärke, / als Beistand gefunden, besonders in Not. Psalmen Ps 1 46 3 Darum fürchten wir uns nicht, / auch wenn die Erde bebt / und die Berge im Meer versinken, Psalmen Ps 1 46 4 wenn die Fluten toben und tosen / und Berge vor ihrem Wüten erzittern. // Psalmen Ps 1 46 5 Ein Strom mit seinen Bächen erfreut Gottes Stadt, / das Heiligtum, die Wohnung des Höchsten. Psalmen Ps 1 46 6 Gott ist in ihrer Mitte, nichts kann sie erschüttern. / Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Psalmen Ps 1 46 7 Völker toben, Reiche taumeln, / seine Stimme erschallt, die Erde schmilzt. Psalmen Ps 1 46 8 Jahwe, der Allmächtige, ist bei uns, / der Gott Jakobs ist unsere Burg. // Psalmen Ps 1 46 9 Kommt und seht die Taten Jahwes, / der Entsetzen auf der Erde verbreitet. Psalmen Ps 1 46 10 Er beseitigt die Kriege auf der ganzen Welt, / zerbricht den Bogen, zerschlägt den Speer / und verbrennt die Wagen im Feuer. Psalmen Ps 1 46 11 Lasst ab und erkennt: Ich bin Gott! / Ich werde erhöht sein unter den Völkern, / erhaben auf der ganzen Erde. Jahwe, der Allmächtige, ist bei uns, / der Gott Jakobs ist unsere Burg. // Psalmen Ps 1 47 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von den Söhnen Korachs. Psalmen Ps 1 47 2 Ihr Völker alle, klatscht in die Hände! / Begrüßt unseren Gott mit Freudengeschrei! Psalmen Ps 1 47 3 Denn Furcht gebietend ist Jahwe, der Höchste, / ein großer König über die ganze Erde. Psalmen Ps 1 47 4 Er zwingt die Völker unter uns, / Fremdvölker unter unsere Füße. Psalmen Ps 1 47 5 Er wählte Erbland für uns aus, / Jakobs Stolz, dessen Volk er liebt. // Psalmen Ps 1 47 6 Unter Jubel stieg Gott empor, / Jahwe, beim Schall des Signalhorns. Psalmen Ps 1 47 7 Singt und spielt zu Gottes Ehre, / singt und spielt unserem König! Psalmen Ps 1 47 8 Denn Gott ist König der ganzen Erde, / singt ihm euer schönstes Lied! Psalmen Ps 1 47 9 Gott ist König über die Völker; / Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. Die Großen der Völker sind versammelt / als Volk des Gottes Abrahams. / Denn Gott gehören die Schilde der Völker; / ja, er steht hoch über allen. Psalmen Ps 1 48 1 Ein Lied, ein Psalmlied. Von den Söhnen Korachs. Psalmen Ps 1 48 2 Groß ist Jahwe und sehr zu loben / in der Stadt unseres Gottes, / auf seinem heiligen Berg. Psalmen Ps 1 48 3 Schön ragt empor, - eine Freude für die ganze Welt, - der Zionsberg, der nördliche Rücken, / die Stadt des großen Königs. Psalmen Ps 1 48 4 Gott ist in ihren Palästen. / Er ist bekannt als sicherer Schutz. Psalmen Ps 1 48 5 Denn seht: Die Könige vereinten sich / und zogen gemeinsam heran. Psalmen Ps 1 48 6 Doch was sie sahen, ließ sie erstarren; / bestürzt ergriffen sie die Flucht. Psalmen Ps 1 48 7 Dort kam das Zittern über sie, / Wehen packten sie wie eine Frau. Psalmen Ps 1 48 8 Durch den Sturm vom Osten / zerbrichst du die größten Schiffe. Psalmen Ps 1 48 9 Wie wir es gehört hatten, ist es geschehen / in Jahwes, des Allmächtigen, Stadt, / in der Stadt unseres Gottes. / Gott wird sie erhalten bis in Ewigkeit. // Psalmen Ps 1 48 10 Gott, wir denken an deine Güte / im Innern deines Tempels. Psalmen Ps 1 48 11 Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm / bis an das Ende der Welt. / Gerechtigkeit füllt deine rechte Hand. Psalmen Ps 1 48 12 Es freue sich der Zionsberg, / Judas Töchter sollen jubeln / wegen deiner Gerichte. Psalmen Ps 1 48 13 Zieht um die Zionsstadt, umkreist sie und zählt ihre Türme! Psalmen Ps 1 48 14 Bewundert ihre Wälle, / betrachtet ihre Paläste, / damit ihr's erzählt dem kommenden Geschlecht. Denn dies ist Gott, unser Gott, für immer und ewig. / Noch über den Tod hinaus wird er uns leiten. Psalmen Ps 1 49 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von den Söhnen Korachs. Psalmen Ps 1 49 2 Hört dies an, ihr Völker alle, / merkt auf, alle Bewohner der Welt; Psalmen Ps 1 49 3 Menschenkinder, Mannessöhne, / miteinander Arm und Reich! Psalmen Ps 1 49 4 Mein Mund soll Weisheitsworte reden. / Was mein Herz ersinnt, soll einsichtig sein. Psalmen Ps 1 49 5 Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, / öffne mein Rätsel zum Zitherspiel. Psalmen Ps 1 49 6 Warum sollte ich mich fürchten in bösen Tagen, / wenn das Unrecht meiner Häscher mich umringt? Psalmen Ps 1 49 7 Sie verlassen sich auf ihr Vermögen, / mit ihrem großen Reichtum geben sie an. Psalmen Ps 1 49 8 Doch niemand kann sein Leben kaufen / und Gott ein Lösegeld geben. Psalmen Ps 1 49 9 Für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, / man muss für immer darauf verzichten. Psalmen Ps 1 49 10 Kein Mensch kann für immer leben, / am Sterben führt kein Weg vorbei. Psalmen Ps 1 49 11 Denn man sieht: Die Weisen sterben. / Auch Tor und Dummkopf kommen um. / Ihr Vermögen lassen sie anderen. Psalmen Ps 1 49 12 Sie denken, ihre Häuser blieben ewig, / ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht. / Hatten sie doch Ländereien nach sich benannt. Psalmen Ps 1 49 13 Doch der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, / er geht zugrunde wie das Vieh. Psalmen Ps 1 49 14 So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, / so enden die, denen die eigenen Worte gefallen. // Psalmen Ps 1 49 15 Wie Schafe weidet sie der Tod. / Sie sinken zu den Toten hinab, / und am Morgen verwalten Aufrechte das Ihre. / Ihre Gestalt zerfällt, / ihre Wohnung ist bei den Toten. Psalmen Ps 1 49 16 Doch Gott kauft meine Seele los, / er reißt mich aus den Krallen des Todes. // Psalmen Ps 1 49 17 Fürchte dich nicht, wenn ein Mann sich bereichert, / wenn der Wohlstand seines Hauses sich mehrt. Psalmen Ps 1 49 18 Denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, / sein Reichtum folgt ihm nicht ins Grab. Psalmen Ps 1 49 19 Wenn er sich auch sein Leben lang lobt / und sich sagt: "Man schmeichelt dir, wenn du es dir gut gehen lässt!", Psalmen Ps 1 49 20 so muss er doch dorthin, wo seine Väter sind, / die niemals mehr das Licht erblicken. Der Mensch, in seiner Pracht: Hat er nicht Einsicht, / geht er zugrunde wie das Vieh. Psalmen Ps 1 50 1 Ein Psalmlied von Asaf. Gott, der Allmächtige, Gott, Jahwe, / er redet und ruft über die Welt. / Von dort, wo die Sonne aufgeht, / bis dahin, wo sie versinkt; Psalmen Ps 1 50 2 von Zion her, der vollkommenen Schönheit, / zeigt Gott sich in strahlendem Glanz. Psalmen Ps 1 50 3 Unser Gott kommt, und er schweigt nicht. / Feuer frisst vor ihm her, / und um ihn tobt ein gewaltiger Sturm. Psalmen Ps 1 50 4 Er ruft den Himmel oben und die Erde / zum Gericht seines Volkes herbei: Psalmen Ps 1 50 5 "Holt meine Frommen zusammen, / die beim Opfer den Bund mit mir schlossen!" Psalmen Ps 1 50 6 Die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit / und dass Gott Richter ist, er selbst. // Psalmen Ps 1 50 7 "Höre, mein Volk, und lass mich reden! / Israel, ich klage dich an, / ich, Gott, dein Gott! Psalmen Ps 1 50 8 Nicht wegen deiner Opfer tadle ich dich, / deine Brandopfer sind immer vor mir. Psalmen Ps 1 50 9 Doch ich nehme deine Opfer nicht an. / Ich brauche keinen Stier aus deinem Stall / und keinen Bock aus deinem Pferch! Psalmen Ps 1 50 10 Denn mein ist alles Wild im Wald, / die Tiere auf den tausend Bergen. Psalmen Ps 1 50 11 Ich kenne alle Vögel dort. / Was sich regt auf dem Feld, ist mein eigen. Psalmen Ps 1 50 12 Hätte ich Hunger, müsste ich es dir nicht sagen, / denn mein ist die Welt und was sie erfüllt. Psalmen Ps 1 50 13 Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen? / Trink ich denn Blut von den Böcken? Psalmen Ps 1 50 14 Opfere Gott Dank / und löse ihm deine Versprechen ein! Psalmen Ps 1 50 15 Und wenn du in Not bist, rufe mich an! / Dann will ich dich retten - und du wirst mich ehren!" Psalmen Ps 1 50 16 Zum Gottlosen aber spricht Gott: / "Was redest du von meinen Geboten, / führst meinen Bund in deinem Mund? Psalmen Ps 1 50 17 Du lässt dir ja nichts von mir sagen, / schlägst jede Mahnung in den Wind. Psalmen Ps 1 50 18 Mit Dieben freundest du dich an, / bist bei Ehebrechern zu Haus. Psalmen Ps 1 50 19 Du lässt deinen Mund zum Bösen los / und deine Zunge knüpft Lügengewebe. Psalmen Ps 1 50 20 Du ziehst über deinen Bruder her, / selbst den Sohn deiner Mutter verleumdest du. Psalmen Ps 1 50 21 Das hast du getan, und ich schwieg. / Hast du gemeint, ich sei so wie du? / Ich werde dich strafen! / Ich halte es dir vor! Psalmen Ps 1 50 22 Merkt auf, ihr Gottvergessenden; / sonst schlage ich zu, / und keiner rettet euch! Psalmen Ps 1 50 23 Dank ist die Opfergabe, die mich ehrt. / Wer diesen Weg einschlägt, wird das Heil Gottes sehen!" Psalmen Ps 1 51 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 51 2 Es entstand, als der Prophet Natan zu ihm kam, nachdem er mit Batseba geschlafen hatte. Psalmen Ps 1 51 3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, / lösche meine Vergehen, weil du voller Barmherzigkeit bist! Psalmen Ps 1 51 4 Wasche meine Sünde ganz von mir ab, / reinige mich von meiner Schuld! Psalmen Ps 1 51 5 Ja, ich erkenne meine Vergehen, / meine Sünde ist mir stets gegenwärtig. Psalmen Ps 1 51 6 Gegen dich allein habe ich gesündigt, / ich habe getan, was böse vor dir ist! / Darum hast du recht mit deinem Urteil, / rein stehst du als Richter da. Psalmen Ps 1 51 7 Ja, schuldverstrickt kam ich zur Welt, / in Sünde empfing mich meine Mutter. Psalmen Ps 1 51 8 Sieh, du freust dich über Wahrheit im Innersten. / So lehre mich, dort weise zu sein. Psalmen Ps 1 51 9 Entsündige mich mit Ysop, so werde ich rein, / wasch mich, dann bin ich weißer als Schnee. Psalmen Ps 1 51 10 Lass mich wieder Fröhlichkeit und Freude hören, / dann jubeln die Glieder, die du zerschlagen hast. Psalmen Ps 1 51 11 Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden / und lösche meine ganze Schuld aus! Psalmen Ps 1 51 12 Schaffe mir, Gott, ein reines Herz, / erneuere in mir einen festen Geist! Psalmen Ps 1 51 13 Vertreib mich nicht aus deiner Nähe / und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir! Psalmen Ps 1 51 14 Lass mir wiederkehren die Freude des Heils / und stütze mich mit einem willigen Geist! Psalmen Ps 1 51 15 Ich will die Übertreter deine Wege lehren, / dass die Sünder umkehren zu dir. Psalmen Ps 1 51 16 Herr, nimm die Blutschuld von mir, / Gott, du Gott meines Heils! / Dann wird meine Zunge deine Gerechtigkeit rühmen. Psalmen Ps 1 51 17 Löse mir die Zunge, Herr, / dass mein Mund dein Lob verkünde! Psalmen Ps 1 51 18 Schlachtopfer gefallen dir nicht, ich gäbe sie dir. / Aus Brandopfern machst du dir nichts. Psalmen Ps 1 51 19 Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerbrochener Geist. / Ein zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. Tu Zion Gutes in deiner Güte, / baue die Mauern Jerusalems auf! Dann wirst du dich an rechten Opfern freuen, / den Brandopfern, die Ganzopfer sind. / Dann wird man Stiere opfern auf deinem Altar. Psalmen Ps 1 52 1 Dem Chorleiter. Ein Lehrgedicht von David, Psalmen Ps 1 52 2 als der Edomiter Doeg zu Saul gekommen war und ihm berichtet hatte, David sei bei Ahimelech gewesen. Psalmen Ps 1 52 3 Was gibst du mit dem Bösen an, du Starker, / wo Gottes Güte täglich um mich ist? Psalmen Ps 1 52 4 Du Ränkeschmied, du planst Verderben / mit deiner Lügenzunge messerscharf! Psalmen Ps 1 52 5 Du liebst das Böse mehr als das Gute, / die Lüge mehr als Aufrichtigkeit. // Psalmen Ps 1 52 6 Es macht dir Spaß, mit Worten Verderben zu bringen, / du hinterlistige Zunge! Psalmen Ps 1 52 7 Darum wird Gott dich für immer verderben, / dich packen und aus deinem Haus vertreiben, / dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden! // Psalmen Ps 1 52 8 Die Gerechten werden es sehen und erschaudern. / Dann werden sie über ihn lachen: Psalmen Ps 1 52 9 "Seht den Mann! Er nahm keine Zuflucht bei Gott; / er hat stattdessen auf Reichtum vertraut / und auf seine Niedertracht gebaut." Doch ich bin wie ein grünender Ölbaum, / der im Tempelgelände wächst. / Immer und ewig werde ich / auf Gottes Güte vertrauen. Ich will dich ewig preisen, / weil du es wirkst. / Auf deinen Namen hoffe ich / mit denen, die dich lieben, / denn dein Name ist gut. Psalmen Ps 1 53 1 Dem Chorleiter. Auf schwermütige Weise zu singen. Ein Lehrgedicht von David. Psalmen Ps 1 53 2 Nur Narren reden sich ein: "Es gibt keinen Gott." / Sie sind völlig verdorben, / ihr Treiben ist ein Gräuel; / und keiner ist da, der noch Gutes tut. Psalmen Ps 1 53 3 Gott blickt vom Himmel auf die Menschen herab, / will sehen, ob einer dort verständig ist, / nur einer, der wirklich Gott sucht. Psalmen Ps 1 53 4 Doch alle sind abgewichen von ihm, / sie sind alle verdorben. / Keiner tut Gutes, nicht einer ist da. Psalmen Ps 1 53 5 Wissen die Bösen denn nicht, was sie tun? / Sie fressen mein Volk als äßen sie Brot. / Gott rufen sie gewiss nicht an. Psalmen Ps 1 53 6 Da trifft sie Furcht und Schrecken, / obwohl doch nichts zu fürchten ist. / Gott hat die Knochen deiner Bedränger zerstreut. / Du hast sie scheitern lassen, / denn Gott hat sie verworfen. Wenn doch die Rettung aus Zion bald käme! / Wenn Gott dann die Not seines Volkes wendet, / wird Israel jubeln und Jakob sich freuen. Psalmen Ps 1 54 1 Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Ein Lehrgedicht von David, Psalmen Ps 1 54 2 als die Männer von Sif Saul meldeten, dass David sich bei ihnen versteckt hielt. Psalmen Ps 1 54 3 Gott, durch deinen Namen rette mich! / Schaff mir Recht durch deine Macht! Psalmen Ps 1 54 4 Gott, hör mein Gebet, / gib den Worten meines Mundes ein Ohr! Psalmen Ps 1 54 5 Denn Wildfremde stehen gegen mich auf, / Gewalttäter wollen mir ans Leben. / Sie haben Gott nicht vor Augen. // Psalmen Ps 1 54 6 Seht, Gott ist mein Helfer! / Der Herr beschützt mein Leben. Psalmen Ps 1 54 7 Lenk das Böse auf meine Feinde zurück! / Weil du treu bist, bring sie zum Schweigen! Aus freien Stücken bring ich dir Opfer, / ich danke dir, Jahwe, weil du so gütig bist. Ja, aus aller Not hat er mich gerettet, / und ich sehe auf meine Feinde herab. Psalmen Ps 1 55 1 Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Ein Lehrgedicht von David. Psalmen Ps 1 55 2 Gott, hör auf mein Gebet, / entziehe dich nicht meinem Flehen! Psalmen Ps 1 55 3 Höre auf mich und antworte mir! / Ich irre mit meiner Klage umher. / Verstört bin ich Psalmen Ps 1 55 4 vom Geschrei des Feindes, / vom Druck des Bösen. / Sie wälzen Unheil auf mich, / verfolgen mich mit zornigem Hass. Psalmen Ps 1 55 5 Die Angst schnürt mir die Kehle zu, / Todesfurcht hat mich überfallen. Psalmen Ps 1 55 6 Furcht und Zittern packten mich, / kaltes Grauen stieg in mir hoch. Psalmen Ps 1 55 7 Da wünschte ich mir: / Hätte ich Flügel wie die Taube, / ich flöge fort und ließ mich nieder. Psalmen Ps 1 55 8 Weit fort würde ich fliehen, / die Nacht in der Wüste verbringen. // Psalmen Ps 1 55 9 Ich würde schnell zu einer Zuflucht eilen, / wo ich sicher bin vor dem rasenden Sturm. Psalmen Ps 1 55 10 Reiß sie auseinander, Herr, verwirre ihre Sprache! / In der Stadt sehe ich nur Streit und Gewalt, Psalmen Ps 1 55 11 die Tag und Nacht auf den Mauern kreisen, / während Unheil und Elend drin herrschen. Psalmen Ps 1 55 12 Verderben breitet sich in ihr aus, / Gewalt und Betrug weichen nicht vom Platz. Psalmen Ps 1 55 13 Denn nicht mein Feind beschimpft mich, / das würde ich ertragen; / nicht mein Hasser tut groß gegen mich, / vor ihm könnte ich mich verstecken. Psalmen Ps 1 55 14 Doch du, ein Mensch meinesgleichen, / mein Freund und mein Vertrauter! Psalmen Ps 1 55 15 Wie haben wir unsre Gespräche genossen, / vereint mit der Menge in Gottes Haus. Psalmen Ps 1 55 16 Mag der Tod das Vergessen über sie breiten, / lebendig sollen sie hinab zu ihm fahren, / denn die Bosheit macht sich in ihrem Inneren breit. Psalmen Ps 1 55 17 Doch ich, ich rufe zu Gott, / und Jahwe wird mir helfen. Psalmen Ps 1 55 18 Abends und morgens und mittags / muss ich klagen und stöhnen. / Da hat er meine Stimme gehört, Psalmen Ps 1 55 19 befreite meine Seele zum Frieden, / dass niemand mir zu nahe kommt. / Denn viele gingen gegen mich an. Psalmen Ps 1 55 20 Gott wird mich hören und sie unterdrücken, / er thront ja von Ewigkeit her. // Sie kennen keine Verantwortung, / sie fürchten Gott nicht. Psalmen Ps 1 55 21 Der Verräter vergreift sich an seinen Freunden, / er bricht den feierlichen Bund. Psalmen Ps 1 55 22 Seine Worte sind süß wie Sahne, / doch sein Herz denkt nur an Krieg. / Glatt wie Öl fließt seine Rede, / doch jedes Wort ist wie ein Dolch. Psalmen Ps 1 55 23 Wirf auf Jahwe deine Last, / und er wird dich erhalten. / Niemals lässt er zu, dass der Gerechte wankt. Du, Gott, wirst sie in den Abgrund stürzen, / die Männer von Blut und Betrug. / Noch vor der Lebensmitte sterben sie. / Ich aber weiß mich sicher bei dir. Psalmen Ps 1 56 1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verstummte Taube in der Ferne". Ein Gedicht von David, als die Philister ihn in Gat festgenommen hatten. Psalmen Ps 1 56 2 Sei mir gnädig, Gott! / Denn Menschen schnappen nach mir. / Sie bekriegen mich, / bedrängen mich den ganzen Tag. Psalmen Ps 1 56 3 Meine Feinde dringen ständig auf mich ein, / viele bekämpfen mich von oben herab. Psalmen Ps 1 56 4 Doch wenn ich Angst bekomme, / vertraue ich auf dich. Psalmen Ps 1 56 5 Auf Gott, dessen Wort ich rühme, / auf Gott vertraue ich und habe keine Angst: / Was könnte ein Mensch mir schon tun? Psalmen Ps 1 56 6 Täglich tadeln sie meine Worte / und überlegen, wie sie mir schaden. Psalmen Ps 1 56 7 Sie liegen auf der Lauer, / bespitzeln mich auf Schritt und Tritt / und wollen mir an die Kehle. Psalmen Ps 1 56 8 Sollten sie mit solcher Bosheit entkommen? / Gott, wirf sie zu Boden in deinem Zorn! Psalmen Ps 1 56 9 Du zählst, wie oft ich fliehen muss; / gieß meine Tränen in deinen Schlauch! / Hast du sie nicht alle notiert? Psalmen Ps 1 56 10 Dann lassen meine Feinde von mir ab, / dann, wenn ich dich zu Hilfe rufe; / denn ich habe erkannt: Gott ist für mich! Psalmen Ps 1 56 11 Auf Gott, dessen Wort ich rühme, / auf Jahwe, dessen Wort ich ehre, Psalmen Ps 1 56 12 auf Gott vertraue ich und habe keine Angst: / Was könnte ein Mensch mir schon tun? Psalmen Ps 1 56 13 Ich schulde dir, Gott, meine Gelübde; / ich werde meine Dankesschuld zahlen. Denn du hast mich vor dem Tod gerettet, / meine Füße vor dem Sturz bewahrt, / dass ich weiterlebe vor dir, mein Gott, / im Licht der Lebendigen. Psalmen Ps 1 57 1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verdirb nicht!". Ein Gedicht von David, als er vor Saul in die Höhle floh. Psalmen Ps 1 57 2 Sei mir gnädig Gott, / schenk mir dein Erbarmen, / denn ich flüchte mich zu dir! / Im Schatten deiner Flügel berge ich mich, / bis das Verderben vorbei ist. Psalmen Ps 1 57 3 Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, / zu Gott, der meine Sache führt. Psalmen Ps 1 57 4 Er sendet mir Hilfe vom Himmel, / auch wenn mein Verfolger höhnt. // Gott sendet seine Gnade und Wahrheit. Psalmen Ps 1 57 5 Mir ist, als wäre ich von Löwen umringt, / die gierig auf Menschenfleisch sind. / Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, / ihre Zunge ein geschliffenes Schwert. Psalmen Ps 1 57 6 Zeig deine Hoheit am Himmel, Gott, / deine Herrlichkeit über der Erde! Psalmen Ps 1 57 7 Meinen Füßen hatten sie ein Netz gelegt, / denn sie wollten mich beugen. / Sie hatten mir eine Grube gegraben / - und fielen selber hinein. // Psalmen Ps 1 57 8 Gott, mein Herz ist fest gegründet. / Ich will dir singen und spielen. Psalmen Ps 1 57 9 Wach auf, meine Seele! / Harfe und Zither, wacht auf! / Ich will das Morgenrot wecken. Psalmen Ps 1 57 10 Ich will dich preisen, Herr, unter den Völkern, / dir vor den Nationen lobsingen. Psalmen Ps 1 57 11 Denn deine Güte reicht bis an den Himmel / und deine Wahrheit so weit die Wolken ziehn. Zeig deine Hoheit am Himmel, Gott, / deine Herrlichkeit über der Erde! Psalmen Ps 1 58 1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verdirb nicht!". Ein Gedicht von David. Psalmen Ps 1 58 2 Sprecht ihr wirklich Recht und schweigt? / Richtet ihr die Menschen gerecht? Psalmen Ps 1 58 3 Ihr habt das Unrecht schon im Herzen, / und im Land macht ihr Bahn der Gewalt. Psalmen Ps 1 58 4 Von Geburt an sind die Frevler auf der schiefen Bahn, / von klein auf an das Lügen gewöhnt. Psalmen Ps 1 58 5 Ihr Gift gleicht dem Gift einer Schlange, / einer tauben Kobra, die ihr Ohr verschließt Psalmen Ps 1 58 6 und nicht auf die Beschwörer hört, / die die Zaubersprüche kennen. Psalmen Ps 1 58 7 Schlag ihnen die Zähne ein, Gott! / Zerbrich das Gebiss dieser Löwen, Jahwe! Psalmen Ps 1 58 8 Lass sie verschwinden wie versickerndes Wasser! / Lass ihre Pfeile das Ziel nicht erreichen! Psalmen Ps 1 58 9 Lass sie wie Schnecken im Schleim zerfließen / und wie eine Fehlgeburt die Sonne nicht sehn! Psalmen Ps 1 58 10 Bevor der Dornenstrauch unter euren Töpfen brennt, / hat er ihn schon - grün oder dürr - im Wirbelsturm verweht. Psalmen Ps 1 58 11 Der Gerechte wird sich freuen, wenn er die Vergeltung sieht. / Er badet seine Füße in des Gottlosen Blut. Dann wird man sagen: Doch, dem Gerechten wird Lohn! / Doch, es gibt einen Gott, der für das Recht auf der Erde sorgt. Psalmen Ps 1 59 1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verdirb nicht!". Ein Gedicht von David, als Saul sein Haus umstellen ließ, um ihn zu töten. Psalmen Ps 1 59 2 Entreiß mich meinen Feinden, mein Gott! / Schütze mich vor meinen Gegnern! Psalmen Ps 1 59 3 Befreie mich von böswilligen Menschen! / Rette mich, sie dürsten nach meinem Blut! Psalmen Ps 1 59 4 Schau doch! Sie wollen mir ans Leben, / Starke greifen mich an. / Es ist nicht mein Vergehen, nicht meine Schuld, Jahwe. Psalmen Ps 1 59 5 Ohne Schuld meinerseits stürmen sie vor und stellen sich auf. / Wach auf, komm mir entgegen und sieh! Psalmen Ps 1 59 6 Jahwe, du allmächtiger Gott, Israels Gott! / Werde wach und rechne mit den Völkern ab! / Hab kein Erbarmen mit diesen Verbrechern! // Psalmen Ps 1 59 7 Jeden Abend kommen sie zurück, / heulen wie Hunde, umkreisen die Stadt. Psalmen Ps 1 59 8 Geifer spritzt aus ihrem Maul. / Jedes ihrer Worte ist wie ein Dolch! / Sie denken, dass es niemand hört. Psalmen Ps 1 59 9 Doch du, Jahwe, du lachst über sie; / du spottest über all diese Fremden. Psalmen Ps 1 59 10 Du bist stark, auf dich will ich achten! / Denn Gott ist mein sicherer Schutz. Psalmen Ps 1 59 11 Mein Gott - seine Güte kommt mir zuvor! / Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner. Psalmen Ps 1 59 12 Töte sie nicht, damit mein Volk es nicht vergisst! / Treib sie durch deine Macht umher; / stürze sie nieder, Herr, unser Schild! Psalmen Ps 1 59 13 Sünde ist jedes Wort aus ihrem Mund. / Sie sollen sich im Hochmut verfangen! / Denn sie fluchen und verbreiten nur Lügen. Psalmen Ps 1 59 14 Vernichte sie im Zorn! / Vernichte sie, dass nichts von ihnen bleibt! / Dann wird man wissen, dass Gott in Israel herrscht / und bis an das Ende der Erde. // Psalmen Ps 1 59 15 Jeden Abend kommen sie zurück, / heulen wie Hunde, umkreisen die Stadt. Psalmen Ps 1 59 16 Sie streunen umher, gierig nach Fraß. / Werden sie nicht satt, dann knurren sie. Psalmen Ps 1 59 17 Doch ich will singen von deiner Macht, / frühmorgens deine Güte rühmen! / Denn du bist eine Burg für mich, / eine Zuflucht in Zeiten der Not. Dir, meine Stärke, spiel ich mein Lied! / Denn Gott ist mein sicherer Schutz, / der Gott meiner Liebe. Psalmen Ps 1 60 1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Lilie". Ein Zeugnis- und Lehrgedicht von David, Psalmen Ps 1 60 2 als er mit den Syrern von Mesopotamien und denen von Zoba kämpfte, als Joab zurückkehrte und 12 000 Edomiter im Salztal schlug. Psalmen Ps 1 60 3 Gott, du hast uns verworfen, / unsere Reihen zerrissen. / Du warst zornig auf uns. / Richte uns doch wieder auf! Psalmen Ps 1 60 4 Du hast das Land erschüttert und gespalten. / Heile seine Risse, denn es wankt! Psalmen Ps 1 60 5 Du hast dein Volk hart geprüft, / hast uns mit schwerem Wein getränkt. Psalmen Ps 1 60 6 Du hast doch denen, die dich ehren, / ein Siegeszeichen geschenkt, / damit es sich für die Wahrheit erhebt. // Psalmen Ps 1 60 7 Damit befreit werden, die du liebst, / greif ein mit deiner Macht, erhöre uns! Psalmen Ps 1 60 8 Gott hat in seiner Heiligkeit gesprochen: / "Ich will jubeln über meinen Sieg, / will Sichem verteilen, / die Ebene Sukkot vermessen. Psalmen Ps 1 60 9 Gilead ist mein, und auch Manasse gehört mir. / Der Helm auf meinem Kopf ist Efraďm, / und Juda ist mein Herrscherstab. Psalmen Ps 1 60 10 Moab muss mir als Waschschüssel dienen, / und auf Edom werfe ich meinen Schuh. / Juble über mich, Philisterland! Psalmen Ps 1 60 11 Wer wird mich zur Festungsstadt bringen, / wer mich nach Edom hinführen?" Psalmen Ps 1 60 12 Wer außer dir, Gott, könnte das tun? / Doch du hast uns ja verworfen, / ziehst nicht mit unseren Heeren aus. Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! / Menschenhilfe nützt uns nichts. Mit Gott werden wir Großes vollbringen. / Er wird unsere Feinde zertreten. Psalmen Ps 1 61 1 Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Von David. Psalmen Ps 1 61 2 Höre, Gott, mein Schreien, / achte auf mein Gebet! Psalmen Ps 1 61 3 Vom Ende der Erde ruf ich zu dir, / denn mein Herz ist in Angst. / Bring mich auf den Felsen hinauf, / der zu hoch für mich ist! Psalmen Ps 1 61 4 Du bist die Zuflucht für mich, / ein fester Turm gegen den Feind. Psalmen Ps 1 61 5 Lass mich immer Gast sein in deinem Zelt, / mich bergen im Schutz deiner Flügel. // Psalmen Ps 1 61 6 Ja, du hast auf meine Gelübde gehört, Gott, / hast mir das Erbteil derer gegeben, / die deinen Namen ehren. Psalmen Ps 1 61 7 Gib dem König ein langes Leben, / es möge Geschlecht um Geschlecht überdauern. Psalmen Ps 1 61 8 Er throne für immer vor Gott. / Behüte ihn mit Güte und Wahrheit! So sing und spiel ich dir immer mein Lied, / denn ich will meine Versprechen tagtäglich erfüllen. Psalmen Ps 1 62 1 Dem Chorleiter. Für Jeduthun. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 62 2 Nur bei Gott wird meine Seele still, / von ihm kommt meine Hilfe. Psalmen Ps 1 62 3 Nur er ist mein Fels, meine Rettung, meine sichere Burg. / Wie sollte ich da wanken? Psalmen Ps 1 62 4 Wie lange stürmt ihr auf den einen ein, / ihr alle, um ihn niederzustrecken / wie eine überhängende Wand, / eine angestoßene Mauer? Psalmen Ps 1 62 5 Von seiner Höhe wollen sie ihn stoßen. / An Lügen haben sie Gefallen. / Ihr Mund spricht Segenswünsche aus, / doch ihr Herz verflucht den anderen. // Psalmen Ps 1 62 6 Nur bei Gott wird meine Seele still, / von ihm kommt meine Hoffnung. Psalmen Ps 1 62 7 Nur er ist mein Fels, meine Rettung, meine sichere Burg. / Wie sollte ich da wanken? Psalmen Ps 1 62 8 Bei Gott liegt mein Heil und meine Ehre. / In Gott ist meine Zuflucht, / er ist mein schützender Fels. Psalmen Ps 1 62 9 Vertraut immer auf ihn, ihr sein Volk! / Schüttet euer Herz vor ihm aus! / Gott ist unsere Zuflucht. // Psalmen Ps 1 62 10 Die Menschen sind nur Nebeldunst, / Männer ein täuschendes Nichts. / Auf der Waage schnellen sie hoch; / leichter als ein Hauch sind sie alle. Psalmen Ps 1 62 11 Vertraut nicht auf Erpressung! / Betrügt euch nicht durch Raub! / Und wenn euer Wohlstand wächst, / hängt das Herz nicht daran! Psalmen Ps 1 62 12 Einmal hat Gott geredet, / zweimal habe ich dies gehört: / Gott gehört die Macht; und dir, mein Herr, die Güte. / Denn du vergiltst jedem, / wie er es verdient. Psalmen Ps 1 63 1 Ein Psalmlied von David, als er in der Wüste Juda war. Psalmen Ps 1 63 2 Gott, du bist mein Gott! Ich suche nach dir! / Nach dir hat meine Seele Durst, / nach dir sehnt sich mein Körper / trockenen, erschöpften Land, wo kein Wasser mehr ist. Psalmen Ps 1 63 3 So schaue ich nach dir im Heiligtum aus, / um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Psalmen Ps 1 63 4 Ja, deine Gnade ist besser als Leben. / Meine Lippen sollen dich loben. Psalmen Ps 1 63 5 Ich preise dich mit meinem Leben, / erhebe meine Hände zu dir im Gebet. Psalmen Ps 1 63 6 Wie bei einem Fest machst du mich satt und froh. / Mit jubelnden Lippen preise ich dich. Psalmen Ps 1 63 7 In nächtlichen Stunden auf meinem Bett / gehen meine Gedanken zu dir. / Flüsternd sinne ich über dich nach, Psalmen Ps 1 63 8 denn du bist mir Hilfe gewesen. / Ich juble im Schutz deiner Flügel. Psalmen Ps 1 63 9 Ich klammere mich an dich, / und deine rechte Hand hält mich fest. Psalmen Ps 1 63 10 Aber sie, die mich verderben, mir ans Leben wollen, / müssen hinab in die Tiefen der Erde. Psalmen Ps 1 63 11 Der Macht des Schwertes ausgeliefert / werden sie ein Fraß der Schakale sein. Doch der König wird sich freuen an Gott. / Und jeder, der bei Gott schwört, darf jubeln. / Doch allen Lügnern wird das Maul gestopft. Psalmen Ps 1 64 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 64 2 Höre, Gott, mein lautes Klagen, / bewahre mein Leben vor dem schrecklichen Feind! Psalmen Ps 1 64 3 Verbirg mich vor der Schar der Bösen, / vor dem Toben derer, die Böses tun. Psalmen Ps 1 64 4 Ihre Zungen sind wie geschliffene Schwerter. / Sie halten den Bogen gespannt. / Ihr Pfeil ist das bittere Wort, Psalmen Ps 1 64 5 das sie plötzlich und ohne Scheu / aus dem Hinterhalt auf Unschuldige schießen. Psalmen Ps 1 64 6 Sie stärken sich zur schlechten Sache. / Sie reden davon, Fallen zu stellen, / und sagen sich: "Wer wird es schon sehn?" Psalmen Ps 1 64 7 Sie brüten Gemeinheiten aus: / "Wir sind fertig. Der Plan ist gefasst." / Ja, das Innere des Menschen, / ja das Herz ist ein Abgrund. Psalmen Ps 1 64 8 Da schießt Gott mit einem Pfeil auf sie, / und plötzlich trifft sie selbst der Schlag. Psalmen Ps 1 64 9 Sie werden zum Stolpern gebracht. / Ihre eigenen Worte bringen sie zu Fall. / Alle, die es sahen, schüttelten den Kopf. Psalmen Ps 1 64 10 Da wurden alle von Furcht erfüllt / und verkündeten Gottes Tun / und verstanden sein Werk. Wer gottrecht lebt, freut sich an Jahwe / und sucht seine Zuflucht bei ihm. / Alle, die ihm von Herzen gehorchen, / dürfen stolz und glücklich sein. Psalmen Ps 1 65 1 Dem Chorleiter. Ein Lied, ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 65 2 Gott, dir gebührt der Lobgesang in Zion, / dir erfüllt man seine Gelübde. Psalmen Ps 1 65 3 Du erhörst Gebet, / darum kommen alle zu dir. Psalmen Ps 1 65 4 Die Folgen der Sünde überwältigen mich. / Doch du kannst unsre Vergehen vergeben. Psalmen Ps 1 65 5 Wie glücklich ist der, den du erwählst / und in deine Nähe kommen lässt, / dass er in deinen Höfen wohne! / Vom Gut deines Hauses, / deinem heiligen Tempel, / werden wir satt. Psalmen Ps 1 65 6 Mit Ehrfurcht gebietenden Taten / antwortest du uns in Gerechtigkeit, / du Gott unseres Heils, / du Hoffnung aller Enden der Erde / und des allerfernsten Meeres; Psalmen Ps 1 65 7 der die Berge gründet in seiner Kraft, / der gegürtet ist mit Macht, Psalmen Ps 1 65 8 der das Brausen der Meere stillt / und den Aufruhr der Völker. Psalmen Ps 1 65 9 Die Bewohner am Ende der Erde / fürchten sich vor deinen Zeichen. / Ost und West hast du mit Jubel erfüllt. Psalmen Ps 1 65 10 Du sorgst für das Land und tränkst es, / du machst es fruchtbar und reich. / Gottes Bach ist gut mit Wasser gefüllt. / So lässt du das Korn für die Menschen wachsen: Psalmen Ps 1 65 11 Du feuchtest die Furchen und ebnest die Schollen, / du lockerst sie mit Rieselregen, / du segnest, was dort sprosst. Psalmen Ps 1 65 12 Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt, / deine Spuren triefen von Segen. Psalmen Ps 1 65 13 Die Steppe füllt sich mit üppigem Grün, / die Hügel sind von Jubel umringt. Die Weiden schmücken sich mit Herden, / die Täler hüllen sich in wogendes Korn; / alles ist voll Jubel und Gesang. Psalmen Ps 1 66 1 Dem Chorleiter. Ein Lied, ein Psalmlied. Jubelt Gott zu, alle Völker der Welt! Psalmen Ps 1 66 2 Besingt die Schönheit seines Namens, / rühmt ihn mit eurem Lobgesang! Psalmen Ps 1 66 3 Sagt zu Gott: "Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten! / Wegen deiner gewaltigen Macht / heucheln deine Feinde Ergebung. Psalmen Ps 1 66 4 Die ganze Welt wird dich anbeten, dir musizieren, / und sie werden deinen Namen besingen." // Psalmen Ps 1 66 5 Kommt und seht die Großtaten Gottes! / Sein Tun erfüllt uns mit Staunen und Furcht. Psalmen Ps 1 66 6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land. / Sie schritten zu Fuß durch den Strom. / Dort freuten wir uns an ihm. Psalmen Ps 1 66 7 Für immer herrscht er mit gewaltiger Macht / und behält die Völker im Auge, / dass die Trotzigen sich nicht erheben. // Psalmen Ps 1 66 8 Preist, ihr Völker, unseren Gott! / Lasst sein Lob deutlich hören! Psalmen Ps 1 66 9 Er erhielt uns am Leben, / bewahrte uns vor dem Fall. Psalmen Ps 1 66 10 Denn du hast uns geprüft, Gott, / hast uns wie Silber geläutert. Psalmen Ps 1 66 11 Du hast uns ins Verlies gebracht, / uns schwere Lasten aufgelegt. Psalmen Ps 1 66 12 Du hast uns niedertrampeln lassen. / Wir gingen durch Feuer und Wasser. / Doch dann hast du uns ins Weite geführt. Psalmen Ps 1 66 13 Mit Brandopfern komm ich in dein Haus / und will dir meine Gelübde erfüllen, Psalmen Ps 1 66 14 die meine Lippen von sich gaben / und mein Mund in der Not versprach. Psalmen Ps 1 66 15 Fette Brandopfer will ich dir aufsteigen lassen, / mit dem Rauch von Schafböcken zusammen. / Ziegenböcke und Rinder bereite ich dir zu. // Psalmen Ps 1 66 16 Kommt und hört, ihr Gottesfürchtigen! / Ich will erzählen, was er für mich tat. Psalmen Ps 1 66 17 Zu ihm hatte ich um Hilfe geschrien, / und schon konnte ich ihn dafür preisen. Psalmen Ps 1 66 18 Hätte ich Böses im Sinn gehabt, / dann würde der Herr nicht hören. Psalmen Ps 1 66 19 Gott aber hat mich erhört, / er hat auf mein Beten geachtet. Psalmen Ps 1 66 20 Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwarf, / seine Gnade mir nicht entzog. Psalmen Ps 1 67 1 Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Ein Lied, ein Psalmlied. Psalmen Ps 1 67 2 Gott sei uns gnädig und segne uns; / er lasse sein Angesicht über uns leuchten, // Psalmen Ps 1 67 3 dass man seinen Weg auf der Erde erkennt, / seine Hilfe unter allen Nationen. Psalmen Ps 1 67 4 Die Völker sollen dich preisen, Gott, / alle Völker sollen dir danken! Psalmen Ps 1 67 5 Nationen freuen sich und jubeln, / denn du richtest die Völker gerecht. / Du lenkst alle Nationen der Erde. // Psalmen Ps 1 67 6 Die Völker sollen dich preisen, Gott, / alle Völker sollen dir danken! Psalmen Ps 1 67 7 Die Erde gibt ihren Ertrag. / Es segnet uns Gott, unser Gott. Gott wird uns segnen, / und fürchten wird ihn die ganze Welt. Psalmen Ps 1 68 1 Dem Chorleiter. Ein Lied, ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 68 2 Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; / und die ihn hassen, fliehen vor ihm. Psalmen Ps 1 68 3 Wie Rauch, der verweht, so treibst du sie fort. / Und wie Wachs vor dem Feuer zerfließt, / vergehen Gottlose vor Gott. Psalmen Ps 1 68 4 Doch wer vor Gott lebt, wird sich freuen, / wird jubeln vor ihm, / überwältigt von Glück. Psalmen Ps 1 68 5 Singt Gott zu, musiziert seinem Namen; / macht dem, der durch die Wüste fährt, Bahn. / Jah ist sein Name, / freut euch vor ihm. Psalmen Ps 1 68 6 Vater der Waisen und Anwalt der Witwen, / das ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Psalmen Ps 1 68 7 Gott bringt Einsame nach Hause, / führt Gefangene hinaus ins Glück. / Die Rebellen bleiben in der Dürre wohnen. Psalmen Ps 1 68 8 Gott, als du voranzogst deinem Volk, / als du die Wüste durchschrittest, // Psalmen Ps 1 68 9 da bebte die Erde, / da triefte der Himmel vor dir, / dem Gott vom Sinai, Israels Gott. Psalmen Ps 1 68 10 Gott, du ließest reichlich Regen strömen, / um dein erschöpftes Land neu zu beleben. Psalmen Ps 1 68 11 Deine Schar ist darin sesshaft geworden, / so gütig sorgtest du für die Armen, Gott. Psalmen Ps 1 68 12 Der Herr spricht das entscheidende Wort / für die Botinnen der Freude in ihrer großen Schar: Psalmen Ps 1 68 13 "Die feindlichen Könige fliehen, / ihre Heere sind auf der Flucht. / Die Frauen zu Hause verteilen die Beute. Psalmen Ps 1 68 14 Wer bleibt da noch bei den Herden liegen? / Die Flügel der Taube schimmern von Silber, / ihr Gefieder ist mit glänzendem Gold überdeckt. Psalmen Ps 1 68 15 Wenn der Allmächtige die Könige vertreibt, / wird es schneeweiß auf dem Zalmon." Psalmen Ps 1 68 16 Der Baschansberg ist ein Gottesberg, / ein Gebirge mit vielen Gipfeln. Psalmen Ps 1 68 17 Was blickt ihr neidisch, ihr Berge und Gipfel, / auf den Berg, den Gott zu seiner Wohnung nahm? / Für immer wird Jahwe dort wohnen. Psalmen Ps 1 68 18 Zehntausende von blitzenden Wagen hat Gott, / in ihrer Mitte ist der Herr, / der vom Sinai ins Heiligtum kam. Psalmen Ps 1 68 19 Du stiegst hinauf in die Höhe, / führtest Gefangene mit, / nahmst Gaben bei den Menschen, / selbst bei den Trotzigen, / damit Jah, Gott, eine Wohnung hat. Psalmen Ps 1 68 20 Gepriesen sei der Herr! / Tag für Tag trägt er uns die Last, / er, der Gott unseres Heils. // Psalmen Ps 1 68 21 Gott ist ein Gott, der uns tatkräftig hilft; / und bei Jahwe, dem Herrn, entkommt man dem Tod. Psalmen Ps 1 68 22 Ja, Gott zerschmettert den Kopf seiner Feinde, / den Schädel derer, die Verbrechen nicht lassen. Psalmen Ps 1 68 23 Der Herr sprach: "Aus Baschan bringe ich sie zurück, / selbst aus den Tiefen des Meeres. Psalmen Ps 1 68 24 Du wirst waten im Blut deiner Feinde, / und selbst deine Hunde lecken ihr Teil." Psalmen Ps 1 68 25 Gott, deinen Triumphzug haben sie gesehen, / den Einzug meines Gottes, / meines Königs, ins Heiligtum. Psalmen Ps 1 68 26 Voran gingen die Sänger, / danach die Saitenspieler, / umringt von Tamburin schlagenden Mädchen. Psalmen Ps 1 68 27 Preist Gott, wenn ihr euch versammelt! / Lobt Jahwe, ihr aus Israels Quell. Psalmen Ps 1 68 28 Voran geht Benjamin, der kleinste Stamm, / im fröhlichen Zug die Fürsten von Juda, / dazu auch die von Sebulon und Naftali. Psalmen Ps 1 68 29 Gott, biete auf deine Macht, / die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast! Psalmen Ps 1 68 30 In deinem Tempel über Jerusalem / bringen die Könige dir ihren Tribut. Psalmen Ps 1 68 31 Schilt das Biest im Schilf, / die Horde der Stiere unter den Kälbern der Völker! / Tritt denen entgegen, die nach Silber rennen! / Zerstreue die Völker, denen Krieg gefällt! Psalmen Ps 1 68 32 Aus Ägypten werden Gesandte kommen, / Nubien streckt seine Hände zu Gott aus. Psalmen Ps 1 68 33 Singt Gott, ihr Königreiche der Erde! / Singt und spielt für den Herrn! // Psalmen Ps 1 68 34 Der hinfährt im höchsten, dem ewigen Himmel. / Hört, wie mächtig seine Stimme erschallt! Psalmen Ps 1 68 35 Preist: "Gott hat die Macht! / Seine Hoheit ruht auf Israel, / seine Macht in den Wolken." Furchterregend ist Gott, / wenn er aus seinem Heiligtum tritt. / Er ist der Gott Israels. / Seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. / Gepriesen sei Gott! Psalmen Ps 1 69 1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Lilien". Von David. Psalmen Ps 1 69 2 Rette mich, Gott, / das Wasser steht schon am Hals! Psalmen Ps 1 69 3 Ich versinke im strudelnden Moor; / meine Füße verlieren den Grund. / Ich bin in tiefes Wasser geraten, / die Strömung reißt mich weg. Psalmen Ps 1 69 4 Und vom Rufen bin ich erschöpft; / meine Kehle ist wund, und meine Augen sind matt / vom Warten auf meinen Gott. Psalmen Ps 1 69 5 Ich habe mehr Feinde als Haare auf dem Kopf, / und sie hassen mich ohne Grund. / Die mich vernichten wollen, sind mächtig. / Sie zwingen mich herauszugeben / den Raub, den ich nie nahm. Psalmen Ps 1 69 6 Du kennst meine Torheit, Gott, / und meine Vergehen sind dir bekannt. Psalmen Ps 1 69 7 Mein Herr Jahwe, Allmächtiger, / lass nicht zu, dass die, die auf dich hoffen, enttäuscht werden durch mich! / Du Gott Israels, / lass nicht zu, dass die, die dich suchen, beschämt sind wegen mir! Psalmen Ps 1 69 8 Weil ich dir gehöre, werde ich beschimpft. / Schamröte bedeckt mein Gesicht. Psalmen Ps 1 69 9 Ein Fremder bin ich für meine Brüder geworden, / ein Ausländer für meine Geschwister. Psalmen Ps 1 69 10 Denn der Eifer um dein Haus ist wie ein Feuer in mir, / und wenn sie dich beschimpfen, trifft es mich tief. Psalmen Ps 1 69 11 Als ich weinte und beim Fasten war, / verhöhnten sie mich. Psalmen Ps 1 69 12 Als ich Trauer trug, / gossen sie ihren Spott über mir aus. Psalmen Ps 1 69 13 Selbst im Rathaus schwatzen sie über mich, / und im Wirtshaus bin ich der Spottgesang. Psalmen Ps 1 69 14 Doch an dich, Jahwe, richte ich mein Gebet, / denn bei dir ist immer Gnadenzeit. / Hilf mir, Gott, denn deine Güte ist groß; / erhöre mich, denn auf dich ist Verlass. Psalmen Ps 1 69 15 Zieh mich aus dem Schlamm, / lass mich nicht versinken; / rette mich vor meinen Hassern, / ziehe mich aus tiefen Wassern. Psalmen Ps 1 69 16 Sonst spült die Strömung mich fort, / der Strudel zieht mich in die Tiefe / und die Grube schließt sich über mir. Psalmen Ps 1 69 17 Erhöre mich, Jahwe, denn deine Gnade tut gut! / In deinem großen Erbarmen wende dich mir zu. Psalmen Ps 1 69 18 Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, / dein Sklave bin ich doch! / Ich bin voller Angst, / erhöre mich bald! Psalmen Ps 1 69 19 Komm bitte zu mir, erlöse mein Leben; / rette mich und mache meine Feinde still. Psalmen Ps 1 69 20 Du, du kennst meine Schmach, / den Schimpf und die Schande, / und meine Bedränger hast du im Blick. Psalmen Ps 1 69 21 Der Hohn brach mein Herz / und machte es unheilbar krank. / Auf Mitleid hoffte ich, es war umsonst; / auf Tröster, doch keiner war in Sicht. Psalmen Ps 1 69 22 Ins Essen haben sie mir Galle gegeben / und Essig für meinen Durst. Psalmen Ps 1 69 23 Ihr Tisch werde zur Falle für sie, / und zum Strick für die, / die sich so sicher sind. Psalmen Ps 1 69 24 Lass ihre Augen erlöschen / und ihre Hüften kraftlos sein. Psalmen Ps 1 69 25 Schütte deinen Zorn über sie aus, / die Glut deines Grimms erreiche sie bald! Psalmen Ps 1 69 26 Ihr Lagerplatz möge verwüstet / und ihre Zelte sollen menschenleer sein. Psalmen Ps 1 69 27 Denn sie haben den gejagt, den du geschlagen hast. / Schadenfroh erzählen sie vom Schmerz / bei denen, die du verwundet hast. Psalmen Ps 1 69 28 Schütte Schuld auf ihre Schuld / und erkläre sie nie für gerecht! Psalmen Ps 1 69 29 Lösche ihre Namen aus dem Buch des Lebens aus! / Sie sollen nicht bei den Gerechten stehen! Psalmen Ps 1 69 30 Ich aber bin elend und von Schmerzen geplagt. / Deine Hilfe, Gott, bringt mir Schutz. Psalmen Ps 1 69 31 Dann kann ich dich preisen im Lied / und dich hoch ehren mit Dank. Psalmen Ps 1 69 32 Das wird dich mehr erfreuen als ein Stier, / ein Opferstier mit Horn und Huf. Psalmen Ps 1 69 33 Die Gebeugten sehen es und werden froh. / Ihr, die ihr Gott vertraut, fasst neuen Mut! Psalmen Ps 1 69 34 Denn Jahwe hört der Hilflosen Schrei, / seine Gefangenen verachtet er nicht. Psalmen Ps 1 69 35 Loben sollen ihn Himmel und Erde, / die Meere und alles, was sich dort regt. Psalmen Ps 1 69 36 Denn Jahwe wird Zion befreien / und Judas Städte wieder bauen. / Dann wird sein Volk dort wohnen, / es besitzt wieder das Land. Die Söhne seiner Sklaven werden es erben, / und die seinen Namen lieben, wohnen darin. Psalmen Ps 1 70 1 Dem Chorleiter. Von David. Zur Erinnerung. Psalmen Ps 1 70 2 Komm schnell und rette mich, Gott! / Hilf mir, Jahwe! Psalmen Ps 1 70 3 Sie suchen meinen Tod. / Schämen sollen sie sich! / Schande über sie! / Sie genießen meine Not. / Mögen sie abprallen mit Schimpf, Psalmen Ps 1 70 4 sich davonschleichen in Scham, / sie, die hämisch riefen: "Haha!"! Psalmen Ps 1 70 5 Die dich suchen, sollen jubeln und sich freuen an dir! / Die dich als Retter lieben, sollen sagen: "Groß ist Gott." Doch ich bin elend und arm. / Gott, eile zu mir! / Meine Hilfe und mein Retter bist du - Jahwe, zögere nicht! Psalmen Ps 1 71 1 Bei dir, Jahwe, da berge ich mich, / da werde ich niemals enttäuscht! Psalmen Ps 1 71 2 In deiner Gerechtigkeit rette mich und reiß mich heraus! / Leih mir dein Ohr und hilf mir! Psalmen Ps 1 71 3 Sei mir schützender Fels und rettende Burg, / wohin ich immer kommen kann. / Du hast doch geboten, mich zu befreien! / Du bist mein Fels und meine Burg. Psalmen Ps 1 71 4 Rette mich aus der Gewalt des Bösen, mein Gott, / aus der Faust des Bedrückers und Schurken. Psalmen Ps 1 71 5 Denn du bist meine Hoffnung, Jahwe, mein Herr, / meine Zuversicht von meiner Jugend an. Psalmen Ps 1 71 6 Von Mutterleib an verließ ich mich auf dich. / Du hast mir aus dem Mutterschoß geholfen. / Dir gilt stets mein Lobgesang. Psalmen Ps 1 71 7 Ich war wie ein Zeichen für viele, / denn du bist mein mächtiger Schutz. Psalmen Ps 1 71 8 Mein Mund ist voll von deinem Lob, / von deinem Ruhm den ganzen Tag. Psalmen Ps 1 71 9 Verwirf mich nicht in der Zeit des Alters, / verlass mich nicht beim Schwinden meiner Kraft. Psalmen Ps 1 71 10 Denn meine Feinde reden schlecht von mir; / die mir ans Leben wollen, beraten sich. Psalmen Ps 1 71 11 "Gott hat ihn verlassen!", sagen sie. / "Verfolgt und ergreift ihn! / Einen Retter hat er nicht." Psalmen Ps 1 71 12 Gott, du bist so weit weg! / Komm doch und hilf mir schnell! Psalmen Ps 1 71 13 Lass zuschanden werden und vergehen / alle, die mich beschuldigen! / Schimpf und Schande komme über die, / die versuchen, mich ins Unglück zu stürzen. Psalmen Ps 1 71 14 Doch ich will jederzeit hoffen / und mehren all dein Lob. Psalmen Ps 1 71 15 Mein Mund wird von deiner Gerechtigkeit reden, / von deinen Wohltaten jeden Tag, / die ich nicht mehr zählen kann. Psalmen Ps 1 71 16 Ich will kommen mit den Großtaten Jahwes, des Herrn. / Ich preise deine Gerechtigkeit, deine allein. Psalmen Ps 1 71 17 Gott, von Jugend auf hast du mich gelehrt. / Von deinen Wundern erzähl ich bis heute, Psalmen Ps 1 71 18 bis zum Alter und zum grauen Haar. Verlass mich nicht, mein Gott; / dass ich der Nachwelt von deiner Stärke erzähle, / dem kommenden Geschlecht von deiner Macht; Psalmen Ps 1 71 19 von deiner Gerechtigkeit, Gott, die bis zum Himmel reicht. / Große Dinge hast du vollbracht. / Gott, wer ist wie du? Psalmen Ps 1 71 20 Du ließest uns viel Angst und Not erfahren. / Du wirst uns wieder beleben, / uns wieder heraufbringen / aus den Tiefen der Erde. Psalmen Ps 1 71 21 Du bringst mich wieder zu Ehren / und wirst mich abermals trösten. Psalmen Ps 1 71 22 Dann will ich dich preisen mit meiner Harfe. / Ich rühme deine Treue, mein Gott, / du Heiliger Israels! / Auf der Zither will ich dir spielen. Psalmen Ps 1 71 23 Mit jubelnden Lippen musiziere ich dir; / ja ich, denn du hast mich erlöst. Psalmen Ps 1 71 24 Von früh bis spät will ich von deiner Gerechtigkeit reden; / denn die mein Unglück suchten, wurden schwer beschämt. Psalmen Ps 1 72 1 Für Salomo. Gott, gib dein Richteramt dem König, / dem Königssohn deine Gerechtigkeit, Psalmen Ps 1 72 2 dass er dein Volk in Gerechtigkeit richte / und verhelfe den Gebeugten zum Recht. Psalmen Ps 1 72 3 Dann tragen die Berge Frieden, / die Hügel Gerechtigkeit dem Volk. Psalmen Ps 1 72 4 Er schaffe Recht den Gebeugten im Volk, / bringe Hilfe den Kindern des Armen, / zertrete die Unterdrücker. Psalmen Ps 1 72 5 Man wird dich fürchten, / solange Sonne und Mond uns scheinen, / von Generation zu Generation. Psalmen Ps 1 72 6 Er gleiche dem Regen, der auf gemähte Wiesen fällt, / dem Regenschauer, der das Land durchfeuchtet. Psalmen Ps 1 72 7 In seiner Zeit blüht der Gerechte auf, / Fülle von Frieden wird sein, / bis der Mond nicht mehr ist. Psalmen Ps 1 72 8 Er wird herrschen von Meer zu Meer, / vom Euphrat bis zu den Enden der Erde. Psalmen Ps 1 72 9 Die Wüstenvölker knien vor ihm / und seine Feinde lecken den Staub. Psalmen Ps 1 72 10 Die Könige von Tarschisch und den fernsten Inseln / bringen ihm Geschenke. / Die Könige von Scheba und Saba bringen Tribut. Psalmen Ps 1 72 11 Alle Herrscher huldigen ihm / und alle Völker werden ihm dienen. Psalmen Ps 1 72 12 Denn er befreit den Armen, der um Hilfe ruft, / den Gebeugten, dem niemand hilft. Psalmen Ps 1 72 13 Er erbarmt sich des Geringen und Schwachen, / er rettet das Leben des Armen. Psalmen Ps 1 72 14 Von Druck und Gewalt erlöst er ihre Seele, / denn vor ihm hat ihr Leben einen Wert! Psalmen Ps 1 72 15 Der König möge leben! / Vom Gold von Scheba gebe man ihm. / Man bete beständig für ihn / und segne ihn den ganzen Tag. Psalmen Ps 1 72 16 Es sei Überfluss an Korn im ganzen Land, / es woge bis auf die Gipfel der Berge. / Wie der Libanon möge seine Frucht erblühen. / Es sprieße aus den Städten wie das Grün der Erde. Psalmen Ps 1 72 17 Sein Name soll ewig bestehen, / an der Sonne wachse sein Ruhm. / In seinem Namen wünsche man sich Segen, / glücklich preisen ihn alle Nationen. Psalmen Ps 1 72 18 Gelobt sei Jahwe, der Gott Israels! / Er tut Wunder, er allein. Psalmen Ps 1 72 19 Ewig gepriesen sei der Name seiner Majestät! / Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Welt! / Amen, ja, so soll es sein! Psalmen Ps 1 72 20 Hier enden die Gebete von David Ben-Isai. Psalmen Ps 1 73 1 Ein Psalm von Asaf. Ich weiß es: Gott ist gut zu Israel, / zu Menschen mit reinem Gewissen. Psalmen Ps 1 73 2 Und ich, fast wäre ich gestolpert, / um ein Haar wäre ich gestürzt. Psalmen Ps 1 73 3 Ich beneidete die Prahler, / als ich sah, wie gut es den Gottlosen ging. Psalmen Ps 1 73 4 Sie leiden keine Qualen, / sie sind gesund und wohlgenährt. Psalmen Ps 1 73 5 Sie sind frei von den Lasten gewöhnlicher Menschen / und werden nicht mit den anderen geplagt. Psalmen Ps 1 73 6 Darum tragen sie ihren Stolz wie eine Kette am Hals, / Gewalt umhüllt sie wie ein Gewand. Psalmen Ps 1 73 7 Aus dem Fett glotzt ihr Auge hervor, / Einbildungen überfluten ihr Herz. Psalmen Ps 1 73 8 Höhnisch und boshaft reden sie, / setzen zynisch Menschen unter Druck. Psalmen Ps 1 73 9 Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel hin auf, / ihre Zunge verschont nichts auf der Erde. Psalmen Ps 1 73 10 Darum läuft selbst Gottes Volk ihnen nach / und lauscht begierig auf ihr Geschwätz. Psalmen Ps 1 73 11 "Gott merkt ja doch nichts", sagen sie. / "Wie will der Höchste das wissen?" Psalmen Ps 1 73 12 Ja, das sind die, die Gott verachten; / ungestört mehren sie ihre Macht. Psalmen Ps 1 73 13 Ganz umsonst hielt ich mein Herz rein, / wusch in Unschuld meine Hände; Psalmen Ps 1 73 14 war ich doch geplagt den ganzen Tag / und bin jeden Morgen schon gestraft. Psalmen Ps 1 73 15 Hätte ich gesagt: "Ich will ebenso reden!", / dann hätte ich deine Kinder verraten. Psalmen Ps 1 73 16 Da dachte ich nach, um das zu begreifen. / Es war eine große Mühe für mich, Psalmen Ps 1 73 17 bis ich in Gottes Heiligtum ging / und dort ihr Ende bedachte. Psalmen Ps 1 73 18 Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund / und stürzt sie in ihr Verderben. Psalmen Ps 1 73 19 Wie plötzlich waren sie vor Entsetzen erstarrt, / sie alle nahmen ein Ende mit Schrecken. Psalmen Ps 1 73 20 Wie einen Traum nach dem Erwachen, / so verachtest du, Herr, / wenn du aufstehst, ihr Bild. Psalmen Ps 1 73 21 Als mein Herz verbittert war / und ich stechenden Schmerz in den Nieren verspürte, Psalmen Ps 1 73 22 da war ich dumm und ohne Verstand, / wie ein Stück Vieh stand ich vor dir. Psalmen Ps 1 73 23 Doch ich bin stets bei dir. / Du hältst mich an der rechten Hand. Psalmen Ps 1 73 24 Mit deinem Rat leitest du mich /und nimmst mich am Ende in Ehren auf. Psalmen Ps 1 73 25 Wen hab ich im Himmel außer dir? / Und neben dir wünsch ich mir nichts auf der Erde. Psalmen Ps 1 73 26 Auch wenn ich Leib und Leben verliere, / bleibt Gott doch mein Fels und mein Anteil für immer. Psalmen Ps 1 73 27 Ja, wer sich fern von dir hält, geht zugrunde. / Du bringst jeden zum Schweigen, der dir die Treue bricht. Psalmen Ps 1 73 28 Doch ich bekenne: Die Gottesnähe tut mir gut! / Ich fand meine Zuflucht bei Jahwe, dem Herrn. / Nun will ich all deine Taten erzählen. Psalmen Ps 1 74 1 Ein Lehrgedicht. Für Asaf. Gott, hast du uns für immer verstoßen? / Warum raucht dein Zorn noch gegen deine Herde? / Psalmen Ps 1 74 2 Denk an deine Gemeinde, die du einst erworben hast; / die du als Stamm für dein Erbteil erlöstest, / den Zionsberg, auf dem du wohnst. Psalmen Ps 1 74 3 Komm doch und sieh dir diese ewigen Ruinen an! / Alles hat der Feind im Tempel verwüstet. Psalmen Ps 1 74 4 In deiner Versammlungsstätte haben deine Bedränger gebrüllt / und dort ihre Siegeszeichen hingestellt. Psalmen Ps 1 74 5 Sie haben sich benommen / wie die Axt im Walddickicht. Psalmen Ps 1 74 6 Und jetzt sind alle Schnitzereien / mit Axt und Hammer zerschlagen. / Psalmen Ps 1 74 7 Sie haben Feuer in dein Heiligtum geworfen, / die Wohnung deines Namens bis auf den Grund entweiht. Psalmen Ps 1 74 8 Sie sagten sich: "Lasst uns sie alle vernichten!" / Alle Gotteshäuser haben sie niedergebrannt. Psalmen Ps 1 74 9 Wir sehen keine Zeichen für uns. / Kein Prophet ist mehr da. / Keiner weiß, wie lange das noch geht. Psalmen Ps 1 74 10 Bis wann, Gott, darf der Bedränger noch höhnen, / der Feind deinen Namen immerfort lästern? Psalmen Ps 1 74 11 Warum ziehst du deine Hand zurück und greifst nicht ein? / Nimm deine Hand aus deiner Tasche und mach endlich ein Ende! Psalmen Ps 1 74 12 Dennoch ist Gott von alters her mein König, / der Rettungstaten auf der Erde vollbringt. Psalmen Ps 1 74 13 Mit deiner Macht hast du das Meer gespalten, / zerschmettert die Köpfe der Seeungeheuer. Psalmen Ps 1 74 14 Ja, du hast Leviatan die Köpfe zerschlagen / und gabst sie den wilden Tieren zum Fraß. Psalmen Ps 1 74 15 Du hast Quellen und Bäche sprudeln lassen / und mächtige Ströme zum Versiegen gebracht. Psalmen Ps 1 74 16 Dein ist der Tag, dein auch die Nacht. / Du stelltest Mond und Sonne hin. Psalmen Ps 1 74 17 Du hast die Grenzen der Erde bestimmt, / Sommer und Winter hast du gemacht. Psalmen Ps 1 74 18 Jahwe, denk doch daran: Der Feind hat gehöhnt. / Ein gottloses Volk hat deinen Namen verachtet. Psalmen Ps 1 74 19 Gib deine Turteltaube doch nicht den Raubtieren preis! / Vergiss das Leben deiner Armen doch nicht für immer! Psalmen Ps 1 74 20 Blick hin auf deinen Bund! / Denn in unserem Land sind die versteckten Winkel / voll von Verbrechen und Gewalt. Psalmen Ps 1 74 21 Lass den Bedrückten nicht beschämt weggehen! / Lass den Gebeugten, lass den Armen deinen Namen loben! Psalmen Ps 1 74 22 Steh auf, Gott, und verschaffe dir Recht! / Bedenk, wie diese Toren dich täglich verspotten. Psalmen Ps 1 74 23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, / das ständig aufsteigende Getöse gegen dich! Psalmen Ps 1 75 1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie: "Zerstöre nicht!" Ein Psalmlied von Asaf. Psalmen Ps 1 75 2 Wir danken dir, Gott, und preisen dich sehr! / Dein Name ist nah, deine Wunder erzählen es uns. Psalmen Ps 1 75 3 "Zur Zeit, die ich selber bestimme, / halte ich ein gerechtes Gericht. Psalmen Ps 1 75 4 Mag auch die Erde beben, / mögen ihre Bewohner zittern, / ich habe ihre Säulen befestigt." // Psalmen Ps 1 75 5 Ich sagte zu den Tobenden: "Tobt nicht!"; / zu denen, die Gottes Gebote missachten: "Spielt euch nicht so auf! Psalmen Ps 1 75 6 Pocht nicht so auf eure Gewalt; / hört auf, so vermessen zu reden! Psalmen Ps 1 75 7 Nicht vom Osten, nicht vom Westen, / auch nicht aus der Wüste könnt ihr etwas erwarten. Psalmen Ps 1 75 8 Denn Gott selbst ist der Richter, / der den einen erniedrigt und den anderen erhöht." Psalmen Ps 1 75 9 Jahwe hält einen Becher in der Hand, / gefüllt mit scharfem, gärendem Wein. / Und von dem schenkt er ein. / Ja, seine Hefe müssen schlürfen und trinken / alle Gottlosen der Erde. Psalmen Ps 1 75 10 Ich aber, ich will es immer verkündigen, / will singen und spielen Jakobs Gott! "Ich will die Kraft der Gottlosen brechen / und die Macht der Gerechten erhöhen!" Psalmen Ps 1 76 1 Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Ein Psalmlied von Asaf. Psalmen Ps 1 76 2 Bekannt ist Gott in Juda, / sein Name ist in Israel groß. Psalmen Ps 1 76 3 In Salem stand sein Zelt, / auf dem Zion seine Wohnung. Psalmen Ps 1 76 4 Dort zerbrach er alles Kriegsgerät: / die Pfeile, Schwerter und Schilde. // Psalmen Ps 1 76 5 Von Glanz bist du umgeben, / herrlicher als die Berge der Beute. Psalmen Ps 1 76 6 Furchtlose Krieger sind beraubt, / sie sinken in den letzten Schlaf. / Allen Helden versagen die Hände. Psalmen Ps 1 76 7 Wenn du drohst, Gott Jakobs, / erstarren Pferde und Wagen. Psalmen Ps 1 76 8 Furchtbar bist du. / Wer kann vor dir bestehen, / vor der Gewalt deines Zorns? Psalmen Ps 1 76 9 Wenn du vom Himmel her das Urteil verkündest, / erschrickt die Erde und hält sich still, Psalmen Ps 1 76 10 wenn Gott sich erhebt zum Gericht, / um zu helfen allen Gebeugten der Erde. // Psalmen Ps 1 76 11 Selbst das Wüten der Menschen vermehrt deinen Ruhm, / mit ihrem Zorn umgürtest du dich. Psalmen Ps 1 76 12 Macht Gelübde und erfüllt sie Jahwe, eurem Gott! / Alle, die ihr um ihn seid, bringt dem Furchtgebietenden Geschenke! Er stutzt den Übermut der Fürsten, / lehrt auch die Herrscher der Erde das Fürchten. Psalmen Ps 1 77 1 Dem Chorleiter. Nach der Weise Jedutuns. Ein Psalm Asafs. Psalmen Ps 1 77 2 Ich schreie zu Gott, so laut ich kann. / Ich schreie zu Gott, dass er mich hört. Psalmen Ps 1 77 3 In meiner Not suche ich den Herrn, / nachts strecke ich die Hand nach ihm aus / und lasse ihn nicht los. / Ich weigere mich, getröstet zu werden. Psalmen Ps 1 77 4 Denk ich an Gott, so stöhne ich, / sinne ich nach, verliere ich den Mut. // Psalmen Ps 1 77 5 Meine Augenlider hältst du offen, / ich bin verstört und kann nicht reden. Psalmen Ps 1 77 6 Ich denke über früher nach, / die längst vergangenen Jahre, Psalmen Ps 1 77 7 an mein Saitenspiel in der Nacht. / Ich erwäge es im Herzen, / durchforsche es mit meinem Geist. Psalmen Ps 1 77 8 Wird der Herr denn für immer verwerfen? / Wird er nicht wieder gnädig sein? Psalmen Ps 1 77 9 Ist seine Gnade für immer zu Ende? / Gilt sein Versprechen in Zukunft nicht mehr? Psalmen Ps 1 77 10 Hat Gott vergessen, gnädig zu sein? / Hat er im Zorn sein Erbarmen versperrt? // Psalmen Ps 1 77 11 Da sagte ich: "Das ist mein Schmerz, / dass das Tun des Höchsten sich verändert hat!" Psalmen Ps 1 77 12 Ich will denken an die Taten Jahwes, / dein wunderbares Wirken von einst. Psalmen Ps 1 77 13 Ich will nachdenken über dein Tun, / nachsinnen über deine Werke. Psalmen Ps 1 77 14 Alles, was du tust, ist heilig, Gott! / Wer ist ein so großer Gott wie du? Psalmen Ps 1 77 15 Du bist der Gott, der Wunder tut, / hast deine Macht an den Völkern bewiesen. Psalmen Ps 1 77 16 Du hast dein Volk mit starker Hand befreit, / die Nachkommen Jakobs und Josefs. // Psalmen Ps 1 77 17 Es sahen dich die Fluten, Gott, / sie sahen dich und bebten, / ja, die Tiefen des Meeres begannen zu zittern. Psalmen Ps 1 77 18 Die Wolken vergossen Ströme von Regen, / sie ließen den Donner grollen, / und deine Pfeile fuhren hin und her. Psalmen Ps 1 77 19 Dein Donner dröhnt im Wirbelsturm, / Blitze erhellten die Welt, / es zitterte und bebte die Erde. Psalmen Ps 1 77 20 Dein Weg führt durch das Meer, / deine Pfade durch Wassertiefen. / Doch deine Spuren konnte niemand sehn. Wie eine Herde führtest du dein Volk / durch deine Diener Mose und Aaron. Psalmen Ps 1 78 1 Ein Lehrgedicht von Asaf. Hör, mein Volk, auf meine Weisung! / Gebt alle acht auf meine Worte! Psalmen Ps 1 78 2 Ich will euch Weisheitssprüche vermitteln, / Rätsel der Vorzeit erklären. Psalmen Ps 1 78 3 Was wir hörten und erkannten, / was unsre Väter uns erzählten, Psalmen Ps 1 78 4 wollen wir ihren Söhnen nicht verschweigen, / das sollen auch künftige Generationen erfahren: / die Ruhmestaten und die Stärke Jahwes, / und die Wunder, die er tat. Psalmen Ps 1 78 5 Er stellte sein Gesetz in Jakob auf, / seine Weisung in Israel, / und gebot unseren Vätern, / das alles ihren Söhnen bekannt zu machen; Psalmen Ps 1 78 6 damit auch das kommende Geschlecht sie kennt, / die Söhne, die noch geboren werden, / dass auch sie es ihren Söhnen erzählen. Psalmen Ps 1 78 7 Damit sie auf Gott ihr Vertrauen setzen, / die Taten Gottes nicht vergessen / und seine Gebote befolgen. Psalmen Ps 1 78 8 Damit sie nicht ihren Vorfahren gleichen, / einem Geschlecht voll Trotz und Empörung, / einem launischen Geschlecht, / dessen Geist nicht festhielt an Gott. Psalmen Ps 1 78 9 Die Männer von Efraďm, / mit Pfeil und Bogen gerüstet, / ergriffen am Kampftag die Flucht. Psalmen Ps 1 78 10 Sie hielten sich nicht an Gottes Bund, / sie weigerten sich, nach seiner Weisung zu leben. Psalmen Ps 1 78 11 Sie vergaßen seine machtvollen Taten, / die Wunder, die er ihnen zeigte. Psalmen Ps 1 78 12 Wunderbares hat er vor ihren Vätern getan / im Land Ägypten, der Gegend von Zoan. Psalmen Ps 1 78 13 Er spaltete das Meer und führte sie durch, / er ließ das Wasser stehen wie einen Damm. Psalmen Ps 1 78 14 Am Tag führte er sie mit einer Wolke, / die ganze Nacht mit einem Feuerschein. Psalmen Ps 1 78 15 Er spaltete Felsen in der Wüste, / aus Wasserfluten durften sie trinken. Psalmen Ps 1 78 16 Er ließ Bäche aus den Felsen kommen, / das Wasser floss in Strömen herab. Psalmen Ps 1 78 17 Doch sie hörten mit Sündigen nicht auf, / trotzten dem Höchsten in der Wüste. Psalmen Ps 1 78 18 Sie forderten Gott heraus / und verlangten Speise nach ihrem Geschmack. Psalmen Ps 1 78 19 Sie redeten gegen Gott und sagten: / "Ist Gott überhaupt imstande, / uns einen Tisch in der Wüste zu decken? Psalmen Ps 1 78 20 Den Felsen hat er zwar geschlagen, / es floss auch Wasser heraus, / die Bäche strömten. / Aber kann er uns auch Brot besorgen, / kann er Fleisch verschaffen seinem Volk?" Psalmen Ps 1 78 21 Als Jahwe das hörte, wurde er zornig. / Feuer flammte gegen Jakob auf, / ja, Zorn stieg ihm gegen Israel hoch; Psalmen Ps 1 78 22 denn sie hatten ihrem Gott nicht vertraut / und nicht auf seine Hilfe gebaut. Psalmen Ps 1 78 23 Trotzdem gab er den Wolken Befehl / und öffnete die Tore des Himmels. Psalmen Ps 1 78 24 Er ließ Manna auf sie regnen zur Speise, / er gab ihnen das Korn des Himmels. Psalmen Ps 1 78 25 Sie alle aßen das Brot der Engel, / und Gott machte sie alle satt. Psalmen Ps 1 78 26 Am Himmel setzte er den Ostwind frei / und zwang den Südwind heran. Psalmen Ps 1 78 27 Dann ließ er Fleisch auf sie regnen wie Staub / und Vögel wie den Sand am Meer. Psalmen Ps 1 78 28 Mitten ins Lager ließ er sie einfallen, / rings um Israels Zelte. Psalmen Ps 1 78 29 Da aßen sie und wurden völlig satt. / Er brachte ihnen, was sie verlangten. Psalmen Ps 1 78 30 Doch ihre Gier war noch nicht gestillt, / noch war die Speise in ihrem Mund, / Psalmen Ps 1 78 31 da wurde Gott zornig über sie. / Er streckte ihre Stattlichsten nieder / und brachte die jungen Männer Israels um. Psalmen Ps 1 78 32 Aber trotzdem sündigten sie weiter / und vertrauten seinen Wundern nicht. Psalmen Ps 1 78 33 Da nahm er ihrem Leben den Sinn / und ließ ihre Jahre in Schrecken vergehen. Psalmen Ps 1 78 34 Immer, wenn er tötete, fragten sie nach ihm; / dann kehrten sie um und suchten nach Gott. Psalmen Ps 1 78 35 Dann dachten sie, er sei doch ihr Fels, / Gott, der Höchste, sei ihr Befreier. Psalmen Ps 1 78 36 Doch sie betrogen ihn mit ihrem Mund / und belogen ihn mit ihrer Zunge. Psalmen Ps 1 78 37 Denn ihr Herz war nicht fest bei ihm, / sie blieben seinem Bund nicht treu. Psalmen Ps 1 78 38 Trotzdem blieb er voll Erbarmen, / vergab ihre Schuld und tötete sie nicht. / Oft hielt er seinen Zorn im Zaum / und ließ seinen Grimm nicht erwachen. Psalmen Ps 1 78 39 Er wusste ja, dass sie vergänglich sind, / ein Hauch, der verweht und nicht wiederkehrt. Psalmen Ps 1 78 40 Wie oft haben sie ihm in der Wüste getrotzt, / wie oft ihn in der Öde gekränkt. Psalmen Ps 1 78 41 Immer wieder versuchten sie Gott, / kränkten den Heiligen Israels. Psalmen Ps 1 78 42 Sie dachten nicht mehr an seine mächtigen Taten, / an den Tag, als er sie vom Bedränger befreite; Psalmen Ps 1 78 43 als er seine Zeichen in Ägypten setzte, / seine Wunder in der Gegend von Zoan: Psalmen Ps 1 78 44 Er verwandelte all ihre Ströme in Blut, / ungenießbar wurden ihre Bäche. Psalmen Ps 1 78 45 Er schickte ihnen Fliegen, die sie quälten; / Frösche verseuchten ihr Land. Psalmen Ps 1 78 46 Den Heuschrecken gab er ihren Ernteertrag, / den Fressern, was sie erarbeitet hatten. Psalmen Ps 1 78 47 Ihren Weinstock zerschlug er mit Hagel, / ihre Maulbeerfeigen mit dem Wettersturz. Psalmen Ps 1 78 48 Ihr Vieh gab er dem Hagel preis / und ihre Herden den Blitzen. Psalmen Ps 1 78 49 Er ließ seinen glühenden Zorn auf sie los, / rasende Wut, furchtbare Plagen, / eine Schar von Unheilsengeln. Psalmen Ps 1 78 50 Er ließ seinem Zorn freien Lauf, / verschonte sie nicht vor dem Tod, / sondern lieferte sie aus an die Pest. Psalmen Ps 1 78 51 Jede Erstgeburt in Ägypten tötete er, / die Erstlinge ihrer Kraft in den Zelten Hams. Psalmen Ps 1 78 52 Wie Schafe führte er sein Volk weg, / wie eine Herde brachte er sie durch die Wüste. Psalmen Ps 1 78 53 Er führte sie sicher, dass sie nicht erschraken, / aber ihre Feinde bedeckte das Meer. Psalmen Ps 1 78 54 Er brachte sie in sein heiliges Land, / zu diesem Berg, den er erworben hatte. Psalmen Ps 1 78 55 Er vertrieb die Völker vor ihnen, / verteilte ihr Land unter sein Volk / und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen. Psalmen Ps 1 78 56 Doch sie stellten Gott auf die Probe. / Sie trotzten dem Höchsten / und hielten sich nicht an seine Gebote. Psalmen Ps 1 78 57 Sie kehrten sich ab, verrieten ihn wie ihre Väter. / Wie ein kaputter Bogen schnellten sie herum. Psalmen Ps 1 78 58 Durch ihre Opferhöhen erbitterten sie ihn, / ihre Götzen reizten ihn zur Eifersucht. Psalmen Ps 1 78 59 Gott hörte es und ergrimmte / und verwarf Israel ganz. Psalmen Ps 1 78 60 Er gab seine Wohnung in Schilo auf, / das Zelt, in dem er bei den Menschen wohnte. Psalmen Ps 1 78 61 Seine Kraft gab er in Gefangenschaft, / seine Herrlichkeit in die Hand der Bedränger. Psalmen Ps 1 78 62 Sein Volk lieferte er dem Schwert aus, / so zornig war er über sein Erbe. Psalmen Ps 1 78 63 Seine jungen Männer fraß das Feuer, / den Mädchen sang keiner das Hochzeitslied. Psalmen Ps 1 78 64 Seine Priester fielen durch das Schwert, / seine Witwen konnten nicht mehr weinen. Psalmen Ps 1 78 65 Da erwachte der Herr, als hätte er geschlafen, / wie ein Held, der wieder nüchtern wird. Psalmen Ps 1 78 66 Er schlug seine Bedränger zurück, / bedeckte sie mit ewiger Schande. Psalmen Ps 1 78 67 Doch er verwarf die Nachkommen Josefs, / lehnte den Stamm Efraďm als Führer ab, Psalmen Ps 1 78 68 wählte aber den Stamm Juda aus / und den Zionsberg, den er liebte. Psalmen Ps 1 78 69 Wie Himmelshöhen baute er sein Heiligtum, / wie die Erde, die er auf ewig gegründet hat. Psalmen Ps 1 78 70 Als seinen Diener wählte er David, / nahm ihn weg von den Pferchen der Schafe. Psalmen Ps 1 78 71 Von den Muttertieren holte er ihn weg, / dass er weiden sollte Jakob, sein Volk, / und Israel, sein Eigentum. Psalmen Ps 1 78 72 Mit redlichem Herzen sorgte David für sie / und führte sie mit kluger Hand. Psalmen Ps 1 79 1 Ein Psalm für Asaf. Gott, Völker sind eingedrungen in deinen Besitz, / haben deinen heiligen Tempel geschändet / und Jerusalem zu einem Trümmerhaufen gemacht. Psalmen Ps 1 79 2 Die Leichen deiner Diener gaben sie den Vögeln zum Fraß, / das Fleisch deiner Frommen den wilden Tieren. Psalmen Ps 1 79 3 Sie haben ihr Blut wie Wasser vergossen / im ganzen Umkreis von Jerusalem. / Niemand war da, der die Toten begrub. Psalmen Ps 1 79 4 Unseren Nachbarn wurden wir zum Hohn. / Alle, die rings um uns wohnen, / lachen und spotten über uns. Psalmen Ps 1 79 5 Wie lange, Jahwe, willst du immerfort zürnen? / Wie lange noch lodert dein Eifer wie Feuer? Psalmen Ps 1 79 6 Lass deinen Zorn an den Völkern aus, / die dich nicht anerkannt haben, / an den Königreichen, / die deinen Namen nicht rufen. Psalmen Ps 1 79 7 Denn sie haben Jakob gefressen / und sein Weideland verwüstet. Psalmen Ps 1 79 8 Rechne uns nicht die Schuld der Vorfahren an, / komm uns schnell mit Erbarmen entgegen, / denn wir sind völlig am Ende! Psalmen Ps 1 79 9 Hilf uns, Gott, unser Retter! / Die Ehre deines Namens steht auf dem Spiel. / Rette uns und bedecke unsere Sünden, / und bereite deinem Namen Ehre! Psalmen Ps 1 79 10 Warum dürfen die Völker sagen: / "Wo ist denn ihr Gott?" / Lass die Völker vor unseren Augen erkennen, / dass du das vergossene Blut deiner Diener rächst! Psalmen Ps 1 79 11 Lass vor dich kommen das Stöhnen des Gefangenen. / Mit deinem starken Arm erhalte die Todgeweihten! Psalmen Ps 1 79 12 Zahle unseren Nachbarn ihren Hohn zurück, / gib ihn siebenfach in ihren Schoß, Herr! Psalmen Ps 1 79 13 Wir sind doch dein Volk / und die Herde deiner Weide! / Wir wollen dich preisen für immer, / und von Generation zu Generation verkünden deinen Ruhm. Psalmen Ps 1 80 1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Lilien". Ein Zeugnis, ein Psalm von Asaf. Psalmen Ps 1 80 2 Höre doch, du Hirte Israels, / der Josef führt wie eine Herde! / Strahle hervor, / der über den Cherubim thront! Psalmen Ps 1 80 3 Erscheine vor Efraďm, Benjamin und Manasse, / entfalte deine gewaltige Macht / und komm uns zu Hilfe! Psalmen Ps 1 80 4 Stell uns wieder her, Gott; / blick uns wieder freundlich an, / dann sind wir gerettet! Psalmen Ps 1 80 5 Jahwe, du allmächtiger Gott, / wie lange bist du noch zornig, / während doch dein Volk zu dir betet? Psalmen Ps 1 80 6 Du hast uns Tränenbrot zu essen gegeben / und becherweise Tränen zu trinken. Psalmen Ps 1 80 7 Du hast uns für unsere Nachbarn zum Zankapfel gemacht, / und unsere Feinde spotten über uns. Psalmen Ps 1 80 8 Stell uns wieder her, allmächtiger Gott; / blick uns wieder freundlich an, / dann sind wir gerettet! Psalmen Ps 1 80 9 Einen Weinstock grubst du in Ägypten aus, / vertriebst ganze Völker und pflanztest ihn ein. Psalmen Ps 1 80 10 Für ihn hast du den Boden freigemacht. / Er schlug Wurzeln und füllte das Land. Psalmen Ps 1 80 11 Die Berge wurden von seinem Schatten bedeckt, / ja selbst die mächtigen Zedern. Psalmen Ps 1 80 12 Seine Ranken streckte er aus bis ans Meer, / bis zum Euphrat seine Triebe. Psalmen Ps 1 80 13 Warum hast du seine Mauern eingerissen, / dass jeder Vorbeikommende ihn plündern kann? Psalmen Ps 1 80 14 Das Wildschwein aus dem Wald verwüstet ihn, / die wilden Tiere fressen ihn kahl. Psalmen Ps 1 80 15 Kehr doch zurück, allmächtiger Gott! / Blick vom Himmel herab und sieh / und nimm dich dieses Weinstocks an! Psalmen Ps 1 80 16 Schütze ihn, den du selber pflanztest, / den Spross, der dir seine Kraft verdankt. Psalmen Ps 1 80 17 Schon haben sie ihn verstümmelt, mit Feuer versengt. / Doch wenn du ihnen drohst, kommen sie um. Psalmen Ps 1 80 18 Leg deine Hand auf den Mann an deiner Seite, / auf den Menschensohn, den du dir hast stark werden lassen. Psalmen Ps 1 80 19 Dann werden wir nie mehr von dir weichen. / Erhalte uns am Leben, dass wir dich anrufen können! Stell uns wieder her, / Jahwe, allmächtiger Gott; / blick uns wieder freundlich an, / dann sind wir gerettet! Psalmen Ps 1 81 1 Dem Chorleiter. Nach dem Kelterlied. Von Asaf. Psalmen Ps 1 81 2 Freut euch über Gott, unsere Stärke! / Jubelt dem Gott Jakobs zu! Psalmen Ps 1 81 3 Stimmt den Lobgesang an, und schlagt die Tamburine, / die milde Zither und die Harfe dazu. Psalmen Ps 1 81 4 Stoßt am Neumond ins Horn, / am Vollmond und zum Tag unseres Festes! Psalmen Ps 1 81 5 Denn das ist für Israel Vorschrift, / eine Verordnung von Jakobs Gott. Psalmen Ps 1 81 6 Diese Regel gab er Josefs Volk, / als er gegen Ägypten kämpfte. / Nun hörte ich eine Sprache, die ich nicht kannte: Psalmen Ps 1 81 7 Ich habe deine Schultern von der Last befreit, / dir den Tragkorb aus den Händen genommen. Psalmen Ps 1 81 8 Du riefst in deiner Not und ich befreite dich, / ich antwortete dir in Donnerwolken. / Am Wasser von Meriba prüfte ich dich. // Psalmen Ps 1 81 9 Hör mein Volk, ich muss dich warnen! / Wenn du doch hören würdest, Israel! Psalmen Ps 1 81 10 Es soll kein anderer Gott bei dir sein, / du darfst keinen fremden Gott anbeten! Psalmen Ps 1 81 11 Ich bin Jahwe, dein Gott. / Ich habe dich aus dem Land Ägypten befreit. / Öffne deinen Mund weit, dass ich ihn füllen kann. Psalmen Ps 1 81 12 Aber mein Volk hat nicht auf mich gehört, / Israel wollte mich nicht. Psalmen Ps 1 81 13 Da überließ ich sie ihrer Starrköpfigkeit, / und sie folgten ihren eigenen Plänen. Psalmen Ps 1 81 14 Wenn mein Volk doch auf mich hörte! / Wenn Israel auf meinen Wegen blieb! Psalmen Ps 1 81 15 Wie bald würde ich ihre Feinde beugen, / mich gegen ihre Bedränger wenden. Psalmen Ps 1 81 16 Die Jahwe hassen, müssten ihm schmeicheln, / und ihre Zeit wäre für immer vorbei. Doch Israel würde er speisen mit bestem Korn / und sättigen mit Honig aus dem Felsen. Psalmen Ps 1 82 1 Ein Psalm. Von Asaf. Gott steht auf in der Götterversammlung, / im Kreis der Götter hält er Gericht. Psalmen Ps 1 82 2 Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten, / für Verbrecher Partei ergreifen? // Psalmen Ps 1 82 3 Schafft dem Geringen und dem Waisenkind Recht! / Verschafft Gerechtigkeit den Gebeugten und Armen! Psalmen Ps 1 82 4 Rettet den Geringen und Bedürftigen, / reißt ihn aus den Klauen seiner Unterdrücker! Psalmen Ps 1 82 5 Doch sie erkennen und verstehen nichts, / sie tappen im Dunkeln umher, / und die Fundamente der Welt kommen ins Wanken. Psalmen Ps 1 82 6 Ich sagte zwar: "Ihr seid Götter, / Söhne des Höchsten ihr alle!" Psalmen Ps 1 82 7 Doch werdet ihr wie Menschen sterben / und fallen wie einer der Fürsten. Psalmen Ps 1 82 8 Steh bitte auf, Gott, und regiere die Erde, / denn dir sollen alle Völker gehören! Psalmen Ps 1 83 1 Ein Psalmlied von Asaf. Psalmen Ps 1 83 2 Gott, bleib doch nicht stumm! / Schweige nicht und tue etwas, Gott! Psalmen Ps 1 83 3 Sieh doch, wie deine Feinde toben, / wie hoch deine Hasser den Kopf erheben! Psalmen Ps 1 83 4 Gegen dein Volk heckten sie listige Pläne aus, / gegen deine Schützlinge berieten sie sich. Psalmen Ps 1 83 5 "Kommt!", sagten sie, "Wir löschen Israel aus; / an dieses Volk soll niemand mehr denken!" Psalmen Ps 1 83 6 Ja, sie alle hielten einmütig Rat / und schlossen einen Bund gegen dich: Psalmen Ps 1 83 7 das ganze Edom und die Ismaëliten, / Moab und die Hagariter, Psalmen Ps 1 83 8 Gebal, Amalek und Ammon, / Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus. Psalmen Ps 1 83 9 Auch Assyrien schloss sich ihnen an / und brachte den Nachkommen Lots Verstärkung. // Psalmen Ps 1 83 10 Schlage sie wie Midian und Sisera, / wie Jabin am Bach Kischon. Psalmen Ps 1 83 11 Sie wurden bei En-Dor vernichtet / und blieben als Dünger auf dem Feld. Psalmen Ps 1 83 12 Behandle ihre Edelleute wie Oreb und Seeb, / ihre Fürsten wie Sebach und Zalmunna, Psalmen Ps 1 83 13 sie alle, die beschlossen haben: "Wir wollen Gottes Land erobern!" Psalmen Ps 1 83 14 Mein Gott, mach sie einer Raddistel gleich, / wie Spreu vor dem Wind. Psalmen Ps 1 83 15 Sei ihnen wie Feuer, das den Wald verbrennt, / wie eine Flamme, die die Berge versengt! Psalmen Ps 1 83 16 Verfolge sie mit deinem Sturm, / schrecke sie durch deinen Orkan. Psalmen Ps 1 83 17 Bedecke mit Schmach ihr Gesicht, / damit sie nach dir fragen, Jahwe! Psalmen Ps 1 83 18 Lass sie für immer beschämt und abgeschreckt sein, / lass sie zugrunde gehen in Schande! Sie sollen erkennen, dass du allein, / der Jahwe heißt, / der Höchste in aller Welt bist. Psalmen Ps 1 84 1 Dem Chorleiter. Nach der Weise der Keltertreter. Ein Psalm der Nachkommen Korachs. Psalmen Ps 1 84 2 Wie liebenswert sind deine Wohnungen, / Jahwe, allmächtiger Gott! Psalmen Ps 1 84 3 Mein Inneres verzehrt sich in Sehnsucht / nach den Höfen im Tempel Jahwes. / Mit Leib und Seele jauchze ich dem lebendigen Gott zu. Psalmen Ps 1 84 4 Selbst der Vogel hat ein Haus gefunden, / die Schwalbe fand ein Nest für sich, / in das sie ihre Jungen legt: / deine Altäre, / Jahwe, Allmächtiger, / mein König und mein Gott. Psalmen Ps 1 84 5 Wie glücklich sind die, die in deinem Haus wohnen. / Immerzu loben sie dich! // Psalmen Ps 1 84 6 Wie glücklich sind die, deren Stärke in dir ist, / die sich zur Wallfahrt rüsten. Psalmen Ps 1 84 7 Wenn sie durchs Tränental ziehen, / wird es zum Quellort durch sie, / und der Frühregen hüllt es in Segen. Psalmen Ps 1 84 8 Mit jedem Schritt wächst ihre Kraft, / bis sie vor Gott in Zion erscheinen. Psalmen Ps 1 84 9 Jahwe, allmächtiger Gott, / höre mein Gebet! / Vernimm es bitte, Jakobs Gott! // Psalmen Ps 1 84 10 Blick freundlich auf unseren Schutz, / schau auf das Gesicht deines Gesalbten! Psalmen Ps 1 84 11 Denn ein Tag in den Höfen des Tempels / ist besser als tausend, die ich erwählte. / Lieber an der Schwelle zum Haus meines Gottes stehen, / als in den Zelten des Unrechts wohnen! Psalmen Ps 1 84 12 Denn Jahwe, Gott, ist Sonne und Schild. / Jahwe schenkt Gnade und Ehre. / Denen, die in Aufrichtigkeit leben, / enthält er gar nichts Gutes vor. Jahwe, Allmächtiger! / Glücklich der Mensch, der auf dich vertraut! Psalmen Ps 1 85 1 Dem Chorleiter. Ein Psalm der Nachkommen Korachs. Psalmen Ps 1 85 2 Jahwe, du hast Gefallen an deinem Land, / hast die Gefangenschaft Jakobs beendet. Psalmen Ps 1 85 3 Das Unrecht deines Volkes hast du vergeben / und alle seine Sünden zugedeckt. // Psalmen Ps 1 85 4 Du hast zurückgezogen deinen Zorn, / hast abgewendet seine schreckliche Glut. Psalmen Ps 1 85 5 Wende dich uns wieder zu, Gott unseres Heils! / Lass deinen Unmut gegen uns schwinden! Psalmen Ps 1 85 6 Willst du denn ewig auf uns zornig sein? / Wird dein Grimm denn nie zu Ende gehen? Psalmen Ps 1 85 7 Willst du uns nicht selbst wieder beleben, / damit dein Volk sich über dich freut? Psalmen Ps 1 85 8 Lass uns deine Gnade schauen, Jahwe, / und schenk uns wieder dein Heil! Psalmen Ps 1 85 9 Hören will ich, was Gott sagt, was Jahwe reden wird. / Gewiss spricht er vom Frieden für sein Volk / und für alle, die ihm gehorchen. / Doch sollen sie ihre Torheit nie wiederholen! Psalmen Ps 1 85 10 Gewiss ist sein Heil bei denen, die ihn fürchten, / damit Herrlichkeit in unserem Land wohnt. Psalmen Ps 1 85 11 Gnade und Wahrheit sind sich begegnet, / Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Psalmen Ps 1 85 12 Die Treue sprießt aus der Erde hervor, / und die Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab. Psalmen Ps 1 85 13 Jahwe wird Gelingen geben, / und unser Land bringt reichen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her / und bereitet seinen Füßen den Weg. Psalmen Ps 1 86 1 Ein Gebet von David. Höre mich, Jahwe, und antworte mir! / Denn ich bin elend und arm. Psalmen Ps 1 86 2 Bewahre mein Leben, ich gehör doch zu dir! / Hilf deinem Sklaven, der dir vertraut, du bist doch mein Gott! Psalmen Ps 1 86 3 Sei mir gnädig, mein Herr! / Zu dir ruf ich den ganzen Tag. Psalmen Ps 1 86 4 Herr, schenk deinem Sklaven wieder Freude! / Ich habe großes Verlangen, bei dir zu sein. Psalmen Ps 1 86 5 Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit, / groß ist deine Gnade für alle, die zu dir rufen. Psalmen Ps 1 86 6 Jahwe, hör doch auf mein Gebet, / achte auf mein lautes Flehen! Psalmen Ps 1 86 7 Am Tag meiner Not ruf ich dich an, / denn du wirst mich erhören. Psalmen Ps 1 86 8 Keiner der Götter ist wie du, Herr, / und nichts kommt deinen Werken gleich. Psalmen Ps 1 86 9 Alle Völker, die du schufst, werden kommen / und dich anbeten, Herr, / und deinen Namen ehren. Psalmen Ps 1 86 10 Denn du bist groß und wundertätig, / du bist Gott, du allein! Psalmen Ps 1 86 11 Lehr mich, Jahwe, deinen Weg: / Ich will leben in deiner Wahrheit! / Gib mir nur dieses eine Verlangen: / dich und deinen Namen zu fürchten! Psalmen Ps 1 86 12 Von ganzem Herzen will ich dich preisen, / Herr, mein Gott, / und deinen Namen ewig ehren! Psalmen Ps 1 86 13 Denn deine Gnade ist groß über mir. / Aus der tiefsten Totenwelt hast du mein Leben gerissen. Psalmen Ps 1 86 14 Unverschämte Leute greifen mich an, Gott, / eine Bande von Gewalttätern will mir ans Leben. / Sie alle fragen nicht nach dir. Psalmen Ps 1 86 15 Aber du, mein Herr, bist Gott, barmherzig und gnädig, / sehr geduldig und reich an Güte und Treue. Psalmen Ps 1 86 16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig! / Schenk deinem Sklaven deine Kraft / und rette den Sohn deiner Magd. Psalmen Ps 1 86 17 Schenk mir ein Zeichen deiner Güte, / dass meine Hasser es sehen und sich schämen, / weil du, Jahwe, mir geholfen und mich getröstet hast. Psalmen Ps 1 87 1 Ein Psalmlied der Nachkommen Korachs. Seine Gründung liegt auf den heiligen Bergen. Psalmen Ps 1 87 2 Jahwe liebt die Tore der Zionsstadt / noch mehr als alle Wohnstätten Jakobs. . Psalmen Ps 1 87 3 Herrliches wird von dir gesagt, du Gottesstadt! // Psalmen Ps 1 87 4 Ich rechne Ägypten und Babylon / zu denen, die mich kennen, / dann aber auch die Philister, die Tyrer und die Nubier, / von denen man sagt: Dieser ist dort geboren. Psalmen Ps 1 87 5 Doch von Zion wird man sagen: / Jeder hat das Heimatrecht in dir. / Und der Höchste befestigt die Stadt. Psalmen Ps 1 87 6 Wenn Jahwe alle Völker verzeichnet, schreibt er: / "Dieser hat in Zion Heimatrecht." // Psalmen Ps 1 87 7 Singend und tanzend werden sie dann sagen: "Zion, in dir sind wir daheim!" Psalmen Ps 1 88 1 Ein Psalmlied der Nachkommen Korachs. Dem Chorleiter. Zu singen auf schwermütige Weise. Ein Lehrgedicht von Heman, dem Esrachiter. Psalmen Ps 1 88 2 Jahwe, Gott meines Heils, / Tag und Nacht schrei ich zu dir! Psalmen Ps 1 88 3 Lass mein Gebet zu dir kommen! / Hör doch auf mein Rufen! Psalmen Ps 1 88 4 Mit Leid bin ich gesättigt, / mein Leben ist dem Tode nah. Psalmen Ps 1 88 5 Ich werde schon zu den Toten gezählt. / Ich bin wie ein Mann ohne Kraft. Psalmen Ps 1 88 6 Ich bin wie einer, der schon im Massengrab liegt, / ein Erschlagener, an den du nicht mehr denkst. / Deine Hilfe erreicht ihn nicht mehr. Psalmen Ps 1 88 7 Du hast mich in die tiefste Grube gelegt, / in die finstersten Tiefen. Psalmen Ps 1 88 8 Schwer liegt dein Zorn auf mir, / mit all deinen Wogen drückst du mich nieder. // Psalmen Ps 1 88 9 Meine Freunde hast du von mir entfernt, / sie wenden sich mit Abscheu von mir ab. / Ich bin gefangen und kann nicht heraus. Psalmen Ps 1 88 10 Meine Augen vergehen vor Elend. Jeden Tag rufe ich zu dir, Jahwe, / und strecke meine Hände nach dir aus. Psalmen Ps 1 88 11 Wirst du an den Toten Wunder tun? / Sollen die Gestorbenen dich preisen? // Psalmen Ps 1 88 12 Wird man im Grab von deiner Gnade erzählen, / im Abgrund von deiner Treue? Psalmen Ps 1 88 13 Werden in der Finsternis deine Wunder bekannt, / und deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens? Psalmen Ps 1 88 14 Ich aber, Jahwe, ich schreie zu dir. / Jeden Morgen empfängt dich mein Gebet. Psalmen Ps 1 88 15 Warum, Jahwe, verabscheust du mich, / verbirgst du dein Gesicht vor mir? Psalmen Ps 1 88 16 Elend und todkrank von Jugend auf / trage ich erstarrt deine Schrecken. Psalmen Ps 1 88 17 Wie ein Feuer rast dein Zorn über mich hin, / deine Schrecken vernichten mich. Psalmen Ps 1 88 18 Wie tödliche Fluten dringen sie auf mich ein, / von allen Seiten bedrohen sie mich. Freunde und Nachbarn hast du mir entfremdet, / mein einziger Begleiter ist die Finsternis. Psalmen Ps 1 89 1 Ein Lehrgedicht von Etan, dem Esrachiter. Psalmen Ps 1 89 2 Von den Gnadentaten Jahwes will ich ewig singen, / mein Mund soll den Generationen deine Treue verkünden! Psalmen Ps 1 89 3 Ja, ich sage: "Deine Gnade ist auf ewig gebaut, / deine Treue steht fest wie der Himmel!" Psalmen Ps 1 89 4 Ich schloss einen Bund mit meinem Erwählten / und schwor meinem Diener David: Psalmen Ps 1 89 5 "Deinen Nachkommen gebe ich ewigen Bestand; / für immer wird dein Königshaus bestehen!" // Psalmen Ps 1 89 6 Der Himmel preist deine Wunder, Jahwe, / die Versammlung der Engel deine Treue. Psalmen Ps 1 89 7 Wer über den Wolken ist so wie Jahwe, / wer von den Göttern gleicht ihm? Psalmen Ps 1 89 8 Gott ist gefürchtet im himmlischen Rat; / Ehrfurcht packt alle, die rings um ihn sind. Psalmen Ps 1 89 9 Jahwe, allmächtiger Gott, wer ist wie du? / Mächtig bist du, Jahwe, und deine Treue ist rings um dich her. Psalmen Ps 1 89 10 Du beherrschst das Ungestüm des Meeres, / wenn seine Wellen toben, stillst du sie. Psalmen Ps 1 89 11 Du hast Ägypten wie einen Durchbohrten zertreten, / mit starkem Arm hast du deine Feinde zerstreut. Psalmen Ps 1 89 12 Dir gehört der Himmel, / du besitzt auch die Erde. / Du schufst die Welt und alles, was sie erfüllt. Psalmen Ps 1 89 13 Norden und Süden hast du gemacht, / Tabor und Hermon jubeln dir zu. Psalmen Ps 1 89 14 Dein ist der Arm mit gewaltiger Kraft, / dein die siegreich erhobene Hand. Psalmen Ps 1 89 15 Gerechtigkeit und Recht stützen deinen Thron, / Gnade und Wahrheit gehen her vor dir. Psalmen Ps 1 89 16 Wie glücklich ist das Volk, das den Festjubel kennt! / Sie leben im Licht deiner Nähe. Psalmen Ps 1 89 17 In deinem Namen freuen sie sich jeden Tag, / in deiner Gerechtigkeit richten sie sich auf. Psalmen Ps 1 89 18 Denn der Ruhm ihrer Stärke bist du, / und durch deine Gunst vermehrst du unsere Kraft. Psalmen Ps 1 89 19 Denn unser König gehört Jahwe, / unser Schild Israels heiligem Gott. Psalmen Ps 1 89 20 Damals sprachst du in einer Vision, / du sagtest zu denen, die dich lieben: / Einen Helden habe ich zum Helfer gemacht, / einen Erwählten erhöht aus dem Volk. Psalmen Ps 1 89 21 Ich habe meinen Diener David gefunden / und ihn mit heiligem Öl zum König gesalbt. Psalmen Ps 1 89 22 Ich halte ihn immer fest / und stärke ihn durch meine Macht. Psalmen Ps 1 89 23 Kein Feind soll ihn bedrängen, / kein Aufrührer ihn bezwingen. Psalmen Ps 1 89 24 Seine Bedränger zerschlage ich vor ihm, / und die ihn hassen, stoße ich nieder. Psalmen Ps 1 89 25 Meine Treue und Gnade sind ihm sicher, / und durch meinen Namen wächst seine Macht. Psalmen Ps 1 89 26 Ihm unterwerfe ich das Meer / und auch die großen Ströme. Psalmen Ps 1 89 27 Er wird zu mir sagen: "Du bist mein Vater, / du bist mein Rettungsfelsen und mein Gott!" Psalmen Ps 1 89 28 Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, / zum größten aller Könige der Erde. Psalmen Ps 1 89 29 Meine Gnade will ich ihm ewig bewahren, / ich stehe zu meinem Bund mit ihm. Psalmen Ps 1 89 30 Sein Geschlecht bleibt für immer eingesetzt / und sein Thron, solange der Himmel besteht. Psalmen Ps 1 89 31 Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen / und nicht nach meinen Rechten leben, Psalmen Ps 1 89 32 wenn sie meine Gesetze entweihen / und meine Gebote nicht halten, Psalmen Ps 1 89 33 dann bestrafe ich ihr Vergehen mit dem Stock, / ihre Ungerechtigkeit mit Schlägen. Psalmen Ps 1 89 34 Aber meine Gnade entziehe ich ihm nicht, / und meine Treue verleugne ich nicht. Psalmen Ps 1 89 35 Ich werde meinen Bund nicht entweihen, / meine Zusagen ändere ich nicht. Psalmen Ps 1 89 36 Einmal schwor ich bei meiner Heiligkeit: "Ich werde David niemals belügen. Psalmen Ps 1 89 37 Sein Geschlecht soll ewig bestehen. / Sein Thron sei beständig wie die Sonne, Psalmen Ps 1 89 38 er stehe ewig fest wie der Mond. / Denn dieser Zeuge in den Wolken ist treu."// Psalmen Ps 1 89 39 Und doch hast du verstoßen und verworfen; / du wurdest zornig auf deinen Gesalbten, Psalmen Ps 1 89 40 hast den Bund mit deinem Diener widerrufen, / seine Krone in den Schmutz getreten. Psalmen Ps 1 89 41 All seine Mauern hast du eingerissen, / seine Burgen in Trümmer gelegt. Psalmen Ps 1 89 42 Alle, die vorbeikommen, plündern ihn aus. / Den Nachbarn dient er zum Gespött. Psalmen Ps 1 89 43 Seinen Bedrängern gabst du den Sieg, / alle seine Feinde hast du erfreut. Psalmen Ps 1 89 44 Sein Schwert hast du stumpf werden lassen, / ließest ihn im Kampf nicht bestehen. Psalmen Ps 1 89 45 Seinem Glanz hast du ein Ende gemacht, / seinen Thron zu Boden gestürzt. Psalmen Ps 1 89 46 Du hast ihn vorzeitig alt werden lassen, / mit Schimpf und Schande ihn bedeckt. // Psalmen Ps 1 89 47 Wie lange noch, Jahwe, willst du dich ständig verbergen, / lodert dein Zorn noch wie Feuer? Psalmen Ps 1 89 48 Denk doch daran, wie vergänglich ich bin, / zu welcher Nichtigkeit du die Menschen erschufst! Psalmen Ps 1 89 49 Wo ist der Mann, der unsterblich ist, / der sein Leben aus der Macht des Todes befreit? // Psalmen Ps 1 89 50 Herr, wo sind deine früheren Gnadenerweise, / die du David bei deiner Treue geschworen hast? Psalmen Ps 1 89 51 Herr, denk doch daran, wie man deine Diener beschimpft, / wie ich es von den vielen Völkern ertrug, Psalmen Ps 1 89 52 wie deine Feinde höhnten, Jahwe, / wie sie deinen Gesalbten auf Schritt und Tritt verlachten. Gepriesen sei Jahwe für immer! Amen, ja, Amen! Psalmen Ps 1 90 1 Ein Gebet von Mose, dem Mann Gottes. Herr, du selbst warst unsere Wohnung in jeder Generation. Psalmen Ps 1 90 2 Noch ehe die Berge geboren waren / und du die ganze Welt in Wehen erschufst, / warst du, Gott, da und bist in alle Ewigkeit. Psalmen Ps 1 90 3 Du führst die Menschen zum Staub zurück / und sprichst: "Kehrt wieder, Adamskinder!" Psalmen Ps 1 90 4 Denn tausend Jahre sind für dich / wie der Tag, der gestern verging, / wie eine Wache in der Nacht. Psalmen Ps 1 90 5 Du schwemmst sie hinweg, es ist wie ein Schlaf; / und am Morgen sprießen sie auf wie das Gras. Psalmen Ps 1 90 6 Am Morgen blüht und wächst es auf, / am Abend ist es welk und verdorrt. Psalmen Ps 1 90 7 Durch deinen Zorn vergehen wir, / durch deinen Grimm sind wir bestürzt. Psalmen Ps 1 90 8 Unsere Sünden liegen offen vor dir, / was wir verborgen haben, bringst du ans Licht. Psalmen Ps 1 90 9 Dein Zorn lässt unsere Tage verrinnen, / lässt unsere Jahre wie einen Seufzer vergehn. Psalmen Ps 1 90 10 Unser Leben dauert nur siebzig Jahre, / achtzig, wenn es voll Kraft war. / Und das meiste davon war nur Mühe und Last. / Schnell geht es vorbei, und schon fliegt es davon. Psalmen Ps 1 90 11 Wer kennt denn die Macht deines furchtbaren Zorns, / wer nimmt sich das wirklich zu Herzen? Psalmen Ps 1 90 12 So lehre uns doch, unsere Tage zu zählen, / dass Weisheit in unser Herz einzieht. Psalmen Ps 1 90 13 Kehr zurück, Jahwe! Wie lange noch? / Hab doch Erbarmen mit uns, deinen Sklaven. Psalmen Ps 1 90 14 Mach uns schon am Morgen mit deiner Gnade satt, / dann sind unsere Tage von Freude und Jubel erfüllt. Psalmen Ps 1 90 15 Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, / so viele Jahre, wie wir das Unglück sahen. Psalmen Ps 1 90 16 Lass an deinen Sklaven sichtbar werden dein Tun, / deine Herrlichkeit an deinen Kindern. Psalmen Ps 1 90 17 Herr, unser Gott, zeig uns deine Freundlichkeit, / lass unsre Arbeit nicht vergeblich sein, / ja, lass gelingen, was wir tun! Psalmen Ps 1 91 1 Wer unter dem Schutz des Höchsten bleibt, / unter dem Schatten des Allmächtigen wohnt, Psalmen Ps 1 91 2 der sagt zu Jahwe: / "Meine Zuflucht und meine Burg, / mein Gott, auf den ich vertraue." Psalmen Ps 1 91 3 Er bewahrt dich vor den Fallen, die man dir stellt, / vor der verderblichen Pest. Psalmen Ps 1 91 4 Mit seinen Schwingen behütet er dich, / unter seinen Flügeln findest du Schutz. / Seine Treue ist Schutzwehr und Schild. Psalmen Ps 1 91 5 Du musst dich nicht fürchten vor dem Schrecken der Nacht, / dem Pfeil, der dir am Tag entgegenfliegt, Psalmen Ps 1 91 6 der Seuche, die durchs Dunkel schleicht, / dem Fieber, das am Mittag glüht. Psalmen Ps 1 91 7 Auch wenn tausend neben dir fallen, / zehntausend rings um dich her, / zu dir wird es nicht kommen. Psalmen Ps 1 91 8 Du siehst es noch mit eigenen Augen, / wie er es den Gottlosen heimzahlt. Psalmen Ps 1 91 9 "Ja, du Jahwe, bist meine Zuflucht!" / Den Höchsten hast du zu deiner Schutzwehr gemacht. Psalmen Ps 1 91 10 Darum wird dir nichts Böses geschehen / und kein Unheil kommt in dein Haus. Psalmen Ps 1 91 11 Denn er schickt seine Engel für dich aus, / um dich zu beschützen, wohin du auch gehst. Psalmen Ps 1 91 12 Sie werden dich auf Händen tragen, / dass dein Fuß sich an keinem Stein stößt. Psalmen Ps 1 91 13 Über Löwen und Kobras wirst du schreiten, / Junglöwen und Schlangen zertreten. Psalmen Ps 1 91 14 "Weil er an mir hängt, will ich ihn retten! / Weil er mich anerkennt, schütze ich ihn. Psalmen Ps 1 91 15 Wenn er mich ruft, antworte ich. / Wenn er in Not ist, steh ich ihm bei, / ich hol ihn heraus und verschaffe ihm Ehre. Psalmen Ps 1 91 16 Ich gebe ihm ein langes und erfülltes Leben / und zeige ihm mein Heil." Psalmen Ps 1 92 1 Ein Psalmlied für den Sabbattag. Psalmen Ps 1 92 2 Wie schön ist es, Jahwe zu danken, / deinem Namen, du Höchster, zu singen, Psalmen Ps 1 92 3 am Morgen deine Güte zu rühmen / und deine Treue in den Nächten, Psalmen Ps 1 92 4 zur Harfe mit zehn Saiten / und zum Zitherklang. Psalmen Ps 1 92 5 Denn was du tust, macht mich froh, Jahwe, / ich juble über deine Taten. Psalmen Ps 1 92 6 Wie groß sind deine Werke, Jahwe! / Sehr tief sind deine Gedanken! Psalmen Ps 1 92 7 Ein dummer Mensch erkennt das nicht, / ein Narr wird nichts davon verstehen. Psalmen Ps 1 92 8 Wenn auch die Gottlosen wuchern wie Gras, / wenn auch Verbrecher gut gedeihen, / dann nur, damit man sie für immer vertilgt. Psalmen Ps 1 92 9 Doch du, Jahwe, / ewig stehst du über allen. Psalmen Ps 1 92 10 Ja, sieh doch deine Feinde, Jahwe, / sieh, deine Feinde kommen um! / Alle, die Böses tun, werden zerstreut. Psalmen Ps 1 92 11 Du hast mir die Kraft eines Wildstiers gegeben, / mit frischem Öl hast du mich gesalbt. Psalmen Ps 1 92 12 Ich werde mich laben am Sturz meiner Feinde, / an allen, die gegen mich stehen. Psalmen Ps 1 92 13 Der Gerechte sprosst wie die Palme, / schießt auf wie die Zeder auf dem Libanon. Psalmen Ps 1 92 14 Wer in Jahwes Haus eingepflanzt wurde, / wird sprießen in den Höfen unseres Gottes. Psalmen Ps 1 92 15 Noch im Alter tragen sie Frucht, / sind voller Saft und Kraft, um zu verkünden, dass Jahwe gerecht ist, / mein Fels, an dem es nichts Unrechtes gibt. Psalmen Ps 1 93 1 Jahwe ist König, / mit Hoheit umhüllt! / Jahwe hat sich bekleidet / und sich umgürtet mit Kraft! / Ja, fest steht die Welt, / sie stürzt nicht zusammen. Psalmen Ps 1 93 2 Dein Thron steht fest von Anbeginn, / von Ewigkeit her bist du. Psalmen Ps 1 93 3 Es erhoben die Fluten, Jahwe, / es erhoben die Fluten ihr Toben, / es erhoben die Fluten ihr Klatschen. Psalmen Ps 1 93 4 Mehr als das Tosen gewaltiger Fluten, / wuchtiger als die Brandung am Meer / ist Jahwe, der Herr, in der Höhe. Psalmen Ps 1 93 5 Was du bezeugst, hat sich völlig bewährt. / Heiligkeit gebührt deinem Haus, / Jahwe, für alle kommenden Zeiten. Psalmen Ps 1 94 1 Du Gott der Vergeltung, Jahwe, / Gott der Rache, strahle hervor! Psalmen Ps 1 94 2 Greif ein, du Richter der Erde, / zahl den Stolzen ihre Taten zurück! Psalmen Ps 1 94 3 Wie lange noch, Jahwe, sollen die Frevler, / wie lange noch sollen die Gottlosen jubeln? Psalmen Ps 1 94 4 Sie sprudeln über, reden frech, / die Bösartigen überheben sich stolz. Psalmen Ps 1 94 5 Sie zertreten dein Volk, Jahwe, / sie bedrücken, was dir gehört. Psalmen Ps 1 94 6 Die Witwe und den Fremden bringen sie um, / die Verwaisten morden sie hin. Psalmen Ps 1 94 7 "Jah sieht es nicht", sagen sie, / "der Gott Jakobs merkt es nicht." Psalmen Ps 1 94 8 Ihr Dummen im Volk, merkt endlich auf! / Wann werdet ihr Schwachköpfe nur klug? Psalmen Ps 1 94 9 Der das Ohr gemacht hat, sollte der nicht hören? / Der das Auge schuf, sollte der nicht sehen? Psalmen Ps 1 94 10 Der die Völker erzieht, sollte der nicht tadeln, / er, der den Menschen Erkenntnis beibringt? Psalmen Ps 1 94 11 Jahwe kennt die Pläne der Menschen, / er weiß, sie sind nur Dunst. Psalmen Ps 1 94 12 Wie glücklich ist der, den du erziehst, Jah, / den du belehrst aus deinem Gesetz. Psalmen Ps 1 94 13 Das schafft ihm Ruhe vor den bösen Tagen, / bis man dem Frevler die Grube aushebt. Psalmen Ps 1 94 14 Jahwe gibt sein Volk gewiss nicht preis, / er wird nicht verlassen, was ihm gehört. Psalmen Ps 1 94 15 Bald kehrt das Recht zur Gerechtigkeit zurück, / und alle Aufrichtigen folgen ihm nach. Psalmen Ps 1 94 16 Wer hilft mir gegen die Verbrecher? / Wer steht mir gegen die Boshaften bei? Psalmen Ps 1 94 17 Hätte Jahwe mir nicht geholfen, / wohnte ich schon in der Stille der Toten. Psalmen Ps 1 94 18 Wann immer ich sagte: "Jetzt falle ich hin!", / da stützte mich deine Gnade, Jahwe. Psalmen Ps 1 94 19 War mir das Herz von Sorgen schwer, / dann liebkoste dein Trost meine Seele. Psalmen Ps 1 94 20 Kann der ungerechte Richter mit dir verbündet sein, / der Unheil schafft gegen dein Gesetz? Psalmen Ps 1 94 21 Nein, sie verbünden sich gegen den, der gottrecht lebt, / unschuldige Menschen verurteilen sie. Psalmen Ps 1 94 22 Da wurde Jahwe mir zur Burg, / mein Gott zum Fels meiner Zuflucht. Psalmen Ps 1 94 23 Er zahlt ihnen ihre Verbrechen heim, / er rottet sie in ihrer Bosheit aus. / Jahwe, unser Gott, vernichtet sie. Psalmen Ps 1 95 1 Kommt, lasst uns jubeln vor Jahwe / und uns freuen am Fels unseres Heils! Psalmen Ps 1 95 2 Wir wollen vor ihn treten mit Lob, / ihm zujubeln mit Psalmen. Psalmen Ps 1 95 3 Denn ein mächtiger Gott ist Jahwe, / ein großer König, über alle Götter. Psalmen Ps 1 95 4 Ihm gehören die Tiefen der Erde, / die Höhen der Berge sind ebenfalls sein. Psalmen Ps 1 95 5 Sein ist das Meer, denn er hat es gemacht, / und das Festland ist von seinen Händen geformt. Psalmen Ps 1 95 6 Kommt, lasst uns anbeten, / uns neigen vor ihm! / Lasst uns vor Jahwe knien, / der uns erschuf! Psalmen Ps 1 95 7 Denn er ist unser Gott, / und wir sind sein Volk. / Er führt uns wie eine Herde / und sorgt für uns wie ein Hirt. Und wenn ihr heute seine Stimme hört, Psalmen Ps 1 95 8 verschließt euch seinem Reden nicht / wie damals in Massa in der Wüste, / am Tag von Meriba. Psalmen Ps 1 95 9 Mich hatten sie dort auf die Probe gestellt! / Mich haben eure Väter versucht / und sahen meine Taten doch selbst. Psalmen Ps 1 95 10 Vierzig Jahre lang ekelte mich dieses Geschlecht. / "Sie sind ein Volk, dessen Herz sich verirrt", sagte ich, / "denn meine Wege kennen sie nicht." Psalmen Ps 1 95 11 So habe ich geschworen in meinem Zorn: / "Die kommen nie zur Ruhe in meinem Land!" Psalmen Ps 1 96 1 Singt Jahwe ein neues Lied, / singe Jahwe, ganze Erde! Psalmen Ps 1 96 2 Singt Jahwe, preist seinen Namen, / verkündet seine Rettung jeden Tag! Psalmen Ps 1 96 3 Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, / von seinen Wundern bei allen Nationen! Psalmen Ps 1 96 4 Denn Jahwe ist groß und sehr zu loben, / zu fürchten mehr als alle Götter. Psalmen Ps 1 96 5 Denn alle Götter der Völker sind Nichtse, / doch Jahwe hat den Himmel gemacht. Psalmen Ps 1 96 6 Macht und Hoheit strahlt er aus, / Pracht und Herrlichkeit in seinem Heiligtum. Psalmen Ps 1 96 7 Gebt Jahwe, ihr Völkerstämme, / gebt Jahwe Ehre und Macht! Psalmen Ps 1 96 8 Gebt ihm seines Namens Herrlichkeit! / Kommt in seine Höfe mit Opfern. Psalmen Ps 1 96 9 Huldigt Jahwe in heiliger Pracht! / Die ganze Welt erzittere vor ihm! Psalmen Ps 1 96 10 Sagt den Völkern: "Jahwe ist König!" / Darum steht die Erde fest und wankt nicht. / Er wird den Völkern ein gerechter Richter sein. Psalmen Ps 1 96 11 Der Himmel freue sich, es jauchze die Erde! / Es tose das Meer und was es erfüllt! Psalmen Ps 1 96 12 Es jauchze das Feld und alles darauf! Auch die Bäume im Wald sollen jubeln Psalmen Ps 1 96 13 vor Jahwe, wenn er kommt! / Denn er kommt, um die Erde zu richten. / Mit Gerechtigkeit regiert er die Welt, / mit Wahrheit alle Völker. Psalmen Ps 1 97 1 Jahwe ist König! / Die Erde soll jubeln! / Die vielen Küstenländer freuen sich! Psalmen Ps 1 97 2 Gewölk und Wetterdunkel umgeben ihn, / auf Recht und Gerechtigkeit steht sein Thron. Psalmen Ps 1 97 3 Feuer geht vor ihm her / und verzehrt all seine Feinde. Psalmen Ps 1 97 4 Seine Blitze erleuchten die Welt, / die Erde sieht es und zittert. Psalmen Ps 1 97 5 Die Berge zerfließen wie Wachs vor Jahwe, / vor dem Herrscher der ganzen Erde. Psalmen Ps 1 97 6 Seine Gerechtigkeit wird vom Himmel bezeugt / und seine Wahrheit von allen Völkern gesehen. Psalmen Ps 1 97 7 Alle Bildanbeter werden sich schämen, / die, die sich der Nichtse rühmten. / Alle Götter, werft euch nieder vor ihm! Psalmen Ps 1 97 8 Zion hörte es und freute sich, / die Töchter Judas jubelten, / Jahwe, über deine Gerichte. Psalmen Ps 1 97 9 Denn in der ganzen Welt bist du der Höchste, Jahwe. / Du stehst sehr viel höher als alle Götter. Psalmen Ps 1 97 10 Die ihr Jahwe liebt, hasst das Böse! / Er ist ein Beschützer seiner Frommen, / aus der Gewalt der Bösen rettet er sie. Psalmen Ps 1 97 11 Ein Licht erstrahlt dem Gerechten, / Freude den aufrichtigen Herzen. Psalmen Ps 1 97 12 Freut euch an Jahwe, ihr Gerechten, / und denkt voller Dank an seine Heiligkeit. Psalmen Ps 1 98 1 Ein Psalm. Singt Jahwe ein neues Lied, / denn er hat Wunder getan. / Seine Rechte errang ihm den Sieg. / Ja, Sieg errang sein heiliger Arm! Psalmen Ps 1 98 2 Sein Heil hat Jahwe den Völkern gezeigt, / seine Gerechtigkeit allen enthüllt. Psalmen Ps 1 98 3 Er dachte an sein Versprechen, / an seine Treue zu seinem Volk. / Nun ist bekannt bis ans Ende der Welt, / dass unser Gott uns befreit. Psalmen Ps 1 98 4 Jubelt Jahwe, alle Welt! / Singt und spielt auf! Psalmen Ps 1 98 5 Lobsingt Jahwe zum Saitenspiel, / mit Harfe und frohem Gesang! Psalmen Ps 1 98 6 Trompeten und Hörner sollen erklingen! / Jauchzt vor Jahwe, dem König! Psalmen Ps 1 98 7 Es brause das Meer und was es erfüllt, / die Erde und was auf ihr lebt! Psalmen Ps 1 98 8 Die Ströme klatschen in die Hände, / und die Berge jubeln im Chor Psalmen Ps 1 98 9 - vor Jahwe! Denn er kommt und richtet die Welt. / Er richtet den Erdkreis gerecht, / die Völker unparteiisch und wahr. Psalmen Ps 1 99 1 Jahwe ist König - es zittern die Völker, / er thront über Cherubim - es bebt die Erde. Psalmen Ps 1 99 2 Groß ist Jahwe in der Zionsstadt, / über allen Völkern erhaben. Psalmen Ps 1 99 3 Sie sollen deinen Namen loben, / den großen, Furcht gebietenden / - geheiligt ist er -, Psalmen Ps 1 99 4 und die Macht des Königs, der das Recht liebt! / Du hast Ordnungen festgesetzt, / Recht und Gerechtigkeit in Israel; / du, du hast sie gewirkt. Psalmen Ps 1 99 5 Rühmt Jahwe, unseren Gott, / fallt nieder am Schemel seiner Füße! / Heilig ist er. Psalmen Ps 1 99 6 Mose und Aaron von seinen Priestern, / Samuel von denen, die zu ihm rufen, / sie riefen Jahwe an und er antwortete immer. Psalmen Ps 1 99 7 Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen. / Sie hielten seine Gebote, / die Ordnung, die er ihnen gab. Psalmen Ps 1 99 8 Jahwe, unser Gott, du erhörtest sie; / du warst ihnen ein vergebender Gott, / doch auch ein Rächer ihrer Taten. Psalmen Ps 1 99 9 Rühmt Jahwe, unseren Gott, / fallt an seinem heiligen Berg nieder; / denn heilig ist Jahwe, unser Gott! Psalmen Ps 1 100 1 Ein Psalm für die Dankopferfeier. Jauchzet Jahwe alle Welt! Psalmen Ps 1 100 2 Dient Jahwe mit Freude! / Kommt mit Jubel zu ihm! Psalmen Ps 1 100 3 Erkennt es: Nur Jahwe ist Gott! / Er hat uns geschaffen, sein sind wir, / sein Volk und die Herde auf seiner Weide. Psalmen Ps 1 100 4 Geht durch die Tempeltore mit Dank, / kommt mit Lobgesang in seine Höfe. / Dankt ihm, preist seinen Namen! Psalmen Ps 1 100 5 Denn Jahwe ist gut; / ewig bleibt seine Gnade, / seine Treue für alle Generationen. Psalmen Ps 1 101 1 Von David. Ein Psalm. Von Gnade und Recht will ich singen, / dir, Jahwe, musiziere ich. Psalmen Ps 1 101 2 Ich will einsichtig handeln auf redlichem Weg. / Wann kommst du zu mir? / Mit redlichem Herzen will ich leben, / auch in Familie und Haus! Psalmen Ps 1 101 3 Keine unheilvollen Dinge / stell ich mir vor Augen. / Ich hasse es, Unrecht zu tun. / So etwas soll nicht an mir kleben! Psalmen Ps 1 101 4 Falschheit sei meinem Herzen fern, / ich will das Böse nicht kennen. Psalmen Ps 1 101 5 Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, / den mache ich stumm. / Wer stolz und überheblich auf andere blickt, / den will ich nicht dulden. Psalmen Ps 1 101 6 Ich sehe auf die Treuen im Land, / dass sie bei mir wohnen. / Wer auf rechten Wegen geht, / der darf mir dienen. Psalmen Ps 1 101 7 Wer andere betrügt, / hat keinen Platz in meinem Haus. / Wer Lügen ausspricht, / muss mir aus den Augen. Psalmen Ps 1 101 8 Morgen für Morgen bring ich zum Schweigen / all die Gottlosen im Land. / In Jahwes Stadt rotte ich / alle, die das Böse tun, aus. Psalmen Ps 1 102 1 Gebet eines Unglücklichen, wenn er seine verzweifelte Klage vor Jahwe ausgießt. Psalmen Ps 1 102 2 Jahwe, hör mein Gebet! / Lass mein Schreien vor dich kommen! Psalmen Ps 1 102 3 Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, / wenn ich in Bedrängnis bin! / Hör mir doch zu, wenn ich rufe! / Bitte erhöre mich bald! Psalmen Ps 1 102 4 Meine Tage gehen auf in Rauch, / mein Körper glüht wie ein Ofen. Psalmen Ps 1 102 5 Wie Gras ist mein Herz gemäht und verdorrt, / denn das Essen ist mir vergangen Psalmen Ps 1 102 6 vor lauter Stöhnen. / Ich bin nur noch Haut und Knochen. Psalmen Ps 1 102 7 Dem Nachtkauz in der Wüste gleiche ich, / der Eule, die in Ruinen haust. Psalmen Ps 1 102 8 Ich liege wach und fühle mich / wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. Psalmen Ps 1 102 9 Den ganzen Tag haben mich meine Feinde geschmäht. / Und die mich verspotten, nutzen meinen Namen zum Fluch. Psalmen Ps 1 102 10 Ja, Staub habe ich wie Brot gegessen / und meinen Trank mit Tränen gemischt, Psalmen Ps 1 102 11 denn dein furchtbarer Zorn hat mich getroffen. / Du hast mich gepackt und zu Boden geschmettert. Psalmen Ps 1 102 12 Meine Tage strecken sich wie Schatten, / ich verdorre wie das Gras. Psalmen Ps 1 102 13 Doch du, Jahwe, du thronst für immer, / deinen Namen kennt jede Generation. Psalmen Ps 1 102 14 Du wirst dich erheben und dich Zions erbarmen, / wenn es Zeit ist, ihm gnädig zu sein, / wenn die rechte Zeit gekommen ist. Psalmen Ps 1 102 15 Denn deine Sklaven lieben ihre Steine, / haben Mitleid mit ihrem Schutt. Psalmen Ps 1 102 16 Dann werden die Völker den Namen Jahwes fürchten, / die Herrscher der Erde deine Herrlichkeit; Psalmen Ps 1 102 17 wenn Jahwe Zion wieder aufgebaut hat, / wenn er sich gezeigt hat in Würde, Psalmen Ps 1 102 18 wenn er die Gebete der Verlassenen hört / und ihre Bitten nicht verschmäht. Psalmen Ps 1 102 19 Dies sei geschrieben für ein späteres Geschlecht. / Dann wird ein neu geschaffenes Volk Jah loben: Psalmen Ps 1 102 20 "Gewiss, Jahwe schaut herab aus heiliger Höhe, / vom Himmel hat er auf die Erde geblickt, Psalmen Ps 1 102 21 um das Stöhnen der Gefangenen zu hören, / sie zu retten vor dem sicheren Tod, Psalmen Ps 1 102 22 damit man Jahwes Namen in Zion verkündigt / und in Jerusalem sein Lob, Psalmen Ps 1 102 23 wenn die Völker sich alle versammeln, / die Königreiche ihm dienen." Psalmen Ps 1 102 24 Auf dem Weg brach er meine Kraft, / er hat mein Leben verkürzt. Psalmen Ps 1 102 25 Darum bat ich ihn: "Nimm mich nicht weg in der Mitte des Lebens!" / Du selbst überdauerst die Generationen. Psalmen Ps 1 102 26 Einst hast du die Erde gegründet, / und der Himmel ist das Werk deiner Hand. Psalmen Ps 1 102 27 Sie werden vergehen, du aber bleibst, / sie werden zerfallen wie ein altes Kleid. / Wie ein Gewand wechselst du sie, / und sie werden verschwinden. Psalmen Ps 1 102 28 Du aber bleibst derselbe, / und deine Jahre enden nie. Die Kinder deiner Sklaven bleiben hier wohnen / und ihre Kinder werden vor dir gedeihen. Psalmen Ps 1 103 1 Von David. Auf, meine Seele, preise Jahwe, / und alles in mir seinen heiligen Namen! Psalmen Ps 1 103 2 Auf, meine Seele, preise Jahwe, / und vergiss es nie, was er für dich tat. Psalmen Ps 1 103 3 Er vergibt dir all deine Schuld. / Er ist es, der all deine Krankheiten heilt, Psalmen Ps 1 103 4 der dein Leben vom Verderben erlöst, / dich mit Liebe und Erbarmen bedeckt, Psalmen Ps 1 103 5 der mit Gutem dein Alter sättigt / und wie beim Adler dein Jungsein wieder erschafft. Psalmen Ps 1 103 6 Jahwe greift ein mit heilvollem Tun, / und allen Bedrückten schafft er ihr Recht. Psalmen Ps 1 103 7 Seine Pläne gab er Mose bekannt, / und Israel hat er die Taten gezeigt. Psalmen Ps 1 103 8 Jahwe ist barmherzig und mit Liebe erfüllt, / voll unendlicher Güte und großer Geduld. Psalmen Ps 1 103 9 Er klagt uns nicht in einem fort an, / die Vorwürfe trägt er uns nicht ewig nach. Psalmen Ps 1 103 10 Er straft uns nicht, wie wir es verdienten, / und unsere Untaten zahlt er nicht heim. Psalmen Ps 1 103 11 Denn so hoch der Himmel über der Erde steht, / so groß ist die Gnade für den, der Gott ehrt. Psalmen Ps 1 103 12 So weit wie der Osten vom Westen entfernt ist, / so weit schafft er unsere Schuld von uns weg. Psalmen Ps 1 103 13 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, / so erbarmt sich Jahwe über den, der ihn ehrt. Psalmen Ps 1 103 14 Er weiß ja, was für Gebilde wir sind; / er vergisst es nicht: Wir bestehen aus Staub. Psalmen Ps 1 103 15 Das Leben des Menschen ist wie das Gras, / es blüht wie eine Blume im Feld. Psalmen Ps 1 103 16 Die Glut aus der Wüste fegt über sie hin. / Schon ist sie weg, hinterlässt keine Spur. Psalmen Ps 1 103 17 Doch die Güte Jahwes hat ewig Bestand, / sie gilt auf immer für den, der ihn ehrt; / ja selbst seinen Kindern, dem neuen Geschlecht, Psalmen Ps 1 103 18 wenn sie den Bund halten, / das Gebotene tun. Psalmen Ps 1 103 19 Im Himmel hat Jahwe seinen Thron aufgestellt / und herrscht als der König über alles, was ist. Psalmen Ps 1 103 20 Auf, preist Jahwe, ihr Engel vor ihm, / ihr mächtigen Wesen, die ihr tut, was er sagt, / und gehorsam seine Befehle ausführt. Psalmen Ps 1 103 21 Ja, lobt Jahwe, ihr himmlischen Heere, / ihr seine Diener, die tun, was er will. Psalmen Ps 1 103 22 Ihr Geschöpfe des Herrn: Auf, preist Jahwe, / wo immer ihr lebt und er euch regiert! / Auch du, meine Seele, auf, preise Jahwe! Psalmen Ps 1 104 1 Auf, meine Seele, preise Jahwe! / Jahwe, mein Gott, du bist sehr groß, / bekleidet mit Hoheit und Pracht. Psalmen Ps 1 104 2 Du, der das Licht wie ein Tuch um sich schlingt, / den Himmel wie ein Zeltdach ausspannt; Psalmen Ps 1 104 3 der sich aus Wasser seine Kammern baut; / der Wolken zu seinen Wagen macht / und schwebt auf den Schwingen des Sturms; Psalmen Ps 1 104 4 der die Winde zu seinen Boten macht, / loderndes Feuer zu seinen Gehilfen. Psalmen Ps 1 104 5 Er hat die Erde auf Fundamente gegründet, / bis in Ewigkeit kommt sie niemals ins Wanken. Psalmen Ps 1 104 6 Die Flut bedeckte sie wie ein Kleid, / das Wasser stand über den Bergen. Psalmen Ps 1 104 7 Vor deiner Zurechtweisung musste es fliehen, / deine Donnerstimme trieb es fort. Psalmen Ps 1 104 8 Da hoben sich die Berge, die Täler senkten sich / an den Ort, den du für sie bestimmt hast. Psalmen Ps 1 104 9 Du hast dem Wasser Grenzen gesetzt, / es darf sie nie überschreiten, / nie wieder wird es die Erde bedecken. Psalmen Ps 1 104 10 Du lässt Quellen entspringen, sie werden zu Bächen, / zwischen den Bergen fließen sie hin. Psalmen Ps 1 104 11 Wilde Tiere trinken aus ihnen, / die Wildesel löschen dort ihren Durst. Psalmen Ps 1 104 12 An diesen Bächen wohnen die Vögel, / aus dichtem Laub ertönt ihr Gesang. Psalmen Ps 1 104 13 Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, / durch dein Wirken wird die Erde satt. Psalmen Ps 1 104 14 Gras lässt du sprossen für das Vieh, / Pflanzen für die Arbeit des Menschen. / So zieht er Nahrung aus der Erde Psalmen Ps 1 104 15 und Wein, der den Menschen erfreut, / Öl, mit dem er seinen Körper pflegt, / und Brot, mit dem er sich stärkt. Psalmen Ps 1 104 16 Gesättigt werden die Bäume Jahwes, / die von ihm gepflanzten Libanonzedern. Psalmen Ps 1 104 17 In ihnen nisten die Vögel. / Der Storch hat sein Haus in Zypressen. Psalmen Ps 1 104 18 Die hohen Berge gehören dem Steinbock, / dem Klippdachs bieten die Felsen Schutz. Psalmen Ps 1 104 19 Er hat den Mond gemacht, um Zeiten zu bestimmen, / die Sonne, die ihren Untergang kennt. Psalmen Ps 1 104 20 Du lässt die Dunkelheit kommen, und es wird Nacht; / da regen sich alle Tiere im Wald. Psalmen Ps 1 104 21 Die Junglöwen brüllen nach Beute, / sie fordern ihre Speise von Gott. Psalmen Ps 1 104 22 Geht die Sonne auf, ziehen sie sich zurück / und suchen im Versteck ihr Lager. Psalmen Ps 1 104 23 Dann geht der Mensch an seine Arbeit / und tut seine Pflicht bis zum Abend. Psalmen Ps 1 104 24 Wie zahlreich sind deine Werke, Jahwe! / Du hast sie alle mit Weisheit gemacht. / Von deinen Geschöpfen ist die Erde erfüllt. Psalmen Ps 1 104 25 Da ist das Meer, groß und weit nach allen Seiten hin; / da wimmelt es von Leben, groß und klein und ohne Zahl. Psalmen Ps 1 104 26 Da ziehen Schiffe ihre Bahn, / auch der Leviatan, der Riesenfisch, / den du gebildet hast, um mit ihm zu spielen. Psalmen Ps 1 104 27 Sie alle, sie warten auf dich, / dass du ihnen ihre Speise gibst zur richtigen Zeit. Psalmen Ps 1 104 28 Du gibst ihnen, und sie sammeln sie ein. / Du öffnest deine Hand: Sie werden an guten Dingen satt. Psalmen Ps 1 104 29 Du verbirgst dein Gesicht: Sie werden verstört. / Du entziehst ihren Atem: Sie vergehen / und werden wieder zu Staub. Psalmen Ps 1 104 30 Du sendest deinen Lebensgeist: Sie werden geschaffen. / Du erneuerst das Gesicht der Erde. Psalmen Ps 1 104 31 Die Herrlichkeit Jahwes bleibe ewig! / Jahwe freue sich an seinen Werken! Psalmen Ps 1 104 32 Blickt er die Erde an, bebt sie; / berührt er die Berge, speien sie Rauch. Psalmen Ps 1 104 33 Mein Leben lang will ich Jahwe besingen, / will meinem Gott spielen, so lange ich bin. Psalmen Ps 1 104 34 Möge ihm gefallen, was ich ersinne, / denn ich selbst freue mich an Jahwe! Psalmen Ps 1 104 35 Mögen die Sünder von der Erde verschwinden / und die Gottlosen nicht mehr sein! / Auf, meine Seele, preise Jahwe! / Halleluja! Psalmen Ps 1 105 1 Preist Jahwe! Ruft aus seinen Namen, / macht den Völkern seine Taten bekannt! Psalmen Ps 1 105 2 Singt ihm, spielt ihm / und redet von all seinen Wundern! Psalmen Ps 1 105 3 Rühmt euch seines heiligen Namens! / Die ihn suchen, können sich freuen! Psalmen Ps 1 105 4 Fragt nach Jahwe und seiner Macht, / sucht seine Nähe zu aller Zeit! Psalmen Ps 1 105 5 Denkt an die Wunder, die er tat, / die Beweise seiner Macht und seine Rechtsentscheide. Psalmen Ps 1 105 6 Ihr Nachkommen seines Dieners Abraham, / ihr Söhne Jakobs, seine Erwählten: Psalmen Ps 1 105 7 Das ist Jahwe, unser Gott! / Seine Rechtsentscheide gelten in der ganzen Welt. Psalmen Ps 1 105 8 Niemals vergisst er seinen Bund / - sein Versprechen gilt tausend Generationen -, Psalmen Ps 1 105 9 den er mit Abraham schloss, / und seinen Eid mit Isaak. Psalmen Ps 1 105 10 Er gab ihn Jakob als Ordnung, / Israel als ewigen Bund. Psalmen Ps 1 105 11 Er sagte: Dir will ich das Land Kanaan geben / als Erbland, das euch zugeteilt ist. Psalmen Ps 1 105 12 Sie waren damals leicht zu zählen, / nur wenig Leute und Fremde dabei. Psalmen Ps 1 105 13 Sie zogen von einem Volk zum anderen, / von einem Reich zu einem anderen Volk. Psalmen Ps 1 105 14 Er erlaubte keinem Menschen, sie zu bedrücken, / ihretwegen wies er Könige zurecht: Psalmen Ps 1 105 15 "Tastet meine Gesalbten nicht an, / tut meinen Propheten nichts Böses!" Psalmen Ps 1 105 16 Dann brachte er eine Hungersnot über das Land, / entzog jeden Vorrat an Brot. Psalmen Ps 1 105 17 Er schickte ihnen einen Mann voraus: / Josef wurde als Sklave verkauft. Psalmen Ps 1 105 18 Sie zwängten seine Füße in Fesseln, / Eisen umschloss seinen Hals, Psalmen Ps 1 105 19 bis eintraf, was er vorausgesagt hatte, / bis das Wort Jahwes seine Unschuld bewies. Psalmen Ps 1 105 20 Der König befahl, seine Fesseln zu lösen, / der Herrscher über Völker ließ ihn frei. Psalmen Ps 1 105 21 Er setzte ihn zum Herrn über sein Haus, / zum Herrscher über seinen ganzen Besitz, Psalmen Ps 1 105 22 um seine Oberen durch seinen Willen zu fesseln, / seine Ältesten Weisheit zu lehren. Psalmen Ps 1 105 23 Dann kam Israel nach Ägypten, / Jakob wurde Gast im Lande Hams. Psalmen Ps 1 105 24 Gott ließ sein Volk sehr fruchtbar sein, / machte es stärker als seine Bedränger. Psalmen Ps 1 105 25 Er änderte ihr Herz zum Hass gegen sein Volk, / sie begannen seine Diener zu täuschen. Psalmen Ps 1 105 26 Er schickte Mose, seinen Knecht, / und Aaron, den er sich erwählte. Psalmen Ps 1 105 27 Sie taten die angekündigten Zeichen, / seine Machtbeweise im Land der Hamiten. Psalmen Ps 1 105 28 Er schickte Finsternis, machte es finster, / diesmal widersprachen sie nicht. Psalmen Ps 1 105 29 Er verwandelte ihre Gewässer in Blut, / ließ ihre Fische darin sterben. Psalmen Ps 1 105 30 Das Land wimmelte von Fröschen / bis in den Palast ihres Königs. Psalmen Ps 1 105 31 Auf seinen Befehl kam das Ungeziefer, / Stechmücken über das ganze Gebiet. Psalmen Ps 1 105 32 Er gab ihnen Hagel als Regen, / Blitze flammten über das Land. Psalmen Ps 1 105 33 Er schlug ihnen Rebe und Feige, / zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet. Psalmen Ps 1 105 34 Er befahl: Da kamen Heuschreckenschwärme, / und ihre Larven waren ohne Zahl. Psalmen Ps 1 105 35 Sie fraßen alles Grün im Land, / sie fraßen alle Felder kahl. Psalmen Ps 1 105 36 Er erschlug alle Erstgeburt in ihrem Land, / die Ersten ihrer ganzen Manneskraft. Psalmen Ps 1 105 37 Dann führte er sie heraus, beladen mit Silber und Gold, / kein Strauchelnder war unter ihren Stämmen. Psalmen Ps 1 105 38 Ägypten war froh, als sie zogen, / denn die Angst vor ihnen hatte sie gepackt. Psalmen Ps 1 105 39 Er breitete eine Wolke als Decke aus, / ein Feuer, um die Nacht zu erleuchten. Psalmen Ps 1 105 40 Sie forderten; da ließ er Wachteln kommen / und sättigte sie mit Himmelsbrot. Psalmen Ps 1 105 41 Er öffnete den Felsen; da floss Wasser heraus. / Es lief wie ein Strom in die Wüste. Psalmen Ps 1 105 42 Ja, er dachte an sein heiliges Wort / und an seinen Diener Abraham. Psalmen Ps 1 105 43 Er führte sein Volk in Freude heraus, / in Jubel seine Erwählten. Psalmen Ps 1 105 44 Er gab ihnen die Länder der Völker, / sie erhielten den Ertrag fremder Arbeit, Psalmen Ps 1 105 45 damit sie seinen Ordnungen folgten / und seinen Weisungen gehorchten. / Halleluja, preist Jahwe! Psalmen Ps 1 106 1 Halleluja, preist Jahwe! / Dankt Jahwe, denn er ist gut! / Seine Güte hört niemals auf. Psalmen Ps 1 106 2 Wer kann die Machttaten Jahwes nur nennen, / gebührend würdigen seinen Ruhm? Psalmen Ps 1 106 3 Wie glücklich sind die, die sich halten ans Recht, / die jederzeit tun, was er will! Psalmen Ps 1 106 4 Denk an mich, Jahwe, wenn du deinem Volk deine Zuneigung zeigst! / Komm mit deiner Hilfe dann auch zu mir, Psalmen Ps 1 106 5 damit ich das Glück der Erwählten sehe, / die Freude deiner Nation, / und juble mit allen, die dir gehorchen. Psalmen Ps 1 106 6 Wir haben gesündigt samt unseren Vätern; / wir haben uns vergangen, sind gottlos gewesen. Psalmen Ps 1 106 7 Unsere Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, / sie vergaßen die vielen Beweise deiner Gnade. / Schon am Schilfmeer widerstrebten sie dir. Psalmen Ps 1 106 8 Wegen seines Namens rettete er sie, / um seine Macht zu demonstrieren. Psalmen Ps 1 106 9 Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken. / Er führte sie durch die Fluten wie auf einem Wüstenboden. Psalmen Ps 1 106 10 Er rettete sie aus der Gewalt des Hassers, / erlöste sie aus Feindes Hand. Psalmen Ps 1 106 11 Das Wasser bedeckte ihre Bedränger, / nicht einer von ihnen blieb übrig. Psalmen Ps 1 106 12 Da vertrauten sie seinen Worten, / besangen wiederholt seinen Ruhm. Psalmen Ps 1 106 13 Doch schnell vergaßen sie seine Taten, / warteten nicht auf seinen Rat. Psalmen Ps 1 106 14 Sie gierten begehrlich in der Wüste, / versuchten Gott in der Öde. Psalmen Ps 1 106 15 Da gab er ihnen, was sie verlangten - und schickte Magersucht in ihre Seele. Psalmen Ps 1 106 16 Sie empörten sich gegen Mose im Lager, / gegen Aaron, den Heiligen Jahwes. Psalmen Ps 1 106 17 Da wurde Datan von der Erde verschlungen, / die Gruppe Abirams von Erdreich bedeckt. Psalmen Ps 1 106 18 Feuer flammte auf in ihrer Gruppe / und verzehrte die rebellische Horde. Psalmen Ps 1 106 19 Sie machten ein Stierkalb am Horeb, / beugten sich vor einem gegossenen Bild. Psalmen Ps 1 106 20 Sie vertauschten ihre Herrlichkeit / mit dem Bild eines Gras fressenden Rinds. Psalmen Ps 1 106 21 Sie vergaßen Gott, ihren Retter, / seine großen Taten in Ägypten, Psalmen Ps 1 106 22 seine Wunder im Land der Nachkommen Hams, / sein Furcht gebietendes Tun am Schilfmeer. Psalmen Ps 1 106 23 Jetzt sprach er davon, sie auszurotten, / wäre da nicht Mose gewesen, sein Erwählter. / Der trat in die Bresche vor ihm, / um abzuwenden seinen lodernden Zorn, / sodass sie nicht ausgelöscht wurden. Psalmen Ps 1 106 24 Dann verschmähten sie das herrliche Land, / denn sie glaubten seinem Wort nicht. Psalmen Ps 1 106 25 Sie murrten in ihren Zelten, / hörten nicht auf die Stimme Jahwes. Psalmen Ps 1 106 26 Da schwor er mit erhobener Hand, / sie in der Wüste niederzustrecken Psalmen Ps 1 106 27 und ihre Nachkommen in alle Welt zu zerstreuen, / sie zu zersprengen unter die Länder. Psalmen Ps 1 106 28 Sie hängten sich an Baal-Peor / und aßen die Opfer von toten Götzen. Psalmen Ps 1 106 29 Sie reizten ihn zum Zorn mit ihrem Tun, / und plötzlich kam das Unheil über sie. Psalmen Ps 1 106 30 Da trat Pinhas vor und übte Gericht, / so kam die Plage zum Stillstand. Psalmen Ps 1 106 31 Das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet, / auch seinen Nachkommen für alle Zeit. Psalmen Ps 1 106 32 Am Wasser von Meriba erregten sie seinen Zorn, / und Mose ging es übel ihretwegen. Psalmen Ps 1 106 33 Sie hatten ihn so sehr gereizt, / dass er sich zu unbedachten Worten hinreißen ließ. Psalmen Ps 1 106 34 Sie rotteten die Völker nicht aus, / die Jahwe ihnen genannt hatte. Psalmen Ps 1 106 35 Sie vermischten sich mit ihnen / und nahmen ihre Gebräuche an. Psalmen Ps 1 106 36 Sie dienten ihren Götzen, / und die wurden ihnen zur Falle. Psalmen Ps 1 106 37 Sie opferten ihre Söhne / und ihre Töchter den Dämonen. Psalmen Ps 1 106 38 Sie vergossen unschuldiges Blut, / das Blut ihrer Söhne und Töchter, / die sie den Götzen Kanaans schlachteten. / So wurde das Land durch Blutschuld entweiht. Psalmen Ps 1 106 39 Sie wurden unrein durch ihr Tun, / sie hurten durch ihr Treiben. Psalmen Ps 1 106 40 Da entflammte Jahwes Zorn gegen sein Volk, / er verabscheute die, die ihm gehörten. Psalmen Ps 1 106 41 Er lieferte sie an fremde Völker aus, / ihre Hasser durften über sie herrschen. Psalmen Ps 1 106 42 Ihre Feinde unterdrückten sie. / Sie beugten sich unter ihre Gewalt. Psalmen Ps 1 106 43 Viele Male rettete er sie, / aber sie blieben starrsinnig bei ihrem Plan / und versanken in ihrem Vergehen. Psalmen Ps 1 106 44 Doch er sah ihr Elend an, / als er ihre Schreie hörte. Psalmen Ps 1 106 45 Dann dachte er wieder an seinen Bund, / in seiner grenzenlosen Güte reute es ihn. Psalmen Ps 1 106 46 Bei denen, die sie verschleppten, / ließ er sie Erbarmen finden. Psalmen Ps 1 106 47 Rette uns, Jahwe, unser Gott! / Sammle uns aus den Nationen, / dass dein heiliger Name gepriesen wird / und wir uns deines Lobes rühmen! Psalmen Ps 1 106 48 Gelobt sei Jahwe, der Gott Israels, / in alle Zeit und Ewigkeit! / Das ganze Volk sage: Amen! Halleluja! Psalmen Ps 1 107 1 "Preist Jahwe, denn er ist gut! / Ja, seine Güte hört niemals auf!", Psalmen Ps 1 107 2 so sollen sagen die Erlösten Jahwes. / Er hat sie aus der Gewalt des Bedrängers erlöst, Psalmen Ps 1 107 3 aus fremden Ländern wieder heimgebracht, / vom Osten und vom Westen her, / vom Norden und vom Meer. Psalmen Ps 1 107 4 Sie irrten umher in wegloser Wüste, / eine Stadt als Wohnort fanden sie nicht. Psalmen Ps 1 107 5 Von Hunger und Durst gequält / schwand ihnen das Leben dahin. Psalmen Ps 1 107 6 Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, / der rettete sie aus ihrer Bedrängnis. Psalmen Ps 1 107 7 Er brachte sie auf den richtigen Weg / und führte sie zu einer bewohnbaren Stadt. Psalmen Ps 1 107 8 Sie sollen Jahwe preisen für seine Gnade, / für seine Wunder, die er an Menschen tut. Psalmen Ps 1 107 9 Denn er hat den Verdurstenden zu Trinken gegeben, / den Hungernden gute Nahrung verschafft. Psalmen Ps 1 107 10 Die in Dunkelheit und Finsternis lebten, / gefesselt in Elend und Eisen, Psalmen Ps 1 107 11 sie hatten den Worten Gottes getrotzt / und den Rat des Höchsten verachtet. Psalmen Ps 1 107 12 Nun beugte er ihren Trotz durch harte Schläge, / sie lagen am Boden und keiner half. Psalmen Ps 1 107 13 Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, / der rettete sie aus ihrer Bedrängnis, Psalmen Ps 1 107 14 führte sie aus dem Dunkel heraus / und zerbrach ihre Fesseln. Psalmen Ps 1 107 15 Sie sollen Jahwe preisen für seine Gnade, / für seine Wunder, die er an Menschen tut. Psalmen Ps 1 107 16 Denn er hat die Tore aus Erz zerbrochen / und eiserne Riegel zerschlagen. Psalmen Ps 1 107 17 Die Törichten litten wegen ihres Treuebruchs / und wegen ihrer Sünden. Psalmen Ps 1 107 18 Sie ekelten sich vor jeder Speise, / sie standen direkt vor dem Tod. Psalmen Ps 1 107 19 Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, / der rettete sie aus ihrer Bedrängnis, Psalmen Ps 1 107 20 schickte sein Wort und heilte sie / und bewahrte sie so vor dem Grab. Psalmen Ps 1 107 21 Sie sollen Jahwe preisen für seine Gnade, / für seine Wunder, die er an Menschen tut. Psalmen Ps 1 107 22 Sie sollen Dankopfer bringen, / jubelnd erzählen, was er tat. Psalmen Ps 1 107 23 Die das Meer mit Schiffen befahren, / ihre Arbeit auf dem weiten Wasser tun, Psalmen Ps 1 107 24 sie sahen die Werke Jahwes, / seine Wunder in der Tiefe; Psalmen Ps 1 107 25 wenn er sprach und einen Sturm bestellte, / der die Wellen in die Höhe warf, Psalmen Ps 1 107 26 sodass sie himmelwärts stiegen und in die Tiefen sanken / und ihre Seele vor Angst verging. Psalmen Ps 1 107 27 Wie Betrunkene schwankten und taumelten sie, / sie waren mit ihrer Weisheit am Ende. Psalmen Ps 1 107 28 Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, / der rettete sie aus ihrer Bedrängnis Psalmen Ps 1 107 29 und brachte den Sturm zur Stille, / dass die Wellen sich legten. Psalmen Ps 1 107 30 Sie freuten sich, dass es still geworden war, / und er führte sie in den ersehnten Hafen. Psalmen Ps 1 107 31 Sie sollen Jahwe preisen für seine Gnade, / für seine Wunder, die er an Menschen tut. Psalmen Ps 1 107 32 In der Versammlung des Volkes sollen sie ihn rühmen, / in der Sitzung der Ältesten ihn loben! Psalmen Ps 1 107 33 Er konnte Ströme zur Wüste machen / und Wasserquellen zu dürrem Land, Psalmen Ps 1 107 34 fruchtbares Land zur salzigen Steppe / wegen der Bosheit seiner Bewohner. Psalmen Ps 1 107 35 Er konnte auch Wüsten zum Wasserteich machen, / Trockenland zu Wasserquellen. Psalmen Ps 1 107 36 Er siedelte dort die Hungernden an. / Sie gründeten einen Wohnort, Psalmen Ps 1 107 37 bestellten die Felder und legten Weinberge an, / und brachten reiche Ernten ein. Psalmen Ps 1 107 38 Er segnete sie und sie vermehrten sich sehr, / auch ihr Vieh verminderte sich nicht. Psalmen Ps 1 107 39 Dann wurden sie geringer an Zahl, / bedrückt durch Unglück und Kummer. Psalmen Ps 1 107 40 Er goss Verachtung über Edle aus, / ließ sie irren in wegloser Wüste. Psalmen Ps 1 107 41 Er holte den Armen aus dem Elend heraus, / ließ wie Herden ihre Sippen wachsen. Psalmen Ps 1 107 42 Die Aufrichtigen sehen es und freuen sich, / und alle Falschen müssen verstummen. Psalmen Ps 1 107 43 Wer weise ist, soll sich das merken / und die Gnadentaten Jahwes verstehen. Psalmen Ps 1 108 1 Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 108 2 Gott, mein Herz ist bereit. / Ich will singen und spielen. / Wach auf, meine Ehre! Psalmen Ps 1 108 3 Wach auf, Harfe und Zither! / Ich will das Morgenrot wecken. Psalmen Ps 1 108 4 Vor allen Völkern will ich dich preisen, / dir spielen vor den Nationen. Psalmen Ps 1 108 5 Denn deine Güte reicht bis zum Himmel, / deine Treue bis zu den Wolken. Psalmen Ps 1 108 6 Zeig dich erhaben über den Himmel, Gott; / deine Herrlichkeit überstrahle die Erde, Psalmen Ps 1 108 7 damit befreit werden, die du liebst! / Greif ein mit starker Hand und antworte mir! Psalmen Ps 1 108 8 Aus seinem Heiligtum antwortet Gott: / "Jubelnd werde ich Sichem verteilen / und die Ebene Sukkot vermessen. Psalmen Ps 1 108 9 Gilead ist mein, und auch Manasse gehört mir. / Der Helm auf meinem Kopf ist Efraďm, / und Juda ist mein Herrscherstab. Psalmen Ps 1 108 10 Moab muss mir als Waschschüssel dienen, / und auf Edom werfe ich meinen Schuh. / Ich juble über das Philisterland. Psalmen Ps 1 108 11 Wer wird mich zur Festungsstadt bringen, / und wer führt mich nach Edom hin?" Psalmen Ps 1 108 12 Hast du uns nicht verworfen, Gott, / ziehst nicht mit unseren Heeren aus? Psalmen Ps 1 108 13 Schaff uns Hilfe vor dem Bedränger! / Menschenhilfe nützt ja nichts. Mit Gott vollbringen wir Großes, / denn er wird unsere Feinde zertreten. Psalmen Ps 1 109 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Gott, den ich lobe, / schweige doch nicht! Psalmen Ps 1 109 2 Denn sie reißen ihren gottlosen Mund, / ihr Lügenmaul, gegen mich auf / und lügen mir ins Gesicht. Psalmen Ps 1 109 3 Mit gehässigen Reden umringen sie mich / und bekämpfen mich ohne Grund. Psalmen Ps 1 109 4 Für meine Liebe feinden sie mich an, / doch ich bleibe stets im Gebet. Psalmen Ps 1 109 5 Sie gaben mir Böses anstelle von Gutem / und Hass anstelle von Liebe: Psalmen Ps 1 109 6 "Bestellt einen Gottlosen gegen ihn, / ein Ankläger stehe an seiner Seite! Psalmen Ps 1 109 7 Stellt er sich dem Gericht, werde er schuldig gesprochen! / Selbst sein Gebet gelte als Sünde! Psalmen Ps 1 109 8 Er soll möglichst früh sterben, / und seine Stellung soll ein anderer bekommen! Psalmen Ps 1 109 9 Seine Kinder sollen Waisen werden, / seine Frau eine Witwe! Psalmen Ps 1 109 10 Ja, endlos umherirren sollen seine Kinder, / betteln und ihre Trümmer absuchen. Psalmen Ps 1 109 11 Der Gläubiger umstricke alles, was er hat, / ein Fremder plündere den Ertrag seiner Arbeit. Psalmen Ps 1 109 12 Es soll keinen geben, der freundlich an ihn denkt, / keinen, der seinen Waisen gnädig ist. Psalmen Ps 1 109 13 Seine Nachkommen soll man vernichten, / sein Name erlösche im nächsten Geschlecht! Psalmen Ps 1 109 14 Nie vergesse Jahwe die Schuld seiner Väter! / Die Sünde seiner Mutter bleibe ungesühnt! Psalmen Ps 1 109 15 Nichts davon soll Jahwe vergessen! Er lasse ihr Andenken von der Erde verschwinden! Psalmen Ps 1 109 16 Weil er nicht daran dachte, gnädig zu sein, / hat er den Armen und Hilflosen gejagt / und wollte den Verzweifelten töten. Psalmen Ps 1 109 17 Er liebte den Fluch, so treffe er ihn, / er wollte keinen Segen, so bleib er ihm fern! Psalmen Ps 1 109 18 Er zog den Fluch an wie ein Hemd, / so dringe er wie Wasser in sein Inneres, / wie Öl in seine Gebeine! Psalmen Ps 1 109 19 Er soll ihn bedecken wie ein Gewand, / ihn wie ein Gürtel umschließen!" Psalmen Ps 1 109 20 So soll Jahwe mit meinen Feinden verfahren, / mit denen, die mich verleumden. Psalmen Ps 1 109 21 Aber du, Jahwe, mein Herr, / tu mir, was deinem Namen entspricht, / denn deine Gnade ist gut! Reiß mich heraus! Psalmen Ps 1 109 22 Denn ich bin elend und hilflos, / im Innersten verwundet. Psalmen Ps 1 109 23 Wie ein Schatten, der sich streckt, gehe ich hin; / wie ein Insekt schüttelt man mich ab. Psalmen Ps 1 109 24 Vom Fasten zittern mir die Knie, / mein Körper fällt vom Fleisch. Psalmen Ps 1 109 25 Ich bin ihnen zum Gespött geworden. / Wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf. Psalmen Ps 1 109 26 Hilf mir, Jahwe, mein Gott! / In deiner Gnade rette mich! Psalmen Ps 1 109 27 Lass sie erkennen, dass es deine Hand war, / dass du es so getan hast. Psalmen Ps 1 109 28 Sie mögen fluchen, du aber segnest. / Greifen sie mich an, müssen sie scheitern, / und dein Diener darf sich freuen. Psalmen Ps 1 109 29 Lass meine Feinde sich in Schande kleiden, / ihre Schmach sei wie ein Mantel für sie. Psalmen Ps 1 109 30 Mit lauter Stimme will ich Jahwe preisen, / mitten in der Menge will ich ihn loben. Psalmen Ps 1 109 31 Denn er steht dem Armen zur Seite, / um ihn vor seinen Richtern zu retten. Psalmen Ps 1 110 1 Ein Psalm. Von David.So spricht Jahwe zu meinem Herrn: / "Setz dich zu meiner Rechten hin, / bis ich deine Feinde zum Schemel für dich mache, / auf den du deine Füße stellst. Psalmen Ps 1 110 2 Dich hat Jahwe zum König gemacht. / Von Zion aus herrsche über den Feind! Psalmen Ps 1 110 3 Dein Volk kommt willig, wenn deine Macht erscheint. / Geschmückt wie der Tau in heiliger Pracht / kommt deine junge Mannschaft zu dir." Psalmen Ps 1 110 4 Jahwe hat geschworen und bereut es nicht: / "Du bist mein Priester für ewige Zeit, / so wie Melchisedek es seinerzeit war." Psalmen Ps 1 110 5 Der Herr wird dir zur Seite stehen, / der am Tag seines Zorns Könige zermalmt, Psalmen Ps 1 110 6 der Gericht hält über die Völker der Welt. / Er füllt alles mit Leichen und zerschmettert das Haupt, / das sich über die Lande erhebt. Psalmen Ps 1 110 7 Er trinkt aus dem Bach neben dem Weg. / Er hebt sein Haupt und erringt den Sieg. Psalmen Ps 1 111 1 Halleluja, preist Jahwe! / Von Herzen will ich Jahwe loben / mit allen, die aufrichtig sind, und mit der Gemeinde! Psalmen Ps 1 111 2 Gewaltig sind die Taten Jahwes, / erforschbar für alle, die sich daran freuen. Psalmen Ps 1 111 3 Pracht und Majestät ist sein Wirken, / und seine Gerechtigkeit bleibt. Psalmen Ps 1 111 4 Ein Gedenken schuf er seinen Wundern. / Gnädig und barmherzig ist Jahwe. Psalmen Ps 1 111 5 Alle, die ihn fürchten, macht er satt. / Niemals vergisst er seinen Bund. Psalmen Ps 1 111 6 Die Kraft seiner Taten zeigte er seinem Volk, / um ihm das Erbe der Völker zu geben. Psalmen Ps 1 111 7 Was er tut, ist zuverlässig und recht, / seine Gebote verdienen Vertrauen. Psalmen Ps 1 111 8 Für alle Zeiten stehen sie fest, / geschaffen in Treu und Redlichkeit. Psalmen Ps 1 111 9 Er hat seinem Volk Erlösung geschenkt, / seinen Bund für immer geschlossen. Heilig und furchtbar ist sein Name. Psalmen Ps 1 111 10 Der Anfang aller Weisheit ist die Ehrfurcht vor Jahwe. / Wer dies besitzt, beweist Verstand; / sein Lob besteht auf Dauer. Psalmen Ps 1 112 1 Halleluja, preist Jahwe! / Wie glücklich ist, wer Jahwe fürchtet, / wer große Freude hat an seinen Geboten! Psalmen Ps 1 112 2 Seine Nachkommen werden mächtig im Land. / Gesegnet sei das Geschlecht der Aufrichtigen! Psalmen Ps 1 112 3 Vermögen und Reichtum sind in seinem Haus, / und seine Gerechtigkeit bleibt. Psalmen Ps 1 112 4 Den Aufrichtigen strahlt Licht in der Finsternis auf, / gnädig, barmherzig, gerecht. Psalmen Ps 1 112 5 Wohl dem, der gütig ist und leiht, / der sich ans Recht hält in seinem Geschäft! Psalmen Ps 1 112 6 Niemals gerät er ins Wanken / und nie wird der Gerechte vergessen sein. Psalmen Ps 1 112 7 Schlimme Nachricht macht ihm keine Angst, / mit ruhigem Herzen vertraut er Jahwe. Psalmen Ps 1 112 8 Verankert ist sein Herz, er fürchtet sich nicht, / denn bald schaut er auf seine Feinde herab. Psalmen Ps 1 112 9 Großzügig beschenkt er den Armen, / seine Gerechtigkeit bleibt. Er bekommt Ehre und Macht. Psalmen Ps 1 112 10 Der Gottlose sieht es mit Zorn, / er knirscht mit den Zähnen und vergeht vor Wut. / Seine bösen Pläne zerrinnen in nichts. Psalmen Ps 1 113 1 Halleluja, preist Jahwe! / Lobt, ihr Diener Jahwes, / lobt den Namen Jahwes! Psalmen Ps 1 113 2 Der Name Jahwes werde gepriesen / von jetzt an bis in Ewigkeit! Psalmen Ps 1 113 3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang / werde gelobt der Name Jahwes! Psalmen Ps 1 113 4 Jahwe ist über alle Völker erhaben, / seine Herrlichkeit über den Himmel. Psalmen Ps 1 113 5 Wer gleicht Jahwe, unserem Gott, / im Himmel und auf Erden, Psalmen Ps 1 113 6 ihm, der in der Höhe thront, / ihm, der hinabschaut in die Tiefe? Psalmen Ps 1 113 7 Der aus dem Staub den Geringen erhebt, / den Armen, der im Schmutz liegt, erhöht, Psalmen Ps 1 113 8 um ihn bei Edelleuten sitzen zu lassen, / bei den Edelleuten seines Volkes. Psalmen Ps 1 113 9 Der die unfruchtbare Ehefrau / sich freuen lässt als Mutter von Söhnen. / Halleluja, preist Jahwe! Psalmen Ps 1 114 1 Als Israel von Ägypten fortzog, / als Jakobs Stamm das fremd redende Volk verließ, Psalmen Ps 1 114 2 da wurde Juda sein Heiligtum, / Israel das Gebiet seiner Herrschaft. Psalmen Ps 1 114 3 Das Meer sah es kommen und floh, / und der Jordan staute sich zurück. Psalmen Ps 1 114 4 Die Berge hüpften wie die Böcke, / die Hügel wie die jungen Schafe. Psalmen Ps 1 114 5 Du, Meer, was ist geschehen, dass du flohst? / Du, Jordan, weshalb zogst du dich zurück? Psalmen Ps 1 114 6 Ihr Berge, warum hüpft ihr wie die Böcke, / weshalb ihr Hügel wie die jungen Schafe? Psalmen Ps 1 114 7 Ja, Erde, bebe du nur vor dem Herrn, / vor dem Erscheinen von Jakobs Gott. Psalmen Ps 1 114 8 Er hat Felsen in Teiche verwandelt / und Kieselsteine in Quellen. Psalmen Ps 1 115 1 Nicht uns, Jahwe, nicht uns, / deinen Namen bringe zu Ehren / wegen deiner Güte und Treue! Psalmen Ps 1 115 2 Warum dürfen Heidenvölker sagen: / "Wo ist er denn, ihr Gott?"? Psalmen Ps 1 115 3 Unser Gott ist im Himmel, / und was er will, das macht er auch. Psalmen Ps 1 115 4 Ihre Götzen sind ja nur Silber und Gold, / Werke, von Menschen gemacht. Psalmen Ps 1 115 5 Sie haben Münder, die nicht reden, / Augen, die nicht sehen, Psalmen Ps 1 115 6 Ohren, die nicht hören, / und Nasen, die nicht riechen. Psalmen Ps 1 115 7 Sie haben Hände, die nicht greifen, / und Füße, die nicht gehen. / Aus ihren Kehlen kommt kein Laut. Psalmen Ps 1 115 8 Wer solches macht, / auf sie vertraut, / wird ihnen gleich. Psalmen Ps 1 115 9 Du, Haus Israel, vertraue auf Jahwe! / Er ist deine Hilfe und dein Schild. Psalmen Ps 1 115 10 Du, Haus Aaron, vertraue auf Jahwe! / Er ist deine Hilfe und dein Schild. Psalmen Ps 1 115 11 Du, der Jahwe fürchtet, vertraue auf Jahwe! / Er ist deine Hilfe und dein Schild. Psalmen Ps 1 115 12 Jahwe denkt an uns und segnet uns. / Er wird segnen das Haus Israel / und segnen das Haus Aaron. Psalmen Ps 1 115 13 Er wird segnen die, die Jahwe fürchten, / die Kleinen und die Großen. Psalmen Ps 1 115 14 Jahwe möge euch mit Nachwuchs segnen, / euch und alle eure Kinder. Psalmen Ps 1 115 15 Ihr seid gesegnet von Jahwe, / der Himmel und Erde gemacht hat. Psalmen Ps 1 115 16 Der Himmel gehört Jahwe, / aber die Erde hat er den Menschen gegeben. Psalmen Ps 1 115 17 Die Toten, die können Jahwe nicht loben, / keiner von denen, die ins Schweigen hingehn. Psalmen Ps 1 115 18 Doch wir, wir wollen Jah preisen / von jetzt an bis in Ewigkeit: Halleluja! Psalmen Ps 1 116 1 Ich liebe Jahwe, denn er hört meine Stimme, / hört mein flehendes Rufen. Psalmen Ps 1 116 2 Er neigte sein Ohr und hörte mir zu. / So lange ich lebe, verkünde ich das. Psalmen Ps 1 116 3 Gefangen war ich in Stricken des Todes, / getroffen von den Schrecken seiner Macht, / versunken in Elend und Angst. Psalmen Ps 1 116 4 Da rief ich den Namen Jahwes an: / "Ach, Jahwe, rette mein Leben!" Psalmen Ps 1 116 5 Jahwe ist gütig und gerecht, / unser Gott ist voll Erbarmen. Psalmen Ps 1 116 6 Jahwe behütet den, der ihm einfältig traut. / Ich war ganz elend, und er hat mir geholfen. Psalmen Ps 1 116 7 Beruhige dich, meine Seele, / denn Jahwe hat dir Gutes getan. Psalmen Ps 1 116 8 Ja, du hast mein Leben vom Tod gerettet, / mein Auge von den Tränen / und meinen Fuß vom Sturz. Psalmen Ps 1 116 9 Ich darf bleiben im Land der Lebendigen / und leben in der Nähe Jahwes. Psalmen Ps 1 116 10 Ich habe ihm immer vertraut, / obwohl ich sagte: "Ich liege am Boden!" Psalmen Ps 1 116 11 und voll Bestürzung rief: / "Sie lügen alle, die Menschen!" Psalmen Ps 1 116 12 Wie kann ich Jahwe vergelten, / was er mir Gutes getan? Psalmen Ps 1 116 13 Den Becher der Rettung will ich erheben / und anrufen den Namen Jahwes. Psalmen Ps 1 116 14 Meine Versprechen, die löse ich ein / in Gegenwart all seines Volkes. Psalmen Ps 1 116 15 Kostbar in den Augen Jahwes / ist der Tod seiner Frommen. Psalmen Ps 1 116 16 Jahwe, ich bin wirklich dein Knecht, / dein Knecht und der Sohn deiner Magd! / Meine Fesseln hast du gelöst. Psalmen Ps 1 116 17 Opfer des Lobes will ich dir bringen, / anrufen den Namen Jahwes. Psalmen Ps 1 116 18 Meine Versprechen, die löse ich ein / in Gegenwart all seines Volkes, Psalmen Ps 1 116 19 in den Vorhöfen des Hauses Jahwes, / Jerusalem, mitten in dir. / Halleluja! Psalmen Ps 1 117 1 Alle Nationen, lobt Jahwe! / All ihr Völker, rühmt ihn! Psalmen Ps 1 117 2 Denn machtvoll ist Jahwes Gnade, / und ewig währt seine Treue. / Halleluja! Psalmen Ps 1 118 1 Dankt Jahwe, denn er ist freundlich, / seine Gnade hört nie auf! Psalmen Ps 1 118 2 Ganz Israel rufe: / "Seine Gnade hört nie auf!" Psalmen Ps 1 118 3 Das Haus Aaron bekenne: / "Seine Gnade hört nie auf!" Psalmen Ps 1 118 4 Die ihr Jahwe fürchtet, sagt: / "Seine Gnade hört nie auf!" Psalmen Ps 1 118 5 In Bedrängnis schrie ich zu Jah, / Befreiung war seine Antwort. Psalmen Ps 1 118 6 Jahwe steht mir bei. Ich fürchte mich nicht. / Was können Menschen mir tun? Psalmen Ps 1 118 7 Jahwe steht mir als Helfer zur Seite. / Als Sieger blick ich herab auf die, die mich hassen. Psalmen Ps 1 118 8 Auf Jahwe zu vertrauen ist besser, / als auf Menschen zu bauen. Psalmen Ps 1 118 9 Auf Jahwe zu vertrauen ist besser, / als auf die Hilfe der Mächtigen zu schauen. Psalmen Ps 1 118 10 Feindliche Völker kreisten mich ein, / ich trieb sie zurück im Namen Jahwes. Psalmen Ps 1 118 11 Sie umringten mich, sie schlossen mich ein, / doch ich hab sie zerschlagen im Namen Jahwes. Psalmen Ps 1 118 12 Wie ein Schwarm von Bienen umschwirrten sie mich, / wie Feuer im Dornbusch verlöschten sie. / Und ich wehrte sie ab im Namen Jahwes. Psalmen Ps 1 118 13 Ich wurde gestoßen und stürzte schon, / doch Jahwe half mir wieder auf. Psalmen Ps 1 118 14 Er ist meine Stärke und Jah ist mein Gesang, / er ist mir zur Rettung geworden. Psalmen Ps 1 118 15 Hört die jubelnden Stimmen, die Lieder des Heils, / sie kommen aus dem Zelt der Gerechten: / "Jahwe, er hat uns seine Macht gezeigt! Psalmen Ps 1 118 16 Jahwes Hand ist siegreich erhoben! / Jahwe, er hat uns seine Macht gezeigt!" Psalmen Ps 1 118 17 Ich werde nicht sterben, sondern darf leben / und erzählen die Taten Jahwes. Psalmen Ps 1 118 18 Wohl hat mich Jahwe geschlagen, / dem Tod aber gab er mich nicht. Psalmen Ps 1 118 19 Öffnet der Gerechtigkeit Tore, / ich will eintreten und loben Jahwe. Psalmen Ps 1 118 20 Dies ist das Tor zu Jahwe. / Die Gerechten ziehen hier ein. Psalmen Ps 1 118 21 Ich will dich preisen, du hast mich erhört! / Du wurdest mein Heil! Psalmen Ps 1 118 22 Der Stein, den Fachleute verwarfen, / der ist zum Eckstein geworden. Psalmen Ps 1 118 23 Das hat Jahwe gewirkt, / ein Wunder vor unseren Augen. Psalmen Ps 1 118 24 Dies ist der Tag, den Jahwe gemacht hat; / freuen wir uns und seien fröhlich an ihm. Psalmen Ps 1 118 25 Hilf doch, Jahwe! / Jahwe, gib uns Gelingen! Psalmen Ps 1 118 26 Gesegnet, der kommt im Namen Jahwes; / vom Haus Jahwes aus segnen wir euch! Psalmen Ps 1 118 27 Jahwe ist Gott, sein Licht leuchtet uns. / Schwingt mit Zweigen beim Reigen / bis hin zu den Hörnern am Altar. Psalmen Ps 1 118 28 Du bist mein Gott, dir will ich danken, / mein Gott, mit Lob will ich dich ehren. Psalmen Ps 1 118 29 Dankt Jahwe, denn er ist freundlich, / seine Gnade hört nie auf! Psalmen Ps 1 119 1 Wie glücklich sind die, die tadellos leben, / die sich richten nach Jahwes Gesetz! Psalmen Ps 1 119 2 Wie glücklich die, die seinen Zeugnissen trauen, / die aufrichtig suchen - nach ihm! Psalmen Ps 1 119 3 Sie wollen kein Unrecht mehr tun, / sie gehen getreu Gottes Weg. - Psalmen Ps 1 119 4 Du befahlst uns deine Vorschriften an, / damit wir eifrig bedacht darauf sind. Psalmen Ps 1 119 5 Ich wünschte mir Beständigkeit / im Halten deines Gesetzes. Psalmen Ps 1 119 6 Dann würde ich nicht beschämt, / wenn mein Blick auf deine Gebote fällt. - Psalmen Ps 1 119 7 Deine Bestimmungen präg ich mir ein / und danke dir ehrlich dafür. Psalmen Ps 1 119 8 Deine Gesetze halte ich gern. - Verlass mich nicht und stehe mir bei! Psalmen Ps 1 119 9 Wie hält ein junger Mann sein Leben rein? / Indem er tut, was du ihm sagst! - Psalmen Ps 1 119 10 Von ganzem Herzen suche ich dich, / halte mich bei deinem Gebot! Psalmen Ps 1 119 11 Dein Wort prägte ich tief in mir ein, / weil ich nicht gegen dich sündigen will. - Psalmen Ps 1 119 12 Ich will dich erheben, Jahwe! / Deine Weisungen lehre mich! Psalmen Ps 1 119 13 Mit meinen Lippen verkündige ich / alle Weisungen aus deinem Mund. Psalmen Ps 1 119 14 Es macht mir Freude zu tun, was du sagst, / mehr als aller Reichtum Freude macht. Psalmen Ps 1 119 15 Deinen Anordnungen sinne ich nach, / und ich achte auf deinen Weg. Psalmen Ps 1 119 16 An deinen Ordnungen habe ich Lust, / und deine Worte vergesse ich nicht. Psalmen Ps 1 119 17 Tu Gutes an mir, dein Sklave bin ich, / dann lebe ich auf und halte dein Wort. Psalmen Ps 1 119 18 Öffne du mir die Augen, / damit ich erkenne die Wunder in deinem Gesetz. - Psalmen Ps 1 119 19 Ich bin nur ein Gast, ein Fremder im Land: / Verbirg mir deine Gebote nicht! Psalmen Ps 1 119 20 Meine Seele ist zermürbt vor Verlangen danach, / sie verlangt allezeit nach deinem Gesetz. - Psalmen Ps 1 119 21 Du hast die Stolzen bedroht. / Ja, verflucht sind sie, / die abweichen von deinem Gebot. Psalmen Ps 1 119 22 Wälze Verachtung und Hohn von mir ab, / denn ich habe stets dein Zeugnis bewahrt. Psalmen Ps 1 119 23 Selbst wenn die Oberen sitzen / und Rat gegen mich halten - dein Knecht sitzt über deinem Gebot. Psalmen Ps 1 119 24 An deinen Weisungen freue ich mich! / Sie geben immer guten Rat. Psalmen Ps 1 119 25 Ich liege ohne Kraft, / ich klebe am Staub; / belebe mich nach deinem Wort! Psalmen Ps 1 119 26 Ich klagte mein Leid; / du hörtest mich an. / Belehre mich durch dein Gesetz! Psalmen Ps 1 119 27 Lass mir deine Vorschriften einsichtig sein; / über deine Wunder sinne ich nach. Psalmen Ps 1 119 28 Vor lauter Kummer muss ich weinen: / Richte mich auf nach deinem Wort! - Psalmen Ps 1 119 29 Vom Weg der Lüge halte mich fern! / Deine Belehrung sei mir vergönnt. Psalmen Ps 1 119 30 Ich hab mich entschieden für Wahrheit und Treue, / habe vor mich gestellt dein göttliches Recht. Psalmen Ps 1 119 31 An deinen Zeugnissen halte ich fest. / Jahwe, beschäme mich nicht! Psalmen Ps 1 119 32 Den Weg deiner Vorschriften werde ich gehen, / denn du machst mein Herz dafür weit. Psalmen Ps 1 119 33 Den Weg deiner Vorschriften zeig mir, Jahwe, / damit ich ihm folge zum Ziel. Psalmen Ps 1 119 34 Gib mir Verstand für deine Weisung, / und mit ganzem Herzen halte ich sie! Psalmen Ps 1 119 35 Hilf mir zu folgen dem Pfad der Gebote, / denn diesen Weg gehe ich gern. Psalmen Ps 1 119 36 Lenk meinen Sinn auf dein Gebot, / und nicht auf Güter und Geld! Psalmen Ps 1 119 37 Wende meine Augen von Eitelkeit ab; / erfrische mich auf deinem Weg! - Psalmen Ps 1 119 38 Halte deinem Diener deine Zusage ein, / die jedem gilt, der Furcht vor dir hat. Psalmen Ps 1 119 39 Wende ab die Schande, vor der mir so graut! / Doch was du entscheidest, ist gut. - Psalmen Ps 1 119 40 Nach deinen Vorschriften sehne ich mich. / Durch deine Treue belebe mich, Gott. Psalmen Ps 1 119 41 Jahwe, deine Gnade komme zu mir, / die Rettung, wie du sie versprachst, Psalmen Ps 1 119 42 damit ich dem Lästerer antworten kann. / Ich nehme dich bei deinem Wort. Psalmen Ps 1 119 43 Entzieh meinem Mund die Wahrheit nicht ganz, / denn ich vertraue auf dein Gericht. - Psalmen Ps 1 119 44 Beständig befolge ich dein Gesetz; / und das will ich allezeit tun! Psalmen Ps 1 119 45 So lebe ich in einem weiten Raum, / denn ich habe deine Befehle erforscht. Psalmen Ps 1 119 46 Ich halte sie selbst den Königen vor / und schäme mich deiner Zeugnisse nicht. Psalmen Ps 1 119 47 An deinen Geboten habe ich Lust, / ich liebe sie sehr, Psalmen Ps 1 119 48 und ich hebe die Hände zu ihnen auf. / Deinen Ordnungen sinne ich nach. Psalmen Ps 1 119 49 Denk an das, was du mir versprachst / und was meine Hoffnung war! Psalmen Ps 1 119 50 In all meinem Elend ist das mir der Trost, / dass dein Wort mich wieder belebt. Psalmen Ps 1 119 51 Gehässig griffen die Stolzen mich an, / doch ich wich nicht ab von deinem Gesetz. Psalmen Ps 1 119 52 Denke ich an dein ewiges Recht, / Jahwe, dann bin ich getrost. Psalmen Ps 1 119 53 Bei all den Gottlosen packt mich der Zorn, / frech verlassen sie dein Gesetz. Psalmen Ps 1 119 54 Deine Ordnungen sind mir wie ein Lied, / solange ich Gast in dieser Welt bin. Psalmen Ps 1 119 55 Auch in der Nacht denk ich an dich, Jahwe, / und hüte die Weisung von dir. Psalmen Ps 1 119 56 Dass ich deinen Regeln gefolgt bin, / ist mein Geschenk und mein Glück. Psalmen Ps 1 119 57 Mein Anteil, Jahwe, bist du, / ich werde mich richten nach deinem Wort. Psalmen Ps 1 119 58 Von ganzem Herzen flehe ich dich an, / sei mir gnädig, wie du zugesagt hast! Psalmen Ps 1 119 59 Meine Wege lenke ich um / und kehre zu deiner Weisung zurück. Psalmen Ps 1 119 60 Ich eile und zögere nicht, / deinem Auftrag gehorsam zu sein. Psalmen Ps 1 119 61 Umwindet mich auch der Gottlosen Strick, / dein Gesetz vergesse ich nicht. Psalmen Ps 1 119 62 Selbst mitternachts stehe ich auf / und danke für dein gerechtes Gesetz. - Psalmen Ps 1 119 63 Den Gottesfürchtigen bin ich ein Freund, / allen, die deinen Befehlen vertrauen. - Psalmen Ps 1 119 64 Jahwe, deine Güte erfüllt alle Welt. / Lehre mich, deinen Willen zu tun! Psalmen Ps 1 119 65 Du hast deinem Knecht viel Gutes getan, / wie du es versprachst, Jahwe. Psalmen Ps 1 119 66 Nun lehre mich das Gute verstehen, / denn ich glaube deinem Gebot. Psalmen Ps 1 119 67 Ich irrte, bevor ich gedemütigt war, / jetzt aber tue ich, was du befiehlst. Psalmen Ps 1 119 68 Gütig bist du und tust Gutes an mir, / deine Ordnungen lehre mich, Herr! Psalmen Ps 1 119 69 Man hat mich besudelt, mit Lügen behängt, / doch ich halte dein Gebot fest. Psalmen Ps 1 119 70 Das Herz der Stolzen ist träge und fett, / doch ich erfreue mich an deinem Gesetz. Psalmen Ps 1 119 71 Gut war für mich, dass ich gedemütigt wurde, / so lernte ich deine Ordnungen neu. Psalmen Ps 1 119 72 Die Weisung aus deinem Mund gilt mir mehr / als Berge von Silber und Gold. Psalmen Ps 1 119 73 Du hast mich mit deinen Händen gemacht; / hilf mir zu verstehen, was du willst! Psalmen Ps 1 119 74 Die Deinen sehen mich und freuen sich, / denn ich verlasse mich auf dein Wort. Psalmen Ps 1 119 75 Ich erkannte, Jahwe: / Deine Beschlüsse sind recht, / zu Recht hast du auch mich niedergebeugt. Psalmen Ps 1 119 76 Nun gebe deine Güte mir Trost, / denn du hast mir zugesagt, Psalmen Ps 1 119 77 dass dein Erbarmen mein Leben erhält, / denn dein Gesetz ist meine Lust. - Psalmen Ps 1 119 78 Bring doch die schamlosen Lügner zu Fall! / Sie haben mir böse Unrecht getan. / Ich aber denke über deine Vorschriften nach. Psalmen Ps 1 119 79 Lass die zu mir kommen, die Furcht vor dir haben, / denn denen ist deine Weisung bekannt. Psalmen Ps 1 119 80 Mein Herz weiche nie von deinem Gebot, / nie komme diese Scham über mich! Psalmen Ps 1 119 81 Meine Seele verzehrt sich nach deinem Heil, / und meine Hoffnung setze ich auf dein Wort. Psalmen Ps 1 119 82 Meine Augen schmachten nach dir: / Wann wirst du mich trösten, ja wann? Psalmen Ps 1 119 83 Denn wie ein alter Schlauch hänge ich im Rauch. / Doch deine Ordnungen vergesse ich nie. Psalmen Ps 1 119 84 Wie viele Tage hat dein Sklave noch? / Wann hältst du über meine Verfolger Gericht? Psalmen Ps 1 119 85 Die Stolzen haben mir Gruben gegraben; / und vermessen missachten sie dein Gesetz. Psalmen Ps 1 119 86 Doch was du befiehlst, darauf ist Verlass. / Hilf mir, denn sie jagen mich ohne Grund! Psalmen Ps 1 119 87 Sie hätten mich fast vernichtet im Land, / doch ich verlasse dein Gesetz nicht. Psalmen Ps 1 119 88 Belebe mich durch deine Güte, / und ich hüte das Zeugnis aus deinem Mund. Psalmen Ps 1 119 89 Dein Wort steht fest für alle Zeit, / so fest wie der Himmel, Jahwe, Psalmen Ps 1 119 90 und deine Treue gilt jedem Geschlecht. / Du hast die Erde gegründet. Sie steht. Psalmen Ps 1 119 91 Nach deinem Willen besteht sie bis jetzt, / und dienen muss dir das All. - Psalmen Ps 1 119 92 Wäre nicht dein Gesetz meine Lust, / ich wäre im Elend zerstört. Psalmen Ps 1 119 93 Deine Regeln vergesse ich nie, / denn du gabst mir Leben durch sie. Psalmen Ps 1 119 94 Ich bin dein, Herr, rette mich doch! / Ich habe deine Befehle erforscht. Psalmen Ps 1 119 95 Es lauern mir Verbrecher auf, / doch ich gebe auf deine Weisungen acht. Psalmen Ps 1 119 96 Ich weiß: Auch das Vollkommene hat eine Grenze. / Doch dein Gebot ist völlig unbeschränkt. Psalmen Ps 1 119 97 Wie sehr liebe ich dein Gesetz! / Es füllt mein Denken den ganzen Tag. Psalmen Ps 1 119 98 Mehr als meine Feinde macht es mich klug, / denn es ist für immer bei mir. Psalmen Ps 1 119 99 Mehr als alle meine Lehrer begreife ich, / weil ich erwäge, was dein Gebot mir sagt. Psalmen Ps 1 119 100 Mehr als die Alten kann ich verstehen, / denn ich achte stets auf dein Gebot. Psalmen Ps 1 119 101 Von jedem Unrecht hielt ich mich fern, / um das zu tun, was du befohlen hast. Psalmen Ps 1 119 102 Von deiner Verordnung wich ich nicht ab, / denn du, du hattest mich belehrt. Psalmen Ps 1 119 103 Wie köstlich sind deine Worte im Mund, / wie Honig bekommen sie mir. Psalmen Ps 1 119 104 Durch dein Gesetz werde ich klug, / und ich hasse jeden krummen Weg. Psalmen Ps 1 119 105 Dein Wort ist eine Leuchte vor meinem Fuß / und ein Licht auf meinem Weg. Psalmen Ps 1 119 106 Ich habe geschworen und halte es ein, / ich tue, was du festgelegt hast. - Psalmen Ps 1 119 107 Wie bin ich so niedergeschlagen, Jahwe! / Belebe mich nach deinem Wort! Psalmen Ps 1 119 108 Nimm meinen Dank als Opfergabe an, / und lehre mich deine Bestimmungen, Jahwe! Psalmen Ps 1 119 109 Mein Leben ist ständig in Todesgefahr, / doch dein Gesetz vergesse ich nie. Psalmen Ps 1 119 110 Schlingen legen die Bösen mir aus, / doch ich irre nicht ab von deinem Gebot. - Psalmen Ps 1 119 111 Deine Weisungen sind mir kostbarer Besitz für alle Zeit / und große Freude für mein Herz. Psalmen Ps 1 119 112 Entschieden folge ich deinem Wort. / Das soll mein Lohn für alle Zeit sein. Psalmen Ps 1 119 113 Geteilte Herzen sind mir ein Gräuel, / aber dein Gesetz habe ich lieb. Psalmen Ps 1 119 114 Du bist mein Schutz und mein Schild, / auf dein Versprechen verlasse ich mich. Psalmen Ps 1 119 115 Ihr Unheilstifter, macht euch fort! / Ich halte mich an meines Gottes Gebot. Psalmen Ps 1 119 116 Sei du mein Halt, damit ich lebe! / In meiner Hoffnung beschäme mich nicht! Psalmen Ps 1 119 117 Bestätige mich, und ich bin befreit! / Ich schaue immer auf dein Gesetz. Psalmen Ps 1 119 118 Wer abweicht von deinem Gebot, den schickst du fort, / denn sein Tun und Trachten ist nur Betrug. Psalmen Ps 1 119 119 Deine Verächter entfernst du wie Müll, / darum habe ich deine Gebote so lieb. Psalmen Ps 1 119 120 Meine Haut erschaudert vor Furcht; / ich fürchte mich vor deinem Gericht. Psalmen Ps 1 119 121 Ich handelte nach Recht und lebte gerecht. / Gib mich meinen Feinden nicht preis! Psalmen Ps 1 119 122 Bürge du jetzt für mich, dann wird alles gut, / und die Frechen quälen mich nicht mehr. Psalmen Ps 1 119 123 Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil, / nach dem Wort deiner Gerechtigkeit. Psalmen Ps 1 119 124 Lass deine Güte deinem Sklaven sichtbar sein, / und lehre mich erkennen, was dein Wille ist. Psalmen Ps 1 119 125 Ich bin dein Sklave, gib mir Verstand, / dass ich deine Weisung verstehe! - Psalmen Ps 1 119 126 Es ist Zeit zum Handeln, Jahwe, / denn viele brechen dein Gesetz. Psalmen Ps 1 119 127 Doch ich liebe dein Gebot, / mehr als das allerfeinste Gold. Psalmen Ps 1 119 128 Alle deine Regeln sind für mich recht, / und ich hasse jeden krummen Weg. Psalmen Ps 1 119 129 Wunderwerke sind deine Zeugnisse, / darum halte ich an ihnen fest. Psalmen Ps 1 119 130 Das Öffnen deines Wortes bringt Erleuchtung, / selbst Einfache finden Einsicht darin. Psalmen Ps 1 119 131 Weit geöffnet hat sich mein Mund, / denn ich lechze nach deinem Gebot. Psalmen Ps 1 119 132 Sei mir gnädig und wende dich zu mir, / wie es denen, die dich lieben, gebührt. Psalmen Ps 1 119 133 Durch dein gutes Wort mach meinen Schritt fest, / und gib keinem Unrecht Macht über mich! Psalmen Ps 1 119 134 Von Bedrückung durch Menschen mach mich frei, / dann halte ich deine Vorschriften fest. Psalmen Ps 1 119 135 Blick freundlich auf mich, deinen Diener, / und bring mir deine Ordnungen bei! Psalmen Ps 1 119 136 Von Tränen umströmt ist mein Gesicht, / weil man dein Gesetz hier nicht hält. Psalmen Ps 1 119 137 Wahrhaftig bist du, Jahwe, / und deine Urteilssprüche sind gerecht. Psalmen Ps 1 119 138 Auch deine Weisungen sind recht, / in Wahrheit hast du sie verfügt. Psalmen Ps 1 119 139 Weil ich dich liebe, packt mich der Zorn, / denn meine Feinde vergessen dein Wort. Psalmen Ps 1 119 140 Dein Spruch ist lauter und wahr, / und dein Knecht liebt ihn sehr. Psalmen Ps 1 119 141 Ich bin verachtet und gering, / doch deine Regeln vergesse ich nicht. Psalmen Ps 1 119 142 Dein Recht ist ewiges Recht, / und dein Gesetz ist wahr. Psalmen Ps 1 119 143 Ich bin getroffen von Sorge und Angst, / doch deine Gebote sind meine Lust. Psalmen Ps 1 119 144 Deine Weisung steht für ewiges Recht. / Gib mir Verständnis, damit ich lebe! Psalmen Ps 1 119 145 Ich flehe dich an, antworte, Jahwe! / An deine Ordnungen halte ich mich. Psalmen Ps 1 119 146 Ich habe gerufen, rette mich doch! / Deiner Weisung gehorche ich gern. Psalmen Ps 1 119 147 Schon frühmorgens schreie ich zu dir! / Auf dein Wort habe ich gehofft. Psalmen Ps 1 119 148 Selbst in Stunden der Nacht liege ich wach / und sinne nach über dein Wort. Psalmen Ps 1 119 149 In deiner Güte hör mein Gebet, / belebe mich, Jahwe, gemäß deinem Recht! - Psalmen Ps 1 119 150 Üble Verfolger sind hinter mir her, / von deinem Gesetz sind sie fern. Psalmen Ps 1 119 151 Du aber bist nahe bei mir, Jahwe, / alle deine Gesetze sind wahr. Psalmen Ps 1 119 152 An deinen Geboten erkenne ich, / dass du sie für immer angeordnet hast. Psalmen Ps 1 119 153 Sieh mein Elend an und befreie mich! / Denn dein Gesetz vergaß ich nie. Psalmen Ps 1 119 154 Sorg du für mein Recht und mache mich frei, / schenk mir das Leben, wie du es versprachst! Psalmen Ps 1 119 155 Deine Hilfe ist den Gottlosen fern, / denn nach deiner Weisung fragen sie nicht. Psalmen Ps 1 119 156 Jahwe, dein Erbarmen ist groß, / mach mir Mut nach deinem Recht. Psalmen Ps 1 119 157 Viele verfolgen und bedrängen mich, / doch ich wich nie von deinem Zeugnis ab. Psalmen Ps 1 119 158 Sah ich Verräter - es ekelte mich an, / denn sie richten sich nicht nach deinem Gesetz. Psalmen Ps 1 119 159 Du siehst, dass ich deine Vorschriften mag. / Belebe mich nach deiner Gnade, Jahwe! Psalmen Ps 1 119 160 Dein ganzes Wort ist verlässlich und wahr, / dein gerechtes Urteil gilt für alle Zeit. Psalmen Ps 1 119 161 Die Großen drangen grundlos auf mich ein, / doch nur vor deinen Worten bebte mein Herz. Psalmen Ps 1 119 162 Mit jubelnder Freude erfüllt mich dein Wort, / als hätte ich große Beute gemacht. Psalmen Ps 1 119 163 Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Gräuel, / doch dein Gesetz habe ich lieb. Psalmen Ps 1 119 164 Ich preise dich täglich wohl sieben Mal, / denn deine Gerichte sind gut und gerecht. Psalmen Ps 1 119 165 Wer dein Gesetz liebt, hat Frieden und Glück, / kein Hindernis bringt ihn zu Fall. Psalmen Ps 1 119 166 Ich hoffe auf deine Befreiung, Jahwe! / Nach deinen Geboten richte ich mich. Psalmen Ps 1 119 167 Deinen Worten habe ich gerne gehorcht, / ich schloss sie fest in mein Herz. Psalmen Ps 1 119 168 Du gabst mir Gebot und Weisung dazu, / und ob ich gehorche, weißt du genau. Psalmen Ps 1 119 169 Lass mein Schreien zu dir dringen, Jahwe! / Gib mir Einsicht nach deinem Wort! Psalmen Ps 1 119 170 Mein Flehen komme vor dein Angesicht! / Rette mich gemäß deinem Spruch! Psalmen Ps 1 119 171 Von meinen Lippen erklinge dein Lob, / weil du mich deinen Willen lehrst. Psalmen Ps 1 119 172 Und meine Zunge besinge dein Wort, / denn deine Gebote sind recht. Psalmen Ps 1 119 173 Um mir zu helfen, streck deine Hand aus, / denn deine Weisung hab ich erwählt! Psalmen Ps 1 119 174 Ich sehne mich nach deiner Hilfe, Jahwe. / Und dein Gesetz ist meine Lust. Psalmen Ps 1 119 175 Ich möchte leben und dich loben! / Deine Ordnung helfe mir dabei! Psalmen Ps 1 119 176 Wie ein verlorenes Schaf verirrte ich mich. / Such deinen Knecht, denn deine Gebote vergaß ich nicht! Psalmen Ps 1 120 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Zu Jahwe rief ich in meiner Not, / und er antwortete mir. Psalmen Ps 1 120 2 "Jahwe, rette mich vor diesen Lügnern, / vor den falschen Zungen!" Psalmen Ps 1 120 3 Was soll Gott dir tun, was alles dir antun, / du falsche Zunge? Psalmen Ps 1 120 4 Scharfe Pfeile eines Kriegers, / die wie glühende Holzkohlen sind? Psalmen Ps 1 120 5 Weh mir, dass ich Gast in Meschech war, / dass ich in Kedars Zelten wohnte! Psalmen Ps 1 120 6 Viel zu lange lebte ich / bei denen, die den Frieden hassen. Psalmen Ps 1 120 7 Ich will Frieden, so rede ich auch, / doch sie sind für den Krieg. Psalmen Ps 1 121 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Ich blicke hinauf zu den Bergen: / Woher kann ich Hilfe erwarten? Psalmen Ps 1 121 2 Meine Hilfe kommt von Jahwe, / dem Schöpfer von Himmel und Erde. Psalmen Ps 1 121 3 Er wird nicht zulassen, dass du fällst. / Er gibt immer auf dich Acht. Psalmen Ps 1 121 4 Nein, der Beschützer Israels / schläft und schlummert nicht. Psalmen Ps 1 121 5 Jahwe ist dein Beschützer, / Jahwe ist dein Schatten / an deiner Seite. Psalmen Ps 1 121 6 Am Tag darf dir die Sonne nicht schaden, / noch der Mond in der Nacht. Psalmen Ps 1 121 7 Jahwe wird dich vor allem Bösen behüten / und dein Leben bewahren. Psalmen Ps 1 121 8 Jahwe wird dich behüten, / wenn du fortgehst und wenn du wiederkommst, / von jetzt an und für immer. Psalmen Ps 1 122 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von David. Ich freute mich, als man mir sagte: / "Zum Haus Jahwes wollen wir gehen!" Psalmen Ps 1 122 2 Unsere Füße standen dann / in deinen Toren, Jerusalem. Psalmen Ps 1 122 3 Jerusalem, du bist gebaut / als eine fest in sich geschlossene Stadt. Psalmen Ps 1 122 4 Zu dir ziehen die Stämme hinauf, / die Stämme Jahwes. Ein Zeugnis für Israel ist es, / den Namen Jahwes zu preisen. Psalmen Ps 1 122 5 In Jerusalem stehen Gerichtssitze bereit, / Sitze für das Königshaus Davids. Psalmen Ps 1 122 6 Erbittet Frieden für Jerusalem! / Ruhe mögen finden, die dich lieben. Psalmen Ps 1 122 7 Frieden wohne in deinen Mauern, / in deinen Häusern Geborgenheit. Psalmen Ps 1 122 8 Wegen meiner Brüder und Freunde / will ich sagen: Frieden sei mit dir! Psalmen Ps 1 122 9 Wegen des Hauses Jahwes, unseres Gottes, / will ich dein Bestes suchen. Psalmen Ps 1 123 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Ich richte meinen Blick hinauf zu dir, / zum Himmel hoch, wo du thronst. Psalmen Ps 1 123 2 Ja, wie die Augen von Dienern / auf die Hand ihres Herrn, / die Augen der Magd / auf die der Gebieterin blicken, / so richten sich unsere Augen auf Jahwe, unseren Gott, / bis er uns seine Gnade zeigt. Psalmen Ps 1 123 3 Sei uns gnädig, Jahwe, sei uns gnädig! / Denn Verachtung hatten wir genug. Psalmen Ps 1 123 4 Wir haben das Gespött dieser Sorglosen satt / und die Verachtung der Stolzen. Psalmen Ps 1 124 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von David. Wäre Jahwe nicht bei uns gewesen, / so soll Israel sagen, Psalmen Ps 1 124 2 wäre Jahwe nicht bei uns gewesen, / als Menschen gegen uns standen, Psalmen Ps 1 124 3 dann hätten sie uns wutentbrannt / lebendig verschlungen. Psalmen Ps 1 124 4 Dann hätten uns die Fluten fortgeschwemmt, / ein Wildbach uns überströmt, Psalmen Ps 1 124 5 unser Leben wäre fortgerissen / durch das tobende Wasser. Psalmen Ps 1 124 6 Gelobt sei Jahwe, / der uns nicht ihren Zähnen / als Beute überließ. Psalmen Ps 1 124 7 Wie ein Vogel aus dem Netz des Fängers sind wir entkommen; / das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Psalmen Ps 1 124 8 Unsere Hilfe kommt von Jahwe, / der Himmel und Erde gemacht hat. Psalmen Ps 1 125 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Wer auf Jahwe vertraut, steht fest wie der Zionsberg, / der niemals wankt und immer bleibt. Psalmen Ps 1 125 2 Berge umgeben Jerusalem. / So umgibt Jahwe sein Volk, / von jetzt an und für immer. Psalmen Ps 1 125 3 Denn die Herrschaft der Gottlosigkeit / wird nicht mehr auf dem Besitztum der Gerechten lasten, / damit nicht auch sie anfangen, Unrecht zu tun. Psalmen Ps 1 125 4 Tu bitte Gutes, Jahwe, an den Guten / und an denen, die wirklich aufrichtig sind. Psalmen Ps 1 125 5 Doch alle, die auf eigenen krummen Wegen gehen, / lasse Jahwe mit den Bösen verschwinden. / Frieden über Israel! Psalmen Ps 1 126 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Als Jahwe Zions Geschick gewendet hat, / da waren wir wie Träumende. Psalmen Ps 1 126 2 Da war unser Mund mit Lachen erfüllt / und unsere Zunge mit Jubel. / Damals sagte man unter den Völkern: / "Jahwe hat Großes für sie getan!" Psalmen Ps 1 126 3 Ja, Großes hat Jahwe für uns getan! / Und wie glücklich waren wir! Psalmen Ps 1 126 4 Jahwe, wende auch jetzt unser Geschick, / so wie du mit Wasser füllst die Wadis im Negev. Psalmen Ps 1 126 5 Wer mit Tränen sät, / wird mit Jubel ernten. Psalmen Ps 1 126 6 Weinend trägt er den Saatbeutel hin, / doch mit Jubel bringt er die Garben heim. Psalmen Ps 1 127 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von Salomo. Wenn Jahwe das Haus nicht baut, / arbeiten die Bauleute vergeblich. / Wenn Jahwe die Stadt nicht bewacht, / wacht der Wächter umsonst. Psalmen Ps 1 127 2 Vergebens steht ihr frühmorgens auf / und setzt euch spät nieder, / um das Brot der Mühsal zu essen. / So viel gibt Gott dem, den er liebt, im Schlaf. Psalmen Ps 1 127 3 Ja, Söhne sind ein Geschenk Jahwes, / Kinder eine Belohnung. Psalmen Ps 1 127 4 Wie Pfeile in der Hand eines Helden / sind die Söhne aus den Jahren der Jugend. Psalmen Ps 1 127 5 Wie glücklich ist der Mann, / der viele solcher Pfeile in seinem Köcher hat. / Wenn er mit Feinden im Stadttor reden muss, / wird ihn niemand beschämen. Psalmen Ps 1 128 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Wie glücklich ist der, der Jahwe fürchtet, / der auf seinen Wegen geht! Psalmen Ps 1 128 2 Von der Arbeit deiner Hände wirst du dich nähren. / Glücklich bist du, ja, gut geht es dir. Psalmen Ps 1 128 3 Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock / drinnen in deinem Haus. / Deine Söhne sind wie Ölbaumsprossen / rings um deinen Tisch. Psalmen Ps 1 128 4 Seht, so wird der gesegnet sein, / der Jahwe fürchtet und ehrt. Psalmen Ps 1 128 5 Jahwe segne dich vom Zionsberg aus, / dass du ansehen kannst das Glück Jerusalems, / solange du lebst, Psalmen Ps 1 128 6 und auch die Kinder deiner Kinder siehst! / Frieden über Israel! Psalmen Ps 1 129 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von Jugend an haben sie mich bedrängt - so soll Israel sagen -, Psalmen Ps 1 129 2 von Jugend an haben sie mich bedrängt / und mich dennoch nicht erdrückt. Psalmen Ps 1 129 3 Meinen Rücken haben sie aufgerissen wie ein Feld, / in das man tiefe Furchen pflügt. Psalmen Ps 1 129 4 Doch Jahwe ist gerecht! / Er zerschnitt den Strick der Gottlosen. Psalmen Ps 1 129 5 Jeder, der Zion hasst, / verschwinde beschämt! Psalmen Ps 1 129 6 Er soll sein wie das Gras auf dem Dach, / das verdorrt, eh man es sieht; Psalmen Ps 1 129 7 das kein Schnitter je in die Hand nimmt, / und für das kein Garbenbinder sich bückt, Psalmen Ps 1 129 8 damit nie jemand vorbeigeht und zu ihnen sagt: / "Segen Jahwes über euch! / Wir segnen euch im Namen Jahs!" Psalmen Ps 1 130 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Aus der Tiefe rief ich dich, Jahwe. Psalmen Ps 1 130 2 Herr, höre mich doch! / Sei bitte nicht taub für mein Flehen! Psalmen Ps 1 130 3 Wenn du Vergehen anrechnen wolltest, / Jah, mein Herr, wer könnte bestehen? Psalmen Ps 1 130 4 Doch bei dir ist Vergebung, / damit man Ehrfurcht vor dir hat. Psalmen Ps 1 130 5 Ich hoffe auf Jahwe, / alles in mir hofft. / Und ich warte auf sein Wort. Psalmen Ps 1 130 6 Ich warte auf den Herrn / mehr als die Wächter auf den Morgen, / mehr als die Wächter auf den Morgen. Psalmen Ps 1 130 7 Israel, hoff auf Jahwe! / Denn bei Jahwe ist Gnade / und Erlösung in Fülle. Psalmen Ps 1 130 8 Ja, er wird Israel erlösen / von allen seinen Vergehen. Psalmen Ps 1 131 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von David. Jahwe, ich bin nicht hochmütig geworden, / ich schaue auf niemand herab. / Ich gehe nicht mit Dingen um, / die mir zu groß und wunderbar sind. Psalmen Ps 1 131 2 Nein, ich habe mich beruhigt, / habe meine Seele beschwichtigt. / Wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, / wie ein entwöhntes Kind bin ich geworden. Psalmen Ps 1 131 3 Israel, hoff auf Jahwe / von jetzt an und für immer! Psalmen Ps 1 132 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Denk doch an David, Jahwe, / an all die Mühe, die er auf sich nahm! Psalmen Ps 1 132 2 Der Jahwe feierlich schwor, / dem starken Gott Jakobs gelobte: Psalmen Ps 1 132 3 "Ich will mein Haus nicht mehr betreten, / ich will mein Bett nicht mehr besteigen, Psalmen Ps 1 132 4 meinen Augen keinen Schlaf gestatten, / mir keine Ruhe mehr gönnen, Psalmen Ps 1 132 5 bis ich einen Platz für Jahwe finde, / eine Wohnung für den starken Gott Jakobs." Psalmen Ps 1 132 6 Wir hörten von ihr in Efrata / und fanden sie in der Nähe Jáars. Psalmen Ps 1 132 7 Kommt, wir gehen in seine Wohnung, / fallen vor seinem Fußschemel nieder! Psalmen Ps 1 132 8 Erhebe dich bitte, Jahwe, und geh zu deinem Ruheplatz, / du und die Lade deiner Macht. Psalmen Ps 1 132 9 Deine Priester sollen sich in Gerechtigkeit kleiden, / und die dir treu sind, sollen jubeln! Psalmen Ps 1 132 10 Deinem Diener David zuliebe, / weise deinen Gesalbten nicht ab. Psalmen Ps 1 132 11 Jahwe hat David einen Treueid geschworen / und nimmt diesen Schwur nicht zurück: / "Einen Spross aus deinem Geschlecht / setze ich auf deinen Thron. Psalmen Ps 1 132 12 Wenn deine Söhne meinen Bund halten / und mein Zeugnis, das ich sie lehre, / dann sollen auch ihre Söhne / für immer auf deinem Thron sitzen." Psalmen Ps 1 132 13 Denn Jahwe hat den Berg Zion erwählt, / hat ihn zu seinem Wohnsitz bestimmt: Psalmen Ps 1 132 14 "Hier soll für immer mein Ruheplatz sein, / hier will ich wohnen, hier wollte ich sein! Psalmen Ps 1 132 15 Ich werde ihn reichlich versorgen, / auch seine Armen mache ich satt. Psalmen Ps 1 132 16 Deine Priester will ich in Gerechtigkeit kleiden, / und die dir treu sind, sollen laut jubeln! Psalmen Ps 1 132 17 Dort will ich Davids Nachkommen mächtig werden lassen, / dort soll mein Gesalbter / ein Licht in seinen Nachkommen haben. Psalmen Ps 1 132 18 Seine Feinde will ich mit Schande bedecken, / doch auf ihm wird seine Krone strahlen." Psalmen Ps 1 133 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von David. Seht, wie wunderbar schön es ist, / wenn Brüder in Frieden zusammenstehen. Psalmen Ps 1 133 2 Es ist so kostbar wie das duftende Öl, / das in Aarons Bart hinabrann / und in den Saum seines Priestergewandes. Psalmen Ps 1 133 3 Es tut wohl wie der Tau, / der vom Hermon stammt und Zion erfrischt, / der sich senkt auf die Hügel der Stadt. Denn dort hat Jahwe den Segen verfügt, / das Leben, das immer besteht. Psalmen Ps 1 134 1 Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Auf, ihr Diener Jahwes, lobt den Namen Jahwes, / die ihr steht in den Nächten im Hause Jahwes! Psalmen Ps 1 134 2 Hebt eure Hände zum Heiligtum auf / und lobt Jahwe! Psalmen Ps 1 134 3 Jahwe, der Himmel und Erde gemacht hat, segne dich vom Zionsberg aus! Psalmen Ps 1 135 1 Halleluja, preist Jahwe! / Lobt ihr Diener Jahwes, lobt den Namen Jahwes, Psalmen Ps 1 135 2 die ihr steht im Haus Jahwes, / in den Höfen am Haus unseres Gottes! Psalmen Ps 1 135 3 Halleluja, preist Jahwe, denn er ist gut! / Spielt seinem Namen, denn Jahwe ist freundlich! Psalmen Ps 1 135 4 Denn Jah erwählte sich Jakob, / nahm Israel zum Eigentum. Psalmen Ps 1 135 5 Ja, ich weiß, dass Jahwe groß ist, / unser Herr ist vor allen Göttern. Psalmen Ps 1 135 6 Alles, was Jahwe gefällt, / tut er im Himmel und auf der Erde, / in den Meeren und in allen Tiefen. Psalmen Ps 1 135 7 Der Nebel aufsteigen lässt vom Ende der Erde, / der es blitzen lässt zum Regen / und den Wind aus seinen Kammern holt. Psalmen Ps 1 135 8 Der die Erstgeborenen Ägyptens erschlug, / beim Menschen und beim Vieh; Psalmen Ps 1 135 9 der in Ägypten Zeichen und Wunder geschehen ließ / am Pharao und all seinen Dienern. Psalmen Ps 1 135 10 Er besiegte viele Völker, brachte starke Könige um: Psalmen Ps 1 135 11 Sihon, den König der Amoriter, / und Og, den König von Baschan, / und alle Königtümer Kanaans. Psalmen Ps 1 135 12 Und ihre Länder teilte er Israel zu, / gab sie seinem Volk als Erbbesitz. Psalmen Ps 1 135 13 Jahwe, dein Name bleibt für immer bestehen, / jede Generation wird ihn kennen. Psalmen Ps 1 135 14 Denn Jahwe verschafft seinem Volk Recht / und erbarmt sich über seine Diener. Psalmen Ps 1 135 15 Die Götzen der Völker sind ja nur Silber und Gold, / Werke von Menschen gemacht. Psalmen Ps 1 135 16 Sie haben Münder, die nicht reden, / Augen, die nicht sehen, Psalmen Ps 1 135 17 und Ohren, die nicht hören. / Kein Atem ist in ihrem Mund. Psalmen Ps 1 135 18 Wer solches macht / und darauf vertraut, / wird ihnen gleich. Psalmen Ps 1 135 19 Lobt Jahwe, ganz Israel! / Auch ihr Nachkommen Aarons, lobt Jahwe! Psalmen Ps 1 135 20 Auch ihr Leviten, lobt Jahwe! / Alle, die ihr Jahwe fürchtet, lobt Jahwe! Psalmen Ps 1 135 21 Gelobt sei Jahwe vom Zionsberg aus, / er, der in Jerusalem wohnt! / Halleluja, preist Jahwe! Psalmen Ps 1 136 1 Dankt Jahwe, denn er ist freundlich! / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 2 Dankt dem Gott aller Götter! / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 3 Dankt dem Herrn aller Herren, / seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 4 Er allein tut große Wunder, / seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 5 Er hat die Himmel mit Weisheit gemacht, / seine Güte hört nie auf; Psalmen Ps 1 136 6 die Erde über die Wasser gebreitet, / seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 7 Er hat die großen Lichter gemacht, / seine Güte hört nie auf; Psalmen Ps 1 136 8 die Sonne, zu regieren den Tag, / seine Güte hört nie auf; Psalmen Ps 1 136 9 den Mond und die Sterne zur Nacht. / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 10 Er schlug die Erstgeburt der Ägypter, / seine Güte hört nie auf; Psalmen Ps 1 136 11 und führte Israel heraus, / seine Güte hört nie auf, Psalmen Ps 1 136 12 mit siegreich gewaltiger Macht. / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 13 Er hat das Schilfmeer zerteilt, / seine Güte hört nie auf, Psalmen Ps 1 136 14 und Israel mitten hindurch geführt. / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 15 Er trieb ins Schilfmeer Pharaos Heer, / seine Güte hört nie auf, Psalmen Ps 1 136 16 und führte sein Volk durch die Wüste. / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 17 Er ist es, der große Könige schlug, / seine Güte hört nie auf, Psalmen Ps 1 136 18 und mächtige Herrscher besiegte; / seine Güte hört nie auf: Psalmen Ps 1 136 19 den amoritischen König Sihon, / seine Güte hört nie auf; Psalmen Ps 1 136 20 und Og, den Herrscher von Baschan. / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 21 Ihr Land wurde Israels Besitz, / seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 22 Sein Diener empfing es als Erbe. / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 23 Er dachte an uns, als man uns unterdrückte, / seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 24 Er entriss uns unsern Bedrängern, / seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 25 Er gibt Nahrung jedem Geschöpf. / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 136 26 Dankt dem Gott, der die Himmel regiert! / Seine Güte hört nie auf. Psalmen Ps 1 137 1 An den Strömen Babylons, / da saßen wir und weinten, / und wir dachten an Zion. Psalmen Ps 1 137 2 An die Pappeln dort / hängten wir unsere Zithern. Psalmen Ps 1 137 3 Denn die uns verschleppt hatten, forderten Strophen von uns; / unsere Peiniger verlangten Freudengesang: / "Ja, singt uns eins der Zionslieder!" Psalmen Ps 1 137 4 Wie könnten wir ein Jahwelied singen / auf dem Boden der Fremde? Psalmen Ps 1 137 5 Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, / dann versage meine Hand ihren Dienst! Psalmen Ps 1 137 6 Die Zunge bleibe mir am Gaumen kleben, / wenn ich nicht mehr an dich denke, / wenn ich Jerusalem nicht / zu meiner höchsten Freude erhebe. Psalmen Ps 1 137 7 Vergiss den Edomitern nicht, Jahwe, / den Tag Jerusalems, / als sie sagten: "Reiß es nieder! / Reiß es nieder bis auf den Grund!" Psalmen Ps 1 137 8 Du Tochter Babylon, Verwüsterin! / Glücklich, wer dir heimzahlt, / was du uns angetan hast. Psalmen Ps 1 137 9 Glücklich, wer deine Kinder packt / und sie am Felsen zerschmettert! Psalmen Ps 1 138 1 Von David.Von ganzem Herzen will ich dich preisen, / vor "Göttern" spiele ich dir mein Lied. Psalmen Ps 1 138 2 Ich neige mich zu deinem Heiligtum hin. / Ich preise deinen Namen für deine Güte und Treue. / Denn du hast dein Wort erfüllt / und deinen Namen groß über alles gemacht. Psalmen Ps 1 138 3 Du hast mich erhört am Tag, als ich rief, / hast die Kraft meines Lebens vermehrt. Psalmen Ps 1 138 4 Alle Könige der Erde sollen dich, Jahwe, preisen, / wenn sie die Worte aus deinem Mund hören. Psalmen Ps 1 138 5 Sie sollen singen von den Wegen Jahwes, / denn die Herrlichkeit Jahwes ist groß. Psalmen Ps 1 138 6 Gewiss, Jahwe ist erhaben, / aber den Niedrigen sieht er doch / und den Hochmütigen erkennt er von fern. Psalmen Ps 1 138 7 Selbst wenn man mich schwer bedrängt, belebst du mich. / Du nimmst mich in Schutz vor der Wut meiner Feinde, / deine mächtige Hand wird mich retten. Psalmen Ps 1 138 8 Jahwe vollbringt es für mich. / Deine Liebe hat niemals ein Ende. / Gib die Werke deiner Hände nicht auf! Psalmen Ps 1 139 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Jahwe, du hast mich erforscht und erkannt. Psalmen Ps 1 139 2 Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, / du kennst meine Gedanken von fern. Psalmen Ps 1 139 3 Ob ich ruhe oder gehe, du prüfst es, / mit all meinen Wegen bist du vertraut. Psalmen Ps 1 139 4 Noch eh das Wort auf meine Zunge kommt, / hast du es schon gehört, Jahwe. Psalmen Ps 1 139 5 Von allen Seiten umschließt du mich, / ich bin ganz in deiner Hand. Psalmen Ps 1 139 6 Das ist zu wunderbar, dass ich es begreife, / zu hoch, dass ich es versteh! Psalmen Ps 1 139 7 Wohin kann ich gehen, um dir zu entkommen, / wohin fliehen, dass du mich nicht siehst? Psalmen Ps 1 139 8 Steige ich zum Himmel hinauf, so bist du da, / lege ich mich zu den Toten, da bist du auch. Psalmen Ps 1 139 9 Nehme ich die Flügel des Morgenrots / und lasse mich nieder am Ende des Meeres, Psalmen Ps 1 139 10 auch dort wirst du mich führen, / und deine Hand wird mich fassen. Psalmen Ps 1 139 11 Sage ich: "Die Finsternis soll nach mir schnappen, / das Licht um mich werde Nacht!" Psalmen Ps 1 139 12 Auch Finsternis ist nicht finster vor dir, / die Nacht leuchtet bei dir wie der Tag, / die Finsternis wie das Licht. Psalmen Ps 1 139 13 Gewiss, du selbst hast mein Inneres gebildet, / mich zusammengefügt im Leib meiner Mutter. Psalmen Ps 1 139 14 Ich preise dich, dass ich auf erstaunliche Weise wunderbar geworden bin. / Wunderbar sind deine Werke, / das erkenne ich sehr wohl. Psalmen Ps 1 139 15 Als ich im Verborgenen Gestalt annahm, / kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, / war ich nicht unsichtbar für dich. Psalmen Ps 1 139 16 Du hast mich schon gesehen, als ich noch ein Embryo war. / Und in dein Buch waren sie alle geschrieben, / die Tage, die schon gebildet waren, / noch ehe der erste begann. Psalmen Ps 1 139 17 Wie kostbar, Gott, sind mir deine Gedanken! / Wie unermesslich ist ihre Fülle! Psalmen Ps 1 139 18 Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand. / Am Ende bin ich noch immer bei dir. Psalmen Ps 1 139 19 Würdest du, Gott, doch den Gottlosen töten! / Ja, ihr Blutmenschen, macht euch fort! Psalmen Ps 1 139 20 Sie reden nur mit Hinterlist von dir, / deine Feinde missbrauchen deinen Namen. Psalmen Ps 1 139 21 Sollte ich nicht hassen, die dich hassen, Jahwe, / und verabscheuen, die gegen dich aufstehen? Psalmen Ps 1 139 22 Ich hasse sie mit äußerstem Hass. / Sie sind mir zu Feinden geworden. Psalmen Ps 1 139 23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz! / Prüf mich und erkenne meine Gedanken! Psalmen Ps 1 139 24 Sieh, ob ein gottloser Weg mich verführt, / und leite mich auf dem ewigen Weg! Psalmen Ps 1 140 1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David. Psalmen Ps 1 140 2 Rette mich, Jahwe, vor bösen Menschen, / behüte mich vor gewalttätigen Männern, Psalmen Ps 1 140 3 die ständig Bosheiten ausbrüten, / die täglich Streit anfangen. Psalmen Ps 1 140 4 Sie haben scharfe Zungen wie Schlangen. / Ihre Worte sind wie Natterngift. // Psalmen Ps 1 140 5 Bewahre mich, Jahwe, vor den Händen der Bösen! / Behüte mich vor gewalttätigen Männern, / die mich zu Fall bringen wollen. Psalmen Ps 1 140 6 Die Hochmütigen haben mir Fallen gestellt, / mir Schlingen und Netze gelegt, / mir den Wegrand verfänglich gemacht. // Psalmen Ps 1 140 7 Ich sage zu Jahwe: "Du bist mein Gott! / Hör mein Flehen, Jahwe, ich schreie zu dir! Psalmen Ps 1 140 8 Jahwe, mein Herr, du Macht meines Heils! / Am Tag der Waffen hast du meinen Kopf beschützt. Psalmen Ps 1 140 9 Gib dem Gottlosen nicht, was er will, Jahwe! / Lass ihre Machenschaften nicht gelingen! / Sie würden sonst noch überheblicher." // Psalmen Ps 1 140 10 Erheben sie die Häupter rings um mich, / dann falle die Bosheit ihrer Lippen auf sie selbst zurück. Psalmen Ps 1 140 11 Es regne glühende Kohlen auf sie! / Ins Feuer stürze er sie, / in tiefe Schluchten, dass sie sich nicht mehr erheben! Psalmen Ps 1 140 12 Kein Platz für böse Zungen sei im Land! / Unglück hetze die Gewalttäter bis zum Sturz! Psalmen Ps 1 140 13 Ich weiß, dass Jahwe sich um die Sache des Gebeugten / und das Recht der Armen kümmern wird. Gewiss, die Gerechten preisen deinen Namen, / und die Aufrichtigen wohnen vor dir. Psalmen Ps 1 141 1 Ein Psalmlied von David. Jahwe, ich rufe dich an, komm bitte schnell! / Hör doch auf mich, wenn ich rufe! Psalmen Ps 1 141 2 Lass wie Weihrauch mein Gebet vor dir sein, / meine erhobenen Hände wie ein Opfer zur Nacht. Psalmen Ps 1 141 3 Stell eine Wache vor meinen Mund, / einen Posten, der meine Lippen bewacht! Psalmen Ps 1 141 4 Lass nicht zu, dass ich nach bösen Dingen verlange; / dass ich mit schlechten Leuten schändliche Taten vollbringe; / dass ich nach ihren Leckerbissen gierig bin! Psalmen Ps 1 141 5 Ein Gerechter möge mich schlagen, / das betrachte ich als Freundlichkeit, / als Wohltat, die ich gern annehmen will. Doch mein Gebet ist gegen jene Bösen gestellt. Psalmen Ps 1 141 6 Und wenn einst ihre Führer vom Felsen gestürzt sind, / werden sie sehen, wie milde mein Urteil noch war: Psalmen Ps 1 141 7 "Wie einer das Erdreich aufreißt und furcht", sagen sie, / "so sind unsere Gebeine ins Tor der Toten gestreut." Psalmen Ps 1 141 8 Auf dich, Jahwe, sind meine Augen gelenkt, / zu dir, Herr, fliehe ich hin. / Schütte mein Leben nicht aus! Psalmen Ps 1 141 9 Und schütze mich vor dem Netz, das die Bösen mir legten, / den Fallen, in die ich hineinstürzen soll. Psalmen Ps 1 141 10 Lass sie stolpern in ihren eigenen Strick, / und führ mich sicher an ihnen vorbei. Psalmen Ps 1 142 1 Lehrgedicht von David, als er in der Höhle war. Ein Gebet. Psalmen Ps 1 142 2 Ich schreie zu Jahwe, so laut ich kann, / ich flehe Jahwe um Hilfe an. Psalmen Ps 1 142 3 Ich klage ihm meine ganze Not / und sage ihm, was mich quält. Psalmen Ps 1 142 4 Auch als ich den Mut verlor, / wusstest du, wie es weitergeht. / Auf dem Weg, den ich gehen musste, / haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt. Psalmen Ps 1 142 5 Schau nach rechts und sieh doch, / da ist niemand, der mich beachtet. / Jede Zuflucht ist mir verloren gegangen, / ich habe keinen, der nach mir fragt. Psalmen Ps 1 142 6 Darum schreie ich zu dir, Jahwe, / und sage: "Du bist meine Zuflucht, / mein Anteil im Land der Lebendigen." Psalmen Ps 1 142 7 Hör auf mein Schreien, denn ich bin sehr schwach! / Rette mich vor meinen Verfolgern, sie sind mir zu stark. Befreie mein Leben aus dem Gefängnis, / damit ich dich lobpreisen kann! / Die Gerechten werden sich um mich scharen, / weil du mir Gutes getan hast. Psalmen Ps 1 143 1 Ein Psalmlied. Von David. Hör mein Gebet, Jahwe, achte auf mein Flehen! / Erhöre mich, denn du bist treu und gerecht! Psalmen Ps 1 143 2 Geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht, / denn vor dir kann kein Lebendiger bestehen! Psalmen Ps 1 143 3 Der Feind verfolgt meine Seele, / tritt mein Leben mit Füßen / und stößt mich in eine Dunkelheit, / wie bei Toten im Grab. Psalmen Ps 1 143 4 Mein Geist ist erstarrt, / ich bin vor Angst wie gelähmt. Psalmen Ps 1 143 5 Ich denke an die vergangene Zeit, / grüble nach über dein Tun / und überlege, was du gewirkt hast. Psalmen Ps 1 143 6 Betend breite ich meine Hände zu dir aus, / meine Seele lechzt nach dir wie ein ausgetrocknetes Land. // Psalmen Ps 1 143 7 Jahwe, erhöre mich bald! / Denn mein Geist zehrt sich auf. / Verbirg dein Gesicht nicht vor mir! / Sonst gleiche ich bald denen im Grab. Psalmen Ps 1 143 8 Der Morgen bringe mir Worte deiner Güte, / denn ich setze mein Vertrauen auf dich. / Zeig mir den Weg, den ich gehen soll, / denn auf dich richte ich meinen Sinn! Psalmen Ps 1 143 9 Rette mich vor meinen Feinden, / Jahwe, denn bei dir suche ich Schutz! Psalmen Ps 1 143 10 Lehre mich tun, was dir gefällt, / denn du bist mein Gott! / Dein guter Geist führe mich auf ebenes Land! Psalmen Ps 1 143 11 Zur Ehre deines Namens - erhalte mein Leben, Jahwe! / Gerechter Gott, befreie mich aus dieser Not! Psalmen Ps 1 143 12 Sei so gnädig und vernichte den Feind, / richte zugrunde den, der mein Leben bedrängt, / denn ich bin doch dein Knecht! Psalmen Ps 1 144 1 Von David. Gepriesen sei Jahwe, mein Fels, / der meine Hände das Kämpfen lehrt, / meine Finger den Waffengebrauch. Psalmen Ps 1 144 2 Meine Gnade und meine Burg, / meine Festung und mein Retter, / mein Schild - bei dem ich geborgen bin, / der mir mein Volk unterwirft. Psalmen Ps 1 144 3 Was ist denn der Mensch, Jahwe, dass du an ihn denkst, / ein Menschenkind, dass du es beachtest? Psalmen Ps 1 144 4 Der Mensch ist wie ein Hauch, / sein Leben wie ein flüchtiger Schatten. Psalmen Ps 1 144 5 Neig deinen Himmel, Jahwe, und steige herab! / Berühre die Berge, dass sie rauchen! Psalmen Ps 1 144 6 Lass Blitze blitzen und zerstreue den Feind! / Schieß deine Pfeile und verwirre sie! Psalmen Ps 1 144 7 Streck deine Hände vom Himmel herab, / reiß mich heraus aus der tödlichen Flut, / aus der Macht der feindlichen Völker! Psalmen Ps 1 144 8 Mit ihren Worten betrügen sie, / und mit ihrer Hand schwören sie falsch. Psalmen Ps 1 144 9 Gott, ich singe dir ein neues Lied, / auf der zehnsaitigen Harfe spiele ich dir: Psalmen Ps 1 144 10 "Er gibt den Königen Sieg, / befreit auch David, seinen Diener." / Befreie mich vom bösen Schwert, Psalmen Ps 1 144 11 rette mich aus der Gewalt der Fremden. / Denn mit ihren Worten betrügen sie, / und mit ihrer Hand schwören sie falsch. Psalmen Ps 1 144 12 Unsere Söhne seien wie junge Bäume, / großgezogen in ihrer Jugend. / Unsere Töchter seien Ecksäulen gleich, / geschnitzt für einen Palast. Psalmen Ps 1 144 13 Unsere Speicher seien gut gefüllt, / uns mit Gütern aller Art zu versorgen. / Unser Kleinvieh möge sich tausendfach mehren, / zehntausendfach auf unseren Weiden. Psalmen Ps 1 144 14 Unsere Kühe mögen trächtig sein / und ohne Schaden und Fehlgeburt werfen. / Auf unseren Plätzen höre man kein Klagegeschrei. Psalmen Ps 1 144 15 Wohl dem Volk, dem es so ergeht! / Wie glücklich das Volk, das Jahwe zum Gott hat! Psalmen Ps 1 145 1 Ein Lobgesang. Von David. Dich will ich rühmen, mein Gott und König, / deinen Namen lobpreisen immer und für alle Zeit. Psalmen Ps 1 145 2 An jedem Tag will ich dich loben, / deinen Namen lobpreisen immer und für alle Zeit. Psalmen Ps 1 145 3 Groß ist Jahwe und sehr zu loben, / seine Größe ist nicht zu erforschen. Psalmen Ps 1 145 4 Eine Generation verkünde der nächsten den Ruhm deiner Werke / und erzähle von deinem gewaltigen Tun. Psalmen Ps 1 145 5 Die herrliche Pracht deiner Majestät / und deine Wundertaten will ich bedenken. Psalmen Ps 1 145 6 Von der Macht deiner furchtbaren Taten soll man sprechen, / und von deinen Großtaten will ich erzählen. Psalmen Ps 1 145 7 Die Erinnerung an deine große Güte lasse man sprudeln, / und deine Gerechtigkeit sollen sie jubelnd preisen. Psalmen Ps 1 145 8 Gnädig und barmherzig ist Jahwe, / langsam zum Zorn und voller Güte. Psalmen Ps 1 145 9 Jahwe ist zu allen gut, / er erbarmt sich aller seiner Geschöpfe. Psalmen Ps 1 145 10 Es loben dich, Jahwe, all deine Werke, / und deine Treuen preisen dich. Psalmen Ps 1 145 11 Sie sprechen vom Glanz deines Reiches, / sie reden von deiner Macht, Psalmen Ps 1 145 12 damit die Menschen deine Großtaten erfahren / und die Herrlichkeit deines Reiches. Psalmen Ps 1 145 13 Dein Reich ist ja ein Reich aller Zeiten, / und deine Herrschaft hört niemals auf.Jahwe ist verlässlich in allem, was er sagt / und gütig in allem, was er tut. Psalmen Ps 1 145 14 Jahwe stützt alle, die zusammenbrechen, / und richtet alle Gebeugten auf. Psalmen Ps 1 145 15 Alle blicken voll Hoffnung auf dich, / und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Psalmen Ps 1 145 16 Du öffnest deine wohltätige Hand, / und alles, was lebt, wird durch dich satt. Psalmen Ps 1 145 17 Jahwe ist in allem Handeln gerecht / und treu in allem, was er tut. Psalmen Ps 1 145 18 Nah ist Jahwe allen, die zu ihm rufen, / allen, die dabei aufrichtig sind. Psalmen Ps 1 145 19 Die Bitten derer, die ihn fürchten, erfüllt er. / Er hört ihr Schreien und hilft. Psalmen Ps 1 145 20 Alle, die ihn lieben, behütet Jahwe; / doch alle, die ihn missachten, vernichtet er. Psalmen Ps 1 145 21 Mein Mund soll Jahwes Ruhm verkünden, / und alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen / für immer und für alle Zeit. Psalmen Ps 1 146 1 Halleluja, preist Jahwe! Auf, meine Seele, preise Jahwe! Psalmen Ps 1 146 2 Mein Leben lang will ich Jahwe besingen, / will meinem Gott spielen, solange ich bin. Psalmen Ps 1 146 3 Verlasst euch nicht auf Edelleute, / sie sind Menschen, die können nicht helfen. Psalmen Ps 1 146 4 Sie müssen sterben und zerfallen zu Staub, / am selben Tag sind ihre Pläne verloren. Psalmen Ps 1 146 5 Wie glücklich ist der, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, / der seine Hoffnung auf Jahwe, seinen Gott, setzt! Psalmen Ps 1 146 6 Er hat Himmel und Erde gemacht, / das Meer und alles darin. / Seine Treue hört niemals auf. Psalmen Ps 1 146 7 Er schafft Recht den Unterdrückten, / gibt den Hungrigen Brot. / Jahwe lässt Gefangene frei. Psalmen Ps 1 146 8 Jahwe gibt den Blinden Licht, / er richtet die Gebeugten auf. / Jahwe liebt die Gerechten. Psalmen Ps 1 146 9 Jahwe behütet die Fremden. / Immer wieder hilft er Waisen und Witwen. / Doch Gottlosen krümmt er den Weg. Psalmen Ps 1 146 10 Jahwe bleibt König für alle Zeit; / dein Gott, Zion, herrscht in jeder Generation. Halleluja, preist Jahwe! Psalmen Ps 1 147 1 Halleluja, preist Jahwe! Ja, es ist gut, aufzuspielen unserem Gott! / Ihn zu loben, ist wunderschön! Psalmen Ps 1 147 2 Jahwe baut Jerusalem auf, / die Verschleppten von Israel bringt er zurück. Psalmen Ps 1 147 3 Er heilt die, deren Herzen gebrochen sind, / und verbindet ihre schmerzenden Wunden. Psalmen Ps 1 147 4 Er hat die Sterne alle gezählt / und nennt sie alle mit Namen. Psalmen Ps 1 147 5 Groß ist der Herr, gewaltig seine Kraft, / unermesslich sein Verstand. Psalmen Ps 1 147 6 Den Demütigen richtet er auf, / doch Gottlose schmettert er hin. Psalmen Ps 1 147 7 Stimmt Jahwe ein Danklied an, / mit Harfen spielt unserm Gott! Psalmen Ps 1 147 8 Ihm, der den Himmel mit Wolken bedeckt, / die Erde mit Regen beschenkt / und auf den Bergen das Gras sprießen lässt. Psalmen Ps 1 147 9 Der dem Vieh sein Futter gibt, / den jungen Raben, wonach sie schreien. Psalmen Ps 1 147 10 Die Kraft eines Pferdes beeindruckt ihn nicht, / die Muskeln des Mannes lassen ihn kalt. Psalmen Ps 1 147 11 Doch die, die ihn fürchten, gefallen Jahwe; / die, die seiner Güte vertrauen. Psalmen Ps 1 147 12 Jerusalem, rühme Jahwe, / Zion, preise deinen Gott! Psalmen Ps 1 147 13 Er macht die Riegel deiner Tore fest / und segnet die Kinder in dir. Psalmen Ps 1 147 14 Er schafft Frieden in deinem Gebiet, / mit bestem Weizen macht er dich satt. Psalmen Ps 1 147 15 Er sendet sein Wort auf die Erde, / rasch kommt der Befehl an sein Ziel. Psalmen Ps 1 147 16 Er breitet den Schnee wie Wolle aus / und streut den Reif wie den Staub. Psalmen Ps 1 147 17 In Brocken wirft er sein Eis herab. / Wer kann bestehen vor seinem Frost? Psalmen Ps 1 147 18 Dann schickt er ein Wort, / und alles schmilzt weg; / die Wasser rinnen, / wenn sein Wind weht. Psalmen Ps 1 147 19 Er hat Jakob sein Wort offenbart, / Israel seine Gesetze geschenkt. Psalmen Ps 1 147 20 Das hat er mit keinem Volk sonst gemacht, / sie kennen seine Bestimmungen nicht. Halleluja, preist Jahwe! Psalmen Ps 1 148 1 Halleluja, preist Jahwe! Lobt Jahwe vom Himmel her, / lobt ihn in den Höhen! Psalmen Ps 1 148 2 Lobt ihn, alle seine Engel! / Lobe ihn, du himmlisches Heer! Psalmen Ps 1 148 3 Lobt ihn, Sonne und Mond! / Lobt ihn, ihr leuchtenden Sterne! Psalmen Ps 1 148 4 Lobt ihn, ihr allerhöchsten Himmel / und das Wasser da oben am Firmament! Psalmen Ps 1 148 5 Sie alle sollen loben den Namen Jahwes, / denn sie alle entstanden durch sein Gebot. Psalmen Ps 1 148 6 Er stellte sie hin für ewige Zeit, / gab ihnen ein Gesetz, das keiner je bricht. Psalmen Ps 1 148 7 Lobt Jahwe auch von der Erde her, / ihr Meeresriesen und ihr Tiefen, Psalmen Ps 1 148 8 Feuer, Hagel, Nebel und Schnee; / du Sturmwind, der sein Wort ausführt; Psalmen Ps 1 148 9 ihr Berge und Hügel, / Fruchtbäume und Zedern, Psalmen Ps 1 148 10 ihr wilden Tiere und ihr Weidevieh, / ihr Vögel und alles Gewürm; Psalmen Ps 1 148 11 ihr Könige der Erde und ihr Völker alle, / ihr Oberen und ihr Richter der Welt; Psalmen Ps 1 148 12 ihr jungen Männer und Frauen, / ihr Alten samt den Jungen! Psalmen Ps 1 148 13 Loben sollen sie den Namen Jahwes! / Denn nur sein Name ist immer erhöht. / Über Himmel und Erde ragt sein Ruhm! Psalmen Ps 1 148 14 Er hat seinem Volk einen Starken geschenkt, / zum Loblied für all seine Treuen, / für sein Volk Israel, das ihm so nahe steht. Halleluja, preist Jahwe! Psalmen Ps 1 149 1 Halleluja, preist Jahwe! Singt Jahwe ein neues Lied, / sein Lob in der Gemeinschaft seiner Getreuen. Psalmen Ps 1 149 2 Es freue sich Israel an seinem Schöpfer, / über ihren König sollen die Kinder der Zionsstadt jubeln. Psalmen Ps 1 149 3 Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, / ihm aufspielen mit Handpauke und Zither. Psalmen Ps 1 149 4 Denn Jahwe hat Gefallen an seinem Volk, / er schmückt die Gebeugten mit Heil. Psalmen Ps 1 149 5 Seine Treuen sollen sich in Herrlichkeit freuen, / in Jubel ausbrechen auf ihren Lagern! Psalmen Ps 1 149 6 Lob Gottes sei in ihrer Kehle / und ein zweischneidiges Schwert in ihrer Hand; Psalmen Ps 1 149 7 um Vergeltung an den Völkern zu vollziehen, / Gottes Gerichte an den Nationen; Psalmen Ps 1 149 8 um ihre Könige mit Ketten zu binden, / ihre Edlen mit eisernen Fesseln, Psalmen Ps 1 149 9 um an ihnen zu vollziehen geschriebenes Recht! / Das ist eine Ehre für seine Getreuen! Halleluja, preist Jahwe! Psalmen Ps 1 150 1 Halleluja, preist Jahwe! Lobt Gott in seinem Heiligtum! / Lobt ihn in seiner himmlischen Macht! Psalmen Ps 1 150 2 Lobt ihn für sein gewaltiges Tun! / Lobt ihn für seine große Majestät. Psalmen Ps 1 150 3 Lobt ihn mit dem Hall des Horns, / mit Harfen und mit Lautenklang! Psalmen Ps 1 150 4 Lobt ihn mit Tamburin und Reigentanz, / mit Flöten und mit Saitenspiel! Psalmen Ps 1 150 5 Lobt ihn mit dem Schall von Becken / und mit hellem Zimbelton! Psalmen Ps 1 150 6 Alles, was atmet, lobe Jahwe! Halleluja, preist Jahwe! Sprüche Prov 1 1 1 Sprichwörter von Salomo Ben-David, / dem König von Israel. Sprüche Prov 1 1 2 Sie lehren Weisheit und Erziehung / und ein kundiges Wort zu verstehen, Sprüche Prov 1 1 3 um gute Bildung zu erlangen, / einen Sinn für Recht und Aufrichtigkeit, / und zu leben, wie es Gott gefällt, Sprüche Prov 1 1 4 Unerfahrenen gibt sie Klugheit, / jungen Menschen Wissen und Umsicht. Sprüche Prov 1 1 5 Der Kluge hört zu und mehrt seine Kenntnis, / der Erfahrene lernt Führungskunst, Sprüche Prov 1 1 6 versteht Bildrede und Spruch, / Rätsel der Weisen und ihr Wort. Sprüche Prov 1 1 7 Der Anfang der Erkenntnis ist Ehrfurcht vor Jahwe. / Nur die Narren verachten Weisheit und Zucht. Sprüche Prov 1 1 8 Höre, mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters, / verwirf die Weisung deiner Mutter nicht! Sprüche Prov 1 1 9 Denn sie sind wie ein Kranz für dein Haupt, / wie eine schöne Kette für deinen Hals. Sprüche Prov 1 1 10 Mein Sohn, wenn Sünder dich beschwatzen, / dann gehe nicht darauf ein! Sprüche Prov 1 1 11 Wenn sie sagen: "Komm mit uns! / Wir liegen im Hinterhalt und lauern auf Blut, / wir stellen den Arglosen nach, einfach so! Sprüche Prov 1 1 12 Wir verschlingen sie wie der Tod; / wir reißen sie aus dem Leben, / befördern sie ins Grab! Sprüche Prov 1 1 13 Ihr Hab und Gut gehört dann uns, / und wir füllen unsere Häuser damit. Sprüche Prov 1 1 14 Wirf dein Los in unserem Kreis, / ein Geldbeutel sei für uns alle!" Sprüche Prov 1 1 15 Geh da nicht mit, mein Sohn! / Gib dich nicht mit solchen ab! Sprüche Prov 1 1 16 Denn sie haben nur Böses im Sinn / und sind schnell zu einer Bluttat bereit. Sprüche Prov 1 1 17 In den Augen aller Vögel / ist das Fangnetz ohne Absicht bestreut. Sprüche Prov 1 1 18 Doch jene lauern auf ihr eigenes Blut, / sie stellen dem eigenen Leben nach. Sprüche Prov 1 1 19 Und so geht es jedem, der unehrlich reich werden will, / sein Raub raubt dem Räuber das Leben. Sprüche Prov 1 1 20 Die Weisheit ruft auf der Straße, / auf den Plätzen erschallt ihre Stimme. Sprüche Prov 1 1 21 Man hört sie im lärmenden Gewühl / und auch an den Toren der Stadt: Sprüche Prov 1 1 22 "Wie lange noch, ihr Einfältigen, liebt ihr die Einfalt, / wie lange gefällt den Spöttern ihr Spott / und verschmähen die Narren Erkenntnis? Sprüche Prov 1 1 23 Nehmt doch endlich meine Mahnung an! / Dann lass ich sprudeln meinen Geist / und öffne den Schatz meines Wissens. Sprüche Prov 1 1 24 Immer wieder rief ich euch an, / doch ihr habt gar nicht zugehört, / habt die ausgestreckte Hand missachtet, Sprüche Prov 1 1 25 wolltet die Mahnung nicht hören / und schlugt jeden Rat in den Wind. Sprüche Prov 1 1 26 Doch wenn das Unglück kommt, werde ich lachen. / Dann spotte ich über euch, Sprüche Prov 1 1 27 wenn das, was ihr fürchtet, wie ein Sturm über euch kommt, / wenn ihr bedrängt seid von Angst und Schrecken. Sprüche Prov 1 1 28 Dann schreit ihr nach mir, doch ich antworte nicht, / dann sucht ihr mich, doch ihr findet mich nicht. Sprüche Prov 1 1 29 Weil sie jede Einsicht hassten / und es ablehnten, Jahwe zu fürchten, Sprüche Prov 1 1 30 weil sie meinen Rat nicht wollten / und meine Mahnung verschmähten, Sprüche Prov 1 1 31 darum sollen sie essen, was sie sich eingebrockt haben, / sollen satt werden am eigenen Rat. Sprüche Prov 1 1 32 Denn ihr Eigensinn bringt die Einfältigen um, / die Narren vernichtet ihre Sorglosigkeit. Sprüche Prov 1 1 33 Doch wer auf mich hört, hat nichts zu befürchten, / kann ohne Angst vor Unglück sein." Sprüche Prov 1 2 1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst / und meine Gebote bei dir verwahrst, Sprüche Prov 1 2 2 wenn du der Weisheit dein Ohr leihst / und dem Verstehen zugeneigt bist, Sprüche Prov 1 2 3 ja, wenn du um Verstand betest / und um Einsicht flehst, Sprüche Prov 1 2 4 wenn du sie suchst wie Silber, / ihnen nachspürst wie einem wertvollen Schatz, Sprüche Prov 1 2 5 dann wirst du die Ehrfurcht begreifen, / die man vor Jahwe haben muss, / und wirst anfangen, Gott zu erkennen. Sprüche Prov 1 2 6 Denn Jahwe gibt Weisheit, / von ihm kommt Kenntnis und Verstand. Sprüche Prov 1 2 7 Den Aufrichtigen hält er Hilfe bereit, / und für die Redlichen ist er ein Schild. Sprüche Prov 1 2 8 Um die Wege des Rechts zu bewahren, / behütet er die, die ihm treu sind. Sprüche Prov 1 2 9 Dann wirst du verstehen, was Recht und Gerechtigkeit ist, / Aufrichtigkeit und ein guter Weg. Sprüche Prov 1 2 10 Denn Weisheit wird in dein Herz einziehen / und Erkenntnis beglückt deine Seele. Sprüche Prov 1 2 11 Besonnenheit wacht über dir / und Verständigkeit behütet dich. Sprüche Prov 1 2 12 Das wird dich retten vom Weg des Bösen, / von denen, die die Wahrheit verdrehen, Sprüche Prov 1 2 13 die den geraden Weg verlassen / und auf finsteren Abwegen sind; Sprüche Prov 1 2 14 von denen, die sich freuen, Böses zu tun, / die jubeln über böse Verkehrtheit, Sprüche Prov 1 2 15 die krumme Wege gehen / und deren Pfad nur in die Irre führt. Sprüche Prov 1 2 16 Das wird dich retten vor der fremden Frau, / der Verführerin, die dir schmeichelt, Sprüche Prov 1 2 17 die den Vertrauten ihrer Jugend verlässt / und den Bund ihres Gottes vergisst. Sprüche Prov 1 2 18 Ihr Haus sinkt hinab in die Totenwelt, / und ihr Weg führt sie zu den Schatten. Sprüche Prov 1 2 19 Wer zu ihr geht, kehrt nie mehr zurück, / er findet den Weg zum Leben nicht wieder. Sprüche Prov 1 2 20 Darum geh du auf dem Weg der Guten / und führe ein Leben, das Gott gefällt. Sprüche Prov 1 2 21 Denn die Redlichen bewohnen das Land, / und die Aufrichtigen bleiben darin. Sprüche Prov 1 2 22 Die Gottlosen jedoch werden beseitigt, / die Treulosen jätet man aus. Sprüche Prov 1 3 1 Mein Sohn, vergiss meine Weisung nicht, / behalte meine Vorschriften im Herzen! Sprüche Prov 1 3 2 Sie geben dir ein langes Leben / und sichern dir Jahre im Frieden. Sprüche Prov 1 3 3 Nie sollen dich Liebe und Treue verlassen, / bind sie um deinen Hals und schließ sie in dein Herz! Sprüche Prov 1 3 4 So findest du Gunst und Anerkennung / bei Gott und den Menschen. Sprüche Prov 1 3 5 Vertraue Jahwe mit ganzem Herzen / und stütze dich nicht auf deinen Verstand! Sprüche Prov 1 3 6 Such ihn zu erkennen bei dem, was du tust, / dann räumt er dir die Hürden aus dem Weg! Sprüche Prov 1 3 7 Halte dich nicht selber für weise, / sondern fürchte Jahwe und meide das Böse! Sprüche Prov 1 3 8 Das ist Heilung und Wohltat für dich. Sprüche Prov 1 3 9 Ehre Jahwe mit deinem Besitz, / mit dem Besten vom dem, was du erntest. Sprüche Prov 1 3 10 Dann füllen sich deine Scheunen mit Korn / und deine Fässer mit jungem Wein. Sprüche Prov 1 3 11 Mein Sohn, verachte nicht die Belehrung Jahwes, / sei nicht unwillig, wenn er dich ermahnt. Sprüche Prov 1 3 12 Denn wen Jahwe liebt, den erzieht er streng, / wie der Vater den Sohn, den er gern hat. Sprüche Prov 1 3 13 Wie glücklich ist der, der Weisheit fand, / der Mann, der Verständnis erwarb. Sprüche Prov 1 3 14 Denn Weisheit besitzen ist besser als Geld / und besser, als Gold zu gewinnen. Sprüche Prov 1 3 15 Sie ist viel kostbarer als Perlen, / dein ganzer Schmuck kommt ihr nicht gleich. Sprüche Prov 1 3 16 In der rechten Hand bietet sie langes Leben / und in ihrer linken Reichtum und Ehre. Sprüche Prov 1 3 17 Ihre Wege sind Wege der Freude / und ihre Pfade führen zum Glück. Sprüche Prov 1 3 18 Sie ist ein Lebensbaum für den, der sie ergreift, / wer an ihr festhält, ist glücklich zu preisen. Sprüche Prov 1 3 19 Durch Weisheit hat Jahwe die Erde gegründet, / durch Verstand den Himmel hingestellt. Sprüche Prov 1 3 20 Sein Wissen brachte die Meere hervor / ließ Regen aus den Wolken fallen. Sprüche Prov 1 3 21 Mein Sohn, verliere es nicht aus den Augen, / bewahre Umsicht und Besonnenheit! Sprüche Prov 1 3 22 Sie sind das Leben für dich / und ein schöner Schmuck für deinen Hals. Sprüche Prov 1 3 23 Dann gehst du sicher deinen Weg, / dein Fuß stößt nirgends an. Sprüche Prov 1 3 24 Wenn du dich hinlegst, schreckst du nicht auf, / legst du dich nieder, erquickt dich dein Schlaf. Sprüche Prov 1 3 25 Du fürchtest dich nicht vor plötzlichem Schrecken, / dem Grauen, das über Gottlose kommt. Sprüche Prov 1 3 26 Denn Jahwe steht dir bei, / er bewahrt deinen Fuß vor der Falle. Sprüche Prov 1 3 27 Versage keine Wohltat dem, der sie braucht. / Wenn du helfen kannst, dann tue es auch! Sprüche Prov 1 3 28 Sag nicht zu deinem Nächsten: "Komm später wieder, / morgen gebe ich es dir!", wo du jetzt schon helfen kannst. Sprüche Prov 1 3 29 Plane nichts Böses gegen deinen Nächsten, / der vertrauensvoll neben dir wohnt! Sprüche Prov 1 3 30 Geh mit keinem grundlos vor Gericht, / wenn er dir nichts Böses tat. Sprüche Prov 1 3 31 Beneide Gewalttätige nicht, / wähle keinen ihrer Wege! Sprüche Prov 1 3 32 Denn Jahwe verabscheut den, der auf Abwegen geht. / Doch dem Aufrichtigen schenkt er Vertrauen. Sprüche Prov 1 3 33 Auf dem Haus des Frevlers liegt der Fluch Jahwes, / doch die Wohnung des Gerechten segnet er. Sprüche Prov 1 3 34 Ja, mit Spöttern treibt er Spott, / aber den Demütigen erweist er Gnade. Sprüche Prov 1 3 35 Weise kommen zu Ehren, / die Narren tragen Schande davon. Sprüche Prov 1 4 1 Hört, ihr Söhne, auf die Mahnung des Vaters, / merkt auf, damit ihr Einsicht lernt, Sprüche Prov 1 4 2 denn gute Lehre gebe ich euch! / Schiebt meine Weisung nicht weg! Sprüche Prov 1 4 3 Als ich ein kleiner Junge war, / zart und einzig vor meiner Mutter, / da hat mein Vater mich schon unterwiesen. Sprüche Prov 1 4 4 Er sagte: Präg dir meine Worte ein! / Bewahre meine Gebote und lebe danach! Sprüche Prov 1 4 5 Erwirb dir Weisheit und Verstand! / Vergiss sie nicht und richte dich nach dem, was ich sage! Sprüche Prov 1 4 6 Verlass die Weisheit nicht, sie wird dich behüten! / Liebe sie, so beschützt sie dich. Sprüche Prov 1 4 7 Weisheit fängt mit Weisheit an. Erwirb sie dir! / Erwirb Verstand mit allem, was du hast! Sprüche Prov 1 4 8 Schmiege dich an sie, dann wird sie dich erhöhen, / umarme sie, dann bringt sie dich zu Ehren! Sprüche Prov 1 4 9 Sie setzt einen schönen Kranz auf deinen Kopf, / eine prächtige Krone schenkt sie dir. Sprüche Prov 1 4 10 Höre, mein Sohn, nimm an, was ich sage, / dann mehren sich dir die Jahre des Lebens. Sprüche Prov 1 4 11 Im Weg der Weisheit unterweise ich dich, / ich leite dich auf ebener Bahn. Sprüche Prov 1 4 12 Wenn du gehst, wird dein Schritt nicht gehemmt, / wenn du läufst, dann stolperst du nicht. Sprüche Prov 1 4 13 Halte an deiner Erziehung fest, verleugne sie nicht, / bewahre sie, denn sie ist dein Leben! Sprüche Prov 1 4 14 Komm nicht auf die Bahn der Gottlosigkeit, / den Weg der Bösen betrete nie! Sprüche Prov 1 4 15 Meide ihn, betritt ihn nicht, / wende dich von ihm ab und gehe vorbei! Sprüche Prov 1 4 16 Denn sie schlafen nicht, wenn sie nichts Böses getan, / es raubt ihnen den Schlaf, wenn sie keinen zu Fall gebracht haben. Sprüche Prov 1 4 17 Unrecht ist ihr tägliches Brot, / Gewalt der Wein, den sie trinken. Sprüche Prov 1 4 18 Doch der Pfad der Gerechten ist wie das Morgenlicht, / es strahlt immer heller bis zum vollen Tag. Sprüche Prov 1 4 19 Der Weg der Gottlosen ist wie das Dunkel, / sie wissen nicht, worüber sie gestrauchelt sind. Sprüche Prov 1 4 20 Mein Sohn, achte auf meine Worte / und hör mir gut zu! Sprüche Prov 1 4 21 Lass sie nicht aus den Augen, / bewahre sie in Herz und Sinn! Sprüche Prov 1 4 22 Denn sie sind Leben für die, die sie finden, / und Gesundheit für den ganzen Leib. Sprüche Prov 1 4 23 Mehr als alles hüte dein Herz, / denn aus ihm strömt das Leben. Sprüche Prov 1 4 24 Entferne Unwahrheit aus deinem Mund, / die Falschheit von deinen Lippen! Sprüche Prov 1 4 25 Deine Augen sollen geradeaus schauen, / dein Blick gehe nach vorn. Sprüche Prov 1 4 26 Ebne die Bahn für deinen Fuß, / damit du feste Wege hast. Sprüche Prov 1 4 27 Biege nicht ab, weder rechts noch links, / halte deinen Fuß vom Bösen fern! Sprüche Prov 1 5 1 Mein Sohn, hör meiner Weisheit willig zu / und nimm meine Einsicht zur Kenntnis, Sprüche Prov 1 5 2 beachte diese Gedanken, / dass deine Rede das Wissen bewahrt. Sprüche Prov 1 5 3 Denn mit honigsüßen Worten lockt sie dich, die fremde Frau, / ihr Gaumen ist glatter als Öl, Sprüche Prov 1 5 4 doch zuletzt ist sie bitter wie Wermut, / scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Sprüche Prov 1 5 5 Ihre Füße steigen nieder zum Tod, / ihre Schritte streben dem Totenreich zu. Sprüche Prov 1 5 6 Damit du den Weg zum Leben nicht siehst, / lenkt sie dich ab, ohne dass du es merkst. Sprüche Prov 1 5 7 Und nun, ihr Söhne, hört auf mich! / Schlagt meine Warnungen nicht in den Wind! Sprüche Prov 1 5 8 Geh solch einer Frau aus dem Weg, / komm nicht in die Nähe ihres Hauseingangs! Sprüche Prov 1 5 9 Sonst überlässt du anderen dein Gut, / einem Grausamen all deine Jahre. Sprüche Prov 1 5 10 Sonst leben andere von deinem Vermögen, / Fremde besitzen dann, was du erarbeitet hast. Sprüche Prov 1 5 11 Und du stöhnst an deinem Ende, / wenn dein Fleisch und dein Leib sich verzehrt Sprüche Prov 1 5 12 und wenn du jammerst: "Warum habe ich nur die Erziehung gehasst? / Weshalb habe ich die Mahnung verachtet? Sprüche Prov 1 5 13 Hätte ich doch aufgepasst / und auf meine Lehrer gehört! Sprüche Prov 1 5 14 Fast wäre ich vor aller Öffentlichkeit / ins Unglück geraten." Sprüche Prov 1 5 15 Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne, / Wasser, das aus deinem Brunnen quillt. Sprüche Prov 1 5 16 Sollen deine Quellen auf die Straße fließen, / deine Bäche auf die Plätze der Stadt? Sprüche Prov 1 5 17 Dir allein soll sie gehören, / keinem Fremden neben dir. Sprüche Prov 1 5 18 Deine Quelle sei gesegnet! / Freue dich an der Frau deiner Jugend! Sprüche Prov 1 5 19 Die liebreizende Gazelle, / das anmutige Reh - ihre Brüste sollen dich immer berauschen, / ihre Liebe bezaubere dich stets! Sprüche Prov 1 5 20 Warum willst du dich an einer Fremden ergötzen, / warum die Brüste einer Fremden umschlingen? Sprüche Prov 1 5 21 Denn die Wege des Menschen hat Jahwe im Blick, / auf seine Pfade gibt er acht. Sprüche Prov 1 5 22 Die eigenen Sünden fangen den Gottlosen ein, / die Stricke seiner Sünde fesseln ihn selbst. Sprüche Prov 1 5 23 Er wird sterben aus Mangel an Zucht, / seine große Dummheit bringt ihn ins Grab. Sprüche Prov 1 6 1 Mein Sohn, hast du für deinen / Nächsten gebürgt, / dich einem Fremden mit Handschlag verpflichtet, Sprüche Prov 1 6 2 hast du dich durch deine Worte gebunden, / dich gefesselt durch das, was du sagtest? Sprüche Prov 1 6 3 Dann tue dies, mein Sohn: Reiß dich los! / Denn ein andrer hat dich in seiner Gewalt. / Geh unverzüglich hin und bestürme ihn mit Bitten! Sprüche Prov 1 6 4 Gönn deinen Augen keinen Schlaf / und deinen Lidern keine Ruhe - Sprüche Prov 1 6 5 bis du ihm entkommen bist wie die Gazelle dem Jäger, / wie der Vogel dem Zugriff des Fängers. Sprüche Prov 1 6 6 Geh zur Ameise, du Fauler, / sieh, was sie tut und lerne von ihr! Sprüche Prov 1 6 7 Kein Vorgesetzter treibt sie an, Sprüche Prov 1 6 8 und doch sorgt sie im Sommer für Nahrung, / sammelt ihre Vorräte zur Erntezeit. Sprüche Prov 1 6 9 Wie lange willst du noch liegen, du Fauler? / Wann stehst du endlich auf? Sprüche Prov 1 6 10 Nur noch ein wenig Schlaf, nur noch ein bisschen Schlummer, / nur noch ein wenig liegen, die Hände gefaltet, Sprüche Prov 1 6 11 und schon kommt dir die Armut ins Haus, wie ein Landstreicher, / ja, wie ein Räuber überfällt dich die Not. Sprüche Prov 1 6 12 Ein Schuft, ein Bösewicht ist, / wer Lügen verbreitet, Sprüche Prov 1 6 13 wer mit den Augen zwinkert, / mit den Füßen Zeichen gibt, / mit Fingern Andeutungen macht, Sprüche Prov 1 6 14 wer ein Herz voller Falschheit hat, / mit bösen Plänen darin / und jederzeit Zank anzettelt. Sprüche Prov 1 6 15 Darum nimmt er ein schreckliches Ende, / plötzlich wird er zerschmettert / und nichts kann ihn retten. Sprüche Prov 1 6 16 Sechs Dinge sind Jahwe verhasst, / und sieben sind ihm ein Gräuel: Sprüche Prov 1 6 17 stolze Augen, falsche Zunge / und Hände, die Unschuldige töten, Sprüche Prov 1 6 18 ein Herz, das böse Gedanken durchpflügt, / Füße, die dem Verbrechen nachlaufen, Sprüche Prov 1 6 19 ein falscher Zeuge, der Lügen in die Ohren bläst, / und einer, der Zank zwischen Brüdern entfacht. Sprüche Prov 1 6 20 Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters, / verwirf die Weisung deiner Mutter nicht! Sprüche Prov 1 6 21 Nimm sie dir zu Herzen, / winde sie um deinen Hals. Sprüche Prov 1 6 22 Beim Gehen soll es dich leiten, / beim Liegen dich behüten / und beim Wachwerden dir raten. Sprüche Prov 1 6 23 Denn das Gebot ist wie eine Leuchte, / die Weisung wie ein Licht, / und die ermahnende Erziehung ist ein Weg zum Leben, Sprüche Prov 1 6 24 um dich zu schützen vor der schlechten Frau, / der glatten Zunge der Fremden. Sprüche Prov 1 6 25 Begehre nicht ihre Schönheit / und falle nicht herein, wenn sie dir schöne Augen macht. Sprüche Prov 1 6 26 Denn eine Hure bringt dich nur ums Brot, / doch eines anderen Ehefrau um dein kostbares Leben. Sprüche Prov 1 6 27 Kann man Feuer im Gewandbausch tragen / ohne dass die Kleider verbrennen? Sprüche Prov 1 6 28 Kann man über Kohlenglut laufen, / und versengt sich nicht die Füße dabei? Sprüche Prov 1 6 29 So geht es dem, der zur Frau eines anderen geht. / Wer mit ihr schläft, der bleibt nicht ungestraft. Sprüche Prov 1 6 30 Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt, / um sein Verlangen zu stillen, weil der Hunger ihn treibt. Sprüche Prov 1 6 31 Wird er ertappt, muss er es ersetzen, / siebenfach, mit der ganzen Habe seines Hauses. Sprüche Prov 1 6 32 Doch wer mit der Frau eines anderen Ehebruch treibt, / muss den Verstand verloren haben. / Nur wer sich selbst vernichten will, / lässt sich auf so etwas ein. Sprüche Prov 1 6 33 Schläge und Schande bringt es ihm ein / und unauslöschbare Schmach. Sprüche Prov 1 6 34 Denn Eifersucht weckt die Wut des Ehemanns; / hat er zur Rache Gelegenheit, verschont er dich nicht. Sprüche Prov 1 6 35 Er lässt sich auf keine Entschädigung ein, / bleibt unerbittlich, selbst wenn du ihn mit Geld überhäufst. Sprüche Prov 1 7 1 Mein Sohn, bewahre meine Worte / und hüte meine Weisung wie einen Schatz! Sprüche Prov 1 7 2 Achte auf meine Gebote, dass du lebst; / hüte sie wie deinen Augapfel. Sprüche Prov 1 7 3 Binde sie um deine Finger, / schreibe sie tief in dein Herz! Sprüche Prov 1 7 4 Nenn die Weisheit deine Schwester / und lass die Einsicht deine Freundin sein, Sprüche Prov 1 7 5 dass sie dich bewahre vor der Frau eines andern, / vor der Fremden, die dich umschmeichelt. Sprüche Prov 1 7 6 Einmal stand ich am Fenster / und lugte durch die Gitter hinaus. Sprüche Prov 1 7 7 Da sah ich eine Gruppe junger Männer, Unerfahrene, / und dabei einen Burschen ohne Verstand. Sprüche Prov 1 7 8 Er ging über die Straße, bog um die Ecke / und nahm den Weg zu ihrem Haus. Sprüche Prov 1 7 9 Es war schon in der Dämmerung, / beim Einbruch der Nacht, wenn es dunkel wird. Sprüche Prov 1 7 10 Schau, da kommt eine Frau ihm entgegen, / wie eine Hure geputzt, / ihre Absicht versteckt. Sprüche Prov 1 7 11 Leidenschaftlich ist sie und hemmungslos; / es hält sie nicht in ihrem Haus. Sprüche Prov 1 7 12 Bald ist sie draußen, bald auf den Plätzen, / an allen Straßenecken lauert sie. Sprüche Prov 1 7 13 Da greift sie ihn und küsst ihn ab / und spricht ihn herausfordernd an: Sprüche Prov 1 7 14 "Ich musste heute ein Freudenopfer bringen, / nun habe ich meine Gelübde erfüllt. Sprüche Prov 1 7 15 Darum kam ich heraus, dir zu begegnen, / ich hab dich gesucht und gefunden. Sprüche Prov 1 7 16 Ich habe mein Bett mit Tüchern bezogen, / mit bunten ägyptischen Leinen, Sprüche Prov 1 7 17 und ich habe es mit Myrrhe besprengt, / mit Aloë und Zimt. Sprüche Prov 1 7 18 Komm, wir lieben uns die ganze Nacht, / wir berauschen uns an Liebeslust! Sprüche Prov 1 7 19 Denn mein Mann ist nicht zu Hause, / er ist auf Reisen, sehr weit fort. Sprüche Prov 1 7 20 Den Geldbeutel hat er mit sich genommen. / Zum Vollmondstag erst kommt er nach Haus." Sprüche Prov 1 7 21 Mit solchen Worten verleitet sie ihn, / verführt ihn mit schmeichelnden Lippen. Sprüche Prov 1 7 22 Er folgt ihr sofort, / wie ein Ochse, den man zum Schlachten führt, / wie ein Hirsch, den das Fangseil umschlingt, Sprüche Prov 1 7 23 bis ein Pfeil seine Leber zerreißt / und er wie ein Vogel im Fangnetz hängt. / Er weiß nicht, dass es um sein Leben geht. Sprüche Prov 1 7 24 Hört mir zu, ihr jungen Männer! / Merkt euch gut, was ich sage! Sprüche Prov 1 7 25 Lasst euch von solch einer Frau nicht verführen, / irrt nicht auf ihren Wegen umher! Sprüche Prov 1 7 26 Denn sie hat schon viele gefällt und erschlagen, / die Zahl ihrer Todesopfer ist hoch! Sprüche Prov 1 7 27 Ihr Haus ist ein Weg zum Scheol hinab, / er führt in die Kammern des Todes. Sprüche Prov 1 8 1 Hört doch, wie die Weisheit ruft, / wie die Einsicht ihre Stimme erhebt! Sprüche Prov 1 8 2 Sie steht an den Straßen, dass jeder sie sieht, / sie hat sich an die Kreuzungen gestellt, Sprüche Prov 1 8 3 sie hält sich an den Stadttoren auf / und ruft an den Eingängen laut: Sprüche Prov 1 8 4 "Euch, ihr Leute, lade ich ein! / An alle Menschen wende ich mich. Sprüche Prov 1 8 5 Ihr Anfänger, lernt, was Klugheit ist! / Ihr Tagträumer, werdet endlich wach! Sprüche Prov 1 8 6 Hört zu, ich gebe euch einen wertvollen Rat! / Die Aufrichtigkeit öffnet mir den Mund. Sprüche Prov 1 8 7 Was ich sage, ist nichts als die Wahrheit, / denn ich verabscheue Gottlosigkeit. Sprüche Prov 1 8 8 Alle meine Worte sind recht, / keins davon ist hinterlistig und falsch. Sprüche Prov 1 8 9 Dem Einsichtigen sind sie alle recht / und dem, der sie verstehen will, klar. Sprüche Prov 1 8 10 Sucht meine Unterweisung und nicht Silberschmuck! / Nehmt Erkenntnis lieber an als reines Gold! Sprüche Prov 1 8 11 Weisheit ist besser als kostbare Perlen, / alle Juwelen ersetzen sie nicht." Sprüche Prov 1 8 12 Ich, die Weisheit, bin mit der Klugheit im Bund. / Durch Umsicht finde ich Erkenntnis und Rat. Sprüche Prov 1 8 13 Jahwe zu ehren heißt Böses zu hassen. / Ja, ich hasse Hochmut und Stolz / und unrechtes Tun / und einen Mund, der die Worte verdreht. Sprüche Prov 1 8 14 Bei mir ist Hilfe und Rat. / Ich habe Einsicht und habe auch Macht. Sprüche Prov 1 8 15 Könige regieren durch mich / und Herrscher entscheiden gerecht. Sprüche Prov 1 8 16 Durch mich versehen die Oberen ihr Amt, / die Vornehmen und die Verwalter des Rechts. Sprüche Prov 1 8 17 Ich liebe, die mich lieben; / und die mich suchen, finden mich. Sprüche Prov 1 8 18 Ich biete Reichtum und Ehre, / bleibendes Gut und gerechten Lohn. Sprüche Prov 1 8 19 Was ihr von mir bekommt, ist besser als das reinste Gold / und wertvoller als erlesenes Silber. Sprüche Prov 1 8 20 Ich gehe den Weg der Gerechtigkeit / und zwar mitten auf der Straße des Rechts. Sprüche Prov 1 8 21 Denen, die mich lieben, gebe ich, was bleibt, / und ihre Häuser fülle ich. Sprüche Prov 1 8 22 Bevor alles anfing, besaß mich Jahwe, / vor seinen Werken, vor aller Zeit. Sprüche Prov 1 8 23 Schon ewig war ich eingesetzt, von Anfang an, / noch vor Beginn der Welt. Sprüche Prov 1 8 24 Als noch keine Meere waren, wurde ich geboren, / als es noch keine wasserreichen Quellen gab. Sprüche Prov 1 8 25 Noch vor den Hügeln wurde ich geboren; / die Berge waren noch nicht eingesenkt, Sprüche Prov 1 8 26 die Erde hatte er noch nicht gemacht, / das feste Land und seine Felder. Sprüche Prov 1 8 27 Als er den Himmel wölbte, war ich dabei, / als er den Kreis des Horizonts abmaß über dem Meer, Sprüche Prov 1 8 28 als er die Wolken hoch oben zusammenzog / und die Quellen aus der Tiefe sprudeln ließ; Sprüche Prov 1 8 29 als er das Meer in seine Schranken wies, / die es nicht überschreiten darf, / als er die Fundamente der Erde abmaß, Sprüche Prov 1 8 30 da war ich als geliebtes Kind bei ihm. / Ich war seine Freude Tag für Tag / und spielte vor ihm allezeit. Sprüche Prov 1 8 31 Ich spielte auf dem Rund seiner Erde, / und es war meine Freude, bei den Menschen zu sein. Sprüche Prov 1 8 32 Nun denn, ihr jungen Leute, hört auf mich! / Wie glücklich sind alle, die auf meinen Wegen gehen! Sprüche Prov 1 8 33 Hört auf die Mahnung, und schlagt sie nicht in den Wind! / Hört darauf und werdet klug! Sprüche Prov 1 8 34 Wie glücklich ist der, der auf mich hört, / der Tag und Nacht vor meinen Türen steht, / der in meinem Torweg wacht. Sprüche Prov 1 8 35 Denn wer mich findet, hat Leben gefunden / und das Wohlgefallen Jahwes. Sprüche Prov 1 8 36 Doch wer mich verfehlt, schadet sich selbst. / Alle, die mich hassen, lieben den Tod. Sprüche Prov 1 9 1 Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, / hat es mit sieben Säulen ausgeschmückt. Sprüche Prov 1 9 2 Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt / und auch schon ihren Tisch gedeckt. Sprüche Prov 1 9 3 Nun schickt sie ihre Dienstmädchen / auf den Marktplatz der Stadt: Sprüche Prov 1 9 4 "Wer unerfahren ist, der kehre hier ein! / Wer etwas lernen will, ist eingeladen!" / So rufen sie aus. Sprüche Prov 1 9 5 "Kommt und esst von meinem Mahl / und trinkt von meinem guten Wein! Sprüche Prov 1 9 6 Lasst ab von der Einfalt, wählt doch das Leben, / und geht auf dem Weg des Verstands!" Sprüche Prov 1 9 7 Wer einen Spötter ermahnt, erntet nur Schimpf; / und wer einen Gottlosen rügt, kriegt sein Teil davon ab. Sprüche Prov 1 9 8 Rüge den Zuchtlosen nicht, sonst hasst er dich nur! / Rüge den Weisen, er liebt dich dafür! Sprüche Prov 1 9 9 Unterrichte den Weisen, dann wird er noch weiser; / belehre den Gerechten, so lernt er noch mehr! Sprüche Prov 1 9 10 Der Anfang aller Weisheit ist Ehrfurcht vor Jahwe. / Den Heiligen erkennen, das ist Verstand. Sprüche Prov 1 9 11 Denn durch mich werden deine Jahre vermehrt, / durch mich verlängert sich dein Leben. Sprüche Prov 1 9 12 Wenn du weise bist, dann hast du selbst etwas davon. / Und auch wenn du ein Spötter bist, musst du die Folgen tragen. Sprüche Prov 1 9 13 Frau Torheit ist eine schamlose Frau / und hat nie etwas erkannt! Sprüche Prov 1 9 14 Da sitzt sie an ihrem Hauseingang, / sie thront auf dem Marktplatz der Stadt, Sprüche Prov 1 9 15 um einzuladen, den, der vorübergeht, / der einen geraden Weg verfolgt: Sprüche Prov 1 9 16 "Wer unerfahren ist, der kehre hier ein! / Wer etwas lernen will, ist eingeladen! Sprüche Prov 1 9 17 Gestohlenes Wasser ist süß, / und heimlich entwendetes Brot, / das schmeckt besonders gut!" Sprüche Prov 1 9 18 Doch wer ihr folgt, weiß nicht, dass dort die Schatten hausen, / denn die Geister der Toten sind bei ihr zu Gast. Sprüche Prov 1 10 1 Es folgen Sprichwörter Salomos. Ein gescheiter Sohn ist Vaters Glück, / doch ein dummer ist Mutters Kummer. Sprüche Prov 1 10 2 Unrecht Gut gedeihet nicht, / doch ein gottrechtes Leben rettet vor dem Tod. Sprüche Prov 1 10 3 Jahwe lässt keinen verhungern, der gottgefällig lebt, / doch die Gier der Gottlosen stößt er zurück. Sprüche Prov 1 10 4 Wer lässig schafft, wird arm, / doch fleißige Hände machen reich. Sprüche Prov 1 10 5 Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn, / doch wer die Ernte verschläft, hat Verachtung verdient. Sprüche Prov 1 10 6 Das Haupt des Gerechten ist mit Segen gekrönt, / doch im Mund des Gottlosen verbirgt sich Gewalt. Sprüche Prov 1 10 7 Das Andenken des Gerechten ist Segen, / doch der Name des Gottlosen verwest. Sprüche Prov 1 10 8 Ein weiser Mensch nimmt Weisungen an, / doch wer Unsinn redet, kommt zu Fall. Sprüche Prov 1 10 9 Wer aufrichtig ist, tritt sicher auf, / doch wer krumme Wege geht, fängt zu schwitzen an. Sprüche Prov 1 10 10 Wer böswillig zwinkert, verursacht nur Leid, / und wer Unsinn redet, kommt zu Fall. Sprüche Prov 1 10 11 Der Mund des Gerechten ist eine Quelle des Lebens, / doch im Mund des Frevlers verbirgt sich Gewalt. Sprüche Prov 1 10 12 Hass verlangt nach Streit, / doch Liebe deckt alle Vergehen zu. Sprüche Prov 1 10 13 Auf den Lippen des Verständigen findet man Weisheit, / auf dem Rücken des Unverständigen einen Stock. Sprüche Prov 1 10 14 Weise sparen ihr Wissen auf, / Narren reden schnell Unheil herbei. Sprüche Prov 1 10 15 Für den Reichen ist der Besitz eine sichere Burg, / für den Armen führt Armut zum Untergang. Sprüche Prov 1 10 16 Der Lohn des Gerechten erhält ihn am Leben, / das Geld des Gottlosen giert nach Sünde. Sprüche Prov 1 10 17 Wer auf Mahnungen hört, ist auf dem Weg zum Leben, / wer sie verachtet, ist auf einer falschen Spur. Sprüche Prov 1 10 18 Wer Hass verbirgt, muss lügen, / doch wer Verleumdung ausstreut, ist verrückt. Sprüche Prov 1 10 19 Wo viele Worte sind, geht es ohne Sünde nicht ab, / doch wer die Zunge im Zaum hält, ist klug. Sprüche Prov 1 10 20 Die Worte eines Menschen, der gottgefällig lebt, sind wie erlesenes Silber, / doch das Gewissen eines Gottlosen ist wenig wert. Sprüche Prov 1 10 21 Das Reden des Gerechten macht viele Menschen satt, / doch ein Dummkopf stirbt durch Unverstand. Sprüche Prov 1 10 22 Wohlstand kommt durch den Segen Jahwes, / eigenes Mühen vergrößert ihn nicht. Sprüche Prov 1 10 23 Nur dem Dummen machen Schandtaten Spaß, / ein Verständiger freut sich, Gescheites zu tun. Sprüche Prov 1 10 24 Was der Gottlose fürchtet, kommt über ihn, / doch der Gerechte bekommt, was er wünscht. Sprüche Prov 1 10 25 Ist der Sturm vorüber, ist der Frevler nicht mehr da, / doch der Gerechte steht immer auf festem Grund. Sprüche Prov 1 10 26 Wie Essig für die Zähne und Rauch für die Augen / ist ein Fauler für den, der ihn zur Arbeit schickt. Sprüche Prov 1 10 27 Wer Jahwe ehrt, wird länger leben, / wer ihn missachtet, verkürzt seine Zeit. Sprüche Prov 1 10 28 Der Gerechte kann Freude erwarten, / doch der Gottlose hat seine Hoffnung verspielt. Sprüche Prov 1 10 29 Wer sich an Jahwe hält, hat seine Zuflucht in ihm, / doch wer Unrecht tut, für den ist er der Untergang. Sprüche Prov 1 10 30 Wer lebt, wie Gott es gefällt, hat immer sicheren Grund, / doch wer Gott missachtet, verliert sein Land. Sprüche Prov 1 10 31 Wer lebt, wie Gott es gefällt, lässt Weisheit sprießen, / doch eine falsche Zunge schneidet man ab. Sprüche Prov 1 10 32 Die Worte des Gerechten tun dir wohl, / doch der Mund des Frevlers verbreitet Verkehrtheit. Sprüche Prov 1 11 1 Falsche Waage ist Jahwe ein Gräuel, / nur volles Gewicht gefällt ihm gut. Sprüche Prov 1 11 2 Kommt Übermut, dann kommt auch Schande, / doch Weisheit ist mit Demut verknüpft. Sprüche Prov 1 11 3 Aufrichtige werden von Redlichkeit geführt; / Treulose zerfrisst ihre Falschheit. Sprüche Prov 1 11 4 Reichtum nützt nichts, wenn Gott zornig ist, / ein gottrechtes Leben rettet vom Tod. Sprüche Prov 1 11 5 Dem Aufrichtigen ebnet sein Gehorsam den Weg, / doch Gottlose kommen durch ihre Bosheit zu Fall. Sprüche Prov 1 11 6 Die Aufrichtigen rettet ihre Treue, / die Treulosen fängt die eigene Gier. Sprüche Prov 1 11 7 Wenn der Gottlose stirbt, vergeht seine Hoffnung, / und seine Erwartungen verlieren sich. Sprüche Prov 1 11 8 Der Gerechte wird aus Bedrängnis befreit, / der Gottlose kommt stattdessen hinein. Sprüche Prov 1 11 9 Wer Gott verachtet, verdirbt auch seinen Nächsten, / wer lebt, wie es Gott gefällt, wird durch Erkenntnis befreit. Sprüche Prov 1 11 10 Geht es den Gerechten wohl, freut sich die Stadt, / kommen die Gottlosen um, jubelt sie auf. Sprüche Prov 1 11 11 Durch den Segen der Frommen kommt eine Stadt hoch, / doch das Reden der Gottlosen reißt sie herab. Sprüche Prov 1 11 12 Wer über andere lästert, hat keinen Verstand, / doch ein Verständiger hält seinen Mund. Sprüche Prov 1 11 13 Wer als Verleumder umherzieht, gibt Anvertrautes preis, / doch ein Zuverlässiger hält die Sache geheim. Sprüche Prov 1 11 14 Ohne Führungskunst zerfällt ein Volk, / Rettung kommt durch viele Berater. Sprüche Prov 1 11 15 Wer für einen Fremden bürgt, ist übel dran, / doch wer den Handschlag hasst, ist sicher. Sprüche Prov 1 11 16 Durch Liebenswürdigkeit kommt eine Frau zu Ehren, / durch Tatkraft Männer zu Vermögen. Sprüche Prov 1 11 17 Wer zu anderen gütig ist, tut sich selber wohl, / doch ein Grausamer schneidet sich ins eigene Fleisch. Sprüche Prov 1 11 18 Unsicher ist der Gewinn des Gottlosen; / wer lebt, wie Gott es gefällt, erhält sicheren Lohn. Sprüche Prov 1 11 19 So gewiss die Gottgerechtigkeit zum Leben führt, / so sicher führt die Jagd nach dem Bösen zum Tod. Sprüche Prov 1 11 20 Verschlagene Menschen verabscheut Jahwe, / doch die, die geradlinig leben, gefallen ihm gut. Sprüche Prov 1 11 21 Die Hand darauf: Der Böse bleibt nicht ungestraft! / Aber die Nachkommen des Gerechten bleiben verschont. Sprüche Prov 1 11 22 Wie ein goldener Ring im Rüssel einer Sau / ist eine schöne Frau, die keinen Anstand hat. Sprüche Prov 1 11 23 Wer lebt, wie Gott es gefällt, darf lauter Gutes erwarten; / doch wer Gott missachtet, hofft nur auf Zorn. Sprüche Prov 1 11 24 Mancher teilt mit vollen Händen aus und bekommt doch immer mehr, / ein anderer spart über Gebühr und wird doch arm dabei. Sprüche Prov 1 11 25 Wer andern Gutes tut, dem geht es selber gut, / wer anderen Erfrischung gibt, wird selbst erfrischt. Sprüche Prov 1 11 26 Wer in Notzeiten Getreide hortet, wird von den Leuten verwünscht, / wer es aber verkauft, den segnen sie. Sprüche Prov 1 11 27 Wer auf das Gute aus ist, findet Gefallen bei Gott; / wer Böses ausheckt, zieht es sich auf den Hals. Sprüche Prov 1 11 28 Wer auf sein Geld vertraut, kommt zu Fall; / doch wer lebt, wie Gott es gefällt, wird sprossen wie frisches Grün. Sprüche Prov 1 11 29 Wer seine Familie zerrüttet, steht am Schluss vor dem Nichts, / und der Dumme wird ein Sklave des Weisen. Sprüche Prov 1 11 30 Der Gerechte ist ein Baum des Lebens; / und der Weise gewinnt Menschen für sich. Sprüche Prov 1 11 31 Wer gottrecht lebt, bekommt den Lohn schon auf der Erde, / wer Gott verachtet und in Sünde lebt, erst recht. Sprüche Prov 1 12 1 Wer Zurechtweisung liebt, der liebt es zu lernen, / wer keinen Tadel erträgt, ist dumm wie das Vieh. Sprüche Prov 1 12 2 Der Gute beschert sich Gefallen bei Gott, / doch den Ränkeschmied verurteilt Jahwe. Sprüche Prov 1 12 3 Wer Unrecht tut, hat keinen Bestand, / doch der Gerechte steht wie ein tief verwurzelter Baum. Sprüche Prov 1 12 4 Eine tüchtige Frau ist eine Krone für ihren Mann, / doch eine Schlampe ist wie Fäulnis im Skelett. Sprüche Prov 1 12 5 Ein Gerechter denkt an das Recht, / ein Gottesverächter plant Betrug. Sprüche Prov 1 12 6 Das Reden von Gottesverächtern ist ein Lauern auf Blut, / doch die Worte von Aufrichtigen retten davor. Sprüche Prov 1 12 7 Gottlose stürzen und sind nicht mehr, / doch das Haus der Gerechten besteht. Sprüche Prov 1 12 8 Jeder wird nach dem Maß seiner Klugheit gelobt, / doch einen Wirrkopf verachtet man. Sprüche Prov 1 12 9 Besser unbeachtet bleiben und einen Sklaven besitzen, / als ein Wichtigtuer sein, der nichts zu essen hat. Sprüche Prov 1 12 10 Den Gerechten kümmert das Wohl seines Viehs, / wer Gott verachtet, hat ein grausames Herz. Sprüche Prov 1 12 11 Wer seine Felder bestellt, hat auch genügend Brot, / doch wer Nichtigkeiten nachjagt, ist ohne Verstand. Sprüche Prov 1 12 12 Der Frevler beneidet Böse um ihren Gewinn, / doch die Wurzel der Gerechten gibt Halt. Sprüche Prov 1 12 13 Der Böse verfängt sich im Lügengespinst, / der Gerechte entgeht der Gefahr. Sprüche Prov 1 12 14 Wer Gutes sagt, lebt auch gut davon, / und was seine Hände reifen lassen, das kehrt zu ihm zurück. Sprüche Prov 1 12 15 Ein Narr hält alles, was er tut, für recht, / doch ein Weiser hört auf Rat. Sprüche Prov 1 12 16 Ein Dummkopf zeigt seinen Ärger sofort, / doch wer die Beleidigung einsteckt, ist klug. Sprüche Prov 1 12 17 Ein wahrhaftiger Zeuge fördert das Recht, / ein falscher unterstützt den Betrug. Sprüche Prov 1 12 18 Wer unbedacht schwätzt, verletzt mit dem Schwert, / doch die Worte von Weisen sind heilendes Kraut. Sprüche Prov 1 12 19 Wahrheit besteht in Ewigkeit, / Lüge vergeht in kürzester Zeit! Sprüche Prov 1 12 20 Wer Böses plant, schadet sich selbst, / wer zum Frieden rät, der kann sich freuen. Sprüche Prov 1 12 21 Kein Unheil stößt dem Gerechten zu, / doch die Gottlosen werden vom Unglück erdrückt. Sprüche Prov 1 12 22 Ein Mensch, der lügt, ist Jahwe ein Gräuel, / nur wer wahrhaftig ist, gefällt ihm wohl. Sprüche Prov 1 12 23 Ein kluger Mensch verbirgt sein Wissen, / doch ein Narr schreit seine Dummheit heraus. Sprüche Prov 1 12 24 Fleißige werden die Herrschaft erringen, / Faule müssen Zwangsarbeit tun. Sprüche Prov 1 12 25 Sorgen drücken einen Menschen nieder, / doch ein gutes Wort richtet ihn auf. Sprüche Prov 1 12 26 Der Gerechte zeigt seinem Freund den Weg, / der Gottesverächter wird in die Irre geführt. Sprüche Prov 1 12 27 Wer lässig ist, fängt nie ein Wild, / doch der Fleißige erlangt kostbares Gut. Sprüche Prov 1 12 28 Wer gottrecht lebt, findet das Leben. / Auf diesem Weg gibt es keinen Tod. Sprüche Prov 1 13 1 Ein verständiger Sohn hört, wenn er zurechtgewiesen wird, / doch der Zuchtlose hört die Schelte nicht. Sprüche Prov 1 13 2 Von der Frucht seiner Worte kann ein Mann gut leben, / doch ein Treuloser lebt von Gewalt. Sprüche Prov 1 13 3 Wer den Mund hält, bewahrt sein Leben, / wer ihn aufreißt, dem droht Verderben. Sprüche Prov 1 13 4 Ein fauler Mensch hat viele Wünsche, erreicht aber nichts, / doch der Fleißige erfüllt sie sich. Sprüche Prov 1 13 5 Wer gottrecht lebt, hasst Lug und Trug, / der Gottesverächter bringt Schande und Spott. Sprüche Prov 1 13 6 Ein gottrechtes Leben bewahrt die Aufrichtigen, / doch Gottlosigkeit bringt die Sünder zu Fall. Sprüche Prov 1 13 7 Mancher stellt sich reich und hat doch nichts; / mancher stellt sich arm und ist steinreich. Sprüche Prov 1 13 8 Ein Reicher kann Lösegeld für sein Leben zahlen, / doch ein Armer wird gar nicht erst erpresst. Sprüche Prov 1 13 9 Das Licht der Gerechten strahlt hell, / doch die Leuchte der Gottlosen erlischt. Sprüche Prov 1 13 10 Übermut bringt nichts als Zank, / doch wer sich beraten lässt, ist klug. Sprüche Prov 1 13 11 Vermögen aus dem Nichts verliert sich bald, / doch wer allmählich sammelt, gewinnt immer mehr. Sprüche Prov 1 13 12 Endloses Hoffen macht das Herz krank, / doch ein erfüllter Wunsch ist wie ein Lebensbaum. Sprüche Prov 1 13 13 Wer das Wort verachtet, muss dafür bezahlen, / doch wer Ehrfurcht hat vor dem Gebot, der wird belohnt. Sprüche Prov 1 13 14 Die Lehre des Weisen ist eine Quelle des Lebens, / die vor den Fallen des Todes bewahrt. Sprüche Prov 1 13 15 Wer gute Einsicht hat, verschafft sich Gunst, / doch der Weg der Verräter ist steinhart. Sprüche Prov 1 13 16 Jeder Kluge handelt mit Bedacht, / ein Narr kramt seine Dummheit aus. Sprüche Prov 1 13 17 Ein gottloser Bote richtet Unheil an, / doch ein treuer Gesandter macht es wieder gut. Sprüche Prov 1 13 18 Armut und Schande trifft den, der sich nichts sagen lässt, / doch wer den Tadel annimmt, wird geehrt. Sprüche Prov 1 13 19 Es tut wohl, wenn kommt, was man begehrt, / doch vom Bösen zu lassen ist dem Narren ein Gräuel. Sprüche Prov 1 13 20 Wer mit Weisen umgeht, wird weise, / doch wer sich mit Narren einlässt, schadet sich. Sprüche Prov 1 13 21 Die Sünder werden von Unheil verfolgt; / wer gottgefällig lebt, wird mit Glück belohnt. Sprüche Prov 1 13 22 Das Erbe des Guten ist noch für die Enkel, / doch das Vermögen des Sünders ist für Gerechte bestimmt. Sprüche Prov 1 13 23 Viel Nahrung trägt der Acker der Armen, / doch manches wird durch Unrecht weggerafft. Sprüche Prov 1 13 24 Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn, / doch wer ihn liebt, erzieht ihn beizeiten. Sprüche Prov 1 13 25 Wer gottrecht lebt, hat satt zu essen, / doch der Magen der Gottlosen bleibt leer. Sprüche Prov 1 14 1 Die Weisheit baut Familie und Haus, / doch die Torheit reißt alles wieder ein. Sprüche Prov 1 14 2 Wer seinen Weg geradeaus geht, hat Ehrfurcht vor Jahwe, / doch wer krumme Wege einschlägt, verachtet ihn. Sprüche Prov 1 14 3 Das Gerede eines Narren ist eine Rute für seinen Stolz, / doch der Weise überlegt, was er sagt. Sprüche Prov 1 14 4 Wo keine Rinder sind, da bleibt die Krippe leer, / doch die Kraft des Stiers bringt reichen Ertrag. Sprüche Prov 1 14 5 Ein zuverlässiger Zeuge wird nicht lügen, / doch ein falscher lügt, was er kann. Sprüche Prov 1 14 6 Ein Spötter sucht die Weisheit und findet sie nicht, / doch der Vernünftige entdeckt sie schnell. Sprüche Prov 1 14 7 Wenn du einem Toren gegenübertrittst, / hörst du kein vernünftiges Wort. Sprüche Prov 1 14 8 Die Weisheit lässt den Klugen wissen, was er tut, / doch Narren betrügen sich durch ihre Dummheit selbst. Sprüche Prov 1 14 9 Nur Narren treiben Spott mit Schuld, / doch aufrichtige Menschen gefallen Gott. Sprüche Prov 1 14 10 Das Herz allein kennt seinen tiefen Schmerz, / und auch seine Freude teilt es mit keinem. Sprüche Prov 1 14 11 Das Haus von Gottlosen wird zerstört, / doch das Zelt der Redlichen gedeiht. Sprüche Prov 1 14 12 Mancher Mensch hält seinen Weg für recht, / doch am Ende führt er ihn zum Tod. Sprüche Prov 1 14 13 Selbst beim Lachen kann man traurig sein, / und wenn es vorbei ist, bleibt der Schmerz. Sprüche Prov 1 14 14 Der Abtrünnige bekommt, was er verdient, / und ebenso der gute Mann durch das, was er tut. Sprüche Prov 1 14 15 Nur der Einfältige glaubt allem Geschwätz, / der Kluge achtet auf jeden Schritt. Sprüche Prov 1 14 16 Der Weise scheut sich und weicht dem Bösen aus, / doch der Narr braust auf und fühlt sich sicher. Sprüche Prov 1 14 17 Ein hitziger Mann macht manche Dummheit, / und der Ränkeschmied wird stets gehasst. Sprüche Prov 1 14 18 Der Einfältige wird seine Dummheit erben, / doch der Kluge wird mit Erkenntnis gekrönt. Sprüche Prov 1 14 19 Die Bösen müssen sich vor den Guten verneigen / und die Gottlosen an den Türen der Gerechten. Sprüche Prov 1 14 20 Ein Armer ist selbst seinem Nächsten verhasst, / doch Reiche haben viele Freunde. Sprüche Prov 1 14 21 Wer seinen Nächsten verachtet, versündigt sich, / doch glücklich, wer sich über Hilflose erbarmt. Sprüche Prov 1 14 22 Wer Böses plant, wird in die Irre gehen, / doch wer gute Absichten hat, erntet Liebe und Treue. Sprüche Prov 1 14 23 Harte Arbeit führt zum Gewinn, / bloßes Gerede zum Verlust. Sprüche Prov 1 14 24 Reichtum ist die Krone der Verständigen, / der Kranz der Narren ist ihr Unverstand. Sprüche Prov 1 14 25 Ein ehrlicher Zeuge ist ein Lebensretter, / wer Lügen vorbringt, verbreitet Betrug. Sprüche Prov 1 14 26 Wer Jahwe ehrt, lebt in Sicherheit, / auch seine Kinder werden beschirmt. Sprüche Prov 1 14 27 Wer Jahwe ehrt, ist an der Quelle des Lebens / und wird vor tödlichen Fehlern bewahrt. Sprüche Prov 1 14 28 In der Größe seines Volkes liegt die Ehre des Königs, / doch ein Rückgang der Bevölkerung ist sein Untergang. Sprüche Prov 1 14 29 Wer ruhig bleibt, hat viel Verstand, / doch wer aufbraust, zeigt nur seine Unvernunft. Sprüche Prov 1 14 30 Gelassenheit hält auch den Körper gesund, / doch Leidenschaft ist Knochenfraß. Sprüche Prov 1 14 31 Wer Schwache bedrückt, verhöhnt deren Schöpfer, / doch wer Hilflosen hilft, ehrt den, der sie geschaffen hat. Sprüche Prov 1 14 32 In seinem Unglück kommt der Gottlose um, / doch wer mit Gott lebt, ist auch im Tod noch geborgen. Sprüche Prov 1 14 33 Im Herz des Verständigen ist die Weisheit zu Haus, / doch beim Toren fühlt sie sich nicht wohl. Sprüche Prov 1 14 34 Gerechtigkeit macht ein Volk groß, / doch Sünde ist für jedes Volk eine Schande. Sprüche Prov 1 14 35 Ein kluger Diener wird von seinem Herrscher geschätzt, / doch einen Schändlichen trifft sein Zorn. Sprüche Prov 1 15 1 Eine milde Antwort stillt den Zorn, / doch ein kränkendes Wort heizt ihn an. Sprüche Prov 1 15 2 Die Worte von Weisen fördern das Wissen, / der Mund von Narren schwatzt dummes Zeug. Sprüche Prov 1 15 3 Jahwes Augen sind überall / und wachen über Böse und Gute. Sprüche Prov 1 15 4 Ein freundliches Wort ist wie ein Lebensbaum, / eine falsche Zunge zerbricht den Geist. Sprüche Prov 1 15 5 Ein Narr verschmäht die Zucht seines Vaters, / doch wer sich ermahnen lässt, wird klug. Sprüche Prov 1 15 6 Wer Gott gehorcht, hat mehr als genug, / wer ihn missachtet, kann nicht nutzen, was er gewinnt. Sprüche Prov 1 15 7 Die Lippen der Weisen verbreiten Erkenntnis, / das Herz der Narren Unrichtigkeit. Sprüche Prov 1 15 8 Das Opfer von Gottlosen ist Jahwe ein Gräuel, / das Gebet von Aufrichtigen gefällt ihm gut. Sprüche Prov 1 15 9 Das Treiben der Gottlosen verabscheut Jahwe, / doch liebt er den, der gottrecht leben will. Sprüche Prov 1 15 10 Wer krumme Wege geht, wird hart bestraft, / wer Mahnung hasst, kommt um. Sprüche Prov 1 15 11 Totenreich und Unterwelt sind offen vor Jahwe, / wie viel mehr dann die Herzen der Menschen. Sprüche Prov 1 15 12 Der Spötter mag es nicht, dass man ihn rügt, / und zu den Weisen geht er nicht. Sprüche Prov 1 15 13 Ein fröhliches Herz macht ein strahlendes Gesicht, / bei Herzenskummer ist der Mut gebeugt. Sprüche Prov 1 15 14 Das Herz des Verständigen sucht nach Wissen, / der Mund der Toren schwatzt Unsinn. Sprüche Prov 1 15 15 Wer bekümmert ist, hat keinen guten Tag, / doch ein fröhliches Herz ist ein tägliches Fest. Sprüche Prov 1 15 16 Besser wenig in Ehrfurcht vor Jahwe, / als große Schätze und ständige Sorge. Sprüche Prov 1 15 17 Besser nur Grünkost und Liebe dabei, / als der schönste Braten, übergossen mit Hass. Sprüche Prov 1 15 18 Ein zorniger Mann erregt den Zank, / ein langmütiger besänftigt den Streit. Sprüche Prov 1 15 19 Der Weg des Faulen ist wie mit Dornen versperrt, / doch der Pfad der Aufrichtigen ist frei. Sprüche Prov 1 15 20 Ein kluger Sohn erfreut den Vater, / nur ein Dummkopf missachtet die Mutter. Sprüche Prov 1 15 21 Dem Unverständigen macht Dummheit Spaß, / wer Einsicht hat, geht den geraden Weg. Sprüche Prov 1 15 22 Wo es an Beratung fehlt, da scheitern die Pläne, / wo viele Ratgeber sind, da gibt es Erfolg. Sprüche Prov 1 15 23 Jeden freut es, wenn er Antwort geben kann; / wie gut ist ein Wort zur richtigen Zeit! Sprüche Prov 1 15 24 Wer Einsicht hat, geht den Weg aufwärts zum Leben, / damit er der Totenwelt unten entgeht. Sprüche Prov 1 15 25 Das Haus der Stolzen reißt Jahwe ein, / doch den Grenzstein der Witwe stellt er wieder auf. Sprüche Prov 1 15 26 Böse Pläne sind Jahwe ein Gräuel, / doch freundliche Worte sind ihm recht. Sprüche Prov 1 15 27 Unehrlicher Gewinn bringt die Familie in Not, / doch wer Bestechung hasst, wird leben. Sprüche Prov 1 15 28 Wer gottgefällig lebt, überlegt, was er sagt, / doch ein gottloser Mund schäumt Böses aus. Sprüche Prov 1 15 29 Jahwe ist den Gottlosen fern, / doch das Beten der Gerechten hört er. Sprüche Prov 1 15 30 Leuchtende Augen erfreuen das Herz, / die gute Nachricht gibt neue Kraft. Sprüche Prov 1 15 31 Wer auf heilsame Zurechtweisung hört, / hält sich bei den Weisen auf. Sprüche Prov 1 15 32 Wer Zucht verwirft, verachtet sich selbst, / wer auf Mahnungen hört, erwirbt Verstand. Sprüche Prov 1 15 33 Ehrfurcht vor Jahwe ist Erziehung zur Weisheit; / und Demut geht der Ehre voraus. Sprüche Prov 1 16 1 Der Mensch stellt seine Überlegungen an, / doch was er sagt, kommt von Jahwe. Sprüche Prov 1 16 2 Der Mensch hält alles, was er tut, für recht, / doch Jahwe prüft die Motive. Sprüche Prov 1 16 3 Wälze dein Tun auf Jahwe, / dann gelingen deine Pläne. Sprüche Prov 1 16 4 Alles schuf Jahwe zu seinem Zweck, / auch den Gottlosen - für den Unheilstag. Sprüche Prov 1 16 5 Jeder Hochmütige ist für Jahwe ein Gräuel. / Die Hand darauf! Er bleibt nicht ungestraft. Sprüche Prov 1 16 6 Durch Liebe und Treue wird Schuld gesühnt, / durch Ehrfurcht vor Jahwe bleibt man dem Bösen fern. Sprüche Prov 1 16 7 Wenn das Tun eines Menschen Jahwe gefällt, / macht er auch dessen Feinde zum Frieden bereit. Sprüche Prov 1 16 8 Besser wenig mit Gerechtigkeit, / als großen, aber unrechten Gewinn. Sprüche Prov 1 16 9 Das Herz des Menschen plant seinen Weg, / aber Jahwe lenkt seinen Schritt. Sprüche Prov 1 16 10 Ein Gottesurteil ist auf den Lippen des Königs, / beim Rechtsspruch irrt er sich nicht. Sprüche Prov 1 16 11 Es ist Jahwes Wille, dass die Waage einwandfrei ist / und die Gewichte im Beutel stimmen. Sprüche Prov 1 16 12 Gottloses Tun ist für Könige ein Gräuel, / denn ihr Thron steht nur durch Gerechtigkeit fest. Sprüche Prov 1 16 13 Wahrhaftige Worte gefallen dem König; / er liebt es, wenn jemand aufrichtig spricht. Sprüche Prov 1 16 14 Der Zorn des Königs ist ein Bote des Todes, / doch ein weiser Mann wendet ihn ab. Sprüche Prov 1 16 15 Das freundliche Gesicht eines Königs ist Leben; / seine Gunst ist wie eine Wolke, die im Frühjahr Regen bringt. Sprüche Prov 1 16 16 Weisheit zu erwerben ist viel besser als Gold, / Verstand zu bekommen ist mehr als alles Silber wert. Sprüche Prov 1 16 17 Die Straße der Aufrichtigen heißt: Meide das Böse! / Wer auf seinen Weg achtet, bewahrt sein Leben. Sprüche Prov 1 16 18 Hochmut kommt vor dem Fall / und Stolz vor dem Sturz. Sprüche Prov 1 16 19 Besser bescheiden bei Gebeugten zu sein, / als mit Hochmütigen Beute zu teilen. Sprüche Prov 1 16 20 Wer auf das Wort achtet, findet das Gute. / Glücklich der Mensch, der Jahwe vertraut! Sprüche Prov 1 16 21 Ein weiser Mensch ist angesehen, / und Anmut in der Sprache fördert Überzeugungskraft. Sprüche Prov 1 16 22 Der Verstand ist ein Lebensquell für den, der ihn hat; / Narren werden durch ihre Dummheit bestraft. Sprüche Prov 1 16 23 Ein Weiser redet mit Verstand, / das ist seinem Lehren förderlich. Sprüche Prov 1 16 24 Freundliche Worte sind wie Honig, / süß für die Seele und für den Körper gesund. Sprüche Prov 1 16 25 Mancher Weg erscheint dem Menschen recht, / doch am Ende führt er in den Tod. Sprüche Prov 1 16 26 Der Hunger treibt den Menschen an, / er arbeitet, um essen zu können. Sprüche Prov 1 16 27 Ein böser Mensch gräbt Unheil aus / und auf seinen Lippen brennt es wie Feuer. Sprüche Prov 1 16 28 Ein falscher Mensch sät überall Streit, / ein Verleumder verfeindet Freunde. Sprüche Prov 1 16 29 Der Verbrecher verführt seinen Freund / und bringt ihn auf unguten Weg. Sprüche Prov 1 16 30 Wer mit den Augen zwinkert, führt Böses im Schild; / wer die Lippen verzieht, hat es schon getan. Sprüche Prov 1 16 31 Graues Haar ist ein prächtiger Schmuck, / gefunden auf dem Weg der Gerechtigkeit. Sprüche Prov 1 16 32 Geduld bringt weiter als Heldentum; / es ist besser, sich zu beherrschen, als Städte zu erobern. Sprüche Prov 1 16 33 Im Gewandbausch wirft man das Los, / doch die Entscheidung kommt von Jahwe. Sprüche Prov 1 17 1 Besser ein trockenes Brot und Eintracht / als ein großes Festmahl und Streit. Sprüche Prov 1 17 2 Ein kluger Sklave wird Herr über einen missratenen Sohn / und teilt mit den Brüdern das Erbe. Sprüche Prov 1 17 3 Der Tiegel für das Silber, der Ofen für das Gold; / doch Jahwe ist es, der die Herzen prüft. Sprüche Prov 1 17 4 Ein Bösewicht hört auf böse Reden, / ein Lügner schenkt dem Verleumder Gehör. Sprüche Prov 1 17 5 Wer Arme verspottet, verhöhnt deren Schöpfer; / und wer sich über Unglück freut, der bleibt nicht ungestraft. Sprüche Prov 1 17 6 Der Alten Schmuck sind Enkelkinder, / der Kinder Stolz sind ihre Väter. Sprüche Prov 1 17 7 Zum Narren passt die vornehme Sprache nicht; / und die Lüge nicht zum geachteten Mann. Sprüche Prov 1 17 8 Bestechung ist wie ein Zauberstein für den, der sie übt, / wohin er sich wendet, hat er Erfolg. Sprüche Prov 1 17 9 Wer nach Liebe sucht, deckt Vergehen zu, / doch wer die Sache aufrührt, vertreibt den Freund. Sprüche Prov 1 17 10 Ein Tadel trifft einen Verständigen mehr / als hundert Schläge einen Narren. Sprüche Prov 1 17 11 Nur Aufruhr will der Böse, / doch ein strenger Gerichtsbote wird ihm geschickt. Sprüche Prov 1 17 12 Besser einer Bärin begegnen, der die Jungen geraubt sind, / als einem Narren mit seinem Unverstand. Sprüche Prov 1 17 13 Wer Gutes mit Bösem vergilt, / bei dem bleibt das Unheil ein ständiger Gast. Sprüche Prov 1 17 14 Der Anfang eines Streits ist wie ein Wasserdurchbruch. / Hör auf, bevor der Prozess beginnt! Sprüche Prov 1 17 15 Den Schuldigen gerecht zu sprechen und den Gerechten für schuldig zu erklären, / beides ist für Jahwe ein Gräuel. Sprüche Prov 1 17 16 Was soll das Geld in des Toren Hand? / Kann er Weisheit kaufen ohne Verstand? Sprüche Prov 1 17 17 Ein Freund steht immer zu dir, / wie ein Bruder ist er dir in der Not. Sprüche Prov 1 17 18 Wer mit Handschlag für die Schulden eines anderen bürgt, / vermisst wohl seinen Verstand. Sprüche Prov 1 17 19 Wer Streit liebt, liebt die Sünde; / wer sein Tor zu hoch baut, führt seinen Einsturz herbei. Sprüche Prov 1 17 20 Ein verschlagener Mensch findet kein Glück; / ins Unheil stürzt, wer sich beim Reden verstellt. Sprüche Prov 1 17 21 Hat jemand einen Dummkopf zum Sohn, dann hat er auch Kummer; / der Vater eines Narren freut sich nicht. Sprüche Prov 1 17 22 Ein frohes Herz tut dem Körper wohl, / ein zerschlagener Geist trocknet ihn aus. Sprüche Prov 1 17 23 Der Gottlose nimmt heimlich Bestechung an, / um die Wege des Rechts zu beugen. Sprüche Prov 1 17 24 Der Verständige hat die Weisheit vor Augen, / doch für den Toren liegt sie am Ende der Welt. Sprüche Prov 1 17 25 Ein törichter Sohn macht seinem Vater Verdruss; / und Kummer seiner Mutter, die ihn gebar. Sprüche Prov 1 17 26 Eine Geldstrafe für den Unschuldigen ist nicht gut, / doch Edelleute schlagen zu lassen, ist gegen alles Recht. Sprüche Prov 1 17 27 Wer Einsicht hat, spart sich die Worte, / wer sich beherrschen kann, zeigt seinen Verstand. Sprüche Prov 1 17 28 Selbst ein Narr wird für weise gehalten, wenn er schweigt, / für vernünftig, wenn er seine Lippen schließt. Sprüche Prov 1 18 1 Wer sich absondert, geht nur seinen Gelüsten nach, / gegen jede Einsicht wehrt er sich. Sprüche Prov 1 18 2 Ein Narr will eine Sache nicht verstehen, / er will nur zeigen, was er meint. Sprüche Prov 1 18 3 Mit dem Frevler kommt die Verachtung / und mit der Schande die Schmach. Sprüche Prov 1 18 4 Die Worte eines Menschen können tiefe Wasser sein, / ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit. Sprüche Prov 1 18 5 Es ist nicht gut, Partei für den Schuldigen zu nehmen / und dem Gerechten sein Recht zu verweigern. Sprüche Prov 1 18 6 Die Reden eines Narren stiften Streit, / und sein Mund schreit, bis er Prügel bekommt. Sprüche Prov 1 18 7 Die Worte eines Narren sind sein Untergang, / seine Lippen bringen ihn zu Fall. Sprüche Prov 1 18 8 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen; / man verschlingt sie mit großem Appetit. Sprüche Prov 1 18 9 Wer seine Arbeit nachlässig tut, / ist wie einer, der alles zerstört. Sprüche Prov 1 18 10 Wie ein fester Turm ist der Name Jahwes, / der Gerechte läuft zu ihm und ist in Sicherheit. Sprüche Prov 1 18 11 Sein Vermögen hält der Reiche für eine sichere Stadt, / in seiner Einbildung ist es ein verlässlicher Schutz. Sprüche Prov 1 18 12 Vor dem Sturz will mancher hoch hinaus, / doch der Ehre geht Demut voraus. Sprüche Prov 1 18 13 Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, / ist dumm und macht sich lächerlich. Sprüche Prov 1 18 14 Der Mut eines Menschen überwindet die Krankheit, / doch wer hilft einem lebensmüden Geist? Sprüche Prov 1 18 15 Ein verständiger Mensch erweitert sein Wissen, / spitzt die Ohren und lernt stets dazu. Sprüche Prov 1 18 16 Geschenke öffnen viele Türen, / selbst zu den Großen geleiten sie dich. Sprüche Prov 1 18 17 Wer als Erster aussagt, hat scheinbar Recht, / doch dann kommt sein Gegner und stellt es in Frage. Sprüche Prov 1 18 18 Das Los beendet den Streit / und bringt die Mächtigen auseinander. Sprüche Prov 1 18 19 Ein getäuschter Bruder ist wie eine verschlossene Burg, / wie ein Festungsriegel der Streit mit ihm. Sprüche Prov 1 18 20 Von der Frucht des Mundes wird der Körper satt, / vom Erfolg der Lippen kann man leben. Sprüche Prov 1 18 21 Die Zunge hat Macht über Leben und Tod; / wer sie gut nutzt, genießt ihre Frucht. Sprüche Prov 1 18 22 Wer seine Frau gefunden hat, hat Gutes gefunden / und dazu das Gefallen Jahwes. Sprüche Prov 1 18 23 Der Arme muss bescheiden fragen, / der Reiche antwortet hart. Sprüche Prov 1 18 24 Viele Gefährten gefährden dich, / ein echter Freund ist treuer als ein Bruder. Sprüche Prov 1 19 1 Besser arm und untadelig sein, / als ein Lügner und ein Trottel. Sprüche Prov 1 19 2 Unbedachter Eifer ist nicht gut, / wer hastig läuft, tritt fehl. Sprüche Prov 1 19 3 Durch eigene Dummheit verdirbt man den Plan, / doch wütend ist man auf Jahwe. Sprüche Prov 1 19 4 Besitz vermehrt die Zahl der Freunde, / doch den Armen verlässt selbst sein Freund. Sprüche Prov 1 19 5 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; / wer Lügen bläst, kommt nicht davon. Sprüche Prov 1 19 6 Viele schmeicheln dem, der Einfluss hat, / und jeder will der Freund des Freigebigen sein. Sprüche Prov 1 19 7 Den Armen hassen alle Verwandten, / und seine Bekannten meiden ihn. / Und er jagt leeren Versprechungen nach. Sprüche Prov 1 19 8 Bilde deinen Verstand, dann tust du dir Gutes; / folg deiner Einsicht, dann findest du Glück! Sprüche Prov 1 19 9 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; / wer Lügen vorbringt, hat sein Leben verspielt. Sprüche Prov 1 19 10 Wohlstand steht einem Dummen nicht an; / und keinem Sklaven die Macht über Fürsten. Sprüche Prov 1 19 11 Ein Mensch, der Einsicht hat, regt sich nicht auf, / es ehrt ihn, dass er Verfehlungen vergibt. Sprüche Prov 1 19 12 Der Zorn des Königs ist wie Löwengebrüll, / doch seine Gunst ist wie Tau auf dem Gras. Sprüche Prov 1 19 13 Ein Verhängnis für den Vater ist der dumme Sohn; / und eine nörgelnde Frau ist wie ein tropfendes, undichtes Dach. Sprüche Prov 1 19 14 Haus und Habe kann man erben, / doch eine verständige Frau kommt von Jahwe. Sprüche Prov 1 19 15 Faulheit führt zum Tiefschlaf, / wer lässig ist, muss hungern. Sprüche Prov 1 19 16 Wer Gottes Weisung beachtet, der achtet auf sein Leben, / doch wer sich gehen lässt, kommt um. Sprüche Prov 1 19 17 Wer Bedürftigen hilft, leiht Jahwe; / er wird ihm seine Wohltat vergelten. Sprüche Prov 1 19 18 Deinen Sohn erziehe streng, solange noch Hoffnung ist; / lass ihn nicht in sein Verderben laufen. Sprüche Prov 1 19 19 Wer im Jähzorn handelt, trägt seine Strafe davon; / greifst du ein, machst du es noch schlimmer. Sprüche Prov 1 19 20 Höre auf Rat und nimm die Züchtigung an, / dann bist du am Ende ein weiser Mann. Sprüche Prov 1 19 21 Viele Dinge nimmt ein Mensch sich vor, / doch zustande kommt der Ratschluss Jahwes. Sprüche Prov 1 19 22 Was einen Menschen wertvoll macht, ist seine Güte; / und besser arm sein, als ein verlogener Mann. Sprüche Prov 1 19 23 Jahwe zu fürchten ist gut zum Leben: / Satt und zufrieden verbringt man die Nacht / und wird nicht von Unglück berührt. Sprüche Prov 1 19 24 Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, / bringt er sie nicht zurück in den Mund. Sprüche Prov 1 19 25 Schlägt man den Spötter, wird ein Unerfahrener klug; / rügt man den Verständigen, lernt er daraus. Sprüche Prov 1 19 26 Wer den Vater misshandelt, die Mutter verjagt, / ist ein verkommener, schändlicher Sohn. Sprüche Prov 1 19 27 Hör dir die Mahnung gar nicht erst an, mein Sohn, / wenn du doch von der Lehre abweichen willst. Sprüche Prov 1 19 28 Ein ehrloser Zeuge verspottet das Recht, / und Gottlose finden am Unrecht Geschmack. Sprüche Prov 1 19 29 Für Spötter stehen Gerichte bereit, / und Prügel für den Rücken der Narren. Sprüche Prov 1 20 1 Der Wein macht Spötter, das Bier Krakeeler. / Wer sich damit berauscht, wird niemals weise. Sprüche Prov 1 20 2 Das Drohen des Königs gleicht dem Brüllen des Löwen. / Wer seinen Zorn erregt, hat sein Leben verwirkt. Sprüche Prov 1 20 3 Vom Streit zu lassen, ehrt einen Mann, / doch jeder Trottel stürzt sich hinein. Sprüche Prov 1 20 4 Im Herbst mag der Faule nicht pflügen, / und wenn er ernten will, findet er nichts. Sprüche Prov 1 20 5 Guter Rat im Herzen des Menschen ist wie ein tiefes Wasser, / doch ein kluger Mann schöpft daraus. Sprüche Prov 1 20 6 Viele preisen ihre eigene Frömmigkeit, / doch wer findet einen wirklich treuen Mann? Sprüche Prov 1 20 7 Wer aufrichtig lebt, wie Gott es gefällt: / Glücklich die Kinder, die er hinterlässt! Sprüche Prov 1 20 8 Ein König, der auf dem Richterstuhl sitzt, / findet mit den Augen jeden Bösen heraus. Sprüche Prov 1 20 9 Wer kann schon sagen: "Mein Gewissen ist rein, / ich bin frei von jeder Schuld"? Sprüche Prov 1 20 10 Zweierlei Maß und zweierlei Gewicht / sind beide ein Gräuel für Jahwe. Sprüche Prov 1 20 11 Schon ein junger Mann zeigt an seinen Taten, / ob sein Handeln rein und redlich ist. Sprüche Prov 1 20 12 Das Ohr, das hört, das Auge, das sieht, / Jahwe hat beide gemacht. Sprüche Prov 1 20 13 Liebst du den Schlaf, so bist du bald arm. / Mach die Augen auf, dann hast du zu essen. Sprüche Prov 1 20 14 "Schlecht, schlecht!" sagt der Käufer, / doch wenn er weggeht, gibt er mit dem Schnäppchen an. Sprüche Prov 1 20 15 Es gibt Gold und viele Perlen - der kostbarste Schmuck ist ein verständiges Wort. Sprüche Prov 1 20 16 Nimm sein Gewand, denn er hat für den Fremden gebürgt, / pfände ihn wegen der Ausländerin. Sprüche Prov 1 20 17 Süß schmeckt ihm das Brot des Betrugs, / doch danach hat er den Mund voller Kies. Sprüche Prov 1 20 18 Durch Beratung haben Pläne Bestand. / Zieh nur mit weiser Überlegung in den Kampf! Sprüche Prov 1 20 19 Wer als Verleumder umherzieht, gibt Anvertrautes preis. / Lass dich nicht mit einem Schwätzer ein! Sprüche Prov 1 20 20 Wer Vater oder Mutter verflucht, / dessen Lampe erlischt in Finsternis. Sprüche Prov 1 20 21 Wer das Erbe hastig an sich reißt, / wird am Ende nicht gesegnet sein. Sprüche Prov 1 20 22 Sag nicht: Ich will das Böse vergelten! / Vertraue Jahwe, er wird dir helfen. Sprüche Prov 1 20 23 Zweierlei Gewicht und falsche Waage / sind für Jahwe ein Gräuel. Sprüche Prov 1 20 24 Von Jahwe sind des Mannes Schritte gelenkt. / Was versteht der Mensch von seinem Weg? Sprüche Prov 1 20 25 Wer vorschnell ruft "Geweiht!" und dann erst sein Gelübde bedenkt, / ist schon in die Falle getappt. Sprüche Prov 1 20 26 Ein weiser König sondert die Gottlosen aus / und führt das Dreschrad über sie. Sprüche Prov 1 20 27 Der Geist des Menschen ist ein Licht Jahwes, / er durchforscht des Menschen Innerstes. Sprüche Prov 1 20 28 Güte und Treue behüten den König, / ja durch Güte stützt er seinen Thron. Sprüche Prov 1 20 29 Der Stolz der Jungen ist ihre Kraft, / die Zierde der Alten das graue Haar. Sprüche Prov 1 20 30 Blutige Striemen läutern den Bösen / und Schläge des Menschen Inneres. Sprüche Prov 1 21 1 Wie ein Wasserlauf ist das Herz des Königs in Jahwes Hand; / er lenkt es, wohin er auch will. Sprüche Prov 1 21 2 Der Mensch hält alles, was er tut, für gut, / doch Jahwe prüft die Motive. Sprüche Prov 1 21 3 Ein gottrechtes Leben ist Jahwe mehr wert als geschlachtete Opfer. Sprüche Prov 1 21 4 Stolze Augen und hochmütige Herzen - das Licht der Gottlosen - ist Sünde. Sprüche Prov 1 21 5 Überlegung und Fleiß bringen guten Gewinn, / doch jede Übereilung nichts als Verlust. Sprüche Prov 1 21 6 Durch Betrug erworbener Reichtum / ist wie ein verwehter Dunst, eine tödliche Falle. Sprüche Prov 1 21 7 Gewalttat reißt die Gottlosen weg, / denn sie weigern sich, das Rechte zu tun. Sprüche Prov 1 21 8 Verschlungen ist der Weg des Schuldigen, / der Redliche geht den geraden Weg. Sprüche Prov 1 21 9 Besser auf dem Flachdach zu wohnen / als mit einer zänkischen Frau zusammen im Haus. Sprüche Prov 1 21 10 Ein böser Mensch hat Böses im Sinn, / kein Mitgefühl für den Nächsten. Sprüche Prov 1 21 11 Bestraft man den Spötter, lernt ein Unerfahrener daraus; / belehrt man den Weisen, lernt der selber daraus. Sprüche Prov 1 21 12 Der Gerechte achtet auf des Gottlosen Haus, / während dieser in sein Unglück stürzt. Sprüche Prov 1 21 13 Wer sein Ohr vor dem Schrei des Schwachen verschließt, / bekommt auch keine Antwort, wenn er einmal ruft. Sprüche Prov 1 21 14 Eine heimliche Gabe besänftigt den Zorn, / ein verborgenes Geschenk den heftigen Grimm. Sprüche Prov 1 21 15 Der Gerechte freut sich, wenn Recht geschieht, / doch der Verbrecher wird in Schrecken versetzt. Sprüche Prov 1 21 16 Ein Mensch, der vom Weg der Einsicht abirrt, / ruht bald in der Versammlung der Schatten. Sprüche Prov 1 21 17 Wer die Festfreude liebt, wird dem Mangel verfallen; / wer aufwändig lebt, wird niemals reich. Sprüche Prov 1 21 18 Der Schuldige zahlt das Lösegeld für den Gerechten, / der Betrüger muss für den Redlichen büßen. Sprüche Prov 1 21 19 Besser in der Wüste hausen / als Ärger mit einer zänkischen Frau. Sprüche Prov 1 21 20 Wertvolle Schätze und duftendes Öl ist in der Wohnung des Weisen, / doch ein Dummer vergeudet es schnell. Sprüche Prov 1 21 21 Wer nach Gerechtigkeit und Güte strebt, / findet Leben, Recht und Ehre. Sprüche Prov 1 21 22 Ein Weiser erobert die Stadt der Starken / und stürzt das Bollwerk ihrer Sicherheit. Sprüche Prov 1 21 23 Wer den Mund hält, / hält sich Probleme vom Hals. Sprüche Prov 1 21 24 Der stolze Übermütige - man nennt ihn Spötter - spielt mit böser Überheblichkeit. Sprüche Prov 1 21 25 Den Faulen bringen seine Wünsche um, / denn seine Hände wollen nichts tun. Sprüche Prov 1 21 26 Es begehrt die Begierde den ganzen Tag, / doch der Gerechte gibt und kann großzügig sein. Sprüche Prov 1 21 27 Das Opfer des Frevlers ist Jahwe ein Gräuel, / besonders wenn er es für Schandtaten bringt. Sprüche Prov 1 21 28 Ein falscher Zeuge geht zugrunde, / doch wer zuhört, redet mit Erfolg. Sprüche Prov 1 21 29 Der Frevler macht ein freches Gesicht, / der Gerechte hat einen sicheren Gang. Sprüche Prov 1 21 30 Keine Weisheit, kein Verstand, / kein Rat besteht vor Jahwe. Sprüche Prov 1 21 31 Das Pferd wird gerüstet für den Tag der Schlacht, / doch der Sieg ist die Sache Jahwes. Sprüche Prov 1 22 1 Ein guter Name ist besser als großer Besitz, / Beliebtheit besser als Silber und Gold. Sprüche Prov 1 22 2 Der Reiche und der Arme begegnen sich, / der sie beide schuf, ist Jahwe. Sprüche Prov 1 22 3 Der Kluge sieht das Unglück voraus und bringt sich in Sicherheit, / der Unerfahrene geht weiter und kommt zu Fall. Sprüche Prov 1 22 4 Der Lohn von Demut und Furcht vor Jahwe / ist Reichtum, Ehre und erfülltes Leben. Sprüche Prov 1 22 5 Der Weg des Falschen ist voll Haken und Schlingen, / wer sein Leben liebt, meidet ihn. Sprüche Prov 1 22 6 Gewöhne den Jungen an seinen Weg, / dann bleibt er auch im Alter dabei. Sprüche Prov 1 22 7 Der Reiche hat die Armen in seiner Gewalt, / der Schuldner ist seines Gläubigers Sklave. Sprüche Prov 1 22 8 Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, / der Stock beendet seinen Übermut. Sprüche Prov 1 22 9 Wer Güte zeigt, wird gesegnet sein, / denn er teilt sein Brot mit den Armen. Sprüche Prov 1 22 10 Vertreibe den Spötter, dann zieht auch der Zank fort, / das Streiten und Schimpfen hört auf. Sprüche Prov 1 22 11 Wer ein reines Gewissen liebt und gewinnend reden kann, / den nimmt der König zum Freund. Sprüche Prov 1 22 12 Die Augen Jahwes bewachen das Erkennen, / doch die Worte des Falschen fegt er hinweg. Sprüche Prov 1 22 13 Der Faule sagt: Ein Löwe ist draußen, / der bringt mich um, mitten auf dem Platz. Sprüche Prov 1 22 14 Eine tiefe Grube ist der Mund der fremden Frau, / wen Jahwe strafen will, der fällt hinein. Sprüche Prov 1 22 15 Hat ein Kind nur Dummheiten im Kopf, / entfernt man sie durch die Rute der Zucht. Sprüche Prov 1 22 16 Wer den Armen unterdrückt, mehrt dessen Besitz; / wer dem Reichen gibt, macht ihn arm. Sprüche Prov 1 22 17 Hör mir zu! Vernimm die Worte von Weisen / und nimm dir mein Wissen zu Herzen! Sprüche Prov 1 22 18 Es ist gut, wenn du sie auswendig lernst, / damit du sie jederzeit hersagen kannst. Sprüche Prov 1 22 19 Ich belehre dich heute, / damit du Jahwe vertraust. Sprüche Prov 1 22 20 Dreißig von diesen Lehren schrieb ich dir auf, / Ratschläge, gut und begründet. Sprüche Prov 1 22 21 Sie zeigen dir, wie redlich Wahrheit ist, / damit du dem, der dich schickte, zuverlässige Antwort bringst. Sprüche Prov 1 22 22 Beraube nicht den Schwachen, der sich nicht wehren kann, / und benachteilige nicht den Hilflosen vor Gericht. Sprüche Prov 1 22 23 Jahwe schützt die Schutzlosen. / Wer sie beraubt, dem raubt er das Leben. Sprüche Prov 1 22 24 Lass dich nicht mit einem Zornigen ein, / und vom Hitzkopf halte dich fern. Sprüche Prov 1 22 25 Sonst gewöhnst du dich an seine Unart / und bringst dich selber zu Fall. Sprüche Prov 1 22 26 Sei nicht unter denen, die sich durch Handschlag verpflichten, / die Bürgschaft leisten für fremde Schuld. Sprüche Prov 1 22 27 Denn wenn du dann nicht bezahlen kannst, / pfändet man selbst dein Bett. Sprüche Prov 1 22 28 Verrücke die uralte Grenze nicht, / die deine Väter dem Grundstück gesetzt. Sprüche Prov 1 22 29 Siehst du einen, der tüchtig ist in seinem Beruf - Königen wird er dienen / und nicht irgendwelchen, die niemand kennt. Sprüche Prov 1 23 1 Wenn du bei hohen Herren zu Tische sitzt, / bedenke immer, wen du vor dir hast. Sprüche Prov 1 23 2 Setz dir ein Messer an die Kehle, / wenn du allzu gierig bist! Sprüche Prov 1 23 3 Und gib acht bei ihren Leckerbissen, / und lass dich durch sie nicht betrügen. Sprüche Prov 1 23 4 Müh dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen, / aus eigener Einsicht lass die Finger davon! Sprüche Prov 1 23 5 Denn eh du dich versiehst, hat er Flügel bekommen / und fliegt wie ein Adler fort durch die Luft. Sprüche Prov 1 23 6 Vom Geizhals nimm keine Einladung an, / seine Leckerbissen begehre nicht! Sprüche Prov 1 23 7 Denn er hat alles abgezählt. / "Iss und trink!", sagt er zu dir, / aber im Grunde gönnt er dir nichts. Sprüche Prov 1 23 8 Den Bissen, den du gegessen hast, musst du erbrechen, / und vergeudet ist jedes freundliche Wort. Sprüche Prov 1 23 9 Sprich nicht zu den Ohren eines Toren, / denn er verachtet deinen guten Rat. Sprüche Prov 1 23 10 Verrücke die uralte Grenze nicht, / auch nicht auf Kosten hilfloser Waisen. Sprüche Prov 1 23 11 Denn sie haben einen mächtigen Beistand, / der ihren Prozess gegen dich führt. Sprüche Prov 1 23 12 Öffne dein Herz für jede Ermahnung, / dein Ohr für verständiges Reden. Sprüche Prov 1 23 13 Erspare dem Knaben die Züchtigung nicht! / Eine Tracht Prügel bringt ihn nicht um. Sprüche Prov 1 23 14 Du schlägst ihn mit der Rute, / doch du rettest sein Leben. Sprüche Prov 1 23 15 Mein Sohn, wenn du klug und einsichtig wirst, / ist das eine herzliche Freude für mich. Sprüche Prov 1 23 16 Und mein Inneres wird jubeln, / wenn Aufrichtiges von deinen Lippen kommt. Sprüche Prov 1 23 17 Ereifere dich nicht über die Sünder, / sondern bemühe dich täglich um die Furcht vor Jahwe! Sprüche Prov 1 23 18 Denn das Ende kommt ja noch, / und dann verlierst du deine Hoffnung nicht. Sprüche Prov 1 23 19 Höre mein Sohn und sei klug, / und bleib auf dem geraden Weg! Sprüche Prov 1 23 20 Halte dich von den Weinsäufern fern / und von denen, die im Fleischgenuss schwelgen. Sprüche Prov 1 23 21 Denn Säufer und Schlemmer werden arm, / und Schläfrigkeit kleidet in Lumpen. Sprüche Prov 1 23 22 Hör auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, / und verachte deine Mutter nicht, auch wenn sie alt geworden ist. Sprüche Prov 1 23 23 Lass dir die Wahrheit etwas kosten, / auch Weisheit, Zucht und Verstand! / Und gib das alles nie wieder her! Sprüche Prov 1 23 24 Laut jubelt der Vater eines Gerechten; / er freut sich über einen verständigen Sohn. Sprüche Prov 1 23 25 Mögen auch deine Eltern sich freuen, / möge jubeln die, die dich gebar. Sprüche Prov 1 23 26 Gib mir dein Herz, mein Sohn, / und lass dir meine Wege gefallen. Sprüche Prov 1 23 27 Denn die Hure ist wie ein tiefer Schacht, / die Fremde wie ein gefährliches Loch. Sprüche Prov 1 23 28 Sie lauert dir auf wie ein Räuber / und vermehrt die Zahl der untreuen Männer. Sprüche Prov 1 23 29 Wer hat Ach und wer hat Weh? / Wer hat Streit und wer jammert herum? / Wer lässt sich grundlos schlagen, / und wer hat glasige Augen? Sprüche Prov 1 23 30 Die bis spät beim Weine sitzen, / die kommen, um den Mischwein zu kosten. Sprüche Prov 1 23 31 Sieh den Wein nicht an, wie er erglüht, / wie er so rot im Becher funkelt; / wie glatt er durch die Kehle rinnt! Sprüche Prov 1 23 32 Am Ende beißt er wie eine Schlange, / wie eine Viper spritzt er sein Gift. Sprüche Prov 1 23 33 Dann siehst du seltsame Dinge / und redest dummes Zeug. Sprüche Prov 1 23 34 Du fühlst dich wie auf stürmischer See, / als ob du im Mastkorb eines Schiffes liegst. Sprüche Prov 1 23 35 "Man hat mich geschlagen, doch es tat mir nicht weh; / man hat mich verprügelt, ich merkte es nicht. / Wie werde ich nur wieder wach? / Ich brauche einen Schluck, / ich muss wieder hin!" Sprüche Prov 1 24 1 Beneide keine bösen Menschen, / sei nicht begierig, bei ihnen zu sein! Sprüche Prov 1 24 2 Denn sie haben nur Verbrechen im Sinn / und reden nur, um Schaden zu tun. Sprüche Prov 1 24 3 Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, / durch Umsicht gewinnt es Bestand; Sprüche Prov 1 24 4 durch Klugheit füllen sich die Räume / mit wertvollem und schönem Gut. Sprüche Prov 1 24 5 Nur ein kluger Mann ist wirklich stark, / durch Wissen zwingt er seine Kraft. Sprüche Prov 1 24 6 Nur durch kluge Maßnahmen gewinnst du die Schlacht / und durch viele Ratgeber den Sieg. Sprüche Prov 1 24 7 Die Weisheit ist dem Narren zu hoch, / im Rat macht er den Mund nicht auf. Sprüche Prov 1 24 8 Wer nur darauf aus ist, Böses zu tun, / den nennt man einen Bösewicht. Sprüche Prov 1 24 9 Auch die Schandtat des Narren ist Sünde, / und ein Spötter ist ein abscheulicher Mensch. Sprüche Prov 1 24 10 Bist du lässig am gewöhnlichen Tag, / versagt deine Kraft auch in der Bedrängnis. Sprüche Prov 1 24 11 Rette die, die man zum Tod hinschleppt, / und die zur Hinrichtung wanken, o halte sie zurück! Sprüche Prov 1 24 12 Wenn du sagst: "Wir haben nichts davon gewusst!", / dann sollst du wissen: Der dir ins Herz sieht, weiß Bescheid, / der auf dich achtet, hat dich durchschaut! / Jedem vergilt er, was er verdient. Sprüche Prov 1 24 13 Iss Honig, mein Sohn, / denn er ist gesund / und ein Genuss für den Gaumen. Sprüche Prov 1 24 14 Doch Weisheit ist heilsam für dein Leben. / Hast du sie gefunden, dann hast du auch Zukunft, / und deine Hoffnung schwindet nicht. Sprüche Prov 1 24 15 Bringe nicht einen redlichen Mann / um Haus und Hof, du Gottloser, Sprüche Prov 1 24 16 denn der Gerechte fällt sieben Mal und steht doch wieder auf, / aber Gottlose versinken im Unglück. Sprüche Prov 1 24 17 Fällt dein Feind, so freue dich nicht, / frohlocke nicht, wenn er stürzt, Sprüche Prov 1 24 18 damit nicht Jahwe es sieht und missbilligt, / und er deinen Feind verschont. Sprüche Prov 1 24 19 Reg dich nicht auf über die Bösen, / ereifere dich nicht über Frevler. Sprüche Prov 1 24 20 Denn der Böse hat keine Zukunft, / und die Leuchte der Frevler erlischt. Sprüche Prov 1 24 21 Ehre Jahwe und achte den König, mein Sohn! / Lass dich nicht mit Aufrührern ein! Sprüche Prov 1 24 22 Denn plötzlich trifft sie das Verderben, / von beiden kommt es über sie. Sprüche Prov 1 24 23 Auch die folgenden Sprüche stammen von Weisen: Parteilichkeit im Gericht ist niemals gut. Sprüche Prov 1 24 24 Wer zu dem Schuldigen sagt: "Du bist gerecht", / den verfluchen die Leute, ganze Völker verwünschen ihn. Sprüche Prov 1 24 25 Doch denen, die gerecht entscheiden, geht es gut, / über sie kommt Segen und Glück. Sprüche Prov 1 24 26 Eine treffende Antwort ist wie ein Kuss auf die Lippen. Sprüche Prov 1 24 27 Zuerst tu deine Arbeit draußen und bestelle dein Feld! / Danach erst baue dein Haus! Sprüche Prov 1 24 28 Tritt nie als falscher Zeuge gegen jemand auf, / betrüge nicht mit deinen Worten! Sprüche Prov 1 24 29 Sag nicht: "Wie du mir, so ich dir! / Was er mir antut, zahl ich ihm heim!" Sprüche Prov 1 24 30 Ich kam am Feld eines Faulen vorbei, / am Weinberg eines Mannes ohne Verstand. Sprüche Prov 1 24 31 Sieh da, er war ganz überwuchert von Disteln, / seine Fläche mit Unkraut bedeckt, / seine Mauer eingestürzt. Sprüche Prov 1 24 32 Ich schaute hin und nahm es zu Herzen, / ich sah es und zog eine Lehre daraus: Sprüche Prov 1 24 33 Nur noch ein wenig Schlaf, / nur noch ein bisschen Schlummer; / nur noch ein wenig liegen, die Hände gefaltet, Sprüche Prov 1 24 34 und wie schnell kommt dann die Armut ins Haus; / wie schnell überfällt dich die Not! Sprüche Prov 1 25 1 Auch die folgenden Sprüche stammen von Salomo. Sie wurden gesammelt von Männern des Königs Hiskija von Juda. Sprüche Prov 1 25 2 Ist es Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen, / so ist es der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen. Sprüche Prov 1 25 3 Der Himmel an Höhe, die Erde an Tiefe, und die Gedanken der Könige - unerforschlich sind sie. Sprüche Prov 1 25 4 Entferne die Schlacken aus dem Silber, / dann gelingt dem Goldschmied ein Schmuckstück. Sprüche Prov 1 25 5 Entferne den Gottlosen vom König, / dann regiert er gerecht und seine Herrschaft besteht. Sprüche Prov 1 25 6 Tritt vor dem König bescheiden auf, / und stell dich nicht an den Platz der Großen. Sprüche Prov 1 25 7 Es ist besser, man ruft dich auf den höheren Platz, / als dass man dich vor Edlen herabsetzt. Was du mit deinen Augen erblickt hast, Sprüche Prov 1 25 8 bringe nicht so schnell zum Gericht! / Denn was willst du machen, wenn dich dein Nächster beschämt? Sprüche Prov 1 25 9 Trag deinen Streit mit deinem Mitmenschen aus, / aber gib nicht das Geheimnis eines anderen preis; Sprüche Prov 1 25 10 sonst schmäht dich jeder, der davon hört, / und du behältst einen üblen Ruf. Sprüche Prov 1 25 11 Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen / ist ein rechtes Wort zur richtigen Zeit. Sprüche Prov 1 25 12 Wie ein goldener Ring, wie feinster Schmuck / ist ein weiser Mahner für ein offenes Ohr. Sprüche Prov 1 25 13 Wie kühlender Schnee am Erntetag, / so ist ein treuer Bote für den, der ihn schickt: / eine erfrischende Freude für seinen Herrn. Sprüche Prov 1 25 14 Wie Wolken und Wind, aber kein Regen, / ist jemand, der Versprechungen macht, sie aber nicht hält. Sprüche Prov 1 25 15 Mit Geduld wird ein Vorgesetzter umgestimmt, / denn eine sanfte Zunge kann den Widerstand brechen. Sprüche Prov 1 25 16 Hast du Honig gefunden, iss nur so viel dir bekommt, / sonst wirst du ihn satt und erbrichst. Sprüche Prov 1 25 17 Mach dich selten im Haus deines Nächsten, / sonst wird er dich satt und verabscheut dich. Sprüche Prov 1 25 18 Eine Keule, ein Schwert, ein spitzer Pfeil / ist ein falscher Zeuge für seinen Nächsten. Sprüche Prov 1 25 19 Ein brüchiger Zahn und ein schlotternder Fuß, / so ist ein treuloser Mensch in der Zeit der Not. Sprüche Prov 1 25 20 Wenn einer sich auszieht bei Frost, / wenn jemand Essig auf Natron gießt, / so ist es, wenn man lustige Lieder vor einem Traurigen singt. Sprüche Prov 1 25 21 Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen, / wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; Sprüche Prov 1 25 22 so sammelst du glühende Kohlen auf seinen Kopf, / und Jahwe vergilt es dir. Sprüche Prov 1 25 23 Nordwind bringt Regen / und Klatsch ein verdrießliches Gesicht. Sprüche Prov 1 25 24 Besser auf dem Flachdach zu wohnen / als mit einer zänkischen Frau zusammen im Haus. Sprüche Prov 1 25 25 Kühles Wasser für eine durstige Kehle / ist eine gute Nachricht aus fernem Land. Sprüche Prov 1 25 26 Eine trübe Quelle, ein verdorbener Brunnen, / so ist ein Gerechter, der vor einem Gottlosen wankt. Sprüche Prov 1 25 27 Zu viel Honig essen ist nicht gut, / zu viel Ehre bekommt einem nicht. Sprüche Prov 1 25 28 Wie eine Stadt mit zerstörter Mauer / ist ein Mann, der seinen Geist nicht beherrscht. Sprüche Prov 1 26 1 Wie Schnee zum Sommer und Regen zur Ernte / passt Ehre zum Dummkopf. Sprüche Prov 1 26 2 Wie ein flatternder Spatz, eine Schwalbe im Flug, / so ist ein unverdienter Fluch: Er trifft nicht ein. Sprüche Prov 1 26 3 Eine Peitsche fürs Pferd, ein Zaum für den Esel / und ein Stock auf den Rücken des Toren. Sprüche Prov 1 26 4 Gib dem Toren keine Antwort, die seiner Dummheit entspricht, / sonst wirst du ihm gleich. Sprüche Prov 1 26 5 Gib dem Dummkopf eine Antwort, die seine Torheit verdient, / sonst hält er sich für klug. Sprüche Prov 1 26 6 Wer Botschaft durch einen Dummkopf schickt, / hackt sich selbst die Füße ab und muss Gewalttat schlucken. Sprüche Prov 1 26 7 Schlaff hängen die Beine des Lahmen / und ein Weisheitsspruch im Mund des Dummen. Sprüche Prov 1 26 8 Wer einem Dummen Ehre erweist, / verschnürt einen Stein in der Schleuder. Sprüche Prov 1 26 9 Wie ein Dornzweig in der Hand des Betrunkenen / ist ein Weisheitsspruch im Mund des Dummen. Sprüche Prov 1 26 10 Wie ein Bogenschütze, der auf jeden schießt, / ist einer, der Narren und Strolche einstellt. Sprüche Prov 1 26 11 Wie ein Hund zu seinem Erbrochenen umkehrt, / ist ein Narr, der seinen Unsinn wiederholt. Sprüche Prov 1 26 12 Kennst du einen, der sich selbst für weise hält? / Für einen Dummen ist mehr Hoffnung als für ihn. Sprüche Prov 1 26 13 Der Faule sagt: "Draußen läuft ein Löwe herum, / ein Junglöwe mitten auf dem Platz." Sprüche Prov 1 26 14 Die Tür dreht sich in der Angel / und der Faule im Bett. Sprüche Prov 1 26 15 Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, / ist ihm die Mühe zu groß: Er bringt sie nicht zurück in den Mund. Sprüche Prov 1 26 16 Ein Faulpelz hält sich für klüger / als sieben Sachverständige. Sprüche Prov 1 26 17 Wer sich in Streit mischt, der ihn nichts angeht, / der packt einen streunenden Hund bei den Ohren. Sprüche Prov 1 26 18 Wie ein Irrer, der mit Brandpfeilen schießt / und mit tödlichen Waffen hantiert, Sprüche Prov 1 26 19 ist ein Mann, der seinen Nächsten betrügt / und dann sagt: "Es war nur ein Scherz." Sprüche Prov 1 26 20 Wo kein Holz mehr ist, geht das Feuer aus; / ist der Verleumder fort, legt sich der Streit. Sprüche Prov 1 26 21 Wie Kohlen die Glut und wie Holz das Feuer, / so schürt ein zänkischer Mann den Streit. Sprüche Prov 1 26 22 Die Worte des Verleumders werden gierig geschluckt / und dringen sehr tief ein. Sprüche Prov 1 26 23 Wie Silberglasur auf Tongeschirr / sind glatte Lippen und ein böses Herz. Sprüche Prov 1 26 24 Ein gehässiger Mensch verstellt seine Worte, / doch im Inneren ist er falsch. Sprüche Prov 1 26 25 Trau seinen schönen Worten nicht, / denn sieben Teufeleien hat er im Sinn. Sprüche Prov 1 26 26 Mag Hass sich hinter Verstellung verbergen, / in der Versammlung wird die Bosheit durchschaut. Sprüche Prov 1 26 27 Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. / Wer einen Stein hoch wälzt, auf den rollt er zurück. Sprüche Prov 1 26 28 Eine falsche Zunge hasst ihre Opfer, / und ein glatter Mund verursacht den Sturz. Sprüche Prov 1 27 1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, / denn du weißt nicht, was ein Tag gebiert. Sprüche Prov 1 27 2 Mag ein anderer dich loben, doch nicht dein eigener Mund; / ein Fremder mag dich rühmen, doch nicht deine eigenen Lippen. Sprüche Prov 1 27 3 Ein Stein ist schwer, Sand eine Last; / noch schwerer wiegt der Ärger, den man mit Dummen hat. Sprüche Prov 1 27 4 Grimm ist grausam und Zorn schäumt über, / doch wer besteht vor der Eifersucht? Sprüche Prov 1 27 5 Besser ein offener Tadel / als Liebe, die ängstlich schweigt. Sprüche Prov 1 27 6 Treu gemeint sind die Schläge von dem, der dich liebt, / doch reichlich die Küsse des Hassers. Sprüche Prov 1 27 7 Der Satte verschmäht den besten Honig, / dem Hungrigen ist alles Bittere süß. Sprüche Prov 1 27 8 Wie ein Vogel, der weit vom Nest weg fliegt, / ist ein Mensch, der seine Heimat verlässt. Sprüche Prov 1 27 9 Salböl und Weihrauch erfreuen das Herz, / die Freundlichkeit des Freundes die bekümmerte Seele. Sprüche Prov 1 27 10 Den Freund und deines Vaters Freund gib niemals auf! / Lauf nicht zu deinem Bruder, wenn du in Schwierigkeiten bist! / Besser ein Nachbar in der Nähe als ein Bruder in der Ferne. Sprüche Prov 1 27 11 Werde weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, / damit ich den widerlegen kann, der mich beschimpft. Sprüche Prov 1 27 12 Der Kluge sieht das Unglück voraus und bringt sich in Sicherheit; / der Unerfahrene geht weiter und kommt zu Fall. Sprüche Prov 1 27 13 Nimm sein Gewand, denn er hat für den Fremden gebürgt; / pfände ihn wegen der Ausländerin. Sprüche Prov 1 27 14 Wer frühmorgens seinen Nächsten allzu laut grüßt, / dem wird es als Verwünschung ausgelegt. Sprüche Prov 1 27 15 Ein tropfendes Dach, das am Regentag nervt, / gleicht sehr einer zänkischen Frau. Sprüche Prov 1 27 16 Wer sie aufhalten will, / kann auch versuchen, den Wind festzuhalten / und Öl mit den Fingern zu greifen. Sprüche Prov 1 27 17 Ein Messer wetzt das andere, / durch Umgang mit anderen bekommt man den Schliff. Sprüche Prov 1 27 18 Wer den Feigenbaum hütet, bekommt die Feigen zu essen; / wer seinen Herrn beschützt, wird geehrt. Sprüche Prov 1 27 19 Im Spiegel des Wassers erkennst du dein Gesicht, / im Spiegel deiner Gedanken dich selbst. Sprüche Prov 1 27 20 Totenreich und Unterwelt werden nie satt, / auch die Augen des Menschen sehen niemals genug. Sprüche Prov 1 27 21 Was der Tiegel für das Silber, / der Schmelzofen fürs Gold, / ist der Mann für seinen Ruf. Sprüche Prov 1 27 22 Wenn du den Narren im Mörser zerstampfst, / wenn der Stößel ihn trifft wie die Körner, / seine Dummheit treibst du nicht aus. Sprüche Prov 1 27 23 Sorge für dein Kleinvieh, / achte auf deine Herden, Sprüche Prov 1 27 24 denn Geldbesitz ist nicht von Dauer; / selbst eine Krone wird nicht immer vererbt. Sprüche Prov 1 27 25 Ist das Heu gemacht, erscheint das frische Gras, / und man sammelt die Kräuter der Berge. Sprüche Prov 1 27 26 Die Lämmer geben dir Kleidung und / die Böcke Geld für ein Feld. Sprüche Prov 1 27 27 Die Ziegen geben reichlich Milch, / und du hast Nahrung für dein Haus - und noch für deine Mägde den Lebensunterhalt. Sprüche Prov 1 28 1 Der Schuldige flieht, auch wenn ihn keiner verfolgt; / der Gerechte tritt sicher auf wie ein Löwe. Sprüche Prov 1 28 2 Ist Aufruhr im Land, mehren sich die Herrscher; / durch einen klugen und einsichtigen Mann hat das Recht lange Bestand. Sprüche Prov 1 28 3 Ein Armer, der seinesgleichen unterdrückt, / ist wie ein Wolkenbruch, der die Ernte wegschwemmt. Sprüche Prov 1 28 4 Wer die Weisung preisgibt, rühmt den Frevler, / wer die Lehre beachtet, bekämpft ihn. Sprüche Prov 1 28 5 Böse Menschen verstehen die Wahrheit nicht; / wer nach Jahwe sucht, versteht alles. Sprüche Prov 1 28 6 Besser arm und untadelig sein, / als ein Reicher, der krumme Wege geht. Sprüche Prov 1 28 7 Der verständige Sohn befolgt das Gesetz, / doch wer mit Verschwendern Umgang hat, macht seinem Vater Schande. Sprüche Prov 1 28 8 Wer seinen Besitz durch Zins und Wucher mehrt, / sammelt es für einen, der sich über Arme erbarmt. Sprüche Prov 1 28 9 Wer Gottes Weisung nicht mehr hört - selbst dessen Gebet ist ein Gräuel. Sprüche Prov 1 28 10 Wer redliche Menschen auf böse Wege verführt, fällt in die eigene Grube; / doch die Aufrichtigen nehmen Gutes in Besitz. Sprüche Prov 1 28 11 Der Reiche hält sich selbst für klug, / doch ein verständiger Armer durchschaut ihn. Sprüche Prov 1 28 12 Wenn Gerechte triumphieren, ist die Herrlichkeit groß; / sind Verbrecher obenauf, versteckt sich der Mensch. Sprüche Prov 1 28 13 Wer seine Sünden verheimlicht, dem geht es nicht gut. / Doch wer sie bekennt und sie lässt, über den erbarmt sich Gott. Sprüche Prov 1 28 14 Wie glücklich ist der, der ehrfürchtig lebt! / Ins Unglück stürzt, wer starrsinnig bleibt. Sprüche Prov 1 28 15 Wie ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär, / so ist ein gottloser Herrscher für ein armes Volk. Sprüche Prov 1 28 16 Mancher Fürst ist arm an Verstand aber reich an Erpressung. / Wer Ausbeutung hasst, bleibt lange im Amt. Sprüche Prov 1 28 17 Wer einen Mord auf dem Gewissen hat, / flieht oft bis in den Abgrund. / Man halte ihn nicht auf. Sprüche Prov 1 28 18 Wer redlich lebt, wird Hilfe finden; / wer krumme Wege geht, / kommt plötzlich zu Fall. Sprüche Prov 1 28 19 Wer seinen Acker bebaut, hat reichlich Brot; / wer windigen Geschäften nachgeht, hat reichlich Not. Sprüche Prov 1 28 20 Ein treuer Mann wird reich gesegnet; / doch wer schnell reich werden will, bleibt nicht ohne Schuld. Sprüche Prov 1 28 21 Parteilichkeit ist gar nicht gut. / Mancher wird zum Verbrecher schon für ein Stück Brot. Sprüche Prov 1 28 22 Nach Reichtum hastet der habgierige Mann; / er weiß nicht, dass Mangel über ihn kommt. Sprüche Prov 1 28 23 Wer einen Menschen zurechtweist, erntet mehr Dank; / als einer, der immer nur schmeichelt. Sprüche Prov 1 28 24 Wer Vater oder Mutter beraubt und meint, das sei kein Unrecht, / der macht sich zum Freund des Verbrechers. Sprüche Prov 1 28 25 Wer breit sich brüstet, erregt nur Streit; / wer auf Jahwe vertraut, hat immer genug. Sprüche Prov 1 28 26 Wer auf sich selbst vertraut, ist ein Narr; / wer der Weisheit folgt, ist in Sicherheit. Sprüche Prov 1 28 27 Wer dem Armen hilft, hat keinen Mangel, / doch wer die Augen vor ihnen verschließt, / dem mangelt es nicht an Flüchen. Sprüche Prov 1 28 28 Sind die Gottlosen obenauf, versteckt sich der Mensch; / doch wenn sie verschwinden, bekommen Gerechte die Macht. Sprüche Prov 1 29 1 Ein Mann, der allen Ermahnungen trotzt, / wird plötzlich rettungslos zerschmettert. Sprüche Prov 1 29 2 Wenn die Gerechten zahlreich sind, freut sich das Volk; / wenn ein Frevler herrscht, seufzt es. Sprüche Prov 1 29 3 Wer Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; / wer sich mit Huren einlässt, bringt sein Vermögen durch. Sprüche Prov 1 29 4 Ein König, der für Recht sorgt, gibt seinem Land Bestand, / wer nur Steuern erpresst, zerstört es. Sprüche Prov 1 29 5 Wer seinem Mitmenschen schmeichelt; / legt ein Netz vor seinen Füßen aus. Sprüche Prov 1 29 6 Der Böse verfängt sich im Unrecht, / doch der Gerechte singt vor Freude. Sprüche Prov 1 29 7 Der Gerechte weiß um die Sache der Armen, / wer Gott missachtet, ist rücksichtslos. Sprüche Prov 1 29 8 Dreiste Männer versetzen die Stadt in Erregung, / Weise stillen den Zorn. Sprüche Prov 1 29 9 Ist ein Weiser mit einem Narren vor Gericht, / dann tobt dieser und lacht und gibt gibt keine Ruh. Sprüche Prov 1 29 10 Blutmenschen hassen den Redlichen, / doch die Aufrichtigen retten sein Leben. Sprüche Prov 1 29 11 Ein Trottel lässt jeden Ärger heraus, / ein Weiser hält ihn zurück. Sprüche Prov 1 29 12 Ein Herrscher, der auf Lügen hört, / hat nur gottlose Diener. Sprüche Prov 1 29 13 Der Arme und der Wucherer begegnen sich, / beiden gab Jahwe das Augenlicht. Sprüche Prov 1 29 14 Wenn ein König auch den Schwachen Recht verschafft, / hat sein Thron für immer Bestand. Sprüche Prov 1 29 15 Stock und Tadel fördern Vernunft, / doch ein sich selbst überlassenes Kind macht seiner Mutter Schande. Sprüche Prov 1 29 16 Wenn die Gottlosen sich mehren, vermehrt sich das Unrecht; / doch wer gottrecht lebt, wird sehen, wie solche Leute untergehen. Sprüche Prov 1 29 17 Erziehe deinen Sohn streng, dann wird er dir Ruhe bringen / und dir beglückende Freude bereiten. Sprüche Prov 1 29 18 Ohne Offenbarung verwildert ein Volk, / doch wohl ihm, wenn es das Gesetz bewahrt. Sprüche Prov 1 29 19 Mit bloßen Worten erzieht man keinen Sklaven, / er versteht sie zwar, hält sich aber nicht daran. Sprüche Prov 1 29 20 Siehst du einen sich überhasten, wenn er spricht? / Für einen Dummen ist mehr Hoffnung als für ihn. Sprüche Prov 1 29 21 Wer seinen Sklaven von Kind auf verwöhnt, / wird am Ende von ihm ausgenutzt. Sprüche Prov 1 29 22 Ein zorniger Mann erregt Streit, / und ein Hitzkopf ist reich an Vergehen. Sprüche Prov 1 29 23 Hochmut erniedrigt einen Menschen; / Ehre erlangt, wer nicht hoch von sich denkt. Sprüche Prov 1 29 24 Wer mit einem Dieb die Beute teilt, muss lebensmüde sein! / Er hört den Fluch des Gerichts, zeigt aber nicht an, was er weiß. Sprüche Prov 1 29 25 Menschenfurcht ist eine Falle, / doch wer Jahwe vertraut, ist geborgen. Sprüche Prov 1 29 26 Viele suchen die Gunst eines Herrschers, / doch nur Jahwe verschafft ihnen Recht. Sprüche Prov 1 29 27 Für den Gerechten ist der Falsche ein Gräuel, / und für den Schuldigen der, der geradlinig lebt. Sprüche Prov 1 30 1 Die folgenden Sprüche stammen von Agur Ben-Jake aus Massa. Das Wort des Mannes an Itiël: "Ohnmächtig bin ich, Gott, / ohnmächtig! Was könnte ich denn? Sprüche Prov 1 30 2 Ich bin zu dumm für einen Mann, / mir fehlt der Menschenverstand. Sprüche Prov 1 30 3 Ich habe keine Weisheit gelernt / und weiß nichts von dem heiligen Gott." Sprüche Prov 1 30 4 Wer stieg je in den Himmel hinauf und kam wieder herab? / Wer hat den Wind in seine Fäuste gepackt? / Wer band die Wasser in ein Tuch? / Wer hat die Grenzen der Erde bestimmt? / Wie heißt dieser Mann und wer ist sein Sohn? / Sag es mir, wenn du es weißt! Sprüche Prov 1 30 5 Was Gott sagt, ist die reine Wahrheit. / Wer Zuflucht sucht, hat in ihm einen Schild. Sprüche Prov 1 30 6 Füg seinen Worten nichts Eigenes hinzu, / sonst weist er dich zurecht, und du stehst als Lügner da. Sprüche Prov 1 30 7 Um zweierlei bitte ich dich; schenke es mir, / solange ich am Leben bin: Sprüche Prov 1 30 8 Falschheit und Lügenwort halte mir fern! / Armut und Reichtum gib mir bitte nicht! / Lass mich das Brot, das ich brauche, genießen, Sprüche Prov 1 30 9 damit ich nicht satt dich verleugne und sage: "Wer ist denn Jahwe?" / und auch nicht verarmt anfange zu stehlen und mich vergreife am Namen Jahwes. Sprüche Prov 1 30 10 Verleumde den Sklaven nicht bei seinem Herrn, / sonst verflucht er dich und du musst es büßen. Sprüche Prov 1 30 11 Was ist das für eine Generation, die den Vater verflucht, / und der Mutter kein gutes Wort gibt; Sprüche Prov 1 30 12 die rein ist in den eigenen Augen, / doch besudelt mit persönlicher Schuld; Sprüche Prov 1 30 13 die hoch von sich denkt / und verachtungsvoll blickt; Sprüche Prov 1 30 14 deren Zähne Schwerter sind / und deren Gebiss scharfe Messer; / die wegfrisst die Hilflosen im Land / und die Armen unter den Menschen! Sprüche Prov 1 30 15 Der Blutegel hat zwei Töchter: "Gib her, gib her!" / Drei werden niemals satt und vier sagen nie: "Es ist genug" - Sprüche Prov 1 30 16 die Totenwelt und der unfruchtbare Mutterschoß; / die Erde, die nicht genug Wasser bekommt; / und das Feuer, das niemals sagt: "Genug!" Sprüche Prov 1 30 17 Ein Auge, das den Vater verspottet / und es verschmäht, der Mutter zu gehorchen - die Raben am Bach hacken es aus, / und die jungen Geier fressen es auf. Sprüche Prov 1 30 18 Drei Dinge sind mir zu wunderbar, / vier vermag ich nicht zu fassen: Sprüche Prov 1 30 19 der Weg des Adlers am Himmel, / der Weg einer Schlange auf dem Fels, / der Weg des Schiffes auf hoher See, / der Weg eines Mannes zu einer Frau. Sprüche Prov 1 30 20 Dies ist der Weg einer Ehebrecherin: / Sie genießt, wischt sich den Mund und sagt: / "Ich hab doch nichts Böses getan!" Sprüche Prov 1 30 21 Unter drei Dingen zittert ein Land, / und vier kann es nicht ertragen: Sprüche Prov 1 30 22 wenn ein Sklave König wird / und wenn ein Narr zu Wohlstand kommt; Sprüche Prov 1 30 23 wenn eine Verschmähte geheiratet wird / und wenn eine Magd ihre Herrin beerbt. Sprüche Prov 1 30 24 Die vier sind zwar die kleinsten im Land, / doch weiser als die Weisen: Sprüche Prov 1 30 25 Die Ameisen sind kein mächtiges Volk, / doch sammeln sie ihren Vorrat im Sommer; Sprüche Prov 1 30 26 die Klippdachse sind nicht stark, / doch sie bauen ihre Wohnung im Fels; Sprüche Prov 1 30 27 Heuschrecken haben keinen König, / und doch schwärmen sie geordnet aus; Sprüche Prov 1 30 28 Eidechsen fängt man mit der Hand, / und doch sind sie sogar im Königspalast. Sprüche Prov 1 30 29 Drei haben einen stattlichen Gang / und vier schreiten stolz daher: Sprüche Prov 1 30 30 Der Löwe, der Held unter den Tieren, / der vor niemand zurückweicht; Sprüche Prov 1 30 31 der stolzierende Hahn, der Ziegenbock / und der König, wenn die Krieger bei ihm sind. Sprüche Prov 1 30 32 Und wenn du dich stolz erhoben hast und hast dich blamiert, / oder hast du es auch nur gedacht, dann leg dir die Hand auf den Mund; Sprüche Prov 1 30 33 denn das Stampfen der Milch bringt Butter hervor, / das Stoßen der Nase Blut / und das Anstoßen des Zornes Streit. Sprüche Prov 1 31 1 Die folgenden Sprüche stammen von König Lemuel aus Massa. Es sind Ratschläge, die er von seiner Mutter erhielt: Sprüche Prov 1 31 2 Was soll ich dir sagen, mein Sohn, / du Sohn meines Leibes, den ich von Gott erbat? Sprüche Prov 1 31 3 Gib nicht den Frauen deine Kraft, / geh nicht die Wege, die Könige verderben. Sprüche Prov 1 31 4 Wein ist nichts für Könige, Lemuel, / Könige dürfen sich nicht betrinken! / Auch Bier ist nichts für einen Herrscher! Sprüche Prov 1 31 5 Sonst betrinkt er sich, / vergisst seine Pflicht / und verdreht dem Armen das Recht. Sprüche Prov 1 31 6 Gib das Bier dem, der zugrunde geht, / den Wein den Verbitterten. Sprüche Prov 1 31 7 Solch einer trinkt und vergisst seine Armut, / und an die Mühsal denkt er nicht mehr. Sprüche Prov 1 31 8 Sprich du für die Sprachlosen! / Tritt du für die Schwachen und ihren Rechtsanspruch ein! Sprüche Prov 1 31 9 Richte gerecht und schaffe das Recht / für den, der sich nicht helfen kann! Sprüche Prov 1 31 10 Das kostbarste Juwel, das einer finden kann, / ist eine tüchtige Frau. Sprüche Prov 1 31 11 Ihr Mann verlässt sich auf sie, / und ihm fehlt es nie an Gewinn. Sprüche Prov 1 31 12 Sie tut ihm Liebes und kein Leid / ihr ganzes Leben lang. Sprüche Prov 1 31 13 Sie sorgt für Wolle und Flachs / und verarbeitet es mit fleißiger Hand. Sprüche Prov 1 31 14 Sie gleicht den Handelsschiffen, / denn von weit her holt sie Nahrung herbei. Sprüche Prov 1 31 15 Vor Tagesanbruch steht sie auf, / bereitet die Mahlzeiten vor / und gibt auch den Mägden ihr Teil. Sprüche Prov 1 31 16 Sie überlegt es und kauft ein Stück Feld, / vom Ertrag ihrer Arbeit bepflanzt sie den Weinberg. Sprüche Prov 1 31 17 Sie packt ihre Arbeit energisch an, / ist voller Tatkraft am Werk. Sprüche Prov 1 31 18 Sie merkt, dass ihr Fleiß etwas bringt, / und arbeitet bei Licht bis spät in die Nacht. Sprüche Prov 1 31 19 Nach der Spinnrolle greift ihre Hand, / ihre Finger fassen die Spindel. Sprüche Prov 1 31 20 Für Notleidende hat sie eine offene Hand, / und den Armen gibt sie gern. Sprüche Prov 1 31 21 Sie macht sich keine Sorgen um den Schnee, / denn für alle im Haus hat sie doppelte Kleidung. Sprüche Prov 1 31 22 Sie fertigt schöne Decken an / und kleidet sich in feines Leinen und purpurrotes Gewand. Sprüche Prov 1 31 23 Ihr Mann wird von allen geachtet, / sein Wort zählt im Rat der Gemeinschaft. Sprüche Prov 1 31 24 Sie fertigt Hemden und verkauft sie, / Gürtel liefert sie dem Händler. Sprüche Prov 1 31 25 In Kraft und Würde ist sie gekleidet / und lacht dem nächsten Tag zu. Sprüche Prov 1 31 26 Was sie sagt, ist gut überlegt, / freundlich gibt sie ihre Weisungen. Sprüche Prov 1 31 27 Sie behält im Auge, was im Hause vor sich geht, / das Brot der Faulheit isst sie nicht. Sprüche Prov 1 31 28 Ihre Söhne stehen auf und preisen ihr Glück, / ihr Ehemann lobt sie und sagt: Sprüche Prov 1 31 29 "Es gibt viele tüchtige Frauen, / doch du übertriffst sie alle!" Sprüche Prov 1 31 30 Anmut täuscht und Schönheit vergeht, / doch eine Frau, die Jahwe ehrt, werde gelobt! Sprüche Prov 1 31 31 Lasst sie den Lohn ihres Schaffens genießen, / ihre Taten rühmen sie im Rat der Gemeinschaft. Prediger Eccl 1 1 1 Worte des Predigers. Er war ein Sohn Davids und König in Jerusalem. Prediger Eccl 1 1 2 Nichtig und flüchtig, sagte der Prediger, / nichtig und flüchtig - alles ist nichtig. Prediger Eccl 1 1 3 Was bleibt dem Menschen von all seiner Mühe, / von seiner Plage unter der Sonne? Prediger Eccl 1 1 4 Ein Geschlecht geht, und ein Geschlecht kommt; / und die Erde bleibt ewig bestehen. Prediger Eccl 1 1 5 Die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter. / Dann strebt sie ihrer Stätte zu, / wo sie wieder erstrahlt. Prediger Eccl 1 1 6 Der Wind weht nach Süden, / er kreist nach Norden, / er dreht und dreht und weht / und kommt zum Ausgangspunkt zurück. Prediger Eccl 1 1 7 Alle Flüsse fließen ins Meer, / und das Meer wird nicht voll. / Zum Ort, wohin sie fließen, / da fließen und fließen sie. Prediger Eccl 1 1 8 Alle Dinge mühen sich ab, / keiner fasst sie alle in Worte. / Das Auge wird vom Sehen nicht satt / und das Ohr vom Hören nicht voll. Prediger Eccl 1 1 9 Was gewesen ist, wird wieder sein; / was man getan hat, wird man wieder tun; / und nichts ist wirklich neu unter der Sonne. Prediger Eccl 1 1 10 Wohl sagt man: / "Sieh her, da ist etwas neu!" / Doch es war längst schon einmal da / in den Zeiten vor uns. Prediger Eccl 1 1 11 An die Früheren denkt man nicht mehr. / Und an die Späteren, die nach uns kommen, / auch an sie wird man sich nicht mehr erinnern / bei denen, die noch später sind. Prediger Eccl 1 1 12 Ich, der Prediger, war König über Israel und lebte in Jerusalem. Prediger Eccl 1 1 13 Ich nahm mir vor, mit Weisheit alles zu erforschen und zu erkunden, was unter dem Himmel getan wird. Das ist eine leidige Plage. Gott hat es den Menschen überlassen, sich damit abzumühen. Prediger Eccl 1 1 14 Ich betrachtete alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und fand: Es ist alles nichtig und ein Haschen nach Wind. Prediger Eccl 1 1 15 Krummes kann nicht gerade werden, und Fehlendes kann man nicht zählen. Prediger Eccl 1 1 16 Ich sagte mir: "Ich habe mein Wissen vergrößert und weiß mehr als jeder, der vor mir in Jerusalem war. Mein Herz hat viel Weisheit und Erkenntnis gesehen." Prediger Eccl 1 1 17 So nahm ich mir vor zu erkennen, was Weisheit ist, und zu erkennen, was Verblendung und Dummheit ist. Doch ich erkannte: Auch das ist nur ein Haschen nach Wind. Prediger Eccl 1 1 18 Mit viel Weisheit kommt auch viel Verdruss. Wer seine Erkenntnis mehrt, mehrt auch seinen Schmerz. Prediger Eccl 1 2 1 Ich sagte mir: "Versuch es doch mit der Freude und genieß etwas Gutes!" Doch ich sah: Auch das ist nichtig. Prediger Eccl 1 2 2 Zum Lachen sagte ich: "Irrsinn!", und zur Freude: "Was bringt sie schon?" Prediger Eccl 1 2 3 Ich beschloss, meinen Leib mit Wein zu laben, doch sollte die Weisheit in mir die Führung behalten. Ich wollte auch nach der Dummheit greifen, um herauszufinden, was die Menschen unter dem Himmel tun sollen, was gut für sie ist, solange sie leben. Prediger Eccl 1 2 4 Ich vollbrachte große Dinge: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge, Prediger Eccl 1 2 5 ich legte mir Gärten und Parks an und pflanzte alle möglichen Obstbäume hinein. Prediger Eccl 1 2 6 Ich legte Teiche an, um den aufsprießenden Wald von Bäumen zu bewässern. Prediger Eccl 1 2 7 Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen, obwohl ich schon Sklaven besaß, die zu meinem Haushalt gehörten. Auch besaß ich mehr Rinder, Schafe und Ziegen als alle, die vor mir in Jerusalem waren. Prediger Eccl 1 2 8 Außerdem stapelte ich Silber und Gold und die Schätze von Königen und Ländern. Ich hielt mir Sänger und Sängerinnen und die Lust der Männer: Frauen über Frauen! Prediger Eccl 1 2 9 Ich wurde mächtiger und reicher als alle, die vor mir in Jerusalem waren. Auch blieb mir meine Weisheit erhalten. Prediger Eccl 1 2 10 Ich gönnte mir alles, was meine Augen begehrten. Ich musste mir keine einzige Freude versagen. Und so war ich glücklich nach all meiner Mühe. Ja, so weit hatte ich es mit meinen Mühen gebracht. Prediger Eccl 1 2 11 Doch als ich mir alles ansah, was ich getan und erreicht hatte, und die Mühe bedachte, die ich dafür aufwenden musste, da war das alles nichtig und ein Haschen nach Wind. Es gibt in dieser Welt keinen bleibenden Gewinn. Prediger Eccl 1 2 12 Da ging ich daran, Weisheit, Verblendung und Dummheit zu betrachten. Was bleibt dem Menschen zu tun, der nach dem König kommt? Was man schon längst getan hat. Prediger Eccl 1 2 13 Ich habe gesehen, dass die Weisheit einen so großen Vorteil gegenüber der Dummheit hat wie das Licht vor der Finsternis. Prediger Eccl 1 2 14 Der Weise hat Augen im Kopf, beim Narren bleibt es finster. Doch ich erkannte auch, dass beide dasselbe Geschick treffen kann. Prediger Eccl 1 2 15 Da sagte ich mir: "Wie einen Narren trifft es auch mich. Wozu bin ich denn so weise geworden?" Da dachte ich, dass auch das nichtig war. Prediger Eccl 1 2 16 Denn weder an den Weisen noch an den Narren wird man sich ewig erinnern. Wie bald werden beide vergessen sein. Auch der Weise muss genauso sterben wie der Narr. Prediger Eccl 1 2 17 Da hasste ich das Leben, denn alles, was unter der Sonne getan wird, war mir zuwider. Alles ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Prediger Eccl 1 2 18 Da hasste ich alles, was ich mir mühevoll erarbeitet hatte. Ich muss es ja doch dem überlassen, der mir nachfolgen wird. Prediger Eccl 1 2 19 Und wer weiß, ob der weise oder dumm sein wird? Und doch wird er über alles verfügen, was ich durch mein Mühen und Wissen in dieser Welt erarbeitet habe. Auch das ist nichtig. Prediger Eccl 1 2 20 So kam ich dazu, an allem zu verzweifeln, wofür ich mich abgemüht hatte. Prediger Eccl 1 2 21 Denn da müht sich einer ab mit Weisheit, mit Erkenntnis und Geschick und muss es dann doch einem überlassen, der sich nie darum gekümmert hat. Auch das ist nichtig und ein großes Übel. Prediger Eccl 1 2 22 Was hat dann der Mensch von all seiner Mühe und Plage und von seinem Streben in dieser Welt? Prediger Eccl 1 2 23 Sein Leben bringt ihm nur Leiden und seine Mühe Verdruss. Selbst nachts kommt er nicht zur Ruhe. Auch das ist nichtig. Prediger Eccl 1 2 24 Ein Mensch kann nichts Besseres tun, als zu essen und zu trinken und sich etwas Gutes zu gönnen von all seiner Mühe. Doch ich sah, dass auch das von Gott abhängt. Prediger Eccl 1 2 25 Denn wer kann essen, wer kann fröhlich sein ohne Gott? Prediger Eccl 1 2 26 Einem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Erkenntnis und Freude. Doch den, der sündigt, lässt er einsammeln und aufhäufen, um es dem zu geben, der Gott gefällt. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Prediger Eccl 1 3 1 Für alles gibt es eine Stunde. Alles, was unter dem Himmel geschieht, hat seine Zeit. Prediger Eccl 1 3 2 Zeit zum Gebären / und Zeit zum Sterben, / Zeit zum Pflanzen / und Zeit zum Ausreißen, Prediger Eccl 1 3 3 Zeit zum Töten / und Zeit zum Heilen, / Zeit zum Niederreißen / und Zeit zum Aufbauen, Prediger Eccl 1 3 4 Zeit zum Weinen / und Zeit zum Lachen, / Zeit des Klagens / und Zeit des Tanzens, Prediger Eccl 1 3 5 Zeit, Steine zu werfen, / und Zeit, Steine zu sammeln, / Zeit, sich zu umarmen, / und Zeit, sich loszulassen, Prediger Eccl 1 3 6 Zeit zum Suchen / und Zeit zum Verlieren, / Zeit zum Aufheben / und Zeit zum Wegwerfen, Prediger Eccl 1 3 7 Zeit zum Zerreißen / und Zeit zum Nähen, / Zeit zum Schweigen / und Zeit zum Reden, Prediger Eccl 1 3 8 Zeit zum Lieben / und Zeit zum Hassen, / Zeit des Krieges / und Zeit des Friedens. Prediger Eccl 1 3 9 Wenn jemand etwas tut, welchen Gewinn hat er von seiner Mühe? Prediger Eccl 1 3 10 Ich sah mir an, womit Gott die Menschen sich abplagen lässt. Prediger Eccl 1 3 11 Alles hat er so eingerichtet, dass es schön ist zu seiner Zeit. Auch die Ewigkeit hat er den Menschen ins Herz gelegt. Aber das Werk Gottes vom Anfang bis zum Ende kann ein Mensch nicht begreifen. Prediger Eccl 1 3 12 Ich erkannte, dass sie nichts Besseres zustande bringen, als sich zu freuen und das Leben zu genießen. Prediger Eccl 1 3 13 Wenn ein Mensch isst und trinkt und bei all seiner Mühe etwas Gutes sieht, ist das eine Gabe Gottes. Prediger Eccl 1 3 14 Ich erkannte, dass alles, was Gott schafft, für ewig ist. Der Mensch kann nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen. Gott hat es so gemacht, dass man in Ehrfurcht zu ihm aufschaut. Prediger Eccl 1 3 15 Was geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen wird, ist auch schon geschehen. Gott sucht das Verschwundene wieder hervor. Prediger Eccl 1 3 16 Noch etwas sah ich unter der Sonne: Am Ort des Rechts war Unrecht, zur Stätte der Gerechtigkeit war die Ungerechtigkeit gekommen. Prediger Eccl 1 3 17 Da dachte ich: Schließlich ist es Gott, der den Gerechten und den Ungerechten richtet. Denn für jedes Vorhaben gibt es Zeit, und so auch für alles, was dabei geschieht. Prediger Eccl 1 3 18 Ich sagte mir: Es ist wegen der Menschen. Gott will sie prüfen, damit sie einsehen, dass sie an und für sich Tiere sind. Prediger Eccl 1 3 19 Menschen und Tiere haben genau dasselbe Geschick. Die einen wie die anderen müssen sterben. Sie haben beide denselben Lebensgeist. Nichts hat der Mensch dem Tier voraus, denn alles ist nichtig. Prediger Eccl 1 3 20 Alle kommen an ein und denselben Ort. Aus dem Staub der Erde ist alles geworden, zum Staub der Erde kehrt alles zurück. Prediger Eccl 1 3 21 Wer weiß denn, ob der Lebensgeist des Menschen nach oben steigt und der Lebensgeist der Tiere hinab in die Erde? Prediger Eccl 1 3 22 So habe ich eingesehen, dass es nichts Besseres gibt, als dass der Mensch sich freut an seinem Tun, denn das ist sein Teil. Wer will ihn denn dazu bringen, zu sehen, was nach ihm sein wird? Prediger Eccl 1 4 1 Ich sah auch, wie viel Unterdrückung es in dieser Welt gibt. Die Unterdrückten weinen und niemand tröstet sie. Niemand tröstet sie, denn ihre Unterdrücker haben die Macht in den Händen. Prediger Eccl 1 4 2 Da pries ich die Toten, die längst gestorben sind. Ihnen geht es besser als denen, die jetzt leben. Prediger Eccl 1 4 3 Noch besser dran aber ist der, der gar nicht geboren wurde, der das Böse nicht gesehen hat, das unter der Sonne getan wird. Prediger Eccl 1 4 4 Ich sah, dass alle Mühe und alle Tüchtigkeit nur den Neid des einen gegen den anderen weckt. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Prediger Eccl 1 4 5 Es heißt zwar: "Ein Dummkopf legt die Hände in den Schoß und zehrt von seiner Substanz." Prediger Eccl 1 4 6 Aber ich sage: "Besser eine Hand voll Ruhe als beide Hände voll Mühe beim Haschen nach Wind." Prediger Eccl 1 4 7 Noch etwas Nichtiges sah ich unter der Sonne: Prediger Eccl 1 4 8 Da lebt jemand ganz allein, hat keinen Sohn und keinen Bruder. Und doch hört seine Mühe nicht auf. Sein Auge wird am Reichtum nicht satt. - Für wen mühe ich mich dann eigentlich und versage mir jeden Genuss? Auch das ist nichtig und ein übles Geschäft. Prediger Eccl 1 4 9 Zwei sind besser dran als einer, denn sie haben einen guten Lohn für ihre Mühe. Prediger Eccl 1 4 10 Wenn sie fallen, hilft der eine dem anderen auf. Doch weh dem Einzelnen, der hinfällt, und keiner ist da, der ihm aufhilft. Prediger Eccl 1 4 11 Wenn zwei beieinander schlafen, wird ihnen warm. Doch wie soll ein Einzelner warm werden? Prediger Eccl 1 4 12 Ein Einzelner ist leicht zu überwältigen, doch die zwei halten stand. Und eine dreifache Schnur zerreißt nicht so schnell. Prediger Eccl 1 4 13 Besser ein Kind, arm aber weise, als ein König, alt aber dumm, der es nicht versteht, sich warnen zu lassen. Prediger Eccl 1 4 14 Auch wenn es aus dem Gefängnis kam, um König zu werden, auch wenn es arm geboren wurde, als jener schon König war. Prediger Eccl 1 4 15 Ich sah, wie alles Volk schon auf der Seite des nächsten Kindes stand, das an seine Stelle treten sollte. Prediger Eccl 1 4 16 Wer immer sich an ihre Spitze stellte, hatte zahlloses Volk hinter sich. Doch auch über ihn freuten die Späteren sich nicht. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Überlege, was du tust, wenn du zum Haus Gottes gehst! Geh hin und höre zu, denn das ist besser, als ein Schlachtopfer zu bringen, wie es die Dummköpfe tun. Denn sie bleiben unwissend und tun weiter das Böse. Prediger Eccl 1 5 1 Sei nicht zu schnell mit dem Mund und übereile dich nicht, ein Wort vor Gott zu bringen! Denn Gott ist im Himmel und du bist auf der Erde, darum mach nicht viele Worte. Prediger Eccl 1 5 2 Denn bei viel Geschäftigkeit fängt man zu träumen an, und wer viele Worte macht, redet dummes Zeug. Prediger Eccl 1 5 3 Wenn du Gott ein Gelübde ablegst, erfülle es ohne Verzug! Leichtfertige Leute gefallen Gott nicht. Erfülle, was du gelobt hast! Prediger Eccl 1 5 4 Es ist besser, wenn du nichts gelobst, als dass du gelobst und es nicht hältst. Prediger Eccl 1 5 5 Gestatte deinem Mund nicht, dich in Schuld zu bringen, und sag dem Boten nicht ins Gesicht: Es war ein Versehen! Oder willst du, dass Gott zornig auf dein Reden wird und das Werk deiner Hände verdirbt? Prediger Eccl 1 5 6 Denn wo Träume und Worte sich mehren, da sind auch viele Nichtigkeiten. Gott sollst du fürchten! Prediger Eccl 1 5 7 Wenn du siehst, dass die Armen unterdrückt, dass Recht und Gerechtigkeit im Land verweigert werden, dann wundere dich nicht über die Sache. Denn ein Mächtiger deckt den anderen und beide deckt einer, der noch mächtiger ist. Prediger Eccl 1 5 8 Doch ein Gewinn für das Land ist ein König, der für bestellte Felder sorgt. Prediger Eccl 1 5 9 Wer Geld liebt, hat vom Geld nie genug. Wer liebt schon Reichtum ohne Ertrag? Auch das ist nichtig. Prediger Eccl 1 5 10 Wenn das Gut sich mehrt, mehren sich auch die, die davon leben. Und was hat sein Besitzer mehr davon als das Wissen, reich zu sein? Prediger Eccl 1 5 11 Süß ist der Schlaf des Arbeiters, ob er wenig oder viel zu essen hat. Dem Reichen raubt sein voller Bauch die Ruhe der Nacht. Prediger Eccl 1 5 12 Es gibt ein schlimmes Übel, das ich unter der Sonne sah: Da wurde Reichtum von seinem Besitzer für einen Unglücksfall aufgespart. Prediger Eccl 1 5 13 Doch durch ein schlechtes Geschäft ging der Reichtum verloren. Und hat er einen Sohn gezeugt, hat dieser nichts mehr in der Hand. Prediger Eccl 1 5 14 So wie er aus dem Leib seiner Mutter kam, so nackt muss er wieder gehen. Von all seiner Mühe bleibt ihm nicht das Geringste, das er mitnehmen könnte. Prediger Eccl 1 5 15 Auch das ist ein schlimmes Übel. So wie er kam, muss er wieder gehen. Und was bleibt ihm, wenn er sich für nichts und wieder nichts müht? Prediger Eccl 1 5 16 Sein Leben lang hat er sich nichts gegönnt und plagte sich mit Ärger und Krankheit und Zorn. Prediger Eccl 1 5 17 Aber sieh nur, was ich Gutes sah: Es ist schön, zu essen und zu trinken und Gutes zu genießen für all die Mühe, die wir in dieser Welt haben, solange Gott uns das Leben schenkt. Das hat jeder als sein Teil. Prediger Eccl 1 5 18 Auch wenn Gott einem Menschen Reichtum und Vermögen gibt und ihn ermächtigt, davon zu essen, sein Teil zu genießen und sich am Ertrag seiner Mühe zu freuen, dann ist das eine Gabe Gottes. Prediger Eccl 1 5 19 Dann denkt er nicht so oft an die Frist seines Lebens, weil Gott ihm diese Freude schenkt. Prediger Eccl 1 6 1 Es gibt etwas Schlimmes, das ich unter der Sonne gesehen habe, das schwer zu ertragen ist. Prediger Eccl 1 6 2 Da hat Gott einem Menschen Reichtum, Vermögen und Ehre geschenkt, es fehlt ihm an nichts bei allem, was er sich wünscht. Doch Gott ermächtigt ihn nicht, es zu genießen, sondern ein Fremder darf alles verzehren. Das ist nichtig und ein schlimmes Übel. Prediger Eccl 1 6 3 Wenn ein Mann hundert Kinder hat und ein hohes Alter erreicht, aber sein Leben nicht genießen kann und am Ende nicht einmal ein anständiges Begräbnis bekommt, von dem sage ich: Eine Fehlgeburt ist besser dran als er. Prediger Eccl 1 6 4 Denn sie kam als ein Nichts und geht in die Nacht, namenlos und vergessen. Prediger Eccl 1 6 5 Sie sah nie die Sonne und wusste nicht, was Leben ist. Sie hat mehr Ruhe als er. Prediger Eccl 1 6 6 Selbst wenn einer zweitausend Jahre gelebt, aber nichts Gutes genossen hat - geht nicht alles an denselben Ort? Prediger Eccl 1 6 7 Alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund, und doch ist sein Verlangen nie gestillt. Prediger Eccl 1 6 8 Denn was hat der Weise dem Dummkopf voraus? Was nützt es dem Armen, wenn er zu leben versteht? Prediger Eccl 1 6 9 Besser genießen, was man vor Augen hat, als das Verlangen schweifen zu lassen. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. Prediger Eccl 1 6 10 Was geschieht, wurde längst schon beim Namen genannt. So ist auch bekannt, was aus einem Menschen wird, und dass er nicht streiten kann mit dem, der stärker ist als er. Prediger Eccl 1 6 11 Doch es gibt viele Worte, die das Nichtige vermehren. Was hat der Mensch davon? Prediger Eccl 1 6 12 Wer weiß denn, was gut für den Menschen ist während seines flüchtigen Lebens, das wie ein Schatten vergeht? Wer kann ihm denn sagen, was nach ihm in dieser Welt sein wird? Prediger Eccl 1 7 1 Besser ein guter Ruf als ein guter Geruch - und der Tag des Todes als der Tag der Geburt. Prediger Eccl 1 7 2 Besser in ein Trauerhaus gehen als in ein Hochzeitshaus, denn da zeigt sich das Ende jedes Menschen und der Lebende nimmt es sich zu Herzen. Prediger Eccl 1 7 3 Besser verdrießlich sein als lachen, denn bei trüber Miene geht es dem Herzen gut. Prediger Eccl 1 7 4 Der Weise geht lieber in ein Trauerhaus, der Dummkopf in ein Haus, wo man sich freut. Prediger Eccl 1 7 5 Besser einen Weisen schelten zu hören als einen Narren singen. Prediger Eccl 1 7 6 Denn das Lachen eines Narren ist wie das Prasseln der Dornen unter dem Kochtopf. Doch auch das ist nichtig. Prediger Eccl 1 7 7 Denn Erpressung macht selbst den Weisen toll, und Bestechung vernebelt den Verstand. Prediger Eccl 1 7 8 Besser das Ende einer Sache als ihr Anfang, besser langmütig als hochmütig. Prediger Eccl 1 7 9 Werde nicht zu schnell verdrießlich, denn Narren tragen den Verdruss in sich. Prediger Eccl 1 7 10 Sag nicht: "Wie kommt es nur, dass früher alles besser war als jetzt?", denn es ist nicht weise, so zu fragen. Prediger Eccl 1 7 11 Weisheit mit Wohlstand ist ein Vorteil für alle, die die Sonne sehen. Prediger Eccl 1 7 12 Denn im Schatten der Weisheit ist es wie im Schatten des Geldes. Doch der Vorteil der Weisheit ist, dass sie einen am Leben erhält. Prediger Eccl 1 7 13 Betrachte das Werk Gottes: Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat? Prediger Eccl 1 7 14 Am Tag des Glücks sei guter Dinge, und am Tag des Unglücks bedenke: Auch diesen hat Gott ebenso wie jenen gemacht. Und was nach ihm kommt, kann der Mensch nicht wissen. Prediger Eccl 1 7 15 Einiges habe ich beobachtet in meinem nichtigen, flüchtigen Leben. Da ist ein Gerechter, der in seiner Gerechtigkeit zugrunde geht, und da ist ein Ungerechter, der in seiner Bosheit lange lebt. Prediger Eccl 1 7 16 Sei nicht allzu gerecht und gib dich nicht gar zu weise! Warum willst du dich selbst zugrunde richten? Prediger Eccl 1 7 17 Sei nicht zu oft ungerecht und sei kein Narr! Warum willst du vor der Zeit sterben? Prediger Eccl 1 7 18 Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und vom anderen nicht lässt. Wer Gott fürchtet, wird beidem gerecht. Prediger Eccl 1 7 19 Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Machthaber in der Stadt. Prediger Eccl 1 7 20 Denn kein Mensch auf der Erde ist so gerecht, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt. Prediger Eccl 1 7 21 Kümmere dich nicht um alles, was die Leute reden, damit du nicht hörst, wie dein Sklave dich verflucht. Prediger Eccl 1 7 22 Denn du weißt genau, dass auch du oft über andere geflucht hast. Prediger Eccl 1 7 23 Das alles habe ich mit der Weisheit versucht. Ich sagte: "Ich will weise werden!" Doch die Weisheit blieb mir fern. Prediger Eccl 1 7 24 Fern ist, was gewesen ist, und tief, sehr tief. Wer kann es erreichen? Prediger Eccl 1 7 25 Da habe ich mich umgestellt und wollte forschend und suchend zu einem richtigen Urteil kommen, um zu verstehen, dass Unrecht Dummheit ist und Unverstand Verblendung. Prediger Eccl 1 7 26 Und nun finde ich: Die Frau, die einer Schlinge gleicht, deren Herz ein Schleppnetz ist und deren Hände Fesseln sind, ist bitterer als der Tod. Wer Gott gefällt, wird ihr entkommen, den Sünder aber fängt sie ein. Prediger Eccl 1 7 27 Schau, das habe ich herausgefunden, sagte der Prediger: Ich fügte eins zum anderen, um zu einem Ergebnis zu kommen. Prediger Eccl 1 7 28 Was ich fortwährend suchte, aber nicht fand, war dies: Einen einzigen Mann aus Tausenden fand ich, eine Frau aber fand ich bei all diesen nicht. Prediger Eccl 1 7 29 Nur dies fand ich: Gott hat die Menschen aufrichtig und gerade gemacht, aber sie sind berechnend und falsch. Prediger Eccl 1 8 1 Wer ist so weise und wer versteht eine Sache zu deuten? Die Weisheit eines Menschen lässt sein Gesicht leuchten, und die Härte verschwindet daraus. Prediger Eccl 1 8 2 Gehorche dem Befehl des Königs, denn du hast ihm vor Gott die Treue geschworen. Prediger Eccl 1 8 3 Hüte dich davor, von ihm abtrünnig zu werden, und lass dich nicht auf eine so böse Sache ein, denn er tut doch, was er will. Prediger Eccl 1 8 4 Denn das Wort eines Königs hat Macht. Wer könnte ihm denn sagen: "Was machst du da?" Prediger Eccl 1 8 5 Wer dem Befehl gehorcht, hat nichts Schlimmes zu befürchten. Ein weiser Mensch weiß um Zeitpunkt und Entscheidung. Prediger Eccl 1 8 6 Denn für jede Sache gibt es einen Zeitpunkt und eine Entscheidung. Das ist so, weil die Bosheit des Menschen schwer darüber liegt. Prediger Eccl 1 8 7 Der Mensch weiß ja nicht, was geschehen wird, und wer könnte ihm das mitteilen? Prediger Eccl 1 8 8 Kein Mensch hat Macht über den Wind, keiner kann ihn zurückhalten. Und niemand hat Macht über den Tag des Todes. Im Krieg wird niemand entlassen, und Unrecht kann seinen Täter nicht retten. Prediger Eccl 1 8 9 Das alles habe ich gesehen, als ich mich mit dem beschäftigte, was unter der Sonne getan wird: Die Zeit, in der Menschen über Menschen herrschen, ist schlecht für den Menschen. Prediger Eccl 1 8 10 Ich sah, wie Gottlose begraben wurden und zur Ruhe eingingen, während andere, die Gott gehorchten, die heilige Stätte verlassen mussten, und man vergaß sie in der Stadt. Auch das ist nichtig. Prediger Eccl 1 8 11 Weil das Urteil über die böse Tat nicht sofort vollstreckt wird, wächst in den Menschen die Lust, Böses zu tun. Prediger Eccl 1 8 12 Denn ein Sünder kann hundertmal Böses tun und doch lange leben. Aber ich habe auch verstanden, dass es den Gottesfürchtigen gut gehen wird, die Gott voller Ehrfurcht begegnen. Prediger Eccl 1 8 13 Dem Gottlosen wird es nicht gut gehen. Sein Leben ist kurz und flüchtig wie ein Schatten, weil er Gott nicht fürchtet. Prediger Eccl 1 8 14 Trotzdem geschieht viel Sinnloses auf der Erde. Da gibt es Gerechte, denen es so ergeht, wie Verbrecher es verdienen, und es gibt Verbrecher, denen es so geht, als hätten sie immer das Rechte getan. Ich dachte: Auch das ist nichtig. Prediger Eccl 1 8 15 So pries ich die Freude, denn es gibt für den Menschen unter der Sonne nichts Besseres, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen. Das sollte ihn bei seinem Mühen in der Zeit begleiten, die Gott ihn unter der Sonne leben lässt. Prediger Eccl 1 8 16 Als ich mich bemühte, Weisheit zu verstehen und das Treiben auf der Erde zu besehen - Tag und Nacht gönnt man seinen Augen keinen Schlaf -, Prediger Eccl 1 8 17 da sah ich an allem das Werk Gottes. Der Mensch kann nicht ergründen, was unter der Sonne geschieht, wie sehr er sich auch abmüht, es zu erkennen, er findet es doch nicht heraus. Selbst wenn der Weise behauptet, es zu verstehen, so kann er es doch nicht begreifen. Prediger Eccl 1 9 1 Das alles nahm ich mir zu Herzen, um dies zu erklären: Die Gerechten und die Weisen und ihre Werke sind in Gottes Hand. Sei es Liebe, sei es Hass, nichts was vor ihm liegt, kann der Mensch erkennen. Prediger Eccl 1 9 2 Beides ist wie bei allen: Den Gerechten kann dasselbe Geschick treffen wie den Gottlosen; den Guten und Reinen wie den Unreinen; den, der opfert, wie den, der nicht opfert; den Guten wie den Sünder; den, der schwört, wie den, der den Schwur scheut. Prediger Eccl 1 9 3 Das ist das Schlimme bei allem, was unter der Sonne geschieht, dass alle dasselbe Geschick trifft. Von daher ist auch das Herz der Menschen voller Bosheit und Übermut ihr Leben lang, und danach geht es zu den Toten. Prediger Eccl 1 9 4 Solange ein Mensch lebt, gibt es noch Hoffnung. Ein lebendiger Hund ist besser dran als ein toter Löwe. Prediger Eccl 1 9 5 Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts. Ihre Verdienste werden nicht belohnt, denn niemand denkt mehr an sie. Prediger Eccl 1 9 6 Ihr Lieben und ihr Hassen und ihre Eifersucht sind längst dahin. Sie haben auf ewig keinen Anteil mehr an dem, was unter der Sonne geschieht. Prediger Eccl 1 9 7 Also: Iss dein Brot mit Freude, und trink deinen Wein mit frohem Herzen! Denn schon längst hat Gott Gefallen an deinem Tun. Prediger Eccl 1 9 8 Trag immer freundliche und frische Kleidung und salbe dein Gesicht mit gutem Öl. Prediger Eccl 1 9 9 Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines flüchtigen Lebens, die er dir unter der Sonne geschenkt hat. Das ist dein Lohn für die Mühsal und Arbeit unter der Sonne. Prediger Eccl 1 9 10 Was immer du zu tun vermagst, das tue! Denn bei den Toten, zu denen du gehst, gibt es weder Tun noch Planen, weder Wissen noch Weisheit. Prediger Eccl 1 9 11 Wieder sah ich, wie es unter der Sonne zugeht. Nicht die Schnellen gewinnen den Lauf und nicht die Helden den Kampf, auch nicht die Weisen das Brot, die Klugen den Reichtum und die Einsichtigen Gunst. Denn Zeit und Zufall treffen sie alle. Prediger Eccl 1 9 12 Außerdem kennt der Mensch nicht seine Zeit. Wie die Fische ins tückische Netz geraten, die Vögel in der Falle gefangen werden, so verstricken sich die Menschen zur Zeit des Unglücks, wenn es plötzlich über sie kommt. Prediger Eccl 1 9 13 Auch dieses gute Beispiel von Weisheit sah ich unter der Sonne: Prediger Eccl 1 9 14 Da gab es eine kleine Stadt mit nur wenigen Einwohnern. Ein mächtiger König zog gegen sie heran, schloss sie ein und ging mit Belagerungstürmen gegen sie vor. Prediger Eccl 1 9 15 In dieser Stadt lebte ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit hätte retten können, aber kein Mensch dachte an diesen armen Mann. Prediger Eccl 1 9 16 Da sagte ich mir: "Weisheit ist besser als Macht!" Aber die Weisheit eines Armen wird verachtet, und auf seine Worte hört man nicht. Prediger Eccl 1 9 17 Die ruhigen Worte eines Weisen sind mehr wert als das Geschrei eines Herrschers unter Dummköpfen. Prediger Eccl 1 9 18 Weisheit ist besser als Waffen, aber ein Einziger, der falsch entscheidet, kann viel Gutes verderben. Prediger Eccl 1 10 1 Tote Fliegen lassen das Öl des Salbenmischers gären und stinken. Ein wenig Dummheit macht Weisheit und Ansehen zunichte. Prediger Eccl 1 10 2 Der Weise hat den Verstand zu seiner Rechten, der Dummkopf hat ihn zur Linken. Prediger Eccl 1 10 3 Und wenn der Dummkopf unterwegs ist, fehlt ihm der Verstand. Er sagt allen, dass sie Dummköpfe seien. Prediger Eccl 1 10 4 Wenn der Herrscher zornig auf dich ist, gib deinen Platz nicht auf! Denn Gelassenheit bewahrt vor großen Verfehlungen. Prediger Eccl 1 10 5 Es gibt ein Übel unter der Sonne, das ich sah, eine Verirrung, wie sie ein Machthaber begeht: Prediger Eccl 1 10 6 Da wird ein Dummkopf in hohe Würden eingesetzt und Reiche sitzen unten. Prediger Eccl 1 10 7 Ich sah Sklaven hoch zu Ross und Fürsten, die wie Sklaven zu Fuß gehen mussten. Prediger Eccl 1 10 8 Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen, wer eine Mauer einreißt, den kann eine Schlange beißen. Prediger Eccl 1 10 9 Wer Steine bricht, kann sich an ihnen verletzen, wer Holz spaltet, bringt sich in Gefahr. Prediger Eccl 1 10 10 Wenn die Axt stumpf geworden ist und niemand ihre Schneide schärft, dann muss man den Kraftaufwand steigern. Es ist ein Vorteil, wenn das Wissen zu etwas taugt. Prediger Eccl 1 10 11 Wenn die Schlange schon vor der Beschwörung beißt, hat der Beschwörer nichts von seiner Kunst. Prediger Eccl 1 10 12 Einen Weisen machen seine Worte beliebt, einen Dummkopf kosten sie den Kopf. Prediger Eccl 1 10 13 Mit Dummheit beginnt er zu reden und mit bösem Unsinn hört er auf. Prediger Eccl 1 10 14 Und ein Dummkopf macht viele Worte. Ein Mensch weiß doch nicht, was geschehen wird und was nach ihm kommt. Wer soll ihm das denn sagen? Prediger Eccl 1 10 15 Die Mühe ermüdet den Dummkopf, darum findet er nicht den Weg in die Stadt. Prediger Eccl 1 10 16 Weh dir, du Land, dessen König ein Junge ist und dessen Fürsten schon am Morgen schlemmen. Prediger Eccl 1 10 17 Wohl dir, du Land, dessen König ein Edler ist und dessen Fürsten zur rechten Zeit speisen, um sich zu stärken und nicht, um sich zu betrinken. Prediger Eccl 1 10 18 Bei Faulenzerei senkt sich das Gebälk, und wo die Hände nachlässig sind, tropft es ins Haus. Prediger Eccl 1 10 19 Zum Vergnügen bereitet man ein Mahl, und Wein erheitert das Leben, und das Geld macht beides möglich. Prediger Eccl 1 10 20 Verfluche den König nicht einmal in Gedanken und den Reichen nicht in deinem Schlafzimmer. Denn Wände haben Ohren, und deine Worte könnten Flügel bekommen. Prediger Eccl 1 11 1 Schick dein Brot übers Wasser, und nach vielen Tagen kannst du es wieder finden. Prediger Eccl 1 11 2 Verteile deinen Besitz auf sieben oder acht Stellen, denn du weißt nicht, welches Unglück über das Land kommen wird. Prediger Eccl 1 11 3 Wenn die Wolken voll sind, geben sie Regen auf die Erde. Und ob ein Baum nach Süden oder Norden fällt - wo der Baum hinfällt, da bleibt er auch liegen. Prediger Eccl 1 11 4 Wer ständig nach dem Wind schaut, kommt nie zum Säen, und wer immer auf die Wolken sieht, wird niemals ernten. Prediger Eccl 1 11 5 Wie du den Weg des Windes nicht kennst, noch das Werden des Kindes im Leib der Schwangeren, so kennst du auch das Werk Gottes nicht, der alles bewirkt. Prediger Eccl 1 11 6 Am Morgen säe deinen Samen und lass am Abend deine Hand nicht ruhn, denn du weißt nicht, was gedeihen wird, ob dies oder jenes oder beides zugleich. Prediger Eccl 1 11 7 Wie schön ist das Licht und wie gut tut es, die Sonne zu sehen! Prediger Eccl 1 11 8 Wenn ein Mensch viele Jahre lebt, soll er sich darüber freuen und an die vielen dunklen Tage denken, die noch kommen. Alles, was kommt, ist nichtig. Prediger Eccl 1 11 9 Genieße deine Jugend, junger Mann, freue dich in deiner Jugendzeit! Tu, was dein Herz dir sagt und was deinen Augen gefällt. Doch wisse, dass über all dies Gott mit dir ins Gericht gehen wird. Prediger Eccl 1 11 10 Halte deinen Sinn von Ärger frei und deinen Körper von Bosheit. Denn Jugend und dunkles Haar sind flüchtig. Prediger Eccl 1 12 1 Denk an deinen Schöpfer, solange du noch jung bist, bevor die bösen Tage sich nähern, / die Jahre kommen, von denen du sagst: / "Sie gefallen mir nicht!"; Prediger Eccl 1 12 2 bevor sich die Sonne verfinstert / und das Licht, der Mond und die Sterne, / und neue Wolken nach dem Regen kommen; Prediger Eccl 1 12 3 wenn dann die Wächter des Hauses zittern / und die starken Männer sich krümmen, / die Müllerinnen ruhen, weil sie wenig geworden sind; / wenn dunkel werden, die durchs Fenster sehen, Prediger Eccl 1 12 4 und die Türen zur Straße sich schließen; / wenn das Geräusch der Mühle leise wird; / wenn man aufsteht beim Zwitschern der Vögel, / und alle Lieder verklingen; Prediger Eccl 1 12 5 wenn man sich vor jeder Anhöhe fürchtet / und Angst hat, unterwegs zu sein; / wenn der Mandelbaum blüht, / die Heuschrecke sich schleppt / und die Kaper versagt - denn der Mensch geht in sein ewiges Haus, / und auf der Straße stimmen sie die Totenklage an -; Prediger Eccl 1 12 6 bevor der silberne Faden zerreißt, / die goldene Schale zerspringt, / der Krug an der Quelle zerschellt / und das Schöpfrad zerbrochen in die Zisterne fällt, Prediger Eccl 1 12 7 der Staub zur Erde zurückfällt als das, was er war, / und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gab. Prediger Eccl 1 12 8 "Flüchtig und nichtig", sagte der Prediger, "alles ist nichtig." Prediger Eccl 1 12 9 Der Prediger war nicht nur ein Weiser, sondern auch ein Lehrer, der dem Volk sein Wissen weitergab. Er wog ab, prüfte und formte viele Sprichwörter. Prediger Eccl 1 12 10 Der Prediger suchte gefällige Worte zu finden, wahre Worte richtig niederzuschreiben. Prediger Eccl 1 12 11 Die Worte von Weisen sind wie Ochsenstachel, und gesammelte Sprüche wie eingeschlagene Nägel. Sie sind von einem einzigen Hirten gegeben. Prediger Eccl 1 12 12 Und darüber hinaus, mein Sohn, lass dich von ihnen warnen! Das viele Büchermachen findet kein Ende. Und das viele Studieren ermüdet den Leib. Prediger Eccl 1 12 13 Lasst uns nun das Ergebnis des Ganzen hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Das soll jeder Mensch tun. Prediger Eccl 1 12 14 Denn Gott wird jedes Tun vor Gericht bringen, alles Verborgene, es sei gut oder böse. Hohelied Song 1 1 1 Das Lied aller Lieder. Von Salomo. Hohelied Song 1 1 2 Komm und küss mich, küss mich! / Deine Liebe ist viel besser als Wein. Hohelied Song 1 1 3 Deine Salben verströmen herrlichen Duft, / dein Name ist wie ein Wohlgeruch. / Alle Mädchen schwärmen für dich. Hohelied Song 1 1 4 Zieh mich mit dir, lass uns eilen! / Der König führe mich zu sich nach Haus! / Jauchzen wollen wir, uns freuen an dir. / Wir rühmen deine Liebe mehr als den Wein. / Ja, mit Recht schwärmen sie für dich. Hohelied Song 1 1 5 Dunkel bin ich und schön, / ihr Töchter Jerusalems, / wie die Zelte von Kedar, / wie Salomos Decken. Hohelied Song 1 1 6 Seht nicht darauf, dass ich dunkel bin, / braun gebrannt von der Sonne! / Die Söhne meiner Mutter fauchten mich an, / zur Weinbergswächterin bestimmten sie mich. / Meinen eigenen Weinberg habe ich nicht bewacht. Hohelied Song 1 1 7 Sag mir, du, den meine Seele liebt: / "Wo weidest du die Herde? / Wo lässt du lagern am Mittag? / Weshalb sollte ich wie eine Verschleierte sein / bei den Herden deiner Gefährten?" Hohelied Song 1 1 8 "Wenn du es nicht weißt, / du Schönste der Frauen, / dann folge den Spuren der Herde / und weide deine Zicklein / bei den Zelten der Hirten." Hohelied Song 1 1 9 "Mit der Stute an Pharaos Gefährt / vergleiche ich dich, meine Freundin. Hohelied Song 1 1 10 Bezaubernd sind deine Wangen zwischen den Bändern, / dein Hals in Muscheln geschnürt. Hohelied Song 1 1 11 Wir machen dir Bänder aus Gold / mit silbernen Perlen." Hohelied Song 1 1 12 "Solang der König an seiner Tafel sitzt, / gibt meine Narde ihren Duft. Hohelied Song 1 1 13 Ein Myrrhenbeutel ist mein Liebster für mich, / der zwischen meinen Brüsten ruht. Hohelied Song 1 1 14 Wie eine Blütentraube vom Hennastrauch / ist mir mein Geliebter, / der aus den Weinbergen von En-Gedi stammt." Hohelied Song 1 1 15 "Du bist so schön, meine Liebste! / Ja, du bist so schön! / Wie Tauben sehen deine Augen aus." Hohelied Song 1 1 16 "Ja, auch du bist anziehend und schön, mein Liebster. / Unser Lager ist frisches Grün, Hohelied Song 1 1 17 die Balken unseres Hauses sind Zedern, / aus Wacholder die Sparren vom Dach." Hohelied Song 1 2 1 "Ich bin die Lilie des Scharon, / die weiße Blume der Täler." Hohelied Song 1 2 2 "Wie eine Lilie unter den Dornen / ist meine Freundin unter den Frauen." Hohelied Song 1 2 3 "Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes / ist mein Geliebter unter den Männern. / In seinem Schatten wollte ich sitzen, / seine Frucht war meinem Gaumen süß." Hohelied Song 1 2 4 "Er hat mich ins Weinhaus geführt. / Die Liebe ist sein Banner über mir. Hohelied Song 1 2 5 Stärkt mich mit Rosinenkuchen, / erfrischt mich mit Äpfeln, / denn ich bin krank vor Liebe. Hohelied Song 1 2 6 Sein linker Arm liegt unter meinem Kopf, / und mit dem rechten hält er mich umschlungen. Hohelied Song 1 2 7 Ich beschwöre euch, ihr Töchter von Jerusalem, / bei Hirschkuh und Gazelle auf der Flur: / Weckt die Liebe nicht / und scheucht sie nicht auf, / bis es ihr selber gefällt!" Hohelied Song 1 2 8 Horch, mein Geliebter! / Schau, da kommt er, / über die Berge springend, / hüpfend über die Hügel. Hohelied Song 1 2 9 Mein Geliebter gleicht einer Gazelle / oder einem jungen Hirsch. / Sieh, da steht er vor unserem Haus, / schaut durch die Fenster herein, / späht durch die Gitter. Hohelied Song 1 2 10 Mein Liebster begann und sagte zu mir: "Steh auf, meine Freundin, / meine Schöne, und komm! Hohelied Song 1 2 11 Sieh doch, der Winter ist vorüber, / die Regenzeit vergangen, vorbei! Hohelied Song 1 2 12 Die Blumen zeigen sich im Land, / die Zeit der Lieder ist da. / Turteltauben gurren überall. Hohelied Song 1 2 13 Die Feige rötet ihre Knoten, / die Reben blühen und verströmen ihren Duft. / Steh auf, meine Freundin, / meine Schöne, und komm! Hohelied Song 1 2 14 Mein Täubchen in den Felsen, / in der Bergwand, im Versteck: / Lass mich deinen Anblick genießen, / lass mich hören deine süße Stimme, / zeig mir dein liebes Gesicht!" Hohelied Song 1 2 15 Greift uns die Füchse, / die kleinen Füchse, / die den Weinberg verwüsten, / denn unsere Weinberge blühen. Hohelied Song 1 2 16 Mein Liebster gehört mir, / und ich gehöre ihm, / der seine Herde unter Lilien weidet, Hohelied Song 1 2 17 bis der Abendwind weht und die Schatten fliehen. / Komm her, mein Geliebter, sei wie die Gazelle, / wie ein junger Hirsch auf den zerklüfteten Bergen. Hohelied Song 1 3 1 Nachts lag ich auf meinem Bett und sehnte mich nach ihm, / nach ihm, den meine Seele liebt. / Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Hohelied Song 1 3 2 Ich sehe mich aufstehen: / Ich durchstreife die Stadt, / ihre Straßen und Plätze. / Ich suchte ihn, dem mein Herz gehört. / Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Hohelied Song 1 3 3 Da fanden mich die Wächter / bei ihrer Runde durch die Stadt. / "Habt ihr den gesehen, den meine Seele liebt?" Hohelied Song 1 3 4 Kaum war ich an ihnen vorüber, / da fand ich ihn, dem mein Herz gehört. / Ich hielt ihn fest, ließ ihn nicht los, / bis ich ihn ins Haus meiner Mutter gebracht, / ins Zimmer von der, die mich geboren hat. Hohelied Song 1 3 5 Ich beschwöre euch, ihr Töchter von Jerusalem, / bei Hirschkuh und Gazelle auf der Flur: / Weckt die Liebe nicht / und scheucht sie nicht auf, / bis es ihr selber gefällt!" Hohelied Song 1 3 6 Was kommt dort aus der Wüste herauf? / Wie Rauchsäulen zieht es heran, / umduftet von Myrrhe und Weihrauch / und allen Gewürzen der Händler. Hohelied Song 1 3 7 Schau, es ist Salomos Sänfte! / Sie ist von sechzig Männern umringt. / Das sind die Helden Israels. Hohelied Song 1 3 8 Sie alle tragen ein Schwert / und sind alle im Kampf geschult. / Jeder hat sein Schwert am Gurt / zum Schutz gegen nächtliche Schrecken. Hohelied Song 1 3 9 Eine Sänfte machte sich König Salomo / aus edlem Holz vom Libanon. Hohelied Song 1 3 10 Ihre Säulen überzog er mit Silber, / ihre Lehne mit Gold, / ihren Sitz mit rotem Purpur. / Ihr Inneres ist mit Liebe gestaltet, / gefertigt von Jerusalems Töchtern. Hohelied Song 1 3 11 Kommt heraus, ihr Zionstöchter, / und seht den König Salomo mit dem Kranz, / den seine Mutter ihm flocht / an seinem Hochzeitstag, / dem Tag voller Freude und Glück. Hohelied Song 1 4 1 Wie schön du bist, meine Freundin, / wie wunderschön! / Deine Augen sind Tauben / hinter deinem Schleier. / Dein Haar ist eine Herde schwarzer Ziegen, / die herunterspringen vom Gebirge Gilead. Hohelied Song 1 4 2 Deine Zähne sind weiß wie eine Herde geschorener Schafe, / die gerade aus der Schwemme steigt. / Sie alle werfen Zwillinge, / keins hat einen Fehlwurf gehabt. Hohelied Song 1 4 3 Deine Lippen sind wie eine karmesinrote Schnur, / lieblich ist dein Mund. / Wie eine Granatapfelscheibe / schimmert deine Schläfe hinter dem Schleier hervor. Hohelied Song 1 4 4 Dein Hals ist rund wie der Davidsturm, / Tausend Schilde hängen daran, / die Rüstung der Helden. Hohelied Song 1 4 5 Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, / die Zwillinge einer Gazelle, / die in Lilienwiesen weiden. Hohelied Song 1 4 6 Wenn der Abendwind weht und die Schatten fliehen, / will ich zum Myrrhenberg gehen, / zum Weihrauchhügel hin. Hohelied Song 1 4 7 Alles an dir ist schön, meine Freundin, / kein Makel ist an dir. Hohelied Song 1 4 8 Komm mit mir, meine Braut, / steig vom Libanon herab, / weg vom Gipfel des Amana, / vom Gipfel des Senir, dem Hermon, / weg von den Verstecken der Löwen, / den Bergen der Panther. Hohelied Song 1 4 9 Du hast mir das Herz geraubt, meine Schwester, meine Braut, / du hast mich betört mit einem einzigen Blick, / mit einem einzigen Kettchen von deinem Hals. Hohelied Song 1 4 10 Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester, Braut! / Deine Liebe ist viel köstlicher als Wein, / der Duft deiner Salben betörender als jeder Balsamduft. Hohelied Song 1 4 11 Wie Honig ist dein Mund, meine Braut, / Honig und Milch ist unter deiner Zunge. / Deine Kleider duften wie der Libanon. Hohelied Song 1 4 12 Ein verschlossener Garten ist meine Schwester, meine Braut, / ein verschlossener Brunnen, ein versiegelter Quell. Hohelied Song 1 4 13 Ein Lustgarten rankt sich aus dir, / Granatapfelbäume voll köstlicher Frucht, / Hennasträucher mit Narden, Hohelied Song 1 4 14 Narde und Safran, / Gewürzrohr und Zimt, / samt allerlei Weihrauchgewächsen, / Myrrhe und Aloë / samt Balsamsträuchern allerbester Art. Hohelied Song 1 4 15 Ein Gartenquell bist du, / ein Brunnen lebendigen Wassers, / das vom Libanon her fließt. Hohelied Song 1 4 16 Nordwind wach auf! / Du, Südwind, komm! / Weh durch meinen Garten, / lass seine Balsamdüfte verströmen! / Komm, mein Geliebter in deinen Garten, / genieße seine köstliche Frucht! Hohelied Song 1 5 1 Ich komme in meinen Garten, meine Schwester, meine Braut. / Ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam, / ich esse meine Wabe samt meinem Honig, / ich trinke meinen Wein samt meiner Milch. / "Esst, meine Freunde, und trinkt / und berauscht euch an der Liebe!" Hohelied Song 1 5 2 Ich schlief, aber mein Herz war wach. / Horch, mein Geliebter klopft: "Öffne mir meine Schwester, meine Freundin, / meine Taube, meine Vollkommene! / Mein Kopf ist voller Tau, / meine Locken voll von den Tropfen der Nacht." Hohelied Song 1 5 3 "Ich habe mein Kleid doch schon ausgezogen / und müsste es wegen dir wieder anziehen. / Ich habe meine Füße gewaschen / und müsste sie wieder beschmutzen." Hohelied Song 1 5 4 Mein Geliebter streckte die Hand durch die Luke, / da bebte mein Inneres ihm entgegen. Hohelied Song 1 5 5 Ich stand auf, um meinem Liebsten zu öffnen, / da troffen meine Hände von Myrrhe / durch die Griffe des Riegels, / meine Finger von flüssiger Myrrhe. Hohelied Song 1 5 6 Ich öffnete meinem Geliebten, / doch er war weggegangen, / mein Geliebter war fort. / Entsetzen packte mich: Er ist fort! / Ich suchte und konnte ihn nicht finden, / ich rief ihn, doch er antwortete nicht. Hohelied Song 1 5 7 Es fanden mich die Wächter / bei ihrem Rundgang durch die Stadt. / Sie schlugen und verwundeten mich. / Die Wächter auf den Mauern / nahmen mir meinen Überwurf weg. Hohelied Song 1 5 8 Ich beschwöre euch, ihr Töchter von Jerusalem: / Wenn ihr meinen Liebsten findet, / was sollt ihr ihm sagen? / Dass ich krank bin vor Liebe. Hohelied Song 1 5 9 Was hat dein Geliebter einem anderen voraus, / du schönste unter den Frauen? / Was hat dein Geliebter einem anderen voraus, / dass du uns so beschwörst? Hohelied Song 1 5 10 Mein Geliebter ist rötlich und licht, / unter Zehntausenden ragt er hervor. Hohelied Song 1 5 11 Sein Haupt ist feines, gediegenes Gold, / seine Locken Dattelrispen, / rabenschwarz. Hohelied Song 1 5 12 Seine Augen sind wie Tauben am Bach, / gebadet in Milch, wie Juwelen eingefasst. Hohelied Song 1 5 13 Seine Wangen sind Beete voll Balsamkraut, / in denen Gewürzkräuter sprießen. / Seine Lippen sind Lilien, / feucht von flüssiger Myrrhe. Hohelied Song 1 5 14 Seine Arme sind goldene Rollen, / mit Topas besetzt, / sein Leib ein Block von Elfenbein, / bedeckt mit Saphiren. Hohelied Song 1 5 15 Seine Schenkel Marmorpfeiler / auf Sockeln von gediegenem Gold. / Sein Anblick gleicht dem Libanon, / stattlich wie mächtige Zedern. Hohelied Song 1 5 16 Sein Gaumen ist voll Süße, / alles an ihm ist begehrenswert. / Das ist mein Geliebter, das ist mein Freund, / ihr Töchter von Jerusalem. Hohelied Song 1 6 1 Wohin ist dein Geliebter gegangen, / du schönste unter den Frauen? / Wohin hat dein Geliebter sich gewandt? / Wir suchen ihn mit dir." Hohelied Song 1 6 2 "Mein Geliebter stieg in seinen Garten hinab, / zu den Beeten mit Balsam, / auf die Weide in den Gärten, / um Lilien zu pflücken. Hohelied Song 1 6 3 Ich gehöre meinem Geliebten / und mein Geliebter gehört mir, / der unter den Lilien weidet." Hohelied Song 1 6 4 Schön wie Tirza bist du, meine Freundin, / anmutig wie Jerusalem, / schrecklich wie die Banner im Krieg. Hohelied Song 1 6 5 Wende deine Augen von mir ab, / denn sie haben mich verwirrt. / Dein Haar ist eine Herde schwarzer Ziegen, / die herunterspringen vom Gebirge Gilead. Hohelied Song 1 6 6 Deine Zähne sind weiß wie eine Herde geschorener Schafe, / die gerade aus der Schwemme steigt. / Sie alle werfen Zwillinge, / keins hat einen Fehlwurf gehabt. Hohelied Song 1 6 7 Wie eine Granatapfelscheibe / schimmert deine Schläfe hinter dem Schleier hervor. Hohelied Song 1 6 8 Sechzig Königinnen sind es, / achtzig Nebenfrauen; / und junge Mädchen ohne Zahl. Hohelied Song 1 6 9 Nur eine ist mein makelloses Täubchen. / Die Einzige war sie für ihre Mutter, / das Liebste für die, die sie geboren hat. / Würden die Töchter sie sehen, sie priesen sie glücklich, / die Königinnen und Nebenfrauen, sie rühmten sie. Hohelied Song 1 6 10 Wer glänzt da hervor wie das Morgenrot, / schön wie der Mond, / klar wie die Sonne, / schrecklich wie die Banner im Krieg? Hohelied Song 1 6 11 Ich stieg in den Nussgarten hinab, / um die Palmentriebe zu besehen, / um zu sehen, ob der Weinstock treibt, / ob die Granatbäume blühen. Hohelied Song 1 6 12 Da setzte mich mein Verlangen, ich wusste nicht wie, / auf die Streitwagen meines ehrsamen Volkes. Hohelied Song 1 7 1 Dreh dich, dreh dich, Schulamit! / Dreh dich um, dass wir dich anschauen können! Was wollt ihr Schulamit betrachten / wie den Reigen von Machanajim? Hohelied Song 1 7 2 Wie schön sind deine Schritte in den Sandalen, / du Edelgeborene! / Das Rund deiner Hüften / ist das Werk eines Künstlers. Hohelied Song 1 7 3 Dein Schoß ist eine runde Schale, / an Mischwein soll es nicht fehlen! / Dein Leib ist wie ein Weizenhügel / von Lilienblüten umrankt. Hohelied Song 1 7 4 Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, / die Zwillinge einer Gazelle. Hohelied Song 1 7 5 Dein Hals ist wie der Elfenbeinturm, / deine Augen wie die Teiche bei Heschbon / am Tor von Bat-Rabbim. / Deine Nase ist wie der Libanon-Turm, / der nach Damaskus schaut. Hohelied Song 1 7 6 Dein Kopf ist wie der Karmelberg, / dein Haar darauf wie Purpur. / In deinen Locken liegt ein König gefangen. Hohelied Song 1 7 7 Wie schön du bist, wie angenehm! / O Liebe voller Wonne! Hohelied Song 1 7 8 Dein Wuchs gleicht einer Palme, / deine Brüste den Trauben. Hohelied Song 1 7 9 Ich dachte: Die Palme will ich besteigen, / will greifen nach ihren Rispen. / Deine Brüste sollen für mich sein / wie die Trauben vom Wein, / dein Atemgeruch wie Apfelduft Hohelied Song 1 7 10 und dein Gaumen wie der köstlichste Wein. / Sanft rinnt er bei meinen Liebkosungen, / der die Lippen der Schlummernden benetzt. Hohelied Song 1 7 11 Ich gehöre meinem Geliebten, / und sein Verlangen gilt mir. Hohelied Song 1 7 12 Komm, mein Geliebter, / gehen wir aufs Feld hinaus! / Verbringen wir die Nacht / unter einem Hennastrauch. Hohelied Song 1 7 13 Machen wir uns früh zu den Weinbergen auf, / sehen, ob der Weinstock treibt, / ob die Knospen der Rebe sich öffnen, / die Granatapfelbäume schon blühen. / Dort schenke ich dir meine Liebe. Die Liebesäpfel verströmen ihren Duft, / vor unserer Tür warten alle köstlichen Früchte, / frische und solche vom Vorjahr. / Für dich, mein Geliebter, bewahrte ich sie auf. Hohelied Song 1 8 1 O wärst du doch mein Bruder, / der an der Brust meiner Mutter gesogen! / Würde ich dich draußen treffen, / könnte ich dich küssen, / und niemand verachtete mich. Hohelied Song 1 8 2 Ich führte dich, ich brächte dich / ins Haus meiner Mutter, die mich belehrte. / Ich gäbe dir vom Würzwein zu trinken, / von meinem Granatapfelmost. Hohelied Song 1 8 3 Sein linker Arm liegt unter meinem Kopf, / und mit dem rechten hält er mich umschlungen. Hohelied Song 1 8 4 Ich beschwöre euch, ihr Töchter von Jerusalem: / Weckt die Liebe nicht / und scheucht sie nicht auf, / bis es ihr selber gefällt! Hohelied Song 1 8 5 Wer kommt da herauf aus der Wüste, / an ihren Geliebten gelehnt? / Unter dem Apfelbaum weckte ich dich. / Dort empfing dich deine Mutter, / dort kam in Wehen, die dich gebar. Hohelied Song 1 8 6 Leg mich an dein Herz wie ein Siegel, / wie ein Siegel an deinen Arm. / Stark wie der Tod ist die Liebe, / hart wie das Totenreich die Leidenschaft. / Feuerglut ist ihre Glut, / eine Flamme von Jah. Hohelied Song 1 8 7 Wassermassen können die Liebe nicht löschen, / Ströme schwemmen sie nicht fort. / Gäbe jemand seinen ganzen Besitz für die Liebe, / man würde ihn nur verachten. Hohelied Song 1 8 8 Wir haben eine kleine Schwester, / die noch keine Brüste hat. / Was machen wir mit ihr, / wenn jemand um sie wirbt? Hohelied Song 1 8 9 Wenn sie eine Mauer ist, / bauen wir auf ihr eine silberne Zinne, / ist sie aber eine Tür, / versperren wir sie mit einem Zedernbrett. Hohelied Song 1 8 10 Ich bin eine Mauer, / und meine Brüste sind wie Türme. / Doch für ihn bin ich wie eine, / die Frieden geschlossen hat. Hohelied Song 1 8 11 Salomo besaß einen Weinberg in Baal-Hamon. / Er ließ den Weinberg streng bewachen. / Denn für die Ernte würde jeder tausend Silberstücke zahlen. Hohelied Song 1 8 12 Mein eigener Weinberg gehört mir. / Die tausend, Salomo, die gönne ich dir, / und auch noch den Wächtern zweihundert. Hohelied Song 1 8 13 Du Mädchen in den Gärten, / deiner Stimme lauschen die Freunde, / lass mich doch hören: Hohelied Song 1 8 14 "Komm her, mein Geliebter, mach es wie die Gazelle, / wie ein junger Hirsch auf den Balsam-Bergen!" Jesaja Isa 1 1 1 Dies ist die Offenbarung, die Jesaja Ben-Amoz über Juda und Jerusalem empfangen hat, als die Könige Usija, Jotam, Ahas und Hiskija dort regierten. Jesaja Isa 1 1 2 Hört zu, ihr Himmel! / Du Erde, horch auf! / Hört, was Jahwe euch sagt! / "Kinder zog ich groß, / ich päppelte sie hoch, / doch sie lehnten sich gegen mich auf. Jesaja Isa 1 1 3 Jeder Ochse kennt seinen Besitzer, / jeder Esel den Fresstrog seines Herrn. / Doch Israel begreift nicht, wem es gehört. / Mein Volk hat keinen Verstand." Jesaja Isa 1 1 4 Weh dem sündigen Volk, / der Sippschaft voller Schuld, / der Brut von Verbrechern, / dem verdorbenen Geschlecht. / Sie haben sich von Jahwe getrennt, / den Heiligen Israels verschmäht / und ihm den Rücken gekehrt. Jesaja Isa 1 1 5 Wurdet ihr noch nicht genug bestraft, / dass ihr immer noch aufsässig seid? Das ganze Haupt ist wund, / das ganze Herz ist krank: Jesaja Isa 1 1 6 Von Kopf bis Fuß ist keine heile Stelle mehr, / nur Beulen, Striemen, frische Wunden, / nicht gereinigt, nicht verbunden, / und keine Salbe ist darauf. Jesaja Isa 1 1 7 Euer Land ist verwüstet, / eure Städte verbrannt. Und euer Ackerland? / Fremde verzehren seinen Ertrag, / und ihr seht ohnmächtig zu. / Es ist alles zerstört, / als hätten fremde Horden gehaust. Jesaja Isa 1 1 8 Nur die Tochter Zion steht noch da / wie eine Hütte im Weinberg, / ein Schutzdach im Gurkenfeld, / eine Stadt, die man behüten muss. Jesaja Isa 1 1 9 Hätte Jahwe, der allmächtige Gott, nicht einen Rest von uns übrig gelassen, / es wäre uns wie Sodom gegangen, / und wie Gomorra wären wir jetzt. Jesaja Isa 1 1 10 Hört das Wort Jahwes, ihr Mächtigen von Sodom! / Vernimm die Weisung unseres Gottes, Volk von Gomorra! Jesaja Isa 1 1 11 "Was soll ich mit der Menge eurer Opfer?", spricht Jahwe. / "Ich habe es satt, dass ihr mir Schafböcke und das Fett von Mastkälbern verbrennt! / Das Blut von Stieren, Lämmern, Böcken mag ich nicht! Jesaja Isa 1 1 12 Wenn ihr in den Tempel kommt, / um vor mir zu erscheinen, / meine Vorhöfe zertrampelt - wer hat das von euch verlangt? Jesaja Isa 1 1 13 Lasst eure nutzlosen Opfer! / Euer Weihrauch ist mir ein Gräuel! Jesaja Isa 1 1 14 Neumond, Sabbat und andere Feste: / sündige Feiern ertrage ich nicht! Jesaja Isa 1 1 15 Und wenn ihr betet mit ausgebreiteten Händen, / verhülle ich meine Augen vor euch. / Auch wenn ihr mich noch so mit Bitten bestürmt, höre ich nicht, / denn eure Hände sind voll Blut. Jesaja Isa 1 1 16 Wascht und reinigt euch! / Schafft mir eure bösen Taten aus dem Weg! / Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Jesaja Isa 1 1 17 Lernt Gutes zu tun / und fragt nach dem, was richtig ist! / Weist die Unterdrücker zurück! / Verhelft Waisen und Witwen zu ihrem Recht!" Jesaja Isa 1 1 18 "Kommt her, wir wollen sehen, wer im Recht ist!", / spricht Jahwe. / "Wenn eure Sünden rot sind wie das Blut, / werden sie doch weiß wie Schnee; / und wenn sie rot wie Purpur sind, / werden sie wie weiße Wolle sein. Jesaja Isa 1 1 19 Wenn ihr willig auf mich hört, / dürft ihr die Früchte des Landes genießen. Jesaja Isa 1 1 20 Doch wenn ihr euch weigert und widerspenstig seid, / sollt ihr vom Schwert gefressen werden." / Ja, der Mund Jahwes hat dies gesagt! Jesaja Isa 1 1 21 Wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! / Sie war voller Recht, / Gerechtigkeit wohnte in ihr, / und jetzt hausen Mörder darin. Jesaja Isa 1 1 22 Dein Silber ist Schlacke geworden, / dein Wein mit Wasser gepanscht! Jesaja Isa 1 1 23 Deine Führer - Aufrührer sind sie, / mit Dieben vereint. / Sie mögen Bestechung / und gieren nach einem Geschenk. / Den Waisen verhelfen sie nicht zum Recht, / und Witwen hören sie gar nicht erst an. Jesaja Isa 1 1 24 Darum spricht Jahwe, der Herr, / der allmächtige Gott, / der Starke Israels: / "Weh euch! / Ich werde mir Genugtuung verschaffen! / Ja, ich werde euch eure Feindschaft vergelten! Jesaja Isa 1 1 25 Meine Hand wird gegen euch sein! / Deine Schlacken werde ich ausschmelzen wie mit Laugensalz / und ausscheiden dein unedles Metall. Jesaja Isa 1 1 26 Dann werde ich dir Richter geben wie früher / und Ratgeber wie zum Beginn. Dann wird man dich nennen: 'Stadt des Rechts' und 'treue Stadt'. Jesaja Isa 1 1 27 Zion wird durchs Recht erlöst, / und wer dort umkehrt, durch Gerechtigkeit. Jesaja Isa 1 1 28 Doch Rebellen und Sünder trifft der Zerbruch, / wer Jahwe verlässt, kommt um! Jesaja Isa 1 1 29 Wer heilige Bäume verehrt, wird beschämt, - schamrot, wer den Göttern Gärten pflegt. Jesaja Isa 1 1 30 Wie eine verwelkte Eiche werdet ihr stehen, / wie ein Garten, der kein Wasser bekommt. Jesaja Isa 1 1 31 Der Starke wird dann wie Zunder sein / und zum zündenden Funken sein Werk. / In Flammen gehen sie alle auf, / und es gibt niemand, der löscht. Jesaja Isa 1 2 1 Diese Botschaft wurde Jesaja Ben-Amoz über Juda und Jerusalem offenbart. Jesaja Isa 1 2 2 Am Ende der von Gott bestimmten Zeit wird folgendes geschehen: Festgegründet an der Spitze der Berge / steht der Berg mit dem Haus Jahwes, / erhaben über alle Hügel, / und alle Völker strömen ihm zu. Jesaja Isa 1 2 3 Die Menschen sagen überall: / "Kommt, wir ziehen zum Berg Jahwes, / zum Haus, das dem Gott Jakobs gehört. / Er soll uns lehren, was recht ist; / was er sagt, wollen wir tun. / Denn von Zion geht die Weisung aus, / von Jerusalem das Wort Jahwes." Jesaja Isa 1 2 4 Er spricht Recht im Streit der Völker; / er weist viele Nationen zurecht. / Dann schmieden sie die Schwerter zu Pflugscharen um, / die Speere zu Messern für Winzer. / Kein Volk greift mehr das andere an, / und niemand lernt mehr für den Krieg. Jesaja Isa 1 2 5 Auf, ihr Nachkommen Jakobs, / lasst uns leben im Licht von Jahwe. Jesaja Isa 1 2 6 Ja, du hast verstoßen die Nachkommen Jakobs, / dein Volk, / denn ihr Land ist mit östlichen Bräuchen gefüllt. / Wie die Philister deuten sie Zeichen, / zaubern mit Fremden / und klatschen in die Hand. Jesaja Isa 1 2 7 Ihr Land ist voll von Silber und Gold, / sie haben Schätze ohne Ende. / Ihr Land ist voll von Pferden / und unzähligen Streitwagen zum Kampf. Jesaja Isa 1 2 8 Und ihr Land ist voll von Götzen. / Sie beten ihre Bildwerke an, / die doch von Menschenhänden gemacht sind. Jesaja Isa 1 2 9 Ja, da bückt sich der Mensch, / da erniedrigt sich der Mann. / "Vergib ihnen das nicht, Jahwe!" Jesaja Isa 1 2 10 Verkriech dich zwischen Felsen, / versteck dich in der Erde / vor dem Schrecken Jahwes, / vor der Pracht seiner Majestät! Jesaja Isa 1 2 11 Da werden stolze Augen gesenkt / und hochmütige Männer geduckt. / Jahwe allein ist groß an jenem Tag. Jesaja Isa 1 2 12 Denn Jahwe, der allmächtige Gott, hat einen Tag vorgesehen, / an dem er alles erniedrigen wird, / alles, was groß, stolz und überheblich ist, Jesaja Isa 1 2 13 alle Zedern auf dem Libanon, / wie stolz und hoch sie auch sind, / und alle Eichen auf dem Baschan, Jesaja Isa 1 2 14 alle hohen Berge und alle stattlichen Hügel, Jesaja Isa 1 2 15 jeden hohen Turm und jede steile Mauer, Jesaja Isa 1 2 16 alle Hochseeschiffe und jedes prunkende Boot. Jesaja Isa 1 2 17 Dann wird der Stolz der Menschen gebeugt, / die hochmütigen Männer geduckt. / Jahwe allein ist groß an jenem Tag, Jesaja Isa 1 2 18 und mit den Götzen ist es aus und vorbei. Jesaja Isa 1 2 19 Dann wird man sich in Felshöhlen verkriechen vor dem Schrecken Jahwes / und in Erdlöchern verstecken vor der Pracht seiner Majestät, / wenn er aufsteht und die Erde in Schrecken versetzt. Jesaja Isa 1 2 20 An jenem Tag werfen sie ihre Götzen weg. / Wo Ratten und Fledermäuse hausen, / liegen jetzt die Götter aus Silber und Gold, / die sie sich zur Anbetung machten. Jesaja Isa 1 2 21 Und sie verkriechen sich im Fels, / in Höhlen und Spalten, / vor dem Schrecken Jahwes, / vor der Pracht seiner Majestät, / wenn er aufsteht und die Erde in Schrecken versetzt. Jesaja Isa 1 2 22 Zählt nicht auf Menschen, / sie sind nur ein Hauch. / Ein Mensch, was bedeutet er schon? Jesaja Isa 1 3 1 Denn seht, der Herr, Jahwe, der allmächtige Gott, / nimmt weg, worauf sich Jerusalem stützt - jeden Vorrat an Wasser und Brot, Jesaja Isa 1 3 2 jeden Helden und Krieger, / Richter und Propheten, / Wahrsager und Ältesten, Jesaja Isa 1 3 3 jeden Offizier und jeden Angesehenen, / jeden Ratgeber, Zauberer und Beschwörer. Jesaja Isa 1 3 4 "Unreife Burschen lasse ich herrschen, / Willkür regiert in der Stadt." Jesaja Isa 1 3 5 Dann fällt einer über den anderen her, / jeder gegen jedermann; / der Junge wird frech gegen den Alten, / der Nichtsnutz gegen den geachteten Mann. Jesaja Isa 1 3 6 Dann packt einer seinen Verwandten am Arm: / "Du hast noch einen Mantel", sagt er, / "du sollst unser Anführer sein! / Diese Trümmer seien in deiner Gewalt!" Jesaja Isa 1 3 7 Doch der wird rufen: / "Nein, ich will nicht euer Notarzt sein. / Auch ich habe weder Mantel noch Brot! / Ich will nicht euer Anführer sein!" Jesaja Isa 1 3 8 Jerusalem stürzt und Juda fällt, / denn sie kränken Jahwe mit Wort und mit Tat / und trotzen seiner Hoheit und Macht. Jesaja Isa 1 3 9 Die Frechheit ihrer Gesichter klagt sie an. / Wie Sodomiter prahlen sie mit ihrem bösen Tun / und verhehlen ihre Sünden nicht. / Weh ihrer Seele! / Denn sich selber tun sie Böses an! Jesaja Isa 1 3 10 Sagt denen, die Gott lieben, dass es gut mit ihnen wird, / denn sie werden sich freuen an der Frucht ihres Tuns. Jesaja Isa 1 3 11 Doch weh den Gottverächtern, / denn ihre bösen Taten kommen über sie selbst. Jesaja Isa 1 3 12 Ach, mein armes Volk! / Ausbeuter sind bei dir an der Macht, / und Frauen herrschen über dich. / O mein Volk, / deine Führer sind Verführer, / sie zeigen dir den falschen Weg. Jesaja Isa 1 3 13 Da erhebt sich Jahwe zum Gericht, / um Recht zu schaffen seinem Volk. Jesaja Isa 1 3 14 Ihre Ältesten und Führer lädt er sich vor: / "Ihr habt den Weinberg ruiniert! / In euren Häusern stapelt sich das von Armen geraubte Gut! Jesaja Isa 1 3 15 Was tretet ihr mein Volk nieder, / zermalmt, die ohne Hilfe sind?", / spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Jesaja Isa 1 3 16 Das hat Jahwe gesagt: "Weil die Töchter Zions hochmütig sind, weil sie mit hochgereckten Hälsen dahergehen und aufreizende Blicke um sich werfen, weil sie mit trippelnden Schritten herumstolzieren, damit man das Klirren der Fußspangen hört, Jesaja Isa 1 3 17 wird mein Herr ihren Scheitel kahl und schorfig werden lassen und Jahwe ihre Scham entblößen. Jesaja Isa 1 3 18 An diesem Tag wird mein Herr ihnen den Schmuck wegnehmen: das Knöchelgeklirr, die Sönnchen und Halbmonde am Hals, Jesaja Isa 1 3 19 Ohrgehänge und Armspangen, Flatterschleier Jesaja Isa 1 3 20 und Kopfbunde, Schrittkettchen und Brustbänder, Parfümfläschchen und Amulette, Jesaja Isa 1 3 21 Fingerringe und Nasenringe, Jesaja Isa 1 3 22 Festkleider und Mäntel, Umschlagtücher, Täschchen Jesaja Isa 1 3 23 und Spiegel, feinste Unterwäsche, Kopftücher und weite Schleier." Jesaja Isa 1 3 24 Dann gibt es statt des Wohlgeruchs Gestank, / statt des Gürtels einen Strick, / statt Lockengeringel eine Glatze, / statt des Festgewandes einen umgürteten Sack, / statt der Schönheit ein Brandmal. Jesaja Isa 1 3 25 Deine Männer fallen durchs Schwert, / deine Helden durch den Krieg. Jesaja Isa 1 3 26 Von Totenklage hallen deine Tore wider. / Sie ist am Ende. / Leer und einsam sitzt sie da. Jesaja Isa 1 4 1 An dem Tag klammern sich sieben Frauen an einen Mann. "Wir sorgen selbst für unser Essen, wir kümmern uns selbst um unsere Kleidung, wir wollen nur deine Frauen sein. Lass uns deinen Namen tragen und nimm die Schande von uns, dass wir keinen Mann und keine Kinder haben." Jesaja Isa 1 4 2 An dem Tag wird der Spross Jahwes zur Zierde und zur Ehre sein; ja alles, was Gott wachsen lässt, wird zur Freude und zum Stolz für die sein, die dem Untergang entkommen sind. Jesaja Isa 1 4 3 Die Überlebenden in Jerusalem, alle, die in Zion übrig geblieben sind, werden als Gottgeweihte betrachtet werden, alle, deren Namen zum Leben aufgeschrieben sind. Jesaja Isa 1 4 4 Wenn der Herr durch den Sturm von Gericht und Läuterung den Kot der Töchter Zions abgewaschen und die Blutschuld Jerusalems aus der Stadt weggespült hat, Jesaja Isa 1 4 5 wird Jahwe über dem Zionsberg und über allen, die sich dort versammeln, tagsüber eine Wolke erscheinen lassen und Rauch - und in der Nacht ein flammendes Feuer. Wie ein Schutzdach breitet er seine Herrlichkeit über diesem Ort aus. Jesaja Isa 1 4 6 Wie eine Laubhütte wird sie euch vor der Sonne schützen und eine Zuflucht vor Regen und Sturm sein. Jesaja Isa 1 5 1 Ich will singen von dem, den ich liebe, / ein Lied vom Weinberg meines Freundes: / Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe. Jesaja Isa 1 5 2 Er grub ihn um und entfernte die Steine / und bepflanzte ihn mit edelsten Reben. / Einen Turm baute er mitten darin / und hieb auch eine Kelter aus. / Dann wartete er auf die süße Frucht. / Doch die Trauben waren sauer und schlecht. Jesaja Isa 1 5 3 Nun, ihr Bürger von Jerusalem, Männer von Juda: / Wie denkt ihr über meinen Weinberg und mich? Jesaja Isa 1 5 4 Habe ich nicht alles an meinem Weinberg getan? / Warum hoffte ich auf süße Trauben / und er brachte saure Frucht? Jesaja Isa 1 5 5 Jetzt sage ich euch, was ich ihm tue: / Ich reiße seine Hecke aus, / damit er von Herden abgeweidet wird, / ich breche seine Mauer ab, / dass er von allen zertrampelt wird. Jesaja Isa 1 5 6 Zu einer Wüste soll er werden, / nicht mehr beschnitten und behackt - und von Dornen und Disteln bedeckt. / Und den Wolken will ich befehlen, / dass kein Regen mehr auf ihn fällt. Jesaja Isa 1 5 7 Denn der Weinberg von Jahwe, dem allmächtigen Gott, ist das Volk Israel. / Und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust. / Er hoffte auf Rechtsspruch / und erntete Rechtsbruch, / er hoffte auf Gerechtigkeit / und hörte Geschrei über Schlechtigkeit. Jesaja Isa 1 5 8 Weh denen, die sich ein Haus neben das andere stellen, / ein Feld nach dem anderen kaufen, / bis kein Grundstück mehr da ist / und ihnen alles gehört. Jesaja Isa 1 5 9 Da hörte ich den Schwur Jahwes: / "Die vielen Häuser werden öde und leer, / so groß und schön sie auch sind: / Sie werden ohne Bewohner sein. Jesaja Isa 1 5 10 Denn zehn Joch Rebland geben einen Eimer Saft / und zehn Sack Getreide nur einen Zentner Ertrag. Jesaja Isa 1 5 11 Weh denen, die schon am frühen Morgen hinterm Bier her sind / und sich erhitzen am Wein bis spät in die Nacht. Jesaja Isa 1 5 12 Zither und Harfe, Pauke und Flöte / und Wein gehören zu ihrem Gelage, / doch was Jahwe tut, beachten sie nicht, / vor seinem Wirken haben sie keinen Respekt. Jesaja Isa 1 5 13 Weil mein Volk keine Einsicht hat, wird es gefangen weggeschleppt. / Seine Edelleute werden Hungerleider sein, / und seine lärmende Menge verschmachtet vor Durst. Jesaja Isa 1 5 14 Das Totenreich reißt seinen Schlund weit auf, / und hinab fährt seine ganze Pracht, das ganze johlende und lärmende Gewühl. Jesaja Isa 1 5 15 Da werden Menschen gebeugt und Männer geduckt, / da werden stolze Augen gesenkt. Jesaja Isa 1 5 16 Und Jahwe, der allmächtige Gott, wird durch sein Urteil erhöht. / Der heilige Gott zeigt sich heilig im gerechten Gericht. Jesaja Isa 1 5 17 Zwischen den Trümmern der Stadt weiden die Schafe, / und Ziegen nähren sich in den Ruinen der Vertriebenen. Jesaja Isa 1 5 18 Weh denen, die die Strafe für ihre Schuld herbeiziehen an Stricken des Wahns. Das Gericht über ihre Sünde schleppen sie mit Wagenseilen herbei, Jesaja Isa 1 5 19 und sagen dazu: "Er soll sich beeilen, der heilige Gott Israels, wir wollen endlich sehen, was er mit uns tut!" Jesaja Isa 1 5 20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zum Licht erklären und Licht zur Finsternis, die das Bittere süß und das Süße bitter machen. Jesaja Isa 1 5 21 Weh denen, die sich selbst für weise halten / und meinen, dass sie verständig sind. Jesaja Isa 1 5 22 Weh denen, die Helden im Weintrinken sind / und tapfer im Mischen von starkem Getränk. Jesaja Isa 1 5 23 Sie sprechen den Gottlosen gerecht durch ein Bestechungsgeschenk, / und den Gerechten nehmen sie ihr Recht. Jesaja Isa 1 5 24 Darum: Wie eine Feuerzunge Stoppeln verzehrt, / wie dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, / wird ihre Wurzel wie Asche sein, / ihre Blüte auffliegen wie Staub. / Denn sie haben das Gesetz Jahwes, des Allmächtigen, verworfen, / das Wort des Heiligen Israels verschmäht. Jesaja Isa 1 5 25 Darum entflammte der Zorn Jahwes gegen sein Volk, / er hob seine Hand und schlug zu, / dass die Berge erbebten / und Leichen wie Abfall auf den Straßen lagen. / Und immer noch hat sich sein Zorn nicht gelegt, / seine Hand bleibt drohend ausgestreckt. Jesaja Isa 1 5 26 Er stellt ein Feldzeichen auf für ein Volk in der Ferne, / er pfeift es herbei vom Ende der Welt, / und schon kommen sie eilig heran. Jesaja Isa 1 5 27 Keiner ist erschöpft, und keiner schleppt die Füße nach; / keiner nickt ein, sie sind alle hellwach; / keinem geht der Hüftgurt auf, und keinem löst sich ein Riemen vom Schuh. Jesaja Isa 1 5 28 Ihre Pfeile sind scharf, ihre Bogen gespannt. / Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Stein, / die Räder sausen dahin wie der Sturm. Jesaja Isa 1 5 29 Ihr Kriegsschrei ist wie Löwengebrüll. / Wie junge Löwen brüllen sie auf. / Sie knurren, packen die Beute und schleppen sie fort, / und niemand reißt sie ihnen weg. Jesaja Isa 1 5 30 An dem Tag wird es dröhnen über dem Land, / es wird tosen wie die Brandung am Meer. / Wohin man dann auf der Erde auch blickt: / nur Finsternis und bedrückende Angst. / Dichte Wolken verdunkeln das Licht. Jesaja Isa 1 6 1 In dem Jahr als König Usija starb, sah ich den Herrn. Er saß auf einem hoch aufragenden Thron. Die Säume seines Gewandes füllten den ganzen Tempel aus. Jesaja Isa 1 6 2 Umgeben war er von Serafim, majestätischen Wesen. Jedes von ihnen hatte sechs Flügel. Mit zweien bedeckte es sein Gesicht, mit zweien seine Beine, und mit zweien flog es. Jesaja Isa 1 6 3 Eines rief dem anderen zu: "Heilig, heilig, heilig ist Jahwe, der allmächtige Gott. Die ganze Erde bezeugt seine Macht!" Jesaja Isa 1 6 4 Von ihrem Rufen erbebten die Fundamente der Tempeltore und das ganze Haus wurde mit Rauch erfüllt. Jesaja Isa 1 6 5 Da rief ich: "Weh mir! Ich bin verloren! Ich habe den König gesehen, Jahwe, den allmächtigen Gott! Und ich habe doch verunreinigte Lippen und wohne in einem Volk, das durch seine Worte genauso verunreinigt ist!" Jesaja Isa 1 6 6 Da kam einer der Serafim zu mir geflogen. Er hatte mit einer Zange eine glühende Kohle vom Altar genommen Jesaja Isa 1 6 7 und berührte damit meinen Mund. Er sagte: "Die Glut hat deine Lippen berührt. Jetzt bist du von deiner Schuld befreit, deine Sünde ist gesühnt." Jesaja Isa 1 6 8 Dann hörte ich die Stimme des Herrn. Er fragte: "Wen soll ich senden? Wer ist bereit, unser Bote zu sein?" Da sagte ich: "Ich bin bereit, sende mich!" Jesaja Isa 1 6 9 Und er sprach zu mir: "Geh, und sage diesem Volk: / 'Hören sollt ihr, hören, aber nichts verstehen! / Sehen sollt ihr, sehen, aber nichts erkennen!' Jesaja Isa 1 6 10 Verstocke das Herz dieses Volkes / und verstopfe seine Ohren! / Verkleb ihm die Augen, / damit es mit seinen Augen nicht sieht / und mit seinen Ohren nicht hört, / damit sein Herz nicht einsichtig wird, / sich nicht bekehrt und sich so Heilung verschafft!" Jesaja Isa 1 6 11 Da fragte ich: "Wie lange soll das gehen, Herr?" / "Bis die Städte öde und unbewohnt sind", erwiderte er. / "Bis die Häuser ohne Menschen und die Felder zur Wüste geworden sind." Jesaja Isa 1 6 12 Jahwe treibt die Menschen weit weg; / das Land wird leer und verlassen sein. Jesaja Isa 1 6 13 Und wenn noch ein Zehntel darin übrig ist, / wird auch das noch niedergebrannt. / Es wird sein wie bei einer Eiche / oder einer Terebinthe, / wo beim Fällen ein Stumpf übrig bleibt. / Ein heiliger Same ist dieser Stumpf. Jesaja Isa 1 7 1 Als Ahas Ben-Jotam, der Enkel von Usija, König über Juda war, zogen die Könige Rezin von Syrien und Pekach Ben-Remalja von Israel gegen Jerusalem. Sie griffen die Stadt an, konnten sie aber nicht erobern. Jesaja Isa 1 7 2 Schon als dem Königshaus gemeldet wurde, dass die syrischen Truppen im Gebiet von Efraďm stünden, fürchteten sich der König und sein ganzes Volk. Sie zitterten wie vom Sturm geschüttelte Bäume im Wald. Jesaja Isa 1 7 3 Da sagte Jahwe zu Jesaja: "Geh mit deinem Sohn Schear-Jaschub hinaus auf die Straße, die zu dem Feld führt, wo die Tuchmacher ihre Stoffe bleichen, an das Ende der Wasserleitung beim oberen Teich. Dort wirst du König Ahas treffen. Jesaja Isa 1 7 4 Sag zu ihm: 'Bleib ruhig und handle nicht unüberlegt. Hab keine Angst vor Rezin und Ben-Remalja und ihrem Zorn. Es sind nur qualmende Brennholzstummel. Jesaja Isa 1 7 5 Weil die Syrer unter Rezin und die Efraďmiten unter Ben-Remalja den bösen Plan geschmiedet haben, Jesaja Isa 1 7 6 nach Juda zu ziehen, den Leuten dort Angst einzujagen, ihr Land in Besitz zu nehmen und den Sohn von Tabeal als König einzusetzen, Jesaja Isa 1 7 7 sagt Jahwe, der Herr: Das wird nicht zustande kommen, / das wird nicht geschehen. Jesaja Isa 1 7 8 Damaskus wird nur Syriens Hauptstadt bleiben, / und Rezin nur dort König sein. Es dauert nur noch 65 Jahre, / dann wird auch Efraďm zerschlagen sein / und als Volk nicht mehr bestehen. Jesaja Isa 1 7 9 Bis dahin ist Samaria nur noch Hauptstadt von Efraďm, / und Ben-Remalja muss mit Samaria zufrieden sein. / Hat euer Glaube keinen Bestand, werdet auch ihr nicht bestehen!'" Jesaja Isa 1 7 10 Jahwe sprach weiter zu Ahas und ließ ihm sagen: Jesaja Isa 1 7 11 "Fordere dir ein Zeichen zur Bestätigung von Jahwe, deinem Gott, ganz gleich, ob aus der Höhe des Himmels oder der Tiefe der Totenwelt." Jesaja Isa 1 7 12 Doch Ahas erwiderte: "Nein, ich will kein Zeichen verlangen, ich will Jahwe nicht auf die Probe stellen." Jesaja Isa 1 7 13 Da sagte Jesaja: "Hört zu, ihr vom Königshaus! Reicht es euch nicht, dass ihr den Menschen zur Last fallt? Müsst ihr auch noch die Geduld meines Gottes strapazieren? Jesaja Isa 1 7 14 Deshalb wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben. Seht, die unberührte junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den sie Immanuël (Gott mit uns) nennt. Jesaja Isa 1 7 15 Er wird Dickmilch und Honig essen, bis er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen. Jesaja Isa 1 7 16 Und bevor er alt genug ist, Gut und Böse zu unterscheiden, wird das Land der beiden Könige verwüstet sein, vor denen dir jetzt graut. Jesaja Isa 1 7 17 Aber Jahwe wird über dich, dein Volk und deine Familie eine Unglückszeit kommen lassen, wie es sie seit der Trennung Efraďms von Juda nicht gegeben hat. Das Unglück wird der König von Assyrien sein. Jesaja Isa 1 7 18 An dem Tag wird Jahwe sowohl den Fliegenschwarm aus dem Nildelta von Ägypten, als auch den Bienenschwarm aus Assyrien herbeipfeifen. Jesaja Isa 1 7 19 Sie werden kommen und sich überall niederlassen: in Talschluchten und Felsspalten, in Dornenhecken und an jeder Wasserstelle. Jesaja Isa 1 7 20 Dann wird der Herr das Schermesser kommen lassen, das er auf der anderen Seite des Euphrat in Dienst genommen hat, nämlich den König von Assyrien, und euch den Kopf, die Schamhaare und den Bart abscheren. Jesaja Isa 1 7 21 Wenn diese Zeit kommt, wird jeder nur noch eine Kuh und zwei Ziegen haben. Jesaja Isa 1 7 22 Aber die werden soviel Milch geben, dass jeder Dickmilch essen muss. Denn von Dickmilch und Honig muss jeder leben, der im Land übrig geblieben ist. Jesaja Isa 1 7 23 Dann wird jeder Weinberg den Dornen und Disteln gehören, selbst solche, die 1000 Weinstöcke haben, von denen jeder ein Silberstück wert war. Jesaja Isa 1 7 24 Nur mit Pfeil und Bogen wird man noch dorthin gehen, denn all das Land wird voller Dornen und Disteln sein. Jesaja Isa 1 7 25 Und die Berghänge, die man jetzt noch mit der Hacke bestellt, wird niemand mehr betreten, weil sie sich in Dornengestrüpp und Disteln verwandelt haben. Nur Rinder und Kleinvieh treibt man noch dorthin." Jesaja Isa 1 8 1 Jahwe sagte zu mir: "Nimm dir eine große Tafel und schreibe darauf mit deutlich lesbarer Schrift: 'Für Schnell-Raub Rasch-Beute' Jesaja Isa 1 8 2 und lass dies von zwei vertrauenswürdigen Zeugen bestätigen, dem Priester Urija und Secharja Ben-Jeberechja." Jesaja Isa 1 8 3 Als ich dann mit meiner Frau, der Prophetin, schlief, wurde sie schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. Da sagte Jahwe zu mir: "Nenne ihn 'Schnell-Raub Rasch-Beute'! Jesaja Isa 1 8 4 Denn ehe der Junge 'Vater' und 'Mutter' sagen kann, werden die Reichtümer von Damaskus und die Schätze Samarias dem König von Assyrien vorangetragen." Jesaja Isa 1 8 5 Weiter sagte Jahwe zu mir: Jesaja Isa 1 8 6 "Weil dieses Volk das ruhig dahinfließende Wasser im Kanal von Schiloach verachtet und sich über Rezin und Ben-Remalja freut, Jesaja Isa 1 8 7 wird der Herr die große und reißende Flut des Euphrat über sie kommen lassen, nämlich den König von Assyrien mit all seiner Heeresmacht. Wie ein Strom, der anschwillt und über alle Ufer tritt, Jesaja Isa 1 8 8 wird er sich bis nach Juda hin wälzen und alles überfluten, sodass den Bewohnern das Wasser bis zum Hals steht. Die Ausläufer dieser Flut bedecken dein Land weit und breit, Immanuël." Jesaja Isa 1 8 9 Tobt ihr Völker und erschreckt! / Hört zu, Nationen in der Ferne! / Rüstet nur! Ihr werdet doch zerschmettert. / Rüstet nur - und resigniert! Jesaja Isa 1 8 10 Schmiedet ruhig Pläne! / Sie werden in die Brüche gehen. / Beratet euch, so viel ihr wollt! / Es kommt doch nichts dabei heraus. / Denn Gott steht uns bei. Jesaja Isa 1 8 11 Denn so sprach Jahwe zu mir, als seine Hand mich packte und er mich davor warnte, den Weg dieses Volkes mitzugehen: Jesaja Isa 1 8 12 "Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, / was dieses Volk Verschwörung nennt! / Ihr müsst nicht fürchten, was sie erschreckt! Jesaja Isa 1 8 13 Doch Jahwe, den allmächtigen Gott, / den sollt ihr heilig halten! / Vor ihm sollt ihr euch fürchten. / Er flöße euch den Schrecken ein! Jesaja Isa 1 8 14 Für die einen wird er das Heiligtum sein, / doch für die anderen aus ganz Israel: / der Stein, an dem man sich stößt, / der Fels, an dem man fällt. / Für die Bewohner von Jerusalem wird er Netz und Schlinge sein. Jesaja Isa 1 8 15 Viele von ihnen stolpern und kommen zu Fall, / verstricken und verfangen sich." Jesaja Isa 1 8 16 Gottes Warnungen will ich gut verschnüren / und seine Weisungen meinen Schülern in Verwahrung geben. Jesaja Isa 1 8 17 Und ich will warten auf Jahwe, / will hoffen auf ihn, / der sich den Nachkommen Jakobs nicht zeigt. Jesaja Isa 1 8 18 Seht, ich und die Kinder, die Jahwe mir gab, / ein Wahrzeichen für Israel, / ein Zeichen von Jahwe, dem allmächtigen Gott, / der auf dem Zionsberg wohnt. Jesaja Isa 1 8 19 Und wenn sie euch auffordern, von den Totengeistern Auskunft zu holen, von den Wispernden und Murmelnden, dann erwidert: "Soll ein Volk denn nicht seinen Gott befragen? Sollen die Lebenden sich von den Toten helfen lassen? Jesaja Isa 1 8 20 Zurück zur Weisung Jahwes und zu seinen Warnungen!" Wer nicht so denkt, für den gibt es kein Morgenrot. Jesaja Isa 1 8 21 Verdrossen und hungrig streift er durchs Land. Der Hunger macht ihn rasend und er verflucht seinen König und seinen Gott. Er blickt nach oben Jesaja Isa 1 8 22 und starrt auf die Erde und sieht nur bedrückende Finsternis, Not und Verzweiflung. Er ist hineingestoßen in lichtlose Nacht. Doch es bleibt nicht dunkel über dem, der von Finsternis bedrängt ist. Hat die frühere Zeit dem Land der Stämme Sebulon und Naftali auch Schande gebracht, so bringt die spätere den Weg am Meer wieder zu Ehren, auch das Gebiet östlich des Jordan, wo die Fremden wohnen. Jesaja Isa 1 9 1 Das Volk, das im Dunkeln lebt, / sieht ein großes Licht. / Licht strahlt auf über denen, / die im Land der Todesschatten wohnen. Jesaja Isa 1 9 2 Du weckst den Jubel, machst die Freude groß! / Sie freuen sich vor dir wie in der Erntezeit, / sie jubeln wie beim Beuteverteilen. Jesaja Isa 1 9 3 Denn wie am Tag von Midian / zerbrichst du das drückende Joch, das ihnen den Rücken gebeugt, / den Stock, der sie angetrieben hat. Jesaja Isa 1 9 4 Denn jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, / jeder Mantel, der sich in Blutlachen wälzt, / wird ins Feuer geworfen und verbrannt. Jesaja Isa 1 9 5 Denn ein Kind ist uns geboren, / ein Sohn ist uns geschenkt; / das wird der künftige Herrscher sein. / Gott hat ihm seinen Namen gegeben: / wunderbarer Berater, / kraftvoller Gott, / Vater der Ewigkeit, / Friedensfürst. Jesaja Isa 1 9 6 Seine Macht reicht weit, / und sein Frieden hört nicht auf. / Er regiert sein Reich auf Davids Thron, / seine Herrschaft hat für immer Bestand, / denn er stützt sie durch Recht und Gerechtigkeit. / Das wirkt Jahwe, der allmächtige Gott, / im Eifer seiner Leidenschaft. Jesaja Isa 1 9 7 Ein Urteil hat mein Herr über Jakob gefällt, / und an Israel wurde es vollstreckt. Jesaja Isa 1 9 8 Zu spüren bekam es das ganze Volk - das von Efraďm und wer in Samaria wohnt - mit seinem selbstherrlich hochmütigen Spruch: Jesaja Isa 1 9 9 "Die Ziegel sind gefallen, / doch mit Quadern bauen wir auf, / das Holz der Sykomoren ist zerbrochen, / doch wir setzen dort Zedernbalken ein." Jesaja Isa 1 9 10 Aber Jahwe wiegelt Rezins Unterfürsten auf, / ihre Feinde stachelt er gegen sie an. Jesaja Isa 1 9 11 Die Syrer kommen von vorn / und von hinten die Philister, / und sie fressen Israel mit vollem Maul. - Trotzdem legt sich Gottes Zorn nicht. / Seine Hand bleibt drohend ausgestreckt. Jesaja Isa 1 9 12 Doch das Volk kehrt nicht um zu dem, der es schlägt. / Jahwe, den allmächtigen Gott, suchen sie nicht. Jesaja Isa 1 9 13 Da haut Jahwe Kopf und Schwanz von Israel ab, / Palmzweig und Binse an einem einzigen Tag. Jesaja Isa 1 9 14 Die Ältesten und Vornehmen sind der Kopf, / der Lügen lehrende Prophet ist der Schwanz. Jesaja Isa 1 9 15 Die Führer dieses Volkes sind Verführer, / und die Geführten wissen nicht mehr wohin. Jesaja Isa 1 9 16 Deshalb freut sich der Herr nicht über seine jungen Männer, / erbarmt sich nicht über seine Witwen und Waisen. / Denn alle sind sie gottlos und böse, / aus jedem Mund kommt schändliches Geschwätz. - Trotzdem legt sich Gottes Zorn nicht. Seine Hand bleibt drohend ausgestreckt. Jesaja Isa 1 9 17 Denn ihre Bosheit lodert auf wie ein Feuer, / das Dornen und Disteln verzehrt. / Im dichten Unterholz des Waldes zündet es / und wirbelt als schwarze Rauchwolke hoch. Jesaja Isa 1 9 18 Das Land ist verbrannt durch den glühenden Zorn / von Jahwe, dem allmächtigen Gott. / Das Volk ist ein Raub der Flammen geworden. / Keiner verschonte den andern: Jesaja Isa 1 9 19 Man fraß rechts und blieb doch hungrig, / man fraß links und wurde nicht satt. / Jeder fraß das Fleisch seines eigenen Arms. Jesaja Isa 1 9 20 Manasse stürzte sich auf Efraďm / und Efraďm auf den Manasse, / und beide fielen über Juda her. - Trotzdem legt sich Gottes Zorn nicht. / Seine Hand bleibt drohend ausgestreckt. Jesaja Isa 1 10 1 Weh denen, die unheilvolle Gesetze erlassen, / die unerträgliche Vorschriften machen, Jesaja Isa 1 10 2 um die Schwachen vom Gericht zu entfernen / und die Armen um ihre Rechte zu bringen, / um die Witwen zu plündern / und die Waisen auszurauben. Jesaja Isa 1 10 3 Was werdet ihr am Tag der Heimsuchung tun, / wenn das Unwetter von ferne her kommt? / Zu wem wollt ihr dann fliehen? / Wo wollt ihr Hilfe suchen / und wo eure Ehre lassen? Jesaja Isa 1 10 4 Beugt man sich dann nicht in Gefangenschaft, / wird man unter den Erschlagenen sein. - Trotzdem legt sich Gottes Zorn nicht. / Seine Hand bleibt drohend ausgestreckt. Jesaja Isa 1 10 5 Weh Assyrien, der Rute meines Zorns! / In seiner Hand ist der Stock meines Grimms. Jesaja Isa 1 10 6 Ich sende ihn gegen einen gottlosen Stamm, / gegen ein Volk, das meinen Zorn erregt, / damit er Beute erbeutet / und raubt wie ein Räuber / und es in den Straßendreck tritt. Jesaja Isa 1 10 7 Doch er stellt sich das ganz anders vor, / er verfolgt seinen eigenen Plan. / Nur Vernichtung von Völkern hat er im Sinn, / auslöschen will er, so viele er kann. Jesaja Isa 1 10 8 "Jeder meiner Feldherrn ist ein König!", sagt er. Jesaja Isa 1 10 9 "Ging es Kalne nicht wie Karkemisch, / wurde Hamat nicht wie Arpad besiegt / und Samaria nicht wie Damaskus? Jesaja Isa 1 10 10 Königreiche bekam ich in meine Gewalt, / die viel mehr Götter hatten, / als in Jerusalem und Samaria Statuen stehen. Jesaja Isa 1 10 11 Was ich an Samaria und seinen Göttern tat, / werde ich auch an Jerusalem und seinen Bildern tun." Jesaja Isa 1 10 12 Doch wenn der Herr sein Werk am Zionsberg und an Jerusalem zu Ende gebracht hat, / wird er mit dem König von Assyrien abrechnen, / mit seiner überheblichen Selbstherrlichkeit / und dem hochmütigen Stolz, / mit dem er auf andere herabsieht. Jesaja Isa 1 10 13 Denn er brüstet sich und sagt: "Aus eigener Kraft habe ich das alles getan, / mit meiner Klugheit habe ich es fertiggebracht! / Ich habe die Grenzen der Völker verrückt, / ihre Vorräte geplündert / und sie mit Macht von ihren Sitzen gestürzt. Jesaja Isa 1 10 14 Wie in ein Vogelnest langte meine Hand in die Habe der Völker. / Wie Eier in einem verlassenen Nest / habe ich ganze Länder zusammengerafft. Keiner war da, der mit den Flügeln schlug, / keiner der den Schnabel aufriss und einen Piep von sich gab." Jesaja Isa 1 10 15 Rühmt sich die Axt gegen den, der sie gebraucht? / Tut die Säge sich groß gegen den, der sie zieht? / Das wäre, als ob der Stock den schwingt, der ihn hebt, / als ob das tote Stück Holz den Mann bewegt. Jesaja Isa 1 10 16 Darum wird der Herr, Jahwe, der allmächtige Gott, / das fette Assyrien dürr werden lassen. / Unter seiner Pracht flackert ein Brand, / der alles in Flammen aufgehen lässt. Jesaja Isa 1 10 17 Israels Licht wird zum Feuer, / sein heiliger Gott zu einer Flamme, / die seine Dornen und Disteln in Brand setzt / und verzehrt an einem einzigen Tag. Jesaja Isa 1 10 18 Mit Stumpf und Stiel werden Wälder und Gärten verbrannt. / Es wird wie ein Aussterben sein. Jesaja Isa 1 10 19 Ein Junge könnte die Waldbäume zählen, / die ihm noch übrig geblieben sind. Jesaja Isa 1 10 20 An dem Tag wird Israels Rest - und wer sonst vom Haus Jakobs entkommen ist - sich nicht mehr stützen auf den, der ihn schlägt, / sondern ganz auf Jahwe vertrauen, / den Heiligen seines Volkes. Jesaja Isa 1 10 21 Ein Rest kehrt um zum starken Gott, / ein Rest von Jakobs Nachkommenschaft. Jesaja Isa 1 10 22 Und wenn dein Volk so zahlreich wäre wie der Sand am Meer, Israel - nur ein Rest davon kehrt um. / Die Vernichtung ist beschlossen. / Die Gerechtigkeit flutet heran. Jesaja Isa 1 10 23 Denn der Herr, Jahwe, der allmächtige Gott, / vollstreckt die Vernichtung mitten im Land. Jesaja Isa 1 10 24 Darum spricht der Herr, Jahwe, der allmächtige Gott: / "Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt! / Auch wenn Assyrien den Stock über euch schwingt, / wenn es euch schlägt wie Ägypten damals. Jesaja Isa 1 10 25 Es dauert nur noch eine ganz kurze Zeit, / dann wird mein Zorn zu Ende sein / und ist dann auf Assurs Vernichtung bedacht." Jesaja Isa 1 10 26 Jahwe, der allmächtige Gott, wird über ihn die Geißel schwingen. / Gegen sie holt er dann zum Schlag aus / wie am Rabenfels gegen Midian; / er streckt seinen Stab aus über das Meer / wie damals gegen das Ägyptervolk. Jesaja Isa 1 10 27 An dem Tag wird die Last Assyriens von deiner Schulter gleiten, / sein Joch von deinem Nacken weggerissen sein, / durch Stärke zersprengt. Jesaja Isa 1 10 28 Sie kommen auf Aja zu, ziehen durch Migron; / und in Michmas lassen sie ihren Tross. Jesaja Isa 1 10 29 Sie marschieren durch die Schlucht. / "Geba wird unser Nachtquartier sein!" / Rama zittert vor Angst, / und Sauls Stadt Gibea ergreift die Flucht. Jesaja Isa 1 10 30 Schrei gellend, Gallim! / Lausche Lajescha! / Armes Anatot! Jesaja Isa 1 10 31 Madmena flieht, / und die Bewohner von Gebim rennen davon. Jesaja Isa 1 10 32 Noch heute macht er Halt in Nob / und streckt seine Hand nach dem Hügel Jerusalems aus, / nach dem Berg, der den Einwohnern Zions gehört. Jesaja Isa 1 10 33 Seht, wie Jahwe, der allmächtige Gott, mit schrecklicher Gewalt die Äste abhaut. / Die mächtigen Bäume werden gefällt, / alles Hohe wird niedrig gemacht. Jesaja Isa 1 10 34 Das Gestrüpp des Waldes wird mit Eisen zerfetzt, / und die Pracht des Libanon fällt. Jesaja Isa 1 11 1 Aus Isais Stumpf wächst ein Spross, / aus seinen Wurzeln schießt ein neuer Trieb. Jesaja Isa 1 11 2 Auf ihm wird ruhen der Geist Jahwes, / der Geist der Weisheit und des Verstands, / der Geist des Rates und der Kraft, / der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor Jahwe. Jesaja Isa 1 11 3 Jahwe zu fürchten ist ihm eine Lust. Er urteilt nicht nach Augenschein, / verlässt sich nicht auf das, was er hört, Jesaja Isa 1 11 4 sondern richtet auch die Geringen gerecht / und hilft den Gebeugten zu ihrem Recht. / Seine Befehle halten das Land in Zucht, / der Hauch seines Mundes bringt den Gesetzlosen um. Jesaja Isa 1 11 5 Sein Hüftschurz heißt Gerechtigkeit. / Und Wahrheit ist der Gurt, der seine Lenden umschließt. Jesaja Isa 1 11 6 Dann ist der Wolf beim Lamm zu Gast, / und neben dem Böckchen liegt ein Leopard. / Kalb und Löwenjunges wachsen miteinander auf; / ein kleiner Junge hütet sie. Jesaja Isa 1 11 7 Kuh und Bärin teilen eine Weide, / und ihre Jungen legen sich zusammen hin. / Und der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Jesaja Isa 1 11 8 Der Säugling spielt am Schlupfloch der Schlange, / in die Höhle der Otter steckt das Kleinkind die Hand. Jesaja Isa 1 11 9 Auf dem ganzen heiligen Berg wird niemand Böses tun, / niemand stiftet Unheil, richtet Schaden an. / Und wie das Wasser das Meer bedeckt, / so ist das Land von der Erkenntnis Jahwes erfüllt. Jesaja Isa 1 11 10 An dem Tag wird es Isais Wurzelspross sein, / der als Zeichen für alle Völker dasteht; / dann kommen sie und suchen Rat bei ihm. / Sein Palast ist voller Herrlichkeit. Jesaja Isa 1 11 11 Wenn diese Zeit gekommen ist, / erhebt der Herr noch einmal die Hand. / Dann wird er den Rest seines Volkes befreien, von Assyrien und Ägypten, / von Nubien und vom Oberlauf des Nil, / von Elam , Schinar und Hamat / und von jedem Küstenland . Jesaja Isa 1 11 12 Er stellt diesen Völkern ein Feldzeichen auf / und sammelt Israels Verstoßene ein. Die Versprengten Judas holt er vom Ende der Welt. Jesaja Isa 1 11 13 Dann verfliegt die Eifersucht auf Efraďm, / dann ist die Feindschaft Judas vorbei. / Efraďm wird gegen Juda nicht mehr eifersüchtig sein, / und auch Juda bedrängt Efraďm nicht mehr. Jesaja Isa 1 11 14 Gemeinsam stürmen sie die Hänge hinab / nach Westen gegen die Philister. / Und im Osten plündern sie die Wüstenstämme aus. / Edom und Moab sind in ihrer Hand, / und die Ammoniter werden ihnen hörig sein. Jesaja Isa 1 11 15 Jahwe teilte den Golf am ägyptischen Meer / und droht nun dem Euphrat mit seiner Hand. / Er zerreißt ihn in sieben Rinnsale durch seine Glut, / dass man zu Fuß hindurchgehen kann. Jesaja Isa 1 11 16 So entsteht eine Straße für den Rest seines Volkes, / der in Assyrien überlebt hat, / wie es damals eine Straße gab, / als Israel Ägypten verließ. Jesaja Isa 1 12 1 Dann wirst du sagen: "Ich preise dich, Jahwe! / Du warst zornig auf mich, / doch nun hat dein Zorn sich gelegt, und ich empfange deinen Trost. Jesaja Isa 1 12 2 Seht den Gott meines Heils! / Ich habe Vertrauen und fürchte mich nicht, / denn Jahwe ist meine Stärke, / Jah ist meine Freiheit und mein Lied!" Jesaja Isa 1 12 3 Voller Freude sollt ihr Wasser schöpfen, / Wasser aus den Quellen des Heils. Jesaja Isa 1 12 4 An dem Tag werdet ihr sagen: "Preist Jahwe! / Ruft seinen Namen aus! / Macht unter den Völkern sein Wirken bekannt! / Sagt ihnen, wie unvergleichlich groß er ist! Jesaja Isa 1 12 5 Singt und spielt zur Ehre Jahwes, / denn er hat Gewaltiges getan! / Erfahren möge es die ganze Welt! Jesaja Isa 1 12 6 Jauchze und juble, du Zionsstadt, / denn der Heilige Israels wohnt in dir!" Jesaja Isa 1 13 1 Wort, das auf Babylon lastet, und das Jesaja Ben-Amoz offenbart wurde: Jesaja Isa 1 13 2 Auf dem kahlen Berg stellt ein Feldzeichen auf, / erhebt die Stimme, ruft sie herbei, / winkt mit der Hand! / Durch die Tore der hohen Herren ziehen sie ein. Jesaja Isa 1 13 3 Ich selbst rief meine Heiligen zum Kampf, / sie jubeln über meine Hoheit und Macht. Jesaja Isa 1 13 4 Hört ihr das Dröhnen auf den Bergen, / Getöse wie von einer großen Menge? / Horch! Ganze Königreiche kommen heran, / viele Nationen versammeln sich. / Jahwe, der allmächtige Gott, mustert sein Heer. Jesaja Isa 1 13 5 Aus fernen Ländern kommen sie, / dort wo der Himmel die Erde berührt - Jahwe und die Waffen seines Zorns, / um zugrunde zu richten das ganze große Reich. Jesaja Isa 1 13 6 Schreit vor Angst, denn Jahwes Tag ist nah! / Der Allmächtige holt zum Vernichtungsschlag aus. Jesaja Isa 1 13 7 Da werden alle Hände schlaff, / und jeden verlässt der Mut. Jesaja Isa 1 13 8 Vor Schrecken sind sie ganz verstört, / von Krämpfen und Wehen gepackt. / Sie winden sich wie eine gebärende Frau. / Einer starrt den anderen an, / wie Feuer glüht ihr Gesicht. Jesaja Isa 1 13 9 Seht, es kommt der Gerichtstag Jahwes, / ein grausamer Tag, voll Wut und Zorn. / Er macht die Erde zu einer Wüste / und vernichtet alle Sünder darin. Jesaja Isa 1 13 10 Die Sterne am Himmel funkeln nicht mehr, / vergeblich sucht man den Orion, / die Sternbilder haben kein Licht. / Die Sonne wird schon im Aufgang finster, / und der Mond gibt kein Licht in der Nacht. Jesaja Isa 1 13 11 Für ihre Bosheit strafe ich die ganze Welt, / ihre Schuld zahle ich allen Gottlosen heim. / Die Arroganz der Stolzen löse ich auf, / und den Hochmut der Herrscher erniedrige ich. Jesaja Isa 1 13 12 Einen Mann lasse ich seltener werden als gediegenes Gold, / ein Mensch wird kostbarer als Ofir-Gold sein. Jesaja Isa 1 13 13 Ich werde den Himmel erzittern lassen, / die Erde wird beben vom Grimm Jahwes / an dem Tag, an dem der Allmächtige zürnt. Jesaja Isa 1 13 14 Sie werden wie aufgescheuchte Gazellen sein, / wie eine Herde, die kein Hirt zusammenhält. / Jeder flieht zu seinem Volk, / eilt in sein Heimatland zurück. Jesaja Isa 1 13 15 Es wird jeder erstochen, den man erwischt; / wen man packt, den trifft das Schwert. Jesaja Isa 1 13 16 Sie müssen es mit eigenen Augen sehen, / wie man ihre Kinder zerschmettert, / ihre Häuser plündert / und ihre Frauen schändet. Jesaja Isa 1 13 17 "Ja, die Meder lasse ich auf sie los, / die das Geld nicht achten, / die man nicht mit Gold bestechen kann. Jesaja Isa 1 13 18 Ihre Pfeile strecken junge Männer nieder, / mit Kindern machen sie kurzen Prozess / und selbst Säuglinge verschonen sie nicht. Jesaja Isa 1 13 19 Wie es Sodom und Gomorra erging, / den Städten, die Gott zerstörte, / so wird es auch mit Babylon sein, / dem Juwel von Königreichen, / dem Schmuckstück der stolzen Chaldäer. Jesaja Isa 1 13 20 Es bleibt auf Dauer unbewohnt, / unbesiedelt für alle Zeit. / Kein Nomade schlägt dort seine Zelte auf, / kein Hirt lässt seine Schafe dort ruhen. Jesaja Isa 1 13 21 Nur Wüstenspuk gibt es an diesem Ort / und Häuser voller Eulen. / Strauße wird man dort finden, / und Dämonen führen ihre Tänze auf. Jesaja Isa 1 13 22 Hyänen heulen in verlassenen Palästen / und Schakale in den Schlössern der Lust. / Die Tage der Stadt sind gezählt, / bald schlägt die letzte Stunde von Babylon. Jesaja Isa 1 14 1 Denn Jahwe wird sich über die Nachkommen Jakobs erbarmen. Er wird Israel noch einmal erwählen und in sein Land zurückbringen. Fremde werden sich ihnen dabei anschließen und dann zum Volk Israel gehören. Jesaja Isa 1 14 2 Die Völker werden Israel nehmen und in seine Heimat zurückbringen. Und dort, im Land Jahwes, werden die Israeliten sie zu Sklaven und Sklavinnen machen. Sie werden die gefangen nehmen, die einst sie in die Gefangenschaft führten, und ihre ehemaligen Unterdrücker unterdrücken. Jesaja Isa 1 14 3 Und wenn Jahwe dir dann Ruhe gewährt von aller Qual und Unruhe und dem harten Sklavendienst, Jesaja Isa 1 14 4 wirst du ein Spottlied auf den König von Babel singen: "Ach, der Unterdrücker nahm ein Ende! / Mit seiner Schreckensherrschaft ist es aus! Jesaja Isa 1 14 5 Zersplittern ließ Jahwe den Knüppel der Gottlosen, / zerbrach den Stock der Tyrannen, Jesaja Isa 1 14 6 der die Völker schlug in blinder Wut / und ihnen grausame Schläge versetzte, / der sie in wildem Zorn unterdrückte / und sie hetzte ohne Erbarmen. Jesaja Isa 1 14 7 Nun ruht und rastet die ganze Erde. / Jubel bricht aus! Jesaja Isa 1 14 8 Selbst die Zypressen freuen sich mit, / auch die Zedern auf dem Libanon: / 'Seit du gefallen bist und unten liegst, / kommt kein Fäller mehr zu uns herauf.' Jesaja Isa 1 14 9 Die ganze Totenwelt ist aufgeregt / und bereit, dich zu empfangen. / Für dich wurden Totengeister aufgestört, / die Mächtigen aus einer früheren Welt. / Man schreckt die Könige der Völker hoch, / alle springen von den Stühlen auf. Jesaja Isa 1 14 10 Der Chor der Schatten ruft dir zu: / 'Nun bist du genauso wie wir, / schwach und ohne Macht.' Jesaja Isa 1 14 11 Ins Totenreich gestürzt ist deine Pracht / und deine rauschende Harfenmusik. / Maden bekommst du als Bett und / mit Würmern deckst du dich zu. Jesaja Isa 1 14 12 Ach wie bist du vom Himmel gefallen, funkelnder Morgenstern, / zu Boden geschmettert, Eroberer der Welt! Jesaja Isa 1 14 13 Du, du hattest in deinem Herzen gedacht: / 'Ich will zum Himmel hochsteigen! / Höher als die göttlichen Sterne stelle ich meinen Thron! / Im äußersten Norden setze ich mich hin, / dort auf den Versammlungsberg! Jesaja Isa 1 14 14 Über die Wolken will ich hinauf, / dem Allerhöchsten gleichgestellt sein!' Jesaja Isa 1 14 15 Doch ins Reich der Grüfte musst du hinab, / wirst auf den Grund der Totenwelt gestürzt. Jesaja Isa 1 14 16 Wer dich einst gesehen hat, / betrachtet dich nun, / schaut dich nachdenklich an: 'Ist das der Mann, der die Erde zittern ließ, / der Königreiche aus den Angeln hob?' Jesaja Isa 1 14 17 Er machte Städte dem Erdboden gleich / und verwüstete die ganze Welt. / Wen er gefangen nahm, der kehrte nie zurück. Jesaja Isa 1 14 18 Alle Herrscher setzt man prächtig bei, / in Ehren ruhen sie in ihrer Gruft. Jesaja Isa 1 14 19 Doch du liegst ohne Grab auf freiem Feld, / hingeworfen wie ein dürrer Zweig, / zertrampelt wie ein totes Tier, / mit Leichen von Erschlagenen bedeckt. Jesaja Isa 1 14 20 Dich bettet man nicht in die steinerne Gruft, / mit denen dort wirst du niemals vereint. / Denn dein Land hast du zerstört, / hingemordet dein eigenes Volk. / Dein Verbrechergeschlecht soll in Ewigkeit vergessen sein! Jesaja Isa 1 14 21 Bringt seine Söhne her und schlachtet sie ab! / Denn auf ihren Vätern lastete Schuld. / Nie wieder dürfen sie an die Macht, / nie sei die Welt in ihrem Besitz / und der Erdkreis mit ihren Städten gefüllt." Jesaja Isa 1 14 22 "Ich werde mich gegen sie stellen!", / sagt Jahwe, der allmächtige Gott. / "Mit Kind und Kindeskind rotte ich Babylon aus, / mit Stumpf und Stiel! Jesaja Isa 1 14 23 Zum Besitz der Igel mache ich es, / und zu einem Sumpfgebiet. / Ich kehre es mit eisernem Besen aus", / sagt Jahwe, der allmächtige Gott. Jesaja Isa 1 14 24 Jahwe, der allmächtige Gott, hat es geschworen: / "Wie ich es mir vornahm, so wird es geschehen, / es wird so kommen, wie ich es beschloss. Jesaja Isa 1 14 25 Assyriens Macht zerbreche ich in meinem Land, / auf meinen Bergen zertrete ich sie. / Dann weicht ihr Joch von meinem Volk, / von seinem Nacken fällt es ab." Jesaja Isa 1 14 26 Das ist Gottes Beschluss über die ganze Welt, / und das ist die Hand, die gegen alle Völker ausgestreckt ist. Jesaja Isa 1 14 27 Denn Jahwe, der allmächtige Gott, setzte es fest. / Wer kann ihn daran hindern? / Seine Hand ist drohend ausgestreckt. / Wer wendet sie wieder zurück? Jesaja Isa 1 14 28 Im Todesjahr von König Ahas / kam dieses belastende Wort: Jesaja Isa 1 14 29 "Freue dich nicht zu früh, Philisterland! / Zwar ist der Stock zerbrochen, der dich schlug, / doch aus der toten Schlange fährt eine Natter heraus, / und aus der Natter kommt ein fliegender Drache. Jesaja Isa 1 14 30 Auf meiner Wiese weiden die Schwachen, / dort leben die Armen in Sicherheit. / Doch deine Wurzel wird durch Hunger zerstört, / und der Drache bringt den Rest von dir um. Jesaja Isa 1 14 31 Heult auf, ihr Tore! / Schrei um Hilfe, du Stadt! / Verzage, ganz Philisterland! / Eine Rauchwolke kommt von Norden heran. / Es ist ein gewaltiges, geschlossenes Heer. Jesaja Isa 1 14 32 Was für eine Antwort gibt man den Boten der Philisterstämme? / "Jahwe hat die Grundmauern Zions gelegt. / Dort finden die Armen seines Volkes sicheren Schutz!" Jesaja Isa 1 15 1 Das Wort, das auf Moab lasten wird: Ar-Moab ist zerstört, / vernichtet in einer Nacht. / Auch Kir-Moab ist zerstört, / verwüstet in einer Nacht. Jesaja Isa 1 15 2 Die Moabiter steigen zu ihrem Tempel hinauf, / die Einwohner Dibons weinen auf den Opferhöhen. / Moab klagt über Medeba und Nebo. / Auf allen Köpfen eine Glatze, / abgeschoren jeder Bart. Jesaja Isa 1 15 3 Auf den Gassen laufen sie im Trauersack, / auf Dächern und Plätzen jammert das Volk. / Sie lassen ihren Tränen freien Lauf. Jesaja Isa 1 15 4 Heschbon und Elale schreien um Hilfe, / dass man ihre Stimmen noch in Jahaz hört. / Auch Moabs Krieger schreien laut, / ihrer Seele geht es schlecht. Jesaja Isa 1 15 5 Und auch mein Herz schreit um Hilfe für dieses Volk. Sie fliehen bis nach Zoar / und nach Eglat-Schelischija. / Weinend schleppen sich Menschen den Aufstieg nach Luhit hoch, / auf dem Weg nach Horonajim erheben sie erschütterndes Geschrei. Jesaja Isa 1 15 6 Verschüttet sind die Quellen von Nimrim, / alles Gras ist verdorrt. / Das Kraut ist verwelkt, / kein Grün ist mehr da. Jesaja Isa 1 15 7 Was sie noch haben, tragen sie bei sich, / und gehen über den Pappelbach. Jesaja Isa 1 15 8 An allen Grenzen Moabs hört man Wehgeschrei. / Man hört es bis nach Eglajim, / bis Beer-Elim dringt sein Klageschrei. Jesaja Isa 1 15 9 "Dimons Wasser ist schon voller Blut, / doch ich bringe noch mehr Unheil über die Stadt: / Auf die letzten Moabiter im Land, / auf die Überlebenden lasse ich die Löwen los." Jesaja Isa 1 16 1 Schickt von Moabs Felsennest / Schafböcke durch die Wüste - zum Landesherrscher auf dem Zionsberg Jesaja Isa 1 16 2 und sagt ihm: / "Wie herumflatternde Vögel, / wie ein aufgescheuchtes Nest / irren Moabs Frauen an den Furten des Arnon umher. Jesaja Isa 1 16 3 Gib Rat und triff eine Entscheidung für uns! / Mach deinen Schatten wie das Dunkel der Nacht / und verbirg die Vertriebenen, / verrate die Flüchtlinge nicht! Jesaja Isa 1 16 4 Gib denen, die aus Moab fliehen, / Gastrecht bei dir! / Verstecke sie vor dem wüsten Verfolger!" / Wenn der Peiniger beseitigt ist, / wenn die Zerstörung aufgehört hat, / die Verwüster aus dem Land verschwunden sind, Jesaja Isa 1 16 5 dann wird ein Thron der Gnade aufgerichtet sein. / Auf ihm, am Wohnsitz Davids, / wird in Wahrheit einer sitzen, / der das Recht sucht / und in Gerechtigkeit erfahren ist. Jesaja Isa 1 16 6 Wir haben vom Hochmut Moabs gehört, / wie überheblich, stolz und vermessen es ist. / Doch sein Prahlen ist leeres Geschwätz. Jesaja Isa 1 16 7 Darum wird Moab sein Schicksal beklagen, / heulen werden sie allesamt. / Kir-Heres' Rosinenkuchen weinen sie nach, / und seufzen tiefbetrübt. Jesaja Isa 1 16 8 Heschbons Terassen sind verwelkt,/ verdorrt sind die Weinstöcke von Sibma, / deren Wein die Starken der Völker schwach gemacht hat. / Bis nach Jaser reichten ihre Ranken, / bis in die Wüste verliefen sie sich, / überschritten selbst das Tote Meer. Jesaja Isa 1 16 9 Darum weine ich mit den Leuten von Jaser um die Weinstöcke Sibmas, / mit meinen Tränen tränke ich euch, Heschbon und Elale. / Denn über Weinlese und allen Ertrag / ist ein Jauchzen der Feinde gefallen. Jesaja Isa 1 16 10 Aus allen Gärten weggerafft ist Freude und Gesang. / In den Weinbergen hört man keinen Jubel mehr. / Niemand stampft mehr Trauben in der Kelter aus, / alle fröhlichen Rufe sind verstummt. Jesaja Isa 1 16 11 Um Moab klagt mein Innerstes, / über Kir-Heres erzittert mein Herz. Jesaja Isa 1 16 12 Selbst wenn Moab sich um Opfer müht, / zum Gebet in sein Heiligtum hochsteigt, / es nützt ihm nichts. Jesaja Isa 1 16 13 Diese Worte hat Jahwe einst über Moab gesagt. Jesaja Isa 1 16 14 Doch jetzt spricht Jahwe so: "In drei Jahren, die ihr wie ein Tagelöhner zählen werdet, wird man über den Ruhm Moabs nur noch verächtlich lachen. Von seiner zahlreichen Menge wird nur noch ein winziger, ohnmächtiger Rest übrig sein." Jesaja Isa 1 17 1 Das Wort, das auf Damaskus lasten wird: / Die Stadt Damaskus gibt es bald nicht mehr, / dann ist sie nur ein Haufen Schutt. Jesaja Isa 1 17 2 Verlassen wird Aroer samt Umgebung sein. / In aller Ruhe lagern Herden dort / und niemand jagt sie weg. Jesaja Isa 1 17 3 Aus ist's mit dem Bollwerk Efraďms / mit dem Damaskus-Königtum. / Und was von Syrien übrig bleibt, / ist nicht mehr, als das von Israel. / Das sagt Jahwe, der allmächtige Gott. Jesaja Isa 1 17 4 An diesem Tag schrumpft Jakobs Pracht erbärmlich ein, / das Fett seines Leibes schwindet dahin. Jesaja Isa 1 17 5 Es wird wie bei einem Schnitter sein, / der die Halme zusammenrafft / und mit der Sichel die Ähren abmäht. / Es wird sein, wie beim Ährenlesen in der Ebene von Refaďm. Jesaja Isa 1 17 6 Nur eine Nachlese bleibt ihm zurück, / wie beim Abklopfen der Frucht vom Olivenbaum. / Zwei, drei Oliven oben am Ast, / vier, fünf in seinem Gezweig, / sagt Jahwe, Israels Gott. Jesaja Isa 1 17 7 An dem Tag denkt der Mensch wieder an seinen Schöpfer, / richtet seinen Blick auf den Heiligen Israels, Jesaja Isa 1 17 8 schaut nicht mehr auf die eigenen Altäre, / achtet nicht auf das Machwerk der eigenen Hand, / blickt geweihte Pfähle und Sonnensäulen nicht mehr an. Jesaja Isa 1 17 9 An dem Tag sind seine befestigten Städte wie verlassene Orte im Wald, / sind öde wie die Berggipfel damals bei der Ankunft Israels. Jesaja Isa 1 17 10 Ja, du hast vergessen den Gott deines Heils, / hast nicht mehr an deine Fluchtburg gedacht. / Stattdessen legst du Gärtchen für den "Lieblichen" an / und setzt fremde Reben hinein. Jesaja Isa 1 17 11 Kaum hast du sie gepflanzt, schießen sie hoch, / was du morgens gesät hast, sprießt noch am selben Tag. / Aber es wird dir nur Schmerzen bringen, / Krankheiten, gegen die es keine Heilung gibt. Jesaja Isa 1 17 12 Weh! Viele Völker brausen heran: ein Tosen wie das rauschende Meer. / Man hört das Toben der Nationen wie das Tosen einer gewaltigen Flut. Jesaja Isa 1 17 13 Sie donnern heran wie wütende Wogen, / doch von Gott bedroht, weichen sie weit zurück. / Wie Spreu auf den Bergen, davongeblasen vom Wind, / wie Raddisteln, weggewirbelt vom Sturm. Jesaja Isa 1 17 14 Am Abend waren sie noch jähes Entsetzen, / am Morgen schon gibt es sie nicht mehr! / Ja, unsere Räuber bekommen solchen Lohn, / und die uns plündern erhalten dieses Los. Jesaja Isa 1 18 1 Weh dem Land des Flügelgeschwirrs, / das jenseits der Ströme Nubiens liegt, Jesaja Isa 1 18 2 das Boten in Papyrusbooten übers Wasser schickt, den Strom hinab. / Kehrt zurück, ihr schnellen Boten, / zu dem glänzenden, hochgewachsenen Volk, / das weit und breit gefürchtet ist, / das mit angespannter Kraft alles zertritt, / zurück zu dem von Strömen durchfurchten Land. Jesaja Isa 1 18 3 Ihr Bewohner der Erde, ihr Bürger der Welt, / seht hin, wenn auf den Bergen ein Feldzeichen steht, / hört hin, wenn ins Horn gestoßen wird! Jesaja Isa 1 18 4 Denn so sagte Jahwe zu mir: / "Von meiner Wohnung aus schaue ich untätig zu, / ruhig wie die flimmernde Mittagsglut, / wie eine Dunstwolke am heißen Erntetag. Jesaja Isa 1 18 5 Denn noch vor der Ernte, / wenn die Blüte abfällt / und der Blütenstand zur reifenden Traube wird, / schneidet man mit dem Rebmesser die Ranken weg, / reißt die Triebe ab und wirft sie fort. Jesaja Isa 1 18 6 Sie werden alle auf den Bergen liegen, / den Raubvögeln und Hyänen zum Fraß. / Den Sommer über sitzen die Raubvögel darauf, / und im Winter fressen die wilden Tiere daran." Jesaja Isa 1 18 7 Dann wird Jahwe, dem allmächtigen Gott, ein Geschenk dargebracht / von einem glänzenden, hochgewachsenen Volk, / das weit und breit gefürchtet ist, / das mit angespannter Kraft alles zertritt, / dessen Land von Strömen durchschnitten wird. / Sie werden zu der Stätte kommen, wo der Name Jahwes wohnt, zum Zionsberg. Jesaja Isa 1 19 1 Das Wort, das auf Ägypten lasten wird: / Seht, auf schneller Wolke fährt Jahwe / und kommt bald in Ägypten an. / Ägyptens Götzen zittern vor ihm, / und die Ägypter vergehen vor Angst. Jesaja Isa 1 19 2 "Ich stachele Ägypter gegen Ägypter auf, / dass Bruder gegen Bruder kämpft, / Freund gegen Freund, / Stadt gegen Stadt / und Land gegen Land. Jesaja Isa 1 19 3 Ägyptens Mut wird ausgehöhlt, / und ich trübe ihre geistige Klarheit. / Dann suchen sie bei Götzen Rat, / bei Zauberern und Wahrsagern und den Geistern von Toten. Jesaja Isa 1 19 4 Ich gebe sie einem harten Herrn in die Hand, / einem grausamen König, der über sie herrscht", / spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Jesaja Isa 1 19 5 Die Wasser des Nils werden versiegen, / der Strom versandet, trocknet aus. Jesaja Isa 1 19 6 Seine Arme fangen an zu stinken, / die Kanäle von Unterägypten werden leer, / Rohr und Schilf sind schwarz. Jesaja Isa 1 19 7 Das Ried am Fluss, an der Mündung des Nil, / das Saatland an den Ufern trocknet aus,zerstiebt, / und der Wind weht es weg. Jesaja Isa 1 19 8 Da klagen die Fischer, / da trauern die Angler / und jeder, der ein Netz auswerfen will. Jesaja Isa 1 19 9 Die, die Flachs verarbeiten, sind verzweifelt, / und die Leinenweber werden bleich. Jesaja Isa 1 19 10 Das Fundament ihrer Existenz ist zerstört, / und die Lohnarbeiter verlieren den Mut. Jesaja Isa 1 19 11 Nichts als Narren sind die Fürsten von Zoan! / Pharaos weiseste Räte geben Dummheit von sich. / "Söhne von Weisen sind wir!", sagen sie ihm. / "Wir stammen von alten Königen ab!" Jesaja Isa 1 19 12 Wo sind denn nun deine Weisen, Pharao? / Können sie dir nicht sagen, was Jahwe, der allmächtige Gott, / über Ägypten beschlossen hat? Jesaja Isa 1 19 13 Die Fürsten von Zoan sind dumm, / und die von Memphis geben sich Täuschungen hin. / Die Stammesfürsten haben Ägypten ins Taumeln gebracht. Jesaja Isa 1 19 14 Jahwe hat einen Geist des Schwindels für ihr Inneres gemischt, / sodass sie Ägypten ins Stolpern bringen, / bei allem, was es tut, / dass es wie ein Betrunkener in seinem Erbrochenen tappt. Jesaja Isa 1 19 15 Ägypten wird keine Tat mehr gelingen, / die Kopf oder Schwanz, / Palmzweig oder Binse vollbringen. Jesaja Isa 1 19 16 Zu der Zeit werden die Ägypter wie ängstliche Frauen sein. Sie werden zittern und beben, wenn Jahwe, der allmächtige Gott, seine Hand über sie schwingt. Jesaja Isa 1 19 17 Sie werden schreckliche Angst vor dem Land Juda haben. Allein der Name Judas wird die Ägypter zum Zittern bringen. Sie fürchten sich vor dem, was Jahwe, der allmächtige Gott, gegen sie beschlossen hat. Jesaja Isa 1 19 18 In dieser Zeit werden fünf ägyptische Städte Hebräisch sprechen. Eine davon wird Ir-Heres heißen. Jesaja Isa 1 19 19 Dann wird es mitten in Ägypten einen Altar für Jahwe geben, und an der Grenze wird ein Steinmal ihm zu Ehren stehen. Jesaja Isa 1 19 20 Das wird die Ägypter ständig an Jahwe, den allmächtigen Gott, erinnern, besonders, wenn sie unterdrückt werden und dann zu Jahwe schreien. Dann wird er einen Retter zu ihnen schicken, der für sie kämpft und sie befreit. Jesaja Isa 1 19 21 So wird sich Jahwe den Ägyptern zu erkennen geben, und auch sie werden sehen, wer er ist. Sie werden ihm Schlacht- und Speisopfer bringen und sich immer an das halten, was sie ihm feierlich geloben. Jesaja Isa 1 19 22 Jahwe wird die Ägypter zwar schlagen, aber ihnen wieder aufhelfen. Sie werden zu ihm umkehren, und er wird ihre Gebete erhören und sie heilen. Jesaja Isa 1 19 23 Zu der Zeit wird es eine Straße von Ägypten nach Assyrien geben. Die Völker werden sich gegenseitig besuchen und gemeinsam Jahwe dienen. Jesaja Isa 1 19 24 Dann wird Israel der Dritte im Bund sein und - zusammen mit Assyrien und Ägypten - ein Segen für die ganze Erde. Jesaja Isa 1 19 25 Denn Jahwe, der allmächtige Gott, wird sie segnen mit den Worten: "Gesegnet sei mein Volk Ägypten! Gesegnet sei Assyrien, das Werk meiner Hände! Gesegnet sei Israel, mein Eigentum!" Jesaja Isa 1 20 1 Es geschah in dem Jahr, in dem der assyrische König Sargon den Tartan, seinen obersten Feldherrn, nach Aschdod schickte, und dieser es belagerte und eroberte. Jesaja Isa 1 20 2 Jahwe hatte zu Jesaja Ben-Amoz gesagt: "Zieh deinen Trauersack und deine Sandalen aus!" Er tat es und ging nur mit einem Lendenschurz bekleidet barfuß umher. Jesaja Isa 1 20 3 Nun sagte Jahwe: Drei Jahre lang ist mein Diener Jesaja barfuß und im Lendenschurz herumgelaufen. Als lebendes Zeichen sollte er zeigen, was Ägypten und Nubien treffen wird. Jesaja Isa 1 20 4 Der assyrische König wird die Ägypter und Nubier gefangen wegtreiben, nackt und barfuß, ja sogar mit entblößtem Gesäß. Was für eine Schande für die Ägypter! Jesaja Isa 1 20 5 Und alle, die von Nubien Hilfe erwarteten und so große Stücke auf Ägypten hielten, werden enttäuscht und entmutigt sein. Jesaja Isa 1 20 6 Und die Bewohner dieses Küstenstreifens hier werden dann sagen: "Sie waren unsere Hoffnung gewesen! Zu ihnen sind wir um Schutz und Hilfe gelaufen! Sie sollten uns vor dem assyrischen König retten! Wo gibt es jetzt noch Rettung für uns?" Jesaja Isa 1 21 1 Das Wort, das über der Wüste am Meer lasten wird: / Wie ein Sturm, der über den Negev fegt, / kommt das Unheil aus der Wüste, / einem schrecklichen Land. Jesaja Isa 1 21 2 Furchtbare Dinge wurden mir gezeigt: / "Der Verräter verrät, und der Zerstörer zerstört. / Brecht auf, ihr Elamiter! / Ihr Meder, belagert die Stadt! / Alles Seufzen wegen ihr verabschiede ich nun!" Jesaja Isa 1 21 3 Darum zittert mein Körper, / von Krämpfen gepackt, / von Wehen geschüttelt wie eine gebärende Frau. / Von dem, was ich höre, bin ich betäubt, / bestürzt von dem, was ich sehen muss. Jesaja Isa 1 21 4 Mein Herz rast, ein Schauder schüttelt mich. / Die mir so liebe Dämmerstunde hat es mir zum Grauen gemacht. Jesaja Isa 1 21 5 Man deckt den Tisch, / legt die Polster zurecht; / man isst und trinkt. / "Steht auf, Offiziere! / Ölt eure Schilde ein!" Jesaja Isa 1 21 6 Denn das hat der Herr mir gesagt: / "Geh und stell einen Wachtposten auf. / Er soll dir melden, was er sieht. Jesaja Isa 1 21 7 Sieht er einen Wagenzug, / ein Pferdegespann, / einen Zug Kamele oder Esel, / dann passe er auf! / Er passe ganz scharf auf!" Jesaja Isa 1 21 8 Da rief der Wächter: / "Herr, den ganzen Tag steh ich bereit, / bin auf dem Posten jede Nacht! Jesaja Isa 1 21 9 Da, was sehe ich? / Ein Zug von Männern, ein Pferdegespann! / Und einer von ihnen ruft: / 'Gefallen! Gefallen ist Babylon! / Alle Bilder seiner Götter sind zerstört!'" Jesaja Isa 1 21 10 Du, mein zerschlagenes, zerdroschenes Volk! / Ich verkünde euch das, was ich höre - von Jahwe, dem allmächtigen Gott. Jesaja Isa 1 21 11 Das Wort, das auf Duma lasten wird: / Aus Seďr ruft man mir zu: / "Wächter, wie lange noch dauert die Nacht? / Wächter, wie lange noch dauert die Nacht?" Jesaja Isa 1 21 12 Der Wächter spricht: / "Der Morgen kommt, / aber noch ist es Nacht! / Wenn ihr fragen wollt, / kommt wieder und fragt!" Jesaja Isa 1 21 13 Das Wort, das auf Arabien lasten wird: / In der Steppe müsst ihr übernachten, / Männer, Karawanen von Dedan. Jesaja Isa 1 21 14 Bringt dem Durstigen Wasser hin, / Bewohner des Landes von Tema, / geht dem Flüchtling entgegen mit Brot! Jesaja Isa 1 21 15 Denn sie sind vor den Schwertern geflohen, / vor dem Ansturm des Krieges, / dem gezückten Schwert und dem gespannten Bogen. Jesaja Isa 1 21 16 Denn das hat der Herr mir gesagt: "In noch einem Jahr, das euch wie ein Tagelöhnerjahr erscheinen wird, ist es mit Kedars Herrlichkeit vorbei. Jesaja Isa 1 21 17 Von seinen berühmten Bogenschützen bleiben nur ganz wenige am Leben, spricht Jahwe, der Gott Israels." Jesaja Isa 1 22 1 Das Wort, das auf dem Tal der Offenbarung lasten wird: / Was ist mit dir, dass du auf den Dachterrassen stehst, Jesaja Isa 1 22 2 du lärmerfüllte tosende Stadt, / du fröhliche Burg? / Deine Toten fielen nicht durchs Schwert und nicht im Kampf. Jesaja Isa 1 22 3 Alle deine Führer sind geflohen, / und alle sind gefangen - ohne einen Bogenschuss. So weit sie auch gelaufen waren, / nun sind sie gefesselt - allesamt. Jesaja Isa 1 22 4 Darum sage ich: "Lasst mich allein mit meinem Schmerz! / Lasst meine Tränen laufen! / Tröstet mich nicht wegen der Gewalt an meinem Volk! Jesaja Isa 1 22 5 Denn der Herr hat Verwirrung, Verheerung, Verstörung in das Tal der Offenbarung gebracht - Jahwe, der allmächtige Gott. / Die Mauer wird bestürmt - und bricht. / Hilfegeschrei hört man am Hang. Jesaja Isa 1 22 6 Elam hat den Köcher umgehängt, / die Streitwagen sind bespannt und bemannt, / und Kir hat seinen Schild enthüllt. Jesaja Isa 1 22 7 Deine herrlichen Täler sind mit Wagen gefüllt, / und Reiter nehmen Stellung gegen das Tor. Jesaja Isa 1 22 8 So nimmt man Juda jeden Schutz. / An dem Tag habt ihr im Waldhaus nach Waffen gesucht Jesaja Isa 1 22 9 und habt die Risse in der Mauer gesehen, / viele Risse in der Davidsstadt. / Im unteren Teich habt ihr das Wasser gestaut. Jesaja Isa 1 22 10 Dann habt ihr Jerusalems Häuser gezählt, / ganze Gebäude niedergerissen / und die Mauer der Stadt damit fester gemacht. Jesaja Isa 1 22 11 Zwischen den beiden Mauern habt ihr ein Sammelbecken angelegt - für das Wasser des alten Teichs. Doch habt ihr nicht auf den geblickt, der alles bewirkt; / ihr habt nicht an den gedacht, der solche Unglücke plant. Jesaja Isa 1 22 12 Wohl rief der Herr an jenem Tag. / Jahwe, der allmächtige Gott, rief euch zum Weinen und zur Wehklage auf, / zum Glatzescheren und zum Trauersack. Jesaja Isa 1 22 13 Doch er fand Jubel und Vergnügen bei euch, / Ochsenschlachten und Schafeschächten, / Fleischessen und Weintrinken. / "Lasst uns essen und trinken", habt ihr gesagt, / "denn morgen sind wir tot!" Jesaja Isa 1 22 14 Doch Jahwe, der allmächtige Gott, hat sich mir offenbart: / "Diese Schuld vergebe ich euch nicht, bis ihr sterbt!, / schwört Jahwe, der allmächtige Gott." Jesaja Isa 1 22 15 So sprach der Herr, Jahwe, der allmächtige Gott: Geh zu diesem Verwalter da, zu Schebna, dem Palastvorsteher, und sage ihm: Jesaja Isa 1 22 16 "Was machst du hier eigentlich? Wer gab dir die Erlaubnis, hier oben eine Grabkammer aushauen zu lassen? Was fällt dir ein, deine letzte Wohnung in den Fels zu meißeln? Jesaja Isa 1 22 17 Pass auf, Mann! Jahwe wird dich im Wind herumwirbeln und dich zusammenkneten, Jesaja Isa 1 22 18 er wird dich zu einem Knäuel zusammenwickeln und wie einen Ball wegschleudern in ein Land mit großen weiten Ebenen. Dort wirst du sterben, und dorthin kommen auch die Wagen deiner Ehrsucht, du Schandfleck für das Königshaus! Jesaja Isa 1 22 19 Ich werde dich aus deinem Amt verjagen und dafür sorgen, dass man dich von deinem hohen Posten holt. Jesaja Isa 1 22 20 An dem Tag werde ich Eljakim Ben-Hiskija berufen, meinen Diener. Jesaja Isa 1 22 21 Ich ziehe ihm dein Amtsgewand an und lege ihm deinen Gürtel um. Ich übertrage ihm alle Vollmachten, die du jetzt hast. Er wird wie ein Vater für die Bewohner Jerusalems und das Volk von Juda sein. Jesaja Isa 1 22 22 Ich vertraue ihm die Schlüssel zum Palast der Nachkommen Davids an. Was er öffnet, wird kein anderer verschließen, und was er verschließt, wird keiner mehr öffnen. Jesaja Isa 1 22 23 Ich werde ihn wie einen Pflock fest in die Wand einschlagen. Seine ganze Verwandtschaft wird durch ihn zu Ehren kommen. Jesaja Isa 1 22 24 Doch die ganze Sippe wird sich mit Kind und Kegel an ihn hängen, wie an einen Pflock, an dem das ganze Tongeschirr mit Schüsseln und Krügen hängt. Jesaja Isa 1 22 25 Dann wird der Pflock, der so fest in der Wand sitzt, abbrechen, und die Last, die er trug, geht zu Bruch, sagt Jahwe, der allmächtige Gott." Jesaja Isa 1 23 1 Das Wort, das auf Tyrus lasten wird: / Heult, ihr Handelsschiffe, denn euer Hafen ist zerstört! / Als ihr von Zypern kamt, habt ihr davon gehört. Jesaja Isa 1 23 2 Werdet stumm, ihr Küstenbewohner, / ihr Händler von Sidon. / Eure Aufkäufer überquerten das Meer Jesaja Isa 1 23 3 und führten Korn aus Ägypten ein. / Die Saat am Nil und die Ernte am Strom brachten euch den Gewinn. Jesaja Isa 1 23 4 Schäm dich, Sidon, und du, Festung am Meer! / Nun sagt euch das Meer: "Es ist, als hätte ich nie geboren, / als hätte ich niemals Wehen gehabt! / Zog ich denn niemals Kinder groß?" Jesaja Isa 1 23 5 Sobald die Nachricht nach Ägypten kommt, werden sie sich winden, / wie es einst bei der von Tyrus geschah. Jesaja Isa 1 23 6 Fahrt doch nach Tarschisch hinüber! / Heult, ihr Küstenbewohner! Jesaja Isa 1 23 7 Ist das eure fröhliche, brausende Stadt, / gegründet in uralter Zeit, / die ihre Siedler in die Ferne schickt? Jesaja Isa 1 23 8 Wer hat das Unheil gegen dieses Tyrus geplant, / das Königskronen spendete, / dessen Kaufleute Fürsten waren / und dessen Händler die Vornehmsten der Welt? Jesaja Isa 1 23 9 Es beschloss Jahwe, der allmächtige Gott, / um zu entweihen die prunkende Pracht, / zu erniedrigen die Großen der Welt. Jesaja Isa 1 23 10 Bewässert euer Land wie die Bauern am Nil, / ihr Kinder von Tarschisch! / Denn es gibt keine Werft mehr bei euch. Jesaja Isa 1 23 11 Jahwe hat seine Hand über das Meer ausgestreckt und Königreiche erschreckt. / Er erließ den Befehl, Phöniziens Burgen niederzureißen. Jesaja Isa 1 23 12 Er sagte: "Nie mehr sollst du fröhlich sein, / Sidon, vergewaltigte junge Frau! / Auch wenn ihr nach Zypern flieht, / findet ihr dort keine Sicherheit. Jesaja Isa 1 23 13 Das ist ja ein Chaldäerland, / jenes Volk, das damals noch nicht war. / Nun hat Assyrien es für seine Schiffe bestimmt. / Sie haben Belagerungstürme gebaut, / die Burgen zerstört und zu Trümmerhaufen gemacht. Jesaja Isa 1 23 14 Heult, ihr Schiffe von Tarschisch, / denn euer Hafen wurde zerstört. Jesaja Isa 1 23 15 Es kommt eine Zeit, wo Tyrus siebzig Jahre lang - so lange wie ein König lebt - vergessen sein wird. Und nach diesen siebzig Jahren wird es Tyrus ergehen, wie der Hure im Lied: Jesaja Isa 1 23 16 Nimm die Laute, / durchstreife die Stadt, / du vergessene Hure! / Spiel, so gut du kannst! / Singe Lied um Lied, / damit man wieder an dich denkt! Jesaja Isa 1 23 17 Wenn die siebzig Jahre vorbei sind, wird Jahwe sich wieder um Tyrus kümmern. Die Stadt wird ihr altes Geschäft wieder aufnehmen und sich an alle Königreiche der Welt verkaufen. Jesaja Isa 1 23 18 Aber ihr Handelsgewinn und Hurenlohn wird dann Jahwe gehören. Er wird nicht angesammelt und gehortet werden, sondern denen zugute kommen, die in der Nähe Jahwes wohnen, damit sie reichlich zu essen haben und prächtige Kleider tragen können. Jesaja Isa 1 24 1 Jahwe verwüstet die Erde und fegt sie leer, / er entstellt ihr Gesicht und zerstreut die Bewohner. Jesaja Isa 1 24 2 Dann geht es dem Priester wie dem Volk, / dem Sklaven wie dem Herrn, / der Magd wie der Gebieterin, / dem Käufer wie dem Verkäufer, / dem Borger wie dem Leiher, / dem Schuldner wie dem Gläubiger. Jesaja Isa 1 24 3 Die Erde wird völlig leer und ausgeplündert sein, / denn Jahwe hat das Urteil gefällt. Jesaja Isa 1 24 4 Die Erde verfällt und verfault, / der Weltkreis verwelkt, und auch die Mächtigen gehen ein. Jesaja Isa 1 24 5 Entweiht liegt die Erde unter ihren Bewohnern, / denn sie haben Gottes Gesetz übertreten, / seine Ordnungen missachtet und den ewigen Bund ungültig gemacht. Jesaja Isa 1 24 6 Darum hat der Fluch die Erde versehrt, / und die Bewohner büßen für ihre Schuld. / Sie schwinden dahin, von Glut verzehrt. / Von den Menschen bleibt nur ein winziger Rest. Jesaja Isa 1 24 7 Es vertrocknet der Most, der Weinstock verwelkt, / und die einst so Fröhlichen seufzen jetzt. Jesaja Isa 1 24 8 Der Freudenklang der Tamburine verstummt, / der Lärm der feiernden Menge erstirbt, / das fröhliche Harfenspiel bricht ab. Jesaja Isa 1 24 9 Man trinkt keinen Wein mehr bei frohem Gesang, / bitter schmeckt den Zechern ihr Bier. Jesaja Isa 1 24 10 Zertrümmert ist die öde Stadt, / verschlossen und verrammelt jedes Haus. Jesaja Isa 1 24 11 Man wimmert um Wein auf den Gassen. / Die Freude ist untergegangen, / aller Jubel im Land ist verbannt. Jesaja Isa 1 24 12 Öde ist der Rest der Stadt, / das Tor ist nur ein Haufen Schutt. Jesaja Isa 1 24 13 So wird es unter den Völkern der Erde geschehen. / Es wird wie beim Abschlagen von Oliven sein, / wie bei der Nachlese im Weinberg, / wenn die Ernte dann vorüber ist. Jesaja Isa 1 24 14 Sie beginnen zu jubeln, / sie preisen die Größe Jahwes. / Über das Meer im Westen jauchzen sie ihm zu. Jesaja Isa 1 24 15 "Ehrt auch im Osten den Namen Jahwes, / und an den Meeresküsten lobt Jahwe, Israels Gott!" Jesaja Isa 1 24 16 Vom Ende der Erde hören wir Gesang: / "Gebt ihm die Ehre, er hat für das Recht gesorgt!" Ich aber schreie: "Mir ist elend, ich vergehe! / Wehe mir, ich kann nicht mehr!" / Treulose kennen keine Treue! / Nur noch Treuebruch, Veruntreuung und Treulosigkeit! Jesaja Isa 1 24 17 Grauen und Furcht, Fallgrube und Fangnetz erwarten die Bewohner der Welt. Jesaja Isa 1 24 18 Wer vor den Schreckensschreien flieht, fällt in die Grube, / und wer sich aus der Grube retten kann, verfängt sich im Netz. / Die Schleusen des Himmels öffnen sich, / es erschüttert die Fundamente der Welt. Jesaja Isa 1 24 19 Berstend reißt die Erde auf, / sie bricht und zerbricht, / sie wankt und schwankt, Jesaja Isa 1 24 20 sie taumelt wie ein Betrunkener, / schaukelt wie eine Nachthütte im Feld, / denn ihr Frevel wuchtet schwer auf ihr. / Sie fällt und steht nicht wieder auf. Jesaja Isa 1 24 21 An dem Tag zieht Jahwe zur Rechenschaft / die Geistesmächte der unsichtbaren Welt / und die irdischen Herrscher der Erde. Jesaja Isa 1 24 22 Sie werden zusammengetrieben und in die Grube gesperrt. / Sie werden ins Gefängnis gebracht und nach langer Zeit erst bestraft. Jesaja Isa 1 24 23 Da wird der Mond ganz rot vor Scham / und die Sonne vor Schande bleich, / denn Jahwe, der allmächtige Gott, herrscht als König - auf dem Zionsberg und in Jerusalem. / Und seinen Führern zeigt er seine Herrlichkeit. Jesaja Isa 1 25 1 Jahwe, du bist mein Gott! / Dich will ich erheben und deinen Namen preisen! / Denn du hast Wunder vollbracht nach deinem Beschluss, / der schon lange gefasst und nun in wahrhaftiger Treue ausgeführt ist. Jesaja Isa 1 25 2 Die Stadt hast du zum Steinhaufen gemacht, / die starke Burg zu einem Trümmerfeld. / Die Paläste der Fremden bewohnt keiner mehr. / Die Stadt wird niemals wieder aufgebaut. Jesaja Isa 1 25 3 Nun ehrt dich ein mächtiges Volk, / die Städte gewalttätiger Stämme fürchten dich. Jesaja Isa 1 25 4 Denn du bist die Festung des Schwachen, / die Zuflucht des Armen in seiner Not, / ein Schutzdach vor dem Wolkenbruch, / ein Schatten vor der Sonnenglut, / wenn die Wut der Tyrannen wie ein Wetter gegen eine Mauer tobt Jesaja Isa 1 25 5 und wie glühende Hitze den ausgedörrten Boden verbrennt. / Du hast ihr Toben zum Schweigen gebracht. / Wie der Schatten einer Wolke die Hitze dämpft, / so dämpftest du ihr Siegesgeschrei. Jesaja Isa 1 25 6 Hier auf dem Zionsberg wird es geschehen: / Jahwe, der allmächtige Gott, wird alle Völker zum Fest einladen, / zu einem Mahl mit feinsten Speisen und einem guten Tropfen, / mit kräftigen, köstlichen Gerichten / und gut gelagertem alten Wein. Jesaja Isa 1 25 7 Hier wird er den Schleier zerreißen, der allen Völkern das Gesicht verhüllt, / die Decke entfernen, die auf den Nationen liegt. Jesaja Isa 1 25 8 Den Tod wird er für immer verschlingen / und Jahwe, der Herr, wischt die Tränen von jedem Gesicht / und entfernt die Schmach seines Volkes von der Welt. / Das hat Jahwe zugesagt. Jesaja Isa 1 25 9 An dem Tag wird man sagen: / "Da ist unser Gott! Auf ihn hatten wir unsere Hoffnung gesetzt. / Das ist Jahwe! Wir haben nicht vergeblich gehofft. / Jubeln wir! Freuen wir uns, denn er hat uns die Rettung gebracht!" Jesaja Isa 1 25 10 Jahwes Hand schützt diesen Berg, / doch Moab wird zertreten im eigenen Land, / so wie man Stroh in der Jauche zertritt. Jesaja Isa 1 25 11 Und rudert er mit seinen Armen darin / wie ein Schwimmer, der sich zu retten versucht, / wird sein Hochmut dennoch niedergedrückt, / auch wenn er sich geschickt dagegen wehrt. Jesaja Isa 1 25 12 Deine hohen, steilen Mauern reißt er ab / und macht alle dem Erdboden gleich. Jesaja Isa 1 26 1 Dann singt man in Juda dieses Lied: / "Wir haben eine starke Stadt, / denn Wall und Mauer gab er uns zum Schutz. Jesaja Isa 1 26 2 Macht die Tore auf, damit ein Volk einzieht, das gottrecht lebt, / das ihm die Treue hält Jesaja Isa 1 26 3 und sich durch nichts beirren lässt. / Frieden, ja Frieden gibst du dem, der dir vertraut. Jesaja Isa 1 26 4 Vertraut für immer auf Jahwe! / Denn Jahwe, Gott, ist ein ewiger Fels! Jesaja Isa 1 26 5 Die in stolzer Höhe wohnten, hat er niedergeduckt, / die hochragende Burg hat er gänzlich zerstört, / er hat sie niedergestoßen bis in den Staub. Jesaja Isa 1 26 6 Nun soll sie zertreten der Fuß: / die Füße der Armen, die Tritte von Menschen ohne Macht." Jesaja Isa 1 26 7 Wer gottrecht lebt, hat einen geraden Weg; / dem, der dir gehorcht, ebnest du die Bahn. Jesaja Isa 1 26 8 Selbst wenn du uns strafen musst, / warten wir voll Hoffnung auf dich, Jahwe. / Wir sehnen uns nach dir, nach deinem Namen, deinem Lob. Jesaja Isa 1 26 9 Bei Nacht sind meine Gedanken bei dir, / voller Sehnsucht suche ich dich. / Wenn du deine Gerichte auf der Erde vollstreckst, / lernen die Menschen, was Gerechtigkeit ist. Jesaja Isa 1 26 10 Doch wenn ein Gottloser begnadigt wird, / lernt er nie Gerechtigkeit. / Selbst in diesem Land, wo dein Recht gilt, / handelt er verkehrt und sieht nicht die Hoheit Jahwes. Jesaja Isa 1 26 11 Auch deine hocherhobene Hand wollen sie nicht sehn. / Doch deinen Eifer um dein Volk werden sie sehen, Jahwe! / Und das Feuer, das deinen Feinden gilt, verzehre auch sie! Jesaja Isa 1 26 12 Du wirst uns Frieden geben, Jahwe, / denn du hast ja alle unsere Taten für uns vollbracht. Jesaja Isa 1 26 13 Außer dir haben auch andere Herren über uns geherrscht, Jahwe. / Nur durch dich haben wir an deinen Namen gedacht. Jesaja Isa 1 26 14 Tote werden nicht lebendig, / Totengeister stehen nicht wieder auf. / Deshalb hast du sie ja heimgesucht und beseitigt / und jeden Gedanken an sie zunichte gemacht. Jesaja Isa 1 26 15 Du hast dein Volk vermehrt, Jahwe, / hast dein Volk groß gemacht und seine Grenzen weit. / Du hast deine Herrlichkeit gezeigt. Jesaja Isa 1 26 16 In der Not haben sie dich gesucht, Jahwe, / und als du straftest, kamen sie klagend zu dir. Jesaja Isa 1 26 17 Wie eine schwangere Frau kurz vor der Geburt, / wie sie sich windet und in Schmerzen schreit, / so waren wir vor dir, Jahwe. Jesaja Isa 1 26 18 Wir waren schwanger, wanden uns in Schmerzen und gebaren Wind. / Rettung konnten wir dem Land nicht bringen / und keinen Bewohner für die Welt. Jesaja Isa 1 26 19 Doch deine Toten werden leben, / die Leichen meines Volkes werden auferstehen! / Wacht auf und jubelt, Bewohner des Staubs! / Du, Herr, bist wie ein belebender Tau; / darum gibt die Erde die Toten heraus. Jesaja Isa 1 26 20 Geh, mein Volk, in deine Kammer und schließ die Tür hinter dir zu! / Verbirg dich einen Augenblick, bis das Strafgericht vorüber ist. Jesaja Isa 1 26 21 Denn schon tritt Jahwe aus seiner Wohnung heraus, / um für ihre Schuld zu bestrafen die Bewohner der Welt. / Dann deckt die Erde das Blut wieder auf / und verbirgt die Ermordeten nicht mehr. Jesaja Isa 1 27 1 An dem Tag wird Jahwe / durch sein hartes, großes, starkes Schwert / abrechnen mit dem Leviatan, / der flüchtigen gewundenen Schlange, / dem Ungeheuer im Meer. Jesaja Isa 1 27 2 An dem Tag singt ihm das Lied vom wundervollen Weinberg zu: Jesaja Isa 1 27 3 "Ich, Jahwe, behüte ihn, / begieße ihn zu jeder Zeit, / bewache ihn bei Tag und Nacht, / dass niemand sich an ihm vergreift. Jesaja Isa 1 27 4 Mein Zorn auf ihn ist verraucht. / Doch finde ich Dornen und Disteln darin, / gibt's einen schonungslosen Krieg: / Sie werden ausgerissen und verbrannt. Jesaja Isa 1 27 5 So geht es dem, der nicht Schutz bei mir sucht / und Frieden mit mir macht, / ja, Frieden mit mir schließt. Jesaja Isa 1 27 6 Jakob wird noch Wurzeln schlagen, / Israel wird blühen und gedeihen / und mit Früchten erfüllen die ganze Welt. Jesaja Isa 1 27 7 Hat der Herr sein Volk geschlagen, wie er ihre Schläger schlug? / Hat er von ihnen so viel umgebracht, wie er das bei ihren Mördern tat? Jesaja Isa 1 27 8 Mit Maßen, durch Verbannung hast du es bestraft! / Sein heftiger Atem trieb sie fort am Tag, als der Sturm von Osten kam. Jesaja Isa 1 27 9 Dadurch wird Jakobs Schuld gesühnt. / Und weil seine Sünde beseitigt ist, / macht er die Götzenaltäre zerschlagenen Kalksteinen gleich. / Aschera-Pfähle werden verschwunden sein, / und Räucheraltäre nirgends mehr stehen. Jesaja Isa 1 27 10 Leer ist dann die befestigte Stadt, / ein verlassener Ort, / einsam wie die Steppe. / Kälber weiden dort, / lagern sich und fressen ihre Büsche kahl. Jesaja Isa 1 27 11 Wenn dann die Zweige dürr geworden sind, / brechen Frauen sie ab und heizen damit. / Es ist ein unverständiges Volk, / deshalb hat sein Schöpfer kein Erbarmen mit ihm. / Er, der es gebildet hat, begnadigt es nicht. Jesaja Isa 1 27 12 Doch es kommt eine Zeit, in der Jahwe die Ähren ausklopfen wird - vom Bach Ägyptens bis zum Euphratstrom. / Da wird man euch zusammenlesen, / ihr Israeliten! Jesaja Isa 1 27 13 An dem Tag dröhnt das große Horn. / Dann kommen die Verirrten aus Assyrien heim, / und die in Ägypten Verstreuten kehren zurück. / Dann beten sie Jahwe in Jerusalem auf dem heiligen Berg an. Jesaja Isa 1 28 1 Weh der stolzen Krone der Betrunkenen, / dem welkenden Kranz seiner herrlichen Pracht, / der Hauptstadt über dem fetten Tal, / dem Stolz aller Weinseligen von Efraďm. Jesaja Isa 1 28 2 Schon hält der Herr einen Starken und Mächtigen bereit. / Er kommt wie ein Hagelwetter, / wie ein verheerender Sturm, / wie ein Wolkenbruch mit mächtiger Wasserflut, / der alles mit Wucht zu Boden reißt. Jesaja Isa 1 28 3 Zertrampeln wird er die stolze Krone der Betrunkenen von Efraďm. Jesaja Isa 1 28 4 Der welkenden Blüte seiner prächtigen Zier, / der Hauptstadt über dem fetten Tal wird es gehen / wie der frühen Feige vor der Ernte: / Der erste, der sie erblickt, pflückt sie schnell ab und verschlingt sie sofort. Jesaja Isa 1 28 5 An dem Tag wird Jahwe, der allmächtige Gott, zu einer herrlichen Krone für den Rest seines Volks / und zu einem prachtvollen Kranz. Jesaja Isa 1 28 6 Er wird zum Geist des Rechts für den, der zu Gericht sitzen muss, / und zur Heldenkraft für den, der den Feind aus der Stadt vertreibt. Jesaja Isa 1 28 7 Doch auch diese hier schwanken, berauscht vom Wein, / und taumeln, benebelt vom Bier: / Priester und Propheten sind betrunken, / schwanken vom Bier und sind benebelt vom Wein. / Sie torkeln, wenn sie weissagen, und taumeln im Gericht. Jesaja Isa 1 28 8 Ihre Tische sind von Erbrochenem voll, / alles ist besudelt, kein Platz ist mehr frei davon. Jesaja Isa 1 28 9 Und dann sagen sie: "Wem will der denn Einblick geben? / Wem will der erzählen, was Gott will? / Sind wir denn kleine Kinder, / eben von der Mutterbrust entwöhnt? Jesaja Isa 1 28 10 Was soll das Zaw-la-zaw, zaw-la-zaw / und kaw-la-kaw, kaw-la-kaw, / hier ein wenig, dort ein wenig?" Jesaja Isa 1 28 11 Ja, durch Menschen mit stammelnden Lippen / und fremden Sprachen / sagt Gott sein Wort zu diesem Volk. Jesaja Isa 1 28 12 Er hatte zu ihnen gesagt: "So findet ihr Ruhe. / Gönnt doch den Müden die Rast! / Ich biete euch Sicherheit!" / Aber sie wollten nicht hören. Jesaja Isa 1 28 13 Darum wird Jahwe sie hören lassen: / "Zaw-la-zaw, zaw-la-zaw / und kaw-la-kaw, kaw-la-kaw, / hier ein wenig, dort ein wenig." / Nach hinten stürzen sie und brechen sich das Genick. / Sie laufen den Feinden ins Netz, / gefangen führt man sie fort. Jesaja Isa 1 28 14 Darum hört das Wort Jahwes, ihr Lästermäuler, / ihr Herrscher von Jerusalem! Jesaja Isa 1 28 15 Ihr prahlt, mit dem Tod im Bund zu sein. / Ihr habt mit dem Totenreich einen Vertrag? / Ihr glaubt, wenn die Katastrophe kommt, geht sie an euch vorbei, / denn ihr hättet Lügen zu eurer Zuflucht gemacht, / euch abgesichert durch Betrug? Jesaja Isa 1 28 16 Darum spricht der Herr Jahwe: Seht her, ich habe auf dem Zionsberg ein festes Fundament gelegt: / ein erprobter Block, ein kostbarer Eckstein, ein felsenfester Grund. / Wer ihm vertraut, hält ebenso stand. Jesaja Isa 1 28 17 Als Richtschnur nehme ich das Recht / und als Waage die Gerechtigkeit. / Der Hagelsturm fegt eure Lügenzuflucht weg, / und Wasser überflutet das Versteck. Jesaja Isa 1 28 18 Euer Bündnis mit dem Tod ist dann gelöst, / und mit dem Totenreich ist der Vertrag gelöscht. / Und wenn die Katastrophe wie eine Flut über euch kommt, / seid ihr nur noch zertretenes Land. Jesaja Isa 1 28 19 Sooft sie heranbraust, reißt sie euch mit, / und Morgen für Morgen tobt sie heran. / Selbst in der Nacht habt ihr keine Ruhe mehr. / Und jedes Prophetenwort wird euch eine Schreckensnachricht sein. Jesaja Isa 1 28 20 Ja, "das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken / und die Decke zu schmal, um sich einzuwickeln." Jesaja Isa 1 28 21 Denn Jahwe wird sich erheben wie am Berg Perazim, / er wird toben wie im Tal von Gibeon. / Doch was er tut, wird euch befremden, / sein Werk wird euch unheimlich sein. Jesaja Isa 1 28 22 Darum lasst jetzt euren Spott, damit man eure Fesseln nicht noch fester zieht! / Denn ich habe von Jahwe, dem allmächtigen Gott, / vom Herrn der ganzen Erde, ein "Zunichte!" gehört / und ein "Entschieden!" Jesaja Isa 1 28 23 Horcht auf und hört meine Stimme! / Gebt acht und hört auf mein Wort! Jesaja Isa 1 28 24 Pflügt der Bauer denn den ganzen Tag zur Vorbereitung auf die Saat? / Eggt er denn jeden Tag sein Ackerland? Jesaja Isa 1 28 25 Nein, wenn er die Äcker geebnet hat, streut er Dill und Kümmel aus, / sät Weizen, Hirse, Gerste auf sein Feld und Dinkel an den Rand. Jesaja Isa 1 28 26 So unterwies ihn sein Gott, / belehrte ihn, wie er vorgehen soll. Jesaja Isa 1 28 27 Dill drischt man nicht mit Dreschschlitten aus, / und das Wagenrad wird nicht über Kümmel gerollt. / Dill wird mit dem Stab geklopft / und Kümmel mit dem Stock. Jesaja Isa 1 28 28 Auch das Brotkorn wird nicht zermalmt, / nicht dauernd drischt der Drescher darauf ein. / Er sorgt, dass weder Wagenräder darüber rollen, / noch Pferdehufe es zerstampfen. Jesaja Isa 1 28 29 Auch das weiß er von Jahwe, dem allmächtigen Gott. / Gottes Pläne sind zum Staunen, / er führt sie immer zum Erfolg. Jesaja Isa 1 29 1 Weh dir Ariël, du Gottesherd, / du Stadt, die David einst belagert hat. / Fügt nur Jahr an Jahr und feiert Fest um Fest! Jesaja Isa 1 29 2 Ich werde Ariël bedrängen, dass es Stöhnen und Wehgeschrei gibt / und es mir wie ein Gottesherd wird. Jesaja Isa 1 29 3 Ich umlagere dich in engem Ring, / ich schließe dich ein mit einem Wall / und umstelle dich mit Belagerungsgeschütz. Jesaja Isa 1 29 4 Dann wirst du auf dem Boden liegen / und reden in den Staub gebeugt, / dass deine Stimme dumpf erklingt. / Wie eine Geisterstimme aus der Totenwelt / wispert deine Rede aus dem Staub heraus. Jesaja Isa 1 29 5 Und die Menge deiner Feinde ist wie feiner Staub, / das Heer der Angreifer wie dahinfliegende Spreu. / Doch dann wird es ganz plötzlich geschehen, / in einem Augenblick: Jesaja Isa 1 29 6 Jahwe greift ein, der allmächtige Gott, / mit Donnern und Dröhnen und gewaltigem Krach, / mit Wind und Wirbelsturm / und wütenden Flammen und lodernder Glut. Jesaja Isa 1 29 7 Und die Horde der Völker, die gegen Ariël ziehen, / es belagern und bestürmen, ist nur noch wie ein böser Traum, / ein Bild in der Nacht. Jesaja Isa 1 29 8 Es wird sein, wie wenn ein Hungriger vom Essen träumt: / Wacht er auf, ist sein Magen immer noch leer. / Wenn ein Durstiger vom Trinken träumt und aufwacht, / ist er mit trockener Kehle völlig erschöpft. / So wird es dieser Völkermenge gehen, / die den Zionsberg bekriegt. Jesaja Isa 1 29 9 Starrt nur hin und werdet starr! / Bleibt verblendet und erblindet! / Ihr seid berauscht, doch nicht von Wein, / ihr taumelt hin und her, und das ganz ohne Bier. Jesaja Isa 1 29 10 Denn Jahwe hat einen Geist der Ohnmacht über euch gebracht. / Eure Augen - die Propheten - hat er zugedrückt / und eure Häupter - die Seher - hat er verhüllt. Jesaja Isa 1 29 11 Und jede Offenbarung ist für euch wie eine Schriftrolle versiegelt. Gibt man sie einem, der lesen kann, und sagt: "Hier, lies das!", wird er antworten: "Das kann ich nicht, es ist versiegelt." Jesaja Isa 1 29 12 Und gibt man sie mit der gleichen Bitte einem, der nicht lesen kann, wird er antworten: "Ich kann nicht lesen!" Jesaja Isa 1 29 13 Weiter hat der Herr gesagt: "Dieses Volk ist nur mit dem Mund nah bei mir, / es ehrt mich mit den Lippen, aber sein Herz ist weit von mir fort. / Ihre Gottesfurcht ist ohne Wert, weil sie nur auf angelernten, menschlichen Geboten beruht. Jesaja Isa 1 29 14 Deshalb will ich auch in Zukunft seltsam handeln an diesem Volk, / wunderlich und wundersam, / dass die Weisheit seiner Weisen vergeht / und der Verstand ihrer Verständigen verfliegt. Jesaja Isa 1 29 15 Weh denen, die ihre Pläne verstecken vor Jahwe, / damit ihre Werke im Dunkeln bleiben, und sagen: "Wer sieht uns denn? / Wer merkt schon, was wir tun?" Jesaja Isa 1 29 16 Wie verdreht ihr nur seid! / Ist der Töpfer denn nicht mehr wert als der Ton? / Kann das Werk von seinem Schöpfer sagen: "Er hat mich ja nicht gemacht!"? / Kann das Kunstwerk von dem Künstler sagen: "Er versteht doch nichts davon!"? Jesaja Isa 1 29 17 Nur noch eine kurze Zeit, dann wandelt sich der Libanon in einen Garten, / und der Garten wird zu einem Wald. Jesaja Isa 1 29 18 An dem Tag werden selbst die Tauben hören, was aus dem Buch gelesen wird, / und die Augen der Blinden werden Dunkel und Finsternis los. Jesaja Isa 1 29 19 Die Erniedrigten freuen sich wieder über Jahwe, / und die Armen jubeln über Israels heiligen Gott. Jesaja Isa 1 29 20 Dann ist der Unterdrücker nicht mehr da, / und mit dem Spötter ist es aus. / Dann sind alle beseitigt, die böse Absichten hatten, Jesaja Isa 1 29 21 die andere als Verbrecher verleumden, / die Richtern bei der Arbeit Fallen stellen / und den, der Recht sucht, aus seinem Recht verdrängen. Jesaja Isa 1 29 22 Darum sagt Jahwe, der Abraham gerettet hat, zu den Nachkommen Jakobs: / "Nun ist Jakob nicht mehr bloßgestellt, / sein Gesicht wird nicht mehr bleich. Jesaja Isa 1 29 23 Denn wenn er und seine Kinder sehen, was ich in ihrer Mitte tue, / geben sie meinem Namen die Ehre, / machen sie Jakobs Heiligen groß und fürchten Israels Gott. Jesaja Isa 1 29 24 Und die, deren Geist im Irrtum war, / bekommen Einsicht zurück, / die Murrenden nehmen Belehrung an. Jesaja Isa 1 30 1 "Weh den trotzigen Söhnen!", spricht Jahwe. / "Sie machen einen Plan, der nicht von mir ausgeht; / sie schließen einen Bund, der gegen meinen Willen ist, / und häufen Schuld auf Schuld. Jesaja Isa 1 30 2 Sie ziehen nach Ägypten hinab und fragen nicht nach meinem Rat. / Sie suchen Schutz beim Pharao und Zuflucht im Schatten Ägyptens. Jesaja Isa 1 30 3 Doch der Schutz des Pharao wird euch zur Schande / und die Zuflucht in Ägypten zur Schmach. Jesaja Isa 1 30 4 Eure Oberen kamen zwar bis Zoan / und eure Gesandten bis nach Hanes, Jesaja Isa 1 30 5 doch sie wurden nur enttäuscht. / Dieses Volk kann niemandem nützen, / es schafft weder Hilfe noch Gewinn, / sondern bringt nur Schande und Hohn." Jesaja Isa 1 30 6 Das Wort, das auf dem Großtier des Südens lastet: / Durch ein Land von Gefahren und Angst, / von Löwinnen und Löwen, / von Nattern und fliegenden Schlangen / bringen sie ihren Reichtum auf dem Rücken der Esel / und ihre Schätze auf den Höckern der Kamele zu einem Volk, das niemand nützen kann. Jesaja Isa 1 30 7 Denn Ägyptens Hilfe ist nichts wert. / Darum nenne ich es: "Das Ungetüm, das untätig ist." Jesaja Isa 1 30 8 Geh jetzt und schreibe es auf eine Tafel, / verzeichne es auch in ein Buch, / dass es bezeugt ist für alle Zeit! Jesaja Isa 1 30 9 Denn mein Volk ist ein widerspenstiges Volk. / Sie wollen meine Kinder sein, doch lügen sie dabei, / denn sie hören nicht auf die Weisung Jahwes. Jesaja Isa 1 30 10 Zu den Sehern sagen sie: "Seht nicht!" / und zu den Schauenden: "Ihr sollt uns nicht das Richtige schauen, sondern das, was uns gefällt! / Gebt uns eure Phantasien! Jesaja Isa 1 30 11 Verlasst den Weg! Weicht ab vom Pfad! / Lasst uns in Ruhe mit Israels heiligem Gott!" Jesaja Isa 1 30 12 Darum spricht der Heilige Israels: / "Weil ihr dieses Wort verwerft, euch auf Gewalt und Betrug verlasst, Jesaja Isa 1 30 13 darum wird eure Schuld für euch sein wie ein durchgehender Riss, / wie eine Beule in einer hohen Mauer, / die dann plötzlich, in einem Augenblick, zusammenbricht." Jesaja Isa 1 30 14 Er wird sie zerbrechen, wie ein Töpferkrug zerbricht, der mitleidlos zertrümmert wird, / sodass kein Stück mehr unter seinen Scherben ist, / mit dem man Glut aus einem Ofen / oder Wasser aus der Pfütze schöpfen kann. Jesaja Isa 1 30 15 Denn so spricht der Herr, Jahwe, Israels heiliger Gott: / "Durch Umkehr und Ruhe werdet ihr befreit, / im Stillsein und Vertrauen liegt eure ganze Kraft. / Doch ihr wolltet es ja nicht. Jesaja Isa 1 30 16 Ihr sagt: 'Nein, auf Pferden fliegen wir dahin!' - Nicht fliegen, sondern fliehen werdet ihr! - Ihr sagt: 'Auf schnellen Rennern reiten wir!' - Eure Verfolger rennen schneller als ihr. Jesaja Isa 1 30 17 Tausend von euch werden zittern, wenn ein einziger droht; / und wenn nur fünf euch bedrohen, / rennt ihr alle davon. / Und was von euch übrig bleibt, ist wie eine Signalstange auf dem Berg, / wie ein Feldzeichen auf der Hügelspitze. Jesaja Isa 1 30 18 Und trotzdem wartet Jahwe darauf, euch gnädig zu sein. / Um sich über euch zu erbarmen, zeigt er seine Macht, / denn Jahwe ist ein Gott des Rechts. / Wohl denen, die auf sein Eingreifen vertrauen! Jesaja Isa 1 30 19 Ja, du Volk aus Zion, das in Jerusalem wohnt, weine, weine doch nicht mehr! Er wird dir Gnade schenken, wenn du um Hilfe rufst; sobald er deine Stimme hört, antwortet er schon. Jesaja Isa 1 30 20 Zwar hat der Herr euch Brot der Not und Wasser der Bedrängnis gereicht, doch jetzt verbirgt er sich nicht länger vor euch: Deine Augen dürfen deinen Lehrer sehen. Jesaja Isa 1 30 21 Wenn ihr nach rechts oder links abbiegen wollt, werdet ihr eine Stimme hinter euch hören: "Dies ist der Weg, dem folgt!" Jesaja Isa 1 30 22 Dann wirst du den Überzug deiner silbernen Schnitzbilder und die Bekleidung deiner goldenen Götzen entweihen. Wie etwas Unreines wirfst du sie weg. "Fort mit dem Dreck!", sagst du dazu. Jesaja Isa 1 30 23 Dann gibt er Regen deiner Saat auf dem Feld, und Brotgetreide als guten Ertrag, saftig und fett. Dann weidet euer Vieh auf einem weiten Wiesengrund. Jesaja Isa 1 30 24 Die Rinder und Esel, mit denen ihr die Felder pflügt, werden vermengtes Sauerfutter fressen, das man mit Worfschaufel und Gabel gemischt und vor ihnen ausgebreitet hat. Jesaja Isa 1 30 25 Am Tag der großen Schlacht werden Wasserbäche von allen Bergen und allen hohen Hügeln fließen, wenn die feindlichen Türme fallen. Jesaja Isa 1 30 26 Dann wird das Licht des Mondes wie das Licht der Sonne sein, und das Sonnenlicht wird sieben Mal so hell erscheinen wie sonst, als ob das Licht von einer Woche an einem Tag zusammentrifft. An diesem Tag wird Jahwe die Wunden, die er seinem Volk geschlagen hat, heilen und verbinden. Jesaja Isa 1 30 27 Seht, Jahwe kommt persönlich von weither! / Er glüht vor Zorn und ist gewaltig erregt. / Seine Lippen verziehen sich vor Grimm, / und seine Zunge ist wie ein um sich fressendes Feuer. Jesaja Isa 1 30 28 Sein Atem tobt wie ein reißender Bach, dessen Wasser bis zum Halse steht. / Er schüttelt die Völker in seinem Sieb / und schüttet sie fort wie wertlose Spreu. / Er legt einen Zaum in ihr Maul, der sie in die Irre führt. Jesaja Isa 1 30 29 Dann singt ihr Lieder, wie in der Nacht, in der das Fest gefeiert wird. / Ihr werdet euch wie Pilger freuen, die mit Flöten zu Jahwes Berg ziehen, zu ihm, dem Felsen Israels. Jesaja Isa 1 30 30 Dann hört man Jahwes Donnerstimme, / sein Arm zuckt herab mit zornigem Grollen und verzehrendem Feuer, / mit Unwetter, Wolkenbruch und Hagelschlag. Jesaja Isa 1 30 31 Ja, vor der Stimme Jahwes erschrickt Assyrien, wenn es seine Rute spürt. Jesaja Isa 1 30 32 Jedes Mal, wenn die Zuchtrute saust, die Jahwe auf sie niederfahren lässt, / hört man Tamburin- und Zitherspiel. / Mit schwingendem Arm kämpft er gegen sie. Jesaja Isa 1 30 33 Längst ist die Feuerstelle auch für den König bereit: / tief und weit, ein riesiger Verbrennungsplatz, Holzscheite massenhaft. / Wie ein Lavastrom setzt der Atem Jahwes ihn in Brand. Jesaja Isa 1 31 1 Weh denen, die um Hilfe nach Ägypten ziehen, / die auf die Masse der Pferde und Streitwagen vertrauen und auf die Menge ihrer Reiter! / Sie schauen nicht auf Israels heiligen Gott / und fragen nicht nach Jahwe. Jesaja Isa 1 31 2 Doch nicht nur sie, auch er ist weise und bringt Unglück herbei. / Seine Worte nimmt er nicht zurück. / Er stellt sich gegen die ganze Bande, / die Bösewichter und ihre Kumpane. Jesaja Isa 1 31 3 Ägypter sind nur Menschen und nicht Gott, / ihre Pferde nur Geschöpfe und nicht Geist. / Wenn Jahwe die Hand ausstreckt, kommt der Beschützer zu Fall / und sein Schützling ebenso, und alle beide kommen um. Jesaja Isa 1 31 4 Denn das hat Jahwe mir gesagt: / "Wie der Löwe über seiner Beute knurrt, / der Junglöwe, gegen den man alle Hirten zusammengeholt hat, / wie er vor ihrem Geschrei nicht erschrickt / und sich bei ihrem Lärm nicht duckt, / so kommt Jahwe, der allmächtige Gott, auf den Berg Zion herab, / zur Verteidigung seiner Hügelstadt. Jesaja Isa 1 31 5 Wie ein Vogel flatternd sein Nest beschützt, / so wird Jahwe, der allmächtige Gott, Jerusalem beschirmen, / beschützen und retten, schonen und befreien." Jesaja Isa 1 31 6 Ihr Israeliten, kehrt um zu dem, von dem ihr so tief abgefallen seid! Jesaja Isa 1 31 7 Denn es kommt der Tag, an dem jeder seine silbernen und goldenen Götzenbilder verabscheuen wird, die Götzen, die ihr mit euren Händen zu eurer Sünde angefertigt habt. Jesaja Isa 1 31 8 Assyrien wird fallen durch das Schwert, / doch nicht durch eines Menschen Schwert. Vor diesem Schwert ergreift es die Flucht. / Seine jungen Krieger müssen Zwangsarbeit tun. Jesaja Isa 1 31 9 Sein Fels wird vor Grauen vergehen, / seine Oberen ergreifen die Flucht, / spricht Jahwe, der seinen Herd in Jerusalem hat / und dessen Feuer auf dem Zion brennt. Jesaja Isa 1 32 1 Seht, ein König kommt, der gerecht regiert. / Auch seine Oberen halten sich an das Recht. Jesaja Isa 1 32 2 Jeder von ihnen ist wie ein sicherer Platz im Sturm, / ein Schutzdach vor dem Wolkenbruch, / wie ein Wasserlauf im dürren Gebiet, / wie der Schatten eines Felsens im glühenden Land. Jesaja Isa 1 32 3 Da sehen alle Augen klar und alle Ohren hören gut. Jesaja Isa 1 32 4 Hitzköpfe werden einsichtig handeln / und Stotternde reden deutlich und klar. Jesaja Isa 1 32 5 Ein gemeiner Mensch wird nicht mehr vornehm genannt / und ein Schurke nicht mehr als ehrlich hingestellt. Jesaja Isa 1 32 6 Denn ein gemeiner Mensch redet Gemeinheit und sein Herz bereitet Böses vor. / Sein Tun ist schändlich und sein Reden beleidigt Jahwe. / Er lässt den Hungrigen darben und den Durstigen nicht trinken. Jesaja Isa 1 32 7 Ein Schurke wendet schlimme Mittel an und schmiedet böse Pläne. / Mit Lügen bringt er Gebeugte zu Fall, / auch wenn der Arme sein Recht beweist. Jesaja Isa 1 32 8 Doch ein redlicher Mensch schlägt Redliches vor / und setzt sich für Redliches ein. Jesaja Isa 1 32 9 Steht auf, ihr sorglosen Frauen, / hört zu, ihr unbekümmerten Töchter, / passt auf und hört auf mein Wort! Jesaja Isa 1 32 10 Noch gut ein Jahr, dann zittert ihr Stolzen vor Angst. / Denn die Weinlese ist vernichtet, / es gibt keine Obsternte mehr. Jesaja Isa 1 32 11 Bangt, ihr Sorglosen, / bekümmert euch, ihr Unbekümmerten! / Zieht euch aus, entkleidet euch / und legt den Trauersack an. Jesaja Isa 1 32 12 Schlagt euch an die Brust / und jammert über die prächtigen Felder, / die fruchtreiche Rebe, Jesaja Isa 1 32 13 das Ackerland von meinem Volk, / das in Gestrüpp und Dornen aufgeht, / jammert über die Häuser voller Freude in der ausgelassenen Stadt. Jesaja Isa 1 32 14 Denn der Palast ist verlassen und leer, / die lärmende Stadt totenstill; / Burg und Wachtturm sind für immer ein Ruinenfeld, / den Herden zum Weideplatz, / den Wildeseln zur Lust. Jesaja Isa 1 32 15 So wird es bleiben, bis Gott seinen Geist über uns gießt. / Dann wird die Wüste zum Garten, und der Garten wird zu einem Wald. Jesaja Isa 1 32 16 In der Wüste siedelt das Recht / und im Garten Gottes Gerechtigkeit. Jesaja Isa 1 32 17 Die Wirkung der Gerechtigkeit wird Friede sein, / ewige Sicherheit und Ruhe ihr Ertrag. Jesaja Isa 1 32 18 Dann wird mein Volk an einem Ort des Friedens wohnen, / in sorgenfreier Ruhe und sicherem Heim. Jesaja Isa 1 32 19 Den Wald der Feinde wird Hagel zerschlagen, und ihre Stadt wird untergehen. Jesaja Isa 1 32 20 Doch ihr sät überall an allen Wassern; / Rind und Esel laufen frei herum. / Wie glücklich seid ihr! Jesaja Isa 1 33 1 Weh dir, du Zerstörer, der selbst nie zerstört worden ist, / du Hinterlistiger, den noch niemand hintergangen hat! / Sobald du mit dem Zerstören fertig bist, wird man auch dich zerstören. / Und wenn du jeden hintergangen hast, wirst du selbst ein Opfer der Hinterlist. Jesaja Isa 1 33 2 Jahwe, sei uns gnädig! / Auf dich haben wir gehofft. / Sei uns jeden Morgen ein helfender Arm, / sei unsere Rettung in Zeiten der Not! Jesaja Isa 1 33 3 Vor deiner Stimme ergreifen die Völker die Flucht, / wenn du aufstehst, zerstreuen sie sich. Jesaja Isa 1 33 4 Dann rafft ihr euch Beute wie ein Heuschreckenschwarm, / wie Grashüpfer rennt ihr und stürzt euch darauf. Jesaja Isa 1 33 5 Hoch erhaben ist Jahwe, er wohnt in der Höhe und sorgt, / dass in Zion Recht und Gerechtigkeit herrscht. Jesaja Isa 1 33 6 Dann lebt ihr in Sicherheit und habt eine Fülle von Heil, / von Weisheit und Erkenntnis. / Und Zions Schatz ist die Ehrfurcht vor Jahwe. Jesaja Isa 1 33 7 Seht, die Gotteshelden jammern auf der Straße, / die Friedensboten weinen bitterlich. Jesaja Isa 1 33 8 Verödet sind die Straßen, kein Reisender wagt sich hinaus. / Der Feind hat den Vertrag ungültig gemacht, / missachtet seine Zeugen, / und Menschenleben zählen für ihn nicht. Jesaja Isa 1 33 9 Es vertrocknet und verwelkt das Land, / beschämt steht der Libanon da, schwarz und verdorrt, / Scharon ist einer Steppe gleich, / Baschan und Karmel stehen kahl. Jesaja Isa 1 33 10 Jetzt stehe ich auf, spricht Jahwe. / Jetzt erhebe ich mich, jetzt greife ich ein! Jesaja Isa 1 33 11 Ihr geht schwanger mit Stroh, / und was ihr gebärt, ist nur Spreu. / Euer Schnauben ist ein Feuer, das euch selbst verbrennen wird. Jesaja Isa 1 33 12 Die Völker werden zu Kalk verbrannt, / ins Feuer geworfen wie Dornengestrüpp. Jesaja Isa 1 33 13 Ihr fernen Völker hört, was ich getan; / ihr Nahen, erkennt meine Macht! Jesaja Isa 1 33 14 Die Sünder in Zion erschrecken tief, / Zittern hat die Gottlosen gepackt: / Wer hält es denn bei rasendem Feuer aus? / Wer kann denn wohnen bei der ewigen Glut? Jesaja Isa 1 33 15 Wer das Rechte tut und die Wahrheit sagt, / wer keinen Gewinn durch Ausbeutung macht, / wer kein Bestechungsgeschenk entgegennimmt, / wer sich nicht in Mordpläne einweihen lässt / und nicht gafft, wo Unrecht geschieht. Jesaja Isa 1 33 16 Der wird auf den Höhen wohnen, / Bergfestungen sind sein Schutz. / Er hat immer ausreichend Brot, und auch sein Wasser versiegt nie. Jesaja Isa 1 33 17 Deine Augen werden den König in seiner Schönheit erblicken, / sie sehen auf ein weites, offenes Land. Jesaja Isa 1 33 18 Dann denkt ihr an den früheren Schrecken zurück: / "Wo ist der, der unser Geld gezählt hat, / wo der, der unser Silber wog und unsere Festungstürme überwachte?" Jesaja Isa 1 33 19 Du musst das freche Volk nun nicht mehr sehen, / das Volk mit dunklen, unverständlichen Lauten, / mit stammelnden Worten ohne Sinn. Jesaja Isa 1 33 20 Schau Zion an, die Stadt unserer Zusammenkunft! / Deine Augen sehen Jerusalem, diesen sicheren Ort: / ein Zelt, das nie mehr wandern muss, / dessen Pflöcke niemand herauszieht und dessen Seile keiner je löst. Jesaja Isa 1 33 21 Denn dort ist ein Mächtiger bei uns, es ist Jahwe. / Jerusalem wird wie ein Ort an Strömen sein, / mit mächtigen, breiten Armen, auf denen es keine Galeeren gibt. / Kein feindliches Schiff segelt darauf. Jesaja Isa 1 33 22 Denn Jahwe ist unser Richter, / Jahwe ist es, der uns führt, / Jahwe ist unser König, der uns befreit! Jesaja Isa 1 33 23 Zwar hängen deine Taue schlaff, / sie halten den Mastbaum nicht fest und breiten das Segel nicht aus. / Dann aber wird Beute über Beute ausgeteilt, / sodass selbst Lahme Beute gewinnen. Jesaja Isa 1 33 24 Und kein Bewohner wird sagen: "Ich bin krank." / Dem Volk, das hier wohnt, wird die Schuld vergeben sein. Jesaja Isa 1 34 1 Kommt her, ihr Völker, und hört! / Ihr Völkerstämme, hört aufmerksam zu! / Es höre die Erde und was auf ihr lebt, / der Erdkreis und was ihm entsprosst! Jesaja Isa 1 34 2 Jahwe ist zornig auf die Völker, / sein Grimm richtet sich gegen ihr Heer. / Er hat sie alle unter den Bann gestellt / und gibt sie zum Abschlachten frei. Jesaja Isa 1 34 3 Die Erschlagenen wirft man hinaus. / Der Gestank ihrer Leichen steigt auf. / Die Berge sind von ihrem Blut durchtränkt. Jesaja Isa 1 34 4 Selbst die Gestirne vergehen, und der Himmel rollt sich ein wie ein Buch. / Sein ganzes Heer verwelkt wie das Weinlaub und schrumpft wie vertrocknete Feigen. Jesaja Isa 1 34 5 Am Himmel erscheint mein Schwert, / auf Edom fährt es herab, / auf das Volk, das im Gericht dem Bann verfallen ist. Jesaja Isa 1 34 6 Das Schwert Jahwes ist voller Blut, / es trieft vom Fett der Lämmer, / vom Blut der Böcke und von ihrem Nierenfett. / Denn ein Schlachtfest hält Jahwe in Bozra, / ein großes Schlachten in Edoms Land. Jesaja Isa 1 34 7 Auch Wildochsen stürzen mit ihnen hin, / der junge und der starke Stier. / Der Boden ist von Blut durchtränkt, / die Erde trieft von ihrem Fett. Jesaja Isa 1 34 8 Das ist der Vergeltungstag Jahwes, / ein Jahr der Abrechnung für Zions Recht. Jesaja Isa 1 34 9 Edoms Bäche verwandeln sich in Pech, / zu Schwefel wird sein Staub. / Das ganze Land wird brennender Teer. Jesaja Isa 1 34 10 Tag und Nacht erlischt er nicht, / ewig steigt sein Rauch empor. / Für alle Zeiten verödet das Land, / für immer und ewig zieht niemand hindurch. Jesaja Isa 1 34 11 Dohle und Igel besitzen es, / Eule und Rabe nisten darin. / Hier ist die Messschnur "Öde" gespannt, / und das Senkblei "Leere" hängt herab. Jesaja Isa 1 34 12 Kein Fürst ruft je wieder ein Königtum aus, / seine Obersten sind alle dahin. Jesaja Isa 1 34 13 In den Palästen wuchert Dornengesträuch, / Nesseln und Disteln zwischen den Mauern. / Schakale und Strauße bevölkern das Land. Jesaja Isa 1 34 14 Wildkatzen und Hyänen treffen sich dort, / ein Dämon ruft hier dem anderen zu. / Selbst das Nachtgespenst findet sich ein und ruht sich hier aus. Jesaja Isa 1 34 15 Die Sprungnatter legt ihre Eier dort ab und brütet sie aus, / hier sammeln sich Geier in großer Schar. Jesaja Isa 1 34 16 Forscht nach im Buch Jahwes und lest! / Nicht eins von diesen Wesen wird vermisst, alle sind sie da! / Denn so hat es Jahwe befohlen; / sein Geist hat sie alle zusammengebracht. Jesaja Isa 1 34 17 Er selbst hat ihnen das Land vermessen, / durchs Los ihr Stück ihnen zugeteilt. / Für immer ist es ihr Besitz, / für alle Zeiten wohnen sie dort. Jesaja Isa 1 35 1 Freuen werden sich Wüste und trockenes Land. / Die Steppe frohlockt, / sie blüht wie eine Krokuswiese auf. Jesaja Isa 1 35 2 Sie wird in voller Blüte stehen, / und voll Freude jubeln. / Herrlich wie der Libanon wird sie dann sein, / prächtig wie der Karmel und die Ebene Scharon. / Und die Herrlichkeit Jahwes werden sie sehen, / die Pracht und Hoheit von unserem Gott. Jesaja Isa 1 35 3 Macht die erschlafften Hände stark / und die weichen Knie fest! Jesaja Isa 1 35 4 Ruft den verzagten Herzen zu: / "Seid stark und fürchtet euch nicht! / Seht, dort kommt euer Gott mit Rache und Vergeltung! / Er selbst wird euch befreien!" Jesaja Isa 1 35 5 Dann lässt er Blinde wieder sehen / und schenkt den Tauben das Gehör. Jesaja Isa 1 35 6 Der Lahme springt dann wie ein Hirsch, / der Stumme jubelt froh. / In der Wüste brechen Quellen auf, / in der Steppe fließen Bäche. Jesaja Isa 1 35 7 Der Glutsand wird zu einem Teich, / das dürre Land sprudelt Wasser hervor. / Da wo jetzt Schakale hausen, / ist dann ein Platz für Schilf und Rohr. Jesaja Isa 1 35 8 Eine Straße wird es dort geben, / man nennt sie den heiligen Weg. / Kein unreiner Mensch darf auf ihm gehen, / er ist nur für Gottes Volk. / Selbst Unkundige finden den Weg / und werden nicht in die Irre geführt. Jesaja Isa 1 35 9 Es wird keinen Löwen dort geben, / kein Raubtier lauert auf ihr. / Nur die Erlösten wandern darauf. Jesaja Isa 1 35 10 Die von Jahwe Befreiten kehren heim. / Mit Jubel kommen sie nach Zion zurück. / Aus ihren Augen strahlt unendliches Glück. / Wonne und Freude stellen sich ein, / Kummer und Seufzen sind für immer vorbei. Jesaja Isa 1 36 1 Im 14. Regierungsjahr Hiskijas marschierte der assyrische König Sanherib in Juda ein und eroberte alle befestigten Städte. Jesaja Isa 1 36 2 Von Lachisch aus schickte er den Rabschake, einen seiner höchsten Würdenträger, mit einem gewaltigen Heer zu Hiskija nach Jerusalem. Der Rabschake stellte sich an die Straße, die zu dem Feld führt, wo die Tuchmacher ihre Stoffe bleichen, an das Ende der Wasserleitung beim oberen Teich. Jesaja Isa 1 36 3 Da kamen Eljakim Ben-Hilkija, der Palastvorsteher, der Staatsschreiber Schebna und der Kanzler Joach Ben-Asaf zu ihm heraus. Jesaja Isa 1 36 4 Der Rabschake trug ihnen eine Botschaft an Hiskija auf: "Der Großkönig, der König von Assyrien, lässt dir sagen: Worauf vertraust du eigentlich, dass du dich so sicher fühlst? Jesaja Isa 1 36 5 Meinst du, der Ausgang eines Krieges wird von Worten bestimmt? Womit willst du antreten gegen meine Macht und Kriegserfahrung? Auf wen vertraust du denn, dass du es wagst, dich gegen mich aufzulehnen? Jesaja Isa 1 36 6 Verlässt du dich etwa auf Ägypten, dieses zerbrochene Bambusrohr, das jedem die Hand verletzt, der sich darauf stützt? Der Pharao von Ägypten ließ noch jeden im Stich, der sich auf ihn verließ. - Jesaja Isa 1 36 7 Vielleicht wirst du jetzt behaupten: Wir vertrauen auf Jahwe, unseren Gott! Aber hat Hiskija nicht gerade dessen Höhenheiligtümer und Altäre beseitigt? Hat er nicht den Leuten in Juda und Jerusalem befohlen, nur noch vor dem einen Altar anzubeten? - Jesaja Isa 1 36 8 Mein Herr, der König von Assyrien, bietet dir eine Wette an: 'Ich will dir 2000 Pferde geben, wenn du die Reiter dazu stellen kannst!' Jesaja Isa 1 36 9 Wie willst du auch nur einen einzigen Provinzstatthalter vertreiben, einen der geringsten Diener meines Herrn? Aber du verlässt dich ja auf die Macht der ägyptischen Pferde und Streitwagen! Jesaja Isa 1 36 10 Und noch etwas: Bin ich etwa gegen den Willen Jahwes in dieses Land einmarschiert, um es in Schutt und Asche zu legen? Jahwe selbst hat mir gesagt: Greif dieses Land an und verwüste es!" Jesaja Isa 1 36 11 Da unterbrachen Eljakim, Schebna und Joach den Würdenträger und baten ihn: "Sprich doch bitte aramäisch mit uns! Wir verstehen es. Sprich nicht hebräisch! Die Leute auf der Stadtmauer hören uns zu." Jesaja Isa 1 36 12 Doch der Rabschake erwiderte: "Hat mich mein Herr etwa nur zu dir und deinem Herrn gesandt? Nein, gerade diese Männer, die da oben auf der Mauer sitzen, sollen es hören. Denn bald werden sie zusammen mit euch ihren eigenen Kot fressen und ihren Harn saufen." Jesaja Isa 1 36 13 Da trat der Rabschake noch ein Stück vor und rief laut auf Hebräisch: "Hört, was der Großkönig, der König von Assyrien euch sagen lässt: Jesaja Isa 1 36 14 Lasst euch nicht von Hiskija täuschen! Er kann euch nicht retten. Jesaja Isa 1 36 15 Lasst euch von ihm auch nicht auf Jahwe vertrösten: 'Jahwe wird uns bestimmt retten; diese Stadt wird dem Assyrerkönig nicht in die Hände fallen!' Jesaja Isa 1 36 16 Hört nicht auf Hiskija! Denn der König von Assyrien sagt euch: Kommt heraus und ergebt euch mir! Dann kann jeder von seinem Weinstock und Feigenbaum essen und aus seiner Zisterne trinken, Jesaja Isa 1 36 17 bis ich euch in ein Land bringe, das ebenso gut wie eures ist, wo es Korn und Most, Brot und Weinberge gibt. Jesaja Isa 1 36 18 Lasst euch von Hiskija nicht an der Nase herumführen, wenn er behauptet: 'Jahwe wird uns retten!' Hat denn irgendein Gott der anderen Völker sein Land vor dem König von Assyrien retten können? Jesaja Isa 1 36 19 Wo sind denn die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind die Götter von Sefarwajim? Haben sie etwa Samaria vor mir beschützt? Jesaja Isa 1 36 20 Wer von allen Göttern hat sein Land vor mir retten können? Und dann soll Jahwe Jerusalem vor mir beschützen?" Jesaja Isa 1 36 21 Die Männer auf der Mauer schwiegen und gaben ihm keine Antwort, wie es der König befohlen hatte. Jesaja Isa 1 36 22 Die drei Unterhändler gingen mit zerrissenen Kleidern zu Hiskija und berichteten ihm, was der Rabschake gesagt hatte. Jesaja Isa 1 37 1 Als der König das hörte, riss er seine Gewänder ein, legte den Trauersack an und ging ins Haus Jahwes. Jesaja Isa 1 37 2 Dann schickte er den Palastvorsteher Eljakim und den Staatsschreiber Schebna mit den Ältesten der Priesterschaft, ebenfalls im Trauersack, zu Jesaja Ben-Amoz. Jesaja Isa 1 37 3 Im Namen des Königs sollten sie ihm sagen: "Heute ist ein schrecklicher Tag, wir sind gezüchtigt und geschmäht. Die Kinder sind bis an den Muttermund gekommen, aber zum Gebären ist keine Kraft mehr da. Jesaja Isa 1 37 4 Wenn doch Jahwe, dein Gott, die Worte des Rabschake hören wollte, den der König von Assyrien geschickt hat, um ihn, den lebendigen Gott, zu verhöhnen. Vielleicht bestraft er den König wegen dieser Worte, die er gehört hat. Bete doch für die, die von Gottes Volk noch übrig geblieben sind." Jesaja Isa 1 37 5 Die Männer kamen zu Jesaja und erhielten folgende Antwort: Jesaja Isa 1 37 6 "Sagt eurem Herrn: 'So spricht Jahwe: Hab keine Angst vor den Drohungen, die du gehört hast! Fürchte dich nicht vor den Lästerungen der Boten des assyrischen Königs! Jesaja Isa 1 37 7 Pass auf, ich werde dafür sorgen, dass er ein Gerücht hört und in sein Land zurückkehrt! Dort werde ich ihn umbringen lassen.'" Jesaja Isa 1 37 8 Der Rabschake kehrte zu seinem König zurück. Er hatte erfahren, dass dieser von Lachisch aufgebrochen war und inzwischen gegen Libna kämpfte. Jesaja Isa 1 37 9 Sein König hatte nämlich gehört, dass der nubische König Tirhaka mit einem Heer gegen ihn heranrücken würde. Deshalb schickte er Boten zu Hiskija Jesaja Isa 1 37 10 und ließ ihm ausrichten: "Lass dich von deinem Gott nicht täuschen, auch wenn du ihm vertraust! Denke nicht, dass Jerusalem dem König von Assyrien niemals in die Hände fällt! Jesaja Isa 1 37 11 Du hast ja gehört, was die Könige von Assyrien mit all den anderen Ländern gemacht haben, an denen sie den Bann vollstreckten. Und da willst ausgerechnet du verschont bleiben? Jesaja Isa 1 37 12 Haben die Götter der Völker, die meine Vorfahren vernichtet haben, ihre Nationen etwa retten können: Gosan, Haran, Rezef und die Bevölkerung Edens in Telassar? Jesaja Isa 1 37 13 Wo sind denn die Könige, die in Hamat und Arpad regierten? Wo sind die Könige von Sefarwajim, Hena und Awa?" Jesaja Isa 1 37 14 Hiskija nahm das Schreiben der Boten in Empfang und las es. Dann ging er in den Tempel, breitete es vor Jahwe aus Jesaja Isa 1 37 15 und betete: Jesaja Isa 1 37 16 "Jahwe, du allmächtiger Gott Israels, der über den Cherubim thront, du allein bist Gott und Herr über alle Reiche der Welt. Du hast Himmel und Erde geschaffen. Jesaja Isa 1 37 17 Schenk mir Gehör, Jahwe! Sieh doch, wie es uns geht! Hör doch, wie Sanherib dich, den lebendigen Gott, verhöhnt! Jesaja Isa 1 37 18 Es ist wahr, Jahwe, die Könige von Assyrien haben alle diese Länder verwüstet. Jesaja Isa 1 37 19 Sie haben deren Götter ins Feuer geworfen. Aber das waren ja keine Götter, sondern Machwerke aus Holz und Stein, die man vernichten konnte. Jesaja Isa 1 37 20 Doch jetzt, Jahwe, unser Gott, rette uns vor ihm, damit alle Königreiche der Welt erkennen, dass du allein Jahwe bist." Jesaja Isa 1 37 21 Da ließ Jesaja Ben-Amoz Hiskija ausrichten: "So spricht Jahwe, der Gott Israels: Was du zu mir wegen Sanherib, dem König von Assyrien, gebetet hast, habe ich gehört. Jesaja Isa 1 37 22 Höre nun, was Jahwe über ihn sagt: 'Zion, die unberührte junge Frau, / verachtet dich und spottet über dich, / die Tochter Jerusalem schüttelt den Kopf. Jesaja Isa 1 37 23 Wen hast du verhöhnt und geschmäht, / gegen wen die Stimme erhoben? / Mit wem ließest du dich ein? - Mit Israels heiligem Gott! Jesaja Isa 1 37 24 Durch deine Boten verhöhntest du ihn. / Du prahlst: Mit den Streitwagen bezwang ich die Berge, / ich stieg bis zum Gipfel des Libanon. / Den Hochwald seiner Zedern habe ich gefällt, / seine schönsten Zypressen dazu. / Ich kam auf die entlegenste Höhe, / drang in jedes Dickicht vor. Jesaja Isa 1 37 25 Ich grub nach Wasser und trank davon. / Mit meiner Fußsohle trocknete ich die Flüsse Ägyptens aus. Jesaja Isa 1 37 26 Hast du es nicht gehört? / Schon vor langer Zeit habe ich es gewollt. / Seit uralten Tagen habe ich es geplant, / jetzt ließ ich es kommen, dass du befestigte Städte zerstörst, / sie zu öden Steinhaufen machst. Jesaja Isa 1 37 27 Machtlos waren ihre Bewohner, / von Schrecken erfüllt. / In Schande sind sie gestoßen. / Sie waren wie Kraut auf dem Feld, / wie grünes Gras, / wie Gras auf den Dächern, / vom Ostwind verdorrt. Jesaja Isa 1 37 28 Ich weiß, ob du ruhst oder gehst oder kommst. / Ich kenne auch dein Toben gegen mich. Jesaja Isa 1 37 29 Und weil du so gegen mich tobst, / ziehe ich dir einen Ring durch die Nase / und lege dir einen Zaum ins Maul / und führe dich auf dem Weg zurück, / auf dem du gekommen bist.' Jesaja Isa 1 37 30 Und du, Hiskija, wirst daran erkennen, dass es so geschieht: In diesem Jahr werdet ihr den Nachwuchs der Ernte essen, im nächsten Jahr den Wildwuchs, aber im dritten Jahr werdet ihr wieder säen und ernten, Weinberge pflanzen und ihre Früchte genießen. Jesaja Isa 1 37 31 Und die Bewohner Judas, die mit dem Leben davongekommen sind, werden wieder Wurzeln schlagen und Früchte tragen. Jesaja Isa 1 37 32 Denn ein Rest wird aus Jerusalem kommen, Übriggebliebene vom Berg Zion. Das wird Jahwe, der allmächtige Gott, in seinem Liebeseifer tun. Jesaja Isa 1 37 33 Darum sagt Jahwe Folgendes über den assyrischen König: 'Er wird nicht in diese Stadt eindringen, nicht einen Pfeil wird er hineinschießen. Er wird sie nicht mit Schilden berennen und keinen Wall gegen sie aufschütten. Jesaja Isa 1 37 34 Auf demselben Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder heimkehren. Er wird ganz bestimmt nicht in diese Stadt eindringen, spricht Jahwe. Jesaja Isa 1 37 35 Um meiner Ehre willen und meinem Diener David zuliebe werde ich diese Stadt retten und beschützen.'" Jesaja Isa 1 37 36 In dieser Nacht tötete ein Engel Jahwes im Lager der Assyrer 185 000 Mann. Am nächsten Morgen war alles mit Leichen übersät. Jesaja Isa 1 37 37 Da brach König Sanherib den Feldzug ab und kehrte in seine Heimat nach Ninive zurück. Jesaja Isa 1 37 38 Als er eines Tages im Tempel seines Gottes Nisroch betete, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert. Daraufhin mussten sie in das Land Ararat fliehen, und Sanheribs Sohn Asarhaddon wurde König. Jesaja Isa 1 38 1 In dieser Zeit wurde Hiskija todkrank. Da kam der Prophet Jesaja Ben-Amoz zu ihm und sagte: "Jahwe lässt dir sagen: 'Bereite dich auf dein Ende vor und regle deine Angelegenheiten, du kannst nicht am Leben bleiben!'" Jesaja Isa 1 38 2 Da drehte sich Hiskija zur Wand und betete: Jesaja Isa 1 38 3 "Ach Jahwe, denk doch daran, dass ich dir immer treu war, dass ich mit ganzer Hingabe tat, was dir gefällt!" Dann begann er laut zu weinen. Jesaja Isa 1 38 4 Da kam das Wort Jahwes zu Jesaja: Jesaja Isa 1 38 5 "Geh wieder zu Hiskija und sage ihm: 'Jahwe, der Gott deines Vorfahren David, lässt dir sagen: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich gebe dir noch fünfzehn Jahre Lebenszeit hinzu. Jesaja Isa 1 38 6 Außerdem werde ich dich und diese Stadt vor dem Assyrerkönig retten. Ich werde Jerusalem beschützen. Jesaja Isa 1 38 7 Jahwe wird dich an folgendem Zeichen erkennen lassen, dass er seine Zusage wahr macht: Jesaja Isa 1 38 8 Pass auf! Ich lasse den Schatten auf der Treppe, die König Ahas gebaut hat, um die zehn Stufen zurückgehen, die er heute bereits vorangegangen ist.'" Da ging der Schatten die zehn Stufen zurück. Jesaja Isa 1 38 9 Nachdem Hiskija von seiner Krankheit genesen war, schrieb er folgendes Gedicht nieder: Jesaja Isa 1 38 10 "Ich dachte schon: Mitten im Leben stehe ich am Tor der Totenwelt, / der Rest meiner Jahre wird mir geraubt. Jesaja Isa 1 38 11 Ich dachte, ich werde Jah nicht sehen, / Jahwe unter den Lebendigen. / Dort, wo die Abgeschiedenen sind, erblickt man keinen Menschen mehr. Jesaja Isa 1 38 12 Mein Leben ist wie ein Nomadenzelt, / das abgebrochen weggetragen wird. / Wie ein Weber sein Tuch, habe ich mein Leben zu Ende gewebt. / Nun schneidet er mich vom Kettgarn los. / Noch ehe der Tag zur Nacht wird, machst du ein Ende mit mir. Jesaja Isa 1 38 13 Ich schrie um Hilfe bis zum Morgen, / doch wie ein Löwe zerbrach er all mein Gebein. / Noch ehe der Tag zur Nacht wird, machst du ein Ende mit mir. Jesaja Isa 1 38 14 Meine Stimme piepst wie eine Schwalbe, / sie krächzt wie ein Kranich. / Wie Taubengurren klingt meine Klage. / Mit müden Augen starre ich nach oben. / O Herr, ich bin am Ende! / Tritt du als Bürge für mich ein! Jesaja Isa 1 38 15 Was soll ich nun reden?! / Er hat getan, was er mir angekündigt hat. / Ich verbringe meine Jahre in bitterem Leid. Jesaja Isa 1 38 16 Herr, davon lebt man, und darin lebt auch mein Geist, / dass du mich gesund und lebendig machst. Jesaja Isa 1 38 17 Doch zum Heil wurde mir das bittere Leid! / Du hast mich liebevoll umfangen und mein Leben vor der Grube des Verderbens bewahrt. / Ja, alle meine Sünden warfst du weit hinter dich. Jesaja Isa 1 38 18 Denn das Totenreich kann dich nicht loben, / kein Toter preist dich mit Gesang. / Im Grab hofft niemand auf deine Treue. Jesaja Isa 1 38 19 Allein der Lebende preist dich so wie ich am heutigen Tag. / Die Väter sagen den Kindern: Auf dich ist Verlass! Jesaja Isa 1 38 20 Jahwe war da und rettete mich! / Alle Tage unseres Lebens soll das Saitenspiel erklingen im Tempel Jahwes." Jesaja Isa 1 38 21 Jesaja hatte nämlich gesagt, man solle einen Verband aus gepressten Feigen auf das Geschwür legen, damit der König wieder gesund werde. Jesaja Isa 1 38 22 Und Hiskija hatte gefragt: "An welchem Zeichen erkenne ich, dass ich wieder in den Tempel Jahwes gehen kann?" Jesaja Isa 1 39 1 In dieser Zeit kam eine Gesandtschaft des babylonischen Königs Merodach-Baladan, dem Sohn Baladans, zu Hiskija. Der König hatte gehört, dass Hiskija krank gewesen und wieder zu Kräften gekommen war. Er ließ ihm ein Schreiben und Geschenke überbringen. Jesaja Isa 1 39 2 Hiskija freute sich sehr darüber und zeigte ihnen seinen ganzen Besitz: Silber, Gold, die Vorräte an Balsam und feinem Öl, sein Waffenlager und alle seine anderen Schätze. Er zeigte ihnen alles in seinem Haus und in seinem ganzen Reich. Jesaja Isa 1 39 3 Da kam der Prophet Jesaja zu ihm und fragte: "Was wollten diese Männer von dir? Woher sind sie gekommen?" - "Sie kamen aus einem sehr fernen Land", erwiderte Hiskija, "aus Babylon". Jesaja Isa 1 39 4 "Was haben sie in deinem Palast gesehen?", fragte Jesaja weiter. "Sie haben alles gesehen, was ich besitze", erwiderte Hiskija. "Ich habe sie in alle Schatzkammern schauen lassen." Jesaja Isa 1 39 5 Da sagte Jesaja: "Höre, was Jahwe, der allmächtige Gott, dir sagen lässt: Jesaja Isa 1 39 6 'Eines Tages wird der ganze Reichtum in deinem Palast, alles, was du und deine Vorfahren angehäuft haben, nach Babylon weggeschafft werden. Nichts wird übrig bleiben, spricht Jahwe. Jesaja Isa 1 39 7 Und von deinen Enkelsöhnen, deinen Nachfahren, die du gezeugt haben wirst, wird man einige nach Babylon bringen. Sie werden den König dort in seinem Palast bedienen.'" Jesaja Isa 1 39 8 Da sagte Hiskija zu Jesaja: "Das Wort Jahwes, das du mir gesagt hast, ist gut." Und er fügte hinzu: "Wenn nur zu meinen Lebzeiten Frieden und Sicherheit herrschen!" Jesaja Isa 1 40 1 "Tröstet, tröstet mein Volk", sagt euer Gott. Jesaja Isa 1 40 2 "Macht den Leuten Jerusalems Mut! / Sagt ihnen, dass die Zwangsarbeit zu Ende geht, / dass ihre Schuld abgetragen ist! / Jahwe ließ sie doppelt bezahlen für alle ihre Sünden." Jesaja Isa 1 40 3 Hört! In der Wüste ruft eine Stimme: / "Bahnt Jahwe einen Weg! / Baut eine Straße für unseren Gott! Jesaja Isa 1 40 4 Jedes Tal soll aufgefüllt, / jeder Berg und Hügel erniedrigt werden! / Alles Zerklüftete soll zur Ebene werden / und alles Hügelige flach! Jesaja Isa 1 40 5 Denn offenbaren wird sich die Herrlichkeit Jahwes, / und alle Menschen werden es sehen. / Jahwe selbst hat das gesagt." Jesaja Isa 1 40 6 Eine Stimme sagte: "Predige!" / "Was soll ich predigen?", fragte ich. - "Alle Menschen sind wie Gras, / und all ihre Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld. Jesaja Isa 1 40 7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, / denn der Hauch Jahwes wehte sie an. / Ja, wie Gras ist das Volk! Jesaja Isa 1 40 8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, / aber das Wort unseres Gottes bleibt für immer in Kraft." Jesaja Isa 1 40 9 Steig auf einen hohen Berg, du Freudenbotin Zion! / Ruf mit lauter Stimme die frohe Botschaft aus, Jerusalem! / Rufe laut und scheue dich nicht! / Sage den Städten Judas: / "Seht, da ist euer Gott! Jesaja Isa 1 40 10 Seht, Jahwe, der Herr kommt mit Kraft! / Er herrscht mit starker Hand. / Den Lohn für seine Mühe bringt er mit. / Sein Volk, das er gewonnen hat, geht vor ihm her. Jesaja Isa 1 40 11 Er weidet seine Herde wie ein Hirt, / nimmt die Lämmer auf seinen Arm. / Er trägt sie im Bausch seines Gewands, / und die Mutterschafe leitet er sacht." Jesaja Isa 1 40 12 Wer kann das Wasser messen mit seiner hohlen Hand? / Wer greift den Himmel mit der Handspanne ab? / Wer fasst mit Eimern den Staub, der die Erde bedeckt? / Wer wiegt die Berge mit der Waage ab / und legt die Hügel auf die Waagschale drauf? Jesaja Isa 1 40 13 Wer ermisst den Geist Jahwes? / Wer wird von ihm in seine Pläne eingeweiht? Jesaja Isa 1 40 14 Wen fragte er um Rat, dass er ihm auf die Sprünge hilft, / ihn belehrt über den richtigen Weg, / ihm Erkenntnis demonstriert / und ihn zur vollen Einsicht führt? Jesaja Isa 1 40 15 Seht, Völker sind wie Tropfen am Eimer für ihn, / wie Stäubchen auf der Waage. / Inseln hebt er wie Sandkörner hoch. Jesaja Isa 1 40 16 Zum Brennholz reicht der Libanon nicht aus / und sein Wild nicht zum Brandopfer für Gott. Jesaja Isa 1 40 17 Vor ihm sind alle Völker wie ein Nichts, / ihre Macht hat vor ihm kein Gewicht. Jesaja Isa 1 40 18 Mit wem wollt ihr Gott denn vergleichen? / Hält irgendetwas den Vergleich mit ihm aus? Jesaja Isa 1 40 19 Das Götzenbild etwa, das der Kunsthandwerker gießt, / das der Goldschmied mit Gold überzieht und mit silbernen Kettchen behängt? Jesaja Isa 1 40 20 Da wählt jemand ein Stück Holz, das nicht fault, / und sucht einen geschickten Künstler. / Der stellt ihm das Götterbild auf, dann wackelt es nicht. Jesaja Isa 1 40 21 Begreift ihr denn nicht? / Wollt ihr es nicht hören? / Hat man es euch nicht von Anfang an erzählt? / Versteht ihr nicht, was euch die Gründung der Erde lehrt? Jesaja Isa 1 40 22 Er ist es, der hoch über dem Erdenrund thront, / dass die Menschen ihm wie Heuschrecken sind. / Er spannt den Himmel wie einen Schleier aus, / wie ein Zeltdach zum Wohnen. Jesaja Isa 1 40 23 Er stürzt die Mächtigen ins Nichts / und nimmt den Richtern der Erde ihre Gewalt. Jesaja Isa 1 40 24 Kaum sind sie gepflanzt, kaum gesetzt, / kaum hat der Setzling Wurzeln geschlagen, / da haucht er sie an und sie verdorren. Der Sturm trägt sie wie Strohstoppeln fort. Jesaja Isa 1 40 25 "Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, / wer ist mir gleich?", fragt der heilige Gott. Jesaja Isa 1 40 26 Hebt eure Augen und seht: / Wer hat die Sterne da oben geschaffen? / Er lässt hervortreten ihr Heer, / abgezählt und mit Namen gerufen. / Durch die Macht des Allmächtigen fehlt keiner davon. Jesaja Isa 1 40 27 Ihr Nachkommen Jakobs, Israeliten, / warum behauptet ihr: "Jahwe weiß nicht, wie es uns geht. / Er kümmert sich nicht um unser Recht!"? Jesaja Isa 1 40 28 Weißt du es denn nicht, / oder hast du es noch nie gehört? / Jahwe ist ein ewiger Gott, / der die ganze weite Erde schuf. / Er wird nicht müde, seine Kraft lässt nicht nach / und seine Weisheit ist unerschöpflich tief. Jesaja Isa 1 40 29 Er gibt dem Müden Kraft, / und die Schwachen macht er stark. Jesaja Isa 1 40 30 Die Jungen werden müde und matt, / junge Männer stolpern und brechen zusammen. Jesaja Isa 1 40 31 Doch die auf Jahwe hoffen, gewinnen neue Kraft. / Flügel wachsen ihnen wie den Adlern. / Sie laufen und werden nicht müde, / sie gehen und werden nicht matt. Jesaja Isa 1 41 1 Hört mich schweigend an, ihr Meeresländer! / Ihr Völker, sammelt Kraft! / Dann kommt herzu und sprecht. / Wir gehen miteinander vor Gericht. Jesaja Isa 1 41 2 Wer hat den Mann aus dem Osten berufen, / wer schenkte ihm überall Sieg? / Wer gibt ihm die Völker preis und stürzt die Könige vor ihm? / Wer macht sie vor seinem Schwert wie Staub, / vor seinem Bogen wie verwehtes Stroh? Jesaja Isa 1 41 3 Er verfolgt sie, rückt unversehrt vor, / berührt kaum mit den Füßen den Weg. Jesaja Isa 1 41 4 Wer hat das bewirkt und getan? / Es ist der, der von Anfang an die Menschen in ihr Dasein rief. / Ich, Jahwe, bin es bei den Ersten, / und auch bei den Letzten bin ich es noch! Jesaja Isa 1 41 5 Die Meeresländer sahen es und fürchteten sich, / die Menschen vom Ende der Erde bekamen Angst. / Sie machten sich auf und kamen herbei. Jesaja Isa 1 41 6 Sie halfen einander und machten sich Mut. Jesaja Isa 1 41 7 Der Kunsthandwerker ermutigt den Goldschmied, / der, der glättet, den, der auf den Amboss schlägt, / und er sagt von der Lötung: "Sie ist gut!" / Dann machte er das Götzenbild mit Nägeln fest, dass es nicht wackelt. Jesaja Isa 1 41 8 Doch du, mein Diener Israel, / du, Jakob, den ich erwählte, / Nachkomme meines Freundes Abraham, Jesaja Isa 1 41 9 dich habe ich vom Ende der Erde genommen, / dich aus ihrem fernsten Winkel geholt und zu dir gesagt: / Du stehst in meinem Dienst! / Ich habe dich erwählt und dich auch jetzt nicht verstoßen. Jesaja Isa 1 41 10 Schau nicht ängstlich nach Hilfe aus, / denn ich, dein Gott, ich stehe dir bei! / Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! / Ich mache dich stark und ich helfe dir! / Ich halte dich mit meiner rechten und gerechten Hand. Jesaja Isa 1 41 11 In Schimpf und Schande stehen alle da, / die gegen dich gewütet haben. / Sie gehen zugrunde, werden wie Nichts, / die Männer, die dein Lebensrecht bestreiten. Jesaja Isa 1 41 12 Du wirst sie suchen, aber nicht mehr finden, / die Männer, die mit dir zankten. / Die Krieg mit dir führten, werden wie Nichts und Nichtigkeit. Jesaja Isa 1 41 13 Denn ich bin Jahwe, dein Gott. / Ich fasse dich bei der Hand und sage zu dir: / Fürchte dich nicht! Ich selbst, ich helfe dir! Jesaja Isa 1 41 14 Erschrick nicht, kleines Würmchen Jakob, / du kleines Häuflein Israel! / Ich, ich helfe dir, spricht Jahwe. / Dein Erlöser ist der heilige Gott Israels. Jesaja Isa 1 41 15 Ich habe dich zu einem scharfen, neuen Dreschschlitten gemacht, / dich mit Doppelschneiden bestückt. / Berge sollst du dreschen und zermalmen, / Hügel machst du zu Spreu. Jesaja Isa 1 41 16 Du wirst sie worfeln, und der Wind trägt sie davon, / der Sturm weht sie fort. / Doch du wirst jubeln über Jahwe, / wirst dich rühmen in Israels heiligem Gott. Jesaja Isa 1 41 17 Die Gebeugten und Bedürftigen suchen Wasser, aber keins ist da. / Ihre Zunge vertrocknet vor Durst. / Doch ich, Jahwe, erhöre sie. / Ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht. Jesaja Isa 1 41 18 Aus kahlen Hängen lasse ich Ströme fließen, / in öden Tälern Quellen entspringen. / Ich mache Wüstenland zum Wasserteich, / lasse aus dürrem Boden Wasser quellen. Jesaja Isa 1 41 19 Ich werde Zedern in die Wüste setzen, / Akazie, Myrte und Olivenbaum. / Mitten in die Steppe pflanze ich Platanen, Zypressen und Wacholder, Jesaja Isa 1 41 20 damit sie sehen und erkennen, / verstehen und begreifen, / dass Jahwe hier eingegriffen hat, / dass der heilige Gott Israels das alles erschuf. Jesaja Isa 1 41 21 "Stellt euch auf zum Prozess!", spricht Jahwe. / "Bringt eure Beweise vor!", sagt der König Jakobs. Jesaja Isa 1 41 22 "Schafft sie her und sagt uns, was geschehen wird! / Erklärt uns, was in der Vergangenheit geschah, damit wir es zu Herzen nehmen, / und lasst uns erkennen, wohin das führt! / Oder sagt uns, was die Zukunft bringen wird! Jesaja Isa 1 41 23 Sagt uns doch, was später kommt, / damit wir merken, dass ihr Götter seid! / Ja, zeigt uns Gutes oder auch das Böse, / dann starren wir uns an und fürchten uns vereint! Jesaja Isa 1 41 24 Seht, ihr seid ja nichts und könnt auch nichts. / Einen Gräuel erwählt, wer immer euch wählt! Jesaja Isa 1 41 25 Ich habe ihn im Norden erweckt, und er kam, / der Mann aus dem Osten, der meinen Namen nennt! / Statthalter zertritt er wie Lehm, / so wie ein Töpfer den Ton zerstampft. Jesaja Isa 1 41 26 Wer verkündete das im Voraus, sodass wir sagen könnten: 'Er hat Recht gehabt!'? / Keiner war es, der es meldete, / keiner, der es hören ließ. / Kein Wörtchen hat man von euch gehört. Jesaja Isa 1 41 27 Als Erster habe ich zu Zion gesagt: / 'Seht, da ist es, da sind sie!' / Ich habe Jerusalem den Freudenboten geschickt. Jesaja Isa 1 41 28 Und sehe ich mich um - niemand ist da. / Keiner von diesen Göttern konnte mir raten, / keiner gibt mir Antwort auf meine Fragen. Jesaja Isa 1 41 29 Sie alle sind ja nur Betrug, / zustande bringen sie nichts. / Ihre Statuen sind windig und leer." Jesaja Isa 1 42 1 Seht, das ist mein Diener, ich stehe zu ihm! / Ich habe ihn erwählt, und ich finde Gefallen an ihm. / Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt. / Er bringt den Völkern das Recht. Jesaja Isa 1 42 2 Er macht kein Aufheben und schreit nicht herum. / Auf der Straße hört man seine Stimme nicht. Jesaja Isa 1 42 3 Das geknickte Rohr bricht er nicht durch, / den glimmenden Docht löscht er nicht aus. / Ja, er bringt wirklich das Recht. Jesaja Isa 1 42 4 Er selbst verglimmt nicht und knickt auch nicht ein, / bis er das Recht auf der Erde durchgesetzt hat. / Die Meeresländer warten schon auf sein Gesetz. Jesaja Isa 1 42 5 So spricht Jahwe, Gott, / der den Himmel geschaffen und ausgespannt / und die Erde und all ihr Gewächs ausgebreitet hat; / der dem Volk auf ihr den Atem gab, / Leben und Geist denen, die auf ihr gehen: Jesaja Isa 1 42 6 "Ich, Jahwe, ich habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, / ich fasse dich an der Hand. / Ich stehe dir zur Seite und rüste dich aus. / Ich mache dich zum Bund für das Volk, / und für alle Völker zum Licht, Jesaja Isa 1 42 7 um blinde Augen zu öffnen und Gefangene aus dem Gefängnis zu holen, / um alle, die im Dunkeln sitzen, aus ihrer Haft zu befreien. Jesaja Isa 1 42 8 Ich bin Jahwe, das ist mein Name! / Diese Ehre lass ich mir von niemandem nehmen. / Den Götzen gebe ich nicht mein Lob. Jesaja Isa 1 42 9 Seht, was ich früher sagte, ist eingetroffen. / Nun kündige ich Neues an. / Noch ehe es aufsprosst, hört ihr es von mir." Jesaja Isa 1 42 10 Singt Jahwe ein neues Lied! / Tragt seinen Ruhm bis ans Ende der Welt, / die ihr das Meer befahrt und von seiner Fülle lebt, / Meeresländer und ihre Bewohner! Jesaja Isa 1 42 11 Die Steppe mit ihren Orten erhebe lauten Gesang, / auch die Dörfer, die Kedar bewohnt. / Jubeln sollen die Felsbewohner, / jauchzen von den Gipfeln ihrer Berge! Jesaja Isa 1 42 12 Sie sollen Jahwe die Ehre geben, / seinen Ruhm in den Meeresländern verkünden! Jesaja Isa 1 42 13 Jahwe zieht aus wie ein Held, / entfacht wie ein Krieger seine Leidenschaft, / erhebt ein lautes Kriegsgeschrei, / bezwingt seine Feinde wie ein Held. Jesaja Isa 1 42 14 Lange habe ich geschwiegen, / blieb still, bezähmte mich. / Doch jetzt stöhne ich wie eine Frau bei der Geburt, / will schnauben und schnaufen zugleich. Jesaja Isa 1 42 15 Berge und Hügel dörre ich aus, dass all ihr Grün vertrocknen wird. / Ströme lasse ich versiegen und Seen trockne ich aus. Jesaja Isa 1 42 16 Blinde führe ich auf einem Weg, den sie nicht kennen, / ich lasse sie auf unbekannten Pfaden gehen. / Die Finsternis vor ihnen mache ich zum Licht, / holprige Stellen zur ebenen Bahn. / Das werde ich ganz sicher tun, niemand bringt mich davon ab! Jesaja Isa 1 42 17 Wer sich auf Götzenbilder verlässt, wird beschämt; / wer Gussbilder seine Götter nennt, wird völlig zuschanden. Jesaja Isa 1 42 18 Hört, ihr Tauben! / Ihr Blinden, schaut her und seht! Jesaja Isa 1 42 19 Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, / wer taub, wenn nicht mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie mein Vertrauter, / blind wie der Diener Jahwes? Jesaja Isa 1 42 20 Du hast viel gesehen und doch nichts beachtet, / die Ohren geöffnet und doch nichts gehört. Jesaja Isa 1 42 21 Jahwe hat euch in diese Lage gebracht, / denn er wacht über seine Gerechtigkeit / und macht so sein Gesetz groß und berühmt. Jesaja Isa 1 42 22 Doch jetzt sind sie ein beraubtes, ausgeplündertes Volk, / in Erdlöchern gefesselt, / in Gefängnissen versteckt. / Sie wurden als Beute verschleppt und kein Retter war da. / Sie wurden ausgeplündert und niemand sagte: "Gib wieder her!" Jesaja Isa 1 42 23 Wer von euch nimmt das zu Ohren, / und wer beherzigt es für die kommende Zeit? Jesaja Isa 1 42 24 Wer gab Jakob der Plünderung preis? / Wer lieferte Israel den Räubern aus? / War es nicht Jahwe, an dem wir uns versündigt hatten? / Doch sie wollten nicht auf seinen Wegen gehen / und hörten nicht auf sein Gesetz. Jesaja Isa 1 42 25 Da goss er die Glut seines Zorns über sie aus / und die Schrecken des Krieges. / Es loderte rings um sie her, / doch zur Erkenntnis kamen sie nicht, / es sengte sie an, / doch es hat sie nicht zur Besinnung gebracht. Jesaja Isa 1 43 1 Aber jetzt sagt Jahwe, / der dich geschaffen hat, Jakob, / der dich bildete, Israel: / "Fürchte dich nicht, / denn ich habe dich erlöst! / Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, / du gehörst mir! Jesaja Isa 1 43 2 Musst du durchs Wasser gehen, bin ich bei dir, / und durch reißende Ströme - sie überfluten dich nicht. / Musst du durchs Feuer gehen, / wirst du nicht versengt, / diese Flamme verbrennt dich nicht. Jesaja Isa 1 43 3 Denn ich bin Jahwe, dein Gott, / ich bin Israels heiliger Gott, / und ich rette dich! / Ägypten gebe ich als Lösegeld für dich, / Nubien und Seba noch dazu. Jesaja Isa 1 43 4 Weil du mir wert und teuer bist, / weil ich dich liebe, gebe ich Menschen an deiner Stelle hin, / ganze Völker für dein Leben. Jesaja Isa 1 43 5 Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! / Von dort, wo die Sonne aufgeht, / hole ich deine Nachkommen zurück, / und von dort, wo sie untergeht, / sammle ich euch ein. Jesaja Isa 1 43 6 Zum Norden sage ich: 'Gib sie heraus!', / und zum Süden: 'Halte sie nicht zurück!' / Lass kommen meine Söhne von fern / und meine Töchter vom Ende der Welt, Jesaja Isa 1 43 7 jeden, der mein Eigentum ist, / den ich zu meiner Ehre erschuf / und ins Leben rief!" Jesaja Isa 1 43 8 "Es soll vortreten mein blindes Volk, das doch Augen hat - und Ohren, die nicht hören! Jesaja Isa 1 43 9 Alle Völker sind versammelt zum Gericht, / alle Nationen herangeholt! / Welcher ihrer Götter hat dies angekündigt? / Welche ihrer Weissagungen trafen überhaupt ein? Mögen sie uns Zeugen dafür stellen! / Die sollen es hören und sagen: 'Es ist wahr!' - Jesaja Isa 1 43 10 Ihr seid meine Zeugen", spricht Jahwe, / "und mein Diener, den ich erwählte, / damit ihr erkennt und mir glaubt, / damit ihr einseht, dass ich es bin! / Vor mir gab es keinen Gott, / und nach mir wird kein anderer sein. Jesaja Isa 1 43 11 Ich bin Jahwe, / einen Retter außer mir gibt es nicht! Jesaja Isa 1 43 12 Ich habe es angekündigt / und habe euch gerettet. / Ich habe es euch hören lassen, als noch kein fremder Gott bei euch war. / Und ihr seid meine Zeugen", spricht Jahwe, / "und ich bin Gott. Jesaja Isa 1 43 13 Und auch in Zukunft bin ich noch derselbe Gott. / Niemand reißt etwas aus meiner Hand! / Was ich tun will, kann niemand verhindern." Jesaja Isa 1 43 14 So spricht Jahwe, euer Erlöser, / Israels heiliger Gott: / "Um euretwillen habe ich gegen Babel geschickt; / und als Flüchtlinge treibe ich sie hinab / in Schiffen, ihrem Stolz - sie und auch die Chaldäer. Jesaja Isa 1 43 15 Ich bin Jahwe, euer heiliger Gott, / der Schöpfer Israels und euer König!" Jesaja Isa 1 43 16 So spricht Jahwe, der einen Weg durchs Meer gebahnt / und euch sicher durch die Fluten geführt hat, Jesaja Isa 1 43 17 der ausziehen ließ Streitwagen und Pferd, / Heer und Held. / Nun liegen sie zusammen da und stehen nicht wieder auf, / ausgelöscht wie ein verglimmender Docht. Jesaja Isa 1 43 18 Denkt nicht an das, was früher war, / achtet nicht auf das Vergangene! Jesaja Isa 1 43 19 Seht, ich wirke Neues! / Es wächst schon auf. / Merkt ihr es nicht? / Ich bahne einen Weg durch die Wüste, / lege Ströme in der Einöde an. Jesaja Isa 1 43 20 Schakale und Strauße, die Wüstentiere ehren mich, / weil ich der Wüste Wasser gab / und Ströme in der Öde fließen ließ, / damit mein auserwähltes Volk zu trinken hat. Jesaja Isa 1 43 21 Dieses Volk, das ich mir schuf, / soll erzählen, was ich tat. Jesaja Isa 1 43 22 Und doch hast du mich nicht gerufen, Jakob! / Israel, du hast dich nicht um mich gemüht! Jesaja Isa 1 43 23 Du hast mir keine Lämmer als Opfer gebracht, / mich nicht mit Schlachtopfern geehrt! / Auch mit Speisopfern habe ich dir keine Arbeit gemacht! / Ich habe dich nicht mit Weihrauch ermüdet! Jesaja Isa 1 43 24 Du hast mir für dein Geld kein Würzrohr gekauft, / mich nicht mit dem Fett deiner Opfer gelabt! / Doch mit deinen Sünden hast du mir Arbeit gemacht! / Mit deinen Vergehen hast du mich ermüdet! Jesaja Isa 1 43 25 Ich, ich bin es doch, der deine Vergehen auslöscht. / Um meinetwillen denke ich nicht mehr an deine Schuld. Jesaja Isa 1 43 26 Klag mich doch an! Treten wir miteinander vor Gericht! / Trag deine Sache vor und beweise dein Recht! Jesaja Isa 1 43 27 Schon dein Urahn hat gesündigt, / und deine Führer brachen mit mir. Jesaja Isa 1 43 28 Darum habe ich die Vorsteher des Heiligtums entweiht, / habe Jakob in den Bann getan und gab Israel der Verachtung preis." Jesaja Isa 1 44 1 "Doch jetzt hör zu, mein Diener Jakob, / und du, erwähltes Israel! Jesaja Isa 1 44 2 So spricht Jahwe, dein Schöpfer, / der dich im Mutterleib gebildet hat, / der, der dir hilft: / Hab keine Angst, mein Diener Jakob, / du mein erwählter Jeschurun! Jesaja Isa 1 44 3 Denn ich gieße Wasser auf das Durstige, / rieselnde Bäche auf das trockene Land. / Ich gieße meinen Geist über deine Nachkommen aus, / meinen Segen über deine Kinder, Jesaja Isa 1 44 4 dass sie aufschießen wie Gras nach dem Regen, / wie Weidenbäume an Wasserbächen. Jesaja Isa 1 44 5 Der eine sagt: 'Ich gehöre Jahwe!' / Nach Jakob nennt sich ein anderer. / Einer schreibt auf seine Hand: 'Eigentum Jahwes!', / und ein anderer legt sich den Namen 'Israel' bei." Jesaja Isa 1 44 6 So spricht Jahwe, der König Israels und sein Erlöser, / Jahwe, der allmächtige Gott: / "Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, / außer mir gibt es keinen Gott! Jesaja Isa 1 44 7 Wer ist mir gleich? / Er soll sich melden, / spreche es aus, / beweise es mir! / Wer ließ von Urzeiten an das Kommende hören? / Sollen sie uns doch sagen, was alles noch kommt! Jesaja Isa 1 44 8 Lasst euch nicht erschrecken und zittert nicht! / Habe ich es dir nicht schon lange gesagt? / Ihr seid meine Zeugen dafür. / Gibt es noch einen Gott außer mir? / Es gibt keinen Fels, / ich müsste ihn kennen! Jesaja Isa 1 44 9 Alle Götzenmacher sind ein Nichts, / ihre geliebten Götzen nützen nichts. / Und ihre Zeugen sehen nichts und werden beschämt. Jesaja Isa 1 44 10 Wie kann man sich nur einen Gott machen wollen, / ein Götterbild gießen, / das doch nie etwas nützt? Jesaja Isa 1 44 11 Wer mit so etwas verbunden ist, wird sicher beschämt. / Die Kunsthandwerker sind ja auch nur Menschen. / Mögen sie sich sammeln, / treten sie vor! / Erschrecken werden sie / und schämen werden sie sich. Jesaja Isa 1 44 12 Der Schmied nimmt ein Stück Eisen und steckt es in die Glut. / Dann bringt er es mit Hämmern in die gewünschte Form, / bearbeitet es mit seinem kräftigen Arm. / Dabei hungert er sich ab und verliert seine Kraft, / er trinkt kein Wasser und ist ganz erschöpft. Jesaja Isa 1 44 13 Der Holzschnitzer misst einen Block ab, / umreißt ihn mit dem Stift, / zeichnet mit dem Zirkel vor / und arbeitet die Form mit Stecheisen aus. / Sein Schnitzbild sieht aus wie ein Mensch. / Es ist ein Prachtstück von Mann. / Dann wird es in ein Haus gestellt. Jesaja Isa 1 44 14 Vorher fällt man eine Zeder, / wählt eine Eiche oder sonst einen stärkeren Baum, / pflanzt eine Fichte, die der Regen wachsen lässt. Jesaja Isa 1 44 15 Sie dienen ihm als Feuerholz, / er nimmt davon und wärmt sich damit, / heizt ein, um damit Brot zu backen, / oder er schnitzt daraus einen Gott und wirft sich nieder vor ihm. Jesaja Isa 1 44 16 Die Hälfte davon legt er ins Feuer, / röstet Fleisch in der Glut und sättigt sich daran. / Auch wärmt er sich und sagt: / 'Ah, mir wird warm! Wie gut das tut!' Jesaja Isa 1 44 17 Und den Rest davon macht er zu einem Gott, / zu seinem Götterbild. / Er bückt sich vor ihm, / wirft sich nieder und betet zu dem Holz: / 'Rette mich, du bist ja mein Gott!' - Jesaja Isa 1 44 18 Unwissend sind sie und ohne Verstand! / Ihre Augen sind verklebt, dass sie nichts sehen, / und ihr Herz, dass es nicht begreift. Jesaja Isa 1 44 19 Keiner denkt darüber nach und kommt zu Verstand: / 'Die Hälfte habe ich verbrannt, / in seiner Glut backte ich zum Essen Brot und röstete Fleisch, / und den Rest davon machte ich zu einem Gräuel. / Vor einem Holzklotz bückte ich mich.' Jesaja Isa 1 44 20 Wer Asche hütet, ist betrogen, / sein Herz hat ihn getäuscht. / So rettet er sein Leben nicht, / so sagt er nicht: 'Ein Trugbild hab ich in der Hand!' Jesaja Isa 1 44 21 Bedenke dies, Jakob, / denn mein Diener bist du! / Israel, ich habe dich geschaffen, / und du stehst unter meinem Schutz! / Ich vergesse dich nicht! Jesaja Isa 1 44 22 Wie eine Wolke fege ich deine Verfehlungen weg, / wie einen Nebel deine Sünden. / Kehr zu mir um, / denn ich habe dich erlöst!" Jesaja Isa 1 44 23 Jubelt, ihr Himmelswelten, denn Jahwe hat es getan! / Jauchzt, ihr Tiefen der Erde! / Brecht in Jubel aus, ihr Berge, / du Wald und alle deine Bäume! / Denn Jahwe hat Jakob erlöst, / an Israel zeigt er seine Herrlichkeit. Jesaja Isa 1 44 24 So spricht Jahwe, dein Erlöser, / der dich im Mutterleib gebildet hat: / "Ich bin es, Jahwe, der alles wirkt, / der den Himmel ausgespannt und die Erde ausgebreitet hat, / ich allein! / Wer war da bei mir? Jesaja Isa 1 44 25 Ich bin es, der die Wahrsager zu Narren macht, / die Zeichen der Orakelpriester platzen lässt, / der die Weisen zur Umkehr zwingt und all ihr Wissen wertlos macht. Jesaja Isa 1 44 26 Ich bin es, der das Wort bestätigt, das sein Diener spricht; / der den Plan ausführt, den seine Boten verkünden; / der von Jerusalem sagt: 'Es werde bewohnt!' / und von den Städten Judas: 'Sie werden wieder aufgebaut! / Eure Trümmer richte ich auf!', Jesaja Isa 1 44 27 der zum tiefen Meer sagt: 'Trockne aus! / Deine Fluten sollen versiegen!'; Jesaja Isa 1 44 28 der von Kyrus spricht: 'Er ist mein Hirt! / Er wird alles tun, was ich von ihm will.' / Er wird befehlen: 'Jerusalem wird aufgebaut! / Der Grundstein des Tempels werde gelegt!'" Jesaja Isa 1 45 1 So spricht Jahwe zu Kyrus, seinem Gesalbten, / den er an die Hand gefasst hat, um Völker ihm zu unterwerfen, / um Königen den Hüftgurt zu lösen, / um vor ihm zu öffnen Tür und Tor: Jesaja Isa 1 45 2 "Ich selbst, ich gehe vor dir her. / Ich ebne die Ringmauern ein, / zerschlage Bronzetore und zerbreche eiserne Riegel. Jesaja Isa 1 45 3 Ich liefere dir die verborgenen Schätze / und die versteckten Vorräte aus, / damit du erkennst, dass ich, Jahwe, / der Gott Israels bin, der dich bei deinem Namen rief. Jesaja Isa 1 45 4 Wegen Jakob, meinem Diener, / wegen meinem Schützling Israel / habe ich dich berufen / und verlieh dir einen Ehrennamen, / ohne dass du mich kanntest. Jesaja Isa 1 45 5 Ich bin Jahwe, und sonst ist keiner da! / Ich bin der einzige Gott! / Ich gebe dir die Macht, / obwohl du nichts von mir weißt, Jesaja Isa 1 45 6 damit man von da, wo die Sonne aufgeht, / bis dahin, wo sie untergeht, erkennt, / dass es außer mir keinen Gott gibt. / Ich bin Jahwe, und sonst ist keiner da! Jesaja Isa 1 45 7 Ich bin es, der Licht und Dunkelheit macht, / der Frieden gibt und Unheil schafft. / Ich, Jahwe, bin es, der das alles tut. Jesaja Isa 1 45 8 Ihr Himmel oben, träufelt Gerechtigkeit herab, / ihr Wolken lasst sie strömen! / Die Erde öffne sich und bringe Heil hervor, / lasse wachsen Gerechtigkeit. / Ich, Jahwe, habe das bewirkt." Jesaja Isa 1 45 9 Weh dem, der mit seinem Urheber hadert, / hadert / und doch nur eine Scherbe von vielen Tonscherben ist. / Sagt der Ton vielleicht zum Töpfer: / "Was machst du denn da?" / Hält er ihm vielleicht vor: / "Du hast kein Geschick!"? Jesaja Isa 1 45 10 Weh dem, der zum Vater sagt: / "Warum hast du gezeugt?" / und zur Frau: / "Warum hast du Wehen gehabt?" Jesaja Isa 1 45 11 So spricht Jahwe, der heilige Gott Israels und sein Schöpfer: / "Fragt mich über das, was kommt! / Doch meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein! Jesaja Isa 1 45 12 Ich selbst habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr! / Ich habe den Himmel ausgespannt / und gab den Sternen ihr Gesetz. Jesaja Isa 1 45 13 Weil ich gerecht bin, habe ich Kyrus erweckt / und ebne ihm seinen Weg. / Meine Stadt baut er wieder auf, mein verschlepptes Volk lässt er frei, / ohne Lösegeld und ohne Bestechungsgeschenk. / Das sagt Jahwe, der allmächtige Gott." Jesaja Isa 1 45 14 So spricht Jahwe: / "Der Erwerb der Ägypter, / der nubische Handelsgewinn, / die hochgewachsenen Leute von Seba / werden dir gehören. / Als Sklaven werden sie dir folgen, / in Fesseln kommen sie herbei. / Sie werfen sich nieder vor dir und bekennen: / 'Nur bei dir ist Gott! / Sonst gibt es keinen, überhaupt keinen Gott!'" Jesaja Isa 1 45 15 Ja, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, / du Gott und Retter Israels! Jesaja Isa 1 45 16 Zuschanden sollen sie alle werden, die Götzenmacher, / und tief beschämt abziehen allesamt. Jesaja Isa 1 45 17 Doch Israel wird durch Jahwe befreit / und so für immer gerettet sein. / Nie werdet ihr beschämt und enttäuscht. Jesaja Isa 1 45 18 Denn so spricht Jahwe, der den Himmel schuf - er ist Gott -, der die Erde geformt und gebildet hat - er selbst hat sie gegründet; / nicht formlos schuf er sie, / sondern zum Bewohnen hat er sie gemacht: / "Ich bin Jahwe und keiner sonst! Jesaja Isa 1 45 19 Ich habe nicht im Verborgenen geredet, / irgendwo in einem finsteren Land. / Ich habe den Nachkommen Jakobs nicht gesagt: / 'Vergeblich sucht ihr mich.' / Nein, ich bin Jahwe, der die Wahrheit sagt! / Was ich verkünde, ist gerecht! Jesaja Isa 1 45 20 Versammelt euch, kommt alle her! / Tretet vor, die ihr dem Untergang eurer Völker entkommen seid! / Wer Holzgötter herumträgt, hat keinen Verstand, / er fleht zu einem Gott, der ihm nicht helfen kann. Jesaja Isa 1 45 21 Erzählt doch von den Taten eurer Götter! / Ja, beratet euch und bringt Beweise herbei! / Wer hat dies alles seit langem verkündet, / es längst im Voraus angesagt? / War ich es nicht, Jahwe, außer dem es weiter keinen Gott gibt? / Außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott! Jesaja Isa 1 45 22 Wendet euch mir zu und lasst euch retten, / ihr Menschen von allen Enden der Welt! / Denn ich bin Gott und keiner sonst! Jesaja Isa 1 45 23 Ich schwöre bei mir selbst, / Wahrheit kommt aus meinem Mund, / ein Wort, das unverbrüchlich ist: / Alle fallen vor mir auf die Knie / und jede Zunge schwört mir zu: Jesaja Isa 1 45 24 'Nur bei Jahwe ist Wahrheit und Macht!' / Beschämt werden alle zu ihm kommen, / die gegen ihn gewütet haben. Jesaja Isa 1 45 25 In Jahwe werden gerecht die Israeliten, / und in ihm rühmen sie sich!" Jesaja Isa 1 46 1 Bel hat sich gebeugt, Nebo krümmt sich nieder; / ihre Bilder werden weggeschleppt und auf Lasttiere gepackt. / Eine Last sind eure Götzenbilder für das erschöpfte Vieh. Jesaja Isa 1 46 2 Sie krümmen sich, brechen in die Knie; / sie können die Last nicht retten / und ziehen selbst in die Gefangenschaft. Jesaja Isa 1 46 3 "Ihr Nachkommen Jakobs, hört auf mich, / du Überrest von Israel! / Ich habe euch getragen, seit es euch gibt, / ihr seid mir aufgebürdet von Mutterleib an. Jesaja Isa 1 46 4 Bis in euer Greisenalter bin ich es, der euch trägt. / Bis ihr alt und grau geworden seid, schleppe ich euch. / Ich habe es bisher getan und werde es auch künftig tun. / Ich selbst belade mich und werde euch retten. Jesaja Isa 1 46 5 Mit wem wollt ihr mich vergleichen, / neben wen stellt ihr mich? / Wem wollt ihr mich ähnlich machen, / mich anpassen zum Vergleich? Jesaja Isa 1 46 6 Da schütten sie Gold aus ihrem Beutel, / wiegen Silber auf der Waage ab, / bezahlen einen Goldschmied, dass er einen Gott daraus macht. / Vor dem bücken sie sich dann und werfen sich hin. Jesaja Isa 1 46 7 Sie heben ihn auf ihre Schultern, / tragen ihn umher und stellen ihn wieder an seinen Platz. / Dort steht er dann und rührt sich nicht. / Ruft man um Hilfe, antwortet er nicht; / er rettet niemand aus der Not. Jesaja Isa 1 46 8 Denkt daran und achtet darauf, / besinnt euch, ihr Treulosen! Jesaja Isa 1 46 9 Denkt an das, was früher war, von Urzeiten her: / Ja, ich bin Gott und keiner sonst. / Es gibt keinen Gott, der mir gleicht. Jesaja Isa 1 46 10 Von Anfang an habe ich den Ausgang gezeigt, / lange im Voraus die ferne Zukunft vorhergesagt. / Meine Pläne verwirkliche ich, / und was ich mir vornehme, das tue ich auch. Jesaja Isa 1 46 11 Ich rufe den Adler aus dem Osten, / den Mann aus dem fernen Land, der meinen Plan ausführt. / Ja, ich habe es gesagt und lasse es auch so kommen. / Ich habe es geplant, und ich führe es aus. Jesaja Isa 1 46 12 Hört her, ihr Starrköpfe, / die fern sind von dem, was recht ist vor Gott. Jesaja Isa 1 46 13 Ich bringe euch die Gerechtigkeit, / sie ist nicht mehr fern, / meine Rettung verspätet sich nicht. / Zion gebe ich meine Hilfe / und Israel meine strahlende Pracht." Jesaja Isa 1 47 1 "Herunter mit dir, Babylon! / Du stolze junge Frau, setz dich in den Staub! / Setz dich auf die Erde ohne Thron, / du Tochter der Chaldäer! / Du wirst nicht länger die verwöhnte Dame sein! Jesaja Isa 1 47 2 Dreh den Mühlstein, mahle Mehl! / Weg mit dem Schleier, heb die Schleppe hoch, / zeig deine Schenkel und wate durch den Strom. Jesaja Isa 1 47 3 Deine Blöße werde aufgedeckt, jeder sehe deine Scham. / Ich werde Rache nehmen, / kein Mensch hindert mich daran!", Jesaja Isa 1 47 4 spricht unser Erlöser. / Es ist Jahwe, der Allmächtige,/ Israels heiliger Gott. Jesaja Isa 1 47 5 "Sei still und setz dich hin, / du Tochter der Chaldäer! / Du musst in die Finsternis. / Denn nun nennt dich niemand mehr 'Herrin vieler Reiche'. Jesaja Isa 1 47 6 Ich war zornig über mein Volk, / entweihte mein Erbe und gab es in deine Gewalt. / Doch du hast kein Erbarmen gehabt, / selbst auf den Greis hast du ein schweres Joch gelegt. Jesaja Isa 1 47 7 Du meintest, auf ewig Herrin zu sein, / hast dir nichts zu Herzen genommen / und nicht an das Ende gedacht. Jesaja Isa 1 47 8 So höre nun, du lüsternes Weib, / das sich in Sicherheit wiegt und denkt: 'Ich und niemand sonst! / Ich sitze nie als Witwe da, / Kinderlosigkeit kenne ich nicht!' Jesaja Isa 1 47 9 Doch beides wird über dich kommen, / plötzlich und am selben Tag: / Kinderlosigkeit und Witwenschaft. / Es trifft dich mit Wucht trotz all deiner Zauberei, / trotz deiner Bannsprüche mit ihrer gewaltigen Macht. Jesaja Isa 1 47 10 In deiner Bosheit hast du dich sicher geglaubt. / 'Niemand sieht mich', dachtest du. / Deine Weisheit und dein Wissen haben dich irregeführt, / sodass du dir eingeredet hast: / 'Ich, und gar nichts sonst!' Jesaja Isa 1 47 11 So kommt Unheil über dich, / gegen das du keinen Zauber kennst. / Eine Katastrophe bricht herein, / die du nicht abwenden kannst. / Plötzlich kommt dein Untergang, / und du hast nichts davon geahnt. Jesaja Isa 1 47 12 Versuch es nur mit der Beschwörungskunst! / Los! Wende deine Zaubereien an! / Du hast dich ja von Jugend an darum gemüht. / Vielleicht schaffst du Hilfe herbei, / vielleicht wendest du das Unheil ja ab? Jesaja Isa 1 47 13 Deine vielen Beratungen haben dich müde gemacht. / Ja, ruf doch deine Astrologen, / deine Himmelszerleger, / die dich jeden Neumond wissen lassen, was über dich kommt. / Sollen sie dich doch retten! Jesaja Isa 1 47 14 Seht, wie Stroh hat sie das Feuer verbrannt! / Keiner kann sein Leben retten vor dem Feuersturm. / Das ist keine Glut, an der man sich wärmt, / kein Feuerchen, an dem man sitzt. Jesaja Isa 1 47 15 Das ist alles, was sie für dich tun - die, für die du dich gemüht, / mit denen du von Jugend auf gehandelt hast. / Jeder taumelt seines Weges fort, / niemand rettet dich." Jesaja Isa 1 48 1 Hört her, ihr Nachkommen Jakobs, / die ihr den Namen Israels tragt, / aus Judas Stamm hervorgegangen seid! / Ihr schwört beim Namen Jahwes / und bekennt euch zu Israels Gott - / aber doch nicht aufrichtig und treu. Jesaja Isa 1 48 2 Ihr nennt euch nach der heiligen Stadt / und stützt euch auf Israels Gott, / der Jahwe, der Allmächtige, heißt. Jesaja Isa 1 48 3 "Was früher geschah, hatte ich lange vorher gesagt. / Es kam aus meinem Mund, / ich ließ es hören, / und plötzlich tat ich es, und es trat ein. Jesaja Isa 1 48 4 Weil ich wusste, dass du starrsinnig bist, / dein Nacken wie aus Eisen ist / und deine Stirn wie aus Erz, Jesaja Isa 1 48 5 so habe ich dir alles vorher schon gesagt. / Bevor es eintraf, hast du es gehört, - sonst sagst du noch: 'Mein Götze hat es getan. / Das hat mein Schnitz- oder Gussbild befohlen.' Jesaja Isa 1 48 6 Du hast es gehört, nun schau dir alles an! / Wollt ihr das nicht weitersagen? / Von jetzt an lasse ich dich Neues hören; / bisher war es verborgen, / du hast nichts davon gewusst. Jesaja Isa 1 48 7 Jetzt erst habe ich es geschaffen / und nicht schon früher. / Vor dem heutigen Tag hast du nichts davon gehört, / damit du nicht sagen kannst: 'Ich habe es ja schon lange gewusst!' Jesaja Isa 1 48 8 Nein, du hast nichts davon gewusst / und noch nie etwas davon gehört! / Denn ich wusste, dass du völlig treulos bist / und dass man dich nicht umsonst nennt: / 'aufsässig von Mutterleib an'. Jesaja Isa 1 48 9 Doch weil es um meinen Namen geht, / bezwinge ich meinen Zorn, / nur wegen meiner Ehre bezähme ich mich und vernichte dich nicht! Jesaja Isa 1 48 10 Seht, ich habe euch geläutert, / im Schmelzofen des Elends habe ich euch geprüft, / aber ich fand kein Silber darin. Jesaja Isa 1 48 11 Nur um meinetwillen handle ich jetzt, / denn sonst würde mein Name entweiht. / Meine Ehre gebe ich keinem anderen preis! Jesaja Isa 1 48 12 "Jakob, hör auf mich! / Höre mich, Israel, den ich berief! / Ich bin es, ich, der Erste und auch der Letzte. Jesaja Isa 1 48 13 Mit meiner Hand habe ich die Erde gegründet, / mit meiner Rechten den Himmel ausgespannt. / Ich rief ihnen zu, schon standen sie da. Jesaja Isa 1 48 14 Kommt alle her und hört zu! / Wer von den Göttern hat so etwas jemals gesagt? / Der, den Jahwe liebt, vollstreckt seinen Willen an Babylon, / die Chaldäer spüren seine Macht. Jesaja Isa 1 48 15 Ich selbst, ich habe es gesagt, / und ich habe ihn gerufen! / Ich ließ ihn kommen, damit sein Vorhaben gelingt. Jesaja Isa 1 48 16 Kommt her und hört zu! / Von Anfang an habe ich dies öffentlich gesagt, / und seit es geschieht, bin ich dabei." / Und nun hat Jahwe, der Herr, mich und seinen Geist gesandt. Jesaja Isa 1 48 17 So spricht Jahwe, dein Erlöser, Israels heiliger Gott: / "Ich bin Jahwe, dein Gott, / der dich zu deinem Nutzen belehrt, / der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst. Jesaja Isa 1 48 18 Hättest du doch auf meine Gebote gehört! / Dann wäre jetzt dein Frieden wie ein Strom, / deine Gerechtigkeit wie die Wogen im Meer. Jesaja Isa 1 48 19 Die Menge deiner Nachkommen wäre wie Sand / und wie Sandkörner deine Sprösslinge. / Ihr Name würde nie beseitigt, / nie ausgelöscht vor mir. Jesaja Isa 1 48 20 Zieht aus Babel fort, / rennt mit Jubel aus Chaldäa heraus! / Macht es bekannt bis an das Ende der Erde: / 'Jahwe hat Jakob, seinen Diener, erlöst!' Jesaja Isa 1 48 21 Er führt sie durch Wüsten, doch sie leiden keinen Durst. / Er sorgt, dass Wasser aus dem Felsen rinnt, / er spaltet Gestein, damit das Wasser fließt. Jesaja Isa 1 48 22 Doch für Gottlose gibt es keinen Frieden", spricht Jahwe. Jesaja Isa 1 49 1 Hört mir zu, ihr Meeresländer, / horcht auf, ihr Völker in der Ferne! / Schon im Mutterleib berief mich Jahwe, / von Mutterschoß an hat er meinen Namen genannt. Jesaja Isa 1 49 2 Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert / und versteckte mich im Schatten seiner Hand. / Er machte mich zu einem sicher treffenden Pfeil / und hat mich in seinem Köcher verwahrt. Jesaja Isa 1 49 3 Er sagte zu mir: / "Du bist mein Diener, Israel, / an dir zeige ich meine Herrlichkeit!" Jesaja Isa 1 49 4 Ich aber dachte: "Vergeblich habe ich mich gemüht, / umsonst und nutzlos meine Kraft vertan. / Doch Jahwe sorgt für mein Recht, / er verhilft mir zu meinem Lohn." Jesaja Isa 1 49 5 Jetzt hat Jahwe gesprochen, / der mich schon im Mutterleib zu seinem Diener ausgebildet hat, / damit Jakob zurückgebracht und Israel zu ihm heimgeführt werde. / Bei Jahwe bin ich angesehen, / meine Stärke liegt in meinem Gott. Jesaja Isa 1 49 6 Er sagte: "Es ist zu wenig, dass du nur mein Diener bist, / um die Stämme Jakobs aufzurichten, / zurückzuführen die Verschonten Israels. / Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gemacht, / dass mein Heil das Ende der Erde erreicht." Jesaja Isa 1 49 7 Das sagt Jahwe, der Befreier Israels, / sein heiliger Gott, / zu dem, der ganz und gar verachtet ist, / der von den Völkern verabscheut wird, / der auch unter Gewaltherrschern dient: / "Könige erheben sich, wenn sie das sehen, / und Fürsten werfen sich nieder. / Das geschieht, weil Jahwe sein Wort hält, / weil der Heilige Israels dich erwählt." Jesaja Isa 1 49 8 So spricht Jahwe: / "Ich habe dich rechtzeitig erhört, / am Tag der Rettung habe ich dir geholfen. / Ich habe dich vor Schaden bewahrt, / damit du dem Volk zum Mittler meines Bundes wirst, / um das Land wieder aufzurichten, / das verödete Erbe neu zu verteilen, Jesaja Isa 1 49 9 um den Gefangenen zu sagen: / 'Ihr seid frei!', / denen in der Finsternis: 'Kommt ans Licht!' Gleich an den Wegen grasen sie, / auf kahlen Hängen finden sie Weide. Jesaja Isa 1 49 10 Sie leiden weder Hunger noch Durst. / Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht, / denn ihr Erbarmer leitet sie / und führt sie immer zur Quelle. Jesaja Isa 1 49 11 Alle meine Berge mache ich zum Weg, / meine Straßen führen über die Höhen. Jesaja Isa 1 49 12 Seht, da kommt mein Volk von ferne! / Die einen kommen vom Norden her, / die andern übers westliche Meer - und jene aus dem Lande Sewenim." Jesaja Isa 1 49 13 Jubelt, ihr Himmel, / jauchze, du Erde! / Ihr Berge, brecht in Jubel aus! / Denn Jahwe hat sein Volk getröstet, / sich seiner Gebeugten erbarmt. Jesaja Isa 1 49 14 Zion sagt: "Jahwe hat mich verlassen, / vergessen hat mich der Herr!" Jesaja Isa 1 49 15 "Kann eine Frau denn ihren Säugling vergessen, / eine Mutter ihren leiblichen Sohn? / Und selbst wenn sie ihn vergessen könnte, / ich vergesse euch nie! Jesaja Isa 1 49 16 In beide Handflächen habe ich dich eingraviert, / deine Mauern stehen immer vor mir. Jesaja Isa 1 49 17 Schon eilen deine Söhne herbei, / und die dich zerstört und verwüstet haben, ziehen davon. Jesaja Isa 1 49 18 Blick doch auf und schau dich um: / Alle versammeln sich und kommen zu dir! / So wahr ich lebe", spricht Jahwe, / "du wirst sie anlegen wie einen Schmuck, / wirst dich mit ihnen schmücken wie eine Braut. Jesaja Isa 1 49 19 Denn deine Trümmerstätten und Einöden, / dein verwüstetes Land wird jetzt für seine Bewohner zu eng, / denn die dich vernichten wollten, sind weit weg. Jesaja Isa 1 49 20 Ja, du warst kinderlos, / doch bald sagen deine Kinder zu dir: / 'Uns wird es hier zu eng. / Schaffe uns mehr Platz!' Jesaja Isa 1 49 21 Erstaunt wirst du dich fragen: / 'Wer hat mir diese Kinder geboren? / Man hat mir doch meine geraubt, / und ich konnte keine weiteren gebären! / Ich war verstoßen und verbannt. / Wer hat diese hier denn großgezogen? / Ich war doch ganz allein. / Wo kommen sie nur her?'" Jesaja Isa 1 49 22 So spricht Jahwe, mein Herr: / "Seht, ich hebe vor den Völkern die Hand / und stelle mein Feldzeichen für sie auf. / Und sie bringen auf den Armen deine Söhne herbei, / auf den Schultern tragen sie deine Töchter zu dir. Jesaja Isa 1 49 23 Könige werden deine Betreuer sein / und Fürstinnen Ammen für dich. / Mit dem Gesicht auf der Erde ehren sie dich, / küssen den Staub deiner Füße. / Dann wirst du erkennen, dass ich, Jahwe, es bin. / Niemand wird enttäuscht, der mir vertraut." Jesaja Isa 1 49 24 "Kann man dem Starken die Beute wegnehmen?", / fragst du. "Kann der Fang eines Tyrannen entkommen?" Jesaja Isa 1 49 25 Ja, denn so spricht Jahwe: / "Auch einem Starken nimmt man den Gefangenen weg, / und die Beute des Tyrannen entkommt. / Wer dich angreift, den greife ich an, / und deine Kinder rette ich. Jesaja Isa 1 49 26 Deine Peiniger speise ich mit ihrem eigenen Fleisch / und mache sie betrunken mit dem eigenen Blut. / Dann werden alle Menschen erkennen, dass ich, Jahwe, dein Retter bin, / der mächtige Gott Jakobs, / der dich befreit." Jesaja Isa 1 50 1 So spricht Jahwe: / "Ihr sagt, ich hätte eure Mutter fortgeschickt? / Wo ist denn dann ihr Scheidebrief? / Ihr sagt, ich hätte euch als Sklaven verkauft? / Wem hätte ich denn so meine Schulden bezahlt? / Nein, wegen eurer Sünden wurdet ihr verkauft, / wegen eurer Vergehen wurde eure Mutter fortgeschickt. Jesaja Isa 1 50 2 Weshalb war kein Mensch da, als ich kam? / Weshalb gab keiner Antwort, als ich rief? / Ist denn mein Arm zu kurz, um euch zu befreien? / Fehlt mir vielleicht die Retterkraft? / Durch mein Drohwort vertrocknet das Meer, / versiegen die Ströme; / die Fische sterben vor Durst und stinken, weil kein Wasser mehr ist. Jesaja Isa 1 50 3 Ich kleide den Himmel in Schwarz, / bedecke ihn mit einem Trauersack." Jesaja Isa 1 50 4 Jahwe, mein Herr, gab mir die Zunge von eifrigen Schülern, / denn er zeigt mir, was ich sagen soll, / um Erschöpfte aufzurichten. / Er weckt mich jeden Morgen, / er weckt mir auch das Ohr, / dass ich voll Verlangen höre, was er sagt. Jesaja Isa 1 50 5 Jahwe, mein Herr, hat mich bereit gemacht, / er öffnete mein Ohr. / Ich habe mich nicht widersetzt, / und bin nicht zurückgescheut. Jesaja Isa 1 50 6 Ich hielt meinen Rücken den Schlägern hin, / meine Wangen denen, die mich am Bart gezerrt. / Mein Gesicht habe ich nicht vor Schimpf und Speichel versteckt. Jesaja Isa 1 50 7 Aber Jahwe, mein Herr, steht mir bei. / Darum werde ich doch nicht beschämt. / Darum konnte ich mein Gesicht hart wie einen Kieselstein machen, / denn ich wusste, ich werde nicht enttäuscht. Jesaja Isa 1 50 8 Ich habe einen Beistand, der meine Unschuld beweist. / Wer tritt da im Prozess gegen mich an? / Treten wir zusammen vor den Richter hin! / Wer bringt nun etwas gegen mich vor? / Er stelle sich mir! Jesaja Isa 1 50 9 Seht, Jahwe, mein Herr, hilft mir! / Wer beschuldigt mich da noch? / Jeder, der das tut, wird zerfallen wie ein von Motten zerfressenes Kleid. Jesaja Isa 1 50 10 Wer von euch hat Ehrfurcht vor Jahwe? / Wer hört auf seinen Diener? / Der kann auch im Finstern gehen, / wo er keinen Lichtstrahl sieht, / denn er vertraut auf den Namen Jahwes / und stützt sich auf seinen Gott. Jesaja Isa 1 50 11 Doch ihr, die ihr das Feuer schürt / und euch mit Brandpfeilen rüstet, / lauft nur in eure eigene Glut, / geratet zwischen die Pfeile, die ihr angezündet habt! / Ihr bekommt es mit mir zu tun, sodass ihr euch in Qualen winden müsst! Jesaja Isa 1 51 1 "Hört auf mich, die ihr nach Gerechtigkeit fragt, / die ihr nach Jahwe sucht! / Schaut zu dem Felsen hin, aus dem ihr gehauen seid, / auf den Brunnenschacht, aus dem man euch gegraben hat. Jesaja Isa 1 51 2 Seht auf euren Vater Abraham / und auf Sara, die euch unter Schmerzen gebar! / Als Einzelnen berief ich ihn. / Doch ich habe ihn gesegnet und ihm viele Nachkommen geschenkt." Jesaja Isa 1 51 3 Seid gewiss! Jahwe tröstet Zion und auch alle seine Trümmer! / Das verwüstete Land macht er zu einem Paradies, / die Steppe wie den Garten Jahwes. Freude und Fröhlichkeit findet man dort, / Lobpreis und Gesang. Jesaja Isa 1 51 4 "Merke auf, mein Volk und höre auf mich! / Denn von mir geht die Weisung aus / und mein Recht wird den Völkern zum Licht. Jesaja Isa 1 51 5 Meine Wahrheit ist nah, / mein Heil tritt hervor, / mein Arm verschafft den Völkern ihr Recht. / Die Meeresländer hoffen auf mich, / auf meinen Beistand warten sie. Jesaja Isa 1 51 6 Blickt zum Himmel hoch: / Er wird sich auflösen wie Rauch. / Schaut auf die Erde unter euch: / Sie wird zerfallen wie ein altes Gewand, / und ihre Bewohner werden sterben wie die Fliegen. / Doch mein Heil wird ewig bleiben, / und meine Gerechtigkeit zerbricht nie. Jesaja Isa 1 51 7 Hört auf mich, die ihr Gerechtigkeit kennt, / du Volk, das meine Weisung in sich trägt: / Fürchtet nicht den Hohn von Menschen, / erschreckt doch nicht vor ihrem Spott! Jesaja Isa 1 51 8 Denn wie die Motte ein Kleid zerfrisst, so wird es ihnen ergehen, / wie Wolle, die von der Schabe gefressen wird. / Doch meine Gerechtigkeit wird ewig bestehen / und mein Heil in jeder Generation." Jesaja Isa 1 51 9 "Wach auf, Jahwe, wach auf! / Umkleide dich mit Kraft! / Zeig deine Macht, wie du sie in den Tagen der Vorzeit erwiesen hast! / Warst du es nicht, der Rahab zerhieb, / der das Ungetüm im Meer erstach? Jesaja Isa 1 51 10 Hast du nicht das Meer trockengelegt, / das Wasser der großen Flut? / Hast du nicht den Meeresgrund zu einem Weg gemacht, / auf dem hindurchzog dein befreites Volk?" Jesaja Isa 1 51 11 So kehren die von Jahwe Befreiten zurück, / voll Jubel kommen sie wieder nach Zion, / bleibende Freude wird um sie her sein; / ja, Wonne und Glück stellen sich ein, / und Kummer und Seufzen sind für immer vorbei. Jesaja Isa 1 51 12 "Ich, ich bin es, der euch tröstet! / Wie kommt ihr dazu, euch vor Sterblichen zu fürchten, / vor Menschen, die vergehen wie Gras, Jesaja Isa 1 51 13 und Jahwe zu vergessen, der euch gemacht hat, / der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat? / Warum zitterst du den ganzen Tag vor dem Zorn deines Unterdrückers, / wenn er sich rüstet, um euch zu vernichten? / Wo bleibt denn die Wut des Bedrückers? Jesaja Isa 1 51 14 Bald werden die Gefesselten befreit, / keiner wird durch Hunger sterben, / für alle ist genug zu essen da. Jesaja Isa 1 51 15 Ich bin doch Jahwe, dein Gott, / der das Meer aufwühlt, sodass die Wogen tosen, / Jahwe, der allmächtige Gott, bin ich. Jesaja Isa 1 51 16 Meine Worte gab ich in deinen Mund / und mit dem Schatten meiner Hand hüllte ich dich ein, / als ich den Himmel ausspannte und die Erde gründete, / als ich zu Zion sagte: 'Du bist mein Volk.'" Jesaja Isa 1 51 17 Raff dich auf, Jerusalem! / Erhebe dich, steh auf! / Jahwe ließ dich trinken den Becher seines Zorns. / Du hast ihn bis zur Neige ausgeschlürft, / den Trank, der jeden taumeln macht. Jesaja Isa 1 51 18 Und von all den Söhnen, die Jerusalem gebar, / war keiner, der sie bei der Hand nahm, / von allen, die sie aufzog, / niemand, der sie führte. Jesaja Isa 1 51 19 Doppelt hat es dich getroffen, / doch wer zeigt dir schon sein Mitgefühl? / Verwüstung und Zusammenbruch, / Hungersnot und Schwert - und niemand tröstet dich. Jesaja Isa 1 51 20 Ohnmächtig sanken deine Kinder hin, / an den Ecken aller Gassen lagen sie wie die Antilope im Netz, / getroffen vom Zorn Jahwes, / von Gottes Schelte und Grimm. Jesaja Isa 1 51 21 Darum höre doch, gebeugte Stadt, / die taumelt und doch nicht betrunken ist! Jesaja Isa 1 51 22 So spricht Jahwe, dein Herr und dein Gott, / der den Prozess seines Volkes führt: / 'Ich nehme dir den Becher aus der Hand, / den Trank des Zornes, der dich taumeln macht, / du musst ihn nicht mehr trinken. Jesaja Isa 1 51 23 Ich drück ihn denen in die Hand, / die dich gepeinigt haben, / denen, die dir sagten: / 'Wirf dich nieder, wir schreiten über dich!' / So musstest du deinen Rücken zum Fußboden machen, / zum Weg für die, / die über dich hinweggeschritten sind." Jesaja Isa 1 52 1 Wach auf, Jerusalem, / Zion, wach auf! / Erhebe dich und zieh dich an! / Kleide dich in deine Prachtgewänder, du heilige Stadt! Künftig darf dich keiner mehr betreten, / der unbeschnitten oder unrein ist. Jesaja Isa 1 52 2 Schüttle den Staub von dir ab! / Steh auf, gefangenes Jerusalem! / Zion, wirf die Halsfesseln ab! Jesaja Isa 1 52 3 Denn so spricht Jahwe: / "Für euren Verkauf bekam ich kein Geld, / darum werdet ihr auch ohne Silber ausgelöst." Jesaja Isa 1 52 4 Denn so spricht Jahwe, der Herr: / "Am Anfang zog mein Volk nach Ägypten hinab. / Als Fremde lebten sie dort. / Dann hat Assyrien es grundlos bedrückt. Jesaja Isa 1 52 5 Und wie steht es jetzt?", sagt Jahwe. / "Man nahm mein Volk und hat nichts bezahlt. / Und sie johlten über ihren guten Fang. / Ununterbrochen schmähen sie mich / und ziehen meine Ehre in den Dreck", sagt Jahwe. Jesaja Isa 1 52 6 Darum greife ich ein, / und dann wird auch mein Volk erkennen, / dass ich es bin, der spricht: 'Hier bin ich!'" Jesaja Isa 1 52 7 Hoch willkommen ist der Freudenbote, / der mit guter Botschaft über die Berge kommt, / der Frieden verkündet und Rettung verheißt, / der zu Zion sagt: "Dein Gott herrscht als König!" Jesaja Isa 1 52 8 Hört! Eure Wächter rufen laut, / und sie jubeln allesamt. / Denn sie sehen mit eigenen Augen / wie Jahwe wieder nach Zion kommt. Jesaja Isa 1 52 9 Ihr Trümmer Jerusalems, / brecht in Jubel aus! Denn Jahwe tröstet sein Volk, / er hat Jerusalem befreit. Jesaja Isa 1 52 10 Bloßgestreift hat Jahwe seinen heiligen Arm, / vor den Augen aller Völker greift er ein. / Er rettet sein Volk, / und die ganze Welt sieht zu. Jesaja Isa 1 52 11 Fort, fort! Zieht weg von dort! / Fasst nichts Besudeltes an! / Zieht weg aus Babylon! / Haltet euch rein! / Denn ihr tragt die Gegenstände für den Tempel Jahwes. Jesaja Isa 1 52 12 Ihr müsst jedoch nicht ängstlich eilen, / denn ihr geht nicht als Flüchtlinge weg. / Jahwe selbst zieht vor euch her, / und Israels Gott wird auch hinter euch sein. Jesaja Isa 1 52 13 Seht, mein Diener wird erfolgreich sein! / Er wird sich erheben, / wird emporgetragen / und zu höchsten Ehren gelangen. Jesaja Isa 1 52 14 Viele haben sich über sein Aussehen entsetzt, / denn er war völlig entstellt / und kaum noch als Mensch zu erkennen. Jesaja Isa 1 52 15 Doch nun sind viele Völker überrascht, / selbst Könige halten die Hand vor den Mund. / Denn auf einmal sehen sie, was ihnen nie erzählt worden war, / wovon sie nie etwas hörten, verstehen sie jetzt. Jesaja Isa 1 53 1 Wer hat denn unserer Botschaft geglaubt? / Und an wem hat sich Jahwes Macht auf diese Weise gezeigt? Jesaja Isa 1 53 2 Wie ein kümmerlicher Spross wuchs er vor ihm auf, / wie ein Trieb aus dürrem Boden. / Er war weder stattlich noch schön. / Er war unansehnlich, / und er gefiel uns nicht. Jesaja Isa 1 53 3 Er wurde verachtet, / und alle mieden ihn. / Er war voller Schmerzen, / mit Leiden vertraut, / wie einer, dessen Anblick man nicht mehr erträgt. / Er wurde verabscheut, / und auch wir verachteten ihn. Jesaja Isa 1 53 4 Doch unsere Krankheit, / er hat sie getragen, / und unsere Schmerzen, / er lud sie auf sich. / Wir dachten, er wäre von Gott gestraft, / von ihm geschlagen und niedergebeugt. Jesaja Isa 1 53 5 Doch man hat ihn durchbohrt wegen unserer Schuld, / ihn wegen unserer Sünden gequält. / Für unseren Frieden ertrug er den Schmerz, / und wir sind durch seine Striemen geheilt. Jesaja Isa 1 53 6 Wie Schafe hatten wir uns alle verirrt; / jeder ging seinen eigenen Weg. / Doch ihm lud Jahwe unsere ganze Schuld auf. Jesaja Isa 1 53 7 Er wurde misshandelt, / doch er, er beugte sich / und machte seinen Mund nicht auf. / Wie ein Lamm, das zum Schlachten geführt wird, / wie ein Schaf, das vor den Scherern verstummt, / so ertrug er alles ohne Widerspruch. Jesaja Isa 1 53 8 Durch Bedrückung und Gericht wurde er dahingerafft, / doch wer von seinen Zeitgenossen dachte darüber nach? / Man hat sein Leben auf der Erde ausgelöscht. / Die Strafe für die Schuld meines Volkes traf ihn. Jesaja Isa 1 53 9 Bei Gottlosen sollte er liegen im Tod, / doch ins Steingrab eines Reichen kam er, / weil er kein Unrecht beging / und kein unwahres Wort aus seinem Mund kam. Jesaja Isa 1 53 10 / Doch Jahwe wollte ihn zerschlagen. / Er war es, der ihn leiden ließ. / Und wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat, / wird er leben und Nachkommen haben. / Durch ihn gelingt der Plan Jahwes. Jesaja Isa 1 53 11 Nach seiner Seelenqual sieht er das Licht / und wird für sein Leiden belohnt. / Durch seine Erkenntnis wird mein Diener, der Gerechte, / den Vielen Gerechtigkeit bringen; / und ihre Vergehen lädt er auf sich. Jesaja Isa 1 53 12 Darum teile ich die Vielen ihm zu, / und die Starken werden seine Beute sein, / weil er sein Leben dem Tod preisgegeben hat / und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. / Dabei war er es doch, der die Sünden der Vielen trug / und fürbittend für Verbrecher eintrat. Jesaja Isa 1 54 1 "Freue dich du Unfruchtbare, die noch nie geboren hat; / du, die nie in Wehen lag, brich in Jubel aus! / Denn die Verlassene wird viel mehr Söhne haben als die Frau, die verheiratet war", sagt Jahwe. Jesaja Isa 1 54 2 "Vergrößere dein Zelt, spann deine Zeltdecken aus, spare nicht! / Mach deine Seile lang und schlage die Pflöcke fest ein! Jesaja Isa 1 54 3 Denn nach rechts und links breitest du dich künftig aus. / Deine Nachkommenschaft wird ganze Völker beerben, / und verödete Städte besiedeln sie neu. Jesaja Isa 1 54 4 Hab keine Angst, du wirst nicht wieder enttäuscht; / schäme dich nicht, du wirst nicht wieder beschämt! / Denn die Schande deiner Jugendzeit wirst du vergessen, / wirst nicht mehr an die Schmach deiner Witwenschaft denken. Jesaja Isa 1 54 5 Denn dein Schöpfer ist dein Ehemann, / es ist Jahwe, der allmächtige Gott, dein Befreier; / es ist der heilige Gott Israels, / der Gott, dem die ganze Erde gehört. Jesaja Isa 1 54 6 Denn wie eine verstoßene und tiefgekränkte Frau rief Jahwe dich zurück. / Wie kann man denn seine Jugendliebe verstoßen?", sagt dein Gott. Jesaja Isa 1 54 7 "Für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, / aber mit großem Erbarmen hole ich dich wieder heim. Jesaja Isa 1 54 8 Als mein Zorn aufwallte, habe ich mich für einen Augenblick von dir abgewandt, / aber mit ewig währender Gnade erbarme ich mich jetzt über dich, / spricht Jahwe, der dich befreit. Jesaja Isa 1 54 9 Wie in Noahs Zeit soll es für mich sein, / als ich schwor, dass Noahs Flut die Erde nie mehr überschwemmen wird, / so schwöre ich jetzt: 'Ich werde nie mehr zornig auf dich sein / und schreie dich niemals mehr an!' Jesaja Isa 1 54 10 Eher weichen die Berge von ihrem Platz und die Hügel stürzen um, / als dass meine Gnade von dir weicht und mein Friedensbund wankt, / spricht Jahwe, dein Erbarmer." Jesaja Isa 1 54 11 "Du leidgeprüfte, verwüstete und preisgegebene Stadt! / Ich lege deine Steine in besten Mörtel ein / und gründe deine Mauern auf Saphir. Jesaja Isa 1 54 12 Deine Zinnen werden Rubine sein / und deine Tore aus Karfunkeln bestehen, / die gesamte Umfassung aus teurem Gestein. Jesaja Isa 1 54 13 Deine Kinder werden von mir selbst belehrt, / sie werden in Frieden leben und ungestörtem Glück. Jesaja Isa 1 54 14 Du wirst auf Gerechtigkeit gegründet sein, / weißt dich fern von jeder Not, / weil du sie nicht mehr fürchten musst, / fern von Schrecken und Angst, / denn sie kommen nicht an dich heran. Jesaja Isa 1 54 15 Und wenn dich jemand angreifen will, / dann geschieht es ohne mich, / er kommt an dir zu Fall. Jesaja Isa 1 54 16 Seht, ich selber schuf den Schmied, / der das Kohlenfeuer entfacht und Waffen erzeugt. / Ich habe auch den gemacht, / der mit dieser Waffe Tod und Verderben bringt. Jesaja Isa 1 54 17 Deshalb wird dir keine Waffe etwas tun, die gegen dich geschmiedet ist. / Und jeder, der dich vor Gericht anklagt, / wird von dir als Schuldiger entlarvt. / Das ist das Vorrecht der Diener Jahwes, / so sieht ihre Gerechtigkeit aus!", spricht Jahwe. Jesaja Isa 1 55 1 "He, ihr Durstigen alle, / kommt her zum Wasser! Kommt her, auch wenn ihr kein Geld habt! / Kauft und esst! / Ja, kommt, kauft ohne Geld, / kauft Wein und Milch! / Es kostet nichts. Jesaja Isa 1 55 2 Warum gebt ihr Geld aus für Brot, das gar keins ist, / den Lohn eurer Mühe für das, was niemand satt machen kann? / Hört doch auf mich, dann bekommt ihr das Beste, / dann esst ihr euch an Köstlichkeiten satt! Jesaja Isa 1 55 3 Hört auf mich und kommt zu mir! / Dann lebt eure Seele auf, und ich schließe einen ewigen Bund mit euch. / Ich erfülle, was ich schon David versprach. Jesaja Isa 1 55 4 Ihn habe ich zum Zeugen für die Völker bestimmt, / zum Herrscher und Gebieter vieler Nationen. Jesaja Isa 1 55 5 Pass auf, auch du rufst künftig manches Volk herbei, das du nicht kennst! / Und mancher Stamm, der dich nicht kannte, wird schnell zu dir kommen, wenn er mich bei dir sieht, / Jahwe, den heiligen Gott Israels, / denn ich habe dich herrlich gemacht!" Jesaja Isa 1 55 6 Sucht Jahwe, solange er sich finden lässt! / Ruft ihn an, solange er euch nahe ist! Jesaja Isa 1 55 7 Der Gottlose verlasse seinen Weg, / der Schurke seine schlimmen Gedanken! / Er kehre um zu Jahwe, damit er sich seiner erbarmt, / zu unserem Gott, denn er ist im Verzeihen groß! Jesaja Isa 1 55 8 "Meine Gedanken sind nicht wie eure Gedanken, / und eure Wege nicht wie meine Wege!", spricht Jahwe. Jesaja Isa 1 55 9 "Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, / so weit reichen meine Gedanken über alles hinaus, was ihr euch denkt, / und meine Möglichkeiten über alles, was für euch machbar ist. Jesaja Isa 1 55 10 Und wie Regen oder Schnee vom Himmel fällt / und nicht dorthin zurückkehrt, ohne dass er die Erde tränkt, / sie fruchtbar macht, dass alles sprießt, / dass Brot zum Essen da ist und Saatgut für die nächste Saat, Jesaja Isa 1 55 11 so ist es auch mit meinem Wort: / Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, / und führt aus, was ich aufgetragen habe. Jesaja Isa 1 55 12 Voll Freude zieht ihr in die Freiheit aus, / kehrt heim mit sicherem Geleit. / Berge und Hügel brechen in Jubel aus, wenn sie euch sehen, / Beifall klatschen die Bäume im Feld. Jesaja Isa 1 55 13 Statt Kameldorn schießt Wacholder auf, / statt Brennnesseln sprießen Myrten hoch. / Das wird zum Ruhm für Jahwe sein, / ein Denkmal, das alle Zeiten übersteht. Jesaja Isa 1 56 1 So spricht Jahwe: / "Wahrt das Recht und sorgt für Gerechtigkeit! / Denn nah ist meine Rettung, sie kommt bald, / und meine Gerechtigkeit, sie wird bald offenbar. Jesaja Isa 1 56 2 Glücklich der Mensch, der sich daran hält, / der meine Gebote befolgt, / der auf den Sabbat achtet und ihn nicht entweiht, / auf seine Hand und mit ihr nichts Böses tut!" Jesaja Isa 1 56 3 Der Fremde, der sich Jahwe anschloss, sage nicht: / "Jahwe schließt mich sicher aus seinem Volk aus!" / Und der Eunuch soll nicht denken: / "Ich bin doch nur ein dürrer Baum." Jesaja Isa 1 56 4 Denn so spricht Jahwe: / "Wenn ein Eunuch meinen Sabbat beachtet, / wenn er gerne tut, was mir gefällt, und sich an meinen Bund hält, Jesaja Isa 1 56 5 dann gebe ich ihm Raum in meinem Haus / und einen Namen, der nicht in Vergessenheit gerät, / der besser bewahrt wird als durch Söhne und Töchter. Jesaja Isa 1 56 6 Und wenn sich Fremde Jahwe angeschlossen haben, / ihm dienen und ihn lieben, / seinen Sabbat halten und ihn nicht entweihen / und festhalten an seinem Bund, Jesaja Isa 1 56 7 die lasse ich kommen auf meinen heiligen Berg, / die dürfen sich freuen im Haus des Gebets. / Ihre Brand- und Schlachtopfer auf meinem Altar gefallen mir wohl. / Denn mein Tempel soll ein Bethaus für alle Völker sein." Jesaja Isa 1 56 8 So spricht Jahwe, der Herr, der Israels zerstreutes Volk gesammelt hat: / "Ich werde noch mehr sammeln zu denen, die schon versammelt sind." Jesaja Isa 1 56 9 "Ihr wilden Tiere aus Wald und Feld, / kommt und fresst mein Volk! Jesaja Isa 1 56 10 Seine Hirten sind blind, sie sehen nicht die Gefahr. / Sie sind wie stumme Hunde, die nicht bellen. / Sie liegen und japsen und schlafen gern. Jesaja Isa 1 56 11 Aber gefräßig sind diese Hunde, / sie kennen kein Maß. / Und das wollen Hirten sein! / Vom Aufpassen halten sie nichts, / eigenen Geschäften gehen sie nach. / Jeder sorgt sich nur um seinen Gewinn. Jesaja Isa 1 56 12 'Kommt her', sagt einer, 'ich hole Wein, / und dann besaufen wir uns! / Und morgen geht es wie heute, / da feiern wir noch mehr!'" Jesaja Isa 1 57 1 "Der Gerechte kommt um, und niemand macht sich etwas daraus. / Die treuen Männer werden weggerafft und niemand kümmert sich darum. / Weil die Bosheit herrscht, wird der Gerechte weggerafft. Jesaja Isa 1 57 2 Doch er geht in meinen Frieden ein, / wie jeder, der geradeaus geht. Jesaja Isa 1 57 3 Doch ihr, ihr Hexenkinder, / Brut von Ehebrechern, / ihr Hurenböcke, kommt her! Jesaja Isa 1 57 4 Über wen macht ihr euch lustig? / Über wen reißt ihr das Maul auf und streckt die Zunge weit heraus? / Verbrecherisches und verlogenes Pack! Jesaja Isa 1 57 5 Unter Terebinthen werdet ihr brünstig, / hurt unter jedem dichtbelaubten Baum, / und schlachtet eure Kinder unter hängendem Fels unten im Tal! Jesaja Isa 1 57 6 Die Steine im Bachtal sind jetzt euer Los, / denn ihnen habt ihr Speis- und Trankopfer gebracht. / Meint ihr denn, ich ließe mir das alles gefallen? Jesaja Isa 1 57 7 Auf jedem hohen Berg schlägst du dein Hurenlager auf, / du steigst hinauf und feierst Opferfeste. Jesaja Isa 1 57 8 Und hinter Tür und Pfosten bringst du magische Zeichen an. / Denn von mir hast du dich abgewandt. / Für sie hast du dein Lager aufgedeckt, / hast es bestiegen und es breit gemacht. / Hast dir erhandelt, wer mit dir schläft. / Du hattest auch noch Spaß daran / und hast seine Blöße beschaut. Jesaja Isa 1 57 9 Zum König zogst du mit kostbarem Öl, / verschwendetest eine Menge duftender Salben. / Schicktest deine Boten in die Ferne, / stiegst bis zum Totenreich hinab. Jesaja Isa 1 57 10 Du wurdest müde auf deinem weiten Weg, / doch sagtest du nicht: 'Es ist umsonst!' Immer noch fandest du Leben in dir / und wurdest deshalb nicht schwach. Jesaja Isa 1 57 11 Vor wem hast du denn solche Angst, / dass du mich betrogen hast, / dass du nicht an mich dachtest, / es dir nicht zu Herzen nahmst? / Nicht wahr, weil ich so lange schwieg, / hast du mich nicht mehr gefürchtet? Jesaja Isa 1 57 12 Doch ich werde dir zeigen, was deine Taten wert sind! / Da nützen dir all deine Machwerke nichts. Jesaja Isa 1 57 13 Wenn du dann um Hilfe schreist, / soll doch der Haufen von Götzen dich retten! / Aber ein Wind weht sie alle davon, / ein Lufthauch trägt sie weg. / Doch wer bei mir seine Zuflucht sucht, / wird das Land zum Erbe bekommen / und wohnen auf meinem heiligen Berg." Jesaja Isa 1 57 14 "Schüttet eine Straße auf, bahnt einen Weg! / Beseitigt jedes Hindernis vor meinem Volk!" Jesaja Isa 1 57 15 Denn so spricht der hohe und erhabene Gott, / der ewig lebt und dessen Name 'der Heilige' ist: / "Ich wohne in der Höhe, / in unnahbarer Heiligkeit, / doch bin ich auch den Zerschlagenen nah, / deren Geist niedergedrückt ist, / und belebe den Geist dieser Gedemütigten neu, / richte das Herz der Zerschlagenen auf. Jesaja Isa 1 57 16 Denn ich klage nicht für immer an / und werde nicht auf Dauer zornig sein. / Sonst müsste ihr Atem vor mir vergehen / und ihr Geist, den ich ja erschuf. Jesaja Isa 1 57 17 Zornig war ich wegen ihrer Sünde, / wegen ihrer Habsucht schlug ich mein Volk. / Ich wandte mich von ihnen ab und brachte Unheil über sie. / Und sie gingen weg, ihren eigenen Weg. Jesaja Isa 1 57 18 Ja, ich sah, welche Wege mein Volk ging, / dennoch werde ich sie heilen. / Ich führe sie und gewähre ihnen Trost. / Seinen Trauernden Jesaja Isa 1 57 19 schaffe ich Lob auf den Lippen. / Frieden denen, die fern von Jerusalem sind, / und Frieden den Nahen, spricht Jahwe. / Ich heile mein Volk! Jesaja Isa 1 57 20 Aber die Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer, / das nicht zur Ruhe kommt. / Schlamm und Dreck wühlen seine Wellen auf. Jesaja Isa 1 57 21 Für Gottlose gibt es keinen Frieden!", spricht mein Gott. Jesaja Isa 1 58 1 "Ruf aus voller Kehle! Rufe so laut du kannst! / Lass deine Stimme schmettern wie eine Trompete / und halte meinem Volk seine Vergehen vor, / den Nachkommen Jakobs ihre Schuld! Jesaja Isa 1 58 2 Zwar befragen sie mich Tag für Tag / und wollen zu gern meine Wege erkennen. / Wie ein Volk, das recht vor mir lebt / und auch meine Gebote hält, / fordern sie von mir gerechtes Gericht / und begehren Gottes Nähe. Jesaja Isa 1 58 3 'Warum fasten wir, und du siehst es nicht? / Warum demütigen wir uns, und du merkst es nicht einmal?' - Seht doch, was ihr an euren Fastentagen tut! / Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. Jesaja Isa 1 58 4 Ihr fastet zwar, / aber gleichzeitig zankt und streitet ihr euch / und schlagt gleich mit gottloser Faust zu. / So wie ihr jetzt fastet, / verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. Jesaja Isa 1 58 5 Soll das vielleicht ein Fasttag sein, der mir gefällt, / der Tag, an dem ein Mensch sich wirklich beugt, / dass er den Kopf wie eine Binse hängen lässt, / sich in den Trauersack hüllt und sich in die Asche setzt? / Nennst du das ein Fasten, / soll das ein Tag sein, der Jahwe gut gefällt? Jesaja Isa 1 58 6 Nein, ein Fasten, das mir gefällt, ist so: / Löst die Fesseln der Ungerechtigkeit, / knotet die Jochstricke auf, / gebt Misshandelten die Freiheit, / schafft jede Art von Unterdrückung ab! Jesaja Isa 1 58 7 Ladet Hungernde an euren Tisch, / nehmt Obdachlose bei euch auf! / Wenn du jemand halbnackt und zerlumpt herumlaufen siehst, / dann gib ihm etwas anzuziehen! / Hilf dem in deinem Volk, der deine Hilfe braucht! Jesaja Isa 1 58 8 Dann strahlt dein Licht wie die Morgenröte auf, / und deine Wunden heilen schnell. / Dann zieht die Gerechtigkeit vor dir her, / und die Herrlichkeit Jahwes wird deine Nachhut sein. Jesaja Isa 1 58 9 Wenn du dann zu Jahwe rufst, wird er dir Antwort geben; / wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: 'Ja, hier bin ich!' / Wenn du aufhörst, andere zu unterdrücken, / nicht verächtlich mit dem Finger zeigst / und niemand mehr verleumdest, Jesaja Isa 1 58 10 wenn du Hungernden das gibst, wonach du selbst Verlangen hast, / und so einen Darbenden satt machst, / dann strahlt dein Licht in der Finsternis auf, / die Nacht um dich wird wie der helle Tag, Jesaja Isa 1 58 11 dann wird Jahwe dich immer führen - auch im dürren Land macht er dich satt, / gibt dir die nötige Kraft -, dann wirst du wie ein Garten sein, der immer genug Wasser hat, / und wie eine Quelle, die niemals versiegt. Jesaja Isa 1 58 12 Die uralten Trümmerstätten bauen deine Leute wieder auf, / die Grundmauern vergangener Generationen stellst du wieder her. / Man wird dich den Maurer nennen, der die Lücken schließt, / der Straßenzüge wieder bewohnbar macht. Jesaja Isa 1 58 13 Wenn du dich am Sabbat zurückhältst, / wenn du nicht dein Vergnügen suchst an meinem heiligen Tag, / wenn dir der Sabbat eine Freude ist, / ein Ehrentag, ein heiliger Tag Jahwes, / wenn du ihn ehrst, und nicht deine Wege erledigst, / Geschäfte betreibst und viele Worte machst, Jesaja Isa 1 58 14 dann wird Jahwe die Quelle deiner Freude sein. / Er wird dich über die Höhen des Landes führen / und lässt dich genießen das Erbe deines Stammvaters Jakob." / Ja, das hat Jahwe gesagt. Jesaja Isa 1 59 1 Seht her: Zum Helfen ist der Arm Jahwes doch nicht zu kurz, / zum Hören ist sein Ohr doch nicht zu taub! Jesaja Isa 1 59 2 Nein, eure Vergehen haben die Mauer gebaut, / die zwischen euch und eurem Gott steht. / Eure Sünden verhüllten sein Gesicht, / dass er euch auch nicht anhören will. Jesaja Isa 1 59 3 Eure Hände sind mit Blut befleckt, / Unrecht klebt an euren Fingern. / Eure Lippen lügen, / und eure Zunge zischt Boshaftigkeit. Jesaja Isa 1 59 4 Keiner bringt gerechte Klagen vor, / keiner hält ehrlich Gericht. / Man vertraut auf Nichtigkeiten, / redet gehaltloses Zeug, / geht mit Unheil schwanger / und bringt Unrecht zur Welt. Jesaja Isa 1 59 5 Schlangeneier brüten sie aus, / und Spinngewebe weben sie. / Wer von den Eiern isst, wird sterben; / und wenn man eins zerdrückt, fährt eine Giftschlange heraus. Jesaja Isa 1 59 6 Ihre Fäden werden nie zum Gewand, / und ihr Gewebe deckt keinen Menschen zu. / Ihre Werke sind Handlungen des Unrechts, / und ihre Hände sind voller Gewalt. Jesaja Isa 1 59 7 Ihre Füße laufen dem Bösen nach, / schnell vergießen sie unschuldiges Blut. / Ihre Pläne sind von Unheil erfüllt, / nur Scherben und Verderben sind auf ihren Straßen. Jesaja Isa 1 59 8 Was zum Frieden führt, kennen sie nicht; / in ihren Spuren zeigt sich kein Recht. / Bewusst schlagen sie krumme Wege ein. / Wer ihnen folgt, kennt den Frieden nicht mehr. Jesaja Isa 1 59 9 Darum gibt es bei uns kein Recht, / und Gerechtigkeit erreicht uns nicht. / Wir hoffen auf Licht und bekommen Finsternis; / wir warten darauf, dass es hell wird, doch uns umgibt finstere Nacht. Jesaja Isa 1 59 10 Wie Blinde tasten wir uns an der Wand entlang, / wie Augenlose tappen wir herum. / Am hellen Mittag stolpern wir wie in der Dämmerung, / wie Tote sind wir mitten im Leben. Jesaja Isa 1 59 11 Wie aufgeschreckte Bären brummen wir, / und gurren wie klagende Tauben. / Wir hoffen auf das Recht, aber nichts geschieht, / auf die Rettung, doch sie bleibt fern von uns. Jesaja Isa 1 59 12 Denn vielfach haben wir uns gegen dich vergangen, / unsere Sünden klagen uns an! / Ja, unsere Vergehen sind uns bewusst, / wir kennen unsere Schuld: Jesaja Isa 1 59 13 Untreue und Verleugnung Jahwes, / Abkehr von unserem Gott, / Reden von Gewalttat und Aufruhr, / mit Lügenworten schwanger gehen / und sie dann aus dem Herzen hervorstoßen. Jesaja Isa 1 59 14 So wurde das Recht verdrängt, / und die Gerechtigkeit zog sich zurück. / Die Wahrheit kommt auf dem Marktplatz zu Fall, / die Redlichkeit ist nicht mehr gefragt. Jesaja Isa 1 59 15 So wird die Wahrheit bei uns vermisst, / und wer das Böse meidet, wird ausgeraubt. Das alles hat Jahwe gesehen, / und ihm missfällt, dass es kein Recht mehr gibt. Jesaja Isa 1 59 16 Er sieht, dass niemand sich regt, / und wundert sich, dass keiner dazwischentritt. / Da greift er mit eigener Hand ein, / von eigener Wahrhaftigkeit unterstützt. Jesaja Isa 1 59 17 Er zieht die Gerechtigkeit wie einen Panzer an / und hat aufgesetzt den Helm des Heils. / Mit Vergeltung kleidet er sich, / er hat den Mantel der Entschlossenheit an. Jesaja Isa 1 59 18 Jedem zahlt er es nach seinen Taten heim: / seinen Gegnern Zorn, / seinen Feinden Vergeltung. / Auch den Meeresländern zahlt er den verdienten Lohn. Jesaja Isa 1 59 19 Dann fürchtet man im Westen den Namen Jahwes / und im Osten seine Herrlichkeit. / Denn er kommt wie ein eingezwängter reißender Strom, / den sein Atem vorwärtstreibt. Jesaja Isa 1 59 20 Doch für Zion kommt er als Erlöser, / und auch für die in Jakobs Nachkommenschaft, / die umkehren von ihrer Abtrünnigkeit. / Das sagt Jahwe. Jesaja Isa 1 59 21 "Ich schließe einen Bund mit ihnen", sagt Jahwe. "Mein Geist, der auf dir ruht, und die Worte, die ich dir anvertraut habe, sollen immer in dir bleiben, und genauso auch in deinen Nachkommen und in den Nachkommen deiner Nachkommen. Das gilt von jetzt an bis in Ewigkeit! Ich, Jahwe, habe es gesagt." Jesaja Isa 1 60 1 Steh auf, Jerusalem, und werde Licht! / Denn dein Licht ist gekommen, / und die Herrlichkeit Jahwes strahlt über dir! Jesaja Isa 1 60 2 Noch hüllt Finsternis die Erde ein, / tiefes Dunkel alle Völker. / Doch über dir strahlt Jahwe auf, / seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jesaja Isa 1 60 3 Ganze Völker ziehen zu deinem Licht hin, / Könige zu deinem strahlenden Glanz. Jesaja Isa 1 60 4 Schau dich um und sieh es dir an! / Sie strömen von allen Seiten zu dir. / Deine Söhne kommen von fern, / deine Töchter trägt man auf den Armen herbei. Jesaja Isa 1 60 5 Du wirst es sehen und strahlen vor Glück, / dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit. / Die Schätze der Völker werden zu dir gebracht, / der Reichtum des Meeres strömt dir zu. Jesaja Isa 1 60 6 Kamelkarawanen bedecken dein Land, / junge Dromedare von Efa und Midian. / Von Saba kommen sie mit Weihrauch und Gold / und verkündigen mit Freude das Lob Jahwes. Jesaja Isa 1 60 7 Alle Schafherden Kedars sammeln sich bei dir, / die Schafböcke von Nebajot stehen in deinem Dienst. / Als angenehme Opfer kommen sie auf meinen Altar. / So ehre ich mein herrliches Haus. Jesaja Isa 1 60 8 Was kommt da wie eine Wolke geflogen, / wie Tauben zu ihren Löchern in der steilen Wand? Jesaja Isa 1 60 9 Ja, die Meeresländer hoffen auf mich, / die Hochseeschiffe fahren voran / und bringen deine Kinder von ferne herbei, / und mit ihnen ihr Silber und Gold. / Das alles geschieht zur Ehre Jahwes / und weil der heilige Gott Israels dich herrlich gemacht hat. Jesaja Isa 1 60 10 Fremde werden deine Mauern wieder bauen, / und ihre Könige werden dir dienstbar sein. / In meinem Zorn habe ich dich zwar gestraft, / doch in Gnade erbarme ich mich über dich. Jesaja Isa 1 60 11 Stets hält man deine Tore offen, / Tag und Nacht sind sie nicht zu. / Den Reichtum der Völker bringt man zu dir, / und ihre Könige treibt man voran. Jesaja Isa 1 60 12 Denn jedes Volk und jedes Reich, das dir nicht dient, wird bald zugrundegehen. / Diese Stämme werden völlig verheert. Jesaja Isa 1 60 13 Die Pracht des Libanon wird zu dir gebracht, / Zypressen, Platanen und Wacholderbäume. / Den Ort meines Heiligtums sollen sie schmücken, / sollen den Platz für meine Füße zieren. Jesaja Isa 1 60 14 Die Söhne derer, die dich beugten, / kommen nun gebückt zu dir. / Die dich verspottet haben, / bücken sich nun zu deinen Fußsohlen hin. / Sie nennen dich "Zion Jahwes", / Stadt, die dem heiligen Gott Israels gehört! Jesaja Isa 1 60 15 Du bist nicht mehr verlassen und verhasst, / eine Stadt, die von allen gemieden wird. / Ich mache dich zu einer ewigen Pracht, / zur Freude kommender Generationen. Jesaja Isa 1 60 16 Du wirst die Milch der Völker saugen, / wirst trinken an der Brust von Königen. / Du wirst erkennen, dass ich, Jahwe, dein Retter bin, / dass der starke Gott Jakobs dein Befreier ist. Jesaja Isa 1 60 17 Anstelle von Bronze bring ich dir Gold, / statt des Eisens bringe ich Silber herbei, / statt der Hölzer Erz, / und Eisen anstelle der Steine. / Deine Verwaltung wird Frieden sein / und deine Regierung Gerechtigkeit. Jesaja Isa 1 60 18 Man hört nichts mehr von Gewalt in deinem Land, / von Verwüstung und Zerstörung in deinem Gebiet. / Du wirst deine Mauern "Rettung" nennen / und deine Tore "Lob". Jesaja Isa 1 60 19 Das Licht der Sonne wirst du künftig nicht mehr brauchen, / auch nicht mehr den Mondschein in der Nacht, / denn dein ewiges Licht wird Jahwe sein, / dein Gott leuchtet dir in herrlichem Glanz. Jesaja Isa 1 60 20 Darum wird deine Sonne niemals mehr untergehen, / dein Mond nimmt niemals ab, / denn Jahwe ist dann dein ewiges Licht. / Und deine Trauerzeit ist für immer vorbei. Jesaja Isa 1 60 21 Dein Volk wird nur aus Gerechten bestehen, / und das Land wird für immer ihr Eigentum sein; / ein blühender Garten, von Jahwe angelegt, / ein Werk seiner Hände zu seinem Ruhm. Jesaja Isa 1 60 22 Die kleinste Sippe wird eine Tausendschaft sein, / der geringste ein gewaltiger Stamm. / Wenn die Zeit dafür gekommen ist, / führe ich, Jahwe, es ganz schnell herbei. Jesaja Isa 1 61 1 Der Geist von Jahwe ruht auf mir, / denn Jahwe hat mich gesalbt. / Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen / und zerbrochene Herzen zu verbinden; / den Gefangenen zu verkünden: "Ihr seid frei!" / und den Gefesselten: "Ihr seid los!"; Jesaja Isa 1 61 2 um auszurufen das Gnadenjahr Jahwes / und den Tag der Rache für unseren Gott, / um alle Trauernden zu trösten Jesaja Isa 1 61 3 und den Trauernden Zions Freude zu bringen. / Schmuck bekommen sie anstelle von Schmutz, / Freudenöl statt Trauersack, / Jubellieder statt Mutlosigkeit. / Man nennt sie "Terebinthen der Gerechtigkeit", / eine Pflanzung Jahwes, die seine Herrlichkeit zeigt. Jesaja Isa 1 61 4 Die uralten Trümmerstätten bauen sie dann auf, / stellen die wüsten Orte wieder her. / Die zertrümmerten Städte bauen sie neu, / alles, was Generationen lang Ruine war. Jesaja Isa 1 61 5 Dann nehmen Fremde euch die Arbeit ab, / sie weiden eure Herden, / bestellen euer Land / und werden eure Weingärtner sein. Jesaja Isa 1 61 6 Und euch wird man "Priester Jahwes" nennen, / "Diener unseres Gottes" sagt man zu euch. / Ihr werdet genießen, was die Völker besitzen, / denn ihre Schätze gehören jetzt euch. Jesaja Isa 1 61 7 Statt des Doppelmaßes eurer Schmach, / statt der Schande, die als euer Anteil galt, / wird euer Teil am Land nun doppelt so groß; / ewige Freude wird euch geschenkt. Jesaja Isa 1 61 8 "Denn ich, Jahwe, ich liebe das Recht / und hasse den gemeinen Raub. / Weil ich treu bin, belohne ich sie / und schließe mit ihnen einen ewigen Bund. Jesaja Isa 1 61 9 Ihre Nachkommen sind unter den Stämmen bekannt, / ihre Sprösslinge unter den Völkern. / Wer sie sieht, erkennt gleich: / Das sind die, die Jahwe gesegnet hat." Jesaja Isa 1 61 10 Überaus freue ich mich über Jahwe! / Meine Seele jubelt über meinen Gott! / Er kleidet mich in Gewänder des Heils / und legt mir den Mantel der Gerechtigkeit um. / Wie ein Bräutigam bin ich festlich geschmückt, / wie eine Braut, die ihr Geschmeide anlegt. Jesaja Isa 1 61 11 Denn wie die Erde Pflanzen hervortreibt, / wie ein Garten die Saat wachsen lässt, / so bringt Jahwe, der Herr, unsere Gerechtigkeit hervor, / unser Lob bei allen Völkern. Jesaja Isa 1 62 1 Um Zions willen darf ich nicht schweigen, / um Jerusalems willen will ich nicht ruhen, / bis das Recht in ihm aufstrahlt wie das Morgenlicht, / und seine Rettung wie eine Fackel in der Nacht. Jesaja Isa 1 62 2 Die Völker werden deine Gerechtigkeit sehen / und alle Könige deine strahlende Pracht. / Man legt dir einen neuen Namen bei, / den Jahwe selbst für dich bestimmt. Jesaja Isa 1 62 3 Du wirst ein Schmuckstück sein in Jahwes Hand, / ein königliches Diadem, gehalten von deinem Gott. Jesaja Isa 1 62 4 Du wirst nicht länger "die Verstoßene" genannt, / dein Land wird nicht mehr "Ödland" heißen, / sondern "Gottes Liebling" nennt man dich / und dein Land "Regenland". / Denn Jahwe hat seine Freude an dir / und vermählt sich mit deinem Land. Jesaja Isa 1 62 5 Denn wie der junge Mann sein Mädchen heiratet, / so vermählen sich deine Söhne mit dir. / Und wie der Bräutigam sich an seiner Braut freut, / so hat dein Gott Freude an dir. Jesaja Isa 1 62 6 Ich habe Wächter auf deine Mauern gestellt, Jerusalem! / Ihr Rufen verstummt nicht einen Augenblick, / weder am Tag noch in der Nacht. / Ihr Wächter sollt Jahwe an Jerusalem erinnern! / Gönnt euch keine Rast, Jesaja Isa 1 62 7 und lasst ihm keine Ruhe, / bis er Jerusalem wieder so hergestellt hat, / dass alle Welt die Stadt rühmt. Jesaja Isa 1 62 8 Jahwe hat geschworen bei seiner rechten Hand / und seinem Siegesarm: "Nie mehr wird dein Korn die Speise deiner Feinde sein, / nie mehr trinken Fremde den Wein, / für den du so hart gearbeitet hast. Jesaja Isa 1 62 9 Nein, wer das Korn einbringt, soll davon essen und Jahwe loben. / Wer den Wein liest, soll davon trinken im Vorhof meines Heiligtums." Jesaja Isa 1 62 10 Zieht durch die Tore ein und aus / und bahnt dem Volk einen Weg! Baut, ja, baut die Straße und räumt die Steine aus dem Weg! / Stellt ein Zeichen für die Völker auf! Jesaja Isa 1 62 11 Seht, Jahwe lässt es hören bis ans Ende der Welt: / "Sagt der Zionsstadt: 'Pass auf, dein Retter kommt! / Schau, er bringt den Siegespreis mit! / Das Volk, das er befreite, zieht vor ihm her.'" Jesaja Isa 1 62 12 Man wird es nennen "das heilige Volk" und "die Erlösten Jahwes". / Und dich wird man nennen "die Begehrte" und "die nie mehr verlassene Stadt". Jesaja Isa 1 63 1 "Wer kommt da vom Edomiterland, / aus Bozra mit grellrotem Gewand? / Er schreitet in prächtigen Kleidern daher, / stolz in seiner gewaltigen Kraft." / "Ich bin es, der Gerechtigkeit verkündet / und der die Macht zum Retten hat!" Jesaja Isa 1 63 2 "Warum ist dein Gewand so rot? / Hast du Trauben in der Kelter zerstampft?" Jesaja Isa 1 63 3 "Ja, ich trat die Kelter ganz allein, / von den Völkern war niemand dabei. / Ich trat sie zusammen in meinem Zorn, / zerstampfte sie in meinem Grimm. / Ihr Saft ist an meine Kleider gespritzt, / ich besudelte mein ganzes Gewand. Jesaja Isa 1 63 4 Ein Tag der Rache lag mir im Sinn, / und das Jahr der Erlösung war gekommen. Jesaja Isa 1 63 5 Ich blickte umher, doch niemand half. / Ich wunderte mich sehr, doch keiner unterstützte mich. / Da half mir mein eigener Arm, / und mein Zorn gab mir die Kraft. Jesaja Isa 1 63 6 Ich zertrat die Völker in meinem Zorn, / zerstampfte sie in meinem Grimm / und ließ ihren Saft im Boden versickern." Jesaja Isa 1 63 7 Ich will daran erinnern, wie Jahwe uns seine Gnade erwies, / will denken an die Ruhmestaten des Herrn, / an alles, was Jahwe für uns tat, / an seine große Güte, die er dem Volk Israel erwies, / und zwar aus seinem Erbarmen heraus / und seiner übergroßen Freundlichkeit. Jesaja Isa 1 63 8 Er sagte: "Gewiss sind sie mein Volk, / Kinder, die nicht enttäuschen!" Und so wurde er ihr Befreier Jesaja Isa 1 63 9 aus all ihrer Not. / Kein Bote und kein Engel - er selbst hat sie befreit! / Aus Liebe und Erbarmen hat er sie erlöst, / sie aufgehoben und getragen in all den Tagen der frühen Zeit. Jesaja Isa 1 63 10 Doch sie lehnten sich gegen ihn auf, / betrübten seinen Heiligen Geist. / Da wandelte er sich und wurde ihr Feind / und kämpfte nun selbst gegen sie. Jesaja Isa 1 63 11 Da dachten sie wieder an die vorige Zeit, / als Mose noch in ihrer Mitte war: / "Wo ist der Gott, der den Hirten seiner Schafe aus dem Meer herausgezogen hat? / Wo ist der, der ihm den Heiligen Geist ins Innerste gab, Jesaja Isa 1 63 12 der ihm beistand mit seinem gewaltigen Arm, / der das Meer zerteilte vor seinem Volk / und sich so einen ewigen Namen erschuf? Jesaja Isa 1 63 13 Wo ist der, der sie durch die Fluten führte, / wie Pferde durch die Steppe, / sodass niemand ins Stolpern geriet? Jesaja Isa 1 63 14 Wie das Vieh, das ins Tal hinabzieht, / brachte der Geist Jahwes sie zum Ruheplatz. / So hast du dein Volk geführt / und dir einen ruhmvollen Namen gemacht." Jesaja Isa 1 63 15 Blick doch vom Himmel herab! / Sieh her vom Wohnort deiner Majestät und Heiligkeit! / Wo ist dein Liebeseifer für uns, / wo deine unvergleichliche Macht? / Warum hältst du dein Mitleid, dein Erbarmen gegen uns zurück? Jesaja Isa 1 63 16 Du bist doch unser Vater! / Abraham weiß nichts von uns, / und Israel würde uns nicht einmal kennen. / Du bist unser Vater, Jahwe! / "Unser Erlöser von jeher" wirst du genannt. Jesaja Isa 1 63 17 Warum, Jahwe, hast du uns abirren lassen? / Warum hast du uns so starrsinnig gemacht? / Warum sind wir ohne Ehrfurcht vor dir? / Kehr doch bitte wieder um! / Wir sind doch deine Diener und das Volk, das dir gehört! Jesaja Isa 1 63 18 Vor kurzem erst vertrieben unsere Feinde dein heiliges Volk / und zertrampelten dein Heiligtum. Jesaja Isa 1 63 19 Es ist, als hättest du nie über uns geherrscht, / als hättest du uns nie zu deinem Eigentum gemacht! / O reiß doch den Himmel auf und komm zu uns herab, / dass die Berge vor dir erbeben,; / Jesaja Isa 1 64 1 wie das Feuer Reisig entfacht / und wie es Wasser wallen macht; / dass deine Feinde merken, wer du bist, / dass die Völker vor Angst vergehen, Jesaja Isa 1 64 2 wenn du furchterregende Taten vollbringst, / die niemand von dir erwartet hat! / Ja, führest du doch herab, dass die Berge erbebten vor dir! Jesaja Isa 1 64 3 Noch nie hat man so etwas gehört, / noch niemals so etwas erlauscht, / noch nie hat ein Auge einen Gott gesehen wie dich, / der an denen, die auf ihn hoffen, so gewaltige Dinge tut! Jesaja Isa 1 64 4 Ach, kämst du doch dem entgegen, / der freudig tut, was recht vor dir ist, / und bei seinem Tun an dich denkt! / Nun aber traf uns dein Zorn, / denn wir haben uns versündigt an dir. / Seit jeher sind wir treulos gewesen! Jesaja Isa 1 64 5 Wir alle sind von Unrecht befleckt, / selbst unsere gerechten Taten sind unrein wie ein schmutziges Gewand. / Wie Laub sind wir alle verwelkt, / unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind. Jesaja Isa 1 64 6 Es gab niemand, der deinen Namen anrief, / der sich aufraffte, um festzuhalten an dir. / Denn du hattest dich verborgen vor uns, / uns preisgegeben unserer Schuld. Jesaja Isa 1 64 7 Trotzdem bist du unser Vater, Jahwe! / Du bist der Töpfer, wir sind der Ton; / wir alle sind Gefäße deiner Hand. Jesaja Isa 1 64 8 O Jahwe, zürne nicht so sehr, / denk nicht für immer an unsere Schuld! / Schau bitte her, wir sind doch dein Volk! Jesaja Isa 1 64 9 Die Städte deines heiligen Landes sind zerstört, / Zion ist verwüstet, / Jerusalem ein Trümmerberg. Jesaja Isa 1 64 10 Unser heiliges und herrliches Haus, in dem unsere Väter dich lobten, ist ein Raub der Flammen geworden. / Alles, was uns lieb und wert war, ist zerstört. Jesaja Isa 1 64 11 Kannst du dabei noch an dich halten, Jahwe? / Schaust du all dem schweigend zu? / Erniedrigst du uns ganz und gar? Jesaja Isa 1 65 1 "Ich war zu erreichen für die, die nicht nach mir fragten. / Ich war zu finden für die, die nicht nach mir suchten. / Ich sagte zu einem Volk, das gar nicht zu mir rief: / 'Hier bin ich! Hier bin ich!' Jesaja Isa 1 65 2 Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus nach einem widerspenstigen Volk, / das den eigenen Gedanken nachläuft auf einem unguten Weg. Jesaja Isa 1 65 3 Fortwährend beleidigen sie mich und fordern mich heraus. / In Götzengärten schlachten sie, verbrennen Rauchopfer auf Ziegeln. Jesaja Isa 1 65 4 Sie hocken in Kammern von Gräbern, / verbringen in Höhlen die Nächte, / sie essen Fleisch von Schweinen / und haben gräuliche Brühe in ihren Gefäßen. Jesaja Isa 1 65 5 Sie sagen: "'Bleib, wo du bist und komm mir nicht nahe, / ich bin zu heilig für dich!' - Diese Leute sind wie Rauch in meiner Nase, / wie ein Feuer, das den ganzen Tag brennt. Jesaja Isa 1 65 6 Seht her, alles ist aufgeschrieben vor mir. / Und ich werde nicht schweigen, sondern ich zahle es ihnen heim. / Ich zahle ihnen den Lohn aus Jesaja Isa 1 65 7 für ihre Schuld / und die Schuld ihrer Väter", sagt Jahwe. / "Weil sie auf den Bergen Weihrauch verbrannten und mich auf den Hügeln verhöhnten, / zahle ich ihnen den Lohn für ihr Tun; / was sie verdienen, messe ich ihnen zu." Jesaja Isa 1 65 8 So spricht Jahwe: / "Wie man von einer Traube sagt, in der noch Saft enthalten ist: / 'Wirf sie nicht weg, ein Segen ist in ihr!', / so will ich um meiner Diener willen tun, / und nicht das Ganze verwerfen. Jesaja Isa 1 65 9 Auch künftig wird Jakob Nachkommen haben / und Juda Erben für mein Bergland. / Die von mir Erwählten sollen es erben, / und die mir dienen, wohnen dort. Jesaja Isa 1 65 10 Schafe weiden wieder in der Ebene Scharon / und Rinder lagern im Tal Achor / für mein Volk, das wieder nach mir fragt. Jesaja Isa 1 65 11 Doch ihr, die ihr Jahwe verlasst, / den Berg meines Heiligtums vergesst, / die ihr einen Tisch für Gad, den Glücksgott, deckt, / und der Schicksalsgöttin Meni den Krug mit Würzwein füllt: Jesaja Isa 1 65 12 Das Schwert ist euch als Schicksal bestimmt; / kniet euch nur zum Abschlachten hin! / Denn ich hatte gerufen, aber ihr gabt keine Antwort, / ich hatte geredet, aber ihr habt nicht gehört, / sondern habt gerade das getan, was vor mir böse ist, / habt gerade das erwählt, was mir missfällt." Jesaja Isa 1 65 13 "Darum spricht Jahwe, der Herr: / Meine Diener bekommen zu essen, doch ihr müsst hungern; / meine Diener haben zu trinken, doch ihr werdet durstig sein; / meine Diener werden glücklich sein, doch ihr werdet beschämt; Jesaja Isa 1 65 14 meine Diener werden jubeln vor Freude, / doch ihr werdet schreien vor Qual und heulen vor lauter Verzweiflung. Jesaja Isa 1 65 15 Nur als Fluchwort werden eure Namen bleiben, / wenn die Erwählten schwören: 'So wird Jahwe, der Herr, dich töten!' / Doch sie bekommen Ehrennamen, Jesaja Isa 1 65 16 dass dann, wenn man sich Segen wünscht, / man sich segnet bei dem treuen Gott; / und wenn man im Land schwört, / schwört man bei Gott, der die Wahrheit ist. / Dann werden die früheren Nöte vergessen und meinen Augen entschwunden sein. Jesaja Isa 1 65 17 Denn wisst: Ich werde einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen. / Dann sehnt sich keiner mehr zurück nach dem, was früher war, / keinem mehr kommt das noch in den Sinn. Jesaja Isa 1 65 18 Freut euch vielmehr und jubelt ohne Ende / über das, was ich nun erschaffe. / Zur Stadt der Freude mache ich Jerusalem, / und seine Bewohner erfülle ich mit Glück. Jesaja Isa 1 65 19 Und auch ich will über Jerusalem jubeln, / will mich freuen über mein Volk. / Dann wird kein Weinen mehr zu hören sein, / kein Wehgeschrei mehr in der Stadt. Jesaja Isa 1 65 20 Es wird dort keinen Säugling geben, der nur wenige Tage erlebt, / keinen Greis, der nicht das volle Alter erreicht. / Wer als Hundertjähriger stirbt, gilt noch als jung, / und wer nicht hundert Jahre alt wird, gilt als Sünder, der vom Fluch getroffen ist. Jesaja Isa 1 65 21 Sie bauen Häuser und wohnen auch darin, / pflanzen Weinberge und genießen auch ihren Ertrag. Jesaja Isa 1 65 22 Sie bauen nicht, damit ein anderer in ihrem Haus wohnt; / sie pflanzen nicht, damit ein anderer die Früchte genießt. / Die Menschen meines Volkes sollen alt wie Bäume werden, / meine Auserwählten sollen die Frucht ihrer Arbeit genießen. Jesaja Isa 1 65 23 Ihre Arbeit wird nicht mehr vergeblich sein, / nicht für einen jähen Tod bringen sie Kinder zur Welt. / Denn sie sind die Nachkommen der Gesegneten Jahwes, / und ihre Sprösslinge werden bei ihnen sein. Jesaja Isa 1 65 24 Schon ehe sie rufen, gebe ich ihnen Antwort, / während sie noch reden, erhöre ich sie. Jesaja Isa 1 65 25 Wolf und Lamm weiden zusammen, / der Löwe frisst Stroh wie das Rind / und die Schlange wirklich nur Staub: / Sie werden nichts Böses mehr tun / und niemand mehr schaden auf meinem heiligen Berg", spricht Jahwe. Jesaja Isa 1 66 1 So spricht Jahwe: / "Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel, auf den ich meine Füße stelle. / Was für ein Haus wollt ihr da für mich bauen? / Welcher Ort könnte dort mein Ruheplatz sein? Jesaja Isa 1 66 2 Ich habe das alles doch selber gemacht, / alles entstand durch mich", sagt Jahwe. / "Doch auf den will ich blicken, / der gebeugt und zerknirscht meinem Wort entgegenbebt. Jesaja Isa 1 66 3 Da schlachtet jemand ein Rind - erschlägt aber auch einen Menschen -, / da opfert einer ein Schaf - bricht aber auch einem Hund das Genick -, / da bringt einer Speisopfer dar - und versprengt Schweineblut dabei -, / da verbrennt er Weihrauch für mich - und segnet einen Götzen. / Sie haben ihre eigenen Wege gewählt, / an ihren Scheusalen Gefallen gefunden; Jesaja Isa 1 66 4 deshalb wähle ich nun auch Misshandlungen für sie, / lasse über sie kommen, wovor ihnen graut. / Denn ich habe gerufen, doch keiner gab mir Antwort; / ich habe geredet, doch sie haben nicht darauf gehört, / sondern gerade das getan, was vor mir böse ist, / gerade das erwählt, was mir missfällt." Jesaja Isa 1 66 5 Hört die Rede Jahwes, die ihr seinem Wort entgegenbebt: / "Es höhnen eure Brüder, die euch hassen, / die euch verstoßen, weil ihr zu mir steht: / 'Soll Jahwe doch seine Ehre zeigen, / dann sehen wir, wie ihr euch freut!'" / Doch sie werden zuschanden. Jesaja Isa 1 66 6 Hört ihr den Lärm in der Stadt, / das Kampfgetümmel im Tempel? / Das ist die Stimme Jahwes, / der heimzahlt, was seine Feinde verdienen. Jesaja Isa 1 66 7 Noch ehe die Frau ihre Wehen bekam, hatte sie schon geboren, / noch ehe sie Geburtsschmerzen empfand, hatte sie einen Jungen entbunden. Jesaja Isa 1 66 8 Wer hat so etwas je gehört, / wer hat dergleichen je gesehen? / Wird denn ein Volk auf einen Schlag geboren, / wird ein Land bevölkert an einem einzigen Tag? / Doch so wird es Zion ergehen. / Kaum spürt sie die Wehen, schon sind ihre Kinder da. Jesaja Isa 1 66 9 "Sollte ich denn die Geburt einleiten und das Kind dann stecken lassen?", spricht Jahwe. / "Ich bin es doch, der gebären lässt, sollte ich die Geburt verhindern?", spricht dein Gott. Jesaja Isa 1 66 10 Freut euch mit Jerusalem, / jubelt über die Stadt, die ihr sie liebt! / Teilt nun auch ihre Freude mit ihr, / die ihr über sie getrauert habt. Jesaja Isa 1 66 11 Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, / trinkt und labt euch an der Fülle ihrer Herrlichkeit! Jesaja Isa 1 66 12 Denn so spricht Jahwe: / "Seht, wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr, / den Reichtum der Völker wie einen überfließenden Bach. / Trinkt euch an dieser Fülle satt! / Auf den Armen werdet ihr getragen, und auf den Knien wird man euch wiegen. Jesaja Isa 1 66 13 Ich will euch trösten, wie nur eine Mutter trösten kann. / Und an Jerusalem findet ihr Trost. Jesaja Isa 1 66 14 Wenn ihr das erlebt, werdet ihr voll Freude sein, / wie frisches Gras sprosst euer Lebensmut." Seinen Dienern offenbart Jahwe seine Macht, / aber seine Feinde sind von ihm bedroht. Jesaja Isa 1 66 15 Denn Jahwe wird im Feuer kommen, / und seine Streitwagen werden wie ein Sturmwind sein. / Er glüht vor Zorn und lässt ihm freien Lauf, / sein Drohen flammt im Feuer auf. Jesaja Isa 1 66 16 Denn mit Feuer und Schwert hält Jahwe Gericht. / Es werden viele sein, die Jahwe erschlägt. Jesaja Isa 1 66 17 "Die sich den Götzengärten weihen, / die sich reinigen, wie es ihnen der in ihrer Mitte zeigt, / die Schweinefleisch, gräuliches Zeug und Feldmäuse essen, / werden miteinander weggerafft", spricht Jahwe. Jesaja Isa 1 66 18 "Denn ich kenne ihr ganzes Tun und ihre Gedanken, und ich komme, um die Völker aller Sprachen zusammenzurufen. Sie werden auch kommen und meine Herrlichkeit sehen. Jesaja Isa 1 66 19 Das wird für sie ein warnendes Zeichen sein. Von den Überlebenden werde ich Boten zu den Völkern schicken, die noch nichts von mir gehört und meine Herrlichkeit nicht gesehen haben: nach Spanien, Libyen und Lydien, nach Meschesch, Tubal und Jawan. Sie sollen dort meine Herrlichkeit bekannt machen. Jesaja Isa 1 66 20 Sie werden alle eure Brüder zurückbringen auf Pferden, Maultieren und Dromedaren, in Wagen und in Sänften als eine Opfergabe der Völker für Jahwe. Sie bringen sie zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem", spricht Jahwe, "so wie die Israeliten Speisopfer in reinen Gefäßen zum Tempel Jahwes bringen. Jesaja Isa 1 66 21 Auch von ihnen werde ich einige zu Priestern und Leviten machen", spricht Jahwe. Jesaja Isa 1 66 22 "Und so wie der neue Himmel, den ich schaffen werde, und die neue Erde für immer bestehen bleiben", spricht Jahwe, "so werdet auch ihr als Volk nie untergehen und vergessen sein. Jesaja Isa 1 66 23 Es wird kommen, dass an jedem Neumondstag und Sabbat sich alle Menschen vor mir einfinden und mich anbeten", spricht Jahwe. Jesaja Isa 1 66 24 "Dann gehen sie hinaus und sehen die Leichen der Menschen, die von mir abgefallen sind. Denn der Wurm in jenen wird nicht sterben und das Feuer in ihnen niemals erlöschen. Sie werden ein Ekel für alle Menschen sein." Jeremia Jer 1 1 1 Das sind die Worte von Jeremia Ben-Hilkija, der zu den Priestern aus Anatot gehörte, einem Ort im Stammesgebiet von Benjamin. Jeremia Jer 1 1 2 Im 13. Regierungsjahr des Königs Joschija Ben-Amon von Juda kam das Wort Jahwes zu ihm Jeremia Jer 1 1 3 und dann weiter in der Zeit des Königs Jojakim Ben-Joschija bis zum Ende der Regierung des Königs Zidkija Ben-Joschija, als im August seines 11. Regierungsjahrs die Bevölkerung Jerusalems verschleppt wurde. Jeremia Jer 1 1 4 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Jeremia Jer 1 1 5 "Noch bevor ich dich im Mutterleib formte, hatte ich dich erwählt. / Noch ehe du geboren wurdest, hatte ich dich geweiht: / Zum Propheten für die Völker bist du bestimmt!" Jeremia Jer 1 1 6 Doch ich erwiderte: "Ach mein Herr, Jahwe! Ich kann doch nicht reden, ich bin ja noch so jung!" Jeremia Jer 1 1 7 Da sagte Jahwe zu mir: "Sag nicht, ich bin zu jung! Geh, wohin ich dich sende, und rede, was ich dir befehle! Jeremia Jer 1 1 8 Hab keine Angst vor den Menschen, denn ich bin mit dir und beschütze dich, spricht Jahwe." Jeremia Jer 1 1 9 Dann berührte Jahwe meine Lippen mit seiner Hand und sagte: "Hiermit lege ich meine Worte in deinen Mund. Jeremia Jer 1 1 10 Pass auf: Von heute an bist du damit betraut, / in Königreichen und Völkern / auszureißen und abzureißen, / zu vernichten und zu verwüsten, / zu bauen und zu pflanzen." Jeremia Jer 1 1 11 Wieder kam das Wort Jahwes zu mir: "Was siehst du, Jeremia?" - "Einen Mandelzweig", erwiderte ich. Jeremia Jer 1 1 12 "Du hast richtig gesehen", sagte Jahwe. "Denn ich wache über mein Wort, damit geschieht, was ich sage." Jeremia Jer 1 1 13 Das Wort Jahwes kam noch einmal zu mir: "Was siehst du?" - "Ich sehe einen siedenden Kessel", sagte ich, "sein Rand neigt sich von Norden her gegen mich." Jeremia Jer 1 1 14 Da sagte Jahwe zu mir: "Von Norden her ergießt sich das Unheil über alle Bewohner dieses Landes. Jeremia Jer 1 1 15 Ja, ich rufe alle Stämme des Nordens herbei", spricht Jahwe, "dass ihre Könige kommen und ihre Throne ringsum an die Eingänge der Tore Jerusalems stellen und um die Mauern aller anderen Städte Judas. Jeremia Jer 1 1 16 Dann werde ich mein Urteil über die Judäer sprechen und sie strafen für all das Böse, das sie getan haben: Sie haben mich verlassen und anderen Göttern Rauchopfer gebracht, sie haben das Werk ihrer eigenen Hände angebetet. Jeremia Jer 1 1 17 Du aber mach dich bereit, steh auf und sag ihnen alles, was ich dir auftrage! Hab keine Angst vor ihnen, sonst mache ich dir vor ihnen Angst. Jeremia Jer 1 1 18 Pass auf! Ich mache dich heute zu einer befestigten Stadt, einer eisernen Säule, einer stählernen Mauer gegen das ganze Land, gegen seine Könige und Beamten, gegen seine Priester und gegen das Volk. Jeremia Jer 1 1 19 Sie werden gegen dich kämpfen, dich aber nicht bezwingen, denn ich bin mit dir, um dich zu retten", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 2 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Jeremia Jer 1 2 2 "Geh und ruf es Jerusalem in die Ohren: So spricht Jahwe: 'Ich denke an deine Jugendtreue, / an die Liebe deiner Brautzeit, / wie du mir folgtest in der Wüste, / in dem Land, wo gar nichts wächst. Jeremia Jer 1 2 3 Israel war Jahwe geweiht, / es war die Erstfrucht seiner Ernte. / Wer davon aß, machte sich schuldig, / Unglück kam über ihn', spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 2 4 Hört das Wort Jahwes, ihr Nachkommen Jakobs, / ihr Sippen vom Haus Israel! Jeremia Jer 1 2 5 So spricht Jahwe: / Welches Unrecht fanden eure Väter an mir, / dass sie sich von mir entfernten, / dass sie dem Nichts nachliefen / und so selbst zu Nichts geworden sind. Jeremia Jer 1 2 6 Sie fragten nicht: / 'Wo ist Jahwe, der uns aus Ägypten geführt, / der uns den Weg wies durch die Wüste, / durch ein wildes, zerklüftetes Land, / ein Land des Durstes und des Dunkels, / das niemand bewohnt und niemand durchzieht.' Jeremia Jer 1 2 7 Ich brachte euch ins Gartenland, / damit ihr dessen Frucht und Güter genießt. / Doch kaum wart ihr dort, habt ihr es besudelt, / habt mir mein Eigentum zum Abscheu gemacht. Jeremia Jer 1 2 8 Die Priester fragten nicht: 'Wo ist Jahwe?' / Die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht, / die Hüter des Volkes brachen mit mir. / Die Propheten weissagten für Baal, / liefen den Nichtsnutzen nach. Jeremia Jer 1 2 9 Darum klage ich euch weiterhin an, spricht Jahwe. / Auch eure Enkel verklage ich noch! Jeremia Jer 1 2 10 Fahrt doch zu den Inseln der Kittäer, / schaut euch dort um! / Schickt Leute nach Kedar, / erkundigt euch genau! / Ist jemals so etwas geschehen? Jeremia Jer 1 2 11 Hat je ein Volk seine Götter getauscht? / Dabei sind es noch nicht einmal Götter! / Doch mein Volk tauscht seine Herrlichkeit ein / gegen das, was gar nichts nützen kann! Jeremia Jer 1 2 12 Schaudert, ihr Himmel, / bebt vor Entsetzen, / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 2 13 Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich verließen sie, / die Quelle lebendigen Wassers, / um sich Regengruben auszuhauen, / Zisternen mit Rissen, / die das Wasser nicht halten. Jeremia Jer 1 2 14 Ist Israel denn ein Sklave, / gar ein Sklave von Geburt? / Warum ist es zur Beute geworden? / Jeremia Jer 1 2 15 Junglöwen brüllten über ihm. / Sie haben sein Land zur Wüste gemacht. / Seine Städte sind verbrannt und menschenleer. / Jeremia Jer 1 2 16 Nun kommen auch noch die Ägypter / von Memphis und Tachpanhes / und weiden dir den Scheitel ab. Jeremia Jer 1 2 17 Das hast du dir selbst zuzuschreiben, / denn du hast Jahwe, deinen Gott, verlassen, / als er dich noch auf seinem Weg führte. Jeremia Jer 1 2 18 Was nützt es jetzt, nach Ägypten zu laufen? / Willst du das Nilwasser trinken? / Was nützt es, nach Assyrien zu gehen? / Willst du aus dem Euphrat schöpfen? Jeremia Jer 1 2 19 Deine Bosheit bringt dich ins Unglück, / dein treuloses Treiben führt die Strafe herbei. / Sieh doch ein, wie schlimm und bitter es ist, / Jahwe, deinen Gott, zu verlassen / und keine Ehrfurcht zu haben vor mir, / spricht Jahwe, der Herr, / der allmächtige Gott. Jeremia Jer 1 2 20 Denn von jeher zerbrachst du dein Joch, / sprengtest deine Fesseln. / 'Ich will nicht dienen!', sagtest du / und legtest dich als Hure / auf jeden hohen Hügel / und unter jeden grünen Baum. Jeremia Jer 1 2 21 Ich hatte dich als Edelrebe gepflanzt, / du warst ein erlesenes Gewächs. / Wie hast du dich verwandelt! / Ich sehe nur noch entartete Reben, / einen fremden, verwilderten Weinstock. Jeremia Jer 1 2 22 Auch wenn du dich mit Lauge wäschst, / wenn du noch so viel Waschpaste nimmst, / der Schmutz deiner Schuld bleibt immer vor mir, / spricht Jahwe, der Herr. Jeremia Jer 1 2 23 Wie kannst du nur sagen: / 'Ich bin nicht befleckt, / hatte nichts mit Götzen zu tun!'? / Schau auf dein Treiben im Tal, / denk über deine Taten nach! / Du brünstiges Kamel / läufst ständig hin und her. Jeremia Jer 1 2 24 Die wilde Eselin, / an die Wüste gewöhnt: / Vor lauter Gier schnappt sie nach Luft, / ihre Brunst ist nicht zu bremsen. / Wer sie sucht, muss sich nicht müde laufen, / in ihrer Brunstzeit findet er sie. Jeremia Jer 1 2 25 Erspare deinem Fuß die Blöße, / deiner Kehle den Durst! / Doch du sagst: 'Nein, verdammt noch Mal! / Ich liebe die Fremden, / ich muss ihnen nach!' Jeremia Jer 1 2 26 Wie ein ertappter Dieb beschämt dasteht, / so muss sich das Haus Israel schämen: / alle, die dazu gehören, / ihre Könige und hohen Beamten, / ihre Priester und ihre Propheten. Jeremia Jer 1 2 27 Sie sagen zum Holzstück: 'Du bist mein Vater!', / zur Steinfigur: 'Du hast mich geboren!' / Denn mir haben sie den Rücken gekehrt / und nicht das Gesicht. / Doch wenn das Unglück sie trifft, dann schreien sie: / 'Steh auf und rette uns!' Jeremia Jer 1 2 28 Wo sind denn deine Götter, / die du dir selber machst? / Lass sie doch aufstehen, / falls sie helfen können, / wenn das Unglück kommt. / Denn so zahlreich wie deine Städte / sind deine Götter, Juda! Jeremia Jer 1 2 29 Warum klagt ihr mich an? / Ihr habt doch mit mir gebrochen, / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 2 30 Vergeblich schlug ich eure Söhne, / sie ließen sich nicht erziehen. / Euer eigenes Schwert / fraß eure Propheten / wie ein hungriger Löwe. Jeremia Jer 1 2 31 O gegenwärtiges Geschlecht! / Beachtet doch das Wort Jahwes! / War ich für Israel denn eine Wüste, / war ich ein finsteres Land? / Warum sagt mein Volk: / 'Los, wir gehen! / Wir kommen nicht zu dir zurück.' Jeremia Jer 1 2 32 Vergisst ein Mädchen seinen Schmuck, / eine Braut ihren prächtigen Gürtel? / Doch mein Volk vergaß mich / schon unendlich lange Zeit. Jeremia Jer 1 2 33 In der Jagd nach Liebhabern bist du unübertrefflich. / So hast du dich an deine Verbrechen gewöhnt. Jeremia Jer 1 2 34 Ja, an deinen Säumen findet sich das Lebensblut schuldloser Armer, / und die hast du nicht beim Einbruch ertappt! / Der Fluch all dieser Taten wird dich sicher treffen! Jeremia Jer 1 2 35 Und bei allem sagst du immer noch: 'Ich bin doch ohne Schuld! Er ist ja nicht mehr zornig auf mich!' Deshalb mache ich dir den Prozess. Jeremia Jer 1 2 36 Warum hast du es nur so eilig, deine Politik zu verändern? / Ägypten wird dich genauso enttäuschen, / wie dich Assyrien enttäuschte. Jeremia Jer 1 2 37 Auch von dort kommst du ratlos zurück, / die Hände vorm Gesicht. / Jahwe hat verworfen / auf die du vertraust. / Mit ihnen gelingt es dir nicht." Jeremia Jer 1 3 1 Er sagt: "Wenn ein Mann seine Frau verstößt / und sie geht von ihm weg / und wird die Frau eines anderen, / darf sie dann wieder zu ihm kommen? / Würde dieses Land nicht ganz und gar entweiht? / Doch du hast viele Liebhaber gehabt! / Und du willst zu mir zurück?", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 3 2 "Schau doch die kahlen Höhen an: / Wo trieb man es noch nicht mit dir? / An allen Wegen hast du auf sie gewartet / wie ein Nomade in der Wüste. / Dein Huren hat das Land entweiht / und deine Bosheit ebenfalls. Jeremia Jer 1 3 3 Darum fiel auch kein Regen im Herbst / und auch im Frühjahr nicht. / Doch du hattest die Stirn einer Hure, / du wolltest dich nicht schämen. Jeremia Jer 1 3 4 Jetzt freilich rufst du mir zu: 'Du bist doch mein Vater, / mein Freund aus meiner Jugendzeit! Jeremia Jer 1 3 5 Willst du denn ewig böse / und immer nachtragend sein?' / Ja, so hast du geredet und Böses getan / und meintest, dich durchzusetzen." Jeremia Jer 1 3 6 Als König Joschija regierte, sagte Jahwe zu mir: "Hast du gesehen, was Israel, diese treulose Frau, getan hat? Sie ist auf jede Anhöhe gestiegen, hat sich unter jeden grünen Baum gelegt und sich dort mit anderen eingelassen. Jeremia Jer 1 3 7 Ich dachte: 'Wenn sie genug davon hat, wird sie wieder zu mir zurückkehren.' Aber sie kam nicht zurück. Und ihre treulose Schwester Juda sah zu. Jeremia Jer 1 3 8 Ich gab Israel, dieser treulosen Frau, deshalb den Scheidebrief und schickte sie weg. Doch ihre treulose Schwester Juda ließ sich nicht abschrecken, sondern ließ sich selbst mit anderen ein. Jeremia Jer 1 3 9 So kam es, dass sie durch ihre leichtfertige Unmoral das Land entweihte. Mit Steinmalen und Holzfiguren hat sie Ehebruch getrieben. Jeremia Jer 1 3 10 Und nach all dem ist Juda, die treulose Schwester, immer noch nicht mit ihrem ganzen Herzen zu mir zurückgekehrt. Es war nur geheuchelt, spricht Jahwe." Jeremia Jer 1 3 11 Weiter sagte Jahwe zu mir: "Das abtrünnige Israel steht gerechter da als das treulose Juda. Jeremia Jer 1 3 12 Geh und rufe folgende Worte in Richtung Norden: 'Du treuloses Israel, / kehre zurück!', spricht Jahwe. / 'Ich blicke nicht mehr finster auf dich, / denn ich bin gütig', spricht Jahwe. / 'Ich werde nicht ewig nachtragend sein. Jeremia Jer 1 3 13 Doch du musst deine Schuld einsehen: / Du hast Jahwe, deinem Gott, die Treue gebrochen / und bist fremden Göttern nachgelaufen. / Unter jedem grünen Baum hast du es getan, / aber auf meine Stimme hast du nicht gehört', / spricht Jahwe." Jeremia Jer 1 3 14 "Kehrt doch um, ihr abtrünnigen Kinder!", spricht Jahwe, "denn ihr gehört doch zu mir! Ich hole euch - einen aus einer Stadt und zwei aus einer Sippe und werde euch nach Zion bringen. Jeremia Jer 1 3 15 Dann werde ich euch Hirten geben, die nach meinem Herzen sind. Sie werden euch hüten mit Einsicht und Verstand." Jeremia Jer 1 3 16 Weiter sagte Jahwe: "Wenn ihr euch dann im Land wieder vermehrt und fruchtbar seid, wird man nicht mehr nach der Bundeslade Jahwes fragen. Sie wird keinem mehr in den Sinn kommen, niemand denkt mehr an sie, und keiner vermisst sie. Man stellt auch keine neue wieder her. Jeremia Jer 1 3 17 Dann wird man Jerusalem als den Thron Jahwes bezeichnen, und alle Völker werden sich dort zum Namen Jahwes hin versammeln. Sie werden nicht mehr dem Trieb ihres bösen Herzens folgen. Jeremia Jer 1 3 18 Dann werden die Leute von Juda sich mit denen von Israel zusammenschließen. Miteinander werden sie aus dem Land im Norden in das Land zurückkehren, das ich euren Vorfahren als bleibenden Besitz gegeben habe." Jeremia Jer 1 3 19 "Ich war entschlossen, / dir die Ehrenstellung eines Sohnes zu geben, / dazu ein wunderschönes Land, / den herrlichsten Besitz, / den die Völker nur kennen. / Ich dachte, ihr würdet mich nun Vater nennen, / euch nie wieder abwenden von mir. Jeremia Jer 1 3 20 Doch wie eine Frau ihren Mann betrügt, / so habt ihr Israeliten mir die Treue gebrochen", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 3 21 Auf kahlen Höhen hört man eine Stimme, / ein Weinen, / ein Flehen der Israeliten. / Sie haben ihren Weg verfehlt / und Jahwe, ihren Gott, vergessen. Jeremia Jer 1 3 22 "Kehrt doch um, ihr abtrünnigen Kinder! / Ich will eure Untreue heilen!" / "Hier sind wir, Jahwe, / wir kommen zu dir; / denn du bist unser Gott. Jeremia Jer 1 3 23 Ja, es war alles Betrug, / was von den Hügeln her kam, / das Toben auf den Bergen. / Ja, die Rettung Israels / kommt nur von Jahwe, unserem Gott. Jeremia Jer 1 3 24 Der schändliche Götze hat alles gefressen, / was unsere Väter erarbeitet haben: / ihre Schafe und Rinder, / ihre Söhne und Töchter. / Es geschah von unserer Jugend an. Jeremia Jer 1 3 25 Wir liegen in unserer Schmach / und unsere Schande bedeckt uns. / Wir haben uns versündigt / an Jahwe, unserem Gott, / wir und unsere Väter, / von unserer Jugend an bis jetzt. / Wir haben nicht auf ihn gehört, / auf Jahwe, unseren Gott." Jeremia Jer 1 4 1 "Wenn du umkehrst, Israel", spricht Jahwe, "wenn du zu mir umkehrst und mir deine Scheusale aus den Augen schaffst, so wirst du nicht mehr umherirren. Jeremia Jer 1 4 2 Und wenn du beim Schwören ehrlich sagst: 'So wahr Jahwe lebt!' und aufrichtig zu deinem Wort stehst, dann werden auch die anderen Völker sich in meinem Namen segnen und stolz darauf sein, mich zu kennen." Jeremia Jer 1 4 3 Denn so spricht Jahwe zu den Männern von Juda und Jerusalem: "Pflügt euch Neuland / und sät nicht unter Dornen! Jeremia Jer 1 4 4 Beschneidet euch so, wie es Jahwe gefällt, / und entfernt die Vorhaut eures Herzens, / ihr Leute von Juda und Jerusalem. / Sonst bricht mein Zorn wie Feuer los / über euer boshaftes Tun; / er brennt, / und niemand kann ihn löschen." Jeremia Jer 1 4 5 "Verkündigt es in Juda, / meldet es Jerusalem: / Stoßt ins Horn auf dem Land! / Schreit aus voller Kehle: / 'Bringt euch in Sicherheit! / Hinein in die befestigten Städte! Jeremia Jer 1 4 6 Stellt Wegweiser auf nach Zion! / Vorwärts, bleibt nicht stehen!' / Ich bringe Tod und Verderben über euch, / ich führe den Feind aus dem Norden herbei! Jeremia Jer 1 4 7 Ein Löwe kommt aus seinem Dickicht, / der Völkervernichter bricht auf. / Er verlässt seinen Ort, / um dein Land zur Wüste zu machen. / Deine Städte werden veröden, / weil keiner darin wohnt." Jeremia Jer 1 4 8 Darum zieht den Trauersack an, / jammert und heult, / weil die Zornglut Jahwes / sich nicht von uns abgewandt hat. Jeremia Jer 1 4 9 "Der Tag wird kommen", spricht Jahwe, "an dem der König und seine Oberen den Mut verlieren. Die Priester werden entsetzt sein und die Propheten verstört." Jeremia Jer 1 4 10 Da sagte ich: "Ach Herr, Jahwe! Du hast dieses Volk und Jerusalem bitter getäuscht. Du hast uns Frieden angekündigt, während wir das Schwert im Nacken haben." Jeremia Jer 1 4 11 "Dann werde ich diesem Volk und Jerusalem sagen: 'Ein Glutwind von den kahlen Wüstenhöhen / stürzt sich auf mein Volk herab. / Er ist nicht zum Worfeln geeignet, / zum Reinigen von Getreide, Jeremia Jer 1 4 12 dafür ist er viel zu stark. / Der Sturm kommt von mir / und bringt euch das Urteil meines Gerichts. Jeremia Jer 1 4 13 Seht, wie Wetterwolken kommen sie! / Ihre Streitwagen sind wie ein Sturm, / ihre Pferde schneller als Adler. / Weh uns, wir sind verloren! Jeremia Jer 1 4 14 Jerusalem, wasch dir das Böse vom Herzen, / damit du gerettet wirst! / Wie lange noch wohnen die bösen Gedanken in dir? Jeremia Jer 1 4 15 Horch nur, man meldet aus Dan, / verkündet Unheil vom Bergland Efraďms!' Jeremia Jer 1 4 16 Lasst es die Völker wissen, / verkündet es in Jerusalem: / Belagerer kommen aus fernem Land, / Geschrei drängt gegen Judas Städte. Jeremia Jer 1 4 17 Wie Wächter auf dem Feld / stehen sie rings um die Stadt, / denn gegen mich hat sie sich aufgelehnt", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 4 18 Das hat dein Tun und Treiben dir gebracht. / Deine Bosheit stürzte dich in dieses Leid. / Nun ist es bitter und dringt an dein Herz! Jeremia Jer 1 4 19 Diese Qual in meinen Eingeweiden! / Ich krümme mich vor Schmerz. / Mein Herz tobt, / dass es fast zerspringt. / Ich kann nicht mehr schweigen. / Ich höre schon den Hörnerschall, / das Geschrei in der Schlacht. Jeremia Jer 1 4 20 Niederlage und Zerstörung ruft man aus. / Das ganze Land wird verwüstet. / Plötzlich sind die Zelte umgestürzt, / im Nu alle Decken zerfetzt. Jeremia Jer 1 4 21 Wie lange noch muss ich das Feldzeichen sehen, / den Lärm des Hornes ertragen? Jeremia Jer 1 4 22 "Wie verblendet ist mein Volk, / mich, Jahwe, kennen sie nicht! / Närrische Kinder ohne Verstand! / Sie wissen wie man Böses tut, / doch Gutes zu tun verstehen sie nicht." Jeremia Jer 1 4 23 Ich sah die Erde an - sie war formlos und leer. / Ich schaute zum Himmel - er war ohne Licht. Jeremia Jer 1 4 24 Ich sah auf die Berge, / sie erzitterten, / die Hügel erbebten. Jeremia Jer 1 4 25 Ich sah nach den Menschen, / da war keiner mehr. / Und alle Vögel waren fort. Jeremia Jer 1 4 26 Ich sah nach dem fruchtbaren Land, / es war eine Wüste. / Und alle Städte waren zerstört, / zerstört von Jahwe, / von der Glut seines Zorns. Jeremia Jer 1 4 27 Denn so spricht Jahwe: "Zur Öde wird das ganze Land, / doch vollkommen vernichte ich es nicht. Jeremia Jer 1 4 28 Darüber trauert die Erde, / der Himmel wird schwarz. / Denn ich habe gesprochen, / ich habe entschieden und bereue es nicht. / Es bleibt nun dabei!" Jeremia Jer 1 4 29 Vor dem Lärm der Reiter / und vor den Bogenschützen / flüchtet das Volk aus der Stadt. / Sie ersteigen Felsen und kriechen in Höhlen, / verstecken sich im Dickicht. / Die Städte sind verlassen, / kein Mensch wohnt mehr darin. Jeremia Jer 1 4 30 Du Stadt, / dem Untergang geweiht, / was wirst du tun? / Auch wenn du dich kleidest in leuchtendes Rot, / wenn du dich mit Goldschmuck behängst / und dir die Augen größer schminkst: / Du machst dich vergeblich schön! / Deine Liebhaber haben dich satt. / Sie trachten dir jetzt nach dem Leben. Jeremia Jer 1 4 31 Denn ich höre schon das Schreien. / Es klingt wie von einer Frau, / die zum ersten Mal in Wehen liegt. / Es ist die Stimme der Zionsstadt. / Sie keucht, / sie breitet ihre Hände aus: / "O weh mir, / sie bringen mich um!" Jeremia Jer 1 5 1 "Zieht durch Jerusalems Straßen, / schaut euch auf allen Plätzen um, / erkundigt euch genau, ob es einen dort gibt, / nur einen, der das Rechte tut, / nur einen, der nach Treue strebt. / Dann will ich ihr verzeihn! Jeremia Jer 1 5 2 Doch selbst wenn sie sagen: / 'So wahr Jahwe lebt!', / schwören sie falsch." Jeremia Jer 1 5 3 Jahwe, kommt es dir nicht auf Wahrhaftigkeit an? / Du hast sie geschlagen, doch es schmerzte sie nicht. / Du hast sie fast vernichtet, doch sie lernte nichts daraus. / Ihre Stirn ist härter als Stein, / sie weigerte sich umzukehren. Jeremia Jer 1 5 4 Ich dachte: So sind nur die einfachen Leute. / Sie kennen den Weg von Jahwe nicht, / und nicht die Forderungen ihres Gottes. Jeremia Jer 1 5 5 Ich will nun zu den Großen gehen / und mit ihnen reden. / Denn sie kennen den Weg Jahwes, / die Forderungen ihres Gottes. / Doch gerade sie haben das Joch zerbrochen, / sie alle haben die Fesseln gesprengt. Jeremia Jer 1 5 6 "Darum schlägt sie der Löwe aus dem Wald, / ein Wolf der Steppe überwältigt sie, / ein Leopard lauert vor ihrer Stadt. / Jeder, der herauskommt, wird zerrissen. / Denn zahlreich sind ihre Verbrechen, / schwer wiegt ihre Untreue. Jeremia Jer 1 5 7 Weshalb sollte ich dir vergeben? / Deine Kinder haben mich verlassen. / Sie schwören bei Göttern, die gar keine sind. / Nachdem ich sie gesättigt hatte, / trieben sie nur Ehebruch / und laufen scharenweise ins Bordell. Jeremia Jer 1 5 8 Fette, geile Hengste sind sie geworden, / jeder wiehert nach der Nachbarsfrau. Jeremia Jer 1 5 9 Soll ich das noch hinnehmen?", spricht Jahwe. / "Soll ich mich an solch einem Volk nicht rächen?" Jeremia Jer 1 5 10 "Hinauf also auf seine Mauern! Verwüstet den Weinberg! Doch vernichtet ihn nicht ganz! Reißt seine Ranken ab, denn Jahwe gehören sie nicht! Jeremia Jer 1 5 11 Die Leute von Israel und Juda sind mir völlig untreu geworden", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 5 12 "Sie haben Jahwe verleugnet, sie haben gesagt: 'Er ist nicht da! Kein Unglück wird über uns kommen, Krieg und Hunger sehen wir nicht. Jeremia Jer 1 5 13 Die Propheten reden ja nur Wind, das Wort Jahwes ist nicht in ihnen, was sie sagen, soll sie selber treffen!'" Jeremia Jer 1 5 14 Darum spricht Jahwe, der allmächtige Gott: "Weil man solche Reden führt, sorge ich dafür, dass meine Worte in dir zu einem Feuersturm werden. Und dieses Volk lasse ich das Brennholz sein, das vom Feuer verzehrt wird." Jeremia Jer 1 5 15 "Seht, ich bringe über euch / ein weit entferntes Volk, / ihr Israeliten", spricht Jahwe. / "Es ist ein uraltes Volk, / ein unverwüstlicher Stamm, / ein Volk, dessen Sprache ihr nicht kennt, / mit dem ihr euch nicht verständigen könnt. Jeremia Jer 1 5 16 Sein Köcher ist wie ein offenes Grab, / seine Soldaten erfahrene Kämpfer. Jeremia Jer 1 5 17 Es verzehrt deine Ernte und dein Brot, / es frisst deine Söhne und Töchter. / Es verzehrt dein Schaf und dein Rind, / den Weinstock und den Feigenbaum. / Es zerstört deine Festungen, / auf die du vertraust, mit dem Schwert." Jeremia Jer 1 5 18 "Doch auch dann lösche ich euch noch nicht völlig aus", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 5 19 "Wenn sie dann fragen: 'Weshalb hat uns Jahwe, unser Gott, dies alles angetan?', so antworte ihnen: 'Genauso wie ihr mich verlassen und im eigenen Land fremden Göttern gedient habt, so werdet ihr Fremden dienen müssen in einem Land, das euch nicht gehört!'" Jeremia Jer 1 5 20 "Sagt das den Nachkommen Jakobs, / lasst es hören in Juda: Jeremia Jer 1 5 21 Höre das, du Volk ohne Sinn und Verstand. / Augen habt ihr, seht aber nicht, / Ohren habt ihr, hört aber nicht. Jeremia Jer 1 5 22 Solltet ihr mich nicht fürchten", / spricht Jahwe, / "nicht zittern und beben vor mir? / Ich habe dem Meer eine Grenze gesetzt, / eine Schranke, die es nie überschreiten wird. / Mag es auch toben, es richtet nichts aus, / seine Wellen kommen nicht darüber hinaus. Jeremia Jer 1 5 23 Aber dieses Volk hat ein störrisches, trotziges Herz. / Sie wandten sich ab und gingen davon. Jeremia Jer 1 5 24 Sie haben sich nicht etwa gesagt: / 'Lasst uns doch Jahwe fürchten, unseren Gott, / der uns den Regen gibt im Herbst / und im Frühjahr zur richtigen Zeit, / der uns die Wochen der Erntefrist sichert.' Jeremia Jer 1 5 25 Eure Vergehen haben das verhindert, / eure Sünden haben euch das Gute verwirkt. Jeremia Jer 1 5 26 Ja, es gibt Gottlose in meinem Volk. / Wie Vogelsteller ducken sie sich, / sie stellen Fallen auf und fangen Menschen. Jeremia Jer 1 5 27 Wie Käfige voller Vögel / sind ihre Häuser voller Gaunergut. / So wurden sie groß und reich. / Jeremia Jer 1 5 28 Sie wurden fett und voll, / ihre Bosheit übertrifft jedes Maß. / Um das Recht kümmern sie sich nicht, / für das Recht der Waisen treten sie nicht ein, / den Rechtsanspruch der Armen setzen sie nicht durch. Jeremia Jer 1 5 29 Sollte ich das das nicht ahnden?", spricht Jahwe. / "Muss ich mich nicht an solch einem Volk rächen? Jeremia Jer 1 5 30 Entsetzliches, Abscheuliches geschieht im Land: Jeremia Jer 1 5 31 Die Propheten weissagen falsch, / die Priester herrschen eigenmächtig, / und mein Volk liebt es so. / Was aber werdet ihr am Ende tun?" Jeremia Jer 1 6 1 Flieht, ihr Leute von Benjamin, / flieht aus Jerusalem! / Blast das Horn in Tekoa, / gebt Rauchzeichen über Bet-Kerem! / Von Norden droht Unheil, / gewaltiger Zusammenbruch. Jeremia Jer 1 6 2 Die verwöhnte Schöne, / die Tochter Zion! / Ich vernichte die Stadt. / Jeremia Jer 1 6 3 Hirten mit Herden kommen über sie / und weiden sie ab, / jeder seinen Bereich. / Ihre Zelte stehen ringsherum. Jeremia Jer 1 6 4 "Auf, zum Kampf gegen die Stadt! / Noch am Mittag schlagen wir los!" - "Zu spät, die Zeit reicht nicht aus, / es wird ja schon dunkel!" Jeremia Jer 1 6 5 "Los! Greifen wir an in der Nacht, / zerstören wir ihre Paläste!" Jeremia Jer 1 6 6 Denn so sprach Jahwe, der allmächtige Gott: / "Fällt Bäume und baut damit die Rampe gegen Jerusalem! / Das ist die Stadt, die Strafe verdient, / denn sie ist voll mit Bedrückung. Jeremia Jer 1 6 7 Wie ein Brunnen Wasser sprudelt, / so sprudelt sie die Bosheit aus. / Man hört von Raub und Gewalt, / man sieht nur Weh und Wunden! Jeremia Jer 1 6 8 Lass dich warnen, Jerusalem, / sonst trenne ich mich von dir / und mache dich zur Wüste, / einem unbewohnten Land!" Jeremia Jer 1 6 9 So spricht Jahwe, / der allmächtige Gott: /"Wie am Weinstock wird man Nachlese halten / an dem, was von Israel übrig bleibt. / Man legt noch einmal Hand an, / wie ein Winzer, der die Reben durchgeht!" Jeremia Jer 1 6 10 "Ach, mit wem soll ich noch reden, / wen noch warnen, dass sie hören? / Ihr Ohr ist verschlossen, / sie können nicht hören. / Das Wort Jahwes empfinden sie als Hohn, / sie wollen es nicht haben. Jeremia Jer 1 6 11 Auch ich bin nun von Jahwes Glut erfüllt / und halte sie nicht mehr zurück." - "Sie kommt auf das Kind, das auf der Straße spielt, / und auf die Runde der jungen Männer. / Getroffen werden Mann und Frau, / alte Menschen, Hochbetagte. Jeremia Jer 1 6 12 Ihre Häuser nehmen andere in Besitz, / ihre Felder und Frauen dazu, / denn ich erhebe meine Hand / gegen die Bewohner des Landes", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 6 13 "Denn vom Kleinsten bis zum Größten / raffen alle Raub. / Vom Propheten bis zum Priester / begehen alle Betrug. Jeremia Jer 1 6 14 Die schwere Wunde meines Volkes / behandeln sie nur äußerlich. / 'Heile, heile, Segen', sagen sie, / aber nichts und niemand ist heil." Jeremia Jer 1 6 15 "Schämen müssten sie sich wegen ihres schändlichen Treibens. Aber sie denken gar nicht daran. Sie kennen keine Scham. Deshalb werden sie fallen, wenn alles fällt. Und wenn ich komme, um sie zur Rechenschaft zu ziehen, werden sie stürzen", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 6 16 So spricht Jahwe: / "Stellt euch an die Wege und schaut, / fragt nach den ewigen Pfaden: / 'Wo ist hier der Weg zum Glück?' / Dann geht ihn und findet Erfüllung!" "Aber sie sagen: 'Wir wollen nicht!' Jeremia Jer 1 6 17 Ich habe Wächter für euch bestellt. Achtet auf den Hall ihres Horns! Aber sie sagen nur: 'Das tun wir nicht!' Jeremia Jer 1 6 18 Darum hört es, ihr Völker, erkennt ihr Leute, was jetzt mit ihnen geschieht! Jeremia Jer 1 6 19 Die ganze Welt soll es hören: Ja, ich bringe Unheil über dieses Volk. Es ist die Folge ihres Denkens, denn sie haben nicht auf meine Worte gehört. Mein Gesetz haben sie abgelehnt." Jeremia Jer 1 6 20 "Was soll ich mit dem Weihrauch aus Saba, / feinen Gewürzen aus fernem Land? / Eure Brandopfer gefallen mir nicht, / eure Freudenopfer sind mir nicht angenehm!" Jeremia Jer 1 6 21 "Darum", spricht Jahwe, "passt auf! Ich lege diesem Volk jetzt Hindernisse in den Weg, damit Väter und Söhne zusammen darüber stürzen. Nachbar und Freund gehen zugrunde." Jeremia Jer 1 6 22 So spricht Jahwe: / "Seht, da kommt ein Volk / aus seinem Land im Norden, / eine große Nation macht sich auf / vom äußersten Ende der Erde. Jeremia Jer 1 6 23 Sie kommen mit Bogen und Langschwert, / sind grausam und ohne Erbarmen. / Ihr Lärm ist wie das tosende Meer. / Auf Pferden reiten sie heran, / gerüstet wie ein Mann zum Krieg. / Tochter Zion, es geht gegen dich." Jeremia Jer 1 6 24 "Wir haben von ihnen gehört, / unsere Arme sind niedergesunken, / die Angst hat uns gepackt / wie die Wehen eine Frau. Jeremia Jer 1 6 25 'Geht ja nicht aufs Feld! / Nur weg von der Straße! / Der Feind hat ein Schwert!' / Schrecken lauern überall." Jeremia Jer 1 6 26 Tochter meines Volkes, / leg den Trauersack an, / wälz dich in der Asche, / trauere wie um den einzigen Sohn! / Stimm die Totenklage an, / denn der Verwüster wird plötzlich über uns sein. Jeremia Jer 1 6 27 "Zum Prüfer meines Volkes / habe ich dich eingesetzt. / Du sollst sein Verhalten prüfen, / wie man Metalle erkennt und prüft. Jeremia Jer 1 6 28 Sie alle sind schlimmste Rebellen, / sie laufen als Verleumder herum, / hart wie Bronze und Eisen, / alle zusammen Verbrecher. Jeremia Jer 1 6 29 Der Blasebalg ist vom Feuer versengt, / was herauskam war Blei. / Umsonst hat man geschmolzen, / das Böse schied sich nicht aus. Jeremia Jer 1 6 30 Wertloses Silber nennt man sie nun, / denn Jahwe hat sie verworfen." Jeremia Jer 1 7 1 Wort Jahwes, das zu Jeremia kam: Jeremia Jer 1 7 2 Stell dich ins Tor vom Haus Jahwes und rufe: "Hört das Wort Jahwes, ihr Judäer! Ihr geht durch diese Tore, um Jahwe anzubeten. Jeremia Jer 1 7 3 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: 'Ändert euer Leben und Tun! Nur dann lasse ich euch an diesem Ort bleiben. Jeremia Jer 1 7 4 Verlasst euch nicht auf solche Lügenworte wie: 'Das hier ist der Tempel Jahwes! Es ist der Tempel Jahwes! Jahwes Tempel ist das!' Jeremia Jer 1 7 5 Denn nur, wenn ihr euer Leben und Tun von Grund auf bessert, wenn ihr wirklich Recht schafft untereinander, Jeremia Jer 1 7 6 wenn ihr Fremde, Waisen und Witwen nicht ausnutzt und hier nicht das Blut unschuldiger Menschen vergießt und wenn ihr nicht den fremden Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden, Jeremia Jer 1 7 7 nur dann werde ich euch für immer an diesem Ort wohnen lassen, in dem Land, das ich euren Vorfahren gegeben habe.' Jeremia Jer 1 7 8 'Seht doch ein, dass ihr euch nur auf Lügen verlasst, die euch gar nichts nützen! Jeremia Jer 1 7 9 Wie? Ihr stehlt und mordet, ihr brecht die Ehe, schwört Meineide, bringt dem Baal Räucheropfer und lauft anderen Göttern nach, die euch gar nichts angehen! Jeremia Jer 1 7 10 Und dann kommt ihr her und tretet in diesem Haus vor mich hin - in diesem Haus, das meinen Namen trägt - und sagt: 'Wir sind doch gerettet!', um dann weiter all diese Gräuel zu verüben. Jeremia Jer 1 7 11 Ist denn dieses Haus, das meinen Namen trägt, für euch zu einer Räuberhöhle geworden? - Gut, dann sehe ich es auch so an', spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 7 12 'Geht doch zu meiner Stätte in Schilo, wo ich früher meinen Namen wohnen ließ, und seht euch an, was ich ihr angetan habe wegen der Bosheit meines Volkes Israel! Jeremia Jer 1 7 13 Nun denn, ihr habt genau das Gleiche getan', spricht Jahwe. 'Ich habe zu euch geredet, habe mich beizeiten aufgemacht, geredet und geredet, aber ihr habt einfach nicht gehört. Ich habe euch gerufen, aber ihr habt nicht geantwortet. Jeremia Jer 1 7 14 Darum werde ich jetzt mit diesem Haus, das meinen Namen trägt und auf das ihr euch verlasst, genauso verfahren wie mit Schilo. Ich werde diesem Ort, den ich euch und euren Vorfahren gegeben habe, dasselbe Schicksal bereiten. Jeremia Jer 1 7 15 Und ich werde euch aus meiner Gegenwart wegschleudern, so wie ich es mit euren Brüdern, den Leuten von Efraďm, getan habe.'" Jeremia Jer 1 7 16 "Du aber, hör auf für dieses Volk zu bitten! Kein Gebet mehr, kein Flehen! Hör auf, in mich zu dringen, denn ich werde nicht auf dich hören! Jeremia Jer 1 7 17 Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems treiben? Jeremia Jer 1 7 18 Die Kinder lesen das Holz zusammen, die Väter zünden das Feuer an und die Frauen kneten den Teig und backen Kuchen als Opfer für die Himmelskönigin. Und anderen Göttern spendet man Trankopfer, nur um mich zu kränken. Jeremia Jer 1 7 19 Doch kränken sie denn mich damit?", spricht Jahwe. "Ist es nicht zu ihrem eigenen Schaden?" Jeremia Jer 1 7 20 Darum spricht Jahwe, der Herr: "Passt auf! Ich werde meinen grimmigen Zorn über diesen Ort gießen, über Menschen und Tiere, über die Bäume und die ganze Ernte. Er brennt wie ein Feuer, das niemand löschen kann." Jeremia Jer 1 7 21 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: "Esst ruhig auch das Fleisch eurer Brandopfer, wie ihr es bei den Freudenopfern macht. Jeremia Jer 1 7 22 Denn als ich eure Vorfahren aus Ägypten herausführte, habe ich ihnen nicht befohlen, mir Brand- oder Freudenopfer darzubringen, Jeremia Jer 1 7 23 sondern ich habe ihnen gesagt: 'Gehorcht mir, dann will ich euer Gott sein und ihr seid mein Volk! Lebt nach meinen Weisungen, dann geht es euch gut!' Jeremia Jer 1 7 24 Aber sie wollten nicht gehorchen, ja, sie hörten noch nicht einmal zu, sondern machten eigensinnig, was sie wollten, und drehten mir den Rücken zu. Jeremia Jer 1 7 25 Von dem Tag an, als eure Vorfahren aus Ägypten zogen, bis heute habe ich immer wieder von neuem meine Diener, die Propheten, zu euch geschickt. Jeremia Jer 1 7 26 Aber keinen von euch hat das gekümmert. Niemand hörte auf mich. Alle blieben starrsinnig und trieben es schlimmer als ihre Väter. Jeremia Jer 1 7 27 Wenn du ihnen das alles vorhältst, werden sie auch auf dich nicht hören. Dein Rufen wird ohne Antwort bleiben. Jeremia Jer 1 7 28 Sag dann zu ihnen: 'Das ist das Volk, das nicht auf Jahwe, seinen Gott, hört und das sich gar nichts sagen lässt. Treue und Wahrheit sind verschwunden, es ist keine Rede mehr davon.'" Jeremia Jer 1 7 29 "Schneid ab dein langes Haar und wirf es weg. Stimm Trauerlieder auf den kahlen Höhen an, denn Jahwe zürnt dieser Generation. Er hat sie verstoßen, will nichts mehr von ihr wissen. - Jeremia Jer 1 7 30 Ja, die Judäer taten, was mir missfällt", spricht Jahwe. "Sie haben ihre Scheusale in das Haus gestellt, das meinen Namen trägt, und haben es so entweiht. Jeremia Jer 1 7 31 Im Hinnomtal haben sie die Opferhöhe des Tofet errichtet, um ihre Söhne und Töchter dort zu verbrennen, was ich ihnen nie befohlen habe. Niemals ist mir so etwas in den Sinn gekommen! Jeremia Jer 1 7 32 Darum passt auf! Es wird die Zeit kommen", spricht Jahwe, "da wird man diesen Ort nicht mehr Tofet oder Hinnomtal nennen, sondern Mordtal. Man wird die Toten im Tofet begraben müssen, weil man sonst keinen Platz mehr dazu hat. Jeremia Jer 1 7 33 Die Leichen dieses Volkes werden den Vögeln und den wilden Tieren zum Fraß dienen, und niemand wird sie verscheuchen. Jeremia Jer 1 7 34 In den Städten Judas und den Straßen von Jerusalem wird jeder Jubelruf verstummen. Ich lasse alles Freudengeschrei enden, auch den Ruf von Bräutigam und Braut, denn das Land wird ein einziges Trümmerfeld sein." Jeremia Jer 1 8 1 "Wenn das geschieht", spricht Jahwe, "wird man die Knochen der Könige von Juda und die ihrer hohen Beamten, die Knochen der Priester, der Propheten und die der Bewohner von Jerusalem aus ihren Gräbern herausholen. Jeremia Jer 1 8 2 Man wird sie ausbreiten vor Sonne, Mond und dem ganzen Sternenheer, die sie geliebt und denen sie gedient haben, denen sie nachgelaufen sind, die sie befragt haben und vor denen sie sich niederwarfen. Niemand wird die Knochen wieder einsammeln. Sie sollen zum Dünger für die Äcker werden. Jeremia Jer 1 8 3 Und für den Rest von dieser bösen Sippschaft wird der Tod besser als das Leben sein, und zwar überall, wohin ich sie vertreiben werde", spricht Jahwe, der Allmächtige. "Und sage ihnen Folgendes: So spricht Jahwe: Jeremia Jer 1 8 4 'Fällt man denn und steht nicht gleich wieder auf? / Wendet man sich ab und dreht sich nicht wieder um? Jeremia Jer 1 8 5 Warum wendet das Volk Jerusalems sich ab / und bleibt in seiner Abkehrhaltung? / Weshalb halten sie am Irrtum fest / und weigern sich zurückzukehren? Jeremia Jer 1 8 6 Ich habe gehört, was sie sagen - die Wahrheit ist es nicht. / Keiner bereut seine Bosheit und sagt: / Was habe ich nur getan? / Alle stürzen auf ihrem falschen Weg weiter, / stürmen wie Pferde in die Schlacht. Jeremia Jer 1 8 7 Selbst der Storch am Himmel kennt seine Zeiten, / Turteltaube, Kranich und Schwalbe / halten die Frist ihres Heimkommens ein. / Nur mein Volk kennt die Ordnung Jahwes nicht. Jeremia Jer 1 8 8 Wie könnt ihr sagen: Wir wissen Bescheid, / wir haben doch Jahwes Gesetz! / Gewiss! Aber deine Gelehrten / haben es völlig verfälscht. Jeremia Jer 1 8 9 Eure Weisen werden sich schämen, / ertappt und bestürzt. / Ja, sie haben Jahwes Wort verworfen. / Und was für eine Weisheit haben sie nun? Jeremia Jer 1 8 10 Darum gebe ich Fremden ihre Frauen, / ihre Felder neuen Besitzern. / Denn vom Kleinsten bis zum Größten / wollen sie Gewinn um jeden Preis. / Auch Propheten und Priester / täuschen das Volk. Jeremia Jer 1 8 11 Die schwere Wunde meines Volkes / behandeln sie nur äußerlich. / 'Heile, heile, Segen', sagen sie, / aber nichts und niemand ist heil." Jeremia Jer 1 8 12 "Schämen müssten sie sich wegen ihres schändlichen Treibens. Aber sie denken gar nicht daran. Sie kennen keine Scham. Deshalb werden sie fallen, wenn alles fällt. Und wenn ich komme, um sie zur Rechenschaft zu ziehen, werden sie stürzen", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 8 13 "Will ich bei ihnen ernten", spricht Jahwe, / "so sind keine Trauben am Weinstock, / keine Feigen am Baum / und alle Blätter verwelkt. / Da gebe ich sie denen, die sie zertreten!" Jeremia Jer 1 8 14 "Wozu sitzen wir herum? / Sammelt euch! Gehen wir los! / Hinein in die befestigten Städte! / Sterben wir dort! / Denn Jahwe, unser Gott, / beschloss unseren Tod. / Vergiftetes Wasser / gab er uns zu trinken, / weil wir gegen ihn gesündigt haben. Jeremia Jer 1 8 15 Wir warteten auf Frieden, / doch es kam nichts Gutes. / Wir hofften auf Heilung - und nun das Entsetzen! Jeremia Jer 1 8 16 Von Dan vernimmt man schon das Schnauben der Pferde, / das Wiehern der Starken erschüttert das Land. / Sie kommen und fressen alles auf, / auch die Städte und ihre Bewohner." Jeremia Jer 1 8 17 "Passt auf!", spricht Jahwe. / "Ich lasse Schlangen auf euch los, / Vipern, die man nicht beschwören kann, / und sie werden euch beißen!" Jeremia Jer 1 8 18 Mein fröhliches Gesicht verbirgt meinen Kummer. / Er lastet auf mir und macht mein Herz krank. Jeremia Jer 1 8 19 Hört, wie mein Volk aus fernem Land schreit: / "Ist Jahwe nicht in Zion? / Ist sein König nicht darin?" Warum haben sie mich denn mit ihren Bildern provoziert, / diesen geschnitzten Nichtigkeiten fremder Völker?" Jeremia Jer 1 8 20 "Die Ernte ist vorüber, / der Herbst ist vorbei, / und es ist keine Hilfe gekommen!" Jeremia Jer 1 8 21 Der Zusammenbruch von meinem Volk / hat auch mich gebrochen. / Ich bin voller Trauer, mich packt das Entsetzen. Jeremia Jer 1 8 22 Gibt es in Gilead keine Salbe mehr? / Gibt es dort keinen Arzt? / Gibt es keine Heilung für mein Volk? / Weshalb wächst die Wunde nicht zu? Wäre mein Kopf ein Gewässer / und meine Augen Tränenquellen, / dann würde ich unsere Toten / Tag und Nacht beweinen. Jeremia Jer 1 9 1 O hätte ich nur in der Wüste / einen Platz zum Übernachten. / Dann würde ich mein Volk verlassen, / ich würde von ihnen gehen! / Denn sie sind alle Ehebrecher, / eine Bande voller Treulosigkeit! Jeremia Jer 1 9 2 "Ihre Zunge ist ein gespannter Bogen, / der Lügen im ganzen Land verschießt. / Nicht durch Wahrheit wurden sie stark. / Eine Bosheit folgte der nächsten; / mich aber kennen sie nicht", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 9 3 "Seid auf der Hut vor euren Freunden, / und traut selbst eurem Bruder nicht. / Denn jeder Bruder betrügt, / und ein Freund legt den andern herein. Jeremia Jer 1 9 4 Jeder betrügt den andern, / die Wahrheit sagen sie nicht. / Sie haben ihre Zunge ans Lügen gewöhnt / und können das Böse nicht lassen. Jeremia Jer 1 9 5 - Du wohnst mitten unter Betrügern. - Sie wollen mich nicht kennen", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 9 6 Darum spricht Jahwe, der Allmächtige: / "Ich werde sie schmelzen und läutern! / Denn was soll ich sonst mit meinem Volk tun? Jeremia Jer 1 9 7 Ihre Worte sind tödliche Pfeile, / sie lügen unentwegt. / Nach außen täuschen sie Freundschaft vor, / doch im Herzen planen sie den Überfall. Jeremia Jer 1 9 8 Sollte ich das etwa nicht bestrafen?", spricht Jahwe. / "Muss ich solch ein Volk nicht zur Rechenschaft ziehen?" Jeremia Jer 1 9 9 Über das Bergland muss ich weinen, / über die Weiden in der Steppe / stimme ich ein Klagelied an. / Denn alles ist verwüstet und verbrannt. / Kein Hirte zieht hindurch, / und man hört auch keine Herden mehr. / Die Tiere sind geflohen, / selbst die Vögel sind fort. Jeremia Jer 1 9 10 "So mache ich Jerusalem zum Trümmerhaufen, / in dem nur noch Schakale hausen. / Judas Städte werden zum Ödland, / wo niemand mehr wohnt." Jeremia Jer 1 9 11 Wer ist der weise Mann, der das versteht? Zu wem hat Jahwe geredet, dass er uns erklären kann, warum das Land zugrunde geht, warum es verbrannt wird wie eine Wüste, die niemand durchzieht? Jeremia Jer 1 9 12 Da erwiderte Jahwe: "Weil sie meine Weisung in den Wind schlugen, weil sie nicht auf das hörten, was ich sagte, Jeremia Jer 1 9 13 sondern taten, wozu ihr Trotz sie trieb. Sie liefen den Baalen nach, wie sie es von ihren Vorfahren gelernt hatten." Jeremia Jer 1 9 14 Darum sagt Jahwe, der Allmächtige, Israels Gott: "Passt auf! Ich werde diesem Volk Bitteres zu essen und Giftiges zu trinken geben. Jeremia Jer 1 9 15 Ich werde sie unter fremde Völker zerstreuen, die weder sie noch ihre Vorfahren gekannt haben. Und ich schicke ihnen das Schwert hinterher, bis ich sie vernichtet habe." Jeremia Jer 1 9 16 So spricht Jahwe, der Allmächtige: / "Begreift es! Ruft die Klagefrauen her, / lasst die weisen Frauen kommen! / Jeremia Jer 1 9 17 Beeilen sollen sie sich / und mit dem Klagen beginnen, / dass unsere Augen schwimmen / und die Tränen fließen. Jeremia Jer 1 9 18 Aus Zion hört man schon die Klage: / 'Ach, wir können es nicht fassen! / Wie jämmerlich sind wir geschändet! / Wir mussten unser Land verlassen, / alle Häuser riss man ein.'" Jeremia Jer 1 9 19 Ihr Frauen, hört das Wort Jahwes! / Nehmt auf, was er gesagt hat! / Singt euren Töchtern das Klagelied vor, / und bringt es euch gegenseitig bei: Jeremia Jer 1 9 20 "Der Tod ist durch unsere Fenster gestiegen, / er drang in unsere Paläste ein. / Er raffte das Kind von der Straße weg, / von den Märkten die jungen Männer." Jeremia Jer 1 9 21 Sag: "So spricht Jahwe: / 'Die Leichen der Leute / fallen wie Dünger auf das Feld, / wie Garben hinter dem Schnitter, / und niemand sammelt sie ein.'" Jeremia Jer 1 9 22 So spricht Jahwe: / "Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, / der Starke sei nicht stolz auf seine Stärke, / und der Reiche gebe nicht an mit seinem Geld. Jeremia Jer 1 9 23 Grund zum Rühmen hat nur, / wer mich erkennt und begreift, was ich will; / wer einsieht, dass ich Jahwe bin, / der auf der Erde Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft! / Denn das gefällt mir", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 9 24 "Passt auf! Es wird eine Zeit kommen", spricht Jahwe, "da ziehe ich alle zur Rechenschaft, die nur äußerlich beschnitten sind: Jeremia Jer 1 9 25 Ägypten und Juda, die Edomiter und die Ammoniter, die Moabiter und die Wüstenstämme, die sich die Schläfenlocken stutzen. Denn alle nichtjüdischen Völker sind für mich unbeschnitten, und auch Israel hat ein unbeschnittenes Herz." Jeremia Jer 1 10 1 Hört das Wort Jahwes, ihr Israeliten! Jeremia Jer 1 10 2 So spricht Jahwe: "Gewöhnt euch nicht den Stil der Völker an, / erschreckt nicht vor Erscheinungen des Himmels, / auch wenn das die Völker in Angst versetzt. Jeremia Jer 1 10 3 Denn ihre Gebräuche sind ohne Sinn, / ihre Götzen ohne Verstand. / Da holt einer Holz aus dem Wald, / der Schnitzer macht daraus eine Figur. Jeremia Jer 1 10 4 Man schmückt sie mit Silber und Gold, / befestigt sie mit Hammer und Nagel, / damit der Gott nicht wackeln kann. Jeremia Jer 1 10 5 Wie Vogelscheuchen im Gurkenfeld / stehen sie und reden nicht. / Man muss sie tragen, sie können nicht gehen. / Habt keine Angst vor ihnen! / Sie können euch nichts Böses tun, / und Gutes noch viel weniger." Jeremia Jer 1 10 6 Niemand ist wie du, Jahwe! / Du bist groß und bekannt für deine Macht. Jeremia Jer 1 10 7 Wer wollte dich nicht fürchten, / du König aller Völker! / Darauf hast du ein Recht! / Denn unter allen Weisen dieser Welt, / in keinem ihrer Reiche ist jemand dir gleich. Jeremia Jer 1 10 8 Sie alle sind dumm und ohne Verstand, / denn ihre Nichtse lehren sie nichts, / sie sind ja nur aus Holz, Jeremia Jer 1 10 9 die Werke von Goldschmied und Schnitzer. Aus Tarschisch stammt ihr Silberblech, / ihr Goldbelag aus Ufas. Künstler schufen ihre Gewänder / in Purpurblau und -rot. Jeremia Jer 1 10 10 Doch in Wirklichkeit ist Jahwe Gott. / Er ist der lebendige Gott, der ewige König. / Die Erde bebt vor seinem Zorn, / kein Volk hält seinen Unwillen aus. Jeremia Jer 1 10 11 Sagt den Völkern: "Diese Götter, die weder Himmel noch Erde geschaffen haben, werden unter diesem Himmel von der Erde verschwinden." Jeremia Jer 1 10 12 Gott schuf die Erde durch seine Kraft, / gründete durch Weisheit das Festland / und breitete durch Einsicht den Himmel aus. Jeremia Jer 1 10 13 Wenn er es befiehlt, stürzt das Wasser vom Himmel, / steigen Wolken am Horizont auf. / Er lässt es blitzen und regnen, / den Wind aus seinem Lager brausen. Jeremia Jer 1 10 14 Dumm steht da der Mensch mit seinem Können, / jeder Goldschmied mit dem Götzenbild. / Denn diese Bilder sind Betrug, sie haben kein Leben. Jeremia Jer 1 10 15 Sie sind Nichtse, Figuren zum Spott. / Wenn er mit ihnen abrechnet, sind sie verloren. Jeremia Jer 1 10 16 Wie anders ist da Jakobs Gott! / Denn er hat das Weltall geschaffen / und sich Israel zum Eigentum bestimmt. / Jahwe, der Allmächtige, heißt er. Jeremia Jer 1 10 17 Rafft euren Kram zusammen, ihr Bewohner der belagerten Stadt, Jeremia Jer 1 10 18 denn so spricht Jahwe: "Passt auf! Diesmal werde ich die Bewohner des Landes wegschleudern, ich werde sie bedrängen, damit ihre Feinde sie finden." Jeremia Jer 1 10 19 Weh mir wegen meiner Wunde, / ich bin zu Tode getroffen! / Dabei hatte ich gedacht: / Es ist nur eine leichte Krankheit, / die ich gut ertragen kann. Jeremia Jer 1 10 20 Nun ist mein Zelt zerstört, / die Stricke sind zerrissen. / Meine Kinder sind fort, / keines ist mehr da. / Niemand baut mein Zelt wieder auf / und spannt die Decken darüber. Jeremia Jer 1 10 21 Denn die Hirten waren dumm, / haben Jahwe nicht gesucht. / Deshalb merkten sie nichts, / und ihre Herde wurde zerstreut. Jeremia Jer 1 10 22 Horch, eine Meldung! Da kommt es: / großes Getöse vom Nordland her, / um Judas Städte zur Öde zu machen, / zur Behausung für Schakale. Jeremia Jer 1 10 23 Ich weiß, Jahwe: / Der Mensch hat sein Schicksal nicht in der Hand, / keiner bestimmt selbst, / wohin sein Lebensweg führt. Jeremia Jer 1 10 24 Bestrafe mich Jahwe, / doch mit dem rechten Maß, / nicht in deinem Zorn, / denn das wäre mein Ende. Jeremia Jer 1 10 25 Gieß deinen Zorn über die Völker aus, / die dich nicht anerkennen, / über die Geschlechter, / die deinen Namen nicht rufen! / Denn sie haben Jakob gefressen, / ihn verzehrt und vernichtet / und seinen Weideplatz öde gemacht. Jeremia Jer 1 11 1 Folgendes Wort kam von Jahwe an Jeremia: Jeremia Jer 1 11 2 "Hört auf die Bestimmungen dieses Bundes! Verkündigt sie den Leuten von Juda und den Bewohnern von Jerusalem! Jeremia Jer 1 11 3 Sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, Israels Gott: Fluch über jeden, der nicht auf die Bestimmungen des Bundes hört, Jeremia Jer 1 11 4 den ich euren Vorfahren auferlegte, als ich sie aus dem Schmelzofen Ägyptens herausholte. Damals sagte ich zu ihnen: Hört auf mich und haltet euch an alles, was ich anordne, dann seid ihr mein Volk und ich bin euer Gott. Jeremia Jer 1 11 5 Nur dann kann ich den Eid halten, den ich euren Vorfahren geschworen habe, dass ich ihnen ein Land gebe, das von Milch und Honig überfließt - das Land, in dem ihr heute lebt.'" Ich erwiderte: "Amen, Jahwe!" Jeremia Jer 1 11 6 Darauf sagte Jahwe zu mir: "Verkünde es in allen Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem: 'Hört auf die Bestimmungen des Bundes und handelt danach! Jeremia Jer 1 11 7 Seit ich eure Vorfahren aus Ägypten herausführte, habe ich sie bis heute immer wieder dringend ermahnt. Ich habe mich beizeiten aufgemacht und sie beschworen, auf mich zu hören. Jeremia Jer 1 11 8 Aber sie dachten gar nicht daran. Sie haben nicht einmal zugehört, sondern machten eigensinnig, was sie wollten. So musste ich alles wahr machen, was ich ihnen für den Fall angedroht hatte, dass sie die Vorschriften meines Bundes nicht befolgten.'" Jeremia Jer 1 11 9 Jahwe sagte zu mir: "Es gibt eine Verschwörung unter den Leuten von Juda und den Einwohnern von Jerusalem. Jeremia Jer 1 11 10 Sie sind zu den Verfehlungen ihrer Vorfahren zurückgekehrt, die sich auch schon geweigert hatten, mir zu gehorchen. Sie sind fremden Göttern nachgelaufen und haben ihnen gedient. Das Volk von Israel und Juda hat den Bund gebrochen, den ich mit ihren Vorfahren geschlossen hatte." Jeremia Jer 1 11 11 Darum sagt Jahwe: "Jetzt bringe ich Unheil über sie, dem sie nicht ausweichen können. Wenn sie dann zu mir um Hilfe schreien, werde ich nicht auf sie hören. Jeremia Jer 1 11 12 Dann mögen sie in den Städten Judas und in Jerusalem zu den Göttern um Hilfe schreien, denen sie Räucheropfer brachten; aber die werden sie in ihrer Not nicht retten können. Jeremia Jer 1 11 13 Inzwischen sind deine Götter ja so zahlreich wie deine Städte geworden, Juda. Und an jeder Straßenecke von Jerusalem habt ihr dem schändlichen Baal einen Altar gebaut, um ihm Weihrauch darauf zu opfern. Jeremia Jer 1 11 14 Du aber sollst nicht für dieses Volk bitten! Kein Gebet, kein Flehen! Und wenn sie dann in ihrer Not zu mir schreien, werde ich auch auf dich nicht hören. Jeremia Jer 1 11 15 Was hat denn mein geliebtes Juda in meinem Haus zu suchen, wenn es nur ein böses Spiel mit mir treibt? Schaff die Götzendiener und das Opferfleisch fort. Doch so böse wie du bist, freust du dich noch darüber." Jeremia Jer 1 11 16 Einen üppig grünenden Ölbaum mit schön gewachsenen Früchten nannte Jahwe dich einmal. Doch nun - ein großes Geprassel: Er legt Feuer an dich, und alle Äste knacken. Jeremia Jer 1 11 17 Jahwe, der Allmächtige, der dich pflanzte, hat deinen Untergang beschlossen. Denn du hast ihn gereizt und dem Baal Weihrauch verbrannt. Das ist nun die Folge der Bosheit der Leute von Israel und Juda. Jeremia Jer 1 11 18 Jahwe ließ es mich wissen, da wusste ich es. Damals ließ er mich das Treiben meiner Nachbarn durchschauen. Jeremia Jer 1 11 19 Ich war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird. Ich wusste nichts von ihren Plänen gegen mich. Sie sagten zueinander: "Hauen wir den Baum um, wenn er solche Früchte trägt! Lassen wir ihn vom Erdboden verschwinden, dann wird sein Name bald vergessen sein!" Jeremia Jer 1 11 20 Aber du, Jahwe, allmächtiger Gott, du richtest gerecht, denn du kennst die geheimsten Wünsche und Gedanken. Lass mich sehen, wie du Vergeltung an ihnen übst, denn dir habe ich meinen Fall anvertraut. Jeremia Jer 1 11 21 Darum - so spricht Jahwe über die Männer von Anatot, die dich umbringen wollen und sagen: "Hör auf, im Namen Jahwes zu weissagen, sonst bringen wir dich eigenhändig um!" Jeremia Jer 1 11 22 Darum spricht Jahwe der Allmächtige: "Pass auf! Ich ziehe sie zur Rechenschaft. Ihre jungen Männer werden umkommen durch das Schwert, ihre Kinder durch den Hunger. Jeremia Jer 1 11 23 Keiner von ihnen wird übrig bleiben. Im Jahr der Abrechnung lasse ich das Unglück über die Männer von Anatot kommen." Jeremia Jer 1 12 1 Du bist gerecht, Jahwe, wie könnte ich nur mit dir streiten? / Dennoch muss ich über das Recht mit dir reden. / Warum haben die Bösen Erfolg? / Weshalb können Abtrünnige sorglos sein? Jeremia Jer 1 12 2 Du hast sie gepflanzt, und sie haben Wurzeln geschlagen; / sie wachsen heran und bringen auch Frucht. / Doch nur in ihrem Reden bist du nah, / in ihrem Gewissen aber fern. Jeremia Jer 1 12 3 Du kennst mich, Jahwe, / du hast mich durchschaut / und meine Gesinnung geprüft. / Zerre sie fort wie Schafe zum Schlachten, / sondere sie zum Abschlachten aus! Jeremia Jer 1 12 4 Wie lange soll das Land vertrocknen, / das Grün auf den Feldern verdorren? / Wegen der Bosheit seiner Bewohner / gehen Vieh und Vögel zugrunde. / Denn sie sagen von mir: / "Der sieht unsere Zukunft nicht!" Jeremia Jer 1 12 5 "Wenn du mit Fußgängern läufst, / und sie dich schon ermüden, / wie willst du den Lauf gegen Pferde bestehen? / Wenn du dich nur im Land des Friedens sicher fühlst, / wie wirst du dich dann im Jordandickicht verhalten? Jeremia Jer 1 12 6 Selbst deine Brüder und deine Verwandten haben dich verraten. / Sie schreien laut hinter dir her. / Trau ihnen nicht, / auch wenn sie freundlich mit dir reden." Jeremia Jer 1 12 7 "Ich habe mein Haus verlassen, / mein Eigentum verstoßen. / Das Volk, das ich von Herzen liebe, / gab ich in die Gewalt seiner Feinde. Jeremia Jer 1 12 8 Mein Erbteil ist mir fremd geworden. / Es ist wie ein Löwe im Wald / und brüllt mich feindselig an. / Darum musste ich es hassen. Jeremia Jer 1 12 9 Nun ist es wie ein bunter Vogel, / über dem die Raubvögel kreisen. / Los! Bringt die wilden Tiere herbei! / Hier gibt es genug zu fressen. Jeremia Jer 1 12 10 Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet, / meinen Acker zerstampft, / meine herrlichen Felder / zu einer trostlosen Wüste gemacht. Jeremia Jer 1 12 11 Alles ist zur Öde geworden, / verwüstet trauert es mich an. / Das ganze Land ist eine Wüste, / weil niemand es sich zu Herzen nahm." Jeremia Jer 1 12 12 Über alle Wüstenhöhen kamen Zerstörer ins Land, denn das Schwert Jahwes verwüstet es von einem Ende bis zum anderen. Kein Mensch kann sicher sein. Jeremia Jer 1 12 13 Sie haben Weizen gesät und Dornen geerntet. Sie haben sich geplagt, aber ohne Erfolg. Nun stehen sie enttäuscht vor ihren Erträgen, vor der Glut von Jahwes Zorn. Jeremia Jer 1 12 14 So spricht Jahwe: "Ich werde die unverschämten Nachbarn, die das Eigentum meines Volkes Israel antasten, ebenso aus ihrem Land herausreißen, wie ich das mit Juda tue. Jeremia Jer 1 12 15 Doch nachdem ich sie herausgerissen habe, werde ich mich wieder über sie erbarmen: Ich lasse jedes Volk in sein Land und seinen Grundbesitz zurückkehren. Jeremia Jer 1 12 16 Und wenn die Nachbarn dann die Lebensweise meines Volkes lernen, sodass sie bei meinem Namen schwören: 'So wahr Jahwe lebt!', so wie sie früher mein Volk lehrten, beim Baal zu schwören, dann werden sie mitten in meinem Volk wiederhergestellt werden. Jeremia Jer 1 12 17 Wenn solch ein Volk aber nicht hört, werde ich es endgültig ausreißen und vernichten", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 13 1 Jahwe sagte zu mir: "Kauf dir einen Lendenschurz aus Leinen und lege ihn an! Sorge aber dafür, dass er nie ins Wasser kommt!" Jeremia Jer 1 13 2 Ich kaufte den Lendenschurz und trug ihn, wie Jahwe es gesagt hatte. Jeremia Jer 1 13 3 Das Wort Jahwes kam zum zweiten Mal zu mir. Er sagte: Jeremia Jer 1 13 4 "Geh mit dem Lendenschurz, den du gekauft und getragen hast, nach Perat und verstecke ihn dort in einer Felsspalte." Jeremia Jer 1 13 5 Ich tat, was Jahwe mir gesagt hatte. Jeremia Jer 1 13 6 Viele Tage später sagte Jahwe zu mir: "Geh wieder nach Perat und hole den Lendenschurz, den du dort auf meinen Befehl hin versteckt hast." Jeremia Jer 1 13 7 Da ging ich hin und holte ihn aus seinem Versteck. Er war verrottet und zu nichts mehr zu gebrauchen. Jeremia Jer 1 13 8 Da kam das Wort Jahwes zu mir: Jeremia Jer 1 13 9 So spricht Jahwe: "Genauso werde ich den Hochmut von Juda und Jerusalem verrotten lassen. Jeremia Jer 1 13 10 Dieses böse Volk, das sich weigert, auf mich zu hören, das in seiner Sturheit fremden Göttern nachläuft, ihnen dient und sich vor ihnen niederwirft: Es soll wie dieser Lendenschurz werden, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Jeremia Jer 1 13 11 Denn so, wie der Lendenschurz den Körper des Mannes umschließt, wollte ich Israel und Juda um mich haben", spricht Jahwe. "Sie sollten das Volk sein, das zu mir passt, das mein Ruhm und meine Zierde ist, aber sie wollten nicht hören." Jeremia Jer 1 13 12 Richte ihnen Folgendes aus: "So spricht Jahwe, Israels Gott: 'Weinkrüge sollten immer voll sein!' Wenn sie dir darauf erwidern: 'Das wissen wir auch. Jeder Weinkrug sollte voll sein!', Jeremia Jer 1 13 13 sage zu ihnen: 'So spricht Jahwe: Passt auf! Ich werde die Bewohner dieses Landes abfüllen, bis sie betrunken sind: Die Könige auf Davids Thron, die Priester, die Propheten und alle Bewohner Jerusalems. Jeremia Jer 1 13 14 Dann schlage ich sie gegeneinander, dass einer am anderen zerbricht, und zwar die Väter an den Söhnen, spricht Jahwe. Schonungslos, ohne Mitleid und Erbarmen werde ich sie vernichten.'" Jeremia Jer 1 13 15 Hört und merkt auf! / Seid nicht überheblich! / Denn Jahwe hat geredet. Jeremia Jer 1 13 16 Gebt Jahwe, eurem Gott, die Ehre, / bevor er die Dunkelheit bringt, / bevor eure Füße sich stoßen auf dämmrigen Bergen / und ihr das Licht erwartet, / das er in Finsternis / und Todesdunkel verwandelt. Jeremia Jer 1 13 17 Wenn ihr nicht darauf hört, / weint meine Seele im Verborgenen. / Sie weint über euren Stolz. / Ich muss weinen und weinen, / meine Tränen fließen ununterbrochen, / weil die Herde Jahwes / in die Gefangenschaft abgeführt wird. Jeremia Jer 1 13 18 Sag zum König und zur Herrscherin: / "Setzt euch tief herunter! / Denn die Krone eurer Herrlichkeit / fällt euch vom Kopf herab. Jeremia Jer 1 13 19 Die Städte im Negev sind verschlossen, / und niemand ist da, der öffnet. / Ganz Juda wird verschleppt / und in die Verbannung geführt. Jeremia Jer 1 13 20 Schaut auf und seht! / Die Feinde kommen von Norden. / Wo ist die Herde, die dir gegeben war, / wo sind deine herrlichen Schafe? Jeremia Jer 1 13 21 Was wirst du sagen, wenn Jahwe deine Liebhaber, / die du an dich gebunden hast, / als Herren über dich setzt? / Vor Schmerz wirst du schreien / wie eine Frau, die in Wehen liegt. Jeremia Jer 1 13 22 Und wenn du dich fragst: 'Warum traf es gerade mich?' / Dann wisse: Wegen deiner großen Schuld / hat man dir das Kleid gehoben / und dich vergewaltigt. Jeremia Jer 1 13 23 Kann ein Schwarzer seine Hautfarbe wechseln, / ein Leopard sein geflecktes Fell? / Dann könntet auch ihr Gutes tun! / Ihr seid ja ans Böse gewöhnt. Jeremia Jer 1 13 24 "Ich werde sie zerstreuen wie die Spreu, / die der Wüstenwind verweht. Jeremia Jer 1 13 25 Dieses Los erwartet dich, / das habe ich dir zugeteilt", spricht Jahwe, / "weil du mich vergessen hast / und auf Lügen vertrautest. Jeremia Jer 1 13 26 Nun hebe auch ich dir das Kleid hoch / bis über dein Gesicht, / dass alle deine Schande sehen, Jeremia Jer 1 13 27 deine Ehebrüche, dein geiles Wiehern, / deine schändliche Unmoral. / Auf den Hügeln und auf dem Feld / habe ich deine abscheulichen Götzen gesehen. / Weh dir, Jerusalem! / Wie lange noch wirst du so besudelt sein?" Jeremia Jer 1 14 1 Wegen der großen Dürre kam folgendes Wort Jahwes an Jeremia: Jeremia Jer 1 14 2 "Juda verzweifelt, / seine Städte sterben / trauernd zu Boden gebeugt. / Man hört Jerusalems Schrei. Jeremia Jer 1 14 3 Die Reichen schicken ihre Diener nach Wasser, / die kommen an die Zisternen, / finden aber nichts. / Sie kehren mit leeren Krügen zurück. / Enttäuscht und beschämt verhüllen sie ihr Gesicht. Jeremia Jer 1 14 4 Erstarrt ist der Acker, / kein Regen fällt aufs Land. / Die Bauern sind beschämt, / verhüllen ihr Gesicht. Jeremia Jer 1 14 5 Selbst die Hirschkuh draußen / lässt ihr Neugeborenes im Stich, / denn Grünes findet sie nicht mehr. Jeremia Jer 1 14 6 Auf kahlen Kuppen stehen wilde Esel, / sie schnappen nach Luft, / japsen wie Schakale. / Ihre Augen sind erloschen, / denn nirgends ist Gras." Jeremia Jer 1 14 7 "Obwohl unsere Sünden uns verklagen, / hilf uns um deines Namens willen, Jahwe! / Zahlreich sind unsere Vergehen. / Gegen dich haben wir gesündigt. Jeremia Jer 1 14 8 Du Hoffnung Israels, / du bist der Retter in der Not! / Warum bist du so wie ein Fremder im Land, / wie ein Wanderer, nur zum Übernachten da? Jeremia Jer 1 14 9 Warum bist du wie ein ratloser Mann, / wie ein Krieger, der nicht retten kann? / Du bist doch unter uns, Jahwe, / über uns wurde dein Name genannt! / Verlass uns nicht!" Jeremia Jer 1 14 10 So spricht Jahwe zu diesem Volk: "Sie lieben es, davonzulaufen, sie gönnen ihren Füßen keine Ruhe. Jahwe hat keine Freude mehr an ihnen. Er wird sie nicht verschonen und zieht sie jetzt zur Rechenschaft." Jeremia Jer 1 14 11 Zu mir sagte Jahwe: "Bitte nicht mehr für das Wohl dieses Volkes! Jeremia Jer 1 14 12 Auch wenn sie fasten, höre ich nicht auf ihr Rufen, auch wenn sie mir Brand- und Speisopfer bringen, stimmen sie mich nicht um. Ich werde sie vernichten durch Hunger, Krieg und Pest." Jeremia Jer 1 14 13 "Ach, Jahwe", klagte ich, "die Propheten sagen zu ihnen: 'Es gibt keinen Krieg und keine Hungersnot. Jahwe wird dieser Stadt dauerhaft Frieden geben.'" Jeremia Jer 1 14 14 Da sagte Jahwe zu mir: "Was die Propheten in meinem Namen verkünden, sind Lügen. Ich habe sie nicht geschickt, sie nicht beauftragt und nie zu ihnen gesprochen. Sie verkünden euch erfundene Visionen, Götzenorakel, selbst erdachten Betrug. Jeremia Jer 1 14 15 Ich sage dir, was ich mit diesen Propheten mache, die in meinem Namen weissagen, obwohl ich sie nicht geschickt habe, die behaupten, dass das Land von Krieg und Hunger verschont bleibt: Sie selbst werden durch Krieg und Hunger enden! Jeremia Jer 1 14 16 Und das Volk, dem sie weissagen, wird auf den Straßen von Jerusalem liegen, niedergeworfen durch Hunger und Schwert. Niemand wird ihre Leichen und die ihrer Frauen und Kinder begraben. So gieße ich ihre eigene Bosheit über sie aus." Jeremia Jer 1 14 17 "Lass sie wissen, wie betroffen du bist: 'Meine Tränen fließen Tag und Nacht, / meine Augen sind nass und ruhen nicht. / Denn meine unberührte Tochter, / mein Volk, liegt schwer verletzt am Boden, / zerbrochen an einem furchtbaren Schlag. Jeremia Jer 1 14 18 Gehe ich aufs Feld hinaus, / finde ich vom Schwert Getötete, / komme ich zurück in die Stadt, / finde ich vom Hunger Gequälte. / Priester und Propheten laufen herum / und finden keinen Rat.'" Jeremia Jer 1 14 19 Hast du Juda ganz verworfen? / Widert dich Zion jetzt an? / Warum hast du uns so geschlagen, / dass es keine Heilung mehr gibt? / Wir hofften auf Heil, / doch es kam nichts Gutes. / Wir hofften auf die Zeit der Heilung, / doch es wurde immer schlimmer. Jeremia Jer 1 14 20 Wir kennen unseren Frevel, Jahwe, / auch die Schuld unserer Väter: / Ja, wir haben gegen dich gesündigt. Jeremia Jer 1 14 21 Um deines Namens willen verachte uns nicht! / Entehre nicht den Thron deiner Herrlichkeit! / Denk an deinen Bund mit uns und löse ihn nicht! Jeremia Jer 1 14 22 Gibt es Regenspender bei den Nichtsen der Völker? / Macht der Himmel etwa selbst den Regen? / Nein, du bist Jahwe, unser Gott! / Wir hoffen auf dich, / denn du hast das alles gemacht. Jeremia Jer 1 15 1 Da sagte Jahwe zu mir: "Selbst wenn Mose und Samuel jetzt vor mir stünden, würde ich mich diesem Volk nicht zuwenden. Jage sie aus meiner Nähe fort! Sie sollen mir aus den Augen gehen! Jeremia Jer 1 15 2 Und wenn sie dich fragen: 'Wohin sollen wir denn gehen?', dann sage ihnen: 'So spricht Jahwe: Wer zum Pesttod bestimmt ist, bekomme die Pest; / wer zum Schwerttod bestimmt ist, laufe ins Schwert; / wer zum Hungertod bestimmt ist, sterbe an Hunger; / wer zur Verbannung bestimmt ist, ziehe in die Verbannung!' Jeremia Jer 1 15 3 'Ein vierfaches Verderben lasse ich gegen dieses Volk los', spricht Jahwe, 'das Schwert zum Umbringen, die Hunde zum Fortzerren, die Vögel und die wilden Tiere zum Zerfleischen und zum Fressen. Jeremia Jer 1 15 4 Ich mache sie zu einem Bild des Entsetzens für alle Völker der Erde, und zwar wegen König Manasse Ben-Hiskija von Juda und dem, was er in Jerusalem getan hat.'" Jeremia Jer 1 15 5 "Wer hat noch Mitleid mit Jerusalem? / Wer wird dir sein Beileid bekunden? / Wer wird dich besuchen / und fragen, wie es dir geht? Jeremia Jer 1 15 6 Du hast mich zurückgestoßen, / spricht Jahwe, / du hast mir den Rücken gekehrt. / Deshalb habe ich dich angegriffen / und zugrunde gerichtet. / Ich bin es leid, nachsichtig zu sein! Jeremia Jer 1 15 7 Mit der Worfschaufel habe ich sie / aus dem Land hinausgeworfen. / Ich machte mein Volk kinderlos, / ich gab es verloren, / denn sie kehrten nicht um. Jeremia Jer 1 15 8 Es wird mehr Witwen bei ihnen geben, / als Sandkörner an den Stränden. / Über die Soldatenmütter / brachte ich am hellen Tag den Tod, / Angst und Entsetzen / kam plötzlich über sie. Jeremia Jer 1 15 9 Nun welkt die Frau dahin, haucht ihr Leben aus, / sie, die sieben Söhne gebar. / Ihre Sonne ging unter mitten am Tag, / sie wurde beschämt und enttäuscht. / Der Rest von ihnen fällt im Krieg, / ausgeliefert ihren Feinden", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 15 10 Weh mir, Mutter, dass du mich geboren hast! / Jeder streitet und zankt mit mir, / das ganze Land feindet mich an! / Ich habe weder Geld verliehen / noch habe ich welches geborgt. / Trotzdem verfluchen mich alle. Jeremia Jer 1 15 11 Jahwe spricht: / "Habe ich dich nicht zum Guten stark gemacht? / Ich werde dafür sorgen, / dass dein Feind dich anfleht, / wenn er in Not und Bedrängnis gerät. Jeremia Jer 1 15 12 Kann man Eisen zerbrechen, / Eisen aus dem Norden / und Bronze dazu? Jeremia Jer 1 15 13 Juda, dein Vermögen und deinen Besitz / gebe ich zur Plünderung frei. / Das ist der Lohn für eure Sünden, / die ihr überall im ganzen Land begangen habt. Jeremia Jer 1 15 14 Ich mache dich zum Sklaven deiner Feinde / in einem Land, das du nicht kennst. / Wie Feuer lodert mein Gesicht, / und euch wird es verbrennen." Jeremia Jer 1 15 15 Jahwe, du weißt alles, / denk an mich und setz dich für mich ein! / Nimm Rache für mich an meinen Verfolgern! / Nicht, dass deine Langmut / mich zugrunde gehen lässt! / Du weißt doch, dass sie mich / deinetwegen beschimpfen. Jeremia Jer 1 15 16 Wenn du zu mir sprachst, verschlang ich jedes Wort. / Deine Worte haben mich mit Glück und Freude erfüllt. / Denn ich gehöre ja dir, / Jahwe, allmächtiger Gott. Jeremia Jer 1 15 17 Nie saß ich in fröhlicher Runde, / nie scherzte ich mit. / Von deiner Hand gepackt sitze ich allein, / denn deine Erbitterung erfüllt auch mich. Jeremia Jer 1 15 18 Warum hört mein Schmerz nicht auf? / Warum schließt sich meine Wunde nicht? / Warum will sie nicht heilen? / Du hast mich enttäuscht, / du bist für mich wie ein Bach, der im Sommer versiegt. Jeremia Jer 1 15 19 Da sagte Jahwe zu mir: / "Wenn du umkehrst, nehme ich dich wieder an, / dann darfst du mir wieder dienen. / Wenn du deine Worte überlegst, / und nicht mehr solchen Unsinn von dir gibst, / dann darfst du wieder mein Mund sein. / Sie müssen auf dich hören, / aber du nicht auf sie! Jeremia Jer 1 15 20 Dann mache ich dich für dieses Volk / zu einer festen eisernen Mauer. / Sie werden dich bekämpfen - doch ohne Erfolg, / denn ich bin bei dir und werde dich retten. / Ich schütze dich, ich, Jahwe. Jeremia Jer 1 15 21 Ich rette dich aus der Hand der Bösen, / aus brutalen Fäusten befreie ich dich." Jeremia Jer 1 16 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Jeremia Jer 1 16 2 "Du sollst nicht heiraten, du sollst keine Söhne und Töchter hier haben. Jeremia Jer 1 16 3 Denn so spricht Jahwe über die Söhne und Töchter, die hier geboren werden, über ihre Mütter, die sie gebären, und ihre Väter, die sie hier zeugen: Jeremia Jer 1 16 4 'Sie werden an qualvollen Seuchen sterben; niemand wird sie beklagen und begraben. Wie Dünger werden sie auf der Erde liegen. Durch Krieg und Hunger kommen sie um. Sie dienen Vögeln und wilden Tieren zum Fraß.'" Jeremia Jer 1 16 5 Weiter sagte Jahwe: "Du sollst kein Trauerhaus betreten! Bleib Trauerfeiern fern, bekunde niemand dein Beileid! Denn ich habe diesem Volk meinen Frieden entzogen, die Gnade und das Erbarmen", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 16 6 "Große und kleine Leute müssen in diesem Land sterben, ohne dass jemand sie begräbt. Niemand wird sie betrauern, niemand wird sich aus Trauer die Haut ritzen oder den Kopf kahl scheren. Jeremia Jer 1 16 7 Mit keinem wird man das Trauerbrot teilen, um ihn wegen eines Toten zu trösten. Keinem wird man den Trostbecher reichen, auch nicht wegen Vater oder Mutter. Jeremia Jer 1 16 8 Du sollst auch kein Hochzeitshaus betreten! Setz dich nicht zu den Gästen, um mitzuessen und mitzutrinken! Jeremia Jer 1 16 9 Denn so spricht Jahwe, der Allmächtige: 'Ihr werdet es noch selbst erleben, dass ich allem Jubel und aller Freude hier ein Ende mache. Auch den Jubelruf von Bräutigam und Braut wird man hier nicht mehr hören.' Jeremia Jer 1 16 10 Wenn du ihnen das alles gesagt hast, werden sie fragen: 'Warum kündigt Jahwe uns so ein schweres Unheil an? Was haben wir denn Böses getan? Worin haben wir uns gegen Jahwe, unseren Gott, vergangen?' Jeremia Jer 1 16 11 Sag ihnen dann Folgendes: 'So spricht Jahwe: Schon eure Vorfahren haben mich verlassen und sind anderen Göttern nachgelaufen. Ihnen haben sie gedient, vor ihnen sich niedergeworfen, mich aber haben sie verlassen; meine Weisungen schlugen sie in den Wind. Jeremia Jer 1 16 12 Ihr jedoch habt es noch schlimmer getrieben als eure Väter. Jeder von euch macht nur, was sein trotziges und böses Herz ihm eingibt. Keiner hört auf mich! Jeremia Jer 1 16 13 Deshalb schleudere ich euch weg von hier in ein Land, das weder ihr noch eure Vorfahren kannten. Dort werdet ihr dann Tag und Nacht anderen Göttern dienen, weil ich euch nicht mehr gnädig bin.'" Jeremia Jer 1 16 14 So spricht Jahwe: "Es kommt der Tag, an dem man beim Schwören nicht mehr sagt: 'So wahr Jahwe lebt, der Israel aus Ägypten herausgeführt hat', Jeremia Jer 1 16 15 sondern: 'So wahr Jahwe lebt, der Israel aus dem Land im Norden herausgeführt hat und aus allen anderen Ländern, in die er sie vertrieben hatte.' Ja, ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vorfahren gab." Jeremia Jer 1 16 16 "Ja, ich rufe dann viele Fischer herbei", spricht Jahwe, "die sollen die Israeliten wie Fische fangen. Danach rufe ich viele Jäger, die sie von jedem Berg und Hügel herunterjagen und aus jedem Felsspalt holen. Jeremia Jer 1 16 17 Ich sehe ja alles, was sie tun; sie können sich vor mir nicht verstecken, auch ihre Schuld ist meinen Augen nicht verborgen. Jeremia Jer 1 16 18 Doch zuerst lasse ich sie doppelt büßen für ihre Schuld und Sünde, denn sie haben mein Land durch das Aas ihrer Scheusale entweiht, überall auf meinem Grundbesitz haben sie ihre abscheulichen Götzen hingestellt." Jeremia Jer 1 16 19 "Jahwe, du bist meine Stärke und mein Schutz, / meine Zuflucht in der Bedrängnis. / Zu dir kommen Völker vom Ende der Welt. / 'Nur Lügen haben wir geerbt', sagen sie. / 'Wahngebilde sind die Götter unserer Väter. / Nicht einer nützt etwas!'" Jeremia Jer 1 16 20 "Kann denn ein Mensch sich Götter machen? Das sind doch keine Götter! Jeremia Jer 1 16 21 Darum seht, ich lasse es die Völker begreifen: Diesmal erkennen sie meine gewaltige Macht und verstehen, dass mein Name Jahwe ist." Jeremia Jer 1 17 1 Mit Eisengriffeln ist Judas Sünde aufgeschrieben, / mit Diamantenspitze eingegraben / in die Tafeln ihrer Herzen / und die Hörner ihrer Altäre. Jeremia Jer 1 17 2 "Wie an ihre Kinder - so denken sie an ihre Altäre und Aschera-Pfähle bei den grünen Bäumen auf den Opferhöhen. Jeremia Jer 1 17 3 Du Volk von Berg- und Hügelpilgern! Deinen Besitz und all deine Schätze und auch deine Opferhöhen gebe ich zur Plünderung frei. Das ist der Lohn für deine Sünden in deinem ganzen Wohngebiet. Jeremia Jer 1 17 4 Du bist selbst daran schuld, wenn du den Erbbesitz, den ich dir gegeben habe, loslassen musst. Ich mache dich zum Sklaven deiner Feinde in einem fremden, unbekannten Land. Ihr habt Feuer in mein Gesicht gebracht, das ist mein Zorn, der ewig brennt." Jeremia Jer 1 17 5 So spricht Jahwe: / "Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut, / der sich auf Menschenkraft verlässt / und sein Herz von Jahwe abkehrt! Jeremia Jer 1 17 6 Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, / der vergeblich auf Regen hofft. / Er steht auf dürrem Wüstenboden, / im salzigen Land, wo niemand wohnt. Jeremia Jer 1 17 7 Gesegnet ist der Mann, der auf Jahwe vertraut, / dessen Hoffnung Jahwe ist! Jeremia Jer 1 17 8 Er ist wie ein Baum, der am Wasser steht / und seine Wurzeln zum Bach hinstreckt. / Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt, / seine Blätter bleiben grün und frisch. / Ihm ist nicht bange vor dem Dürrejahr; / er trägt immer seine Frucht." Jeremia Jer 1 17 9 Abgründig ist das menschliche Herz, / beispiellos und unverbesserlich. / Wer kann es durchschauen? Jeremia Jer 1 17 10 Ich, Jahwe, sehe bis auf den Grund. / Ich prüfe die geheimsten Wünsche, / um jedem zu geben, was er verdient, / und zwar aufgrund seiner Taten. Jeremia Jer 1 17 11 Wie ein Rebhuhn, das Eier ausbrütet, / die es nicht selbst gelegt hat, / so ist ein Mensch, / der Reichtum durch Unrecht erwirbt. / In der Mitte seines Lebens muss er ihn lassen, / und am Ende steht er als Trottel da. Jeremia Jer 1 17 12 Der Ort unseres Heiligtums / ist ein Thron der Herrlichkeit, / erhaben von Anfang an. Jeremia Jer 1 17 13 Jahwe, du Hoffnung Israels! / Die dich verlassen, werden scheitern, / werden in den Staub geschrieben, / denn sie verließen Jahwe, / die Quelle frischen Wassers. Jeremia Jer 1 17 14 Heile mich, Jahwe, dann werde ich gesund! / Hilf du mir, dann ist mir wirklich geholfen! / Du gibst mir Anlass, dich zu preisen. Jeremia Jer 1 17 15 Sieh doch, wie sie zu mir sagen: "Wo bleibt denn Jahwes Wort? / Es soll sich doch erfüllen!" Jeremia Jer 1 17 16 Ich gab den Hirtendienst nicht auf, / wünschte das Unheil nicht herbei, / wie du ja weißt. / Was von meinen Lippen kam, / ist dir wohlbekannt. Jeremia Jer 1 17 17 Mach mir keine Angst, / du bist doch meine Zuflucht, / wenn das Unheil kommt. Jeremia Jer 1 17 18 Bring Schande über meine Verfolger, / aber nicht über mich! / Sie soll das Entsetzen packen, / nicht aber mich. / Bring über sie den Unheilstag, / zerschmettere sie im völligen Zusammenbruch! Jeremia Jer 1 17 19 So sprach Jahwe zu mir: "Stell dich an das Tor des Volkes, durch das die Könige Judas ein- und ausziehen, und auch an alle anderen Tore Jerusalems Jeremia Jer 1 17 20 und rufe dort aus: 'Hört die Botschaft Jahwes, Könige von Juda, Volk von Juda, Einwohner von Jerusalem und alle, die durch diese Tore kommen! Jeremia Jer 1 17 21 So spricht Jahwe: Wenn euch das Leben lieb ist, dann hütet euch davor, am Sabbat irgendeine Last durch diese Tore hereinzutragen! Jeremia Jer 1 17 22 Auch aus euren Häusern dürft ihr am Sabbat nichts hinaustragen. An diesem Tag muss jede Arbeit ruhen. Ehrt den Sabbat als heiligen Tag, wie ich es schon euren Vätern befahl! Jeremia Jer 1 17 23 Leider haben sie nicht gehorcht, ja nicht einmal hingehört. Sie stellten sich stur und wollten sich nichts sagen lassen. Jeremia Jer 1 17 24 Wenn ihr mir aber gehorcht, spricht Jahwe, wenn ihr am Sabbat keine Last durch diese Tore tragt, wenn ihr ihn als heiligen Tag ehrt und keine Arbeit verrichtet, Jeremia Jer 1 17 25 dann werden auch weiterhin Könige durch die Tore dieser Stadt einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen; mit Wagen und Pferden werden sie sich fortbewegen, sie und ihre Oberen, die Männer von Juda und die Einwohner Jerusalems. Diese Stadt wird dann für immer bewohnt bleiben. Jeremia Jer 1 17 26 Dann werden Leute aus den Städten Judas und aus der Umgebung Jerusalems kommen, aus dem Land Benjamin, aus der Schefela, vom Gebirge und aus dem Negev. Sie bringen ihre Opfergaben in das Haus Jahwes: Brand- und Freudenopfer, Speise- und Lobopfer und Weihrauch. Jeremia Jer 1 17 27 Wenn ihr aber nicht auf mich hört, wenn ihr den Sabbat nicht als heiligen Tag ehrt, wenn ihr am Sabbat mit Lasten durch die Tore Jerusalems kommt, dann werde ich ein unlöschbares Feuer in diesen Toren entfachen, das die Paläste der Stadt verzehrt.'" Jeremia Jer 1 18 1 Wort Jahwes, das zu Jeremia kam: Jeremia Jer 1 18 2 "Geh zum Haus des Töpfers hinunter, denn dort habe ich dir etwas zu sagen!" Jeremia Jer 1 18 3 Ich ging hinunter und sah den Töpfer bei seiner Arbeit auf der Töpferscheibe. Jeremia Jer 1 18 4 Wenn ihm ein Gefäß unter den Händen misslang, machte er aus dem Ton ein anderes, das ihm besser gefiel. Jeremia Jer 1 18 5 Da kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Jeremia Jer 1 18 6 "So spricht Jahwe: 'Kann ich es mit euch nicht genauso machen wie dieser Töpfer, ihr Leute von Israel? Wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand. Jeremia Jer 1 18 7 Wenn ich irgendwann einem Volk oder Reich androhe, es auszureißen, niederzubrechen und zu vernichten, Jeremia Jer 1 18 8 dieses Volk aber umkehrt und seine Bosheit unterlässt, tut es mir Leid, dass ich das Unheil über sie bringen wollte, und tue es nicht. Jeremia Jer 1 18 9 Ein anderes Mal sage ich zu einem Volk oder Reich, dass ich es aufbauen und einpflanzen will. Jeremia Jer 1 18 10 Wenn dieses Volk aber tut, was mir missfällt, und nicht auf mich hört, tut es mir leid, dass ich ihnen das Gute bringen wollte, und ich tue es nicht.' Jeremia Jer 1 18 11 Rede nun zu den Leuten von Juda und den Einwohnern Jerusalems. Sag ihnen: 'So spricht Jahwe: Passt auf! Ich mache einen Plan gegen euch, ich bereite das Unglück für euch vor. Kehrt um von euren falschen Wegen und ändert euer Leben von Grund auf! Das gilt jedem von euch!' Jeremia Jer 1 18 12 Aber sie sagen: 'Daraus wird nichts! Wir wollen unsere eigenen Pläne verwirklichen. Jeder von uns kann stur sein und machen, was er will - auch aus bösen Motiven.'" Jeremia Jer 1 18 13 "Deshalb spricht Jahwe: 'Erkundigt euch bei allen Völkern! Wo hat man je so etwas gehört? Etwas ganz Abscheuliches hat Israel, die junge Frau, getan. Jeremia Jer 1 18 14 Taut jemals der Schnee vom Gipfelfelsen des Libanon? Hört das Wasser auf zu fließen, das aus fernen Quellen kommt? Jeremia Jer 1 18 15 Mein Volk aber hat mich vergessen. Den Nichtsen opfern sie Weihrauch, und das brachte sie zu Fall. Nun gehen sie nicht mehr die guten Wege, die sie seit alter Zeit kennen. Von ihren Götzen wurden sie auf gefährliche, ungesicherte Steige geführt. Jeremia Jer 1 18 16 Deshalb wird ihr Land für immer zu einem Ort des Grauens und der Verachtung. Wer an ihm vorüberzieht, schüttelt entsetzt den Kopf. Jeremia Jer 1 18 17 Wie ein Ostwind werde ich mein Volk vor seinem Feind zerstreuen. Wenn das Unheil über sie kommt, kehre ich ihnen den Rücken zu und nicht das Gesicht.'" Jeremia Jer 1 18 18 Da gibt es Leute, die sagen: "Los, wir müssen etwas gegen Jeremia tun! Niemals wird unseren Priestern das Gesetz abhanden kommen, unseren Weisen der gute Rat und unseren Propheten das Wort. Los, schlagen wir ihn mit seinen eigenen Worten! Auf ihn wollen wir auf keinen Fall hören!" Jeremia Jer 1 18 19 "Achte auf mich, Jahwe! / Hör doch das Gerede meiner Gegner! / Jeremia Jer 1 18 20 Wird Gutes denn mit Bösem vergolten? / Eine Fallgrube haben sie mir geschaufelt. / Denk daran, wie ich vor dir stand, / um für sie einzutreten / und deinen Zorn von ihnen abzuwenden! Jeremia Jer 1 18 21 Darum: Lass ihre Kinder den Hungertod sterben / und übergib sie alle dem Schwert! / Ihre Frauen sollen kinderlose Witwen sein! / Ihren alten Männern wünsche ich die Pest / und ihren jungen den Tod durch das Schwert! Jeremia Jer 1 18 22 Schreie soll man aus den Häusern hören, / wenn plündernde Soldaten über sie kommen! / Denn sie hoben die Fallgrube aus, / um mich zu fangen. / Sie haben mir die Fallen gestellt. Jeremia Jer 1 18 23 Aber du, Jahwe, kennst / ihre Mordpläne gegen mich. / Vergib ihnen nicht diese Schuld, / lösch ihre Sünde bei dir nicht aus! / Lass sie niederstürzen vor dir / und rechne im Zorn mit ihnen ab!" Jeremia Jer 1 19 1 Jahwe sagte zu mir: "Kauf dir einen Krug vom Töpfer! Dann hol dir ein paar Älteste vom Volk und von den Priestern Jeremia Jer 1 19 2 und geh mit ihnen zum Scherbentor hinaus ins Hinnomtal. Dort rufe Folgendes aus: Jeremia Jer 1 19 3 'Hört das Wort Jahwes, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner Jerusalems! So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Passt auf! Ich bringe solches Unheil über diesen Ort, dass es jedem, der davon hört, in den Ohren dröhnt. Jeremia Jer 1 19 4 Denn sie haben mich verlassen und mir diesen Ort durch Räucheropfer entfremdet, die sie anderen Göttern brachten, die weder sie noch ihre Vorfahren, noch die Könige von Juda gekannt haben. Dazu haben sie dieses Tal mit dem Blut unschuldiger Menschen getränkt. Jeremia Jer 1 19 5 Dann haben sie Opferstätten für den Baal gebaut, um ihre Kinder darauf zu verbrennen, was ich ihnen nie befohlen habe. Niemals ist mir so etwas in den Sinn gekommen! Jeremia Jer 1 19 6 Deshalb wird die Zeit kommen, spricht Jahwe, in der man diesen Ort nicht mehr Tofet oder Hinnomtal nennen wird, sondern Mordtal. Jeremia Jer 1 19 7 An diesem Ort werde ich die Pläne der Leute von Juda und Jerusalem vereiteln. Ich lasse sie ihren Todfeinden in die Hände fallen, die sie mit dem Schwert erschlagen werden. Ihre Leichen werde ich den Vögeln und den wilden Tieren zum Fraß vorwerfen. Jeremia Jer 1 19 8 Ich werde diese Stadt zu einem Ort des Grauens und der Verachtung machen. Wer an ihr vorüberzieht, schüttelt über ihre Wunden entsetzt den Kopf. Jeremia Jer 1 19 9 Wenn ihre Todfeinde die Stadt belagern, lasse ich die Einwohner das Fleisch ihrer eigenen Kinder essen, so groß wird ihre Bedrängnis sein. Schließlich werden sie sich gegenseitig aufessen.' Jeremia Jer 1 19 10 Dann zerschlage den Krug vor den Augen deiner Begleiter Jeremia Jer 1 19 11 und sage zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Allmächtige: Dieses Volk und diese Stadt werde ich zerschmettern wie dieses Tongeschirr, das man nicht wiederherstellen kann. Man wird die Toten im Tofet begraben müssen, weil man sonst keinen Platz mehr dazu hat. Jeremia Jer 1 19 12 Auch diese Stadt mache ich samt ihren Bewohnern dem Tofet gleich', spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 19 13 'Die Häuser in Jerusalem und die Paläste der Könige sollen genauso unrein werden wie der Tofet, und zwar alle Häuser, auf deren Terrassen sie den Sternen Weihrauch verbrannt und anderen Göttern Trankopfer ausgegossen haben.'" Jeremia Jer 1 19 14 Als Jeremia vom Tofet zurückkam, wo er im Auftrag Jahwes geweissagt hatte, stellte er sich in den Tempelvorhof und rief allen Leuten dort zu: Jeremia Jer 1 19 15 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: 'Ich will über diese Stadt und alle dazugehörenden Städte all das Unheil bringen, das ich ihnen angedroht habe; denn sie haben sich hartnäckig geweigert, auf meine Worte zu hören.'" Jeremia Jer 1 20 1 Als der Priester Paschhur Ben-Immer - er war der Oberaufseher im Haus Jahwes - diese Weissagung Jeremias hörte, Jeremia Jer 1 20 2 ließ er den Propheten schlagen und im oberen Benjamintor beim Haus Jahwes in den Block spannen. Jeremia Jer 1 20 3 Am nächsten Morgen ließ Paschhur Jeremia wieder frei. Da sagte dieser zu ihm: "Jahwe nennt dich nicht mehr Paschhur, sondern Magor-Missabib, 'Schrecken überall'. Jeremia Jer 1 20 4 Denn so spricht Jahwe: 'Pass auf! Ich mache dich zum Schrecken für dich selbst und alle deine Freunde. Mit eigenen Augen wirst du sehen, wie sie durch das Schwert ihrer Feinde fallen. Ich liefere ganz Juda dem König von Babylon aus. Die einen wird er nach Babylonien verschleppen und die anderen mit dem Schwert erschlagen. Jeremia Jer 1 20 5 Den ganzen Reichtum dieser Stadt überlasse ich ihren Feinden, allen Besitz, alle Kostbarkeiten, auch die Schätze der Könige von Juda. Alles wird geplündert, geraubt und nach Babylonien gebracht. Jeremia Jer 1 20 6 Auch du, Paschhur, wirst mit allen Bewohnern deines Hauses in die Gefangenschaft gehen. Du wirst zusammen mit deinen Freunden, denen du falsch geweissagt hast, nach Babylonien kommen, dort sterben und dort begraben werden.'" Jeremia Jer 1 20 7 Jahwe, du hast mich mitgerissen, / und ich ließ mich mitreißen. / Du hast mich gepackt und überwältigt. / Nun bin ich den ganzen Tag zum Gespött, / alle lachen mich aus. / Jeremia Jer 1 20 8 Denn sooft ich den Mund auftue, muss ich schreien: / "Verbrechen! Unterdrückung!" / Nichts als täglich Spott und Hohn / bringt mir das Wort Jahwes. Jeremia Jer 1 20 9 Aber wenn ich mir sagte: "Ich will nicht mehr an ihn denken, / ich will nicht mehr sein Sprecher sein!", / dann brennt es in meinem Herzen wie Feuer, / dann glüht mein Inneres. / Ich quälte mich, es auszuhalten, / doch ich konnte es nicht. Jeremia Jer 1 20 10 Ja, viele höre ich tuscheln. / Schrecken ist überall! / "Zeigt ihn an! Wir wollen es tun!" / Selbst meine nächsten Bekannten / warten nur auf meinen Fall. / "Vielleicht lässt er sich verleiten! / Dann kommen wir ihm endlich bei, / dann rächen wir uns an ihm!" Jeremia Jer 1 20 11 Aber Jahwe steht mir bei / wie ein gewaltiger Held. / Darum straucheln meine Verfolger / und erreichen nichts. / Sie werden völlig blamiert, / weil es ihnen nicht gelingt. / Unvergesslich wird ihre große Schande sein. Jeremia Jer 1 20 12 Und du, Jahwe, allmächtiger Gott, / schaust den Gerechten an, / prüfst ihn auf Herz und Nieren. / Lass mich sehen, wie du sie bestrafst, / denn dir vertraute ich meine Sache an. Jeremia Jer 1 20 13 Singt Jahwe und lobt ihn, / denn er rettet den Armen aus der Gewalt des Bösen. Jeremia Jer 1 20 14 Verflucht der Tag, an dem ich geboren! / Der Tag sei nicht gesegnet, an dem mich meine Mutter bekam! Jeremia Jer 1 20 15 Verflucht der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft brachte: /"Es ist ein Junge! Du hast einen Sohn!" / und ihn damit sehr erfreute. Jeremia Jer 1 20 16 Es möge ihm ergehen wie den Städten, / die Jahwe ohne Erbarmen zerstörte! / Schon am Morgen soll er Schreckensschreie hören, / und am Mittag Kriegeslärm, Jeremia Jer 1 20 17 weil Gott mich nicht sterben ließ im Mutterleib. / Dann wäre meine Mutter mein Grab geworden / und ihr Bauch für immer schwanger geblieben. Jeremia Jer 1 20 18 Warum musste ich den Mutterschoß verlassen? / Um nichts als Elend und Kummer zu sehen? / Um mein Leben in Schande zu beenden? Jeremia Jer 1 21 1 Wort Jahwes, das zu Jeremia kam, als König Zidkija Paschhur Ben-Malkija und den Priester Zefanja Ben-Maaseja zu ihm schickte und ihm sagen ließ: Jeremia Jer 1 21 2 "König Nebukadnezzar von Babylon führt Krieg gegen uns. Frag doch Jahwe, was geschehen wird, ob er vielleicht wie früher ein Wunder für uns tut, sodass Nebukadnezzar abziehen muss." Jeremia Jer 1 21 3 Da sagte Jeremia zu den Männern: "Gebt dem König folgenden Bescheid: Jeremia Jer 1 21 4 'So spricht Jahwe, Israels Gott: Passt auf! Noch kämpft ihr außerhalb der Mauern gegen den König von Babylon und die Chaldäer, die euch belagern. Ich werde euch zum Rückzug zwingen, sodass ihr eure Waffen ins Innere der Stadt holen müsst. Jeremia Jer 1 21 5 Ich selbst kämpfe gegen euch mit starker Hand und mächtigem Arm, mit Zorn und Grimm und großer Wut. Jeremia Jer 1 21 6 Ich werde alles sterben lassen, was in dieser Stadt lebt, Menschen und Vieh. An einer schweren Seuche werden sie zugrunde gehen. Jeremia Jer 1 21 7 Und danach, spricht Jahwe, werde ich König Zidkija von Juda und seine hohen Beamten und alles Volk in dieser Stadt, das von Hunger, Schwert und Pest noch verschont wurde, ihren Todfeinden ausliefern. Nebukadnezzar wird euch alle mit dem Schwert umbringen lassen, schonungslos, ohne Mitleid und Erbarmen.'" Jeremia Jer 1 21 8 Dem Volk aber musste Jeremia ausrichten: "So spricht Jahwe: 'Ihr habt die Wahl zwischen Leben und Tod. Jeremia Jer 1 21 9 Wer in dieser Stadt bleibt, wird durch den Krieg, durch Hunger oder Pest sterben. Wer aber die Stadt verlässt und zu den Chaldäern überläuft, kommt mit dem Leben davon. Jeremia Jer 1 21 10 Denn ich bin fest entschlossen, Unglück über die Stadt zu bringen und ihr nicht zu helfen', spricht Jahwe. 'Sie wird dem König von Babylon in die Hände fallen, und der wird sie in Schutt und Asche legen.'" Jeremia Jer 1 21 11 An das Königshaus von Juda: / "Hört das Wort Jahwes, Jeremia Jer 1 21 12 ihr Nachkommen Davids! / So spricht Jahwe: 'Haltet jeden Morgen gerechtes Gericht! / Befreit den Beraubten von seinem Bedrücker! / Sonst kommt wie ein Feuer mein Zorn über euch, / unlöschbar wegen der Bosheit eures Tuns! Jeremia Jer 1 21 13 Passt auf! Ich komme über euch, / die ihr dort unten auf dem Felsen wohnt!', / spricht Jahwe. / 'Meint ihr, niemand kommt zu euch herab / und dringt in eure Bauten ein? Jeremia Jer 1 21 14 Ich ziehe euch zur Rechenschaft / für alle eure Taten', / spricht Jahwe. / 'Ich lege Feuer in eure Paläste, / das ringsum alles verzehrt.'" Jeremia Jer 1 22 1 Jahwe sagte zu mir: "Geh hinunter in den Palast des Königs von Juda und rufe diese Botschaft aus: Jeremia Jer 1 22 2 'Höre, was Jahwe dir zu sagen hat, König von Juda, der auf dem Thron Davids sitzt. Höre es mitsamt deinen Dienern und dem Volk, das durch diese Tore kommt! Jeremia Jer 1 22 3 So spricht Jahwe: Sorgt für Recht und Gerechtigkeit, befreit die Beraubten aus der Gewalt ihrer Unterdrücker! Bedrängt weder Fremde, noch Waisen und Witwen, und misshandelt sie nicht! Vergießt hier kein unschuldiges Blut! Jeremia Jer 1 22 4 Nur wenn ihr euch wirklich daran haltet, werden auch weiterhin Könige durch diese Tore einziehen, Könige, die auf dem Thron Davids sitzen; mit Pferd und Wagen werden sie fahren, sie und ihre Diener und das Volk. Jeremia Jer 1 22 5 Wenn ihr aber nicht auf diese Worte hört, dann schwöre ich bei mir selbst: Dieser Palast wird zu einem Trümmerhaufen werden!'" Jeremia Jer 1 22 6 Denn so spricht Jahwe über den Palast der Könige von Juda: "Du warst schön wie Gilead und wie der Gipfel des Libanon. Trotzdem mache ich eine Wüste aus dir, einen unbewohnten Ort. Jeremia Jer 1 22 7 Ich schicke dir eine Abrisskolonne, die mit ihrem Werkzeug deine herrlichen Zedernstämme herausbricht und ins Feuer wirft. Jeremia Jer 1 22 8 Menschen aus vielen Ländern werden dann hier vorüberziehen und sich fragen: 'Warum hat Jahwe dieser großen Stadt das angetan?' Jeremia Jer 1 22 9 Dann wird man ihnen antworten: 'Weil sie den Bund mit Jahwe, ihrem Gott, gebrochen haben. Sie haben andere Götter verehrt und ihnen gedient.'" Jeremia Jer 1 22 10 Weint nicht um den Toten, trauert nicht um ihn. Weint vielmehr über den, der fortziehen muss, denn er wird seine Heimat nie wiedersehen. Jeremia Jer 1 22 11 Denn so spricht Jahwe über Schallum Ben-Joschija, den König von Juda, der seinem Vater auf dem Thron folgte und die Stadt verlassen musste: "Er wird niemals wieder hierher zurückkehren! Jeremia Jer 1 22 12 Er wird dort sterben, wohin man ihn verschleppt hat. Dieses Land wird er nie wiedersehen!" Jeremia Jer 1 22 13 Weh dem, der seinen Palast mit unrechten Mitteln erbaut, / der ihn aufstockt mit Unrecht, / der die Leute umsonst arbeiten lässt, / sie nicht entlohnt, Jeremia Jer 1 22 14 der sagt: "Ich baue mir einen Riesenpalast / mit geräumigen Zimmern im Obergeschoss!" / Er setzt ihm hohe Fenster ein, / täfelt ihn mit Zedernholz / und streicht ihn mit roter Farbe an. Jeremia Jer 1 22 15 Bist du dadurch König, dass du wetteifern kannst mit Prachtbauten aus Zedernholz? Hat dein Vater nicht auch gut gegessen und getrunken und trotzdem für Recht und Gerechtigkeit gesorgt? Ging es ihm damals nicht gut? Jeremia Jer 1 22 16 Den Unterdrückten und Armen verhalf er zum Recht. Deshalb stand es gut! "Sieht man nicht gerade daran, ob jemand mich kennt?", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 22 17 Aber du hast nichts anderes im Sinn als deinen eigenen Vorteil. Dafür vergießt du das Blut unschuldiger Menschen, wendest Erpressung an und gebrauchst Gewalt. Jeremia Jer 1 22 18 Darum spricht Jahwe über König Jojakim Ben-Joschija von Juda: "Für ihn wird es keine Totenklage geben: 'Ach, Bruder, ach, Schwester!' Niemand wird um ihn klagen: 'Ach, unser König, ach, seine Majestät!' Jeremia Jer 1 22 19 Man wird ihn wie einen toten Esel verscharren; man schleift ihn fort und wirft ihn weit draußen vor den Toren Jerusalems hin." Jeremia Jer 1 22 20 "Ersteig den Libanon und schreie! / Lass deine Stimme auf dem Baschan erschallen / und rufe vom Gebirge Abarim herab, / dass all deine Liebhaber zerschmettert sind. Jeremia Jer 1 22 21 Als es dir noch gut ging, sprach ich dich an. / Aber du sagtest: 'Lass mich in Ruh!' / Das war schon immer deine Art, / nie hörtest du auf mich! Jeremia Jer 1 22 22 Der Wind wird deine Hirten weiden, / und deine Liebhaber werden verbannt. / Schmach und Schande wirst du ernten / wegen all deiner Bosheit. Jeremia Jer 1 22 23 Noch thronst du wie auf dem Libanon, / wohnst in Palästen aus Zedern. / Wie erbärmlich wirst du sein, / wenn die Schmerzen über dich kommen / wie die Wehen über die Frau!" Jeremia Jer 1 22 24 "So wahr ich lebe", spricht Jahwe, "selbst wenn du ein Siegelring an meiner rechten Hand wärst, König Konja Ben-Jojakim von Juda, würde ich dich doch von dort wegreißen. Jeremia Jer 1 22 25 Ich werde dich deinen Todfeinden ausliefern, vor denen du Angst hast, und zwar den Chaldäern und ihrem König Nebukadnezzar von Babylon. Jeremia Jer 1 22 26 Dich und deine Mutter werde ich in ein fremdes Land schleudern, aus dem keiner von euch beiden stammt. Dort werdet ihr sterben. Jeremia Jer 1 22 27 Eure Heimat werdet ihr nie wiedersehen, so sehr ihr euch auch danach sehnt." Jeremia Jer 1 22 28 Ist dieser Konja denn ein zerbrochener Krug, ein Ding, das keinem gefällt? Warum werden er und seine Kinder in ein Land fortgeschleudert, das keiner von ihnen kennt? Jeremia Jer 1 22 29 O Land, Land, Land! Höre das Wort Jahwes! Jeremia Jer 1 22 30 So spricht Jahwe: "Halte diesen Mann als kinderlos in der Chronik fest, als einen, der sein Leben lang nur Misserfolg hat. Denn keinem seiner Nachkommen wird es gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und Juda zu regieren." Jeremia Jer 1 23 1 "Weh den Hirten, die meine Schafe auf der Weide zugrunde richten und sie zerstreuen!", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 23 2 "Darum sage ich, Jahwe, der Gott Israels, über die Hirten meines Volkes: 'Ihr habt meine Schafe auseinandergetrieben, ihr habt sie zerstreut, ihr habt euch nicht um sie gekümmert! Jetzt ziehe ich euch für die Bosheit eurer Taten zur Rechenschaft!', spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 23 3 'Ich selbst werde den Rest meiner Schafe aus allen Ländern zusammenholen, in die ich sie versprengt habe. Ich bringe sie auf ihre Weideplätze zurück. Dort werden sie gedeihen und sich vermehren. Jeremia Jer 1 23 4 Ich werde ihnen Hirten geben, die wirklich für sie sorgen. Sie sollen keine Angst mehr haben, nicht mehr erschrecken und verloren gehen'", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 23 5 "Seht, es kommt der Tag", spricht Jahwe, "da werde ich einen Nachkommen Davids zum König machen, der weise und gerecht regieren wird und der im Land für Recht und Gerechtigkeit sorgt. Jeremia Jer 1 23 6 Dann wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit leben. 'Jahwe, unsere Gerechtigkeit' wird man ihn nennen. Jeremia Jer 1 23 7 Seht, es kommen Tage", spricht Jahwe, "da wird man nicht mehr sagen: 'So wahr Jahwe lebt, der Israel aus Ägypten herausgeführt hat', Jeremia Jer 1 23 8 sondern 'So wahr Jahwe lebt, der die Israeliten aus dem Land im Norden herausgeführt hat und aus allen anderen Ländern, in die er sie vertrieben hatte.' Dann werden sie wieder in ihrem eigenen Land wohnen." Jeremia Jer 1 23 9 Über die Propheten: Es bricht mir das Herz, / ich zittere am ganzen Leib / vor Jahwe und seinen heiligen Worten. / Ich bin wie ein Betrunkener, / wie ein Mann, der vom Wein benommen ist. Jeremia Jer 1 23 10 Das Land ist voll von Ehebrechern, / und wegen des Fluchs vertrocknet der Boden, / sind die Weideplätze der Steppe verdorrt. / Alle haben nur Böses im Sinn, / ihre Stärke liegt im Unrechttun. Jeremia Jer 1 23 11 "Selbst Propheten und Priester sind gemein. / Ihre Bosheit fand ich sogar in meinem Haus", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 23 12 "Doch die Wege, die sie gehen, / werden glatt und schlüpfrig sein; / sie stürzen in der Dunkelheit / und kommen alle zu Fall. / Denn ich bringe Unheil über sie; / das Jahr der Abrechnung kommt", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 23 13 "Was ich bei den Propheten Samarias gesehen habe, war schon abscheulich genug: Sie weissagten im Namen des Götzen Baal und haben mein Volk Israel in die Irre geführt. Jeremia Jer 1 23 14 Aber bei den Propheten Jerusalems habe ich Schauderhaftes gesehen: Sie begehen Ehebruch und leben in der Lüge! Und dann bestärken sie die Gottlosen noch in ihrem Treiben, sodass niemand daran denkt, sein Leben zu ändern. Für mich sind sie alle wie Sodom und die Bewohner der Stadt wie Gomorra." Jeremia Jer 1 23 15 Darum spricht Jahwe, der Allmächtige, über die Propheten: "Passt auf! Ich werde ihnen Wermut zu essen geben und Giftwasser zu trinken, denn die Propheten Jerusalems haben die Gottlosigkeit im ganzen Land verbreitet." Jeremia Jer 1 23 16 So spricht Jahwe, der Allmächtige: "Hört nicht auf das, was diese Propheten euch weissagen. Sie halten euch zum Narren. Ihre Visionen kommen aus ihrem Bauch und nicht von Jahwe. Jeremia Jer 1 23 17 Zu denen, die mich verworfen haben, sagen sie: 'Jahwe hat gesagt: Das Heil ist euch sicher!' Und zu denen, die eigensinnig ihrem bösen Herzen folgen, sagen sie: 'Ihr habt nichts Schlimmes zu befürchten!'" Jeremia Jer 1 23 18 Wer von ihnen stand je in der Ratsversammlung Jahwes? Wer schaute und hörte sein Wort? Wer lauschte und hörte überhaupt? Jeremia Jer 1 23 19 Passt auf! Ein verheerender Sturm Jahwes bricht los: sein Grimm. Ein Wirbelsturm entlädt sich über dem Kopf dieser Gottlosen. Jeremia Jer 1 23 20 Der Zorn Jahwes wird nicht nachlassen, bis Jahwe alles ausgeführt hat, was er sich vornahm. Ganz werdet ihr das erst am Ende der von Gott bestimmten Zeit verstehen. Jeremia Jer 1 23 21 "Ich habe die Propheten nicht geschickt, und doch sind sie gelaufen. Ich habe nicht zu ihnen gesprochen, und doch haben sie geweissagt. Jeremia Jer 1 23 22 Hätten sie an meiner Ratsversammlung teilgenommen, dann könnten sie meinem Volk meine Worte verkünden. Und dann würden sie es abbringen von seinem gottlosen Lebensstil und seiner Bosheit. Jeremia Jer 1 23 23 Bin ich denn nur ein Gott in der Nähe", spricht Jahwe, "und nicht auch einer in der Ferne? Jeremia Jer 1 23 24 Oder kann sich jemand so verstecken, dass ich ihn nicht sehen könnte?", spricht Jahwe. "Ich bin es doch, der den Himmel und die Erde erfüllt", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 23 25 "Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen weissagen. 'Ich träumte, ich träumte', sagen sie. Doch es ist nichts als Lug und Trug. Jeremia Jer 1 23 26 Wie lange soll das noch gehen? Haben diese Propheten, die Lügen verbreiten und ihre Hirngespinste als Weissagung ausgeben, etwa im Sinn, Jeremia Jer 1 23 27 meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit zu bringen, so wie ihre Vorfahren mich über dem Baal vergaßen? Ist das ihre Absicht, wenn sie einander ihre Träume erzählen? Jeremia Jer 1 23 28 Der Prophet, der einen Traum hatte, mag einen Traum erzählen. Wer aber mein Wort hat, richte mein Wort zuverlässig aus! Spreu hat doch nichts mit Weizen zu tun!", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 23 29 "Ist mein Wort nicht wie ein Feuer", spricht Jahwe, "und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt?" Jeremia Jer 1 23 30 "Darum passt auf", spricht Jahwe, "jetzt gehe ich gegen die Propheten vor, die sich gegenseitig die Worte stehlen. Jeremia Jer 1 23 31 Passt auf, jetzt gehe ich gegen die Propheten vor", spricht Jahwe, "die ihr eigenes Gerede Botschaft nennen. Jeremia Jer 1 23 32 Passt auf, jetzt gehe ich gegen die vor, die erlogene Träume erzählen", spricht Jahwe, "und mein Volk mit ihren Lügen und ihrem Geflunker in die Irre führen. Ich habe sie weder gesandt, noch ihnen irgendetwas befohlen. Sie nützen diesem Volk überhaupt nichts", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 23 33 "Wenn dieses Volk dich fragt oder auch ein Priester oder Prophet: 'Gibt es ein Lastwort Jahwes?', dann sag zu ihnen: 'Ihr seid die Last! Aber ich bin schon dabei, euch abzuwerfen, spricht Jahwe.' Jeremia Jer 1 23 34 Und jeden Propheten, jeden Priester und jeden aus dem Volk, der sagt: 'Lastwort Jahwes', werde ich mit seiner ganzen Familie zur Rechenschaft ziehen. Jeremia Jer 1 23 35 Stattdessen sollt ihr einander fragen: 'Was hat Jahwe geantwortet? Was hat Jahwe gesagt?' Jeremia Jer 1 23 36 Aber den Begriff 'Lastwort Jahwes' sollt ihr nicht mehr gebrauchen. Denn jedem wird sein eigenes Wort zur Last, weil er die Worte des lebendigen Gottes verdreht hat, die Worte Jahwes, des Allmächtigen, unseres Gottes! Jeremia Jer 1 23 37 Fragt einen Propheten also: 'Was hat Jahwe dir geantwortet?' oder: 'Was hat Jahwe gesagt?' Jeremia Jer 1 23 38 Wenn ihr aber weiterhin 'Lastwort Jahwes' sagt, obwohl ich euch ausrichten ließ, den Begriff 'Lastwort Jahwes' nicht mehr zu gebrauchen", spricht Jahwe, Jeremia Jer 1 23 39 "dann passt auf! Ich werde euch ganz vergessen und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vorfahren gegeben habe, aus meiner Gegenwart entfernen. Jeremia Jer 1 23 40 Ich stürze euch in Schimpf und Schande, die immer an euch hängen bleibt." Jeremia Jer 1 24 1 Jahwe ließ mich zwei Feigenkörbe sehen, die vor seinem Tempel standen. Es war in der Zeit, als König Nebukadnezzar von Babylon den König Jechonja Ben-Jojakim von Juda samt den hohen Beamten Judas, den Bau- und den Metallhandwerkern als Gefangene von Jerusalem nach Babylonien verschleppt hatte. Jeremia Jer 1 24 2 Die Feigen in dem einen Korb waren sehr gut, wie Frühfeigen. Die in dem anderen Korb waren so schlecht, dass man sie nicht mehr essen konnte. Jeremia Jer 1 24 3 Jahwe fragte mich: "Was siehst du, Jeremia?" Ich antwortete: "Feigen. Die guten sind sehr gut und die schlechten so schlecht, dass man sie nicht mehr essen kann." Jeremia Jer 1 24 4 Da kam das Wort Jahwes zu mir: Jeremia Jer 1 24 5 "So spricht Jahwe, der Gott Israels: 'Die aus Juda Verbannten, die ich von hier ins Land der Chaldäer vertrieben habe, sehe ich wie diese guten Feigen an. Jeremia Jer 1 24 6 Ich werde mich ihnen wieder zuwenden und bringe sie in dieses Land zurück, wo ich sie dann aufbaue und nicht abbreche, sie einpflanze und nicht ausreiße. Jeremia Jer 1 24 7 Ich gebe ihnen das Verständnis, mich zu erkennen, zu begreifen, dass ich es bin, Jahwe. Dann werden sie mein Volk sein und ich ihr Gott, denn sie werden mit ganzem Herzen zu mir umkehren. Jeremia Jer 1 24 8 Aber König Zidkija von Juda und seine hohen Beamten und den Rest der Jerusalemer - ob sie nun im Land geblieben sind oder sich in Ägypten niedergelassen haben - sehe ich als die schlechten Feigen an, die ungenießbar geworden sind. Jeremia Jer 1 24 9 Ich mache sie zum abschreckenden Beispiel des Bösen für alle Königreiche der Erde, wohin ich sie auch vertreibe. Dort werden sie mit Hohn und Spott überschüttet werden und ein Sprichwort sein. Jeremia Jer 1 24 10 Ich lasse das Schwert, den Hunger und die Pest über sie kommen, bis sie aus dem Land verschwunden sind, das ich ihnen und ihren Vorfahren gegeben habe.'" Jeremia Jer 1 25 1 Im 4. Regierungsjahr des Königs Jojakim Ben-Joschija von Juda - es war das erste Jahr des Königs Nebukadnezzar von Babylon - kam ein Wort für das ganze jüdische Volk zu Jeremia. Jeremia Jer 1 25 2 Der Prophet Jeremia verkündete es dem Volk von Juda und den Einwohnern von Jerusalem: Jeremia Jer 1 25 3 "Seit dem 13. Regierungsjahr von König Joschija Ben-Amon habe ich 23 Jahre lang bis zum heutigen Tag das Wort Jahwes empfangen. Ich habe zu euch geredet, habe mich beizeiten aufgemacht, geredet und geredet, aber ihr habt einfach nicht zugehört. Jeremia Jer 1 25 4 Immer wieder hat Jahwe seine Diener, die Propheten, zu euch geschickt. Aber niemand von euch hat sich darum gekümmert. Niemand hörte auf ihn, Jeremia Jer 1 25 5 wenn er sie sagen ließ: 'Kehrt doch um von euren bösen Wegen, macht Schluss mit eurem bösen Tun! Dann könnt ihr in dem Land wohnen bleiben, das Jahwe euch und euren Vorfahren für alle Zeiten gegeben hat. Jeremia Jer 1 25 6 Und lauft nicht den fremden Göttern hinterher, um ihnen zu dienen und sie anzubeten! Fordert nicht meinen Zorn heraus mit euren Machwerken, sonst bringe ich Unheil über euch! Jeremia Jer 1 25 7 Aber ihr habt ja nicht auf mich gehört', sagt Jahwe. 'Sondern ihr habt mich mit euren Machwerken gereizt und euch damit selbst ins Unglück gestürzt.'" Jeremia Jer 1 25 8 Darum spricht Jahwe, der Allmächtige: "Weil ihr nicht auf meine Worte gehört habt Jeremia Jer 1 25 9 - Passt auf! - darum hole ich alle Völker des Nordens herbei", spricht Jahwe, "auch meinen Diener Nebukadnezzar, den König von Babylon. Ich lasse sie über dieses Land und seine Bewohner herfallen, wie auch über die Nachbarvölker ringsum. Ich vollstrecke den Bann an ihnen und mache sie zu einem Trümmerfeld, einem Bild des Grauens und der Verachtung. Jeremia Jer 1 25 10 Ich lasse jeden Jubelruf und jedes Freudengeschrei verstummen, auch den Ruf von Bräutigam und Braut. Man wird keine Handmühle mehr mahlen hören und kein Öllämpchen mehr leuchten sehen. Jeremia Jer 1 25 11 Das ganze Land wird zu einem wüsten Trümmerfeld. Und all diese Völker werden siebzig Jahre lang dem König von Babylon unterworfen sein. Jeremia Jer 1 25 12 Wenn dann die siebzig Jahre um sind, werde ich den König von Babylon und sein Volk zur Rechenschaft ziehen und ebenso das Land der Chaldäer. Ich mache es für immer zur Wüste. Jeremia Jer 1 25 13 Ich lasse alles über dieses Land kommen, was ich ihm angedroht habe, alles, was in dieser Schriftrolle steht, was Jeremia jedem dieser Völker angekündigt hat. Jeremia Jer 1 25 14 Ja, auch die Chaldäer werden einmal großen Völkern und mächtigen Königen dienen müssen. So lasse ich sie für alles büßen, was sie getan haben." Jeremia Jer 1 25 15 Denn so hat Jahwe, der Gott Israels, zu mir gesprochen: "Nimm diesen Becher aus meiner Hand und gib ihn all den Völkern zu trinken, zu denen ich dich sende. Er ist voll mit dem Wein meines Zorns. Jeremia Jer 1 25 16 Sie sollen ihn austrinken, ins Taumeln geraten und den Verstand verlieren, wenn ich das Schwert unter ihnen wüten lasse." Jeremia Jer 1 25 17 Da nahm ich den Becher aus der Hand Jahwes und gab ihn all den Völkern zu trinken, zu denen er mich sandte. Jeremia Jer 1 25 18 Jerusalem und die Städte Judas bekamen ihn, ihre Könige und ihre Fürsten, um sie zur Einöde zu machen, zu Stätten des Grauens, der Verachtung und des Fluches, wie es bis heute der Fall ist. Jeremia Jer 1 25 19 Der Pharao, der König von Ägypten, erhielt ihn mit seinem ganzen Hof, seinen Fürsten, seinem Volk Jeremia Jer 1 25 20 und dem Völkergemisch in seinem Land. Die Könige des Landes Uz bekamen ihn und alle Könige der Philisterstädte Aschkelon, Gaza, Ekron und das, was von Aschdod noch übrig geblieben ist, Jeremia Jer 1 25 21 Edom, Moab und die Ammoniter, Jeremia Jer 1 25 22 alle Könige von Tyrus und Sidon, und die des Küstenlandes auf der anderen Seite des Meeres. Jeremia Jer 1 25 23 Die Leute von Dedan, Thema und Bus bekamen ihn und alle, die sich die Schläfenlocken stutzen, Jeremia Jer 1 25 24 alle Könige Arabiens und der Wüstenstämme, Jeremia Jer 1 25 25 alle Könige von Simri, Elam und Medien, Jeremia Jer 1 25 26 alle Könige der nahen und fernen Länder im Norden, einer nach dem anderen, kurz, alle Könige der Erde mussten davon trinken, zuletzt der König von Scheschach. Jeremia Jer 1 25 27 "Sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Allmächtige, Israels Gott: Trinkt, werdet betrunken und erbrecht euch, fallt hin und steht nicht wieder auf, weil mein Schwert unter euch wütet.' Jeremia Jer 1 25 28 Und wenn sie sich weigern, den Becher aus deiner Hand anzunehmen, dann sag ihnen: 'So spricht Jahwe, der Allmächtige: Ihr müsst ihn austrinken! Jeremia Jer 1 25 29 Denn seht, ich beginne mit dem Unheil bei der Stadt, die mein Eigentum ist. Solltet ihr da etwa ungeschoren davonkommen? Nein, auch euch trifft diese Strafe! Ich rufe das Schwert gegen alle Bewohner der Erde herbei, spricht Jahwe, der Allmächtige.' Jeremia Jer 1 25 30 Und du, weissage ihnen die folgenden Worte: 'Jahwe brüllt von der Höhe herab, / es hallt aus seiner heiligen Wohnung. / Laut ruft er über seine Weide hin. / Ein Heißa! wie die Keltertreter stimmt er an / gegen alle Bewohner der Welt. Jeremia Jer 1 25 31 Das Dröhnen dringt bis ans Ende der Erde. / Jahwe macht den Völkern den Prozess, / zieht alle Menschen vor Gericht; / die Gottlosen übergibt er dem Schwert, / spricht Jahwe.' Jeremia Jer 1 25 32 So spricht Jahwe, der Allmächtige: Seht, von den Enden der Erde / erhebt sich ein gewaltiger Sturm; / ein Volk nach dem anderen / wird von dem Unheil getroffen.' Jeremia Jer 1 25 33 Überall auf der Erde werden die Leichen liegen, die Jahwe erschlagen hat. Niemand trauert um sie, keiner sammelt sie ein, keiner begräbt sie. Zum Dünger für die Äcker sollen sie werden. Jeremia Jer 1 25 34 'Heult, ihr Völkerhirten und schreit! / Wälzt euch in der Asche, / ihr Mächtigen der Herde, / denn jetzt seid ihr an der Reihe, / geschlachtet zu werden. / Ich schmettere euch zu Boden / wie ein kostbares Gefäß. Jeremia Jer 1 25 35 Verloren ist die Zuflucht der Hirten, / für die Herrlichen der Völkerherde / gibt es kein Entkommen. Jeremia Jer 1 25 36 Hört das Geschrei der Hirten, / das Heulen der Herrscher der Herde, / denn Jahwe verwüstet ihre Weide. Jeremia Jer 1 25 37 Der Gluthauch seines Zorns / zerstört die Auen des Friedens. Jeremia Jer 1 25 38 Wie ein Löwe verlässt er sein Versteck, / denn ihr Land ist zur Wüste geworden / durch das furchtbare Schwert, / durch Jahwes glühenden Zorn.'" Jeremia Jer 1 26 1 Kurz nachdem Jojakim Ben-Joschija König über Juda geworden war, kam folgendes Wort Jahwes: Jeremia Jer 1 26 2 "So spricht Jahwe: Stell dich in den Vorhof von Jahwes Haus und rede zu allen, die aus den Städten Judas kommen, um sich im Haus Jahwes niederzuwerfen! Sag ihnen alles, was ich dir befohlen habe! Lass nichts davon aus! Jeremia Jer 1 26 3 Vielleicht hören sie ja darauf und jeder kehrt von seinem bösen Weg um. Dann wird es mir leidtun und ich werde das Unheil, das ich ihnen wegen der Bosheit ihrer Taten angedroht habe, nicht über sie bringen. Jeremia Jer 1 26 4 Sag ihnen: 'So spricht Jahwe: Wenn ihr nicht auf mich hört und euch nicht an meine Weisungen haltet, Jeremia Jer 1 26 5 wenn ihr auch nicht auf die Worte meiner Diener, der Propheten, hört - auf die ihr nie gehört habt, obwohl ich sie immer wieder zu euch gesandt habe -, Jeremia Jer 1 26 6 dann werde ich mit diesem Haus dasselbe tun wie mit Schilo. Und diese Stadt werde ich zu einem Fluchwort für alle Völker der Erde machen.'" Jeremia Jer 1 26 7 Die Priester, die Propheten und das ganze Volk hörten, was Jeremia im Haus Jahwes sagte. Jeremia Jer 1 26 8 Als er zu Ende war und den Auftrag Jahwes ausgeführt hatte, packten sie ihn und schrien: "Dafür musst du sterben! Jeremia Jer 1 26 9 Weshalb verkündest du im Namen Jahwes, dass es diesem Haus wie Schilo ergehen und dass diese Stadt in Trümmern liegen und menschenleer sein wird?" Das ganze Volk rottete sich im Vorhof des Tempels gegen Jeremia zusammen. Jeremia Jer 1 26 10 Als die führenden Männer Judas davon hörten, kamen sie vom Königspalast zum Haus Jahwes hinauf und nahmen am Eingang des Neuen Tores Platz. Jeremia Jer 1 26 11 Die Priester und Propheten klagten Jeremia vor ihnen und dem versammelten Volk an. "Dieser Mann verdient den Tod!", sagten sie. "Er hat gegen diese Stadt geweissagt. Ihr habt es ja selbst gehört." Jeremia Jer 1 26 12 Darauf erwiderte Jeremia: "Jahwe hat mich beauftragt, gegen dieses Haus und gegen diese Stadt all das zu weissagen, was ihr gehört habt. Jeremia Jer 1 26 13 So bessert nun euer Leben und euer ganzes Tun und hört auf Jahwe, euren Gott. Dann wird es Jahwe leidtun und er wird das Unheil nicht über euch kommen lassen. Jeremia Jer 1 26 14 Ich selbst bin ja in eurer Hand. Macht mit mir, was ihr wollt. Jeremia Jer 1 26 15 Doch eins sollt ihr wissen: Wenn ihr mich tötet, bringt ihr unschuldiges Blut über euch, über diese Stadt und ihre Einwohner. Denn so wahr ich hier stehe: Jahwe hat mich zu euch geschickt, um euch genau diese Worte zu überbringen." Jeremia Jer 1 26 16 Da waren sich die Oberen und das ganze Volk einig: "Dieser Mann hat auf keinen Fall die Todesstrafe verdient, denn er hat im Namen Jahwes, unseres Gottes, zu uns gesprochen." Jeremia Jer 1 26 17 Es standen auch einige von den Ältesten des Landes auf und sagten: Jeremia Jer 1 26 18 "Micha von Moreschet hat zur Zeit des Königs Hiskija von Juda geweissagt und zum ganzen Volk gesagt: 'So spricht Jahwe, der Allmächtige: Zion wird umgepflügt wie ein Acker, Jerusalem wird zu einem Trümmerhaufen und der Tempelberg zu einem bewaldeten Hügel.' Jeremia Jer 1 26 19 Haben ihn der König Hiskija und das ganze Volk damals etwa getötet? Nein, Hiskija hat sich Jahwe unterworfen und ihn angefleht, sodass es Jahwe leidtat und er das Unheil nicht über sie brachte. Aber wir sind dabei, durch ein großes Unrecht unser Leben in Gefahr zu bringen!" Jeremia Jer 1 26 20 Es gab damals noch einen anderen Propheten, der ganz ähnlich wie Jeremia im Namen Jahwes gegen diese Stadt und das Land Juda weissagte. Es war Urija Ben-Schemaja aus Kirjat-Jearim. Jeremia Jer 1 26 21 Als König Jojakim, seine Heerführer und Oberen dessen Worte hörten, wollte der König ihn töten lassen. Urija erfuhr davon, bekam Angst und floh nach Ägypten. Jeremia Jer 1 26 22 Da schickte Jojakim Elnatan Ben-Achbor mit einigen Männern dorthin. Jeremia Jer 1 26 23 Sie holten Urija aus Ägypten zurück und brachten ihn vor den König. Der ließ ihn mit dem Schwert hinrichten und seine Leiche auf die Gräber des einfachen Volkes werfen. Jeremia Jer 1 26 24 Doch Jeremia entging der Hinrichtung, weil Ahikam Ben-Schafan ihn in Schutz nahm und nicht zuließ, dass er vom Volk getötet wurde. Jeremia Jer 1 27 1 Es war noch am Anfang der Regierungszeit des Königs Zidkija Ben-Joschija von Juda, als ein Wort Jahwes zu Jeremia kam. Jeremia Jer 1 27 2 Jahwe sagte zu mir: "Mach dir Joche aus Hölzern und Stricken und lege sie dir um den Hals. Jeremia Jer 1 27 3 Dann gib sie den Gesandten von Edom, Moab, Ammon, Tyrus und Sidon, die zu König Zidkija nach Jerusalem gekommen sind, an ihre Könige mit. Jeremia Jer 1 27 4 Lass sie ihren Herren ausrichten: 'So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Jeremia Jer 1 27 5 Ich habe die Erde, die Menschen und die Tiere, die es auf ihr gibt, geschaffen durch meine gewaltige Kraft und Macht. Ich kann sie geben, wem ich will! Jeremia Jer 1 27 6 Und jetzt habe ich all diese Länder in die Hand meines Dieners Nebukadnezzar gegeben, des Königs von Babylon. Selbst die wilden Tiere habe ich in seinen Dienst gestellt. Jeremia Jer 1 27 7 Alle Völker sollen ihm, seinem Sohn und seinem Enkel dienen, bis auch die Zeit seines Landes gekommen ist. Dann wird es großen Völkern und mächtigen Königen unterworfen werden. Jeremia Jer 1 27 8 Doch jetzt ist es so: Das Volk oder Reich, das König Nebukadnezzar von Babylon nicht dienen will, das den Hals nicht in sein Joch steckt, spricht Jahwe, über das lasse ich Krieg, Hunger und Pest kommen, bis es ganz in seiner Gewalt ist. Jeremia Jer 1 27 9 Hört nicht auf eure Propheten und Wahrsager, eure Träumer, Zauberer und Beschwörer, die euch einreden, dass ihr dem König von Babylon nicht dienen müsst. Jeremia Jer 1 27 10 Denn sie lügen, wenn sie euch weissagen, und bringen euch so um eure Heimat, indem ich euch vertreibe und ihr umkommt. Jeremia Jer 1 27 11 Aber die Nation, die ihren Hals in das Joch des Königs von Babylon steckt und ihm dient, werde ich auf ihrem heimatlichen Boden lassen, spricht Jahwe. Sie kann ihn bebauen und dort wohnen bleiben. Jeremia Jer 1 27 12 Auch zu König Zidkija von Juda sagte ich dasselbe. Steckt eure Hälse in das Joch des Königs von Babylon und dient ihm und seinem Volk. Dann werdet ihr am Leben bleiben. Jeremia Jer 1 27 13 Warum willst du mit deinem Volk durch Krieg, Hunger und Pest sterben, wie es Jahwe jedem Volk angedroht hat, das sich dem König von Babylon nicht unterwirft? Jeremia Jer 1 27 14 Hört nicht auf die Propheten, die euch sagen: Ihr werdet dem König von Babylon nicht dienen! Was sie euch weissagen ist Lüge. Jeremia Jer 1 27 15 Denn ich habe sie nicht gesandt, spricht Jahwe. Darum ist es Lüge, was sie in meinem Namen weissagen. Die Folge wird sein, dass ich euch vertreibe und ihr samt den Propheten, die euch weissagen, umkommt.'" Jeremia Jer 1 27 16 Zu den Priestern und dem ganzen Volk sagte ich: "So spricht Jahwe: Hört nicht auf die Worte eurer Propheten, wenn sie weissagen: 'Passt auf! Die Gegenstände aus dem Haus Jahwes werden nun bald aus Babylonien zurückgebracht.' Sie lügen euch an. Jeremia Jer 1 27 17 Hört nicht auf sie! Unterwerft euch dem König von Babylon, dann bleibt ihr am Leben! Warum soll diese Stadt ein Trümmerfeld werden? Jeremia Jer 1 27 18 Wenn sie wirklich Propheten sind, von denen man das Wort Jahwes erfährt, dann sollten sie Jahwe, den Allmächtigen, bestürmen, damit die Gegenstände nicht nach Babylonien kommen, die im Haus Jahwes, im Königspalast und in Jerusalem noch übrig geblieben sind. Jeremia Jer 1 27 19 Denn so spricht Jahwe, der Allmächtige, über die Säulen, das sogenannte Meer, die Kesselwagen und die übrigen Gegenstände, Jeremia Jer 1 27 20 die König Nebukadnezzar von Babylon nicht mitgenommen hat, als er König Jechonja Ben-Jojakim von Juda samt den Edelleuten von Juda und Jerusalem als Gefangene nach Babylonien wegführte. Jeremia Jer 1 27 21 Ja, so spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels, über die Gegenstände, die im Haus Jahwes, im Königspalast und in Jerusalem noch übrig geblieben sind: Jeremia Jer 1 27 22 Sie sollen nach Babylonien gebracht werden und dort so lange bleiben, bis ich mich wieder um sie kümmere, und sie an diesen Ort zurückbringe", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 28 1 Es war noch in der Anfangszeit des Königs Zidkija von Juda, im Juli seines 4. Regierungsjahrs, da sagte der Prophet Hananja Ben-Asur von Gibeon im Haus Jahwes vor den Priestern und dem Volk: Jeremia Jer 1 28 2 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: 'Ich zerbreche das Joch des Königs von Babylon. Jeremia Jer 1 28 3 In zwei Jahren werde ich alle Gegenstände aus dem Haus Jahwes, die König Nebukadnezzar weggenommen und nach Babylonien gebracht hat, an diesen Ort zurückbringen. Jeremia Jer 1 28 4 Auch König Jechonja Ben-Jojakim und alle anderen, die aus Juda nach Babylonien verschleppt worden sind, bringe ich an diesen Ort zurück', spricht Jahwe, 'denn ich zerbreche das Joch des Königs von Babylon.'" Jeremia Jer 1 28 5 Da sagte der Prophet Jeremia öffentlich vor den Priestern und dem Volk, das sich im Haus Jahwes befand, zu dem Propheten Hananja: Jeremia Jer 1 28 6 "Amen! Ich wünschte, Jahwe würde das tun! Er lasse deine Worte in Erfüllung gehen und bringe die Gegenstände aus dem Haus Jahwes und alle nach Babylonien Verschleppten an diesen Ort zurück! Jeremia Jer 1 28 7 Aber jetzt höre, was ich vor dir und dem ganzen Volk zu sagen habe: Jeremia Jer 1 28 8 Die Propheten, die vor mir und dir seit ältesten Zeiten aufgetreten sind, sagten vielen Ländern und großen Reichen Krieg, Unheil und Pest voraus. Jeremia Jer 1 28 9 Der Prophet, der Frieden ankündigt, wird als echter Prophet erkannt, wenn sein Wort eintrifft. Erst daran erweist sich, dass Jahwe ihn wirklich gesandt hat." Jeremia Jer 1 28 10 Da nahm der Prophet Hananja das Joch vom Hals des Propheten Jeremia ab und zerbrach es. Jeremia Jer 1 28 11 Dann erklärte er vor allen Leuten: "So spricht Jahwe: 'Ebenso werde ich in zwei Jahren das Joch des Königs Nebukadnezzar von Babylon den Völkern vom Hals nehmen und zerbrechen.'" Daraufhin ging der Prophet Jeremia weg. Jeremia Jer 1 28 12 Einige Zeit nachdem Hananja das Joch vom Hals Jeremias genommen und zerbrochen hatte, kam das Wort Jahwes zu Jeremia: Jeremia Jer 1 28 13 "Geh und sage zu Hananja: 'So spricht Jahwe: Ein Joch aus Holz hast du zerbrochen, doch dafür kommt ein Joch aus Eisen. Jeremia Jer 1 28 14 Denn so spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf den Nacken dieser Völker gelegt; sie müssen König Nebukadnezzar von Babylon dienen. Selbst die wilden Tiere gebe ich ihm.'" Jeremia Jer 1 28 15 Jeremia sagte außerdem zum Propheten Hananja: "Hör gut zu, Hananja! Jahwe hat dich nicht gesandt. Du hast das Volk auf eine Lüge vertrauen lassen. Jeremia Jer 1 28 16 Darum spricht Jahwe: 'Pass auf! Ich lasse dich vom Erdboden verschwinden. Dieses Jahr noch wirst du sterben, denn du hast Ungehorsam gegen Jahwe gepredigt.'" Jeremia Jer 1 28 17 Der Prophet Hananja starb noch in demselben Jahr, im September. Jeremia Jer 1 29 1 Es folgt der Wortlaut des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem aus an die übrig gebliebenen Ältesten unter den Verbannten, an die Priester, die Propheten und alle anderen schickte, die Nebukadnezzar nach Babylonien verschleppt hatte. Jeremia Jer 1 29 2 Zuvor hatten König Jechonja und die Königsmutter die Stadt verlassen samt den Hofbeamten, den Oberen von Juda und Jerusalem, den Bauleuten und den Metallhandwerkern. Jeremia Jer 1 29 3 Jeremia schickte den Brief durch Elasa Ben-Schafan und Gemarja Ben-Hilkija, die von König Zidkija nach Babylon zu Nebukadnezzar gesandt worden waren: Jeremia Jer 1 29 4 "Jahwe, der allmächtige Gott Israels, lässt allen, die er als Gefangene aus Jerusalem nach Babylonien wegführen ließ, Folgendes sagen: Jeremia Jer 1 29 5 'Baut euch Häuser und wohnt darin! Legt Gärten an und genießt ihre Früchte! Jeremia Jer 1 29 6 Heiratet und zeugt Kinder! Verheiratet eure Söhne und Töchter, damit auch sie Kinder bekommen! Eure Zahl dort soll zunehmen und nicht abnehmen. Jeremia Jer 1 29 7 Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch verbannt habe, und betet für sie zu Jahwe! Denn wenn es ihr gut geht, geht es auch euch gut.' Jeremia Jer 1 29 8 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: 'Lasst euch nicht täuschen von den Propheten und Wahrsagern, die unter euch sind. Hört auch nicht auf das, was ihr euch von ihnen erträumen lasst! Jeremia Jer 1 29 9 Denn sie weissagen euch Lügen, und das auch noch in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt', spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 29 10 So spricht Jahwe: 'Erst wenn 70 Jahre für das babylonische Reich vorüber sind, werde ich nach euch sehen und mein gutes Wort erfüllen, euch an diesen Ort zurückzubringen. Jeremia Jer 1 29 11 Denn ich weiß ja, was ich mit euch vorhabe', spricht Jahwe. 'Ich habe Frieden für euch im Sinn und kein Unheil. Ich werde euch Zukunft schenken und Hoffnung geben. Jeremia Jer 1 29 12 Wenn ihr dann zu mir ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, will ich euch hören. Jeremia Jer 1 29 13 Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden. Ja, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, Jeremia Jer 1 29 14 werde ich mich von euch finden lassen', spricht Jahwe. 'Dann wende ich euer Schicksal und sammle euch aus allen Völkern und Orten, in die ich euch versprengt habe. Ich bringe euch an den Ort zurück, aus dem ich euch verschleppen ließ.' Jeremia Jer 1 29 15 Weil ihr aber behauptet: 'Jahwe hat uns in Babylonien Propheten erweckt', Jeremia Jer 1 29 16 sagt Jahwe über den König, der auf dem Thron Davids sitzt und über das ganze Volk in der Stadt, über eure Brüder, die nicht mit in die Verbannung ziehen mussten: Jeremia Jer 1 29 17 So spricht Jahwe, der Allmächtige: 'Passt auf! Ich bringe Krieg, Hunger und Pest über sie. Ich behandle sie wie die abscheulichen Feigen, die so schlecht sind, dass man sie nicht mehr essen kann. Jeremia Jer 1 29 18 Ich stelle ihnen nach mit dem Schwert, mit Hunger und Pest. Ich mache sie zu einem Bild des Schreckens für alle Königreiche der Erde, zum Fluch und zum Entsetzen, zum Hohn und Spott für die Völker, unter die ich sie versprengen werde, Jeremia Jer 1 29 19 und zwar weil sie nicht auf mich gehört haben', spricht Jahwe. 'Immer und immer wieder habe ich meine Propheten zu ihnen gesandt, aber ihr wolltet nicht hören', spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 29 20 So hört nun das Wort Jahwes, ihr, die ich von Jerusalem nach Babylonien verschleppen ließ: Jeremia Jer 1 29 21 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels, über Ahab Ben-Kolaja und Zidkija Ben-Maaseja, die euch Lügen weissagen, und das auch noch in meinem Namen: 'Passt auf! Ich liefere sie an König Nebukadnezzar aus, damit er sie vor euren Augen hinrichten lässt. Jeremia Jer 1 29 22 Die Verbannten werden ein Fluchwort von ihnen ableiten: Jahwe strafe dich wie Zidkija und Ahab, die der König von Babylon im Feuer rösten ließ! Jeremia Jer 1 29 23 Denn sie haben schändliche Dinge unter den Israeliten getan: Sie haben mit den Frauen anderer Männer Ehebruch getrieben und in meinem Namen Lügen verbreitet, Worte, die ich ihnen niemals aufgetragen habe. Ich weiß es und bin Zeuge', spricht Jahwe." Jeremia Jer 1 29 24 Zu Schemaja aus Nehelam sollst du sagen: Jeremia Jer 1 29 25 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Du hast in deinem eigenen Namen einen Brief an das Volk in Jerusalem geschickt und an den Priester Zefanja Ben-Maaseja und die anderen Priester dort. Du hast geschrieben: Jeremia Jer 1 29 26 'Jahwe hat dich zum Nachfolger des Priesters Jojada gemacht, damit Aufseher im Haus Jahwes da sind, die dafür sorgen sollen, dass jeder Verrückte, der sich als Prophet ausgibt, in Block und Halseisen gelegt wird. Jeremia Jer 1 29 27 Warum bist du nicht gegen Jeremia aus Anatot vorgegangen, der sich bei euch als Prophet aufspielt? Jeremia Jer 1 29 28 Hat er uns doch nach Babylon geschrieben, dass wir noch lange hier bleiben müssen. Wir sollten Häuser bauen und darin wohnen, Gärten pflanzen und deren Früchte essen.'" Jeremia Jer 1 29 29 Der Priester Zefanja hatte Jeremia diesen Brief vorgelesen. Jeremia Jer 1 29 30 Da war das Wort Jahwes zu Jeremia gekommen: Jeremia Jer 1 29 31 "Sende eine Botschaft an alle Verbannten und richte ihnen aus: 'So spricht Jahwe zu Schemaja aus Nehelam: Weil Schemaja sich bei euch als Prophet ausgegeben hat, obwohl ich ihn nicht geschickt habe, und er euch auf Lügen vertrauen ließ, Jeremia Jer 1 29 32 darum werde ich Schemaja aus Nehelam und seine Nachkommen zur Rechenschaft ziehen. Keiner von seinen Leuten soll unter diesem Volk wohnen bleiben und das Gute erleben, das ich meinem Volk tun werde, spricht Jahwe, denn er hat Ungehorsam gegen Jahwe gepredigt.'" Jeremia Jer 1 30 1 Das Wort, das von Jahwe zu Jeremia kam: Jeremia Jer 1 30 2 So spricht Jahwe, der Gott Israels: "Alles, was ich dir gesagt habe, schreibe in eine Buchrolle! Jeremia Jer 1 30 3 Denn seht, es wird eine Zeit kommen, in der ich das Schicksal meines Volkes Israel und Juda wende", spricht Jahwe. "Ich werde sie in das Land zurückbringen, das ich ihren Vorfahren gegeben habe; sie sollen es wieder in Besitz nehmen." Jeremia Jer 1 30 4 Folgendes hat Jahwe über Israel und Juda gesagt; Jeremia Jer 1 30 5 ja, so spricht Jahwe: "Wir hören Angstgeschrei. / Entsetzen und kein Frieden! Jeremia Jer 1 30 6 Fragt doch nach und seht: / Bringt ein Mann jemals Kinder zur Welt? / Warum sehe ich da Männer / mit Händen auf den Hüften / wie Gebärende? / Warum sind ihre Gesichter so blass? Jeremia Jer 1 30 7 Weh, groß ist jener Tag, / keiner ist ihm gleich! / Die Nachkommen Jakobs sind in Not, / doch sie werden daraus befreit." Jeremia Jer 1 30 8 "Es geschieht an jenem Tag", spricht Jahwe, der Allmächtige, "da zerbreche ich das Joch auf dir und zerreiße deine Fesseln. Fremde sollen dich nicht mehr versklaven! Jeremia Jer 1 30 9 Nur mir werdet ihr dienen, Jahwe, eurem Gott, und eurem König David, den ich euch erstehen lasse. Jeremia Jer 1 30 10 Und du, mein Diener Jakob, hab keine Angst!", spricht Jahwe. "Israel, erschrick nicht! Denn ich will dich retten aus dem fernen Land, deine Nachkommen aus der Gefangenschaft. Jakob wird zurückkehren und in Frieden und Sicherheit leben. Niemand schreckt ihn mehr auf. Jeremia Jer 1 30 11 Denn ich bin bei dir", spricht Jahwe, "um dir zu helfen. Die Völker, unter die ich euch versprengt habe, werde ich vernichten, nicht aber dich! Dich muss ich nur bestrafen, wie du es verdienst, denn ungestraft kann ich dich nicht lassen." Jeremia Jer 1 30 12 Ja, so spricht Jahwe: "Unheilbar ist dein Bruch, / eiterig deine Wunde! Jeremia Jer 1 30 13 Keiner tritt für dich ein, / keiner presst den Eiter aus, / keine Haut wächst über die Wunde. Jeremia Jer 1 30 14 Deine Liebhaber vergaßen dich alle, / sie fragten nicht mehr nach dir. / Denn wie einen Feind habe ich dich verwundet, / grausam habe ich dich bestraft / wegen deiner riesigen Schuld / und deiner zahllosen Sünden. Jeremia Jer 1 30 15 Was schreist du über deinen Bruch / und deinen unheilbaren Schmerz? / Wegen deiner riesigen Schuld / und deiner zahllosen Sünden / tat ich dir das an. Jeremia Jer 1 30 16 Doch alle, die dich fraßen, / werden nun selbst verzehrt; / alle, die dich bedrängten, / müssen nun in Gefangenschaft; / alle, die dich beraubten, / werden nun selbst beraubt; / alle, die dich plünderten, / gebe ich nun der Plünderung preis. Jeremia Jer 1 30 17 Dir lasse ich die Wundhaut wachsen, / dich heile ich von deinen Wunden", / spricht Jahwe. / "Sie nannten dich ja schon Verstoßene: / 'Das ist Zion, nach der keiner fragt!'" Jeremia Jer 1 30 18 So spricht Jahwe: "Seht, ich stelle Jakobs Zelte wieder her, / erbarme mich über seine Wohnungen. / Auf Bergen von Schutt ersteht die Stadt neu, / der Palast auf seinem alten Platz. Jeremia Jer 1 30 19 Lobgesang wird dort zu hören sein, / die Stimme fröhlicher Menschen. / Ich lasse mein Volk wachsen, / ihre Zahl nimmt nicht mehr ab. / Ich verschaffe ihnen so viel Ehre, / dass niemand sie mehr verachtet. Jeremia Jer 1 30 20 Es wird ihnen gehen wie früher, / ihre Gemeinschaft besteht vor mir. / Und alle ihre Unterdrücker / ziehe ich zur Rechenschaft. Jeremia Jer 1 30 21 Ihr Führer kommt dann aus ihrer Mitte, / ihr Herrscher stammt von ihnen selbst. / Ich erlaube ihm den Zutritt zu mir, / er darf in meiner Nähe erscheinen. / Denn wer setzt sonst sein Leben aufs Spiel, / um in meine Nähe zu kommen? / Das sagt Jahwe. Jeremia Jer 1 30 22 Dann seid ihr wieder mein Volk, / und ich bin wieder euer Gott." Jeremia Jer 1 30 23 Passt auf! Ein verheerender Sturm Jahwes bricht los: sein Grimm. Ein Wirbelsturm entlädt sich über diesen gottlosen Menschen. Jeremia Jer 1 30 24 Der Zorn Jahwes wird nicht nachlassen, bis Jahwe alles ausgeführt hat, was er sich vornahm. Ganz werdet ihr das erst am Ende der von Gott bestimmten Zeit verstehen. Jeremia Jer 1 31 1 "Dann", spricht Jahwe, "werde ich wieder der Gott aller Stämme Israels sein, und sie sind dann mein Volk." Jeremia Jer 1 31 2 So spricht Jahwe: "Das Volk, das dem Schwert entkam, / fand Gnade in der Wüste. / Israel kehrt in sein Land zurück / und kommt dort zur Ruhe. Jeremia Jer 1 31 3 Jahwe ist ihm von fern erschienen: / 'Ich hörte nie auf, dich zu lieben, / ich habe dir Treue gehalten! Jeremia Jer 1 31 4 Ich baue dich wieder auf, / ja, du wirst aufgebaut, / Israel, du junge Frau! / Schmück dich mit deinen Tamburinen, / geh hinaus zum Reigentanz! Jeremia Jer 1 31 5 Du legst wieder Weinberge an / im Bergland von Samaria. / Und wer die Pflanzung anlegt, / darf auch die Früchte genießen.' Jeremia Jer 1 31 6 Denn es kommt der Tag, / da rufen die Wächter auf den Bergen Efraďms: / 'Macht euch auf! / Wir ziehen nach Zion hinauf / zu Jahwe, unserem Gott!'" Jeremia Jer 1 31 7 Denn so spricht Jahwe: "Freut euch über die Nachkommen Jakobs, / jubelt über das führende Volk! / Verkündet, lobsingt und sagt: / 'Gerettet hat Jahwe sein Volk, / alles, was von ihm noch übrig war!' Jeremia Jer 1 31 8 Seht, ich bringe sie aus dem Norden herbei, / ich sammle sie von den Enden der Erde. / Selbst Blinde und Lahme sind unter ihnen, / Schwangere und Wöchnerinnen. / Eine große Versammlung kommt hierher zurück. Jeremia Jer 1 31 9 Weinend kommen sie herbei. / Während sie beten, führe ich sie. / Ich bringe sie zu Bächen mit Wasser. / Sie gehen auf einem gebahnten Weg, / auf dem sie nicht fallen. / Denn ich bin Israels Vater, / und Efraďm ist mein erstgeborener Sohn." Jeremia Jer 1 31 10 Hört, ihr Völker, was Jahwe euch sagt, / verkündigt es den fernen Inseln: / "Der Israel zersprengte, wird es wieder sammeln, / er wird es hüten wie ein Hirt seine Herde. Jeremia Jer 1 31 11 Denn Jahwe wird Jakob erlösen, / kauft ihn vom Stärkeren los. Jeremia Jer 1 31 12 Dann kommen sie zum Zionsberg, / jubeln auf der Höhe, / freuen sich über die Gaben Jahwes, / über Korn, Wein und Öl, / über Schafe und Rinder. / Sie sind ein bewässerter Garten, / werden nie mehr verdursten. Jeremia Jer 1 31 13 Dann freut sich das Mädchen am Reigentanz, / Jung und Alt sind fröhlich zusammen. / Ich werde ihre Trauer in Jubel verwandeln, / schenke ihnen Glück nach all ihrem Leid. Jeremia Jer 1 31 14 Die Priester erfreue ich mit bestem Opferfleisch, / und mein Volk mache ich mit guten Dingen satt." Jeremia Jer 1 31 15 So spricht Jahwe:"In Rama hört man Totenklage / und bitteres Weinen. / Rahel weint um ihre Kinder. / Sie lässt sich nicht trösten, / denn ihre Kinder sind nicht mehr da." Jeremia Jer 1 31 16 So spricht Jahwe: "Erspar deiner Stimme das Weinen / und deinen Augen die Tränen! / Denn es gibt einen Lohn für deine Mühe, spricht Jahwe: / Sie kommen aus dem Land der Feinde heim. Jeremia Jer 1 31 17 Du darfst auf eine Zukunft hoffen, spricht Jahwe. / Deine Kinder kehren in die Heimat zurück." Jeremia Jer 1 31 18 Ich habe gehört, wie Efraďm klagt: / "Du hast mich geschlagen, und es musste so sein, / denn ich war wie ein junger störrischer Stier. / Bring mich zurück, so kehre ich um, / denn du bist Jahwe, mein Gott. Jeremia Jer 1 31 19 Ja, nach meiner Umkehr packt mich die Reue, / nachdem ich zur Erkenntnis komme, / schlage ich mir an die Brust. / Ich schäme mich und bin auch beschämt, / die Schuld meiner Jugend hat mich in Verruf gebracht." Jeremia Jer 1 31 20 "Ist Efraďm denn nicht mein Lieblingssohn, / das Kind, an dem ich mich freue? / Denn sooft ich ihm auch Vorwürfe mache, / muss ich immer wieder an ihn denken. / Deshalb schlägt mein Herz für ihn, / ich muss mich über ihn erbarmen", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 31 21 "Stell dir Wegweiser auf, / setze Meilensteine! / Überleg, wie die Straße verlief, / der Weg, den du gegangen bist! / Israel, du junge Frau, kehr heim! / Kehr heim in diese deine Städte! Jeremia Jer 1 31 22 Wie lange noch willst du dich sträuben, / du widerspenstige Tochter? / Denn etwas Neues erschafft Jahwe im Land: / Die Frau wird ihrem Mann zugetan sein." Jeremia Jer 1 31 23 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: "Wenn ich das Schicksal meines Volkes wende, wird es im Land Juda und in seinen Städten wieder heißen: 'Jahwe segne dich, du Weide der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!' Jeremia Jer 1 31 24 Dann werden die Städte Judas wieder bevölkert sein. Es wird wieder Bauern geben, und Herden durchziehen das Land. Jeremia Jer 1 31 25 Ja, ich gebe dem Erschöpften zu trinken und dem Verhungernden zu essen." Jeremia Jer 1 31 26 Darüber wachte ich auf und sah mich um. Ich hatte wunderbar geschlafen. Jeremia Jer 1 31 27 "Seht, es kommt eine Zeit", spricht Jahwe, "da säe ich über Israel und Juda eine Saat von Menschen und Vieh. Jeremia Jer 1 31 28 Und so, wie ich darüber gewacht habe, sie auszureißen, einzureißen, abzureißen, zu vernichten und zu verheeren, werde ich nun darüber wachen, sie zu bauen und zu pflanzen", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 31 29 Dann sagen sie auch nicht mehr: "Die Väter aßen saure Trauben, und den Söhnen wurden die Zähne stumpf." Jeremia Jer 1 31 30 Nein, jeder stirbt nur wegen seiner eigenen Schuld. Nur wer die sauren Trauben isst, wird stumpfe Zähne bekommen. Jeremia Jer 1 31 31 "Passt auf! Die Zeit wird kommen", spricht Jahwe, "da schließe ich einen neuen Bund mit Israel und Juda. Jeremia Jer 1 31 32 Er ist nicht mit dem zu vergleichen, den ich damals mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten herausführte. Diesen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 31 33 "Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließen werde, wird ganz anders sein", spricht Jahwe. "Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, ich lege es tief in sie hinein. So werde ich ihr Gott sein und sie mein Volk. Jeremia Jer 1 31 34 Dann muss keiner mehr den anderen belehren, niemand muss mehr zu seinem Bruder sagen: 'Erkenne doch Jahwe!' Denn alle werden mich erkennen, vom Geringsten bis zum Größten", spricht Jahwe. "Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nie mehr denken." Jeremia Jer 1 31 35 So spricht Jahwe, der die Sonne zum Licht für den Tag bestimmte und die Gesetze von Mond und Sternen zum Licht für die Nacht, der das Meer aufwühlt, dass seine Wogen dröhnen. Er heißt Jahwe, der Allmächtige. Jeremia Jer 1 31 36 "Wenn diese Gesetze ihre Gültigkeit verlieren sollten", spricht Jahwe, "dann wird auch die Nachkommenschaft Israels nicht mehr mein Volk sein." Jeremia Jer 1 31 37 So spricht Jahwe: "Wenn man den Himmel ausmessen könnte und die Fundamente der Erde ergründen, dann könnte ich auch die Nachkommenschaft Israels verstoßen - wegen allem, was sie getan haben", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 31 38 "Passt auf! Es kommt die Zeit", spricht Jahwe, "da wird diese Stadt für Jahwe wieder aufgebaut, vom Hananel-Turm bis zum Ecktor. Jeremia Jer 1 31 39 Und die Messschnur führt geradeaus weiter über den Gareb-Hügel und biegt dann nach Goa ab. Jeremia Jer 1 31 40 Und das ganze Tal, in das man die Altarasche und das Aas hinausschafft, und alle Terrassen bis zum Kidronbach und zum Rosstor im Osten werden für Jahwe heilig sein. Nie mehr wird das alles niedergerissen, und nie wird es zerstört." Jeremia Jer 1 32 1 Im 10. Regierungsjahr des Königs Zidkija von Juda - es war das 18. Jahr Nebukadnezzars - kam das Wort Jahwes zu Jeremia. Jeremia Jer 1 32 2 Jerusalem wurde damals vom Heer des babylonischen Königs belagert, und der Prophet Jeremia wurde im Wachthof beim Königspalast gefangen gehalten. Jeremia Jer 1 32 3 König Zidkija hatte ihn verhaften lassen, weil er geweissagt hatte: "So spricht Jahwe: 'Passt auf! Ich lasse diese Stadt in die Hände des Königs von Babylon fallen. Er wird sie erobern. Jeremia Jer 1 32 4 Auch König Zidkija wird der Gewalt der Chaldäer nicht entkommen, sondern ganz bestimmt dem König von Babylon in die Hände fallen. Er wird ihm Auge in Auge gegenüberstehen und von Mund zu Mund mit ihm sprechen. Jeremia Jer 1 32 5 Nebukadnezzar wird ihn dann nach Babylon bringen, und dort wird er bleiben, bis ich ihn heimsuche', spricht Jahwe. 'Euer Kampf gegen die Chaldäer wird vergeblich sein.'" Jeremia Jer 1 32 6 Jeremia berichtet: Das Wort Jahwes kam zu mir: Jeremia Jer 1 32 7 "Pass auf! Hanamel, der Sohn deines Onkels Schallum, wird zu dir kommen und sagen: 'Kauf meinen Acker in Anatot, denn du hast als nächster Verwandter das Vorkaufsrecht.'" Jeremia Jer 1 32 8 Wie Jahwe es angekündigt hatte, kam Hanamel zu mir in den Wachthof und sagte: "Kauf mir doch meinen Acker in Anatot im Gebiet von Benjamin ab! Denn du hast das Erb- und Vorkaufsrecht. Bitte kauf ihn!" Da begriff ich, dass es ein Befehl Jahwes war, Jeremia Jer 1 32 9 und kaufte Hanamel den Acker in Anatot für 17 Silberstücke ab. Jeremia Jer 1 32 10 Ich unterschrieb den Kaufvertrag mit den Zeugen, die ich hergebeten hatte, versiegelte das Original und wog das Silber auf der Waage ab. Jeremia Jer 1 32 11 Den Kaufvertrag mit seinen Festlegungen und Bestimmungen, und zwar das versiegelte Original und die offene Abschrift, Jeremia Jer 1 32 12 gab ich Baruch Ben-Nerija, dem Enkel von Machseja. Das geschah in Gegenwart meines Vetters Hanamel, der Zeugen, die den Kaufvertrag unterschrieben hatten, und der anderen Judäer, die sich im Wachthof aufhielten. Jeremia Jer 1 32 13 Dann befahl ich Baruch vor ihnen allen: Jeremia Jer 1 32 14 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: 'Nimm diesen Kaufvertrag, das versiegelte Original und die offene Abschrift, und bewahre sie in einem Tonkrug auf, damit sie lange erhalten bleiben. Jeremia Jer 1 32 15 Denn so spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Man wird in diesem Land wieder Häuser, Felder und Weinberge kaufen.'" Jeremia Jer 1 32 16 Nachdem ich Baruch Ben-Nerija den Kaufvertrag gegeben hatte, betete ich zu Jahwe: Jeremia Jer 1 32 17 "Ach, mein Herr, Jahwe, du hast Himmel und Erde durch deine gewaltige Macht und deine große Kraft geschaffen. Dir ist nichts unmöglich. Jeremia Jer 1 32 18 Tausenden von Generationen erweist du deine Gnade, und die Schuld der Väter zahlst du ihren Kindern heim, du großer und mächtiger Gott, dein Name ist 'Jahwe, der Allmächtige'. Jeremia Jer 1 32 19 Großartig ist dein Rat und gewaltig deine Tat! Du achtest genau auf das, was die Menschen tun, um jedem zu geben, was sein Tun und Lassen verdient. Jeremia Jer 1 32 20 Schon in Ägypten und bis heute hast du Zeichen und Wunder getan an Israel und auch an anderen Menschen. So hast du dir bis heute einen Namen gemacht. Jeremia Jer 1 32 21 Du hast dein Volk Israel mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt mit Zeichen und Wundern, mit ausgestrecktem Arm und gewaltigen Schreckenstaten Jeremia Jer 1 32 22 und hast ihnen dieses Land gegeben, wie du es ihren Vätern unter Eid zugesagt hast, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Jeremia Jer 1 32 23 Sie kamen hinein und nahmen es in Besitz. Doch dann hörten sie nicht mehr auf dich und lebten nicht mehr nach deiner Weisung. Sie taten nichts von dem, was du ihnen befohlen hattest. Da hast du nun dieses Unheil über sie hereinbrechen lassen. Jeremia Jer 1 32 24 Die Angriffsrampen reichen schon bis an die Stadt. Die Eroberung ist vorbereitet. Durch Schwert, Hunger und Pest ist die Stadt ja schon in der Gewalt der Chaldäer, die sie belagern. Es ist eingetroffen, was du gesagt hast, du siehst es ja selbst. Jeremia Jer 1 32 25 Und da sagst du zu mir, ich solle Geld für einen Acker ausgeben und Zeugen dafür benennen, wo doch die Stadt schon in der Gewalt der Chaldäer ist?" Jeremia Jer 1 32 26 Da kam das Wort Jahwes zu Jeremia: Jeremia Jer 1 32 27 "Sieh doch, ich bin Jahwe, der Gott alles Lebendigen. Sollte mir irgendetwas unmöglich sein? Jeremia Jer 1 32 28 Darum pass auf! So spricht Jahwe: 'Ich lasse diese Stadt in die Hände der Chaldäer fallen, ich gebe sie in die Gewalt des Königs Nebukadnezzar von Babylon. Jeremia Jer 1 32 29 Die Chaldäer, die diese Stadt belagern, werden sie einnehmen und in Brand stecken. Sie werden sie samt allen Häusern niederbrennen, auf deren Dachterrassen man dem Götzen Baal Räucheropfer gebracht und anderen Göttern Trankopfer gespendet hat, um mich zu beleidigen. Jeremia Jer 1 32 30 Denn die Leute von Israel und Juda taten von ihrer Jugend an nur das, was mir missfällt. Ja, die Israeliten haben mich durch ihr Verhalten immer nur zornig gemacht', spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 32 31 Denn diese Stadt hat mich vom Tag ihrer Gründung an bis heute zur Weißglut gebracht, sodass ich sie nun aus meinen Augen wegschaffen muss. Jeremia Jer 1 32 32 Es geschieht wegen der ganzen Bosheit, mit der die Leute von Israel und Juda mich herausgefordert haben, sie und ihre Könige, ihre hohen Beamten, ihre Priester und Propheten, die Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems. Jeremia Jer 1 32 33 Sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Obwohl ich sie immer wieder belehrte, hörten sie nicht und nahmen keine Belehrung an. Jeremia Jer 1 32 34 Sie haben ihre Scheusale in das Haus gestellt, das meinen Namen trägt, und haben es so entweiht. Jeremia Jer 1 32 35 Im Hinnomtal haben sie die Opferhöhe des Baal gebaut, um ihre Söhne und Töchter für den Moloch zu verbrennen, was ich ihnen nie befohlen habe. Niemals ist es mir in den Sinn gekommen, solche abscheulichen Taten zu verlangen und Juda in Sünde zu stürzen." Jeremia Jer 1 32 36 Nun aber spricht Jahwe, der Gott Israels, über diese Stadt, von der ihr sagt: Sie wird durch das Schwert, durch Hunger und Pest dem König von Babylon in die Hände fallen: Jeremia Jer 1 32 37 "Seht, ich sammle sie aus allen Ländern, in die ich sie mit Zorn, Grimm und Wut versprengt habe. Ich bringe sie wieder an diesen Ort zurück und lasse sie hier in Sicherheit wohnen. Jeremia Jer 1 32 38 Dann werden sie mein Volk sein und ich ihr Gott. Jeremia Jer 1 32 39 Ich werde es bewirken, dass sie nur eins im Sinn haben und nur eins erstreben: mich allezeit zu fürchten, ihnen und ihren Kindern zum Guten. Jeremia Jer 1 32 40 Und ich werde einen ewigen Bund mit ihnen schließen, dass ich nie aufhören werde, ihnen Gutes zu tun. Ich lege ihnen Ehrfurcht vor mir ins Herz, sodass sie sich nicht mehr von mir abwenden. Jeremia Jer 1 32 41 Dann wird es mir ein Vergnügen sein, ihnen Gutes zu tun. Ganz gewiss pflanze ich sie in dieses Land ein und tue es von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft." Jeremia Jer 1 32 42 Denn so spricht Jahwe: "So wie ich all das große Unheil über dieses Volk gebracht habe, werde ich auch all das Gute über sie bringen, das ich ihnen versprach. Jeremia Jer 1 32 43 Man wird wieder Felder kaufen in diesem Land, von dem ihr sagt: 'Es ist Ödland, ohne Menschen und Vieh, und es gehört ja schon den Chaldäern.' Jeremia Jer 1 32 44 Ja, man wird wieder Geld ausgeben für Äcker, man wird Kaufverträge ausstellen und vor Zeugen versiegeln. Man wird es im Gebiet von Benjamin tun, in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas, ob sie auf dem Gebirge liegen, in der Schefela oder im Negev. Denn ich werde ihr Schicksal wenden, spricht Jahwe." Jeremia Jer 1 33 1 Als Jeremia im Wachthof eingeschlossen war, kam das Wort Jahwes noch ein zweites Mal zu ihm. Jeremia Jer 1 33 2 So spricht Jahwe, der alles geschaffen, Jahwe, der alles geformt und bereitgestellt hat, Jahwe ist sein Name: Jeremia Jer 1 33 3 "Rufe mich an, dann antworte ich dir und teile dir große, unfassbare Dinge mit, von denen du nichts weißt." Jeremia Jer 1 33 4 Denn so spricht Jahwe, der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und die Paläste der Könige von Juda, die abgebrochen werden, um sie gegen die Sturmwälle und für andere Kriegszwecke zu verwenden. Jeremia Jer 1 33 5 "Man kommt nur, um gegen die Chaldäer zu kämpfen und die Häuser mit den Leichen der Menschen zu füllen, die ich in meiner Zornglut erschlug, weil ich mich wegen der Bosheit dieser Stadt von ihr abgewandt habe: Jeremia Jer 1 33 6 Seht, ich lasse eine Haut über ihre Wunde wachsen und bringe ihr Heilung. Ich stelle sie wieder her und bringe ihr echten, dauerhaften Frieden. Jeremia Jer 1 33 7 Ich wende das Schicksal Judas und Israels und baue sie auf wie am Anfang. Jeremia Jer 1 33 8 Ich reinige sie von all ihren Sünden, die sie gegen mich begingen, und vergebe ihnen die bösen Taten ihrer Auflehnung gegen mich. Jeremia Jer 1 33 9 Dann werde ich mich über Jerusalem freuen, denn diese Stadt wird mir bei allen Völkern der Welt Ruhm und Ehre einbringen. Sie werden von Ehrfurcht überwältigt sein, wenn sie hören, wie viel Gutes und welchen Frieden ich dieser Stadt schenke." Jeremia Jer 1 33 10 So spricht Jahwe: "An diesen Ort, von dem ihr sagt: 'Er ist verwüstet, ohne Menschen und Vieh', in die Städte Judas und die Straßen Jerusalems, die menschenleer sind, in denen man kein Tier mehr findet, Jeremia Jer 1 33 11 dorthin kehren Jubel und Freude zurück. Man wird den Ruf von Bräutigam und Braut wieder hören, und das Lob von denen, die ins Haus Jahwes einziehen und sagen: 'Preist Jahwe, den Allmächtigen, denn Jahwe ist gütig und seine Gnade besteht ewig!' Denn ich werde das Schicksal des Landes wenden, und es wird sein wie am Anfang", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 33 12 So spricht Jahwe, der Allmächtige: "An diesem Ort, der verwüstet ist, wo es keinen Menschen und kein Tier mehr gibt, und in allen umliegenden Städten wird es wieder Weideland geben, auf dem die Hirten mit ihren Herden lagern. Jeremia Jer 1 33 13 Auch die Städte im Bergland und in der Schefela, im Land Benjamin, in der Umgebung von Jerusalem und in ganz Juda sehen wieder Herden vorüberziehen, die von den Hirten gezählt werden", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 33 14 "Es kommt eine Zeit", spricht Jahwe, "da lasse ich das gute Wort in Erfüllung gehen, das ich über Israel und Juda geredet habe. Jeremia Jer 1 33 15 In diesen Tagen, zu dieser Zeit werde ich aus der Nachkommenschaft Davids einen gerechten Mann hervorkommen lassen. Er wird im Land für Recht und Gerechtigkeit sorgen. Jeremia Jer 1 33 16 Dann ist Juda und Jerusalem frei und sicher. Jerusalem wird dann den Namen tragen: 'Jahwe, unsere Gerechtigkeit'." Jeremia Jer 1 33 17 Denn so spricht Jahwe: "Nie soll es dem Haus Davids an einem Mann fehlen, der auf dem Thron Israels sitzt. Jeremia Jer 1 33 18 Auch den Priestern aus dem Stamm Levi soll es nie an einem Mann fehlen, der mir Brandopfer bringt, der das Speisopfer in Rauch aufgehen lässt und das Freudenopfer schlachtet." Jeremia Jer 1 33 19 Das Wort Jahwes kam zu Jeremia. Jeremia Jer 1 33 20 So spricht Jahwe: "Wenn ihr meinen Bund mit Tag und Nacht brechen könnt, sodass Tag und Nacht nicht mehr zu ihrer Zeit eintreten werden, Jeremia Jer 1 33 21 dann könnte auch mein Bund mit meinem Diener David gebrochen werden, dass er keinen Nachkommen mehr hätte, der als König regiert. Ebenso ist es mit meinen Dienern, den levitischen Priestern. Jeremia Jer 1 33 22 So, wie man die Sterne am Himmel nicht zählen und den Sand am Meer nicht messen kann, so werde ich die Nachkommen meines Dieners David und die Leviten zahlreich machen, die mir dienen." Jeremia Jer 1 33 23 Das Wort Jahwes kam zu Jeremia: Jeremia Jer 1 33 24 "Hast du gehört, was die Leute sagen? 'Jahwe hat die beiden Stammesverbände verstoßen, die er doch selbst erwählt hatte.' So verachten sie mein Volk, als hätte es aufgehört, ein Volk zu sein." Jeremia Jer 1 33 25 So spricht Jahwe: "Wenn ich meinen Bund mit Tag und Nacht und die Gesetze von Himmel und Erde nicht mehr bestehen ließe, Jeremia Jer 1 33 26 dann würde ich auch die Nachkommen Jakobs und die meines Dieners David verwerfen, sodass niemand mehr aus Davids Familie über die Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob herrscht. Denn ich werde Erbarmen mit ihnen haben und ihr Schicksal wenden." Jeremia Jer 1 34 1 Als König Nebukadnezzar von Babylon mit seinem ganzen Heer und den Hilfstruppen der von ihm unterworfenen Völker gegen Jerusalem und die umliegenden Städte kämpfte, kam das Wort Jahwes zu Jeremia: Jeremia Jer 1 34 2 "So spricht Jahwe, der Gott Israels: Geh zu König Zidkija von Juda und sage ihm: 'So spricht Jahwe: Pass auf! Ich lasse diese Stadt dem König von Babylon in die Hände fallen. Er wird sie in Brand stecken. Jeremia Jer 1 34 3 Und du, du wirst ihm auch nicht entkommen. Man wird dich fassen, du wirst in seine Hände fallen. Du wirst ihm Auge in Auge Rede und Antwort stehen müssen. Dann wirst du nach Babylon gebracht. Jeremia Jer 1 34 4 Doch höre das Wort Jahwes, Zidkija, König von Juda! So spricht Jahwe zu dir: Sie werden dich nicht umbringen! Jeremia Jer 1 34 5 Du wirst in Frieden sterben, und man wird dir zu Ehren ein Feuer anzünden, wie man es bei deinen Vorfahren tat, den früheren Königen von Juda. Und mit 'Weh, Herr!' wird man dich beklagen.' Das sage ich, Jahwe." Jeremia Jer 1 34 6 Der Prophet Jeremia überbrachte diese Botschaft König Zidkija von Juda in Jerusalem, Jeremia Jer 1 34 7 als das Heer des Königs von Babylon gegen Jerusalem, Lachisch und Aseka kämpfte, die Städte Judas, die noch nicht gefallen waren. Jeremia Jer 1 34 8 Nachdem König Zidkija einen Vertrag mit den Einwohnern von Jerusalem geschlossen hatte, kam wieder ein Wort Jahwes zu Jeremia. Es war nämlich beschlossen worden, Jeremia Jer 1 34 9 dass jeder seine hebräischen Sklaven und Sklavinnen freilassen würde. Keiner sollte mehr einen jüdischen Stammesgenossen als Sklaven halten. Jeremia Jer 1 34 10 Die Oberen und alle, die zu dem Vertrag standen, schenkten ihren Sklaven die Freiheit. Jeremia Jer 1 34 11 Doch dann überlegten sie es sich anders und holten sie wieder zum Dienst zurück. Jeremia Jer 1 34 12 Da kam das Wort Jahwes zu Jeremia. Jeremia Jer 1 34 13 So spricht Jahwe, der Gott Israels: "Als ich eure Vorfahren aus dem Sklavenhaus Ägypten herausführte, hatte ich einen Bund mit ihnen geschlossen und verlangt: Jeremia Jer 1 34 14 'Nach sieben Jahren soll jeder von euch seinen hebräischen Stammesbruder, der sich ihm verkauft hat, freilassen. Sechs Jahre darf er dein Sklave sein, aber dann musst du ihn in die Freiheit entlassen.' Doch eure Vorfahren hörten nicht auf mich und hielten sich nicht daran. Jeremia Jer 1 34 15 Nun hattet ihr euch anders besonnen und habt getan, was mir gefällt. Jeder verfügte die Freilassung für seinen Nächsten. Dazu habt ihr sogar einen Vertrag in dem Haus geschlossen, das meinen Namen trägt. Jeremia Jer 1 34 16 Aber dann habt ihr eure Meinung wieder geändert und dadurch meinen Namen geschändet. Ihr habt eure Sklaven und Sklavinnen wieder zurückgeholt, die ihr gerade in die Freiheit entlassen hattet, und habt sie erneut zum Dienst gezwungen." Jeremia Jer 1 34 17 Darum spricht Jahwe so: "Ihr habt nicht auf mich gehört und keiner von euch hat für seinen Stammesbruder und seinen Nächsten die Freilassung bewirkt. Passt auf! Jetzt rufe ich eine Freilassung für euch aus", spricht Jahwe. "Ich gebe euch frei für das Schwert, die Pest und den Hunger und mache euch zu einem Bild des Schreckens für alle Völker der Welt. Jeremia Jer 1 34 18 Und den Männern, die den Bund brachen, den sie vor mir geschlossen hatten, als sie zwischen den beiden Hälften des zerteilten Stierkalbs hindurchgingen, soll es so geschehen wie diesem Tier. Jeremia Jer 1 34 19 Ich werde die führenden Männer von Juda und Jerusalem, die Hofbeamten und Priester und alle anderen, die zwischen den beiden Hälften des Stierkalbs hindurchgegangen sind, Jeremia Jer 1 34 20 ihren Todfeinden in die Hände fallen lassen. Ihre Leichen werden den Vögeln und den wilden Tieren zum Fraß dienen. Jeremia Jer 1 34 21 Auch König Zidkija von Juda und seine Minister liefere ich ihren Feinden aus, die nur darauf warten, sie umzubringen. Sie werden dem Heer des Königs von Babylon in die Hände fallen, das jetzt von euch abgezogen ist. Jeremia Jer 1 34 22 Passt auf! Ich werde ihm befehlen, zu dieser Stadt zurückzukehren", spricht Jahwe, "um gegen sie zu kämpfen, sie zu erobern und niederzubrennen. Und die Städte Judas mache ich zu einer menschenleeren Wüste." Jeremia Jer 1 35 1 Als König Jojakim Ben-Joschija in Juda regierte, kam das Wort Jahwes zu Jeremia: Jeremia Jer 1 35 2 "Geh zu den Männern der Sippe Rechab und lade sie in einen der Versammlungsräume im Haus Jahwes ein. Biete ihnen dort Wein an!" Jeremia Jer 1 35 3 Da ging ich zu Jaasanja Ben-Jirmea, dem Enkel von Habazzinja, und holte ihn mit seinen Brüdern und Söhnen und allen Mitgliedern der Sippe Rechab Jeremia Jer 1 35 4 ins Haus Jahwes in den Raum, in dem sich gewöhnlich die Schüler des Gottesmannes Hanan Ben-Jigdalja versammeln. Er liegt neben dem Raum der Oberen im ersten Stock und über dem von Maaseja Ben-Schallum, dem Torwächter. Jeremia Jer 1 35 5 Ich stellte den Männern der Sippe Rechab einige Weinkrüge hin, gab ihnen Becher und lud sie zum Weintrinken ein. Jeremia Jer 1 35 6 Doch sie erwiderten: "Wir trinken keinen Wein! Unser Stammvater Jonadab Ben-Rechab hat uns und unseren Nachkommen befohlen, niemals Wein zu trinken. Jeremia Jer 1 35 7 Außerdem sagte er uns: 'Ihr dürft kein Haus bauen, keine Felder beackern und keinen Weinberg besitzen. Ihr sollt ausschließlich in Zelten wohnen, damit ihr lange lebt in dem Land, in dem ihr euch als Fremde aufhaltet.' Jeremia Jer 1 35 8 Wir haben auf unseren Stammvater Jonadab Ben-Rechab gehört und alle seine Weisungen befolgt. Deshalb trinken wir unser Leben lang keinen Wein, auch unsere Frauen, unsere Söhne und unsere Töchter nicht. Jeremia Jer 1 35 9 Wir bauen uns auch keine Wohnhäuser und besitzen weder Weinberge noch Felder noch Saatgut. Jeremia Jer 1 35 10 So haben wir in Zelten gewohnt und uns genau an das gehalten, was unser Stammvater Jonadab uns befohlen hat. Jeremia Jer 1 35 11 Und als König Nebukadnezzar von Babylon gegen dieses Land zog, sagten wir uns: 'Kommt, wir bringen uns in Jerusalem vor dem Heer der Chaldäer und Aramäer in Sicherheit!' Nur deshalb sind wir jetzt in Jerusalem." Jeremia Jer 1 35 12 Da kam das Wort Jahwes zu Jeremia: Jeremia Jer 1 35 13 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Geh und verkünde den Leuten von Juda und Jerusalem: 'Soll euch das nicht eine Lehre sein, dass ihr endlich auf mich hört?' spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 35 14 'Was Jonadab Ben-Rechab seinen Söhnen befohlen hat, das haben sie eingehalten. Er verbot ihnen das Weintrinken, und sie haben sich bis heute daran gehalten. Sie gehorchten der Anweisung ihres Stammvaters. Ich aber habe zu euch geredet, habe beizeiten damit angefangen, habe geredet und geredet, aber ihr habt einfach nicht gehört. Jeremia Jer 1 35 15 Immer wieder habe ich meine Diener, die Propheten, zu euch gesandt und euch sagen lassen: Kehrt doch um von euren bösen Wegen, macht Schluss mit eurem bösen Tun! Und lauft nicht den fremden Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten! Dann könnt ihr in dem Land wohnen bleiben, das ich euch und euren Vorfahren gegeben habe. Aber ihr habt nicht einmal zugehört, geschweige denn gehorcht! Jeremia Jer 1 35 16 Ja, die Nachkommen von Jonadab Ben-Rechab haben sich an die Weisung ihres Stammvaters gehalten, aber dieses Volk hat nicht auf mich gehört.' Jeremia Jer 1 35 17 Darum spricht Jahwe, der allmächtige Gott, der Gott Israels: 'Passt auf! Ich bringe alles Unheil über die Leute von Juda und Jerusalem, das ich ihnen angekündigt habe. Denn ich habe zu ihnen geredet, aber sie haben nicht gehört, ich habe sie angerufen, aber sie haben nicht geantwortet.'" Jeremia Jer 1 35 18 Aber zu den Leuten der Sippe Rechab sagte Jeremia: "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: 'Weil ihr die Weisung eures Stammvaters Jonadab befolgt, seinen Anordnungen gehorcht und alles getan habt, was er euch befohlen hat, Jeremia Jer 1 35 19 darum soll es Jonadab Ben-Rechab nie an einem männlichen Nachkommen fehlen, der mir dient', spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels." Jeremia Jer 1 36 1 Im 4. Regierungsjahr des Königs Jojakim Ben-Joschija von Juda kam das Wort Jahwes zu Jeremia: Jeremia Jer 1 36 2 "Nimm dir eine Schriftrolle und schreib alles hinein, was ich dir über Israel, Juda und all die anderen Völker gesagt habe, und zwar von dem Tag an, als ich zur Zeit Joschijas das erste Mal zu dir geredet habe, bis heute. Jeremia Jer 1 36 3 Vielleicht werden die Judäer umkehren, wenn sie hören, welches Unheil ich über sie bringen will. Vielleicht geben sie ihr verkehrtes Leben auf, und ich kann ihnen ihre Schuld und Sünde vergeben." Jeremia Jer 1 36 4 Da rief Jeremia Baruch Ben-Nerija herbei und diktierte ihm alles, was Jahwe ihm gesagt hatte. Baruch schrieb es in die Rolle. Jeremia Jer 1 36 5 Dann gab Jeremia ihm folgenden Auftrag: "Mir wurde es untersagt, das Haus Jahwes zu betreten. Jeremia Jer 1 36 6 Darum geh du am nächsten Fasttag hin und lies aus der Schriftrolle die Worte Jahwes vor, die ich dir diktiert habe. Auch die Judäer, die aus ihren Städten kommen, sollen es hören. Jeremia Jer 1 36 7 Vielleicht werden sie den Herrn anflehen und von ihren bösen Wegen umkehren, denn Jahwe ist voller Zorn über sie und hat diesem Volk furchtbare Strafen angedroht." Jeremia Jer 1 36 8 Baruch Ben-Nerija tat alles, was der Prophet Jeremia ihm befohlen hatte, und las die Worte Jahwes im Tempel vor. Jeremia Jer 1 36 9 Es war im Dezember des 5. Regierungsjahres von König Jojakim. Das ganze Volk von Jerusalem und aus den Städten Judas war zu einem Fasten vor Jahwe in Jerusalem zusammengerufen worden. Jeremia Jer 1 36 10 Baruch las im Haus Jahwes die Worte Jeremias vor. Das geschah öffentlich im Aufenthaltsraum des Staatsschreibers Gemarja Ben-Schafan, der sich im oberen Vorhof des Tempels am Eingang des neuen Tores befand. Jeremia Jer 1 36 11 Als Michaja, der Sohn Gemarjas und Enkel Schafans, die Worte Jahwes aus der Schriftrolle hörte, Jeremia Jer 1 36 12 lief er zum Königspalast hinunter. Im Zimmer des Staatsschreibers saßen gerade alle Oberen zusammen: der Staatsschreiber Elischama, Delaja Ben-Schemaja, Elnatan Ben-Achbor, Gemarja Ben-Schafan, Zidkija Ben-Hananja und weitere hohe Beamte. Jeremia Jer 1 36 13 Michaja berichtete ihnen, was Baruch dem Volk aus der Schriftrolle vorgelesen hatte. Jeremia Jer 1 36 14 Da schickten die Oberen Jehudi Ben-Netanja, den Enkel von Schelemja Ben-Kuschi, zu Baruch mit dem Befehl: "Nimm die Rolle, aus der du dem Volk vorgelesen hast, und komm mit!" Baruch gehorchte und kam mit der Schriftrolle zu den Oberen. Jeremia Jer 1 36 15 Die sagten zu ihm: "Setz dich doch und lies uns die Schriftrolle vor." Jeremia Jer 1 36 16 Als sie alles gehört hatten, sahen sie einander erschrocken an und sagten zu Baruch: "Das müssen wir dem König unbedingt berichten!" Jeremia Jer 1 36 17 Sie fragten ihn noch: "Wie bist du dazu gekommen, dies alles von Jeremia aufzuschreiben?" Jeremia Jer 1 36 18 Baruch erwiderte: "Er hat mir jedes Wort diktiert, und ich schrieb alles mit Tinte in die Rolle!" Jeremia Jer 1 36 19 "Ihr müsst euch verstecken, du und Jeremia", sagten die Oberen. "Niemand darf wissen, wo ihr seid!" Jeremia Jer 1 36 20 Dann gingen sie in den Innenhof zum König und berichteten ihm alles. Die Rolle hatten sie aber im Zimmer des Staatsschreibers Elischama gelassen. Jeremia Jer 1 36 21 Der König schickte Jehudi, um sie zu holen. Der tat es und las die Schriftrolle dem König und den Würdenträgern vor, die um ihn herum standen. Jeremia Jer 1 36 22 Weil es Dezember war, hielt sich der König im Winterhaus auf. Vor ihm stand ein Kohlenbecken, in dem ein Feuer brannte. Jeremia Jer 1 36 23 Immer wenn Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt der König sie mit einem scharfen Messer ab und warf sie ins Feuer, bis die ganze Schriftrolle verbrannt war. Jeremia Jer 1 36 24 Weder der König noch seine Würdenträger erschraken über das, was sie hörten. Keiner riss sein Obergewand ein. Jeremia Jer 1 36 25 Dabei hatten Elnatan, Delaja und Gemarja den König dringend gebeten, die Rolle nicht zu verbrennen. Aber er hörte nicht auf sie, Jeremia Jer 1 36 26 sondern befahl seinem Sohn Jerachmeël sowie Seraja Ben-Asriël und Schelemja Ben-Abdeel, den Propheten Jeremia und seinen Schreiber Baruch festzunehmen. Doch Jahwe hielt sie verborgen. Jeremia Jer 1 36 27 Nachdem der König die Schriftrolle verbrannt hatte, auf der die Worte standen, die Baruch nach dem Diktat Jeremias niedergeschrieben hatte, kam das Wort Jahwes zu Jeremia: Jeremia Jer 1 36 28 "Nimm dir eine neue Rolle und schreib alles hinein, was in der ersten stand, die König Jojakim verbrannt hat. Jeremia Jer 1 36 29 Über König Jojakim von Juda aber sollst du sagen: 'So spricht Jahwe: Du hast die Schriftrolle verbrannt und dich darüber empört, dass Jeremia geschrieben hat, der König von Babylon würde dieses Land ganz bestimmt verwüsten und Menschen und Vieh daraus vertreiben. Jeremia Jer 1 36 30 Darum spricht Jahwe über König Jojakim von Juda: Er wird keinen Nachkommen haben, der ihm auf dem Thron Davids folgt, und seine Leiche wird einfach irgendwo hingeworfen werden und der Hitze des Tages und der Kälte der Nacht ausgesetzt sein. Jeremia Jer 1 36 31 Ich werde ihn, seine Nachkommen und seine Diener wegen ihrer Schuld zur Rechenschaft ziehen. Ich werde all das Unglück über die Bewohner Jerusalems und die Leute von Juda bringen, das ich ihnen angedroht habe, ohne dass sie darauf reagiert hätten.'" Jeremia Jer 1 36 32 Da gab Jeremia seinem Schreiber Baruch eine neue Schriftrolle. Dieser schrieb nach dem Diktat Jeremias noch einmal alles auf, was schon in der ersten Rolle stand, die König Jojakim ins Feuer geworfen hatte. Und es wurden noch viele ähnliche Worte hinzugefügt. Jeremia Jer 1 37 1 König Nebukadnezzar von Babylon hatte Zidkija Ben-Joschija anstelle von Konja Ben-Jojakim zum König über Juda eingesetzt. Jeremia Jer 1 37 2 Aber weder Zidkija noch seine Hofleute oder das Volk des Landes hörten auf das, was Jahwe ihnen durch den Propheten Jeremia sagen ließ. Jeremia Jer 1 37 3 Einmal schickte König Zidkija Juchal Ben-Schelemja und den Priester Zefanja Ben-Maaseja zum Propheten Jeremia und ließ ihm sagen: "Bete doch für uns zu Jahwe, unserem Gott!" Jeremia Jer 1 37 4 Damals konnte Jeremia sich noch frei bewegen. Man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis geworfen. Jeremia Jer 1 37 5 Das Heer des Pharao war gerade aus Ägypten aufgebrochen, und die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, hatten die Nachricht davon bekommen und waren von Jerusalem abgezogen. Jeremia Jer 1 37 6 Da kam das Wort Jahwes zu dem Propheten Jeremia: Jeremia Jer 1 37 7 "So spricht Jahwe, der Gott Israels: 'Richtet dem König von Juda aus, der euch zu mir geschickt hat, um mich zu befragen: Passt auf! Das Heer des Pharao, das zu eurer Hilfe ausgezogen ist, wird wieder nach Ägypten umkehren. Jeremia Jer 1 37 8 Und die Chaldäer werden zurückkommen und diese Stadt angreifen. Sie werden sie erobern und niederbrennen.'" Jeremia Jer 1 37 9 So spricht Jahwe: "Redet euch nicht ein, dass die Chaldäer endgültig von euch abgezogen sind. Nein, sie werden nicht abziehen. Jeremia Jer 1 37 10 Selbst wenn ihr das ganze Heer der Chaldäer schlagen könntet und nur ein paar Verwundete von ihnen in den Zelten übrig blieben, dann würden diese noch aufstehen und die Stadt niederbrennen." Jeremia Jer 1 37 11 Als das Heer der Chaldäer wegen dem anrückenden ägyptischen Heer von Jerusalem abgezogen war, Jeremia Jer 1 37 12 wollte Jeremia die Stadt verlassen, um im Stammesgebiet von Benjamin an einer Erbteilung in seiner Verwandtschaft teilzunehmen. Jeremia Jer 1 37 13 Im Benjamintor hielt ihn der wachhabende Offizier fest. Es war Jirija Ben-Schelemja, der Enkel Hananjas. "Halt!", rief er. "Du willst zu den Chaldäern überlaufen." Jeremia Jer 1 37 14 "Das ist nicht wahr!", sagte Jeremia. "Ich bin kein Überläufer!" Doch Jirija glaubte ihm nicht, sondern nahm ihn fest und brachte ihn zu den Oberen. Jeremia Jer 1 37 15 Diese wurden wütend auf Jeremia; sie schlugen ihn und ließen ihn in das Haus des Staatsschreibers Jonatan bringen, das man zum Gefängnis gemacht hatte. Jeremia Jer 1 37 16 So kam Jeremia in einen gewölbten Keller, der vorher als Zisterne gedient hatte. Dort musste er viele Tage bleiben. Jeremia Jer 1 37 17 Eines Tages ließ König Zidkija ihn heimlich in seinen Palast holen und fragte ihn: "Hast du ein Wort Jahwes für mich?" - "Ja", erwiderte Jeremia, "es lautet: Du wirst dem König von Babylon in die Hände fallen." Jeremia Jer 1 37 18 Dann fragte Jeremia den König: "Welches Verbrechen habe ich gegen dich, deine Hofleute oder das Volk begangen, dass ihr mich ins Gefängnis geworfen habt? Jeremia Jer 1 37 19 Wo sind denn jetzt die Propheten, die euch geweissagt haben, dass der König von Babylon euch und euer Land nicht angreifen wird? Jeremia Jer 1 37 20 Doch hör mich an, mein Herr und König! Ich flehe dich an! Schick mich bitte nicht ins Haus Jonatans zurück! Das wäre mein Tod." Jeremia Jer 1 37 21 Da ordnete König Zidkija an, Jeremia in den Wachthof zu verlegen. Dort bekam er täglich ein Rundbrot aus der Bäckergasse, bis es in der Stadt kein Brot mehr gab. So blieb Jeremia im Wachthof. Jeremia Jer 1 38 1 Einige der Oberen des Königs, nämlich Schefatja Ben-Mattan, Gedalja Ben-Paschhur, Juchal Ben-Schelemja und Paschhur Ben-Malkija hörten, wie Jeremia im Wachthof öffentlich sagte: Jeremia Jer 1 38 2 "So spricht Jahwe: 'Wer in dieser Stadt bleibt, wird entweder durch das Schwert, durch den Hunger oder die Pest sterben. Wer aber hinausgeht und sich den Chaldäern ergibt, kommt mit dem Leben davon.' Jeremia Jer 1 38 3 So spricht Jahwe: 'Das Heer des Königs von Babylon wird diese Stadt ganz gewiss in die Hand bekommen und erobern.'" Jeremia Jer 1 38 4 Die Oberen sagten zum König: "Dieser Mann muss getötet werden! Wenn er so weiterredet, raubt er den Soldaten, die in der Stadt noch übrig sind, und dem ganzen Volk den letzten Mut. Dieser Mensch sucht nicht das Wohl des Volkes, sondern seinen Untergang." Jeremia Jer 1 38 5 "Macht mit ihm, was ihr wollt", sagte der König. "Ich kann euch nicht daran hindern." Jeremia Jer 1 38 6 Da brachten sie Jeremia zur Zisterne des Prinzen Malkija und ließen ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne war kein Wasser mehr, sondern nur Schlamm. Jeremia sank tief darin ein. Jeremia Jer 1 38 7 Im Königspalast lebte ein Eunuch aus Nubien namens Ebed-Melech; der hörte, dass sie Jeremia in die Zisterne gebracht hatten. Der König hielt sich gerade im Benjamintor auf. Jeremia Jer 1 38 8 Da verließ Ebed-Melech den Palast und ging zum König. Jeremia Jer 1 38 9 "Mein Herr und König", sagte er, "diese Männer haben dem Propheten Jeremia übel mitgespielt. Sie haben ihn in die Zisterne geworfen. Er wird dort verhungern, denn es gibt kein Brot mehr in der Stadt." Jeremia Jer 1 38 10 Da befahl der König: "Nimm dir dreißig Männer von hier mit und hole ihn aus der Zisterne, bevor er stirbt." Jeremia Jer 1 38 11 Ebed-Melech ging in Begleitung dieser Männer in den Königspalast und holte aus der Vorratskammer Lumpen und zerrissene Kleider. Dann ließ er diese an Stricken zu Jeremia hinunter Jeremia Jer 1 38 12 und rief ihm zu: "Leg die zerlumpten Kleider unter deine Achseln, damit die Stricke nicht einschneiden." Jeremia tat es. Jeremia Jer 1 38 13 Nun zogen sie ihn an den Stricken hoch und holten ihn aus der Zisterne. Jeremia blieb von da an wieder im Wachthof. Jeremia Jer 1 38 14 Dann ließ König Zidkija den Propheten Jeremia zu sich in den dritten Eingang vom Haus Jahwes holen. Er sagte: "Ich frage dich, ob du eine Botschaft für mich hast. Verschweige mir nichts!" Jeremia Jer 1 38 15 Jeremia erwiderte: "Wenn ich es dir sage, lässt du mich bestimmt umbringen. Und wenn ich dir einen Rat gebe, hörst du ja doch nicht darauf." Jeremia Jer 1 38 16 Da schwor der König Jeremia heimlich: "So wahr Jahwe lebt, der uns das Leben gegeben hat: Ich lasse dich nicht töten und liefere dich auch nicht den Männern aus, die dich umbringen wollen!" Jeremia Jer 1 38 17 Da sagte Jeremia zu Zidkija: "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott, der Gott Israels: 'Wenn du hinausgehst und dich den Heerführern des Königs von Babylon ergibst, wirst du mit deiner Familie am Leben bleiben, und diese Stadt wird nicht in Brand gesteckt. Jeremia Jer 1 38 18 Wenn du aber nicht hinausgehst, wird die Stadt den Chaldäern in die Hände fallen und sie werden sie niederbrennen. Auch du wirst ihnen dann nicht entkommen.'" Jeremia Jer 1 38 19 Der König entgegnete: "Ich fürchte, dass die Chaldäer mich den Judäern ausliefern, die schon zu ihnen übergelaufen sind. Die würden mir sicher übel mitspielen." Jeremia Jer 1 38 20 "Nein", sagte Jeremia, "man wird dich nicht ausliefern. Hör doch auf das, was Jahwe dir durch mich sagen lässt; dann geschieht dir nichts und du bleibst am Leben! Jeremia Jer 1 38 21 Doch wenn du dich nicht ergibst, wird geschehen, was Jahwe mir gezeigt hat. Jeremia Jer 1 38 22 Du wirst sehen: Alle Frauen, die im Palast des Königs von Juda übrig geblieben sind, werden zu den Heerführern des Königs von Babylon hinausgeführt. Sie werden klagen: 'Verführt und betrogen haben sie dich, / die Männer deines Vertrauens. / Deine Füße versanken im Sumpf, / doch sie machten sich alle davon!' Jeremia Jer 1 38 23 Man wird alle deine Frauen und Kinder zu den Chaldäern hinausführen. Auch du wirst ihnen nicht entkommen, sondern dem König von Babylon gefangen ausgeliefert werden. Und du wirst schuld daran sein, dass diese Stadt niedergebrannt wird." Jeremia Jer 1 38 24 Zidkija sagte noch zu Jeremia: "Niemand darf erfahren, was wir hier besprochen haben, sonst bringen sie dich um. Jeremia Jer 1 38 25 Und wenn die Oberen hören, dass ich mit dir geredet habe, werden sie zu dir kommen und dich ausfragen: 'Was hast du zum König gesagt? Was hat dir der König erwidert? Verschweige uns nichts, sonst bringen wir dich um!' Jeremia Jer 1 38 26 Dann sage ihnen nur: 'Ich habe den König dringend gebeten, mich nicht ins Haus Jonatans zurückzuschicken, denn dort würde ich sterben.'" Jeremia Jer 1 38 27 Tatsächlich kamen alle Oberen zu Jeremia und fragten ihn aus. Er antwortete ihnen genauso, wie der König es ihm befohlen hatte. Da ließen sie ihn in Ruhe, denn die Sache war sonst nicht bekannt geworden. Jeremia Jer 1 38 28 Jeremia blieb im Wachthof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem erobert wurde. Jeremia Jer 1 39 1 Die Eroberung Jerusalems ging so vor sich: Es war Januar im 9. Regierungsjahr des Königs Zidkija von Juda, als König Nebukadnezzar von Babylon mit seinem ganzen Heer begann, Jerusalem zu belagern. Jeremia Jer 1 39 2 Als am 18. Juli im 11. Jahr Zidkijas die Stadt aufgebrochen war, Jeremia Jer 1 39 3 hielten die Heerführer des Königs von Babylon ihren Einzug und richteten ihr Hauptquartier beim Mitteltor ein. Unter ihnen waren Nergal-Sarezer von Samgar, Nebu-Sar-Sechim, der Palastvorsteher, und Nergal-Sarezer, der oberste königliche Berater. Jeremia Jer 1 39 4 Als König Zidkija und seine Soldaten das sahen, flohen sie. In der Nacht verließen sie die Stadt durch den Torweg zwischen den beiden Mauern am Königsgarten und versuchten, in Richtung der Araba zu entkommen. Jeremia Jer 1 39 5 Doch die chaldäischen Truppen nahmen die Verfolgung auf und holten Zidkija in der Araba bei Jericho ein. Sie nahmen den König gefangen und brachten ihn nach Ribla in die Provinz Hamat vor den König von Babylon, der dort das Urteil über ihn sprach. Jeremia Jer 1 39 6 Zidkija musste zusehen, wie seine Söhne abgeschlachtet wurden. Auch die Oberen von Juda wurden in Ribla hingerichtet. Jeremia Jer 1 39 7 Danach wurden Zidkija die Augen ausgestochen, und man brachte ihn in Ketten nach Babylon. Jeremia Jer 1 39 8 In Jerusalem brannten die Chaldäer den Königspalast und alle anderen Häuser nieder und rissen die Stadtmauern ein. Jeremia Jer 1 39 9 Dann ließ Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, den Rest der Einwohner und alle, die zum König von Babylon übergelaufen waren, gefangen nehmen und in die Verbannung nach Babylonien führen. Jeremia Jer 1 39 10 Nur einige Leute vom einfachen Volk, die nichts besaßen, ließ er in Juda zurück. Ihnen gab er Äcker und Weinberge. Jeremia Jer 1 39 11 Für Jeremia hatte König Nebukadnezzar Nebusaradan die Anweisung gegeben: Jeremia Jer 1 39 12 "Lass ihn holen und kümmere dich um ihn! Nimm ihn unter deinen Schutz und tu ihm ja nichts Böses an! Erfüll ihm alles, worum er dich bittet!" Jeremia Jer 1 39 13 Die Oberen des Königs von Babylon - es waren Nebusaradan, der Oberbefehlshaber, Nebuschasban, der Palastvorsteher und Nergal-Sarezer, der oberste königliche Berater - Jeremia Jer 1 39 14 gaben den Befehl, Jeremia aus dem Wachthof zu holen. Sie übergaben ihn Gedalja Ben-Ahikam, dem Enkel Schafans, damit er ihn sicher nach Hause geleite. So blieb Jeremia beim Volk. Jeremia Jer 1 39 15 Als Jeremia noch im Wachthof eingeschlossen war, hatte er folgende Botschaft Jahwes erhalten: Jeremia Jer 1 39 16 "Geh zu Ebed-Melech, dem Nubier, und sag zu ihm: 'So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Du wirst sehen, wie meine Worte über diese Stadt in Erfüllung gehen und das Unheil über sie hereinbricht. Du wirst es selbst miterleben. Jeremia Jer 1 39 17 Aber dich werde ich an jenem Tag retten, spricht Jahwe. Du wirst den Leuten, vor denen du Angst hast, nicht in die Hände fallen. Jeremia Jer 1 39 18 Ich lasse dich entkommen, damit du nicht getötet wirst. Du sollst dein Leben als Beute davontragen, weil du mir vertraut hast', spricht Jahwe." Jeremia Jer 1 40 1 Jeremia erhielt weitere Botschaften Jahwes, nachdem Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, ihn von Rama entlassen hatte. Jeremia hatte sich nämlich mit gefesselten Händen unter den anderen Gefangenen befunden, die nach Babylonien gebracht werden sollten. Jeremia Jer 1 40 2 Der Befehlshaber der Leibwache hatte Jeremia holen lassen und zu ihm gesagt: "Jahwe, dein Gott, hat das Unheil über diesen Ort angedroht. Jeremia Jer 1 40 3 Nun hat er es kommen lassen, weil ihr euch an Jahwe versündigt und nicht auf ihn gehört habt. Jeremia Jer 1 40 4 Aber dir nehme ich jetzt die Fesseln von den Händen ab. Du bist frei! Wenn du willst, kannst du mit mir nach Babylonien kommen und würdest dort unter meinem Schutz stehen. Wenn du das nicht willst, dann bleib. Das ganze Land steht dir offen, du kannst gehen, wohin du willst." Jeremia Jer 1 40 5 Weil er sich aber nicht entscheiden konnte, sagte Nebusaradan zu ihm: "Dann geh zu Gedalja Ben-Ahikam, dem Enkel Schafans, den der König von Babylon als Statthalter über die Städte Judas eingesetzt hat! Bleib bei ihm wohnen, mitten unter deinem Volk. Du musst es aber nicht; du kannst gehen, wohin du willst." Der Befehlshaber der Leibwache gab ihm Verpflegung und ein Geschenk und entließ ihn. Jeremia Jer 1 40 6 Jeremia ging zu Gedalja Ben-Ahikam nach Mizpa und lebte dort bei den Leuten, die im Land übrig geblieben waren. Jeremia Jer 1 40 7 Einige Offiziere aus Juda waren mit ihren Männern im Landesinnern verstreut. Sie hörten, dass der König von Babylon Gedalja Ben-Ahikam zum Statthalter über Juda eingesetzt hatte und dass ihm die Männer, Frauen und Kinder der armen Landbevölkerung unterstellt worden waren, die nicht mit in die Verbannung nach Babylonien ziehen mussten. Jeremia Jer 1 40 8 So kamen sie zu Gedalja nach Mizpa. Es waren Jischmaël Ben-Netanja, Johanan und Jonatan Ben-Kareach, Seraja Ben-Tanhumet, die Söhne von Efai aus Netofa und Jesanja aus Maacha mit ihren Männern. Jeremia Jer 1 40 9 Gedalja schwor ihnen und ihren Männern: "Wenn ihr euch den Chaldäern unterwerft, habt ihr nichts zu befürchten. Bleibt im Land und dient dem König von Babylon, dann wird es euch gut gehen. Jeremia Jer 1 40 10 Ich selbst bleibe hier in Mizpa und vertrete euch vor den Chaldäern, die zu uns kommen. Ihr könnt in den Ortschaften bleiben, wo ihr euch niedergelassen habt. Kümmert euch um die Weinlese, sammelt das Sommerobst und die Oliven ein und legt euch Vorräte an!" Jeremia Jer 1 40 11 Viele Judäer waren nach Moab, zu den Ammonitern und nach Edom geflohen. Als sie hörten, dass der König von Babylon einen Rest der Bevölkerung in Juda gelassen und Gedalja zum Statthalter über sie eingesetzt hatte, Jeremia Jer 1 40 12 kamen auch sie nach Juda zurück und meldeten sich bei Gedalja in Mizpa. Sie konnten noch eine reiche Wein- und Obsternte einbringen. Jeremia Jer 1 40 13 Eines Tages kamen Johanan Ben-Kareach und die anderen Offiziere, die im Land geblieben waren, zu Gedalja nach Mizpa Jeremia Jer 1 40 14 und sagten zu ihm: "Weißt du auch, dass Baalis, der König der Ammoniter Jischmaël Ben-Netanja losgeschickt hat, um dich zu ermorden?" Aber Gedalja glaubte ihnen nicht. Jeremia Jer 1 40 15 Johanan machte Gedalja sogar heimlich ein Angebot: "Erlaube mir doch, Jischmaël Ben-Netanja umzubringen. Niemand wird es erfahren. Wir dürfen nicht zulassen, dass er dich tötet und dass alle Judäer, die sich um dich gesammelt haben, wieder zerstreut werden. So wird auch der letzte Rest von Juda zugrunde gehen." Jeremia Jer 1 40 16 Aber Gedalja erwiderte Johanan: "Das darfst du auf keinen Fall tun, denn was du über Jischmaël sagst, ist nicht wahr." Jeremia Jer 1 41 1 Im Oktober desselben Jahres kam Jischmaël Ben-Netanja, der Enkel Elischamas, in Begleitung von zehn anderen Männern zu Gedalja nach Mizpa. Jischmaël gehörte zur königlichen Familie und war einer von den Oberen des Königs gewesen. Als sie zusammen beim Gastmahl saßen, Jeremia Jer 1 41 2 fielen Jischmaël und seine zehn Männer plötzlich mit gezogenen Schwertern über Gedalja Ben-Ahikam her. Sie töteten den Enkel Schafans, den doch der König von Babylon als Statthalter für das Land eingesetzt hatte. Jeremia Jer 1 41 3 Jischmaël ließ auch alle Judäer, die sich bei Gedalja in Mizpa aufhielten, niedermachen und ebenso die chaldäischen Soldaten, die er dort fand. Jeremia Jer 1 41 4 Am nächsten Tag, als noch niemand von der Ermordung Gedaljas erfahren hatte, Jeremia Jer 1 41 5 näherten sich 80 Männer aus Sichem, Schilo und Samaria. Sie hatten ihre Bärte abgeschnitten, ihre Gewänder eingerissen und ihre Haut blutig geritzt und wollten nach Jerusalem, um Weihrauch und Speisopfer in das Haus Jahwes zu bringen. Jeremia Jer 1 41 6 Jischmaël Ben-Netanja ging ihnen von Mizpa aus weinend entgegen und lud sie ein: "Kommt zu Gedalja Ben-Ahikam!" Jeremia Jer 1 41 7 Als sie aber in der Stadt waren, stachen er und seine Männer sie nieder und warfen ihre Leichen in eine Zisterne. Jeremia Jer 1 41 8 Nur zehn von ihnen ließ Jischmaël am Leben, denn sie hatten ihn angefleht: "Töte uns nicht! Wir geben dir alle unsere Vorräte an Weizen, Gerste, Öl und Honig, die wir auf dem Feld draußen versteckt haben." Jeremia Jer 1 41 9 Die Zisterne, in die Jischmaël die Leichen jener Männer geworfen hatte, die er durch die Täuschung im Zusammenhang mit Gedalja umbringen konnte, war jene große Zisterne, die König Asa wegen der Bedrohung durch König Bascha von Israel hatte aushauen lassen. Jetzt füllte Jischmaël Ben-Netanja sie mit Leichen. Jeremia Jer 1 41 10 Dann führte er den ganzen Rest des Volkes, der sich in Mizpa befand, gefangen weg, auch die Königstöchter, die Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, seinerzeit in die Obhut Gedaljas gegeben hatte. Jischmaël wollte mit ihnen ammonitisches Gebiet erreichen. Jeremia Jer 1 41 11 Als Johanan Ben-Kareach und die anderen Offiziere von den Verbrechen Jischmaëls erfuhren, Jeremia Jer 1 41 12 riefen sie ihre Truppen zusammen und verfolgten ihn. Am großen Teich von Gibeon holten sie ihn ein. Jeremia Jer 1 41 13 Als das Volk, das bei Jischmaël war, Johanan und die anderen Offiziere sah, freuten sie sich. Jeremia Jer 1 41 14 Und alle, die Jischmaël von Mizpa verschleppt hatte, liefen zu Johanan über. Jeremia Jer 1 41 15 Jischmaël Ben-Netanja selbst konnte allerdings mit acht Männern entkommen und floh zu den Ammonitern. Jeremia Jer 1 41 16 Johanan Ben-Kareach und die Offiziere bei ihm übernahmen nun die Verantwortung für den Rest des Volkes, den sie Jischmaël Ben-Netanja bei Gibeon abgejagt hatten, nachdem dieser Gedalja erschlagen und das Volk von Mizpa entführt hatte. Es waren Männer, Frauen und Kinder, auch einige Soldaten und Hofbeamte. Jeremia Jer 1 41 17 Sie zogen mit ihnen fort und machten erst vor Bethlehem bei der Herberge Kimhams Halt, um von dort aus weiter nach Ägypten zu fliehen, Jeremia Jer 1 41 18 aus Angst vor den Chaldäern. Denn Jischmaël Ben-Netanja hatte den vom babylonischen König eingesetzten Statthalter Gedalja Ben-Ahikam erschlagen. Jeremia Jer 1 42 1 Da kamen alle Offiziere, auch Johanan Ben-Kareach und Jesanja Ben-Hoschaja und das ganze Volk vom Kleinsten bis zum Größten Jeremia Jer 1 42 2 zum Propheten Jeremia. Sie baten ihn: "Wir flehen dich an: Bete für uns zu Jahwe, deinem Gott! Bete für den Rest dieses Volkes, denn du siehst, wie wenige von uns übrig geblieben sind! Jeremia Jer 1 42 3 Bitte Jahwe, deinen Gott, dass er uns sagt, wohin wir gehen und was wir tun sollen!" Jeremia Jer 1 42 4 Jeremia antwortete ihnen: "Ich habe es gehört und will eure Bitte vor Jahwe, euren Gott, bringen, so wie ihr es gesagt habt. Und ich verspreche, dass ich euch alles mitteilen werde, was Jahwe euch antwortet; ich werde euch nichts verschweigen." Jeremia Jer 1 42 5 Sie versicherten ihm: "Jahwe soll als wahrhaftiger und zuverlässiger Zeuge gegen uns auftreten, wenn wir uns nicht genau nach dem richten, was Jahwe, dein Gott, uns durch dich sagen lässt. Jeremia Jer 1 42 6 Egal, ob es uns gut oder schlecht erscheint, wir wollen auf Jahwe, unseren Gott, hören, zu dem wir dich senden. Denn wenn wir auf Jahwe, unseren Gott, hören, wird es uns gut gehen." Jeremia Jer 1 42 7 Zehn Tage später kam das Wort Jahwes zu Jeremia. Jeremia Jer 1 42 8 Da rief er Johanan Ben-Kareach, die Offiziere und das ganze Volk vom Kleinsten bis zum Größten zusammen Jeremia Jer 1 42 9 und sagte zu ihnen: "So spricht Jahwe, der Gott Israels, zu dem ihr mich mit eurem Anliegen geschickt habt: Jeremia Jer 1 42 10 Wenn ihr in diesem Land wohnen bleibt, werde ich euch aufbauen und nicht abreißen, euch einpflanzen und nicht ausreißen. Denn das Unglück, das ich über euch hereinbrechen ließ, tut mir weh. Jeremia Jer 1 42 11 Ihr habt jetzt Angst vor dem König von Babylon, aber ihr müsst euch nicht vor ihm fürchten", spricht Jahwe, "denn ich bin bei euch und werde euch aus seiner Hand retten. Jeremia Jer 1 42 12 Ich bringe ihn dazu, dass er Erbarmen mit euch hat und euch in eurem Land bleiben lässt. Jeremia Jer 1 42 13 Wenn ihr aber sagt: 'Nein, wir wollen nicht in diesem Land bleiben!', wenn ihr nicht auf Jahwe, euren Gott, hört Jeremia Jer 1 42 14 und sagt: 'Nein, wir wollen nach Ägypten ziehen und dort bleiben, wo wir nichts mehr vom Krieg sehen, keine Alarmsignale hören und nicht hungern müssen!' - Jeremia Jer 1 42 15 Dann höre das Wort Jahwes, Rest von Juda: So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Wenn ihr wirklich darauf besteht, nach Ägypten auszuwandern, Jeremia Jer 1 42 16 dann wird euch das Schwert, das ihr fürchtet, dort in Ägypten erreichen. Der Hunger, der euch Angst macht, wird dort in Ägypten hinter euch her sein und ihr werdet dort sterben. Jeremia Jer 1 42 17 Alle Männer, die sich entschlossen haben, nach Ägypten auszuwandern, werden dort durch Schwert, Hunger und Pest sterben. Keiner wird dem Unheil entkommen, das ich über sie bringen werde. Jeremia Jer 1 42 18 Denn so spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Genauso wie mein wütender Zorn die Bewohner Jerusalems getroffen hat, wird er auch über euch kommen, wenn ihr nach Ägypten zieht. Ihr werdet dort zum Fluch werden und zu einem Bild des Entsetzens. Man wird euer Schicksal zur Verwünschung und Beschimpfung benutzen. Und dieses Land werdet ihr nie wieder sehen." Jeremia Jer 1 42 19 "Jahwe hat zu euch gesprochen, Rest von Juda! Zieht nicht nach Ägypten! Ihr sollt genau wissen, dass ich euch heute gewarnt habe. Jeremia Jer 1 42 20 Ihr setzt nur euer Leben aufs Spiel! Erst schickt ihr mich zu Jahwe, eurem Gott, und sagt: 'Bete für uns zu Jahwe, unserem Gott, und teile uns dann alles mit, was er gesagt hat. Wir werden uns danach richten!' Jeremia Jer 1 42 21 Heute habe ich euch den Bescheid gegeben, aber ihr wollt nicht hören, was Jahwe, euer Gott, euch durch mich sagen lässt. Jeremia Jer 1 42 22 Jetzt sollt ihr wissen, dass ihr in dem Land, in das ihr auswandern wollt, durch Schwert, Hunger und Pest sterben werdet." Jeremia Jer 1 43 1 Als Jeremia dem Volk alles ausgerichtet hatte, was Jahwe, ihr Gott, ihm aufgetragen hatte, und zwar alle seine Worte, Jeremia Jer 1 43 2 da sagten Asarja Ben-Hoschaja und Johanan Ben-Kareach und alle überheblichen Männer: "Du lügst! Jahwe, unser Gott, spricht nicht durch dich! Er kann nicht gesagt haben, dass wir nicht nach Ägypten auswandern sollen! Jeremia Jer 1 43 3 Baruch Ben-Nerija hat dich gegen uns aufgehetzt. Er will, dass wir den Chaldäern in die Hände fallen, damit sie uns umbringen oder uns nach Babylonien verschleppen." Jeremia Jer 1 43 4 So hörten Johanan Ben-Kareach, die Offiziere und das ganze Volk nicht auf den Befehl Jahwes, im Land Juda zu bleiben. Jeremia Jer 1 43 5 Unter der Führung von Johanan und den anderen Offizieren machten sich alle auf den Weg: die Leute aus Juda, die in die Nachbarländer geflohen und dann zurückgekehrt waren, Jeremia Jer 1 43 6 die Männer, Frauen und Kinder, die Königstöchter und alle übrigen Leute, die Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, bei Gedalja Ben-Ahikam, dem Enkel Schafans, zurückgelassen hatte. Auch Jeremia und Baruch nahmen sie mit. Jeremia Jer 1 43 7 Sie zogen nach Ägypten, weil sie nicht auf die Anordnung Jahwes hören wollten. So kamen sie nach Tachpanhes. Jeremia Jer 1 43 8 In Tachpanhes kam das Wort Jahwes zu Jeremia: Jeremia Jer 1 43 9 "Nimm einige große Steine und vergrabe sie vor den Augen jüdischer Männer in die Sandbettung der Ziegelterrasse am Eingang zum Palast des Pharao. Jeremia Jer 1 43 10 Dann sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Passt auf! Ich werde meinen Diener Nebukadnezzar, den König von Babylon, hierher holen. Über diesen Steinen hier, die ich vergraben habe, werde ich ihn seinen Thron stellen lassen. Und darüber wird er sein Prunkzelt spannen. Jeremia Jer 1 43 11 Ja, er wird in Ägypten einfallen und es besiegen. Wer dann für den Tod bestimmt ist, wird sterben, wer für die Gefangenschaft bestimmt ist, wird in die Verbannung müssen, und wer für das Schwert bestimmt ist, verfällt dem Schwert. Jeremia Jer 1 43 12 Ich werde Feuer an die Tempel der ägyptischen Götter legen. Nebukadnezzar wird sie niederbrennen und wegschaffen. Wie ein Hirt sein Gewand entlaust, wird er Ägypten von seinen Göttern entlausen. Dann zieht er sich unbehelligt wieder zurück. Jeremia Jer 1 43 13 Auch die Obelisken, die spitzen Säulen von Hierapolis, wird er zertrümmern, wenn er die Häuser der Götter Ägyptens verbrennt.'" Jeremia Jer 1 44 1 Wort Jahwes, das zu Jeremia kam und für alle Judäer bestimmt war, die sich in Migdol, Tachpanhes, Memphis und in Oberägypten niedergelassen hatten: Jeremia Jer 1 44 2 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: "Ihr habt das ganze Unheil gesehen, das ich über Jerusalem und alle Städte Judas gebracht habe. Nun liegen sie in Trümmern und sind menschenleer. Jeremia Jer 1 44 3 Das haben ihre Bewohner durch ihre Bosheit verschuldet. Sie haben fremden Göttern Räucheropfer gebracht und ihnen gedient, obwohl weder sie noch ihre Vorfahren sie kannten. So haben sie mich zum Zorn gereizt. Jeremia Jer 1 44 4 Immer wieder habe ich meine Diener, die Propheten, zu euch geschickt, immer wieder von neuem. 'Tut doch nicht diese abscheulichen Dinge, die ich hasse!', sagte ich. Jeremia Jer 1 44 5 Aber niemand hörte auf mich. Sie haben sich nicht darum gekümmert und sind nicht umgekehrt, sondern haben weiterhin diesen Göttern Räucheropfer gebracht. Jeremia Jer 1 44 6 Da ließ ich meinem Zorn freien Lauf. Sie bekamen meinen Ärger zu spüren. Er brannte in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem. Noch heute liegt alles in Trümmern, niemand wohnt mehr dort." Jeremia Jer 1 44 7 Und nun spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: "Warum richtet ihr solch ein großes Unheil gegen euch selbst an? Warum rottet ihr euch selber aus: Männer, Frauen, Kinder, Säuglinge, bis keiner von euch mehr übrig bleibt? Jeremia Jer 1 44 8 Mit eurem Tun schaufelt ihr euch das eigene Grab. Auch hier in Ägypten, wohin ihr ausgewandert seid, bringt ihr fremden Göttern Räucheropfer. Ihr selbst rottet euch aus und macht euch für alle Völker der Erde zum Fluch und zum Gespött. Jeremia Jer 1 44 9 Habt ihr denn all das Böse vergessen, das eure Väter getan haben, die bösen Taten der Könige von Juda und ihrer Frauen? Habt ihr auch eure eigenen bösen Taten vergessen, die ihr und eure Frauen in Juda und auf den Straßen Jerusalems getan habt? Jeremia Jer 1 44 10 Bis heute haben sie sich nicht gebeugt. Sie fürchten sich nicht und leben nicht nach meinen Weisungen und Geboten, die ich euch und euren Vorfahren gegeben habe." Jeremia Jer 1 44 11 Darum spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: "Passt auf! Ich bin entschlossen, Unglück über euch zu bringen, das zur Ausrottung von ganz Juda führt. Jeremia Jer 1 44 12 Ich werde den Rest von Juda wegraffen, nämlich alle, die unbedingt nach Ägypten auswandern wollten. Hier im Land Ägypten sollen sie fallen. Durch Schwert und Hunger sollen sie aufgerieben werden, vom Kleinsten bis zum Größten, durch Schwert und Hunger sollen sie sterben! Sie sollen zum Fluch und zu einem Bild des Entsetzens werden, zur Verwünschung und zum Gespött. Jeremia Jer 1 44 13 So wie ich Jerusalem bestraft habe mit Schwert, Hunger und Pest, werde ich es auch mit denen tun, die in Ägypten wohnen. Jeremia Jer 1 44 14 Unter dem Rest von Juda, der nach Ägypten ausgewandert ist, wird es keine Überlebenden geben, keine Entkommenen, die nach Juda zurückkehren, obwohl sie sich danach sehnen, wieder dort zu wohnen. Nur Einzelne werden es schaffen." Jeremia Jer 1 44 15 Alle Männer, die wussten, dass ihre Frauen fremden Göttern Räucheropfer brachten, und alle Frauen, von denen viele dabeistanden, und das ganze Volk, das jetzt in Oberägypten wohnte, erwiderten Jeremia: Jeremia Jer 1 44 16 "Was du uns da im Namen Jahwes gesagt hast, wollen wir nicht hören. Jeremia Jer 1 44 17 Nein, wir werden genau das tun, was wir versprochen haben. Wir werden der Himmelskönigin Räucheropfer bringen und Trankopfer spenden, wie wir es früher in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems getan haben, genauso wie unsere Väter, unsere Könige und Oberen. Damals ging es uns gut. Wir hatten genug zu essen und blieben von Unglück verschont. Jeremia Jer 1 44 18 Seitdem wir aber aufgehört haben, der Himmelskönigin Räucheropfer zu bringen und Trankopfer zu spenden, geht es uns in jeder Hinsicht schlecht und wir werden durch Schwert und Hunger aufgerieben. Jeremia Jer 1 44 19 Und wenn wir der Himmelskönigin Räucheropfer gebracht und Trankopfer gespendet haben, haben wir das dann etwa ohne unsere Männer getan? Haben wir vielleicht ohne ihre Zustimmung Opferkuchen nach dem Bild der Himmelskönigin gebacken und ihr Trankopfer gespendet?" Jeremia Jer 1 44 20 Jeremia erwiderte dem Volk, den Männern und Frauen, die ihm so geantwortet hatten: Jeremia Jer 1 44 21 "Eben dieses Räucheropfer ist es, das ihr in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems gebracht habt, genauso wie eure Väter, eure Könige und Oberen und das ganze Volk des Landes. Das ist es, was Jahwe bis ins Herz getroffen hat. Er hat es wohl gemerkt Jeremia Jer 1 44 22 und konnte euer abscheuliches und bösartiges Tun nicht mehr ertragen. Darum ist das Land ein menschenleeres Trümmerfeld geworden, zum Fluch und zum Entsetzen. Jeremia Jer 1 44 23 Gerade weil ihr Räucheropfer gebracht und gegen Jahwe gesündigt habt, weil ihr nicht auf Jahwes Weisung gehört, euch nicht nach seinem Gesetz, seinen Ordnungen und Mahnungen gerichtet habt, ist dieses Unheil bis heute über euch gekommen." Jeremia Jer 1 44 24 Jeremia sagte zum ganzen Volk, besonders zu den Frauen: "Hört das Wort Jahwes hier in Ägypten, ihr Leute aus Juda: Jeremia Jer 1 44 25 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Ihr Männer und Frauen, ihr haltet, was ihr versprochen habt. Ihr sagt: 'Wir wollen unsere Gelübde erfüllen, die wir abgelegt haben: Wir wollen der Himmelskönigin Räucheropfer bringen und Trankopfer spenden!' Nun gut, dann haltet eure Versprechen und erfüllt eure Gelübde! Jeremia Jer 1 44 26 Aber hört auch, was Jahwe euch sagt, ihr Judäer in Ägypten: Passt auf! Ich habe bei meinem großen Namen geschworen, spricht Jahwe: Keiner von euch in Ägypten soll je wieder meinen Namen in den Mund nehmen und sagen: 'So wahr Jahwe, der Herr, lebt!' Jeremia Jer 1 44 27 Denn ich wache über sie, aber nicht mehr zum Guten, sondern zum Bösen! Alle Judäer in Ägypten sollen durch Schwert und Hunger aufgerieben werden, bis sie vernichtet sind. Jeremia Jer 1 44 28 Nur wenige werden dem Schwert entkommen und aus Ägypten wieder nach Juda zurückkehren; es wird ein ganz kleines Häuflein sein. Doch der ganze Rest von Juda, der nach Ägypten ausgewandert ist, wird erkennen, welches Wort sich bestätigt, meins oder ihres. Jeremia Jer 1 44 29 An folgendem Zeichen, spricht Jahwe, werdet ihr erkennen, dass ich euch an diesem Ort zur Rechenschaft ziehe und dass meine Drohungen ganz gewiss eintreffen werden. Jeremia Jer 1 44 30 So spricht Jahwe: Passt auf! Ich werde Pharao Hofra, den König von Ägypten, seinen Todfeinden in die Hände fallen lassen, so wie ich König Zidkija von Juda seinem Todfeind, König Nebukadnezzar von Babylon, ausgeliefert habe." Jeremia Jer 1 45 1 Es war im vierten Regierungsjahr des Königs Jojakim Ben-Joschija, als Baruch die von Jeremia diktierten Worte in die Buchrolle schrieb, da erhielt der Prophet Jeremia eine Botschaft für Baruch. Jeremia Jer 1 45 2 "So spricht Jahwe, der Gott Israels, über dich, Baruch: Jeremia Jer 1 45 3 'Du klagst: Ich unglücklicher Mensch. Jahwe bringt auch noch Kummer in meinen Schmerz! Vom vielen Stöhnen bin ich erschöpft und finde keine Ruhe!' Jeremia Jer 1 45 4 Du sollst ihm Folgendes sagen: 'So spricht Jahwe: Schau her, was ich gebaut habe, breche ich ab; was ich gepflanzt habe, reiße ich aus, und zwar im ganzen Land. Jeremia Jer 1 45 5 Und da hoffst du auf große Dinge für dich? Tu das nicht! Schau, ich bringe Unheil über alle Menschen, spricht Jahwe, aber du darfst dein Leben als Beute davontragen, wohin du auch kommst.'" Jeremia Jer 1 46 1 Wort Jahwes, das zu dem Propheten Jeremia kam und gegen die Völker gerichtet war: Jeremia Jer 1 46 2 Über Ägypten: Gegen das Heer des Pharao Necho, des Königs von Ägypten, das bei Karkemisch am Euphrat stand und das König Nebukadnezzar von Babylon geschlagen hat. Es war im vierten Regierungsjahr des Königs Jojakim Ben-Joschija von Juda. Jeremia Jer 1 46 3 "Haltet die Rund- und Langschilde bereit! / Rückt heran zum Kampf! Jeremia Jer 1 46 4 Spannt die Pferde an, / sitzt auf, ihr Reiter! / Tretet an mit Helm / und schärft die Speere! / Legt die Panzer an! Jeremia Jer 1 46 5 - Weshalb muss ich das sehen? / Sie weichen bestürzt zurück. / Ihre Helden zerstreuen sich, / sie ergreifen die Flucht, / sehen sich nicht um. / 'Schrecken ringsum!', spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 46 6 Auch der Schnellste kann nicht fliehen, / der Stärkste sich nicht retten. / Im Norden, am Ufer des Euphrat, / da sind sie gestürzt und gefallen. Jeremia Jer 1 46 7 Wer schwoll da an wie der Nil, / dessen Ströme das Land überfluten? Jeremia Jer 1 46 8 Ägypten schwoll an wie der Nil, / seine Wasser wogten wie Ströme. / Es sagte: 'Ich steige an und bedecke die Erde, / vernichte Städte und ihre Bewohner!' Jeremia Jer 1 46 9 Ihr Pferde, bäumt euch auf! / Stürmt los, ihr Wagen! / Ihr Helden, rückt aus: / Ihr Männer mit Schilden / aus Nubien und Libyen, / ihr Bogenschützen Afrikas. Jeremia Jer 1 46 10 - Doch dieser Tag gehört Jahwe, / dem allmächtigen Gott. / Es ist ein Rachetag für ihn. / Er rächt sich an seinen Feinden. / Da frisst das Schwert sich satt, / betrinkt sich an ihrem Blut. / Denn ein Schlachtfest hält Jahwe, der Herr, / der allmächtige Gott, am Euphrat, / im Land des Nordens. Jeremia Jer 1 46 11 Geh nach Gilead und hole dir Salbe, / du junge Frau und Tochter von Ägypten! / Doch vergeblich häufst du dir Heilmittel auf, / deine Wunde heilt nicht mehr zu! Jeremia Jer 1 46 12 Die Völker haben von deiner Schande gehört, / die Welt vernahm dein Klagegeschrei. / Ein Kriegsheld ist über den anderen gestürzt, / keiner kam mit dem Leben davon." Jeremia Jer 1 46 13 Als König Nebukadnezzar von Babylon anrückte, um Ägypten zu erobern, sprach Jahwe zum Propheten Jeremia: Jeremia Jer 1 46 14 "Sagt es den Ägyptern, / lasst es Migdol und Memphis / und Tachpanhes hören! / Sagt: Stell dich auf und mach dich bereit! / Denn schon frisst das Schwert alles um dich weg! Jeremia Jer 1 46 15 Warum sind deine Starken niedergestreckt? / Sie hielten nicht stand, / weil Jahwe sie zu Boden stieß. Jeremia Jer 1 46 16 Er hat viele stürzen lassen, / einer fiel über den anderen. / Da riefen sie einander zu: / Auf, zurück zu unserem Volk in unsere Heimat! / Nur weg aus diesem grausamen Kampf! Jeremia Jer 1 46 17 Gebt dem Pharao als neuen Namen: / 'Großmaul, dessen Zeit vorüber ist'!" Jeremia Jer 1 46 18 "So wahr ich lebe", spricht der König, / er heißt Jahwe, der allmächtige Gott, / "wie der Tabor über den Bergen, / wie der Karmel über dem Meer, / so wird der sein, der gegen dich kommt! Jeremia Jer 1 46 19 Pack dein Fluchtgepäck, / du sesshafte Tochter Ägyptens! / Denn Memphis wird zur Wüste werden, / verbrannt und ohne Bewohner." Jeremia Jer 1 46 20 "Ägypten ist wie eine prachtvolle Kuh, / die Bremse aus dem Norden fällt über sie her. Jeremia Jer 1 46 21 Auch seine Söldner sind wie gemästete Kälber, / auch sie ergreifen die Flucht, / keiner von ihnen hält stand. / Ihr Unglückstag ist gekommen, / die Zeit der Abrechnung ist da. Jeremia Jer 1 46 22 Ägypten zischt wie eine fliehende Schlange, / denn die Feinde ziehen mit Heeresmacht heran. / Sie kommen wie Holzfäller mit Äxten Jeremia Jer 1 46 23 und holzen den ganzen Wald ab", spricht Jahwe, / "den Wald, der undurchdringlich ist. / Zahlreicher als Heuschrecken sind sie, / niemand kann sie zählen. Jeremia Jer 1 46 24 Ägypten erntet Verachtung, / es fällt dem Volk des Nordens in die Hände." Jeremia Jer 1 46 25 Es spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: "Seht, ich rechne ab mit Amon, dem Gott von Theben, mit Ägypten und seinen Göttern, mit dem Pharao und allen, die auf ihn vertrauen. Jeremia Jer 1 46 26 Ich liefere sie ihren Todfeinden aus: Nebukadnezzar, dem König von Babylon, und seinen Soldaten. Doch später soll Ägypten wieder bewohnt sein wie in alten Zeiten", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 46 27 "Habt keine Angst, ihr Nachkommen Jakobs, / Israel, lass dir nicht bange sein! / Denn seht, ich rette euch aus fernem Land, / eure Kinder aus dem Land, in dem sie Gefangene sind. / Jakob wird wieder Frieden und Sicherheit haben, / niemand schreckt ihn mehr auf. Jeremia Jer 1 46 28 Hab keine Angst, mein Diener Jakob!", spricht Jahwe. / "Denn du stehst unter meinem Schutz! / Ja, ich vernichte alle Völker, unter die ich euch zerstreute. / Doch dich werde ich niemals vernichten. / Dich muss ich nur bestrafen, wie du es verdienst, / denn ungestraft kannst du nicht bleiben!" Jeremia Jer 1 47 1 Noch bevor der Pharao Gaza angriff, empfing der Prophet Jeremia eine Botschaft für die Philister. Jeremia Jer 1 47 2 So spricht Jahwe: "Seht, aus dem Norden droht eine Flut. / Das Wasser wird zum reißenden Strom. / Es überschwemmt das Land und die Felder, / die Städte und ihre Bewohner. / Die Menschen schreien um Hilfe, / im ganzen Land schreien sie laut, / Jeremia Jer 1 47 3 denn sie hören das Stampfen der Pferde, / das Getöse der Wagen, / das Rasseln der Räder. / Da sehen sich die Väter nicht nach ihren Söhnen um, / so hat die Angst sie gepackt Jeremia Jer 1 47 4 vor dem kommenden Tag, der alle Philister vernichtet, / der für Tyrus und Sidon die letzten Helfer erschlägt. / Denn Jahwe vernichtet die Philister, / den Rest dieser Leute von Kreta. / Jeremia Jer 1 47 5 Gaza hat sich kahl geschoren, / und Aschkelon, die letzte Stadt der Ebene, / ist ganz verstummt. / Wie lange noch ritzt du dich vor Trauer wund? Jeremia Jer 1 47 6 Weh, du Schwert Jahwes, / wie lange noch willst du nicht rasten? / Kehr zurück in deine Scheide, / raste und bleib still!" Jeremia Jer 1 47 7 Doch wie soll es ruhig bleiben? / Denn Jahwe gab ihm den Befehl. / Er hat es an die Küste bestellt / und auch gegen die von Aschkelon. Jeremia Jer 1 48 1 Über Moab. So spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: "Weh den Bewohnern von Nebo, / ihre Stadt ist verwüstet. / Schande über Kirjatajim, / denn es wurde besiegt. / Die Felsburg ist beschämt und geschleift. Jeremia Jer 1 48 2 Mit Moabs Ruhm ist es vorbei! / In Heschbon hat man seinen Untergang geplant: / 'Kommt, wir rotten sie aus der Völkerwelt aus!' / Auch du, Madmen, wirst bald verschwinden, / das Schwert kommt hinter dir her. Jeremia Jer 1 48 3 Horch! Aus Horonajim hört man Geschrei: / 'Alles ist verwüstet, ein großer Trümmerhaufen!' Jeremia Jer 1 48 4 Moab ist gebrochen, / die Kleinen hört man schreien. Jeremia Jer 1 48 5 Beim Aufstieg nach Luhit weinen sie laut, / am Hang von Horonajim hört man entsetzliches Geschrei. Jeremia Jer 1 48 6 Flieht und rettet euer Leben! / Seid wie ein Wacholder in der Wüste! Jeremia Jer 1 48 7 Weil du auf deine Werke und Schätze vertrautest, / wirst auch du bezwungen werden. / Dein Gott Kemosch wird in die Verbannung geführt, / seine Priester und die Oberen dazu. Jeremia Jer 1 48 8 Der Verwüster kommt in jede Stadt, / keine kommt davon. / Im Jordantal wird alles vernichtet / und die Hochebene völlig zerstört, / wie Jahwe es befohlen hat. Jeremia Jer 1 48 9 Gebt Moab Flügel, damit es entfliehe im Flug. / Seine Städte werden zu Wüsten, in denen keiner mehr wohnt. Jeremia Jer 1 48 10 Verflucht, wer Jahwes Werk nachlässig tut, / verflucht, wer sein Schwert beim Blutvergießen hemmt." Jeremia Jer 1 48 11 Von Jugend an war Moab sorgenfrei, / wie Wein durfte es ungestört lagern, / niemals umgegossen von Fass zu Fass, / nie musste es in die Gefangenschaft. / So ist ihm sein Geschmack geblieben, / sein Geruch veränderte sich nicht. Jeremia Jer 1 48 12 "Deshalb ist jetzt der Tag nicht mehr fern", spricht Jahwe, / "da schicke ich ihm Kellermeister. / Diese füllen Moab um. / Sie leeren seine Fässer aus / und zerschlagen seine Krüge. Jeremia Jer 1 48 13 Von Kemosch, seinem Gott, wird Moab bitter enttäuscht, / wie Israel von dem Stierbild in Bet-El, auf das es sich verließ." Jeremia Jer 1 48 14 Wie könnt ihr sagen: "Wir sind Helden, / Männer, zum Kampf geboren"? Jeremia Jer 1 48 15 Moab ist verwüstet, / seine Städte wurden erstürmt, / und seine besten jungen Männer / wurden zur Schlachtbank geführt. / Das sagt der König. / Er heißt "Jahwe, der allmächtige Gott". Jeremia Jer 1 48 16 Moabs Untergang steht nahe bevor, / sein Unglück kommt sehr schnell herbei. Jeremia Jer 1 48 17 Sprecht ihm euer Beileid aus, / ihr Nachbarn und alle Bekannten, und klagt: / "Wie schnell zerbrachen ihm Ruhm und Macht!" Jeremia Jer 1 48 18 Steig herab von deinem Ehrenplatz / und setz dich in den Staub, / du Einwohnerin, Tochter von Dibon! / Denn Moabs Verwüster kommt auch gegen dich, / und wird deine Festungen zerstören. Jeremia Jer 1 48 19 Stellt euch an die Straße / und schaut, was da kommt, / ihr Leute von Aroer! / Fragt die Flüchtlinge, / sprecht die Entkommenen an! / Fragt: "Was ist passiert?" Jeremia Jer 1 48 20 Sie werden euch sagen: "Mit Moab ist es aus! / Es ist schmachvoll zerbrochen. / Heult und schreit um Hilfe! / Sagt auch den Leuten am Arnonfluss: / 'Moab ist vernichtet!'" Jeremia Jer 1 48 21 Das Strafgericht kam über das Hochland, / über Holon, Jahaz und Mefaat, Jeremia Jer 1 48 22 über Dibon, Nebo und Bet-Diblatajim, Jeremia Jer 1 48 23 über Kirjatajim, Bet-Gamul und Bet-Meon, Jeremia Jer 1 48 24 über Kerijot und Bozra und alle Städte Moabs, / die fernen und die nahen. Jeremia Jer 1 48 25 "Die stolze Macht Moabs brach ab wie ein Horn, / seine Kraft ist gebrochen wie ein Arm", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 48 26 Macht Moab betrunken - denn gegen Jahwe spielte es sich auf -, damit es hinklatscht in sein Erbrochenes / und selber zum Gelächter wird! Jeremia Jer 1 48 27 Oder diente Israel dir nicht zum Gespött? / Hast du es denn beim Diebstahl erwischt, / dass du spöttisch den Kopf geschüttelt hast, / sooft du von ihm sprachst? Jeremia Jer 1 48 28 Verlasst die Städte und wohnt in den Felsen, / ihr Bewohner von Moab! / Macht es wie die Tauben, die nisten / an den Wänden der offenen Schlucht. Jeremia Jer 1 48 29 Wir haben gehört von Moabs Stolz - denn stolz ist es über jedes Maß -, von seinem Hochmut, seinem Geltungsdrang / und seiner Überheblichkeit. Jeremia Jer 1 48 30 "Auch mir ist seine Überheblichkeit bekannt", spricht Jahwe, / "und sein unaufrichtiges Geschwätz, / das seinen Taten nicht entspricht." Jeremia Jer 1 48 31 Darum klage ich laut über Moab, / ich schreie um Hilfe für dieses Volk. / Ja, man stöhnt über Kir-Heres. Jeremia Jer 1 48 32 Und mehr als über Jaser / weine ich über dich, / du Weinstock von Sibma. / Deine Ranken reichten bis ans Meer, / bis ans Meer von Jaser. / Doch über Sommerobst und Weinernte kam der Verwüster. Jeremia Jer 1 48 33 Verschwunden sind Freude und Jubelgeschrei / aus dem Garten und dem ganzen Land. / Kein Traubensaft fließt in die Fässer, / kein Winzer keltert, / der laute Ruf ist kein Jubelruf mehr. Jeremia Jer 1 48 34 In Heschbon rufen die Menschen um Hilfe, man hört sie bis Elale und Jahaz. Man klagt von Zoar bis nach Horonajim, ja, bis nach Eglat-Schelischija, denn auch das Wasser der Oase von Nimrim wird zur Wüste werden. Jeremia Jer 1 48 35 "So beende ich in Moab", spricht Jahwe, "den Aufstieg zur Opferhöhe und den Götzendienst." Jeremia Jer 1 48 36 Mein Herz ist tief erschüttert um Moab, es klagt wie eine Trauerflöte um die Leute von Kir-Heres. Sie haben alles verloren, was sie besaßen. Jeremia Jer 1 48 37 Jeder Kopf ist kahl vor Trauer, und jeder Bart ist geschoren. Alle Hände sind blutig geritzt, der Trauersack ist angezogen. Jeremia Jer 1 48 38 Über allen Dachterrassen Moabs und auf allen Plätzen hört man es klagen. "Ich habe Moab zerschlagen wie ein Gefäß, das keiner mehr will", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 48 39 Ach, wie ist Moab zerbrochen! Wie hat es sich schmachvoll zur Flucht gewandt. So ist es allen seinen Nachbarn zum Gespött und zum Entsetzen geworden. Jeremia Jer 1 48 40 Denn so spricht Jahwe: "Seht! Wie ein Adler schießt er heran, / breitet seine Flügel gegen Moab aus. / Jeremia Jer 1 48 41 Genommen ist die Stadt, / die Festung ist erobert. / Die tapferen Männer bekommen Angst / wie eine Frau in den Wehen. Jeremia Jer 1 48 42 Moab wird als Volk vernichtet, / weil es sich gegen Jahwe erhob. Jeremia Jer 1 48 43 Grauen und Grube und Garn über dich, / Bewohner von Moab", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 48 44 "Wer vor dem Grauen flieht, / fällt in die Grube. / Und wer es schafft herauszukommen, / verfängt sich im Netz. / Denn ich bringe über sie / das Jahr ihrer Abrechnung", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 48 45 Erschöpfte Flüchtlinge / suchen in Heschbon Schutz. / Doch Feuer geht von Heschbon aus, / eine Flamme schlägt aus Sihons Palast. / Sie hat die Schläfen Moabs versengt, / den Scheitel der lärmenden Schreier. Jeremia Jer 1 48 46 Weh dir Moab! / Du bist verloren, Volk des Kemosch, / denn deine Söhne kommen in Gefangenschaft, / deine Töchter in die Verbannung. Jeremia Jer 1 48 47 "Doch am Ende der bestimmten Zeit / wende ich Moabs Schicksal", spricht Jahwe. Bis hierher geht das Gerichtswort über Moab. Jeremia Jer 1 49 1 Über die Ammoniter. So spricht Jahwe:"Hat Israel denn keine Söhne, / besitzt es keine Erben? / Warum nahm ihr König Gad in Besitz? / Warum hat sein Volk dessen Städte besetzt? Jeremia Jer 1 49 2 Darum seht, es kommen Tage", spricht Jahwe, / "da lasse ich den Kriegslärm dröhnen / gegen Rabba in Ammon. / Es soll zu einem Schutthaufen werden, / und seine Tochterstädte gehören den Flammen. / Dann wird Israel beerben, / die, die an sein Erbe wollten", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 49 3 Heule Heschbon, / denn verwüstet ist Ai. / Schreit, ihr Töchter von Rabba / und zieht den Trauersack an! / Rennt klagend in den Mauern umher, / denn der König geht in die Gefangenschaft, / die Priester und die Oberen dazu. Jeremia Jer 1 49 4 Was rühmst du dich deiner fruchtbaren Täler, du abtrünnige Tochter? Du vertraust auf deine Schätze und sagst: "Wer kommt schon gegen mich an?" Jeremia Jer 1 49 5 "Pass auf! Ich bringe Schrecken von allen Seiten über dich", spricht Jahwe, der Herr, der allmächtige Gott. "Ihr sollt vertrieben werden, und zwar jeder für sich. Niemand wird die Flüchtigen sammeln. Jeremia Jer 1 49 6 Doch später wende ich das Schicksal der Ammoniter", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 49 7 Über Edom. So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: "Ist keine Weisheit mehr in Teman? / Fällt den Klugen dort nichts mehr ein? / Ist ihr Verstand denn verrostet? Jeremia Jer 1 49 8 Flieht, kehrt um, / verkriecht euch in die Höhlen, / ihr Bewohner von Dedan! / Jetzt rechne ich mit Esau ab / und lasse sein Verhängnis über ihn kommen. Jeremia Jer 1 49 9 Wenn Winzer über dich kommen, / lassen sie nichts für die Nachlese übrig; / sind es Diebe in der Nacht, / zerstören sie nach Herzenslust. Jeremia Jer 1 49 10 Denn ich holte Esau aus dem Versteck, / ich gab seine Schlupfwinkel preis; / er kann sich nicht mehr verstecken. / Vernichtet wird seine Nachkommenschaft, / auch Brüder und Nachbarn gibt es nicht mehr. Jeremia Jer 1 49 11 Überlass mir deine Waisen, ich sorge für sie; / deine Witwen können mir vertrauen!" Jeremia Jer 1 49 12 Denn so spricht Jahwe: "Seht! Die nicht verurteilt waren, mussten den Becher austrinken. Und da solltest ausgerechnet du verschont bleiben? Nein, du kommst nicht ungestraft davon, du musst ihn leeren! Jeremia Jer 1 49 13 Denn ich habe bei mir selbst geschworen", spricht Jahwe, "dass Bozra zu einem Bild des Grauens werden soll, zum Gegenstand des Spotts, zum Inbegriff der Verwüstung, zum Anlass eines Fluchs, zum ewigen Trümmerhaufen." Jeremia Jer 1 49 14 Ich erhielt die Botschaft von Jahwe: / Ein Bote ist zu den Völkern gesandt: / "Sammelt euch und zieht gegen Edom, / tretet an zum Kampf!" Jeremia Jer 1 49 15 "Ja, ich mache dich klein unter den Völkern, / lasse dich von den Menschen verachten! Jeremia Jer 1 49 16 Deine Furcht erweckende Macht / und dein Übermut verführten dich. / Ja, du wohnst in Felsenklüften, / hältst die hohen Berge besetzt. / Und baust du dein Nest so hoch wie der Adler, / ich stürze dich dennoch hinab!", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 49 17 "Edom wird zu einem Ort des Grauens werden. Wer an ihm vorüberzieht, erschrickt und schüttelt über seine Wunden den Kopf. Jeremia Jer 1 49 18 Wie nach dem Untergang von Sodom und Gomorra und ihren Nachbarstädten", spricht Jahwe, "wird niemand mehr in Edom wohnen. Kein Mensch wird sich dort aufhalten. Jeremia Jer 1 49 19 Seht, wie ein Löwe komme ich aus dem Jordandickicht zum immergrünen Weideplatz. Ich jage sie plötzlich davon und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich und wer lädt mich vor Gericht? Und welcher Hirt könnte sich mir widersetzen?" Jeremia Jer 1 49 20 Darum hört, was Jahwe über Edom beschlossen hat, was er über die Bewohner von Teman denkt: Wie eine Herde schleppt man sie fort, / selbst die Kinder und die Schwachen. / Ihr eigenes Land ist entsetzt über sie. Jeremia Jer 1 49 21 Vom Dröhnen ihres Falls erbebt die Erde. / Noch am Schilfmeer hört man ihr Geschrei. Jeremia Jer 1 49 22 Seht! Wie ein Adler schießt er heran, / breitet seine Flügel gegen Bozra aus. / Und tapfere Männer bekommen Angst an jenem Tag, / wie eine Frau in den Wehen. Jeremia Jer 1 49 23 Über Damaskus. "Bestürzt sind Hamat und Arpad. / Sie erhielten eine schlimme Nachricht, / und sie vergehen vor Angst. / Auch an der Küste ist man sehr besorgt. / Niemand kommt mehr zur Ruhe. Jeremia Jer 1 49 24 Damaskus ist mutlos geworden, / es wendet sich zur Flucht. / Panik ist in der Stadt. / Von Angst und Wehen sind sie gepackt / wie eine gebärende Frau. Jeremia Jer 1 49 25 Man hätte sie verlassen sollen, / die Stadt des Ruhmes, / die Burg meiner Freude. Jeremia Jer 1 49 26 Darum werden ihre jungen Männer / auf ihren Plätzen fallen. / Alle Krieger kommen um an jenem Tag", / spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Jeremia Jer 1 49 27 "Ich lege ein Feuer / an die Mauern von Damaskus; / es verzehrt die Paläste Ben-Hadads." Jeremia Jer 1 49 28 Über die Beduinen von Kedar und die Königreiche von Hazor, die König Nebukadnezzar von Babylon schlug. So spricht Jahwe: "Auf, zieht gegen Kedar! / Bezwingt die Beduinen im Osten!" Jeremia Jer 1 49 29 Man raubt ihre Zelte und Herden, / ihre Decken und den Hausrat. / Auch ihre Kamele nimmt man mit / und ruft dabei: "Schrecken überall!" Jeremia Jer 1 49 30 "Flieht! Bringt euch schnell in Sicherheit! Haltet euch in Höhlen versteckt, Bewohner von Hazor", spricht Jahwe. "Denn König Nebukadnezzar von Babylon hat es auf euch abgesehen. Sein Plan gegen euch steht fest!" Jeremia Jer 1 49 31 Denn Jahwe hat gesprochen: "Auf, zieht gegen das sorglose Volk, das in Sicherheit wohnt! Es lebt allein und hat weder Tore noch Riegel. Jeremia Jer 1 49 32 Nun werden ihre Kamele zur Beute, und alle ihre Herden werden geraubt. Ich werde die mit den gestutzten Schläfenlocken in alle Himmelsrichtungen zerstreuen und lasse von allen Seiten her das Verderben über sie kommen. Jeremia Jer 1 49 33 In Hazor werden dann nur noch Schakale leben, es wird für immer eine Wüste sein. Niemand wird sich mehr dort niederlassen, und kein Mensch wird dort wohnen bleiben." Jeremia Jer 1 49 34 Es war am Anfang der Regierungszeit des Königs Zidkija von Juda, als Jeremia ein Wort Jahwes gegen Elam empfing. Jeremia Jer 1 49 35 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: "Passt auf! Ich zerbreche Elams Bogen, seine stärkste Waffe. Jeremia Jer 1 49 36 Aus allen Himmelsrichtungen lasse ich Stürme gegen Elam los und zerstreue es in alle Winde. Dann wird es kein Volk mehr geben, in dem man nicht auf versprengte Elamiter stößt. Jeremia Jer 1 49 37 Ich werde Elam vor seinen Todfeinden mutlos machen und bringe Unheil über sie, meinen glühenden Zorn", spricht Jahwe. "Ich verfolge sie mit dem Schwert, bis sie vernichtet sind. Jeremia Jer 1 49 38 Ich werde den König und seine Oberen von dort verschwinden lassen und meinen eigenen Thron errichten", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 49 39 "Doch am Ende der bestimmten Zeit wende ich das Schicksal Elams", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 50 1 Diese Botschaft hat Jahwe durch den Propheten Jeremia an Babylonien, das Land der Chaldäer, gerichtet: Jeremia Jer 1 50 2 Verkündet es den Völkern! / Ruft die Botschaft aus! / Richtet Feldzeichen auf! / Lasst es hören, / verschweigt es nicht: / "Babylon ist gefallen! / Bel ist blamiert / und Merodach am Boden zerstört. / Mit ihren Bildern ist es aus, / ihre Götzen sind von Schrecken erfüllt." Jeremia Jer 1 50 3 Von Norden her rückt ein Volk heran, das Babylonien verwüstet, sodass niemand mehr darin wohnt. Mensch und Vieh ergreifen die Flucht und laufen davon. Jeremia Jer 1 50 4 "Wenn diese Zeit gekommen ist", spricht Jahwe, "kehren die Israeliten und Judäer gemeinsam zurück. Weinend kommen sie heim und suchen Jahwe, ihren Gott." Jeremia Jer 1 50 5 Sie fragen nach Zion, das ist ihr Ziel. / "Kommt mit und schließt euch Jahwe an, / in einem ewigen Bund, den wir nie mehr vergessen!" Jeremia Jer 1 50 6 Mein Volk war wie eine verlorene Herde, / irregeführt von den eigenen Hirten, / auf Höhen geführt und verführt. / So zogen sie von Berg zu Berg / und vergaßen, wohin sie gehörten. Jeremia Jer 1 50 7 Alle, die sie fanden, fraßen sie. / Und ihre Bedränger sagten: / "Wir haben keine Schuld, / denn sie haben gegen Jahwe gesündigt, / gegen die Weide der Gerechtigkeit / und die Hoffnung ihrer Väter." Jeremia Jer 1 50 8 "Flieht aus dem Machtbereich von Babylon, / flieht aus dem Land der Chaldäer! / Seid wie die Leitböcke der Herde! Jeremia Jer 1 50 9 Denn seht, ich biete Heere gegen Babylon auf. / Ich führe große Völker aus dem Nordland herbei. / Sie stellen sich gegen die Stadt und erobern sie von dort. / Ihre Pfeile sind wie siegreiche Helden, keiner verfehlt sein Ziel. Jeremia Jer 1 50 10 So wird Chaldäa zur Beute. / Alle, die es plündern, bekommen genug", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 50 11 Ja, freut euch nur und jubelt, / ihr Räuber meines Eigentums! / Hüpft wie ein Kalb über Stroh, / und wiehert wie die Hengste! Jeremia Jer 1 50 12 Sehr beschämt wird eure Mutter sein, / ihre ganze Hoffnung ist dahin. / Seht! Ihr seid das Letzte der Völker, / verwüstet, verödet, zur Steppe gemacht. / Jeremia Jer 1 50 13 Es ist unbewohnt durch Jahwes Zorn, / es bleibt verödet liegen. / Jeder, der an Babylon vorbeikommt, / schüttelt über seine Wunden entsetzt den Kopf. Jeremia Jer 1 50 14 Stellt euch rings um Babylon auf, / all ihr Bogenschützen! / Schießt und spart die Pfeile nicht! / Denn es hat sich an Jahwe vergangen. Jeremia Jer 1 50 15 Schreit und lärmt gegen die Stadt! / Da! Sie hat sich ergeben. / Ihre Türme stürzen ein, / ihre Mauern zerbersten. / Das ist die Rache Jahwes. / Rächt euch an ihr! / Zahlt ihr heim, / was sie anderen tat. Jeremia Jer 1 50 16 Lasst niemand am Leben, / der ein Feld bestellen, / und niemand, der es ernten kann. / Vor dem rasenden Schwert / flieht jeder zu seinem eigenen Volk / und kehrt in seine Heimat zurück. Jeremia Jer 1 50 17 Israel war ein versprengtes Schaf, / von Löwen verscheucht. Zuerst fiel der König von Assyrien darüber her, dann kam König Nebukadnezzar von Babylon und hat ihm noch die Knochen abgenagt. Jeremia Jer 1 50 18 Darum spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: "Seht, jetzt ziehe ich den König von Babylon genauso zur Rechenschaft, wie ich das bei dem König von Assyrien tat. Jeremia Jer 1 50 19 Und Israel bringe ich an seinen Weideplatz zurück. Es soll wieder auf dem Karmel weiden und in Baschan, im Bergland von Efraďm und in Gilead. Jeremia Jer 1 50 20 Wenn die Zeit gekommen ist", spricht Jahwe, "wird man die Schuld Israels suchen, doch sie ist nicht mehr da. Auch die Sünden Judas findet man nicht mehr. Denn ich vergebe denen, die ich übrig lasse." Jeremia Jer 1 50 21 Gegen das Land Meratajim: "Zieht gegen sie hinauf und gegen die Bewohner von Pekod! Macht sie nieder und vernichtet sie samt ihrem Besitz", spricht Jahwe. "Tut es genau nach meinem Befehl!" Jeremia Jer 1 50 22 Kriegslärm im Land, / gewaltiger Zusammenbruch! Jeremia Jer 1 50 23 Wie sehr ist zerhauen, zerbrochen der Hammer der ganzen Welt! / Was für ein Bild des Entsetzens ist Babylon unter den Völkern! Jeremia Jer 1 50 24 "Ich habe dir eine Falle gestellt, Babylon, / und du hast es nicht gemerkt. / Du wurdest gefunden und gepackt, / weil du Krieg mit Jahwe anfingst." Jeremia Jer 1 50 25 Jahwe hat sein Arsenal geöffnet / und die Waffen seines Zorns herausgeholt. / Es gibt Arbeit für den Herrn, / für Jahwe, den allmächtigen Gott, / und zwar im Land der Chaldäer. Jeremia Jer 1 50 26 "Fallt von allen Seiten darüber her! / Brecht seine Vorratshäuser auf! / Werft alles auf einen Haufen, / so, wie man Garbenhaufen macht! / Und dann vernichtet alles, / ohne den kleinsten Rest! Jeremia Jer 1 50 27 Stecht seine Stiere alle nieder, / schlachtet sie ab! / Weh über sie, denn der Tag ist gekommen, / die Zeit der Abrechnung ist da." Jeremia Jer 1 50 28 Horcht! Flüchtlinge aus Babylon. / Sie sind entkommen, um in Zion zu verkünden / die Rache von Jahwe, unserem Gott, / die Vergeltung für die Zerstörung des Tempels. Jeremia Jer 1 50 29 Ruft Schützen gegen Babylon zusammen, / Leute, die den Bogen spannen! / Schließt den Belagerungsring! / Niemand darf entkommen! / Vergeltet der Stadt ihr Tun, / zahlt ihr heim, was sie getan hat! / Denn sie hat vermessen gehandelt, / hat sich gegen Jahwe gestellt, / gegen Israels heiligen Gott. Jeremia Jer 1 50 30 "Darum fallen ihre jungen Männer auf den Plätzen, / ihre Krieger kommen um an jenem Tag", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 50 31 "Pass auf! / Jetzt gehe ich gegen dich vor, / du stolze Stadt", / spricht Jahwe, der Herr, / der allmächtige Gott, / "denn jetzt ist dein Tag gekommen, / die Zeit der Abrechnung ist da. Jeremia Jer 1 50 32 Dann wird die Stolze stürzen / und niemand hilft ihr auf. / Ich lege Feuer an ihre Städte, / das ringsum alles verzehrt." Jeremia Jer 1 50 33 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: "Israeliten und Judäer wurden unterdrückt. Und die, die sie in die Verbannung führten, haben sich geweigert, sie wieder loszulassen. Jeremia Jer 1 50 34 Doch ihr Erlöser ist stark. Er heißt Jahwe, der allmächtige Gott. Er wird ihnen zum Recht verhelfen, um ihrem Land Ruhe zu bringen. Unruhe verschafft er nur Babylons Bewohnern." Jeremia Jer 1 50 35 "Ein Schwert über die Chaldäer", spricht Jahwe, "und über die Bewohner von Babylon, über ihre Oberen und Weisen! Jeremia Jer 1 50 36 Ein Schwert über die Orakelpriester, dass sie zu Narren werden! Ein Schwert über ihre Helden, dass sie vor Angst vergehen. Jeremia Jer 1 50 37 Ein Schwert über ihre Pferde und Streitwagen, über ihre Söldnertruppen, die zu ängstlichen Frauen werden. Ein Schwert über ihre Schätze, die geplündert werden. Jeremia Jer 1 50 38 Ein Schwert über ihre Gewässer, die austrocknen werden. Denn es ist ein Land der Götzenbilder. Deren Fratzen machen sie verrückt. Jeremia Jer 1 50 39 Darum werden Wüstentiere dort hausen, Schakale und Strauße sich tummeln, aber Menschen sollen niemals mehr dort wohnen. Jeremia Jer 1 50 40 So wie Gott Sodom und Gomorra und die ganze Gegend umgestürzt hat, so wird auch hier kein Mensch mehr wohnen und sich aufhalten wollen." Jeremia Jer 1 50 41 Seht, ein Volk, es kommt von Norden, / eine große Nation. / Viele Könige brechen auf, / sie kommen vom Ende der Erde. Jeremia Jer 1 50 42 Sie kommen mit Bogen und Langschwert, / sind grausam und ohne Erbarmen. / Auf Pferden reiten sie heran, /es klingt wie das Donnern der Brandung. / Es sind Krieger zum Kampf gerüstet, / gegen dich, du Tochter Babylons. Jeremia Jer 1 50 43 Als dein König die Nachricht erhielt, / sanken seine Hände herab. / Angst hat ihn gepackt, / Wehen, wie eine gebärende Frau. Jeremia Jer 1 50 44 Seht, er kommt wie ein Löwe aus dem Jordandickicht. Zum immergrünen Weideplatz steigt er herauf. "Ja, ich jage sie plötzlich davon und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich, und wer lädt mich vor Gericht? Und welcher Hirt könnte sich mir widersetzen?" Jeremia Jer 1 50 45 Darum hört, was Jahwe über Babylon beschlossen hat, was er über das Land der Chaldäer denkt: Wie eine Herde schleppt man sie fort, / selbst die Kinder und die Schwachen. / Ihr eigenes Land ist entsetzt über sie. Jeremia Jer 1 50 46 Vom Ruf "Babylon ist erobert!" / erbebt die ganze Erde. / Unter den Völkern hört man ihr Geschrei. Jeremia Jer 1 51 1 So spricht Jahwe: "Passt auf! Ich lasse einen Sturm gegen Babylon los, gegen alle, die im Zentrum des Aufruhrs gegen mich wohnen. Jeremia Jer 1 51 2 Ich werde Fremde nach Babylon schicken, die es so hoch in den Wind werfen, dass das Land leer wird. An seinem Unheilstag wird Babylon von allen Seiten angegriffen. Jeremia Jer 1 51 3 Lasst keinen Schützen seinen Bogen spannen, lasst keinen sich in seiner Rüstung erheben! Habt kein Mitleid mit den jungen Männern von Babylon! Vernichtet das gesamte Heer!" Jeremia Jer 1 51 4 Überall im Land der Chaldäer sollen Erschlagene liegen, die Straßen sollen voll mit Erstochenen sein. Jeremia Jer 1 51 5 Denn Israel und Juda sind nicht verwitwet von ihrem Gott, von Jahwe, dem Allmächtigen. Doch das Chaldäerland ist voll von Schuld gegen den Heiligen Israels. Jeremia Jer 1 51 6 Flieht aus dem Land hinaus und rettet euer Leben, dass ihr nicht mit umkommt, wenn Babylonien wegen seiner Schuld bestraft wird. Denn die Zeit der Vergeltung ist da. Jahwe zahlt ihm heim, was es getan hat. Jeremia Jer 1 51 7 Ein Goldbecher in Jahwes Hand war Babylon, / und es berauschte die ganze Welt. / Die Völker tranken von seinem Wein, / und deshalb sind sie rasend geworden. Jeremia Jer 1 51 8 Babylon fällt plötzlich zu Boden und zerbricht. / Trauert um Babylon, / holt Balsam für seine Wunde! / Vielleicht wird es geheilt. Jeremia Jer 1 51 9 "Wir wollten Babylon heilen, / doch ihm war nicht zu helfen. / Verlasst es! Jeder ziehe in sein Land! / Denn dieses Strafgericht reicht bis an den Himmel / und türmt sich auf bis zu den Wolken." Jeremia Jer 1 51 10 "Jahwe hat ans Licht gebracht / unsere gerechte Sache. / Kommt, lasst uns in Zion erzählen, / was Jahwe getan hat, unser Gott!" Jeremia Jer 1 51 11 "Schärft die Pfeile, fasst die Schilde!" Jahwe gab es den Königen von Medien ein, gegen Babylon Krieg zu führen und es zu vernichten. Das ist die Rache Jahwes für die Zerstörung seines Tempels. Jeremia Jer 1 51 12 "Richtet das Feldzeichen gegen die Mauern von Babylon auf! Verschärft die Belagerung! Stellt Posten auf! Legt Truppen in den Hinterhalt!" Wie Jahwe es sich vorgenommen hat und was er den Babyloniern androhte, das führt er nun aus. Jeremia Jer 1 51 13 Ja, du wohnst an großen Wassern, / du bist unermesslich reich. / Dein Ende ist gekommen, / du hast nun genug geraubt. Jeremia Jer 1 51 14 Jahwe, der allmächtige Gott, schwor bei sich selbst: "Wenn ich dich auch mit Menschen angefüllt habe wie mit Heuschrecken, so wird man doch das Triumphgeschrei über dich erheben." Jeremia Jer 1 51 15 Durch seine Kraft hat er die Erde gemacht, / durch seine Weisheit die Welt errichtet, / durch seine Klugheit die Himmel ausgespannt. Jeremia Jer 1 51 16 Auf seinen Befehl hin / sammelt sich das Wasser am Himmel, / steigen Wolken am Horizont auf, / öffnen Blitze dem Regen die Bahn, / bricht der Wind aus seinen Kammern hervor. Jeremia Jer 1 51 17 Wie dumm steht jeder Mensch davor, begreift es nicht, / und jeder Goldschmied schämt sich für sein Götzenbild. / Denn diese Bilder sind Betrug, sie haben kein Leben. Jeremia Jer 1 51 18 Nichtse sind sie, Figuren zum Spott. / Wenn abgerechnet wird, sind sie verloren! Jeremia Jer 1 51 19 Wie anders ist da Jakobs Gott, / denn er hat das Weltall geschaffen / und Israel zu seinem Eigentum gemacht. / Jahwe, der Allmächtige, heißt er. Jeremia Jer 1 51 20 Du warst mein Hammer, meine Waffe im Krieg. / Mit dir zerhämmerte ich Völker, / mit dir zerschlug ich Königreiche. Jeremia Jer 1 51 21 Mit dir zermalmte ich Pferd und Reiter, / mit dir zertrümmerte ich Lenker und Wagen. Jeremia Jer 1 51 22 Mit dir zerschmetterte ich Mann und Frau, / zermalmte junge Männer und Frauen. Jeremia Jer 1 51 23 Mit dir zerdrosch ich Hirt samt Herde, / den Bauer samt seinem Gespann, / selbst Statthalter und Befehlshaber zerschlug ich mit dir. Jeremia Jer 1 51 24 "Jetzt aber werde ich Babylon und allen Chaldäern das Böse heimzahlen, das sie an Zion verübt haben. Vor euren Augen werde ich es tun", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 51 25 "Pass auf! Jetzt gehe ich gegen dich vor", spricht Jahwe, "du Berg des Verderbens, der die ganze Erde verdarb. Ich werde dich fassen und wälze dich von den Felsen hinab. Ich mache einen Berg von Schutt und Asche aus dir, Jeremia Jer 1 51 26 sodass man in dir keinen Stein mehr findet, der noch als Grund- oder Eckstein taugt. Für alle Zeiten sollst du ein Schutthaufen sein", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 51 27 Richtet überall das Feldzeichen auf, stoßt ins Kriegshorn unter den Völkern! Ruft sie zum Kampf gegen Babylon auf: die Königreiche von Ararat, von Mini und Aschkenas. Bestellt Offiziere, die Truppen ausheben, lasst Reiterscharen anrücken, furchtbar wie die kriechenden Heuschrecken. Jeremia Jer 1 51 28 Ruft die Völker auf zum Kampf, die Könige von Medien, seine Statthalter und Befehlshaber und die Völker, die sie kommandieren! Jeremia Jer 1 51 29 Da zittert und bebt die Erde. Denn die Pläne Jahwes gegen Babylon gehen in Erfüllung. Babylonien soll zu einer Wüste werden, in der kein Mensch mehr wohnt. Jeremia Jer 1 51 30 Babyloniens Helden haben den Kampf aufgegeben. Sie hocken in ihren Burgen, und ihr Mut ist geschwunden. Wie Frauen vergehen sie vor Angst. Schon stehen ihre Häuser in Flammen, die Stadttore sind aufgebrochen. Jeremia Jer 1 51 31 Ein Läufer nach dem anderen stürmt heran, ein Bote trifft den anderen, um dem König von Babylon zu melden: "Die Stadt ist von allen Seiten eingenommen. Jeremia Jer 1 51 32 Alle Furten sind besetzt, die Festungsanlagen in Brand gesteckt und die Soldaten vor Schreck wie erstarrt." Jeremia Jer 1 51 33 Denn so spricht Jahwe, der allmächtige Gott Israels: Die Tochter Babylons gleicht einem Dreschplatz, / wenn er gerade festgestampft wird. / Ein Weilchen noch, / dann kommt die Zeit der Ernte für sie. Jeremia Jer 1 51 34 Nebukadnezzar, Babylons König, / hat mich gefressen und mich aufgezehrt, / mich weggeschoben wie ein leeres Gefäß. / Er verschlang mich wie ein Drache, / füllte den Bauch mit meinen Leckerbissen / und stieß mich dann fort. Jeremia Jer 1 51 35 Darum soll Jerusalem sagen: / "Was ich an Gewalt und Zerfleischung erlitt, / das komme nun über Babylon! / Mein Blut komme über die Chaldäer!" Jeremia Jer 1 51 36 Darum spricht Jahwe: / "Schau, ich verhelfe dir zum Recht! / Ich vollziehe deine Rache! / Ich trockne sein Meer aus, / lasse seine Quellen versiegen. Jeremia Jer 1 51 37 Zum Trümmerhaufen wird Babylon, / zur Wohnung der Schakale, / einem Ort des Grauens und der Verachtung. / Und es wird menschenleer sein." Jeremia Jer 1 51 38 "Sie brüllen wie die jungen Löwen, / knurren wie ein Löwinnenwurf. Jeremia Jer 1 51 39 Ihrer Gier bereite ich das Gelage / und mache sie betrunken. / Sie sollen lustig werden und dann betäubt / und in ewigen Schlaf versinken, / aus dem sie nie mehr erwachen", / spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 51 40 "Wie Lämmer führe ich sie zum Schlachten hinab, / wie Schaf- und Ziegenböcke." Jeremia Jer 1 51 41 Wie ist Scheschach erobert, / besiegt der Ruhm der ganzen Welt! / Was für ein Schreckensbild / bietet Babel den Völkern. Jeremia Jer 1 51 42 Ein Meer hat Babylonien überflutet, / hat es mit tosenden Wellen bedeckt. Jeremia Jer 1 51 43 Seine Städte wurden verwüstet. / Das Land ist verdorrt, eine Steppe, / ein Land, in dem niemand mehr wohnt; / kein Mensch reist da mehr hindurch. Jeremia Jer 1 51 44 "Jetzt werde ich mit Bel, dem Gott von Babylon abrechnen! Was er verschlungen hat, reiße ich ihm aus dem Maul. Die Völker strömen ihm nicht mehr zu. Auch die Mauer von Babylon ist gefallen." Jeremia Jer 1 51 45 "Mein Volk, zieh weg aus seiner Mitte! Rette dein Leben vor dem glühenden Zorn Jahwes. Jeremia Jer 1 51 46 Und verliere nicht den Mut! Fürchte dich nicht vor den Nachrichten, die man im Land hört. Denn in einem Jahr hört man dieses, im anderen jenes Gerücht. Überall herrscht die Gewalt, ein Herrscher bekämpft den anderen. Jeremia Jer 1 51 47 Denn es wird der Tag kommen, an dem ich mit den Götzen Babylons abrechne. Mit Babylonien ist es aus, überall liegen Erschlagene herum. Jeremia Jer 1 51 48 Himmel und Erde und alles, was in ihnen lebt, werden in Jubel ausbrechen. Denn von Norden her kommen die Zerstörer über Babylon", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 51 49 Nun ist Babylon im Begriff zu fallen, ihr Erschlagenen Israels, denn wegen Babylon fielen Menschen in aller Welt. Jeremia Jer 1 51 50 Doch ihr, die dem Schwert entkommen sind, bleibt nicht stehen! Denkt an Jahwe in der Ferne und tragt Jerusalem in eurem Herzen! Jeremia Jer 1 51 51 Wir schämen uns, denn wir haben den Spott gehört. Schamrot sind wir geworden, denn Fremde drangen in die Heiligtümer des Hauses Jahwes ein. Jeremia Jer 1 51 52 "Darum seht, es kommen Tage", spricht Jahwe, "da rechne ich mit den Götzen Babylons ab. Das Stöhnen tödlich Verwundeter wird das ganze Land erfüllen. Jeremia Jer 1 51 53 Auch wenn Babylon bis zum Himmel aufsteigen würde, wenn es sich in unzugänglicher Höhe verschanzte, würden die Zerstörer doch vor mir her nach Babylon kommen", spricht Jahwe. Jeremia Jer 1 51 54 Horch! Ein Geschrei ist aus Babylon zu hören. Das Land der Chaldäer bricht zusammen. Jeremia Jer 1 51 55 Denn Jahwe verwüstet Babylon, macht seinem lärmenden Treiben ein Ende. Wie tobende und brüllende Meereswogen donnern seine Wassermassen heran. Jeremia Jer 1 51 56 Ein Verwüster ist über Babylon gekommen. Seine Helden werden gefangen genommen, ihre Bogen sind zerbrochen. Jahwe ist ein Gott der Vergeltung, er rechnet gründlich ab! Jeremia Jer 1 51 57 "Ich mache seine Oberen und Weisen betrunken, all seine Statthalter, Befehlshaber und Kriegshelden. Sie sollen betäubt in ewigen Schlaf versinken, aus dem sie nie mehr erwachen", spricht der König, er heißt Jahwe, der Allmächtige. Jeremia Jer 1 51 58 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: "Die Mauer des großen Babylon wird bis auf den Grund zerstört, seine stolzen Tore werden in Brand gesteckt. So haben sich die Völker, die sie bauten, für nichts gemüht, ganze Völkerschaften haben sich nur fürs Feuer geplagt." Jeremia Jer 1 51 59 Folgenden Auftrag erteilte der Prophet Jeremia Seraja Ben-Nerija, dem Enkel Machsejas: Es war im vierten Regierungsjahr des Königs Zidkija von Juda, als dieser nach Babylon reiste. Er wurde von seinem Quartiermeister Seraja begleitet. Jeremia Jer 1 51 60 Jeremia hatte all die Unheilsankündigungen gegen Babylon in eine einzige Schriftrolle geschrieben Jeremia Jer 1 51 61 und sagte nun zu Seraja: "Wenn du nach Babylon kommst, sieh zu, dass du alles, was in dieser Schriftrolle steht, vorliest Jeremia Jer 1 51 62 und dann sagst: 'Jahwe, du hast dieser Stadt die Vernichtung angekündigt, dass kein Mensch und kein Tier mehr darin wohnt und sie für immer zu einem Trümmerhaufen wird.' Jeremia Jer 1 51 63 Dann sollst du einen Stein an die Schriftrolle binden und sie in den Euphrat werfen. Jeremia Jer 1 51 64 Rufe dabei: 'So wird Babylon versinken und nicht mehr auftauchen wegen des Unheils, das ich über die Stadt bringe. Mit ihr ist es aus.'"Hier enden die Worte Jeremias. Jeremia Jer 1 52 1 Als Zidkija die Herrschaft antrat, war er 21 Jahre alt. Er regierte elf Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal; sie war eine Tochter von Jirmeja und stammte aus Libna. Jeremia Jer 1 52 2 Und so wie König Jojakim tat Zidkija, was Jahwe verabscheute. Jeremia Jer 1 52 3 Doch jetzt war das Maß voll. Jahwe war so zornig über die Leute von Juda und Jerusalem, dass er sie aus seinen Augen wegschaffen ließ. - Dann lehnte sich Zidkija gegen den König von Babylon auf. Jeremia Jer 1 52 4 Es geschah am 15. Januar im 9. Regierungsjahr des Königs Zidkija von Juda, dass König Nebukadnezzar von Babylon mit seinem ganzen Heer begann, Jerusalem zu belagern. Er ließ einen Belagerungswall rings um die Stadt aufschütten. Jeremia Jer 1 52 5 Die Belagerung dauerte bis ins 11. Regierungsjahr Zidkijas. Jeremia Jer 1 52 6 Zuletzt hatte der Hunger in der Stadt überhand genommen. Für das einfache Volk war nichts mehr zu essen da. Jeremia Jer 1 52 7 Da wurde eine Bresche in die Stadtmauer geschlagen. In der Nacht darauf flohen die Soldaten durch den Torweg zwischen den beiden Mauern am Königsgarten und durchbrachen den Belagerungsring. Sie versuchten, in Richtung der Araba zu entkommen. Jeremia Jer 1 52 8 Doch die chaldäischen Truppen nahmen die Verfolgung auf und holten Zidkija in der Araba bei Jericho ein. Sein Heer ließ ihn im Stich und zerstreute sich. Jeremia Jer 1 52 9 So nahmen sie den König gefangen und brachten ihn nach Ribla vor den König von Babylon, wo das Urteil über ihn gesprochen wurde. Jeremia Jer 1 52 10 Der König ließ Zidkija zusehen, wie seine Söhne abgeschlachtet wurden. Auch die Oberen von Juda wurden in Ribla hingerichtet. Jeremia Jer 1 52 11 Danach wurden Zidkija die Augen ausgestochen, und der König ließ ihn in Ketten nach Babylon bringen, wo er bis zu seinem Tod in Gefangenschaft blieb. Jeremia Jer 1 52 12 Am 17. August des 19. Regierungsjahres von König Nebukadnezzar aus Babylon, traf Nebusaradan, der Befehlshaber der königlichen Leibwache, einer der engsten Vertrauten des Königs, in Jerusalem ein. Jeremia Jer 1 52 13 Er ließ den Tempel Jahwes, den Königspalast und alle großen Häuser niederbrennen. Jeremia Jer 1 52 14 Seine Truppen zerstörten auch die ganze Stadtmauer. Jeremia Jer 1 52 15 Dann ließ Nebusaradan den Rest der Einwohner, die einfachen Leute und alle, die zum König von Babylon übergelaufen waren, und den Rest der Handwerker gefangen nehmen und in die Verbannung führen. Jeremia Jer 1 52 16 Nur einige Leute vom einfachen Volk ließ der Befehlshaber der Leibwache zurück, um die Äcker und Weinberge zu bestellen. Jeremia Jer 1 52 17 Die Chaldäer zertrümmerten die beiden Bronzesäulen, die vor dem Haus Jahwes standen, ebenso die Kesselwagen und das bronzene "Meer" und schafften das Metall nach Babylon. Jeremia Jer 1 52 18 Sie nahmen auch die Töpfe und Schaufeln, die Messer, die Schalen zum Auffangen des Blutes und alle anderen Schalen und Bronzegegenstände mit, die für den Tempeldienst gebraucht worden waren. Jeremia Jer 1 52 19 Auch die Becken, die Feuerpfannen und Sprengschalen, die Töpfe, die Leuchter, die Schalen und die Opferschalen und überhaupt alles, was aus reinem Gold und Silber war, nahm der Befehlshaber der Leibwache mit. Jeremia Jer 1 52 20 Für die beiden Säulen, das "Meer", die zwölf Bronzerinder darunter und die Kesselwagen im Haus Jahwes hatte König Salomo eine ungeheure Menge Bronze verarbeitet. Jeremia Jer 1 52 21 Jede der Säulen war neun Meter hoch. Ihr Umfang betrug sechs Meter. Sie waren innen hohl und hatten eine Wanddicke von acht Zentimetern. Jeremia Jer 1 52 22 Auf jeder ruhte ein Kapitell aus Bronze von zweieinhalb Meter Höhe, das ringsum mit einem Gitterwerk und mit Granatäpfeln verziert war, alles aus Bronze. Jeremia Jer 1 52 23 Es waren 96 frei hängende Granatäpfel an dem Gitterwerk befestigt, insgesamt 100. Jeremia Jer 1 52 24 Der Befehlshaber der Leibwache ließ den obersten Priester Seraja festnehmen, dazu seinen Stellvertreter Zefanja und die drei für die Torwache verantwortlichen Priester. Jeremia Jer 1 52 25 In der Stadt fanden sich noch der Hofbeamte, der für die Soldaten zuständig gewesen war, sieben Männer, die zu den Vertrauten des Königs gehört hatten, der Beamte, der für die Musterung des Heeres verantwortlich war und 60 seiner Männer. Jeremia Jer 1 52 26 Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, brachte sie nach Ribla zum König von Babel. Jeremia Jer 1 52 27 Dieser ließ sie dort, in der Provinz Hamat, hinrichten. - So wurde das Volk von Juda in die Verbannung geführt. Jeremia Jer 1 52 28 Hier ist die Zahl der von Nebukadnezzar Weggeführten: In seinem 7. Regierungsjahr 3 023 Judäer, Jeremia Jer 1 52 29 in seinem 18. Regierungsjahr 832 Einwohner von Jerusalem. Jeremia Jer 1 52 30 Im 23. Regierungsjahr Nebukadnezzars führte Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, 745 Judäer fort. Insgesamt waren es 4 600 Männer, die in die Gefangenschaft geführt wurden. Jeremia Jer 1 52 31 In dem Jahr, als Ewil-Merodach König von Babylonien wurde, begnadigte er König Jojachin von Juda und holte ihn aus dem Gefängnis. Das geschah im 37. Jahr seiner Gefangenschaft, am 20. März. Jeremia Jer 1 52 32 Er behandelte ihn freundlich und gab ihm eine Ehrenstellung unter den Königen, die nach Babylon gebracht worden waren. Jeremia Jer 1 52 33 Jojachin durfte seine Gefängniskleidung ablegen und zeitlebens an der Tafel des Königs speisen. Jeremia Jer 1 52 34 Der König sorgte auch sonst für seinen Unterhalt. Bis zu seinem Lebensende bekam er täglich, was er brauchte. Klagelieder Lam 1 1 1 Wie einsam sitzt da / die so volkreiche Stadt. / Einer Witwe gleicht nun / die Große unter den Völkern. / Die Fürstin der Provinzen / ist eine Sklavin geworden. Klagelieder Lam 1 1 2 Sie weint und weint in der Nacht, / Tränen sind auf ihren Wangen. / Keiner ist da, der sie tröstet, / keiner von ihren Geliebten. / Untreu sind all ihre Freunde, / ja zu Feinden sind sie geworden. Klagelieder Lam 1 1 3 Gefangen wurde Juda weggeführt / aus Elend und schwerer Sklaverei. / Nun wohnt es unter den Völkern / und findet keine Ruhe mehr. / Alle Verfolger holten es ein, / mitten in seiner Bedrängnis. Klagelieder Lam 1 1 4 Die Wege nach Zion trauern, / denn niemand kommt zum Fest. / Menschenleer sind ihre Tore. / Die Priester seufzen. / Traurig sind die jungen Frauen. / Zion selbst leidet bitteren Schmerz. Klagelieder Lam 1 1 5 Ihre Gegner sind an der Macht, / ihren Feinden geht es wohl. / Jahwe hat ihr das Leid geschickt / wegen der Menge ihrer Verbrechen. / Ihre Kinder hat der Feind geraubt, / er trieb die Gefangenen vor sich her. Klagelieder Lam 1 1 6 So schwand der Tochter Zion / alle ihre Pracht. / Ihre Oberen wurden wie Hirsche, / die keine Weide mehr finden. / Kraftlos zogen sie dahin, / die Jäger hinter ihnen her. Klagelieder Lam 1 1 7 In den Tagen ihres Elends / und ihrer Heimatlosigkeit / denkt Jerusalem an ihre Schätze, / die sie einst besessen hat. / Als ihr Volk in Feindeshand fiel, / gab es keinen, der ihr half. / Ihre Feinde schauten zu / und lachten, als sie unterging. Klagelieder Lam 1 1 8 Schwer gesündigt hat Jerusalem, / deshalb wurde die Stadt zum Gespött. / Ihre Verehrer verachten sie, / denn sie sahen sie nackt. / Sie selbst aber seufzt / und wendet sich ab. Klagelieder Lam 1 1 9 Ihr Unflat klebt an ihrem Saum, / ihr Ende hat sie nicht bedacht. / Entsetzlich tief ist sie gefallen / und hat keinen, der sie tröstet. / "Jahwe, sieh mein Elend an, / sieh, wie der Feind triumphiert!" Klagelieder Lam 1 1 10 Der Feind hat seine Hand / nach ihren Schätzen ausgestreckt. / Hilflos musste sie ansehen, / wie Fremde in ihr Heiligtum drangen. / Fremde, denen du verboten hast, / in ihre Versammlung zu kommen. Klagelieder Lam 1 1 11 Alle Einwohner seufzen / auf der Suche nach Brot. / Sie geben ihre Kostbarkeiten für Nahrung, / nur, um am Leben zu bleiben. / Sieh doch, Jahwe, / und schau, wie verachtet ich bin! Klagelieder Lam 1 1 12 "Nichts dergleichen möge euch treffen, / die ihr hier vorüber geht! / Schaut her, wo gibt es solche Qualen, / wie ich sie jetzt erleiden muss? / Jahwe hat sie mir auferlegt / am Tag seines lodernden Zorns. Klagelieder Lam 1 1 13 Von oben schickte er Feuer auf mich; / es wütet in meinen Gebeinen. / Er spannte ein Netz für meine Füße, / rücklings riss er mich nieder. / Er hat mich einsam gemacht, / krank für alle Zeit. Klagelieder Lam 1 1 14 Schwer ist das Joch meiner Sünden, / das er mir geknüpft und auferlegt hat. / Sie kamen auf meinen Hals, / da bin ich zusammengebrochen. / Der Herr gab mich solchen preis, / denen ich nicht standhalten kann. Klagelieder Lam 1 1 15 Der Herr verwarf alle Helden, / die in meiner Mitte waren. / Er rief Feinde gegen mich zusammen, / um meine Mannschaft zu zerschlagen. / Der Herr hat Juda zertreten, / wie man Trauben in der Kelter zertritt. Klagelieder Lam 1 1 16 Darüber weine ich mich aus, / mein Auge zerfließt vor Tränen. / Ich habe keinen, der mich tröstet, / keinen, der mir Erleichterung bringt. / Meine Söhne sind ganz verstört, / denn der Feind hat sie in der Hand." Klagelieder Lam 1 1 17 Die Zionsstadt ringt ihre Hände, / doch niemand ist da, der sie tröstet. / Die Nachbarn rief Jahwe als Feinde gegen Israel herbei. / Jerusalem ist für sie zum Abscheu geworden. Klagelieder Lam 1 1 18 "Er, Jahwe, ist im Recht, / denn ich habe mich ihm widersetzt. / Hört es, alle Völker / und seht auf meinen Schmerz! / Meine Mädchen, meine jungen Männer / zogen in die Gefangenschaft." Klagelieder Lam 1 1 19 Ich rief nach meinen Freunden, / doch sie ließen mich im Stich. / Meine Ältesten und meine Priester / verhungerten in der Stadt, / als sie Nahrung suchten, / um am Leben zu bleiben. Klagelieder Lam 1 1 20 Jahwe sieh, ich habe Angst! / Es brennt in meinem Inneren! / Das Herz dreht sich mir im Leib herum, / weil ich so schrecklich widerspenstig war. / Draußen raubte das Schwert meine Kinder / und drinnen tat es der Tod. Klagelieder Lam 1 1 21 Man hört mich seufzen, / doch keiner tröstet mich. / Alle meine Feinde hörten von meinem Unglück / und freuten sich, dass du das tatest. / Bring den Tag herbei, den du angekündigt hast, / dann ergeht es ihnen wie mir. Klagelieder Lam 1 1 22 All ihre Bosheit komme vor dich! / Dann vergelte ihnen alles, / was du mir vergaltst / wegen meiner Verbrechen. / Ich seufze ohne Ende, / der Kummer macht mich krank. Klagelieder Lam 1 2 1 Weh, wie hat mit seinem Zorn / Jahwe die Tochter Zion umwölkt! / Er hat die Zierde Israels / vom Himmel zur Erde geworfen. / Keine Rücksicht nahm er in seinem Zorn / auf den Fußschemel seines Throns. Klagelieder Lam 1 2 2 Der Herr hat schonungslos vernichtet / alle Weideplätze Israels. / In seinem Grimm zerstörte er / Judas befestigte Städte. / Dem Königreich und seinen Oberen / hat er ein schändliches Ende bereitet. Klagelieder Lam 1 2 3 In seinem Zorn zerschlug er alles, / wodurch Israel mächtig war. / Und als die Feinde kamen, / zog er seine Hand zurück. / Er brannte in Jakob wie ein loderndes Feuer, / das ringsum alles verzehrt. Klagelieder Lam 1 2 4 Wie ein Feind hielt er den Bogen gespannt, / die rechte Hand zum Schuss bereit. / Wie ein Feind hat er alles getötet, / was uns lieb und teuer war. / Wie einen Feuerstrom goss er seinen Grimm / der Tochter Zion ins Zelt. Klagelieder Lam 1 2 5 Der Herr ist wie ein Feind geworden / und hat Israel vernichtet. / Er zertrümmerte all seine Paläste, / zerstörte die befestigten Städte. / So hat er viel Leid und Weh / auf Judas Tochter gehäuft. Klagelieder Lam 1 2 6 Wie eine Hütte im Garten zertrat er, was er beschirmte, / zerstörte den Ort seiner Festversammlungen. / Jahwe ließ in Zion Festtag und Sabbat vergessen. / Im Zorneswüten verwarf er Priester und König. Klagelieder Lam 1 2 7 Seinen Altar hat der Herr verschmäht, / sein Heiligtum entweiht. / Die Mauern von Zions Palästen / hat er den Feinden übergeben. / Lärm kommt aus Jahwes Haus / wie an einem Festtag. Klagelieder Lam 1 2 8 Jahwe hatte es sich vorgenommen / die Mauern Zions zu schleifen. / Er spannte die Messschnur und plante, / sie bis auf den Grund zu vernichten. / Wall und Mauern lässt er trauern, / denn beide wurden zu Schutt. Klagelieder Lam 1 2 9 In den Boden sanken ihre Tore, / ihre Riegel hat er zerbrochen, zerstört. / Ihr König und die Oberen sind in der Fremde. / Das Gesetz ist dahin. / Auch ihren Propheten gibt Jahwe keine Offenbarung mehr. Klagelieder Lam 1 2 10 Die Ältesten von Zion / sitzen schweigend auf der Erde. / Sie haben sich Staub auf den Kopf gestreut / und den Trauersack angezogen. / Die Mädchen von Jerusalem / lassen den Kopf traurig hängen. Klagelieder Lam 1 2 11 Meine Augen sind blind vor Tränen, / es brennt in meinem Inneren. / Es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, / wie mein Volk zugrunde geht. / Kinder und Säuglinge verschmachten / draußen auf den Plätzen der Stadt. Klagelieder Lam 1 2 12 Gequält von Hunger und Durst / schrieen sie nach ihren Müttern, / als sie wie tödlich Verwundete / auf den Plätzen der Stadt starben. / In den Armen ihrer Mütter / taten sie den letzten Atemzug. Klagelieder Lam 1 2 13 Was soll ich dir nur als Beispiel nennen, / Jerusalem, geliebte Stadt? / Mit welchem Schicksal kann ich deins vergleichen, / wie dich trösten, Mädchen, Tochter Zion? / Dein Zusammenbruch ist groß wie das Meer. / Kann dich noch jemand heilen? Klagelieder Lam 1 2 14 Nur Lug und Trug / erschauten dir deine Propheten! / Sie deckten deine Schuld nicht auf, / um dein Geschick zu wenden. / Mit ihren leeren Prophetensprüchen / betrogen und verführten sie dich. Klagelieder Lam 1 2 15 Alle, die vorüberziehen, / klatschen schadenfreudig die Hände. / Sie spotten und schütteln den Kopf / über die Stadt Jerusalem: / "Ist das die Stadt, die man als Krone der Schönheit rühmte, / als Freude der Welt?" Klagelieder Lam 1 2 16 Alle deine Feinde / reißen ihr Maul über dich auf. / Sie zischen und fletschen die Zähne. / "Wir haben sie erledigt!", sagen sie. / "Endlich ist der ersehnte Tag gekommen! / Jetzt haben wir es geschafft und gesehen!" Klagelieder Lam 1 2 17 Jahwe hat getan, was er plante, / hat seine Worte wahr gemacht, / die er schon lange verkündigen ließ. / Nun riss er dich ohne Mitleid nieder. / Er schenkte deinen Feinden Triumph, / erhöhte die Macht deiner Gegner. Klagelieder Lam 1 2 18 Ihr Herz schreit auf zum Herrn, / du Mauer von Zion. / Lass deine Tränen fließen wie einen Bach, / unaufhörlich Tag und Nacht. / Gönne dir selbst keine Rast / und deinen Augen keine Ruhe! Klagelieder Lam 1 2 19 Steh auf und jammere in der Nacht, / immer wenn eine Nachtwache beginnt. / Schütte dein ganzes Herz aus / in der Gegenwart des Herrn. / Erhebe deine Hände zu ihm, / flehe um das Leben deiner Kinder, / die draußen an den Straßenecken / vor Hunger verschmachten. Klagelieder Lam 1 2 20 Jahwe, sieh doch und schau, / an wem du so gehandelt hast! / Dürfen Frauen ihre Leibesfrucht essen, / ihre vielgeliebten Kinder? / Darf man denn im Heiligtum des Herrn / Priester und Propheten erschlagen? Klagelieder Lam 1 2 21 Auf dem Boden in den Gassen / liegen Kinder und Alte. / Meine jungen Männer und Frauen / fielen durch das Schwert. / Erschlagen am Tag deines Zorns, / abgeschlachtet ohne Erbarmen. Klagelieder Lam 1 2 22 Wie zum Festtag riefst du die zusammen, / vor denen mir graute. / Am Zornestag Jahwes / blieb niemand verschont und entkam. / Und die, die ich liebevoll umsorgte, / sind dem Feind zum Opfer gefallen. Klagelieder Lam 1 3 1 Ich bin der Mann, der gelitten hat / durch die Rute seines Zorns. Klagelieder Lam 1 3 2 Mich trieb er weg und ließ mich gehen / im Dunkeln, ohne Licht. Klagelieder Lam 1 3 3 Nur mich trifft seine Hand, / immer wieder, jeden Tag. Klagelieder Lam 1 3 4 Er ließ meine Haut verfallen - und mein Fleisch; / und er zerbrach mir meine Knochen. Klagelieder Lam 1 3 5 Mit Bitterkeit und Qual / umbaute und umschloss er mich. Klagelieder Lam 1 3 6 In Finsternis ließ er mich wohnen / wie die Toten aus uralter Zeit. Klagelieder Lam 1 3 7 Er hat mich ummauert, ich komme nicht weg, / er hat mich in schwere Ketten gelegt. Klagelieder Lam 1 3 8 Auch wenn ich schrie und flehte, / er verschloss sich vor meinem Gebet. Klagelieder Lam 1 3 9 Mit Quadersteinen versperrt er meinen Weg. / Ich komme nicht mehr weiter. Klagelieder Lam 1 3 10 Wie ein Bär hat er mir aufgelauert, / wie ein Löwe im Versteck. Klagelieder Lam 1 3 11 Er hat mich vom Weg heruntergezerrt, / mich zerrissen und zerfleischt. Klagelieder Lam 1 3 12 Er spannte den Bogen und stellte mich hin, / benutzte mich als Ziel für den Pfeil. Klagelieder Lam 1 3 13 Die Geschosse seines Köchers / ließ er meine Nieren treffen. Klagelieder Lam 1 3 14 Die Leute meines Volkes lachten mich aus, / ihre Spottlieder hörte ich jeden Tag. Klagelieder Lam 1 3 15 Er machte mich mit Bitternissen satt / und ließ mich bitteren Wermut trinken. Klagelieder Lam 1 3 16 Er ließ meine Zähne auf Kiesel beißen / und trat mich in den Staub. Klagelieder Lam 1 3 17 Du hast mich aus dem Frieden verstoßen. / Ich habe vergessen, was Glück bedeutet. Klagelieder Lam 1 3 18 Ich sagte: "Meine Zukunft ist verloren, / auch meine Hoffnung auf Jahwe." Klagelieder Lam 1 3 19 Denke ich an mein rastloses Elend, / ist das wie Wermut und Gift. Klagelieder Lam 1 3 20 Doch immer wieder muss ich es tun / und bin schwermütig geworden. Klagelieder Lam 1 3 21 Doch das will ich mir zu Herzen nehmen, / darauf darf ich hoffen: Klagelieder Lam 1 3 22 Die Güte Jahwes ist nicht zu Ende, / sein Erbarmen hört nicht auf. Klagelieder Lam 1 3 23 An jedem Morgen ist es neu. / Deine Treue ist groß! Klagelieder Lam 1 3 24 Ich sage: "Alles, was ich habe, ist Jahwe!" / Darum hoffe ich nur auf ihn. Klagelieder Lam 1 3 25 Gut ist Jahwe zu denen, die auf ihn hoffen, / und zu dem, der seine Nähe sucht. Klagelieder Lam 1 3 26 Gut ist es, schweigend / auf die Hilfe Jahwes zu hoffen. Klagelieder Lam 1 3 27 Gut ist es für jeden, / schon in der Jugend ein Joch zu tragen. Klagelieder Lam 1 3 28 Er sitze einsam und still, / wenn man es ihm auferlegt. Klagelieder Lam 1 3 29 Er presse den Mund auf den Boden, / vielleicht gibt es noch Hoffnung. Klagelieder Lam 1 3 30 Er halte dem die Wange hin, der ihn schlägt, / und ertrage alle Demütigung. Klagelieder Lam 1 3 31 Denn nicht für immer / verwirft uns der Herr. Klagelieder Lam 1 3 32 Denn wenn er betrübt, / erbarmt er sich wieder / nach seiner großen Güte. Klagelieder Lam 1 3 33 Denn nicht aus Herzensfreude / fügt er Menschen Schmerz und Kummer zu. Klagelieder Lam 1 3 34 Dass man mit Füßen tritt / die Gefangenen im Land, Klagelieder Lam 1 3 35 dass man das Recht des Menschen / vor den Augen des Höchsten beugt, Klagelieder Lam 1 3 36 dass man irreführt im Prozess, / sollte der Herr das nicht sehen? Klagelieder Lam 1 3 37 Wer sonst spricht ein Wort, dass es geschieht? / War das nicht ein Befehl des Herrn? Klagelieder Lam 1 3 38 Kommt nicht aus dem Mund des Höchsten / das böse und das gute Geschick? Klagelieder Lam 1 3 39 Was beklagt sich der, der noch am Leben ist? / Seine Sünde sollte er beklagen! Klagelieder Lam 1 3 40 Wir wollen unseren Wandel erforschen! / Und kehren wir um zu Jahwe! Klagelieder Lam 1 3 41 Lasst uns Herz und Hände / zu Gott im Himmel erheben! Klagelieder Lam 1 3 42 Wir haben gesündigt und dir getrotzt, / und du, du hast nicht vergeben. Klagelieder Lam 1 3 43 In Zorn gehüllt hast du uns verfolgt, / ohne Mitleid uns getötet. Klagelieder Lam 1 3 44 Du hast dich mit einer Wolke umhüllt, / kein Gebet kam mehr hindurch. Klagelieder Lam 1 3 45 Du hast uns zu Abfall gemacht / und zum Ekel für die Völker. Klagelieder Lam 1 3 46 Unsere Feinde reißen / das Maul gegen uns auf. Klagelieder Lam 1 3 47 Uns wurden Grauen und Grube zuteil, / Zusammenbruch und Untergang. Klagelieder Lam 1 3 48 Meine Tränen strömen wie Bäche, / weil mein Volk zugrunde ging. Klagelieder Lam 1 3 49 Meine Augen zerfließen in Tränen, / kommen nicht zur Ruhe, Klagelieder Lam 1 3 50 bis Jahwe vom Himmel / herunterschaut und es sieht. Klagelieder Lam 1 3 51 Was ich sehen muss, tut meiner Seele weh, / das, was den Töchtern meiner Stadt geschieht. Klagelieder Lam 1 3 52 Die grundlos meine Feinde sind, / jagten mich wie einen Vogel. Klagelieder Lam 1 3 53 In der Grube wollten sie mich töten / und warfen Steine auf mich. Klagelieder Lam 1 3 54 Das Wasser ging mir über den Kopf. / Ich sagte: "Jetzt bin ich verloren!" Klagelieder Lam 1 3 55 Da rief ich deinen Namen, Jahwe, / aus der Grube schrie ich zu dir. Klagelieder Lam 1 3 56 Du hörtest meinen Ruf: "Verschließ nicht dein Ohr / meinem Seufzen, meinem Hilferuf!" Klagelieder Lam 1 3 57 Als ich rief, kamst du in meine Nähe / und sagtest: "Fürchte dich nicht!" Klagelieder Lam 1 3 58 Du hast meinen Prozess geführt, Herr, / du hast mein Leben erlöst. Klagelieder Lam 1 3 59 Du sahst meine Entrechtung, Jahwe. / Verhilf mir doch zu meinem Recht! Klagelieder Lam 1 3 60 Du hast ihre Rachgier gesehen, / alle ihre Pläne gegen mich. Klagelieder Lam 1 3 61 Du hast ihr Schmähen gehört, Jahwe, / alle ihre Pläne gegen mich, Klagelieder Lam 1 3 62 ihr Gerede gegen mich / und Tag für Tag all ihren Spott. Klagelieder Lam 1 3 63 Schau doch ihr Tun und Lassen an! / Ich bin ein Spottlied für sie. Klagelieder Lam 1 3 64 Vergelte ihnen Jahwe, / was sie mir angetan haben! Klagelieder Lam 1 3 65 Verblende sie, verwirre ihren Sinn! / Dein Fluch soll über sie kommen! Klagelieder Lam 1 3 66 Verfolge sie in deinem Zorn und rotte sie aus / unter dem Himmel Jahwes. Klagelieder Lam 1 4 1 Ach, wie dunkel ist das Gold geworden, / das edle Metall verlor seinen Glanz. / An Straßenecken hingeschüttet / liegen die Steine des Heiligtums. Klagelieder Lam 1 4 2 Zions hochgeschätzte Söhne, / aufgewogen mit reinem Gold - / man behandelt sie wie Tongeschirr, / wie Machwerke des Töpfers! Klagelieder Lam 1 4 3 Selbst Schakale reichen die Brust, / säugen ihre Jungen. / Meines Volkes Frauen sind grausam geworden / wie die Strauße in der Wüste. Klagelieder Lam 1 4 4 Dem Säugling klebt die Zunge / vor Durst am eigenen Gaumen. / Die Kinder verlangen nach Brot, / doch niemand gibt es ihnen. Klagelieder Lam 1 4 5 Die sonst nur Leckerbissen aßen, / verschmachten jetzt auf den Straßen. / Die auf Purpurlagern ruhten, / liegen jetzt auf dem Mist. Klagelieder Lam 1 4 6 Die Schuld meines Volkes war größer / als die der Bewohner von Sodom, / deren Stadt ganz plötzlich unterging, / ohne dass eine Hand daran rührte. Klagelieder Lam 1 4 7 Reiner als Schnee waren ihre Geweihten / und weißer als Milch; / rosiger als Schmuckstein ihr Körper, / wie Saphir ihre Gestalt. Klagelieder Lam 1 4 8 Schwärzer als Ruß sind sie jetzt, / man erkennt sie nicht auf der Straße; / faltig hängt ihre Haut auf den Knochen, / trocken wie ein Stück Holz. Klagelieder Lam 1 4 9 Den durchs Schwert Gefallenen ging es besser / als den durch den Hunger Gefällten, / die langsam verendeten, / gequält vom Mangel an Feldfrucht. Klagelieder Lam 1 4 10 Die Hände zärtlicher Frauen / haben die eigenen Kinder gekocht. / Als mein Volk zusammenbrach, / dienten sie ihnen als Speise. Klagelieder Lam 1 4 11 Ausgebrannt hat Jahwe seinen Grimm, / ausgegossen die Glut seines Zorns. / In Zion hat er ein Feuer entzündet, / das selbst die Grundmauern fraß. Klagelieder Lam 1 4 12 Kein König hätte es geglaubt, / kein Mensch auf dieser Welt, / dass je ein Bedränger und Feind / in die Tore Jerusalems käme. Klagelieder Lam 1 4 13 Wegen der Schuld ihrer Propheten, / wegen der Sünden ihrer Priester, / die in ihrer Mitte / das Blut von Gerechten vergossen, Klagelieder Lam 1 4 14 wankten sie blind durch die Gassen, / besudelt mit Blut, / sodass man ihre Kleider / nicht berühren mochte. Klagelieder Lam 1 4 15 "Fort, ihr seid unrein!", rief man ihnen zu. / "Fort mit euch, rührt uns nicht an!" / Da flohen sie und wussten nicht wohin. / Bei den Völkern sagte man: "Für sie ist kein Platz unter uns." Klagelieder Lam 1 4 16 Jahwe hat sie im Zorn zerstreut, / er blickt sie nicht mehr an. / Den Priestern zollt man keine Ehrfurcht, / nicht einmal Greise werden verschont. Klagelieder Lam 1 4 17 Wir schauten uns die Augen aus / auf der Suche nach Hilfe - umsonst. / Wir spähten auf dem Wachtturm / nach einem Volk, das gar nicht helfen kann. Klagelieder Lam 1 4 18 Sie hinderten uns, / die Plätze unserer Stadt zu betreten. / Das Ende nahte, unsre Zeit war um. / Da kam unser Ende. Klagelieder Lam 1 4 19 Schneller als Adler / waren unsere Verfolger. / Auf den Bergen hetzten sie uns, / in der Wüste lauerten sie uns auf. Klagelieder Lam 1 4 20 Unser Lebensatem, der Gesalbte Jahwes, / wurde in ihren Gruben gefangen, / unser König, von dem wir dachten: / In seinem Schutz leben wir unter den Völkern. Klagelieder Lam 1 4 21 Juble nur, sei schadenfroh, du Tochter von Edom, / die da wohnt im Lande Uz. / Der Becher geht auch an dir nicht vorüber, / du wirst betrunken sein und dich entblößen. Klagelieder Lam 1 4 22 Tochter Zion, deine Schuld ist zu Ende, / nie mehr führt er dich gefangen fort. / Doch du, Tochter Edom, mit deiner Schuld rechnet er ab, / deine Sünden deckt er auf. Klagelieder Lam 1 5 1 Jahwe, denk daran, was uns geschah! / Schau her und sieh unsere Schmach! Klagelieder Lam 1 5 2 Unser Erbbesitz fiel Fremden zu, / Ausländer wohnen in unseren Häusern. Klagelieder Lam 1 5 3 Wir wurden Waisen, ohne Vater; / und unsere Mütter sind Witwen. Klagelieder Lam 1 5 4 Unser Trinkwasser kostet Geld, / und unser Holz müssen wir bezahlen. Klagelieder Lam 1 5 5 Wir haben die Verfolger im Nacken, / wir sind erschöpft, man lässt uns keine Ruhe. Klagelieder Lam 1 5 6 Ägypten reichten wir die Hand, / Assyrien, um uns satt zu essen. Klagelieder Lam 1 5 7 Unsere Väter haben gesündigt und sind nicht mehr; / wir aber tragen ihre Schuld. Klagelieder Lam 1 5 8 Sklaven herrschen über uns, / und niemand befreit uns aus ihrer Gewalt. Klagelieder Lam 1 5 9 Unter Lebensgefahr holen wir uns Brot, / bedroht vom Schwert in der Wüste. Klagelieder Lam 1 5 10 Unsere Haut erglüht wie vom Ofen / von den Fieberqualen des Hungers. Klagelieder Lam 1 5 11 Frauen haben sie in Zion vergewaltigt, / und Mädchen in den Städten Judas. Klagelieder Lam 1 5 12 Obere haben sie aufgehängt / und Älteste entehrt. Klagelieder Lam 1 5 13 Junge Männer müssen die Handmühle drehen, / Knaben brechen unter der Holzlast zusammen. Klagelieder Lam 1 5 14 Die Ältesten beraten nicht mehr im Tor, / die Jungen lassen das Saitenspiel. Klagelieder Lam 1 5 15 Die Fröhlichkeit unseres Herzens ging dahin, / unser Reigentanz hat sich in Trauer verwandelt. Klagelieder Lam 1 5 16 Unsere Krone haben wir verloren. / Weh uns wegen unserer Sünde! Klagelieder Lam 1 5 17 Darum ist unser Herz krank, / darum sind unsere Augen trüb: Klagelieder Lam 1 5 18 weil Zions Berg verödet ist, / nur Füchse streifen noch herum. Klagelieder Lam 1 5 19 Du, Jahwe, bleibst in Ewigkeit, / dein Thron hat für immer Bestand! Klagelieder Lam 1 5 20 Warum willst du uns für immer vergessen, / uns verlassen lebenslang? Klagelieder Lam 1 5 21 Führ uns zu dir zurück, Jahwe, so kehren wir um! / Gib uns neues Leben wie früher! Klagelieder Lam 1 5 22 Oder hast du uns ganz verworfen, / bist allzu zornig über uns? Hesekiel Ezek 1 1 1 In meinem 30. Lebensjahr, am 20. Juni, befand ich mich unter den Verbannten am Fluss Kebar. Da öffnete sich der Himmel und ich sah Erscheinungen Gottes. Hesekiel Ezek 1 1 2 An diesem Tag - es war das fünfte Jahr, nachdem König Jojachin in die Verbannung geführt worden war - Hesekiel Ezek 1 1 3 kam das Wort Jahwes zu mir, dem Priester Hesekiël Ben-Busi im Land der Chaldäer am Fluss Kebar. Dort legte Jahwe seine Hand auf mich. Hesekiel Ezek 1 1 4 Da sah ich plötzlich einen Sturm herantoben. Er kam aus dem Norden. Und ich sah eine mächtige Wolke, ein zusammengeballtes Feuer, das von einem strahlenden Glanz umgeben war. Mitten im Feuer glänzte es wie Gold. Hesekiel Ezek 1 1 5 Dort erblickte ich vier Lebewesen, die wie Menschen aussahen. Hesekiel Ezek 1 1 6 Doch hatte jedes von ihnen vier Gesichter und vier Flügel. Hesekiel Ezek 1 1 7 Ihre Beine standen gerade, aber ihre Fußballen waren wie die eines Jungstiers. Sie funkelten wie geglättetes Kupfer. Hesekiel Ezek 1 1 8 Unter ihren Flügeln hatten sie an allen vier Seiten Menschenhände. Alle vier hatten Gesichter und Flügel; Hesekiel Ezek 1 1 9 und mit den Enden der ausgespannten Flügel berührten sie sich gegenseitig. Sie konnten sich in alle Richtungen bewegen, ohne sich umzudrehen. Hesekiel Ezek 1 1 10 Jedes der vier Lebewesen hatte vorn das Gesicht eines Menschen, rechts das eines Löwen, links das eines Stiers und hinten das eines Adlers. Hesekiel Ezek 1 1 11 Zwei ihrer Flügel waren nach oben hin ausgespannt und berührten die des anderen Wesens. Und zwei verhüllten ihren Körper. Hesekiel Ezek 1 1 12 Sie gingen, wohin der Geist es wollte, und keines von ihnen musste sich dabei umdrehen. Hesekiel Ezek 1 1 13 Mitten zwischen den Lebewesen war etwas, das aussah wie brennende glühende Kohlen und wie Fackeln, deren Feuer zwischen ihnen hin und her zuckte. Das Feuer leuchtete hell, und Blitze schossen aus ihm. Hesekiel Ezek 1 1 14 Auch die Lebewesen selbst liefen hin und her. Es sah aus wie ein Wetterleuchten. Hesekiel Ezek 1 1 15 Als ich die Lebewesen näher betrachtete, sah ich an der Vorderseite von jedem ein Rad, das den Boden berührte. Hesekiel Ezek 1 1 16 Alle Räder waren gleich gebaut und funkelten wie Edelsteine. Es sah aus, als ob ein Rad mitten im anderen wäre, Hesekiel Ezek 1 1 17 sodass sie nach allen vier Richtungen laufen konnten, ohne gedreht zu werden. Hesekiel Ezek 1 1 18 Ihre Felgen hatten eine gewaltige Höhe und waren furchtbar anzusehen: Sie waren alle vier voller Augen. Hesekiel Ezek 1 1 19 Wenn die Lebewesen sich fortbewegten, bewegten sich auch die Räder mit ihnen, und wenn sie sich von der Erde erhoben, erhoben sich auch die Räder. Hesekiel Ezek 1 1 20 Sie gingen, wohin der Geist es wollte. Die Räder hoben sich immer mit den Lebewesen, denn sie wurden von ihrem Geist bewohnt. Hesekiel Ezek 1 1 21 Ganz gleich, ob sie sich bewegten oder stillstanden oder sich von der Erde erhoben - die Räder taten dasselbe, denn der Geist der Lebewesen lenkte sie. Hesekiel Ezek 1 1 22 Über den Köpfen der Lebewesen war etwas ausgebreitet, das wie eine Wölbung aussah, wie funkelndes Eis, furchteinflößend. Hesekiel Ezek 1 1 23 Unter der Wölbung hielten die Lebewesen je zwei ihrer Flügel ausgespannt. Mit den Enden dieser Flügel berührten sie sich gegenseitig, und mit den zwei anderen verhüllten sie ihren Körper. Hesekiel Ezek 1 1 24 Wenn sie sich bewegten, vernahm ich das Geräusch ihrer Flügel. Es hörte sich an wie die Brandung des Meeres, wie die Stimme des Allmächtigen, wie ein hallendes Tosen, wie der Lärm eines Heerlagers. Wenn sie stillstanden, ließen sie ihre Flügel sinken. Hesekiel Ezek 1 1 25 Doch wenn sie mit gesenkten Flügeln standen, hallte eine Stimme von oberhalb der Wölbung über ihren Köpfen. Hesekiel Ezek 1 1 26 Denn über der Wölbung befand sich etwas, das wie ein Saphir aussah, wie ein Thron, und auf dem, was wie ein Thron aussah, war eine Gestalt zu erkennen, die einem Menschen glich. Hesekiel Ezek 1 1 27 Oberhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, war so etwas wie helles Gold, wie Feuer, das ringsum ein Gehäuse hat. Auch unterhalb sah ich so etwas wie ein loderndes Feuer mit einem Lichtglanz darum. Hesekiel Ezek 1 1 28 Das strahlende Licht um ihn herum sah wie der Bogen aus, der am Regentag in den Wolken erscheint. So zeigte sich die Herrlichkeit Jahwes. - Als ich das sah, warf ich mich nieder auf mein Gesicht. Dann hörte ich jemand reden. Hesekiel Ezek 1 2 1 Er sagte zu mir: "Stell dich auf deine Füße, Menschensohn, ich will mit dir reden!" Hesekiel Ezek 1 2 2 Da kam der Geist in mich und stellte mich auf die Füße. Dann hörte ich ihn sagen: Hesekiel Ezek 1 2 3 "Du Menschensohn, ich sende dich zum Volk Israel, zu den Stämmen, die sich gegen mich aufgelehnt haben. Sie und ihre Vorfahren sind bis heute immer wieder von mir abgefallen. Hesekiel Ezek 1 2 4 Ich sende dich zu den Leuten mit dem frechen Gesicht und dem harten Herzen. Ihnen sollst du sagen: 'So spricht Jahwe, der Herr!' Hesekiel Ezek 1 2 5 Ob sie dann hören oder nicht - sie sind ja ein stures Volk -, so sollen sie doch wissen, dass es einen Propheten unter ihnen gibt. Hesekiel Ezek 1 2 6 Doch du, Menschensohn, hab keine Angst vor ihnen! Lass dich von ihren Worten nicht einschüchtern! Auch wenn Dornen dich umgeben und du auf Skorpionen sitzt: Fürchte dich nicht vor ihren Worten und erschrick nicht vor ihren Mienen! Sie sind nun mal ein stures Volk. Hesekiel Ezek 1 2 7 Du musst ihnen meine Worte sagen, ob sie hören oder nicht! Denn sie sind sehr widerspenstig. - Hesekiel Ezek 1 2 8 Doch du, Menschensohn, höre, was ich dir sage! Sei nicht trotzig wie dieses sture Volk! Mach deinen Mund auf und iss, was ich dir gebe!" Hesekiel Ezek 1 2 9 Auf einmal sah ich vor mir eine ausgestreckte Hand und auf ihr eine Schriftrolle. Hesekiel Ezek 1 2 10 Als er sie vor mir aufrollte, sah ich, dass sie vorn und hinten mit Klagen, Seufzern und Weherufen beschrieben war. Hesekiel Ezek 1 3 1 Da sagte er zu mir: "Menschensohn, nimm diese Schriftrolle und iss sie auf! Dann geh los und rede zu den Leuten von Israel!" Hesekiel Ezek 1 3 2 Ich öffnete den Mund, und er gab mir die Rolle zu essen. Hesekiel Ezek 1 3 3 Dabei sagte er: "Menschensohn, verspeise diese Schriftrolle, die ich dir gebe. Füll deinen Magen damit!" Ich aß die Rolle. Sie schmeckte süß wie Honig. Hesekiel Ezek 1 3 4 Dann sagte er zu mir: "Geh nun zu den Israeliten und gib ihnen meine Worte weiter. Hesekiel Ezek 1 3 5 Ich schicke dich ja nicht zu einem Volk mit fremder und schwieriger Sprache, sondern zu Israel. Hesekiel Ezek 1 3 6 Wenn ich dich zu Völkern mit fremden und schwierigen Sprachen schicken würde - sie würden auf dich hören! Hesekiel Ezek 1 3 7 Aber die Leute von Israel werden nicht auf dich hören wollen, weil sie mich nicht hören wollen, denn sie haben eine harte Stirn und ein verstocktes Herz. Hesekiel Ezek 1 3 8 Doch ich mache dein Gesicht ebenso hart wie ihres und deine Stirn wie ihre Stirn, Hesekiel Ezek 1 3 9 ja noch härter, wie Diamant und Kieselstein. Hab keine Angst vor ihnen und erschrick nicht vor ihren Mienen. Sie sind ein stures Volk." Hesekiel Ezek 1 3 10 Weiter sagte er zu mir: "Menschensohn, hör gut zu und nimm dir meine Worte zu Herzen! Hesekiel Ezek 1 3 11 Nun auf mit dir! Geh zu den Verschleppten aus deinem Volk und sag zu ihnen - ob sie es hören wollen oder nicht -: 'So spricht Jahwe, der Herr!'" Hesekiel Ezek 1 3 12 Da hob mich der Geist hoch. Hinter mir vernahm ich ein starkes Getöse, - Gepriesen sei die Herrlichkeit Jahwes von seiner Wohnung her! - Hesekiel Ezek 1 3 13 und das Rauschen der Flügel dieser Lebewesen, die einander berührten, und das Sausen der Räder neben ihnen. Es war ein gewaltiges Dröhnen. Hesekiel Ezek 1 3 14 Der Geist hob mich also hoch und nahm mich weg. Jahwes Hand lag hart auf mir, und ich fuhr dahin, erbittert in grimmigem Zorn. Hesekiel Ezek 1 3 15 So kam ich zu den Verschleppten, die in Tel-Abib am Fluss Kebar wohnten, und saß sieben Tage lang verstört unter ihnen. Hesekiel Ezek 1 3 16 Nach diesen sieben Tagen kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 3 17 "Menschensohn, ich habe dich zum Wächter für die Leute von Israel bestellt. Wenn du eine Botschaft von mir bekommst, musst du sie in meinem Auftrag warnen! Hesekiel Ezek 1 3 18 Wenn ich also zu dem Schuldigen sage: 'Du musst sterben!', und du hast ihn nicht gewarnt, ihn nicht von seinen schlimmen Wegen abgebracht, du hast ihm nichts gesagt, um sein Leben zu retten - dann wird er zwar sterben, wie er es verdient hat, aber dich ziehe ich für seinen Tod zur Rechenschaft! Hesekiel Ezek 1 3 19 Warnst du den Schuldigen und er bekehrt sich nicht von seiner Gottlosigkeit und seinem unrechten Tun - dann wird er wegen seiner Schuld sterben, aber du hast dein Leben gerettet. Hesekiel Ezek 1 3 20 Und wenn ein Mensch, der gottgefällig lebt, sich davon abwendet und anfängt, Unrecht zu tun, weil ich ihn auf die Probe gestellt habe, dann muss er sterben. Alles Gute, was er vorher getan hat, zählt dann nicht mehr. Hast du ihn nicht gewarnt, muss er wegen seiner Sünde sterben, aber dich ziehe ich für seinen Tod zur Rechenschaft! Hesekiel Ezek 1 3 21 Doch wenn du den Gerechten gewarnt hast, dass er sich bewährt und ohne Sünde bleibt, dann bleibt er am Leben und auch du hast dein Leben gerettet." Hesekiel Ezek 1 3 22 Dann legte sich die Hand Jahwes auf mich. Er befahl mir: "Steh auf und geh in die Ebene hinaus! Dort will ich mit dir reden!" Hesekiel Ezek 1 3 23 Ich stand auf und ging. Als ich in die Ebene kam, sah ich die Herrlichkeit Jahwes dort stehen, so wie ich sie schon am Fluss Kebar gesehen hatte. Da stürzte ich zu Boden auf mein Gesicht. Hesekiel Ezek 1 3 24 Aber dann kam der Geist in mich und stellte mich wieder auf die Füße. Jahwe sagte zu mir: "Geh in dein Haus und schließ dich ein! Hesekiel Ezek 1 3 25 Du wirst dort mit Stricken gefesselt sein, sodass du nicht mehr zu ihnen hinausgehen kannst. Hesekiel Ezek 1 3 26 Ich lasse dir die Zunge am Gaumen kleben und mache dich stumm. Du sollst kein Mahner mehr für sie sein, denn sie sind ein stures Volk. Hesekiel Ezek 1 3 27 Wenn ich aber mit dir rede, werde ich deine Zunge lösen. Dann sollst du ihnen sagen: 'So spricht der Herr, Jahwe!' Wer es hören will, mag hören, wer es lassen will, mag es lassen! Sie sind ein stures Volk." Hesekiel Ezek 1 4 1 "Du, Menschensohn, nimm dir einen Lehmziegel, leg ihn vor dich hin und ritze den Umriss der Stadt Jerusalem darauf ein. Hesekiel Ezek 1 4 2 Dann eröffne die Belagerung gegen die Stadt: Baue Belagerungstürme, schütte einen Wall gegen sie auf, richte ein Heerlager ein und stelle Rammböcke gegen ihre Mauern ringsum! Hesekiel Ezek 1 4 3 Nimm dir dann eine eiserne Pfanne und stelle sie als eiserne Mauer zwischen dich und die Stadt. Dann blick auf sie hin: Nun ist sie belagert, und du belagerst sie. Das soll ein Zeichen für die Leute von Israel sein." Hesekiel Ezek 1 4 4 "Dann legst du dich auf deine linke Seite und nimmst die Schuld der Israeliten auf dich. Solange du so liegst, sollst du ihre Schuld tragen. Hesekiel Ezek 1 4 5 Ich habe dir nämlich die Jahre ihrer Schuld zu einer Tageszahl gemacht. 390 Tage musst du die Schuld des Hauses Israel tragen. Hesekiel Ezek 1 4 6 Wenn du damit fertig bist, legst du dich auf deine rechte Seite und trägst die Schuld des Hauses Juda, 40 Tage lang, einen Tag für jedes Jahr. So habe ich es festgesetzt. Hesekiel Ezek 1 4 7 Dabei sollst du deine Blicke und deinen bloßen Arm auf das belagerte Jerusalem richten und gegen die Stadt weissagen. Hesekiel Ezek 1 4 8 Pass auf! Ich werde dich mit Stricken fesseln, dass du dich nicht von einer Seite auf die andere wälzen kannst, bis du die Tage deiner Belagerung überstanden hast." Hesekiel Ezek 1 4 9 "Nimm dir jetzt Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Dinkel, schütte alles in ein einziges Gefäß und backe daraus Brot. Das ist deine Speise für die 390 Tage, in denen du auf deiner Seite liegst. Hesekiel Ezek 1 4 10 Deine Tagesration beträgt 260 Gramm Brot, und du sollst es zu bestimmten Zeiten essen. Hesekiel Ezek 1 4 11 Auch das Wasser, das du trinkst, soll genau abgemessen sein: drei Becher. Hesekiel Ezek 1 4 12 Das Brot sollst du wie Gerstenfladen backen. Als Brennmaterial nimm vor aller Augen Menschenkot dazu! Hesekiel Ezek 1 4 13 Denn auch die Israeliten werden bei den Völkern, unter die ich sie verstreue, ihr Brot unrein essen müssen." Hesekiel Ezek 1 4 14 Da sagte ich: "Ach Herr, Jahwe, von meiner Kindheit an habe ich nichts gegessen, was unrein macht. Nie habe ich Fleisch von verendeten oder gerissenen Tieren gegessen und nie unrein gewordenes Opferfleisch angerührt." Hesekiel Ezek 1 4 15 Da sagte er zu mir: "Gut, ich erlaube dir Kuhmist zu nehmen statt Menschenkot." Hesekiel Ezek 1 4 16 Und er fuhr fort: "Menschensohn, pass auf! Ich zerstöre Jerusalems Vorrat an Brot, sodass sie es abwiegen werden und mit Angst essen und das Wasser abmessen und mit Entsetzen trinken. Hesekiel Ezek 1 4 17 Wegen ihrer Schuld werden sie Mangel an Brot und Wasser haben und werden einer nach dem anderen elend zugrunde gehen." Hesekiel Ezek 1 5 1 "Du, Menschensohn, nimm dir ein scharfes Schwert und benutze es als Rasiermesser. Schere dir damit den Kopf kahl und rasiere den Bart ab. Dann nimm dir eine Waage und teile die Haare. Hesekiel Ezek 1 5 2 Ein Drittel verbrenne in der Stadt, wenn sie gestürmt wird. Das zweite Drittel zerhaue mit dem Schwert vor ihren Toren; und das letzte Drittel streue in den Wind! Denn ich werde ihre Einwohner mit gezücktem Schwert verfolgen. Hesekiel Ezek 1 5 3 Nur ganz wenige Haare sollst du in den Zipfel deines Mantels binden. Hesekiel Ezek 1 5 4 Doch auch von diesen sollst du noch einen Teil nehmen, ins Feuer werfen und verbrennen lassen. Davon wird sich das Feuer auf das ganze Haus Israel ausdehnen." Hesekiel Ezek 1 5 5 So spricht mein Herr Jahwe: "Das ist Jerusalem! Ich habe die Stadt zum Mittelpunkt der Völker gemacht und Länder rings herum gesetzt. Hesekiel Ezek 1 5 6 Doch ihre Bewohner lehnten sich gegen meine Rechtsbestimmungen auf und waren gottloser als die Völker; sie empörten sich gegen meine Ordnungen, schlimmer als die Länder ringsum. Sie missachteten meine Gebote und traten mein Gesetz mit Füßen. Hesekiel Ezek 1 5 7 Darum, spricht Jahwe, der Herr: Weil ihr mehr getobt habt als die Völker um euch herum, weil ihr meine Gebote nicht beachtet und mein Gesetz verworfen habt, weil ihr euch nicht einmal nach den Gesetzen eurer Nachbarvölker gerichtet habt, Hesekiel Ezek 1 5 8 darum werde auch ich gegen dich sein, spricht Jahwe, der Herr. Vor den Augen der Völker werde ich mein Strafgericht an euch vollziehen. Hesekiel Ezek 1 5 9 Wegen der Menge deiner Abscheulichkeiten werde ich dich so bestrafen, wie ich es noch nie getan habe und auch nie wieder tun werde. Hesekiel Ezek 1 5 10 Mitten in Jerusalem werden Väter ihre Söhne töten und aufessen. Und Söhne werden es mit ihren Vätern genauso tun. Ich vollziehe mein Gericht an dir und zerstreue deinen Rest in alle Winde. Hesekiel Ezek 1 5 11 Darum, so wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Weil du mein Heiligtum mit all deinen Scheusalen und Gräueln entweiht hast, werde auch ich dich kahl scheren. Mein Auge wird kein Mitleid zeigen, und ich werde dich nicht schonen. Hesekiel Ezek 1 5 12 Ein Drittel von dir wird in der Stadt an Pest und Hunger sterben, ein Drittel soll vor der Stadt mit dem Schwert erschlagen werden; und ein Drittel zerstreue ich in alle Winde und verfolge sie mit gezücktem Schwert. Hesekiel Ezek 1 5 13 Sie werden meinen Zorn zu spüren bekommen, und ich werde meine Wut an ihnen stillen und mich rächen. Dann, wenn ich meinen Grimm an ihnen kühle, wird man erkennen, dass ich, Jahwe, sie mit Leidenschaft gewarnt habe. Hesekiel Ezek 1 5 14 Ja, ich mache dich zum Schauder und zum Schimpf für alle Völker ringsum. Und jeder, der vorbeigeht, wird dich verhöhnen. Hesekiel Ezek 1 5 15 Zum Gespött und zum Hohn, zur Warnung und zum Schreckbild wirst du für die Völker ringsum sein, wenn ich mein Strafgericht an dir vollziehe, voll von grimmigem Zorn und wütender Züchtigung - ich, Jahwe, habe gesprochen -, Hesekiel Ezek 1 5 16 wenn ich die bösen Pfeile des Hungers gegen dich abschieße - und ich werde sie abschießen - um euch zu verderben, und wenn ich den Hunger über euch häufe und euren Brotvorrat vernichte. Hesekiel Ezek 1 5 17 Ja, ich sende Hunger über euch und dazu wilde Tiere, die euch der Kinder berauben; Pest und Blutvergießen, wenn das Schwert über euch kommt. Ich, Jahwe, habe gesprochen." Hesekiel Ezek 1 6 1 Das Wort Jahwes erging an mich. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 6 2 "Du Menschensohn, blick auf die Berge Israels und künde ihnen mein Strafgericht an! Hesekiel Ezek 1 6 3 Sag zu ihnen: 'Ihr Berge Israels, hört das Wort Jahwes! So spricht Jahwe, der Herr, zu den Bergen und Hügeln, den Schluchten und Tälern: Hesekiel Ezek 1 6 4 Eure Altäre sollen zerstört werden, die Räuchertische zerbrochen. Die Leichen der Erschlagenen werde ich euren Mistgötzen vor die Füße werfen. Hesekiel Ezek 1 6 5 Und ihre Knochen verstreue ich rings um eure Altäre. Hesekiel Ezek 1 6 6 Wo ihr auch wohnt, werden die Städte in Trümmern liegen und die Opferhöhen zerstört sein, damit eure Altäre verwüstet und verödet sind, eure Mistgötzen zerschlagen, die Räuchertische zerbrochen und eure Machwerke ausgelöscht sind. Hesekiel Ezek 1 6 7 Mitten unter euch werden die Durchbohrten liegen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 6 8 Doch einen Rest werde ich am Leben lassen. Einige von euch werden dem Schwert entkommen und zerstreut unter fremden Völkern leben. Hesekiel Ezek 1 6 9 Dort werden sie dann an mich denken und begreifen, dass ich ihr verhurtes Herz zerbrochen habe und ihre Augen, die lüstern nach den Mistgötzen schielten. Dann werden sie sich ekeln vor sich selbst, wegen all der abscheulichen Dinge, die sie getan haben. Hesekiel Ezek 1 6 10 Dann wird man erkennen, dass ich, Jahwe, keine leeren Worte machte, als ich ihnen dieses Unheil androhte.' Hesekiel Ezek 1 6 11 So spricht Jahwe, der Herr: 'Schlag die Hände zusammen und stampfe mit dem Fuß auf den Boden und schreie: Hesekiel Ezek 1 6 12 Wer fern ist, wird an der Pest sterben, wer in der Nähe ist, durchs Schwert, und wer dann noch übrig geblieben und mit dem Leben davongekommen ist, wird verhungern! So werde ich meinen Grimm an ihnen auslassen, Hesekiel Ezek 1 6 13 damit ihr erkennt, dass ich, Jahwe, es bin. Die Erschlagenen werden mitten unter ihren Mistgötzen liegen, rings um ihre Altäre, auf jedem hohen Hügel und Berggipfel, unter jedem grünen Baum und jeder Terebinthe, überall, wo sie ihren Mistgötzen den Opferrauch aufsteigen ließen. Hesekiel Ezek 1 6 14 Ich strecke meine Hand gegen sie aus und mache ihr Land zur Wildnis und zur Wüste, ihr ganzes Land von der Steppe im Süden bis nach Ribla. Sie sollen erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 7 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 7 2 "Du Menschensohn! So spricht Jahwe, der Herr, zum Land Israel: 'Das Ende kommt! Über das ganze Land bricht das Ende herein! Hesekiel Ezek 1 7 3 Jetzt kommt das Ende über dich! Ich lasse meinen Zorn gegen dich wüten und richte dich für deine Vergehen. Deine Gräueltaten zahle ich dir heim. Hesekiel Ezek 1 7 4 Mir werden keine Tränen wegen dir kommen, ich werde kein Mitleid mit dir haben, sondern ich bringe deine Vergehen über dich. Du sollst die Folgen deiner Gräuel fühlen! Und ihr sollt erkennen, dass ich, Jahwe, es bin.' Hesekiel Ezek 1 7 5 So spricht Jahwe, der Herr: 'Unheil über Unheil, - da, es ist gekommen! Hesekiel Ezek 1 7 6 Ein Ende kommt! Es kommt das Ende, es erwacht. Pass auf, es kommt auf dich zu! Hesekiel Ezek 1 7 7 Es kommt, es bricht über dich herein, Bewohner des Landes. Es kommt die Zeit, nah ist der Tag: Tumult, und nicht Jubel in den Bergen! Hesekiel Ezek 1 7 8 Bald schütte ich meinen Grimm über dich aus und kühle meinen Zorn an dir. Ich richte dich für deine Vergehen. Deine Gräueltaten zahle ich dir heim! Hesekiel Ezek 1 7 9 Mir werden keine Tränen wegen dir kommen, ich werde kein Mitleid mit dir haben, sondern ich bringe deine Vergehen über dich. Du sollst die Folgen deiner Gräuel fühlen! Und ihr sollt erkennen, dass ich, Jahwe, einer bin, der schlägt. Hesekiel Ezek 1 7 10 Seht, da ist der Tag! Da, er kommt! Es bricht über dich herein. Es sprosst der Stab, es blüht der Frevel, Hesekiel Ezek 1 7 11 die Gewalttat erhebt sich und wird zum Zepter des Bösen. Nichts bleibt von ihnen, von ihrer Menge und ihrem Gepränge, und keine Klage ist um sie. Hesekiel Ezek 1 7 12 Die Zeit kommt, der Tag ist da! Wer etwas kauft, soll sich nicht freuen, und der Verkäufer soll nicht traurig sein, denn Zornglut kommt über die ganze lärmende Menge. Hesekiel Ezek 1 7 13 Der Verkäufer wird das Verkaufte auch im Erlassjahr nicht wiedererlangen, und wenn er noch so lange leben sollte. Denn die Vision richtet sich gegen sie alle und verändert sich nicht. Und weil sie alle schuldig sind, wird keiner sein Leben retten. Hesekiel Ezek 1 7 14 Man stößt ins Horn und macht alles bereit, doch keiner zieht in den Kampf, denn meine Zornglut kommt über all ihre Menge. Hesekiel Ezek 1 7 15 Draußen das Schwert, drinnen Hunger und Pest. Wer auf dem Feld ist, stirbt durch das Schwert, wer in der Stadt ist, den fressen Hunger und Pest. Hesekiel Ezek 1 7 16 Und wenn Versprengte auf die Berge entkommen, werden sie dort wie Tauben in den Schluchten sein: Alle jammern über ihre Schuld. Hesekiel Ezek 1 7 17 Alle Hände werden schlaff und alle Knie werden weich. Hesekiel Ezek 1 7 18 Sie ziehen den Trauersack an, und ein Schauder hüllt sie ein. Alle Gesichter sind verstört und alle Köpfe kahl. Hesekiel Ezek 1 7 19 Ihr Silber und Gold werfen sie wie Unrat auf die Gassen; es kann sie an jenem Tag nicht retten vor dem grimmigen Zorn Jahwes. Sie können damit ihren Bauch nicht füllen, ihren Hunger nicht stillen, denn es war der Anstoß zu ihrer Schuld. Hesekiel Ezek 1 7 20 Sie waren stolz auf ihren kostbaren Schmuck und haben ihre abscheulichen Götzen und ihre gräulichen Bilder daraus gemacht. Darum habe ich ihn für sie zum Ekel gemacht. Hesekiel Ezek 1 7 21 Darum gebe ich alles den Fremden zur Beute, den Frevlern der Erde gebe ich es preis, damit sie alles entweihen. Hesekiel Ezek 1 7 22 Und ich wende mein Gesicht ab und lasse sie auch mein Heiligtum entweihen, dass Räuber eindringen können und es schänden. Hesekiel Ezek 1 7 23 Fertige die Kette an! Denn das Land ist voll von Mord und Totschlag, und in der Stadt regiert die Gewalt. Hesekiel Ezek 1 7 24 Ich führe die schlimmsten Völker herbei, dass sie ihre Häuser besetzen. Ich mache dem Hochmut der Mächtigen ein Ende und entweihe alles, was ihnen heilig ist! Hesekiel Ezek 1 7 25 Dann bekommen sie Angst und suchen nach Sicherheit, doch es wird sie nicht geben. Hesekiel Ezek 1 7 26 Ein Unglück folgt dem anderen, und eine Schreckensnachricht jagt die nächste. Nun suchen sie Visionen beim Propheten. Doch auch der Priester verlor das Gesetz, und die Ältesten wissen keinen Rat. Hesekiel Ezek 1 7 27 Der König wird trauern, der Fürst sich in Entsetzen hüllen, und zittern werden die Hände des Volkes. Ich behandle sie, wie es ihrem Verhalten entspricht, ich richte sie nach ihrem eigenen Recht. Sie sollen erkennen, dass ich, Jahwe, es bin.'" Hesekiel Ezek 1 8 1 Es war im 6. Jahr unserer Verbannung, am 17. September. Ich saß gerade mit den Ältesten von Juda zusammen in meinem Haus, da legte Jahwe, der Herr, seine Hand auf mich. Hesekiel Ezek 1 8 2 Ich blickte auf und sah eine Gestalt, die aussah wie ein Mann. Unterhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, war Feuer. Nach oben hin strahlte es wie helles Gold. Hesekiel Ezek 1 8 3 Sie streckte so etwas wie eine Hand nach mir aus und packte mich bei den Haaren. So hob mich der Geist in einer göttlichen Vision hoch in die Luft und brachte mich nach Jerusalem, an den Eingang des nördlichen Tors zum inneren Vorhof, wo das Götzenbild stand, das Eifersucht erregte. Hesekiel Ezek 1 8 4 Dort sah ich den Gott Israels in seiner Herrlichkeit, so wie ich ihn in der Ebene gesehen hatte. Hesekiel Ezek 1 8 5 Er sagte zu mir: "Blick nach Norden, Menschensohn!" Ich schaute in diese Richtung und sah nördlich vom Tor, das zum Altar führt, neben dem Eingang das Götzenbild der Eifersucht stehen. Hesekiel Ezek 1 8 6 "Menschensohn, siehst du, was sie tun?", sagte er zu mir. "Abscheuliche Dinge treiben die Leute von Israel hier, damit ich mich von meinem Heiligtum entferne. Aber du wirst noch schlimmere Gräueltaten sehen." Hesekiel Ezek 1 8 7 Er brachte mich zum Eingang des Vorhofs. Dort sah ich ein Loch in der Mauer. Hesekiel Ezek 1 8 8 "Durchbrich die Wand, Menschensohn!", sagte er zu mir. Ich tat es und stieß auf eine Tür. Hesekiel Ezek 1 8 9 "Geh hinein", sagte er, "und schau dir an, was für schlimme Gräuel sie hier treiben!" Hesekiel Ezek 1 8 10 Ich ging hinein und sah überall an den Wänden die Bilder von Kriechtieren und abscheulichem Viehzeug eingemeißelt, all die Götzen des Hauses Israel. Hesekiel Ezek 1 8 11 Siebzig Männer von den Ältesten Israels standen davor, und Jaasanja Ben-Schafan war mitten unter ihnen. Alle hatten Räucherpfannen in der Hand, und der Duft einer Weihrauchwolke stieg empor. Hesekiel Ezek 1 8 12 "Siehst du, Menschensohn, was die Ältesten von Israel hier im Finstern tun und jeder in seiner Bilderkammer zu Hause? Sie denken: 'Jahwe sieht es nicht, Jahwe hat das Land verlassen!' Hesekiel Ezek 1 8 13 Aber du wirst sehen, dass sie noch schlimmere Gräuel begehen." Hesekiel Ezek 1 8 14 Dann brachte er mich zum Nordtor des inneren Vorhofs im Haus Jahwes. Dort saßen Frauen, die den Tammuz beweinten. Hesekiel Ezek 1 8 15 Er sagte zu mir: "Hast du es gesehen, Menschensohn? Aber du wirst sehen, dass sie noch schlimmere Gräuel begehen." Hesekiel Ezek 1 8 16 Dann brachte er mich in den inneren Vorhof. Vor dem Eingang des Tempelhauses, zwischen dem Brandopferaltar und der Vorhalle, standen etwa 25 Männer mit dem Rücken zum Tempel Jahwes. Sie hatten ihre Gesichter nach Osten gerichtet und warfen sich nieder, um die Sonne anzubeten. Hesekiel Ezek 1 8 17 Er sagte zu mir: "Hast du es gesehen, Menschensohn? War es dem Haus Juda nicht genug, diese Gräuel hier zu verüben? - Sie haben ja schon das Land mit Unrecht erfüllt. - Müssen sie mich immer mehr reizen und mir auch noch die Weinrebe unter die Nase halten? Hesekiel Ezek 1 8 18 Jetzt kenne ich keine Rücksicht mehr. Mein Auge wird kein Mitleid zeigen, und ich werde sie nicht verschonen. Auch wenn sie mir laut in die Ohren schreien, werde ich nicht auf sie hören." Hesekiel Ezek 1 9 1 Dann rief er mit gewaltiger Stimme vor meinen Ohren: "Kommt herbei, ihr Strafrichter der Stadt! Jeder bringe sein Todeswerkzeug mit!" Hesekiel Ezek 1 9 2 Da kamen sechs Männer durch das nördliche Tempeltor; jeder hatte sein Todeswerkzeug in der Hand. In ihrer Mitte befand sich ein Siebenter, der mit Leinen bekleidet war und Schreibzeug am Gürtel hatte. Sie stellten sich neben den Bronzealtar. Hesekiel Ezek 1 9 3 Die Herrlichkeit des Gottes Israels hatte sich inzwischen von dem Cherub erhoben, über dem sie ruhte, und war an den Eingang vom Tempel getreten. Er rief dem Mann mit dem Schreibzeug am Gürtel zu: Hesekiel Ezek 1 9 4 "Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und mach ein Zeichen auf die Stirn der Männer, die über die Gräueltaten in ihrer Mitte seufzen und stöhnen!" Hesekiel Ezek 1 9 5 Ich hörte auch, wie er zu den anderen sagte: "Geht hinter ihm her durch die Stadt und schlagt zu! Euer Auge soll kein Mitleid zeigen, ihr dürft sie nicht verschonen! Hesekiel Ezek 1 9 6 Erschlagt die Greise und die Jugendlichen, die Kinder und die Frauen! Rührt aber keinen an, der das Kennzeichen hat! Beginnt hier in meinem Heiligtum!" Da begannen sie bei den Ältesten, die vor dem Tempel standen. Hesekiel Ezek 1 9 7 Dabei sagte Jahwe zu ihnen: "Füllt die Vorhöfe mit Erschlagenen und besudelt den Tempel mit ihnen! Dann geht in die Stadt und macht dort weiter!" Sie taten es. Hesekiel Ezek 1 9 8 Als sie so die Menschen erschlugen und nur mich verschonten, warf ich mich nieder und schrie: "Ach Herr, Jahwe, willst du in deinem Zorn über Jerusalem denn den ganzen Rest Israels vernichten?" Hesekiel Ezek 1 9 9 Da sagte er zu mir: "Die Schuld dieser Leute von Israel und Juda ist entsetzlich groß. Sie haben das ganze Land mit Bluttaten und die Stadt mit Unrecht gefüllt. Sie sagen: 'Jahwe hat das Land ja verlassen, er sieht uns nicht mehr!' Hesekiel Ezek 1 9 10 Darum werde auch ich kein Mitleid zeigen und sie nicht verschonen. Nein, ich will ihr Verhalten auf sie selbst zurückfallen lassen!" Hesekiel Ezek 1 9 11 Da kam der Mann, der mit Leinen bekleidet war und Schreibzeug am Gürtel hatte, zurück und meldete: "Ich habe deinen Befehl ausgeführt." Hesekiel Ezek 1 10 1 Oberhalb der Wölbung, die über den Köpfen der Cherubim war, sah ich so etwas wie einen Thron, der einem Saphir glich. Hesekiel Ezek 1 10 2 Der, der auf ihm saß, sagte zu dem in Leinen gekleideten Mann: "Geh zwischen die Räder unter den Cherubim, nimm von dort zwei Hände voll glühender Kohlen und streue sie über die Stadt!" Der Mann ging vor meinen Augen hinein. Hesekiel Ezek 1 10 3 Die Cherubim standen rechts vom Tempel, und die Wolke erfüllte den ganzen inneren Vorhof. Hesekiel Ezek 1 10 4 Da erhob sich die Herrlichkeit Jahwes von dem Cherub und trat an die Schwelle des Tempelhauses. Die Wolke erfüllte das ganze Haus, und der Vorhof leuchtete im Glanz der Herrlichkeit Jahwes. Hesekiel Ezek 1 10 5 Das Rauschen der Cherubimflügel wurde bis zum äußeren Vorhof gehört. Es klang wie die Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er spricht. Hesekiel Ezek 1 10 6 Als dann der in Leinen gekleidete Mann auf seinen Befehl hin zwischen die Räder unter den Cherubim trat, Hesekiel Ezek 1 10 7 streckte einer der Cherubim die Hand nach dem Feuer aus, das zwischen ihnen war, und legte die Glut in die Hände des Mannes. Der nahm sie und ging hinaus. Hesekiel Ezek 1 10 8 Unter den Flügeln der Cherubim war nämlich etwas sichtbar geworden, das wie eine Menschenhand aussah. Hesekiel Ezek 1 10 9 Ich sah auch vier Räder neben den Cherubim, ein Rad neben jedem Cherub. Die Räder funkelten wie Edelsteine. Hesekiel Ezek 1 10 10 Alle waren gleich gebaut. Es sah aus, als ob ein Rad mitten im anderen wäre, Hesekiel Ezek 1 10 11 sodass sie nach allen vier Richtungen laufen konnten, ohne gedreht zu werden. Die Räder rollten immer in die Richtung des vordersten. Hesekiel Ezek 1 10 12 Jeder Cherub war ganz mit Augen bedeckt: Rücken, Hände, Flügel; auch die Räder, Hesekiel Ezek 1 10 13 die vor meinen Ohren Galgal genannt wurden. Hesekiel Ezek 1 10 14 Jeder hatte vier verschiedene Gesichter. Beim ersten blickte das Cherubgesicht nach vorn, beim zweiten das Menschengesicht, beim dritten das Löwengesicht und beim vierten das Adlergesicht. Hesekiel Ezek 1 10 15 Dann begannen sich die Cherubim zu erheben. Es war das Lebewesen, das ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Hesekiel Ezek 1 10 16 Wenn die Cherubim sich fortbewegten, bewegten sich auch die Räder mit ihnen, und wenn sie sich mit ihren Flügeln von der Erde erhoben, erhoben sich auch die Räder. Hesekiel Ezek 1 10 17 Wenn sie anhielten, blieben auch die Räder stehen. Die Räder hoben sich immer mit ihnen, denn sie wurden vom Geist des Lebewesens bewohnt. Hesekiel Ezek 1 10 18 Dann verließ die Herrlichkeit Jahwes die Schwelle des Tempelhauses und stellte sich über die Cherubim. Hesekiel Ezek 1 10 19 Diese breiteten vor meinen Augen ihre Flügel aus, erhoben sich samt den Rädern von der Erde und stellten sich außen an den Eingang des östlichen Tores vom Tempelbezirk. Über ihnen thronte Jahwe in seiner Herrlichkeit. Hesekiel Ezek 1 10 20 Es war das Lebewesen, das ich unter dem Gott Israels am Fluss Kebar gesehen hatte. Ich erkannte, dass es Cherubim waren. Hesekiel Ezek 1 10 21 Jeder von ihnen hatte vier Gesichter und vier Flügel und so etwas wie Menschenhände unter den Flügeln. Hesekiel Ezek 1 10 22 Auch ihre Gesichter waren dieselben, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Wohin sie auch gingen, in jede Richtung blickte eins ihrer Gesichter. Hesekiel Ezek 1 11 1 Dann nahm mich der Geist und brachte mich zum östlichen Tor des Tempelbezirks. Vor dem Tor standen 25 Männer. Unter ihnen erkannte ich Jaasanja Ben-Assur und Pelatja Ben-Benaja, führende Männer der Stadt. Hesekiel Ezek 1 11 2 Jahwe sagte zu mir: "Menschensohn, das sind die Männer, die in der Stadt Unheil ersinnen und böse Pläne schmieden, Hesekiel Ezek 1 11 3 die sagen: 'So schnell müssen wir keine Häuser bauen! Die Stadt ist der Topf, und wir sind das Fleisch darin!' Hesekiel Ezek 1 11 4 Darum tritt als Prophet gegen sie auf, Menschensohn, weissage!" Hesekiel Ezek 1 11 5 Da kam der Geist Jahwes über mich. Er sagte zu mir: "Sag: 'So spricht Jahwe: Ich weiß, wie ihr redet und was eure Pläne sind. Hesekiel Ezek 1 11 6 Ihr habt viele erschlagen, ihr habt die Straßen der Stadt mit Erschlagenen gefüllt! Hesekiel Ezek 1 11 7 Darum spricht Jahwe, der Herr: Die Erschlagenen auf euren Straßen, die ihr hingestreckt habt, die sind das Fleisch im Topf der Stadt. Aber euch werde ich aus ihr vertreiben! Hesekiel Ezek 1 11 8 Vor dem Schwert fürchtet ihr euch, durch das Schwert werdet ihr sterben, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 11 9 Und ich vertreibe euch aus der Stadt. Ich gebe euch in die Gewalt von Fremden und vollziehe so mein Strafgericht an euch! Hesekiel Ezek 1 11 10 Durchs Schwert müsst ihr fallen, an Israels Grenze lasse ich euch hinrichten. Ihr sollt erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 11 11 Ihr bleibt nicht in der Stadt wie das Fleisch im Topf. An der Grenze Israels werde ich euch richten! Hesekiel Ezek 1 11 12 Ihr werdet erkennen, dass ich es bin - Jahwe, dessen Ordnungen ihr nicht beachtet und dessen Gebote ihr nicht befolgt habt. Ihr habt ja nach den Gesetzen eurer Nachbarvölker gelebt.'" Hesekiel Ezek 1 11 13 Während ich dies weissagte, starb Pelatja Ben-Benaja. Da warf ich mich nieder, das Gesicht auf dem Boden und rief laut: "Ach Herr, Jahwe! Willst du auch den Rest Israels vernichten?" Hesekiel Ezek 1 11 14 Da kam das Wort Jahwes zu mir: Hesekiel Ezek 1 11 15 "Menschensohn, von deinen Brüdern sagen die Bewohner Jerusalems, ja von deinen Brüdern und Verwandten und von allen Israeliten, die in die Verbannung geführt wurden: 'Sie sollen bleiben, wo sie sind, weit weg von Jahwe! Das Land gehört jetzt uns!' Hesekiel Ezek 1 11 16 Darum sprich: 'So spricht Jahwe, der Herr: Ja, ich habe sie weit weg unter fremde Völker versprengt, doch in den Ländern, wohin sie gekommen sind, bin ich ein wenig zum Heiligtum für sie geworden.' Hesekiel Ezek 1 11 17 Darum sprich: 'So spricht Jahwe, der Herr: Ich sammle euch aus den Völkern wieder ein, ich führe euch aus den Ländern, in die ihr zerstreut worden seid, wieder zusammen und gebe euch das Land Israel. Hesekiel Ezek 1 11 18 Und wenn sie dorthin zurückkehren, werden sie alle seine abscheulichen Götzen beseitigen. Hesekiel Ezek 1 11 19 Ich werde ihnen ein einiges Herz geben und einen neuen Geist, und ich entferne das versteinerte Herz aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz aus Fleisch und Blut, Hesekiel Ezek 1 11 20 damit sie nach meinen Weisungen leben und meine Gebote beachten und befolgen. Sie sollen mein Volk werden, und ich, ich werde ihr Gott sein. Hesekiel Ezek 1 11 21 Doch jenen, die ihr Herz an ihre Götzen gehängt haben und die ihren Gräueln nachfolgen, lasse ich ihr Tun auf sie selbst zurückfallen', spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 11 22 Dann schwangen die Cherubim ihre Flügel, und die Räder erhoben sich mit ihnen. Über den Cherubim war die Herrlichkeit des Gottes Israels. Hesekiel Ezek 1 11 23 So verließ die Herrlichkeit Jahwes die Stadt und stellte sich auf den Berg im Osten Jerusalems. Hesekiel Ezek 1 11 24 Mich aber nahm der Geist Gottes und brachte mich zu den Verbannten nach Babylonien zurück. Dann verschwand die Vision, Hesekiel Ezek 1 11 25 und ich berichtete den Verbannten alles, was Jahwe mich hatte sehen lassen. Hesekiel Ezek 1 12 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 12 2 "Menschensohn, du lebst mitten unter einem widerspenstigen Volk. Diese Leute haben Augen, sehen aber nicht, sie haben Ohren, hören aber nicht, denn sie sind ein Volk voller Sturheit. Hesekiel Ezek 1 12 3 Menschensohn, schnüre dir ein Bündel, wie es Verbannte mit sich tragen, und zieh damit vor ihren Augen am hellen Tag an einen anderen Ort, als ob du in die Verbannung ziehen würdest. Vielleicht sehen sie es ja, denn sie sind ein stures Volk. Hesekiel Ezek 1 12 4 Trag dein Bündel wie Verbannungsgepäck vor ihren Augen am hellen Tag hinaus. Und am Abend zieh vor ihren Augen weg, so wie man in die Verbannung zieht. Hesekiel Ezek 1 12 5 Brich vor ihren Augen ein Loch durch die Wand und zwänge dich dadurch hinaus. Hesekiel Ezek 1 12 6 Dann nimm dein Bündel auf die Schulter und geh in der Dunkelheit fort. Verhülle dein Gesicht, damit du das Land nicht siehst! Denn ich habe dich zu einem Zeichen für das Haus Israel gemacht." Hesekiel Ezek 1 12 7 Ich machte es wie befohlen. Ich schnürte ein Bündel, wie es Verbannte mit sich tragen, und trug es am hellen Tag hinaus. Am Abend durchbrach ich mit eigener Hand die Mauer und zwängte mich hinaus. In der Dunkelheit hob ich das Bündel auf die Schulter und ging damit fort. Hesekiel Ezek 1 12 8 Am Morgen kam das Wort Jahwes zu mir: Hesekiel Ezek 1 12 9 "Menschensohn", sagte er, "hat nicht das Volk Israel, dieses sture Volk, zu dir gesagt: 'Was machst du da?' Hesekiel Ezek 1 12 10 Sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Dieses Wort wird auf dem Fürsten Jerusalems und auf den Leuten Israels dort lasten.' Hesekiel Ezek 1 12 11 Sprich: 'Ich bin ein Zeichen für euch. Was ich getan habe, wird mit ihnen geschehen: In die Verbannung, in die Gefangenschaft werden sie ziehen. Hesekiel Ezek 1 12 12 Und ihr Fürst wird sein Bündel auf die Schulter nehmen und fortziehen. Sie werden die Mauer durchbrechen, um sich hindurchzuzwängen. Dann wird er sein Gesicht verhüllen, weil er das Land mit eigenen Augen nicht wiedersehen wird.' Hesekiel Ezek 1 12 13 Aber ich werfe mein Fangnetz über ihn, damit er sich in meinen Schlingen fängt, und bringe ihn nach Babylon ins Land der Chaldäer. Aber auch das wird er nicht sehen; und dort wird er sterben. Hesekiel Ezek 1 12 14 Und sein Gefolge und alle seine Truppen werde ich in alle Winde zerstreuen. Mit gezogenem Schwert treibe ich sie auseinander. Hesekiel Ezek 1 12 15 Dann wird man erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe, wenn ich sie in fremde Länder versprenge und unter fremde Völker zerstreue. Hesekiel Ezek 1 12 16 Nur einige von ihnen lasse ich dem Schwert, dem Hunger und der Pest entkommen, damit sie unter den Völkern von all ihren Gräueltaten erzählen können, damit auch diese erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!" Hesekiel Ezek 1 12 17 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 12 18 "Menschensohn, iss dein Brot mit Zittern und trink dein Wasser mit Angst und Beben! Hesekiel Ezek 1 12 19 Und dann sage deinen Landsleuten: 'So spricht Jahwe, der Herr, von denen, die in Jerusalem und Israel geblieben sind: In Angst werden sie ihr Brot essen und mit Entsetzen ihr Wasser trinken, denn ihr Land wird wegen der Gewalttat seiner Bewohner verwüstet und seines Reichtums beraubt daliegen. Hesekiel Ezek 1 12 20 Die bewohnten Städte werden verwüstet und das Land zur Einöde. Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 12 21 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 12 22 "Menschensohn, was habt ihr da für ein Sprichwort im Land Israel? Ihr sagt: 'Die Tage ziehen sich hinaus, die Visionen erfüllen sich nie.' Hesekiel Ezek 1 12 23 Darum sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Ich werde diesem Gerede ein Ende machen! Man soll es nicht mehr als Sprichwort in Israel gebrauchen!' Sag zu ihnen: 'Die Tage sind nah gekommen, der Inhalt jeder Vision trifft ein!' Hesekiel Ezek 1 12 24 Künftig wird es keine nichtige Vision und keine schmeichlerischen Wahrsagungen in Israel mehr geben. Hesekiel Ezek 1 12 25 Denn ich, Jahwe, ich rede, und was ich sage, trifft ein! Es lässt nicht lange auf sich warten. Du wirst es erleben, du Haus der Sturheit, dass ich etwas sage und es auch tue, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 12 26 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 12 27 "Menschensohn, das Haus Israel sagt: 'Die Vision, die der hat, erfüllt sich noch lange nicht, er weissagt von einer fernen Zeit.' Hesekiel Ezek 1 12 28 Darum sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Keins meiner Worte wird mehr hinausgeschoben werden. Was ich sage, wird auch geschehen, spricht Jahwe, der Herr.'" Hesekiel Ezek 1 13 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 13 2 "Menschensohn, weissage gegen die Propheten Israels, die nach eigenem Gutdünken prophezeien: 'Hört das Wort Jahwes!' Hesekiel Ezek 1 13 3 So spricht Jahwe, der Herr: 'Weh den Propheten der Schande, die ihren Einfällen folgen und nichts gesehen haben! Hesekiel Ezek 1 13 4 Wie Füchse in Trümmern sind deine Propheten, Israel. Hesekiel Ezek 1 13 5 Ihr seid nicht in die Bresche gesprungen, ihr habt die Mauer um das Haus Israel nicht gesichert, damit es im Kampf besteht an meinem Tag!' Hesekiel Ezek 1 13 6 Sie schauen Hirngespinste, verkünden falsche Orakel und sagen: 'So spricht Jahwe!', obwohl Jahwe sie gar nicht gesandt hat. Und dann erwarten sie auch noch, dass er ihr Wort eintreffen lässt. Hesekiel Ezek 1 13 7 'Habt ihr nicht Trugbilder geschaut und falsche Vorhersagen verkündet, als ihr sagtet: 'So spricht Jahwe!', wo ich doch gar nicht geredet habe?'" Hesekiel Ezek 1 13 8 Darum, so spricht Jahwe, der Herr: "Weil ihr Trugbilder erzählt und Täuschungen schaut, sollt ihr mich kennenlernen!", spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 13 9 "Ich werde gegen die Propheten vorgehen, die Trugbilder schauen und falsche Orakel verkünden! Sie haben nichts mehr im Kreis meines Volkes zu suchen, sie werden nicht mehr im Verzeichnis Israels geführt und nie mehr ins Land Israel zurückkehren. Dann werdet ihr erkennen, dass ich, Jahwe, der Herr bin. Hesekiel Ezek 1 13 10 Deshalb, weil sie mein Volk in die Irre führen und sagen: 'Schalom!', obwohl doch kein Frieden ist, und weil sie Lehm daran schmieren, wenn mein Volk eine Wand aus Steinen baut, Hesekiel Ezek 1 13 11 deshalb sage zu den Lehmstreichern: 'Sie soll fallen! Ein Platzregen kommt, und ich lasse ein Hagelwetter niedergehen und den Sturm wüten.' Hesekiel Ezek 1 13 12 Ist die Mauer gefallen, wird man dann nicht über euch spotten: 'Wo ist nur der schöne Lehmstrich geblieben?' Hesekiel Ezek 1 13 13 Darum spricht Jahwe, der Herr: 'Ich lasse einen Sturm losbrechen in meinem Grimm, ein Wolkenbruch kommt durch meinen Zorn und ein verheerender Hagelschlag. Hesekiel Ezek 1 13 14 Ich selbst breche die Mauer ab, die ihr mit Lehm verschmiert habt. Ich lasse sie einstürzen, sodass ihr Grund bloßgelegt ist und ihr unter ihren Trümmern begraben seid. Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin - Jahwe, Hesekiel Ezek 1 13 15 wenn ich meinen Grimm an der Mauer auslasse und an denen, die sie mit Lehm verschmieren. Dann werde ich zu euch sagen: 'Die Mauer ist hin und die Lehmstreicher sind es auch', Hesekiel Ezek 1 13 16 die Propheten Israels, die über Jerusalem weissagten und Friedensvisionen hatten, obwohl doch kein Friede da ist, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 13 17 "Menschensohn, wende dich gegen die Frauen deines Volkes, die nach ihrem Gutdünken weissagen, und weissage Folgendes gegen sie: Hesekiel Ezek 1 13 18 'So spricht Jahwe, der Herr: Weh den Frauen, die Bannbänder für Handgelenke nähen und Zauberschleier jeder Größe, um Menschen zu fangen. Ja, Menschenleben wollt ihr fangen in meinem Volk und euer eigenes Leben retten. Hesekiel Ezek 1 13 19 Für ein paar Hände voll Gerste und einige Bissen Brot entweiht ihr mich bei meinem Volk, indem ihr Menschen, die nicht sterben sollten, dem Tod ausliefert und Menschen am Leben erhaltet, die nicht weiterleben sollten, und indem ihr mein Volk, das so gern auf Lügen hört, anlügt.' Hesekiel Ezek 1 13 20 Darum spricht Jahwe, der Herr: 'Ich werde gegen eure Bannbänder vorgehen, mit denen ihr Seelen wie Vögel fangt, und werde sie euch von den Armen reißen. Ich lasse die Seelen los, die ihr fangt, dass sie wegfliegen können. Hesekiel Ezek 1 13 21 Ich zerfetze eure Zauberschleier und befreie mein Volk aus eurer Gewalt, dass es nicht mehr eure Jagdbeute wird. Ihr sollt erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 13 22 Weil ihr das Herz des Gerechten, den ich selber nicht krank machen wollte, mit Lügen verzagt macht, und weil ihr den Gottlosen unter euch ermutigt, damit er sein böses Treiben nicht aufgibt und so sein Leben rettet, Hesekiel Ezek 1 13 23 deshalb werdet ihr keine Hirngespinste mehr schauen und nicht länger Wahrsagerei treiben! Ich werde mein Volk aus eurer Gewalt befreien, und ihr werdet erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 14 1 Einige von den Ältesten Israels kamen zu mir und setzten sich vor mich hin. Hesekiel Ezek 1 14 2 Da kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 14 3 "Menschensohn, diese Männer haben ihre Götzen ins Herz geschlossen, sie haben sich den Stolperstein für ihre Schuld gerade vor Augen gestellt. Soll ich mich da etwa von ihnen befragen lassen? Hesekiel Ezek 1 14 4 Darum antworte ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Jeder von Israel, der sein Herz den Götzen öffnet, der sich den Stolperstein für seine Schuld gerade vor Augen stellt und dann zum Propheten kommt, der wird die Antwort von mir selbst erhalten, die er gemäß der Menge seiner Götzen verdient. Hesekiel Ezek 1 14 5 Damit werde ich Israel am Herzen packen, weil sie sich von mir abgewandt haben wegen ihrer Götzen.' Hesekiel Ezek 1 14 6 Darum sage den Israeliten: 'So spricht Jahwe, der Herr: Kehrt um! Kehrt euch von euren Götzen ab, wendet das Gesicht von diesen Gräueln weg!' Hesekiel Ezek 1 14 7 Denn jeder Israelit und auch jeder Fremde in Israel, der sich von mir trennt und seine Götzen im Herzen hochkommen lässt, der sich den Stolperstein für seine Schuld gerade vor Augen stellt und dann zum Propheten kommt, um mich für sich zu befragen, der wird die Antwort von mir selbst, von Jahwe, erhalten. Hesekiel Ezek 1 14 8 Ich gehe gegen solch einen Menschen vor, damit er allen zur Warnung dient. Sein Unglück wird sprichwörtlich sein, denn ich rotte ihn aus meinem Volk aus. So werdet ihr erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 14 9 Und wenn der Prophet sich verleiten lässt und ihm doch eine Weisung erteilt, dann habe ich, Jahwe, diesen Propheten verleitet. Ich werde meine Hand gegen ihn erheben und ihn aus meinem Volk Israel verstoßen und vernichten. Hesekiel Ezek 1 14 10 Alle beide müssen die Folgen ihrer Schuld tragen: der Fragende und der Prophet, der ihm antwortet. Hesekiel Ezek 1 14 11 So soll das Volk Israel gewarnt sein, damit es nicht mehr von mir wegläuft und sich nicht mehr durch seine Verfehlungen besudelt. Dann werden sie mein Volk sein und ich, ich werde ihr Gott sein, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 14 12 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 14 13 "Menschensohn, wenn ein Land sich gegen mich versündigt und mir die Treue bricht, und wenn ich dann seinen Brotvorrat vernichte und den Hunger ins Land schicke, an dem Mensch und Tier zugrunde gehen, Hesekiel Ezek 1 14 14 und wenn dann Noah, Daniel und Hiob unter ihnen wären, dann würden diese drei Männer wegen ihrer Rechtschaffenheit nur ihr eigenes Leben retten, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 14 15 Oder wenn ich Raubtiere gegen das Land losließe, sodass es entvölkert und öde wird, weil wegen der Tiere niemand mehr durchreisen könnte, Hesekiel Ezek 1 14 16 und dann diese drei Männer unter ihnen wären - so wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr -, sie könnten nicht einmal ihre Söhne und Töchter retten, sondern allein sich selbst. Und das ganze Land würde entvölkert. Hesekiel Ezek 1 14 17 Oder wenn ich das Schwert über dieses Land bringen und ihm befehlen würde, Mensch und Tier darin auszurotten, Hesekiel Ezek 1 14 18 und dann diese drei Männer unter ihnen wären - so wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr -, sie könnten nicht einmal ihre Söhne und Töchter retten, sondern allein sich selbst. Hesekiel Ezek 1 14 19 Oder wenn ich die Pest in jenes Land schicke und meinen Grimm als Blutregen darüber ausgieße, um Mensch und Tier darin auszurotten, Hesekiel Ezek 1 14 20 und Noah, Daniel und Hiob wären unter ihnen - so wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr -, sie könnten nicht einmal ihre Söhne und Töchter retten. Nur ihr eigenes Leben könnten sie wegen ihrer Gerechtigkeit retten. Hesekiel Ezek 1 14 21 Und nun sage ich, Jahwe, der Herr: 'Ja, ich werde meine vier Geißeln - Schwert und Hunger, Raubtiere und Pest - auf Jerusalem loslassen, um Mensch und Tier darin zu vernichten! Hesekiel Ezek 1 14 22 Doch einige lasse ich in der Stadt übrig, Männer und Frauen. Sie werden weggeführt und kommen zu euch. Dann werdet ihr sehen, was das für Leute sind und wie schlimm sie es treiben. Das wird euch trösten, wenn ihr an das Unheil denkt, das ich über Jerusalem habe kommen lassen und überhaupt alles, was ich über die Stadt gebracht habe. Hesekiel Ezek 1 14 23 Ja, das wird euch Trost verschaffen, wenn ihr seht, wie schlimm sie es treiben. Dann werdet ihr erkennen, dass ich das alles nicht ohne Ursache getan habe, spricht Jahwe, der Herr.'" Hesekiel Ezek 1 15 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 15 2 "Menschensohn, / was hat das Holz der Rebe dem Unterholz voraus, / das zwischen den Waldbäumen wächst? Hesekiel Ezek 1 15 3 Fängt man etwas damit an? / Nimmt man es als Pflock / und hängt ein Gerät daran auf? Hesekiel Ezek 1 15 4 Nein, es ist für das Feuer bestimmt! / Seine Enden hat das Feuer gefressen / und seine Mitte ist schon versengt. / Taugt es noch zu einer Arbeit? Hesekiel Ezek 1 15 5 Schon als es noch heil war, / konnte man nichts daraus machen. / Wie viel weniger jetzt, / wo es vom Feuer angefressen ist. / Wozu soll man es denn noch gebrauchen? Hesekiel Ezek 1 15 6 Darum spricht Jahwe, der Herr: / Wie ich das Holz des Weinstocks, / das doch nicht besser als Unterholz ist, / dem Feuer zum Fraß vorwarf, / so gebe ich die Bewohner Jerusalems hin. Hesekiel Ezek 1 15 7 Ich wende mein Gesicht gegen sie. / Das Feuer wird sie fressen, / auch wenn sie ihm schon entkommen sind. / Und wenn ich das tue, / erkennt ihr, / dass ich, Jahwe, / gegen sie bin. Hesekiel Ezek 1 15 8 Zur Wüste mache ich ihr Land, / denn sie haben mir die Treue gebrochen", / spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 16 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 16 2 "Menschensohn, halte der Stadt Jerusalem ihre Gräueltaten vor Hesekiel Ezek 1 16 3 und sage: So spricht Jahwe, der Herr, zu Jerusalem: Du stammst aus dem Land der Kanaaniter. Ein Amoriter war dein Vater, eine Hetiterin deine Mutter. Hesekiel Ezek 1 16 4 Und so erging es dir bei deiner Geburt: Man schnitt dir nicht die Nabelschnur ab, man hat dich nicht gebadet und mit Salz eingerieben und dich nicht in Windeln eingepackt. Hesekiel Ezek 1 16 5 Niemand hatte Mitleid mit dir, niemand hat dich entsprechend versorgt. Man warf dich hinaus aufs freie Feld - so verabscheut warst du bei deiner Geburt. Hesekiel Ezek 1 16 6 Da kam ich vorbei und sah dich zappeln in deinem Blut. Als du so dalagst, sagte ich zu dir: Du sollst leben! Ja, zu dir in deinem Blut sagte ich: Du sollst leben Hesekiel Ezek 1 16 7 und wachsen wie eine Blume auf dem freien Feld. So blühtest du auf und wurdest zu einer höchst anmutigen Frau. Deine Brüste wölbten sich, das Schamhaar sprosste, aber du warst nackt und bloß. Hesekiel Ezek 1 16 8 Als ich wieder vorbeikam, sah ich, dass die Zeit der Liebe für dich gekommen war. Da breitete ich meinen Mantel über dir aus und bedeckte deine Blöße. Ich schwor dir Treue und schloss den Bund der Ehe mit dir. So wurdest du mein. Hesekiel Ezek 1 16 9 Ich badete dich und wusch dein Blut von dir ab. Dann salbte ich dich mit Öl Hesekiel Ezek 1 16 10 und zog dir ein bunt gewirktes Kleid an. Ich gab dir Sandalen aus Tachsch-Leder, band dir ein Kopftuch aus allerfeinstem Leinen um und hüllte dich in Seide ein. Hesekiel Ezek 1 16 11 Dann legte ich dir Schmuck an: Spangen für das Handgelenk, eine Kette um den Hals, Hesekiel Ezek 1 16 12 einen Ring an deine Nase und auch Ringe für die Ohren, dazu einen kostbaren Reif an die Stirn. Hesekiel Ezek 1 16 13 So warst du mit Gold und Silber geschmückt, trugst Kleider aus feinstem Leinen, Seide und bunt gewebten Stoffen. Du hattest Gebäck aus feinem Mehl mit Honig und Öl. Und du warst überaus schön, tauglich zu einer Königin. Hesekiel Ezek 1 16 14 Der Ruf deiner Schönheit, die durch meinen Schmuck vollkommen wurde, ging durch alle Welt', spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 16 15 'Aber du hast auf deine Schönheit vertraut, hast deinen Ruhm missbraucht und dich zur Hure gemacht. Jeden, der vorüberkam, locktest du mit deinen Reizen, jedem botest du dich an. Hesekiel Ezek 1 16 16 Auf den Höhen, wo man Götzen verehrt, hast du deine bunten Kleider ausgebreitet und hurtest herum, wie es niemals vorgekommen ist und auch nie wieder geschehen wird. Hesekiel Ezek 1 16 17 Dann nahmst du mein Geschenk, den prächtigen Schmuck aus Gold und Silber, und machtest Männerbilder daraus und hurtest mit ihnen. Hesekiel Ezek 1 16 18 Du hülltest sie in deine bunten Kleider ein und botest ihnen mein Öl und meinen Weihrauch an. Hesekiel Ezek 1 16 19 Und das Gebäck aus feinem Mehl mit Honig und Öl, das ich dir gegeben hatte, brachtest du zu ihnen, um sie zu erfreuen. So weit kam es', spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 16 20 'Dann nahmst du sogar deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hattest, und hast sie geschlachtet, ihnen zum Fraß. Hesekiel Ezek 1 16 21 War es nicht genug mit deiner Hurerei, dass du auch noch meine Söhne schlachten und als Opfer für deine Götzen verbrennen musstest? Hesekiel Ezek 1 16 22 Und bei all deinen Gräueltaten und deiner Prostitution hast du nicht an deine Jugendzeit gedacht, als du nackt und zappelnd in deinem Blut dalagst. Hesekiel Ezek 1 16 23 Und nach all deiner Bosheit - wehe, wehe dir, spricht Jahwe, der Herr - Hesekiel Ezek 1 16 24 hast du dir auf jedem freien Platz ein Hurenlager aufgeschlagen und eine Stätte für den Götzendienst errichtet. Hesekiel Ezek 1 16 25 An jeder Straßenecke hast du so eine Stätte gebaut. Du hast deine Schönheit schändlich missbraucht und deine Beine für jeden gespreizt, der vorüberkam. Deine sexuelle Unmoral wurde immer größer. Hesekiel Ezek 1 16 26 Du hurtest mit deinen Nachbarn, den Ägyptern mit dem großen Glied, du tatest es, um mich zu kränken. Hesekiel Ezek 1 16 27 Da strafte ich dich und nahm dir einen Teil von dem, was ich dir gab. Ich lieferte dich der Gier der Philisterinnen aus, die dich hassten und sich für deine Unmoral schämten. Hesekiel Ezek 1 16 28 Doch du hattest immer noch nicht genug und triebst es mit den Assyrern, und auch das reichte dir noch nicht. Hesekiel Ezek 1 16 29 Dann liefst du den chaldäischen Krämern nach, und auch da bekamst du nicht genug. Hesekiel Ezek 1 16 30 Du branntest darauf, dich hinzugeben, triebst es schlimmer als jede Prostituierte', spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 16 31 'An jeder Straßenecke hast du dein Hurenlager aufgeschlagen, deine Stätte für den Götzendienst auf jedem freien Platz errichtet. Dabei hast du noch nicht einmal Geld für Sex verlangt. Hesekiel Ezek 1 16 32 Fremde Männer hast du statt deines Ehemanns genommen. Hesekiel Ezek 1 16 33 Alle Huren bezahlt man, doch du hast deine Liebhaber mit Geschenken gelockt, damit sie von überall herkamen, um es mit dir zu treiben. Hesekiel Ezek 1 16 34 So machtest du das Gegenteil von dem, was andere Prostituierte tun. Anderen läuft man nach und gibt ihnen Geld, doch du bezahltest noch für deinen Liebesdienst. So sehr schlugst du aus der Art.' Hesekiel Ezek 1 16 35 Darum, du Hure, vernimm das Wort Jahwes! Hesekiel Ezek 1 16 36 So spricht Jahwe, der Herr: 'Weil du deinen Wert verschleudert hast, weil du dich vor deinen Liebhabern und deinen abscheulichen Götzen nackt ausgezogen und weil du ihnen deine Kinder geopfert hast, Hesekiel Ezek 1 16 37 darum rufe ich jetzt deine Liebhaber zusammen, die, denen du gefielst, und auch die, die du verabscheut hast.' Wenn sie von überall her zusammengelaufen sind, decke ich deine Scham vor ihnen auf, dass alle deine Blöße sehen. Hesekiel Ezek 1 16 38 Dann richte ich dich, wie es das Gesetz für eine Ehebrecherin und Mörderin vorschreibt, und ich lasse mit Grimm und Eifer das Blutgericht an dir vollstrecken. Hesekiel Ezek 1 16 39 Ich liefere dich ihnen aus, dass sie dein Hurenlager einreißen und deine Höhen für den Götzendienst zerstören, dir deinen Schmuck nehmen, die Kleider vom Leib reißen und dich nackt und bloß liegenlassen. Hesekiel Ezek 1 16 40 Sie werden eine Volksversammlung gegen dich einberufen, dich zu Tode steinigen und mit ihren Schwertern zerstückeln. Hesekiel Ezek 1 16 41 Vor den Augen vieler Frauen werden deine Häuser niedergebrannt. Sie sehen, wie man das Urteil an dir vollstreckt. Dann ist es aus mit deiner Hurerei, und du wirst keinem mehr den Hurenlohn bezahlen. Hesekiel Ezek 1 16 42 Und wenn ich meinen Zorn an dir gestillt habe, wird meine Eifersucht aufhören, gegen dich zu wüten. Ich werde Ruhe finden und dir nicht mehr grollen. Hesekiel Ezek 1 16 43 Weil du deine Jugendzeit vergessen und mich mit all dem gereizt hast, habe auch ich dich die Folgen tragen lassen, spricht Jahwe, der Herr, damit du nach all deinen Gräueln nicht noch weitere Schandtaten verübst. Hesekiel Ezek 1 16 44 'Wie die Mutter, so die Tochter!', wird jeder sagen, der ein Sprichwort zitiert. Hesekiel Ezek 1 16 45 Ja, du bist eine echte Tochter deiner Mutter, die ihren Mann und ihre Söhne verabscheute. Du bist auch eine echte Schwester deiner Schwestern, die sich nicht um Mann und Kinder scherten. Deine Mutter war eine Hetiterin, dein Vater ein Amoriter. Hesekiel Ezek 1 16 46 Deine größere Schwester ist Samaria im Norden mit ihren Tochterstädten, und deine kleinere ist Sodom im Süden mit ihren Tochterstädten. Hesekiel Ezek 1 16 47 Du bist nicht nur ihrem Beispiel gefolgt, hast nicht nur ihre Schändlichkeiten nachgemacht, sondern sie in kurzer Zeit noch übertroffen. Hesekiel Ezek 1 16 48 So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Deine Schwester Sodom und ihre Töchter haben es nicht so schlimm getrieben wie du und deine Töchter! Hesekiel Ezek 1 16 49 Deine Schwester Sodom war eingebildet. Sie lebte mit ihren Töchtern in sorgloser Ruhe und im Überfluss. Arme und Elende kümmerten sie nicht. Hesekiel Ezek 1 16 50 Sie waren stolz und taten abscheuliche Dinge. Als ich das sah, schaffte ich sie weg. Hesekiel Ezek 1 16 51 Samaria hat nicht halb so viele Abscheulichkeiten begangen wie du. Du hast viel mehr gesündigt als sie. Du hast es so schlimm getrieben, dass deine Schwestern neben dir geradezu gerecht erscheinen. Hesekiel Ezek 1 16 52 So trage auch du deine Schande, weil du deine Schwestern entlastet hast durch noch abscheulichere Sünden! Nur deshalb erscheinen sie gerechter als du. Darum schäme auch du dich und trage deine Schande, weil du so deine Schwestern gerecht erscheinen lässt! Hesekiel Ezek 1 16 53 Einst werde ich ihr Schicksal wenden, das Schicksal Sodoms und Samarias und ihrer Töchter. Und auch deine Gefangenschaft werde ich wenden, Hesekiel Ezek 1 16 54 damit du deine Schande trägst und dich schämst für das, was du tatest, und weil du sie damit entlastet hast. Hesekiel Ezek 1 16 55 Deine Schwestern Sodom und Samaria und auch du, ihr werdet samt euren Tochterstädten wieder sein wie früher. Hesekiel Ezek 1 16 56 In deinem Hochmut hast du über Sodom die Nase gerümpft. Hesekiel Ezek 1 16 57 Das war, bevor deine eigene Bosheit aufgedeckt wurde. Und so verhöhnen dich jetzt all deine Nachbarinnen, die Edomiterinnen und die Philisterinnen. Hesekiel Ezek 1 16 58 Du musst nun die Folgen deiner Gräuel und Schandtaten tragen', spricht Jahwe. Hesekiel Ezek 1 16 59 Denn so spricht Jahwe, der Herr: 'Ich werde mit dir tun, was du getan hast. Du hast den Eid missachtet und den Bund gebrochen. Hesekiel Ezek 1 16 60 Aber ich will an meinen Bund mit dir denken, der seit deiner Jugendzeit gilt, und will einen ewigen Bund mit dir schließen. Hesekiel Ezek 1 16 61 Dann wirst du dich an dein Verhalten erinnern und dich schämen, dann, wenn du deine Schwestern zu dir nimmst, die älteren und die jüngeren, und ich sie dir als Töchter gebe. Doch das geht nicht von deinem Bund aus. Hesekiel Ezek 1 16 62 Ich selbst werde meinen Bund mit dir schließen. Dann wirst du erkennen, dass ich, Jahwe, es bin. Hesekiel Ezek 1 16 63 Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und nicht mehr wagen, den Mund aufzutun, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast, spricht Jahwe, der Herr.'" Hesekiel Ezek 1 17 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 17 2 "Menschensohn, gib dem Haus Israel ein Rätsel auf, erzähle ihm ein Gleichnis. Hesekiel Ezek 1 17 3 Sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Ein großer Adler mit riesigen Flügeln, weiten Schwingen und dichten, bunten Federn kam in den Libanon und brach den Wipfel einer Zeder ab. Hesekiel Ezek 1 17 4 Den obersten Zweig riss er ab und brachte ihn ins Land der Händler, in eine Stadt der Kaufleute. Hesekiel Ezek 1 17 5 Dann nahm er einen Steckling aus dem Boden des Landes und pflanzte ihn in ein gut bewässertes Feld. Hesekiel Ezek 1 17 6 Er sollte wachsen und zu einem üppig wuchernden Weinstock von niedrigem Wuchs werden. Seine Ranken sollten sich zum Adler hin wenden und seine Wurzeln unter ihm bleiben. Tatsächlich wurde ein Weinstock daraus, er bildete Triebe und entfaltete seine Ranken. Hesekiel Ezek 1 17 7 Da kam ein anderer Adler mit großen Flügeln und dichtem Gefieder. Auf einmal drehte der Weinstock seine Wurzeln zu ihm hin und streckte ihm seine Ranken entgegen. Er sollte ihn tränken, besser als das Feld, in das er gepflanzt war. Hesekiel Ezek 1 17 8 Dabei war er doch in einen guten Boden mit reichlich Wasser gepflanzt worden. Er hatte alles, was er brauchte, um Ranken zu treiben und Frucht zu bringen, um zu einem prächtigen Weinstock zu werden.' Hesekiel Ezek 1 17 9 Sage: 'So spricht Jahwe, der Herr: Wird er jetzt noch gedeihen? Wird nicht der erste Adler an den Wurzeln zerren und ihre Frucht abknicken, dass sie vertrocknet und alle grünen Triebe verdorren? Dann braucht man nicht mehr viel Kraft und viele Menschen, um ihn mit den Wurzeln herauszureißen. Hesekiel Ezek 1 17 10 Nun ist er verpflanzt, doch wird er gedeihen? Wird er nicht vertrocknen, sobald der heiße Ostwind ihn berührt, wird er nicht auf seinem Feld völlig verdorren?'" Hesekiel Ezek 1 17 11 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 17 12 "Sag doch zu diesem sturen Volk: 'Merkt ihr denn nicht, was das Gleichnis bedeutet?' Sage: 'Passt auf! Der König von Babylon kam nach Jerusalem und nahm dessen König und seine führenden Männer mit nach Babylon. Hesekiel Ezek 1 17 13 An seine Stelle setzte er einen anderen Spross der Königsfamilie, schloss einen Vertrag mit ihm und ließ ihn Treue schwören. Die führenden Männer des Landes jedoch nahm er gefangen, Hesekiel Ezek 1 17 14 damit das Königreich schwach bliebe und nicht aufbegehrte, damit es den Bund hielte und bestehen bliebe. Hesekiel Ezek 1 17 15 Doch der König brach den Vertrag und schickte Gesandte nach Ägypten, um von dort Pferde und Soldaten zu bekommen. Wird das gut gehen? Wird der, der das getan hat, davonkommen? Wird der, der den Vertrag gebrochen hat, seiner Strafe entgehen? Hesekiel Ezek 1 17 16 So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Er wird in Babylon sterben, der Stadt des Königs, der ihn eingesetzt hat, des Königs, dessen Vertrag er brach und dessen Schwur er verachtete! Hesekiel Ezek 1 17 17 Und der Pharao wird ihm nicht mit einem großen Heer beistehen, wenn man einen Wall um die Stadt aufschüttet und Belagerungstürme baut und viele Menschen den Tod finden. Hesekiel Ezek 1 17 18 Hat er doch den Eid verachtet und den Vertrag gebrochen. Er hatte sich mit Handschlag verpflichtet und dennoch all dieses getan. Er wird nicht entkommen! Hesekiel Ezek 1 17 19 Darum spricht Jahwe, der Herr: So wahr ich lebe, das wird er mir büßen! Denn er hat meinen Eid verachtet und meinen Vertrag gebrochen! Hesekiel Ezek 1 17 20 Ich spanne mein Netz über ihn aus und fange ihn in meinem Garn. Ich bringe ihn nach Babylon und stelle ihn dort vor mein Gericht, denn mir ist er untreu geworden! Hesekiel Ezek 1 17 21 Seine Soldaten versuchen zu fliehen und werden mit dem Schwert niedergemacht. Der Rest wird in alle Winde zerstreut. Dann werdet ihr erkennen, dass ich, Jahwe, geredet habe.' Hesekiel Ezek 1 17 22 So spricht Jahwe, der Herr: 'Ich selbst nehme einen zarten Trieb vom Wipfel der Zeder und pflanze ihn auf einem hoch aufragenden Berg ein. Hesekiel Ezek 1 17 23 Auf dem hohen Berg Israels werde ich ihn einpflanzen. Dort wird er Zweige treiben und Frucht tragen und zu einer herrlichen Zeder werden. In ihren Zweigen werden alle Arten von Vögeln wohnen, ja alles, was Flügel hat, wohnt im Schatten ihrer Zweige. Hesekiel Ezek 1 17 24 Dann werden alle Bäume auf dem Feld erkennen, dass ich, Jahwe, es bin, der den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht, der den grünen Baum vertrocknen lässt und den dürren Baum zum Blühen bringt. Ich, Jahwe, sage das, und ich tue es auch.'" Hesekiel Ezek 1 18 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 18 2 "Wie kommt ihr dazu, dieses Sprichwort im Land Israel zu gebrauchen? Ihr sagt: 'Die Väter essen saure Trauben, und die Söhne bekommen die stumpfen Zähne.'" Hesekiel Ezek 1 18 3 "So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Diesen Spruch soll keiner von euch mehr benutzen! Hesekiel Ezek 1 18 4 Seht, alle Menschen gehören doch mir. Mir gehört das Leben des Vaters und das Leben des Sohnes. Nur wer sündigt, muss sterben! Hesekiel Ezek 1 18 5 Wenn jemand das Rechte tut und lebt, wie es mir gefällt, Hesekiel Ezek 1 18 6 wenn er nicht von den Opfern auf den Bergen isst, nicht zu den Götzen des Hauses Israel aufschaut, wenn er die Frau seines Nächsten nicht berührt und auch nicht seine eigene Frau, wenn sie ihre Tage hat, Hesekiel Ezek 1 18 7 wenn er niemand unterdrückt und dem Schuldner sein Pfand wiedergibt, wenn er sein Brot mit dem Hungernden teilt und den Nackten mit Kleidung versorgt, Hesekiel Ezek 1 18 8 wenn er keinen Wucherzins nimmt und sich nicht an Unrecht beteiligt und im Gericht ein unparteiisches Urteil fällt, Hesekiel Ezek 1 18 9 wenn er sich an meine Ordnungen hält und treu tut, was recht vor mir ist - der ist gerecht. Er soll am Leben bleiben, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 18 10 Hat er aber einen Sohn, der gewalttätig wird, der Blut vergießt oder sonst etwas von dem Genannten tut, Hesekiel Ezek 1 18 11 was sein Vater vermieden hat, wenn er sogar von den Opfern auf den Bergen isst und mit anderen Frauen schläft, Hesekiel Ezek 1 18 12 wenn er Schutzlose unterdrückt, andere beraubt und dem Schuldner das Pfand nicht zurückgibt, wenn er Abscheuliches tut und sich mit Götzen einlässt, Hesekiel Ezek 1 18 13 oder wenn er Wucherzins nimmt, sollte er am Leben bleiben? Nein! Wer solch abscheuliche Dinge tut, der muss getötet werden. Und er ist selbst an seinem Tod schuld. Hesekiel Ezek 1 18 14 Aber vielleicht hat er auch einen Sohn, der die Sünden seines Vaters sieht, aber nichts dergleichen tut. Hesekiel Ezek 1 18 15 Er isst nicht von den Opfern auf den Bergen und schaut nicht zu den Götzen des Hauses Israel auf, er schläft nicht mit einer anderen Frau Hesekiel Ezek 1 18 16 und beutet niemand aus, er fordert kein Pfand und begeht keinen Raub, er gibt dem Hungernden von seinem Brot und versorgt den Nackten mit Kleidung, Hesekiel Ezek 1 18 17 er vergreift sich nicht an Schutzlosen und nimmt keinen Wucherzins, er hält sich an meine Ordnungen und tut, was recht vor mir ist: Er muss nicht für die Schuld seines Vaters sterben. Er soll am Leben bleiben. Hesekiel Ezek 1 18 18 Nur sein Vater, der andere in seinem Volk erpresst und beraubt hat und tat, was nicht gut war, muss wegen seiner Schuld sterben. Hesekiel Ezek 1 18 19 Doch ihr fragt: 'Warum wird der Sohn nicht mit dem Vater bestraft?' - Weil er getan hat, was gut und richtig ist, und alle meine Gebote befolgte, darum wird er auf jeden Fall am Leben bleiben! Hesekiel Ezek 1 18 20 Nur wer sündigt, muss sterben. Der Sohn soll nicht die Schuld des Vaters tragen und der Vater nicht die des Sohnes. Die Gerechtigkeit kommt nur dem zugute, der recht vor Gott lebt, und die Schuld lastet nur auf dem Schuldigen. Hesekiel Ezek 1 18 21 Wenn der Gottlose umkehrt und das Sündigen lässt, sich an meine Ordnungen hält und tut, was gut und richtig ist, dann soll er am Leben bleiben und muss nicht sterben. Hesekiel Ezek 1 18 22 Keine von allen Sünden, die er begangen hat, soll ihm noch angelastet werden. Weil er danach getan hat, was vor Gott recht ist, soll er am Leben bleiben. Hesekiel Ezek 1 18 23 Meint ihr, es gefällt mir, wenn ein Gottloser stirbt?", sagt Jahwe, der Herr. "Nein, ich freue mich, wenn er sein Leben ändert und am Leben bleibt. Hesekiel Ezek 1 18 24 Wenn aber ein Gerechter nicht mehr recht vor mir lebt, wenn er anfängt, Böses zu tun, und dieselben Abscheulichkeiten begeht wie der Gottlose, soll er dann am Leben bleiben? Nein! Keine von all seinen gerechten Taten wird ihm angerechnet werden. Weil er sich der Untreue schuldig gemacht und Böses getan hat, muss er sterben! Hesekiel Ezek 1 18 25 Wenn ihr nun sagt: 'Was der Herr tut, ist nicht recht!', so hört mir zu, ihr Leute von Israel: Meine Handlungsweise soll nicht richtig sein? Sind nicht vielmehr eure Handlungen falsch? Hesekiel Ezek 1 18 26 Wenn ein Gerechter nicht mehr recht vor mir lebt, wenn er anfängt, Unrecht zu tun und daraufhin stirbt, so stirbt er wegen des Unrechts, das er getan hat. Hesekiel Ezek 1 18 27 Wenn aber ein Gottloser umkehrt, sein gesetzloses Handeln lässt und tut, was gut und richtig ist, dann wird er sein Leben retten. Hesekiel Ezek 1 18 28 Sieht er es ein und lässt sein gesetzwidriges Tun, soll er am Leben bleiben und nicht sterben. Hesekiel Ezek 1 18 29 Wenn also das Haus Israel sagt: 'Was der Herr tut, ist nicht recht!' - sollte wirklich meine Handlungsweise nicht die richtige sein, ihr Leute von Israel? Sind nicht vielmehr eure Handlungen falsch? Hesekiel Ezek 1 18 30 Darum werde ich euch das Urteil sprechen, ihr Leute von Israel! Jeder bekommt das, was er durch seine Taten verdient hat, spricht Jahwe, der Herr. Kehrt also um und macht Schluss mit allem Unrecht, damit es euch nicht zur Schuldfalle wird! Hesekiel Ezek 1 18 31 Trennt euch von allen Vergehen, mit denen ihr euch an mir vergangen habt, und schafft euch so ein neues Herz und einen neuen Geist! Warum wollt ihr denn sterben, ihr Leute von Israel? Hesekiel Ezek 1 18 32 Mir gefällt es nicht, wenn ein Mensch sterben muss, spricht Jahwe, der Herr. Kehrt also um, damit ihr am Leben bleibt!" Hesekiel Ezek 1 19 1 Stimm du ein Klagelied über Israels Fürsten an! Hesekiel Ezek 1 19 2 Es lautet so: "Welch eine Löwin war deine Mutter! / Unter Löwen hatte sie ihr Lager, / unter jungen Löwen zog sie ihre Jungen auf. Hesekiel Ezek 1 19 3 Eins von ihren Jungen zog sie groß, / und es wurde ein starker Löwe. / Er lernte, Beute zu reißen, / und fraß Menschen. Hesekiel Ezek 1 19 4 Die Völker hörten von ihm / und fingen ihn in ihrer Grube. / Sie schleppten ihn an Haken nach Ägypten. Hesekiel Ezek 1 19 5 Als die Löwin sah, dass sie vergeblich gehofft, / ja dass ihre Hoffnung verloren war, / nahm sie noch eins von ihren Jungen / und machte es zum starken Löwen. Hesekiel Ezek 1 19 6 Auch dieser lebte unter Löwen, / wurde ein mächtiges Tier. / Er lernte, Beute zu reißen, / und fraß Menschen. Hesekiel Ezek 1 19 7 Er kannte ihre Paläste / und zerstörte ihre Städte. / Das Land und alles darin erstarrte bei seinem Gebrüll. Hesekiel Ezek 1 19 8 Da setzte man Völker gegen ihn ein / aus den Ländern ringsum. / Sie warfen ihr Netz über ihn / und packten ihn in ihrer Grube. Hesekiel Ezek 1 19 9 An Haken zerrten sie ihn in den Käfig / und brachten ihn zum König von Babel. / Der sperrte ihn in einen Zwinger. / Und auf den Bergen Israels hört man sein Gebrüll nicht mehr." Hesekiel Ezek 1 19 10 Deine Mutter war wie ein Weinstock / am Wasser gepflanzt, / der Reben trieb / und voller Früchte hing, / weil er reichlich Wasser bekam. Hesekiel Ezek 1 19 11 Seine Reben wurden stark / und waren selbst für Zepter gut; / sein Wuchs war hoch, / er ragte über das Laubwerk, / weit sichtbar durch seine Höhe / und die Menge seiner Reben. Hesekiel Ezek 1 19 12 Doch im Zorn riss man ihn aus / und warf ihn auf die Erde; / der Ostwind dörrte ihn, / und seine Früchte riss man ab; / die mächtigen Reben verdorrten / und wurden vom Feuer verzehrt. Hesekiel Ezek 1 19 13 Nun war er in die Wüste gepflanzt, / in ein trockenes, durstiges Land. Hesekiel Ezek 1 19 14 Feuer fuhr von einer seiner Reben aus / und verzehrte seine Frucht. / Nun war keine starke Rebe mehr an ihm, / kein Zepter zum Herrschen geeignet." Dies ist ein Klagelied - es bleibt nur noch die Klage! Hesekiel Ezek 1 20 1 Am 14. August im 7. Jahr unserer Verbannung kamen einige von den Ältesten Israels, um Jahwe zu befragen. Sie setzten sich vor mich hin. Hesekiel Ezek 1 20 2 Da kam das Wort Jahwes zu mir: Hesekiel Ezek 1 20 3 "Menschensohn, antworte den Ältesten Israels folgendermaßen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Um mich zu befragen, kommt ihr? So wahr ich lebe, ich werde mich keinesfalls von euch befragen lassen, spricht Jahwe, der Herr.' Hesekiel Ezek 1 20 4 Willst du sie nicht richten, Menschensohn? Willst du nicht über sie Gericht halten? Halte ihnen die Schändlichkeiten ihrer Väter vor. Hesekiel Ezek 1 20 5 Sage ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Als ich Israel erwählte, erhob ich meine Hand und schwor den Nachkommen Jakobs einen Eid, in Ägypten gab ich mich ihnen zu erkennen und schwor: Ich bin Jahwe, euer Gott! Hesekiel Ezek 1 20 6 An dem Tag erhob ich meine Hand zum Schwur, dass ich sie aus Ägypten herausführe in ein Land, das ich für sie ausgesucht hatte, das von Milch und Honig überfließt und eine Zierde aller Länder ist. Hesekiel Ezek 1 20 7 Ich befahl ihnen: Werft die Scheusale weg, die ihr vor Augen habt, besudelt euch nicht an den Götzen Ägyptens! Ich bin Jahwe, euer Gott! Hesekiel Ezek 1 20 8 Aber sie widersetzten sich mir und gehorchten mir nicht. Keiner warf die Scheusale weg, die er vor Augen hatte. Sie wollten sich nicht von den Götzen Ägyptens trennen. Da wollte ich meinem Zorn freien Lauf lassen, noch in Ägypten sollten sie ihn zu spüren bekommen. Hesekiel Ezek 1 20 9 Aber ich verschonte sie um meiner selbst willen. Ich wollte nicht, dass mein Ansehen bei den Völkern, unter denen sie waren, geschädigt würde. Denn vor ihren Augen hatte ich geschworen, mein Volk aus Ägypten heraus zu führen. Hesekiel Ezek 1 20 10 So führte ich sie aus Ägypten und brachte sie in die Wüste. Hesekiel Ezek 1 20 11 Dort gab ich ihnen meine Ordnungen und Gebote bekannt, durch die ein Mensch sein Leben bewahrt, wenn er sie befolgt. Hesekiel Ezek 1 20 12 Ich gab ihnen auch meine Sabbate als Bundeszeichen zwischen mir und ihnen. Daran sollte man erkennen, dass ich, Jahwe, es bin, der sie heilig macht. Hesekiel Ezek 1 20 13 Aber die Israeliten trotzten mir in der Wüste. Sie hielten sich nicht an meine Ordnungen und verwarfen meine Gebote, durch die ein Mensch sein Leben bewahrt, wenn er sie hält. Auch meine Sabbate entweihten sie völlig. Da wollte ich meinem Zorn freien Lauf lassen und sie in der Wüste vernichten. Hesekiel Ezek 1 20 14 Aber ich verschonte sie um meiner selbst willen. Ich wollte nicht, dass mein Ansehen bei den Völkern beschädigt würde. Denn vor ihren Augen hatte ich mein Volk aus Ägypten heraus geführt. Hesekiel Ezek 1 20 15 Doch in der Wüste erhob ich meine Hand zum Schwur, dass ich sie nicht in das Land bringen würde, das ich ihnen zugedacht hatte, das von Milch und Honig überfließt und eine Zierde aller Länder ist. Hesekiel Ezek 1 20 16 Denn sie hingen immer noch an ihren Götzen, verwarfen meine Gebote, lebten nicht in meinen Ordnungen und schändeten meine Sabbate. Hesekiel Ezek 1 20 17 Doch dann schaute ich sie mitleidig an und vernichtete sie nicht. Ich rottete sie in der Wüste nicht völlig aus. Hesekiel Ezek 1 20 18 Zu ihren Söhnen sagte ich in der Wüste: Lebt nicht in den Ordnungen eurer Väter, folgt nicht ihren Geboten und besudelt euch nicht an ihren Götzen! Hesekiel Ezek 1 20 19 Ich bin Jahwe, euer Gott! Lebt in meinen Ordnungen und haltet meine Gebote! Hesekiel Ezek 1 20 20 Haltet auch meine Sabbate! Denn diese Tage sind mir geweiht und sollen das Zeichen für den Bund zwischen mir und euch sein, damit ihr erkennt, dass ich Jahwe, euer Gott, bin. Hesekiel Ezek 1 20 21 Aber auch die Söhne widersetzten sich mir. Sie hielten sich nicht an meine Ordnungen und verwarfen meine Gebote, durch die ein Mensch sein Leben bewahrt, wenn er sie hält. Auch meine Sabbate schändeten sie. Da wollte ich meinem Zorn freien Lauf lassen und sie in der Wüste vernichten. Hesekiel Ezek 1 20 22 Aber ich hielt mich zurück und verschonte sie um meiner selbst willen. Ich wollte nicht, dass mein Ansehen bei den Völkern beschädigt würde, vor deren Augen ich mein Volk aus Ägypten geführt hatte. Hesekiel Ezek 1 20 23 Doch in der Wüste erhob ich meine Hand zum Schwur, dass ich sie unter die Völker zerstreuen und in alle Länder vertreiben werde. Hesekiel Ezek 1 20 24 Denn sie verwarfen meine Gebote, lebten nicht in meinen Ordnungen und schändeten meine Sabbate. Ihre Augen hingen immer noch an den Götzen ihrer Väter. Hesekiel Ezek 1 20 25 Da lieferte ich sie Ordnungen aus, die nicht gut waren und Geboten, die es ihnen unmöglich machten, am Leben zu bleiben. Hesekiel Ezek 1 20 26 Durch ihre Opfergaben besudelte ich sie. Sie brachten mir nämlich alle Erstgeborenen als Brandopfer. Ich wollte ihnen Entsetzen einjagen, denn sie sollten erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!' Hesekiel Ezek 1 20 27 Menschensohn, sag darum zu den Leuten von Israel: 'So spricht Jahwe, der Herr: Eure Vorfahren haben mich auch dadurch beleidigt, dass sie mir untreu wurden. Hesekiel Ezek 1 20 28 Als ich sie nämlich in das Land gebracht hatte - ich hatte ja meine Hand erhoben und geschworen, das zu tun -, da begannen sie, auf jedem hohen Hügel und unter jedem dichtbelaubten Baum Opfermahle zu feiern und brachten dort ihre Räucher- und Trankopfer dar. Hesekiel Ezek 1 20 29 Ich fragte sie: Was habt ihr da auf der Höhe zu suchen? - Deshalb nennt man diese Stätten Opferhöhen bis heute.' Hesekiel Ezek 1 20 30 Darum sage zu den Leuten von Israel: 'So spricht Jahwe, der Herr: Wollt ihr euch genauso besudeln wie eure Väter und herumhuren mit ihren abscheulichen Götzen? Hesekiel Ezek 1 20 31 Ja, dadurch, dass ihr ihnen eure Gaben bringt und eure Kinder als Opfer verbrennt, besudelt ihr euch an euren Scheusalen. Und da soll ich mich von euch befragen lassen, ihr Israeliten? So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Von mir bekommt ihr keine Auskunft!'" Hesekiel Ezek 1 20 32 "Und was euch in den Sinn gekommen ist, darf niemals geschehen. Ihr sagt nämlich: 'Wir wollen wie die anderen Völker sein, wir wollen Holz und Stein verehren!' Hesekiel Ezek 1 20 33 So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: 'Ich werde mich als euer König erweisen; mit starker Hand und erhobenem Arm lasse ich meinem Zorn freien Lauf. Hesekiel Ezek 1 20 34 Ich werde euch aus den Völkern herausführen und euch aus den Ländern holen, in die ich euch zerstreut habe. Mit starker Hand und erhobenem Arm lasse ich meinem Zorn freien Lauf Hesekiel Ezek 1 20 35 und führe euch in die Wüste zwischen den Völkern. Dort gehe ich persönlich mit euch ins Gericht. Hesekiel Ezek 1 20 36 Ich werde euch zur Rechenschaft ziehen, wie ich es mit euren Vätern in der Wüste Ägyptens getan habe', spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 20 37 'Ich werde euch zur Einzelprüfung unter dem Hirtenstab durchziehen lassen und so in die Ordnungen meines Bundes bringen. Hesekiel Ezek 1 20 38 Und alle, die sich empört und mit mir gebrochen haben, werde ich von euch trennen. Ich werde sie zwar aus dem Land herausführen, in dem sie als Fremde gelebt haben, aber den Boden Israels werden sie nicht betreten. Dann werdet ihr erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 20 39 Aber was euch betrifft, ihr Leute von Israel', spricht Jahwe, der Herr, 'Geht doch hin und dient euren Götzen! Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt. Zuletzt aber werdet ihr meinen heiligen Namen nicht mehr entweihen mit euren Opfergaben und Götzen. Hesekiel Ezek 1 20 40 Denn auf meinem heiligen Berg, dem hohen Berg Israels, spricht Jahwe, der Herr, wird das ganze Volk Israel mir dienen, alle, die sich im Land befinden. Dort werde ich ihnen meine Gnade schenken. Dort werde ich eure Opfergaben, die Erstanteile eurer Ernte und eure Weihgaben annehmen. Hesekiel Ezek 1 20 41 Dort, beim Opfergeruch, der mich erfreut, werde ich euch voller Liebe wieder annehmen, nachdem ich euch aus den Völkern herausgeführt und aus den Ländern geholt habe, in die ich euch zerstreut hatte. So werde ich mich vor den Augen aller Völker als der Heilige erweisen. Hesekiel Ezek 1 20 42 Und wenn ich euch wieder in das Land Israel bringe, das ich euren Vorfahren unter Eid zugesagt hatte, werdet ihr erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 20 43 Dort werdet ihr an euer Verhalten denken und an eure Taten, mit denen ihr euch besudelt habt. Ihr werdet Ekel vor euch selbst empfinden, wenn ihr an all das Böse denkt, das ihr getan habt. Hesekiel Ezek 1 20 44 Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin - Jahwe, wenn ich um meinetwillen so mit euch umgegangen bin und nicht, wie ihr es mit eurem bösen Verhalten und eurem Verderben bringenden Tun verdient habt, spricht Jahwe, der Herr.'" Hesekiel Ezek 1 21 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 21 2 "Menschensohn, blick nach Süden und lass deine Rede dorthin strömen, weissage gegen den Wald im Negev, dem heißen Land im Süden. Hesekiel Ezek 1 21 3 Sage zum Wald des Negev: Höre das Wort Jahwes! So spricht Jahwe, der Herr: 'Pass auf! Ich werde ein Feuer in dir anzünden, das alle deine Bäume verzehrt, die grünen ebenso wie die dürren. Seine lodernde Flamme wird nicht verlöschen, und alle Gesichter, vom Süden bis zum Norden, werden durch sie versengt. Hesekiel Ezek 1 21 4 Alle Welt soll erkennen, dass ich, Jahwe, den Brand gelegt habe, der nicht erlöschen wird.'" Hesekiel Ezek 1 21 5 Da erwiderte ich: "Ach Herr, Jahwe! Sie halten mir vor, dass ich nur Rätsel dichte!" Hesekiel Ezek 1 21 6 Da kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 21 7 "Menschensohn, blick in Richtung Jerusalem und lass deine Rede gegen die Heiligtümer strömen, weissage gegen das Land Israel! Hesekiel Ezek 1 21 8 Sag zum Land Israel: 'So spricht Jahwe: Pass auf! Jetzt gehe ich gegen dich vor! Ich ziehe mein Schwert und rotte die Gerechten und die Gottlosen in dir aus. Hesekiel Ezek 1 21 9 Alle Menschen, vom Süden bis zum Norden, wird mein Schwert treffen, Gerechte und Gottlose. Hesekiel Ezek 1 21 10 Und alle Welt soll erkennen, dass ich, Jahwe, mein Schwert gezogen habe und es nicht wieder in seine Scheide stecke.' Hesekiel Ezek 1 21 11 Doch du, Menschensohn, stöhne! Vor ihren Augen sollst du zusammenbrechen und vor Schmerz unaufhörlich stöhnen. Hesekiel Ezek 1 21 12 Und wenn sie dich fragen: 'Weshalb stöhnst du so?', dann sage: 'Wegen der Nachricht, die kommen wird. Dann werden alle mutlos und verzagt, alle Hände werden schlaff und alle Knie werden weich. Ja, es kommt und geschieht, spricht Jahwe, der Herr.'" Hesekiel Ezek 1 21 13 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 21 14 "Menschensohn, weissage! Du sollst sagen: So spricht Jahwe: 'Ein Schwert, ein Schwert, / geschärft und poliert; Hesekiel Ezek 1 21 15 geschärft für eine Metzelei, / poliert, dass es blitzt! Oder sollen wir uns freuen am am Stock für meinen Sohn? Das Schwert verachtet solches Holz. Hesekiel Ezek 1 21 16 Man gab es zum Schleifen, / dann packt es die Faust. / Ein Schwert, geschärft und poliert, / dem Scharfrichter ist es gegeben. Hesekiel Ezek 1 21 17 Schrei und heule, Menschensohn, / denn es zielt auf mein Volk, / auf alle Fürsten Israels. / Sie sind dem Schwert verfallen, / genauso wie mein Volk. / Schlag dir auf die Hüfte, Hesekiel Ezek 1 21 18 denn es wurde erprobt!' 'Doch was, wenn der verachtete Stock nicht mehr ist?', spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 21 19 Weissage, Menschensohn, / und schlag die Hände zusammen! / Da verdoppelt sich das Schwert, / ja dreifach wird es sein! / Es sei das Schwert der Erschlagenen, / ein großes Mordschwert, / das sie von allen Seiten umkreist. Hesekiel Ezek 1 21 20 Das Herz sei voller Angst, / und viele sollen fallen! / An allen ihren Toren wütet das Schwert. / Ja, zum Blitzen bist du gemacht, / zum Schlachten geschärft! Hesekiel Ezek 1 21 21 Zeig, dass du scharf bist! / Zucke nach rechts, / fahre nach links, / wohin deine Schneide sich richtet! Hesekiel Ezek 1 21 22 Auch ich schlag die Hände zusammen / und stille meinen Zorn. / Ich, Jahwe, habe gesprochen." Hesekiel Ezek 1 21 23 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 21 24 "Menschensohn, stell zwei Wege für dich dar, auf denen der König von Babylon mit seinem Heer kommt. Beide Wege gehen vom selben Land aus. Und stell einen Wegweiser an der Gabelung auf. Hesekiel Ezek 1 21 25 Einer soll nach Rabba zeigen, der Hauptstadt der Ammoniter, und einer nach Jerusalem, der befestigten jüdischen Stadt. Hesekiel Ezek 1 21 26 Denn der König von Babylon bleibt an der Wegscheide stehen und befragt das Orakel. Er schüttelt die Pfeile, befragt die Terafim und beschaut die Leber. Hesekiel Ezek 1 21 27 Dann hält er in seiner rechten Hand den Entscheid des Orakels: Jerusalem. Jetzt wird er das Kriegsgeschrei gegen die Stadt erheben, Sturmböcke an ihre Tore stellen, Wälle aufschütten und Belagerungstürme bauen. Hesekiel Ezek 1 21 28 Doch die Leute von Jerusalem bilden sich ein, es sei ein Lügenorakel, denn man hat ihnen ja heilige Eide geschworen. Aber der König von Babel bringt ihre ganze Schuld ans Licht und nimmt sie gefangen." Hesekiel Ezek 1 21 29 Darum spricht Jahwe, der Herr: "Weil ihr eure Schuld in Erinnerung brachtet, indem ihr eure Verbrechen aufdeckt und man die Sünden in all eurem Tun erkennt, weil ihr euch so in Erinnerung brachtet, werdet ihr mit harter Hand gepackt! Hesekiel Ezek 1 21 30 Und du gottloser Schurke, du König Israels, für den der Tag der endgültigen Abrechnung gekommen ist: Hesekiel Ezek 1 21 31 Weg mit dem Kopfbund, herunter mit der Krone, spricht Jahwe, der Herr. Nichts bleibt, wie es ist! Der Niedrige wird erhöht und der Mächtige gestürzt! Hesekiel Ezek 1 21 32 In Trümmer lege ich Jerusalem, in Trümmer, in Trümmer! Auch das bleibt nicht, bis der kommt, dem es rechtmäßig gehört. Ihm gebe ich es. Du Menschensohn, weissage folgendes: 'So spricht Jahwe, der Herr, über die Ammoniter und ihren Hohn: Schwert, Schwert, gezückt zum Schlachten, poliert zum Fressen, damit es wie ein Blitz einschlägt. Du wirst an die Hälse der schändlichen Frevler gelegt, während man noch Nichtiges schaut und Lüge orakelt, denn der Tag der endgültigen Abrechnung ist da! Doch dann zurück in deine Scheide, Schwert! Auch dich will ich richten im Land deiner Herkunft, am Ort, wo du geschaffen wurdest. Ich lasse meinem Zorn freien Lauf und fache meinen Grimm gegen dich an. Ich gebe dich viehischen Männern in die Hand: Schmieden des Verderbens. Du wirst vom Feuer verzehrt, dein eigenes Land trinkt dein Blut. Man wird dich vergessen.' Ich habe es gesagt, ich, Jahwe." Hesekiel Ezek 1 22 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 22 2 "Menschensohn, willst du richten? Willst du die Stadt der Mörder richten? Dann halte ihr die Gräueltaten vor, die sie beging, Hesekiel Ezek 1 22 3 und sage: 'So spricht Jahwe, der Herr: Du Stadt, die Blut in ihren Mauern vergießt und damit ihr Ende heraufbeschwört, die sich besudelt durch ihre Götzen! Hesekiel Ezek 1 22 4 Durch dein Blutvergießen bist du schuldig geworden, und durch deine Götzen hast du dich besudelt. Damit hast du deinen Untergang herbeigeführt. Du bist ans Ende deiner Jahre gekommen. Deshalb mache ich dich zu einem Zeichen der Schande unter den Völkern und gebe dich preis ihrem höhnischen Spott. Hesekiel Ezek 1 22 5 Die Nahen und die Fernen verhöhnen dich, denn dein Name ist besudelt, deine Verbrechen sind groß. Hesekiel Ezek 1 22 6 Die Fürsten Israels in dir missbrauchten ihre Macht, um Blut zu vergießen. Hesekiel Ezek 1 22 7 In dir verachtet man Vater und Mutter, in deiner Mitte erpresst man den Fremden und unterdrückt Waisen und Witwen. Hesekiel Ezek 1 22 8 Was mir heilig ist, verachtest du und schändest den Sabbat. Hesekiel Ezek 1 22 9 Es gibt Verleumder in dir, die Menschen dem Tod ausliefern. Auf deinen Bergen feiert man Opfermähler, und in deiner Mitte begeht man die schlimmsten Untaten. Hesekiel Ezek 1 22 10 Man schläft mit der Frau des eigenen Vaters und verkehrt mit Frauen während ihrer Monatsblutung. Hesekiel Ezek 1 22 11 Der eine hat Sex mit der Frau seines Nächsten, der andere schändet seine Schwiegertochter und der dritte missbraucht seine Schwester. Hesekiel Ezek 1 22 12 Bestochene Richter sprechen Todesurteile aus, man nimmt Wucherzinsen und erpresst seinen Nächsten. Doch mich, mich hast du vergessen, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 22 13 Ich schlage die Hände wegen deiner Raffgier zusammen und wegen der Morde, die in deiner Mitte geschehen sind. Hesekiel Ezek 1 22 14 Bildest du dir ein, du könntest vor mir bestehen? Meinst du, deine Hände bleiben stark, wenn ich mich mit dir befasse? Ich, Jahwe, habe es gesagt, und ich werde es tun! Hesekiel Ezek 1 22 15 Ich werde dich unter die Völker zersprengen, vertreibe dich in alle Länder und mache deinem gottlosen Treiben ein Ende. Hesekiel Ezek 1 22 16 Vor den Augen aller Völker wirst du durch dich selbst besudelt werden. Du sollst erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 22 17 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 22 18 "Menschensohn, das Haus Israel ist für mich wie Schlacke geworden, wie Schlacke beim Silberschmelzen, die nur noch Kupfer, Zinn, Eisen und Blei enthält. Hesekiel Ezek 1 22 19 Darum spricht Jahwe, der Herr: 'Weil ihr alle zu Schlacke geworden seid, häufe ich euch in Jerusalem auf. Hesekiel Ezek 1 22 20 Wie man Silber, Kupfer, Eisen, Blei und Zinn in einem Schmelzofen zusammenbringt, um Feuer darunter anzublasen, so bringe ich euch zusammen und lasse euch die Glut meines Zorns spüren. Hesekiel Ezek 1 22 21 Ja, ich werde euch zusammenwerfen und das Feuer meines Grimms unter euch anblasen, dass ihr darin ausgeschmolzen werdet. Hesekiel Ezek 1 22 22 Wie das Silber im Ofen, so sollt ihr in meinem Grimm geschmolzen werden. Ihr sollt erkennen, dass ich, Jahwe, meinen glühenden Zorn über euch ausgegossen habe.'" Hesekiel Ezek 1 22 23 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 22 24 "Menschensohn, sprich zum Land Israel: 'Du bist so besudelt, dass ich am Tag meines Zorns keinen Regen mehr schicke.' Hesekiel Ezek 1 22 25 Die Rotte seiner Propheten hat sich verschworen. Sie verschlingen Seelen wie ein brüllender Löwe, der Beute reißt. Sie rauben Schätze zusammen und haben viele Frauen zu Witwen gemacht. Hesekiel Ezek 1 22 26 Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist. Sie machen keinen Unterschied zwischen heiligen und unheiligen Dingen, sie belehren nicht über rein und unrein und verschließen ihre Augen vor dem Sabbat. So werde ich unter ihnen entweiht. Hesekiel Ezek 1 22 27 Seine Oberen sind wie räuberische Wölfe. Sie vergießen Blut, verderben Seelen, nur um sich zu bereichern. Hesekiel Ezek 1 22 28 Und seine Propheten schmieren Lehm darüber, indem sie Hirngespinste schauen und ihnen falsche Orakel verkünden und dabei sagen: 'So spricht Jahwe, der Herr!' Dabei hat Jahwe gar nicht geredet. Hesekiel Ezek 1 22 29 Das Volk des Landes erpresst und raubt, es plündert und plagt den Elenden und Armen und verweigert dem Fremden sein Recht. Hesekiel Ezek 1 22 30 Ich suchte einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauert oder der für das Land in die Bresche springt und mir entgegentritt, damit ich es nicht vernichten muss. Doch ich fand keinen. Hesekiel Ezek 1 22 31 So schütte ich die Glut meines Zorns über sie aus und vernichte sie in meinem Grimm. Ihr Tun lasse ich auf sie selbst zurückfallen, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 23 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 23 2 "Menschensohn, da waren zwei Frauen, Töchter einer Mutter. Hesekiel Ezek 1 23 3 Schon in ihrer Jugend, in Ägypten, lebten sie in Unmoral und ließen ihre Brüste betasten. Dort befühlte man ihren mädchenhaften Busen. Hesekiel Ezek 1 23 4 Die ältere Schwester hieß Ohola, die jüngere Oholiba. Ohola ist Samaria und Oholiba Jerusalem. Sie wurden meine Frauen und gebaren mir Söhne und Töchter. Hesekiel Ezek 1 23 5 Ohola aber brach die Ehe mit mir. Sie hofierte ihre Liebhaber, die kampftüchtigen Assyrer, Hesekiel Ezek 1 23 6 die in Purpur gekleideten Statthalter und Offiziere, allesamt schöne junge Männer hoch zu Ross. Hesekiel Ezek 1 23 7 Mit ihnen ließ sie sich ein - es war die Elite von Assur -, ihnen gab sie sich hin, und mit ihren Götzen besudelte sie sich. Hesekiel Ezek 1 23 8 Doch auch das, was sie in Ägypten getrieben hatte, gab sie nicht auf. Denn die Ägypter hatten schon in ihrer Jugend bei ihr gelegen, ihren jungfräulichen Busen befühlt und Verkehr mit ihr gehabt. Hesekiel Ezek 1 23 9 Darum gab ich sie der Gewalt ihrer Liebhaber preis, der Gewalt der Assyrer, auf die sie so versessen war. Hesekiel Ezek 1 23 10 Die zogen sie nackt aus, nahmen ihr die Söhne und Töchter weg und erschlugen sie dann mit dem Schwert. So vollzogen sie das Strafgericht an ihr, zum abschreckenden Beispiel für alle Frauen. Hesekiel Ezek 1 23 11 Ihre Schwester Oholiba sah das alles, aber sie trieb es noch ärger mit ihrer Gier und ihrer sexuellen Unmoral als sie. Hesekiel Ezek 1 23 12 Auch sie hofierte die Söhne Assurs, die Statthalter und Offiziere, die schönen jungen Männer, die prächtig gekleideten Kämpfer, hoch zu Ross. Hesekiel Ezek 1 23 13 Ich sah, wie sie sich mit ihnen besudelte. Da waren beide Schwestern gleich. Hesekiel Ezek 1 23 14 Aber das war ihr noch nicht genug. Sie sah Wandbilder von Männern mit roter Farbe gemalt, es waren Chaldäer. Hesekiel Ezek 1 23 15 Sie hatten einen Gurt um die Hüfte und einen Bund um den Kopf. Unter diesem quoll ihr langes Haar hervor. Alle sahen wie Krieger aus, hervorragende Kämpfer, wie Babylonier, deren Geburtsland Chaldäa ist. Hesekiel Ezek 1 23 16 Als sie ihre Bilder sah, packte sie die Gier, und sie schickte Boten nach Chaldäa. Hesekiel Ezek 1 23 17 Da kamen die Babylonier zu ihrem Liebesnest und besudelten sie mit ihrer sexuellen Unmoral. Doch als sie sich befleckt hatte, riss sie sich von ihnen los. Hesekiel Ezek 1 23 18 Aber da wandte ich mich jäh von ihr ab, so wie ich mich auch schon von ihrer Schwester abgewandt hatte, denn ihre sexuelle Unmoral war offenkundig, sie hatte ihre Blöße aufgedeckt. Hesekiel Ezek 1 23 19 Doch sie trieb es nur noch schlimmer. Sie dachte an ihre Jugendzeit, wo sie es mit den Ägyptern getrieben hatte. Hesekiel Ezek 1 23 20 Wieder packte sie die Gier nach ihren früheren Liebhabern, deren Glied so groß wie das eines Esels war und deren Samenerguss so mächtig wie der von einem Hengst. Hesekiel Ezek 1 23 21 Du wolltest es wieder mit ihnen treiben wie in deiner Jugend, als man in Ägypten deine Brüste betastete und deinen jungfräulichen Busen befühlte. Hesekiel Ezek 1 23 22 Darum Oholiba, spricht Jahwe, der Herr, pass auf: Deine früheren Liebhaber, denen du auf einmal den Rücken gekehrt hast, hetze ich gegen dich auf. Ich lasse sie von allen Seiten über dich kommen. Hesekiel Ezek 1 23 23 Es sind die Männer aus Babylon und alle Chaldäer, die Männer aus Pekod, Schoa und Koa und dazu die Assyrer, lauter schöne junge Männer, Statthalter und Befehlshaber, hervorragende Kämpfer und Edelleute, alle hoch zu Ross. Hesekiel Ezek 1 23 24 In Scharen fallen sie über dich her mit Reitern und Wagen und einem Heer aus vielen Völkern. Dann bist du von Helmen, Rund- und Langschilden umringt. Ich übergebe dich ihrem Gericht, und nach ihrem Recht bestrafen sie dich. Hesekiel Ezek 1 23 25 Ich werde dich meine Eifersucht fühlen lassen und ein schweres Strafgericht an dir vollziehen. Nase und Ohren werden sie dir abschneiden, und deine Nachkommenschaft wird mit dem Schwert getötet werden. Deine Söhne und Töchter nehmen sie dir weg, und was dann noch übrig ist von dir, wird vom Feuer vernichtet. Hesekiel Ezek 1 23 26 Sie werden dir die Kleider ausziehen und dir deinen Schmuck wegnehmen. Hesekiel Ezek 1 23 27 So mache ich deinem schändlichen Treiben ein Ende und deiner sexuellen Unmoral, die schon in Ägypten begann. Du sollst nicht mehr nach ägyptischen Männern Ausschau halten und nicht einmal mehr an sie denken." Hesekiel Ezek 1 23 28 Denn so spricht Jahwe, der Herr: "Ich gebe dich in die Gewalt deiner früheren Liebhaber, von denen du dich auf einmal abgewandt hast und die du jetzt verabscheust. Hesekiel Ezek 1 23 29 Hasserfüllt werden sie über dich herfallen und dir alles wegnehmen, was du dir erworben hast. Sie lassen dich nackt und bloß daliegen. Deine Scham wird entblößt und dein schändliches, lüsternes und widerliches Treiben kommt an den Tag. Hesekiel Ezek 1 23 30 So wirst du dafür bestraft, weil du in deiner sexuellen Gier den Völkern nachgelaufen bist und dich mit ihren Götzen besudelt hast. Hesekiel Ezek 1 23 31 Du bist denselben Weg wie deine Schwester gegangen, darum gebe ich dir jetzt ihren Becher zu trinken." Hesekiel Ezek 1 23 32 So spricht Jahwe, der Herr: "Den Becher deiner Schwester wirst du leeren, / den Riesenbecher, der viel fasst. / Verspotten und verhöhnen wird man dich. Hesekiel Ezek 1 23 33 Von Trunkenheit und Kummer wirst du voll, / denn ein Becher des Grauens und Entsetzens / ist der Becher deiner Schwester Samaria. Hesekiel Ezek 1 23 34 Du wirst ihn trinken und schlürfst ihn aus, / du wirst seine Scherben zerbeißen / und dir die Brüste zerreißen. / Denn ich habe gesprochen, sagt Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 23 35 Darum spricht Jahwe, der Herr: "Weil du mich vergessen und mich völlig verworfen hast, sollst du die Folgen deines schamlosen Treibens und deiner sexuellen Unmoral tragen." Hesekiel Ezek 1 23 36 Darauf sagte Jahwe zu mir: "Menschensohn, willst du nicht Ohola und Oholiba zur Rechenschaft ziehen? Halte ihnen ihre Gräueltaten vor! Hesekiel Ezek 1 23 37 Sie haben die Ehe gebrochen, und Blut klebt an ihren Händen. Den Ehebruch haben sie mit ihren Götzen begangen und ihnen auch noch die Kinder, die sie mir geboren hatten, zum Fraß hingeworfen. Hesekiel Ezek 1 23 38 Und auch das haben sie mir angetan: Am selben Tag haben sie mein Heiligtum besudelt und den Sabbat entweiht. Hesekiel Ezek 1 23 39 Denn wenn sie ihre Söhne ihren Götzen schlachteten, kamen sie noch am selben Tag in mein Heiligtum und haben es besudelt. So trieben sie es in meinem Haus. Hesekiel Ezek 1 23 40 Außerdem haben sie Boten in die Ferne geschickt und Männer eingeladen. Als die dann kamen, hattest du dich für sie gebadet, deine Augen geschminkt und deinen Schmuck angelegt. Hesekiel Ezek 1 23 41 Dann hast du dich auf ein prächtiges Ruhebett niedergelassen. Davor war ein Tisch zugerichtet, auf dem du meinen Weihrauch und mein Öl gestellt hattest. Hesekiel Ezek 1 23 42 Ihr umgabt euch mit einer lärmenden ausgelassenen Menge. Und zu den Männern aus dem Menschenhaufen ließ man noch Säufer aus der Wüste kommen. Diese legten den Schwestern Spangen an die Arme und setzten ihnen prachtvolle Kronen auf. Hesekiel Ezek 1 23 43 Da sagte ich mir: 'Sie sind doch schon verbraucht - und treiben immer noch Ehebruch? Ihr Huren muss doch zum Ekel werden, und sie auch!' Hesekiel Ezek 1 23 44 Doch die Männer hatten Verkehr mit ihr, wie man es eben mit einer Prostituierten tut; so trieben sie es mit Ohola und Oholiba. Hesekiel Ezek 1 23 45 Aber gerechte Männer werden das Urteil über sie sprechen nach dem Gesetz für Ehebrecherinnen und Mörderinnen. Denn sie haben die Ehe gebrochen, und Blut klebt an ihren Händen." Hesekiel Ezek 1 23 46 Denn so spricht Jahwe, der Herr: "Ich bringe eine große Menge Volk gegen sie zusammen und gebe sie der Misshandlung und Ausplünderung preis. Hesekiel Ezek 1 23 47 Die Versammlung soll sie steinigen und ihre Leichen mit Schwertern zerhauen. Ihre Söhne und Töchter soll man erschlagen und ihre Häuser niederbrennen. Hesekiel Ezek 1 23 48 So werde ich der sexuellen Unmoral im Land ein Ende machen, dass alle Frauen sich warnen lassen und eurem schlimmen Beispiel nicht folgen. Hesekiel Ezek 1 23 49 Eure Unmoral wird auf euch zurückfallen, und die Folgen eures sündhaften Götzendienstes müsst ihr tragen. Ihr sollt erkennen, dass ich Jahwe, der Herr bin." Hesekiel Ezek 1 24 1 Am 15. Januar im neunten Jahr unserer Verbannung kam das Wort Jahwes zu mir. Hesekiel Ezek 1 24 2 "Menschensohn, schreib dir das Datum dieses Tages auf, genau den heutigen Tag! Heute hat der König von Babylon seinen Angriff auf Jerusalem begonnen. Hesekiel Ezek 1 24 3 Trag dem widerspenstigen Volk ein Gleichnis vor. Sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Stell hin den Topf, stell hin / und gieße auch Wasser hinein! Hesekiel Ezek 1 24 4 Lege Fleisch in den Topf, / lauter gute Stücke / von Lende und Schulter. / Gib die besten Knochen dazu. Hesekiel Ezek 1 24 5 Nimm auserlesene Schafe! / Das Holz ist darunter zu schichten! / Lass die Fleischstücke sieden mit den Knochen darin!' Hesekiel Ezek 1 24 6 Darum spricht Jahwe, der Herr: 'Weh der blutbefleckten Stadt! / Weh dem rostigen Topf, / dessen Rost nicht abgehen will! / Stück für Stück nimm wahllos heraus! Hesekiel Ezek 1 24 7 Denn das Blut, das sie vergoss, / ist noch mitten in ihr. / Auf die Felsplatte hat sie es geschüttet / und es nicht einmal mit Erde bedeckt. Hesekiel Ezek 1 24 8 Um Zorn heraufzuführen, / um Rache zu nehmen, / gebe ich auf kahlen Fels ihr Blut; / es wird nicht mit Erde bedeckt.' Hesekiel Ezek 1 24 9 Darum spricht Jahwe, der Herr: 'Weh der blutbefleckten Stadt! / Auch ich schichte einen großen Holzstoß auf. Hesekiel Ezek 1 24 10 Trage nur viel Holz herbei! / Entzünde das Feuer! / Siede das Fleisch! / Verkoche die Brühe, / bis selbst die Knochen anglühen! Hesekiel Ezek 1 24 11 Dann stell ihn leer auf seine Kohlen, / dass der Topf sich erhitzt, / seine Bronze erglüht, / der Rost ausgebrannt wird, / der ihn besudelt hat. Hesekiel Ezek 1 24 12 Vergebliche Mühe! / Er ist so mit Rost bedeckt, / dass auch die Glut ihn nicht reinigen kann.' Hesekiel Ezek 1 24 13 Ich wollte dich reinigen, aber du warst nicht rein zu bekommen. Nun wirst du besudelt bleiben, bis ich meinen ganzen Zorn an dir ausgelassen habe. Hesekiel Ezek 1 24 14 Ich, Jahwe, habe es gesagt. Es kommt und ich werde es tun! Ich lasse nicht nach, ich schone nicht, habe keine Bedenken. Nach deinem Verhalten und nach deinen Taten wird man dich richten, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 24 15 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 24 16 "Menschensohn, ich nehme dir jetzt dein Liebstes weg, die Freude deiner Augen durch plötzlichen Tod. Doch du sollst nicht klagen und weinen. Keine Träne soll dir kommen, Hesekiel Ezek 1 24 17 hemme das Seufzen! Unterlass die Totenklage! Binde deinen Kopfbund um und ziehe deine Schuhe an! Verhülle deinen Bart nicht und iss nichts von dem Trauerbrot, das dir die Leute bringen!" Hesekiel Ezek 1 24 18 Am Morgen darauf redete ich zum Volk. Am Abend starb meine Frau. Und am anderen Morgen verhielt ich mich so, wie mir befohlen war. Hesekiel Ezek 1 24 19 Da fragten mich die Leute: "Willst du uns nicht erklären, was dein Verhalten für uns zu bedeuten hat?" Hesekiel Ezek 1 24 20 Ich sagte zu ihnen: "Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 24 21 'Sag zu den Leuten von Israel: So spricht Jahwe, der Herr: Passt auf! Ich entweihe mein Heiligtum, den Zufluchtsort, auf den ihr so stolz seid, die Freude eurer Augen und das Ziel eurer Sehnsucht. Eure Söhne und Töchter, die ihr verlassen musstet, werden unter dem Schwert umkommen. Hesekiel Ezek 1 24 22 Da werdet ihr tun, was ich getan habe; ihr werdet den Bart nicht verhüllen und kein Trauerbrot von den Nachbarn annehmen. Hesekiel Ezek 1 24 23 Ihr werdet den Kopfbund aufbehalten und die Schuhe an den Füßen. Ihr werdet nicht klagen und weinen, sondern hinmodern in euren Sünden und einer den anderen anstöhnen. Hesekiel Ezek 1 24 24 So wird Hesekiël für euch zum Wahrzeichen sein. Wenn es kommt, werdet ihr euch genauso wie er verhalten. Dann werdet ihr erkennen, dass ich Jahwe, der Herr bin.'" Hesekiel Ezek 1 24 25 "Aber du, Menschensohn, pass auf! An dem Tag, an dem ich ihnen ihre Zuflucht wegnehme, ihre Pracht und Wonne, die Freude ihrer Augen und das Ziel ihrer Sehnsucht und ihre Söhne und Töchter dazu, Hesekiel Ezek 1 24 26 an dem Tag wird ein Flüchtling zu dir kommen, sodass du es mit eigenen Ohren hören kannst. Hesekiel Ezek 1 24 27 Dann wird deine Zunge gelöst werden, du wirst mit ihm reden können und nicht länger stumm sein. Dann bist du ihnen zum Wahrzeichen geworden, und sie werden erkennen, dass ich es bin - Jahwe!" Hesekiel Ezek 1 25 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 25 2 "Menschensohn, blick in Richtung der Ammoniter und weissage Folgendes gegen sie: Hesekiel Ezek 1 25 3 'Hört das Wort Jahwes, des Herrn! So spricht Jahwe, der Herr: Du lachst und spottest über mein Heiligtum, weil es entweiht ist, und über das Land Israel, weil es verwüstet wurde, und über das Volk der Juden, weil sie in die Gefangenschaft verschleppt sind. Hesekiel Ezek 1 25 4 Deshalb gebe ich dich und dein Land den Beduinen des Ostens zum Besitz. Sie werden ihre Zelte bei euch aufschlagen und ihre Siedlungen in deinem Land errichten, sie werden deine Früchte essen und deine Milch trinken. Hesekiel Ezek 1 25 5 Rabba mache ich zu einem Weideplatz für Kamele und eure Ortschaften zum Lagerplatz für Kleinvieh. Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 25 6 Denn so spricht Jahwe, der Herr: Weil du in die Hände geklatscht und vor Freude mit den Füßen gestampft hast, weil du voller Schadenfreude auf das Land Israel herabgesehen hast, Hesekiel Ezek 1 25 7 deshalb gehe ich jetzt gegen dich vor. Ich gebe dich fremden Völkern preis und rotte dich aus der Völkergemeinschaft aus. Ich werde dich vernichten. Dann wirst du erkennen, dass ich es bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 25 8 So spricht Jahwe, der Herr: "Weil Moab und Seďr sagen: 'Das Haus Juda ist so wie alle anderen Nationen', Hesekiel Ezek 1 25 9 darum lege ich Moabs Schulter frei, seine Berghänge werden von all seinen Städten entblößt sein, von der Zierde des Landes über Bet-Jeschimot, Baal-Meon bis nach Kirjatajim. Hesekiel Ezek 1 25 10 Ich gebe das Land den Beduinen des Ostens und den Ammonitern, an die sich niemand mehr erinnern wird. Hesekiel Ezek 1 25 11 So vollstrecke ich mein Strafgericht an den Moabitern; und sie werden erkennen, dass ich es bin - Jahwe!" Hesekiel Ezek 1 25 12 So spricht Jahwe, der Herr: "Weil Edom grausam Rache am Haus Juda genommen und dabei schwere Schuld auf sich geladen hat, Hesekiel Ezek 1 25 13 deshalb, spricht Jahwe, der Herr, gehe ich jetzt gegen Edom vor. Ich rotte Menschen und Vieh in ihm aus. Von Teman bis nach Dedan lege ich es in Trümmer, und alle seine Bewohner werden durchs Schwert umkommen. Hesekiel Ezek 1 25 14 Meine Rache an Edom lasse ich durch mein Volk Israel vollziehen. Sie werden Edom meinen Zorn und Grimm spüren lassen, dass sie meine Rache erkennen, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 25 15 So spricht Jahwe, der Herr: "Weil die Philister sich grausam gerächt haben mit hämischer Lust und voller Hass, um Juda aus uralter Feindschaft zu vernichten, Hesekiel Ezek 1 25 16 darum spricht Jahwe, der Herr: 'Passt auf, ich gehe gegen die Philister vor, diese Leute aus Kreta, und rotte die Bewohner der Küstenebene bis auf den letzten Rest aus. Hesekiel Ezek 1 25 17 Mit grimmigen Strafen nehme ich gewaltige Rache an ihnen. Und wenn ich meine Rache über sie bringe, wird man erkennen, dass ich es bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 26 1 Am 15. März im elften Jahr unserer Verbannung kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 26 2 "Menschensohn, / weil Tyrus über Jerusalem sagte: / 'Ha! Zerbrochen ist das Tor der Völker! / Jetzt fällt mir ihr Reichtum zu, / denn sie ist verwüstet', Hesekiel Ezek 1 26 3 darum spricht Jahwe, der Herr: 'Jetzt gehe ich gegen dich vor, Tyrus! Wie das Meer gegen deine Klippen brandet, werde ich viele Völker gegen dich anstürmen lassen! Hesekiel Ezek 1 26 4 Sie werden deine Mauern schleifen, Tyrus, und deine Türme niederreißen. Ich fege deine Erde von dir weg und mache dich zu einem kahlen Felsen im Meer, Hesekiel Ezek 1 26 5 zu einem Trockenplatz für Fischernetze. Ich habe das gesagt', spricht Jahwe, der Herr. 'Völker werden Tyrus ausplündern, Hesekiel Ezek 1 26 6 seine Tochterstädte auf dem Festland zerstören und deren Einwohner töten. Daran wird man erkennen, dass ich es bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 26 7 So spricht Jahwe, der Herr: "Ich werde den Großkönig Nebukadnezzar, den König von Babylon, über Tyrus kommen lassen. Er kommt vom Norden her mit Pferden, Streitwagen, Reitern und einem riesigen Heer. Hesekiel Ezek 1 26 8 Er wird deine Tochterstädte zerstören und einen Wall gegen dich aufschütten, Angriffsrampen gegen deine Mauern vorantreiben und ein Schutzdach aus Langschilden gegen dich aufstellen. Hesekiel Ezek 1 26 9 Der Stoß seiner Rammböcke wird deine Mauern treffen. Mit Brecheisen reißt er deine Türme ein. Hesekiel Ezek 1 26 10 Eine Staubwolke wird dich bedecken, wenn er anrückt mit der Masse seiner Pferde. Der Lärm seiner Reiter, Räder und Wagen lässt deine Mauern erbeben, wenn er durch deine Tore einfährt, wie man in eine aufgebrochene Stadt einzieht. Hesekiel Ezek 1 26 11 Die Hufe seiner Pferde zerstampfen deine Straßen, dein Volk erschlägt er mit dem Schwert. Die stolzen Steinsäulen, die du verehrst, sinken in Trümmer. Hesekiel Ezek 1 26 12 Sie plündern deinen Besitz, sie rauben deine Waren, sie schleifen deine Mauern und zerstören deine Paläste. Und deine Steine, dein Holz und deinen Schutt schütten sie ins Meer. Hesekiel Ezek 1 26 13 Ich lasse den Klang deiner Lieder verstummen, und die Musik deiner Harfen wird nicht mehr gehört. Hesekiel Ezek 1 26 14 Ich mache dich zu einem kahlen Felsen, zu einem Trockenplatz für Fischernetze. Du wirst nicht wieder aufgebaut werden, denn ich, Jahwe, habe das gesagt!", spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 26 15 So spricht Jahwe, der Herr, gegen Tyrus: "Vom Donnergetöse deines Falls werden die Inseln erbeben, wenn Mörder in dir wüten und jeder Durchbohrte stöhnt. Hesekiel Ezek 1 26 16 Dann sinken die Fürsten des Meeres von ihren Thronen. Sie legen ihre Mäntel ab, ziehen ihre buntgewirkten Kleider aus und kleiden sich in zitternde Angst. Vor Entsetzen kauern sie auf dem Boden und zittern und zittern. Hesekiel Ezek 1 26 17 Dann stimmen sie die Totenklage über dich an: 'Ach, wie bist du zerstört, / du ruhmreiche Stadt, / du Festung am Meer! / Du hattest solche Macht auf der See, / hast ihre Anwohner in Schrecken versetzt. Hesekiel Ezek 1 26 18 Nun zittern die Küsten am Tag deines Falls; / über dein Ende sind die Inseln entsetzt.'" Hesekiel Ezek 1 26 19 Denn so spricht mein Herr, Jahwe: "Wenn ich dich zu einer verwüsteten und menschenleeren Stadt mache, wenn ich die Flut über dich kommen lasse, sodass du darin untergehst, Hesekiel Ezek 1 26 20 dann musst du in die Totenwelt hinab zu den längst Verstorbenen, in die tiefste Tiefe zu den uralten Ruinen. Dann wirst du nie mehr bewohnt und hast keinen Platz mehr im Land der Lebendigen. Hesekiel Ezek 1 26 21 Tödlichem Terror gebe ich dich preis, du wirst nicht mehr sein! Man wird dich suchen, aber nicht mehr finden. Das gilt für alle Zeit, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 27 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 27 2 "Du Menschensohn, stimme ein Klagelied über Tyrus an: Hesekiel Ezek 1 27 3 Zur Stadt, die den Zugang zum Meer beherrscht, / die mit den Seevölkern Handel treibt, / spricht Jahwe, der Herr: / Du Tyrus, du sagst: / 'Ich bin die vollkommene Schönheit!' Hesekiel Ezek 1 27 4 Dein Zuhause ist das Meer, / deine Erbauer haben dich zu einem Schmuckstück gemacht. Hesekiel Ezek 1 27 5 Deine Planken sind Zypressen vom Hermon / und eine Zeder vom Libanon dein Mast. Hesekiel Ezek 1 27 6 Deine Ruder sind aus Eichen von Baschan, / die Aufbauten: Elfenbein und Buchsbaumholz von den Inseln der Zyprer. Hesekiel Ezek 1 27 7 Bunte Leinwand aus Ägypten diente als Segel und Banner für dich. / Ein Sonnendach aus Purpur, blau und rot, / das brachten deine Händler aus Elischa. Hesekiel Ezek 1 27 8 Deine Ruderer stammten aus Sidon und Arwad, / und deine Besten, Tyrus, standen am Steuer. Hesekiel Ezek 1 27 9 Die Ältesten von Byblos fuhren mit, / und seine erfahrenen Männer dichteten die Lecks. / Aus aller Herren Länder kamen Schiffe und tauschten Waren bei dir. Hesekiel Ezek 1 27 10 Männer aus Persien waren in deinem Heer, / aus Lydien und Libyen kamen deine Soldaten. / Ihre Schilde und Helme hängten sie in dir auf / und verliehen dir prächtigen Glanz. Hesekiel Ezek 1 27 11 Männer aus Arwad verstärkten dein Heer / und standen auf deinen Mauern. / Wächter auf den Türmen waren Leute aus Gammad. / Ihre Schilde hängten sie an deine Zinnen / und machten so deine Schönheit perfekt." Hesekiel Ezek 1 27 12 Tarschisch kaufte deine Waren, denn du hattest viele Handelsgüter. Es lieferte dir dafür Silber, Eisen, Zinn und Blei. Hesekiel Ezek 1 27 13 Händler aus Griechenland, Tubal und Meschech tauschten Sklaven und Kupferwaren in dir. Hesekiel Ezek 1 27 14 Die von Bet-Torgama brachten Zug- und Reitpferde und Maulesel auf deine Märkte. Hesekiel Ezek 1 27 15 Die Kaufleute von Rhodos und die Bewohner vieler Küsten trieben Handel mit dir. Sie brachten Elfenbein und Ebenholz. Hesekiel Ezek 1 27 16 Die Edomiter kauften aus deinem reichen Angebot und lieferten dafür Rubine, roten Purpur, bunte Stoffe und feinstes Leinen, Korallen und Edelsteine. Hesekiel Ezek 1 27 17 Juda und Israel lieferten Weizen von Minnit , Süßigkeiten und Honig, Öl und duftendes Harz. Hesekiel Ezek 1 27 18 Auch die Händler aus Damaskus kauften aus deinem überreichen Angebot und lieferten dafür Wein aus Helbon und Wolle aus Zahar. Hesekiel Ezek 1 27 19 Die Daniter und Griechen von Usal brachten Eisenwaren, Zimt und andere Gewürze zum Tausch. Hesekiel Ezek 1 27 20 Die Leute von Dedan verkauften dir Satteldecken. Hesekiel Ezek 1 27 21 Die Scheiche von Arabien und Kedar standen als Aufkäufer in deinem Dienst für Mastlämmer, Schaf- und Ziegenböcke. Hesekiel Ezek 1 27 22 Die Kaufleute von Saba und Ragma trieben Handel mit dir und tauschten die kostbarsten duftenden Öle, viele Arten von Edelsteinen und Gold gegen deine Waren ein. Hesekiel Ezek 1 27 23 Die Leute von Haran, Kanne, Eden und Saba, von Assur und ganz Medien trieben Handel für dich Hesekiel Ezek 1 27 24 mit prächtigen Gewändern, Mänteln aus blauem Purpur, mit bunten Stoffen und Teppichen aus Mischgewebe, mit fest gedrehten Tauen. Hesekiel Ezek 1 27 25 Hochseeschiffe waren deine Karawanen und brachten dir diese Güter. Du wurdest reich und mächtig auf deiner Insel. Hesekiel Ezek 1 27 26 Deine Ruderer brachten dich in viele Gewässer. Doch der Ostwind zerstörte deine Flotte auf allen Meeren. Hesekiel Ezek 1 27 27 Dein Reichtum, deine Waren, dein Handelsgut, deine Seeleute und Matrosen, deine Schiffsbauer und deine Händler, all deine Soldaten und das ganze Volk in dir - sie alle stürzen mit dir ins Meer. Hesekiel Ezek 1 27 28 Vom Jammergeschrei deiner Seeleute erbebt das Land um dich herum. Hesekiel Ezek 1 27 29 Alle deine Ruderer, die Seeleute und Matrosen verlassen ihre Schiffe und bleiben an Land. Hesekiel Ezek 1 27 30 Sie schreien laut und klagen bitterlich, sie streuen Staub auf ihre Köpfe und wälzen sich in Asche, Hesekiel Ezek 1 27 31 sie scheren sich eine Glatze und ziehen den Trauersack an. Sie weinen um dich aus verbitterter Seele und halten die Totenklage über dich. Hesekiel Ezek 1 27 32 In ihrem Jammer stimmen sie ein Klagelied über dich an: "Wer konnte sich je mit Tyrus vergleichen, / der Stadt, von Wogen umspült? / Und nun: Totenstille." Hesekiel Ezek 1 27 33 Weil deine Waren über die Meere kamen, hast du viele Völker satt gemacht. Durch die Menge deiner Schätze und deinen Handel hast du die Könige der Erde reich gemacht. Hesekiel Ezek 1 27 34 Jetzt liegst du zerbrochen im Meer, in Wassertiefen verschwunden, deine Handelswaren und all dein Volk in dir sind versunken. Hesekiel Ezek 1 27 35 Alle Bewohner der Küsten sind entsetzt über dich, ihren Königen stehen die Haare zu Berge. Verstört sind ihre Gesichter. Hesekiel Ezek 1 27 36 Die Händler wenden sich mit Schaudern ab. Zu einem Bild des Schreckens bist du geworden. Für alle Zeiten ist es aus mit dir. Hesekiel Ezek 1 28 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 28 2 "Menschensohn, sage zum Fürsten von Tyrus: So spricht Jahwe, der Herr: Du wurdest überheblich und sagtest: 'Ein Gott bin ich, einen Göttersitz habe ich mitten im Meer!' Obwohl du nur ein Mensch bist und kein Gott, setztest du deinen Verstand dem eines Gottes gleich. Hesekiel Ezek 1 28 3 Gewiss, du bist weiser als Daniel. / Kein Geheimnis ist dir verborgen. Hesekiel Ezek 1 28 4 Durch Weisheit und Verstand hast du dir Reichtum erworben, / hast Gold und Silber in deine Schatzkammern geschafft. Hesekiel Ezek 1 28 5 Durch große Weisheit in deinem Handel / hast du deinen Reichtum vermehrt. / Doch dein Reichtum stieg dir zu Kopf / und du wurdest stolz." Hesekiel Ezek 1 28 6 Darum spricht Jahwe, der Herr: "Weil du ein Herz dir gibst, / einem Gottesherzen gleich, Hesekiel Ezek 1 28 7 darum führe ich Fremde gegen dich, / die erbarmungslosesten der Völker. / Sie zücken das Schwert gegen deine prächtige Weisheit, / entweihen deinen strahlenden Glanz. Hesekiel Ezek 1 28 8 In die Grube werden sie dich stürzen. / Du stirbst wie ein Erschlagener in deiner Festung im Meer. Hesekiel Ezek 1 28 9 Wirst du dann auch noch sagen: 'Ich bin Gott', / wenn du deine Mörder siehst? / Du bist nur ein Mensch und nicht Gott / und bist in der Gewalt deiner Henker. Hesekiel Ezek 1 28 10 Du stirbst wie Unbeschnittene einen Tod durch Fremde, / denn ich habe es gesagt, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 28 11 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 28 12 "Menschensohn, stimm die Totenklage über den König von Tyrus an. Sag zu ihm: 'So spricht Jahwe, der Herr: Du warst die Vollkommenheit selbst, / voller Weisheit und makellos schön. Hesekiel Ezek 1 28 13 Du lebtest im Garten Gottes, in Eden. / Dein Gewand war mit Edelsteinen jeder Art geschmückt: / Karneol, Topas und Diamant, / Türkis, Onyx und Jade, / Saphir, Rubin und Smaragd. / Deine Ohrringe waren aus Gold und Perlen. / Am Tag, als du geschaffen wurdest, / wurden auch sie bereitet. Hesekiel Ezek 1 28 14 Du warst gesalbt als ein schirmender Cherub, / und ich hatte dich dazu gemacht. / Du warst auf Gottes heiligem Berg. / Zwischen den feurigen Steinen gingst du umher. Hesekiel Ezek 1 28 15 Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand. Hesekiel Ezek 1 28 16 Durch deinen ausgedehnten Handel / wurdest du mit Frevel erfüllt / und bist in Sünde gefallen. / Da verstieß ich dich von Gottes Berg / und trieb dich ins Verderben, / du schirmender Cherub. / Ich tilgte dich aus der Mitte der feurigen Steine. Hesekiel Ezek 1 28 17 Deine Schönheit hatte dich überheblich gemacht, / aus Eitelkeit hast du deine Weisheit zerstört. / Deshalb warf ich dich zu Boden, / gab dich Königen preis, / damit sie dich alle begaffen. Hesekiel Ezek 1 28 18 Durch deine gewaltige Schuld, / durch unredliche Handelsgeschäfte / gabst du deine Heiligtümer preis. / So ließ ich Feuer aus dir fahren, das dich verzehrte. / Ich machte dich zu Asche auf der Erde / vor aller Augen, die dich sehen. Hesekiel Ezek 1 28 19 Alle, die dich kennen unter den Völkern, / waren entsetzt über dich. / Zu einem Bild des Schreckens bist du geworden, / für alle Zeiten ist es aus mit dir.'" Hesekiel Ezek 1 28 20 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 28 21 "Menschensohn, blick in Richtung Sidon und weissage folgendes: Hesekiel Ezek 1 28 22 'So spricht Jahwe, der Herr: Jetzt gehe ich gegen dich vor, Sidon, / und ich verherrliche mich in dir. / Dann wird man erkennen, dass ich es bin - Jahwe, / wenn ich mein Strafgericht vollstrecke / und mich heilig an dir erweise. Hesekiel Ezek 1 28 23 Ich schicke Pest und Blut in deine Straßen, / viele fallen in dir, erschlagen vom Schwert, / das von allen Seiten über dich kommt. / Dann wird man erkennen, dass ich es bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 28 24 "Dann droht dem Haus Israel kein stechender Dorn und kein schmerzender Stachel mehr von seinen schadenfreudigen Nachbarvölkern ringsum. Daran wird man erkennen, dass ich Jahwe, der Herr, bin." Hesekiel Ezek 1 28 25 So spricht Jahwe, der Herr: "Wenn ich die Leute von Israel aus den Völkern sammle, unter die sie zerstreut worden sind, wenn ich mich so vor den Augen der Völker als der Heilige erweise, wenn sie wieder in dem Land wohnen, das ich meinem Diener Jakob gegeben habe, Hesekiel Ezek 1 28 26 und in Sicherheit dort leben, Häuser bauen und Weinberge pflanzen, wenn ich an all den schadenfreudigen Nachbarvölkern mein Strafgericht vollstreckt habe, dann wird man erkennen, dass ich, Jahwe, ihr Gott bin." Hesekiel Ezek 1 29 1 Am 7. Januar im zehnten Jahr unserer Verbannung kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 29 2 "Menschensohn, wende dich gegen den Pharao, den König von Ägypten, und weissage folgendes über ihn und ganz Ägypten: Hesekiel Ezek 1 29 3 'So spricht Jahwe, der Herr: Du bekommst es mit mir zu tun, Pharao, König von Ägypten, du großes Seeungeheuer, das im Nil und seinen Armen liegt und sagt: Mir gehört der Strom, / ich habe ihn selber gemacht. Hesekiel Ezek 1 29 4 Ich schlage dir Haken durch die Kinnbacken und lasse die Fische deiner Ströme an deinen Schuppen kleben und ziehe dich mit all den an dir hängenden Fischen aus ihnen heraus. Hesekiel Ezek 1 29 5 Dann werfe ich dich samt allen deinen Fischen in die Wüste. Dort bleibst du liegen, niemand sammelt dich auf. Den wilden Tieren und den Vögeln bist du zum Fraß vorgeworfen. Hesekiel Ezek 1 29 6 Dann werden alle Bewohner Ägyptens erkennen, dass ich Jahwe bin. Denn du bist für das Haus Israel eine Stütze aus Schilfrohr gewesen: Hesekiel Ezek 1 29 7 Wenn sie dich in die Hand nahmen, knicktest du ein und rissest ihnen die ganze Schulter auf. Und wenn sie sich auf dich lehnten, zerbrachst du und durchbohrtest ihnen die Hüfte. Hesekiel Ezek 1 29 8 Deshalb spricht Jahwe, der Herr: Pass auf! Ich bringe das Schwert über dich und rotte Menschen und Vieh in dir aus. Hesekiel Ezek 1 29 9 Ägypten wird zu Wüste und Ödland werden, damit man erkennt, dass ich es bin - Jahwe! Weil du sagst: 'Mir gehört der Strom, / ich habe ihn selber gemacht!', Hesekiel Ezek 1 29 10 deshalb gehe ich gegen dich und deine Ströme vor. Ich mache Ägypten zum dürren Ödland, zur Wüste, und zwar von Migdol bis nach Assuan und an die Grenze von Nubien. Hesekiel Ezek 1 29 11 Weder Mensch noch Tier ziehen dort hindurch. 40 Jahre lang wird es nicht bewohnt sein. Hesekiel Ezek 1 29 12 Ich mache Ägypten zur Wüste mitten in verwüsteten Ländern. Seine Städte werden 40 Jahre lang als Trümmerhaufen daliegen, und seine Bewohner werde ich in fremde Länder unter fremde Völker zerstreuen. Hesekiel Ezek 1 29 13 Doch so spricht Jahwe, der Herr: Wenn die 40 Jahre vorbei sind, Hesekiel Ezek 1 29 14 werde ich das Geschick Ägyptens zum Guten wenden und sie nach Oberägypten in das Land Patros, das Land ihrer Herkunft, zurückbringen. Dort werden sie ein kleines Königreich sein, Hesekiel Ezek 1 29 15 schwächer als alle anderen Königreiche. Es wird sich nicht mehr über andere Völker erheben, denn ich vermindere ihre Zahl, damit sie nicht mehr über andere Völker herrschen können. Hesekiel Ezek 1 29 16 Dann wird sich das Haus Israel auch nicht mehr auf sie verlassen und sich an sie hängen, was mich an ihre Schuld erinnern würde. Und man wird erkennen, dass ich, Jahwe, der Herr, bin.'" Hesekiel Ezek 1 29 17 Am 26. April im 27. Jahr unserer Verbannung kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 29 18 "Menschensohn, König Nebukadnezzar von Babylon hat sein Heer gegen Tyrus eine schwere Arbeit tun lassen. Jeder Kopf ist dabei kahl geworden und jede Schulter blank gescheuert. Aber Lohn für ihre schwere Mühe haben er und sein Heer dort nicht erhalten. Hesekiel Ezek 1 29 19 Darum spricht Jahwe, der Herr: Passt auf! Ich gebe König Nebukadnezzar von Babylon das Land Ägypten. Der ganze Reichtum Ägyptens wird ihm zufallen. Er wird das Land ausplündern, und sein Heer wird reiche Beute machen. Das wird ihr Lohn sein. Hesekiel Ezek 1 29 20 Weil sie für mich gearbeitet haben, gebe ich ihnen das Land Ägypten als Lohn, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 29 21 An dem Tag werde ich auch dem Haus Israel wieder Kraft verleihen, und dir gebe ich Freimut, zu den Leuten zu reden. Sie sollen erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!" Hesekiel Ezek 1 30 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 30 2 "Menschensohn, weissage folgendes: 'So spricht Jahwe, der Herr: Jammert und schreit: / O, welch ein Tag! Hesekiel Ezek 1 30 3 Denn nah ist der Tag, / nah der Tag Jahwes, / ein Tag dunkler Wolken. / Für die Völker hat die Stunde geschlagen. Hesekiel Ezek 1 30 4 Das Schwert dringt ein in Ägypten. / Zittern überfällt die Nubier, / wenn Ägypter erschlagen fallen, / wenn man ihre Schätze wegschleppt / und ihre Festungswerke zerstört. Hesekiel Ezek 1 30 5 Söldner aus Nubien, Libyen und Lydien und das ganze Völkergemisch, die Männer aus Kub und die Söhne aus dem Land meines Bundes werden mit ihnen durch das Schwert niedergemacht.' Hesekiel Ezek 1 30 6 So spricht Jahwe: 'Alle Helfer Ägyptens müssen fallen mit seiner Armee, dem Stolz seiner Macht. Von Migdol bis Assuan liegen die Erschlagenen, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 30 7 Ägypten wird zur Wüste werden mitten in verwüsteten Ländern, seine Städte werden Trümmerhaufen sein. Hesekiel Ezek 1 30 8 Wenn ich Feuer an Ägypten lege und alle seine Unterstützer zerschmettere, wird man erkennen, dass ich es bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 30 9 An jenem Tag schicke ich meine Boten auf Schiffen los, um das sichere Nubien aufzuschrecken. Ein Zittern überfällt sie am Gerichtstag Ägyptens. Passt auf! Genauso wird es kommen.' Hesekiel Ezek 1 30 10 So spricht Jahwe, der Herr: 'Ja, ich werde den Prunk Ägyptens wegschaffen lassen durch Nebukadnezzar, den König von Babylon. Hesekiel Ezek 1 30 11 Die gewalttätigsten Völker wird er gegen Ägypten heranführen. Sie werden ihre Schwerter gegen Ägypten ziehen, das Land verwüsten und es mit Erschlagenen füllen. Hesekiel Ezek 1 30 12 Ich werde den Nil und seine Arme trockenlegen und das Land in die Hand grausamer Menschen geben. Durch Fremde verwandle ich das blühende Land in eine Wüste. Das sage ich, Jahwe.' Hesekiel Ezek 1 30 13 So spricht Jahwe, der Herr: 'Ja, ich werde die Götzen vernichten! Verschwinden lasse ich die Nichtse aus Memphis! Ägypten soll keinen Herrscher mehr haben, und ich bringe Furcht in dieses Land. Hesekiel Ezek 1 30 14 Patros werde ich verwüsten, und Zoan brenne ich nieder. Ich vollstrecke das Gericht an Theben. Hesekiel Ezek 1 30 15 Mein Zorn trifft Sin, das Bollwerk Ägyptens, und den Prunk von Theben rotte ich aus. Hesekiel Ezek 1 30 16 Ich setze ganz Ägypten in Brand. Sin wird sich in Krämpfen winden, und Theben wird aufgebrochen sein. Memphis lebt in ständiger Angst. Hesekiel Ezek 1 30 17 Die jungen Männer aus Heliopolis und Bubastis werden mit dem Schwert erschlagen, und die übrigen kommen in Gefangenschaft. Hesekiel Ezek 1 30 18 In Tachpanhes wird der Tag sich verfinstern, wenn ich dort die Joche Ägyptens zerbreche und seiner stolzen Macht ein Ende setze. Eine dunkle Wolke wird es bedecken, und seine Tochterstädte müssen in die Gefangenschaft. Hesekiel Ezek 1 30 19 So werde ich mein Strafgericht an Ägypten vollziehen, damit man erkennt, dass ich es bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 30 20 Am 29. April im 11. Jahr unserer Verbannung kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 30 21 "Menschensohn, ich habe dem Pharao, dem König von Ägypten, den Arm gebrochen. Man hat ihn nicht geschient und nicht verbunden, man hat ihm keine Heilung gegönnt, damit er wieder zu Kräften kommt. Nie mehr soll er zum Schwert greifen. Hesekiel Ezek 1 30 22 Darum spricht Jahwe, der Herr: Passt auf! Ich werde gegen den Pharao, den König von Ägypten, vorgehen. Ich breche ihm die Arme, auch den, der schon gebrochen ist, und lasse das Schwert seiner Hand entfallen. Hesekiel Ezek 1 30 23 Ich zerstreue die Ägypter unter die Völker, versprenge sie in fremde Länder. Hesekiel Ezek 1 30 24 Aber die Arme des Königs von Babylon mache ich stark und gebe ihm mein Schwert in die Hand. Die Arme des Pharao jedoch zerbreche ich, dass er wie ein zu Tode Getroffener sich vor ihm windet und stöhnt. Hesekiel Ezek 1 30 25 Ja, die Arme des Königs von Babylon mache ich stark, während die Arme des Pharao kraftlos herabfallen, damit man erkennt, dass ich es bin - Jahwe, wenn ich mein Schwert dem König von Babylon in die Hand gebe, damit er es gegen Ägypten gebraucht. Hesekiel Ezek 1 30 26 Ich zerstreue die Ägypter unter die Völker, versprenge sie in fremde Länder, damit man erkennt, dass ich es bin - Jahwe!" Hesekiel Ezek 1 31 1 Am 21. Juni im 11. Jahr unserer Verbannung kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 31 2 "Menschensohn, sag zum Pharao, dem König von Ägypten, und zu seiner lärmenden Menge: 'Wem kamst du gleich in deiner Größe? Hesekiel Ezek 1 31 3 Schau dir Assur an! / Es war wie eine Zeder auf dem Libanon. / Die Pracht ihrer Äste gab reichlichen Schatten. / Hoch war ihr Wuchs, / ihr Wipfel stieß an die Wolken. Hesekiel Ezek 1 31 4 Das Wasser machte sie groß, / das Grundwasser trieb sie hoch, / Ströme flossen rings um die Pflanzen, / schickten Wasser zu allen Bäumen im Feld. Hesekiel Ezek 1 31 5 Darum wuchs sie höher als alle anderen Bäume / und breitete ihre vielen Äste weit aus, / denn sie hatte so viel Wasser. Hesekiel Ezek 1 31 6 Die Vögel bauten Nester in den Zweigen, / und das Wild warf seine Jungen unter ihrem Schutz. / Ganze Völker wohnten in ihrem Schatten. Hesekiel Ezek 1 31 7 Schön war sie in ihrer Größe und ihrem breiten Geäst, / denn ihre Wurzeln hatten viel Wasser. Hesekiel Ezek 1 31 8 Keine Zeder im Garten Gottes glich ihr, / keine Zypresse hatte Zweige wie sie, / keine Platane so mächtige Äste. / Kein Baum in Gottes Garten war so schön wie sie. Hesekiel Ezek 1 31 9 Ich hatte sie so schön gemacht mit ihren zahlreichen Zweigen, / dass alle in Eden sie beneideten, / alle Bäume in Gottes Paradies.' Hesekiel Ezek 1 31 10 Doch nun spricht Jahwe, der Herr: 'Weil sie so hoch gewachsen ist, weil sie ihren Wipfel bis zwischen die Wolken ausstreckte und ihre Größe ihr zu Kopf gestiegen ist, Hesekiel Ezek 1 31 11 liefere ich sie dem mächtigsten Herrscher der Völker aus. Er wird sie nach seinem Belieben behandeln. Wegen ihrer Gottlosigkeit habe ich sie verstoßen. Hesekiel Ezek 1 31 12 Fremde werden sie umhauen, die gewalttätigsten Völker werfen sie auf die Berge hin. Ihre abgeschlagenen Zweige füllen Täler und Bachrinnen aus. Und die Völker, die in ihrem Schatten gewohnt haben, ergreifen die Flucht. Hesekiel Ezek 1 31 13 Auf ihren umgefallenen Stamm setzen sich die Vögel, und das Wild läuft über die Äste. Hesekiel Ezek 1 31 14 Das geschieht, damit kein Baum am Wasser sich mehr überhebt und seinen Wipfel bis zwischen die Wolken streckt. Denn alle werden dem Tod ausgeliefert und müssen unter die Erde ins Grab, wo die Menschen sind.' Hesekiel Ezek 1 31 15 So spricht Jahwe, der Herr: 'An dem Tag, an dem ich die Zeder ins Totenreich stürzte, habe ich die Tiefe in Trauer versetzt; wegen ihr hielt ich die Ströme zurück und hemmte die Flüsse, wegen ihr hüllte ich den Libanon in Trauer, und wegen ihr verdorrten die Bäume im Wald. Hesekiel Ezek 1 31 16 Als ich die Zeder mit gewaltigem Getöse in die Totenwelt stürzte - zusammen mit allen, die ins Grab müssen, - zitterten die Völker vor Angst. Und dort, im Land der Tiefe, trösteten sich die Bäume von Eden, die Prachtbäume des Libanon, die am Wasser standen, dass auch sie ihr Schicksal teilt. Hesekiel Ezek 1 31 17 Auch sie waren mit ihr ins Totenreich gestürzt, zu den vom Schwert Erschlagenen. Und alle Nationen, die im Schatten der Zeder wohnten, kamen um.' Hesekiel Ezek 1 31 18 Welcher von den Bäumen Edens war so groß und prächtig wie du? Und doch musst du mit all den Bäumen von Eden unter die Erde. Dort wirst du liegen unter Unbeschnittenen und vom Schwert Erschlagenen. So geht es dem Pharao samt seinem lärmenden Gefolge, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 32 1 Am 3. März im 12. Jahr unserer Verbannung kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 32 2 "Menschensohn, stimm folgende Totenklage über den Pharao, den König von Ägypten, an: 'Ein Junglöwe unter den Völkern warst du, / wie ein Drache in den Seen. / Du sprudeltest in deinen Strömen, / trübtest das Wasser mit deinen Füßen / und wühltest die Ströme auf. Hesekiel Ezek 1 32 3 So spricht Jahwe, der Herr: / Durch ein Heer von vielen Völkern / spanne ich mein Netz für dich auf. / Sie ziehen dich in meinem Fanggarn heraus. Hesekiel Ezek 1 32 4 Und ich werfe dich aufs Land, / schleudere dich aufs freie Feld, / dass sich die Vögel auf dich setzen / und die Raubtiere dich fressen. Hesekiel Ezek 1 32 5 Dein Leichnam wird die Berge bedecken, / und die Täler sind mit deinem Aas gefüllt. Hesekiel Ezek 1 32 6 Bis zu den Bergen hin / tränke ich das Land mit deinem Blut, / die Kanäle werden voll von dir sein. Hesekiel Ezek 1 32 7 Wenn ich dich erlöschen lasse, / bedecke ich den Himmel. / Ich verdunkle seine Sterne, / überziehe die Sonne mit Wolken / und lasse den Mond nicht mehr leuchten. Hesekiel Ezek 1 32 8 Alle leuchtenden Lichter am Himmel / verdüstere ich wegen dir / und lege Finsternis über dein Land, / spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 32 9 Ich bekümmere das Herz vieler Völker, / wenn ich deinen Sturz den Nationen vermelde, / selbst denen, die du nie kanntest. Hesekiel Ezek 1 32 10 Ich flöße den Völkern Entsetzen ein. / Ihren Königen stehen die Haare zu Berge, / wenn sie mich das Schwert schwingen sehen. / Sie zittern um ihr Leben am Tag deines Falls. Hesekiel Ezek 1 32 11 Denn so spricht Jahwe, der Herr: / Über dich kommt das Schwert des Königs von Babel. Hesekiel Ezek 1 32 12 Deine lärmende Menge fällt / durch die Schwerter von Helden erbarmungsloser Völker. / Sie verwüsten den Stolz von Ägypten / und seine ganze lärmende Pracht. Hesekiel Ezek 1 32 13 Auch sein Vieh bringe ich um, / entferne es von seinem Gewässer. / Kein Menschenfuß wird das Wasser mehr trüben, / und kein Huf wühlt es mehr auf. Hesekiel Ezek 1 32 14 Ihr Gewässer wird sich klären, / ihre Flüsse fließen wie Öl, / spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 32 15 Wenn ich Ägypten zur Einöde mache, / das Land von seiner Fülle veröde / und alle seine Bewohner erschlage, / wird man erkennen, dass ich es bin - Jahwe!' Hesekiel Ezek 1 32 16 Das ist ein Klagelied, und man soll es als Totenklage singen. Die Frauen aller Völker sollen es anstimmen und damit über Ägypten und seine lärmende Menge klagen, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 32 17 Am 27. April im 12. Jahr unserer Verbannung kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 32 18 "Menschensohn, stimme schon die Totenklage an über die lärmende Menge Ägyptens und schicke sie so - zusammen mit den Töchtern mächtiger Völker - unter die Erde zu denen, die schon in der Grube liegen. Hesekiel Ezek 1 32 19 'Wen hast du an Schönheit übertroffen? Stürze hinab und lege dich zu den Unbeschnittenen!' Hesekiel Ezek 1 32 20 Sie soll unter den vom Schwert Gefällten liegen. Für das Schwert ist Ägyptens ganze lärmende Menge bestimmt. Hesekiel Ezek 1 32 21 Aus dem Totenreich heraus reden die mächtigen Führer mit Ägypten und seiner lärmenden Menge. Sie liegen schon da, die Unbeschnittenen und Schwertgefällten. Hesekiel Ezek 1 32 22 Dort liegt Assur und sein ganzes Heer, alle erschlagen, vom Schwert gefällt. Rings um ihn her sind seine Gräber. Hesekiel Ezek 1 32 23 Als sie noch lebten, haben sie Schrecken verbreitet. Nun sind ihnen Gräber in der tiefsten Grube gegeben. Hesekiel Ezek 1 32 24 Dort liegt Elam mit seiner lärmenden Menge, alle erschlagen, vom Schwert gefällt. Rings um ihn her sind seine Gräber. Als sie noch lebten, haben sie Schrecken verbreitet. Nun tragen sie die Schmach mit denen, die schon vor ihnen in die Grube geworfen wurden. Als Unbeschnittene sind sie in die Tiefe gestürzt. Hesekiel Ezek 1 32 25 Mitten unter Erschlagenen hat man ihm ein Lager angewiesen, samt seiner lärmenden Menge, deren Gräber rings um ihn her sind. Es sind alles Unbeschnittene, vom Schwert Gefällte. Weil sie Schrecken verbreitet haben, als sie noch lebten, tragen sie nun die Schmach mit denen, die vor ihnen in die Grube geworfen wurden. Mitten unter Erschlagenen liegt er. Hesekiel Ezek 1 32 26 Dort liegt Meschesch-Tubal mit seiner lärmenden Menge, Unbeschnittene, vom Schwert gefällt. Rings um ihn her sind seine Gräber. Als sie noch lebten, haben sie Schrecken verbreitet. Hesekiel Ezek 1 32 27 Sie liegen nicht bei den Helden, die in der Vorzeit gefallen sind, die mit ihren Kriegswaffen in das Totenreich kamen. Ihre Schwerter hatte man ihnen unter den Kopf gelegt, die Schilde auf ihre Knochen. Auch sie verbreiteten Schrecken, als sie noch lebten. Hesekiel Ezek 1 32 28 So wirst auch du, Ägypten, unter den vom Schwert Gefällten liegen, unter Unbeschnittenen zerschmettert werden. Hesekiel Ezek 1 32 29 Dort liegt Edom mit seinen Königen und all seinen Fürsten, die samt ihrer Heldenmacht zu den vom Schwert Gefällten gelegt wurden. Sie liegen unter Unbeschnittenen, bei denen, die in die Grube geworfen wurden. Hesekiel Ezek 1 32 30 Dort liegen alle Fürsten des Nordens und alle Männer von Sidon. Sie liegen unter den Erschlagenen. Trotz ihrer Heldenkraft und des Schreckens, den sie verbreiteten, müssen sie ihre Schande tragen und liegen als Unbeschnittene bei den vom Schwert Gefällten und denen, die in die Grube geworfen wurden. Hesekiel Ezek 1 32 31 Sie alle wird der Pharao sehen und sich über seine ganze lärmende Menge trösten. Der Pharao und sein ganzes Heer sind vom Schwert gefällt, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 32 32 Denn ich habe Schrecken vor ihm verbreitet, als sie noch lebten. Nun werden der Pharao und seine ganze lärmende Menge unter Unbeschnittenen und vom Schwert Gefällten liegen, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 33 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 33 2 "Menschensohn, sag zu den Leuten aus deinem Volk: 'Wenn ich das Schwert über ein Land kommen lasse und das Volk des Landes einen seiner Männer als Wächter wählt, Hesekiel Ezek 1 33 3 wenn dieser die Gefahr kommen sieht und das Signalhorn bläst, um das Volk zu warnen, Hesekiel Ezek 1 33 4 und wenn einer das Signal hört, sich aber nicht warnen lässt und deshalb umkommt, ist er selbst an seinem Tod schuld. Hesekiel Ezek 1 33 5 Er hat das Signal gehört, aber nicht beachtet, und ist selber schuld. Lässt er sich aber warnen, rettet er sein Leben. Hesekiel Ezek 1 33 6 Doch wenn der Wächter die Gefahr kommen sieht und nicht ins Horn stößt, um das Volk zu warnen, und wenn dann einer getötet wird, dann ist dies zwar die Strafe für dessen Schuld, aber den Wächter werde ich für seinen Tod verantwortlich machen.' Hesekiel Ezek 1 33 7 Menschensohn, dich habe ich zum Wächter über das Haus Israel bestellt. Du sollst das Wort von mir hören und sie von mir aus warnen. Hesekiel Ezek 1 33 8 Wenn ich einem Menschen, der sich von mir gelöst hat, den Tod androhe, du sagst ihm aber nichts, um ihn vor seinem Weg zu warnen, so wird dieser Gottlose zwar sterben, wie er es verdient hat, aber dich werde ich für seinen Tod verantwortlich machen. Hesekiel Ezek 1 33 9 Wenn du den Gottlosen jedoch vor seinem Weg warnst, damit er umkehrt, er sich aber nicht von seinem falschen Weg abbringen lässt, wird er wegen seiner Schuld sterben. Aber du hast dein Leben gerettet. Hesekiel Ezek 1 33 10 Menschensohn, sag zu den Leuten von Israel: 'Ihr klagt mit dem Spruch: Unsere Vergehen und Sünden lasten auf uns, wir gehen daran zugrunde! Wie sollen wir da am Leben bleiben?' Hesekiel Ezek 1 33 11 Sag zu ihnen: 'So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Mir gefällt es nicht, wenn ein Schuldiger stirbt! Im Gegenteil: Ich freue mich, wenn er von seinem falschen Weg umkehrt und am Leben bleibt! Kehrt um! Verlasst eure bösen Wege! Warum wollt ihr denn sterben, ihr Leute von Israel?' Hesekiel Ezek 1 33 12 Und du, Menschensohn, sag den Leuten aus deinem Volk: An dem Tag, an dem ein Gerechter in Sünde fällt, wird ihn auch seine Gerechtigkeit nicht retten. Und an dem Tag, an dem ein Gottloser von seinem gottlosen Tun umkehrt, wird er nicht mehr zu Fall kommen. Der Gerechte aber kann trotz seiner Gerechtigkeit nicht am Leben bleiben, sobald er sündigt. Hesekiel Ezek 1 33 13 Wenn ich zum Gerechten sage: 'Du wirst am Leben bleiben!', er aber im Vertrauen auf seine Gerechtigkeit Unrecht tut, dann zählt sein ganzes vorbildliches Leben nicht mehr. Weil er Unrecht getan hat, muss er sterben. Hesekiel Ezek 1 33 14 Wenn ich zum Gottlosen sage: 'Du musst sterben!', er aber sein sündhaftes Leben aufgibt und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, Hesekiel Ezek 1 33 15 das Pfand zurückgibt, erstattet, was er sich angeeignet hat, nach den Ordnungen des Lebens lebt und kein Unrecht mehr tut, dann soll er am Leben bleiben und muss nicht sterben. Hesekiel Ezek 1 33 16 Keine von den Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet werden. Weil er jetzt das Rechte tut, wird er am Leben bleiben. Hesekiel Ezek 1 33 17 Doch die Leute in deinem Volk behaupten: 'Es ist nicht richtig, wie der Herr verfährt!' Dabei ist doch ihr eigener Weg nicht richtig. Hesekiel Ezek 1 33 18 Wenn jemand, der im richtigen Verhältnis zu mir lebt, diese seine Gerechtigkeit aufgibt, und beginnt Unrecht zu tun, muss er dafür sterben. Hesekiel Ezek 1 33 19 Und wenn ein Mensch, der sich von mir gelöst hat, seine Gottlosigkeit aufgibt und tut, was recht vor mir ist, wird er dafür am Leben bleiben. Hesekiel Ezek 1 33 20 Und da sagt ihr: 'Das Verfahren des Herrn ist nicht recht.' Nein, jeder wird von mir nach seinem Tun gerichtet, ihr Leute von Israel!" Hesekiel Ezek 1 33 21 Am 8. Januar im 12. Jahr unserer Verbannung kam ein Flüchtling aus Jerusalem zu mir und sagte: "Die Stadt ist gefallen!" Hesekiel Ezek 1 33 22 Schon am Abend vorher hatte sich die Hand Jahwes auf mich gelegt und mich stumm gemacht. Als der Flüchtling dann am Morgen zu mir hereinkam, wurde mir die Sprache wiedergeschenkt, und ich konnte frei reden. Hesekiel Ezek 1 33 23 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 33 24 "Menschensohn, die Bewohner dieser Trümmer im Land Israel sagen: 'Abraham war auch nur ein Einzelner und nahm das Land in Besitz. Wir aber sind viele; uns gehört es also erst recht!' Hesekiel Ezek 1 33 25 Darum sag zu ihnen: So spricht Jahwe, der Herr: 'Ihr esst das Fleisch mit dem Blut, ihr blickt zu euren Götzen auf, ihr mordet - und dann wollt ihr das Land besitzen? Hesekiel Ezek 1 33 26 Ihr verlasst euch auf euer Schwert, tut gräuliche Dinge und schlaft mit den Frauen anderer Männer - und dann wollt ihr das Land besitzen?' Hesekiel Ezek 1 33 27 Sag ihnen Folgendes: 'So wahr ich lebe', spricht Jahwe, der Herr, 'wer in den Ruinen haust, fällt unter dem Schwert, wer auf freiem Feld lebt, wird von wilden Tieren zerrissen, und wer auf Felsennester und in Höhlen geflohen ist, stirbt an der Pest! Hesekiel Ezek 1 33 28 Ich mache das Land zur Einöde, ich verwüste die Schutzwehr, auf die ihr so stolz seid. Die Berge Israels werden zu einer Wildnis, durch die niemand mehr wandert.' Hesekiel Ezek 1 33 29 Sie werden erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe, wenn ich das Land wegen ihrer abscheulichen Taten verwüste und zur Einöde mache." Hesekiel Ezek 1 33 30 "Menschensohn, die Leute aus deinem Volk reden über dich. Sie stehen vor ihren Häusern zusammen und sagen zueinander: 'Kommt doch und lasst uns zum Propheten gehen und hören, was für ein Wort Jahwes herauskommt!' Hesekiel Ezek 1 33 31 Dann kommen sie zu dir, und du hast einen Volksauflauf. Sie setzen sich als mein Volk vor dich hin und hören deine Worte an, aber sie befolgen sie nicht. Sie tun so, als seien sie begierig danach, ihr Herz aber läuft ihrem Gewinn hinterher. Hesekiel Ezek 1 33 32 Du bist ihnen wie einer, der mit schöner Stimme Liebeslieder singt und gut dazu spielen kann. So hören sie deine Reden an, nehmen sie aber nicht ernst. Hesekiel Ezek 1 33 33 Wenn deine Worte dann aber eintreffen - und das wird mit Sicherheit geschehen -, werden sie erkennen, dass ein Prophet unter ihnen war." Hesekiel Ezek 1 34 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 34 2 "Menschensohn, weissage gegen die Hirten Israels! Sprich zu ihnen: So spricht Jahwe, der Herr: 'Weh den Hirten Israels, die sich selber weiden! Müssen die Hirten nicht die Herde versorgen? Hesekiel Ezek 1 34 3 Ihr genießt die Milch, nehmt Wolle für eure Kleidung und schlachtet die besten Tiere, aber um die Herde kümmert ihr euch nicht. Hesekiel Ezek 1 34 4 Den Schwachen habt ihr nicht geholfen, die Kranken nicht gesund gepflegt, gebrochene Glieder nicht geschient, versprengte Tiere nicht zurückgebracht und verloren gegangene nicht gesucht. Mit Härte und Gewalt habt ihr über sie geherrscht. Hesekiel Ezek 1 34 5 Da verliefen sie sich, denn sie hatten ja keinen Hirten, und fielen Raubtieren zum Opfer. So zerstreuten sich Hesekiel Ezek 1 34 6 meine Schafe und irrten im ganzen Land umher, auf Bergen und Hügeln. Niemand fragte nach ihnen und niemand suchte sie.' Hesekiel Ezek 1 34 7 Darum ihr Hirten, hört das Wort Jahwes! Hesekiel Ezek 1 34 8 'So wahr ich lebe', spricht Jahwe, der Herr, 'so geht es nicht weiter! Meine Schafe wurden geraubt und von wilden Tieren gefressen, weil kein Hirt da war, denn meine Hirten haben nur für sich selbst gesorgt und nicht nach meinen Schafen gefragt.' Hesekiel Ezek 1 34 9 Darum hört das Wort Jahwes, ihr Hirten! Hesekiel Ezek 1 34 10 So spricht Jahwe, der Herr: 'Ich werde gegen die Hirten vorgehen und meine Schafe von ihnen zurückfordern. Ich setze sie ab. Sie dürfen meine Schafe nicht länger weiden. Sie sollen auch sich selbst nicht mehr weiden können. Meine Schafe reiße ich aus ihrem Rachen. Sie sollen ihnen nicht länger zum Fraß dienen.'" Hesekiel Ezek 1 34 11 "So spricht Jahwe, der Herr: 'Passt auf! Ich selbst werde jetzt nach meinen Schafen sehen und für sie sorgen. Hesekiel Ezek 1 34 12 Wie ein Hirt seine Herde wieder zusammensucht, wenn sich die Schafe zerstreut haben, so will auch ich mich meiner Schafe annehmen. Ich hole sie aus allen Orten zurück, in die sie an jenem unheilvollen Tag versprengt worden sind. Hesekiel Ezek 1 34 13 Ich führe sie aus den Völkern heraus, hole sie aus den Ländern zusammen und bringe sie in ihre Heimat zurück. Auf den Bergen Israels, in den Talgründen und an allen bewohnten Plätzen werde ich sie weiden lassen. Hesekiel Ezek 1 34 14 Auf saftigen Wiesen lasse ich sie grasen, und auf den hohen Bergen Israels finden sie gute Weide- und Lagerplätze. Hesekiel Ezek 1 34 15 Ich selbst will meine Schafe weiden und ruhen lassen, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 34 16 Die Verlorengegangenen will ich suchen, die Versprengten zurückbringen, die sich etwas gebrochen haben, will ich verbinden und die Kranken gesund pflegen, aber die Fetten und Starken werde ich beseitigen. Ich weide sie, wie es recht ist.' Hesekiel Ezek 1 34 17 Und zu euch, meinen Schafen, spricht Jahwe, der Herr: 'Passt auf! Ich werde zwischen Schaf und Schaf, zwischen Widdern und Böcken richten. Hesekiel Ezek 1 34 18 Ist es euch nicht genug, eine so gute Weide abzugrasen? Müsst ihr auch noch die restliche Weide zerstampfen? Ihr trinkt das klare Wasser und trübt das restliche mit euren Hufen! Hesekiel Ezek 1 34 19 Meine Schafe sollen dann fressen, was eure Hufe zerstampft, und trinken, was sie verschmutzt haben?' Hesekiel Ezek 1 34 20 Darum spricht Jahwe, der Herr zu ihnen: 'Passt auf! Ich bin es, ich werde für Recht sorgen zwischen den fetten und mageren Tieren. Hesekiel Ezek 1 34 21 Weil ihr die Schwachen mit Seite und Schulter verdrängt und mit euren Hörnern gestoßen habt, bis ihr sie von der Herde weggetrieben hattet, Hesekiel Ezek 1 34 22 will ich nun meinen Schafen zu Hilfe kommen. Sie sollen nicht länger eurer Willkür ausgeliefert sein. So werde ich für Recht zwischen den einzelnen Schafen sorgen.'" Hesekiel Ezek 1 34 23 "Dann werde ich einen einzigen Hirten über sie einsetzen, der sie weiden soll: meinen Diener David. Ja, er wird sie weiden und ihr Hirt sein. Hesekiel Ezek 1 34 24 Ich selbst, Jahwe, werde ihr Gott sein, und mein Diener David wird der Fürst in ihrer Mitte sein. Ich Jahwe, habe es gesagt! Hesekiel Ezek 1 34 25 Ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen schließen und das Land von wilden Tieren befreien. Selbst in der Wüste können sie dann sicher wohnen und in den Wäldern schlafen. Hesekiel Ezek 1 34 26 Ich werde sie und die ganze Umgebung meines Hügels segnen und den Regen fallen lassen zur rechten Zeit. Regengüsse des Segens werden es sein, Hesekiel Ezek 1 34 27 so dass die Bäume und Felder reichen Ertrag bringen. Sie werden auf ihrem Grund und Boden sicher sein. Wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und sie aus der Gewalt ihrer Unterdrücker rette, werden sie erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 34 28 Sie werden nicht länger eine Beute der Völker sein und nicht länger von wilden Tieren gefressen werden. Nein, sie werden in Sicherheit wohnen, und niemand scheucht sie auf. Hesekiel Ezek 1 34 29 Ich mache ihr Land zu einem berühmten Garten. Keiner von ihnen wird mehr verhungern; und den Spott der Völker werden sie nicht mehr ertragen müssen. Hesekiel Ezek 1 34 30 Dann werden sie erkennen, dass ich, Jahwe, ihr Gott, bei ihnen bin, und sie, das Haus Israel, mein Volk sind, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 34 31 Ihr seid meine Herde, ihr Menschen seid die Herde, für die ich sorge, und ich bin euer Gott, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 35 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 35 2 "Menschensohn, wende dich gegen die Berge von Seďr und weissage gegen sie. Hesekiel Ezek 1 35 3 Sag zu ihnen: So spricht Jahwe, der Herr: Pass auf, Bergland von Seďr, gegen dich gehe ich vor! Ich werde dich meine Macht spüren lassen und mache dich zur Einöde, zu einem Bild des Schreckens. Hesekiel Ezek 1 35 4 Deine Städte lege ich in Trümmer, und du selbst wirst Ödland sein. Du sollst erkennen, dass ich es bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 35 5 Weil du in beständiger Feindschaft mit den Israeliten lebtest und sie erbarmungslos ans Messer geliefert hast, als das Unglück über sie hereinbrach und ihre Schuld das Ende herbeiführte, Hesekiel Ezek 1 35 6 darum lasse ich dich bluten, so wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr. Blut soll dich verfolgen! Weil du Blut vergossen hast ohne Scheu, soll Blut dich verfolgen! Hesekiel Ezek 1 35 7 Und das Gebirge Seďr mache ich zur Einöde, zu einem Bild des Schreckens, und rotte jeden aus, der dein Gebiet durchzieht. Hesekiel Ezek 1 35 8 Deine Berge fülle ich mit Erschlagenen an. Auf deinen Hügeln, in Rinnen und Tälern liegen dann vom Schwert Erschlagene. Hesekiel Ezek 1 35 9 Zum ewigen Ödland mache ich dich. Niemand wird mehr in deinen Städten wohnen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 35 10 Weil du sagst: 'Die beiden Länder, Israel und Juda, gehören jetzt mir, und ich nehme sie in Besitz!', wo doch Jahwe dort war, Hesekiel Ezek 1 35 11 darum, so wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Mit dem gleichen leidenschaftlichen Zorn, mit dem du aus Hass gegen sie gewütet hast, werde ich gegen dich vorgehen, und wenn ich dich gerichtet habe, mich ihnen zu erkennen geben. Hesekiel Ezek 1 35 12 Dann wirst du merken, dass ich, Jahwe, alle deine Lästerreden gehört habe. Du sagtest: 'Die Berge Israels sind verwüstet, ein gefundenes Fressen für uns!' Hesekiel Ezek 1 35 13 So habt ihr geprahlt und das Maul gegen mich aufgerissen. Ich habe es gehört. Hesekiel Ezek 1 35 14 So spricht Jahwe, der Herr: Weil du dich über die Einöde freust, werde auch ich dich dazu machen! Hesekiel Ezek 1 35 15 Weil du dich freutest, dass Israels Besitz verwüstet war, werde auch ich dich zur Wüste machen; das Bergland von Seďr und ganz Edom soll zum Ödland werden. Dann wird man erkennen, dass ich es bin - Jahwe!" Hesekiel Ezek 1 36 1 "Menschensohn, weissage über die Berge Israels! Sag: Ihr Berge Israels, hört das Wort Jahwes! Hesekiel Ezek 1 36 2 So spricht Jahwe, der Herr: Weil die Feinde über euch sagen: 'Ha, die ewigen Höhen sind jetzt unser Besitz!', Hesekiel Ezek 1 36 3 weissage Folgendes: So spricht Jahwe, der Herr: Ja gerade deshalb, weil man euch verwüstet, weil man von allen Seiten nach euch geschnappt hat, sodass ihr jetzt Besitz der übrigen Völker seid, weil ihr ins Gerede gekommen und zum Gespött der Leute geworden seid, Hesekiel Ezek 1 36 4 gerade deshalb hört das Wort Jahwes, ihr Berge Israels! So spricht Jahwe, der Herr, zu den Bergen und Hügeln, den Tälern und Bachrinnen, zu den verfallenen Ruinen und den verlassenen Städten, die von den Nachbarvölkern ausgeplündert und zum Spott geworden sind: Hesekiel Ezek 1 36 5 Mit Feuereifer habe ich gegen Edom und den Rest der Völker geredet, die sich voller Schadenfreude und Verachtung mein Land als Erbgut angeeignet und sein Weideland ausgeplündert haben. Hesekiel Ezek 1 36 6 Weissage über das Land Israel und sage zu den Bergen und Hügeln, den Rinnen und Tälern: Hesekiel Ezek 1 36 7 So spricht Jahwe, der Herr: Ich selbst erhebe meine Hand und schwöre: 'Was eure Nachbarvölker euch angetan haben, wird auf sie selbst zurückfallen. Sie werden Schmach und Schande zu tragen haben!' Hesekiel Ezek 1 36 8 Doch ihr Berge Israels, ihr werdet wieder grünen und Frucht tragen, denn mein Volk kommt bald zurück. Hesekiel Ezek 1 36 9 Passt auf, ich greife ein und wende mich euch zu! Dann ackert und sät man wieder auf euch. Hesekiel Ezek 1 36 10 Ich werde die Menschen auf euch vermehren und zwar das ganze Volk Israel. Die Städte werden wieder bewohnt und die Ruinen aufgebaut sein. Hesekiel Ezek 1 36 11 Menschen und Tiere lasse ich zahlreich werden; sie werden fruchtbar sein und sich vermehren. Ich mache euch bewohnt wie in früheren Zeiten und werde euch mehr Gutes tun als jemals zuvor. Dann werdet ihr erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe! Hesekiel Ezek 1 36 12 Ich lasse wieder Menschen auf euch gehen, nämlich mein Volk Israel. Die sollen euch als Erbgut besitzen. Und ihr werdet sie nie mehr kinderlos machen. Hesekiel Ezek 1 36 13 So spricht Jahwe, der Herr: Weil sie zu euch Bergen Israels sagen: 'Du bist ein Land, das seine Bewohner verschlingt und deinem Volk die Kinder raubt!', Hesekiel Ezek 1 36 14 spricht Jahwe, der Herr: 'Das wird in Zukunft nicht mehr geschehen, du wirst niemand mehr verschlingen und dein Volk nicht mehr kinderlos machen!' Hesekiel Ezek 1 36 15 Ihr werdet nicht mehr anhören müssen, wie die Völker euch verhöhnen, ihr werdet ihren Spott nicht mehr ertragen müssen. Du wirst dein Volk nie mehr zum Stürzen bringen, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 36 16 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 36 17 "Menschensohn, als das Volk Israel noch in seinem Land wohnte, haben sie es durch ihr Tun und Treiben besudelt. Ihr Verhalten macht es unrein vor mir so wie die Monatsblutung eine Frau. Hesekiel Ezek 1 36 18 Sie haben Blut im Land vergossen und es durch ihre Götzen besudelt. Da schüttete ich meinen Grimm über sie aus. Hesekiel Ezek 1 36 19 Ich versprengte sie unter die Völker, zerstreute sie in fremde Länder. Ich bestrafte sie nach ihrem Tun und Treiben. Hesekiel Ezek 1 36 20 Aber wohin sie auch kamen, brachten sie meinen heiligen Namen in Verruf, denn die Leute dort sagten: 'Das ist das Volk Jahwes, aber sie mussten aus seinem Land weg!' Hesekiel Ezek 1 36 21 Da tat es mir um meinen heiligen Namen leid, denn die Leute von Israel entweihten ihn, wohin sie auch kamen. Hesekiel Ezek 1 36 22 Darum sage zum Haus Israel: So spricht Jahwe, der Herr: Ich mache es nicht wegen euch, ihr Leute von Israel, sondern ich greife wegen meines heiligen Namens ein, den ihr überall, wohin ihr unter den Völkern gekommen seid, in Verruf gebracht habt. Hesekiel Ezek 1 36 23 Ich werde meinen großen Namen, den ihr unter den Völkern entweiht habt, wieder zu Ehren bringen. Und wenn ich mich vor den Augen der Völker an euch als heilig erweise, werden auch sie erkennen, dass ich es bin - Jahwe, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 36 24 Ich werde euch also aus den Völkern herausholen, euch aus den Ländern einsammeln und euch in euer Land zurückbringen. Hesekiel Ezek 1 36 25 Dann werde ich reines Wasser auf euch sprengen und euch so von allem Dreck und allen Götzen reinigen. Hesekiel Ezek 1 36 26 Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist: Das versteinerte Herz nehme ich aus eurer Brust und gebe euch ein lebendiges dafür. Hesekiel Ezek 1 36 27 Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und euch nach meinen Rechtsbestimmungen richtet. Hesekiel Ezek 1 36 28 Ihr werdet in dem Land wohnen, das ich euren Vorfahren gegeben habe. Ihr werdet mein Volk sein, und ich, ich werde euer Gott sein! Hesekiel Ezek 1 36 29 Ich werde euch von allem Sündenschmutz befreien. Ich rufe das Korn herbei und lasse es wachsen und werde keine Hungersnot mehr über euch bringen. Hesekiel Ezek 1 36 30 Ich vermehre die Früchte auf den Bäumen und den Ertrag der Felder, damit ihr von den anderen Völkern nicht mehr als Hungerleider verspottet werdet. Hesekiel Ezek 1 36 31 Dann werdet ihr an euer böses Tun und Treiben von früher denken und vor euch selbst Ekel empfinden wegen eurer Sünden und Gräueltaten. Hesekiel Ezek 1 36 32 Ich tue das nicht wegen euch, spricht Jahwe, der Herr, das sollt ihr wissen! Im Gegenteil: Ihr habt allen Grund, euch zu schämen, ihr Israeliten! Hesekiel Ezek 1 36 33 So spricht Jahwe, der Herr: Wenn ich euch von all eurer Schuld gereinigt habe, werde ich die Städte wieder bewohnt und die Ruinen aufgebaut sein lassen. Hesekiel Ezek 1 36 34 Das verwüstete Land soll wieder bestellt werden und einem, der durchreist, nicht mehr als Einöde erscheinen. Hesekiel Ezek 1 36 35 Dann wird man sagen: Dieses wüste Land ist wie der Garten Eden geworden, die verlassenen, verwüsteten und in Trümmern liegenden Städte sind bewohnt und gut befestigt. Hesekiel Ezek 1 36 36 Dann werden die Völker, die um euch herum noch übrig geblieben sind, erkennen, dass ich, Jahwe, das Niedergerissene aufbaue und das Verwüstete neu bepflanze. Ich, Jahwe, habe es gesagt, und ich werde es auch tun! Hesekiel Ezek 1 36 37 So spricht Jahwe, der Herr: Ich werde den Leuten Israels auch diese Bitte noch erfüllen: Ich werde sie vermehren wie eine Herde Schafe. Hesekiel Ezek 1 36 38 Die verödeten Städte werden so voller Menschen sein, wie Jerusalem zu seinen Festzeiten von Opferschafen wimmelt. Dann wird man erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!" Hesekiel Ezek 1 37 1 Die Hand Jahwes legte sich auf mich. Er entführte mich im Geist ins Freie und setzte mich mitten in einer Talebene ab, die voller Menschenknochen lag. Hesekiel Ezek 1 37 2 Er führte mich rings um sie herum. Es waren unzählige, und alle waren völlig ausgetrocknet. Hesekiel Ezek 1 37 3 Dann fragte er mich: "Menschensohn, werden diese Knochen wohl wieder lebendig?" - "Mein Herr, Jahwe, du weißt es", erwiderte ich. Hesekiel Ezek 1 37 4 Da befahl er mir: "Weissage über diese Knochen und ruf ihnen zu: 'Ihr vertrockneten Knochen, hört das Wort Jahwes! Hesekiel Ezek 1 37 5 So spricht Jahwe, der Herr, zu diesen Knochen: Passt auf, ich bringe Atem und Geist in euch, dass ihr lebt! Hesekiel Ezek 1 37 6 Ich lege Sehnen an euch, lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut. Dann gebe ich meinen Geist in euch, dass ihr lebt. Ihr sollt erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!'" Hesekiel Ezek 1 37 7 Ich weissagte, wie es mir befohlen war. Während ich das tat, entstand ein Geräusch, ja ein richtiges Getöse. Die Knochen rückten zusammen, Gebein an Gebein. Hesekiel Ezek 1 37 8 Dann sah ich auf einmal, wie Sehnen und Muskeln darauf wuchsen und sich eine Haut darüber bildete. Doch es war noch kein Atem und kein Geist in ihnen. Hesekiel Ezek 1 37 9 Da sagte er zu mir: "Weissage dem Geist, Menschensohn, weissage und sprich zu dem Geist: 'So spricht Jahwe, der Herr: Komm von den vier Winden her, du Lebensgeist, und hauche diese Erschlagenen an, dass Leben in sie kommt!'" Hesekiel Ezek 1 37 10 Ich weissagte, wie es mir befohlen war. Da kam der Lebensgeist in sie, sie wurden lebendig und standen auf. Es war ein riesiges Heer. Hesekiel Ezek 1 37 11 Er sagte zu mir: "Menschensohn, diese Totenknochen sind das Volk Israel. Noch sagen sie: 'Unsere Knochen sind vertrocknet, unsere Hoffnung ist verloren, es ist aus mit uns!' Hesekiel Ezek 1 37 12 Darum weissage ihnen Folgendes: 'So spricht Jahwe, der Herr: Passt auf, ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, heraus und bringe euch ins Land Israel zurück! Hesekiel Ezek 1 37 13 Ihr werdet erkennen, dass ich es bin - Jahwe, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, heraushole. Hesekiel Ezek 1 37 14 Ich gebe meinen Geist in euch, dass Leben in euch kommt, und setze euch in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich, Jahwe, es gesagt und auch getan habe, spricht Jahwe.'" Hesekiel Ezek 1 37 15 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 37 16 "Menschensohn, nimm dir ein Stück Holz und schreibe darauf: 'Juda und die zu ihm gehörenden Leute von Israel'! Nimm ein zweites Stück Holz und schreibe darauf: 'Josef, Efraďm und das ganze Volk Israel, das zu ihm gehört'! Hesekiel Ezek 1 37 17 Dann halte beide zusammen, dass sie in deiner Hand wie ein einziges Stück Holz aussehen. Hesekiel Ezek 1 37 18 Und wenn deine Landsleute dich fragen: 'Willst du uns nicht erklären, was das bedeuten soll?', Hesekiel Ezek 1 37 19 dann sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Seht, ich nehme das Holz Josefs, das für Efraďm und die Stämme Israels steht, die zu ihm gehören, und füge es mit dem Holz Judas zusammen, sodass sie in meiner Hand eins werden.' Hesekiel Ezek 1 37 20 Die Hölzer, auf die du geschrieben hast, sollst du vor ihren Augen in deiner Hand halten. Hesekiel Ezek 1 37 21 Sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Seht, ich hole die Israeliten aus den Völkern heraus, zu denen sie gehen mussten, und bringe sie von überall her in ihre Heimat zurück. Hesekiel Ezek 1 37 22 Dort, auf den Bergen Israels, mache ich sie zu einem einzigen Volk unter einem einzigen König. Sie sollen nicht mehr zwei getrennte Völker und zwei getrennte Königreiche sein. Hesekiel Ezek 1 37 23 Sie werden sich durch ihr böses Tun, ihre Götzen und Scheusale nicht mehr besudeln. Ich will ihnen Hilfe in ihren Wohnorten schaffen, wo sie gesündigt haben, und mache sie wieder rein. Sie sollen mein Volk sein, und ich, ich werde ihr Gott sein. Hesekiel Ezek 1 37 24 Und mein Diener David soll König über sie sein. So werden sie alle einen einzigen Hirten haben. Sie werden nach meinen Weisungen leben und meine Gebote befolgen. Hesekiel Ezek 1 37 25 Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Diener Jakob gegeben habe, wo auch ihre Vorfahren lebten, ihre Kinder und Enkel und alle kommenden Generationen. Und mein Diener David wird für immer über sie herrschen. Hesekiel Ezek 1 37 26 Ich schließe einen Friedensbund mit ihnen. Es wird ein ewiger Bund sein. Ich werde sie sich vermehren lassen und lasse mein Heiligtum für immer in ihrer Mitte sein. Hesekiel Ezek 1 37 27 Meine Wohnung wird über ihnen sein. Ich werde ihr Gott und sie werden mein Volk sein. Hesekiel Ezek 1 37 28 Wenn dann mein Heiligtum für immer in ihrer Mitte ist, werden die Völker erkennen, dass ich es bin - Jahwe, der Israel heilig macht.'" Hesekiel Ezek 1 38 1 Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte: Hesekiel Ezek 1 38 2 "Menschensohn, wende dich gegen Gog aus dem Land Magog, gegen den Großfürsten von Meschech und Tubal und weissage Folgendes: Hesekiel Ezek 1 38 3 So spricht Jahwe, der Herr: 'Du bekommst es mit mir zu tun, Gog aus dem Land Magog, du Großfürst von Meschech und Tubal! Hesekiel Ezek 1 38 4 Ich lenke dich herum, ich schlage dir Haken in deine Kinnlade und führe dich und dein ganzes großes Heer heraus, deine Pferde und Reiter, alle prächtig gekleidet und gut gerüstet mit Langschild, Rundschild und Schwert. Hesekiel Ezek 1 38 5 Auch Söldner aus Persien, Nubien und Libyen mit Helm und Schild sind dabei, Hesekiel Ezek 1 38 6 ebenso Gomer und seine Schwadronen und Bet-Torgama im äußersten Norden mit seinen Scharen. Viele Völker kommen mit dir. Hesekiel Ezek 1 38 7 Rüste dich und halte dich mit deiner ganzen Heeresmacht bereit, die sich bei dir versammelt hat, und halte sie fest im Griff! Hesekiel Ezek 1 38 8 Es werden zwar noch viele Jahre vergehen, bis du den Befehl zum Abmarsch erhältst. Du sollst in ein Land kommen, das sich vom Krieg erholt hat, zu einem Volk, das aus vielen Nationen wieder zusammengeführt wurde und nun auf den Bergen Israels, die lange Zeit verödet waren, in Sicherheit wohnt. Hesekiel Ezek 1 38 9 Du wirst wie ein Gewittersturm über sie kommen und wie eine Wolke das ganze Land mit deinen Truppen und Hilfsvölkern bedecken.' Hesekiel Ezek 1 38 10 So spricht Jahwe, der Herr: Zu der Zeit werden böse Gedanken in deinem Herzen aufsteigen, und du wirst einen boshaften Plan schmieden Hesekiel Ezek 1 38 11 und denken: 'Ich will ein ungeschütztes Land überfallen, will über friedliche Leute herfallen, die ruhig und sorglos leben und weder Mauern, noch Tore und Riegel haben.' Hesekiel Ezek 1 38 12 Du willst reiche Beute machen und über ein Volk herfallen, das aus fremden Völkern heimgekehrt ist und die zerstörten Orte neu besiedelt hat, das Herden und anderen Besitz erworben hat und den Nabel der Erde bewohnt. Hesekiel Ezek 1 38 13 Dann werden Saba und Dedan dich fragen, auch die Händler und Kaufleute aus Tarschisch: 'Kommst du, um Beute zu machen? Hast du deine Heere versammelt, um zu plündern, um Gold und Silber wegzuschleppen, Vieh und alles, was Wert hat? Willst du einen großen Fang machen?' Hesekiel Ezek 1 38 14 Darum weissage, Menschensohn! Sage zu Gog: "So spricht Jahwe, der Herr: 'Nicht wahr, dann, wenn mein Volk Israel in Sicherheit wohnt, wirst du es erfahren Hesekiel Ezek 1 38 15 und ziehst aus deinem Land im äußersten Norden heran, gefolgt von deinen Reiterheeren und einer riesigen Heeresmacht aus vielen Völkern. Hesekiel Ezek 1 38 16 Du wirst gegen mein Volk Israel heranziehen und wie eine Wolke das ganze Land bedecken. Am Ende der bestimmten Zeit wird das geschehen. Dann lasse ich dich gegen mein Volk Israel heranziehen, damit die Völker mich erkennen, wenn ich mich an dir, Gog, als der Heilige erweise.' Hesekiel Ezek 1 38 17 So spricht Jahwe, der Herr: 'Du bist doch derjenige, von dem ich schon früher durch meine Diener, die Propheten Israels, jahrelang weissagen ließ, dass ich dich über sie bringen würde.' Hesekiel Ezek 1 38 18 Doch an dem Tag, an dem Gog in das Land Israel einfällt, spricht Jahwe, der Herr, steigt mir der Zorn in die Nase. Hesekiel Ezek 1 38 19 Ich rede mit Eifer und Zorn und schwöre: An dem Tag wird das Land Israel von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Hesekiel Ezek 1 38 20 Menschen und Tiere werden vor mir zittern, selbst die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und alles, was auf dem Erdboden kriecht. Berge reißen auseinander, Felsterrassen stürzen ein und jede Mauer bricht zusammen. Hesekiel Ezek 1 38 21 Dann rufe ich mein ganzes Bergland zum Krieg gegen ihn auf, spricht Jahwe, der Herr. Dann zieht jeder gegen jeden das Schwert. Hesekiel Ezek 1 38 22 Ich gehe ins Gericht mit ihm und richte ein Blutbad unter seinen Truppen an. Ich lasse die Pest und Wolkenbrüche über ihn kommen. Es wird Hagelsteine, Feuer und Schwefel auf ihn und seine Heere regnen und auf die vielen Völker, die mit ihm sind. Hesekiel Ezek 1 38 23 So werde ich vor den Augen vieler Nationen meine Größe und Heiligkeit zeigen, damit sie erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!" Hesekiel Ezek 1 39 1 "Menschensohn, weissage Folgendes gegen Gog: So spricht Jahwe, der Herr: Pass auf, ich gehe gegen dich vor, Großfürst von Meschech und Tubal. Hesekiel Ezek 1 39 2 Ich lenke dich herum und führe dich auf deinem Weg. Ich lasse dich vom äußersten Norden her kommen und bringe dich auf die Berge Israels. Hesekiel Ezek 1 39 3 Dann schlage ich dir den Bogen aus der linken Hand und lasse deiner Rechten die Pfeile entfallen. Hesekiel Ezek 1 39 4 Auf den Bergen Israels wirst du mit deinem riesigen Heer und allen Hilfsvölkern fallen. Ich werfe dich den Raubvögeln und den wilden Tieren zum Fraß vor. Hesekiel Ezek 1 39 5 Auf freiem Feld wirst du fallen, denn ich habe es gesagt, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 39 6 Und ich lege Feuer an Magog und die Meeresländer, die sich in Sicherheit wiegen. Dann werden sie erkennen, dass ich es bin, Jahwe. Hesekiel Ezek 1 39 7 Meinen heiligen Namen offenbare ich mitten in meinem Volk Israel, und nie mehr lasse ich meinen heiligen Namen entweihen. Die Völker werden erkennen, dass ich es bin, Jahwe, heilig in Israel. Hesekiel Ezek 1 39 8 Passt auf, es kommt und wird geschehen, spricht Jahwe, der Herr. Das ist der Tag, von dem ich gesprochen habe. Hesekiel Ezek 1 39 9 Dann werden die Einwohner der Städte Israels hinausziehen und die Waffen auflesen: Rund- und Langschilde, Bogen und Pfeile, Handkeulen und Lanzen. Sieben Jahre lang werden sie damit Feuer machen und heizen. Hesekiel Ezek 1 39 10 Sie brauchen kein Holz mehr auf dem Feld zu sammeln oder im Wald zu schlagen. Sie werden mit den Waffen Feuer machen und so ihre Räuber berauben und ihre Plünderer plündern, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 39 11 An jenem Tag weise ich Gog und seiner ganzen lärmenden Menge ein Grab in Israel zu: die Schlucht der Durchreisenden, östlich vom Toten Meer. Das Grab wird jedem, der durchreisen will, den Weg versperren. Und die Stelle wird man nennen: 'Schlucht der lärmenden Menge Gogs'. Hesekiel Ezek 1 39 12 Sieben Monate wird Israel brauchen, um die Gefallenen zu begraben und das Land zu reinigen. Hesekiel Ezek 1 39 13 Das ganze Volk im Land wird beim Begraben helfen. Dadurch machen auch sie sich am Tag meiner Verherrlichung einen Namen, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 39 14 Und nach Ablauf der sieben Monate werden sie Männer beauftragen, die ständig durch das Land ziehen und alle begraben, die irgendwo im Land verstreut liegen geblieben sind, damit das Land rein wird. Hesekiel Ezek 1 39 15 Wenn einer von ihnen irgendwo einen Menschenknochen entdeckt, kennzeichnet er die Stelle, damit die Totengräber kommen und ihn in der 'Schlucht der lärmenden Menge Gogs' begraben können. Hesekiel Ezek 1 39 16 Auch eine Stadt namens Hamona, 'lärmende Menge', wird es geben. So werden sie das Land reinigen." Hesekiel Ezek 1 39 17 "Und du, Menschensohn", spricht Jahwe, der Herr, "ruf den Raubvögeln und den wilden Tieren zu: Kommt her und versammelt euch, kommt von allen Seiten! Ich lade euch zum großen Opfermahl. Auf den Bergen Israels habe ich es für euch geschlachtet! Fresst Fleisch und trinkt Blut! Hesekiel Ezek 1 39 18 Fleisch von Helden dürft ihr fressen und Blut von den Fürsten der Erde dürft ihr trinken! Das sind die Schafböcke und Lämmer, die Ziegenböcke und Stiere, das ist das Mastvieh aus Baschan für euch. Hesekiel Ezek 1 39 19 Fresst euch voll mit Fett und berauscht euch am Blut des Opfers, das ich für euch geschlachtet habe! Hesekiel Ezek 1 39 20 Sättigt euch an meinem Tisch mit Reit- und Wagenpferden, mit Helden und Kriegern, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 39 21 "So bringe ich meine Herrlichkeit unter die Völker, und alle Nationen werden sehen, wie ich mein Strafgericht vollstrecke und meine Macht an ihnen demonstriere. Hesekiel Ezek 1 39 22 Und die Israeliten werden erkennen, dass ich, Jahwe, ihr Gott bin, und sie werden das in Zukunft nie mehr vergessen. Hesekiel Ezek 1 39 23 Die anderen Völker werden begreifen, dass mein Volk Israel wegen seiner Schuld in die Verbannung musste. Sie waren mir untreu geworden. Deshalb verbarg ich mein Gesicht vor ihnen und gab sie in die Gewalt ihrer Feinde, sodass sie alle unter dem Schwert fielen. Hesekiel Ezek 1 39 24 Ich habe sie so behandelt, wie sie es durch ihre Beschmutzung und ihre Vergehen verdienten, und mein Gesicht vor ihnen verborgen. Hesekiel Ezek 1 39 25 Jetzt aber - sagt Jahwe, der Herr - wende ich Jakobs Geschick. Ich erbarme mich über die Nachkommen Israels und setze mich eifersüchtig für meinen heiligen Namen ein. Hesekiel Ezek 1 39 26 Nur an ihrer Schande und Untreue gegen mich werden sie noch tragen, wenn sie wieder sicher und ungestört in ihrem Land wohnen werden, Hesekiel Ezek 1 39 27 und ich sie aus den Völkern zurückgebracht, sie aus den Ländern ihrer Feinde eingesammelt und mich vor den Augen vieler Völker als der Heilige erwiesen habe. Hesekiel Ezek 1 39 28 Sie werden erkennen, dass ich, Jahwe, ihr Gott bin. Ich habe sie zwar unter fremde Völker verschleppt, aber nun habe ich sie wieder in ihrem Land versammelt und keinen von ihnen in der Fremde zurückgelassen. Hesekiel Ezek 1 39 29 Ich werde mein Gesicht nie mehr vor ihnen verbergen, weil ich meinen Geist über die Israeliten ausgegossen habe, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 40 1 Am Jahresanfang, am 28. April im 25. Jahr unserer Verbannung - das war das 14. Jahr nach dem Fall der Stadt - legte Jahwe die Hand auf mich und brachte mich genau dorthin. Hesekiel Ezek 1 40 2 In göttlichen Visionen brachte er mich ins Land Israel und setzte mich auf einem sehr hohen Berg nieder. Auf dessen Südseite war so etwas wie eine Stadt zu sehen. Hesekiel Ezek 1 40 3 Dorthin brachte er mich. Am Tor stand ein Mann, der aussah, als sei er aus Bronze. In seiner Hand hielt er eine Schnur aus Flachs und eine Messrute. Hesekiel Ezek 1 40 4 Der Mann sagte zu mir: "Menschensohn, mach deine Augen und Ohren auf und achte genau auf alles, was ich dir zeige. Denn dazu bist du hierher gebracht worden. Berichte dem Haus Israel alles, was du hier zu sehen bekommst." Hesekiel Ezek 1 40 5 Ich sah, dass der ganze Tempelbezirk von einer Mauer umschlossen war. Der Mann maß sie mit der Messrute in seiner Hand aus: eine Rute hoch, eine Rute dick. Die Messrute in seiner Hand war sechs Ellen lang, die Elle eine Handbreit länger als gewöhnlich gerechnet. Hesekiel Ezek 1 40 6 Dann stieg der Mann die Stufen hinauf, die zum östlichen Toreingang führten, und maß die Torschwelle. Sie war 3,24 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 40 7 Jede Nische für die Wächter im Tor war 3,24 Meter lang und 3,24 Meter breit. Die Pfeiler zwischen den Nischen waren 2,70 Meter dick. Die Schwelle der hinteren Toröffnung war, wie die der vorderen, 3,24 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 40 8 Dann maß er die Vorhalle des Tores zum Tempel hin. Sie war 3,24 Meter tief Hesekiel Ezek 1 40 9 und 4,32 Meter breit. Die Mauerstücke rechts und links am Ausgang waren 1,08 Meter dick. Hesekiel Ezek 1 40 10 Das Osttor hatte auf jeder Seite drei durch Pfeiler getrennte gleich große Nischen für die Wächter. Hesekiel Ezek 1 40 11 Die lichte Weite der Toröffnung betrug 5,40 Meter und die ganze Torbreite 7,02 Meter. Hesekiel Ezek 1 40 12 Die Nischen für die Wächter auf jeder Seite waren zum Durchgang hin mit einer Mauer von 54 Zentimeter Höhe abgeschlossen. Hesekiel Ezek 1 40 13 Dann maß er die Breite des ganzen Tores. Vom Dachansatz der einen Nische bis zum Dachansatz der gegenüberliegenden waren es 13,50 Meter. Hesekiel Ezek 1 40 14 Für die vorspringenden Wände, die auf die Pfeiler des Innenhofes zuliefen, machte er eine Länge von 10,80 Metern aus. Hesekiel Ezek 1 40 15 Das ganze Torgebäude vom Vordereingang bis zu dem des Innenhofs maß 27 Meter. Hesekiel Ezek 1 40 16 Die Nischen hatten gerahmte Fenster an den Außen- und Innenwänden. Auch die Vorhalle hatte ringsherum Fenster. Und die Mauerstücke am Torausgang waren mit Palmen verziert. Hesekiel Ezek 1 40 17 Dann brachte er mich in den äußeren Vorhof. Dieser war ringsherum von 30 nebeneinander liegenden Räumen umgeben. Vor diesen Räumen war der Boden mit Steinplatten belegt. Hesekiel Ezek 1 40 18 Der Plattenbelag reichte so weit in den Vorhof hinein wie die Torgebäude und lag tiefer als der innere Vorhof. Hesekiel Ezek 1 40 19 Er maß den Abstand zwischen der Innenseite des unteren Tores bis zur Außenseite des höher gelegenen Innentores. Es waren 54 Meter. Nachdem die Ostseite ausgemessen war, gingen wir auf die Nordseite. Hesekiel Ezek 1 40 20 Auch dort war ein Tor zum äußeren Vorhof. Seine Außenseite zeigte nach Norden. Er maß seine Länge und Breite. Hesekiel Ezek 1 40 21 Es hatte drei Nischen auf jeder Seite für die Wächter. Seine Pfeiler und die Vorhalle hatten die gleichen Maße wie das erste Tor. Es war 27 Meter lang und 13,50 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 40 22 Vorhalle, Fenster und Palmen sahen genauso aus wie beim Osttor. Auf sieben Stufen stieg man zum Toreingang hinauf, und seine Vorhalle lag auf der Innenseite. Hesekiel Ezek 1 40 23 Wie beim Osttor befand sich genau gegenüber ein Tor, das zum inneren Vorhof führte. Von Tor zu Tor waren es 54 Meter. Hesekiel Ezek 1 40 24 Dann führte er mich auf die Südseite. Auch dort war ein Tor. Seine Vorhalle und das Mauerwerk hatten die gleichen Maße wie die anderen Tore. Hesekiel Ezek 1 40 25 Auch die Fenster im Torgebäude und in der Vorhalle waren wie die anderen Fenster. Das Tor war 27 Meter lang und 13,50 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 40 26 Auf sieben Stufen stieg man zum Toreingang hinauf, und seine Vorhalle lag auf der Innenseite. Die Mauerstücke rechts und links waren mit Palmen verziert. Hesekiel Ezek 1 40 27 Auch hier hatte es als Gegenstück in 54 Metern Entfernung ein Tor zum inneren Vorhof. Hesekiel Ezek 1 40 28 Dann führte er mich durch das Südtor in den inneren Vorhof. Es hatte die gleichen Maße wie die anderen Tore. Hesekiel Ezek 1 40 29 Die Nischen für die Wächter, die Mauervorsprünge und die Vorhalle waren wie dort. Auch dieses Tor und seine Vorhalle hatten ringsherum Fenster. Es war 27 Meter lang und 13,50 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 40 30 Die Vorhallen rings um den Innenhof waren 13,50 Meter lang und 2,70 Meter tief. Hesekiel Ezek 1 40 31 Seine Vorhalle jedoch lag zum äußeren Vorhof hin. Seine Mauerstücke waren mit Palmen verziert, und acht Stufen bildeten den Aufgang. Hesekiel Ezek 1 40 32 Dann brachte er mich in den inneren Vorhof auf die Ostseite und vermaß das dort gelegene Tor. Es hatte die gleichen Maße wie die anderen Tore. Hesekiel Ezek 1 40 33 Die Nischen für die Wächter, seine Vorhalle und das Mauerwerk am Ausgang hatten die gleichen Maße. Auch dieses Tor und seine Vorhalle hatten ringsherum Fenster. Es war 27 Meter lang und 13,50 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 40 34 Seine Vorhalle lag zum äußeren Vorhof hin. Seine Mauerstücke waren mit Palmen verziert und acht Stufen bildeten den Aufgang. Hesekiel Ezek 1 40 35 Dann führte er mich zum Nordtor und maß es aus. Es war den anderen Toren gleich: Hesekiel Ezek 1 40 36 die Nischen für die Wächter, seine Vorhalle und das Mauerwerk am Ausgang und die Fenster ringsherum. Es war 27 Meter lang und 13,50 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 40 37 Seine Vorhalle lag zum äußeren Vorhof hin. Seine beiden Mauerstücke waren mit Palmen verziert, und acht Stufen bildeten den Aufgang. Hesekiel Ezek 1 40 38 Dort gab es einen Raum, dessen Türöffnung sich an den Mauervorsprüngen der Tore befand. Dort wusch man das Brandopfer ab. Hesekiel Ezek 1 40 39 In der Vorhalle selbst standen auf jeder Seite zwei Tische. Auf ihnen wurden die Tiere für das Brand-, Sünd- und Schuldopfer geschlachtet. Hesekiel Ezek 1 40 40 An den beiden Außenwänden der Vorhalle rechts und links vom Eingang des Nordtores waren ebenfalls je zwei Tische aufgestellt. Hesekiel Ezek 1 40 41 So standen auf jeder Seite des Tores vier Tische, also insgesamt acht, auf denen geschlachtet wurde. Hesekiel Ezek 1 40 42 Die Tische für das Brandopfer waren aus Quadersteinen gebaut. Sie waren 1,08 Meter lang und breit und 54 Zentimeter hoch. Auf sie wurde alles hingelegt, was man zum Schlachten der Opfertiere brauchte. Hesekiel Ezek 1 40 43 Ringsherum waren acht Zentimeter lange Haken für das Opferfleisch von den Tischen befestigt. Hesekiel Ezek 1 40 44 Im Innenhof neben dem Nord- und Südtor befanden sich je ein Raum, der sich zum Vorhof hin öffnete. Der eine war nach Süden hin offen, der andere nach Norden. Hesekiel Ezek 1 40 45 Mein Führer sagte zu mir: "Der Raum, der nach Süden schaut, ist für die Priester bestimmt, die für den Tempel zu sorgen haben, Hesekiel Ezek 1 40 46 und der, der nach Norden offen ist, für die Priester, die am Altar Dienst tun. Das sind die Nachkommen Zadoks, also diejenigen Leviten, die in die Nähe Jahwes kommen dürfen, um ihm zu dienen." Hesekiel Ezek 1 40 47 Dann vermaß er den inneren Vorhof. Er war 54 Meter lang und 54 Meter breit. Vor dem Tempelhaus stand der Altar. Hesekiel Ezek 1 40 48 Nun führte er mich in die Vorhalle des Tempelhauses und maß sie aus. Das Mauerwerk rechts und links von ihrem Eingang war je 2,70 Meter dick. Das Eingangstor selbst war 7,56 Meter breit und die Mauervorsprünge je 1,62 Meter. Hesekiel Ezek 1 40 49 Die Vorhalle war 10,80 Meter breit und 6,48 Meter tief. Zehn Stufen führten zu ihr hinauf. Vor den Mauerstücken auf beiden Seiten stand je eine Säule. Hesekiel Ezek 1 41 1 Dann führte er mich in den Tempelraum hinein und maß die Mauerstücke rechts und links. Sie waren 3,24 Meter dick. Hesekiel Ezek 1 41 2 Der Eingang selbst war fünf Meter breit. Die Mauerstücke auf beiden Seiten sprangen je 2,70 Meter vor. Er maß die Länge des Tempelraums. Es waren 21,60 Meter, seine Breite betrug 10,80 Meter. Hesekiel Ezek 1 41 3 Dann ging er in den innersten Raum und maß das Mauerwerk am Eingang. Es war auf beiden Seiten 1,08 Meter dick. Der Eingang selbst war 3,24 Meter breit. Die Mauern auf beiden Seiten des Eingangs sprangen 3,78 Meter vor. Hesekiel Ezek 1 41 4 Der Raum selbst war 10,80 Meter tief und 10,80 Meter breit. Als er ihn gemessen hatte, sagte er zu mir: "Das ist das Höchstheilige." Hesekiel Ezek 1 41 5 Dann maß er die Seitenwände des Tempelhauses. Sie waren 3,24 Meter dick. Um das Tempelhaus herum gab es einen Anbau von 2,16 Metern Breite. Hesekiel Ezek 1 41 6 Er bestand aus drei Stockwerken mit je dreißig Kammern. Die Stockwerke waren auf der Innenseite nicht in der Mauer des Tempelhauses verankert, sondern ruhten auf den Mauerabsätzen an der Außenseite der Tempelwand. Hesekiel Ezek 1 41 7 Weil die Tempelmauer nach oben hin zurücktrat, verbreiterte sich der Innenraum des Anbaus von Stockwerk zu Stockwerk. Im unteren war er am schmalsten, im oberen am breitesten. Hesekiel Ezek 1 41 8 Ich sah eine Terrasse um das Haus herum laufen, die von den Unterbauten der Seitenkammern gebildet wurde und 3,24 Meter hoch war. Hesekiel Ezek 1 41 9 Die Außenwand des Anbaus selbst war nur 2,70 Meter dick. Zwischen den Seitenkammern des Tempelhauses Hesekiel Ezek 1 41 10 und den Räume um das Tempelhaus herum war ein freigelassener Platz von 10,80 Metern Breite. Hesekiel Ezek 1 41 11 Die Eingänge des Anbaus öffneten sich zur Terrasse hin, die ringsherum 2,70 Meter breit war. Hesekiel Ezek 1 41 12 Hinter dem Tempelhaus, also in westlicher Richtung, stand in einem abgesonderten Bereich ein weiteres Gebäude. Es war 37,80 Meter tief und 48,60 Meter breit. Seine Außenmauer war 2,70 Meter dick. Hesekiel Ezek 1 41 13 Nun maß er die ganze Tempelanlage aus. Das Tempelhaus war 54 Meter lang. Von seiner Rückseite über den unbebauten Streifen bis zur Rückseite des anderen Gebäudes waren es ebenfalls 54 Meter. Hesekiel Ezek 1 41 14 Die Breite des Tempelhauses auf der Ostseite einschließlich des unbebauten Streifens betrug ebenfalls 54 Meter. Hesekiel Ezek 1 41 15 Weiter maß er die Breite des Hintergebäudes. Es war einschließlich der Terrassenbauten auf beiden Seiten 54 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 41 16 Das Innere des Tempelhauses und seine Vorhalle waren getäfelt, vom Boden bis hinauf zu den Fenstern. Diese hatten einen dreifach abgestuften Rahmen und konnten verschlossen werden. Hesekiel Ezek 1 41 17 Oberhalb des Eingangs innen und außen und auf allen Wänden rings herum war die Täfelung in Felder eingeteilt, Hesekiel Ezek 1 41 18 in die abwechselnd Cherubim und Palmen eingeschnitzt waren. Jeder Cherub hatte zwei Gesichter. Hesekiel Ezek 1 41 19 Ihr Menschengesicht war der einen Palme zugewandt und ihr Löwengesicht der anderen. Hesekiel Ezek 1 41 20 Vom Fußboden bis über die Tür hinauf waren die Cherubim und Palmen an allen Wänden zu sehen. Hesekiel Ezek 1 41 21 Die Eingangstür zum Tempelraum hatte einen vierfach gestaffelten Rahmen. Vor dem Höchstheiligen aber stand etwas, das aussah wie Hesekiel Ezek 1 41 22 ein Altar aus Holz, 1,62 Meter hoch, 1,08 Meter lang und ebenso breit. Seine Ecken, seine Wände und sein Sockel waren aus Holz. Der Mann sagte zu mir: "Das ist der Tisch, der vor Jahwe steht." Hesekiel Ezek 1 41 23 Der Tempelraum und das Höchstheilige hatten je eine Doppeltür. Hesekiel Ezek 1 41 24 Rechts und links waren hintereinander je zwei drehbare Türflügel angebracht. Hesekiel Ezek 1 41 25 Wie die Wände waren auch die Türflügel mit Cherubim und Palmen verziert. Die Vorhalle hatte über ihrem Eingang ein Vordach aus Holz. Hesekiel Ezek 1 41 26 Auch ihre Wände waren von gerahmten Fenstern durchbrochen und bis zum hölzernen Vordach mit Palmen verziert. Ebenso war es mit den Seitenkammern und ihren Dachbalken. Hesekiel Ezek 1 42 1 Dann führte er mich in den nördlichen Teil des Vorhofs hinaus. An der Nordseite des Gebäudes, das hinter dem Tempel lag, befand sich ein Bauwerk. Es stand vor diesem Gebäude und neben dem unbebauten Streifen. Hesekiel Ezek 1 42 2 Der Bau war 54 Meter lang und 27 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 42 3 Er stand neben dem unbebauten 10,80 Meter breiten Streifen des inneren Vorhofs und dem Steinpflaster des äußeren Vorhofs und erhob sich in drei abgestuften Stockwerken. Hesekiel Ezek 1 42 4 Auf der Nordseite, wo auch die Eingänge des Bauwerks waren, verlief ein 5,40 Meter breiter Gang. Zum inneren Vorhof führte ein Durchgang, 54 Zentimeter breit. Hesekiel Ezek 1 42 5 Die oberen Räume waren schmaler als die unteren und mittleren, weil die Galerien ihnen einen Teil vom Raum wegnahmen, Hesekiel Ezek 1 42 6 denn das Ganze war dreistöckig angelegt. Die Stockwerke hatten aber keine Säulen wie der Vorhof, deshalb wurden sie von unten nach oben immer kürzer. Hesekiel Ezek 1 42 7 Eine Mauer von 27 Metern Länge begrenzte die Eingangsseite zum äußeren Vorhof hin. Hesekiel Ezek 1 42 8 Da die Räume, die zum Vorhof hin zeigten, ebenfalls 27 Meter lang waren, war die ganze Mauer 54 Meter lang. Hesekiel Ezek 1 42 9 Der Zugang zu den unteren Räumen lag im Osten, wenn man vom äußeren Vorhof aus hineinging. Hesekiel Ezek 1 42 10 Auch auf der Südseite grenzte ein Bauwerk an die Mauer des äußeren Vorhofs. Hesekiel Ezek 1 42 11 Und auch hier führte ein Gang an der Vorderseite des Gebäudes entlang. Der Bau glich in allem dem auf der Nordseite in Länge, Breite, Ausgängen und Eingängen, Hesekiel Ezek 1 42 12 die hier nach Süden hin lagen. Auch hier gelangte man entlang der Schutzmauer von Osten her in das Gebäude, wenn man aus dem äußeren Vorhof kam. Hesekiel Ezek 1 42 13 Der Mann sagte zu mir: "Die Räume im nördlichen und südlichen Bau, die vor dem umfriedeten Platz liegen, sind als heilige Räume für die Priester bestimmt, die in der Nähe des Herrn ihren Dienst tun. Dort sollen sie ihre Anteile an den höchst heiligen Opfergaben essen. Dorthin sollen sie auch die höchst heiligen Gaben vom Speise-, Sünd- und Schuldopfer bringen, denn es ist ein heiliger Ort. Hesekiel Ezek 1 42 14 Wenn die Priester im Heiligtum waren, sollen sie von dort nicht in den Vorhof hinausgehen, sondern die Gewänder, in denen sie ihren Dienst verrichtet haben, in diesen Räumen ablegen, denn die Gewänder sind heilig. Erst nachdem sie sich umgezogen haben, dürfen sie auf den Platz gehen, der auch für das Volk zugänglich ist." Hesekiel Ezek 1 42 15 Als er den inneren Tempelbezirk vermessen hatte, führte er mich durch das Osttor hinaus und vermaß den ganzen äußeren Umfang. Hesekiel Ezek 1 42 16 Er benutzte die Messrute dazu. Die Ostseite war 270 Meter lang. Hesekiel Ezek 1 42 17 Auch die Nordseite war 270 Meter lang, Hesekiel Ezek 1 42 18 ebenso die Südseite Hesekiel Ezek 1 42 19 und die Westseite. Hesekiel Ezek 1 42 20 Er vermaß den Tempelbezirk nach allen vier Windrichtungen hin. Die Außenmauer des Tempelbezirks war 270 Meter lang und 270 Meter breit; sie sollte das Heilige vom Profanen trennen. Hesekiel Ezek 1 43 1 Dann führte er mich wieder zum Osttor. Hesekiel Ezek 1 43 2 Da kam von Osten her plötzlich Israels Gott in seiner Herrlichkeit heran. Es rauschte wie ein riesiger Wasserfall, und die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit. Hesekiel Ezek 1 43 3 Es war dieselbe Erscheinung, die ich gesehen hatte, als er kam, um die Stadt zu vernichten, und dieselbe, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Da warf ich mich nieder auf mein Gesicht. Hesekiel Ezek 1 43 4 Die Herrlichkeit Jahwes zog durch das Osttor in den Tempel ein. Hesekiel Ezek 1 43 5 Da hob mich der Geist hoch und brachte mich in den inneren Vorhof. Ich sah, dass die Herrlichkeit Jahwes das ganze Haus erfüllte. Hesekiel Ezek 1 43 6 Der Mann, der mich geführt hatte, stand noch neben mir, da hörte ich jemand aus dem Haus zu mir reden. Hesekiel Ezek 1 43 7 "Menschensohn", sagte er, "hier ist der Ort, wo mein Thron steht und der Ort, wo meine Füße stehen. Hier, mitten unter den Israeliten, will ich für immer wohnen. Nie mehr werden die Leute von Israel oder ihre Könige meinen Namen besudeln, weder durch ihre sexuelle Unmoral noch durch die Leichen ihrer Könige, die sie in meiner Nähe bestatten. Hesekiel Ezek 1 43 8 Sie haben ihre Paläste neben meinen Tempel gebaut und Tür an Tür mit mir gewohnt, sodass nur eine Wand zwischen uns war, und besudelten so meinen heiligen Namen durch ihre abscheulichen Taten. Deshalb habe ich sie in meinem Zorn vernichtet. Hesekiel Ezek 1 43 9 Doch jetzt werden sie ihre sexuelle Unmoral und die Leichen ihrer Könige von mir fernhalten, und ich werde für immer unter ihnen wohnen. Hesekiel Ezek 1 43 10 Du, Menschensohn, beschreibe den Leuten von Israel das Haus, das du gesehen hast. Wenn sie die Ausmaße dieses Plans verstehen, werden sie sich ihrer Sünden schämen. Hesekiel Ezek 1 43 11 Und wenn sie sich all dessen schämen, was sie getan haben, dann schildere ihnen den Plan des Hauses in allen Einzelheiten, seine Einrichtung und Zugänge, all seine Anordnungen und Vorschriften. Zeichne es vor ihren Augen auf, damit sie alle Anordnungen und Vorschriften künftig genau befolgen. Hesekiel Ezek 1 43 12 Das Gesetz für den Tempelbezirk lautet: Der gesamte Bezirk auf der Kuppe des Berges ist mir geweiht und heilig. Das ist das grundlegende Gesetz für den Tempel." Hesekiel Ezek 1 43 13 Der Altar hatte folgende Maße, die Elle eine Handbreit länger als gewöhnlich gerechnet: Rings um den Altar war ein Graben, 54 Zentimeter breit und 54 Zentimeter tief. Die gemauerte Einfassung an seinem Rand war 27 Zentimeter breit. Der unterste Sockel Hesekiel Ezek 1 43 14 war vom Rand des Grabens an 1,08 Meter hoch. Der nächste Sockel sprang 54 Zentimeter zurück und war 2,16 Meter hoch. Hesekiel Ezek 1 43 15 Der Opferherd selbst war noch einmal 2,16 Meter hoch. An seinen Ecken ragten vier Hörner auf. Hesekiel Ezek 1 43 16 Er war quadratisch gebaut mit einer Seitenlänge von 6,48 Metern. Hesekiel Ezek 1 43 17 Der nächst untere Sockel war ebenfalls quadratisch. Er hatte eine Seitenlänge von 7,56 Metern und sprang um 54 Zentimeter vor. Das Gesims an seinem Rand war 27 Zentimeter breit. An der Ostseite führten Stufen zum Altar hinauf. Hesekiel Ezek 1 43 18 Er sagte zu mir: "Menschensohn, so spricht Jahwe, der Herr: Hier sind die Bestimmungen für den Tag, an dem der Altar fertiggestellt wird, damit man Brandopfer darauf opfern und Blut daran sprengen kann. Hesekiel Ezek 1 43 19 Du sollst den Leviten aus der Nachkommenschaft Zadoks, den Priestern, die in meine Nähe kommen, um mir zu dienen, einen jungen Stier für das Sündopfer geben, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 43 20 Mit dessen Blut sollst du die vier Hörner des Altars, die vier Ecken seiner Einfassung und die Abgrenzung ringsum bestreichen. So sollst du den Altar von Sünde reinigen und Sühne für ihn erwirken. Hesekiel Ezek 1 43 21 Dann nimmst du den Stier des Sündopfers und lässt ihn außerhalb des Tempelhauses an dem dafür bestimmten Platz verbrennen. Hesekiel Ezek 1 43 22 Am zweiten Tag sollst du einen fehlerlosen Ziegenbock als Sündopfer bringen und den Altar von Sünde reinigen lassen, wie du es mit dem Stier getan hast. Hesekiel Ezek 1 43 23 Wenn du das getan hast, sollst du einen jungen Stier und einen Schafbock vor mich bringen, beide ohne Fehler. Hesekiel Ezek 1 43 24 Die Priester sollen Salz auf sie streuen und sie mir, Jahwe, als Opfer verbrennen. Hesekiel Ezek 1 43 25 Sieben Tage lang sollst du täglich fehlerfreie Tiere bringen lassen: einen Ziegenbock, einen jungen Stier und einen Schafbock aus der Herde. Hesekiel Ezek 1 43 26 Sieben Tage lang soll man Sühne für den Altar erwirken, ihn reinigen und weihen. Hesekiel Ezek 1 43 27 Vom achten Tag an sollen die Priester eure Brand- und Freudenopfer auf dem Altar zurichten. Dann werde ich euch gnädig annehmen, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 44 1 Dann führte er mich zum äußeren Osttor des Heiligtums zurück. Es war verschlossen. Hesekiel Ezek 1 44 2 Jahwe sagte zu mir: "Dieses Tor soll verschlossen bleiben. Es darf nie geöffnet werden. Niemand darf hindurchgehen, nachdem Jahwe, der Gott Israels, auf diesem Weg in den Tempel eingezogen ist. Es muss geschlossen bleiben! Hesekiel Ezek 1 44 3 Der regierende Fürst allerdings darf darin sitzen, wenn er seine Opfermahlzeit vor Jahwe verzehrt. Er betritt es allerdings von der inneren Vorhalle aus und verlässt es wieder auf dem gleichen Weg." Hesekiel Ezek 1 44 4 Dann führte er mich durch das Nordtor an die Vorderseite des Tempelhauses. Da sah ich, wie die Herrlichkeit Jahwes das Haus erfüllte und fiel nieder auf mein Gesicht. Hesekiel Ezek 1 44 5 Jahwe sagte zu mir: "Menschensohn, sei mit ganzem Herzen dabei! Sieh genau hin und hör mir gut zu! Ich sage dir jetzt, was im Haus Jahwes zu beachten ist. Merk dir genau, wer dort hineingehen darf und wer nicht! Hesekiel Ezek 1 44 6 Sag zu diesen Rebellen, den Leuten von Israel: 'So spricht Jahwe, der Herr: Lasst es nun endlich genug sein mit all euren Gräueln, ihr Israeliten! Hesekiel Ezek 1 44 7 Ihr habt Fremde in mein Heiligtum kommen lassen, die nicht nur am Körper, sondern auch am Herzen unbeschnitten waren. Sie standen dabei, wenn ihr mir meine Speise - Fett und Blut - dargebracht habt und schändeten dadurch mein Haus. So habt ihr zusätzlich zu all euren Gräueln auch noch meinen Bund gebrochen. Hesekiel Ezek 1 44 8 Dann habt ihr sie sogar den Dienst in meinem Heiligtum verrichten lassen, anstatt ihn selber zu tun! Hesekiel Ezek 1 44 9 Darum spricht Jahwe, der Herr: Kein Fremder darf je in mein Heiligtum kommen, der am Körper und am Herzen unbeschnitten ist, keiner von den Fremden, die unter euch sind! Hesekiel Ezek 1 44 10 Sondern die Leviten, die sich von mir entfernt haben, als Israel in die Irre ging, die ihren Götzen nachliefen, die sollen ihre Schuld auf sich nehmen. Hesekiel Ezek 1 44 11 Sie dürfen nur noch Torwächter an den Tempeltoren und Tempeldiener sein; sie sollen die Tiere für das Brand- und Freudenopfer schlachten und vor den Leuten bereitstehen, um sie zu bedienen. Hesekiel Ezek 1 44 12 Weil sie für das Volk Götzenopfer dargebracht haben und so dem Haus Israel eine Schuldfalle geworden sind, habe ich meine Hand gegen sie erhoben, spricht Jahwe, der Herr, und lasse sie ihre Schuld büßen. Hesekiel Ezek 1 44 13 Sie dürfen nicht mehr als Priester vor mich treten und in die Nähe der heiligen und höchst heiligen Dinge kommen, sondern müssen die Folgen ihrer abscheulichen Gräueltaten tragen. Hesekiel Ezek 1 44 14 Ich mache sie zu Tempeldienern, damit sie alles erledigen, was im Tempel getan werden muss.' Hesekiel Ezek 1 44 15 'Aber die Priester, Leviten aus der Nachkommenschaft Zadoks, die mir in meinem Heiligtum treu gedient haben, als die Israeliten mich verließen und in die Irre gingen, sie sollen in meine Nähe kommen. Sie sollen vor mich hintreten, um mir das Fett und das Blut darzubringen, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 44 16 Sie dürfen in mein Heiligtum kommen und an meinen Tisch treten, um mir zu dienen. Hesekiel Ezek 1 44 17 Und wenn sie durch die Tore des inneren Vorhofs gehen, sollen sie leinene Kleider tragen. Sie dürfen keine Kleidung aus Wolle auf dem Körper haben, wenn sie ihren Dienst im inneren Vorhof verrichten. Hesekiel Ezek 1 44 18 Sie sollen einen Kopfbund aus Leinen tragen und leinene Hosen anziehen. Sie dürfen keine Kleidung tragen, in der man schwitzt. Hesekiel Ezek 1 44 19 Wenn sie dann in den äußeren Vorhof zum Volk hinausgehen wollen, müssen sie vorher ihre Kleider, in denen sie den Dienst verrichtet haben, ausziehen und in ihren heiligen Räumen ablegen. Sie müssen andere Gewänder anziehen, damit sie das Volk durch diese Kleider nicht mit dem Heiligen in Berührung bringen. Hesekiel Ezek 1 44 20 Auch dürfen sie sich weder den Kopf kahl scheren noch die Haare frei wachsen lassen, sondern sollen ihr Haar kurz halten. Hesekiel Ezek 1 44 21 Wenn die Priester zum Dienst in den inneren Vorhof hineingehen, dürfen sie vorher keinen Wein trinken. Hesekiel Ezek 1 44 22 Sie dürfen keine Witwe und keine verstoßene Frau heiraten, sondern nur unberührte Mädchen aus dem Haus Israel. Die Witwe eines anderen Priesters allerdings dürfen sie heiraten. Hesekiel Ezek 1 44 23 Sie sollen mein Volk unterweisen, damit es zwischen heilig und unheilig, rein und unrein unterscheiden lernt. Hesekiel Ezek 1 44 24 Wenn es einen Rechtsstreit gibt, sollen sie nach meinen Bestimmungen Gericht halten. Sie müssen dafür sorgen, dass meine Gesetze und Ordnungen für die Festzeiten beachtet und meine Sabbate heilig gehalten werden. Hesekiel Ezek 1 44 25 Sie dürfen nicht mit einem Toten in Berührung kommen und sich dadurch verunreinigen. Nur bei Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter, Bruder oder unverheirateter Schwester dürfen sie unrein werden. Hesekiel Ezek 1 44 26 Wenn der Priester sich dann aber wieder gereinigt hat, soll er noch sieben Tage zusätzlich warten, Hesekiel Ezek 1 44 27 bevor er wieder den inneren Vorhof betritt. Und dann soll er zuerst ein Sündopfer für sich bringen, damit er wieder Dienst tun kann, spricht Jahwe, der Herr. Hesekiel Ezek 1 44 28 Und was den Erbbesitz der Priester betrifft: Ich selbst bin ihr Besitz. Ihr sollt ihnen keinen Grundbesitz in Israel geben, denn ich bin ihr Eigentum. Hesekiel Ezek 1 44 29 Sie bekommen ihren Teil vom Speis- und Schuldopfer. Und alles, was in Israel dem Bann verfallen ist, soll ihnen gehören. Hesekiel Ezek 1 44 30 Das Beste von allen Erstlingsopfern und alle eure besonderen Gaben sollen den Priestern gehören. Auch das Beste von eurem Schrotmehl sollt ihr dem Priester geben, damit Segen auf deinem Haus ruht. Hesekiel Ezek 1 44 31 Priester dürfen kein Fleisch essen, das von einem verendeten oder gerissenen Tier stammt, egal, ob Vogel, Wild oder Vieh.'" Hesekiel Ezek 1 45 1 "Wenn ihr das Land als Erbbesitz verlost, sollt ihr eine Weihgabe für Jahwe vorwegnehmen, ein Stück Land, das ihm geweiht ist: 13500 Meter lang und 10800 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 45 2 Davon soll ein Stück von 270 Metern Länge und Breite direkt zum Heiligtum gehören mit einem Weidestreifen von 27 Metern Breite ringsherum. Hesekiel Ezek 1 45 3 Mein Heiligtum soll als höchst heilige Stätte in der einen Hälfte des abgemessenen Stücks stehen, also in der Fläche von 13500 Metern Länge und 5400 Metern Breite. Hesekiel Ezek 1 45 4 Diese Fläche soll den Priestern überlassen sein, die im Heiligtum, in Jahwes unmittelbarer Nähe, Dienst tun. Sie dürfen darauf ihre Häuser bauen, rings um meine hochheilige Stätte. Hesekiel Ezek 1 45 5 Das andere Stück Land von 13500 Metern Länge und 5400 Metern Breite soll den Leviten gehören, die am Tempelhaus Dienst tun. Darauf können sie ihre Siedlungen bauen. Hesekiel Ezek 1 45 6 Neben dem geweihten Gebiet sollt ihr der Stadt einen Grundbesitz von 13500 Metern Länge und 5400 Metern Breite geben. Hier können Menschen aus ganz Israel ihren Grundbesitz haben. Hesekiel Ezek 1 45 7 Dem Fürsten soll das Land an der Seite der Weihgabe an das Heiligtum und dem Grundbesitz der Stadt gehören und zwar so weit nach Osten und Westen hin, wie der Landbesitz der einzelnen Stämme reicht. Hesekiel Ezek 1 45 8 Nur dieses Stück Land soll sein Grundbesitz sein, damit meine Fürsten mein Volk nicht mehr unterdrücken, sondern das Land dem Volk Israel nach seinen Stämmen überlassen." Hesekiel Ezek 1 45 9 So spricht Jahwe, der Herr: "Lasst es genug sein, ihr Fürsten von Israel! Beseitigt Unterdrückung und Gewalt! Sorgt für Recht und Gerechtigkeit! Hört auf, mein Volk von seinem Grund und Boden zu vertreiben, spricht Jahwe, der Herr! Hesekiel Ezek 1 45 10 Verwendet richtige Waagen, richtiges Getreide- und richtiges Flüssigkeitsmaß. Hesekiel Ezek 1 45 11 Das Getreidemaß Efa und das Bat für Flüssigkeiten sollen von derselben Größe sein. Als Norm für Hohlmaße gilt das Homer: 1 Homer ="10" Efa ="10" Bat. Hesekiel Ezek 1 45 12 Bei den Gewichten soll ein Schekel 20 Gera entsprechen, und 20 + 25 + 15 Schekel eine Mine sein. Hesekiel Ezek 1 45 13 Folgende Abgaben sollt ihr entrichten: Von Weizen und Gerste je 16 Kilogramm pro Tonne, Hesekiel Ezek 1 45 14 vom Olivenöl ein Prozent Hesekiel Ezek 1 45 15 und vom Kleinvieh auf den gut bewässerten Weiden Israels ein Tier von 200. Alle Abgaben sind für die Speis-, Brand- und Freudenopfer bestimmt. Hesekiel Ezek 1 45 16 Das ganze Volk des Landes ist zu dieser Abgabe an den Fürsten Israels verpflichtet. Hesekiel Ezek 1 45 17 Doch der Fürst ist verantwortlich für die Brand-, Speis- und Trankopfer an den Festen: den Neumondtagen und Sabbaten und allen anderen Festen Israels. Er hat für die Sündopfer, die Speis-, Brand- und Freudenopfer zu sorgen, die für das Haus Israel Sühne bewirken." Hesekiel Ezek 1 45 18 So spricht Jahwe, der Herr: "Am 15. März sollst du einen fehlerlosen jungen Stier bringen, um das Heiligtum zu entsündigen. Hesekiel Ezek 1 45 19 Der Priester soll mit dem Blut dieses Sündopfers die Türpfosten des Tempelhauses bestreichen, die vier Ecken der Altareinfassung und die Pfosten des Osttors zum Innenhof. Hesekiel Ezek 1 45 20 Am 21. März sollst du das wiederholen für den Israeliten, der unwissentlich oder unabsichtlich gesündigt hat, damit das Heiligtum entsündigt wird. Hesekiel Ezek 1 45 21 Am 28. März sollt ihr das Passafest feiern. Es ist ein Fest von sieben Tagen, an denen ungesäuerte Brotfladen gegessen werden sollen. Hesekiel Ezek 1 45 22 Der Fürst hat an diesem Tag für sich selbst und für das ganze Volk einen Stier als Sündopfer darzubringen. Hesekiel Ezek 1 45 23 Und an jedem Tag dieses Festes soll er Jahwe Brandopfer bringen: täglich sieben Stiere und sieben Schafböcke - fehlerfreie Tiere - und dazu täglich einen Ziegenbock. Hesekiel Ezek 1 45 24 Als Speisopfer soll er 12 Kilogramm Mehl pro Stier und dreieinhalb Liter Olivenöl pro Schafbock bereitstellen, 30 Prozent Ölanteil zur Mehlmenge. Hesekiel Ezek 1 45 25 Genau dasselbe soll er an dem Fest, das am 29. September beginnt, sieben Tage lang mit dem Sünd- und Brandopfer, dem Speisopfer und dem Öl machen." Hesekiel Ezek 1 46 1 So spricht Jahwe, der Herr: "Das Osttor des inneren Vorhofs soll die Woche über geschlossen bleiben, nur am Sabbat und am Neumondstag soll es geöffnet werden. Hesekiel Ezek 1 46 2 Der Fürst soll von außen her eintreten und an der Schwelle der Vorhalle zum Innenhof stehen bleiben. Von dort sieht er, wie die Priester sein Brand- und Freudenopfer bringen. Dann soll er sich auf der Schwelle zur Anbetung niederwerfen und anschließend wieder hinausgehen. Das Tor soll erst am Abend geschlossen werden. Hesekiel Ezek 1 46 3 Die Israeliten sollen an den Sabbaten und Neumondstagen Jahwe am äußeren Eingang dieses Tores anbeten. Hesekiel Ezek 1 46 4 Das Brandopfer, das der Fürst Jahwe bringen lässt, soll am Sabbat aus sechs Lämmern und einem Schafbock bestehen, fehlerfreien Tieren. Hesekiel Ezek 1 46 5 Das Speisopfer beträgt 12 Kilogramm Mehl pro Schafbock und bei den Lämmern, so viel er geben will, 30 Prozent Ölanteil zur Mehlmenge. Hesekiel Ezek 1 46 6 Am Neumondstag soll das Opfer aus einem jungen Stier, sechs Lämmern und einem Schafbock bestehen, fehlerfreien Tieren. Hesekiel Ezek 1 46 7 Das Speisopfer beträgt 12 Kilogramm Mehl pro Stier und Schafbock und bei den Lämmern, so viel er geben kann. Hesekiel Ezek 1 46 8 Der Fürst soll durch das Osttor bis zu seinem Platz in der Vorhalle gehen und auf dem gleichen Weg wieder hinausgehen. Hesekiel Ezek 1 46 9 Und wenn die Israeliten an den Festtagen kommen, um Jahwe anzubeten, sollen die, die durch das Nordtor kommen, wieder zum Südtor hinausgehen, und die durch das Südtor kommen, durch das Nordtor. Sie sollen den Vorhof immer durch das gegenüberliegende Tor wieder verlassen. Hesekiel Ezek 1 46 10 Der Fürst soll mitten unter ihnen sein, wenn sie hineingehen und wenn sie herauskommen. Hesekiel Ezek 1 46 11 An den Festtagen und während der großen Feste soll das Speisopfer 12 Kilogramm Mehl pro Stier und Schafbock betragen und bei den Lämmern, so viel er geben will, 30 Prozent Ölanteil zur Mehlmenge. Hesekiel Ezek 1 46 12 Will der Fürst eine freiwillige Gabe für Jahwe bringen, ein Brand- oder Freudenopfer, dann soll man ihm das Osttor öffnen, und das Opfer soll so wie am Sabbat dargebracht werden. Wenn er wieder hinausgegangen ist, soll man das Tor schließen. Hesekiel Ezek 1 46 13 Jeden Morgen muss Jahwe ein fehlerfreies einjähriges Lamm als Brandopfer dargebracht werden. Hesekiel Ezek 1 46 14 Dazu jeden Morgen ein Speisopfer für Jahwe, das aus zwei Kilogramm Mehl und einem Liter Olivenöl besteht, das über das Mehl gegossen wird. Diese Ordnung gilt für immer. Hesekiel Ezek 1 46 15 Jeden Morgen soll das Lamm, das Mehl und das Öl Jahwe als regelmäßiges Brandopfer dargebracht werden." Hesekiel Ezek 1 46 16 So spricht Jahwe, der Herr: "Wenn der Fürst einem seiner Söhne etwas aus seinem Grundbesitz schenkt, geht es für immer in dessen Besitz über. Hesekiel Ezek 1 46 17 Schenkt er es aber einem seiner Beamten, dann gehört es diesem nur bis zum nächsten Erlassjahr, und kommt dann an den Fürsten zurück. Nur bei seinen Söhnen verbleibt es als Erbbesitz. Hesekiel Ezek 1 46 18 Der Fürst darf sich nichts vom Erbbesitz des Volkes aneignen, er darf niemand mit Gewalt von seinem Eigentum verdrängen. Seine Söhne müssen ihren Teil aus seinem eigenen Grundbesitz bekommen, damit mein Volk nicht von seinem Grundbesitz verdrängt wird." Hesekiel Ezek 1 46 19 Dann brachte er mich durch den Eingang des Nordtors zu den dort gelegenen geheiligten Priesterzimmern. Ganz hinten, in westlicher Richtung, war ein besonderer Raum. Hesekiel Ezek 1 46 20 Er sagte zu mir: "Das ist der Ort, wo die Priester das Fleisch vom Schuld- und Sündopfer kochen, das ihnen zusteht. Hier backen sie auch ihr Brot aus dem Speisopfer, damit man es nicht in den äußeren Vorhof hinaustragen muss und das Volk mit dem Heiligen in Berührung kommt." Hesekiel Ezek 1 46 21 Dann führte er mich in den äußeren Vorhof hinaus und zeigte mir die vier Ecken des Hofes. In jeder Ecke war ein kleiner Hof. Hesekiel Ezek 1 46 22 Jeder dieser Höfe war 21,60 Meter lang und 16,20 Meter breit. Hesekiel Ezek 1 46 23 Und um jeden war eine Steinreihe mit Feuerstellen auf der Innenseite. Hesekiel Ezek 1 46 24 Er sagte: "Das sind die Küchen, wo die Tempeldiener das Fleisch für die Opfermahlzeit des Volkes kochen." Hesekiel Ezek 1 47 1 Dann führte er mich zum Eingang des Tempels zurück und ich sah, wie unter der Türschwelle Wasser hervorquoll. Es kam an der Südseite des Tempels heraus und floss südlich am Altar vorbei nach Osten ab, denn die Vorderseite des Hauses war nach Osten gerichtet. Hesekiel Ezek 1 47 2 Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen um die Anlage herumgehen zum äußeren Osttor. Rechts davon floss das Wasser hinaus. Hesekiel Ezek 1 47 3 Als der Mann mit der Messschnur in der Hand nach Osten hinausging, maß er 540 Meter ab und ließ mich durch das Wasser hindurchgehen. Es reichte mir bis an die Knöchel. Hesekiel Ezek 1 47 4 Dann maß er wieder 540 Meter ab und ließ mich durch das Wasser waten. Es reichte mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder 540 Meter ab und ließ mich durchwaten. Das Wasser ging mir bis an die Hüften. Hesekiel Ezek 1 47 5 Als er noch einmal 540 Meter abgemessen hatte, war das Wasser zu einem Fluss geworden, den ich nicht mehr durchwaten konnte. Man hätte schwimmen müssen. Hesekiel Ezek 1 47 6 "Hast du das gesehen, Menschensohn?", sagte er zu mir und führte mich zum Ufer zurück. Hesekiel Ezek 1 47 7 Da sah ich auf beiden Seiten des Flusses viele Bäume stehen. Hesekiel Ezek 1 47 8 Er sagte zu mir: "Das Wasser fließt immer weiter nach Osten in die Araba hinunter und ergießt sich ins Tote Meer. Dort wird das salzige Wasser gesund werden. Hesekiel Ezek 1 47 9 Überall wohin der Fluss kommt, bringt er Leben. Alle Tiere gedeihen - überhaupt alles, was sich regt. Das Tote Meer wimmelt von Fischen, weil sein Wasser gesund geworden ist. Hesekiel Ezek 1 47 10 An seinem Ufer werden Fischer stehen. Von En-Gedi bis En-Eglajim breiten sie ihre Netze zum Trocknen aus. Fische jeder Art wird es dort wieder geben, zahlreich wie im Mittelmeer. Hesekiel Ezek 1 47 11 Nur die Sümpfe und Tümpel werden nicht gesund; sie bleiben dem Salz überlassen. Hesekiel Ezek 1 47 12 Aber an beiden Ufern des Flusses werden Fruchtbäume wachsen, die das ganze Jahr über grün sind und immer Früchte tragen, jeden Monat frische. Das ist so, weil sie von Wasser getränkt werden, das aus dem Heiligtum fließt. Ihre Früchte dienen als Nahrung und ihre Blätter als Heilmittel. Hesekiel Ezek 1 47 13 So spricht Jahwe, der Herr: "Das ist die Grenze, innerhalb derer ihr das Land als Grundbesitz an die zwölf Stämme verteilen sollt, wobei Josef zwei Teile erhält. Hesekiel Ezek 1 47 14 Jeder einzelne soll darin seinen Erbbesitz erhalten, denn ich habe es euren Vorfahren geschworen: Dieses Land soll euer Erbbesitz sein. Hesekiel Ezek 1 47 15 Seine Grenze verläuft im Norden vom Mittelmeer in Richtung Hetlon bis man nach Zedad kommt, Hesekiel Ezek 1 47 16 Hamat, Berota, Sibrajim, das zwischen dem Gebiet von Damaskus und Hamat liegt, Hazar-Enan an der Grenze des Hauran-Gebiets. Hesekiel Ezek 1 47 17 Die Grenze läuft also vom Meer nach Hazar-Enan, wobei die Gebiete, die Damaskus und Hamat gehören, nördlich davon bleiben. Das ist die Nordgrenze. Hesekiel Ezek 1 47 18 Die Ostgrenze verläuft zwischen dem Hauran-Gebirge und Damaskus hindurch bis zum Jordan, der dann auch die Grenze zwischen Gilead und dem Land Israel bildet. Bis zum östlichen Meer hin sollt ihr sie messen. Hesekiel Ezek 1 47 19 Die Südgrenze verläuft von Tamar bis zum Streitwasser von Kadesch und folgt dann dem Bachtal bis zum großen Meer. Hesekiel Ezek 1 47 20 Die Westgrenze ist die Mittelmeerküste bis dorthin, wo man nach Hamat kommt." Hesekiel Ezek 1 47 21 "Dieses Land sollt ihr unter die Stämme Israels verteilen. Hesekiel Ezek 1 47 22 Ihr sollt es euren Familien als Grundbesitz verlosen und ebenso den Fremden, die unter euch leben und eine Familie gegründet haben. Sie sollen für euch wie Einheimische sein und sich genauso wie die Stämme Israels ihren Erbbesitz erlosen. Hesekiel Ezek 1 47 23 Im Gebiet des Stammes, in dem sie leben, sollen sie ihren Anteil an Grundbesitz bekommen, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 48 1 "Folgende Aufteilung ist für die einzelnen Stämme vorgesehen: Ganz im Norden liegt der Anteil des Stammes Dan. Die Grenze verläuft entlang dem Weg von Hetlon nach Hamat und Hazar-Enan. Das Gebiet von Damaskus bleibt dabei nördlich liegen. Dann verläuft die Grenze vom Osten wieder ganz nach Westen. Hesekiel Ezek 1 48 2 Darunter liegt der Anteil des Gebietes von Ascher, ein Streifen von Ost nach West, Hesekiel Ezek 1 48 3 darunter der von Naftali, Hesekiel Ezek 1 48 4 dann der von Manasse, Hesekiel Ezek 1 48 5 von Efraďm, Hesekiel Ezek 1 48 6 von Ruben Hesekiel Ezek 1 48 7 und von Juda. Hesekiel Ezek 1 48 8 An das Gebiet von Juda schließt sich nach Süden zu der 13500 Meter breite Landstreifen von Ost nach West an, den ihr mir weihen sollt. Mitten darin liegt das Heiligtum. Hesekiel Ezek 1 48 9 Das mir geweihte Stück misst in Ost-West-Richtung 13500 Meter und in Nord-Süd-Richtung 10 800 Meter. Hesekiel Ezek 1 48 10 Es soll den Priestern gehören; in seiner Mitte liegt ja das Heiligtum Jahwes. Hesekiel Ezek 1 48 11 Die Priester aus der Nachkommenschaft Zadoks, die sich nicht wie die Leviten von mir abwandten, als sich Israel von mir abwandte, sondern treu ihren Dienst versahen, Hesekiel Ezek 1 48 12 sollen eine Sonderweihgabe von diesem mir geweihten Land erhalten, ein höchst heiliges Stück Land neben dem Gebiet der Leviten. Hesekiel Ezek 1 48 13 Die Leviten haben daneben ein Gebiet von 13500 Metern Länge und 5400 Metern Breite zur Verfügung. Hesekiel Ezek 1 48 14 Es darf nichts davon verkauft werden, denn es ist der Erstteil des Landes, der Jahwe gehört. Hesekiel Ezek 1 48 15 Der Streifen von 2700 Metern Breite, der längs der 13500 Meter übrig bleibt, ist kein geweihtes Land. Er soll der Stadt als Wohngebiet und Weideland dienen. Hesekiel Ezek 1 48 16 Die Nordseite der Stadt ist 2430 Meter lang, ebenso ihre Süd-, Ost- und Westseite, Hesekiel Ezek 1 48 17 und sie ist ringsherum von einem 135 Meter breiten Streifen Weideland umgeben. Hesekiel Ezek 1 48 18 Daran schließt sich nach Westen und Osten je ein 5400 Meter langes Stück Land an, das an den geweihten Bezirk grenzt. Von seinem Ertrag sollen die, die in der Stadt arbeiten, leben. Hesekiel Ezek 1 48 19 Es sind Menschen aus allen Stämmen Israels, die dieses Land bebauen werden. Hesekiel Ezek 1 48 20 Die ganze Weihgabe zusammen mit dem Grundbesitz der Stadt ist ein Viereck von 13500 Metern Länge und 13500 Metern Breite. Hesekiel Ezek 1 48 21 Das Gebiet, das sich nach beiden Seiten an das geweihte Gebiet und den Grundbesitz der Stadt bis zur Ost- und Westgrenze anschließt, soll dem Fürsten gehören. Das geweihte Gebiet mit dem Heiligtum und dem Tempel liegt in seiner Mitte. Hesekiel Ezek 1 48 22 Der Grundbesitz der Leviten und der Stadt liegen mitten in dem Gebiet, das dem Fürsten gehört, und beide zusammen liegen zwischen den Gebieten Judas und Benjamins. Hesekiel Ezek 1 48 23 Nach Süden zu schließt sich also der Anteil des Gebiets von Benjamin an, ein Landstreifen in ganzer Breite von Ost nach West, Hesekiel Ezek 1 48 24 daneben der Anteil von Simeon, Hesekiel Ezek 1 48 25 der von Issachar, Hesekiel Ezek 1 48 26 Sebulon, Hesekiel Ezek 1 48 27 und Gad. Hesekiel Ezek 1 48 28 Die Südgrenze des Stammesgebietes von Gad fällt mit der Landesgrenze zusammen. Sie verläuft von Tamar bis zum Haderwasser von Kadesch und folgt dann dem Bachtal bis zum großen Meer. Hesekiel Ezek 1 48 29 Dieses Land sollt ihr den einzelnen Stämmen als Grundbesitz verlosen, das sind ihre Anteile, spricht Jahwe, der Herr." Hesekiel Ezek 1 48 30 "Die Stadt hat folgende Ausgänge: Auf der Nordseite - sie ist 2430 Meter lang - Hesekiel Ezek 1 48 31 sind es drei Tore, das Ruben-, das Juda- und das Levi-Tor. Sie sind alle nach den Stämmen Israels benannt. Hesekiel Ezek 1 48 32 Auf der Ostseite befinden sich das Josef-, das Benjamin- und das Dan-Tor, Hesekiel Ezek 1 48 33 auf der Südseite das Simeon-, das Issachar- und das Sebulon-Tor Hesekiel Ezek 1 48 34 und auf der Westseite das Gad-, das Ascher- und das Naftali-Tor. Hesekiel Ezek 1 48 35 Der ganze Umfang der Stadt beträgt 9720 Meter. Ihr Name heißt künftig: 'Hier ist Jahwe'." Daniel Dan 1 1 1 Im dritten Regierungsjahr des Königs Jojakim von Juda zog der babylonische König Nebukadnezzar vor Jerusalem und bedrängte die Stadt. Daniel Dan 1 1 2 Der Herr gab König Jojakim in die Gewalt Nebukadnezzars und ließ auch einen Teil der Tempelgeräte in seine Hand fallen. Nebukadnezzar brachte sie ins Land Schinar und ließ sie in der Schatzkammer im Tempel seines Gottes aufbewahren. Daniel Dan 1 1 3 Seinem obersten Hofbeamten Aschpenas befahl er, einige junge Israeliten aus dem Königshaus und den vornehmen Familien auszusuchen. Daniel Dan 1 1 4 "Die jungen Männer müssen gesund sein und gut aussehen", sagte er. "Sie müssen gut unterrichtet, klug und begabt sein, denn sie sollen in den Dienst am Königshof treten. Und dann sollen sie in der Sprache und Literatur der Chaldäer unterwiesen werden." Daniel Dan 1 1 5 Drei Jahre lang sollten die jungen Leute ausgebildet werden und danach in den Dienst des Königs treten. Der König ordnete an, dass sie von der königlichen Tafel mit Speise und Wein versorgt würden. Daniel Dan 1 1 6 Zu den jungen Juden, die ausgesucht wurden, gehörten auch Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja. Daniel Dan 1 1 7 Aschpenas gab ihnen babylonische Namen: Daniel nannte er Beltschazzar, Hanaja Schadrach, Mischaël Meschach und Asarja Abed-Nego. Daniel Dan 1 1 8 Aber Daniel war fest entschlossen, sich nicht mit der Tafelkost des Königs zu verunreinigen. Deshalb bat er Aschpenas, dass er nicht gezwungen würde, sich vor Gott unrein zu machen. Daniel Dan 1 1 9 Gott sorgte dafür, dass der oberste Hofbeamte Verständnis für ihn zeigte. Daniel Dan 1 1 10 Allerdings sagte er zu Daniel: "Ich habe Bedenken wegen meinem Herrn, dem König, denn er hat selbst bestimmt, was ihr essen und trinken sollt. Wenn er merkt, dass ihr schlechter ausseht als die anderen jungen Leute, lässt er mir den Kopf abschlagen." Daniel Dan 1 1 11 Dann wandte sich Daniel an den Aufseher, den Aschpenas über ihn, Hananja, Mischaël und Asarja eingesetzt hatte: Daniel Dan 1 1 12 "Versuch es doch einmal zehn Tage lang mit uns! Gib uns nur Gemüse und Wasser Daniel Dan 1 1 13 und vergleiche dann unser Aussehen mit dem der anderen jungen Leute, die von der königlichen Tafel versorgt werden. Triff deine Entscheidung nach dem, was du dabei feststellst!" Daniel Dan 1 1 14 Der Aufseher war einverstanden und machte den zehntägigen Versuch mit ihnen. Daniel Dan 1 1 15 Nach Ablauf der Frist sahen die jungen Männer sogar gesünder und kräftiger aus als die anderen. Daniel Dan 1 1 16 Von da an gab ihnen der Aufseher immer Gemüse. Sie mussten nichts von der Tafelkost des Königs essen. Daniel Dan 1 1 17 Gott schenkte diesen vier jungen Männern Kenntnis und Verständnis für jede Schrift. Auf allen Wissensgebieten kannten sie sich aus, und Daniel konnte darüber hinaus Visionen und alle Arten von Träumen verstehen. Daniel Dan 1 1 18 Am Ende der Ausbildungszeit befahl der König, die jungen Leute zu ihm zu bringen. Der oberste Hofbeamte stellte sie Nebukadnezzar vor, Daniel Dan 1 1 19 und der König redete mit ihnen. Dabei stellte sich heraus, dass Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja alle anderen in den Schatten stellten. Sie wurden in den königlichen Dienst aufgenommen. Daniel Dan 1 1 20 Und immer, wenn der König auf ein sicheres Urteil angewiesen war und ihren Rat suchte, fand er sie seinen Magiern und Geisterbeschwörern zehnfach überlegen. Daniel Dan 1 1 21 Daniel blieb bis zum ersten Regierungsjahr des Königs Kyrus in königlichen Diensten. Daniel Dan 1 2 1 Im zweiten Jahr seiner Regierung hatte Nebukadnezzar einen Traum, der ihn so beunruhigte, dass es mit seinem Schlaf vorbei war. Daniel Dan 1 2 2 Da ließ der König die Magier, die Geisterbeschwörer, die Orakelpriester und die Astrologen zu sich rufen. Sie sollten ihm Aufschluss über seinen Traum geben. Als sie sich beim König versammelt hatten, Daniel Dan 1 2 3 sagte der König zu ihnen: "Ich habe einen Traum gehabt, der mich sehr beunruhigt. Ich will wissen, was es damit auf sich hat." Daniel Dan 1 2 4 Da sagten die Astrologen zum König auf Aramäisch: "Der König lebe ewig! Möge er seinen Sklaven den Traum erzählen, dann wollen wir ihn deuten." Daniel Dan 1 2 5 Doch der König erwiderte: "Nein, ich habe unwiderruflich entschieden, dass ihr mir auch den Traum mitteilen müsst, nicht nur seine Deutung. Wenn ihr das nicht tut, lasse ich euch in Stücke hauen und eure Häuser in Schutt und Asche legen. Daniel Dan 1 2 6 Sagt mir also den Traum und die Deutung dazu! Dann werde ich euch reich beschenken und euch hohe Ehre erweisen. Also los, sagt es mir!" Daniel Dan 1 2 7 Die Berater sagten noch einmal: "Der König möge seinen Sklaven den Traum erzählen, dann werden wir ihn deuten!" Daniel Dan 1 2 8 Da fuhr der König sie an: "Ihr macht nur Ausflüchte und wollt Zeit gewinnen! Ihr habt genau verstanden, wie ich die Sache entschieden habe! Daniel Dan 1 2 9 Wenn ihr mir nicht sagt, was ich geträumt habe, lasse ich das Urteil vollstrecken. Ihr habt euch verabredet, mir weiter nichts als Lug und Trug aufzutischen, bis die Zeit sich geändert hat. Darum sagt mir den Traum! Dann weiß ich auch, ob ihr ihn überhaupt deuten könnt." Daniel Dan 1 2 10 Da entgegneten die Astrologen: "Kein Mensch auf der ganzen Welt kann tun, was der König verlangt! Und noch nie hat ein König von irgendeinem Magier, Geisterbeschwörer oder Astrologen so etwas verlangt. Daniel Dan 1 2 11 Was du uns zumutest, ist für Menschen unmöglich! Nur die Götter könnten es dem König offenbaren; aber sie wohnen nicht unter den Menschen." Daniel Dan 1 2 12 Über diese Antwort wurde der König so wütend, dass er befahl, alle Weisen von Babel töten zu lassen. Daniel Dan 1 2 13 Und tatsächlich erging der Befehl: "Die Weisen sollen getötet werden!" Auch Daniel und seine Freunde waren davon betroffen. Man suchte sie, um sie töten zu lassen. Daniel Dan 1 2 14 Als Arjoch, der Befehlshaber der königlichen Leibwache, zu Daniel kam, stellte dieser ihm eine gut überlegte kluge Frage: Daniel Dan 1 2 15 "Warum hat der König diesen strengen Befehl gegeben?" Arjoch berichtete ihm, wie es dazu gekommen war. Daniel Dan 1 2 16 Sofort ging Daniel zum König und bat sich eine Frist aus, um ihm die Deutung verkünden zu können. Daniel Dan 1 2 17 Dann ging er in sein Haus und berichtete es Hananja, Mischaël und Asarja. Daniel Dan 1 2 18 Sie sollten den Gott des Himmels um Gnade bitten, damit er und seine Freunde nicht mit den anderen Weisen umkämen. Daniel Dan 1 2 19 Darauf wurde ihm das Geheimnis in einer nächtlichen Vision enthüllt, und Daniel rühmte den Gott des Himmels. Daniel Dan 1 2 20 Er sagte: "In alle Ewigkeit soll der Name Gottes gepriesen werden! Ihm gehören Weisheit und Macht. Daniel Dan 1 2 21 Er bestimmt den Wechsel der Zeiten, er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Klugen ihren Verstand. Daniel Dan 1 2 22 Er offenbart auch das, was tief verborgen ist, und weiß, was in der Finsternis wohnt. Doch ihn selbst umstrahlt das Licht. Daniel Dan 1 2 23 Dich, Gott meiner Väter, rühme und lobe ich! Denn du hast mir Weisheit und Kraft geschenkt. Und jetzt hast du mich wissen lassen, was wir von dir erbaten. Du hast uns den Traum des Königs enthüllt." Daniel Dan 1 2 24 Daraufhin ging Daniel zu Arjoch, der den Befehl hatte, die Weisen Babylons zu töten, und sagte zu ihm: "Bring die Weisen Babylons nicht um! Führ mich zum König, damit ich ihm die Deutung angeben kann!" Daniel Dan 1 2 25 Arjoch brachte ihn sofort zum König und meldete: "Ich habe unter den Deportierten aus Judäa einen Mann gefunden, der dem König die Deutung seines Traumes mitteilen kann." Daniel Dan 1 2 26 Der König fragte Daniel, der jetzt Beltschazzar genannt wurde: "Kannst du mir wirklich sagen, was ich im Traum gesehen habe, und mir mitteilen, was es bedeutet?" Daniel Dan 1 2 27 Daniel begann vor dem König zu sprechen: "Das Geheimnis, nach dem der König verlangt", sagte er, "können Magier, Geisterbeschwörer, Orakelpriester und Astrologen dem König nicht verkündigen. Daniel Dan 1 2 28 Aber es gibt einen Gott im Himmel, der das Verborgene enthüllt. Er wollte dir zeigen, König Nebukadnezzar, was am Ende der von Gott bestimmten Zeit geschehen wird. Dein Traum, die Schau, die du auf deinem Lager hattest, war folgende: Daniel Dan 1 2 29 Auf deinem Lager kamen dir, König, Gedanken über das, was künftig geschehen wird. Und der, der die Geheimnisse offenbart, hat dich wissen lassen, was geschehen wird. Daniel Dan 1 2 30 Auch mir ist dieses Geheimnis nicht offenbar gemacht worden, weil ich weiser als alle anderen Menschen wäre, sondern nur, damit der König die Deutung erfährt und die Gedanken seines Herzens erfasst. Daniel Dan 1 2 31 Du, König, sahst auf einmal eine gewaltige Statue vor dir. Es war eine furchterregende Erscheinung, denn sie war riesig groß und ihr Glanz blendete. Daniel Dan 1 2 32 Der Kopf der Statue bestand aus gediegenem Gold. Brust und Arme waren aus Silber, Bauch und Lenden aus Bronze, Daniel Dan 1 2 33 die Beine aus Eisen und ihre Füße zum Teil aus Eisen und zum Teil aus Ton. Daniel Dan 1 2 34 Während du sie noch anschautest, brach auf einmal ohne Zutun einer Menschenhand ein Stein los. Er traf die Füße der Statue, die aus Eisen und Ton bestanden, und zerschmetterte sie. Daniel Dan 1 2 35 Da wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold miteinander zu Staub zermalmt. Auf einmal waren sie wie die Spreu auf dem Dreschplatz im Sommer. Der Wind trug sie fort, und es war keine Spur mehr davon übrig. Aber der Stein, der die Statue zerschlagen hatte, wuchs zu einem riesigen Berg, der die ganze Erde ausfüllte. Daniel Dan 1 2 36 Das war der Traum. Und nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutetet. Daniel Dan 1 2 37 Du, König, bist der König der Könige. Der Gott des Himmels hat dir Herrschaft und Macht, Stärke und Ehre geschenkt. Daniel Dan 1 2 38 Und überall, wo Menschen wohnen, hat er dir auch die Landtiere und die Vögel in die Hand gegeben und dich zum Herrscher über sie alle eingesetzt. Du bist der Kopf aus Gold. Daniel Dan 1 2 39 Auf dein Reich wird ein anderes folgen, das geringer als deins sein wird. Dann folgt ein drittes Reich - das aus Bronze -, das über die ganze Erde herrschen wird. Daniel Dan 1 2 40 Das vierte Reich wird hart wie Eisen sein - Eisen zerschlägt und zermalmt ja alles - und wird wie Eisen alles zerschmettern, was sich ihm in den Weg stellt. Daniel Dan 1 2 41 Dass du aber die Füße und Zehen, teils aus Töpferton und teils aus Eisen bestehend, gesehen hast, bedeutet: Das Reich wird geteilt sein, aber es wird etwas von der Härte des Eisens in sich haben. Darum hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen. Daniel Dan 1 2 42 Und dass die Zehen teils von Eisen und teils von Ton sind, bedeutet: Das Reich wird zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein. Daniel Dan 1 2 43 Das Nebeneinander von Eisen und Ton bedeutet: Sie werden versuchen, sich durch Heiraten miteinander zu verbinden, aber ihre Verbindung wird keinen Bestand haben, so wie sich Eisen eben nicht mit Ton verbinden lässt. Daniel Dan 1 2 44 In der Zeit dieser Königreiche wird der Gott des Himmels ein Reich errichten, das niemals untergehen wird. Dieses Reich wird nie einem anderen Volk überlassen werden, im Gegenteil: Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zum Verschwinden bringen, selbst aber ewig bestehen. Daniel Dan 1 2 45 Das hast du in dem Stein gesehen, der ohne menschliches Zutun losbrach und Eisen, Bronze, Ton, Silber und Gold zermalmte. Ein großer Gott hat den König wissen lassen, was nach dieser Zeit geschehen wird. Der Traum sagt die Wahrheit und seine Deutung ist zuverlässig." Daniel Dan 1 2 46 Da warf sich König Nebukadnezzar vor Daniel auf den Boden. Er befahl seinen Dienern, ihm Opfer und Weihrauch darzubringen, Daniel Dan 1 2 47 und sagte zu Daniel: "Euer Gott ist wirklich ein Gott aller Götter, ein Herr der Könige und ein Offenbarer der Geheimnisse! Denn du hast dieses Geheimnis ja offenbaren können." Daniel Dan 1 2 48 Dann machte der König Daniel groß: Er beschenkte ihn reich und ernannte ihn zum Statthalter der Provinz Babylon. Außerdem machte er ihn zum obersten Vorgesetzten für alle Weisen Babylons. Daniel Dan 1 2 49 Auf Daniels Bitte hin betraute der König Schadrach, Meschach und Abed-Nego mit der Verwaltung über die Provinz Babylon. Daniel selbst blieb am Hof des Königs. Daniel Dan 1 3 1 König Nebukadnezzar ließ ein goldenes Standbild anfertigen und in der Ebene von Dura in der Provinz Babylon aufstellen. Es war 30 Meter hoch und 3 Meter breit. Daniel Dan 1 3 2 Anschließend berief Nebukadnezzar die Satrapen, Präfekten und Statthalter seines Reiches ein, dazu die Ratgeber, Schatzmeister und Richter, die Befehlshaber der Polizei und alle anderen hohen Beamten. Sie sollten an der Einweihung des Standbildes teilnehmen, das er hatte aufstellen lassen. Daniel Dan 1 3 3 Sobald sie alle gekommen waren und sich vor dem Standbild aufgestellt hatten, Daniel Dan 1 3 4 rief ein Herold mit lauter Stimme: "Folgender Befehl gilt allen hier versammelten Völkern, Nationen und Sprachen: Daniel Dan 1 3 5 Sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Leiern und Lauten, des Orchesters und aller anderen Instrumente hört, sollt ihr niederfallen und das goldene Standbild anbeten, das König Nebukadnezzar aufgestellt hat. Daniel Dan 1 3 6 Wer es nicht tut, wird auf der Stelle in den glühenden Ofen geworfen." Daniel Dan 1 3 7 Als nun die Instrumente ertönten, die Hörner, Pfeifen und Zithern, die Leiern und Lauten und alle andere Musik, warfen sich die Menschen aus all den Völkern, Nationen und Sprachen vor dem goldenen Standbild nieder, das Nebukadnezzar aufgestellt hatte, und beteten es an. Daniel Dan 1 3 8 Bei dieser Gelegenheit traten einige chaldäische Männer heran Daniel Dan 1 3 9 und sagten zu Nebukadnezzar: "Der König lebe ewig! Daniel Dan 1 3 10 Du, König, hast ein Edikt erlassen, dass jeder, der den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Leiern und Lauten, des Orchesters und aller anderen Instrumente hört, niederfallen und das goldene Bild anbeten soll. Daniel Dan 1 3 11 Und wer es nicht tut, soll auf der Stelle in den glühenden Ofen geworfen werden. Daniel Dan 1 3 12 Nun gibt es hier einige jüdische Männer, denen du die Verwaltung der Provinz Babylon anvertraut hast: Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Diese Männer schenken dir keine Beachtung, sie dienen deinen Göttern nicht und werfen sich auch nicht vor deinem goldenen Standbild nieder!" Daniel Dan 1 3 13 Da wurde Nebukadnezzar ärgerlich und befahl wütend, Schadrach, Meschach und Abed-Nego herzubringen. Als sie ihm vorgeführt wurden, Daniel Dan 1 3 14 fuhr er sie an: "Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, dass ihr meinen Göttern keine Ehre erweist und euch nicht vor meinem goldenen Standbild niederwerft? Daniel Dan 1 3 15 Ihr habt noch eine Gelegenheit! Wenn ihr jetzt noch einmal den Klang aller Instrumente hört und euch niederwerft und das Bild anbetet, das ich gemacht habe, dann ist die Sache erledigt. Wenn aber nicht, werdet ihr sofort in den glühenden Ofen geworfen. Welcher Gott soll euch dann noch aus meiner Hand retten?" Daniel Dan 1 3 16 Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: "Wir haben nicht die Absicht, uns vor dir zu verteidigen. Daniel Dan 1 3 17 Wenn unser Gott, dem wir dienen, uns retten will, dann wird er uns aus dem glühenden Ofen und aus deiner Gewalt retten. Daniel Dan 1 3 18 Und wenn nicht, so sollst du, König, dennoch wissen, dass wir deinen Göttern nicht dienen und dein goldenes Bild nicht anbeten werden." Daniel Dan 1 3 19 Da geriet Nebukadnezzar noch mehr in Wut. Sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den Ofen siebenmal so stark heizen wie sonst. Daniel Dan 1 3 20 Dann befahl er den stärksten Männern in seinem Heer, die drei zu fesseln und in den glühenden Ofen zu werfen. Daniel Dan 1 3 21 Sofort wurden sie in ihrer Kleidung, ihren Hosen, Mänteln und Mützen gefesselt und in den glühenden Ofen geworfen. Daniel Dan 1 3 22 Und weil der König befohlen hatte, ihn besonders stark zu heizen, wurden die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hinaufbrachten, von den herausschlagenden Flammen getötet. Daniel Dan 1 3 23 Die drei aber fielen gefesselt ins Feuer. Daniel Dan 1 3 24 Da erschrak der König Nebukadnezzar. Er fuhr auf und sagte zu seinen Ratgebern: "Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen?" - "Ja, gewiss, König!", erwiderten sie. Daniel Dan 1 3 25 "Warum sehe ich dann aber vier Männer ohne Fesseln im Feuer umhergehen? Sie sind alle unversehrt und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn." Daniel Dan 1 3 26 Nebukadnezzar trat näher an die Öffnung des Ofens und rief: "Schadrach, Meschach, Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, kommt heraus!" Da kamen die drei aus dem Feuer. Daniel Dan 1 3 27 Die Satrapen und die Präfekten, die Statthalter und die Ratgeber des Königs kamen zusammen und sahen, dass das Feuer diesen Männern nichts hatte anhaben können: Ihr Haar war nicht versengt, ihre Kleidung war unversehrt, nicht einmal Brandgeruch konnte man an ihnen wahrnehmen. Daniel Dan 1 3 28 Da rief Nebukadnezzar aus: "Gepriesen sei der Gott von Schadrach, Meschach und Abed-Nego! Er hat seinen Engel geschickt, um diese Männer zu retten, die sich auf ihn verließen und sich dem Befehl des Königs widersetzten. Sie haben ihr Leben gewagt, damit sie außer ihrem Gott keinen anderen verehren oder anbeten müssten! Daniel Dan 1 3 29 Darum ergeht folgendes Edikt an alle Völker, Nationen und Sprachen: 'Jeder, der etwas Verächtliches über den Gott von Schadrach, Meschach und Abed-Nego sagt, dessen Haus wird zu einem Schutthaufen gemacht und er selbst wird in Stücke gehauen werden.' Denn es gibt keinen anderen Gott, der auf solch eine Weise retten kann!" Daniel Dan 1 3 30 Dann gab der König den drei Männern sehr hohe Ehrenstellungen in der Provinz Babylon. König Nebukadnezzar wendet sich an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen Erde: Glück und Frieden euch allen! Ich habe mich entschlossen, euch von den Zeichen und Wundern in Kenntnis zu setzen, die Gott, der Höchste, an mir getan hat. Wie groß sind seine Zeichen! Wie gewaltig seine Wunder! Sein Reich besteht ewig! Seine Herrschaft hat für immer Bestand! Daniel Dan 1 4 1 Ich, Nebukadnezzar, lebte ruhig und zufrieden in meinem Palast. Daniel Dan 1 4 2 Eines Nachts hatte ich einen Traum, der mich erschreckte. Ich lag auf meinem Bett und geriet durch das, was ich sah, in Angst. Daniel Dan 1 4 3 Deshalb ließ ich alle Weisen von Babylon zu mir kommen. Sie sollten meinen Traum deuten. Daniel Dan 1 4 4 Als die Magier, die Geisterbeschwörer, die Orakelpriester und die Astrologen vor mir standen, erzählte ich ihnen den Traum. Doch keiner sagte mir die Deutung. Daniel Dan 1 4 5 Zuletzt trat Daniel vor mich, den ich nach meinem Gott Beltschazzar genannt hatte. In ihm wohnt der Geist der heiligen Götter. Auch ihm erzählte ich meinen Traum. Daniel Dan 1 4 6 "Beltschazzar", sagte ich, "du bist der Oberste der Magier. Ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir wohnt und dir kein Geheimnis zu schwer ist. Erkläre mir die Bilder, die ich in meinem Traum gesehen habe, und deute sie mir! Daniel Dan 1 4 7 Folgende Schau hatte ich auf meinem Lager: Mitten auf der Erde sah ich einen sehr großen Baum. Daniel Dan 1 4 8 Er wurde immer größer und gewaltiger, sodass seine Spitze zuletzt bis an den Himmel reichte. Und bis ans Ende der Erde konnte man ihn sehen. Daniel Dan 1 4 9 Er hatte schönes Laub und gab reichlich Frucht - Nahrung für alle. Den wilden Tieren bot er Schatten, die Vögel nisteten in seinen Zweigen. Alles, was lebte, bekam Nahrung von ihm. Daniel Dan 1 4 10 Als ich das Bild anschaute, kam auf einmal ein Wächterengel vom Himmel herab. Daniel Dan 1 4 11 Er rief laut: 'Fällt den Baum und hackt seine Äste ab! Reißt das Laub von seinen Ästen und verstreut die Früchte überall! Die Tiere unter ihm und die Vögel in seinen Zweigen sollen in die Flucht gejagt werden. Daniel Dan 1 4 12 Nur den Wurzelstock lasst in der Erde, doch fesselt ihn mit Bronze- und Eisenketten mitten zwischen Gras und Kräutern! Der Tau soll auf ihn fallen, und er soll im Gras liegen wie das Wild. Daniel Dan 1 4 13 Statt eines Menschenverstandes soll ihm der Verstand eines Tieres gegeben werden! Sieben Zeiten lang soll das dauern. Daniel Dan 1 4 14 Dieses Edikt beruht auf einem Beschluss der Wächter im Himmel, es ist ein Befehl der heiligen Engel, damit alle Menschen erkennen: Der Höchste hat die Macht über die Reiche der Welt und kann sie geben, wem er will. Selbst den Niedrigsten der Menschen kann er zum Herrscher über alle machen.' Daniel Dan 1 4 15 Diesen Traum habe ich, König Nebukadnezzar, gehabt. Aber du, Beltschazzar, deute ihn mir! Denn alle Weisen in meinem Reich können mir keine Deutung geben. Doch du kannst es, weil dich der Geist der heiligen Götter erfüllt." Daniel Dan 1 4 16 Da erstarrte Daniel, der auch Beltschazzar heißt, eine Zeit lang. Seine Gedanken erschreckten ihn. Aber der König sagte: "Beltschazzar, lass dir von dem Traum und seiner Deutung keine Angst einjagen!" Er erwiderte: "Mein Herr, ich wünschte, die Botschaft des Traums würde deinen Feinden gelten und allen, die dich hassen! Daniel Dan 1 4 17 Der Baum, den du gesehen hast, der so groß und stark wurde, dass seine Spitze bis an den Himmel reichte, und den man bis ans Ende der Erde sehen konnte, Daniel Dan 1 4 18 der schönes Laub hatte, reichlich Frucht gab und alle mit Nahrung versorgte, der den wilden Tieren Schatten bot und in dessen Zweigen die Vögel nisteten sich Daniel Dan 1 4 19 dieser Baum bist du, König. Du wurdest groß und mächtig, deine Gewalt reichte bis an den Himmel, deine Herrschaft bis ans Ende der Welt. Daniel Dan 1 4 20 Dass der König einen der heiligen Wächterengel vom Himmel kommen sah, der befahl: 'Fällt den Baum und zerstört ihn! Doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, aber fesselt ihn mit Bronze- und Eisenketten mitten zwischen Gras und Kräutern! Der Tau soll auf ihn fallen, und er soll im Gras liegen wie das Wild, bis die sieben Zeiten vorbei sind!', Daniel Dan 1 4 21 das, mein König, hat folgende Bedeutung: Der Höchste hat einen Beschluss gefasst, der meinen Herrn, den König, betrifft. Daniel Dan 1 4 22 Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen ausstoßen und du wirst unter den wilden Tieren leben. Man wird dir Kraut zu essen geben wie den Rindern und dich nass werden lassen vom Tau. Sieben Zeiten werden so vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste über die Reiche der Menschen herrscht und die Herrschaft gibt, wem er will. Daniel Dan 1 4 23 Doch weil der Wurzelstock im Erdreich bleiben sollte, wird auch dir dein Königreich erhalten bleiben, sobald du erkennst, dass der Himmel die Macht hat. Daniel Dan 1 4 24 Darum König, lass dir meinen Rat gefallen und sühne deine Sünden durch Gerechtigkeit, dein Unrecht durch Erbarmen mit den Armen. Dann wird es dir auch in Zukunft gut gehen!" Daniel Dan 1 4 25 Genauso geschah es dann mit König Nebukadnezzar. Daniel Dan 1 4 26 Zwölf Monate später ging er auf der Dachterrasse seines Palastes in Babylon umher Daniel Dan 1 4 27 und sagte : "Diese großartige Stadt hier habe ich gebaut! Es ist meine Residenz! Mit meiner gewaltigen Macht habe ich das fertig gebracht, ein würdiges Denkmal meiner Herrlichkeit!" Daniel Dan 1 4 28 Der König hatte noch nicht ausgeredet, da ertönte eine Stimme aus dem Himmel: "Hiermit wird dir die Herrschaft weggenommen, König Nebukadnezzar! Daniel Dan 1 4 29 Du wirst aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen und musst unter den wilden Tieren leben! Man wird dir Kraut zu essen geben wie dem Rind und dich nass werden lassen vom Tau. Sieben Zeiten werden so vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste über die Reiche der Menschen herrscht und die Herrschaft gibt, wem er will." Daniel Dan 1 4 30 Im gleichen Augenblick wurde das Urteil an Nebukadnezzar vollstreckt. Er wurde aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen, aß Kraut wie das Rind und wurde nass vom Tau. Sein Haare wurden wie Adlerfedern und seine Nägel so lang wie die Krallen der Vögel. Daniel Dan 1 4 31 Nach Ablauf der Zeit erhob ich, Nebukadnezzar, den Blick zum Himmel. Da kehrte mein Verstand wieder zurück und ich pries den Höchsten. Ich rühmte und verherrlichte den, der ewig lebt, dessen Herrschaft niemals aufhört und dessen Reich in Ewigkeit besteht. Daniel Dan 1 4 32 Alle Bewohner der Erde sind vor ihm wie nichts. Er macht mit ihnen, was er will. Selbst das Heer des Himmels ist in seiner Hand. Niemand kann ihm wehren und ihn fragen, was er da tut. Daniel Dan 1 4 33 Als mein Verstand wieder zurückgekehrt war, kehrte zum Ruhm meines Königtums auch meine Herrlichkeit und mein gutes Aussehen zurück. Meine Ratgeber und die Großen meines Reiches suchten mich auf, und ich wurde wieder in meine Herrschaft eingesetzt. Meine Macht wurde noch größer als vorher. Daniel Dan 1 4 34 Nun rühme und preise ich, Nebukadnezzar, den König des Himmels. Ich ehre ihn, denn er steht zu seinem Wort, und alles, was er tut, ist recht. Alle, die sich überheben, kann er demütigen. Daniel Dan 1 5 1 König Belschazzar veranstaltete ein großes Bankett für die tausend Mächtigen seines Reiches und trank mit ihnen Wein. Daniel Dan 1 5 2 Unter dem Einfluss des Weins befahl er, die goldenen und silbernen Gefäße herzubringen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem hatte wegnehmen lassen. Er wollte mit seinen Mächtigen, seinen Frauen und Nebenfrauen daraus trinken. Daniel Dan 1 5 3 Da brachte man die goldenen Gefäße, die einst aus dem Tempel Gottes in Jerusalem weggenommen worden waren, und alle tranken Wein daraus. Daniel Dan 1 5 4 Dabei rühmten sie die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein. Daniel Dan 1 5 5 Im gleichen Augenblick erschienen die Finger einer menschlichen Hand und schrieben etwas auf die weiß verputzte Wand des Königspalastes. Es war die Stelle gegenüber dem Leuchter. Als der König die schreibende Hand sah, Daniel Dan 1 5 6 wurde er bleich. Seine Gedanken erschreckten ihn so sehr, dass er am ganzen Körper schlotterte und seine Knie aneinander schlugen. Daniel Dan 1 5 7 Laut schrie er nach den Beschwörungspriestern, den Astrologen und Magiern. Als die Weisen Babylons eintraten, sagte er zu ihnen: "Wer diese Schrift lesen und mir deuten kann, soll in Purpur gekleidet werden und bekommt eine goldene Ehrenkette um den Hals. Er soll der dritte Mann im ganzen Reich werden." Daniel Dan 1 5 8 Nun traten die Weisen des Königs heran, aber sie konnten die Schrift weder lesen noch deuten. Daniel Dan 1 5 9 Darüber erschrak König Belschazzar noch mehr; er wurde immer bleicher, und auch seine Mächtigen gerieten in Angst. Daniel Dan 1 5 10 Weil nun die Rufe des Königs und seiner Mächtigen bis zur Königsmutter drangen, kam sie in den Festsaal und sagte: "Der König lebe ewig! Lass dich von deinen Gedanken nicht schrecken, du musst nicht blass werden. Daniel Dan 1 5 11 Es gibt einen Mann in deinem Reich, der vom Geist der heiligen Götter erfüllt ist. Zur Zeit deines Vaters Nebukadnezzar bewies er, dass Erleuchtung und Einsicht in ihm wohnten, eine Weisheit, wie sie sonst nur die Götter haben. Dein Vater hatte ihn zum Obersten aller Zeichendeuter, Beschwörungspriester, Astrologen und Magier gemacht, dein Vater, König! Daniel Dan 1 5 12 Er heißt Daniel, und dein Vater hatte ihm den Namen Beltschazzar gegeben. Der Mann ist außergewöhnlich klug, er hat Verstand und Scharfsinn zum Deuten von Träumen und kann auch sonst jedes Rätsel lösen und die geheimnisvollsten Dinge erklären. Lass ihn jetzt rufen! Er wird dir sagen, was die Schrift bedeutet." Daniel Dan 1 5 13 Darauf wurde Daniel herbeigeholt, und der König sagte: "Du bist also Daniel, einer von den Juden, die mein königlicher Vater aus Juda hergebracht hat? Daniel Dan 1 5 14 Ich habe gehört, dass du vom Geist der Götter erfüllt und mit außergewöhnlicher Weisheit, mit Erleuchtung und Einsicht begabt bist. Daniel Dan 1 5 15 Gerade sind die Weisen, die Beschwörungspriester vor mich gebracht worden, um diese Schrift hier zu lesen und ihren Sinn zu deuten. Aber sie können es nicht. Daniel Dan 1 5 16 Aber du - von dir habe ich gehört, dass du Deutungen geben und schwierige Rätsel lösen kannst. Wenn das stimmt und du mir die Schrift vorlesen und erklären kannst, wirst du in Purpur gekleidet werden, bekommst eine goldene Ehrenkette um den Hals und sollst als dritter Mann im Reich herrschen." Daniel Dan 1 5 17 Daniel erwiderte dem König: "Behalte deine Geschenke oder gib sie einem anderen. Aber die Schrift werde ich dem König vorlesen und sagen, was sie bedeutet. Daniel Dan 1 5 18 Du, König, - Gott, der Höchste, hatte deinen Vater Nebukadnezzar zu einem mächtigen Herrscher gemacht und ihm Ehre und Ruhm gegeben. Daniel Dan 1 5 19 Wegen dieser ihm verliehenen Macht zitterten ganze Völker, Nationen und Sprachen vor ihm. Er tötete oder ließ am Leben, wen er wollte. Er erhöhte die einen und erniedrigte die anderen - wie es ihm gefiel. Daniel Dan 1 5 20 Doch als er überheblich wurde und sein Geist sich maßlos überhob, verlor er Thron und Herrscherwürde. Daniel Dan 1 5 21 Er wurde aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen und bekam statt eines Menschenverstandes den eines Tieres. Er musste bei den Wildeseln leben und Gras fressen wie ein Rind. Sein Körper wurde vom Tau des Himmels nass, bis er erkannte, dass Gott, der Höchste, über die Reiche der Menschen herrscht und die Herrschaft gibt, wem er will. Daniel Dan 1 5 22 Aber du, Belschazzar, sein Sohn, hast dich nicht gedemütigt, obwohl du das alles wusstest. Daniel Dan 1 5 23 Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Und mit deinen Mächtigen, mit deinen Frauen und Nebenfrauen hast du Wein daraus getrunken. Und dabei hast du die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der dein Leben in der Hand hat und der dein Schicksal bestimmt, ihn hast du nicht geehrt. Daniel Dan 1 5 24 Darum hat er diese Hand geschickt und diese Worte an die Wand schreiben lassen. Daniel Dan 1 5 25 Sie lauten: 'Mene, mene, tekel uparsin' Daniel Dan 1 5 26 und haben folgende Bedeutung: Mene - gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und ihr ein Ende gesetzt. Daniel Dan 1 5 27 Tekel - gewogen hat er dich auf seiner Waage und dich zu leicht gefunden. Daniel Dan 1 5 28 Peres - zerteilt hat er dein Reich und es den Medern und Persern gegeben." Daniel Dan 1 5 29 Da befahl Belschazzar, Daniel in Purpur zu kleiden und ihm eine goldene Halskette umzulegen. Dann ließ er verkünden, dass er als der Dritte in seinem Reich herrschen sollte. Daniel Dan 1 5 30 Noch in derselben Nacht wurde König Belschazzar, der ein Chaldäer war, getötet; Daniel Dan 1 6 1 und Darius, ein Meder, übernahm im Alter von 62 Jahren die Herrschaft. Daniel Dan 1 6 2 Darius beschloss, 120 Satrapen über die Provinzen seines Reiches einzusetzen. Daniel Dan 1 6 3 Diese Statthalter unterstellte er drei Ministern, von denen einer Daniel war. Sie hatten ihnen Rechenschaft abzulegen, damit der König nicht belästigt würde. Daniel Dan 1 6 4 Bald stellte sich heraus, dass Daniel den anderen Ministern und den Satrapen weit überlegen war, weil ein außergewöhnlicher Geist in ihm wohnte. Der König dachte sogar daran, ihm die Verwaltung des ganzes Reiches zu übertragen. Daniel Dan 1 6 5 Da versuchten die anderen Minister zusammen mit den Satrapen, Daniel wegen seiner Amtsführung anzuklagen. Aber sie konnten keinen Grund zur Anklage und keine Korruption entdecken, denn er war weder nachlässig noch bestechlich. Daniel Dan 1 6 6 Da sagten sie : "Wir haben bei diesem Daniel nichts in der Hand, es sei denn, wir finden im Gesetz seines Gottes etwas gegen ihn." Daniel Dan 1 6 7 Darauf eilten sie aufgeregt zum König und sagten: "Der König Darius lebe ewig! Daniel Dan 1 6 8 Alle Minister des Reiches, die Statthalter, die Satrapen, die Ratgeber und Verwalter sind übereingekommen, dich zu bitten, folgende Verordnung zu erlassen: 'Wer in den kommenden dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet außer an dich, König, soll zu den Löwen in die Grube geworfen werden.' Daniel Dan 1 6 9 Gib dem Gebot die Form eines offiziellen königlichen Erlasses, der nach dem Gesetz der Meder und Perser nicht geändert oder aufgehoben werden darf!" Daniel Dan 1 6 10 König Darius ließ den Erlass ausfertigen und unterschrieb ihn. Daniel Dan 1 6 11 Als Daniel erfuhr, dass der Erlass abgefasst worden war, ging er in sein Haus. Im Obergeschoss hatte er offene Fenster in Richtung Jerusalem. Dreimal täglich kniete er dort nieder, um seinen Gott zu preisen und seine Bitten vor ihn zu bringen. So tat er es auch jetzt. Daniel Dan 1 6 12 Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel, wie er zu seinem Gott betete und ihn sogar anflehte. Daniel Dan 1 6 13 Darauf gingen sie zum König und brachten das königliche Verbot zur Sprache: "Hast du nicht einen Erlass unterschrieben, dass jeder, der in den nächsten dreißig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet außer von dir, König, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll?" - "So ist es", erwiderte der König. "Es gilt unwiderruflich nach dem Gesetz der Meder und Perser, das nicht aufgehoben werden darf." Daniel Dan 1 6 14 Da sagten sie dem König: "Daniel, einer von den hergebrachten Juden, kümmert sich einfach nicht um dich und dein Gebot, sondern verrichtet dreimal am Tag sein Gebet." Daniel Dan 1 6 15 Als der König das hörte, wurde er sehr traurig. Den ganzen Tag über unternahm er alle Anstrengungen, Daniel zu retten. Daniel Dan 1 6 16 Bei Sonnenuntergang kamen die Kläger wieder zu ihm und hielten ihm vor: "Du weißt, König, dass nach dem Gesetz der Meder und Perser kein Erlass des Königs widerrufen werden kann!" Daniel Dan 1 6 17 Nun musste der König den Befehl geben, Daniel herzubringen und in die Grube zu den Löwen zu werfen. Er sagte zu ihm: "Dein Gott, dem du so treu dienst, möge er dich retten!" Daniel Dan 1 6 18 Dann wurde ein Stein auf die Öffnung der Grube gewälzt und mit dem Siegel des Königs und seiner Mächtigen versiegelt, damit in Daniels Sache nichts verändert würde. Daniel Dan 1 6 19 Danach zog sich Darius in seinen Palast zurück. Er ließ sich keine Speisen vorsetzen, fastete die ganze Nacht und konnte auch keinen Schlaf finden. Daniel Dan 1 6 20 In der Morgendämmerung, gerade als es hell wurde, stand er auf und ging voller Unruhe zur Löwengrube. Daniel Dan 1 6 21 Als er in die Nähe der Grube gekommen war, rief er mit schmerzerfüllter Stimme: "Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Dein Gott, dem du so treu dienst - hat er dich vor den Löwen retten können?" Daniel Dan 1 6 22 Daniel antwortete: "Der König lebe ewig! Daniel Dan 1 6 23 Mein Gott hat seinen Engel geschickt, weil ihm meine Unschuld bekannt war. Und der hat den Löwen die Rachen verschlossen, sodass sie mir nichts antun konnten. Auch dir gegenüber, König, habe ich kein Unrecht begangen." Daniel Dan 1 6 24 Da freute sich der König außerordentlich und befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. Als man ihn heraufgezogen hatte, fand man keinerlei Verletzung an ihm, weil er seinem Gott vertraut hatte. Daniel Dan 1 6 25 Dann befahl der König, die Männer, die Daniel verleumdet hatten, samt ihren Frauen und Kindern herzuholen und in die Grube zu den Löwen zu werfen. Und noch ehe sie den Boden der Grube berührt hatten, fielen die Löwen über sie her und zermalmten ihnen alle Knochen. Daniel Dan 1 6 26 Daraufhin schickte König Darius ein Schreiben an alle Völker, Nationen und Sprachen. Es lautete folgendermaßen: "Glück und Frieden euch allen! Daniel Dan 1 6 27 Hiermit ordne ich an, dass man in meinem ganzen Reich den Gott Daniels scheuen und fürchten soll. Denn er ist der lebendige, ewige Gott. Sein Reich geht nie zugrunde, und seine Herrschaft bleibt für immer bestehen. Daniel Dan 1 6 28 Er rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und auf der Erde; er hat Daniel aus den Klauen der Löwen gerettet." Dieser Daniel war ein einflussreicher Mann unter der Regierung des Darius und auch unter der des Persers Kyrus. Daniel Dan 1 7 1 Im ersten Regierungsjahr des Königs Belschazzar von Babylon hatte Daniel im Traum eine Vision. Als er auf dem Bett lag, gingen Bilder durch seinen Kopf. Er schrieb auf, was er gesehen hatte. Daniel Dan 1 7 2 Hier ist sein Bericht: Ich sah in meiner nächtlichen Vision, wie aus allen vier Himmelsrichtungen Stürme kamen, die das große Meer aufwühlten. Daniel Dan 1 7 3 Vier große Tiere stiegen aus dem Meer; jedes hatte eine andere Gestalt. Daniel Dan 1 7 4 Das erste sah aus wie ein Löwe, hatte aber Flügel wie Adler. Während ich es betrachtete, wurden ihm die Flügel ausgerissen; es wurde aufgerichtet und wie ein Mensch auf zwei Füße gestellt. Es bekam auch das Herz eines Menschen. Daniel Dan 1 7 5 Das zweite Tier sah aus wie ein Bär. Es hatte sich auf einer Seite aufgerichtet und hielt drei Rippen zwischen seinen Zähnen. Man rief ihm zu: "Steh auf und friss dich voll mit Fleisch!" Daniel Dan 1 7 6 Danach sah ich ein Tier, das wie ein Leopard aussah. Doch es hatte vier Flügel an seinen Seiten und auch vier Köpfe. Ihm wurde eine große Macht anvertraut. Daniel Dan 1 7 7 Danach erblickte ich in meiner Vision ein viertes Tier, das grauenerregend anzusehen war. Es war außergewöhnlich stark und hatte große eiserne Zähne. Es fraß und zermalmte und zertrat den Rest mit den Füßen. Es unterschied sich völlig von den anderen Tieren und hatte auch zehn Hörner. Daniel Dan 1 7 8 Als ich die Hörner beobachtete, wuchs auf einmal ein kleines Horn zwischen ihnen hoch. Seinetwegen wurden drei andere Hörner herausgerissen. Dann sah ich auf einmal Menschenaugen an diesem Horn und ein Maul, das große Reden schwang. Daniel Dan 1 7 9 Ich sah immer noch hin, bis Throne aufgestellt wurden und einer, der uralt war, sich setzte. Sein Gewand war weiß wie Schnee und sein Haar so hell wie reine Wolle. Sein Thron bestand aus Flammen und feurigen Rädern. Daniel Dan 1 7 10 Ein ganzer Feuerstrom flutete aus ihm. Tausende und Abertausende standen zu seinem Dienst bereit, und eine unzählbare Menge hatte sich vor ihm versammelt. Das Gericht setzte sich, und Bücher wurden aufgeschlagen. Daniel Dan 1 7 11 Ich schaute wieder auf das Horn, das so prahlerisch dahergeredet hatte, und sah, wie das ganze Tier getötet und sein Körper in die lodernde Glut geworfen und vernichtet wurde. Daniel Dan 1 7 12 Den übrigen Tieren wurde die Herrschaft genommen, doch ließ man jedes bis zu einer bestimmten Frist am Leben. Daniel Dan 1 7 13 Immer noch sah ich die nächtlichen Bilder: Da kam mit den Wolken des Himmels einer, der aussah wie ein Mensch. Man führte ihn zu dem, der uralt war, Daniel Dan 1 7 14 und verlieh ihm Macht und Ehre und übergab ihm die Herrschaft. Die Menschen aller Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist ewig, sie wird nicht vergehen, sein Reich wird niemals zerstört. Daniel Dan 1 7 15 Ich, Daniel, litt unter dem, was ich sah, und die Bilder, die mir durch den Kopf gingen, erschreckten mich. Daniel Dan 1 7 16 Ich wandte mich an einen der Umstehenden und bat ihn, mir genau zu erklären, was das alles bedeute. Er sagte: Daniel Dan 1 7 17 "Diese großen Tiere, vier an der Zahl, versinnbildlichen vier Herrscher, die nacheinander auftreten werden. Daniel Dan 1 7 18 Doch empfangen werden das Reich die Heiligen des Höchsten, und sie werden es für immer und in alle Ewigkeit besitzen." Daniel Dan 1 7 19 Dann wollte ich Genaueres über das vierte Tier wissen, das sich so sehr von allen anderen unterschied - diese schreckliche Bestie mit Zähnen aus Eisen und Krallen aus Bronze -, das fraß und zermalmte und den Rest mit den Füßen zertrat. Daniel Dan 1 7 20 Auch über die zehn Hörner auf seinem Kopf wollte ich mehr erfahren und besonders über das, das zuletzt hervorbrach und drei andere verdrängt hatte, das Augen hatte und einen Mund, der großmäulige Reden schwang, und das größer aussah als die übrigen Hörner. Daniel Dan 1 7 21 Ich hatte gesehen, wie dieses Horn gegen die Heiligen Krieg führte und sie besiegte. Daniel Dan 1 7 22 Aber dann hatte der eingegriffen, der uralt war, und den Heiligen des Höchsten das Gericht übertragen. Die Zeit war gekommen, dass die Heiligen das Reich in Besitz nahmen. Daniel Dan 1 7 23 Auf meine Frage antwortete er: "Das vierte Tier bedeutet: Ein viertes Reich wird auf der Erde entstehen, das sich von allen früheren unterscheidet. Es wird die Völker der Erde fressen, sie zertreten und zermalmen. Daniel Dan 1 7 24 Die zehn Hörner bedeuten, dass zehn Könige in diesem Reich regieren werden. Aber dann kommt ein König an die Macht, der ganz anders ist als seine Vorgänger. Er wird drei Könige stürzen Daniel Dan 1 7 25 und es sich erlauben, Worte gegen den Höchsten zu richten. Er wird die Heiligen des Höchsten aufreiben und versuchen, Zeiten und Gesetz zu ändern. Die Heiligen werden für eine, zwei und eine halbe Zeit in seiner Gewalt sein. Daniel Dan 1 7 26 Dann aber tritt das Gericht zusammen. Es nimmt ihm seine Macht und zerstört sie bis zum letzten Rest. Daniel Dan 1 7 27 Das Reich und die Herrschaft und die Macht und Größe aller anderen Reiche zusammen werden dann dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben. Sein Reich ist ein ewiges Reich und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen." Daniel Dan 1 7 28 Hier endet mein Bericht. Mich, Daniel, schreckten meine Gedanken sehr, und alle Farbe wich aus meinem Gesicht. Doch ich behielt die Sache in meinem Herzen. Daniel Dan 1 8 1 Im dritten Regierungsjahr des Königs Belschazzar hatte ich, Daniel, eine zweite Vision. Daniel Dan 1 8 2 Dabei sah ich mich selbst, wie ich am Ulai-Kanal in der Residenz Susa stand, die sich in der Provinz Elam befindet. Daniel Dan 1 8 3 Ich blickte auf, da stand auf einmal ein Schafbock mit zwei mächtigen Hörnern am Kanal. Das eine Horn war größer als das andere, obwohl es erst später gewachsen war. Daniel Dan 1 8 4 Ich sah, wie der Schafbock nach Westen, Norden und Süden stieß. Kein Tier konnte ihm standhalten, und es gab keinen, der sich aus seiner Gewalt retten konnte. Er tat, was er wollte, und machte sich groß. Daniel Dan 1 8 5 Als ich aufmerksam hinsah, kam plötzlich ein Ziegenbock vom Westen her. Er flog nur so über die Erde, ohne den Boden zu berühren. Zwischen seinen Augen hatte er ein auffälliges Horn. Daniel Dan 1 8 6 Als er bei dem Schafbock angelangt war, den ich am Kanal gesehen hatte, stürzte er sich mit voller Wucht auf ihn. Daniel Dan 1 8 7 Ich sah ihn auf die Seite des Schafbocks aufprallen. Voller Erbitterung stieß er den Schafbock und brach ihm beide Hörner ab. Der hatte nicht die Kraft, ihm standzuhalten; er wurde zu Boden geworfen und zertrampelt. Niemand kam ihm zu Hilfe. Daniel Dan 1 8 8 Der Ziegenbock wurde immer größer. Auf dem Höhepunkt seiner Macht brach sein großes Horn ab. An seiner Stelle wuchsen vier kräftige Hörner in die vier Himmelsrichtungen hin. Daniel Dan 1 8 9 Aus einem von ihnen kam ein weiteres Horn hervor. Zuerst war es ganz klein, aber dann wuchs es gewaltig nach Süden, Osten und dem Land der Zierde, nach Israel, hin. Daniel Dan 1 8 10 Ja, es wuchs bis zum Heer des Himmels hin und schleuderte einige von diesem Heer und von den Sternen auf die Erde und zertrampelte sie. Daniel Dan 1 8 11 Selbst bis zum Befehlshaber des Himmelsheeres reckte es sich empor. Es nahm ihm das tägliche Opfer weg und verwüstete sein Heiligtum. Daniel Dan 1 8 12 Verbrecherisch setzte es ein ganzes Heer gegen das tägliche Opfer ein. So trat es die Wahrheit mit Füßen. Und bei allem, was es unternahm, hatte es Erfolg. Daniel Dan 1 8 13 Dann hörte ich, wie einer der heiligen Engel einen anderen fragte: "Wie lange soll nach der Vision das tägliche Opfer unterbunden und das Heiligtum durch frevelhafte Entweihung verödet sein?" Daniel Dan 1 8 14 Dieser antwortete mir: "Wenn 2300 Abend- und Morgenopfer vergangen sind, wird die Ordnung des Heiligtums wiederhergestellt sein." Daniel Dan 1 8 15 Als ich, Daniel, die Vision hatte und sie zu verstehen suchte, stand plötzlich einer vor mir, der wie ein Mann aussah. Daniel Dan 1 8 16 Gleichzeitig hörte ich eine Stimme über dem Ulai-Kanal, die ihm zurief: "Gabriel, erkläre ihm die Vision!" Daniel Dan 1 8 17 Da kam er auf mich zu. Als er näher trat, erschrak ich so sehr, dass ich zu Boden stürzte. Doch er sagte zu mir: "Du, Mensch, sollst verstehen, dass diese Vision sich auf die letzte Zeit bezieht." Daniel Dan 1 8 18 Während er das sagte, lag ich wie betäubt auf der Erde mit dem Gesicht zum Boden. Da berührte er mich und stellte mich wieder auf die Beine. Daniel Dan 1 8 19 Dann sagte er: "Ich will dir erklären, was am Ende des Strafgerichts geschehen wird. Denn es geht um die Zeit, in der das Ende kommt. Daniel Dan 1 8 20 Der Schafbock mit den beiden Hörnern meint die Könige von Medien und Persien, Daniel Dan 1 8 21 der zottige Ziegenbock das griechische Königreich. Das große Horn zwischen den Augen des Ziegenbocks ist der erste König des Griechenreiches. Daniel Dan 1 8 22 Dass es abbrach und dass an seiner Stelle vier andere aufwuchsen, bedeutet: Aus dem Griechenvolk werden vier Reiche entstehen, die aber nicht so viel Macht haben wie der erste König. Daniel Dan 1 8 23 Wenn dann die Herrschaft dieser Reiche zu Ende geht und das Maß ihrer Untaten voll ist, wird ein frecher und hinterlistiger König auftreten. Daniel Dan 1 8 24 Er wird sehr mächtig werden, wenn auch nicht durch eigene Kraft, und wird ungeheures Verderben anrichten. Was er unternimmt, wird ihm gelingen. Er wird die Starken vernichten und Gottes heiliges Volk ins Verderben stürzen. Daniel Dan 1 8 25 Dank seiner Schlauheit gelingt ihm der Betrug. In seinem Größenwahn wird er viele ahnungslose Menschen umbringen. Selbst gegen den höchsten Herrn wird er sich erheben, aber schließlich ohne menschliches Zutun zerschmettert werden. Daniel Dan 1 8 26 Auch was du über die Abend- und Morgenopfer gehört hast, ist wahr. Doch du sollst das, was du gesehen hast, gut verwahren, denn es bezieht sich auf viele Tage." Daniel Dan 1 8 27 Danach war ich, Daniel, völlig erschöpft und tagelang krank. Als ich wieder aufstehen konnte, nahm ich meinen Dienst beim König wieder auf. Doch ich war fassungslos über das Geschaute, und es gab niemand, der es verstand. Daniel Dan 1 9 1 Im ersten Jahr, nachdem der Meder Darius, der Sohn des Ahasveros, über das Reich der Chaldäer zum König eingesetzt worden war, Daniel Dan 1 9 2 in seinem ersten Regierungsjahr forschte ich, Daniel, in den Schriftrollen nach der Zahl der Jahre, die Jerusalem nach dem Wort Jahwes an den Propheten Jeremia in Trümmern liegen sollte; es waren siebzig. Daniel Dan 1 9 3 Ich wandte mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, um zu ihm zu beten und ihn anzuflehen. Dabei fastete ich, hatte den Sack angezogen und saß in der Asche. Daniel Dan 1 9 4 Ich betete zu Jahwe, meinem Gott, und bekannte: "Ach, Herr, du großer und furchterregender Gott! In unerschütterlicher Treue stehst du zu deinem Bund mit denen, die dich lieben und deine Gebote halten. Daniel Dan 1 9 5 Doch wir haben gesündigt, wir haben uns an dir vergangen und gottlos gehandelt, wir haben uns aufgelehnt und sind abgewichen von deinem Gebot und Gesetz. Daniel Dan 1 9 6 Wir haben auch nicht auf die Warnungen deiner Propheten gehört, die in deinem Auftrag zu unseren Königen, Fürsten und Vätern und zum ganzen Volk geredet haben. Daniel Dan 1 9 7 Du, Herr, bist im Recht, und wir stehen heute beschämt vor dir, wir alle, die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem und alle Israeliten, ob sie in der Nähe oder in der Ferne sind, alle, die du wegen ihres Treuebruchs vertrieben und unter die Völker zerstreut hast. Daniel Dan 1 9 8 Jahwe, es muss uns die Schamröte ins Gesicht treiben, unseren Königen, Fürsten und Vätern, weil wir alle gegen dich gesündigt haben. Daniel Dan 1 9 9 Doch beim Herrn, unserem Gott, ist Erbarmen und Vergebung. Denn gegen ihn haben wir uns aufgelehnt. Daniel Dan 1 9 10 Wir haben nicht auf die Stimme von Jahwe, unserem Gott, gehört. Wir haben seine Befehle nicht befolgt, die er uns durch seine Diener vorgelegt hat, durch die Propheten. Daniel Dan 1 9 11 Ganz Israel hat deine Weisungen missachtet und deine Worte in den Wind geschlagen. Und so hat uns der Fluch getroffen, mit dem im Gesetz deines Sklaven Mose jeder bedroht wird, der gegen dich sündigt. Daniel Dan 1 9 12 Gott hat seine Drohungen wahr gemacht, die er gegen uns ausgesprochen hatte und gegen die, die uns regierten: Er werde so schweres Unheil über uns bringen, dass es auf der ganzen Welt seinesgleichen sucht, - wie es jetzt in Jerusalem geschehen ist. Daniel Dan 1 9 13 Im Gesetz des Mose stand schon alles geschrieben, was nun als Unheil über uns gekommen ist. Und wir haben Jahwe, unseren Gott, nicht zur Gnade bewegt, indem wir von unserer Sünde umgekehrt wären und uns nach deiner Wahrheit gerichtet hätten. Daniel Dan 1 9 14 So hat Jahwe das Unheil absichtlich über uns hereinbrechen lassen, denn Jahwe, unser Gott, ist gerecht in allem, was er tut. Aber wir haben nicht auf ihn gehört. Daniel Dan 1 9 15 Aber du, Herr, unser Gott, bist es doch, der sein Volk aus Ägypten geführt und sich dadurch bis heute einen Namen gemacht hat: Ja, wir haben gesündigt, wir sind gottlos gewesen! Daniel Dan 1 9 16 Herr, lass doch nach all den Beweisen deiner Gerechtigkeit deinen grimmigen Zorn nicht länger über deiner Stadt Jerusalem und dem Berg deines Heiligtums wüten. Denn wegen unserer Sünden und der Schuld unserer Väter sind Jerusalem und dein Volk zum Gespött aller Nachbarn geworden. Daniel Dan 1 9 17 Unser Gott, höre doch jetzt auf das Flehen deines Sklaven und lass dein Gesicht wieder leuchten über deinem verwüsteten Heiligtum - um deinetwillen, Herr! Daniel Dan 1 9 18 Mein Gott, neige doch dein Ohr und höre! Öffne deine Augen und schau dir die Verwüstung an und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist! Nicht im Vertrauen auf unsere Gerechtigkeit bringen wir unser Flehen vor dich, sondern im Vertrauen auf dein großes Erbarmen. Daniel Dan 1 9 19 Herr, höre! Herr, vergib! Herr, zögere nicht und greif ein! Lass uns nicht länger warten! Tu es um deinetwillen, mein Gott, denn deine Stadt und dein Volk sind doch nach deinem Namen genannt." Daniel Dan 1 9 20 Während ich noch redete und betete und meine Sünde und die Sünde meines Volkes Israel bekannte und mein demütiges Gebet für Gottes heiligen Berg vor Jahwe, meinen Gott, brachte, Daniel Dan 1 9 21 während ich also noch beim Beten war, erreichte mich wie im raschen Flug der Mann Gabriel, den ich vorher in der Vision gesehen hatte. Es war zur Zeit des Abendopfers. Daniel Dan 1 9 22 Er öffnete mir das Verständnis. "Daniel", sagte er, "ich bin jetzt losgezogen, um dir klare Einsicht zu geben. Daniel Dan 1 9 23 Schon zu Beginn deines Gebets erging ein Wort Gottes. So bin ich nun gekommen, es dir mitzuteilen, denn du genießt hohes Ansehen. Gib Acht auf das, was ich dir zu sagen habe, damit du die Vision verstehst! Daniel Dan 1 9 24 Siebzig Jahrwochen müssen vergehen, bis der Frevel zum Abschluss gebracht, die Macht der Sünde gebrochen und die Schuld gesühnt ist, bis eine ewige Gerechtigkeit herbeigeführt, die Prophetie endgültig bestätigt und der Höchstheilige gesalbt ist. Daniel Dan 1 9 25 Du musst Folgendes wissen und verstehen: Vom Erlass des Befehls zum Wiederaufbau Jerusalems bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, vergehen sieben Jahrwochen. 62 Jahrwochen lang wird es dann als wiederaufgebaute und befestigte Stadt bestehen bleiben, auch wenn es schwere Zeiten erleben muss. Daniel Dan 1 9 26 Aber nach den 62 Jahrwochen wird ein Gesalbter die Todesstrafe erleiden und keine Hilfe finden. Dann wird das Volk eines kommenden Fürsten die Stadt und das Heiligtum zerstören. Das wird wie eine Überflutung sein. Und bis zum Ende wird es Krieg und Verwüstungen geben, wie Gott es beschlossen hat. Daniel Dan 1 9 27 Für eine Jahrwoche wird der Fürst einen starken Bund mit den Vielen schließen. Doch in der Mitte der Jahrwoche wird er die Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen. Dazu wird er das Heiligtum verwüsten, indem er ein Gräuelbild dort aufstellt. Schließlich wird die beschlossene Vernichtung auch ihn selbst treffen. Daniel Dan 1 10 1 Im dritten Regierungsjahr des Perserkönigs Kyrus empfing Daniel, der auch Beltschazzar heißt, eine Botschaft Gottes. Was ihm darin offenbart wurde, ist wahr und betrifft einen großen Kampf. Daniel bemühte sich um Verständnis für die Botschaft und bekam es auch durch eine Vision. Er berichtet: Daniel Dan 1 10 2 Damals trauerte ich, Daniel, drei Wochen lang. Daniel Dan 1 10 3 Ich verzichtete auf besondere Speisen, aß kein Fleisch, trank keinen Wein und pflegte mich nicht mit Salbölen bis die drei Wochen um waren. Daniel Dan 1 10 4 Am 9. April stand ich am Ufer des großen Stroms, des Tigris, Daniel Dan 1 10 5 und als ich aufblickte, sah ich einen Mann vor mir stehen. Er hatte ein Leinengewand an und war an den Hüften mit feinstem Gold umgürtet. Daniel Dan 1 10 6 Sein Körper glich einem Edelstein, sein Gesicht leuchtete wie ein Blitz und seine Augen brannten wie Fackeln. Seine Arme und Beine glänzten wie poliertes Kupfer und sein Reden klang wie das Tosen einer vielstimmigen Menschenmenge. Daniel Dan 1 10 7 Nur ich, Daniel, sah diese Erscheinung. Die Männer bei mir sahen nichts, sie wurden aber von einem so großen Schrecken gepackt, dass sie davonliefen und sich versteckten. Daniel Dan 1 10 8 So blieb ich allein zurück und sah diese gewaltige Erscheinung. Doch da verließ mich alle Kraft, das Blut wich aus meinem Gesicht und ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Daniel Dan 1 10 9 Und als ich ihn sprechen hörte, stürzte ich ohnmächtig zu Boden und blieb mit dem Gesicht auf der Erde liegen. Daniel Dan 1 10 10 Doch eine Hand rührte mich an und rüttelte mich hoch, sodass ich auf die Knie und Handflächen hochkam. Daniel Dan 1 10 11 "Daniel", sagte er zu mir, "du bist hoch geschätzt bei Gott. Steh auf und höre, was ich dir zu sagen habe! Gott hat mich zu dir geschickt." Zitternd richtete ich mich auf. Daniel Dan 1 10 12 "Hab keine Angst, Daniel!", sagte er zu mir. "Denn vom ersten Tag an, als du dich vor deinem Gott beugtest, um seinen Plan zu verstehen, hat er dein Gebet erhört. Und wegen deiner Worte bin ich gekommen. Daniel Dan 1 10 13 Aber der Engelfürst von Persien hat sich mir 21 Tage lang entgegengestellt. Da kam Michael, einer der höchsten Engelfürsten, mir zu Hilfe, sodass ich beim Kampf um Persien entbehrlich wurde. Daniel Dan 1 10 14 Nun bin ich hier, um dich darüber zu unterrichten, was mit deinem Volk am Ende der von Gott bestimmten Zeit geschehen wird. Denn wieder ist es eine Vision, die sich auf die letzte Zeit bezieht." Daniel Dan 1 10 15 Als er so mit mir redete, blickte ich zu Boden und konnte kein Wort mehr herausbringen. Daniel Dan 1 10 16 Da berührte einer meine Lippen. Er sah aus wie ein Mensch. Nun konnte ich wieder sprechen. Ich sagte zu dem, der vor mir stand: "Mein Herr, bei deiner Erscheinung wand ich mich in Schmerzen und verlor alle Kraft. Daniel Dan 1 10 17 Und wie soll dein Sklave auch mit dir reden können, Herr? Mir fehlt seitdem ja alle Kraft, und selbst der Atem bleibt mir weg." Daniel Dan 1 10 18 Da berührte mich der, der wie ein Mensch aussah, erneut und stärkte mich. Daniel Dan 1 10 19 "Hab keine Angst!", sagte er zu mir. "Du bist hoch geschätzt bei Gott! Friede sei mit dir! Sei stark und fest!" Als er so mit mir redete, fühlte ich mich gestärkt und sagte: "Sprich nun, mein Herr! Jetzt hast du mir die Kraft dazu gegeben!" Daniel Dan 1 10 20 "Weißt du nun, warum ich zu dir gekommen bin?", sagte er. "Schon bald werde ich wieder zum Fürsten von Persien zurückgehen, um weiter gegen ihn zu kämpfen. Und wenn ich mit ihm fertig geworden bin, muss ich auch gegen den Fürsten von Griechenland antreten. Daniel Dan 1 10 21 Doch vorher ich will dir mitteilen, was im Buch der Wahrheit aufgezeichnet ist. - Ja, es gibt niemand, der mit mir zusammen seine Kräfte gegen jene beiden aufbietet, außer Michael, eurem Fürst. Daniel Dan 1 11 1 Auch ich habe ihm einmal Hilfe und Schutz gegeben. Das war im ersten Regierungsjahr des Meders Darius." Daniel Dan 1 11 2 "Aber jetzt will ich dir die Wahrheit mitteilen: Noch drei Könige werden in Persien auftreten; danach kommt ein vierter, der reicher wird als alle seine Vorgänger. Wenn er durch seinen Reichtum dann zu großer Macht gekommen ist, wird er alles gegen das Reich der Griechen aufbieten. Daniel Dan 1 11 3 Dann wird ein großer Held König werden und mit großer Macht herrschen. Er wird durchsetzen, was er will. Daniel Dan 1 11 4 Doch auf dem Höhepunkt seiner Macht wird sein Reich zerbrochen und nach den vier Himmelsrichtungen zerteilt werden. Es fällt aber nicht seinen Nachkommen zu, und es ist auch nicht mehr so mächtig wie unter seiner Herrschaft. Denn sein Reich wird zerrissen und wird anderen gehören, die nicht mit ihm verwandt sind. Daniel Dan 1 11 5 Und der König vom Süden wird mächtig werden, aber einer seiner Generäle wird noch stärker werden als er und eine eigene Herrschaft begründen, ein großes Reich. Daniel Dan 1 11 6 Nach Ablauf einer Reihe von Jahren schließen sie dann ein Bündnis. Die Tochter des Königs vom Süden wird zum König vom Norden reisen, um ein Abkommen zu treffen. Doch sie kann ihren Einfluss nicht behaupten, und auch er wird nicht bestehen. Sie wird genauso sterben müssen wie ihr Vater und ihr Mann, die diese Verbindung gestiftet haben. Daniel Dan 1 11 7 Doch ein Sprössling aus der gleichen Wurzel wird an die Stelle ihres Vaters treten. Er wird den König vom Norden angreifen, in seine befestigte Hauptstadt eindringen und ihm seine Macht demonstrieren. Daniel Dan 1 11 8 Er wird ihre Götter zusammen mit ihren gegossenen Bildwerken und den kostbaren Gefäßen und dazu Silber und Gold nach Ägypten schaffen. Dann wird er jedoch einige Jahre von ihm ablassen. Daniel Dan 1 11 9 Darauf wird der König vom Norden in das Reich des Königs vom Süden einfallen, sich aber wieder zurückziehen. Daniel Dan 1 11 10 Aber seine Söhne werden den Kampf aufnehmen und große Heeresmassen zusammenbringen. Diese Menge wird wie eine Sturmflut hereinbrechen und alles überfluten, sich aber wieder zurückziehen. Doch dann werden sie wieder rüsten und bis zu seiner Festung vorstoßen. Daniel Dan 1 11 11 Da wird der König vom Süden voller Wut gegen den König vom Norden kämpfen und ihn trotz seiner Übermacht besiegen. Daniel Dan 1 11 12 Doch wenn er die große Heeresmasse besiegt hat, wird er übermütig werden. Er wird Zehntausende fällen, aber seine Macht nicht lange behaupten. Daniel Dan 1 11 13 Denn einige Jahre später stellt der König vom Norden ein noch größeres Heer auf und rückt mit dieser riesigen Menge und großem Tross gegen ihn vor. Daniel Dan 1 11 14 In dieser Zeit werden sich noch viele andere gegen den König vom Süden erheben. Sogar aus deinem Volk werden sich gewalttätige Menschen erheben, um die Weissagung zu erfüllen. Aber sie werden scheitern. Daniel Dan 1 11 15 Dann wird der König vom Norden kommen und eine befestigte Stadt belagern und einnehmen. Die Streitkräfte des Südens werden nicht standhalten können, nicht einmal ihre Elitetruppen sind stark genug, ihm zu widerstehen. Daniel Dan 1 11 16 Er kann machen, was er will, denn niemand leistet noch Widerstand. Auch im herrlichen Israel macht er sich breit und verwüstet das Land. Daniel Dan 1 11 17 Dann fasst er den Plan, das ganze Reich des Königs vom Süden in seine Gewalt zu bekommen. Er wird ihm eine seiner Töchter zur Frau geben, um sein Reich zu verderben. Aber er wird sein Ziel nicht erreichen. Daniel Dan 1 11 18 Schließlich wendet er sich gegen die Inseln und erobert viele von ihnen. Da wird ihm ein Heerführer entgegentreten und seinem Hohnlachen ein Ende bereiten; er wird es ihm so heimzahlen, dass ihm aller Übermut vergeht. Daniel Dan 1 11 19 Jetzt muss er anfangen, die Festungen seines eigenen Landes auszuplündern. Doch dabei wird er stolpern und fallen und nicht mehr zu finden sein. Daniel Dan 1 11 20 Sein Nachfolger wird einen Steuereintreiber durch Israel, die Zierde seines Reiches, schicken. Doch wird er schon nach kurzer Zeit getötet, aber nicht im Krieg und auch nicht im Zorn. Daniel Dan 1 11 21 An seine Stelle wird ein niederträchtiger Mensch treten, der keinen Anspruch auf das Königtum hat, es aber durch Intrigen an sich reißt. Daniel Dan 1 11 22 Ganze Heere werden vor ihm weggeschwemmt und vernichtet werden, ja selbst ein Oberhaupt des Bundes. Daniel Dan 1 11 23 Und nachdem er sich mit ihm verbündet hat, hintergeht er ihn. Nur mit einer kleinen Truppe wird er die Macht erringen. Daniel Dan 1 11 24 Mitten im Frieden wird er in die reichsten Landstriche einer Provinz eindringen und tun, was keiner seiner Vorgänger je getan hat: Er raubt sie aus und verteilt die Beute verschwenderisch unter seine Gefolgsleute. Seine Pläne richten sich auch gegen befestigte Städte, allerdings nur eine Zeit lang. Daniel Dan 1 11 25 Dann bietet er seine ganze Kraft und seinen ganzen Mut auf und zieht mit einem großen Heer gegen den König vom Süden, der ebenfalls ein großes und überaus starkes Heer gegen ihn aufstellen wird. Doch er wird nicht vor ihm standhalten, weil man Intrigen gegen ihn spinnt. Daniel Dan 1 11 26 Seine engsten Vertrauten stürzen ihn, sein Heer zerstreut sich und viele finden den Tod. Daniel Dan 1 11 27 Die beiden Könige sitzen dann am selben Tisch zusammen und versuchen sich gegenseitig hinters Licht zu führen. Doch ihre Pläne gelingen nicht, weil die Zeit für das Ende noch nicht gekommen ist. Daniel Dan 1 11 28 Der König vom Norden wird mit großer Beute in sein Land zurückkehren. Doch sein Sinn ist gegen den heiligen Bund gerichtet. Er handelt auch entsprechend und kehrt schließlich in sein Land zurück. Daniel Dan 1 11 29 Zu einer von Gott bestimmten Zeit wird er wieder in den Süden ziehen. Doch diesmal wird es nicht so enden wie beim ersten Mal. Daniel Dan 1 11 30 Es werden nämlich Schiffe aus dem Westen kommen und ihn bedrohen. Da wird er den Mut verlieren und umkehren. Seinen Zorn aber wird er an dem heiligen Bund auslassen und sich mit denen verbünden, die diesem Bund den Rücken kehren. Daniel Dan 1 11 31 Dann stellt er Streitkräfte auf, die das befestigte Heiligtum entweihen. Sie werden das regelmäßige Opfer abschaffen und das entsetzliche Scheusal dort aufstellen. Daniel Dan 1 11 32 Der König wird die, die sich gegen den Bund vergangen haben, durch glatte Worte zu Gottlosen machen. Aber das Volk, das seinen Gott kennt, wird standhaft bleiben und entsprechend handeln. Daniel Dan 1 11 33 Und die Verständigen im Volk bringen viele zur Einsicht. Dafür werden sie eine Zeit lang mit Feuer und Schwert verfolgt, kommen ins Gefängnis und verlieren ihren Besitz. Daniel Dan 1 11 34 Doch während dieser Zeit erfahren sie auch ein wenig Hilfe. Allerdings schließen sich ihnen viele nur zum Schein an. Daniel Dan 1 11 35 Und auch von ihnen selbst werden einige zugrunde gehen. So sollen die Verständigen bis zur Zeit des Endes geprüft, geläutert und gereinigt werden, denn es dauert noch eine Weile bis zu dieser bestimmten Zeit. Daniel Dan 1 11 36 Der König aber wird machen, was er will. Er wird übermütig werden und sich einbilden, er sei mächtiger als alle Götter. Selbst gegen Gott, der über allen Göttern steht, wird er Ungeheuerliches reden. Und er wird Erfolg haben, so lange Gott es im Zorn über sein Volk zulässt, denn alles geschieht genau nach seinem fest beschlossenen Plan. Daniel Dan 1 11 37 Selbst die Götter seiner Väter und den Lieblingsgott der Frauen wird er missachten wie jeden anderen Gott. Denn er bildet sich ein, über allen zu stehen. Daniel Dan 1 11 38 Stattdessen verehrt er den Gott der Festungen, den seine Vorfahren nicht kannten. Ihn wird er mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kostbarkeiten ehren. Daniel Dan 1 11 39 Mit seiner Hilfe wird er starke Festungen zu Fall bringen. Wer seinen Gott anerkennt, den überhäuft er mit Ehren, lässt ihn über viele Menschen herrschen und gibt ihm ganze Ländereien als Lohn." Daniel Dan 1 11 40 "Zur Zeit des Endes wird der König vom Süden mit ihm zusammenstoßen, aber der König vom Norden wird mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen. Wie eine verheerende Flut wird er die Länder überschwemmen. Daniel Dan 1 11 41 Er wird auch in das herrliche Land Israel eindringen, und viele werden dort umkommen. Nur die Edomiter, die Moabiter und ein Großteil der Ammoniter werden verschont. Daniel Dan 1 11 42 Er wird seine Hand nach weiteren Ländern ausstrecken, und Ägypten kann sich nicht vor seinem Zugriff retten. Daniel Dan 1 11 43 Er wird sich aller seiner goldenen und silbernen Schätze und seiner sonstigen Kostbarkeiten bemächtigen. Libyer und Ägypter werden dabei in seinem Gefolge sein. Daniel Dan 1 11 44 Dann aber werden ihn Gerüchte aus dem Osten und Norden erschrecken. Wutentbrannt wird er losziehen, um so viel wie möglich von seinen Feinden und ihren Gütern zu vernichten. Daniel Dan 1 11 45 Und gerade wenn er seine Prunkzelte zwischen dem Meer und dem Berg Zion aufgeschlagen hat, wird das Ende für ihn kommen, und niemand kann ihm helfen. Daniel Dan 1 12 1 In dieser Zeit wird der große Engelsfürst Michael auftreten, der dein Volk beschützt. Denn es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie es sie seit Menschengedenken noch nie gegeben hat. Doch dein Volk wird gerettet werden, und zwar jeder, der im Buch Gottes aufgenommen ist. Daniel Dan 1 12 2 Und viele von denen, die in der Erde ruhen, werden erwachen: die einen zum ewigen Leben und die anderen zur Schande, zur ewigen Abscheu. Daniel Dan 1 12 3 Doch die Verständigen werden leuchten wie der strahlende Himmel; und die, die vielen anderen zur Gerechtigkeit verholfen haben, werden glänzen wie die Sterne, immer und ewig. Daniel Dan 1 12 4 Aber du, Daniel, bewahre die Worte zuverlässig auf und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden darin forschen und das Verständnis wird zunehmen." Daniel Dan 1 12 5 Als ich, Daniel, mich nun umschaute, sah ich zwei andere Engel dastehen, einer auf dieser und der andere auf jener Seite des Stromes. Daniel Dan 1 12 6 Einer von ihnen fragte den in Leinen gekleideten Mann, der über dem Wasser des Stromes stand: "Wie lange dauert es noch, bis diese erstaunlichen Vorgänge ein Ende haben?" Daniel Dan 1 12 7 Der Mann über dem Wasser erhob beide Hände zum Himmel und schwor bei Gott, der ewig lebt: "Es dauert eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit. Und wenn die Kraft des heiligen Volkes zerschlagen ist, wird sich das alles vollenden." Daniel Dan 1 12 8 Ich hörte es, verstand es aber nicht. Deshalb fragte ich: "Mein Herr, wie wird das alles ausgehen?" Daniel Dan 1 12 9 Doch er sagte: "Geh jetzt, Daniel! Denn die Worte sollen bis zum Ende aufbewahrt und versiegelt bleiben. Daniel Dan 1 12 10 Viele Menschen werden geprüft, gereinigt und geläutert werden. Die Gottlosen werden weiter gottlos handeln, aber von ihnen wird es niemand verstehen. Doch die Verständigen werden es begreifen. Daniel Dan 1 12 11 Wenn das tägliche Opfer abgeschafft und das entsetzliche Scheusal aufgestellt wird - von dem Zeitpunkt an sind es 1290 Tage. Daniel Dan 1 12 12 Glücklich, wer es aushält und 1335 Tage erreicht! Daniel Dan 1 12 13 Aber du, geh deinen Weg bis zum Ende! Du wirst dich zur Ruhe legen und am Ende der Zeit auferstehen, um dein Erbe in Empfang zu nehmen." Hosea Hos 1 1 1 Wort Jahwes, das zu Hosea Ben-Beeri kam, als Usija, Jotam, Ahas und Hiskija Könige von Juda waren und als Jerobeam Ben-Joasch über Israel regierte. Hosea Hos 1 1 2 Als Jahwes Reden mit Hosea begann, sagte er zu ihm: "Heirate eine Frau, die es mit vielen treibt, und zeuge mit ihr Kinder der Wollust! Denn das ganze Land kehrt sich verhurt und geil von Jahwe ab." Hosea Hos 1 1 3 Da heiratete er Gomer, die Tochter von Diblajim. Sie wurde schwanger und brachte einen Jungen zur Welt. Hosea Hos 1 1 4 Da sagte Jahwe zu Hosea: "Nenn ihn Jesreel! Denn bald werde ich das Blutbad rächen, das König Jehu in Jesreel angerichtet hat. Seine Nachkommen werden es büßen, und mit dem Königtum Israels wird es vorbei sein. Hosea Hos 1 1 5 In der Ebene Jesreel werde ich den Bogen Israels zerbrechen." Hosea Hos 1 1 6 Gomer wurde wieder schwanger und brachte ein Mädchen zur Welt. Da sagte er zu ihm: "Nenn sie Lo-Ruhama, 'Kein-Erbarmen', denn ich habe jetzt kein Erbarmen mehr mit den Leuten von Israel, sondern verwerfe sie völlig. Hosea Hos 1 1 7 Doch mit den Leuten von Juda will ich Mitleid haben. Ich werde sie retten, denn ich bin Jahwe, ihr Gott. Aber ich tue es nicht durch Bogen, Schwert und Kampf, nicht durch Pferde und Reiter." Hosea Hos 1 1 8 Als Gomer Lo-Ruhama nicht mehr stillte, wurde sie ein drittes Mal schwanger und brachte einen Jungen zur Welt. Hosea Hos 1 1 9 Da sagte Jahwe: "Nenn ihn Lo-Ammi, 'Nicht-mein-Volk', denn ihr seid nicht mehr mein Volk, und ich bin nicht mehr für euch da!" Hosea Hos 1 2 1 Die Menge der Israeliten wird sein / wie der Sand am Ufer des Meeres, / den man nicht mehr zählen und nicht messen kann. / Und statt dass man zu ihnen sagt: / "Ihr seid nicht mein Volk!", / werden sie 'Söhne des lebendigen Gottes' genannt. Hosea Hos 1 2 2 Dann versammeln sich die Nachkommen Judas / und die Leute von Israel dazu. / Sie werden sich ein gemeinsames Oberhaupt geben / und wie junge Pflanzen das Land bedecken. / Was für ein großer Tag, wenn geschieht, was Jesreel heißt! Hosea Hos 1 2 3 Sagt zu euren Brüdern: / "Ammi - 'mein Volk'!" / und zu euren Schwestern: "Ruhama - 'Erbarmen'!" Hosea Hos 1 2 4 Verklagt eure Mutter, verklagt sie! / Denn sie ist nicht meine Frau, / und ich bin nicht mehr ihr Mann. / Sie soll den Hurenschmuck aus dem Gesicht entfernen, / die Anhänger des Ehebruchs zwischen den Brüsten. Hosea Hos 1 2 5 Sonst ziehe ich sie nackt aus / und lege sie hin wie am Tag der Geburt. / Ich mache sie zu einer Wüste, / einem wasserlosen Land, / und lasse sie sterben vor Durst. Hosea Hos 1 2 6 Ich hab auch kein Mitleid mit all ihren Kindern, / denn Kinder der Wollust sind sie. Hosea Hos 1 2 7 Ja, ihre Mutter war wie eine Hure, / sie hat es mit anderen Männern getrieben. / Sie sagte: "Ich lauf meinen Liebhabern nach. / Die geben mir Wasser und Brot, / Wolle und Leinen, Öl und Getränke." Hosea Hos 1 2 8 Darum versperre ich ihr den Weg, / verzäune ihn mit Dornengestrüpp, / verbaue ihn mit einer Mauer. Hosea Hos 1 2 9 Wenn sie dann ihren Liebhabern nachläuft, / kann sie sie nicht erreichen. / Sie wird sie suchen, / kann sie aber nicht finden. / Dann wird sie sagen: "Ich kehre um / und gehe wieder zu meinem ersten Mann. / Denn damals ging es mir besser als jetzt." Hosea Hos 1 2 10 Aber sie erkannte nicht, dass ich es war, / der ihr das Korn, den Wein und das Öl gab, / dass ich ihr das Silber und Gold vermehrte. / Doch sie hat es für Baal vertan. Hosea Hos 1 2 11 Darum hole ich mein Korn zurück, wenn es reift, / meinen Wein zur Erntezeit. / Ich entreiße ihr Wolle und Flachs, / die ihre Nacktheit verhüllen sollten. Hosea Hos 1 2 12 Dann decke ich ihre Scham / vor den Augen ihrer Liebhaber auf. / Keiner soll sie aus meiner Hand reißen. Hosea Hos 1 2 13 Ich mache all ihren Freuden ein Ende, / den Feiern am Neumond und Sabbat, / den großen Festen im Jahr. Hosea Hos 1 2 14 Ich verwüste ihr Weinstock und Feigenbaum, / von denen sie sagte: "Das ist mein Liebeslohn, / den ich von meinen Liebhabern erhielt." / Ich werde sie zum Waldgestrüpp machen, / und die wilden Tiere fressen sie kahl. Hosea Hos 1 2 15 Dann rechne ich mit ihr die Tage ab, / wo sie den Baalen Rauchopfer brachte, / sich mit Ringen und Halsketten schmückte / und ihren Liebhabern folgte / - und mich vergaß, spricht Jahwe. Hosea Hos 1 2 16 Dann aber will ich selbst sie verlocken. / Ich führe sie in die Wüste / und rede ihr zu Herzen. Hosea Hos 1 2 17 Von dort aus gebe ich ihr die Weinberge zurück / und das Tal von Achor als Tor der Hoffnung. / Dort wird sie meine Liebe erwidern / wie damals in ihrer Jugend, / als sie aus Ägypten kam. Hosea Hos 1 2 18 An jenem Tag - so spricht Jahwe - / wirst du zu mir sagen: "Mein Mann!" / und nennst mich nicht weiter: "Mein Baal!" Hosea Hos 1 2 19 Ich lasse die Baalsnamen von ihren Lippen verschwinden, / sie wird sie nie mehr erwähnen. Hosea Hos 1 2 20 Dann schließe ich einen Bund für sie / mit den wilden Tieren, / mit den Vögeln und allem Gewürm. / Ich zerbreche Bogen und Schwert: / Es gibt keinen Krieg mehr im Land, / und sie werden in Sicherheit leben. Hosea Hos 1 2 21 Ich will dich für immer gewinnen, / ich verlobe dich mir in Gerechtigkeit und Recht. / Ich schenke dir Gnade und Erbarmen. Hosea Hos 1 2 22 Ich verlobe dich mir / und schenke dir meine Treue. / Dann wirst du Jahwe erkennen. Hosea Hos 1 2 23 An jenem Tag - so spricht Jahwe - / da antworte ich. / Ich erhöre den Himmel, / und der erhört die Erde. / Die Erde erhört das Korn, / den Wein und das Öl, / und diese erhören Jesreel. Und ich will sie mir säen im Land, / mit Lo-Ruhama hab ich Erbarmen / und zu Lo-Ammi sage ich: / Du bist mein Volk! / Und es wird sagen: Mein Gott! Hosea Hos 1 3 1 Jahwe sagte zu mir: "Geh noch einmal hin und liebe eine Frau, die einen Liebhaber hat und im Ehebruch lebt. Denn genauso liebt Jahwe die Israeliten, obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden und Opferkuchen aus Rosinen mögen." Hosea Hos 1 3 2 Da kaufte ich sie mir für 15 Silberstücke und 250 Kilo Gerste. Hosea Hos 1 3 3 Ich sagte zu ihr: "Du wirst jetzt lange Zeit bei mir bleiben und dich mit keinem anderen Mann einlassen. Auch ich werde nicht mit dir schlafen." Hosea Hos 1 3 4 Denn genauso wird es den Israeliten gehen. Sie werden eine lange Zeit ohne König und Obere bleiben, ohne Schlachtopfer und Kultstein, ohne Priesterorakel und Götzenbild. Hosea Hos 1 3 5 Dann aber werden sie umkehren und sich Jahwe, ihrem Gott, zuwenden und ihrem König aus der Nachkommenschaft Davids. Am Ende der Zeit werden sie zitternd zu Jahwe kommen und seine Güte suchen. Hosea Hos 1 4 1 Hört das Wort Jahwes, ihr Israeliten! / Jahwe führt einen Prozess / gegen die Bewohner des Landes, / denn Wahrheit und Liebe / und Gotteserkenntnis / sind nicht mehr im Land. Hosea Hos 1 4 2 Nein, Fluch und Lüge, / Mord und Diebstahl / und Ehebruch machen sich breit. / Verbrechen reiht sich an Verbrechen. Hosea Hos 1 4 3 Darum vertrocknet das Land, / und jeder Bewohner welkt dahin. / Auch die wilden Tiere, / die Vögel und die Fische / werden verenden. Hosea Hos 1 4 4 Doch niemand klage sie an, / niemand weise zurecht! / Dein Volk hat allen Grund, den Priester anzuklagen: Hosea Hos 1 4 5 Am helllichten Tag kommst du zu Fall, / und der Prophet mit dir in der Nacht. / Und deine Mutter bringe ich um. Hosea Hos 1 4 6 Mein Volk kommt um aus Mangel an Erkenntnis. / Weil du die Erkenntnis verworfen hast, / habe auch ich dich als Priester verworfen. / Du hast das Gesetz deines Gottes vergessen, / darum vergesse auch ich deine Kinder. Hosea Hos 1 4 7 Je mehr sie wurden, / desto mehr sündigten sie mir. / Ihre Ehre muss ich durch Schande ersetzen. Hosea Hos 1 4 8 Sie mästen sich von den Sünden meines Volkes, / sind gierig nach seinen Verfehlungen. Hosea Hos 1 4 9 Darum geht es dem Priester so wie dem Volk: / Ich bestrafe ihn für sein Verhalten / und zahle ihm sein böses Tun heim. Hosea Hos 1 4 10 Sie essen zwar, werden aber nicht satt; / sie treiben es mit vielen, vermehren sich aber nicht, / denn sie haben es aufgegeben, Jahwe zu achten. Hosea Hos 1 4 11 Wollust und junger Wein rauben den Verstand. Hosea Hos 1 4 12 Mein Volk pflegt sein Holz zu befragen, / sein Stecken soll ihm Auskunft geben. / Der Geist der Hurerei hat sie in die Irre geführt, / ihr lüsternes Treiben führt sie weg von Gott. Hosea Hos 1 4 13 Opfermahle feiern sie auf den Höhen der Berge, / auf den Hügeln bringen sie Rauchopfer dar / unter Eichen, Styrax, Terebinthen. / Denn deren Schatten ist so schön. / Deshalb treiben es eure Töchter mit vielen, / und eure Schwiegertöchter brechen die Ehe. Hosea Hos 1 4 14 Nicht eure Töchter ziehe ich zur Rechenschaft, dass sie es so treiben, / nicht eure Schwiegertöchter, dass sie ehebrechen. / Denn ihr selbst geht ja mit Huren beiseite, / feiert Opfermahle mit geweihten Frauen. / So kommt das Volk ohne Einsicht zu Fall. Hosea Hos 1 4 15 Auch wenn du, Israel, zur Hure wirst, / soll Juda doch nicht schuldig werden. / Kommt nicht nach Gilgal, / zieht nicht nach Götzenhausen hinauf! Schwört auch nicht: So wahr Jahwe lebt! Hosea Hos 1 4 16 Ja, wie eine störrische Kuh / ist Israel störrisch geworden. / Soll Jahwe sie nun weiden lassen / wie ein Lamm auf freiem Feld? Hosea Hos 1 4 17 Efraďm ist mit Götzen verbunden. / Soll es doch machen, was es will! Hosea Hos 1 4 18 Ist ihr Saufen vorüber, / huren sie maßlos herum. / Leidenschaftlich lieben sie / die Schande ihrer Schamlosigkeit. Hosea Hos 1 4 19 Ein Sturm fegt sie hinweg. / Mit ihren Altären ist es vorbei. Hosea Hos 1 5 1 Hört her, ihr Priester! / Passt auf, ihr Israeliten! / Und ihr vom Königshaus, nehmt es zu Ohren! / Denn ihr seid die Hüter des Rechts. / Doch ihr wart eine Falle für Mizpa, / ein ausgespanntes Fangnetz auf dem Tabor, Hosea Hos 1 5 2 eine tiefe Grube in Schittim. Aber ich werde sie alle bestrafen. Hosea Hos 1 5 3 Efraďm ist mir gut bekannt, / Israel kann mir nichts verbergen. / Jetzt treibst du es mit vielen, Efraďm, / ja, Israel besudelt sich. Hosea Hos 1 5 4 Es lassen ihre Taten / sie nicht zurück zu Gott. / Nur Wollust haben sie im Sinn, / und Jahwe erkennen sie nicht. Hosea Hos 1 5 5 Der Hochmut Israels schlägt ihm selber ins Gesicht. / Israel und Efraďm fallen durch eigene Schuld. / Auch Juda stürzt mit ihnen zu Boden. Hosea Hos 1 5 6 Mit Schafen und Rindern ziehen sie aus, / um Jahwe zu suchen. / Doch sie werden ihn nicht finden. / Er hat sich ihnen entzogen. Hosea Hos 1 5 7 Sie haben Jahwe die Treue gebrochen / und fremde Kinder hervorgebracht. / Jetzt bringt das Neumondfest sie um / und vernichtet ihre Felder. Hosea Hos 1 5 8 Blast in Gibea das Horn, / in Rama die Trompete. / Schlagt Lärm in Bet-Awen: / Man verfolgt dich, Benjamin! Hosea Hos 1 5 9 Für Efraďm kommt jetzt die Strafe: / Es wird zur Wüste werden. / Ich kündige den Stämmen Israels an, / was mit Sicherheit geschehen wird. Hosea Hos 1 5 10 Judas Obere sind wie Leute, / die Grenzsteine verrücken. / Ich gieße meinen Grimm wie Wasser über sie aus. Hosea Hos 1 5 11 Efraďm ist unterdrückt, / das Recht ist zerbrochen, / denn sie waren eifrig dabei, / den Nichtsen zu folgen. Hosea Hos 1 5 12 Für Efraďm bin ich wie Eiter, / für Juda wie ein böses Geschwür. Hosea Hos 1 5 13 Als Efraďm seine Krankheit sah / und Juda sein Geschwür, / da schickte Efraďm nach Assur, / ging zu dem kampfbereiten König. / Aber der kann euch nicht helfen, / er kann eure Wunden nicht heilen. Hosea Hos 1 5 14 Denn ich bin für Efraďm wie ein Löwe / und wie ein Junglöwe für Juda. / Ich bin es, der sie zerreißt, / und ich lasse sie liegen. / Ich schleppe sie weg, / und niemand kann retten. Hosea Hos 1 5 15 Ich ziehe mich von ihnen zurück, / bis sie mich schuldbewusst suchen. / Die Not wird sie lehren, / nach mir zu fragen. Hosea Hos 1 6 1 Kommt, wir kehren zu Jahwe zurück! / Er hat uns zerrissen, / er wird uns auch heilen! / Er hat uns geschlagen, / er verbindet uns auch! Hosea Hos 1 6 2 Nach zwei Tagen belebt er uns neu, / und am dritten richtet er uns auf, / dass wir in seiner Gegenwart leben! Hosea Hos 1 6 3 Lasst uns nach Erkenntnis streben, / nach der Erkenntnis Jahwes! / Er kommt so sicher wie das Morgenrot, / er kommt zu uns wie der Regen, / der späte Regen, der die Erde tränkt. Hosea Hos 1 6 4 Was soll ich mit dir machen, Efraďm? / Juda, was soll ich mit dir tun? / Eure Treue ist wie die Wolke am Morgen, / wie der Tau, der rasch vergeht. Hosea Hos 1 6 5 Darum hieb ich sie durch Propheten in Stücke, / und erschlug sie durch meine Worte, / dass das Recht euch hell erscheine. Hosea Hos 1 6 6 Denn Güte will ich von euch / und nicht geschlachtete Opfer. / Erkenntnis Gottes bedeutet mir mehr / als brennende Opfer auf dem Altar. Hosea Hos 1 6 7 Wie Adam haben sie den Bund übertreten, / dort sind sie mir untreu geworden. Hosea Hos 1 6 8 Gilead ist eine Stadt von Verbrechern, / überall mit Blut befleckt. Hosea Hos 1 6 9 Die Rotte der Priester liegt auf der Lauer / wie eine Bande von Räubern. / Auf dem Weg nach Sichem töten sie, / ja, sie tun grässliche Dinge. Hosea Hos 1 6 10 Abscheuliches erblickte ich in Israel: / Da treibt Efraďm es mit Huren, / da hat sich Israel besudelt. Hosea Hos 1 6 11 Auch dir, Juda, ist eine schreckliche Ernte bestimmt, / bevor ich das Geschick meines Volkes wende. Hosea Hos 1 7 1 Wenn ich Israel heile, / zeigt sich Efraďms Schuld / und die Bosheit Samarias. / Denn was sie tun, ist Betrug. / In der Stadt gehen die Diebe um, / und draußen plündern Räuberbanden. Hosea Hos 1 7 2 Dennoch sehen sie nicht ein, / dass ich all ihre Bosheit bemerke. / Jetzt umringen ihre Taten sie / und stehen auch mir vor Augen. Hosea Hos 1 7 3 Mit Bosheit erheitern sie den König, / seine Oberen mit ihrer Schlechtigkeit. Hosea Hos 1 7 4 Ehebrecher sind sie alle. / Sie sind wie ein angeheizter Ofen, / den der Bäcker nicht mehr schüren muss, / wenn er den Teig geknetet hat und gehen lässt. Hosea Hos 1 7 5 Am Krönungstag des Königs / machen sie die Oberen schwach / durch die Glut des Weins, / dessen Kraft die Schwätzer niederreißt. Hosea Hos 1 7 6 Sie nähern sich mit Hinterlist, / während ihr Herz wie ein Backofen glüht. / Ihr Zorn, der schläft die ganze Nacht, / doch am Morgen brennt er wie ein loderndes Feuer. Hosea Hos 1 7 7 Sie alle glühen wie ein Backofen / und verzehren ihre Regenten. / All ihre Könige stürzen, / doch zu mir ruft keiner von ihnen. Hosea Hos 1 7 8 Efraďm vermischt sich mit den Völkern. / Es ist wie ein Fladen, den man beim Backen nicht wendet. Hosea Hos 1 7 9 Fremde verzehren seine Kraft, / er merkt es nicht einmal. / Auch werden seine Haare grau, / doch er weiß es nicht. Hosea Hos 1 7 10 Der eigene Hochmut klagt Israel an. / Doch zu Jahwe, ihrem Gott, bekehren sie sich nicht. / Sie suchen nicht seine Nähe. Hosea Hos 1 7 11 Efraďm ist wie eine Taube, / leicht zu betören, ohne Verstand. / Erst ruft es die Ägypter an, / dann läuft es nach Assyrien. Hosea Hos 1 7 12 Sobald sie laufen, spann ich mein Netz über sie, / wie Vögel hol ich sie herunter. / Ich bestrafe sie, wie es ihnen angekündigt ist. Hosea Hos 1 7 13 Weh ihnen! Denn von mir liefen sie weg. / Verderben über sie! Denn sie brachen mit mir. / Ich würde sie gern erlösen, / aber sie reden ja nur Lügen über mich. Hosea Hos 1 7 14 Sie schreien zu mir um Hilfe, / aber es kommt ihnen nicht von Herzen; / sie liegen nur da und heulen. / Sie ritzen sich wund, um Korn und Wein zu erflehen, / und wenden sich doch gegen mich. Hosea Hos 1 7 15 Ich hatte sie trainiert und stark gemacht, / doch sie planten Böses gegen mich. Hosea Hos 1 7 16 Sie wandten sich ab, den Nichtsen zu. / Sie sind wie ein Bogen, der nicht trifft. / Ihre Oberen fallen durchs Schwert / wegen ihrer frechen Zunge. / Dafür wird man in Ägypten über sie spotten. Hosea Hos 1 8 1 Das Signalhorn an den Mund! / Wie ein Adler stürzt sich der Feind auf Jahwes Haus, / weil sie meinen Bund übertreten / und mein Gesetz nicht achten. Hosea Hos 1 8 2 Sie schreien zu mir um Hilfe: / "Mein Gott! Wir kennen dich doch! / Wir, dein Volk Israel!" Hosea Hos 1 8 3 Doch Israel hat das Gute verworfen. / So falle der Feind über sie her! Hosea Hos 1 8 4 Sie setzen Könige ein, / doch ohne meinen Willen, / sie wählen Obere aus, / ich darf es nicht wissen. / Ihr Silber und Gold machen sie zu Götzenbildern. / So ist es am sichersten verloren. Hosea Hos 1 8 5 Dein Stierkalb widert mich an, Samaria! / Mein Zorn lodert gegen sie auf. / Wann werden sie sich von diesem Dreck lösen? Hosea Hos 1 8 6 Denn er stammt auch aus Israel. / Das ist kein Gott, / ein Handwerker hat es gemacht! / In Stücke wird zerschlagen / das Stierkalb von Samaria. Hosea Hos 1 8 7 Ja, sie säen Wind, / und sie ernten den Sturm. / Ein Halm, der nicht wächst, / bringt auch kein Mehl. / Und selbst wenn er etwas brächte, / würden es Fremde verschlingen. / Hosea Hos 1 8 8 Israel ist schon verschlungen. / Es ist wie ein Gefäß geworden, / das keinem mehr gefallen will. Hosea Hos 1 8 9 Sie sind ja nach Assyrien gezogen! / Selbst ein Wildesel bleibt allein, / doch Efraďm versucht Freunde zu kaufen. Hosea Hos 1 8 10 Auch wenn sie die Nationen umwerben, / treibe ich sie jetzt zusammen. Bald werden sie sich winden / unter der Last des Königs der Fürsten. Hosea Hos 1 8 11 Ja, Efraďm hat seine Altäre vermehrt, / zum Sündigen dienen sie ihm. / Altäre sind ihm zur Sünde geworden. Hosea Hos 1 8 12 Schrieb ich ihm meine Gebote zehntausendfach auf, / sie würden denken, es gehe sie nichts an. Hosea Hos 1 8 13 Die Schlachtopfer, die sie bringen, / opfern sie nur, weil sie Fleisch essen wollen. / Jahwe hat keine Freude daran. / Jetzt denkt er an ihre Schuld / und bestraft sie für ihre Sünden: / Sie müssen nach Ägypten zurück. Hosea Hos 1 8 14 Israel vergaß seinen Schöpfer / und baute sich Paläste. / Auch Juda hat die Festungen vermehrt. / Doch ich werfe Feuer in seine Städte, / das wird seine Paläste verzehren. Hosea Hos 1 9 1 Israel, freue dich nicht, / juble nicht wie die Völker! / Denn du hast es mit vielen getrieben / und dich so von deinem Gott entfernt. / Wo immer man Getreide drosch, / hast du für Geld geliebt. Hosea Hos 1 9 2 Dreschplatz und Kelter werden sie nicht nähren, / der Wein wird ihnen fehlen. Hosea Hos 1 9 3 Sie bleiben nicht im Land Jahwes: / Efraďm muss nach Ägypten zurück, / in Assyrien werden sie Unreines essen. Hosea Hos 1 9 4 Sie werden Jahwe keinen Wein mehr spenden, / ihre Schlachtopfer behagen ihm nicht. / Es wird wie ein Leichenmahl sein: / Unrein wird, wer davon isst. / Ihr Brot ist allein für die eigene Kehle, / nichts davon kommt in Jahwes Haus. Hosea Hos 1 9 5 Was tut ihr dann am Feiertag, / am Tag des Festes für Jahwe? Hosea Hos 1 9 6 Die aus dem verwüsteten Land flüchten, / sammeln sich in Ägypten. / Memphis wird sie begraben. / Wo jetzt ihr Silber glänzt, / wird Unkraut wachsen. / Dornen werden ihre Häuser überwuchern. Hosea Hos 1 9 7 Die Zeit der Abrechnung ist gekommen, / die Tage der Vergeltung. / Israel wird es erkennen. / "Der Prophet ist ein Narr, / der Mann des Geistes ist verrückt!" / So große Anfeindung zeigt nur / die Größe deiner Schuld. Hosea Hos 1 9 8 Der Prophet, der Wächter Efraďms, / ist neben seinem Gott. / Doch auf allen seinen Wegen / stellen sie ihm Fallen auf. / Sogar im Haus seines Gottes / stößt er auf Feindschaft. Hosea Hos 1 9 9 Tief verdorben ist ihr Tun, / so wie damals in Gibea. Doch er wird an ihre Schuld denken / und sie dafür zur Rechenschaft ziehen. Hosea Hos 1 9 10 Wie man Trauben in der Wüste findet, / so fand ich Israel. / Wie die erste Frucht am jungen Feigenbaum, / so sah ich eure Väter. / Aber kaum waren sie nach Baal-Peor gekommen, / da weihten sie sich der Schande / und wurden Scheusale wie ihre Liebhaber. Hosea Hos 1 9 11 Efraďm - wie ein Vogelschwarm / fliegt seine Herrlichkeit davon. / Keine Geburt mehr, / keine Schwangerschaft, keine Empfängnis. Hosea Hos 1 9 12 Selbst wenn sie ihre Söhne großziehen sollten, / mache ich sie kinderlos und verlassen. / Ja, weh auch ihnen selbst! / Denn ich wende mich von ihnen ab. Hosea Hos 1 9 13 Efraďm ist, wie ich sehe, / gepflanzt wie eine Palme auf fruchtbarem Grund. / Nun muss es seine Söhne dem Schlächter zuführen. Hosea Hos 1 9 14 Gib ihnen, Jahwe, was du geben willst: / einen unfruchtbaren Schoß und vertrocknete Brüste. Hosea Hos 1 9 15 Schon in Gilgal hat sich ihre Bosheit enthüllt, / dort habe ich gelernt, sie zu hassen. / Wegen ihrer schlimmen Taten / vertreibe ich sie aus meinem Haus. / Ich kann sie nicht mehr lieben, / denn Aufrührer sind ihre Führer. Hosea Hos 1 9 16 Efraďm ist geschlagen, / seine Wurzeln verdorrt, / Frucht bringen sie nicht mehr. / Selbst wenn es noch Kinder bekäme, / würde ich seine Lieblinge töten. Hosea Hos 1 9 17 Mein Gott wird sie verstoßen, / weil sie nicht auf ihn hören. / Sie werden Flüchtlinge sein. Hosea Hos 1 10 1 Israel war ein üppiger Weinstock, / es trug genügend Frucht. / Je fruchtbarer es war, / desto mehr Altäre hatte es. / Je schöner sein Land wurde, / desto schöner haben sie die Steinsäulen geschmückt. Hosea Hos 1 10 2 Ihr Herz ist geteilt, / jetzt müssen sie büßen: / Er zerschlägt ihre Altäre, / verwüstet diese Götzensteine. Hosea Hos 1 10 3 Dann werden sie sagen: / "Wir haben keinen König mehr, / denn wir haben Jahwe nicht geehrt. / Aber was kann ein König schon tun?" Hosea Hos 1 10 4 Reden halten, Meineide schwören, / Bündnisse schließen. / Die Rechtsprechung wuchert / wie Unkraut in der Ackerfurche. Hosea Hos 1 10 5 Die Bewohner von Samaria / zittern um das Kalb von Bet-Awen. / Schon trauern sie darum. / Seine Priester kreischen verzückt / wegen seiner Herrlichkeit. / Doch sie zieht aus, weg von ihnen. Hosea Hos 1 10 6 Das Kalb wird nach Assyrien gebracht / als Tribut für den kampfbereiten König. / Efraďm wird Spott dafür ernten / und Israel sich seiner Ratschläge schämen. Hosea Hos 1 10 7 Vernichtet ist Samaria. / Sein König treibt wie ein Span auf dem Wasser. Hosea Hos 1 10 8 Die Opferhöhen von Awen sind verwüstet, / die Israel zur Sünde verführten. / Es wachsen Dornen und Disteln auf ihren Altären. / Dann wird man zu den Bergen sagen: "Deckt uns zu!", / und zu den Hügeln: "Fallt auf uns drauf!" Hosea Hos 1 10 9 Ihr ladet Schuld auf euch seit der Zeit von Gibea, / seit damals habt ihr euch nicht geändert. / Wird nicht wie in Gibea / der Krieg über dieses rebellische Volk kommen? Hosea Hos 1 10 10 Ich bin entschlossen, sie zu bestrafen, / und bringe Völker gegen sie zusammen, / denn sie fesselt doppelte Schuld. Hosea Hos 1 10 11 Efraďm war eine junge Kuh, / die es gewohnt war, Getreide zu dreschen, / und die es gerne tat. / Als ich vorbeiging und ihren kräftigen Nacken sah, / spannte ich Efraďm ein. / Juda sollte pflügen, / Jakob sollte eggen. Hosea Hos 1 10 12 Sät gerechte Taten aus! / Erntet nach dem Maß der Liebe! / Nehmt Neuland unter den Pflug! / Es ist Zeit, Jahwe zu suchen, bis er kommt / und euch mit dem Regen der Gerechtigkeit segnet. Hosea Hos 1 10 13 Doch ihr habt Unrecht eingepflügt und Verbrechen geerntet, / ihr habt die Frucht eurer Falschheit gegessen. / Du hast auf deinen Weg vertraut / und auf die Menge deiner Helden! Hosea Hos 1 10 14 Darum wird es Kriegslärm geben für dein Volk, / und all deine Festungen werden verwüstet. / Es wird euch wie Bet-Arbeël gehen, / das Schalman am Tag der Schlacht zerstörte: / Eine Mutter liegt zerschmettert über den Kindern. Hosea Hos 1 10 15 Das alles hat euch Bet-El eingebracht, / wegen eurer schlimmen Schlechtigkeit. / Schon am Morgen der Schlacht / ist Israels König vernichtet. Hosea Hos 1 11 1 Als Israel jung war, gewann ich es lieb. / Aus Ägypten rief ich meinen Sohn. Hosea Hos 1 11 2 Doch sooft ich die Israeliten / durch Propheten rief, / gingen sie von ihnen weg. / Sie opferten den Baalen / und räucherten den Götzen. Hosea Hos 1 11 3 Ich, ich lehrte Efraďm laufen, / ich nahm es auf meine Arme! / Doch sie begriffen nicht, / dass ich sie heilte. Hosea Hos 1 11 4 Mit menschlichen Fesseln zog ich sie herbei, / mit Seilen der Liebe. / Ich war wie ein Elternpaar für sie, / das sich den Säugling an die Wange hebt. / Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen. Hosea Hos 1 11 5 Er muss zwar nicht nach Ägypten zurück, / doch die Assyrer werden über ihn herrschen, / denn er verweigerte es, sich zu bekehren. Hosea Hos 1 11 6 Nun wird das Schwert in seinen Städten tanzen. / Es macht ein Ende mit ihrem Geschwätz, / es wird sie wegen ihrer Ratschläge fressen. Hosea Hos 1 11 7 Doch mein Volk hängt fest / am Abfall von mir. / Und ruft man es zurück, / erhebt sich keiner von ihnen. Hosea Hos 1 11 8 Wie könnte ich dich preisgeben, Efraďm? / Wie könnte ich dich ausliefern, Israel? / Ich kann dich doch nicht vernichten wie Adma, / dich wie Zebojim behandeln! / Das Herz dreht sich mir im Leibe herum, / mein ganzes Mitleid ist erregt. Hosea Hos 1 11 9 Ich will meinen lodernden Zorn nicht vollstrecken, / will Efraďm nicht noch einmal vernichten. / Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, / ich bin der Heilige in dir! / Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns. Hosea Hos 1 11 10 Hinter Jahwe gehen sie her. / Er brüllt wie ein Löwe, ja er brüllt, / dass die Söhne zitternd / vom Westmeer her kommen. Hosea Hos 1 11 11 Wie Vögel kommen sie zitternd aus Ägypten herbei, / wie Tauben aus dem Land Assyrien. / Ich bringe sie wieder nach Hause zurück, / spricht Jahwe. Hosea Hos 1 12 1 Mit Lügen hat mich Efraďm umringt, / mit Betrug die Leute Israels. / Nur Juda schweift noch um Gott herum, / den Heiligen und Treuen. Hosea Hos 1 12 2 Efraďm weidet Luft und jagt dem Ostwind nach, / täglich mehrt es Lüge und Gewalt. / Mit Assyrien schließt es einen Bund / und liefert Ägypten gleichzeitig Öl. Hosea Hos 1 12 3 Auch mit Juda geht Jahwe ins Gericht. / Jakob straft er für sein Verhalten / und zahlt ihm heim, wie es seinen Taten entspricht. Hosea Hos 1 12 4 Im Mutterleib hat er seinen Bruder betrogen / und in seiner Manneskraft mit Gott gekämpft. Hosea Hos 1 12 5 Er kämpfte mit dem Engel und war überlegen. / Er weinte und flehte ihn um Gnade an. / In Bet-El sollte er ihn finden. / Und dort redete er zu uns. Hosea Hos 1 12 6 Jahwe, der allmächtige Gott, / Jahwe ist sein Name, sagt: Hosea Hos 1 12 7 "Du darfst zurückkehren mit Gott! / Bewahre Liebe und Recht / und hoffe stets auf deinen Gott!" Hosea Hos 1 12 8 Doch dieser Händler hat eine falsche Waage in der Hand, / er liebt es, zu betrügen! Hosea Hos 1 12 9 Efraďm aber sagte: "Gewiss, reich bin ich geworden, / hab ein Vermögen für mich gewonnen. / Doch in allem, was ich mir erworben habe, / wird man weder Schuld noch Sünde finden!" Hosea Hos 1 12 10 Doch ich bin Jahwe! / Ich bin dein Gott seit Ägypten. / Ich lasse dich wieder in Zelten wohnen, / wie du es jetzt während der Festtage tust. Hosea Hos 1 12 11 Ich habe zu den Propheten geredet, / ich gab ihnen viele Visionen / und sprach in Gleichnissen durch sie. Hosea Hos 1 12 12 Wenn schon Gilead ein Unheil darstellt, / sind sie nun auch zu Nichtsen geworden. / Sie opferten in Gilgal selbst Stiere. / Darum werden ihre Altäre wie die Steinhaufen sein, / die man neben den Äckern aufhäuft. Hosea Hos 1 12 13 Jakob floh ins Land der Syrer. / Wegen einer Frau hat Israel wie ein Sklave gedient. / Einer Frau zuliebe hütete er Schafe. Hosea Hos 1 12 14 Aber durch einen Propheten führte Jahwe Israel aus Ägypten, / durch einen Propheten hat er es behütet. Efraďm hat Gott bitter gekränkt. / Sein Herr lässt ihn die Blutschuld büßen, / er zahlt ihm die Beschimpfung heim. Hosea Hos 1 13 1 Wenn Efraďm redete, zitterten alle. / Der Stamm war in Israel stark. / Durch Baal machte er sich schuldig / und verfiel dem Tod. Hosea Hos 1 13 2 Dennoch sündigen sie weiter und machen sich ein Gussbild, / Götzen aus Silber, wie sie es verstehen, / alles ein Werk von menschlichen Künstlern. / Dann behaupten sie noch: / Menschen, die Gott opfern, / müssen das Stierkalb küssen! Hosea Hos 1 13 3 Deshalb werden sie verschwinden wie die Wolke am Morgen, / wie der Tau, der früh vergeht, / wie die Spreu, die von der Tenne weht, / wie Rauch, der aus der Luke zieht. Hosea Hos 1 13 4 Doch ich bin Jahwe, dein Gott, / schon seit der Zeit in Ägypten. / Du kennst keinen Gott außer mir, / und es gibt keinen Retter als mich. Hosea Hos 1 13 5 Ich habe dich in der Wüste versorgt, / im Land der glühenden Hitze. Hosea Hos 1 13 6 Als sie ihre Weide hatten, wurden sie satt. / Als sie satt waren, erhob sich ihr Herz. / Darum vergaßen sie mich. Hosea Hos 1 13 7 Da wurde ich wie ein Löwe für sie, / lauere wie ein Leopard am Weg. Hosea Hos 1 13 8 Ich falle sie an wie eine Bärin, / der die Jungen geraubt sind. / Ich reiße ihnen den Brustkorb auf / und fresse sie wie die Löwin. / Wilde Tiere zerfleischen sie. Hosea Hos 1 13 9 Es ist dein Untergang, Israel, / dass du gegen mich, deine Hilfe, bist. Hosea Hos 1 13 10 Wo ist nun der Schutz deines Königs, / der dich rettet in all deinen Städten? / Wo sind deine Richter, von denen du sagtest: / "Gib mir Obere und einen König!" Hosea Hos 1 13 11 Da gab ich dir einen König im Zorn / und nahm ihn zornig wieder weg. Hosea Hos 1 13 12 Efraďms Schuld ist verschnürt, / aufbewahrt ist seine Sünde. Hosea Hos 1 13 13 Es kommen die Wehen für seine Geburt, / aber er ist ein törichter Sohn, / denn er tritt nicht zur richtigen Zeit / in den Muttermund ein. Hosea Hos 1 13 14 Aus der Gewalt der Toten / sollte ich sie befreien, / aus dem Tod sie erlösen? / Herbei mit deinen Seuchen, Tod! / Herbei mit deinem Pestfieber, Gruft! / Ich kenne jetzt kein Mitleid mehr. Hosea Hos 1 13 15 Mag Efraďm auch zwischen Flussgras gedeihen, / es wird ein Ostwind kommen, ein Sturm Jahwes. / Er steigt aus der Wüste auf, / trocknet seine Brunnen aus, / lässt alle Quellen versiegen. / Er plündert euch aus, / schafft alle eure Schätze weg. Hosea Hos 1 14 1 Samaria wird es büßen, / denn es hat sich gegen Gott empört. / Sie fallen durch das Schwert, / ihre Kinder werden zerschmettert, / ihre Schwangeren aufgeschlitzt. Hosea Hos 1 14 2 Israel, kehr um zu Jahwe, deinem Gott! / Denn durch deine Schuld bist du gestürzt. Hosea Hos 1 14 3 Nehmt Worte mit euch und kehrt um zu Jahwe! / Sagt zu ihm: "Vergib die ganze Schuld und nimm es gut auf, / dass wir die Frucht unserer Lippen dir bringen. Hosea Hos 1 14 4 Assyrien soll uns nicht retten, / auf Pferden wollen wir nicht reiten / und zum Machwerk unserer Hände nie mehr sagen: 'Unser Gott!' / Denn nur bei dir findet der Verwaiste Erbarmen." Hosea Hos 1 14 5 Ich will ihre Untreue heilen, / sie aus freien Stücken lieben. / Mein Zorn hat sich von ihnen abgewandt. Hosea Hos 1 14 6 Ich werde für Israel sein wie der Tau. / Es soll blühen wie eine Lilie, / Wurzeln schlagen wie der Libanonwald. Hosea Hos 1 14 7 Seine Triebe sollen sich ausbreiten, / dass seine Pracht wie der Ölbaum sei, / sein Duft wie der vom Libanonwald. Hosea Hos 1 14 8 Die in seinem Schatten wohnen, kehren zurück. / Sie bauen wieder Getreide an / und blühen auf wie der Weinstock, / dessen Ruf wie der Wein vom Libanon ist. Hosea Hos 1 14 9 Efraďm wird sagen: / "Was soll ich noch mit den Götzen?" / Ich, ich habe ihn erhört / und freundlich auf ihn geblickt. / Ich bin wie ein immergrüner Baum, / an mir findest du reiche Frucht. Wer weise ist, begreife dies alles; / wer klug ist, erkenne es! / Denn gerade sind die Wege Jahwes, / und die Gerechten gehen darauf; / doch die Treulosen kommen dort zu Fall. Joel Joel 1 1 1 Wort Jahwes, das an Joël Ben-Petuël erging. Joel Joel 1 1 2 Hört her, ihr Ältesten, / horcht auf, alle Leute im Land! / Kam so etwas bei euch schon einmal vor? / Haben eure Vorfahren je so etwas erlebt? Joel Joel 1 1 3 Erzählt euren Kindern davon, / damit sie es ihren Kindern weitergeben, / und diese es der nächsten Generation. Joel Joel 1 1 4 Was der Nager übrig ließ, / hat die Heuschrecke gefressen; / was die Heuschrecke übrig ließ, / hat der Abfresser gefressen; / was der Abfresser übrig ließ, hat der Vertilger gefressen. Joel Joel 1 1 5 Wacht auf, ihr Betrunkenen, und weint! / Heult auf, ihr Weinsäufer alle! / Mit dem Weintrinken ist es jetzt vorbei. Joel Joel 1 1 6 Denn ein Volk hat mein Land überfallen / mit einem mächtigen, unzählbaren Heer. / Es hat Zähne wie die von Löwen, / ja, ein Löwinnengebiss. Joel Joel 1 1 7 Sie haben unsere Weinstöcke verwüstet, / unsere Feigenbäume geknickt, / entlaubt und fortgeworfen. / Die Zweige starren bleich in die Luft. Joel Joel 1 1 8 Klage wie eine unberührte junge Frau im Trauersack, / die den Bräutigam ihrer Jugend verlor! Joel Joel 1 1 9 Speis- und Trankopfer sind Jahwes Haus entzogen, / und die Diener Jahwes, die Priester, trauern. Joel Joel 1 1 10 Die Felder sind verwüstet, / der Boden ist verdorrt, / das Korn vernichtet, / der Most vertrocknet, / die Oliven verwelkt. Joel Joel 1 1 11 Seid entsetzt, ihr Bauern; / klagt und weint, ihr Winzer! / Vernichtet sind Weizen und Gerste, / die ganze Ernte ist verloren, Joel Joel 1 1 12 der Weinstock ist vertrocknet, / der Feigenbaum verwelkt. / Auch Granat- und Apfelbaum, / Dattelpalme und alles Gehölz / sind entlaubt. / Die Freude der Menschen welkt dahin. Joel Joel 1 1 13 Ihr Priester am Altar, / legt den Trauersack an! / Zieht ihn auch in der Nacht nicht aus! / Weint und klagt, ihr Diener Gottes! / Denn Speis- und Trankopfer / sind dem Haus eures Gottes entzogen. Joel Joel 1 1 14 Ruft einen Fastentag aus! / Ordnet einen Feiertag an! / Ruft die Ältesten zusammen / und alle Bewohner des Landes! / Kommt zum Haus von Jahwe, eurem Gott, / und schreit um Hilfe zu ihm! Joel Joel 1 1 15 Weh, was steht uns bevor! / Der Tag Jahwes ist nah! / Er kommt mit der Gewalt des Allmächtigen. Joel Joel 1 1 16 Vor unseren Augen wurde unsere Nahrung vernichtet. / Aus dem Haus unseres Gottes ist Freude und Jubel verschwunden. Joel Joel 1 1 17 Die Saat liegt vertrocknet unter den Schollen, / die Scheunen sind verödet, / die Speicher zerfallen, / das Korn ist verdorben. Joel Joel 1 1 18 Brüllend irren die Rinder umher, / weil sie kein Futter mehr finden. / Selbst Schafherden gehen zugrunde. - Joel Joel 1 1 19 Jahwe, ich rufe zu dir, / denn die Glut hat die Viehweiden verzehrt / und alle Bäume auf dem Feld versengt. Joel Joel 1 1 20 Auch die wilden Tiere schreien zu dir, / denn die Wasserläufe sind versiegt / und die Viehweiden vom Feuer verbrannt. Joel Joel 1 2 1 Stoßt in das Horn auf dem Zion, / schlagt Alarm auf meinem heiligen Berg! / Die Bewohner des Landes sollen zittern. / Denn nah ist der Tag Jahwes. Joel Joel 1 2 2 Dunkel wie die Nacht ist dieser Tag, / mit finsteren Wolken verhangen. / Wie das Morgengrauen sich über die Berge ausbreitet, / so fällt ein gewaltiges Heer ins Land, / ein mächtiges Volk. / So etwas habt ihr noch nie erlebt, / und nie wieder wird es so etwas geben / bis in die fernsten Generationen. Joel Joel 1 2 3 Vor ihm her frisst ein Feuer, / und nach ihm lodern die Flammen. / Wie der Garten Eden war das Land vorher, / nachher ist es eine öde Wüste. / Es gibt kein Entkommen vor ihm. Joel Joel 1 2 4 Sie sehen aus wie Pferde, / stürmen wie Schlachtrosse daher. / Joel Joel 1 2 5 Wie rasselnde Streitwagen springen sie über die Kuppen der Berge, / wie eine prasselnde Flamme, die ein Stoppelfeld verzehrt, / wie ein mächtiges Heer, gerüstet zur Schlacht. Joel Joel 1 2 6 Vor ihm zittern die Völker, / alle Gesichter erbleichen. Joel Joel 1 2 7 Sie greifen wie Elitetruppen an, / wie erprobte Soldaten ersteigen sie die Mauer. / Unentwegt ziehen sie voran, / nichts bringt sie ab vom Weg, Joel Joel 1 2 8 keiner bedrängt den anderen, / jeder geht in seiner Bahn. / Keine Waffe hält sie auf, / ihre Reihen brechen nicht. Joel Joel 1 2 9 Sie überfallen die Stadt, / erstürmen die Mauer, / ersteigen die Häuser. / Wie Diebe dringen sie ein. Joel Joel 1 2 10 Vor ihnen erbebt die Erde, / erzittert der Himmel, / verfinstern sich Sonne und Mond, / erlischt der Glanz der Sterne. Joel Joel 1 2 11 Jahwe erhebt die Stimme vor seinem Heer, / denn sein Heer ist überaus groß, / mächtig der Vollstrecker seines Befehls. / Ja, groß ist der Tag Jahwes / und voller Schrecken. / Wer kann ihn ertragen? Joel Joel 1 2 12 Doch auch jetzt noch gilt, was Jahwe sagt: / "Kehrt mit ganzem Herzen zu mir um, / mit Fasten, Weinen und Klagen! Joel Joel 1 2 13 Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider!" / Ja, kehrt um zu Jahwe, eurem Gott! / Denn er ist gnädig und barmherzig, / voller Güte und Geduld. / Das Unheil schmerzt ihn doch selbst. Joel Joel 1 2 14 Vielleicht tut es ihm auch diesmal leid, / und er kehrt um und lässt euch Segen zurück, / sodass ihr Jahwe, eurem Gott, / Speis- und Trankopfer bringen könnt. Joel Joel 1 2 15 Stoßt in das Horn auf dem Zion! / Ruft einen Fasttag aus! / Ordnet einen Feiertag an! Joel Joel 1 2 16 Ruft das Volk zusammen und heiligt die Gemeinde! / Ruft alle zusammen, vom Säugling bis zum Greis, / selbst Bräutigam und Braut aus ihrer Kammer! Joel Joel 1 2 17 Zwischen Vorhalle und Altar / sollen die Priester klagen, / die Diener Jahwes sollen sagen: / "Jahwe, verschone dein Volk! / Überlass dein Erbe nicht der Schande, / dass nicht die Völker über uns spotten. / Warum sollen Heidenvölker sagen: / 'Wo ist er denn, ihr Gott?'" Joel Joel 1 2 18 Da erwachte die brennende Liebe Jahwes für sein Land. Er hatte Mitleid mit seinem Volk. Joel Joel 1 2 19 Jahwe antwortete ihnen: "Passt auf! Ich gebe euch so viel Korn, Most und Öl, dass ihr euch daran satt essen könnt. Ich setze euch nicht länger dem Spott der anderen Völker aus. Joel Joel 1 2 20 Den Feind aus dem Norden schicke ich weit von euch weg. Ich jage ihn in die Wüste. Seine Vorhut treibe ich ins Tote Meer, seine Nachhut kommt im Mittelmeer um. Wegen ihrer Überheblichkeit werden ihre Leichen die Luft mit ihrem Gestank erfüllen." Joel Joel 1 2 21 Hab keine Angst mehr, fruchtbares Land! / Freue dich und brich in Jubel aus, / denn Jahwe hat Großes getan! Joel Joel 1 2 22 Ihr Tiere auf dem freien Feld, / fürchtet euch nicht mehr! / Die Weiden in der Steppe sind wieder grün. / Auch die Bäume tragen wieder Frucht, / Feigenbaum und Weinstock bringen reichen Ertrag. Joel Joel 1 2 23 Und ihr Einwohner Zions, / jubelt und freut euch in Jahwe, eurem Gott! / Denn er gibt euch den Frühregen zurück, / damit Gerechtigkeit wächst, / Herbst- und Frühjahrsregen / wie in früherer Zeit. Joel Joel 1 2 24 Die Dreschplätze sind mit Getreide gefüllt, / die Kelterwannen laufen über, / Ströme von Most und Öl. Joel Joel 1 2 25 Und ich werde euch die Ernten ersetzen, / die meine Heere gefressen haben, / die ich gegen euch schickte: / Heuschrecke, Abfresser, Vertilger und Nager. Joel Joel 1 2 26 Ihr werdet euch richtig satt essen können / und den Namen von Jahwe, eurem Gott, loben, / der solche Wunder für euch tat. / Nie mehr soll mein Volk beschämt werden. Joel Joel 1 2 27 Dann werdet ihr erkennen, dass ich in eurer Mitte bin / und dass ich, Jahwe, allein euer Gott bin. / Mein Volk braucht sich nie mehr zu schämen. Joel Joel 1 3 1 Und danach werde ich meinen Geist auf alle Menschen ausgießen. Eure Söhne und Töchter werden prophetisch reden. Eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer Visionen. Joel Joel 1 3 2 Sogar über die Sklaven und Sklavinnen werde ich dann meinen Geist ausgießen. Joel Joel 1 3 3 Am Himmel und auf der Erde werde ich wunderbare Zeichen wirken: Blut, Feuer und Rauchwolken. Joel Joel 1 3 4 Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, bevor der große und furchtbare Tag Jahwes kommt. Joel Joel 1 3 5 Dann wird jeder, der den Namen Jahwes anruft, gerettet werden, denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird es Rettung geben, wie Jahwe angekündigt hat. Gerettet wird jeder, den Jahwe ruft. Joel Joel 1 3 21 Ja, passt auf: Wenn die Zeit kommt, werde ich für Juda und Jerusalem alles zum Guten wenden. Dann werde ich alle Völker zusammenrufen und ins Tal Joschafat führen. Dort werde ich sie zur Rechenschaft ziehen für das, was sie meinem Volk Israel, meinem Eigentum, angetan haben. Sie haben es unter die Völker zerstreut, mein Land haben sie aufgeteilt und über die Menschen das Los geworfen. Einen Jungen gaben sie als Lohn für eine Hure und mit einem Mädchen bezahlten sie den Wein für ihre Sauferei. Ihr Leute von Tyrus und Sidon und aus allen Philisterbezirken, was wollt ihr denn von mir? Wollt ihr euch an mir rächen? Wie? Wollt ihr mir etwas antun? Ganz leicht und schnell lasse ich eure Taten auf euch selbst zurückfallen. Ihr habt mein Silber und mein Gold geraubt und meine besten Schätze in euren Tempel gebracht. Ihr habt die jungen Männer aus Juda und Jerusalem an die Griechen verkauft, um sie weit von ihrer Heimat zu entfernen. Passt auf! Ich setze sie von dort in Bewegung, und eure Taten fallen auf euch selbst zurück. Ich werde eure jungen Männer und Mädchen den Leuten von Juda ausliefern, die sie dann den Sabäern verkaufen, einem weit entfernten Volk. Das sage ich, Jahwe! Ruft es unter den Völkern aus: / "Rüstet euch zum Kampf! / Stellt die Elitetruppen auf! / Mobilisiert alle Soldaten! Schmiedet aus den Pflugscharen Schwerter, / macht aus Winzermessern Lanzen! / Der Schwache spreche: Ich bin ein Held! Kommt her, ihr Völker, kommt von allen Seiten!" Dorthin führe deine Helden hinab, Jahwe! "Die Völker sollen aufgeboten werden / und ins Tal Joschafat ziehen. / Denn dort sitze ich zu Gericht / über alle Nationen ringsum. Nehmt die Sichel, die Ernte ist reif! / Tretet die Kelter, sie ist übervoll! / Groß ist die Bosheit der Völker." Tosende Mengen im Tal der Entscheidung, / denn Jahwes Gerichtstag ist dort nah. Sonne und Mond werden finster, / der Glanz der Sterne erlischt. Jahwe brüllt vom Zion her, / aus Jerusalem dröhnt seine Stimme. Doch für sein Volk ist Jahwe eine Burg, / eine Zuflucht für die Israeliten. Dann werdet ihr erkennen, / dass ich, Jahwe, euer Gott bin, / und dass ich auf dem Zion wohne, / meinem heiligen Berg. / Jerusalem wird unantastbar sein. / Fremde werden es nicht mehr durchziehen. Dann triefen die Berge von Most, / die Hügel fließen über von Milch. / Die Bäche Judas werden voll mit Wasser sein. / Eine Quelle entspringt im Haus Jahwes / und wird das Trockental bewässern. Ägypten wird zur Wüste, / Edom zu einer verödeten Steppe / wegen ihrer Verbrechen an den Männern von Juda. / Unschuldiges Blut vergossen sie in deren Land. Aber Juda bleibt für alle Zeiten bewohnt, / Jerusalem wird für immer bestehen. Ihre Blutschuld lasse ich ungestraft, / was ich früher nicht durchgehen ließ. / Jahwe ist es, der auf dem Zion wohnt. Amos Amos 1 1 1 Reden des Amos, eines Schafzüchters aus Tekoa, über Israel. Er empfing die Botschaft in Form von Visionen, als Usija König von Juda und Jerobeam Ben-Joasch König von Israel war, zwei Jahre vor dem Erdbeben. Amos Amos 1 1 2 Amos sagte: Jahwe brüllt von Zion her, / aus Jerusalem schallt seine Stimme. / Da vertrocknen die saftigen Weiden, / selbst der Gipfel des Karmel verdorrt. Amos Amos 1 1 3 So spricht Jahwe:Wegen drei Verbrechen, die Damaskus beging, / wegen vier nehme ich es nicht zurück, / denn mit eisernem Dreschschlitten / zerdroschen sie Gilead. Amos Amos 1 1 4 Darum lege ich Feuer an Hasaëls Haus, / es frisst Ben-Hadads Paläste. Amos Amos 1 1 5 Den Riegel von Damaskus werde ich zerbrechen. / Ich rotte den Herrscher von Sündental aus, / den Zepterträger von Lusthausen. / Die Bevölkerung von Syrien / muss in die Verbannung nach Kir. / Spruch Jahwes. Amos Amos 1 1 6 So spricht Jahwe:Wegen drei Verbrechen, die Gaza beging, / wegen vier nehme ich es nicht zurück, / denn ganze Dörfer haben sie entvölkert, / und die Verschleppten an Edom verkauft. Amos Amos 1 1 7 Darum lege ich Feuer an die Mauern von Gaza, / damit es seine Paläste frisst. Amos Amos 1 1 8 Ich rotte den Herrscher von Aschdod aus, / den Zepterträger von Aschkelon. / Ekron wird meine Hand zu spüren bekommen, / und der Rest der Philister wird verschwinden. Spruch Jahwes. Amos Amos 1 1 9 So spricht Jahwe:Wegen drei Verbrechen, die Tyrus beging, / wegen vier nehme ich es nicht zurück, / denn ganze Dörfer haben sie entvölkert, / und die Verschleppten an Edom verkauft, / und nicht mehr an den Bruderbund gedacht. Amos Amos 1 1 10 Darum lege ich Feuer an die Mauern von Tyrus, / damit es seine Paläste frisst. Amos Amos 1 1 11 So spricht Jahwe:Wegen drei Verbrechen, die Edom beging, / wegen vier nehme ich es nicht zurück, / denn es hat seinen Bruder mit dem Schwert verfolgt, / hat sein Erbarmen erstickt, / seinen Hass immer aufs Neue geschürt. Amos Amos 1 1 12 Darum lege ich Feuer an Teman, / damit es die Paläste von Bozra frisst. Amos Amos 1 1 13 So spricht Jahwe:Wegen drei Verbrechen der Nachkommen Ammons, / wegen vier nehme ich es nicht zurück, / denn sie haben Schwangere in Gilead aufgeschlitzt, / nur um ihr Gebiet zu erweitern. Amos Amos 1 1 14 Darum lege ich Feuer an die Mauern von Rabba, / damit es seine Paläste frisst / beim Kriegsgeschrei am Tag der Schlacht, / am Sturmtag unter Tosen. Amos Amos 1 1 15 Ihr König muss in die Verbannung, / er und seine Oberen mit ihm. / Spruch Jahwes. Amos Amos 1 2 1 So spricht Jahwe:Wegen drei Verbrechen der Leute von Moab, / wegen vier nehme ich es nicht zurück, / denn sie haben die Knochen des Königs von Edom / zu Kalkstaub verbrannt. Amos Amos 1 2 2 Darum lege ich Feuer an Moab, / damit es die Paläste von Keriot frisst. / Moab stirbt im Kampfeslärm, / beim Kriegsgeschrei und Hörnerschall. Amos Amos 1 2 3 Ich vernichte seinen Herrscher / und alle seine Oberen mit ihm. / Spruch Jahwes. Amos Amos 1 2 4 So spricht Jahwe: Wegen drei Verbrechen, die Juda beging, / wegen vier nehme ich es nicht zurück, / denn sie haben Jahwes Weisung verworfen, / seine Gebote übertreten / und wurden von falschen Göttern verführt, / denen schon ihre Väter nachliefen. Amos Amos 1 2 5 Darum lege ich Feuer an Juda, / damit es die Paläste von Jerusalem frisst. Amos Amos 1 2 6 So spricht Jahwe: Wegen drei Verbrechen, die Israel beging, / wegen vier nehme ich es nicht zurück, / denn sie haben den Gerechten als Sklaven verkauft, / den Armen wegen einem Paar Schuhe. Amos Amos 1 2 7 Den Kopf der Hilflosen treten sie in den Staub, / die Gebeugten bringen sie um ihr Recht. / Vater und Sohn gehen zur selben Hure / und entweihen so meinen heiligen Namen. Amos Amos 1 2 8 Sie strecken sich auf gepfändeten Kleidern aus. / Das tun sie neben jedem Altar. / Von Bußgeldern kaufen sie Wein / und trinken ihn im Gotteshaus. Amos Amos 1 2 9 Dabei hatte ich doch den Amoriter vor ihnen vernichtet, / der groß wie eine Zeder war / und stark wie die Eiche. / Oben rottete ich seine Früchte aus / und unten seine Wurzeln. Amos Amos 1 2 10 Ich bin es auch gewesen, / der euch aus Ägypten herbrachte, / der euch vierzig Jahre in der Wüste führte, / damit ihr das Land des Amoriters / in euren Besitz nehmen konntet. Amos Amos 1 2 11 Einige von euren Söhnen ließ ich als Propheten auftreten, / andere eurer jungen Männer wurden Nasiräer. / So ist es doch, ihr Leute von Israel! / Spruch Jahwes. Amos Amos 1 2 12 Doch ihr gabt den Nasiräern Wein zu trinken / und habt den Propheten das Weissagen verboten. Amos Amos 1 2 13 Passt auf! Ich lasse den Boden unter euch schwanken, / wie ein Wagen schwankt, der voll von Garben ist. Amos Amos 1 2 14 Dann kann auch der Schnellste nicht mehr entkommen, / dem Starken versagen die Kräfte, / auch der Held kann sein Leben nicht retten. Amos Amos 1 2 15 Der Bogenschütze wird überrannt, / der Schnellläufer rettet sich nicht, / auch der Reiter kann sein Leben nicht schützen. Amos Amos 1 2 16 Selbst der tapferste Held / flieht nackt an jenem Tag. / Spruch Jahwes. Amos Amos 1 3 1 Hört, was Jahwe über euch sagt, ihr Israeliten, / über das ganze Geschlecht, das ich aus Ägypten herausgeführt habe! Amos Amos 1 3 2 Von allen Völkern der Erde / habe ich nur euch ausgewählt. / Deshalb ziehe ich euch zur Rechenschaft / für alle eure Vergehen. Amos Amos 1 3 3 Gehen wohl zwei miteinander, / ohne sich begegnet zu sein? Amos Amos 1 3 4 Brüllt der Löwe im Wald, / ohne Beute zu haben? / Brüllt der Junglöwe im Versteck, / wenn er nichts gefangen hat? Amos Amos 1 3 5 Wird ein Vogel im Bodennetz gefangen, / ohne dass es aufgestellt ist? / Springt das Klappnetz vom Boden hoch, / wenn sich nichts darin gefangen hat? Amos Amos 1 3 6 Wird in der Stadt Alarm geblasen, / ohne dass ein Bewohner erschrickt? / Geschieht ein Unglück in der Stadt, / ohne dass Jahwe es bewirkt? Amos Amos 1 3 7 Denn Jahwe, der Herr, tut nichts, / ohne seinen Dienern, den Propheten, / das Geheimnis zu enthüllen. Amos Amos 1 3 8 Der Löwe brüllt, / wer fürchtet sich da nicht? / Jahwe, der Herr, spricht, / wer wird da nicht zum Propheten? Amos Amos 1 3 9 Lasst es hören in den Palästen von Aschdod / und denen im Land Ägypten: / "Versammelt euch auf den Bergen um Samaria herum / und seht euch das wilde Treiben dort an, / die Unterdrückung im Innern der Stadt! Amos Amos 1 3 10 Sie treten das Recht mit den Füßen, spricht Jahwe. / Mit Misshandlung und Gewalt / sammeln sie Schätze in ihren Palästen." Amos Amos 1 3 11 Darum spricht Jahwe, der Herr: / "Feinde werden euer Land umzingeln, / sie reißen eure Festung nieder / und plündern eure Paläste." Amos Amos 1 3 12 So spricht Jahwe: / "Wie ein Hirt aus dem Rachen des Löwen / vom Lamm nur zwei Unterschenkel rettet / oder einen Zipfel vom Ohr, / so werden Israels Söhne gerettet, / die in Samaria in ihrem Sessel sitzen, / auf Ruhepolstern in Damaskus." Amos Amos 1 3 13 "Hört und schärft es dem Haus Jakob ein!", / spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Amos Amos 1 3 14 "Es kommt der Tag, an dem ich Israel / für seine Verbrechen zur Rechenschaft ziehe. / Dann rechne ich ab mit den Altären von Bet-El: / Ich schlage ihre Hörner ab / und lasse sie am Boden liegen. Amos Amos 1 3 15 Ich zertrümmere Winterhaus und Sommerpalast, / die Elfenbeinhäuser werden verschwinden!" / Spruch Jahwes. Amos Amos 1 4 1 Hört dies Wort, ihr Kühe von Baschan, / die ihr auf dem Berg Samarias wohnt! / Ihr unterdrückt die Schwachen / und schindet die Bedürftigen. / Ihr sagt zu euren Männern: / "Los, schafft uns zu trinken herbei!" Amos Amos 1 4 2 Jahwe, der Herr, schwört bei seiner Heiligkeit: / "Passt auf, es werden Tage kommen, / da schleppt man euch an Haken weg, / an Fischerangeln die letzten von euch! Amos Amos 1 4 3 Durch Mauerbreschen müsst ihr hinaus, / eine nach der anderen, / und werdet zum Bannort gejagt." / Spruch Jahwes. Amos Amos 1 4 4 "Geht nach Bet-El und übt Verbrechen, / nach Gilgal und sündigt noch mehr! / Bringt eure Schlachtopfer am nächsten Morgen, / euren Zehnten am übernächsten Tag! Amos Amos 1 4 5 Verbrennt als Dankopfer gesäuertes Brot, / ruft zu freiwilligen Opfern auf / und lasst es alle hören! / So liebt ihr es doch, ihr Israeliten!", / spricht Jahwe, der Herr. Amos Amos 1 4 6 "So habe auch ich euch nichts zu beißen gegeben. In euren Städten und Dörfern gab es Mangel an Brot. Und doch kehrtet ihr nicht zu mir um!" Spruch Jahwes. Amos Amos 1 4 7 "So hielt auch ich den Regen zurück, drei Monate vor der Ernte. Auf die eine Stadt ließ ich es regnen, auf die andere Stadt nicht. Das eine Feld wurde beregnet; das andere, das keinen Regen bekam, verdorrte. Amos Amos 1 4 8 Von zwei, drei Städten schleppten sich die Leute zu einer Stadt hin, die noch Wasser hatte. Doch es reichte nicht für so viele. Und doch kehrtet ihr nicht zu mir um!" Spruch Jahwes. Amos Amos 1 4 9 "Ich schickte euch Mehltau und Getreidebrand. Ich ließ eure Gärten und Weinberge vertrocknen. Eure Feigen- und Olivenbäume fraßen die Heuschrecken kahl. Und doch kehrtet ihr nicht zu mir um!" Spruch Jahwes. Amos Amos 1 4 10 "Ich schickte euch die Pest wie einst den Ägyptern. Eure jungen Männer wurden im Kampf erschlagen. Eure Pferde gab ich den Feinden zur Beute. Ich ließ euch den Leichengestank eurer Heerlager in die Nase steigen. Und doch kehrtet ihr nicht um zu mir!" Spruch Jahwes. Amos Amos 1 4 11 "Ich habe das Unterste bei euch zuoberst gekehrt, wie damals bei Sodom und Gomorra. Ihr wart wie ein angekohltes Holzscheit, das aus dem Feuer gerissen wurde. Und doch kehrtet ihr nicht zu mir um!" Spruch Jahwes. Amos Amos 1 4 12 "Deshalb handle ich so an dir, Israel. Und weil ich dir das alles antun werde, mach dich bereit, deinem Gott zu begegnen, Israel!" Amos Amos 1 4 13 Denn sieh, er formt die Berge, / er erschafft den Wind. / Er sagt dem Menschen, was er im Sinn hat. / Er macht das Morgenrot zur Finsternis, / er schreitet über die Gipfel der Erde. / Er heißt Jahwe, Gott, der Allmächtige. Amos Amos 1 5 1 (A) Hört diese Botschaft, ihr Israeliten! / Ich stimme die Totenklage über euch an. Amos Amos 1 5 2 Erschlagen liegt sie da, / Israel, die junge Frau, / und sie steht nie wieder auf. / Verlassen liegt sie auf eigenem Boden, / und niemand hilft ihr hoch. Amos Amos 1 5 3 Denn so spricht Jahwe, der Herr: "Die Stadt, die mit tausend Männern in den Kampf zieht, / behält nur hundert übrig, / und die mit hundert auszieht, / der bleiben nur zehn. / So wird es überall in Israel sein." Amos Amos 1 5 4 (B) Denn so spricht Jahwe, der Herr: / "Sucht mich, dann werdet ihr leben! Amos Amos 1 5 5 Sucht nicht Bet-El auf, / geht nicht nach Gilgal, / zieht nicht nach Beerscheba! / Denn Gilgal droht die Verbannung / und Bet-El wird zum Unheilshaus. Amos Amos 1 5 6 Sucht Jahwe, dann werdet ihr leben! / Sonst fällt er wie Feuer / über die Nachkommenschaft Josefs her, / und niemand löscht es für Bet-El aus." Amos Amos 1 5 7 (C) Ihr wandelt Gerechtigkeit in Wermut um / und tretet das Recht mit den Füßen. Amos Amos 1 5 8 (D) Er, der das Siebengestirn und den Orion schuf, / der die Finsternis verwandelt zum Morgenlicht / und den Tag verdunkelt zur Nacht, / der das Meereswasser ruft - und es flutet über die Erde. / Er hat den Namen Jahwe. Amos Amos 1 5 9 Er lässt Vernichtung über dem Starken aufblitzen, / Verwüstung kommt über die befestigte Stadt. Amos Amos 1 5 10 (C) Beim Gericht im Tor hassen sie den, / der zur Gerechtigkeit mahnt. Amos Amos 1 5 11 Weil ihr vom Hilflosen Pachtgeld verlangt / und Kornabgaben von ihm wollt, / habt ihr zwar Häuser aus Quadern gebaut, / werdet aber nicht darin wohnen, / habt ihr zwar schöne Weinberge gepflanzt, / werdet ihren Wein aber nicht trinken. Amos Amos 1 5 12 Ja, ich kenne eure Vergehen / und eure vielen Verbrechen. / Ihr bedrängt den Gerechten / und nehmt Bestechungsgelder an / und verweigert den Armen das Recht. Amos Amos 1 5 13 Darum schweigt der Kluge / in dieser bösen Zeit. Amos Amos 1 5 14 (B) Sucht das Gute und nicht das Böse, / dann werdet ihr leben! / Und dann wird, wie ihr sagt, / Jahwe, der allmächtige Gott, mit euch sein. Amos Amos 1 5 15 Hasst das Böse und liebt das Gute! / Und sorgt für das Recht bei Gericht! / Vielleicht wird Jahwe, der allmächtige Gott, / dem Rest der Nachkommen Josefs gnädig sein. Amos Amos 1 5 16 (A) Darum spricht Jahwe, der allmächtige Gott, der Herr: / "Auf allen Plätzen herrscht Trauer, / Wehrufe hört man in allen Gassen. / Man ruft die Bauern zum Trauern herbei, / und zur Totenklage den, der die Klagelieder kennt. Amos Amos 1 5 17 Selbst in den Weinbergen wird Wehklage sein, / denn ich werde das Land durchziehen", / spricht Jahwe. Amos Amos 1 5 18 Ihr wünscht euch den Tag Jahwes herbei, / doch ihr seid zu bedauern. / Was bringt euch der Tag Jahwes? / Er wird Finsternis sein und nicht Licht. Amos Amos 1 5 19 Es wird euch wie dem Mann ergehen, / der vor dem Löwen flieht / und einem Bären in die Quere kommt. / Hat er dann glücklich sein Haus erreicht / und lehnt sich an die Wand, / so beißt ihn eine Schlange. Amos Amos 1 5 20 So wird der Tag Jahwes Finsternis sein und nicht Licht, / schwarz wie die Nacht, ohne hellen Schimmer. Amos Amos 1 5 21 "Ich hasse und verwerfe eure Feste, / eure Feiern kann ich nicht riechen! Amos Amos 1 5 22 Eure Brandopfer sind mir zuwider, / eure Speisopfer gefallen mir nicht. / Eure fetten Freudenopfer mag ich nicht sehen! Amos Amos 1 5 23 Hört auf mit dem Geplärr eurer Lieder! / Euer Harfengeklimper ist nicht zu ertragen! Amos Amos 1 5 24 Lasst nur das Recht wie Wasser fließen, / die Gerechtigkeit wie einen immer fließenden Bach. Amos Amos 1 5 25 Habt ihr mir Schlacht- und Speisopfer gebracht / die vierzig Jahre in der Wüste, Haus Israel? Amos Amos 1 5 26 Oder habt ihr nicht schon damals / den Sikkut, euren Himmelskönig, getragen, / und Kiun, euren Sternengott, / die ihr euch selbst gemacht habt? Amos Amos 1 5 27 Darum lasse ich euch in die Gefangenschaft ziehen, / noch über Damaskus hinaus, / spricht Jahwe. Es ist Gott, der Allmächtige!" Amos Amos 1 6 1 Weh den Sorglosen in Zion, / den Sicheren auf dem Berg von Samaria, / weh der Elite des Ersten unter den Völkern, / an die sich das Haus Israel wendet. Amos Amos 1 6 2 Geht hinüber nach Kalne und seht euch dort um, / geht von da in die große Stadt Hamat, / steigt hinab ins Gat der Philister! / Seid ihr besser als diese Reiche, / oder ist ihr Gebiet größer als eures? Amos Amos 1 6 3 Ihr wollt den Tag des Unglücks verdrängen / und fördert die Herrschaft der Gewalt. Amos Amos 1 6 4 Ihr liegt auf Betten aus Elfenbein / und räkelt euch auf Ruhepolstern. / Ihr verschlingt die Lämmer von der Herde weg, / die Kälber aus dem Maststall. Amos Amos 1 6 5 Ihr grölt zum Harfengeklimper, / wollt Lieder erfinden wie David. Amos Amos 1 6 6 Aus Opferschalen schlürft ihr Wein / und salbt euch mit den besten Ölen. / Doch der Untergang Josefs schert euch nicht. Amos Amos 1 6 7 Darum werden sie als erste verschleppt, / allen Verbannten voran. / Dann ist es mit dem Gejohle der Hingelümmelten vorbei. Amos Amos 1 6 8 Jahwe, der Herr, hat bei sich selbst geschworen. / Spruch Jahwes, des allmächtigen Gottes: / "Ich verabscheue Jakobs Stolz, / ich hasse seine Paläste. / Die Stadt und alles darin / liefere ich aus." Amos Amos 1 6 9 Und wenn irgendwo, in einem einzigen Haus, noch zehn Menschen übrig geblieben sind, müssen auch sie sterben. Amos Amos 1 6 10 Und wenn ein Verwandter oder der Bestatter einen Toten aufhebt, um ihn aus dem Haus zu schaffen, und einen Überlebenden fragt, der im hintersten Winkel des Hauses sitzt: "Ist noch jemand bei dir?", und er antwortet: "Niemand!", dann wird der andere sagen: "Still! Nur nicht den Namen Jahwes nennen!" Amos Amos 1 6 11 Denn seht: Jahwe befiehlt, / da schlägt man das große Haus zu Bruch / und das kleinere in Trümmer. Amos Amos 1 6 12 Laufen Pferde denn die Felsen hoch, / oder pflügt man mit Rindern das Meer? / Doch ihr verwandelt das Recht in Gift / und was Gerechtigkeit bewirken soll in Bitterkeit. Amos Amos 1 6 13 Ihr freut euch über ein Unding und sagt: / "Wir haben Karnajim genommen! / Das haben wir aus eigener Kraft geschafft!" Amos Amos 1 6 14 "Passt auf! Ich werde gegen euch, Haus Israel", / spricht Jahwe, der allmächtige Gott, / "ein Volk aufstehen lassen, das euch quält / vom Zugang nach Hamat bis zum Steppenbach". Amos Amos 1 7 1 So hat mich Jahwe, der Herr, schauen lassen: Ich sah, wie er einen Heuschreckenschwarm schuf. Es war in der Zeit, als das Gras für den König gemäht worden war und das Spätgras zu wachsen anfing. Amos Amos 1 7 2 Als die Heuschrecken alles Grün abgefressen hatten, sagte ich: "Herr, Jahwe, vergib doch! Wie kann Jakob sonst überleben? Es ist ja so klein." Amos Amos 1 7 3 Da hatte Jahwe Mitleid mit ihm. "Es soll nicht geschehen!", sagte er. Amos Amos 1 7 4 Dann hat mich Jahwe, der Herr, Folgendes schauen lassen: Jahwe, der Herr, rief das Feuer zum Gericht herbei, das alles Wasser aufzehrte. Als es auch das Ackerland fressen wollte, Amos Amos 1 7 5 rief ich: "Herr, Jahwe, halt doch ein! Wie kann Jakob sonst überleben? Es ist ja so klein." Amos Amos 1 7 6 Da hatte Jahwe Mitleid mit ihm. "Auch das soll nicht geschehen!", sagte Jahwe, der Herr. Amos Amos 1 7 7 Dann ließ er mich Folgendes sehen: Der Herr stand auf einer senkrechten Mauer und hatte ein Lot in der Hand. Amos Amos 1 7 8 Jahwe sagte zu mir: "Was siehst du, Amos?" - "Ein Lot", sagte ich. Da sagte der Herr: "Pass auf! Ich lege ein Lot an mein Volk Israel an, ich werde es nicht mehr verschonen. Amos Amos 1 7 9 Dann werden die Opferhöhen Isaaks veröden, und die Heiligtümer Israels werden in Trümmern liegen, und gegen das Königshaus Jerobeams gehe ich mit dem Schwert vor." Amos Amos 1 7 10 Amazja, der Oberpriester von Bet-El, ließ König Jerobeam von Israel melden: "Amos zettelt mitten in Israel eine Verschwörung gegen dich an. Seine Worte sind unerträglich für das Land. Amos Amos 1 7 11 Er hat nämlich gesagt: 'Jerobeam stirbt durch das Schwert, und Israel wird aus seinem Land in die Verbannung geführt.'" Amos Amos 1 7 12 Zu Amos sagte Amazja: "Geh weg von hier, Seher! Verschwinde nach Juda! Dort kannst du dein Brot verdienen und weissagen, was du willst. Amos Amos 1 7 13 In Bet-El jedenfalls wirst du nicht länger Prophet sein! Denn dies hier ist ein Staatsheiligtum, das dem König gehört." Amos Amos 1 7 14 Amos erwiderte Amazja: "Ich bin weder Berufsprophet noch gehöre ich zu einer Prophetengemeinschaft, sondern ich züchte Rinder und Maulbeerfeigenbäume. Amos Amos 1 7 15 Doch Jahwe holte mich von der Herde weg und sagte zu mir: 'Geh und rede als Prophet zu meinem Volk Israel!' Amos Amos 1 7 16 Du willst mir verbieten, Israel die Botschaft Gottes zu bringen, du verwehrst mir, den Nachkommen Jakobs zu weissagen? Hör darum, was Jahwe dir zu sagen hat: Amos Amos 1 7 17 'Deine Frau wird hier in der Stadt eine Hure werden. Deine Söhne und Töchter werden durch den Krieg umkommen. Dein Grundbesitz wird mit dem Messband verteilt und du selbst wirst in der Fremde sterben, in einem unreinen Land. Denn Israel muss auf jeden Fall in die Verbannung ziehen, fort von seinem Land.'" Amos Amos 1 8 1 Dann ließ Jahwe, der Herr, mich Folgendes sehen: Ich sah einen Korb mit reifem Obst. Amos Amos 1 8 2 "Amos, was siehst du?", fragte er mich. "Einen Korb mit reifem Obst", antwortete ich. Da sagte Jahwe: "Ja, mein Volk Israel ist reif für das Ende. Ich werde es nicht länger verschonen. Amos Amos 1 8 3 Dann werden die Gesänge im Palast zu Geheul, spricht Jahwe. Leichen in Menge, hingeworfen überall. Stille." Amos Amos 1 8 4 Hört her, die ihr die Schwachen unterdrückt / und die Armen im Land ruiniert! Amos Amos 1 8 5 Ihr sagt: "Wann ist das Neumondfest endlich vorbei? / Dann können wir Getreide verkaufen! / Wann ist nur der Sabbat vorüber? / Dann bieten wir Korn an. / Wir verkleinern das Getreidemaß, / vergrößern das Gewicht für das Geld / und stellen die Waage falsch ein. Amos Amos 1 8 6 Wir kaufen Sklaven für Geld / und Arme für ein Paar Schuhe / und verkaufen noch den Abfall vom Korn. Amos Amos 1 8 7 Bei Jakobs Stolz hat Jahwe geschworen: / "Nie werde ich ihre Taten vergessen! Amos Amos 1 8 8 Erbebt darüber nicht die Erde, / erschrecken nicht all ihre Bewohner? / Hebt sie sich nicht wie der Nil, / ist sie nicht aufgewühlt und senkt sich wieder / so wie der Strom von Ägypten?" Amos Amos 1 8 9 "An jenem Tag", spricht Jahwe, der Herr, / "geht die Sonne schon am Mittag unter. / Am helllichten Tag bringe ich / Finsternis über die Erde. Amos Amos 1 8 10 Ich verwandle eure Feste in Trauer. / Eure Gesänge werden Totenlieder sein. / Auf die Hüften bring ich euch den Trauersack / und auf jeden Kopf eine Glatze. / Ich lasse euch trauern wie um den einzigen Sohn. / Bitter wird das Ende dieses Tages sein." Amos Amos 1 8 11 "Seht, es kommen Tage", spricht Jahwe, der Herr, / "da schicke ich Hunger ins Land. / Es ist nicht ein Hunger nach Brot, / es ist kein Durst nach Wasser, / sondern sie lechzen nach den Worten Jahwes. Amos Amos 1 8 12 Dann wanken sie von Meer zu Meer, / vom Norden bis zum Osten, / nur um das Wort Jahwes zu suchen. / Doch finden werden sie es nicht. Amos Amos 1 8 13 An jenem Tag werden die schönen jungen Mädchen / und die jungen Männer ohnmächtig vor Durst, Amos Amos 1 8 14 sie, die bei Samarias Schuldgötzen schworen / und sagten: 'So wahr dein Gott lebt, Dan!', / und: 'So wahr der Weg nach Beerscheba lebt!' / Sie werden zu Boden stürzen / und sich nicht mehr erheben." Amos Amos 1 9 1 Ich sah den Herrn am Altar vor dem Tempel stehen. Er befahl: "Schlag auf die Kapitelle der Säulen, / dass die Fundamente erzittern, / zerschmettere ihren Kopf! / Was dann von ihnen noch übrig ist, / das töte ich mit dem Schwert. / Kein Flüchtling wird entfliehen, / keiner von ihnen entkommt, / niemand wird sich in Sicherheit bringen. Amos Amos 1 9 2 Und brächen sie auch in die Totenwelt ein, / holte ich sie von dort zurück. / Stiegen sie in den Himmel hinauf, / holte ich sie von da herunter. Amos Amos 1 9 3 Und wenn sie sich auf dem Karmel versteckten, / holte ich sie von dort hervor. / Selbst wenn sie sich vor mir / auf dem Grund des Meeres verbergen, / so würde sie die Seeschlange beißen / nach meinem Befehl. Amos Amos 1 9 4 Und wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft zögen, / würde ich dort dem Schwert befehlen, / sie zu töten. / Ich behalte sie im Auge, / aber nicht zu ihrem Glück." Amos Amos 1 9 5 Jahwe, der Herr, der Allmächtige: / Berührt er die Erde, so bebt sie, / dass all ihre Bewohner trauern. / Dann hebt sie sich wie der Nil / und senkt sich wie der Strom von Ägypten. Amos Amos 1 9 6 Er hat das Himmelsgewölbe über der Erde gegründet / und sich droben im Himmel seine Wohnung gebaut. / Er ruft das Wasser aus dem Meer, / und es regnet auf die Erde herab. Amos Amos 1 9 7 "Seid ihr etwas Besseres als die Leute von Nubien, ihr Israeliten?", spricht Jahwe. "Gewiss habe ich euch aus Ägypten geführt, aber auch die Philister aus Kaftor und die Syrer aus Kir. Amos Amos 1 9 8 Passt auf! Jahwe, der Herr, hat das sündige Königreich im Blick und wird es von der Erde verschwinden lassen. Allerdings rotte ich die Nachkommen Jakobs nicht völlig aus." Spruch Jahwes. Amos Amos 1 9 9 "Passt nur auf! Ich werde den Befehl geben, Israel unter die Völker zu zerstreuen. Sie werden so mit einem Sieb geschüttelt, dass nicht ein Steinchen zur Erde fällt. Amos Amos 1 9 10 Alle Sünder meines Volkes werden im Krieg zu Tode kommen, alle, die jetzt so sicher sagen: 'Du wirst das Unglück nicht herankommen lassen. Bis zu uns wird es nicht kommen!'" Amos Amos 1 9 11 "An dem Tag werde ich die eingefallene Hütte Davids wieder aufrichten. Ihre Risse mauere ich zu, und ihre eingestürzten Wände ziehe ich neu hoch, sodass sie dasteht wie seit uralter Zeit. Amos Amos 1 9 12 Dann werden die Israeliten den Rest von Edom in Besitz nehmen und alle Nachbarländer, über denen mein Name ausgerufen war", spricht Jahwe, der es auch tun wird. Amos Amos 1 9 13 "Es kommt eine Zeit", spricht Jahwe, "da folgt der Pflüger dem Schnitter auf dem Fuß und die Aussaat schließt sich an die Weinlese an. Die Berge triefen vor Most und alle Hügel wogen. Amos Amos 1 9 14 Dann werde ich für mein Volk Israel alles wieder zum Guten wenden. Sie bauen die zerstörten Städte auf und werden darin wohnen, sie pflanzen Weinberge an und werden den Wein davon trinken, sie legen Gärten an und werden von ihren Früchten essen. Amos Amos 1 9 15 Ich pflanze sie wieder in ihr Land ein, das ich ihnen gegeben habe, und lasse sie nie wieder herausreißen", spricht Jahwe, dein Gott. Obadja Obad 1 1 1 Vision Obadjas. Von Jahwe haben wir eine Botschaft gehört, und ein Bote wurde zu den Völkern geschickt: "Los, auf zum Kampf gegen Edom!" So spricht Jahwe, der Herr, über Edom: Obadja Obad 1 1 2 "Pass auf! Ich mache dich klein vor den Völkern. / Man verachtet dich tief. Obadja Obad 1 1 3 Dein Übermut hat dich getäuscht, / weil du in den Felsklüften wohnst, / deinen Sitz auf hohen Bergen hast / und im Innersten denkst: / 'Wer stürzt mich schon zu Boden?' Obadja Obad 1 1 4 Auch wenn du dein Nest so hoch baust wie der Adler, / ja, wenn du es zwischen die Sterne setzt: / Selbst von dort stürze ich dich hinab", spricht Jahwe. Obadja Obad 1 1 5 Wenn Diebe und Räuber nachts über dich kämen, - Ach, wie hat man dich zerstört! - dann nähmen sie nur für ihren Bedarf. / Wenn Winzer über dich kämen, / würden sie eine Nachlese lassen. Obadja Obad 1 1 6 Wie hat man Esau durchsucht, / wie seine Verstecke durchwühlt! Obadja Obad 1 1 7 Bis an die Grenze haben sie dich getrieben, / die mit dir in einem Bund standen! / Betrogen, überwältigt haben dich die, / mit denen du im Frieden warst. / Einst aßen sie dein Brot, / jetzt legen sie dir eine Schlinge / und denken: 'Er merkt es doch nicht!' Obadja Obad 1 1 8 "Ja, an jenem Tag", spricht Jahwe, / "lass ich die Weisen aus Edom verschwinden / und aus Esaus Bergen die Einsicht. Obadja Obad 1 1 9 Da packt deine Helden der Schrecken, Teman, / dass keiner im Gebirge Esaus mit dem Leben davonkommt. / Wegen des Mordens, Obadja Obad 1 1 10 der Gewalt an Jakob, deinem Bruder, / deswegen bedeckt dich die Schande, / deshalb wirst du für immer beseitigt! Obadja Obad 1 1 11 Als Fremde sein Heer in die Gefangenschaft führten, / als Ausländer durch seine Tore zogen / und das Los über Jerusalem warfen, / warst auch du wie einer von ihnen, / denn du standest an dem Tag dabei. Obadja Obad 1 1 12 Nun weide dich nicht am Tag deines Bruders, / an seinem Missgeschick! / Freu dich nicht über die Judäer / am Tag ihrer Vernichtung! / Reiß dein Maul nicht auf am Tag der Not! Obadja Obad 1 1 13 Tritt nicht ein ins Tor meines Volkes / am Tag seines Verderbens! / Sieh nicht auf sein Unheil herab / am Tag seines Verderbens / und vergreif dich nicht an seinem Vermögen / am Tag seines Verderbens! Obadja Obad 1 1 14 Stell dich nicht am Engpass auf, / um seine Flüchtlinge niederzumachen, / und liefere seine Überlebenden nicht aus / am Tag der Not!" Obadja Obad 1 1 15 "Denn der Tag Jahwes ist nah, / der alle Völker trifft. / Dann wird man dir tun, / wie du es getan hast. / Dein Tun fällt auf dich selbst zurück. Obadja Obad 1 1 16 Denn wie ihr getrunken habt auf meinem heiligen Berg, / werden alle Nationen ohne Unterlass trinken, / ja, sie werden trinken und schlürfen / und werden sein, als wären sie nie gewesen." Obadja Obad 1 1 17 "Doch auf dem Zionsberg wird Rettung sein. / Er ist ein heiliger Ort. / Und die Nachkommen Jakobs erben ihre Besitztümer neu. Obadja Obad 1 1 18 Dann werden die Nachkommen Jakobs wie ein Feuer sein / und die Nachkommen Josefs wie eine Flamme. / Doch die Nachkommen Esaus werden das Stoppelfeld sein. / Es wird vom Brand erfasst und verzehrt. / Dem Haus Esau wird kein Überlebender bleiben. / Denn Jahwe hat gesprochen." Obadja Obad 1 1 19 Dann werden sie den Negev besitzen und das Bergland von Esau, die Schefela und das Gebiet der Philister, auch die Gebiete Efraďms und Samarias. Benjamin wird Gilead besitzen. Obadja Obad 1 1 20 Die Verbannten dieses Heeres der Israeliten nehmen in Besitz, was den Kanaanitern gehört, bis Zarpat, und die Verbannten Jerusalems, die in Sefarad sind, die Städte des Negev. Obadja Obad 1 1 21 Retter ersteigen den Berg Zion, um das Bergland Esaus zu richten. Und das Königtum wird Jahwe gehören. Jona Jonah 1 1 1 Das Wort Jahwes kam zu Jona Ben-Amittai: Jona Jonah 1 1 2 "Los, geh nach Ninive, der großen Stadt, und ruf mein Urteil gegen sie aus! Denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen." Jona Jonah 1 1 3 Aber Jona ging los, um Jahwe zu entkommen. Er wollte nach Tarschisch fliehen. Deshalb lief er nach Jafo hinunter und fand auch ein Schiff, das nach Tarschisch segeln wollte. Er bezahlte die Überfahrt und ging an Bord, um so weit wie möglich von Jahwe wegzukommen. Jona Jonah 1 1 4 Aber Jahwe schleuderte einen gewaltigen Sturm über das Meer. Das Unwetter war so schwer, dass das Schiff auseinanderzubrechen drohte. Jona Jonah 1 1 5 Die Seeleute hatten große Angst, und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Um die Gefahr für das Schiff zu verringern, warfen sie die Ladung über Bord. Jona war unter Deck in einen entlegenen Raum gestiegen, hatte sich hingelegt und schlief fest. Jona Jonah 1 1 6 Der Kapitän kam zu ihm herunter und sagte: "Wie? Du schläfst? Steh auf und ruf deinen Gott an! Vielleicht besinnt sich dieser Gott auf uns, dass wir nicht umkommen." Jona Jonah 1 1 7 Dann sagten sie zueinander: "Kommt, lasst uns Lose werfen, damit wir herausbekommen, wer an diesem Unglück Schuld ist!" Sie taten es, und das Los fiel auf Jona. Jona Jonah 1 1 8 Da fragten sie ihn: "Sag uns: Warum sind wir in diese Gefahr geraten? Was treibst du eigentlich für Geschäfte? Wo kommst du her, aus welchem Land? Zu welchem Volk gehörst du?" Jona Jonah 1 1 9 Jona erwiderte: "Ich bin ein Hebräer und fürchte Jahwe, den Gott des Himmels, der Land und Meer geschaffen hat." Jona Jonah 1 1 10 Da bekamen die Männer große Angst und sagten zu ihm: "Wie konntest du das nur tun?" Er hatte ihnen nämlich erzählt, dass er vor Jahwe auf der Flucht war. Jona Jonah 1 1 11 "Und was sollen wir nun mit dir machen, damit das Meer uns in Ruhe lässt?", fragten sie ihn. Inzwischen war es noch stürmischer geworden. Jona Jonah 1 1 12 Jona sagte: "Werft mich ins Meer, dann wird es euch in Ruhe lassen. Ich weiß, dass dieser Sturm nur meinetwegen über euch gekommen ist." Jona Jonah 1 1 13 Die Männer ruderten mit aller Kraft, um das Land zu erreichen. Aber sie schafften es nicht, weil das Meer immer heftiger gegen sie anstürmte. Jona Jonah 1 1 14 Da riefen sie Jahwe an und sagten: "Ach, Jahwe! Lass uns doch nicht umkommen wegen dieses Mannes und rechne uns seinen Tod nicht als Blutschuld an! Denn du, Jahwe, hast getan, was du wolltest." Jona Jonah 1 1 15 Dann nahmen sie Jona und warfen ihn über Bord. Sofort wurde das Meer ruhig. Jona Jonah 1 1 16 Da bekamen die Männer große Angst vor Jahwe. Sie brachten ihm ein Schlachtopfer und legten Gelübde ab. Jona Jonah 1 2 1 Doch Jahwe hatte einen großen Fisch kommen lassen, der Jona verschlang. Drei Tage und drei Nächte lang war Jona im Bauch des Fisches. Jona Jonah 1 2 2 Von dort aus betete er zu Jahwe, seinem Gott: Jona Jonah 1 2 3 "In meiner Not rief ich zu Jahwe, und er hörte auf mich. / Aus dem Bauch des Todes schrie ich um Hilfe, und du hörtest mein Rufen. Jona Jonah 1 2 4 Mich warf die Flut ins Herz der Meere, die Strömung schloss mich ein. / All deine Wogen und Wellen gingen über mich hin. Jona Jonah 1 2 5 Ich dachte: 'Jetzt bin ich aus deiner Nähe verstoßen, / deinen heiligen Tempel werde ich nie wieder sehen. Jona Jonah 1 2 6 Das Wasser umgibt mein Leben, die Tiefe schließt mich ein. / Seetang schlingt sich mir um den Kopf. Jona Jonah 1 2 7 Bis zu den Wurzeln der Berge sinke ich hinab. / Hinter mir schließen sich für immer die Riegel der Erde.' Aber du hast mich lebendig aus der Grube gezogen, Jahwe, mein Gott. Jona Jonah 1 2 8 Als mir die Sinne schwanden, dachte ich an dich. / Mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. Jona Jonah 1 2 9 Die den Dunst des Nichts verehren, verspielen ihre Gnade. Jona Jonah 1 2 10 Ich aber will dir opfern und dich mit lauter Stimme loben. / Was ich gelobte, will ich erfüllen. Bei Jahwe ist Rettung!" Da befahl Jahwe dem Fisch, ans Ufer zu schwimmen und Jona wieder auszuspucken. Jona Jonah 1 3 1 Dann kam das Wort Jahwes ein zweites Mal zu Jona: Jona Jonah 1 3 2 "Los, geh in die große Stadt Ninive und ruf ihr die Botschaft zu, die ich dir auftrage!" Jona Jonah 1 3 3 Da ging Jona los, wie Jahwe es ihm gesagt hatte, und kam nach Ninive. Ninive war eine sehr große Stadt vor Gott mit einem Umfang von drei Tagereisen. Jona Jonah 1 3 4 Jona begann in die Stadt hineinzugehen. Er ging einen Tag lang und rief: "Noch vierzig Tage, dann ist Ninive völlig zerstört!" Jona Jonah 1 3 5 Die Leute von Ninive glaubten Gott und beschlossen zu fasten. Alle, Groß und Klein, zogen den Trauersack an. Jona Jonah 1 3 6 Jonas Botschaft hatte nämlich den König von Ninive erreicht. Er war von seinem Thron gestiegen, hatte sein Herrschergewand ausgezogen, den Trauersack angelegt und sich in die Asche gesetzt. Jona Jonah 1 3 7 Dann hatte er in der ganzen Stadt ausrufen lassen: "Hört den Befehl des Königs und seiner Oberen: 'Menschen und Tiere, Rinder und Schafe sollen weder essen noch weiden noch Wasser trinken! Jona Jonah 1 3 8 Menschen und Tiere sollen mit dem Trauersack bedeckt sein und mit aller Macht zu Gott rufen. Alle sollen von ihren bösen Wegen umkehren und aufhören, Unrecht zu tun! Jona Jonah 1 3 9 Wer weiß, vielleicht tut es Gott dann leid und er lässt von seinem glühenden Zorn ab, sodass wir nicht umkommen.'" Jona Jonah 1 3 10 Gott sah ihr Tun, er sah, dass sie umkehrten und sich von ihrem bösen Treiben abwandten. Da tat es ihm leid, sie zu vernichten, und er führte die Drohung nicht aus. Jona Jonah 1 4 1 Jona ärgerte sich sehr darüber. Voller Zorn Jona Jonah 1 4 2 betete er zu Jahwe: "Ach, Jahwe! Genau das habe ich mir gedacht, als ich noch zu Hause war! Deshalb wollte ich ja nach Tarschisch fliehen. Ich wusste doch, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, dass du große Geduld hast und deine Güte keine Grenzen kennt, und dass du einer bist, dem das angedrohte Unheil leidtut. Jona Jonah 1 4 3 Nimm jetzt mein Leben von mir, Jahwe! Denn es wäre besser für mich, zu sterben als weiterzuleben." Jona Jonah 1 4 4 Aber Jahwe fragte: "Ist es recht von dir, so zornig zu sein?" Jona Jonah 1 4 5 Da verließ Jona die Stadt und baute sich östlich davon eine Laubhütte. Er setzte sich in ihren Schatten, um zu sehen, was mit der Stadt passieren würde. Jona Jonah 1 4 6 Da ließ Gott eine Rizinusstaude über Jona emporwachsen. Sie sollte ihm Schatten spenden und ihn so von seinem Missmut befreien. Jona freute sich riesig über die Staude. Jona Jonah 1 4 7 Aber als am nächsten Tag die Morgenröte heraufzog, schickte Gott einen Wurm, der die Rizinusstaude annagte, sodass sie verdorrte. Jona Jonah 1 4 8 Als dann die Sonne aufging, ließ Gott einen heißen Ostwind kommen. Dazu stach die Sonne auf Jonas Kopf, sodass er fast ohnmächtig wurde. Da wünschte er sich den Tod und sagte: "Es wäre besser für mich zu sterben, als weiterzuleben!" Jona Jonah 1 4 9 Aber Gott fragte Jona: "Ist es recht von dir, wegen dieser Staude zornig zu sein?" - "Ja", erwiderte Jona, "mit vollem Recht bin ich zornig und wünsche mir den Tod!" Jona Jonah 1 4 10 Da sagte Jahwe: "Dir tut es Leid um die Rizinusstaude, um die du keine Mühe gehabt und die du nicht großgezogen hast. Sie ist in einer Nacht entstanden und in einer Nacht zugrunde gegangen. Jona Jonah 1 4 11 Und mir sollte nicht diese große Stadt Ninive leidtun, in der mehr als 120 000 Menschen leben, die rechts und links nicht unterscheiden können, und dazu noch das viele Vieh?" Micha Mic 1 1 1 Das ist die Botschaft, die Jahwe Micha aus Moreschet über Samaria und Jerusalem offenbarte, als die Könige Jotam, Ahas und Hiskija über Juda regierten. Micha Mic 1 1 2 Hört zu, all ihr Völker! / Ihr Bewohner der Erde, gebt Acht! / Jahwe, der Herr, tritt als Zeuge gegen euch auf, / er tritt heraus aus seinem Heiligtum. Micha Mic 1 1 3 Denn seht, Jahwe verlässt seine Wohnung, / er steigt herab und tritt auf die Höhen der Erde. Micha Mic 1 1 4 Die Berge schmelzen unter ihm / wie Wachs vor dem Feuer; / Täler spalten sich auf / wie hinabschießendes Wasser am Hang. Micha Mic 1 1 5 Das geschieht wegen Jakobs Verbrechen / und wegen der Sünden Israels. / Wer hat Schuld am Vergehen Jakobs? / Ist es nicht Samaria? / Wer hat Schuld an Judas Opferhöhen? / Ist es nicht Jerusalem? Micha Mic 1 1 6 "Deshalb werde ich Samaria zum Trümmerfeld machen, / zu einem Platz, wo man Weinberge anlegt. / Ich stürze seine Steine ins Tal / und mache es dem Erdboden gleich! Micha Mic 1 1 7 Seine Schnitzbilder werden zerschlagen, / seine Götzengaben verbrannt / und alle seine Götter zerstört. / Sie wurden ja mit Hurenlohn gekauft / und werden nun wieder zum Hurengeld." Micha Mic 1 1 8 Darüber muss ich klagen und jammern. / Ich laufe barfuß und ohne Obergewand herum. / Ich heule wie ein Schakal, / ich schreie wie der Vogel Strauß. Micha Mic 1 1 9 Denn von diesem Schlag erholt sich Samaria nie. / Der wird auch ganz Juda treffen; / er reicht bis nach Jerusalem, / bis an das Tor meines Volkes. Micha Mic 1 1 10 Berichtet es nicht in Gat, / zeigt ihnen nicht eure Tränen. / Wälzt euch voll Entsetzen in Bet-Leafras Staub. Micha Mic 1 1 11 Zieh fort, du Siedlerin von Schafir, / entblößt und voller Schande! / Doch die Siedlerin von Zaanan / kann die Stadt nicht verlassen. / Die Klage von Bet-Ezel nimmt euch dessen Halt. Micha Mic 1 1 12 Noch bangt um das Gute die Siedlerin von Marot. / Doch von Jahwe stieg das Unheil nieder. / Es kam zu Jerusalems Tor. Micha Mic 1 1 13 Spann die Pferde an den Wagen, / du Siedlerin von Lachisch! / Mit dir fing die Sünde der Zionsstadt an. / In dir fanden sich Israels Verbrechen. Micha Mic 1 1 14 Darum musst du Aussteuer geben / für Moreschet, die "Verlobte" von Gat. / Die Häuser von Achsib werden zur Enttäuschung / für die Könige von Israel. Micha Mic 1 1 15 Ich werde dir den Erben noch bringen, / du Siedlerin von Marescha. Bis nach Adullam / wird die Herrlichkeit Israels kommen. Micha Mic 1 1 16 Rauf dich kahl und schere dein Haar / wegen deiner geliebten Kinder! / Scher dir eine Glatze, / so kahl wie die eines Geiers, / denn man hat deine Kinder verschleppt! Micha Mic 1 2 1 Weh denen, die Unheil ersinnen, / die Böses ausbrüten auf ihren Lagern! / Früh am Morgen tun sie es, / denn sie haben die Macht. Micha Mic 1 2 2 Wollen sie ein Stück Land, / so rauben sie es; / begehren sie ein Haus, / dann nehmen sie es. / Sie unterdrücken den Mann und sein Haus, / den Menschen und seinen Besitz. Micha Mic 1 2 3 Darum sagt Jahwe: "Passt auf! / Gegen diese Sippschaft denk auch ich mir Böses aus! / Dann zieht ihr den Hals nicht mehr aus der Schlinge. / Dann tragt ihr den Kopf nicht mehr so hoch, / denn die Zeit wird böse sein. Micha Mic 1 2 4 An dem Tag singt man ein Spottlied auf euch / und äfft euer Klagelied nach: / 'Unser Ende ist gekommen, / Fremde haben unser Land! / Alles haben sie genommen, / kein Feld ist mehr in unsrer Hand!'" / Micha Mic 1 2 5 Darum wirst du niemand mehr haben, / der dir in der Gemeinschaft Jahwes noch einen Acker vermisst. Micha Mic 1 2 6 "Hört auf mit dem Gesabber!", / so geifern diese Leute. / "Man soll nicht prophezeien, / dass diese Schmach nie enden wird. Micha Mic 1 2 7 So spricht man nicht zu den Nachkommen Jakobs! / Hat Jahwe etwa die Geduld verloren? / Das ist doch nicht seine Art!" Verkündige ich denn nicht Gutes / für den, der rechtschaffen lebt? Micha Mic 1 2 8 Gestern noch war es mein Volk, / jetzt steht es da als mein Feind. / Ihr reißt den sorglos Wandernden, / den Heimkehrern vom Krieg, / den Mantel vom Gewand herunter. Micha Mic 1 2 9 Die Frauen meines Volkes jagt ihr / aus ihrem gemütlichen Haus, / von ihren Kindern nehmt ihr / meine Zierde für immer weg: Micha Mic 1 2 10 "Macht euch fort und geht! / Hier habt ihr keine Ruhe mehr." / Weil das Land besudelt ist, kommt das Verderben, / schlimmes Verderben. Micha Mic 1 2 11 Wenn ich ein windiger Betrüger wäre, / der dich anlügt und dir sagt: / "Ich will dir sabbern von Wein und Bier!" Das wäre ein Prophet für dieses Volk! Micha Mic 1 2 12 "Ich werde ganz Jakob versammeln, / ich vereine den Rest von Israel. / Ich bringe sie wie die Schafe von Bozra, / wie eine Herde auf ihre Weide. / Es wird nur so wimmeln von Menschen." Micha Mic 1 2 13 Ein Durchbrecher zieht vor ihnen her. / Mit ihm an der Spitze brechen sie aus. / Es ist Jahwe, ihr König. / Er zieht ihnen voraus. Micha Mic 1 3 1 Ich sagte: "Hört doch, ihr Häupter Jakobs, / ihr Mächtigen von Israel! / Müsstet ihr das Recht nicht kennen, Micha Mic 1 3 2 die ihr das Gute hasst und das Böse liebt? / Ihr zieht den Leuten die Haut ab, / ihr zerrt ihnen das Fleisch von den Knochen! Micha Mic 1 3 3 Ja, ihr fresst das Fleisch meines Volkes, / zieht ihnen die Haut ab, / zerbrecht ihre Knochen, / zerstückelt sie wie Fleisch / und werft sie in einen Topf. Micha Mic 1 3 4 Dann werdet ihr Jahwe um Hilfe anrufen, / doch euch wird er nicht antworten. / Er verbirgt sein Gesicht vor euch, / denn ihr habt eure Macht missbraucht." Micha Mic 1 3 5 So spricht Jahwe über die Propheten, / die mein Volk verführen: / "Haben sie etwas zu beißen, / verkündigen sie Glück und Erfolg. / Steckt man ihnen nichts ins Maul, / drohen sie den Untergang an." Micha Mic 1 3 6 Darum wird es Nacht für euch und ihr bleibt ohne Vision; / es wird finster werden und keine Wahrsagung geben. / Die Sonne geht über den Propheten unter, / und der Tag wird ihnen schwarz. Micha Mic 1 3 7 Die Seher werden enttäuscht, / die Wahrsager müssen sich schämen. / Voll Trauer verhüllen sie den Bart, / denn Gottes Antwort bleibt aus. Micha Mic 1 3 8 Doch mich hat Jahwe stark gemacht, / mich mit seinem Geist erfüllt, / mit einem Sinn für das Recht und mit Kraft, / um Jakob seine Verbrechen zu zeigen / und Israel seine Vergehen. Micha Mic 1 3 9 Hört her, ihr Führer der Nachkommen Jakobs, / ihr Mächtigen des Hauses Israel: / Ihr verabscheut das Recht, / macht alles, was gerade ist, krumm! Micha Mic 1 3 10 Ihr baut Zion mit Blut, / Jerusalem mit Ungerechtigkeit! Micha Mic 1 3 11 Seine Führer richten für Geschenke, / seine Priester lehren für Bezahlung / und seine Propheten wahrsagen für Geld. / Und dann berufen sie sich noch auf Jahwe: / "Ist Jahwe denn nicht unter uns? / Was soll uns dann noch passieren?" Micha Mic 1 3 12 Darum wird Zion ein Trümmerhaufen, / wird umgepflügt wie ein Acker, / und auf dem Tempelberg wächst Wald - das geschieht wegen euch! Micha Mic 1 4 1 Am Ende der von Gott bestimmten Zeit wird folgendes geschehen: / Festgegründet an der Spitze der Berge / steht der Berg mit dem Haus Jahwes, / erhaben über alle Hügel, / und alle Völker strömen ihm zu. Micha Mic 1 4 2 Die Menschen sagen überall: / "Kommt, wir ziehen zum Berg Jahwes, / zum Haus, das dem Gott Jakobs gehört. / Er soll uns lehren, was recht ist; / was er sagt, wollen wir tun. / Denn von Zion geht die Weisung aus, / von Jerusalem das Wort Jahwes." Micha Mic 1 4 3 Er spricht Recht im Streit der Völker; / er weist ferne Nationen zurecht. / Dann schmieden sie die Schwerter zu Pflugscharen um, / die Speere zu Messern für Winzer. / Kein Volk greift mehr das andere an, / und niemand übt mehr für den Krieg. Micha Mic 1 4 4 Jeder wird in Frieden bei seinen Weinstöcken und Feigenbäumen leben. Niemand wird aufgeschreckt, denn Jahwe, der allmächtige Gott, hat es gesagt. Micha Mic 1 4 5 Ja, jedes Volk dient seinem eigenen Gott, wir aber gehören für immer Jahwe, unserem Gott. Micha Mic 1 4 6 "Es kommt der Tag", spricht Jahwe, "da hole ich die hinkenden und vertriebenen Schafe zusammen, alle, denen ich übel mitgespielt habe. Micha Mic 1 4 7 Die Hinkenden mache ich zu dem heiligen Rest und die Schwachen zu einem mächtigen Volk. Dann wird Jahwe auf dem Zionsberg für alle Zeiten König über sie sein." Micha Mic 1 4 8 Du Herdenturm, / du Hügel von Zion, / die Herrschaft kommt zu dir zurück! / Jerusalem wird wieder Königsstadt sein. Micha Mic 1 4 9 Jetzt aber, warum schreist du so laut? / Gibt es keinen König bei dir? / Ist dein Ratgeber tot, / dass die Wehen dich packen / wie eine gebärende Frau? Micha Mic 1 4 10 Krümme dich nur, du Zionsstadt, / stöhne wie eine Frau in den Wehen! / Denn jetzt musst du hinaus aus der Stadt, / musst auf freiem Felde wohnen / und wirst bis nach Babylon kommen. / Dort wirst du gerettet werden, / dort befreit dich Jahwe / aus der Gewalt deiner Feinde! Micha Mic 1 4 11 Aber jetzt ziehen viele Völker gegen dich und sagen: "Dieses Volk ist entartet! Wir werden uns an Zions Untergang weiden!" Micha Mic 1 4 12 Doch sie kennen die Gedanken Jahwes nicht. Sie wissen nicht, was er vorhat, dass er es sammeln wollte wie Garben auf einer Tenne. Micha Mic 1 4 13 Steh auf und drisch, du Zionsstadt! / Ich mache dir Hörner aus Eisen. / Und Hufe aus Bronze gebe ich dir, / damit du viele Völker zermalmst. / Und ihren Besitz wirst du Jahwe weihen, / dem Herrn der ganzen Erde ihre Habe. Nun ritze dich wund, du belagerte Stadt! / Feindliche Truppen schlossen uns ein. / Sie schlagen Israels Richter / mit dem Stock ins Gesicht. Micha Mic 1 5 1 Doch du Bethlehem in Efrata, / so klein unter den Hauptorten Judas: / Aus dir soll der hervorgehen, / der mein Herrscher über Israel wird! / Sein Ursprung liegt in der Vorzeit, / sein Anfang in der Ewigkeit. Micha Mic 1 5 2 Er gibt sein Volk den Fremden preis, / bis eine Frau den Sohn gebiert. / Dann kehrt der Rest seiner Brüder / zu den Israeliten zurück. Micha Mic 1 5 3 Er tritt auf und weidet sie in der Kraft Jahwes, / im höchsten Auftrag seines Gottes. / Sie werden in Sicherheit leben, / denn jetzt reicht seine Macht bis ans Ende der Welt. Micha Mic 1 5 4 Er wird der Friedensbringer sein, / wenn Assyrien in unser Land kommt / und in unsere Paläste eindringt. / Dann stellen wir sieben Hirten / und acht fürstliche Männer dagegen auf. Micha Mic 1 5 5 Mit dem Schwert werden sie Assyrien weiden, / Nimrods Land mit gezücktem Stahl. / So wird er uns vor Assyrien retten, / wenn es unser Land überfällt / und über unsere Grenzen marschiert. Micha Mic 1 5 6 Dann wird der Rest von den Nachkommen Jakobs / wie Jahwes Tau unter den Völkern sein, / wie Regen, der auf die Pflanzen fällt, / der auf niemand angewiesen ist, / auf keinen Menschen zu warten braucht. Micha Mic 1 5 7 Der Rest von den Nachkommen Jakobs / wird mitten unter den Völkern sein / wie der Löwe unter den Tieren im Wald, / wie ein junger Löwe unter Herden von Schafen. / Er wirft zu Boden und zerreißt, / was in seine Fänge kommt. / Niemand rettet sie vor ihm. Micha Mic 1 5 8 Hoch erhebt sich deine Hand über deine Bedränger, / über alle deine Feinde, und rottet sie aus. Micha Mic 1 5 9 "Es kommt der Tag", spricht Jahwe, / "da nehme ich eure Pferde weg / und zerstöre eure Streitwagen, / Micha Mic 1 5 10 da vernichte ich eure Städte / und reiße eure Festungen nieder, Micha Mic 1 5 11 da schlage ich euch die Zaubermittel aus der Hand / und nehme euch die Wahrsager weg, Micha Mic 1 5 12 da rotte ich eure Götzenbilder aus / und zerschlage eure heiligen Steine, - dann werdet ihr nicht mehr niederfallen / vor dem Werk eurer eigenen Hände -, Micha Mic 1 5 13 da reiße ich eure Aschera-Pfähle heraus / und zerstöre eure Städte, Micha Mic 1 5 14 da nehme ich in Zornglut Rache / an den Völkern, die nicht auf mich hören." Micha Mic 1 6 1 Hört doch, was Jahwe sagt: / "Auf, tritt an zum Prozess! / Die Berge sollen Zeugen sein, / die Hügel deine Stimme hören!" Micha Mic 1 6 2 Hört, ihr Berge, den Rechtsstreit Jahwes, / ihr uralten Fundamente der Erde! / Denn Jahwe führt einen Prozess gegen sein Volk, / zieht Israel zur Rechenschaft: Micha Mic 1 6 3 "Mein Volk, was habe ich dir getan? / Habe ich zuviel von dir verlangt? / Sag ruhig aus gegen mich! Micha Mic 1 6 4 Ja, ich habe dich aus Ägypten befreit, / dich aus der Sklaverei herausgeführt! / Ich habe dir Mose als Führer gegeben, / Aaron und Mirjam dazu. Micha Mic 1 6 5 Denk doch daran, mein Volk, / was der Moabiterkönig Balak plante, / und was ihm Bileam Ben-Beor geantwortet hat! / Denk daran, wie du von Schittim nach Gilgal kamst, / dann erkennst du die guten Taten Jahwes!" Micha Mic 1 6 6 "Doch womit soll ich zu Jahwe kommen, / wie mich beugen vor dem hohen Gott? / Soll ich mit Brandopfern vor ihn treten, / oder mit einjährigen Kälbern? Micha Mic 1 6 7 Wird Jahwe sich über Tausende von Schafböcken freuen, / über zehntausend Bäche von Olivenöl? / Soll ich meinen Ältesten für meine Vergehen opfern, / meinen eigenen Sohn für mein Versagen?" Micha Mic 1 6 8 Man hat dir gesagt, Mensch, was gut ist, / und was Jahwe von dir erwartet: / Du musst nur das Rechte tun, / anderen mit Güte begegnen / und einsichtig gehen mit deinem Gott. Micha Mic 1 6 9 Hört! Jahwe ruft in die Stadt - wer ihn respektiert, ist gerettet: / Lasst euch warnen durch den Stock, der euch schlägt, / und durch den, der ihn zu euch schickt! Micha Mic 1 6 10 "Kann ich die Schätze des Unrechts vergessen, / die sich im Haus des Gottlosen stapeln, / und das fluchwürdig verfälschte Messgefäß? Micha Mic 1 6 11 Kann ich denn für rein erklären die gefälschte Waage, / die falschen Gewichtssteine im Beutel? Micha Mic 1 6 12 Ja, die Reichen in der Stadt / kennen nichts als Gewalttat. / Ihre Einwohner belügen einander, / jedes Wort von ihnen ist Betrug. Micha Mic 1 6 13 So werde auch ich dich unheilbar schlagen, / ich richte dich zugrunde für deine schlimmen Taten: Micha Mic 1 6 14 Du wirst essen, wirst aber nicht satt; / es wird dir flau im Magen sein. / Was du beiseite schaffst, wirst du nicht retten können; / und was du rettest, übergebe ich dem Schwert. Micha Mic 1 6 15 Du wirst säen, / aber nicht ernten. / Du wirst Oliven auspressen, / aber mit dem Öl dich nicht salben. / Du wirst Trauben keltern, / aber den Wein nicht trinken. Micha Mic 1 6 16 Du bist dem schlimmen Beispiel Omris gefolgt, / hast dich nach der Sippe Ahabs gerichtet / und hast nach ihren Ratschlägen gelebt. / Darum gebe ich dich dem Entsetzen preis / und deine Bewohner dem Gespött! / Ihr müsst die Verhöhnung ertragen!" Micha Mic 1 7 1 Weh mir! Es ist wie im Herbst nach der Ernte: / Keine Traube ist mehr zu finden, / keine Spur von den köstlichen Feigen. Micha Mic 1 7 2 Der Fromme ist aus dem Land verschwunden, / kein redlicher Mensch ist mehr da. / Alle lauern auf Blut, / einer macht Jagd auf den andern. Micha Mic 1 7 3 Zum Bösen brauchen sie beide Hände; / darin sind sie wirklich gut! / Die Oberen fordern Bestechungsgeschenke, / die Richter sind für Geld zu haben. / Die Mächtigen entscheiden nach Willkür und Laune. / So verdrehen sie alle das Recht. Micha Mic 1 7 4 Der Beste von ihnen ist wie ein Distelstrauch, / der Redlichste ist wie Dornengestrüpp. / Aber der Tag der Abrechnung ist da, / eure Wächter haben ihn schon genannt. / Nun ist die Bestürzung groß. Micha Mic 1 7 5 Trau deinem Nachbarn nicht, / verlass dich nicht auf den Freund! / Hüte deine Zunge vor der Frau in deinen Armen. Micha Mic 1 7 6 Denn der Sohn verachtet den Vater, / die Tochter widersetzt sich der Mutter / und die Schwiegertochter der Schwiegermutter. / Der Mann hat seine Feinde im eigenen Haus. Micha Mic 1 7 7 Ich aber schaue aus nach Jahwe, / ich warte auf den Gott meines Heils. / Mein Gott wird mich erhören! Micha Mic 1 7 8 Freue dich nicht über mich, meine Feindin! / Denn wenn ich auch fiel, / ich stehe wieder auf. / Wenn ich auch im Finstern sitze, / ist Jahwe doch mein Licht. Micha Mic 1 7 9 Ich will den Zorn Jahwes ertragen - denn ich habe gegen ihn gesündigt -, bis er meine Sache vertritt, / bis er mir wieder Recht verschafft. / Er führt mich hinaus ins Licht, / ich werde seine Gerechtigkeit erfahren. Micha Mic 1 7 10 Auch meine Feindin soll es sehen, / und sie soll vor Scham vergehen, / denn sie sagte zu mir: / "Wo ist denn Jahwe, dein Gott?" / Nun werden sich meine Augen an ihr weiden! / Wie Straßendreck wird sie zertreten. Micha Mic 1 7 11 Die Zeit wird kommen, / da wird man deine Mauern wieder bauen, / da wird man auch deine Grenzen erweitern. Micha Mic 1 7 12 In der Zeit kommen alle zu dir, / von Assur bis Ägypten, / von Ägypten bis zum Euphrat, / von Meer zu Meer, / von einem Gebirge zum anderen. Micha Mic 1 7 13 Doch die Erde wird zur Wüste werden / wegen ihrer Bewohner; / so ernten sie die Frucht ihrer Taten. Micha Mic 1 7 14 Weide dein Volk mit deinem Stab, / die Herde, die dir gehört! / Sie wohnt einsam im Wald, / obwohl ringsum guter Boden ist. / Lass sie wieder in Baschan und Gilead weiden / wie in den Tagen der Vorzeit. Micha Mic 1 7 15 Lass uns deine Wunder schauen wie damals, / als du uns aus Ägypten führtest. Micha Mic 1 7 16 Die Völker in all ihrer Macht / sollen es sehen und sich schämen. / Es soll ihnen die Sprache verschlagen / und Hören und Sehen vergehen. Micha Mic 1 7 17 Staub sollen sie lecken wie die Schlange, / sich wie Würmer auf dem Boden winden. / Zitternd sollen sie aus ihren Schlupfwinkeln kriechen / und sich Jahwe, unserem Gott, unterwerfen. / Sie sollen Furcht und Schrecken vor dir haben. Micha Mic 1 7 18 Wer ist solch ein Gott wie du, / der dem Rest seines Eigentums / die Schuld vergibt und die Vergehen verzeiht! / Du hältst nicht für immer an deinem Zorn fest, / denn du liebst es, gnädig zu sein. Micha Mic 1 7 19 Er wird wieder Erbarmen mit uns haben, / er wird niedertreten unsere Schuld! / Ja, du wirfst all unsere Sünden / in die Tiefen des Meeres hinab. Micha Mic 1 7 20 Du wirst Jakobs Nachkommen Treue zeigen, / dem Volk Abrahams deine Gnade, / wie du es schon unseren Vätern zugesagt hast / mit einem Eid in uralter Zeit. Nahum Nah 1 1 1 Wort, das auf Ninive lastet. Das Buch der Schau Nahums aus Elkosch. Nahum Nah 1 1 2 Ein eifernder und rächender Gott ist Jahwe. / Jahwe ist ein Rächer und der Herr des Zorns. / Jahwe ist nachtragend gegen seine Feinde / und rächt sich an seinen Gegnern. Nahum Nah 1 1 3 Jahwe ist geduldig, doch von gewaltiger Kraft, / und keinen lässt er ungestraft. / In Sturm und Wetter nimmt er seinen Weg, / seine Füße wirbeln Wolken auf. Nahum Nah 1 1 4 Er droht dem Meer und trocknet es aus, / lässt alle Ströme versiegen. / Baschan und Karmel sterben dahin, / ja, die Blüte des Libanon welkt. Nahum Nah 1 1 5 Berge beben vor ihm, / und Hügel geraten ins Wanken. / Bei seinem Anblick hebt sich die Erde, / das Festland mit allen Bewohnern. Nahum Nah 1 1 6 Wer hält stand vor seiner Wut, / wer besteht vor diesem flammenden Zorn? / Wie ein Feuerstrom ergießt sich sein Grimm, / die Felsen bersten vor ihm. Nahum Nah 1 1 7 Jahwe ist gut, / eine sichere Zuflucht in Zeiten der Not. / Er kennt die, die Schutz bei ihm suchen. Nahum Nah 1 1 8 Doch durch eine übermächtige Flut / zerstört er die feindliche Stadt. / Finsternis verfolgt seine Feinde. Nahum Nah 1 1 9 Was plant ihr gegen Jahwe? / Er führt doch das Ende herbei! / Er vernichtet euch mit einem einzigen Schlag. - Nahum Nah 1 1 10 Denn wären sie auch wie Dornen verflochten / und von ihrem Zechtrank durchtränkt: / Wie dürres Stroh werden sie völlig verzehrt. - Nahum Nah 1 1 11 Von dir kam der, der Böses plante, / der gegen Jahwe Nutzloses riet. Nahum Nah 1 1 12 So spricht Jahwe, der Herr: / "Auch wenn sie unversehrt und zahlreich sind, / werden sie doch abgemäht, / es ist mit ihnen vorbei. / Habe ich dich, Juda, auch gebeugt, / werde ich es nicht noch einmal tun. Nahum Nah 1 1 13 Ja, jetzt zerbreche ich sein Joch auf dir, / deine Fesseln sprenge ich auf. Nahum Nah 1 1 14 Doch über dich, Assyrerkönig, / hat Jahwe bestimmt: / Von dir gibt es nun keine Nachkommen mehr! / Und in deinem Götterhaus / wird Schnitzwerk und Götterbild zerstört. / Dein Grab ist schon geschaufelt; / ich brauche dich nicht mehr." Nahum Nah 1 2 1 Seht, da kommt schon über die Berge / der Freudenbote geeilt, / der den Frieden verkündet. / Feiere deine Feste, Juda, / und löse deine Versprechen ein! / Denn der grausame Feind / wird nicht mehr zu dir kommen, / er ist völlig vernichtet. Nahum Nah 1 2 2 Gegen dich zog der Zerstörer hinauf, / wachte vorm Wachtturm, / spähte den Weg aus, / straffte die Lenden, / spannte die Kraft. Nahum Nah 1 2 3 Jahwe stellt nun Jakobs Stolz, / die Hoheit Israels, wieder her, / denn Barbaren hatten es verwüstet / und alle Weinstöcke zerstört. Nahum Nah 1 2 4 Der Schild deiner Feinde ist rot gefärbt, / und rot gekleidet sind seine Krieger. / Die Streitwagen funkeln wie Feuer / an ihrem Einsatztag, / und die Speere schwingen. Nahum Nah 1 2 5 Auf den Gassen rasen die Wagen, / überrennen sich auf den Plätzen, / ein Anblick wie von Fackeln, / wie Blitze jagen sie dahin. Nahum Nah 1 2 6 Der König bietet seine Getreuen auf. / Sie rennen los, / stürzen zur Mauer. / Das Schutzdach steht! Nahum Nah 1 2 7 Die Tore am Fluss springen auf, / Panik ist im Palast, Nahum Nah 1 2 8 die Königin zur Schau gestellt, / entblößt und weggeführt. / Die Mägde sind gurrende Tauben, / sie schlagen sich verzweifelt an die Brust. Nahum Nah 1 2 9 Ninive ist wie ein voller Teich, / dessen Wasser abfließt. / "Halt, halt!", ruft man ihm nach, / aber keiner dreht sich um. Nahum Nah 1 2 10 Plündert das Silber, plündert das Gold! / Kostbarkeiten ohne Ende! / Herrliche Dinge, / bezaubernde Schätze! Nahum Nah 1 2 11 - Leere, Entleerung, Verheerung! / Das Herz zerfließt, / die Knie werden weich! / Alle Leiber sind schmerzgekrümmt, / alle Gesichter glühen! Nahum Nah 1 2 12 Wo ist nun das Lager des Löwen, / der Tummelplatz der jungen Tiere, / wo sich Löwe und Löwin verbirgt, / wo das Löwenjunge bleibt, / dass es niemand verscheucht? Nahum Nah 1 2 13 Der Löwe raubte / genug für seine Jungen, / für seine Löwinnen mordete er. / Er füllte seine Höhlen mit Raub, / mit Beute seine Verstecke. "Pass auf! Jetzt gehe ich gegen dich vor!", / spricht Jahwe, der allmächtige Gott. / "Deine Wagen gehen in Rauch auf, / deine Jungen verzehrt das Schwert. / Ich mache deinem Rauben ein Ende, / die Stimme deiner Boten hört man nicht mehr." Nahum Nah 1 3 1 Weh der mörderischen Stadt, / erfüllt mit Lüge und Gewalt! / Das Rauben lässt sie nicht. Nahum Nah 1 3 2 Peitschenknall und rasselnde Räder, / jagende Pferde und rasende Wagen, Nahum Nah 1 3 3 galoppierende Reiter, / flammendes Schwert und blitzender Speer. / Durchbohrte Menschen, / Haufen von Toten, / Leichen ohne Zahl, / man stolpert über die Körper. Nahum Nah 1 3 4 Das alles für die Hurerei / der Edelhure, / der Zauberkünstlerin, / die durch Unmoral Völker versklavte, / ganze Stämme durch ihre Zauberei. Nahum Nah 1 3 5 "Pass auf! Jetzt gehe ich gegen dich vor!", / spricht Jahwe, der allmächtige Gott. / "Ich hebe dir das Kleid hoch bis übers Gesicht, / ich zeige den Völkern deine Blöße, / den Königreichen deine Scham. / Nahum Nah 1 3 6 Ich werfe Unrat auf dich, / gebe dich der Verachtung preis / und stelle dich öffentlich zur Schau. Nahum Nah 1 3 7 Dann läuft jeder weg, der dich erblickt, / und ruft: / 'Ninive ist verwüstet! / Wer wird wohl sein Beileid bekunden? / Wo soll ich einen Tröster für dich finden?' Nahum Nah 1 3 8 Bist du denn besser als Theben, / das am Nilstrom lag, / von Wasser umgeben? / Ein Meer war sein Bollwerk, / das Wasser seine Mauer. Nahum Nah 1 3 9 Nubien war seine Stärke, / ganz Ägypten verteidigte es, / Put und Libyen kamen zur Hilfe. Nahum Nah 1 3 10 Auch Theben war der Verbannung verfallen, / zog in die Gefangenschaft. / Auch seine Kinder wurden zerschmettert / an den Ecken aller Straßen, / auch seine Vornehmen wurden verlost, / und alle seine Großen in Ketten gelegt. Nahum Nah 1 3 11 So wirst auch du betrunken und ohnmächtig sein, / auch du wirst Zuflucht suchen vor dem Feind. Nahum Nah 1 3 12 All deine befestigten Städte / sind Bäume mit frühreifen Feigen: / Wenn man sie schüttelt, / fallen sie dem Esser in den Mund. Nahum Nah 1 3 13 Schau, deine Männer sind Memmen geworden! / Die Tore deines Landes / stehen offen für den Feind. / Feuer hat deine Riegelbalken gefressen. Nahum Nah 1 3 14 Schöpfe dir Wasser für die Belagerung! / Verstärke deine Festungen! / Tritt den Ton, / stampfe den Lehm, / forme dir Ziegel daraus! Nahum Nah 1 3 15 Dort wird dich das Feuer fressen. / Das Schwert wird dich vernichten, / dich verzehren wie der Fresser. / Vermehre dich ruhig wie der Fresser, / werde zahlreich wie ein Heuschreckenschwarm! Nahum Nah 1 3 16 Magst du auch mehr Händler haben, / als Sterne am Himmel sind: / Die Fresser häuten sich und fliegen davon. Nahum Nah 1 3 17 Deine Höflinge sind wie die Heuschrecken, / deine Beamten wie ein Heuschreckenschwarm, / der sich am frostigen Tag / auf Mauern niederlässt. / Geht die Sonne auf, / fliegt er eilig davon. / Niemand weiß, wohin. / Ja, wo sind sie geblieben? Nahum Nah 1 3 18 Deine Hirten schlafen, / König von Assyrien! / Deine Mächtigen sind tot. / Dein Volk ist auf den Bergen zerstreut, / und niemand führt es wieder zusammen. Nahum Nah 1 3 19 Keine Heilung gibt es für deinen Bruch, / von diesem Schlag erholst du dich nie! / Jeder, der die Nachricht hört, / klatscht vor Freude in die Hände. / Denn wer wurde nicht / von deiner ständigen Bosheit getroffen?" Habakuk Hab 1 1 1 Botschaft, die dem Propheten Habakuk als Last offenbart wurde: Habakuk Hab 1 1 2 Wie lange schrei ich schon zu dir, Jahwe, / doch du hörst mich nicht! / Ich rufe: "Hilfe" und "Gewalt!", / doch du rettest nicht. Habakuk Hab 1 1 3 Warum lässt du mich das Unrecht sehen? / Warum schaust du dem Verderben zu? / Warum sehe ich nur Frevel und Gewalt, / erlebe Zwietracht und Streit? Habakuk Hab 1 1 4 Darum ist die Weisung erschlafft, / und das Recht kommt nicht mehr durch. / Der Böse umstellt den Gerechten, / und so wird das Recht verdreht. Habakuk Hab 1 1 5 Seht euch unter den Völkern um, / staunt und erstarrt! / In eurer Zeit geschieht etwas, / das ihr nicht glauben würdet, wenn es jemand erzählt. Habakuk Hab 1 1 6 Seht her! Ich stachle die Chaldäer auf, / das grausame, ungestüme Volk, / das die Weiten der Erde durchzieht, / um Länder in Besitz zu nehmen, die ihm nicht gehören, Habakuk Hab 1 1 7 ein schreckliches und furchtbares Volk, / das sich selbst sein Recht herausnimmt und seine Hoheit bestimmt. Habakuk Hab 1 1 8 Schneller als Leoparden sind seine Pferde / und wilder als hungrige Wölfe. / Seine Pferde und Reiter stürmen heran, / sie kommen aus der Ferne. / Wie Geier fliegen sie herbei / und stürzen sich auf den Fraß. Habakuk Hab 1 1 9 Sie sind entschlossen zu roher Gewalt, / ihre Blicke vorwärts gerichtet. / Gefangene schaufeln sie ein wie Sand. Habakuk Hab 1 1 10 Mit Königen treiben sie ihren Spott, / Würdenträger sind ihr Gelächter. / Über jede Festung lachen sie nur, / schütten einen Wall auf und nehmen sie ein. Habakuk Hab 1 1 11 Dann ziehen sie weiter. / Wie der Sturm fegen sie dahin / und machen sich schuldig, / denn ihr Gott ist die eigene Kraft. Habakuk Hab 1 1 12 Bist nicht du, Jahwe, von alters her mein heiliger Gott? / Wir werden doch nicht sterben? / Du hast sie wohl nur zum Gericht eingesetzt, Jahwe? / Du, unser Fels, hast du sie nur zur Züchtigung bestellt? Habakuk Hab 1 1 13 Du hast zu reine Augen, um Böses mit anzusehen, / du schaust nicht bei Misshandlungen zu! / Warum lässt du dann diese Räuber gewähren? / Warum schweigst du, wenn der Gottlose den Gerechteren verschlingt? Habakuk Hab 1 1 14 Warum behandelst du Menschen, / als wären sie Fische im Meer / oder kriechendes Getier, das keinen Herrscher hat? Habakuk Hab 1 1 15 Er holt sie alle mit der Angel herauf, / er schleppt sie mit Netzen davon, / er sammelt sie in sein Geflecht / und jubelt über den guten Fang. Habakuk Hab 1 1 16 Deshalb opfert er seinem Netz, / bringt Rauchopfer für sein Garn, / denn durch sie hat er reichen Gewinn / und ein üppiges Mahl. Habakuk Hab 1 1 17 Soll er darum sein Netz leeren, / ohne Erbarmen Völker hinmorden? Habakuk Hab 1 2 1 Ich will auf meinem Posten stehen, / will auf den Wachtturm mich stellen, / will spähen, um zu sehen, was er sagt, / was er auf meine Klage entgegnet. Habakuk Hab 1 2 2 Jahwe gab mir Antwort und sagte: / "Schreib nieder, was du siehst, / schreib es deutlich auf die Tafeln, / dass man es fließend lesen kann. Habakuk Hab 1 2 3 Denn was du schaust, gilt für bestimmte Zeit, / es weist aufs Ende hin, / es täuscht dich nicht. / Und wenn es sich verzögert, warte darauf, / denn es kommt bestimmt, / es bleibt nicht aus! Habakuk Hab 1 2 4 Sieh, die Strafe trifft den, der nicht aufrichtig ist! / Doch der Gerechte lebt durch seinen Glauben. Habakuk Hab 1 2 5 Ja, tückisch ist der Wein, / der Mann wird übermütig und kommt nicht ans Ziel, / auch wenn er den Rachen aufsperrt wie die Totenwelt, / wenn er unersättlich ist wie der Tod, / auch wenn er alle Völker zusammentreibt / und alle Nationen um sich vereinigt. Habakuk Hab 1 2 6 Werden nicht alle diesen Spruch auf ihn machen, / ihn mit spitzen Worten und Rätseln verhöhnen? / Man wird sagen: 'Weh dem, der anhäuft, was ihm nicht gehört, / der sich hohe Pfänder geben lässt! / Wie lange will er es treiben? Habakuk Hab 1 2 7 Plötzlich stehen deine Gläubiger vor dir, / deine Bedränger erwachen, / und du wirst ihre Beute! Habakuk Hab 1 2 8 Du hast viele Völker ausgeraubt, / jetzt plündert dich der Rest der Völker aus, / denn du hast Menschenblut vergossen, / dem Land Gewalt angetan, / den Städten und ihren Bewohnern. Habakuk Hab 1 2 9 Weh dem, der unrechten Gewinn macht / - zum Verderben für sein Haus -, / der hoch oben sich ein Nest anlegt, / unzugänglich, um sich so vor Unheil zu schützen! Habakuk Hab 1 2 10 Zur Schande für dein eigenes Haus / plantest du die Vernichtung vieler Völker. / Damit hast du dein Leben verwirkt. Habakuk Hab 1 2 11 Da schreit der Stein aus der Mauer, / und der Sparren im Gebälk gibt ihm Antwort. Habakuk Hab 1 2 12 Weh dem, der eine Stadt mit Blut erbaut, / der eine Ortschaft auf Unrecht gründet. Habakuk Hab 1 2 13 Seht, kommt es nicht von Jahwe, dem Allmächtigen, / dass Völker sich fürs Feuer plagen, / Nationen sich abmühen für nichts? Habakuk Hab 1 2 14 Denn die Erde wird voll mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Jahwes sein, / so wie das Meer mit Wasser voll ist. Habakuk Hab 1 2 15 Weh dem, der anderen zu trinken gibt / und ihnen berauschendes Gift beimischt, / der sie so betrunken macht, / um sich ihre Blöße anzuschauen! Habakuk Hab 1 2 16 Du hast dich an Schande gesättigt statt an der Ehre. / So trinke nun auch und zeig deine Vorhaut! / Der Becher in Jahwes Hand kommt jetzt zu dir, / und Schande wird auf deine Herrlichkeit fallen. Habakuk Hab 1 2 17 Die Gewalttat am Libanon wird dich erdrücken, / die Misshandlung der Tiere dich zerschmettern, / denn du hast Menschenblut vergossen, / dem Land Gewalt angetan, / den Städten und ihren Bewohnern.'" Habakuk Hab 1 2 18 Was nützt ein Götterbild, das ein Bildhauer macht, / ein Gussbild und ein Lügenorakel? / Wie kann der Bildner auf sein Gebilde vertrauen, / den stummen Götzen, den er selber machte? Habakuk Hab 1 2 19 Weh dem, der zum Holz sagt: "Erwache!", / und zum stummen Stein: "Wach auf!" / Kann der Götze ihn unterweisen? / Gewiss, er ist mit Gold und Silber überzogen, / doch Geist und Atem hat er nicht. Habakuk Hab 1 2 20 Aber Jahwe ist in seinem heiligen Palast. / Alle Welt schweige vor ihm! Habakuk Hab 1 3 1 Ein Gebet des Propheten Habakuk auf Schigjonot. Habakuk Hab 1 3 2 Jahwe, ich habe deine Botschaft bekommen, / was du getan hast, habe ich gesehen. / Belebe dein Werk in unseren Jahren, / mach es offenbar in dieser Zeit! / Auch wenn du zornig bist - hab mit uns Erbarmen! Habakuk Hab 1 3 3 Gott kommt von Teman her, / der Heilige vom Parangebirge. // Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, / sein Ruhm erfüllt die Erde. Habakuk Hab 1 3 4 Ein Glanz entsteht wie Sonnenlicht, / Strahlen gehen von ihm aus. / Darin verbirgt sich seine Macht. Habakuk Hab 1 3 5 Vor ihm her zieht die Pest, / die Seuche folgt ihm nach. Habakuk Hab 1 3 6 Tritt er auf, dann bebt die Erde, / blickt er hin, dann zittern die Völker. / Da bersten die ewigen Berge, / versinken die uralten Hügel. / So schreitet er seit jeher dahin. Habakuk Hab 1 3 7 Niedergedrückt vor drohendem Unheil / erzittern die Hütten in Kuschan / und in Midian die Decken der Zelte. Habakuk Hab 1 3 8 Ist dein Zorn gegen die Flüsse und Ströme entbrannt, Jahwe? / Richtet sich dein Grimm gegen das Meer, / dass du heranstürmst auf deinen Pferden / und deinen siegreichen Wagen? Habakuk Hab 1 3 9 Deinen Bogen machtest du frei, / deine Pfeile sind von Drohworten begleitet. // Du spaltest die Erde, / Ströme brechen hervor. Habakuk Hab 1 3 10 Bei deinem Anblick beben die Berge, / tosender Regen prasselt hernieder. / Die Urflut brüllt auf, / ihre Wogen türmen sich. Habakuk Hab 1 3 11 Sonne und Mond verstecken sich im Haus, / wenn deine leuchtenden Pfeile fliegen / und dein blitzender Speer glänzt. Habakuk Hab 1 3 12 Im Grimm schreitest du über die Erde, / im Zorn zerstampfst du die Völker. Habakuk Hab 1 3 13 Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, / um deinem Gesalbten zu helfen. / Vom Frevlerhaus zerschmetterst du den First, / entblößt es bis auf den Grund. // Habakuk Hab 1 3 14 Du durchbohrst ihm mit seinen eigenen Pfeilen den Kopf, / seine Anführer rannten davon. / Sie wollten mich im Übermut zerstreuen, / den Elenden im Versteck verschlingen. Habakuk Hab 1 3 15 Du stampftest mit deinen Pferden ins Meer, / durch die Brandung gewaltiger Wasser. Habakuk Hab 1 3 16 Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, / ich vernahm den Lärm und schrie. / Der Schreck fuhr mir in die Glieder, / und meine Knie wurden weich. / Nun warte ich auf den Tag der Bedrängnis / für das Volk, das jetzt gegen uns zieht. Habakuk Hab 1 3 17 Zwar blüht der Feigenbaum nicht, / der Weinstock bringt keinen Ertrag, / der Ölbaum hat keine Oliven, / die Kornfelder keine Frucht, / aus dem Pferch sind die Schafe verschwunden, / kein Rind steht mehr in den Ställen, Habakuk Hab 1 3 18 dennoch will ich jubeln über Jahwe, / will mich freuen über den Gott meines Heils. Habakuk Hab 1 3 19 Denn Jahwe, der Herr, ist meine Kraft. / Er macht meine Füße schnell wie Gazellen, / lässt mich sicher die Berge beschreiten. Zum Vorsingen mit Saiteninstrument Zephania Zeph 1 1 1 In der Regierungszeit von Joschija ben Amon kam das Wort Jahwes zu Zefanja Ben-Kuschi, einem Enkel von Gedalja, dessen Vorfahren Amarja und Hiskija waren. Zephania Zeph 1 1 2 "Ich raffe, raffe alles weg, / was auf der Erde lebt", / spricht Jahwe. Zephania Zeph 1 1 3 "Menschen und Vieh raffe ich weg, / die Vögel und die Fische, / Strauchelnde und Frevler. / Ich rotte die Menschen auf der Erde aus", / spricht Jahwe. Zephania Zeph 1 1 4 "Gegen Juda strecke ich meine Hand aus / und gegen die Bewohner von Jerusalem. / Den Rest des Baalkultes dort rotte ich aus, / die Namen der Götzen- und aller anderen Priester, Zephania Zeph 1 1 5 alle, die sich auf den Dachterrassen / niederwerfen vor dem Sternenheer, / auch alle, die bei Jahwe schwören / und bei ihrem König zugleich, Zephania Zeph 1 1 6 und alle, die Jahwe den Rücken kehren, / die nicht nach ihm suchen und fragen." Zephania Zeph 1 1 7 Seid still vor dem Herrn, vor Jahwe! / Denn sein Gerichtstag ist nah. / Jahwe hat ein Schlachtmahl vorbereitet, / hat die Eingeladenen geweiht. Zephania Zeph 1 1 8 "An diesem Schlachtopfertag werde ich die Oberen und die Königssöhne und alle, die ausländische Kleidung tragen, zur Rechenschaft ziehen. Zephania Zeph 1 1 9 An dem Tag werde ich mit jedem abrechnen, der über die Schwelle springt und das Haus seines Herrn mit dem anfüllt, was er durch Gewalt und Betrug an sich gebracht hat. Zephania Zeph 1 1 10 An dem Tag wird Folgendes geschehen", spricht Jahwe: Wehgeschrei vom Fischtor her, / aus der Neustadt lautes Jammern, / von den Hügeln großes Getöse. Zephania Zeph 1 1 11 Jammert, ihr Bewohner des Mörsers, / denn das ganze Händlervolk ist vernichtet, / alle, die Silber abwiegen, beseitigt. Zephania Zeph 1 1 12 Dann werde ich Jerusalem durchsuchen, / ich leuchte mit Lampen hinein / und rechne mit den Männern ab, / die sorglos ihren Wohlstand genießen / und denken: 'Jahwe tut doch nichts, / nichts Gutes und nichts Böses.' Zephania Zeph 1 1 13 Dann werden ihre Reichtümer geplündert / und ihre Häuser verwüstet. / Sie bauen neue Häuser, / wohnen aber nicht darin; / sie legen neue Weinberge an, / trinken aber keinen Tropfen davon." Zephania Zeph 1 1 14 Nah ist der große Tag Jahwes, sehr nah. / Schnell kommt er heran. / Der Tag Jahwes ist bitter, / da schreit selbst der Held. Zephania Zeph 1 1 15 Ein Tag des Zorns ist dieser Tag, / ein Tag der Angst und der Bedrängnis, / ein Tag des Sturms und der Verwüstung, / ein Tag des Dunkels und der Finsternis, / ein Tag der Wolken und der schwarzen Nacht, Zephania Zeph 1 1 16 ein Tag des Signalhorns und des Kampfgeschreis / gegen hohe Zinnen und befestigte Städte. Zephania Zeph 1 1 17 "Ich werde den Menschen Angst einjagen, / dass sie umhertappen wie Blinde, / denn sie haben gegen Jahwe gesündigt. / Ihr Blut wird wie Staub hingeschüttet, / ihre Eingeweide wie Kot." Zephania Zeph 1 1 18 Auch ihr Silber und Gold wird sie nicht retten, / wenn sich Jahwes Zorn entlädt. / Das Feuer seiner Eifersucht / verzehrt das ganze Land. / Denn ein entsetzliches Ende / macht er den Bewohnern des Landes. Zephania Zeph 1 2 1 Versammelt euch und rafft euch auf, / gleichgültiges Volk, Zephania Zeph 1 2 2 noch ehe der Rat die Tat gebiert / - die Tage fliegen dahin -, / noch ehe die Zornglut Jahwes über euch kommt, / noch vor dem Zornestag Jahwes! Zephania Zeph 1 2 3 Sucht Jahwe, / ihr Gebeugten im Land, / die nach seinen Geboten leben. / Sucht Demut und Gerechtigkeit! / Vielleicht bleibt ihr dann verschont, / wenn Jahwe sein Gericht vollstreckt. Zephania Zeph 1 2 4 Ja, Gaza wird verlassen sein, / Aschkelon wird eine Wüste. / Am Mittag jagt man Aschdod fort, / und Ekron wird entwurzelt sein. Zephania Zeph 1 2 5 Weh euch, Bewohner vom Küstenland, / Eindringlinge aus Kreta! / Das Wort Jahwes kommt über euch: / "Kanaan, Philisterland, / ich richte dich zugrunde, / dass dir kein Bewohner mehr bleibt! Zephania Zeph 1 2 6 Das Küstenland wird zum Weidegebiet, / dort werden Zisternen für Hirten sein / und Hürden für das Kleinvieh. Zephania Zeph 1 2 7 Dieser Landstrich fällt dem Rest des Hauses Juda zu. / Sie treiben ihre Herden dorthin / und legen sich am Abend nieder / in den Häusern Aschkelons." / Denn Jahwe, ihr Gott, kümmert sich um sie / und wendet alles zum Guten. Zephania Zeph 1 2 8 "Ich habe Moabs Beschimpfungen gehört / und die Lästerungen der Ammoniter, / mit denen sie mein Volk verhöhnten / und prahlten gegen sein Land. Zephania Zeph 1 2 9 Darum, so wahr ich lebe", / spricht Jahwe, der Allmächtige, / Israels Gott: / "Ja, Moab soll wie Sodom werden, / die Ammoniter wie Gomorra, / ein Land voller Unkraut und Gruben aus Salz, / eine Wüste für immer. / Der Rest meines Volkes plündert sie aus, / und die Übriggebliebenen beerben sie." Zephania Zeph 1 2 10 Das ist die Strafe für ihren Hochmut, / weil sie das Volk Jahwes, des Allmächtigen, verhöhnt / und sich prahlerisch darüber erhoben haben. Zephania Zeph 1 2 11 Furchtbar tritt Jahwe gegen sie auf, / denn er vernichtet alle Götter der Welt. / Alle Küstenvölker werfen sich nieder vor ihm, / jeder Mensch an seinem Ort. Zephania Zeph 1 2 12 "Auch euch Nubier / wird mein Schwert erschlagen!" Zephania Zeph 1 2 13 Er streckt seine Hand nach Norden aus / und vernichtet Assyrien. / Ninive macht er zur Öde, / dürr wie eine Wüste. Zephania Zeph 1 2 14 Dort lagern Herden, Tiere aller Art, / auch Wüstenkauz und Eulen / übernachten auf den Säulen. / In Fensterlöchern kreischen Vögel, / die Schwellen sind mit Trümmern bedeckt, / die Zederntäfelung ist abgerissen. Zephania Zeph 1 2 15 Das also ist die fröhliche Stadt, / die sich in Sicherheit wiegte, / die dachte: "Ich - und gar nichts sonst!" / Was für eine Wüste ist sie geworden, / ein Lagerplatz für wilde Tiere! / Jeder, der vorübergeht, / hebt erschrocken die Hand. Zephania Zeph 1 3 1 Weh der trotzigen und schmutzigen, / der gewalttätigen Stadt. Zephania Zeph 1 3 2 Sie hat auf keinen Ruf gehört, / hat keine Mahnung ernst genommen. / Sie hat Jahwe nicht vertraut, / nicht die Nähe Gottes gesucht. Zephania Zeph 1 3 3 Ihre Oberen sind brüllende Löwen, / ihre Richter Wölfe am Abend, / die nichts für morgen übrig lassen. Zephania Zeph 1 3 4 Ihre Propheten sind freche Betrüger, / ihre Priester Heiligtumsschänder, / die dem Gesetz Gewalt antun. Zephania Zeph 1 3 5 Dabei ist Jahwe doch in ihrer Mitte, / der Recht und niemals Unrecht tut. / Morgen für Morgen stellt er unfehlbar sein Recht ins Licht. / Doch der Böse kennt keine Scham. Zephania Zeph 1 3 6 "Ich habe ganze Völker vernichtet / und ihre Festungen zerstört. / Ich ließ ihre Straßen veröden, / keiner geht dort mehr umher. / Ihre Städte sind verwüstet, menschenleer; / kein Bewohner ist mehr da. Zephania Zeph 1 3 7 Ich dachte: 'Sicher achtest du mich jetzt, / nimmst dir meine Warnung zu Herzen. / Dann würde ihre Wohnung nicht zerstört, / wie ich es ihr zugedacht hatte.' / Doch sie taten es nun gerade / und verschlimmerten ihre Taten. Zephania Zeph 1 3 8 Darum warte nur auf mich", / spricht Jahwe, / "und auf den Tag, / an dem ich mich als Ankläger erhebe. / Denn mein Beschluss steht fest: / Ich werde die Völker versammeln / und bringe die Reiche zusammen, / um meine Wut auf sie zu schütten, / die ganze Glut meines Zorns. / Denn im Feuer meiner Eifersucht / wird die ganze Erde verzehrt." Zephania Zeph 1 3 9 Dann aber gebe ich den Völkern / neue, reine Lippen, / damit sie den Namen Jahwes anrufen / und ihm Schulter an Schulter dienen. Zephania Zeph 1 3 10 Noch jenseits von Nubiens Strömen / bringen meine Anbeter / mir meine zerstreute Schar / als Opfergabe dar. Zephania Zeph 1 3 11 An jenem Tag / musst du dich nicht mehr deiner Taten schämen, / durch die du mit mir gebrochen hast. / Denn dann entferne ich aus dir / deine hochmütigen Prahler. / Dann wird es auf meinem heiligen Berg / keine Überheblichkeit mehr geben. Zephania Zeph 1 3 12 Übrig lasse ich in dir / ein demütiges und armes Volk, / das seine Zuflucht sucht / beim Namen Jahwes: Zephania Zeph 1 3 13 den Rest von Israel, / Menschen, die kein Unrecht tun / und nicht mehr lügen werden. / Sie wollen nichts mehr wissen von Betrug, / sondern wie eine Herde weiden und lagern, / und niemand scheucht sie auf. Zephania Zeph 1 3 14 Juble, Tochter Zion, / jauchze, Israel! / Singe und juble aus vollem Herzen, / du Tochter von Jerusalem! Zephania Zeph 1 3 15 Deine Strafe hat Jahwe entfernt, / deinen Feind fegte er weg. / Der König Israels, / Jahwe selbst, ist in dir, / du wirst kein Unglück mehr sehen. Zephania Zeph 1 3 16 An jenem Tag wird man Jerusalem zurufen: Zion, fürchte dich nicht! / Lass deine Hände nicht sinken! Zephania Zeph 1 3 17 Jahwe, dein Gott, ist in dir, / ein Held, um dir zu helfen. / Er freut sich mit Begeisterung an dir. / Musste er in seiner Liebe auch schweigen, / so jubelt er nun laut über dich. Zephania Zeph 1 3 18 Die Bekümmerten, die weit weg von dir waren / und die Festversammlungen vermissten, / die bringe ich heim von dort, / wo sie eine Mahnung für dich sind. Zephania Zeph 1 3 19 "Pass auf! Dann rechne ich mit deinen Unterdrückern ab. Ich werde den Hinkenden helfen und die Vertriebenen zusammenbringen. Und gerade in den Ländern, wo man sie erniedrigt hat, verschaffe ich ihnen Ruhm und Ansehen. Zephania Zeph 1 3 20 In dieser Zeit hole ich euch her. Und dann, wenn ich euch sammle, verleihe ich euch Ansehen und Ruhm bei allen Völkern der Erde, denn vor ihren Augen werde ich euer Geschick wenden", spricht Jahwe. Haggai Hag 1 1 1 Am 29. August im zweiten Regierungsjahr des Königs Darius empfing der Prophet Haggai eine Botschaft für Serubbabel Ben-Schealtiël, den Statthalter von Juda, und für Jeschua Ben-Jozadak, den Hohen Priester: Haggai Hag 1 1 2 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: 'Dieses Volk behauptet, die Zeit sei noch nicht reif, das Haus Jahwes zu bauen.'" Haggai Hag 1 1 3 Dann empfing der Prophet ein weiteres Wort Jahwes: Haggai Hag 1 1 4 "Für euch ist es offenbar nicht zu früh, in getäfelten Häusern zu wohnen, während mein Haus noch in Trümmern liegt! Haggai Hag 1 1 5 Nun sagt euch Jahwe, der allmächtige Gott: 'Überlegt doch einmal, was mit euch passiert! Haggai Hag 1 1 6 Ihr habt reichlich gesät, aber nur wenig geerntet; ihr esst, werdet aber nicht satt; ihr trinkt und bekommt doch keinen Rausch; ihr zieht euch an und werdet doch nicht warm; und wer etwas verdienen kann, dem zerrinnt es zwischen den Fingern.' Haggai Hag 1 1 7 Darum sagt Jahwe, der allmächtige Gott: 'Nehmt endlich zu Herzen, was mit euch passiert! Haggai Hag 1 1 8 Geht ins Gebirge und schafft Holz herbei und baut den Tempel wieder auf! Daran werde ich mich freuen und damit ehrt ihr mich! Haggai Hag 1 1 9 Ihr habt viel erhofft und wenig erreicht, und was ihr heimbrachtet, blies ich euch aus der Hand. Und weshalb das alles?', sagt Jahwe, der allmächtige Gott. 'Weil mein Haus in Trümmern liegt und jeder von euch nur für sein eigenes Haus rennt. Haggai Hag 1 1 10 Darum hat der Himmel euch den Tau versagt und die Erde ihren Ertrag. Haggai Hag 1 1 11 Und ich habe diese Dürre ins Land gerufen, eine Dürre über die Berge und über das Korn, über Weingärten und Olivenhaine und alles, was die Erde euch bringt; eine Dürre über Menschen und Vieh und alles, was ihr mit euren Händen schafft." Haggai Hag 1 1 12 Serubbabel Ben-Schealtiël und der Hohe Priester Jeschua Ben-Jozadak und das ganze restliche Volk hörten auf das, was Jahwe, ihr Gott, ihnen sagen ließ. Sie hörten auf die Worte des Propheten Haggai, denn sie erkannten, dass Jahwe, ihr Gott, ihn geschickt hatte. Das Volk war erschrocken und fürchtete sich vor Jahwe. Haggai Hag 1 1 13 Da sagte Haggai, der Bote Jahwes, in Gottes Auftrag zu ihnen: "Ich stehe euch bei! Ich, Jahwe, sage es." Haggai Hag 1 1 14 So machte Jahwe Serubbabel, den Statthalter von Juda, und den Hohen Priester Jeschua und das ganze restliche Volk bereit, das Haus Jahwes, des allmächtigen Gottes, ihres Gottes, wieder aufzubauen. Haggai Hag 1 1 15 Das war am 21. September im selben Jahr. Haggai Hag 1 2 1 Am 17. Oktober empfing der Prophet Haggai die folgende Botschaft Jahwes: Haggai Hag 1 2 2 "Sprich zu Serubbabel Ben-Schealtiël, dem Statthalter von Juda, und zu Jeschua Ben-Jozadak, dem Hohen Priester, und zu dem ganzen restlichen Volk: Haggai Hag 1 2 3 'Wer von euch hat diesen Tempel noch in seiner früheren Pracht gesehen? Und was seht ihr jetzt? Es ist doch nichts im Vergleich zu dem, was früher hier stand. Haggai Hag 1 2 4 Aber Jahwe sagt dir, Serubbabel: Fasse Mut! Und auch du, Jeschua Ben-Jozadak, du Hoher Priester: Fasse Mut! Und ihr Leute von Juda: Fasst Mut und geht ans Werk! Ich stehe euch bei! Das sage ich, Jahwe, der allmächtige Gott. Haggai Hag 1 2 5 Der Bund, den ich mit euch schloss, als ihr aus Ägypten gezogen seid, bleibt bestehen! Und auch mein Geist bleibt bei euch! Habt also keine Angst! Haggai Hag 1 2 6 Denn so spricht Jahwe, der allmächtige Gott: Es dauert nicht mehr lange, dann werde ich Himmel und Erde, Land und Meer erschüttern Haggai Hag 1 2 7 und alle Völker erzittern lassen. Dann wird das Begehrenswerte aller Nationen hierher kommen und dieses Haus mit Herrlichkeit füllen. Das sage ich euch zu! Haggai Hag 1 2 8 Denn mir, Jahwe, dem allmächtigen Gott, gehört alles Silber und Gold. Haggai Hag 1 2 9 Dieser neue Tempel wird viel herrlicher sein als der alte, spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Und hier, an diesem Ort schenke ich Frieden und Heil. Das sage ich euch zu. Haggai Hag 1 2 10 Am 18. Dezember desselben Jahres empfing der Prophet Haggai folgende Botschaft Jahwes: Haggai Hag 1 2 11 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: 'Bitte doch die Priester um eine Weisung. Frage sie: Haggai Hag 1 2 12 Wenn jemand Fleisch in seinem Gewandzipfel trägt, das mir geweiht wurde, und er berührt mit diesem Zipfel ein Stück Brot oder etwas Gekochtes oder Wein, Öl oder irgendein Nahrungsmittel - wird das dann ebenfalls heilig?'" Haggai legte den Priestern die Frage vor und bekam die Antwort: "Nein." Haggai Hag 1 2 13 Dann fragte er sie: "Wenn aber jemand durch die Berührung eines Leichnams unrein wurde und dann an eines dieser Dinge kommt: Wird das Berührte dann unrein?" Die Priester antworteten: "Ja." Haggai Hag 1 2 14 Da sagte Haggai: "Genauso steht es mit diesem Volk und mit diesen Leuten, spricht Jahwe. Unrein ist alles, was sie tun, selbst das, was sie mir als Opfer bringen. Haggai Hag 1 2 15 Nun aber gebt Acht, was von heute an geschieht! Bevor ihr begonnen habt, im Tempel Jahwes Stein auf Stein zu legen, Haggai Hag 1 2 16 wie erging es euch da? Kam man zu einem Kornhaufen, der zwanzig Sack haben sollte, so waren es nur zehn, kam man zur Kelter, um fünfzig Krüge zu schöpfen, waren es nur zwanzig. Haggai Hag 1 2 17 Ich schickte euch Hagel, Mehltau und Getreidebrand und machte alle eure Arbeit zunichte. Trotzdem seid ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht Jahwe. Haggai Hag 1 2 18 So ist es geblieben bis heute, bis zum 18. Dezember, bis zu dem Tag, an dem das Fundament für den Tempel Jahwes vollendet wurde. Gebt Acht, was von heute an geschieht, gebt Acht! Haggai Hag 1 2 19 Liegt euer Saatgut noch in den Speichern? Haben eure Weinberge, eure Feigen-, Granatäpfel- und Olivenbäume immer noch keine Erträge gebracht? Von heute an will ich euch und euer Land wieder segnen!" Haggai Hag 1 2 20 Am selben Tag empfing Haggai noch eine zweite Botschaft Jahwes: Haggai Hag 1 2 21 "Sag zu Serubbabel, dem Statthalter von Juda: Ich werde Himmel und Erde erzittern lassen. Haggai Hag 1 2 22 Ich stoße Throne von Königen um und breche die Macht der Völker. Ich werfe die Kampfwagen mit ihren Lenkern um, Pferde und Reiter stürzen zu Boden und jeder sticht den anderen nieder. Haggai Hag 1 2 23 An jenem Tag", erklärt Jahwe, der allmächtige Gott, "nehme ich dich, meinen Sklaven Serubbabel Ben-Schealtiël, und mache dich zu meinem Siegelring, denn ich habe dich erwählt." Das sagt Jahwe, der allmächtige Gott. Sacharia Zech 1 1 1 Es war Ende Oktober im zweiten Regierungsjahr des Darius, als der Prophet Sacharja Ben-Berechja, der Enkel von Iddo, eine Botschaft Jahwes erhielt: Sacharia Zech 1 1 2 "Jahwe ist sehr zornig über eure Vorfahren gewesen. Sacharia Zech 1 1 3 Nun sollst du dem Volk aber sagen: 'So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: Kehrt um zu mir, dann werde auch ich zu euch umkehren! Das versichere ich, Jahwe, der allmächtige Gott! Sacharia Zech 1 1 4 Folgt nicht dem Beispiel eurer Väter! Die Propheten damals hatten sie in meinem Namen immer wieder aufgefordert, ihr verkehrtes Leben zu ändern und mit ihrem bösen Tun Schluss zu machen. Aber eure Vorfahren gehorchten überhaupt nicht, sie achteten nicht einmal auf mich, spricht Jahwe. Sacharia Zech 1 1 5 Wo sind nun eure Väter? Und die Propheten, leben sie vielleicht ewig? Sacharia Zech 1 1 6 Doch meine Worte und meine Gebote, die ich durch meine Diener, die Propheten, verkündigen ließ - haben die sich etwa nicht an euren Vätern erfüllt? Ja, dann kehrten sie um und mussten zugeben: Jahwe, der allmächtige Gott, hat genau das kommen lassen, was er uns angedroht hatte. Unser Leben und unsere Taten haben es so verdient.'" Sacharia Zech 1 1 7 Am 15. Februar des folgenden Jahres erhielt der Prophet Sacharja wieder eine Botschaft Jahwes. Er berichtet: Sacharia Zech 1 1 8 Ich hatte in dieser Nacht eine Vision: Zwischen den Myrtenbüschen, die im Talgrund wachsen, war plötzlich ein Reiter zu sehen, der sein rotes Pferd zügelte. Hinter ihm konnte man rote, fuchsige und weiße Pferde erkennen. Sacharia Zech 1 1 9 "Mein Herr, was bedeutet das alles?", fragte ich den Engel, der mir zur Seite stand. "Ich werde es dir gleich zeigen", erwiderte er. Sacharia Zech 1 1 10 Der Mann, der zwischen den Myrten gehalten hatte, sagte: "Diese Reiter hier hat Jahwe ausgeschickt, um die Erde zu erkunden." Sacharia Zech 1 1 11 Die Reiter meldeten dem Engel Jahwes, dem, der zwischen den Myrten gehalten hatte: "Wir haben die ganze Erde durchzogen, und überall herrscht Ruhe." Sacharia Zech 1 1 12 Da rief dieser: "Jahwe, du allmächtiger Gott, schon 70 Jahre lang lastet dein Zorn auf Jerusalem und den anderen Städten Judas. Wann wirst du dich über sie erbarmen?" Sacharia Zech 1 1 13 Jahwe gab dem Engel, der mir zur Seite stand, eine gute, tröstliche Antwort. Sacharia Zech 1 1 14 Daraufhin sagte dieser zu mir: "Verkünde den Leuten: 'So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: Ich brenne vor Liebe zu Jerusalem und dem Berg Zion. Sacharia Zech 1 1 15 Doch den selbstherrlichen Völkern gilt mein glühender Zorn. Sie sollten meinem Volk zwar eine Lehre erteilen, aber sie wollten es gleich ganz vernichten. Sacharia Zech 1 1 16 Darum wende ich mich Jerusalem wieder liebevoll zu. Mein Haus soll in der Stadt wieder aufgebaut werden und ganz Jerusalem wird eine große Baustelle sein. Das versichert Jahwe, der allmächtige Gott.' Sacharia Zech 1 1 17 Und weiter sollst du verkünden: 'So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: In den Städten meines Volkes soll es wieder Überfluss an allen guten Dingen geben. Zion werde ich trösten, und Jerusalem wird wieder meine Stadt sein!'" Sacharia Zech 1 2 1 Als ich wieder aufblickte, sah ich vier Hörner. Sacharia Zech 1 2 2 Ich fragte den Engel, der mir zur Seite stand: "Was hat es damit auf sich?" Er erklärte: "Das sind die Mächte, die Juda, Israel und Jerusalem niedergeworfen und ihre Bewohner zerstreut haben." Sacharia Zech 1 2 3 Dann ließ Jahwe mich vier kräftige Handwerker sehen, Sacharia Zech 1 2 4 und ich fragte: "Wozu sind die da?" Er sagte: "Sie sollen die Hörner abschlagen, die Juda derartig zerstreut haben, dass niemand mehr den Kopf zu heben wagte. Sie sind gekommen, um die Völker, die sich gegen Juda erhoben haben, in Schrecken zu versetzen und ihre Macht zu zerschlagen." Sacharia Zech 1 2 5 Dann sah ich einen Mann mit einem Bandmaß in der Hand Sacharia Zech 1 2 6 und fragte ihn: "Wo gehst du hin?" - "Ich will Jerusalem messen", erwiderte er. "Ich will sehen, wie groß die Stadt werden soll." Sacharia Zech 1 2 7 Da trat auf einmal der Engel, der mir zur Seite stand, nach vorn und ein anderer Engel kam ihm entgegen. Sacharia Zech 1 2 8 Dieser sagte zu ihm: "Lauf und sag dem jungen Mann dort: 'Jerusalem wird eine offene Stadt ohne Mauern sein und von Menschen und Tieren überquellen.' Sacharia Zech 1 2 9 Jahwe sagt: 'Ich selbst werde eine feurige Mauer rings um sie sein und werde die Stadt mit meiner Herrlichkeit erfüllen.'" Sacharia Zech 1 2 10 "Auf, auf! Flieht aus dem Land im Norden!", sagt Jahwe. "Denn ich habe euch nach allen vier Himmelsrichtungen hin Platz geschaffen. Sacharia Zech 1 2 11 Auf, ihr Leute von Zion! Rettet euch aus Babylonien!" Sacharia Zech 1 2 12 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: "Die Herrlichkeit selbst hat mich zu den fremden Völkern geschickt, die euch ausgeplündert haben. - Denn wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an! - Sacharia Zech 1 2 13 Ja, ich erhebe meine Hand gegen sie. Sie sollen eine Beute ihrer eigenen Sklaven werden. Daran werdet ihr erkennen, dass Jahwe, der allmächtige Gott, mich zu euch gesandt hat." "Freut euch und jubelt, ihr Bewohner der Zionsstadt!", sagt Jahwe. "Denn ich werde kommen und mitten unter euch wohnen. Dann werden viele Völker sich zu Jahwe bekennen und so auch zu meinem Volk gehören. Und ich wohne mitten unter euch. Wenn das geschieht, werdet ihr erkennen, dass Jahwe, der allmächtige Gott, mich zu euch gesandt hat." Jahwe wird Juda in Besitz nehmen. Es wird sein Erbteil im heiligen Land sein. Und Jerusalem wird wieder ganz seine Stadt. Ihr Menschen, seid still vor Jahwe, denn er tritt aus seiner heiligen Wohnung hervor! Sacharia Zech 1 3 1 Jetzt ließ er mich den Hohen Priester Jeschua sehen, der vor dem Engel Jahwes stand, während sich der Satan rechts neben ihn stellte, um ihn anzuklagen. Sacharia Zech 1 3 2 Doch Jahwe sagte zu ihm: "Jahwe verbietet dir das Wort, Satan! Ja er, der Jerusalem erwählt hat, verbietet dir das Wort! Ist dieser Mann hier nicht ein Holzscheit, das aus dem Feuer herausgerissen wurde?" Sacharia Zech 1 3 3 Als Jeschua nämlich so vor dem Engel Jahwes stand, hatte er Kleider an, die vor Schmutz stanken. Sacharia Zech 1 3 4 Da sagte der Engel Jahwes zu den vor ihm stehenden Engeln: "Zieht ihm die schmutzigen Kleider aus!" Und zu Jeschua gewandt: "Hiermit nehme ich die Schuld von dir weg und kleide dich in Festgewänder ein!" Sacharia Zech 1 3 5 Da sagte ich: "Setzt ihm doch auch den reinen Kopfbund auf!" Sie taten es und kleideten ihn neu ein. Der Engel Jahwes stand dabei Sacharia Zech 1 3 6 und sagte feierlich zu Jeschua: Sacharia Zech 1 3 7 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: Wenn du auf meinen Wegen gehst und meine Ordnungen befolgst, dann sollst du auch mein Haus regieren und die Aufsicht über die Vorhöfe haben. Und ich gebe dir trotz allen, die hier stehen, einen freien Zugang zu mir. Sacharia Zech 1 3 8 Hör zu, Jeschua, du Hoher Priester, du und deine Mitpriester, die vor dir sitzen: Ihr seid ein lebendes Vorzeichen dafür, dass ich meinen Diener, den 'Spross' kommen lassen werde. Sacharia Zech 1 3 9 Seht den Stein, den ich vor Jeschua hingelegt habe: sieben Augen auf einem einzigen Stein! Ich selbst werde die Gravur in ihn schneiden, spricht Jahwe, der allmächtige Gott, und die Schuld dieses Landes an einem einzigen Tag wegnehmen. Sacharia Zech 1 3 10 An jenem Tag werdet ihr euch gegenseitig unter Weinstock und Feigenbaum einladen." Sacharia Zech 1 4 1 Der Engel, der mir zur Seite stand und alles erklärt hatte, kam wieder und rüttelte mich auf wie einen, der aus dem Schlaf geweckt wird. Sacharia Zech 1 4 2 Er fragte mich: "Was siehst du?" - "Einen Leuchter", erwiderte ich, "er ist ganz aus Gold. Oben drauf ist ein Ölbehälter, von dem aus je sieben Röhren zu den Öllampen führen. Sacharia Zech 1 4 3 Rechts und links vom Ölgefäß sehe ich je einen Ölbaum stehen. - Sacharia Zech 1 4 4 Was hat das zu bedeuten, mein Herr?", fragte ich den Engel. Sacharia Zech 1 4 5 "Verstehst du das denn nicht?", erwiderte er. "Nein, mein Herr", sagte ich. Sacharia Zech 1 4 6 Da gab er mir folgende Auskunft: "So lautet das Wort Jahwes an Serubbabel: 'Nicht durch Heeresmacht und menschliche Gewalt wird es geschehen, sondern durch meinen Geist', spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Sacharia Zech 1 4 7 Wer bist du, großer Berg? Vor Serubbabel wirst du zur Ebene! Ja, mit lautem Jubel wird er den Schlussstein in den Tempel einsetzen: 'Die Gnade, die Gnade sei mit ihm!'" Sacharia Zech 1 4 8 Ich empfing auch die folgende Botschaft Jahwes: Sacharia Zech 1 4 9 "Serubbabel hat den Grund für den Bau dieses Hauses gelegt. Er wird ihn auch vollenden! Daran wirst du erkennen, Serubbabel, dass Jahwe, der allmächtige Gott, mich zu euch geschickt hat. Sacharia Zech 1 4 10 Denn auch der, der den Tag geringer Anfänge verachtet, wird mit Freude diesen besonderen Stein in Serubbabels Hand sehen. - Diese sieben Öllampen sind die Augen Jahwes, die über die ganze Erde schweifen." Sacharia Zech 1 4 11 Ich fragte weiter: "Und was bedeuten die beiden Ölbäume rechts und links vom Leuchter?" Sacharia Zech 1 4 12 Und noch einmal: "Was haben die Zweigbüschel neben den beiden Goldtrichtern zu bedeuten, durch die das goldfarbene Öl fließt?" Sacharia Zech 1 4 13 "Verstehst du das nicht?", fragte er. "Nein, mein Herr", erwiderte ich. Sacharia Zech 1 4 14 Er sagte: "Das sind die beiden Gesalbten, die bei dem Herrn der ganzen Erde stehen." Sacharia Zech 1 5 1 Ich blickte wieder auf und sah auf einmal eine Schriftrolle durch die Luft fliegen. Sacharia Zech 1 5 2 Der Engel fragte mich: "Was siehst du?" - "Ich sehe eine offene Schriftrolle fliegen, etwa zehn Meter lang und fünf Meter breit." Sacharia Zech 1 5 3 "Das ist der Fluch", sagte er mir, "der über das ganze Land kommt. Denn nach dem, was auf der einen Seite geschrieben steht, wird jeder Dieb weggefegt werden, und nach dem, was auf der anderen Seite steht, jeder Meineidige. Sacharia Zech 1 5 4 Ich habe ihn kommen lassen, spricht Jahwe, der allmächtige Gott, und schicke ihn in das Haus jedes Diebes und jedes Menschen, der in meinem Namen einen Meineid schwört. Er wird auf ihren Häusern lasten und jeden Balken und Stein darin zerfressen bis sie zusammenbrechen." Sacharia Zech 1 5 5 Dann trat der Engel, der mir zur Seite stand, wieder vor und sagte: "Schau hoch und sieh, was dort zum Vorschein kommt!" Sacharia Zech 1 5 6 "Was ist denn das?", fragte ich. "Das ist ein Fass", erwiderte er, "und so sieht die Sünde im ganzen Land aus." Sacharia Zech 1 5 7 Auf einmal hob sich der runde Bleideckel auf dem Fass und eine Frau kam zum Vorschein. Sacharia Zech 1 5 8 "Das ist die Gottlosigkeit", sagte der Engel. Er stieß die Frau ins Fass zurück und schlug den Bleideckel zu. Sacharia Zech 1 5 9 Als ich wieder aufblickte sah ich zwei Frauen mit Flügeln, wie Störche sie haben. Sie rauschten heran, packten das Fass und flogen mit ihm davon. Sacharia Zech 1 5 10 "Wohin bringen sie es?", fragte ich den Engel. Sacharia Zech 1 5 11 "Sie bauen ihm einen Tempel im Land Schinar", sagte er, "und stellen die Gottlosigkeit dort auf ein Podest." Sacharia Zech 1 6 1 Als ich wieder aufblickte, sah ich vier Wagen, die zwischen zwei Bergen aus Bronze hervorkamen. Sacharia Zech 1 6 2 Der erste Wagen wurde von roten Pferden gezogen, der zweite von schwarzen, Sacharia Zech 1 6 3 der dritte von weißen und der vierte von gescheckten, alles starke Tiere. Sacharia Zech 1 6 4 "Was bedeutet das, mein Herr"?, fragte ich den Engel, der mir zur Seite stand. Sacharia Zech 1 6 5 Er erwiderte: "Das sind die vier Winde des Himmels. Sie kommen vom Herrn der ganzen Erde, von dem sie ihre Befehle empfangen haben. Sacharia Zech 1 6 6 Das schwarze Gespann zieht nach Norden und das weiße hinter ihm her. Das gescheckte zieht nach Süden." Sacharia Zech 1 6 7 Die starken Pferde drängten ungeduldig vorwärts. Da rief der Engel Jahwes: "Los! Durchzieht die Erde!" Da galoppierten sie davon. Sacharia Zech 1 6 8 Und mir rief er laut zu: "Die nach dem Norden losgezogen sind, werden meinen Geist über das Land im Norden bringen und meinen Zorn stillen." Sacharia Zech 1 6 9 Dann empfing ich die folgende Botschaft Jahwes: Sacharia Zech 1 6 10 "Geh heute noch in das Haus Joschijas Ben-Zefanja und lass dir von Heldai, Tobija und Jedaja das geben, was sie aus Babylonien mitgebracht haben. Sacharia Zech 1 6 11 Nimm das Silber und Gold und lass daraus eine Krone anfertigen. Setze sie dem Hohen Priester Jeschua Ben-Jozadak auf Sacharia Zech 1 6 12 und sage zu ihm: 'So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: Es wird ein Mann kommen, der Spross heißt, denn wo er steht, wird es sprossen. Er wird den Tempel Jahwes bauen. Sacharia Zech 1 6 13 Ja, er wird ihn wieder aufbauen. Er wird königlichen Schmuck tragen, auf seinem Thron sitzen und herrschen, aber zugleich wird er auch Priester sein. Und auf dem Thron wird ein friedliches Einvernehmen bestehen. Sacharia Zech 1 6 14 Die Krone soll zur Erinnerung an Heldai, Tobija und Jedaja und die Gastfreundschaft Ben-Zefanjas im Tempel Jahwes aufbewahrt werden. Sacharia Zech 1 6 15 Aus der Ferne werden sie kommen und am Tempel Jahwes bauen. Daran werdet ihr erkennen, dass Jahwe, der allmächtige Gott, mich zu euch gesandt hat. Das wird aber nur geschehen, wenn ihr aufmerksam auf Jahwe, euren Gott, hört.'" Sacharia Zech 1 7 1 Am 7. Dezember im vierten Regierungsjahr des Königs Darius erhielt Sacharja wieder eine Botschaft Jahwes. Sacharia Zech 1 7 2 An diesem Tag waren Sarezer, Regem-Melech und dessen Männer aus Bet-El nach Jerusalem gekommen. Sie wollten Jahwe anflehen Sacharia Zech 1 7 3 und die Priester im Tempel Jahwes, des allmächtigen Gottes, und die Propheten fragen: "Sollen wir auch künftig den Fast- und Trauertag im August begehen, wie wir es schon so viele Jahre getan haben?" Sacharia Zech 1 7 4 Da sprach Jahwe, der allmächtige Gott, zu mir: Sacharia Zech 1 7 5 "Sag dem ganzen Volk im Land und den Priestern: 'Wenn ihr im August und im Oktober gefastet und getrauert habt - und das nun schon 70 Jahre lang -, habt ihr da etwa für mich gefastet? Sacharia Zech 1 7 6 Wenn ihr esst und trinkt, tut ihr es doch auch für euch selbst! Sacharia Zech 1 7 7 Wisst ihr denn nicht, was Jahwe durch die früheren Propheten sagen ließ, als Jerusalem und die Städte ringsum, der heiße Süden und das westliche Hügelland noch bewohnt waren?'" Sacharia Zech 1 7 8 Jahwe fuhr fort: Sacharia Zech 1 7 9 "Jahwe, der allmächtige Gott, sagte damals zu ihnen: 'Richtet gerecht und geht liebevoll und barmherzig miteinander um! Sacharia Zech 1 7 10 Unterdrückt die Waisen und Witwen nicht, auch nicht die Ausländer oder die Armen! Und schmiedet keine bösen Pläne gegeneinander!' Sacharia Zech 1 7 11 Aber sie wollten nicht einmal zuhören. Sie zuckten die Schultern und stellten sich taub. Sacharia Zech 1 7 12 Sie machten ihre Herzen hart wie Kieselstein und schlugen meine Weisungen in den Wind. Sie wollten einfach nicht auf das hören, was Jahwe, der allmächtige Gott, ihnen durch die früheren Propheten sagen ließ. Deshalb traf sie mein Zorn mit voller Wucht. Sacharia Zech 1 7 13 Es geschah Folgendes: So wie ich sie rief und sie nicht hörten, werden sie rufen und ich werde nicht hören, spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Sacharia Zech 1 7 14 Da habe ich sie unter alle Völker verweht, die sie vorher nicht einmal kannten. Und hinter ihnen verödete das Land; niemand zog mehr hindurch und keiner kam zurück. So machten sie ein schönes Land zur schaurigen Öde." Sacharia Zech 1 8 1 Doch Jahwe fuhr weiter fort: Sacharia Zech 1 8 2 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: 'Ich brenne vor Liebe zu Zion, und ich glühe vor Zorn wegen seines Zustands.' Sacharia Zech 1 8 3 So spricht Jahwe: 'Ich kehre nach Zion zurück und werde in der Stadt wohnen. Stadt der Wahrheit wird man Jerusalem nennen, und den Berg, auf dem der allmächtige Gott wohnt, Heiliger Berg.' Sacharia Zech 1 8 4 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: 'Auf den Plätzen der Stadt werden wieder hochbetagte Männer und Frauen sitzen, vor Alter auf ihren Stab gestützt; Sacharia Zech 1 8 5 und sie werden den spielenden Kindern zusehen, den Jungen und Mädchen, von denen die Plätze wimmeln.' Sacharia Zech 1 8 6 So spricht Jahwe: 'Wenn es dem Rest dieses Volkes dann auch wunderbar erscheinen wird, so doch nicht mir, dem allmächtigen Gott!' Sacharia Zech 1 8 7 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: Ja, ich werde mein Volk vom Osten bis zum Westen aus allen Ländern heraus retten. Sacharia Zech 1 8 8 Ich werde sie nach Hause bringen und lasse sie in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk und ich werde ihr Gott sein, treu und gerecht.'" Sacharia Zech 1 8 9 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: "Fasst Mut und packt an! Auch für euch gilt, was die Propheten gesagt haben, als das Fundament zum Wiederaufbau des Tempels gelegt wurde. Sacharia Zech 1 8 10 Denn vor dieser Zeit brachte eure Arbeit und die eurer Tiere keinen Ertrag. Nie fühlte man sich sicher vor dem Feind, beim Hinausgehen nicht und beim Heimkommen auch nicht. Alle Menschen ließ ich gegeneinander los. Sacharia Zech 1 8 11 Aber von jetzt an werde ich dem Rest meines Volkes anders begegnen, versichert Jahwe, der allmächtige Gott, Sacharia Zech 1 8 12 denn es wird eine Saat des Friedens geben. Der Weinstock wird seine Frucht geben, der Boden seinen Ertrag und der Himmel seinen Tau. Das alles will ich dem Rest dieses Volkes für immer zu eigen geben. Sacharia Zech 1 8 13 Und wie ihr vorher den Völkern als Fluchwort gedient habt, ihr aus Juda und Israel, so werde ich euch retten, damit ihr zum Inbegriff des Segens werdet. Habt also keine Angst und packt an!" Sacharia Zech 1 8 14 Denn das sagt Jahwe, der allmächtige Gott: "So wie ich mir vorgenommen hatte, euch Böses zu tun, als eure Väter mich zum Zorn reizten, und mich durch nichts davon abbringen ließ, Sacharia Zech 1 8 15 so habe ich nun beschlossen, Jerusalem und den Juden Gutes zu tun. Habt also keine Angst! Sacharia Zech 1 8 16 Doch folgende Dinge müsst ihr tun: Sagt einander die Wahrheit! Fällt wahrhaftige Urteile im Gericht! Sacharia Zech 1 8 17 Seid nicht darauf aus, einander zu schaden, und liebt keine verlogenen Schwüre! Denn das ist mir verhasst, sagt Jahwe." Sacharia Zech 1 8 18 Dann empfing ich die folgende Botschaft: Sacharia Zech 1 8 19 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: Die Fast- und Trauertage im Januar, Juli, August und Oktober werden den Juden zu fröhlichen Festtagen mit Jubel und Freude werden. Doch Wahrheit und Frieden müsst ihr lieben!" Sacharia Zech 1 8 20 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: "Es wird noch geschehen, dass viele Völker herbeikommen und die Bewohner ganzer Städte. Sacharia Zech 1 8 21 Die Einwohner der einen Stadt werden zur anderen gehen und sagen: 'Kommt, wir wollen hingehen, um Jahwe zu besänftigen, wir wollen Jahwe, den allmächtigen Gott, aufsuchen! Auch ich will hingehen!' Sacharia Zech 1 8 22 So werden viele und große Völker nach Jerusalem kommen, um den allmächtigen Gott aufzusuchen und ihn gnädig zu stimmen." Sacharia Zech 1 8 23 So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: "Dann wird man es erleben, dass zehn Männer aus ganz unterschiedlichen Völkern sich an einen Juden hängen. Sie werden sich an seinem Gewand festhalten und sagen: 'Lasst uns mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott bei euch ist.'" Sacharia Zech 1 9 1 Das Wort Jahwes wird lasten auf dem Land Hadrach und ruhen auf Damaskus, denn die Blicke aller Menschen sind auf Jahwe gerichtet, nicht nur die der Stämme Israels. Sacharia Zech 1 9 2 Sein Wort erreicht auch Hamat, das an Hadrach grenzt, und kommt ebenso nach Tyrus und Sidon, wo die Leute so weise sind. Sacharia Zech 1 9 3 Tyrus hat sich zwar eine Festung gebaut und Berge von Silber und Gold aufgehäuft. Sacharia Zech 1 9 4 Doch der Herr wird es erobern, seine Mauer ins Meer stürzen und die ganze Stadt einäschern. Sacharia Zech 1 9 5 Wenn die Philister aus Aschkelon, Gaza und Ekron das erfahren, werden sie vor Angst zittern, denn das, worauf sie ihre Hoffnung setzten, ist jetzt dahin. Aus Gaza wird der König verschwinden, Aschkelon wird unbewohnt sein Sacharia Zech 1 9 6 und in Aschdod wird nur noch Gesindel hausen. "So werde ich den Hochmut der Philister brechen!", sagt Jahwe. Sacharia Zech 1 9 7 "Ich werde ihnen das blutige Opferfleisch aus dem Mund reißen, das abscheuliche Mahl aus den Zähnen zerren." Ein Rest der Philister wird dann zu unserem Gott gehören. Diese Philister werden wie eine Sippe in Juda sein, und die Leute von Ekron wie die Jebusiter unter uns. Sacharia Zech 1 9 8 "Und ich selbst", sagt Jahwe, "stelle mich als Wache vor mein Haus Israel, zum Schutz vor den Truppen, die hin und herziehen. Kein fremder Herrscher soll mehr hindurchziehen, denn ich achte jetzt auf mein Volk!" Sacharia Zech 1 9 9 Freue dich du Zionsstadt! Jubelt laut, ihr Leute von Jerusalem! Seht, euer König kommt zu euch! Er ist ein Gerechter, und er bringt die Rettung. Er ist demütig und reitet auf einem Fohlen, dem männlichen Jungtier einer Eselin. Sacharia Zech 1 9 10 "Ich vernichte die Streitwagen aus Efraďm und die Pferde aus Jerusalem!", sagt er. Die Waffen werden zerstört. Er wird den Völkern Frieden gebieten! Von Meer zu Meer reicht seine Herrschaft, vom Strom des Euphrat bis zu den Enden der Erde. Sacharia Zech 1 9 11 "Und was dich betrifft Israel, so lasse ich deine Gefangenen frei aus der Grube, die kein Wasser hat - und zwar wegen meines Bundes mit dir, der mit Blut besiegelt ist. Sacharia Zech 1 9 12 Kehrt heim, ihr Gefangenen voller Hoffnung! Kehrt heim in die sichere befestigte Stadt! Auch heute verspreche ich dir doppelte Entschädigung. Sacharia Zech 1 9 13 Ja, ich habe mir Juda als Bogen gespannt und den Köcher mit Efraďm gefüllt. Und deine Söhne, Zion, werde ich zu einem Schwert gegen die Kämpfer Griechenlands machen, dem Schwert eines Helden." Sacharia Zech 1 9 14 Jahwe selbst wird über ihnen erscheinen, und sein Pfeil fährt aus wie der Blitz. Jahwe, der Herr, stößt ins Horn, er fegt einher in den Stürmen des Südens. Sacharia Zech 1 9 15 Jahwe, der allmächtige Gott, wird sein Volk beschützen. Schleudersteine werden um sich fressen, Menschen zu Boden strecken und Blut saufen wie Wein. Sie werden so voll sein mit Blut wie die Opferschale und wie die Ecken des Altars. Sacharia Zech 1 9 16 So wird Jahwe, ihr Gott, die Herde seines Volkes retten. Dann werden sie wie die Edelsteine im Stirnreif funkeln über seinem Land. Sacharia Zech 1 9 17 Wie anmutig und schön! Junge Männer und Mädchen lässt er heranwachsen wie Korn und jungen Wein. Sacharia Zech 1 10 1 Bittet Jahwe um Regen, wendet euch an ihn zur Regenzeit! Denn Jahwe ist es, der die Wetterwolken zusammenballt. Er lässt regnen und er gibt dem Menschen das Grün auf dem Feld. Sacharia Zech 1 10 2 Die Hausgötzen haben nur Unsinn geredet und die Wahrsager Trügerisches geschaut. Sie haben euch erlogene Träume verkündet und spendeten windigen Trost. Darum musstet ihr fortziehen wie Schafe im Elend, um die sich kein Hirt kümmert. Sacharia Zech 1 10 3 "Über die Hirten ist mein Zorn entflammt, über die Leitböcke will ich Musterung halten!" Denn Jahwe, der allmächtige Gott, mustert seine Herde aus Juda und macht ein prächtiges Streitross daraus. Sacharia Zech 1 10 4 Aus Juda kommen Eckstein und Zeltpflock, Kriegsbogen und Anführer. Sacharia Zech 1 10 5 Sie werden wie Helden kämpfen und die Feinde wie Straßendreck zertreten. Ja, sie können kämpfen, denn Jahwe steht ihnen bei. Selbst die Reiter hoch zu Ross werden an ihnen zuschanden. Sacharia Zech 1 10 6 "Ich werde Judas Nachkommen stärken und Josefs Nachkommen retten. Ich habe Erbarmen mit ihnen und lasse sie heimkehren. Es wird so sein, als hätte ich sie nie verstoßen. Denn ich bin Jahwe, ihr Gott, ich erhöre ihre Gebete! Sacharia Zech 1 10 7 Efraďms Männer werden wie Helden kämpfen und fröhlich sein, als ob sie Wein getrunken hätten. Ihre Kinder werden jubeln, wenn sie es sehen, und von Herzen Jahwe preisen. Sacharia Zech 1 10 8 Ich will ihnen pfeifen und sie zusammenholen, denn ich habe sie erlöst. Und sie werden so zahlreich sein wie einst. Sacharia Zech 1 10 9 Habe ich sie auch unter die Völker gesät - wenn sie in der Ferne an mich denken, werden sie am Leben bleiben und mit ihren Kindern heimkehren. Sacharia Zech 1 10 10 Ich lasse sie heimkehren aus Ägypten und Assyrien und siedle sie in Gilead und dem Libanon an, doch nicht einmal dort werden sie genug Platz haben. Sacharia Zech 1 10 11 Sie werden in Angst durchs Meer gehen, aber ich werde seine Wogen zurücktreiben und den Nilstrom versiegen lassen. Der Hochmut Assyriens wird gestürzt und die Macht Ägyptens gebrochen. Sacharia Zech 1 10 12 Ich werde sie stark machen in Jahwe, und in seinem Namen werden sie leben!", spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Sacharia Zech 1 11 1 Öffne deine Tore, Libanon, / dass Feuer deine Zedern verzehrt! / Sacharia Zech 1 11 2 Heult auf, ihr Zypressen: / die Zedern sind gestürzt, / die Herrlichen dahin. / Heult, ihr Eichen von Baschan, / denn niedergelegt wurde der undurchdringliche Wald. / Sacharia Zech 1 11 3 Und hört ihr, wie die Hirten heulen? / Auch ihre Herrlichkeit ist dahin. / Hört ihr das Brüllen der jungen Löwen? / Selbst der Jordan-Urwald ist nicht mehr. Sacharia Zech 1 11 4 Jahwe, mein Gott, sagte zu mir: "Weide die Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind!" Sacharia Zech 1 11 5 Ihre Besitzer schlachten sie ab und fühlen sich doch ohne Schuld; ihre Verkäufer stoßen sie ab und sagen noch: 'Preis sei Jahwe, ich bin jetzt reich!' Keiner der Hirten schont seine Tiere. Sacharia Zech 1 11 6 Darum werde auch ich die Bewohner der Erde nicht mehr verschonen. Ich lasse sie in die Hand ihrer Mitmenschen fallen und liefere sie ihren Königen aus. Und selbst wenn diese das ganze Land verwüsten, ich befreie niemand aus ihrer Gewalt." Sacharia Zech 1 11 7 Da weidete ich die zum Schlachten bestimmten Schafe der Viehhändler. Ich nahm mir zwei Hirtenstäbe, den einen nannte ich "Freundschaft" und den anderen "Verbundenheit". Als ich nun die Herde weidete Sacharia Zech 1 11 8 und in einem Monat drei Hirten beseitigt hatte, verlor ich die Geduld mit den Schafen, und auch sie wollten nichts von mir wissen. Sacharia Zech 1 11 9 Da sagte ich: "Ich will euch nicht mehr weiden. Was stirbt, mag sterben, und was verkommt, mag verkommen, und der Rest mag sich gegenseitig auffressen." Sacharia Zech 1 11 10 Dann zerbrach ich meinen Stab "Freundschaft", um den Bund zu zerbrechen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte. Sacharia Zech 1 11 11 Von diesem Tag an hatte er keine Gültigkeit mehr. Da erkannten die Viehhändler, die mich beobachteten, dass ich im Auftrag Jahwes gehandelt hatte. Sacharia Zech 1 11 12 Ich sagte zu ihnen: "Wenn ihr wollt, gebt mir meinen Lohn, wenn aber nicht, lasst es bleiben!" Da zählten sie mir einen Lohn von 30 Silberstücken hin. Sacharia Zech 1 11 13 Jahwe aber sagte zu mir: "Das also bin ich ihnen wert! Wirf die großartige Summe dem Töpfer hin!" Ich nahm die 30 Silberstücke und warf sie im Tempel dem Handwerker hin, der das Gold und Silber einschmolz. Sacharia Zech 1 11 14 Dann zerbrach ich meinen zweiten Stab "Verbundenheit", um die Bruderschaft zwischen Juda und Israel zu zerbrechen. Sacharia Zech 1 11 15 Nun sagte Jahwe zu mir: "Nimm noch einmal Hirtengeräte in die Hand und verhalte dich wie ein schlechter Hirt! Sacharia Zech 1 11 16 Denn ich werde einen Hirten im Land auftreten lassen, der die Vermissten nicht sucht, die Zerstreuten nicht sammelt, die Verwundeten nicht heilt und die Gesunden nicht versorgt, sondern das Fleisch der besten Tiere verschlingt, nachdem er ihnen die Klauen zerrissen hat. Sacharia Zech 1 11 17 Weh dem nichtsnutzigen Hirten, der die Schafe verlässt! Das Schwert treffe seinen Arm und sein rechtes Auge! Sein Arm sei verkrüppelt und sein rechtes Auge blind!" Sacharia Zech 1 12 1 Das Wort Jahwes wird lasten über Israel. - Es spricht Jahwe, der den Himmel ausgespannt, die Erde gegründet und den Geist des Menschen in dessen Innerem geformt hat: Sacharia Zech 1 12 2 "Ja, ich werde Jerusalem für alle Völker ringsum zu einer Taumelschale machen. Wer daraus trinkt, wird ins Taumeln kommen. Auch Juda wird betroffen sein, wenn sie Jerusalem belagern. Sacharia Zech 1 12 3 An jenem Tag mache ich Jerusalem zu einem Stemmstein für die Völker: Jeder, der ihn zu stemmen versucht, wird sich daran wund reißen. Alle Völker der Erde werden sich gegen Jerusalem zusammentun. Sacharia Zech 1 12 4 An jenem Tag, sagt Jahwe, werde ich die Pferde scheuen lassen und ihre Reiter mit Wahnsinn schlagen. Und während ich die Pferde der Völker blind mache, halte ich meine Augen offen über den Juden." Sacharia Zech 1 12 5 Die führenden Männer von Juda werden denken: 'Die Leute von Jerusalem sind stark, denn sie vertrauen Jahwe, ihrem allmächtigen Gott.' Sacharia Zech 1 12 6 An jenem Tag mache ich die Anführer Judas zu einem Feuer unter trockenem Holz, zu einer Fackel unter einem Haufen Stroh. Sie werden rechts und links alle Völker verbrennen. Und Jerusalem wird unversehrt an seinem Platz bleiben. Sacharia Zech 1 12 7 Doch zuerst wird Jahwe die Juden retten, damit der Stolz der Nachkommen Davids und der Einwohner von Jerusalem nicht zu groß wird. Sacharia Zech 1 12 8 An jenem Tag wird Jahwe die Einwohner Jerusalems beschützen: Der Schwächste von ihnen wird stark sein wie David und die Davidsnachkommen wie eine Gottesmacht, wie der Engel Jahwes, der ihnen voranzieht. Sacharia Zech 1 12 9 An jenem Tag werde ich darauf bedacht sein, alle Völker zu vernichten, die gegen Jerusalem angerückt sind. Sacharia Zech 1 12 10 Doch über die Nachkommen Davids und die Einwohner Jerusalems werde ich den Geist der Gnade kommen lassen, dass sie um Gnade flehen. Dann werden sie zu mir aufblicken, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn trauern und klagen wie man um den einzigen Sohn trauert; sie werden bitter um ihn weinen wie um einen Erstgeborenen. Sacharia Zech 1 12 11 An jenem Tag wird der Jammer in Jerusalem so groß sein wie der Jammer von Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo. Sacharia Zech 1 12 12 Das ganze Land wird trauern, jede Sippe wird es für sich tun, nach Männern und Frauen getrennt: die Nachkommen Davids und die von Natan, Sacharia Zech 1 12 13 die Nachkommen Levis und die von Schimi, Sacharia Zech 1 12 14 und alle übrigen Sippen in Israel, jeweils Männer und Frauen für sich. Sacharia Zech 1 13 1 An jenem Tag wird für die Nachkommen Davids und die Einwohner Jerusalems eine Quelle als Mittel gegen Sünde und Unreinheit vorhanden sein. Sacharia Zech 1 13 2 "An jenem Tag", spricht Jahwe, der allmächtige Gott, "werde ich die Namen der Götzen aus dem Land entfernen, damit sie nicht mehr erwähnt werden. Auch die Propheten und den Geist des Götzendienstes werde ich aus dem Land wegschaffen. Sacharia Zech 1 13 3 Und wenn sich dann trotzdem noch jemand als Prophet ausgibt, werden seine eigenen Eltern zu ihm sagen: 'Du hast dein Leben verwirkt, weil du im Namen Jahwes Lügen verbreitest!' Und sein eigener Vater und seine eigene Mutter werden ihn durchbohren, bloß weil er als Prophet aufgetreten ist. Sacharia Zech 1 13 4 An jenem Tag werden die Propheten sich der Visionen, die sie erhalten und verkündigt haben, schämen. Nie mehr werden sie im haarigen Prophetenmantel auftreten, um die Menschen zu täuschen. Sacharia Zech 1 13 5 Und wenn man einen zur Rede stellt, wird er sagen: 'Ich bin kein Prophet, ich bin nur ein Mann, der seinen Acker bebaut. Schon von Jugend an besitze ich Ackerland.' Sacharia Zech 1 13 6 Wenn man ihn aber fragt: 'Und was sind das für Wunden an deinem Körper?', wird er sagen: 'Das ist von den Schlägen im Haus meiner Liebe.'" Sacharia Zech 1 13 7 "Schwert, stürze dich auf meinen Hirten, auf den, der mir am nächsten steht!", sagt Jahwe, der allmächtige Gott. "Schlag den Hirten tot, dass die Schafe auseinanderlaufen! Auch die Schwachen werde ich nicht verschonen. Sacharia Zech 1 13 8 Zwei Drittel aller Menschen im Land werden umkommen, nur ein Drittel wird überleben. Sacharia Zech 1 13 9 Doch auch dieser Rest muss die Feuerprobe bestehen. Ich werde ihn läutern, wie Silber geläutert wird, und auf Echtheit prüfen, wie man das mit Gold macht. Dieser Rest wird dann meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten. Ich werde sagen: 'Ihr seid mein Volk', und er wird erwidern: 'Jahwe ist unser Gott.'" Sacharia Zech 1 14 1 "Es wird ein Tag für Jahwe kommen, an dem sofort verteilt wird, was man in deiner Mitte erbeutet hat. Sacharia Zech 1 14 2 Alle Völker werde ich zum Kampf gegen Jerusalem versammeln. Sie werden die Stadt erobern, die Häuser plündern und die Frauen schänden. Die Hälfte aller Einwohner wird in die Gefangenschaft geführt. Nur ein Rest des Volkes darf in der Stadt bleiben. Sacharia Zech 1 14 3 Dann aber wird Jahwe selbst gegen jene Völker in den Kampf ziehen, so wie er es schon früher getan hat. Sacharia Zech 1 14 4 An jenem Tag wird er auf dem Ölberg stehen, der östlich von Jerusalem liegt. Da wird sich der Ölberg von Ost nach West spalten, die eine Hälfte wird nach Norden ausweichen und die andere nach Süden, sodass ein sehr großes Tal entsteht. Sacharia Zech 1 14 5 In dieses Tal zwischen meinen Bergen, das bis nach Azel reicht, werdet ihr fliehen, so wie eure Vorfahren zur Zeit des Königs Usija vor dem Erdbeben geflohen sind. Dann wird Jahwe, mein Gott, kommen. Alle Heiligen werden bei ihm sein. Sacharia Zech 1 14 6 An jenem Tag wird kein Licht sein, erstarrt ist alles Prächtige. Sacharia Zech 1 14 7 Ein einzigartiger Tag wird das sein. Als Jahwes Tag gibt er sich zu erkennen. Tag und Nacht wechseln an ihm nicht ab, und wenn der Abend kommt, wird Licht. Sacharia Zech 1 14 8 An jenem Tag wird in Jerusalem eine Quelle entspringen, die Sommer und Winter frisches Wasser führt. Die eine Hälfte davon fließt ins östliche Meer, die andere ins westliche. Sacharia Zech 1 14 9 Dann wird Jahwe König über die ganze Erde sein. An jenem Tag wird Jahwe der Einzigartige sein und sein Name der alleinige. Sacharia Zech 1 14 10 Das ganze Land von Geba bis Rimmon südlich von Jerusalem wird sich in eine Niederung verwandeln. Jerusalem selbst wird dann das Land überragen und an seinem Platz bleiben vom Benjamin-Tor über das frühere Tor bis zum Ecktor, vom Hananel-Turm bis zu den königlichen Weinkeltern. Sacharia Zech 1 14 11 Ihre Bewohner werden in Sicherheit leben, und die Stadt wird nie mehr zerstört werden. Sacharia Zech 1 14 12 Aber gegen die Völker, die gegen Jerusalem gekämpft haben, wird Jahwe einen furchtbaren Schlag führen: Bei lebendigem Leib wird das Fleisch an ihrem Körper verfaulen, die Augen werden in ihren Höhlen verwesen und die Zunge im Mund. Sacharia Zech 1 14 13 Und dann wird Jahwe an jenem Tag eine Panik unter ihnen entstehen lassen, sodass einer den anderen packt und über ihn herfällt. Sacharia Zech 1 14 14 Männer aus ganz Juda werden helfen, Jerusalem zu verteidigen. Dann sammeln sie die Schätze im Lager der feindlichen Völker ein: jede Menge Gold, Silber und kostbare Gewänder. Sacharia Zech 1 14 15 Die Pferde, Maultiere, Kamele, Esel und alle anderen Tiere im Lager wird der gleiche vernichtende Schlag treffen. Sacharia Zech 1 14 16 Die Überlebenden der Völker, die gegen Jerusalem gekämpft haben, werden von da an jedes Jahr nach Jerusalem ziehen, um das Laubhüttenfest zu feiern und Jahwe, den allmächtigen Gott, anzubeten. Sacharia Zech 1 14 17 Wenn aber eins von den Völkern der Erde sich weigert zu kommen, um dem allmächtigen Gott die Ehre zu erweisen, wird kein Regen mehr über dieses Land kommen. Sacharia Zech 1 14 18 Und wenn es die Ägypter sind, die nicht mehr kommen, werden auch sie entsprechend bestraft. Es wird sie der gleiche Schlag treffen, mit dem Jahwe alle Völker bestrafen wird, die nicht zum Laubhüttenfest kommen. Sacharia Zech 1 14 19 So wird die Strafe für Ägypten und die der anderen Völker aussehen. Sacharia Zech 1 14 20 An jenem Tag wird selbst auf den Schellen der Pferde stehen: "Geheiligt für Jahwe". Und die Kochtöpfe im Tempel Jahwes werden so heilig sein wie die Schalen mit Opferblut vor dem Altar. Sacharia Zech 1 14 21 Ja, jeder Kochtopf in Jerusalem und Juda wird Jahwe, dem allmächtigen Gott, geheiligt sein. Und alle, die zum Opfern kommen, nehmen die Töpfe und kochen darin. Dann wird es auch keinen Händler mehr im Tempel Jahwes, des allmächtigen Gottes geben. Maleachi Mal 1 1 1 Botschaft an Israel, die Jahwe seinem Boten wie eine Last auferlegte: Maleachi Mal 1 1 2 "Ich habe euch lieb", sagt Jahwe, "doch ihr sprecht: 'Wo liebst du uns denn?'" - "Nun", sagt Jahwe, "war nicht Esau Jakobs Bruder? Trotzdem liebte ich Jakob. Maleachi Mal 1 1 3 Doch Esau hasste ich. Sein Gebirge hab ich zur Wildnis gemacht, sein Erbteil den Schakalen der Wüste geschenkt." Maleachi Mal 1 1 4 Wenn Edom sagt: "Unser Land liegt in Trümmern, aber wir werden die Ruinen wieder aufbauen", dann sagt Jahwe, der allmächtige Gott: "Mögen sie nur bauen, ich werde abreißen! Man wird sie 'Land des Unrechts' nennen und 'ein von Gott verdammtes Volk'. Maleachi Mal 1 1 5 Ihr werdet es selber sehen und sagen: 'Groß erweist sich Jahwe über Israels Grenzen hinaus.'" Maleachi Mal 1 1 6 "Gewöhnlich ehrt ein Sohn den Vater und ein Sklave seinen Herrn. Wenn ich nun euer Vater sein soll - wo ist meine Ehre? Wenn ich Herr bin - wo ist eure Ehrfurcht vor mir?" Das sagt Jahwe, der allmächtige Gott, zu euch Priestern, die ihr seinen Namen verachtet. Aber ihr sprecht: "Wieso verachten wir denn deinen Namen?" Maleachi Mal 1 1 7 "Ihr legt unreine Gaben auf meinen Altar und sagt noch: 'Womit haben wir dich denn besudelt?' Ihr meint, den Tisch Jahwes verachten zu können. Maleachi Mal 1 1 8 Wenn ihr ein blindes Tier opfert, denkt ihr, es sei nicht so schlimm. Bringt ihr ein lahmes oder krankes, meint ihr: 'Es macht nichts'. Bietet so etwas doch einmal eurem Statthalter an! Denkt ihr wirklich, dass er euch dann gnädig ansieht?", sagt Jahwe, der allmächtige Gott. Maleachi Mal 1 1 9 "Und euren Gott wollt ihr mit solchen Opfern besänftigen und gnädig stimmen? Ihr meint doch nicht im Ernst, dass der allmächtige Gott sich das gefallen lässt? Maleachi Mal 1 1 10 Ich wünschte, dass einer von euch die Tempeltore zuschließt, damit nicht umsonst Feuer auf dem Altar leuchtet. - Ich habe genug von euch und euren Opfergaben!", sagt Jahwe, der allmächtige Gott. Maleachi Mal 1 1 11 "Auf der ganzen Welt - von dort, wo die Sonne aufgeht bis dahin, wo sie untergeht - wird mein Name unter den Völkern geehrt. An unzähligen Orten werden mir würdige Opfer gebracht, weil sie mich, den allmächtigen Gott, ehren. Maleachi Mal 1 1 12 Aber ihr zieht meinen Namen in den Schmutz und sagt, dass man es mit dem Tisch des Herrn nicht so genau nehmen muss, dass es auf die Opfergaben nicht besonders ankommt. Maleachi Mal 1 1 13 Und dann jammert ihr über euren Dienst und verachtet ihn, denn ihr bringt nicht nur lahme und kranke Tiere, sondern lasst sogar geraubte als Opfer zu. Soll ich, Jahwe, der allmächtige Gott, mich darüber noch freuen? Maleachi Mal 1 1 14 Nein, verflucht sei der Betrüger! - Da gibt es in seiner Herde ein makelloses männliches Tier, das er mir mit einem Gelübde versprochen hat. Doch dann schlachtet er ein beschädigtes Tier für mich. - Denn ich, Jahwe, der allmächtige Gott, bin ein Großkönig und mein Name wird von den Völkern gefürchtet." Maleachi Mal 1 2 1 "Nun zu euch, ihr Priester, denn euch gilt dieses Gebot", Maleachi Mal 1 2 2 spricht Jahwe, der allmächtige Gott. "Wenn ihr meine Warnung nicht beherzigen und meinen Namen nicht ehren wollt, werde ich einen Fluch auf euch werfen. Ich verfluche eure Segnungen, ja, ich verfluche sie, weil ihr es nicht zu Herzen nehmt. Maleachi Mal 1 2 3 Passt auf! Ich werde eure Nachkommen auslöschen. Die Exkremente eurer Festopfer werde ich euch ins Gesicht schleudern, und man wird euch draußen auf den Misthaufen werfen." Maleachi Mal 1 2 4 "Dann werdet ihr erkennen: Ich, Jahwe, der allmächtige Gott, habe dieses Urteil an euch vollstreckt, damit mein Bund mit dem Stamm Levi fortbestehen kann. Maleachi Mal 1 2 5 Durch meinen Bund gab ich ihm Leben und Frieden, damit er mir ehrfürchtig diene. Damals fürchtete er mich und zitterte vor meinem Namen. Maleachi Mal 1 2 6 Meine Weisungen verkündigte er unverfälscht und gab zuverlässig Auskunft. Er war aufrichtig und lebte in Frieden mit mir. Viele brachte er zur Abkehr von Sünde. Maleachi Mal 1 2 7 Die Lippen des Priesters müssen Erkenntnis bewahren, und aus seinem Mund sucht man Weisung zu erfahren, denn er ist ein Bote Jahwes, des allmächtigen Gottes. Maleachi Mal 1 2 8 Ihr aber seid vom Weg abgewichen und habt mit falschen Weisungen viele zu Fall gebracht. Ihr habt meinen Bund mit Levi gebrochen. Darum sage ich, Jahwe, der allmächtige Gott: Maleachi Mal 1 2 9 Weil ihr meine Wege nicht achtet und den Menschen nach dem Mund redet, wenn ihr ihnen Weisungen gebt, habe auch ich euch mit Verachtung gestraft und euch vor dem ganzen Volk verächtlich gemacht." Maleachi Mal 1 2 10 Haben wir nicht alle einen Vater? Erschuf uns nicht der gleiche Gott? Warum brechen wir uns gegenseitig die Treue und entweihen den Bund, den Gott mit unseren Vätern schloss? Maleachi Mal 1 2 11 Juda hat Gott die Treue gebrochen. In Jerusalem und ganz Israel ist Abscheuliches geschehen. Männer von Juda haben das von Jahwe geliebte Heiligtum entweiht, indem sie Frauen heirateten, die zu fremden Göttern gehören. Maleachi Mal 1 2 12 Wer so etwas tut, den wird Jahwe samt seiner Familie aus den Zelten Jakobs entfernen, selbst dann, wenn er Jahwe, dem allmächtigen Gott, ein Opfer bringt. Maleachi Mal 1 2 13 Noch ein Zweites muss ich euch vorwerfen: Ihr überflutet den Altar Jahwes mit euren Tränen, ihr weint und stöhnt, weil er eure Opfer nicht mehr beachtet und wohlgefällig annimmt. Maleachi Mal 1 2 14 Ihr fragt: "Warum?" Weil Jahwe als Zeuge gegen dich auftritt. Du hast der Frau deiner Jugend die Treue gebrochen, obwohl du den Ehebund mit ihr geschlossen hattest. Maleachi Mal 1 2 15 Das tut keiner, in dem noch ein Rest von Verstand ist. So einer würde alles tun, um Nachkommen zu erhalten, die Gott gehören. Darum hüte dich vor Treulosigkeit und verstoße deine erste Frau nicht. Maleachi Mal 1 2 16 "Denn ich hasse Scheidung", spricht Jahwe, der Gott Israels. "Ich hasse es, wenn jemand solch ein Verbrechen begeht." Darum nehmt euch in Acht und werdet euren Frauen nicht untreu! Maleachi Mal 1 2 17 Ihr belästigt Jahwe mit eurem Gerede, aber ihr sprecht: "Wieso belästigen wir ihn?" - "Indem ihr behauptet: 'Jahwe gefällt es offenbar, wenn jemand Unrecht tut. Wo bleibt denn der Gott des Gerichts?'" Maleachi Mal 1 3 1 "Passt auf!", sagt Jahwe, der allmächtige Gott. "Ich sende meinen Boten. Er wird mir den Weg bahnen." Und ganz plötzlich wird auch der Herr, auf den ihr wartet, zu seinem Tempel kommen. Ja, der Bote des Bundes, den ihr herbeisehnt, wird kommen. Maleachi Mal 1 3 2 Aber wer wird den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird vor seinem Erscheinen bestehen können? Denn er ist wie das Feuer des Goldschmieds und wie die Lauge der Wäscher. Maleachi Mal 1 3 3 Er wird sich setzen, um das Silber auszuschmelzen und zu reinigen; er wird die Söhne Levis läutern, wie man das bei Gold und Silber macht. Dann wird Jahwe Männer haben, die ihm angemessene Opfer bringen. Maleachi Mal 1 3 4 Und dann wird er - so wie es in längst vergangenen Zeiten war - Freude haben an der Opfergabe, die ihm von Juda und Jerusalem gebracht wird. Maleachi Mal 1 3 5 "Ich komme zum Gericht", spricht Jahwe, der allmächtige Gott, "und ich werde mit all den Zauberern, Ehebrechern und Meineidigen kurzen Prozess machen. Ich werde gegen alle vorgehen, die keine Ehrfurcht vor mir haben, die ihre Arbeiter um den gerechten Lohn bringen, die Witwen und Waisen unterdrücken und die Ausländer verdrängen. Maleachi Mal 1 3 6 Ich bin Jahwe, ich habe mich nicht geändert. Und ihr habt nicht aufgehört, Jakobssöhne zu sein!" Maleachi Mal 1 3 7 "Wie alle eure Vorfahren habt ihr mir nicht gehorcht und meine Weisungen nicht beachtet. Bekehrt euch zu mir, dann werde auch ich zu euch umkehren!", spricht Jahwe, der allmächtige Gott. "Aber ihr sagt: 'Wieso sollen wir umkehren?' Maleachi Mal 1 3 8 Darf denn ein Mensch Gott betrügen? - Ja, ihr betrügt mich und sagt: 'Wieso betrügen wir dich?' Mit dem Zehnten eurer Erträge und mit den Abgaben für die Priester! Maleachi Mal 1 3 9 Ihr seid mit einem Fluch belegt, denn die ganze Nation betrügt mich. Maleachi Mal 1 3 10 Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, damit Nahrung in meinem Tempel ist, und stellt mich doch damit auf die Probe", spricht Jahwe, der allmächtige Gott, "ob ich dann nicht die Schleusen des Himmels öffnen und euch mit Segen überschütten werde. Maleachi Mal 1 3 11 Euretwegen werde ich die Heuschrecken von den Feldern und Weinbergen fernhalten, damit sie die Ernte nicht verderben", spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Maleachi Mal 1 3 12 "Und alle Völker werden euch glücklich preisen, weil ihr ein Land seid, das Gott gefällt." Maleachi Mal 1 3 13 "Heftig sind eure Worte mir gegenüber", sagt Jahwe, "aber ihr sprecht: 'Was haben wir denn gegen dich gesagt?' Maleachi Mal 1 3 14 Ihr sagt: 'Es bringt nichts, Gott zu dienen. Was haben wir davon, dass wir seine Anordnungen befolgen und uns vor Jahwe, dem allmächtigen Gott, in Demut beugen? Maleachi Mal 1 3 15 Die Frechen sind glücklich zu preisen, denn den Gottlosen geht es gut. Ja, wer Gott versucht, kommt ungestraft davon.'" Maleachi Mal 1 3 16 Jahwe hörte aufmerksam zu, als die Menschen, die ihn fürchteten und seinen Namen achteten, so miteinander redeten. Für sie wurde ein Gedenkbuch vor ihm geschrieben. Maleachi Mal 1 3 17 "Sie werden mein persönliches Eigentum sein. An dem Tag, an dem ich eingreife, werde ich sie verschonen, wie ein Mann seinen gehorsamen Sohn verschont", spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Maleachi Mal 1 3 18 "Dann werdet ihr wieder den Unterschied zwischen Gerechten und Gottlosen sehen, zwischen denen, die Gott dienen und denen, die es nicht tun. Denn der Tag kommt, der wie ein Feuer im Backofen lodert. Er wird alle Frechen und Gottverächter wie Strohstoppeln verbrennen und weder Wurzel noch Zweig übrig lassen", spricht Jahwe, der allmächtige Gott. "Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne aufgehen. Gerechtigkeit und Heilung strahlen für euch auf, und ihr werdet Freudensprünge machen wie Kälber, die man auf die Weide hinauslässt. Dann werdet ihr die Gottlosen zertreten. An dem von mir herbeigeführten Tag werden sie wie Staub unter euren Fußsohlen sein", spricht Jahwe, der allmächtige Gott. "Denkt an das Gesetz meines Dieners Mose! Richtet euch nach den Geboten und Ordnungen, die ich ihm auf dem Berg Horeb für das ganze Volk Israel gab!" "Gebt Acht! Bevor der große und schreckliche Tag Jahwes kommt, sende ich euch den Propheten Elija. Er wird das Herz der Väter den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne den Vätern. Er wird sie miteinander versöhnen, damit ich nicht den Bann am Land vollstrecken muss, wenn ich komme." Matthäus Matt 1 1 1 Buch des Ursprungs von Jesus Christus, dem Nachkommen von König David und dem Stammvater Abraham. Matthäus Matt 1 1 2 Abraham wurde der Vater von Isaak, Isaak der Vater von Jakob und Jakob der Vater von Juda und seinen Brüdern. Matthäus Matt 1 1 3 Juda wurde der Vater von Perez und Serach. Ihre Mutter war Tamar. Perez wurde der Vater von Hezron, und Hezron der von Ram. Matthäus Matt 1 1 4 Ram wurde der Vater von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Matthäus Matt 1 1 5 Salmon wurde der Vater von Boas. - Die Mutter war Rahab. - Boas wurde der Vater von Obed. - Die Mutter war Rut. - Obed wurde der Vater von Isai Matthäus Matt 1 1 6 und Isai der von König David. David wurde der Vater von Salomo. Die Mutter war Urias Frau. Matthäus Matt 1 1 7 Salomo wurde der Vater von Rehabeam, Rehabeam der von Abija, Abija der von Asa, Matthäus Matt 1 1 8 Asa der von Joschafat, Joschafat der von Joram, Joram der von Usija; Matthäus Matt 1 1 9 Usija der von Jotam, Jotam der von Ahas, Ahas der von Hiskija. Matthäus Matt 1 1 10 Hiskija wurde der Vater von Manasse, Manasse der von Amon, Amon der von Joschija. Matthäus Matt 1 1 11 Joschija wurde der Vater von Jojachin und seinen Brüdern. Damals wurde das Volk in die Verbannung nach Babylon geführt. Matthäus Matt 1 1 12 Danach wurde Jojachin der Vater von Schealtiel, Schealtiel der von Serubbabel, Matthäus Matt 1 1 13 Serubbabel der von Abihud, Abihud der von Eljakim, Eljakim der von Asor, Matthäus Matt 1 1 14 Asor der von Zadok, Zadok der von Achim, Achim der von Eliud, Matthäus Matt 1 1 15 Eliud der von Eleasar, Eleasar der von Mattan, Mattan der von Jakob. Matthäus Matt 1 1 16 Jakob wurde der Vater von Josef, dem Mann der Maria. Sie wurde die Mutter von Jesus, der auch Christus genannt wird. Matthäus Matt 1 1 17 Insgesamt sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zum Beginn der Verbannung nach Babylon vierzehn und von da an bis zum Messias noch einmal vierzehn Generationen. Matthäus Matt 1 1 18 Es folgt die Geschichte der Geburt von Jesus, dem Messias: Seine Mutter Maria war mit Josef verlobt. Da stellte sich heraus, dass Maria ein Kind erwartete, obwohl sie noch nicht miteinander geschlafen hatten. Sie war durch den Heiligen Geist schwanger geworden. Matthäus Matt 1 1 19 Josef, der schon als ihr Ehemann galt und ein aufrechter Mann war, nahm sich vor, den Ehevertrag stillschweigend rückgängig zu machen, um sie nicht zum Gespött werden zu lassen. Matthäus Matt 1 1 20 Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum. "Josef", sagte er, "du Sohn Davids, zögere nicht, Maria als deine Frau öffentlich zu dir zu holen. Denn das Kind, das sie erwartet, wurde vom Heiligen Geist gezeugt. Matthäus Matt 1 1 21 Sie wird einen Sohn zur Welt bringen, den du Jesus, Retter, nennen sollst, denn er wird sein Volk von seinen Sünden retten. Matthäus Matt 1 1 22 Das alles ist geschehen, damit in Erfüllung geht, was der Herr durch den Propheten angekündigt hat: Matthäus Matt 1 1 23 'Seht, das unberührte Mädchen wird schwanger sein und einen Sohn zur Welt bringen. Man wird ihn Immanuel nennen.'" Immanuel bedeutet: Gott ist mit uns. Matthäus Matt 1 1 24 Als Josef aufwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm gesagt hatte, und holte seine Frau zu sich. Matthäus Matt 1 1 25 Doch hatte er keine geschlechtliche Gemeinschaft mit ihr, bis sie ihren Sohn geboren und er ihm den Namen Jesus gegeben hatte. Matthäus Matt 1 2 1 Als Jesus während der Herrschaft von König Herodes in Bethlehem, einer Stadt in Judäa, geboren war, kamen Sterndeuter aus einem Land im Osten nach Jerusalem. Matthäus Matt 1 2 2 "Wo finden wir den König der Juden, der kürzlich geboren wurde?", fragten sie. "Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind hergekommen, um ihn anzubeten." Matthäus Matt 1 2 3 Als König Herodes davon hörte, geriet er in Bestürzung und ganz Jerusalem mit ihm. Matthäus Matt 1 2 4 Er befahl alle Hohen Priester und Gesetzeslehrer des jüdischen Volkes zu sich und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden sollte. Matthäus Matt 1 2 5 "In Bethlehem in Judäa", erwiderten sie, "denn so ist es in der Heiligen Schrift durch den Propheten vorausgesagt: Matthäus Matt 1 2 6 'Du Bethlehem im Land Juda, keineswegs bist du die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda, denn ein Fürst wird aus dir kommen, / der Hirte meines Volkes Israel.'" Matthäus Matt 1 2 7 Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und fragte sie, wann genau sie den Stern zum ersten Mal gesehen hatten. Matthäus Matt 1 2 8 Dann schickte er sie nach Bethlehem. "Geht, und erkundigt euch sorgfältig nach dem Kind", sagte er, "und gebt mir Nachricht, sobald ihr es gefunden habt, damit ich auch hingehen und ihm die Ehre erweisen kann." Matthäus Matt 1 2 9 Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie bei seinem Aufgang beobachtet hatten, zog vor ihnen her, bis er schließlich genau über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war. Matthäus Matt 1 2 10 Als sie den Stern sahen, kam eine sehr große Freude über sie. Matthäus Matt 1 2 11 Sie gingen in das Haus und fanden das Kind mit seiner Mutter Maria. Da warfen sie sich vor ihm nieder und erwiesen ihm die Ehre. Dann holten sie ihre mitgebrachten Schätze hervor und legten sie dem Kind hin: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Matthäus Matt 1 2 12 Als sie dann im Traum eine göttliche Weisung erhielten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, reisten sie auf einem anderen Weg in ihr Land zurück. Matthäus Matt 1 2 13 Nachdem die Sterndeuter abgereist waren, erschien auch Josef im Traum ein Engel, der zu ihm sagte: "Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten! Und bleib dort, bis ich dir neue Weisung gebe. Denn Herodes will das Kind suchen und umbringen lassen." Matthäus Matt 1 2 14 Da stand Josef auf und brach noch in der Nacht mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten auf. Matthäus Matt 1 2 15 Dort blieb er dann bis zum Tod von Herodes. So erfüllte sich, was der Herr durch den Propheten vorausgesagt hat: "Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen." Matthäus Matt 1 2 16 Als Herodes merkte, dass die Sterndeuter ihn hintergangen hatten, war er außer sich vor Zorn. Er befahl, in Bethlehem und der ganzen Umgebung alle Jungen im Alter von zwei Jahren und darunter zu töten. Das entsprach dem Zeitpunkt, den er von den Sterndeutern in Erfahrung gebracht hatte. Matthäus Matt 1 2 17 So erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia vorausgesagt worden war: Matthäus Matt 1 2 18 "Angstschreie hört man in Rama, lautes Weinen und Klagen: Rahel weint um ihre Kinder und lässt sich nicht trösten, denn sie sind nicht mehr." Matthäus Matt 1 2 19 Als Herodes gestorben war, erschien Josef wieder ein Engel des Herrn im Traum. Matthäus Matt 1 2 20 Er sagte: "Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir, und geh wieder nach Israel! Denn die Menschen, die das Kind umbringen wollten, sind tot." Matthäus Matt 1 2 21 Da stand Josef auf und kehrte mit dem Kind und seiner Mutter nach Israel zurück. Matthäus Matt 1 2 22 Er fürchtete sich aber, nach Judäa zu ziehen, weil er gehört hatte, dass Archelaus anstelle seines Vaters Herodes jetzt dort herrsche. Im Traum erhielt er eine neue Weisung und zog darauf nach Galiläa. Matthäus Matt 1 2 23 Dort ließ er sich in der Stadt Nazaret nieder. So erfüllte sich, was durch die Propheten gesagt ist: "Er soll Nazarener genannt werden." Matthäus Matt 1 3 1 Damals trat Johannes der Täufer in der Wüste von Judäa auf und predigte: Matthäus Matt 1 3 2 "Ändert eure Einstellung, denn die Herrschaft des Himmels ist nah!" Matthäus Matt 1 3 3 Johannes war es, von dem der Prophet Jesaja sagt: "Hört, in der Wüste ruft eine Stimme: / Bereitet dem Herrn den Weg! / Ebnet die Pfade für ihn!" Matthäus Matt 1 3 4 Johannes trug ein Gewand aus gewebtem Kamelhaar und einen Lederriemen um die Hüften. Seine Nahrung bestand aus Heuschrecken und Honig von wild lebenden Bienen. Matthäus Matt 1 3 5 Die Bevölkerung von Jerusalem, Judäa und der ganzen Jordangegend kam zu Johannes hinaus. Matthäus Matt 1 3 6 Sie ließen sich im Jordan von ihm taufen und bekannten dabei ihre Sünden. Matthäus Matt 1 3 7 Als Johannes viele von den Pharisäern und Sadduzäern zu seiner Taufe kommen sah, sagte er: "Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, dass ihr dem kommenden Zorngericht Gottes entgeht? Matthäus Matt 1 3 8 Bringt Früchte hervor, die zeigen, dass ihr eure Einstellung geändert habt! Matthäus Matt 1 3 9 Und fangt nicht an zu denken: 'Wir haben doch Abraham zum Vater!' Ich sage euch: Gott kann Abraham aus diesen Steinen hier Kinder erwecken! Matthäus Matt 1 3 10 Die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Matthäus Matt 1 3 11 Ich taufe euch zwar mit Wasser aufgrund eurer Umkehr, aber es wird einer kommen, der mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal gut genug, ihm die Sandalen auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Matthäus Matt 1 3 12 Er hat die Worfschaufel in der Hand, um alle Spreu vom Weizen zu trennen. Den Weizen wird er in die Scheune bringen, die Spreu aber wird er mit einem Feuer verbrennen, das nie mehr ausgeht." Matthäus Matt 1 3 13 Dann kam Jesus aus Galiläa zu Johannes an den Jordan, um sich von ihm taufen zu lassen. Matthäus Matt 1 3 14 Aber Johannes versuchte ihn davon abzubringen und sagte: "Ich hätte es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?" Matthäus Matt 1 3 15 Doch Jesus antwortete: "Lass es für diesmal geschehen. Denn nur so können wir alles erfüllen, was Gottes Gerechtigkeit fordert." Da fügte sich Johannes. Matthäus Matt 1 3 16 Als Jesus nach seiner Taufe aus dem Wasser stieg, öffnete sich der Himmel über ihm und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Matthäus Matt 1 3 17 Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: "Das ist mein lieber Sohn. An ihm habe ich meine Freude!" Matthäus Matt 1 4 1 Dann wurde Jesus vom Geist Gottes ins Bergland der Wüste hinaufgeführt, weil er dort vom Teufel versucht werden sollte. Matthäus Matt 1 4 2 Vierzig Tage und Nächte lang aß er nichts. Als der Hunger ihn quälte, Matthäus Matt 1 4 3 trat der Versucher an ihn heran und sagte: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl, dass diese Steine hier zu Brot werden." Matthäus Matt 1 4 4 Aber Jesus antwortete: "Nein, in der Schrift steht: 'Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.'" Matthäus Matt 1 4 5 Daraufhin ging der Teufel mit ihm in die Heilige Stadt, stellte ihn auf den höchsten Vorsprung im Tempel Matthäus Matt 1 4 6 und sagte: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürz dich hier hinunter! Es steht ja geschrieben:'Er wird seine Engel aufbieten, / um dich zu beschützen. / Auf den Händen werden sie dich tragen, /damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.'" Matthäus Matt 1 4 7 Jesus gab ihm zur Antwort: "Es heißt aber auch: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!'" Matthäus Matt 1 4 8 Schließlich ging der Teufel mit ihm auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Königreiche der Welt Matthäus Matt 1 4 9 und sagte: "Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest." Matthäus Matt 1 4 10 Da sagte Jesus: "Weg mit dir, Satan! Es steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!'" Matthäus Matt 1 4 11 Da ließ der Teufel von Jesus ab, und Engel kamen und versorgten ihn. Matthäus Matt 1 4 12 Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Matthäus Matt 1 4 13 Er blieb aber nicht in Nazaret, sondern verlegte seinen Wohnsitz nach Kafarnaum am See im Gebiet der Stämme Sebulon und Naftali. Matthäus Matt 1 4 14 So erfüllte sich, was durch den Propheten Jesaja vorausgesagt wurde: Matthäus Matt 1 4 15 "Du Land Sebulon und Naftali, / am See gelegen und jenseits des Jordan, / Galiläa der heidnischen Völker: Matthäus Matt 1 4 16 Das Volk, das im Finstern lebte, / hat ein großes Licht gesehen. / Über denen, die im Land der Todesschatten wohnten, / ist Licht aufgegangen." Matthäus Matt 1 4 17 Von da an begann Jesus zu verkündigen: "Ändert eure Einstellung, denn die Herrschaft des Himmels ist nah!" Matthäus Matt 1 4 18 Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Fischer, die ihre runden Wurfnetze auswarfen. Es waren Simon und sein Bruder Andreas. Matthäus Matt 1 4 19 Jesus sagte zu ihnen: "Auf, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen." Matthäus Matt 1 4 20 Sofort ließen sie die Netze liegen und folgten ihm. Matthäus Matt 1 4 21 Als er ein Stück weitergegangen war, sah er wieder zwei Brüder, Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus. Sie waren mit ihrem Vater im Boot und brachten die Netze in Ordnung. Auch sie forderte er auf, mit ihm zu kommen. Matthäus Matt 1 4 22 Da verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm. Matthäus Matt 1 4 23 Jesus zog in ganz Galiläa umher. Er lehrte in den Synagogen und verkündigte die gute Botschaft vom Reich Gottes und heilte alle Kranken und Leidenden im Volk. Matthäus Matt 1 4 24 Bald wurde überall von ihm gesprochen, selbst in Syrien. Man brachte alle Leidenden zu ihm, Menschen, die an den unterschiedlichsten Krankheiten und Beschwerden litten, auch Besessene, Epileptiker und Gelähmte. Er heilte sie alle. Matthäus Matt 1 4 25 Große Menschenmengen folgten ihm aus Galiläa, aus dem Zehnstädtegebiet, aus Jerusalem und aus der Gegend jenseits des Jordan. Matthäus Matt 1 5 1 Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg dort und setzte sich. Da versammelten sich seine Jünger um ihn, Matthäus Matt 1 5 2 und er begann, sie zu lehren. Er sagte: Matthäus Matt 1 5 3 "Wie glücklich sind die, die ihre Armut vor Gott erkennen! / Ihnen gehört das Reich, das der Himmel regiert. Matthäus Matt 1 5 4 Wie glücklich sind die, die Leid über Sünde tragen, / denn Gott wird sie trösten! Matthäus Matt 1 5 5 Wie glücklich sind die, die sich nicht selbst durchsetzen! / Sie werden das Land besitzen. Matthäus Matt 1 5 6 Wie glücklich sind die mit Hunger und Durst / nach dem richtigen Verhältnis zu Menschen und Gott! / Sie werden satt. Matthäus Matt 1 5 7 Wie glücklich sind die Barmherzigen! / Ihnen wird Gott seine Zuwendung schenken. Matthäus Matt 1 5 8 Wie glücklich sind die, die ein reines Herz haben! / Sie werden Gott sehen. Matthäus Matt 1 5 9 Wie glücklich sind die, von denen Frieden ausgeht! / Sie werden Kinder Gottes genannt. Matthäus Matt 1 5 10 Wie glücklich sind die, die man verfolgt, weil sie Gottes Willen tun. / Ihnen gehört das Reich, das der Himmel regiert. Matthäus Matt 1 5 11 Wie beneidenswert glücklich seid ihr, wenn sie euch beschimpfen, verfolgen und verleumden, weil ihr zu mir gehört. Matthäus Matt 1 5 12 Freut euch und jubelt! Denn im Himmel wartet ein großer Lohn auf euch. Und genauso haben sie vor euch schon die Propheten verfolgt." Matthäus Matt 1 5 13 "Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz aber seinen Geschmack verliert, womit soll man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts anderem mehr, als auf den Weg geschüttet, um von den Leuten zertreten zu werden. Matthäus Matt 1 5 14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Matthäus Matt 1 5 15 Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter einen umgestülpten Topf, im Gegenteil, man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. Matthäus Matt 1 5 16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen." Matthäus Matt 1 5 17 "Denkt nicht, dass ich gekommen bin, um das Gesetz oder die Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, ihre Forderungen abzuschaffen, sondern um sie zu erfüllen. Matthäus Matt 1 5 18 Denn ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird auch nicht ein Jota oder ein Strichlein vom Gesetz vergehen; alles muss sich erfüllen. Matthäus Matt 1 5 19 Wer auch nur eins von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen in diesem Sinn lehrt, der gilt im Reich, das der Himmel regiert, als der Geringste. Wer aber danach handelt und entsprechend lehrt, der wird in der neuen Welt Gottes hochgeachtet sein. Matthäus Matt 1 5 20 Ich sage euch: Wenn ihr Gottes Willen nicht besser erfüllt als die Gesetzeslehrer und Pharisäer, werdet ihr mit Sicherheit nicht ins Reich kommen, das der Himmel regiert." Matthäus Matt 1 5 21 "Ihr habt gehört, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: 'Du sollst keinen Mord begehen. Wer mordet, soll vor Gericht gestellt werden.' Matthäus Matt 1 5 22 Ich aber sage euch: Schon wer auf seinen Bruder zornig ist, gehört vor Gericht. Wer aber zu seinem Bruder 'Schwachkopf' sagt, der gehört vor den Hohen Rat. Und wer zu ihm sagt: 'Du Idiot!', gehört ins Feuer der Hölle. Matthäus Matt 1 5 23 Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und es fällt dir dort ein, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, Matthäus Matt 1 5 24 dann lass deine Gabe vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder! Dann komm und bring Gott dein Opfer. Matthäus Matt 1 5 25 Wenn du jemand eine Schuld zu bezahlen hast, einige dich schnell mit deinem Gegner, solange du noch mit ihm auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird er dich dem Richter ausliefern, und der wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du kommst ins Gefängnis. Matthäus Matt 1 5 26 Ich versichere dir, du kommst erst dann wieder heraus, wenn du den letzten Cent bezahlt hast." Matthäus Matt 1 5 27 "Ihr wisst, dass es heißt: 'Du sollst nicht Ehebruch begehen!' Matthäus Matt 1 5 28 Ich aber sage euch: Wer die Frau eines anderen begehrlich ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Matthäus Matt 1 5 29 Wenn du durch dein rechtes Auge verführt wirst, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle kommst. Matthäus Matt 1 5 30 Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg. Es ist besser für dich, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle kommst. Matthäus Matt 1 5 31 Es heißt: 'Wer sich von seiner Frau trennen will, muss ihr einen Scheidebrief ausstellen.' Matthäus Matt 1 5 32 Ich aber sage euch: Jeder, der sich von seiner Frau trennt - es sei denn, sie ist ihm untreu geworden -, treibt sie in den Ehebruch. Und wer eine geschiedene Frau heiratet, begeht auch Ehebruch." Matthäus Matt 1 5 33 "Ihr wisst auch, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: 'Du sollst keinen Meineid schwören; du sollst alles halten, was du dem Herrn geschworen hast!' Matthäus Matt 1 5 34 Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel - er ist ja Gottes Thron - Matthäus Matt 1 5 35 noch bei der Erde - sie ist der Schemel seiner Füße -, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. Matthäus Matt 1 5 36 Nicht einmal mit deinem Kopf sollst du dich verbürgen, wenn du etwas schwörst, denn du kannst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz werden lassen. Matthäus Matt 1 5 37 Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein! Alles, was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen. Matthäus Matt 1 5 38 Ihr wisst, dass es heißt: 'Auge um Auge, Zahn um Zahn.' Matthäus Matt 1 5 39 Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses antut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin. Matthäus Matt 1 5 40 Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dem lass auch den Umhang. Matthäus Matt 1 5 41 Und wenn dich jemand zwingt, eine Meile mitzugehen, mit dem geh zwei. Matthäus Matt 1 5 42 Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der etwas von dir borgen will. Matthäus Matt 1 5 43 Ihr wisst, dass es heißt: 'Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen!' Matthäus Matt 1 5 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. Matthäus Matt 1 5 45 So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne über Bösen und Guten aufgehen und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Matthäus Matt 1 5 46 Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr dafür wohl verdient? Denn das machen auch die Zöllner. Matthäus Matt 1 5 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr damit Besonderes? Das tun auch die, die Gott nicht kennen. Matthäus Matt 1 5 48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." Matthäus Matt 1 6 1 Hütet euch, eure Frömmigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen. Sonst könnt ihr keinen Lohn vom Vater im Himmel erwarten. Matthäus Matt 1 6 2 Wenn du zum Beispiel den Armen etwas gibst, dann lass es nicht vor dir her ausposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten geehrt zu werden. Ich versichere euch: Diese Ehrung ist dann schon ihr ganzer Lohn. Matthäus Matt 1 6 3 Wenn du den Armen etwas gibst, dann soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, Matthäus Matt 1 6 4 damit deine Mildtätigkeit im Verborgenen bleibt. Dann wird dein Vater, der ins Verborgene sieht, dich belohnen. Matthäus Matt 1 6 5 Wenn ihr betet, macht es nicht so wie die Heuchler, die sich dazu gern in die Synagogen und an die Straßenecken stellen, damit sie von den Leuten gesehen werden. Ich versichere euch: Diese Ehrung ist dann schon ihr ganzer Lohn. Matthäus Matt 1 6 6 Wenn du betest, geh in dein Zimmer, schließ die Tür, und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dann wird dein Vater, der ins Verborgene sieht, dich belohnen. Matthäus Matt 1 6 7 Beim Beten sollt ihr nicht plappern wie die Menschen, die Gott nicht kennen. Sie denken, dass sie erhört werden, wenn sie viele Worte machen. Matthäus Matt 1 6 8 Macht es nicht wie sie! Denn euer Vater weiß ja, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn bittet. Matthäus Matt 1 6 9 Ihr sollt vielmehr so beten: Unser Vater im Himmel! / Dein heiliger Name werde geehrt! Matthäus Matt 1 6 10 Deine Herrschaft komme! / Dein Wille geschehe / auf der Erde wie im Himmel! Matthäus Matt 1 6 11 Gib uns, was wir heute brauchen! Matthäus Matt 1 6 12 Und vergib uns unsere ganze Schuld! / Auch wir haben denen vergeben, / die an uns schuldig geworden sind. Matthäus Matt 1 6 13 Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern befreie uns von dem Bösen! Matthäus Matt 1 6 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird euer Vater im Himmel euch auch vergeben. Matthäus Matt 1 6 15 Wenn ihr den Menschen aber nicht vergebt, dann wird euer Vater auch eure Verfehlungen nicht vergeben. Matthäus Matt 1 6 16 Wenn ihr fastet, dann setzt keine wehleidige Miene auf wie die Heuchler. Sie vernachlässigen ihr Äußeres, damit die Leute ihnen ansehen, dass sie fasten. Ich versichere euch: Diese Ehrung ist dann schon ihr ganzer Lohn. Matthäus Matt 1 6 17 Wenn du fastest, dann pflege dein Haar und wasche dein Gesicht, Matthäus Matt 1 6 18 damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist. Und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich belohnen. Matthäus Matt 1 6 19 Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie zerfressen oder Diebe einbrechen und stehlen. Matthäus Matt 1 6 20 Sammelt euch lieber Schätze im Himmel, wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden können und auch vor Dieben sicher sind. Matthäus Matt 1 6 21 Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. Matthäus Matt 1 6 22 Dein Auge vermittelt dir das Licht. Wenn dein Auge klar ist, kannst du dich im Licht bewegen. Matthäus Matt 1 6 23 Ist es schlecht, dann steht dein Körper im Finstern. Wenn nun das Licht in dir Dunkelheit ist, welch eine Finsternis wird das sein! Matthäus Matt 1 6 24 Niemand kann gleichzeitig zwei Herren unterworfen sein. Entweder wird er den einen bevorzugen und den anderen vernachlässigen, oder dem einen treu sein und den anderen hintergehen. Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon gleichzeitig dienen. Matthäus Matt 1 6 25 Deshalb sage ich euch: Sorgt euch nicht um Essen und Trinken zum Leben und um die Kleidung für den Körper. Das Leben ist doch wichtiger als die Nahrung und der Körper wichtiger als die Kleidung. Matthäus Matt 1 6 26 Schaut euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht und haben auch keine Vorratsräume, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Und ihr? Ihr seid doch viel mehr wert als diese Vögel! Matthäus Matt 1 6 27 Wer von euch kann sich denn durch Sorgen das Leben auch nur um einen Tag verlängern? Matthäus Matt 1 6 28 Und warum macht ihr euch Sorgen um die Kleidung? Seht euch an, wie die Lilien wachsen. Sie strengen sich dabei nicht an und müssen sich auch nichts nähen. Matthäus Matt 1 6 29 Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen. Matthäus Matt 1 6 30 Wenn Gott sogar die Feldblumen, die heute blühen und morgen ins Feuer geworfen werden, so schön kleidet, wie viel mehr wird er sich dann um euch kümmern, ihr Kleingläubigen! Matthäus Matt 1 6 31 Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Matthäus Matt 1 6 32 Denn damit plagen sich die Menschen dieser Welt herum. Euer Vater weiß doch, dass ihr das alles braucht! Matthäus Matt 1 6 33 Euch soll es zuerst um Gottes Reich und um seine Gerechtigkeit gehen, dann wird er euch alles Übrige dazugeben. Matthäus Matt 1 6 34 Sorgt euch also nicht um das, was morgen sein wird! Denn der Tag morgen wird für sich selbst sorgen. Die Plagen von heute sind für heute genug!" Matthäus Matt 1 7 1 "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Matthäus Matt 1 7 2 Denn so wie ihr über andere urteilt, wird man auch euch beurteilen, und das Maß, mit dem ihr bei anderen messt, wird auch euch zugemessen werden. Matthäus Matt 1 7 3 Was kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders, bemerkst aber den Balken in deinem eigenen Auge nicht? Matthäus Matt 1 7 4 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: 'Halt still, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen!' -, und dabei ist der Balken doch in deinem Auge? Matthäus Matt 1 7 5 Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge! Dann wirst du klar sehen und den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehen können. Matthäus Matt 1 7 6 Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht vor die Schweine. Diese trampeln doch nur auf ihnen herum, und jene drehen sich um und reißen euch in Stücke. Matthäus Matt 1 7 7 Bittet, und ihr werdet bekommen, was ihr braucht; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet! Matthäus Matt 1 7 8 Denn wer bittet, empfängt; wer sucht, findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Matthäus Matt 1 7 9 Würde jemand unter euch denn seinem Kind einen Stein geben, wenn es ihn um ein Stück Brot bittet? Matthäus Matt 1 7 10 Würde er ihm denn eine Schlange geben, wenn es ihn um einen Fisch bittet? Matthäus Matt 1 7 11 So schlecht wie ihr seid, wisst ihr doch, was gute Gaben für eure Kinder sind, und gebt sie ihnen auch. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten. Matthäus Matt 1 7 12 Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch für sie! Das ist es, was Gesetz und Propheten fordern. Matthäus Matt 1 7 13 Geht durch das enge Tor! Denn das weite Tor und der breite Weg führen ins Verderben, und viele sind dorthin unterwegs. Matthäus Matt 1 7 14 Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der ins Leben führt, und nur wenige sind es, die ihn finden! Matthäus Matt 1 7 15 Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie sehen aus wie sanfte Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. Matthäus Matt 1 7 16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Von Dornen erntet man keine Weintrauben, und von Disteln kann man keine Feigen lesen. Matthäus Matt 1 7 17 So trägt jeder gute Baum gute Früchte und ein schlechter Baum schlechte. Matthäus Matt 1 7 18 Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte und ein schlechter Baum keine guten. Matthäus Matt 1 7 19 Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Matthäus Matt 1 7 20 Deshalb sage ich: An ihren Früchten werden sie erkannt. Matthäus Matt 1 7 21 Nicht jeder, der dauernd 'Herr' zu mir sagt, wird ins Reich kommen, das der Himmel regiert, sondern nur der, der den Willen meines Vaters im Himmel tut. Matthäus Matt 1 7 22 An jenem Tag des Gerichts werden viele zu mir sagen: 'Herr, haben wir nicht mit deinem Namen geweissagt? Herr, haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen Wunder getan?' Matthäus Matt 1 7 23 Doch dann werde ich ihnen unmissverständlich erklären: 'Ich habe euch nie gekannt! Macht euch fort, ihr Schufte!'" Matthäus Matt 1 7 24 "Darum gleicht jeder, der auf meine Worte hört und tut, was ich sage, einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Matthäus Matt 1 7 25 Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten, wenn der Sturm tobt und an dem Haus rüttelt, stürzt es nicht ein, denn es ist auf Felsen gegründet. Matthäus Matt 1 7 26 Doch wer meine Worte hört und sich nicht danach richtet, gleicht einem unvernünftigen Mann, der sein Haus einfach auf den Sand setzt. Matthäus Matt 1 7 27 Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten, wenn der Sturm tobt und an dem Haus rüttelt, bricht es zusammen und wird völlig zerstört." Matthäus Matt 1 7 28 Als Jesus seine Rede beendet hatte, war die Menge überwältigt von seiner Lehre, Matthäus Matt 1 7 29 denn er sprach mit Vollmacht - ganz anders als ihre Gesetzeslehrer. Matthäus Matt 1 8 1 Als Jesus vom Berg heruntergestiegen war, zog er weiter und eine große Menschenmenge folgte ihm. Matthäus Matt 1 8 2 Da kam ein Aussätziger zu ihm, warf sich vor ihm nieder und sagte: "Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen." Matthäus Matt 1 8 3 Da berührte Jesus ihn mit der Hand und sagte: "Ich will es, sei rein!" Sofort verschwand der Aussatz, und er war rein. Matthäus Matt 1 8 4 Jesus schärfte ihm ein: "Pass auf, dass du niemand davon erzählst! Geh stattdessen zum Priester, zeig dich ihm und bring das Opfer für deine Reinigung, wie Mose es angeordnet hat! Das soll ein Beweis für sie sein." Matthäus Matt 1 8 5 Als Jesus in Kafarnaum eintraf, trat der dort stationierte Hauptmann an ihn heran. Matthäus Matt 1 8 6 "Herr", sagte er, "mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat furchtbare Schmerzen." Matthäus Matt 1 8 7 Jesus erwiderte: "Ich will kommen und ihn heilen." Matthäus Matt 1 8 8 Da entgegnete der Hauptmann: "Herr, ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach kommst. Sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund! Matthäus Matt 1 8 9 Ich unterstehe ja auch dem Befehl von Vorgesetzten und habe meinerseits Soldaten unter mir. Sage ich zu einem von ihnen: 'Geh!', dann geht er, und zu einem anderen: 'Komm!', dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Sklaven sage: 'Tu das!', dann tut er es." Matthäus Matt 1 8 10 Jesus war sehr erstaunt, das zu hören, und sagte zu der Menschenmenge, die ihm folgte: "Ich versichere euch: Solch einen Glauben habe ich in ganz Israel bei niemand gefunden. Matthäus Matt 1 8 11 Und ich sage euch: Aus allen Himmelsrichtungen werden Menschen kommen und zusammen mit Abraham, Isaak und Jakob ihre Plätze im Reich Gottes einnehmen. Matthäus Matt 1 8 12 Aber die Bürger des Reiches werden in die Finsternis hinausgeworfen, wo dann das große Weinen und Zähneknirschen anfangen wird." Matthäus Matt 1 8 13 Darauf wandte sich Jesus dem Hauptmann zu und sagte: "Geh nach Hause! Was du mir zugetraut hast, soll geschehen!" Zur gleichen Zeit wurde der Diener gesund. Matthäus Matt 1 8 14 Jesus ging in das Haus von Petrus. Dessen Schwiegermutter war von einem heftigen Fieber befallen und lag im Bett. Matthäus Matt 1 8 15 Jesus berührte ihre Hand. Da verschwand das Fieber, und sie stand auf und sorgte für sein Wohl. Matthäus Matt 1 8 16 Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Nur mit seinem Wort trieb er die bösen Geister aus und heilte alle Kranken. Matthäus Matt 1 8 17 So erfüllte sich, was durch den Propheten Jesaja vorausgesagt worden war: "Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen." Matthäus Matt 1 8 18 Als Jesus die vielen Menschen sah, die sich um ihn drängten, befahl er seinen Jüngern, mit ihm an die andere Seite des Sees zu fahren. Matthäus Matt 1 8 19 Dort wurde er von einem Gesetzeslehrer angesprochen: "Rabbi", sagte dieser, "ich will dir folgen, wohin du auch gehst." Matthäus Matt 1 8 20 "Die Füchse haben ihren Bau", entgegnete ihm Jesus, "und die Vögel haben ihre Nester, aber der Menschensohn hat keinen Platz, wo er sich ausruhen kann." Matthäus Matt 1 8 21 Ein anderer - es war einer von seinen Jüngern - sagte zu Jesus: "Herr, erlaube mir, zuerst nach Hause zu gehen und meinen Vater zu begraben." Matthäus Matt 1 8 22 "Lass die Toten ihre Toten begraben!", entgegnete ihm Jesus. "Folge du mir nach!" Matthäus Matt 1 8 23 Danach stieg Jesus ins Boot und seine Jünger folgten ihm. Matthäus Matt 1 8 24 Als sie auf dem See waren, kam plötzlich ein schwerer Sturm auf, sodass die Wellen das Boot zu begraben drohten. Aber Jesus schlief. Matthäus Matt 1 8 25 Die Jünger stürzten zu ihm und weckten ihn auf: "Herr", schrien sie, "rette uns! Wir gehen unter!" Matthäus Matt 1 8 26 Aber Jesus sagte zu ihnen: "Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?" Dann stand er auf und bedrohte den Wind und den See. Da trat eine große Stille ein. Matthäus Matt 1 8 27 Die Menschen fragten sich voller Staunen: "Wer ist das nur, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?" Matthäus Matt 1 8 28 So kamen sie in das Gebiet der Gadarener auf der anderen Seite des Sees. Dort begegnete er zwei Besessenen. Sie kamen von den Grabhöhlen und waren so gefährlich, dass niemand es wagte, auf diesem Weg vorbeizugehen. Matthäus Matt 1 8 29 "Was willst du von uns, Sohn Gottes?", schrien sie. "Bist du hergekommen, um uns schon vor der Zeit zu quälen?" Matthäus Matt 1 8 30 Nun weidete in einiger Entfernung eine große Herde Schweine. Matthäus Matt 1 8 31 Die Dämonen baten ihn: "Wenn du uns austreibst, lass uns doch in die Schweine fahren!" Matthäus Matt 1 8 32 "Geht!", sagte Jesus. Da verließen sie die Männer und fuhren in die Schweine. Daraufhin raste die ganze Herde den Abhang hinunter in den See, und die Tiere ertranken in den Fluten. Matthäus Matt 1 8 33 Die Schweinehirten liefen davon und erzählten in der Stadt alles, was geschehen war, auch das mit den Besessenen. Matthäus Matt 1 8 34 Da machte sich die ganze Stadt auf den Weg, um Jesus zu begegnen. Als sie sahen, was geschehen war, baten sie Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Matthäus Matt 1 9 1 Jesus stieg wieder ins Boot, fuhr über den See und kehrte in seine Stadt zurück. Matthäus Matt 1 9 2 Da brachten einige Männer einen Gelähmten zu ihm. Er lag auf einer Matte. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: "Du musst keine Angst haben, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." Matthäus Matt 1 9 3 Einige Gesetzeslehrer dachten im Stillen: "Das ist ja Gotteslästerung!" Matthäus Matt 1 9 4 Jesus durchschaute, was sie dachten, und sagte: "Warum gebt ihr so schlechten Gedanken Raum in euch? Matthäus Matt 1 9 5 Was ist leichter zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben' oder 'Steh auf und geh umher'? Matthäus Matt 1 9 6 Doch ihr sollt wissen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben." Damit wandte er sich zu dem Gelähmten und befahl ihm: "Steh auf, nimm deine Matte, und geh nach Hause!" Matthäus Matt 1 9 7 Der Mann stand auf, nahm seine Matte und ging nach Hause. Matthäus Matt 1 9 8 Die Leute waren erschrocken und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat. Matthäus Matt 1 9 9 Als Jesus weiterging und an der Zollstelle vorbeikam, sah er dort einen Mann sitzen, der Matthäus hieß. Er sagte zu ihm: "Folge mir nach!" Matthäus stand auf und folgte ihm. Matthäus Matt 1 9 10 Später war Jesus in seinem Haus zu Gast. Mit ihm und seinen Jüngern waren noch viele Zolleinnehmer eingeladen und andere, die einen ebenso schlechten Ruf hatten. Matthäus Matt 1 9 11 Als einige Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: "Wie kann euer Rabbi sich nur mit Zöllnern und Sündern an einen Tisch setzen?" Matthäus Matt 1 9 12 Jesus hörte das und erwiderte: "Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Matthäus Matt 1 9 13 Nun geht und denkt einmal darüber nach, was mit dem Wort gemeint ist: 'Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer!' Dann versteht ihr auch, dass ich nicht gekommen bin, die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder." Matthäus Matt 1 9 14 Einmal kamen die Jünger des Johannes zu Jesus und fragten: "Wie kommt es, dass wir und die Pharisäer so viel fasten, deine Jünger aber nicht?" Matthäus Matt 1 9 15 Jesus erwiderte: "Können die Hochzeitsgäste denn trauern, wenn der Bräutigam bei ihnen ist? Die Zeit kommt früh genug, dass der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird. Dann werden sie fasten. Matthäus Matt 1 9 16 Niemand näht doch ein neues Stück Stoff auf ein altes Gewand, sonst reißt das neue Stück aus, und der Riss im alten Stoff wird noch größer. Matthäus Matt 1 9 17 Und niemand wird doch neuen Wein in alte Schläuche füllen. Er gärt ja noch und würde die Schläuche zum Platzen bringen. Dann würde der Wein auslaufen und die Schläuche wären verdorben. Nein, neuen Wein füllt man in neue Schläuche, und beide bleiben erhalten." Matthäus Matt 1 9 18 Während Jesus ihnen das erklärte, kam einer der führenden Männer des Ortes zu ihm. Er warf sich vor ihm nieder und rief: "Meine Tochter ist eben gestorben. Aber komm bitte und lege ihr die Hand auf, dann wird sie wieder leben!" Matthäus Matt 1 9 19 Jesus stand auf und folgte ihm. Auch seine Jünger kamen mit. Matthäus Matt 1 9 20 Unterwegs drängte sich eine Frau von hinten heran und berührte einen Zipfel seines Gewandes. Sie litt seit zwölf Jahren an starken Blutungen Matthäus Matt 1 9 21 und sagte : "Wenn ich nur sein Gewand berühre, werde ich wieder gesund." Matthäus Matt 1 9 22 Jesus drehte sich um, sah die Frau an und sagte: "Du musst keine Angst haben, meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet." Im selben Augenblick war die Frau geheilt. Matthäus Matt 1 9 23 Als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Flötenspieler und die aufgeregten Menschen sah, Matthäus Matt 1 9 24 sagte er: "Hinaus mit euch! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur." Da lachten sie ihn aus. Matthäus Matt 1 9 25 Als die Leute endlich draußen waren, ging Jesus zu dem Mädchen hinein und fasste es bei der Hand. Da stand es auf. Matthäus Matt 1 9 26 Die Nachricht davon verbreitete sich in der ganzen Gegend. Matthäus Matt 1 9 27 Als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: "Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!" Matthäus Matt 1 9 28 Sie folgten ihm bis in das Haus, wo er wohnte. Er fragte sie: "Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann?" - "Ja, Herr", sagten sie. Matthäus Matt 1 9 29 Da berührte er ihre Augen und sagte: "Weil ihr glaubt, soll es geschehen." Matthäus Matt 1 9 30 Sofort konnten sie sehen. Doch Jesus verbot ihnen streng, jemand davon zu erzählen. Matthäus Matt 1 9 31 Aber kaum waren sie aus dem Haus, machten sie Jesus in der ganzen Gegend bekannt. Matthäus Matt 1 9 32 Als die beiden gegangen waren, brachten die Leute einen Stummen zu ihm, der von einem Dämon besessen war. Matthäus Matt 1 9 33 Als der böse Geist von dem Mann ausgefahren war, konnte der Stumme reden. Die Leute staunten und sagten: "So etwas hat man in Israel noch nie gesehen!" Matthäus Matt 1 9 34 Die Pharisäer aber behaupteten: "Kein Wunder, er treibt die Dämonen ja durch den Oberdämon aus." Matthäus Matt 1 9 35 Jesus zog durch alle Städte und Dörfer in dieser Gegend. Er lehrte in den Synagogen, verkündigte die Botschaft vom Reich Gottes und heilte alle Kranken und Leidenden. Matthäus Matt 1 9 36 Als er die vielen Menschen sah, ergriff ihn tiefes Mitgefühl, denn sie waren hilflos und erschöpft wie Schafe ohne Hirten. Matthäus Matt 1 9 37 Dann sagte er zu seinen Jüngern: "Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Matthäus Matt 1 9 38 Bittet deshalb den Herrn der Ernte, mehr Arbeiter auf seine Felder zu schicken!" Matthäus Matt 1 10 1 Jesus rief die zwölf Jünger zusammen und gab ihnen Vollmacht, die bösen Geister auszutreiben und jede Krankheit und jedes Leiden zu heilen. Matthäus Matt 1 10 2 Die Namen der zwölf Apostel sind folgende: An erster Stelle Simon, der Petrus genannt wird, und sein Bruder Andreas, Jakobus Ben-Zebedäus und sein Bruder Johannes, Matthäus Matt 1 10 3 Philippus und Bartholomäus, Thomas und der Zöllner Matthäus, Jakobus Ben-Alphäus und Thaddäus, Matthäus Matt 1 10 4 Simon, der zu den Zeloten gehört hatte, und Judas, der ein Sikarier gewesen war und Jesus später verraten hat. Matthäus Matt 1 10 5 Diese Zwölf sandte Jesus mit folgendem Auftrag aus: "Meidet die Orte, wo Nichtjuden wohnen, und geht auch nicht in die Städte der Samaritaner, Matthäus Matt 1 10 6 sondern geht zu den verlorenen Schafen des Volkes Israel! Matthäus Matt 1 10 7 Geht und verkündigt ihnen: 'Die Herrschaft des Himmels steht bevor!' Matthäus Matt 1 10 8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Was ihr kostenlos bekommen habt, das gebt kostenlos weiter. Matthäus Matt 1 10 9 Besorgt euch kein Reisegeld, weder Gold noch Silberstücke oder Kupfermünzen! Matthäus Matt 1 10 10 Besorgt euch auch keine Vorratstasche, kein zweites Hemd, keine Sandalen und keinen Wanderstab. Denn wer arbeitet, hat Anspruch auf seinen Lebensunterhalt. Matthäus Matt 1 10 11 Wenn ihr in eine Stadt oder ein Dorf kommt, findet heraus, wer es wert ist, euch aufzunehmen. Matthäus Matt 1 10 12 Wenn ihr das Haus betretet, grüßt seine Bewohner und wünscht ihnen Frieden. Matthäus Matt 1 10 13 Wenn sie es wert sind, wird der Frieden, den ihr bringt, bei ihnen einziehen. Wenn sie es nicht wert sind, wird euer Gruß wirkungslos sein. Matthäus Matt 1 10 14 Und wenn die Leute euch nicht aufnehmen oder anhören wollen, dann geht aus jenem Haus oder jenem Ort und schüttelt den Staub von euren Füßen ab. Matthäus Matt 1 10 15 Ich versichere euch: Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als solch einer Stadt. Matthäus Matt 1 10 16 Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe. Seid deshalb klug wie die Schlangen und aufrichtig wie die Tauben. Matthäus Matt 1 10 17 Nehmt euch in Acht vor den Menschen! Sie werden euch in ihren Synagogen vor Gericht stellen und auspeitschen. Matthäus Matt 1 10 18 Und weil ihr zu mir gehört, werdet ihr vor Machthaber und Könige geführt werden. Doch auch sie und alle Völker müssen ein Zeugnis von mir hören. Matthäus Matt 1 10 19 Und wenn sie euch vor Gericht stellen, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr reden oder was ihr sagen sollt. Sagt einfach das, was euch dann eingegeben wird. Matthäus Matt 1 10 20 Denn nicht ihr seid dann die Redenden, sondern der Geist eures Vaters redet durch euch. Matthäus Matt 1 10 21 Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder. Kinder werden sich gegen ihre Eltern stellen und sie in den Tod schicken. Matthäus Matt 1 10 22 Und weil ihr euch zu mir bekennt, werdet ihr von allen gehasst werden. Aber wer bis zum Ende standhaft bleibt, wird gerettet. Matthäus Matt 1 10 23 Wenn sie euch in der einen Stadt verfolgen, dann flieht in eine andere! Ich versichere euch: Noch bevor ihr mit den Städten Israels zu Ende seid, wird der Menschensohn kommen. Matthäus Matt 1 10 24 Ein Jünger ist doch nicht besser als sein Lehrer, und ein Sklave steht doch nicht über seinem Herrn. Matthäus Matt 1 10 25 Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm so geht wie seinem Lehrer, und der Sklave, dass es ihm so geht wie seinem Herrn. Wenn sie schon den Hausherrn Beelzebul genannt haben, wie viel mehr dann seine Leute? Matthäus Matt 1 10 26 Doch fürchtet euch nicht vor denen, die euch bedrohen. Es kommt die Zeit, da wird alles offenbar werden. Alles, was jetzt noch geheim ist, wird öffentlich bekannt gemacht werden. Matthäus Matt 1 10 27 Was ich euch im Dunkeln sage, gebt am hellen Tag weiter, und was ihr ins Ohr geflüstert hört, ruft von den Dachterrassen herunter. Matthäus Matt 1 10 28 Habt keine Angst vor denen, die nur den Leib töten, der Seele aber nichts anhaben können. Fürchtet aber den, der Seele und Leib dem Verderben in der Hölle preisgeben kann. Matthäus Matt 1 10 29 Ihr wisst doch, dass zwei Spatzen für ein paar Cent verkauft werden. Doch nicht einer von ihnen fällt auf die Erde, ohne dass euer Vater es zulässt. Matthäus Matt 1 10 30 Und bei euch sind selbst die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Matthäus Matt 1 10 31 Habt also keine Angst! Ihr seid doch mehr wert als noch so viele Spatzen." Matthäus Matt 1 10 32 "Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Matthäus Matt 1 10 33 Wer mich aber vor den Menschen nicht kennen will, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel nicht kennen. Matthäus Matt 1 10 34 Denkt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Matthäus Matt 1 10 35 Ich bin gekommen, den Sohn mit seinem Vater zu entzweien, die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; Matthäus Matt 1 10 36 die eigenen Angehörigen werden zu Feinden. Matthäus Matt 1 10 37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, mein Jünger zu sein. Wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, mein Jünger zu sein. Matthäus Matt 1 10 38 Und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir folgt, ist es nicht wert, mein Jünger zu sein. Matthäus Matt 1 10 39 Wer sein Leben festhalten will, wird es verlieren. Wer sein Leben aber meinetwegen verliert, der wird es finden. Matthäus Matt 1 10 40 Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Matthäus Matt 1 10 41 Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Matthäus Matt 1 10 42 Und wer einem von diesen Geringgeachteten hier auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil er mein Jünger ist - ich versichere euch: Er wird gewiss nicht ohne Lohn bleiben." Matthäus Matt 1 11 1 Als Jesus den zwölf Jüngern seine Anweisungen gegeben hatte, zog er weiter, um in den Städten des Landes zu lehren und zu predigen. Matthäus Matt 1 11 2 Johannes der Täufer hörte im Gefängnis vom Wirken des Messias und schickte einige seiner Jünger zu ihm. Matthäus Matt 1 11 3 Er ließ ihn fragen: "Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?" Matthäus Matt 1 11 4 Jesus gab ihnen zur Antwort: "Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr gesehen und gehört habt: Matthäus Matt 1 11 5 Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird gute Botschaft verkündigt. Matthäus Matt 1 11 6 Und glücklich ist der zu nennen, der sich nicht von mir abwendet." Matthäus Matt 1 11 7 Als die Boten gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menge und fing an, über Johannes zu sprechen: "Was wolltet ihr eigentlich sehen, als ihr in die Wüste hinausgezogen seid? Ein Schilfrohr vielleicht, das vom Wind hin- und herbewegt wird? Matthäus Matt 1 11 8 Oder was wolltet ihr sonst dort draußen sehen? Einen fein angezogenen Mann? Nein, Leute mit teuren Kleidern und Luxus findet man in den Königspalästen. Matthäus Matt 1 11 9 Aber was wolltet ihr dann dort draußen sehen? Einen Propheten? Ja, ich versichere euch: Ihr habt mehr als einen Propheten gesehen. Matthäus Matt 1 11 10 Johannes ist der, von dem es in der Heiligen Schrift heißt: 'Ich sende meinen Boten vor dir her. Er wird dein Wegbereiter sein.' Matthäus Matt 1 11 11 Ich versichere euch: Unter allen Menschen, die je geboren wurden, gibt es keinen Größeren als Johannes den Täufer. Und doch ist der Kleinste im Reich Gottes größer als er. Matthäus Matt 1 11 12 Von der Zeit Johannes' des Täufers an bis heute bricht sich das Reich, das vom Himmel regiert wird, mit Gewalt Bahn, und die Menschen drängen sich mit aller Gewalt hinein. Matthäus Matt 1 11 13 Denn alle Propheten und das Gesetz haben diese Zeit angekündigt, bis Johannes kam. Matthäus Matt 1 11 14 Und wenn ihr es sehen wollt: Er ist Elija, dessen Kommen vorausgesagt ist. Matthäus Matt 1 11 15 Wer hören kann, der höre zu! Matthäus Matt 1 11 16 Mit wem soll ich die Menschen dieser Generation nur vergleichen? Sie sind wie Kinder, die auf dem Markt herumsitzen und sich gegenseitig zurufen: Matthäus Matt 1 11 17 'Wir haben euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, aber ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, aber ihr habt nicht geweint.' Matthäus Matt 1 11 18 Als Johannes der Täufer kam, der fastete und keinen Wein trank, sagten sie: 'Er ist von einem Dämon besessen.' Matthäus Matt 1 11 19 Als der Menschensohn kam, der ganz normal isst und trinkt, sagtet ihr: 'Seht, was für ein Schlemmer und Säufer, dieser Freund von Zöllnern und Sündern!' Und doch bestätigt sich die Weisheit Gottes im Werk von beiden." Matthäus Matt 1 11 20 Dann begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, vorzuwerfen, dass sie ihre Einstellung nicht geändert hatten: Matthäus Matt 1 11 21 "Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die unter euch geschehen sind, sie hätten längst ihre Einstellung geändert, einen Trauersack angezogen und sich Asche auf den Kopf gestreut. Matthäus Matt 1 11 22 Doch Tyrus und Sidon wird es im Gericht erträglicher ergehen als euch. Matthäus Matt 1 11 23 Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst zum Himmel erhoben werden? Nein, in die Hölle musst du hinunter. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die in dir geschehen sind, es würde heute noch stehen. Matthäus Matt 1 11 24 Ich sage euch, es wird Sodom am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als dir." Matthäus Matt 1 11 25 Damals rief Jesus aus: "Vater, du Herr über Himmel und Erde, ich preise dich, dass du das alles den Klugen und Gelehrten verborgen, aber den Unmündigen offenbar gemacht hast. Matthäus Matt 1 11 26 Ja, Vater, so hast du es gewollt. Matthäus Matt 1 11 27 Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden. Niemand außer dem Vater kennt den Sohn wirklich, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und denjenigen, denen der Sohn es offenbaren will. Matthäus Matt 1 11 28 Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und unter Lasten stöhnt! Ich werde euch ausruhen lassen. Matthäus Matt 1 11 29 Nehmt mein Joch auf euch, und lernt von mir! Dann findet euer Leben Erfüllung, denn ich quäle euch nicht und habe ein demütiges Herz. Matthäus Matt 1 11 30 Und mein Joch drückt nicht, meine Last ist leicht." Matthäus Matt 1 12 1 In dieser Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch Kornfelder. Seine Jünger waren hungrig. Deshalb fingen sie an, Ähren abzurupfen und die Körner zu essen. Matthäus Matt 1 12 2 Als einige Pharisäer das sahen, sagten sie zu ihm: "Was deine Jünger da tun, ist doch am Sabbat nicht erlaubt!" Matthäus Matt 1 12 3 Jesus entgegnete: "Habt ihr denn nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren? Matthäus Matt 1 12 4 Wie er ins Haus Gottes ging und von den geweihten Broten aß, die weder er noch seine Begleiter essen durften, sondern nur die Priester? Matthäus Matt 1 12 5 Oder habt ihr nie im Gesetz gelesen, dass die Priester auch am Sabbat im Tempel Dienst tun? Damit übertreten sie die Sabbatvorschriften und werden doch nicht schuldig. Matthäus Matt 1 12 6 Und ich sage euch: Hier ist einer, der mehr ist als der Tempel. Matthäus Matt 1 12 7 Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: 'Barmherzigkeit ist mir lieber als Opfer!', dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt. Matthäus Matt 1 12 8 Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat." Matthäus Matt 1 12 9 Nach diesen Worten ging er weiter und kam in ihre Synagoge. Matthäus Matt 1 12 10 Dort saß ein Mann, dessen Hand verkrüppelt war. Da fragten sie ihn: "Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?", denn sie wollten einen Grund finden, ihn anzuklagen. Matthäus Matt 1 12 11 Jesus erwiderte: "Wenn am Sabbat einem von euch ein Schaf in eine Grube stürzt, zieht er es dann nicht sofort wieder heraus? Matthäus Matt 1 12 12 Nun ist ein Mensch doch viel mehr wert als ein Schaf. Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun." Matthäus Matt 1 12 13 Dann befahl er dem Mann: "Streck die Hand aus!" Der gehorchte, und seine Hand war heil und gesund wie die andere. Matthäus Matt 1 12 14 Da verließen die Pharisäer die Synagoge und berieten miteinander, wie sie ihn umbringen könnten. Matthäus Matt 1 12 15 Jesus wusste, was sie vorhatten, und ging weg. Scharen von Menschen folgten ihm, und er heilte sie alle. Matthäus Matt 1 12 16 Aber er verbot ihnen nachdrücklich, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden. Matthäus Matt 1 12 17 Damit sollte in Erfüllung gehen, was der Prophet Jesaja angekündigt hatte: Matthäus Matt 1 12 18 "Seht, das ist mein Diener, den ich erwählte, / den ich liebe und über den ich mich freue. / Ich werde meinen Geist auf ihn legen, / und er verkündet den Völkern das Recht. Matthäus Matt 1 12 19 Er wird nicht streiten und herumschreien. / Man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören. Matthäus Matt 1 12 20 Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, / einen glimmenden Docht löscht er nicht aus. / So verhilft er schließlich dem Recht zum Sieg . Matthäus Matt 1 12 21 Und auf seinen Namen hoffen die Völker." Matthäus Matt 1 12 22 Damals brachte man einen Besessenen zu Jesus, der blind und stumm war. Als er ihn geheilt hatte, konnte der Mann wieder reden und sehen. Matthäus Matt 1 12 23 Die Leute waren außer sich vor Staunen und sagten: "Ist das etwa der Sohn Davids?" Matthäus Matt 1 12 24 Doch als die Pharisäer es hörten, sagten sie: "Der treibt die Dämonen ja nur durch Beelzebul, den Oberdämon, aus." Matthäus Matt 1 12 25 Jesus wusste genau, was sie dachten, und sagte zu ihnen: "Ein Königreich, das gegen sich selbst kämpft, ist dem Untergang geweiht. Eine Stadt oder eine Familie, die in sich zerstritten ist, geht zugrunde. Matthäus Matt 1 12 26 Und wenn der Satan den Satan austreibt, wäre er in sich zerstritten. Wie soll sein Reich dann bestehen können? Matthäus Matt 1 12 27 Und - wenn ich die Dämonen tatsächlich mit Hilfe von Beelzebul austreibe, wer gibt dann euren Leuten die Macht, Dämonen auszutreiben? Sie selbst werden deshalb das Urteil über euch sprechen. Matthäus Matt 1 12 28 Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes zu euch gekommen! Matthäus Matt 1 12 29 Oder wie kann jemand in das Haus eines Starken eindringen und ihm seinen Besitz rauben, wenn er ihn nicht vorher fesselt? Erst dann kann er sein Haus ausrauben. Matthäus Matt 1 12 30 Wer nicht auf meiner Seite steht, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. Matthäus Matt 1 12 31 Deshalb sage ich: Alle Sünden können den Menschen vergeben werden, selbst die Gotteslästerungen, die sie aussprechen. Wer aber den Heiligen Geist lästert, wird keine Vergebung finden. Matthäus Matt 1 12 32 Wer etwas gegen den Menschensohn sagt, dem kann vergeben werden. Wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der kommenden. Matthäus Matt 1 12 33 Wenn ein Baum gut ist, sind auch seine Früchte gut, ist er schlecht, sind auch seine Früchte schlecht. An den Früchten erkennt man den Baum. Matthäus Matt 1 12 34 Ihr Giftschlangenbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid? Denn aus dem Mund kommt das, was das Herz erfüllt. Matthäus Matt 1 12 35 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er mit Gutem erfüllt ist. Ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil er Böses in sich hat. Matthäus Matt 1 12 36 Ich sage euch: Am Tag des Gerichts werden die Menschen Rechenschaft über jedes nutzlose Wort ablegen müssen, das sie gesagt haben. Matthäus Matt 1 12 37 Denn aufgrund deiner eigenen Worte wirst du freigesprochen oder verurteilt werden." Matthäus Matt 1 12 38 Daraufhin sagten einige der Gesetzeslehrer und Pharisäer zu ihm: "Rabbi, wir wollen ein Zeichen von dir sehen!" Matthäus Matt 1 12 39 "Diese verdorbene Generation, die von Gott nichts wissen will, verlangt nach einem Zeichen!", antwortete Jesus. "Doch es wird ihnen keins gegeben werden, nur das des Propheten Jona. Matthäus Matt 1 12 40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein. Matthäus Matt 1 12 41 Im Gericht werden die Männer von Ninive auftreten und diese Generation schuldig sprechen. Denn sie haben ihre Einstellung auf Jonas Predigt hin geändert - und hier steht einer, der bedeutender ist als Jona. Matthäus Matt 1 12 42 Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen. Denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören - und hier steht einer, der mehr bedeutet als Salomo. Matthäus Matt 1 12 43 Wenn ein böser Geist einen Menschen verlässt, zieht er durch öde Gegenden und sucht nach einem Ruheplatz, findet aber keinen. Matthäus Matt 1 12 44 Dann sagt er : 'Ich werde wieder in die Behausung zurückgehen, die ich verlassen habe.' Er kehrt zurück und findet alles leer, sauber und aufgeräumt. Matthäus Matt 1 12 45 Dann geht er los und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie ziehen gemeinsam dort ein. So ist dieser Mensch am Ende schlechter dran als am Anfang. Genauso wird es auch dieser bösen Generation ergehen." Matthäus Matt 1 12 46 Während Jesus noch zu der Menschenmenge sprach, waren seine Mutter und seine Brüder angekommen. Sie blieben vor dem Haus und verlangten, ihn zu sprechen. Matthäus Matt 1 12 47 "Deine Mutter und deine Brüder sind draußen und fragen nach dir", sagte ihm einer. Matthäus Matt 1 12 48 "Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?", antwortete ihm Jesus. Matthäus Matt 1 12 49 Dann wies er mit der Hand auf seine Jünger und sagte: "Das hier ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Matthäus Matt 1 12 50 Jeder, der nach dem Willen meines Vaters im Himmel lebt, ist mir Bruder, Schwester und Mutter." Matthäus Matt 1 13 1 Noch am selben Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich ans Ufer des Sees. Matthäus Matt 1 13 2 Es versammelten sich so viele Menschen um ihn, dass er sich in ein Boot setzen musste, um von dort aus zur Menge am Ufer sprechen zu können. Matthäus Matt 1 13 3 Er redete lange und erklärte vieles in Gleichnissen. Unter anderem sagte er: "Hört zu! Ein Bauer ging auf den Acker, um zu säen. Matthäus Matt 1 13 4 Beim Ausstreuen fiel ein Teil der Körner auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten sie auf. Matthäus Matt 1 13 5 Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, der nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Weil die Saat dort wenig Erde hatte, ging sie bald auf. Matthäus Matt 1 13 6 Als dann aber die Sonne höher stieg, verbrannten die jungen Pflanzen und vertrockneten, weil sie keine tiefer gehenden Wurzeln hatten. Matthäus Matt 1 13 7 Wieder ein anderer Teil fiel ins Dornengestrüpp, das die Saat bald überwucherte und erstickte. Matthäus Matt 1 13 8 Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht: zum Teil hundertfach, zum Teil sechzig- oder dreißigfach." Matthäus Matt 1 13 9 Jesus schloss: "Wer Ohren hat und hören kann, der höre zu!" Matthäus Matt 1 13 10 Da kamen seine Jünger zu ihm und fragten: "Warum sprichst du in Gleichnissen zu ihnen?" Matthäus Matt 1 13 11 Er erwiderte: "Euch hat Gott die Geheimnisse des Reiches anvertraut, das der Himmel regierts, ihnen ist es nicht gegeben. Matthäus Matt 1 13 12 Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben, wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Matthäus Matt 1 13 13 Deshalb verwende ich Gleichnisse, wenn ich zu ihnen rede. Sie sehen und sehen doch nichts, sie hören und hören und verstehen trotzdem nichts. Matthäus Matt 1 13 14 An ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas: 'Hört nur zu, ihr versteht doch nichts; / seht nur hin, ihr werdet trotzdem nichts erkennen. Matthäus Matt 1 13 15 Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, / ihre Ohren hören schwer, / und ihre Augen sind zu. / Sie wollen mit ihren Augen nichts sehen, / mit ihren Ohren nichts hören / und mit ihrem Herz nichts verstehen. / Sie wollen nicht umkehren, dass ich sie heile.' Matthäus Matt 1 13 16 Ihr aber seid glücklich zu preisen! Denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Matthäus Matt 1 13 17 Denn ich versichere euch: Viele Propheten und Gerechte hätten gern gesehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen; gern hätten sie gehört, was ihr hört, doch sie haben es nicht gehört. Matthäus Matt 1 13 18 Ich will euch nun das Gleichnis vom Säen erklären. Matthäus Matt 1 13 19 Wenn jemand das Wort von dem Reich hört, das der Himmel regiert, und nicht versteht, ist es wie mit der Saat, die auf den Weg fällt. Der Böse kommt und reißt weg, was in das Herz dieses Menschen gesät wurde. Matthäus Matt 1 13 20 Die Saat auf dem felsigen Boden entspricht Menschen, die das Wort hören und es gleich freudig aufnehmen. Matthäus Matt 1 13 21 Doch weil sie unbeständig sind, kann es bei ihnen keine Wurzeln schlagen. Wenn sie wegen der Botschaft in Schwierigkeiten geraten oder gar verfolgt werden, wenden sie sich gleich wieder ab. Matthäus Matt 1 13 22 Andere Menschen entsprechen der Saat, die ins Dornengestrüpp fällt. Sie haben die Botschaft gehört, doch dann gewinnen die Sorgen ihres Alltags, die Verlockungen des Reichtums die Oberhand und ersticken das Wort. Es bleibt ohne Frucht. Matthäus Matt 1 13 23 Die Menschen schließlich, die dem guten Boden entsprechen, hören die Botschaft und verstehen sie und bringen auch Frucht, einer hundertfach, einer sechzig- und einer dreißigfach." Matthäus Matt 1 13 24 Jesus erzählte noch ein anderes Gleichnis: "Mit dem Reich, das der Himmel regiert, verhält es sich wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Matthäus Matt 1 13 25 Eines Nachts, als alles schlief, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und machte sich davon. Matthäus Matt 1 13 26 Als die Saat aufging und Ähren ansetzte, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Matthäus Matt 1 13 27 Da kamen die Sklaven des Mannes herbei und fragten: 'Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?' Matthäus Matt 1 13 28 'Das hat einer getan, der mir schaden will', erwiderte er. Die Sklaven fragten: 'Sollen wir hingehen und das Unkraut ausreißen?' Matthäus Matt 1 13 29 'Nein', entgegnete er, 'ihr würdet mit dem Unkraut auch den Weizen ausreißen. Matthäus Matt 1 13 30 Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn es dann so weit ist, werde ich den Erntearbeitern sagen: Reißt zuerst das Unkraut aus und bindet es zum Verbrennen in Bündel. Und dann bringt den Weizen in meine Scheune.'" Matthäus Matt 1 13 31 Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: "Mit dem Reich, das der Himmel regiert, verhält es sich wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker sät. Matthäus Matt 1 13 32 Es ist zwar das kleinste aller Samenkörner, aber was daraus wächst, wird größer als alle anderen Gartenpflanzen. Es wird ein richtiger Baum daraus, sodass die Vögel kommen und in seinen Zweigen nisten." Matthäus Matt 1 13 33 Jesus erzählte noch ein Gleichnis: "Mit dem Reich, das der Himmel regiert, ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nimmt und unter einen halben Sack Mehl mischt. Am Ende ist die ganze Masse durchsäuert." Matthäus Matt 1 13 34 Das alles sagte Jesus der Menschenmenge, er gebrauchte dabei aber nur Gleichnisse. Matthäus Matt 1 13 35 So erfüllte sich, was durch den Propheten angekündigt ist: "Ich will in Gleichnissen reden und verkündige so, / was seit Erschaffung der Welt verborgen war." Matthäus Matt 1 13 36 Dann schickte Jesus die Leute weg und ging ins Haus. Dort wandten sich die Jünger an ihn: "Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!", baten sie. Matthäus Matt 1 13 37 Jesus antwortete: "Der Mann, der den guten Samen aussät, ist der Menschensohn. Matthäus Matt 1 13 38 Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Menschen, die zur Herrschaft Gottes gehören. Das Unkraut sind die Menschen, die dem Bösen gehören. Matthäus Matt 1 13 39 Der Feind, der das Unkraut gesät hat, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt, und die Erntearbeiter sind die Engel. Matthäus Matt 1 13 40 So wie das Unkraut ausgerissen und verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Matthäus Matt 1 13 41 Der Menschensohn wird seine Engel ausschicken, und sie werden aus seinem Reich alle entfernen, die ein gesetzloses Leben geführt und andere zur Sünde verleitet haben, Matthäus Matt 1 13 42 und werden sie in den glühenden Ofen werfen. Dann wird das große Weinen und Zähneknirschen anfangen. Matthäus Matt 1 13 43 Und dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne. Wer Ohren hat, der höre zu! Matthäus Matt 1 13 44 Mit dem Reich, das der Himmel regiert, verhält es sich wie mit einem im Acker vergrabenen Schatz, der von einem Mann entdeckt wird. Voller Freude geht er los, verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. Matthäus Matt 1 13 45 Mit diesem Reich ist es auch wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht. Matthäus Matt 1 13 46 Als er eine besonders wertvolle entdeckt, geht er los, verkauft alles, was er hat, und kauft sie. Matthäus Matt 1 13 47 Mit dem Reich, das der Himmel regiert, ist es auch wie mit einem Schleppnetz, das im See ausgebracht wird. Mit ihm fängt man Fische jeder Art. Matthäus Matt 1 13 48 Wenn es voll ist, ziehen es die Männer ans Ufer. Dann setzen sie sich hin und sortieren die Fische aus. Die guten lesen sie in Körbe und die ungenießbaren werfen sie weg. Matthäus Matt 1 13 49 So wird es auch am Ende der Welt sein. Die Engel werden die Menschen, die Böses getan haben, von den Gerechten trennen Matthäus Matt 1 13 50 und in den glühenden Ofen werfen. Dann wird das große Weinen und Zähneknirschen anfangen." Matthäus Matt 1 13 51 "Habt ihr alles verstanden?", fragte Jesus seine Jünger. "Ja!", erwiderten sie. Matthäus Matt 1 13 52 Da sagte er zu ihnen: "Also ist jeder Gesetzeslehrer, der ein Jünger des Reiches geworden ist, das der Himmel regiert, gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt." Matthäus Matt 1 13 53 Im Anschluss an diese Gleichnisreden zog Jesus weiter. Matthäus Matt 1 13 54 Er kam in seinen Heimatort und ging in die Synagoge und lehrte. Erstaunt fragten seine Zuhörer: "Wo hat er diese Weisheit nur her? Und woher hat er die Kraft, solche Wunder zu tun? Matthäus Matt 1 13 55 Ist er denn nicht der Sohn des Bauhandwerkers? Ist nicht Maria seine Mutter, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Matthäus Matt 1 13 56 Und seine Schwestern leben doch auch bei uns! Wo hat er das alles nur her?" Matthäus Matt 1 13 57 Und sie ärgerten sich über ihn. Da sagte Jesus zu ihnen: "Überall wird ein Prophet geehrt, nur nicht in seinem Heimatort und in seiner Familie." Matthäus Matt 1 13 58 Wegen ihres Unglaubens tat er dort nicht viele Wunder. Matthäus Matt 1 14 1 Um diese Zeit hörte auch Herodes Antipas, der Fürst von Galiläa, was man über Jesus erzählte. Matthäus Matt 1 14 2 "Das ist niemand anderes als Johannes der Täufer", sagte er zu seinen Leuten. "Er ist von den Toten auferstanden, deshalb gehen solche Kräfte von ihm aus." Matthäus Matt 1 14 3 Herodes hatte Johannes nämlich festnehmen und gefesselt ins Gefängnis bringen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Stiefbruders Philippus, Matthäus Matt 1 14 4 denn Johannes hatte ihm gesagt: "Du hattest kein Recht, sie zur Frau zu nehmen." Matthäus Matt 1 14 5 Herodes hätte ihn am liebsten umgebracht, fürchtete aber das Volk, das Johannes für einen Propheten hielt. Matthäus Matt 1 14 6 Die Gelegenheit kam, als Herodes Geburtstag hatte. Dabei trat die Tochter der Herodias als Tänzerin auf. Sie gefiel Herodes so gut, Matthäus Matt 1 14 7 dass er unter Eid versprach, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Matthäus Matt 1 14 8 Da sagte sie, von ihrer Mutter angestiftet: "Ich will, dass du mir hier auf einer Schale den Kopf von Johannes dem Täufers überreichst." Matthäus Matt 1 14 9 Der König war bestürzt, aber weil er vor allen Gästen einen Eid abgelegt hatte, befahl er, ihr den Wunsch zu erfüllen Matthäus Matt 1 14 10 und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Matthäus Matt 1 14 11 Sein Kopf wurde auf einer Schale hereingebracht und dem Mädchen übergeben, das ihn seiner Mutter weiterreichte. Matthäus Matt 1 14 12 Dann kamen die Jünger des Johannes, holten den Toten und begruben ihn. Anschließend gingen sie zu Jesus und berichteten ihm, was geschehen war. Matthäus Matt 1 14 13 Als Jesus das hörte, zog er sich zurück; er fuhr mit dem Boot an eine einsame Stelle, um dort allein zu sein. Aber die Leute in den umliegenden Städten hörten davon und gingen ihm auf dem Landweg nach. Matthäus Matt 1 14 14 Als Jesus aus dem Boot stieg und die vielen Menschen sah, ergriff ihn tiefes Mitgefühl, und er heilte ihre Kranken. Matthäus Matt 1 14 15 Am Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: "Wir sind hier an einem einsamen Fleck, und es ist schon spät. Schick die Leute weg, damit sie in den Dörfern etwas zu essen kaufen können." Matthäus Matt 1 14 16 Aber Jesus erwiderte: "Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen doch zu essen!" Matthäus Matt 1 14 17 "Wir haben aber nur fünf Brote und zwei Fische hier", hielten sie ihm entgegen. Matthäus Matt 1 14 18 "Bringt sie mir her!", sagte Jesus. Matthäus Matt 1 14 19 Dann forderte er die Leute auf, sich auf dem Gras niederzulassen, und nahm die fünf Brote und die zwei Fische in die Hand. Er blickte zum Himmel auf und dankte Gott. Dann brach er die Brote in Stücke und gab sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. Matthäus Matt 1 14 20 Und alle aßen sich satt. Zum Schluss sammelten sie ein, was von den Brotstücken übrig geblieben war - zwölf Tragkörbe voll. Matthäus Matt 1 14 21 Etwa fünftausend Männer hatten an dem Essen teilgenommen, Frauen und Kinder nicht gerechnet. Matthäus Matt 1 14 22 Gleich darauf nötigte Jesus seine Jünger, ins Boot zu steigen und an das gegenüberliegende Ufer vorauszufahren. Er wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Matthäus Matt 1 14 23 Nachdem er sich von der Menge verabschiedet hatte, stieg er auf den Berg, um ungestört beten zu können. Beim Einbruch der Dunkelheit war Jesus allein an Land. Matthäus Matt 1 14 24 Das Boot war schon mitten auf dem See und musste schwer mit den Wellen kämpfen, weil ein starker Gegenwind aufgekommen war. Matthäus Matt 1 14 25 Zwischen drei und sechs Uhr in der Nacht kam er dann zu ihnen. Er ging über den See. Matthäus Matt 1 14 26 Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, schrien sie von Furcht gepackt auf: "Es ist ein Gespenst!" Matthäus Matt 1 14 27 Sofort rief er ihnen zu: "Erschreckt nicht! Ich bin's! Habt keine Angst!" Matthäus Matt 1 14 28 Da sagte Petrus: "Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!" Matthäus Matt 1 14 29 "Komm!", sagte Jesus. Da stieg Petrus aus dem Boot und ging auf dem Wasser auf Jesus zu. Matthäus Matt 1 14 30 Doch als er merkte, wie stark der Wind war, bekam er es mit der Angst zu tun. Er fing an zu sinken und schrie: "Herr, rette mich!" Matthäus Matt 1 14 31 Sofort streckte Jesus ihm die Hand hin und hielt ihn fest. "Du Kleingläubiger", sagte er, "warum hast du gezweifelt?" Matthäus Matt 1 14 32 Als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Matthäus Matt 1 14 33 Und alle, die im Boot waren, warfen sich vor ihm nieder. "Du bist wirklich Gottes Sohn!", sagten sie. Matthäus Matt 1 14 34 Sie fuhren hinüber ans Land und legten in der Nähe von Gennesaret an. Matthäus Matt 1 14 35 Als ihn die Leute dort erkannten, verbreitete sich das in der ganzen Gegend. Schon bald brachten sie alle ihre Kranken zu ihm Matthäus Matt 1 14 36 und baten ihn, er möge sie nur den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden völlig geheilt. Matthäus Matt 1 15 1 Damals kamen Pharisäer und Gesetzeslehrer aus Jerusalem zu Jesus und sagten: Matthäus Matt 1 15 2 "Warum halten deine Jünger sich nicht an die überlieferten Vorschriften und waschen nicht die Hände vor dem Essen?" Matthäus Matt 1 15 3 Jesus entgegnete: "Und ihr, warum haltet ihr euch mit euren Überlieferungen nicht an Gottes Gebote? Matthäus Matt 1 15 4 Gott hat doch gesagt: 'Ehre Vater und Mutter!' und 'Wer Vater oder Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft!' Matthäus Matt 1 15 5 Ihr aber lehrt, dass man zu seinem Vater oder seiner Mutter sagen kann: 'Was du von mir bekommen müsstest, habe ich als Opfer für Gott bestimmt.' Matthäus Matt 1 15 6 Dann brauche man seine Eltern nicht mehr zu unterstützen. So setzt ihr Gottes Wort durch eure Vorschriften außer Kraft. Matthäus Matt 1 15 7 Ihr Heuchler! Auf euch trifft genau zu, was Jesaja geweissagt hat: Matthäus Matt 1 15 8 'Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, / aber sein Herz ist weit von mir fort. Matthäus Matt 1 15 9 Ihr Dienst an mir ist ohne Wert, / denn sie lehren, was Menschen erdachten.'" Matthäus Matt 1 15 10 Dann rief Jesus die Menge wieder zu sich und sagte: "Hört mir zu und versteht, was ich euch sage! Matthäus Matt 1 15 11 Nicht das, was der Mensch durch den Mund aufnimmt, macht ihn vor Gott unrein, sondern das, was aus seinem Mund herauskommt, verunreinigt ihn." Matthäus Matt 1 15 12 Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: "Weißt du, dass die Pharisäer sich sehr über deine Worte geärgert haben?" Matthäus Matt 1 15 13 Jesus erwiderte: "Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Matthäus Matt 1 15 14 Lasst sie! Sie sind blinde Blindenführer. Und wenn ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in die nächste Grube fallen." Matthäus Matt 1 15 15 Da bat ihn Petrus: "Erkläre uns doch, was du mit deinem Bild vorhin meintest!" Matthäus Matt 1 15 16 "Habt ihr das auch nicht begriffen?", erwiderte Jesus. Matthäus Matt 1 15 17 "Versteht ihr nicht, dass alles, was in den Mund kommt, in den Magen geht und im Abort wieder ausgeschieden wird? Matthäus Matt 1 15 18 Doch was aus dem Mund herauskommt, kommt aus dem Herzen. Das macht den Menschen unrein. Matthäus Matt 1 15 19 Denn aus dem Herzen des Menschen kommen die bösen Gedanken und mit ihnen alle Arten von Mord, Ehebruch, sexuelle Unmoral, Diebstahl, falsche Aussagen, Verleumdungen. Matthäus Matt 1 15 20 Das ist es, was den Menschen vor Gott unrein macht; aber wenn er mit ungewaschenen Händen isst, wird er nicht unrein." Matthäus Matt 1 15 21 Jesus brach von dort auf und zog sich in die Gegend von Tyrus und Sidon zurück. Matthäus Matt 1 15 22 Da kam eine kanaanäische Frau aus dem Gebiet und rief: "Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Meine Tochter wird von einem bösen Geist furchtbar gequält." Matthäus Matt 1 15 23 Aber Jesus gab ihr keine Antwort. Schließlich drängten ihn seine Jünger: "Fertige sie doch ab, denn sie schreit dauernd hinter uns her!" Matthäus Matt 1 15 24 Er entgegnete: "Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt." Matthäus Matt 1 15 25 Da kam die Frau näher und warf sich vor Jesus nieder. "Herr", sagte sie, "hilf mir!" Matthäus Matt 1 15 26 Er entgegnete: "Es ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Haushunden vorzuwerfen." Matthäus Matt 1 15 27 "Das ist wahr, Herr", erwiderte sie, "aber die Hündchen unter dem Tisch dürfen doch die Brotkrumen fressen, die ihre Herren fallen lassen." Matthäus Matt 1 15 28 Da sagte Jesus zu ihr: "Frau, dein Vertrauen ist groß! Was du willst, soll geschehen!" Von diesem Augenblick an war ihre Tochter gesund. Matthäus Matt 1 15 29 Jesus zog weiter und ging zum See von Galiläa zurück. Dort stieg er auf einen Berg und setzte sich. Matthäus Matt 1 15 30 Da strömten Scharen von Menschen herbei und brachten Gelähmte, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere Kranke zu ihm und legten sie vor seinen Füßen nieder. Er heilte sie alle, Matthäus Matt 1 15 31 sodass die Leute nicht aus dem Staunen herauskamen. Stumme konnten wieder sprechen, Krüppel wurden wiederhergestellt, Gelähmte konnten wieder gehen und Blinde wieder sehen. Und sie priesen den Gott Israels. Matthäus Matt 1 15 32 Da rief Jesus die Jünger zu sich und sagte: "Diese Leute tun mir sehr leid. Seit drei Tagen sind sie hier bei mir und haben nichts zu essen. Ich will sie nicht hungrig nach Hause schicken, damit sie nicht unterwegs zusammenbrechen." Matthäus Matt 1 15 33 "Wo sollen wir denn hier in der Einöde so viel Brot hernehmen, um diese Menschen alle satt zu machen?", fragten die Jünger. Matthäus Matt 1 15 34 Doch Jesus fragte zurück: "Wie viele Brote habt ihr?" - "Sieben", antworteten sie, "und ein paar kleine Fische." Matthäus Matt 1 15 35 Da forderte er die Leute auf, sich auf die Erde zu setzen. Matthäus Matt 1 15 36 Er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte Gott dafür, brach sie in Stücke und gab sie seinen Jüngern zum Austeilen. Die Jünger verteilten sie an die Menge, Matthäus Matt 1 15 37 und die Leute aßen, bis sie satt waren. Am Schluss sammelten sie auf, was übrig geblieben war: sieben Körbe voll. Matthäus Matt 1 15 38 Viertausend Männer hatten an der Mahlzeit teilgenommen, Frauen und Kinder nicht gerechnet. Matthäus Matt 1 15 39 Als Jesus die Leute dann nach Hause geschickt hatte, stieg er ins Boot und fuhr in die Gegend von Magadan. Matthäus Matt 1 16 1 Da kamen die Pharisäer und Sadduzäer zu Jesus. Sie wollten ihn auf die Probe stellen und verlangten ein Zeichen vom Himmel. Matthäus Matt 1 16 2 Er erwiderte: "Wenn sich der Himmel am Abend rot färbt, sagt ihr: 'Es gibt schönes Wetter.' Matthäus Matt 1 16 3 Doch wenn er sich am Morgen rot färbt und trübe ist, sagt ihr: 'Heute gibt es Sturm.' Das Aussehen des Himmels könnt ihr richtig einschätzen. Wieso könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht beurteilen? Matthäus Matt 1 16 4 Eine verdorbene Generation, die von Gott nichts wissen will, verlangt nach einem Zeichen! Doch es wird ihnen keins gegeben werden, nur das des Propheten Jona." Damit ließ er sie stehen und ging weg. Matthäus Matt 1 16 5 Bei der Fahrt auf die andere Seite des Sees hatten die Jünger vergessen, Brot mitzunehmen. Matthäus Matt 1 16 6 Als Jesus nun warnend sagte: "Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!", Matthäus Matt 1 16 7 dachten sie, er sage das, weil sie kein Brot mitgenommen hatten. Matthäus Matt 1 16 8 Als Jesus merkte, was sie beschäftigte, sagte er: "Was macht ihr euch Gedanken darüber, dass ihr kein Brot habt? Ihr Kleingläubigen! Matthäus Matt 1 16 9 Begreift ihr es immer noch nicht? Erinnert ihr euch nicht daran, wie viel Körbe voll Brotstücke ihr eingesammelt habt, als ich die fünf Brote für die Fünftausend austeilte? Matthäus Matt 1 16 10 Und bei den sieben Broten für die Viertausend, wie viel Körbe voll Brocken habt ihr da eingesammelt? Matthäus Matt 1 16 11 Begreift ihr denn immer noch nicht, dass ich nicht vom Brot zu euch geredet habe, als ich euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer warnte?" Matthäus Matt 1 16 12 Da endlich verstanden sie, dass er die Lehre der Pharisäer und Sadduzäer gemeint hatte und nicht den Sauerteig, der zum Brotbacken verwendet wird. Matthäus Matt 1 16 13 Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: "Für wen halten die Leute den Menschensohn?" Matthäus Matt 1 16 14 "Einige halten dich für Johannes den Täufer", antworteten sie, "andere für Elija und wieder andere für Jeremia oder einen der alten Propheten." Matthäus Matt 1 16 15 "Und ihr", fragte er weiter, "für wen haltet ihr mich?" Matthäus Matt 1 16 16 "Du bist der Messias", erwiderte Petrus, "der Sohn des lebendigen Gottes." Matthäus Matt 1 16 17 Darauf sagte Jesus zu ihm: "Wie glücklich bist du, Simon Ben-Jona; denn das hat dir mein Vater im Himmel offenbart. Von einem Menschen konntest du das nicht haben. Matthäus Matt 1 16 18 Deshalb sage ich dir jetzt: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und alle Mächte des Todes können ihr nichts anhaben. Matthäus Matt 1 16 19 Ich werde dir die Schlüssel zu dem Reich geben, das der Himmel regiert; was du auf der Erde bindest, wird im Himmel gebunden sein, und was du auf der Erde löst, das wird im Himmel gelöst sein." Matthäus Matt 1 16 20 Anschließend schärfte Jesus seinen Jüngern ein, niemand zu sagen, dass er der Messias sei. Matthäus Matt 1 16 21 Und dann begann er ihnen klarzumachen, dass er nach Jerusalem gehen und dort von den Ratsältesten, den Hohen Priestern und Gesetzeslehrern vieles erleiden müsse, er werde getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Matthäus Matt 1 16 22 Da nahm Petrus ihn beiseite und fuhr ihn an. "Niemals, Herr!", sagte er. "Das darf auf keinen Fall mit dir geschehen!" Matthäus Matt 1 16 23 Doch Jesus drehte sich um und sagte zu Petrus: "Geh mir aus den Augen, du Satan! Du willst mich zu Fall bringen. Was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern von Menschen." Matthäus Matt 1 16 24 Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Wenn jemand mein Jünger sein will, dann muss er sich selbst verleugnen, er muss sein Kreuz aufnehmen und mir folgen. Matthäus Matt 1 16 25 Denn wer sein Leben unbedingt bewahren will, wird es verlieren. Wer aber sein Leben meinetwegen verliert, der wird es gewinnen. Matthäus Matt 1 16 26 Denn was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber das Leben einbüßt? Was könnte er schon als Gegenwert für sein Leben geben? Matthäus Matt 1 16 27 Denn der Menschensohn wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen und jedem nach seinem Tun vergelten. Matthäus Matt 1 16 28 Ich versichere euch: Einige von denen, die hier stehen, werden nicht sterben, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen." Matthäus Matt 1 17 1 Sechs Tage später nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit und führte sie auf einen hohen Berg, wo sie allein waren. Matthäus Matt 1 17 2 Dort, vor ihren Augen, veränderte sich sein Aussehen. Sein Gesicht begann zu leuchten wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Matthäus Matt 1 17 3 Dann erschienen Mose und Elija vor ihnen und fingen an, mit Jesus zu reden. Matthäus Matt 1 17 4 "Herr, wie gut, dass wir hier sind!", rief Petrus da, "wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen: eine für dich, eine für Mose und eine für Elija." Matthäus Matt 1 17 5 Während er noch redete, fiel der Schatten einer lichten Wolke auf sie, und aus der Wolke sagte eine Stimme: "Das ist mein lieber Sohn, an dem ich meine Freude habe. Hört auf ihn!" Matthäus Matt 1 17 6 Diese Stimme versetzte die Jünger in solchen Schrecken, dass sie sich zu Boden warfen, mit dem Gesicht zur Erde. Matthäus Matt 1 17 7 Da trat Jesus zu ihnen, rührte sie an und sagte: "Steht auf! Ihr müsst keine Angst haben." Matthäus Matt 1 17 8 Als sie sich umschauten, sahen sie niemand mehr. Nur Jesus war noch bei ihnen. Matthäus Matt 1 17 9 Während sie den Berg hinabstiegen, sagte Jesus den drei Jüngern mit Nachdruck: "Sprecht mit niemand über das, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist!" Matthäus Matt 1 17 10 Da fragten ihn die Jünger: "Warum behaupten die Gesetzeslehrer, dass Elija zuerst kommen muss?" Matthäus Matt 1 17 11 "Das stimmt schon, Elija kommt zuerst", erwiderte Jesus, "und er wird alles wiederherstellen. Matthäus Matt 1 17 12 Aber ich sage euch, Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Genauso wird auch der Menschensohn durch sie zu leiden haben." Matthäus Matt 1 17 13 Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach. Matthäus Matt 1 17 14 Als sie zu der Menschenmenge zurückkehrten, kam ein Mann zu Jesus. Er warf sich vor ihm auf die Knie Matthäus Matt 1 17 15 und sagte: "Herr, erbarme dich über meinen Sohn. Er hat schwere Anfälle und leidet furchtbar. Oft fällt er sogar ins Feuer oder ins Wasser. Matthäus Matt 1 17 16 Ich habe deine Jünger gebeten, ihn zu heilen, aber sie konnten es nicht." Matthäus Matt 1 17 17 "Was seid ihr nur für ein ungläubiges und verkehrtes Geschlecht!", sagte Jesus zu ihnen. "Wie lange muss ich denn noch bei euch sein und euch ertragen? Bring deinen Sohn her!" Matthäus Matt 1 17 18 Jesus bedrohte den bösen Geist, der den Jungen in seiner Gewalt hatte; da verließ er ihn. Von diesem Augenblick an war der Junge gesund. Matthäus Matt 1 17 19 Als sie später wieder unter sich waren, fragten die Jünger Jesus: "Warum haben wir den Dämon nicht austreiben können?" Matthäus Matt 1 17 20 "Wegen eures Kleinglaubens", antwortete er. "Ich versichere euch: Wenn euer Vertrauen nur so groß wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Berg sagen: 'Rück weg von hier nach dort!' Und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein." Matthäus Matt 1 17 22 Als sie durch Galiläa zogen, sagte Jesus zu ihnen: "Der Menschensohn wird den Händen von Menschen ausgeliefert werden, Matthäus Matt 1 17 23 und die werden ihn töten. Doch drei Tage danach wird er auferstehen." Da wurden die Jünger sehr traurig. Matthäus Matt 1 17 24 Als sie nach Kafarnaum kamen, traten die Beauftragten für die Tempelsteuer zu Petrus und fragten: "Zahlt euer Rabbi eigentlich keine Tempelsteuer?" Matthäus Matt 1 17 25 "Natürlich!", sagte Petrus. Doch als er dann ins Haus kam, sprach Jesus ihn gleich an: "Was meinst du Simon, von wem erheben die Könige der Erde Zölle oder Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten?" Matthäus Matt 1 17 26 "Von den anderen Leuten", sagte Petrus. Da sagte Jesus zu ihm: "Also sind die Söhne davon befreit. Matthäus Matt 1 17 27 Damit wir sie aber nicht vor den Kopf stoßen, geh an den See und wirf die Angel aus. Öffne dem ersten Fisch, den du fängst, das Maul. Dort wirst du einen Stater finden. Nimm ihn und bezahle damit die Tempelsteuer für mich und für dich." Matthäus Matt 1 18 1 Etwa zu dieser Zeit kamen die Jünger zu Jesus und fragten: "Wer ist eigentlich der Größte im Reich, das der Himmel regiert?" Matthäus Matt 1 18 2 Da rief Jesus ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte Matthäus Matt 1 18 3 und sagte: "Ich versichere euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in dieses Reich kommen. Matthäus Matt 1 18 4 Darum ist einer, der es auf sich nimmt, vor den Menschen so gering dazustehen wie dieses Kind, der Größte im Reich, das der Himmel regiert. Matthäus Matt 1 18 5 Und wer einen solchen Menschen in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf. Matthäus Matt 1 18 6 Wer aber einen von diesen Geringgeachteten, die an mich glauben, zu Fall bringt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins tiefe Meer geworfen würde. Matthäus Matt 1 18 7 Weh der Welt wegen all der Dinge, durch die Menschen zu Fall kommen! Es ist zwar unausweichlich, dass solche Dinge geschehen, doch weh dem Menschen, der daran schuld ist! Matthäus Matt 1 18 8 Und wenn es deine Hand oder dein Fuß ist, die dich zum Bösen verführen, dann hack sie ab und wirf sie weg! Es ist besser, du gehst verstümmelt oder als Krüppel ins Leben ein, als mit beiden Händen und beiden Füßen in die Hölle zu kommen, in das ewige Feuer. Matthäus Matt 1 18 9 Und wenn es dein Auge ist, das dich verführt, so reiß es heraus und wirf es weg! Es ist besser für dich, du gehst einäugig in das Leben ein, als dass du beide Augen behältst und in das Feuer der Hölle geworfen wirst. Matthäus Matt 1 18 10 Hütet euch davor, einen dieser Geringgeachteten überheblich zu behandeln! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel haben jederzeit Zugang zu meinem himmlischen Vater. Matthäus Matt 1 18 12 Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eins davon verirrt sich, lässt er dann nicht die neunundneunzig in den Bergen zurück und zieht los, um das verirrte Schaf zu suchen? Matthäus Matt 1 18 13 Und wenn er es dann findet - ich versichere euch: Er wird sich über das eine Schaf mehr freuen als über die neunundneunzig, die sich nicht verlaufen haben. Matthäus Matt 1 18 14 Genauso ist es bei eurem Vater im Himmel: Er will nicht, dass auch nur einer von diesen Geringgeachteten verloren geht." Matthäus Matt 1 18 15 "Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und stell ihn unter vier Augen zur Rede. Wenn er mit sich reden lässt, hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Matthäus Matt 1 18 16 Wenn er nicht auf dich hört, dann nimm einen oder zwei andere mit und geht noch einmal zu ihm, damit alles von zwei oder drei Zeugen bestätigt wird. Matthäus Matt 1 18 17 Wenn er auch dann nicht hören will, bring die Angelegenheit vor die Gemeinde. Wenn er nicht einmal auf die Gemeinde hört, dann behandelt ihn wie einen Gottlosen oder Betrüger. Matthäus Matt 1 18 18 Ich versichere euch: Alles, was ihr hier auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein. Matthäus Matt 1 18 19 Und auch das versichere ich euch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde sich einig werden, irgendeine Sache zu erbitten, dann wird sie ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben werden. Matthäus Matt 1 18 20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich in ihrer Mitte." Matthäus Matt 1 18 21 Dann kam Petrus zu Jesus und fragte: "Herr, wie oft darf mein Bruder gegen mich sündigen und ich muss ihm vergeben? Siebenmal?" Matthäus Matt 1 18 22 "Nein", antwortete Jesus, "nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal. Matthäus Matt 1 18 23 Deshalb ist es mit dem Reich, das der Himmel regiert, wie mit einem König, der von seinen Dienern Rechenschaft verlangte. Matthäus Matt 1 18 24 Gleich am Anfang brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldete. Matthäus Matt 1 18 25 Und weil er nicht zahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit seiner Frau, den Kindern und seinem ganzen Besitz zu verkaufen, um die Schuld zu begleichen. Matthäus Matt 1 18 26 Der Mann warf sich vor ihm nieder und bat ihn auf Knien: 'Herr, hab Geduld mit mir! Ich will ja alles bezahlen.' Matthäus Matt 1 18 27 Da bekam der Herr Mitleid. Er gab ihn frei und erließ ihm auch noch die ganze Schuld. Matthäus Matt 1 18 28 Doch kaum war der Diener zur Tür hinaus, traf er einen anderen Diener, der ihm hundert Denare schuldete. Er packte ihn an der Kehle, würgte ihn und sagte: 'Bezahle jetzt endlich deine Schulden!' Matthäus Matt 1 18 29 Da warf sich der Mann vor ihm nieder und bat ihn: 'Hab Geduld mit mir! Ich will ja alles bezahlen.' Matthäus Matt 1 18 30 Er aber wollte nicht, sondern ließ ihn auf der Stelle ins Gefängnis werfen, bis er ihm die Schulden bezahlt hätte. Matthäus Matt 1 18 31 Als die anderen Diener das sahen, waren sie entsetzt. Sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles. Matthäus Matt 1 18 32 Da ließ sein Herr ihn rufen und sagte zu ihm: 'Was bist du für ein böser Mensch! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich angefleht hast. Matthäus Matt 1 18 33 Hättest du nicht auch mit diesem anderen Diener Erbarmen haben müssen, so wie ich es mit dir gehabt habe?' Matthäus Matt 1 18 34 Der König war so zornig, dass er ihn den Folterknechten übergab, bis er alle seine Schulden zurückgezahlt haben würde. Matthäus Matt 1 18 35 So wird auch mein Vater im Himmel jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von Herzen vergibt." Matthäus Matt 1 19 1 Als Jesus diese Rede beendet hatte, zog er weiter. Er verließ Galiläa und kam in das Gebiet von Judäa und das Ostjordanland. Matthäus Matt 1 19 2 Die Menschen kamen in Scharen zu ihm, und er heilte sie. Matthäus Matt 1 19 3 Dann kamen einige Pharisäer und wollten ihm eine Falle stellen. Sie fragten: "Darf ein Mann aus jedem beliebigen Grund seine Frau aus der Ehe entlassen?" Matthäus Matt 1 19 4 "Habt ihr nie gelesen", erwiderte Jesus, "dass Gott die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen hat? Matthäus Matt 1 19 5 Und dass er dann sagte: 'Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden eine Einheit sein.'? Matthäus Matt 1 19 6 Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eine Einheit. Und was Gott zusammengefügt hat, sollen Menschen nicht scheiden!" Matthäus Matt 1 19 7 "Warum hat Mose dann aber gesagt", entgegneten sie, "dass man der Frau einen Scheidebrief ausstellen soll, bevor man sie wegschickt?" Matthäus Matt 1 19 8 Jesus erwiderte: "Nur, weil ihr so harte Herzen habt, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen wegzuschicken. Am Anfang war es jedoch nicht so. Matthäus Matt 1 19 9 Doch ich sage euch: Wer sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet - es sei denn, sie wäre ihm untreu geworden -, begeht Ehebruch. Auch wer eine Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch." Matthäus Matt 1 19 10 Da sagten die Jünger: "Dann wäre es ja besser, gar nicht zu heiraten!" Matthäus Matt 1 19 11 Jesus erwiderte: "Das ist etwas, was nicht alle fassen können, sondern nur die, denen es von Gott gegeben ist. Matthäus Matt 1 19 12 Manche sind nämlich von Geburt an unfähig zur Ehe, andere sind es durch einen späteren Eingriff geworden, und wieder andere verzichten von sich aus auf die Ehe, weil sie ganz für das Reich da sein wollen, das der Himmel regiert. Wer es fassen kann, der fasse es!" Matthäus Matt 1 19 13 Danach wurden Kinder zu Jesus gebracht, damit er ihnen die Hände auflege und für sie bete. Doch die Jünger wiesen sie unfreundlich ab. Matthäus Matt 1 19 14 Aber Jesus sagte: "Lasst doch die Kinder zu mir kommen, und hindert sie nicht daran! Das Reich, das der Himmel regiert, ist ja gerade für solche wie sie bestimmt." Matthäus Matt 1 19 15 Und er legte den Kindern die Hände auf. Dann zog er weiter. Matthäus Matt 1 19 16 Da kam ein Mann zu ihm und fragte: "Rabbi, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu bekommen?" Matthäus Matt 1 19 17 "Was fragst du mich nach dem Guten?", entgegnete Jesus. "Gut ist nur einer. Doch wenn du das Leben bekommen willst, dann halte die Gebote!" Matthäus Matt 1 19 18 "Welche denn?", fragte der Mann. Jesus antwortete: "Du sollst nicht morden, nicht die Ehe brechen, nicht stehlen und keine Falschaussagen machen. Matthäus Matt 1 19 19 Ehre deinen Vater und deine Mutter, und liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" Matthäus Matt 1 19 20 Der junge Mann erwiderte: "Das alles habe ich befolgt. Was fehlt mir noch?" Matthäus Matt 1 19 21 "Wenn du vollkommen sein willst", sagte Jesus zu ihm, "dann geh, und verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen - du wirst dann einen Schatz im Himmel haben -, und komm, folge mir nach!" Matthäus Matt 1 19 22 Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen. Matthäus Matt 1 19 23 Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Ich versichere euch: Für einen Reichen ist es schwer, in das Reich hineinzukommen, das der Himmel regiert. Matthäus Matt 1 19 24 Ich sage es noch einmal: Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in Gottes Reich." Matthäus Matt 1 19 25 Als die Jünger das hörten, gerieten sie völlig außer sich und fragten: "Wer kann dann überhaupt gerettet werden?" Matthäus Matt 1 19 26 Jesus blickte sie an und sagte: "Das für Menschen Unmögliche ist möglich bei Gott." Matthäus Matt 1 19 27 Da erklärte Petrus: "Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt. Was werden wir dafür bekommen?" Matthäus Matt 1 19 28 "Ich versichere euch", erwiderte Jesus, "wenn der Menschensohn in der kommenden Welt auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt, werdet auch ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten. Matthäus Matt 1 19 29 Und jeder, der meinetwegen Haus, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, bekommt es hundertfach zurück und wird das ewige Leben erhalten. Matthäus Matt 1 19 30 Aber viele, die jetzt die Großen sind, werden dann die Geringsten sein, und die jetzt die Letzten sind, werden dann die Ersten sein." Matthäus Matt 1 20 1 "Denn mit dem Reich, das der Himmel regiert, ist es wie mit einem Gutsherrn, der sich früh am Morgen aufmachte, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen. Matthäus Matt 1 20 2 Er einigte sich mit ihnen auf den üblichen Tageslohn von einem Denar und schickte sie in seinen Weinberg. Matthäus Matt 1 20 3 Als er gegen neun Uhr noch einmal auf den Marktplatz ging, sah er dort noch andere arbeitslos herumstehen. Matthäus Matt 1 20 4 'Ihr könnt in meinem Weinberg arbeiten', sagte er zu ihnen, 'ich werde euch dafür geben, was recht ist.' Matthäus Matt 1 20 5 Da gingen sie an die Arbeit. Genauso machte er es um die Mittagszeit und gegen drei Uhr nachmittags. Matthäus Matt 1 20 6 Als er gegen fünf Uhr das letzte Mal hinausging, fand er immer noch einige herumstehen. 'Warum tut ihr den ganzen Tag nichts?', fragte er sie. Matthäus Matt 1 20 7 'Weil uns niemand eingestellt hat', gaben sie zur Antwort. 'Ihr könnt auch noch in meinem Weinberg arbeiten!', sagte der Gutsherr. Matthäus Matt 1 20 8 Am Abend sagte er dann zu seinem Verwalter: 'Ruf die Arbeiter zusammen und zahle ihnen den Lohn aus. Fang bei denen an, die zuletzt gekommen sind, und hör bei den Ersten auf.' Matthäus Matt 1 20 9 Die Männer, die erst gegen fünf Uhr angefangen hatten, bekamen je einen Denar. Matthäus Matt 1 20 10 Als nun die Ersten an der Reihe waren, dachten sie, sie würden mehr erhalten. Aber auch sie bekamen je einen Denar. Matthäus Matt 1 20 11 Da murrten sie und beschwerten sich beim Gutsherrn. Matthäus Matt 1 20 12 'Diese da, die zuletzt gekommen sind', sagten sie, 'haben nur eine Stunde gearbeitet, und du behandelst sie genauso wie uns. Dabei haben wir den ganzen Tag über geschuftet und die Hitze ertragen.' Matthäus Matt 1 20 13 Da sagte der Gutsherr zu einem von ihnen: 'Mein Freund, ich tue dir kein Unrecht. Hatten wir uns nicht auf einen Denar geeinigt? Matthäus Matt 1 20 14 Nimm dein Geld und geh! Ich will nun einmal dem Letzten hier genauso viel geben wie dir. Matthäus Matt 1 20 15 Darf ich denn mit meinem Geld nicht machen, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich so gütig bin?' Matthäus Matt 1 20 16 - So wird es kommen, dass die Letzten die Ersten sind und die Ersten die Letzten." Matthäus Matt 1 20 17 Auf dem Weg nach Jerusalem hinauf nahm Jesus die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: Matthäus Matt 1 20 18 "Passt auf, wenn wir jetzt nach Jerusalem kommen, wird der Menschensohn an die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer ausgeliefert. Die werden ihn zum Tod verurteilen Matthäus Matt 1 20 19 und den Fremden übergeben, die Gott nicht kennen. Diese werden ihren Spott mit ihm treiben, ihn auspeitschen und töten. Doch drei Tage später wird er vom Tod auferstehen." Matthäus Matt 1 20 20 Da trat die Mutter der Zebedäussöhne an Jesus heran und warf sich vor ihm nieder. Sie wollte etwas von ihm erbitten. Matthäus Matt 1 20 21 "Was möchtest du?", fragte er. Sie antwortete: "Erlaube doch, dass meine beiden Söhne in deinem Reich links und rechts neben dir sitzen!" Matthäus Matt 1 20 22 Aber Jesus erwiderte: "Ihr wisst nicht, was ihr da verlangt! Könnt ihr den bitteren Becher austrinken, den ich trinken werde?" - "Ja, das können wir", erklärten sie. Matthäus Matt 1 20 23 Jesus erwiderte: "Den Becher, den ich trinken muss, werdet ihr zwar ebenfalls trinken, aber ich kann nicht bestimmen, wer auf den Plätzen links und rechts von mir sitzen wird. Dort werden die sitzen, die mein Vater dafür vorgesehen hat." Matthäus Matt 1 20 24 Die anderen zehn hatten das Gespräch mit angehört und ärgerten sich über die beiden Brüder. Matthäus Matt 1 20 25 Da rief Jesus sie zu sich und sagte: "Ihr wisst, wie die Herrscher sich als Herren aufspielen und die Großen ihre Macht missbrauchen. Matthäus Matt 1 20 26 Bei euch aber soll es nicht so sein. Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein, Matthäus Matt 1 20 27 und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Matthäus Matt 1 20 28 Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben." Matthäus Matt 1 20 29 Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge die Stadt wieder verließ, Matthäus Matt 1 20 30 saßen da zwei Blinde am Weg. Sie hörten, dass Jesus vorbeikam, und riefen laut: "Herr, Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!" Matthäus Matt 1 20 31 Die Leute fuhren sie an, still zu sein. Doch sie schrien nur umso lauter: "Herr, Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!" Matthäus Matt 1 20 32 Jesus blieb stehen und ließ sie rufen. "Was möchtet ihr von mir?", fragte er sie. Matthäus Matt 1 20 33 "Herr", sagten die Blinden, "wir möchten sehen können!" Matthäus Matt 1 20 34 Da hatte Jesus Mitleid mit ihnen und berührte ihre Augen. Im gleichen Augenblick konnten sie sehen und folgten Jesus auf dem Weg. Matthäus Matt 1 21 1 Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, kurz vor Betfage am Ölberg, schickte Jesus zwei Jünger voraus. Matthäus Matt 1 21 2 "Geht in das Dorf", sagte er, "das ihr dort vor euch seht! Gleich, wenn ihr hineingeht, werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie her. Matthäus Matt 1 21 3 Sollte jemand etwas zu euch sagen, dann antwortet einfach: 'Der Herr braucht sie und wird sie nachher gleich wieder zurückbringen lassen.'" Matthäus Matt 1 21 4 Das geschah, weil sich erfüllen sollte, was der Prophet gesagt hat: Matthäus Matt 1 21 5 "Sagt der Tochter Zion: Dein König kommt zu dir. / Er ist sanftmütig und reitet auf einem Esel, / und zwar auf dem Fohlen, / dem Jungen des Lasttiers." Matthäus Matt 1 21 6 Die beiden machten sich auf den Weg und führten alles so aus, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte. Matthäus Matt 1 21 7 Sie brachten die Eselin und das Fohlen. Dann legten sie ihre Umhänge über die Tiere, und er setzte sich auf das Fohlen. Matthäus Matt 1 21 8 Sehr viele Menschen breiteten jetzt ihre Umhänge auf dem Weg aus, andere hieben Zweige von den Bäumen ab und legten sie auf den Weg. Matthäus Matt 1 21 9 Die Leute, die vorausliefen, und auch die, die Jesus folgten, riefen: "Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Hosianna, Gott in der Höhe!" Matthäus Matt 1 21 10 Als Jesus in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Aufregung, und alle fragten: "Wer ist dieser Mann?" Matthäus Matt 1 21 11 Die Menge, die Jesus begleitete, antwortete: "Das ist der Prophet Jesus aus Nazaret in Galiläa." Matthäus Matt 1 21 12 Jesus ging in den Tempel und fing an, die Händler und die Leute, die bei ihnen kauften, hinauszujagen. Die Tische der Geldwechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er um. Matthäus Matt 1 21 13 "In der Schrift heißt es:", rief er, "'Mein Haus soll ein Ort des Gebets sein. Aber ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.'" Matthäus Matt 1 21 14 Als er im Tempel war, kamen Blinde und Gelähmte zu ihm, und er machte sie gesund. Matthäus Matt 1 21 15 Als die Hohen Priester und Gesetzeslehrer die Wunder sahen, die er tat, und den Jubel der Kinder hörten, die im Tempel riefen: "Hosianna dem Sohn Davids!", wurden sie wütend Matthäus Matt 1 21 16 und sagten zu Jesus: "Hörst du, was die da schreien?" - "Gewiss", erwiderte Jesus, "aber habt ihr denn nie gelesen: 'Unmündigen und kleinen Kindern hast du dein Lob in den Mund gelegt'?" Matthäus Matt 1 21 17 Er ließ sie stehen und ging aus der Stadt nach Betanien, um dort zu übernachten. Matthäus Matt 1 21 18 Als er am Morgen in die Stadt zurückkehrte, hatte er Hunger. Matthäus Matt 1 21 19 Da sah er einen einzelnen Feigenbaum am Weg stehen. Er ging auf ihn zu, fand aber nur Blätter daran. Da sagte Jesus zu dem Baum: "Nie wieder sollst du Früchte tragen!" Und augenblicklich verdorrte der Feigenbaum. Matthäus Matt 1 21 20 Als die Jünger das sahen, fragten sie erstaunt: "Wie konnte der Feigenbaum so plötzlich verdorren?" Matthäus Matt 1 21 21 Jesus antwortete: "Ich versichere euch: Wenn ihr Vertrauen zu Gott habt und nicht zweifelt, könnt ihr nicht nur das tun, was ich mit dem Feigenbaum getan habe; ihr könnt dann sogar zu diesem Berg hier sagen: 'Heb dich hoch und stürz dich ins Meer!', und es wird geschehen. Matthäus Matt 1 21 22 Alles, was ihr glaubend im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten." Matthäus Matt 1 21 23 Als Jesus in den Tempel ging und anfing, dort zu lehren, traten die Hohen Priester und Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: "Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben?" Matthäus Matt 1 21 24 "Ich will euch nur eine Frage stellen", erwiderte Jesus, "wenn ihr sie mir beantwortet, werde ich euch sagen, wer mir die Vollmacht gegeben hat, so zu handeln. Matthäus Matt 1 21 25 Taufte Johannes im Auftrag Gottes oder im Auftrag von Menschen?" Sie überlegten miteinander: "Wenn wir sagen, 'im Auftrag Gottes', wird er fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?' Matthäus Matt 1 21 26 Wenn wir aber sagen: 'Von Menschen', dann müssen wir uns vor dem Volk fürchten, denn sie glauben alle, dass Johannes ein Prophet war." Matthäus Matt 1 21 27 So sagten sie zu Jesus: "Wir wissen es nicht." - "Nun", erwiderte Jesus, "dann sage ich euch auch nicht, von wem ich die Vollmacht habe, das alles zu tun. Matthäus Matt 1 21 28 Doch was haltet ihr von folgender Geschichte? Ein Mann hatte zwei Söhne und sagte zu dem älteren: 'Mein Sohn, geh heute zum Arbeiten in den Weinberg!' Matthäus Matt 1 21 29 'Ich will aber nicht!', erwiderte der. Aber später bereute er seine Antwort und ging doch. Matthäus Matt 1 21 30 Dem zweiten Sohn gab der Vater denselben Auftrag. 'Ja, Vater!', antwortete dieser, ging aber nicht. Matthäus Matt 1 21 31 - Wer von den beiden hat nun dem Vater gehorcht?" - "Der Erste", antworteten sie. Da sagte Jesus zu ihnen: "Ich versichere euch, dass die Zöllner und die Huren eher ins Reich Gottes kommen als ihr. Matthäus Matt 1 21 32 Denn Johannes hat euch den Weg der Gerechtigkeit gezeigt, aber ihr habt ihm nicht geglaubt. Die Zöllner und die Huren haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und wart nicht einmal dann bereit, eure Haltung zu ändern und ihm Glauben zu schenken." Matthäus Matt 1 21 33 "Hört noch ein anderes Gleichnis: Ein Gutsherr legte einen Weinberg an, zog eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um den Wein darin zu keltern, und baute einen Wachtturm. Dann verpachtete er ihn an Winzer und reiste ins Ausland. Matthäus Matt 1 21 34 Als die Zeit der Weinlese gekommen war, schickte er seine Sklaven zu den Winzern, um seinen Anteil an der Ernte abzuholen. Matthäus Matt 1 21 35 Doch die Winzer packten seine Sklaven; den einen verprügelten sie, einen anderen schlugen sie tot, und wieder einen anderen steinigten sie. Matthäus Matt 1 21 36 Da schickte der Gutsherr andere Sklaven, mehr als beim ersten Mal. Aber mit denen machten sie es genauso. Matthäus Matt 1 21 37 Zuletzt schickte er seinen Sohn zu ihnen, weil er dachte: 'Meinen Sohn werden sie sicher nicht antasten.' Matthäus Matt 1 21 38 Doch als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: 'Das ist der Erbe! Kommt, wir bringen ihn um und behalten das Land für uns!' Matthäus Matt 1 21 39 So fielen sie über ihn her, stießen ihn zum Weinberg hinaus und brachten ihn um." Matthäus Matt 1 21 40 - "Was wird nun der Besitzer des Weinbergs mit diesen Winzern machen, wenn er kommt?", fragte Jesus. Matthäus Matt 1 21 41 "Er wird diesen bösen Leuten ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere verpachten, die ihm den Ertrag pünktlich abliefern", antworteten sie. Matthäus Matt 1 21 42 Da sagte Jesus zu ihnen: "Habt ihr denn nie die Stelle in der Schrift gelesen: 'Der Stein, den die Bauleute als unbrauchbar verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr getan; es ist ein Wunder für uns'? Matthäus Matt 1 21 43 Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die rechten Früchte hervorbringt. Matthäus Matt 1 21 44 Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert, und jeder, auf den er fällt, wird zermalmt." Matthäus Matt 1 21 45 Als die Hohen Priester und die Pharisäer das hörten, war ihnen klar, dass er sie mit diesen Gleichnissen gemeint hatte. Matthäus Matt 1 21 46 Daraufhin hätten sie Jesus am liebsten festgenommen, aber sie fürchteten das Volk, denn das hielt Jesus für einen Propheten. Matthäus Matt 1 22 1 Jesus sagte ihnen noch ein Gleichnis: Matthäus Matt 1 22 2 "Mit dem Reich, das der Himmel regiert, verhält es sich wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Matthäus Matt 1 22 3 Als es so weit war, schickte er seine Sklaven los, um die, die er zum Fest eingeladen hatte, rufen zu lassen. Doch sie wollten nicht kommen. Matthäus Matt 1 22 4 Da schickte er noch einmal Sklaven los und ließ den Eingeladenen sagen: 'Das Festmahl ist angerichtet, Ochsen und Mastkälber geschlachtet, alles ist bereit. Beeilt euch und kommt!' Matthäus Matt 1 22 5 Doch sie kümmerten sich überhaupt nicht darum. Der eine hatte auf dem Feld zu tun, der andere im Geschäft. Matthäus Matt 1 22 6 Einige jedoch packten die Sklaven, misshandelten sie und brachten sie um. Matthäus Matt 1 22 7 Da wurde der König zornig. Er schickte seine Truppen aus, ließ jene Mörder umbringen und ihre Stadt in Brand stecken. Matthäus Matt 1 22 8 Dann sagte er zu seinen Sklaven: 'Das Hochzeitsfest ist vorbereitet, aber die Gäste, die ich eingeladen hatte, waren es nicht wert. Matthäus Matt 1 22 9 Geht jetzt auf die Straßen und ladet alle ein, die ihr trefft.' Matthäus Matt 1 22 10 Das taten sie und holten alle herein, die sie fanden, Böse und Gute. So füllte sich der Hochzeitssaal mit Gästen. Matthäus Matt 1 22 11 Als der König hereinkam, um zu sehen, wer da gekommen war, fand er einen, der kein Festgewand anhatte. Matthäus Matt 1 22 12 'Mein Freund', sagte er zu ihm, 'wie bist du überhaupt ohne Festgewand hereingekommen?' Der Mann wusste darauf nichts zu antworten. Matthäus Matt 1 22 13 Da befahl der König seinen Dienern: 'Fesselt ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die Finsternis.' Da wird das große Weinen und Zähneknirschen anfangen. Matthäus Matt 1 22 14 Denn viele sind gerufen, aber nur wenige sind erwählt." Matthäus Matt 1 22 15 Da kamen die Pharisäer zusammen und berieten, wie sie Jesus mit seinen eigenen Worten in eine Falle locken könnten, Matthäus Matt 1 22 16 Und schickten dann ihre Jünger zusammen mit einigen Anhängern des Herodes zu ihm. "Rabbi", sagten diese, "wir wissen, dass du aufrichtig bist und uns wirklich zeigst, wie man nach Gottes Willen leben soll. Du fragst nicht nach der Meinung der Leute und bevorzugst niemand. Matthäus Matt 1 22 17 Nun sage uns, was du darüber denkst: Ist es richtig, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht?" Matthäus Matt 1 22 18 Jesus durchschaute ihre Bosheit sofort und sagte: "Ihr Heuchler, warum wollt ihr mir eine Falle stellen? Matthäus Matt 1 22 19 Zeigt mir die Münze, mit der ihr die Steuern bezahlt!" Sie reichten ihm einen Denar. Matthäus Matt 1 22 20 Da fragte er: "Wessen Bild und Name ist darauf?" Matthäus Matt 1 22 21 "Das des Kaisers", erwiderten sie. "Nun", sagte Jesus, "dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört." Matthäus Matt 1 22 22 Über diese Antwort waren sie so verblüfft, dass sie sprachlos weggingen. Matthäus Matt 1 22 23 An diesem Tag kamen auch noch einige der Sadduzäer zu Jesus, die behaupteten, es gäbe keine Auferstehung nach dem Tod. Sie fragten: Matthäus Matt 1 22 24 "Rabbi, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann stirbt und keine Kinder hat, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Matthäus Matt 1 22 25 Nun waren da sieben Brüder. Der Älteste von ihnen heiratete, starb jedoch kinderlos und hinterließ die Frau seinem Bruder. Matthäus Matt 1 22 26 Ebenso ging es auch dem Zweiten, dem Dritten, bis zum Siebenten. Matthäus Matt 1 22 27 Zuletzt starb auch die Frau. Matthäus Matt 1 22 28 Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Denn alle waren ja mit ihr verheiratet." Matthäus Matt 1 22 29 Jesus erwiderte: "Ihr irrt euch, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt. Matthäus Matt 1 22 30 Denn wenn die Toten auferstehen, heiraten sie nicht mehr, sondern werden wie die Engel im Himmel sein. Matthäus Matt 1 22 31 Was aber die Auferstehung der Toten überhaupt betrifft: Habt ihr nicht gelesen, was Gott euch sagt: Matthäus Matt 1 22 32 'Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs'? Das heißt doch: Er ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden!" Matthäus Matt 1 22 33 Die ganze Menschenmenge, die ihm zugehört hatte, war von seinen Worten tief beeindruckt. Matthäus Matt 1 22 34 Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie zusammen. Matthäus Matt 1 22 35 Nun versuchte einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, Jesus eine Falle zu stellen. Matthäus Matt 1 22 36 "Was ist das wichtigste Gebot von allen?", fragte er ihn. Matthäus Matt 1 22 37 Jesus antwortete: "'Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand!' Matthäus Matt 1 22 38 Das ist das erste und wichtigste Gebot. Matthäus Matt 1 22 39 Das zweite ist ebenso wichtig: 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!' Matthäus Matt 1 22 40 Mit diesen beiden Geboten ist alles gesagt, was das Gesetz und die Propheten wollen." Matthäus Matt 1 22 41 Nun fragte Jesus die versammelten Pharisäer: Matthäus Matt 1 22 42 "Was denkt ihr über den Messias? Wessen Sohn ist er?" - "Der Sohn Davids", erwiderten sie. Matthäus Matt 1 22 43 Da sagte Jesus: "Warum hat ihn David dann aber - durch den Heiligen Geist geleitet - Herr genannt? Er sagte nämlich: Matthäus Matt 1 22 44 'Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setz dich an meine rechte Seite, bis ich deine Feinde zum Fußschemel für dich gemacht habe.' Matthäus Matt 1 22 45 Wenn David ihn also Herr nennt, wie kann er dann gleichzeitig sein Sohn sein?" Matthäus Matt 1 22 46 Keiner konnte ihm darauf eine Antwort geben. Und von da an wagte auch niemand mehr, ihm eine Frage zu stellen. Matthäus Matt 1 23 1 Dann wandte sich Jesus an die Menschenmenge und an seine Jünger: Matthäus Matt 1 23 2 "Die Gesetzeslehrer und die Pharisäer", sagte er, "sitzen heute auf dem Lehrstuhl des Mose. Matthäus Matt 1 23 3 Richtet euch deshalb nach dem, was sie sagen, folgt aber nicht ihrem Tun. Denn sie selbst handeln nicht nach dem, was sie euch sagen. Matthäus Matt 1 23 4 Sie bürden den Menschen schwere, fast unerträgliche Lasten auf, denken aber nicht daran, die gleiche Last auch nur mit einem Finger anzurühren. Matthäus Matt 1 23 5 Und was sie tun, machen sie nur, um die Leute zu beeindrucken. So machen sie ihre Gebetsriemen besonders breit und die Quasten an ihren Gewändern besonders lang. Matthäus Matt 1 23 6 Bei Festessen und in Synagogen lieben sie es, die Ehrenplätze einzunehmen. Matthäus Matt 1 23 7 Sie genießen es, wenn sie auf der Straße ehrfurchtsvoll gegrüßt und Rabbi genannt werden. Matthäus Matt 1 23 8 Ihr jedoch sollt euch niemals Rabbi nennen lassen, denn nur einer ist euer Rabbi, und ihr alle seid Brüder. Matthäus Matt 1 23 9 Ihr sollt auch niemand von euren Brüdern auf der Erde mit 'Vater' anreden, denn nur einer ist euer Vater, nämlich der im Himmel. Matthäus Matt 1 23 10 Lasst euch auch nicht Lehrer nennen, denn nur einer ist euer Lehrer: der Messias. Matthäus Matt 1 23 11 Der Größte unter euch soll euer Diener sein. Matthäus Matt 1 23 12 Denn wer sich selbst erhöht, wird von Gott erniedrigt werden, wer sich aber selbst gering achtet, wird von Gott erhöht werden. Matthäus Matt 1 23 13 Weh euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Reich, das der Himmel regiert, denn ihr selbst geht nicht hinein, und die, die hineinwollen, lasst ihr nicht hinein. Matthäus Matt 1 23 15 Weh euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr reist über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn ihr ihn gewonnen habt, dann macht ihr ihn zu einem Anwärter auf die Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr. Matthäus Matt 1 23 16 Weh euch, ihr verblendeten Führer! Ihr sagt: 'Wenn jemand beim Tempel schwört, muss er seinen Eid nicht halten; wenn er aber beim Gold des Tempels schwört, ist er an den Eid gebunden.' Matthäus Matt 1 23 17 Ihr verblendeten Narren! Was ist denn wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heiligt? Matthäus Matt 1 23 18 Ihr sagt auch: 'Wenn jemand beim Altar schwört, muss er seinen Eid nicht halten; wenn er aber beim Opfer auf dem Altar schwört, ist er an den Eid gebunden.' Matthäus Matt 1 23 19 Wie verblendet seid ihr nur! Was ist denn wichtiger: die Opfergabe oder der Altar, der das Opfer heiligt? Matthäus Matt 1 23 20 Wer beim Altar schwört, schwört doch nicht nur beim Altar, sondern auch bei allem, was darauf liegt. Matthäus Matt 1 23 21 Und wer beim Tempel schwört, schwört nicht nur beim Tempel, sondern auch bei dem, der darin wohnt. Matthäus Matt 1 23 22 Und wer beim Himmel schwört, der schwört bei Gottes Thron und bei dem, der darauf sitzt. Matthäus Matt 1 23 23 Weh euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Gartenminze, Dill und Kümmel, lasst aber die wichtigeren Forderungen des Gesetzes außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue! Das eine hättet ihr tun und das andere nicht lassen sollen! Matthäus Matt 1 23 24 Ihr verblendeten Führer! Die Mücken siebt ihr aus, und die Kamele verschluckt ihr. Matthäus Matt 1 23 25 Weh euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr reinigt das Äußere von Becher und Schüssel, aber was ihr drin habt, zeigt eure Gier und Maßlosigkeit. Matthäus Matt 1 23 26 Du blinder Pharisäer! Wasch den Becher doch zuerst von innen aus, dann wird auch das Äußere rein sein. Matthäus Matt 1 23 27 Weh euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie weiß getünchte Gräber: Von außen ansehnlich, von innen aber voller Totenknochen und allem möglichen Unrat. Matthäus Matt 1 23 28 Von außen erscheint ihr den Menschen gerecht, von innen aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit. Matthäus Matt 1 23 29 Weh euch, ihr Gesetzeslehrer und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr baut ja die Grabmäler für die Propheten und schmückt die Gräber der Gerechten. Matthäus Matt 1 23 30 Und dann behauptet ihr noch: 'Wenn wir zur Zeit unserer Vorfahren gelebt hätten, hätten wir niemals mitgemacht, als sie die Propheten ermordeten.' Matthäus Matt 1 23 31 Damit bestätigt ihr allerdings, dass ihr die Nachkommen der Prophetenmörder seid. Matthäus Matt 1 23 32 Ja, macht nur das Maß eurer Vorfahren voll! Matthäus Matt 1 23 33 Ihr Nattern und Giftschlangenbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entkommen? Matthäus Matt 1 23 34 Deshalb hört zu: Ich werde Propheten, Weise und echte Gesetzeslehrer zu euch schicken. Einige von ihnen werdet ihr töten, ja sogar kreuzigen, andere werdet ihr in euren Synagogen auspeitschen und von einer Stadt zur anderen verfolgen. Matthäus Matt 1 23 35 So werdet ihr schließlich an der Ermordung aller Gerechten mitschuldig, angefangen vom gerechten Abel bis hin zu Secharja Ben-Berechja, den ihr zwischen dem Brandopferaltar und dem Haus Gottes umgebracht habt. Matthäus Matt 1 23 36 Ich versichere euch: Diese Generation wird die Strafe für alles das bekommen. Matthäus Matt 1 23 37 Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir geschickt werden. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie die Henne ihre Küken unter die Flügel nimmt. Doch ihr habt nicht gewollt. Matthäus Matt 1 23 38 Seht, euer Haus wird verwüstet und verlassen sein. Matthäus Matt 1 23 39 Denn ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr ruft: 'Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn!'" Matthäus Matt 1 24 1 Jesus wollte den Tempel verlassen. Als er gerade im Begriff war wegzugehen, kamen seine Jünger zu ihm und machten ihn auf die Pracht der Tempelbauten aufmerksam. Matthäus Matt 1 24 2 "Ihr bewundert das alles?", erwiderte Jesus. "Doch ich versichere euch: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben; es wird alles zerstört werden." Matthäus Matt 1 24 3 Als er später auf dem Ölberg saß und mit seinen Jüngern allein war, fragten sie ihn: "Wann wird das alles geschehen? Gibt es ein Zeichen, an dem wir deine Wiederkehr und das Ende der Welt erkennen können?" Matthäus Matt 1 24 4 "Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!", erwiderte Jesus. Matthäus Matt 1 24 5 "Viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich sagen: 'Ich bin der Messias!' Damit werden sie viele verführen. Matthäus Matt 1 24 6 Erschreckt nicht, wenn ihr von Kriegen hört oder wenn Kriegsgefahr droht. Das muss so kommen, aber es ist noch nicht das Ende. Matthäus Matt 1 24 7 Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Staat den anderen angreifen. In vielen Teilen der Welt wird es Hungersnöte und Erdbeben geben. Matthäus Matt 1 24 8 Doch das ist erst der Anfang, es ist wie bei den Geburtswehen. Matthäus Matt 1 24 9 Dann wird man euch bedrängen, misshandeln und töten. Die ganze Welt wird euch hassen, weil ihr zu mir gehört. Matthäus Matt 1 24 10 Viele werden sich von mir abwenden; sie werden einander verraten und sich hassen. Matthäus Matt 1 24 11 Viele falsche Propheten werden auftreten und viele in die Irre führen. Matthäus Matt 1 24 12 Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nehmen wird, wird auch die Liebe bei den meisten erkalten. Matthäus Matt 1 24 13 Wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, wird gerettet. Matthäus Matt 1 24 14 Und diese gute Botschaft vom Reich Gottes wird in der ganzen Welt gepredigt werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst kommt das Ende. Matthäus Matt 1 24 15 Wenn ihr aber das 'Scheusal der Verwüstung', von dem der Prophet Daniel geredet hat, am heiligen Ort stehen seht - wer das liest, der merke auf! -, Matthäus Matt 1 24 16 dann sollen die Einwohner Judäas in die Berge fliehen. Matthäus Matt 1 24 17 Wer auf seiner Dachterrasse sitzt, soll keine Zeit damit verlieren, noch etwas aus dem Haus zu holen; Matthäus Matt 1 24 18 und wer auf dem Feld ist, soll nicht mehr zurücklaufen, um seinen Umhang zu holen. Matthäus Matt 1 24 19 Am schlimmsten wird es dann für schwangere Frauen und stillende Mütter sein. Matthäus Matt 1 24 20 Betet darum, dass ihr nicht im Winter oder am Sabbat fliehen müsst! Matthäus Matt 1 24 21 Denn dann wird die Not so schrecklich sein, dass sie alles übertrifft, was je seit Erschaffung der Welt geschah. Auch danach wird es eine solche Bedrängnis nie mehr geben. Matthäus Matt 1 24 22 Würde diese Schreckenszeit nicht verkürzt, würde kein Mensch gerettet werden. Seinen Auserwählten zuliebe aber hat Gott die Zeit verkürzt. Matthäus Matt 1 24 23 Wenn dann jemand zu euch sagt: 'Schaut her, da ist der Messias!', oder: 'Seht, er ist dort!', so glaubt es nicht! Matthäus Matt 1 24 24 Denn mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet wird auftreten. Sie werden sich durch große Zeichen und Wundertaten ausweisen und würden sogar die Auserwählten verführen, wenn sie es könnten. Matthäus Matt 1 24 25 Denkt daran: Ich habe euch alles vorausgesagt. Matthäus Matt 1 24 26 Wenn sie also zu euch sagen: 'Seht, er ist in der Wüste draußen!', dann geht nicht hinaus! Oder: 'Seht, hier im Haus ist er!', dann glaubt es nicht! Matthäus Matt 1 24 27 Denn wenn der Menschensohn wiederkommt, wird es wie bei einem Blitz den ganzen Horizont erhellen. Matthäus Matt 1 24 28 Wo das Aas liegt, da sammeln sich die Geier. Matthäus Matt 1 24 29 Doch unmittelbar nach dieser schrecklichen Zeit wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen. Die Sterne werden vom Himmel stürzen und die Kräfte des Himmels aus dem Gleichgewicht geraten. Matthäus Matt 1 24 30 Und dann wird das Zeichen des Menschensohns am Himmel erscheinen. Alle Völker der Erde werden jammern und klagen, und dann werden sie den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit von den Wolken her kommen sehen. Matthäus Matt 1 24 31 Dann wird er die Engel mit mächtigem Posaunenschall aussenden, um seine Auserwählten aus allen Himmelsrichtungen und von allen Enden der Welt zusammen zu bringen. Matthäus Matt 1 24 32 Vom Feigenbaum könnt ihr Folgendes lernen: Wenn seine Zweige weich werden und die Blätter zu sprießen beginnen, wisst ihr, dass es bald Sommer wird. Matthäus Matt 1 24 33 Genauso ist es, wenn ihr seht, dass diese Dinge geschehen. Dann steht sein Kommen unmittelbar bevor. Matthäus Matt 1 24 34 Ich versichere euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bis das alles geschieht. Matthäus Matt 1 24 35 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nie. Matthäus Matt 1 24 36 Doch Tag und Stunde von diesen Ereignissen weiß niemand, nicht einmal die Engel im Himmel; nur der Vater weiß es." Matthäus Matt 1 24 37 "Und wenn der Menschensohn kommt, wird es so wie in Noahs Zeit sein. Matthäus Matt 1 24 38 Damals, vor der großen Flut, aßen und tranken die Menschen, sie heirateten und wurden verheiratet - bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. Matthäus Matt 1 24 39 Sie ahnten nichts davon, bis die Flut hereinbrach und alle umbrachte. So wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Matthäus Matt 1 24 40 Wenn dann zwei Männer auf dem Feld arbeiten, wird der eine angenommen und der andere zurückgelassen. Matthäus Matt 1 24 41 Wenn zwei Frauen an derselben Handmühle mahlen, wird die eine angenommen und die andere zurückgelassen werden. Matthäus Matt 1 24 42 Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Matthäus Matt 1 24 43 Und das ist doch klar: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welchem Zeitpunkt der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird. Matthäus Matt 1 24 44 So solltet auch ihr immer bereit sein, denn der Menschensohn wird dann kommen, wenn ihr es gerade nicht erwartet." Matthäus Matt 1 24 45 "Wer ist denn der treue und kluge Sklave, dem sein Herr aufgetragen hat, der ganzen Dienerschaft zur rechten Zeit das Essen zuzuteilen? Matthäus Matt 1 24 46 Wenn nun sein Herr kommt und ihn bei dieser Arbeit findet - wie sehr darf sich dieser Sklave freuen! Matthäus Matt 1 24 47 Ich versichere euch: Sein Herr wird ihm die Verantwortung über seine ganze Habe übertragen. Matthäus Matt 1 24 48 Wenn der Sklave aber ein böser Mensch ist und denkt: 'Mein Herr kommt noch lange nicht', Matthäus Matt 1 24 49 und anfängt, die anderen Diener zu schlagen, während er sich selbst üppige Mahlzeiten gönnt und sich gemeinsam mit anderen Trunkenbolden betrinkt, Matthäus Matt 1 24 50 dann wird sein Herr an einem Tag zurückkommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht vermutet. Matthäus Matt 1 24 51 Er wird den Sklaven in Stücke hauen und ihn dorthin bringen lassen, wo die Heuchler sind und wo das große Weinen und Zähneknirschen anfängt." Matthäus Matt 1 25 1 "In dieser Zeit wird es mit dem Reich, das der Himmel regiert, wie mit zehn Brautjungfern sein, die ihre Fackeln nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Matthäus Matt 1 25 2 Fünf von ihnen handelten klug und fünf waren gedankenlos. Matthäus Matt 1 25 3 Die Gedankenlosen nahmen zwar ihre Fackeln mit, aber keinen Ölvorrat. Matthäus Matt 1 25 4 Die Klugen dagegen hatten neben ihren Fackeln auch Ölgefäße mit. Matthäus Matt 1 25 5 Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Matthäus Matt 1 25 6 Um Mitternacht ertönte plötzlich der Ruf: 'Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!' Matthäus Matt 1 25 7 Da standen die Brautjungfern auf und richteten ihre Fackeln her. Matthäus Matt 1 25 8 Die Gedankenlosen sagten zu den Klugen: 'Gebt uns etwas von eurem Öl; unsere Fackeln gehen aus!' Matthäus Matt 1 25 9 Doch diese entgegneten: 'Unser Öl reicht nicht für alle. Geht doch zu einem Kaufmann und holt euch welches!' Matthäus Matt 1 25 10 Während sie noch unterwegs waren, um Öl zu kaufen, kam der Bräutigam. Die fünf, die bereit waren, gingen mit in den Hochzeitssaal. Dann wurde die Tür verschlossen. Matthäus Matt 1 25 11 Schließlich kamen die anderen Brautjungfern und riefen: 'Herr, Herr, mach uns auf!' Matthäus Matt 1 25 12 Doch der Bräutigam wies sie ab: 'Ich kann euch nur sagen, dass ich euch nicht kenne.'" Matthäus Matt 1 25 13 - "Seid also wachsam!", schloss Jesus, "denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde." Matthäus Matt 1 25 14 "Es ist wie bei einem Mann, der vorhatte, ins Ausland zu reisen. Er rief seine Sklaven zusammen und vertraute ihnen sein Vermögen an, Matthäus Matt 1 25 15 so wie es ihren Fähigkeiten entsprach. Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei und noch einem anderen eins. Dann reiste er ab. Matthäus Matt 1 25 16 Der Sklave mit den fünf Talenten begann sofort, damit zu handeln, und konnte das Geld verdoppeln. Matthäus Matt 1 25 17 Der mit den zwei Talenten machte es ebenso und verdoppelte die Summe. Matthäus Matt 1 25 18 Der dritte grub ein Loch und versteckte das Geld seines Herrn. Matthäus Matt 1 25 19 Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und wollte mit ihnen abrechnen. Matthäus Matt 1 25 20 Zuerst kam der, dem die fünf Talente anvertraut worden waren. Er brachte die anderen fünf Talente mit und sagte: 'Herr, fünf Talente hast du mir gegeben. Hier sind weitere fünf, die ich dazugewonnen habe.' Matthäus Matt 1 25 21 'Hervorragend!', sagte sein Herr. 'Du bist ein guter Mann! Du hast das Wenige zuverlässig verwaltet, ich will dir viel anvertrauen. Komm herein zu meinem Freudenfest!' Matthäus Matt 1 25 22 Dann kam der, dem die zwei Talente anvertraut worden waren. Er brachte die anderen zwei Talente mit und sagte: 'Herr, zwei Talente hast du mir gegeben. Hier sind weitere zwei, die ich dazugewonnen habe.' Matthäus Matt 1 25 23 'Hervorragend!', sagte sein Herr. 'Du bist ein guter Mann! Du hast das Wenige zuverlässig verwaltet, ich will dir viel anvertrauen. Komm herein zu meinem Freudenfest!' Matthäus Matt 1 25 24 Schließlich kam der, dem das eine Talent anvertraut worden war. 'Herr', sagte er, 'ich wusste, dass du ein strenger Mann bist. Du forderst Gewinn, wo du nichts angelegt hast, und erntest, wo du nicht gesät hast. Matthäus Matt 1 25 25 Da hatte ich Angst und vergrub dein Talent in der Erde. Hier hast du das Deine zurück.' Matthäus Matt 1 25 26 'Du böser und fauler Sklave!', sagte der Herr. 'Du wusstest also, dass ich Gewinn fordere, wo ich nichts angelegt, und ernte, wo ich nichts gesät habe? Matthäus Matt 1 25 27 Warum hast du mein Geld dann nicht auf eine Bank gebracht? Dann hätte ich es wenigstens mit Zinsen zurückbekommen.' Matthäus Matt 1 25 28 'Nehmt ihm das Talent weg, und gebt es dem, der die fünf Talente erworben hat! Matthäus Matt 1 25 29 Denn jedem, der einen Gewinn vorweisen kann, wird noch mehr gegeben werden, und er wird Überfluss haben. Aber von dem, der nichts gebracht hat, wird selbst das, was er hatte, weggenommen. Matthäus Matt 1 25 30 Den nichtsnutzigen Sklaven werft in die Finsternis hinaus, wo dann das große Weinen und Zähneknirschen anfangen wird.'" Matthäus Matt 1 25 31 "Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und mit ihm alle Engel, wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen. Matthäus Matt 1 25 32 Dann werden alle Völker der Erde vor ihm zusammengebracht, und er wird sie in zwei Gruppen teilen, so wie ein Hirt die Schafe von den Ziegen trennt. Matthäus Matt 1 25 33 Die Schafe wird er rechts von sich aufstellen, die Ziegen links. Matthäus Matt 1 25 34 Dann wird der König zu denen auf seiner rechten Seite sagen: 'Kommt her! Euch hat mein Vater gesegnet. Nehmt das Reich in Besitz, das von Anfang der Welt an für euch geschaffen worden ist! Matthäus Matt 1 25 35 Denn als ich Hunger hatte, habt ihr mir zu essen gegeben; als ich Durst hatte, gabt ihr mir zu trinken; als ich fremd war, habt ihr mich aufgenommen; Matthäus Matt 1 25 36 als ich nackt war, habt ihr mir Kleidung gegeben; als ich krank war, habt ihr mich besucht, und als ich im Gefängnis war, kamt ihr zu mir.' Matthäus Matt 1 25 37 'Herr', werden dann die Gerechten fragen' 'wann haben wir dich denn hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben? Matthäus Matt 1 25 38 Wann haben wir dich als Fremden bei uns gesehen und aufgenommen? Wann hattest du nichts anzuziehen und wir haben dir Kleidung gegeben? Matthäus Matt 1 25 39 Wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis und haben dich besucht?' Matthäus Matt 1 25 40 Darauf wird der König erwidern: 'Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner gering geachteten Geschwister getan habt, das habt ihr für mich getan.' Matthäus Matt 1 25 41 Dann wird er zu denen auf der linken Seite sagen: 'Geht mir aus den Augen, ihr Verfluchten! Geht in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel vorbereitet ist! Matthäus Matt 1 25 42 Denn als ich Hunger hatte, habt ihr mir nichts zu essen gegeben, als ich Durst hatte, gabt ihr mir nichts zu trinken, Matthäus Matt 1 25 43 als ich fremd war, habt ihr mich nicht aufgenommen, als ich nackt war, habt ihr mir nichts zum Anziehen gegeben, als ich krank und im Gefängnis war, habt ihr mich nicht besucht.' Matthäus Matt 1 25 44 Dann werden auch sie fragen: 'Herr, wann haben wir dich denn hungrig gesehen oder durstig oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis, und haben dir nicht geholfen?' Matthäus Matt 1 25 45 Darauf wird er ihnen erwidern: 'Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner gering geachteten Geschwister zu tun versäumt habt, das habt ihr auch an mir versäumt.' Matthäus Matt 1 25 46 So werden diese an den Ort der ewigen Strafe gehen, die Gerechten aber in das ewige Leben." Matthäus Matt 1 26 1 Als Jesus seine Reden abgeschlossen hatte, sagte er zu den Jüngern: Matthäus Matt 1 26 2 "Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passafest beginnt. Dann wird der Menschensohn ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden." Matthäus Matt 1 26 3 Etwa um die gleiche Zeit kamen die Hohen Priester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohen Priesters Kajafas zusammen Matthäus Matt 1 26 4 und fassten den Beschluss, Jesus heimlich festzunehmen und dann zu töten. Matthäus Matt 1 26 5 "Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen", sagten sie, "sonst gibt es einen Aufruhr im Volk." Matthäus Matt 1 26 6 Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast. Matthäus Matt 1 26 7 Während des Essens kam eine Frau herein, die ein Alabastergefäß mit sehr kostbarem Salböl mitbrachte. Sie goss Jesus das Öl über den Kopf. Matthäus Matt 1 26 8 Als die Jünger das sahen, waren sie empört. "Was soll diese Verschwendung?", sagten sie. Matthäus Matt 1 26 9 "Man hätte dieses Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können." Matthäus Matt 1 26 10 Jesus merkte es und sagte zu ihnen: "Warum macht ihr es der Frau so schwer? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Matthäus Matt 1 26 11 Arme wird es immer bei euch geben, aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch. Matthäus Matt 1 26 12 Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Körper im Voraus zum Begräbnis gesalbt. Matthäus Matt 1 26 13 Und ich versichere euch: Überall in der Welt, wo man die gute Botschaft predigen wird, wird man auch von dem reden, was diese Frau getan hat." Matthäus Matt 1 26 14 Danach ging einer der Zwölf, es war Judas, der Sikarier, zu den Hohen Priestern Matthäus Matt 1 26 15 und sagte: "Was gebt ihr mir, wenn ich euch Jesus ausliefere?" Sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Matthäus Matt 1 26 16 Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus zu verraten. Matthäus Matt 1 26 17 Am ersten Tag der Festwoche der "Ungesäuerten Brote" fragten die Jünger Jesus: "Wo sollen wir das Passamahl vorbereiten?" Matthäus Matt 1 26 18 Er sagte: "Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt ihm: 'Der Rabbi lässt sagen: Meine Zeit ist gekommen. Ich will mit meinen Jüngern bei dir das Passamahl feiern.'" Matthäus Matt 1 26 19 Die Jünger machten alles genauso, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passa vor. Matthäus Matt 1 26 20 Am Abend legte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch. Matthäus Matt 1 26 21 Während der Mahlzeit sagte er: "Ich versichere euch: Einer von euch wird mich ausliefern." Matthäus Matt 1 26 22 Sie waren bestürzt, und einer nach dem anderen fragte ihn: "Das bin doch nicht ich, Herr?" Matthäus Matt 1 26 23 Jesus erwiderte: "Einer, der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, wird mich ausliefern. Matthäus Matt 1 26 24 Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch weh dem Menschen, durch den er ausgeliefert wird. Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren." Matthäus Matt 1 26 25 Da sagte auch Judas, der Verräter, zu ihm: "Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?" - "Doch", antwortete Jesus, "du bist es." Matthäus Matt 1 26 26 Noch während sie aßen, nahm Jesus ein Fladenbrot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: "Nehmt und esst, das ist mein Leib!" Matthäus Matt 1 26 27 Dann nahm er einen Becher, sprach das Dankgebet, reichte ihnen auch den und sagte: "Trinkt alle daraus! Matthäus Matt 1 26 28 Das ist mein Blut, das Blut, das für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird und den Bund zwischen Gott und Menschen besiegelt. Matthäus Matt 1 26 29 Und ich versichere euch, dass ich bis zu dem Tag, an dem Gott seine Herrschaft aufrichtet, keinen Wein mehr trinken werde. Dann allerdings, im Reich meines Vaters, werde ich neuen Wein mit euch trinken." Matthäus Matt 1 26 30 Als sie dann ein Loblied gesungen hatten, gingen sie zum Ölberg hinaus. Matthäus Matt 1 26 31 "In dieser Nacht werdet ihr mich alle verlassen", sagte Jesus unterwegs zu ihnen, "denn es steht geschrieben: 'Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.' Matthäus Matt 1 26 32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen." Matthäus Matt 1 26 33 Da sagte Petrus zu ihm: "Und wenn alle an dir irre werden - ich werde dich nie verlassen!" Matthäus Matt 1 26 34 "Ich versichere dir", erwiderte Jesus, "noch heute Nacht, noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Matthäus Matt 1 26 35 "Nein!", erklärte Petrus. "Und wenn ich mit dir sterben müsste! Niemals werde ich dich verleugnen!" Das Gleiche beteuerten auch alle anderen. Matthäus Matt 1 26 36 Dann kamen sie zu einem Olivenhain namens Getsemani. Dort sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Setzt euch hier her und wartet, bis ich gebetet habe!" Matthäus Matt 1 26 37 Petrus und die beiden Zebedäussöhne jedoch nahm er mit. Auf einmal wurde er von schrecklicher Angst und von Grauen gepackt Matthäus Matt 1 26 38 und sagte zu ihnen: "Die Qualen meiner Seele bringen mich fast um. Bleibt hier und wacht!" Matthäus Matt 1 26 39 Er ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich nieder, mit dem Gesicht zur Erde, und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst." Matthäus Matt 1 26 40 Als er zurückkam, fand er die Jünger schlafend und sagte zu Petrus: "Konntet ihr nicht eine einzige Stunde mit mir wachen? Matthäus Matt 1 26 41 Seid wachsam und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber der Körper ist schwach." Matthäus Matt 1 26 42 Danach ging er ein zweites Mal weg und betete: "Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss, dann geschehe dein Wille!" Matthäus Matt 1 26 43 Als er zurückkam, fand er sie wieder eingeschlafen. Sie konnten ihre Augen vor Müdigkeit nicht offen halten. Matthäus Matt 1 26 44 Er ließ sie schlafen, ging wieder weg und betete zum dritten Mal dasselbe. Matthäus Matt 1 26 45 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: "Schlaft ihr denn immer noch? Ruht ihr euch immer noch aus? Genug damit, es ist so weit! Die Stunde ist gekommen. Jetzt wird der Menschensohn den Sündern in die Hände gegeben. Matthäus Matt 1 26 46 Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da." Matthäus Matt 1 26 47 Kaum hatte er das gesagt, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Bewaffneten. Sie trugen Schwerter und Knüppel und waren von den Hohen Priestern und Ältesten geschickt. Matthäus Matt 1 26 48 Der Verräter hatte ein Zeichen mit ihnen verabredet: "Der, den ich zur Begrüßung küssen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen." Matthäus Matt 1 26 49 Judas ging gleich auf Jesus zu. "Sei gegrüßt, Rabbi!", sagte er und küsste ihn. Matthäus Matt 1 26 50 Jesus entgegnete ihm: "Dazu bist du gekommen, Freund?" Da traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest. Matthäus Matt 1 26 51 Doch einer von den Männern, die bei Jesus waren, zog ein Schwert. Er schlug auf den Sklaven des Hohen Priesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Matthäus Matt 1 26 52 "Steck dein Schwert weg!", sagte Jesus zu ihm. "Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durchs Schwert umkommen. Matthäus Matt 1 26 53 Meinst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und er mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel stellen würde? Matthäus Matt 1 26 54 Wie könnten sich dann aber die Aussagen der Schrift erfüllen, nach denen es so geschehen muss?" Matthäus Matt 1 26 55 Dann wandte sich Jesus an die Bewaffneten und sagte: "Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln auszieht, um mich zu verhaften? Ich war doch täglich bei euch im Tempel und lehrte dort. Da habt ihr mich nicht festgenommen. Matthäus Matt 1 26 56 Aber es muss sich natürlich erfüllen, was in den Prophetenschriften über mich vorausgesagt ist." Da ließen ihn alle Jünger im Stich und flohen. Matthäus Matt 1 26 57 Die, die Jesus festgenommen hatten, brachten ihn zu dem Hohen Priester Kajafas, wo sich bereits die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer versammelt hatten. Matthäus Matt 1 26 58 Petrus folgte ihnen in weitem Abstand bis in den Innenhof des Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer. Er wollte sehen, wie alles ausgehen würde. Matthäus Matt 1 26 59 Währenddessen suchten die Hohen Priester und der ganze Hohe Rat nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, die es rechtfertigen würde, ihn zum Tod zu verurteilen. Matthäus Matt 1 26 60 Doch ihre Bemühungen waren vergeblich, obwohl viele falsche Zeugen gegen Jesus aussagten. Schließlich standen zwei falsche Zeugen auf Matthäus Matt 1 26 61 und sagten: "Der da hat behauptet: 'Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.'" Matthäus Matt 1 26 62 Da erhob sich der Hohe Priester und fragte Jesus: "Hast du darauf nichts zu sagen? Wie stellst du dich zu diesen Anklagen?" Matthäus Matt 1 26 63 Aber Jesus schwieg. Darauf fragte ihn der Hohe Priester noch einmal: "Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott: Bist du der Messias, der Sohn Gottes, oder nicht?" Matthäus Matt 1 26 64 "Ich bin es!", erwiderte Jesus. "Doch ich sage euch: In Zukunft werdet ihr den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und mit den Wolken des Himmels kommt." Matthäus Matt 1 26 65 Da riss der Hohe Priester sein Gewand am Halssaum ein und rief: "Er hat gelästert! Was brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört! Matthäus Matt 1 26 66 Was ist eure Meinung?" - "Schuldig!", riefen sie. "Er muss sterben!" Matthäus Matt 1 26 67 Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Andere gaben ihm Ohrfeigen Matthäus Matt 1 26 68 und höhnten: "Na, wer war es, Messias? Du bist doch ein Prophet!" Matthäus Matt 1 26 69 Während sich Petrus noch draußen im Hof aufhielt, kam eine Dienerin auf ihn zu und sagte: "Du warst doch auch mit dem Jesus aus Galiläa zusammen!" Matthäus Matt 1 26 70 Aber Petrus stritt es vor allen ab. "Ich weiß nicht, wovon du redest!", sagte er Matthäus Matt 1 26 71 und ging zum Torgebäude hinaus. Dabei sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die herumstanden: "Der war auch mit dem Jesus aus Nazaret zusammen." Matthäus Matt 1 26 72 Wieder stritt Petrus das ab und schwor: "Ich kenne den Mann überhaupt nicht!" Matthäus Matt 1 26 73 Kurz darauf fingen auch die Umstehenden an: "Sicher gehörst du zu ihnen, dein Dialekt verrät dich ja." Matthäus Matt 1 26 74 Da fing Petrus an zu fluchen und schwor: "Ich kenne den Mann nicht!" In diesem Augenblick krähte ein Hahn. Matthäus Matt 1 26 75 Da erinnerte sich Petrus an das, was Jesus zu ihm gesagt hatte: "Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Und er ging hinaus und fing an, bitterlich zu weinen. Matthäus Matt 1 27 1 Früh am nächsten Morgen traten die Hohen Priester mit den Ratsältesten zusammen und fassten den offiziellen Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. Matthäus Matt 1 27 2 Dann ließen sie ihn fesseln, führten ihn ab und übergaben ihn Pilatus. Matthäus Matt 1 27 3 Als Judas nun klar wurde, dass sein Verrat zur Verurteilung von Jesus geführt hatte, bereute er seine Tat und brachte den Hohen Priestern und Ältesten die dreißig Silberstücke zurück. Matthäus Matt 1 27 4 "Ich habe gesündigt", sagte er. "Ich habe einen Unschuldigen verraten." - "Was geht uns das an?", erwiderten sie, "das ist deine Sache." Matthäus Matt 1 27 5 Da nahm Judas das Geld und warf es in den Tempel. Dann ging er weg und erhängte sich. Matthäus Matt 1 27 6 Die Hohen Priester nahmen die Silberstücke an sich und sagten: "Das Geld darf man nicht zum Tempelschatz tun, weil Blut daran klebt." Matthäus Matt 1 27 7 Sie beschlossen, den sogenannten "Töpferacker" dafür zu kaufen, als Friedhof für die Ausländer. Matthäus Matt 1 27 8 Deshalb heißt dieses Stück Land heute noch "Blutacker". Matthäus Matt 1 27 9 So erfüllte sich die Voraussage des Propheten Jeremia: "Sie nahmen die dreißig Silberstücke - die Summe, die er den Israeliten wert war - Matthäus Matt 1 27 10 und kauften davon den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hatte." Matthäus Matt 1 27 11 Als Jesus dem Statthalter vorgeführt wurde, fragte ihn dieser: "Bist du der König der Juden?" - "Ja, es ist so, wie du sagst", erwiderte Jesus. Matthäus Matt 1 27 12 Daraufhin brachten die Hohen Priester und Ältesten schwere Beschuldigungen gegen ihn vor. Doch Jesus gab keine Antwort. Matthäus Matt 1 27 13 Pilatus fragte ihn: "Hörst du nicht, was sie alles gegen dich vorbringen?" Matthäus Matt 1 27 14 Aber zu seinem Erstaunen gab Jesus auch ihm keine einzige Antwort. Matthäus Matt 1 27 15 Nun war es üblich, dass der Statthalter jedes Jahr zum Passafest einen Gefangenen freiließ, den das Volk selbst bestimmen durfte. Matthäus Matt 1 27 16 Damals saß gerade ein berüchtigter Aufrührer namens Jesus Barabbas im Gefängnis. Matthäus Matt 1 27 17 Da fragte Pilatus in die Menge, die sich versammelt hatte: "Wen soll ich euch losgeben - Jesus Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt?" Matthäus Matt 1 27 18 Er wusste ja, dass sie ihm Jesus nur aus Neid ausgeliefert hatten. Matthäus Matt 1 27 19 Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ seine Frau ihm ausrichten: "Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig! Seinetwegen hatte ich heute Nacht einen schlimmen Traum." Matthäus Matt 1 27 20 Doch die Hohen Priester und Ratsältesten hetzten die Menge auf, die Freilassung von Barabbas und die Hinrichtung von Jesus zu fordern. Matthäus Matt 1 27 21 Der Statthalter fragte: "Wen von beiden soll ich euch freigeben?" - "Barabbas!", schrien sie. Matthäus Matt 1 27 22 "Was soll ich dann mit Jesus tun, der Messias genannt wird?" - "Kreuzigen!", schrien sie alle. Matthäus Matt 1 27 23 "Aber warum?", fragte Pilatus. "Was hat er denn verbrochen?" Doch sie schrien nur noch lauter: "Kreuzige ihn!" Matthäus Matt 1 27 24 Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte und der Tumult immer schlimmer wurde, ließ er sich Wasser bringen. Vor den Augen der Menge wusch er sich die Hände und sagte: "Ich bin schuldlos am Tod dieses Mannes! Das müsst ihr verantworten!" Matthäus Matt 1 27 25 Da schrie das ganze Volk: "Die Schuld an seinem Tod soll auf uns und unsere Kinder fallen!" Matthäus Matt 1 27 26 Daraufhin gab Pilatus ihnen den Barabbas frei. Jesus aber ließ er mit der schweren Lederpeitsche geißeln und übergab ihn dann den Soldaten zur Kreuzigung. Matthäus Matt 1 27 27 Die führten ihn zunächst in den Palast des Statthalters, das sogenannte Prätorium, und riefen die ganze Mannschaft zusammen. Matthäus Matt 1 27 28 Sie zogen ihn aus und hängten ihm ein scharlachrotes Gewand um. Matthäus Matt 1 27 29 Dann flochten sie eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie ihm auf. Schließlich drückten sie einen Stock in seine rechte Hand, salutierten und riefen: "Sei gegrüßt, König der Juden!" Matthäus Matt 1 27 30 Sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock aus der Hand und schlugen ihn damit auf den Kopf. Matthäus Matt 1 27 31 Als sie genug davon hatten, ihn zu verspotten, nahmen sie ihm den Umhang wieder ab, zogen ihm seine eigenen Gewänder an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen. Matthäus Matt 1 27 32 Unterwegs begegnete ihnen ein Mann namens Simon. Er stammte aus Zyrene. Die Soldaten zwangen ihn, das Kreuz für Jesus zu tragen. Matthäus Matt 1 27 33 So brachten sie ihn bis zu der Stelle, die Golgota heißt, das bedeutet "Schädelplatz". Matthäus Matt 1 27 34 Dann wollten sie ihm Wein zu trinken geben mit einem Zusatz, der bitter war wie Galle. Als er gekostet hatte, wollte er aber nicht davon trinken. Matthäus Matt 1 27 35 So nagelten sie ihn ans Kreuz und verlosten dann seine Kleidung unter sich. Matthäus Matt 1 27 36 Dann setzten sie sich hin und bewachten ihn. Matthäus Matt 1 27 37 Über seinem Kopf hatten sie ein Schild angebracht, auf dem der Anklagegrund für seine Hinrichtung stand: "Das ist Jesus, der König der Juden." Matthäus Matt 1 27 38 Zusammen mit Jesus kreuzigten sie zwei Verbrecher, einen rechts und einen links von ihm. Matthäus Matt 1 27 39 Die Leute, die vorbeikamen, schüttelten den Kopf Matthäus Matt 1 27 40 und riefen höhnisch: "Du wolltest ja den Tempel abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Rette dich doch selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, steig vom Kreuz herab!" Matthäus Matt 1 27 41 Auch die Hohen Priester, die Gesetzeslehrer und die Ratsältesten machten sich über ihn lustig. Matthäus Matt 1 27 42 "Andere hat er gerettet", riefen sie, "sich selbst kann er nicht retten! Er ist ja der König von Israel. Soll er doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben! Matthäus Matt 1 27 43 Er hat auf Gott vertraut, soll der ihm jetzt helfen, wenn er wirklich Freude an ihm hat. Er hat ja gesagt: 'Ich bin Gottes Sohn.'" Matthäus Matt 1 27 44 Auch die Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt waren, beschimpften ihn genauso. Matthäus Matt 1 27 45 Um zwölf Uhr mittags wurde der Himmel über dem ganzen Land plötzlich finster. Das dauerte drei Stunden. Matthäus Matt 1 27 46 Dann, gegen drei Uhr, schrie Jesus laut: "Eli, Eli, lema sabachthani?" Das heißt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Matthäus Matt 1 27 47 Einige der Herumstehenden hörten das und sagten: "Seht, er ruft Elija!" Matthäus Matt 1 27 48 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in sauren Wein, steckte ihn auf ein Rohr und hielt ihn Jesus zum Trinken hin. Matthäus Matt 1 27 49 "Wartet!", riefen die anderen, "wir wollen doch sehen, ob Elija kommt, um ihn zu retten." Matthäus Matt 1 27 50 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und starb. Matthäus Matt 1 27 51 In diesem Augenblick riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde fing an zu beben, Felsen zerrissen Matthäus Matt 1 27 52 und Grüfte öffneten sich. Viele verstorbene Heilige wurden auferweckt. Matthäus Matt 1 27 53 Nach der Auferstehung von Jesus kamen sie aus ihren Grüften, gingen in die Heilige Stadt und erschienen vielen Menschen. Matthäus Matt 1 27 54 Der Hauptmann und die Soldaten, die mit ihm Jesus bewachten, erschraken sehr, als sie das Erdbeben erlebten und die anderen Dinge wahrnahmen. "Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn", sagten sie. Matthäus Matt 1 27 55 Es standen auch viele Frauen dort, die von weitem zugesehen hatten. Sie waren Jesus seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa gefolgt und hatten ihm gedient. Matthäus Matt 1 27 56 Unter ihnen waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Josef, sowie die Mutter der Zebedäussöhne. Matthäus Matt 1 27 57 Als es Abend wurde, kam Josef, ein reicher Mann aus Arimathäa, der auch ein Jünger von Jesus war. Matthäus Matt 1 27 58 Er ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus. Pilatus ordnete an, Josef den Leib zu überlassen. Matthäus Matt 1 27 59 Da nahm Josef ihn, wickelte ihn in reines Leinentuch Matthäus Matt 1 27 60 und legte ihn in seine eigene Gruft, die neu aus dem Felsen gehauen war. Bevor er ging, wälzte er einen großen Stein vor den Eingang. Matthäus Matt 1 27 61 Maria aus Magdala und die andere Maria waren dabei. Sie hatten sich dem Grab gegenüber hingesetzt. Matthäus Matt 1 27 62 Am nächsten Tag - es war der Sabbat - kamen die Hohen Priester und Pharisäer bei Pilatus zusammen. Matthäus Matt 1 27 63 "Herr", sagten sie, "uns ist eingefallen, dass dieser Verführer, als er noch lebte, behauptet hat: 'Nach drei Tagen werde ich wieder auferstehen.' Matthäus Matt 1 27 64 Gib deshalb bitte den Befehl, dass die Gruft bis zum dritten Tag bewacht wird! Sonst könnten seine Jünger kommen und ihn stehlen und dann dem Volk gegenüber behaupten, er sei von den Toten auferstanden. Die zweite Verführung wäre dann noch schlimmer als die erste." Matthäus Matt 1 27 65 "Ihr sollt eure Wache haben", erwiderte Pilatus. "Geht und sichert die Gruft, so gut ihr könnt!" Matthäus Matt 1 27 66 So zogen sie los, versiegelten den Stein am Eingang und sicherten das Grab mit der Wache. Matthäus Matt 1 28 1 Nach dem Sabbat, in der Dämmerung des ersten Tages der neuen Woche machten sich Maria aus Magdala und die andere Maria auf den Weg, um nach dem Grab zu sehen. Matthäus Matt 1 28 2 Plötzlich gab es ein starkes Erdbeben. Ein Engel des Herrn war vom Himmel gekommen und zum Grab getreten. Er wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Matthäus Matt 1 28 3 Seine Gestalt flammte wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Matthäus Matt 1 28 4 Da zitterten und bebten die Wächter vor Angst und fielen wie tot zu Boden. Matthäus Matt 1 28 5 Aber zu den Frauen sagte der Engel: "Ihr müsst nicht erschrecken! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Matthäus Matt 1 28 6 Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er es gesagt hat. Kommt her, und seht euch die Stelle an, wo er gelegen hat. Matthäus Matt 1 28 7 Und nun geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen, dass er von den Toten auferstanden ist. Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen. Ihr könnt euch auf meine Worte verlassen!" Matthäus Matt 1 28 8 Erschrocken und doch voller Freude liefen die Frauen von der Gruft weg. Sie eilten zu den Jüngern, um ihnen alles zu berichten. Matthäus Matt 1 28 9 Auf einmal kam Jesus ihnen entgegen. "Seid gegrüßt!", sagte er. Da liefen sie zu ihm hin, warfen sich nieder und umfassten seine Füße. Matthäus Matt 1 28 10 "Habt keine Angst!", sagte Jesus zu ihnen. "Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen! Dort werden sie mich sehen." Matthäus Matt 1 28 11 Während die Frauen noch auf dem Weg waren, kamen einige Soldaten von der Wache in die Stadt und berichteten den Hohen Priestern alles, was geschehen war. Matthäus Matt 1 28 12 Sofort versammelten sie sich mit den Ratsältesten und fassten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld Matthäus Matt 1 28 13 und vereinbarten mit ihnen: "Ihr müsst sagen: 'Seine Jünger kamen in der Nacht, als wir schliefen, und haben den Leichnam gestohlen.' Matthäus Matt 1 28 14 Wenn der Statthalter davon erfährt, werden wir mit ihm reden und ihn beschwichtigen, sodass ihr nichts zu befürchten habt." Matthäus Matt 1 28 15 Die Soldaten nahmen das Geld und machten es so, wie man es ihnen erklärt hatte. Auf diese Weise wurde das Gerücht in Umlauf gebracht, das bei den Juden noch heute verbreitet ist. Matthäus Matt 1 28 16 Die elf Jünger gingen dann nach Galiläa und stiegen auf den Berg, auf den Jesus sie bestellt hatte. Matthäus Matt 1 28 17 Als sie ihn dort sahen, warfen sie sich vor ihm nieder, doch einige andere zauderten. Matthäus Matt 1 28 18 Da trat Jesus auf sie zu und sagte: "Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Matthäus Matt 1 28 19 Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Dabei sollt ihr sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen Matthäus Matt 1 28 20 und sie belehren, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Zeit." Markus Mark 1 1 1 Anfang der guten Botschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes: Markus Mark 1 1 2 Es begann, wie es beim Propheten Jesaja geschrieben steht: "Ich werde meinen Boten vor dir hersenden. Er wird dein Wegbereiter sein. Markus Mark 1 1 3 Hört, in der Wüste ruft eine Stimme: 'Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet seine Pfade!'" Markus Mark 1 1 4 Das erfüllte sich, als Johannes der Täufer in der Wüste auftrat. Er predigte den Menschen, sie sollten zu Gott umkehren und sich als Zeichen dafür taufen lassen, damit sie Vergebung ihrer Sünden empfingen. Markus Mark 1 1 5 Aus ganz Judäa und Jerusalem kamen die Leute zu Johannes in die Wüste. Sie ließen sich im Jordan von ihm taufen und bekannten dabei ihre Sünden. Markus Mark 1 1 6 Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaar und hatte einen Ledergürtel um seine Hüfte gebunden. Seine Nahrung bestand aus Heuschrecken und Honig von wild lebenden Bienen. Markus Mark 1 1 7 Er kündigte an: "Nach mir kommt einer, der ist mächtiger als ich. Ich bin nicht einmal gut genug, mich zu bücken und ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen. Markus Mark 1 1 8 Ich habe euch mit Wasser getauft, er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen." Markus Mark 1 1 9 Damals kam auch Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich im Jordan von Johannes taufen. Markus Mark 1 1 10 Noch während er aus dem Wasser stieg, sah er, wie der Himmel sich öffnete und der Geist Gottes wie eine Taube auf ihn herabfuhr. Markus Mark 1 1 11 Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: "Du bist mein lieber Sohn. An dir habe ich meine Freude!" Markus Mark 1 1 12 Bald darauf wurde Jesus vom Geist gedrängt, in die Wüste hinauszugehen. Markus Mark 1 1 13 Vierzig Tage blieb er dort und in dieser Zeit versuchte der Satan, ihn zur Sünde zu verführen. Jesus lebte bei den wilden Tieren, und Engel dienten ihm. Markus Mark 1 1 14 Nachdem Johannes dann verhaftet worden war, ging Jesus nach Galiläa und verkündigte dort die gute Botschaft von Gott. Markus Mark 1 1 15 Er sagte dabei: "Es ist jetzt so weit, die Herrschaft Gottes ist nah. Ändert eure Einstellung und glaubt diese gute Botschaft!" Markus Mark 1 1 16 Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Fischer, die ihre runden Wurfnetze auswarfen. Es waren Simon und sein Bruder Andreas. Markus Mark 1 1 17 Jesus sagte zu ihnen: "Kommt, folgt mir! Ich werde euch zu Menschenfischern machen." Markus Mark 1 1 18 Sofort ließen sie die Netze liegen und folgten ihm. Markus Mark 1 1 19 Als er ein Stück weitergegangen war, sah er Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, in einem Boot die Netze in Ordnung bringen. Markus Mark 1 1 20 Auch sie forderte er gleich auf, mit ihm zu kommen. Da ließen sie ihren Vater Zebedäus mit den Lohnarbeitern im Boot zurück und folgten ihm. Markus Mark 1 1 21 Sie kamen nach Kafarnaum. Gleich am folgenden Sabbat ging er in die Synagoge und sprach zu den Menschen dort. Markus Mark 1 1 22 Die waren sehr überrascht von seiner Lehre, denn er lehrte nicht, wie sie es von den Gesetzeslehrern kannten, sondern sprach mit Vollmacht. Markus Mark 1 1 23 Nun war da gerade in ihrer Synagoge ein Mann, der von einem bösen Geist besessen war. Der schrie plötzlich auf: Markus Mark 1 1 24 "Was willst du von uns, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist: Der Heilige Gottes." Markus Mark 1 1 25 "Schweig!", befahl ihm Jesus da. "Verlass den Mann!" Markus Mark 1 1 26 Darauf zerrte der böse Geist den Mann hin und her und verließ ihn mit einem lauten Schrei. Markus Mark 1 1 27 Die Leute waren so überrascht und erschrocken, dass sie sich gegenseitig fragten: "Was ist das? Eine neue Lehre mit göttlicher Vollmacht? Sogar den bösen Geistern gibt er Befehle, und sie gehorchen ihm." Markus Mark 1 1 28 Sein Ruf verbreitete sich mit Windeseile im ganzen galiläischen Umland. Markus Mark 1 1 29 Nachdem sie die Synagoge verlassen hatten, gingen sie zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus von Simon und Andreas. Markus Mark 1 1 30 Simons Schwiegermutter lag mit Fieber im Bett, und gleich erzählten sie es ihm. Markus Mark 1 1 31 Da ging er zu ihr hin, fasste sie bei der Hand und richtete sie auf. Im selben Augenblick verschwand das Fieber und sie konnte ihre Gäste bewirten. Markus Mark 1 1 32 Am Abend, es war nach Sonnenuntergang, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Markus Mark 1 1 33 Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt. Markus Mark 1 1 34 Und Jesus heilte viele Menschen, die an den verschiedensten Krankheiten litten. Er trieb auch viele Dämonen aus, die er aber nicht zu Wort kommen ließ, weil sie wussten, wer er war. Markus Mark 1 1 35 Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand er auf und ging aus dem Haus fort an eine einsame Stelle, um dort zu beten. Markus Mark 1 1 36 Simon und die, die bei ihm waren, eilten ihm nach. Markus Mark 1 1 37 Als sie ihn gefunden hatten, sagten sie zu ihm: "Alle suchen dich!" Markus Mark 1 1 38 Doch er erwiderte: "Lasst uns anderswohin gehen, in die umliegenden Ortschaften, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen." Markus Mark 1 1 39 So zog er durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus. Markus Mark 1 1 40 Einmal kam ein Aussätziger. Er kniete sich vor ihm hin und bat ihn flehentlich: "Wenn du willst, kannst du mich rein machen." Markus Mark 1 1 41 Jesus hatte Mitleid mit ihm, berührte ihn mit seiner Hand und sagte: "Ich will es, sei rein!" Markus Mark 1 1 42 Sofort verschwand der Aussatz, und der Mann war geheilt. Markus Mark 1 1 43 Jesus schickte ihn auf der Stelle weg und befahl ihm mit aller Entschiedenheit: Markus Mark 1 1 44 "Pass auf, dass du niemand auch nur ein Wort davon sagst. Geh stattdessen zum Priester, zeig dich ihm und bring das Opfer für deine Reinigung, wie Mose es angeordnet hat. Das soll ein Beweis für sie sein." Markus Mark 1 1 45 Der Mann ging weg, erzählte aber überall von seiner Heilung und machte die Sache bekannt, sodass Jesus in keine Stadt mehr gehen konnte, ohne Aufsehen zu erregen. Er hielt sich nur noch außerhalb der Ortschaften an einsamen Stellen auf. Doch die Leute kamen von überall her zu ihm. Markus Mark 1 2 1 Einige Tage später kehrte Jesus nach Kafarnaum zurück. Schnell sprach sich herum, dass er wieder zu Hause sei. Markus Mark 1 2 2 Da kamen so viele Menschen bei ihm zusammen, dass sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal vor der Tür. Während er ihnen die Botschaft Gottes verkündigte, Markus Mark 1 2 3 trugen vier Männer einen Gelähmten heran. Markus Mark 1 2 4 Doch es herrschte ein solches Gedränge, dass sie nicht zu ihm durchkamen. Da brachen sie die Lehmdecke über der Stelle auf, wo Jesus sich befand, und beseitigten die Holzknüppel. Durch das Loch ließen sie den Gelähmten auf seiner Matte hinunter. Markus Mark 1 2 5 Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." Markus Mark 1 2 6 Es saßen jedoch einige Gesetzeslehrer dabei, die im Stillen dachten: Markus Mark 1 2 7 "Was bildet der sich ein? Das ist ja Gotteslästerung! Niemand kann Sünden vergeben außer Gott!" Markus Mark 1 2 8 Jesus hatte sofort erkannt, was in ihnen vorging, und sprach sie an: "Warum gebt ihr solchen Gedanken Raum in euch? Markus Mark 1 2 9 Ist es leichter, zu einem Gelähmten zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben', oder: 'Steh auf, nimm deine Matte und geh umher'? Markus Mark 1 2 10 Doch ihr sollt wissen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben." Damit wandte er sich dem Gelähmten zu: Markus Mark 1 2 11 "Ich befehle dir: Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause!" Markus Mark 1 2 12 Der Mann stand sofort auf, nahm seine Matte und ging vor den Augen der ganzen Menge hinaus. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: "So etwas haben wir noch nie gesehen!" Markus Mark 1 2 13 Danach ging Jesus wieder einmal an den See hinaus. Die ganze Menschenmenge kam zu ihm, und er belehrte sie. Markus Mark 1 2 14 Als er weiterging und an der Zollstelle vorbei kam, sah er Levi, den Sohn von Alphäus, dort sitzen und sagte zu ihm: "Komm, folge mir!" Der stand auf und folgte ihm. Markus Mark 1 2 15 Später war Jesus in seinem Haus zu Gast. Mit ihm und seinen Jüngern waren noch viele Zolleinnehmer eingeladen und andere, die einen ebenso schlechten Ruf hatten. Viele von ihnen gehörten schon zu denen, die ihm nachfolgten. Markus Mark 1 2 16 Als die Gesetzeslehrer von der Partei der Pharisäer sahen, dass Jesus mit solchen Leuten aß, sagten sie: "Wie kann er sich nur mit Zöllnern und Sündern an einen Tisch setzen?" Markus Mark 1 2 17 Jesus hörte das und entgegnete: "Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder." Markus Mark 1 2 18 Die Jünger des Johannes und die Pharisäer pflegten regelmäßig zu fasten. Einige Leute kamen deshalb zu Jesus und fragten: "Wie kommt es, dass die Jünger des Johannes und die der Pharisäer fasten, deine Jünger aber nicht?" Markus Mark 1 2 19 Jesus erwiderte: "Können die Hochzeitsgäste denn fasten, wenn der Bräutigam noch bei ihnen ist? Nein, solange der Bräutigam da ist, können sie nicht fasten. Markus Mark 1 2 20 Die Zeit kommt früh genug, dass der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird. Dann werden sie fasten. Markus Mark 1 2 21 Niemand näht doch ein neues Stück Stoff auf ein altes Gewand, sonst reißt das neue Stück aus und der Riss im alten Stoff wird noch größer. Markus Mark 1 2 22 Und niemand wird doch neuen Wein, der noch gärt, in alte Schläuche füllen. Der junge Wein würde die Schläuche zum Platzen bringen. Dann wären Wein und Schläuche verdorben. Nein, neuen Wein füllt man in neue Schläuche." Markus Mark 1 2 23 An einem Sabbat ging Jesus durch Kornfelder. Seine Jünger fingen unterwegs an, Ähren abzurupfen und die Körner zu essen. Markus Mark 1 2 24 Da sagten die Pharisäer zu ihm: "Sieh mal, was sie da tun! Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt!" Markus Mark 1 2 25 Jesus entgegnete: "Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und etwas zu essen brauchten? Markus Mark 1 2 26 Wie er damals - als der Hohe Priester Abjathar lebte - ins Haus Gottes ging, von den geweihten Broten aß und auch seinen Begleitern davon gab, obwohl nach dem Gesetz doch nur die Priester davon essen dürfen?" Markus Mark 1 2 27 Und Jesus fügte hinzu: "Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat. Markus Mark 1 2 28 Darum kann der Menschensohn auch über den Sabbat bestimmen." Markus Mark 1 3 1 Als Jesus ein anderes Mal in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann mit einer gelähmten Hand. Markus Mark 1 3 2 Seine Gegner passten genau auf, ob er ihn am Sabbat heilen würde, denn sie wollten einen Grund finden, ihn anzuklagen. Markus Mark 1 3 3 Jesus sagte zu dem Mann mit der gelähmten Hand: "Steh auf und stell dich in die Mitte!" Markus Mark 1 3 4 Dann fragte er die Anwesenden: "Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses? Soll man ein Leben retten oder es zugrunde gehen lassen?" Sie schwiegen. Markus Mark 1 3 5 Da sah er sie zornig der Reihe nach an und war zugleich traurig über ihre verstockten Herzen. Dann befahl er dem Mann: "Streck die Hand aus!" Der gehorchte, und seine Hand war geheilt. Markus Mark 1 3 6 Die Pharisäer gingen sofort hinaus und berieten mit den Anhängern von Herodes Antipas, wie sie ihn umbringen könnten. Markus Mark 1 3 7 Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück. Eine Menschenmenge aus Galiläa folgte ihm. Auch aus Judäa, Markus Mark 1 3 8 Jerusalem und Idumäa, aus dem Ostjordanland und der Gegend von Tyrus und Sidon kamen sie in Scharen zu ihm, weil sie von seinen Taten gehört hatten. Markus Mark 1 3 9 Da befahl er seinen Jüngern, ihm ein Boot bereitzuhalten, damit die Menge ihn nicht so bedrängte, Markus Mark 1 3 10 denn er heilte viele. Und alle, die ein Leiden hatten, drängten sich an ihn heran, um ihn zu berühren. Markus Mark 1 3 11 Und wenn von bösen Geistern besessene Menschen ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder und schrien: "Du bist der Sohn Gottes!" Markus Mark 1 3 12 Doch Jesus verbot ihnen streng, ihn bekannt zu machen. Markus Mark 1 3 13 Dann stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er bei sich haben wollte. Sie traten zu ihm, Markus Mark 1 3 14 und er wählte zwölf von ihnen aus, die er ständig um sich haben und später aussenden wollte, damit sie predigten Markus Mark 1 3 15 und in seiner Vollmacht Dämonen austrieben. Markus Mark 1 3 16 Die Zwölf, die er dazu bestimmte, waren: Simon, den er Petrus nannte, Markus Mark 1 3 17 Jakobus Ben-Zebedäus und Johannes, sein Bruder - die er übrigens Boanerges nannte, das heißt "Donnersöhne" -, Markus Mark 1 3 18 Andreas, Philippus und Bartholomäus, Matthäus, Thomas und Jakobus Ben-Alphäus, Thaddäus, Simon, der zu den Zeloten gehört hatte, Markus Mark 1 3 19 und Judas, der ein Sikarier gewesen war und ihn später verraten hat. Markus Mark 1 3 20 Jesus ging nach Hause, und wieder strömten so viele Menschen bei ihm zusammen, dass er mit seinen Jüngern nicht einmal zum Essen kam. Markus Mark 1 3 21 Als seine Angehörigen das erfuhren, machten sie sich auf, um ihn mit Gewalt zurückzuholen, denn sie sagten : "Er muss den Verstand verloren haben." Markus Mark 1 3 22 Die Gesetzeslehrer, die von Jerusalem hergekommen waren, sagten: "Er ist mit Beelzebul im Bund. Und die Dämonen treibt er nur mit Hilfe des Obersten aller bösen Geister aus." Markus Mark 1 3 23 Jesus rief sie zu sich und gab ihnen durch einige Vergleiche Antwort: "Wie kann denn Satan den Satan austreiben? Markus Mark 1 3 24 Wenn ein Reich mit sich selbst im Streit liegt, wird es nicht bestehen können. Markus Mark 1 3 25 Und eine Familie, die sich zerstreitet, zerfällt. Markus Mark 1 3 26 Wenn also der Satan gegen sich selbst aufsteht und mit sich selbst in Streit gerät, kann sein Reich nicht bestehen; es ist aus mit ihm. Markus Mark 1 3 27 Andererseits kann niemand einfach so in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Besitz rauben. Erst wenn der Starke gefesselt ist, kann man sein Haus ausrauben. Markus Mark 1 3 28 Ich versichere euch: Alle Sünden können den Menschen vergeben werden, selbst die Gotteslästerungen, die sie aussprechen. Markus Mark 1 3 29 Wer aber den Heiligen Geist lästert, wird in Ewigkeit keine Vergebung finden. Mit dieser Sünde hat er ewige Schuld auf sich geladen." Markus Mark 1 3 30 Das sagte er zu ihnen, weil sie behauptet hatten, er sei von einem bösen Geist besessen. Markus Mark 1 3 31 Inzwischen waren seine Mutter und seine Brüder angekommen. Sie blieben vor dem Haus und ließen ihn herausrufen. Markus Mark 1 3 32 Die Menschen, die dicht gedrängt um Jesus herumsaßen, gaben ihm die Nachricht weiter: "Deine Mutter und deine Brüder sind draußen und fragen nach dir." Markus Mark 1 3 33 "Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?", antwortete Jesus. Markus Mark 1 3 34 Er sah die Menschen an, die im Kreis um ihn herum saßen: "Das hier ist meine Mutter, und das sind meine Brüder! Markus Mark 1 3 35 Jeder, der nach Gottes Willen lebt, ist mir Bruder, Schwester und Mutter." Markus Mark 1 4 1 Wieder einmal war Jesus am See und lehrte. Diesmal hatten sich so viele Menschen um ihn versammelt, dass er sich in ein Boot setzen musste, um vom See aus zur Menge am Ufer sprechen zu können. Markus Mark 1 4 2 Er redete lange und erklärte vieles in Gleichnissen. Unter anderem sagte er: Markus Mark 1 4 3 "Hört zu! Ein Bauer ging auf den Acker, um zu säen. Markus Mark 1 4 4 Beim Ausstreuen fiel ein Teil der Körner auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten sie auf. Markus Mark 1 4 5 Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, der nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Weil die Wurzeln nicht tief in den Boden dringen konnten, ging die Saat bald auf. Markus Mark 1 4 6 Als dann aber die Sonne höher stieg, wurde sie versengt und vertrocknete, weil sie keine tiefer gehenden Wurzeln hatte. Markus Mark 1 4 7 Wieder ein anderer Teil fiel ins Dornengestrüpp, das die Saat bald überwucherte und erstickte, sodass sie keine Frucht brachte. Markus Mark 1 4 8 Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden. Die Saat ging auf, wuchs und brachte Frucht: dreißig-, sechzig- oder sogar hundertfach." Markus Mark 1 4 9 Jesus schloss: "Wer Ohren hat und hören kann, der höre zu!" Markus Mark 1 4 10 Als die Zwölf und die anderen Jünger wieder mit Jesus allein waren, fragten sie ihn nach dem Sinn der Gleichnisse. Markus Mark 1 4 11 Er sagte: "Euch hat Gott das Geheimnis seines Reiches anvertraut; den Außenstehenden wird alles nur in Gleichnissen gegeben, Markus Mark 1 4 12 'damit sie mit sehenden Augen sehen und doch nichts erkennen, damit sie mit hörenden Ohren hören und doch nichts verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen vergeben wird.'" Markus Mark 1 4 13 Dann fuhr er fort: "Ihr versteht das Gleichnis nicht? Wie wollt ihr dann die anderen alle verstehen? Markus Mark 1 4 14 Der Bauer mit dem Saatgut sät das Wort. Markus Mark 1 4 15 Das, was auf den Weg gefallen ist, meint Menschen, die Gottes Botschaft hören. Aber dann kommt gleich der Satan und nimmt ihnen das gesäte Wort wieder weg. Markus Mark 1 4 16 Das, was auf den felsigen Boden fiel, meint Menschen, die das Wort hören und es gleich freudig aufnehmen. Markus Mark 1 4 17 Doch weil sie unbeständig sind, kann es bei ihnen keine Wurzeln schlagen. Wenn sie wegen der Botschaft in Schwierigkeiten geraten oder gar verfolgt werden, wenden sie sich gleich wieder ab. Markus Mark 1 4 18 Andere Menschen entsprechen der Saat, die ins Dornengestrüpp fällt. Sie haben die Botschaft gehört, Markus Mark 1 4 19 doch dann gewinnen die Sorgen ihres Alltags, die Verlockungen des Reichtums und andere Begierden die Oberhand und ersticken das Wort. Es bleibt ohne Frucht. Markus Mark 1 4 20 Die Menschen schließlich, die dem guten Boden gleichen, hören die Botschaft, nehmen sie auf und bringen Frucht: dreißig-, sechzig- und hundertfach." Markus Mark 1 4 21 Er fuhr fort: "Bringt man denn eine Lampe herbei, um sie unter den Eimer oder das Bett zu stellen? Natürlich nicht! Man stellt sie auf den Lampenständer. Markus Mark 1 4 22 So wird auch alles, was jetzt noch verborgen ist, ans Licht kommen; was jetzt noch geheim ist, soll bekannt gemacht werden. Markus Mark 1 4 23 Wer Ohren hat und hören kann, der höre zu!" Markus Mark 1 4 24 Und weiter sagte er: "Passt auf, was ihr jetzt hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch zugeteilt werden, und ihr werdet noch mehr bekommen. Markus Mark 1 4 25 Denn wer hat, dem wird gegeben, wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat." Markus Mark 1 4 26 "Mit dem Reich Gottes", erklärte er, "verhält es sich wie mit einem Bauern, der seinen Acker besät hat. Markus Mark 1 4 27 Er legt sich schlafen, steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen. Währenddessen geht die Saat auf und wächst - wie, das weiß er selber nicht. Markus Mark 1 4 28 Die Erde bringt von selbst die Frucht hervor: zuerst den Halm, dann die Ähre und zuletzt das volle Korn in der Ähre. Markus Mark 1 4 29 Und sobald das Korn reif ist, lässt er es schneiden. Die Ernte ist gekommen." Markus Mark 1 4 30 "Womit sollen wir die Herrschaft Gottes noch vergleichen?", fragte Jesus. "Mit welchem Gleichnis sollen wir sie darstellen? Markus Mark 1 4 31 Es ist wie bei einem Senfkorn. Das ist das kleinste aller Samenkörner, die man in die Erde sät. Markus Mark 1 4 32 Und wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen Gartenpflanzen. Es treibt so große Zweige, dass Vögel in seinem Schatten nisten können." Markus Mark 1 4 33 Jesus gebrauchte viele solcher Gleichnisse, um den Menschen die Botschaft Gottes verständlich zu machen. Markus Mark 1 4 34 Er verwendete immer Gleichnisse, wenn er zu den Leuten sprach. Aber seinen Jüngern erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war. Markus Mark 1 4 35 Am Abend jenes Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Wir wollen ans andere Ufer fahren!" Markus Mark 1 4 36 Sie schickten die Leute nach Hause und nahmen ihn, so wie er war, im Boot mit. Einige andere Boote fuhren Jesus nach. Markus Mark 1 4 37 Plötzlich brach ein schwerer Sturm los, sodass die Wellen ins Boot schlugen und es mit Wasser voll lief. Markus Mark 1 4 38 Jesus aber schlief im Heck auf einem Kissen. Die Jünger weckten ihn und schrien: "Rabbi, macht es dir nichts aus, dass wir umkommen?" Markus Mark 1 4 39 Jesus stand auf, bedrohte den Sturm und sagte zum See: "Schweig! Sei still!" Da legte sich der Wind, und es trat völlige Stille ein. Markus Mark 1 4 40 "Warum habt ihr solche Angst?", fragte Jesus. "Habt ihr immer noch keinen Glauben?" Markus Mark 1 4 41 Da wurden sie erst recht von Furcht gepackt und flüsterten einander zu: "Wer ist das nur, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?" Markus Mark 1 5 1 So kamen sie in das Gebiet der Gerasener auf der anderen Seite des Sees. Markus Mark 1 5 2 Als er aus dem Boot stieg, rannte ihm ein Besessener entgegen. Er kam von den Grabhöhlen, Markus Mark 1 5 3 in denen er hauste, und niemand konnte ihn mehr bändigen, nicht einmal mit Ketten. Markus Mark 1 5 4 Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, doch jedes Mal hatte er die Ketten zerrissen und die Fußfesseln zerrieben. Keiner wurde mit ihm fertig. Markus Mark 1 5 5 Tag und Nacht war er in den Grabhöhlen oder auf den Bergen, und immer schrie er und schlug sich mit Steinen. Markus Mark 1 5 6 Schon von weitem hatte er Jesus erblickt, rannte auf ihn zu, warf sich vor ihm hin Markus Mark 1 5 7 und schrie mit lauter Stimme: "Was willst du von mir, Jesus, Sohn Gottes, du Sohn des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!" Markus Mark 1 5 8 Jesus hatte dem bösen Geist nämlich befohlen, den Mann zu verlassen. Markus Mark 1 5 9 Nun fragte er ihn: "Wie heißt du?" - "Ich heiße Legion", antwortete der, "denn wir sind viele." Markus Mark 1 5 10 Und dann flehte er Jesus an, sie nicht aus der Gegend fortzuschicken. Markus Mark 1 5 11 Nun weidete dort in der Nähe eine große Herde Schweine an einem Berghang. Markus Mark 1 5 12 Da baten sie ihn: "Lass uns doch in die Schweine fahren!" Markus Mark 1 5 13 Jesus erlaubte es ihnen und die bösen Geister verließen den Mann und fuhren in die Schweine. Da raste die ganze Herde den Abhang hinunter in den See und ertrank. Es waren immerhin 2000 Tiere. Markus Mark 1 5 14 Die Schweinehirten liefen davon und erzählten in der Stadt und auf den Dörfern alles, was geschehen war. Die Leute wollten das mit eigenen Augen sehen und machten sich gleich auf den Weg. Markus Mark 1 5 15 Als sie zu Jesus kamen, sahen sie den, der bisher von einer Legion böser Geister besessen gewesen war, bekleidet und vernünftig bei ihm sitzen. Da bekamen sie es mit der Angst zu tun. Markus Mark 1 5 16 Und nachdem ihnen Augenzeugen berichtet hatten, was mit dem Besessenen und den Schweinen passiert war, Markus Mark 1 5 17 baten sie Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Markus Mark 1 5 18 Als Jesus dann ins Boot stieg, bat ihn der Geheilte, bei ihm bleiben zu dürfen. Markus Mark 1 5 19 Doch er gestattete es nicht, sondern sagte: "Geh nach Hause zu deinen Angehörigen und berichte ihnen, wie viel der Herr in seinem Erbarmen an dir getan hat." Markus Mark 1 5 20 Der Mann gehorchte und fing an, im ganzen Zehnstädtegebiet zu verkünden, was Jesus an ihm getan hatte. Und alle wunderten sich. Markus Mark 1 5 21 Jesus fuhr mit dem Boot wieder ans andere Ufer, wo sich bald eine große Menschenmenge um ihn versammelte. Er war noch am See, Markus Mark 1 5 22 als ein Synagogenvorsteher kam und sich vor ihm niederwarf. Er hieß Jairus Markus Mark 1 5 23 und bat ihn sehr: "Meine kleine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie gesund wird und am Leben bleibt." Markus Mark 1 5 24 Jesus ging mit, und viele Leute folgten und drängten sich um ihn. Markus Mark 1 5 25 Darunter war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an starken Blutungen litt. Markus Mark 1 5 26 Sie war schon bei vielen Ärzten gewesen und dabei sehr geplagt worden. Ihr ganzes Vermögen hatte sie aufgewendet, und es hatte ihr nichts geholfen, im Gegenteil: Es war noch schlimmer geworden. Markus Mark 1 5 27 Diese Frau hatte von Jesus gehört und drängte sich nun durch die Menge von hinten heran. Sie berührte sein Gewand, Markus Mark 1 5 28 denn sie dachte: "Wenn ich nur sein Gewand anfasse, werde ich geheilt." Markus Mark 1 5 29 Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte, dass sie ihre Plage los war. Markus Mark 1 5 30 Im selben Augenblick spürte auch Jesus, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war. Er drehte sich in der Menge um und fragte: "Wer hat mein Gewand berührt?" Markus Mark 1 5 31 Da sagten seine Jünger zu ihm: "Du siehst doch wie die Menge dich drängt, und da fragst du, wer dich berührt hat?" Markus Mark 1 5 32 Aber Jesus blickte sich nach der um, die das getan hatte. Markus Mark 1 5 33 Zitternd vor Angst trat die Frau vor, die ja wusste, was mit ihr vorgegangen war. Sie warf sich vor ihm nieder und erzählte ihm alles. Markus Mark 1 5 34 "Meine Tochter", sagte Jesus da zu ihr, "dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden! Du bist gesund!" Markus Mark 1 5 35 Während Jesus noch mit ihr sprach, kamen Leute aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagten zu Jairus: "Deine Tochter ist gestorben. Du musst den Rabbi nicht weiter bemühen." Markus Mark 1 5 36 Jesus hatte mitgehört und sagte zu dem Vorsteher: "Fürchte dich nicht, glaube nur!" Markus Mark 1 5 37 Dann ging er weiter, erlaubte aber niemand, ihn zu begleiten, außer Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes. Markus Mark 1 5 38 Als sie zum Haus des Vorstehers kamen und Jesus die Aufregung sah und die laut weinenden und klagenden Menschen, Markus Mark 1 5 39 ging er hinein und sagte: "Was soll der Lärm? Warum weint ihr? Das Kind ist nicht tot, es schläft nur." Markus Mark 1 5 40 Da lachten sie ihn aus. Er aber warf sie alle hinaus und ging nur mit dem Vater und der Mutter des Kindes und mit den Jüngern, die bei ihm waren, zu dem Mädchen hinein. Markus Mark 1 5 41 Er fasste es bei der Hand und sagte: "Talita kum!" - Das heißt übersetzt: "Mädchen, steh auf!" Markus Mark 1 5 42 Mit fassungslosem Erstaunen sahen alle, wie das Mädchen sich sofort erhob und anfing umherzugehen; es war nämlich zwölf Jahre alt. Markus Mark 1 5 43 Jesus verbot ihnen nachdrücklich, anderen davon zu erzählen, und ordnete an, dem Kind etwas zu essen zu geben. Markus Mark 1 6 1 Jesus brach von dort auf und kam wieder in seinen Heimatort. Seine Jünger begleiteten ihn. Markus Mark 1 6 2 Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Viele seiner Zuhörer fragten sich erstaunt: "Wo hat er das nur her? Was ist das für eine Weisheit, die ihm da gegeben ist? Und erst die Wunder, die durch ihn geschehen! Markus Mark 1 6 3 Ist das denn nicht der Bauhandwerker, der Sohn von Maria und ein Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Und seine Schwestern leben doch auch alle bei uns!" Und sie ärgerten sich über ihn. Markus Mark 1 6 4 Da sagte Jesus zu ihnen: "Überall wird ein Prophet geehrt, nur nicht in seiner Heimatstadt, seiner Verwandtschaft und seiner Familie." Markus Mark 1 6 5 Deshalb konnte er dort überhaupt kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Markus Mark 1 6 6 Er wunderte sich über ihren Unglauben und zog weiter durch die umliegenden Dörfer und lehrte dort. Markus Mark 1 6 7 Dann rief er die Zwölf zu sich und fing an, sie zu zweit auszusenden. Er gab ihnen Vollmacht über die bösen Geister Markus Mark 1 6 8 und befahl ihnen, außer einem Wanderstab nichts mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld. Markus Mark 1 6 9 "Sandalen dürft ihr anziehen, aber nicht zwei Hemden übereinander. Markus Mark 1 6 10 Wenn ihr in ein Haus aufgenommen werdet, dann bleibt dort, bis ihr den Ort wieder verlasst. Markus Mark 1 6 11 Und wenn ihr in einen Ort kommt, wo die Leute euch nicht aufnehmen und auch nicht anhören wollen, dann zieht gleich weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen ab, um ihnen deutlich zu machen, dass das Gericht auf sie wartet." Markus Mark 1 6 12 Die Zwölf machten sich auf den Weg und predigten, dass die Leute ihre Einstellung ändern sollten. Markus Mark 1 6 13 Sie trieben viele Dämonen aus, rieben viele Kranke mit Öl ein und heilten sie. Markus Mark 1 6 14 Inzwischen hatte auch König Herodes von Jesus gehört, denn überall sprach man von ihm. Die einen sagten: "Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden, deshalb kann er solche Wunder tun." Markus Mark 1 6 15 Andere meinten: "Es ist Elija." Wieder andere sagten: "Es ist ein Prophet wie einer der früheren Propheten." Markus Mark 1 6 16 Doch Herodes sagte, als er von ihm hörte: "Das ist Johannes, den ich enthaupten ließ. Und jetzt ist er auferweckt worden." Markus Mark 1 6 17 Herodes hatte Johannes nämlich festnehmen und gefesselt ins Gefängnis bringen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Stiefbruders Philippus. Herodes hatte sie zu seiner Frau gemacht, Markus Mark 1 6 18 worauf Johannes ihm sagen musste: "Du hattest kein Recht, die Frau deines Bruders zu nehmen." Markus Mark 1 6 19 Die Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn umbringen lassen. Doch sie konnte sich nicht durchsetzen, Markus Mark 1 6 20 denn Herodes hatte Hochachtung vor ihm. Er wusste, dass Johannes ein gerechter und heiliger Mann war, und schützte ihn deshalb. Er wurde zwar sehr unruhig, wenn er mit ihm sprach, hörte ihm aber trotzdem gern zu. Markus Mark 1 6 21 Eines Tages ergab sich für Herodias die Gelegenheit. Herodes hatte Geburtstag und gab dazu ein Festessen für seine hohen Regierungsbeamten, die Offiziere und die angesehensten Bürger von Galiläa. Markus Mark 1 6 22 Dabei trat die Tochter der Herodias als Tänzerin auf. Sie gefiel Herodes und den Gästen so gut, dass der König zu dem Mädchen sagte: "Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben!" Markus Mark 1 6 23 Er schwor ihr sogar: "Ich werde dir alles geben, was du willst, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre." Markus Mark 1 6 24 Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: "Was soll ich mir wünschen?" - "Den Kopf von Johannes dem Täufer", erwiderte diese. Markus Mark 1 6 25 Schnell ging das Mädchen wieder zum König hinein und sagte: "Ich will, dass du mir hier sofort auf einer Schale den Kopf von Johannes dem Täufer überreichst." Markus Mark 1 6 26 Der König war bestürzt, aber weil er vor allen Gästen einen Eid abgelegt hatte, wollte er sie nicht zurückweisen. Markus Mark 1 6 27 Er schickte den Henker los und befahl ihm, den Kopf des Täufers zu bringen. Der ging ins Gefängnis und enthauptete Johannes. Markus Mark 1 6 28 Dann brachte er den Kopf auf einer Schale herein und überreichte ihn dem Mädchen. Und das Mädchen gab ihn an seine Mutter weiter. Markus Mark 1 6 29 Als die Jünger des Johannes davon hörten, holten sie den Toten und legten ihn in ein Grab. Markus Mark 1 6 30 Die Apostel versammelten sich dann wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie in seinem Auftrag gelehrt und getan hatten. Markus Mark 1 6 31 Da sagte er zu ihnen: "Kommt mit an einen einsamen Platz, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus." Denn es war ein ständiges Kommen und Gehen, sodass sie nicht einmal Zeit zum Essen fanden. Markus Mark 1 6 32 Sie fuhren also mit dem Boot an eine einsame Stelle, um dort allein zu sein. Markus Mark 1 6 33 Doch viele sahen sie wegfahren und hatten ihre Absicht bemerkt. So kam es, dass die Menschen aus allen Orten am See angelaufen kamen und auf dem Landweg noch vor ihnen dort waren. Markus Mark 1 6 34 Als Jesus aus dem Boot stieg und die vielen Menschen sah, ergriff ihn tiefes Mitgefühl, denn sie waren wie Schafe ohne Hirten. Da nahm er sich viel Zeit, um sie zu belehren. Markus Mark 1 6 35 Am Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: "Wir sind hier an einem einsamen Fleck, und es ist schon spät. Markus Mark 1 6 36 Schick die Leute weg, damit sie sich in den umliegenden Bauernhöfen und Dörfern etwas zu essen kaufen können." Markus Mark 1 6 37 Aber Jesus erwiderte: "Gebt ihr ihnen doch zu essen!" - "Sollen wir wirklich losgehen", sagten sie da, "und für 200 Denare Brot kaufen, damit wir ihnen zu essen geben können?" Markus Mark 1 6 38 "Wie viel Brote habt ihr?", fragte er zurück. "Geht und seht nach!" Sie taten es und sagten dann zu ihm: "Fünf und zwei Fische." Markus Mark 1 6 39 Dann befahl er ihnen, dafür zu sorgen, dass die Leute sich in Tischgemeinschaften ins grüne Gras niedersetzten. Markus Mark 1 6 40 Als sie sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig zusammengesetzt hatten, Markus Mark 1 6 41 nahm Jesus die fünf Brote und die zwei Fische in die Hand. Er blickte zum Himmel auf und dankte Gott dafür. Dann brach er die Brote in Stücke und gab sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter alle verteilen. Markus Mark 1 6 42 Und alle aßen sich satt. Markus Mark 1 6 43 Sie füllten sogar noch zwölf Tragkörbe mit den Resten, die von den Brotstücken und Fischen übrig geblieben waren. Markus Mark 1 6 44 Etwa 5000 Männer hatten an der Mahlzeit teilgenommen. Markus Mark 1 6 45 Gleich darauf nötigte Jesus seine Jünger, unverzüglich ins Boot zu steigen und an das gegenüberliegende Ufer Richtung Betsaida vorauszufahren. Er wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Markus Mark 1 6 46 Nachdem er sich von der Menge verabschiedet hatte, stieg er auf den Berg, um zu beten. Markus Mark 1 6 47 Bei Einbruch der Dunkelheit war das Boot mitten auf dem See und Jesus allein an Land. Markus Mark 1 6 48 Er sah, wie sich seine Jünger beim Rudern abmühten, weil sie gegen den Wind ankämpfen mussten. Zwischen drei und sechs Uhr in der Nacht kam er dann zu ihnen. Er ging über den See, und es schien, als wollte er an ihnen vorüberlaufen. Markus Mark 1 6 49 Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf, Markus Mark 1 6 50 denn alle sahen ihn und wurden von Furcht gepackt. Sofort rief er sie an: "Erschreckt nicht! Ich bin's! Habt keine Angst!" Markus Mark 1 6 51 Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Da gerieten sie vor Entsetzen ganz außer sich, Markus Mark 1 6 52 denn selbst nach dem Wunder mit den Broten hatten sie noch nichts begriffen, weil ihre Herzen immer noch verschlossen waren. Markus Mark 1 6 53 Sie fuhren hinüber ans Land und legten in der Nähe von Gennesaret an. Markus Mark 1 6 54 Als sie aus dem Boot stiegen, wurde Jesus von den Leuten dort gleich erkannt. Markus Mark 1 6 55 Sofort liefen sie los, um die Kranken aus der ganzen Gegend zu holen. Sie brachten sie auf Tragbahren immer an den Ort, von dem sie erfuhren, dass Jesus dort sei. Markus Mark 1 6 56 In allen Dörfern, Städten oder Einzelhöfen, in die er kam, legten sie die Kranken ins Freie und baten ihn, sie nur den Saum seines Gewandes berühren zu lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt. Markus Mark 1 7 1 Einige Pharisäer und Gesetzeslehrer aus Jerusalem kamen gemeinsam zu Jesus. Markus Mark 1 7 2 Sie hatten gesehen, dass seine Jünger mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen, Händen aßen. Markus Mark 1 7 3 Denn die Pharisäer und alle Juden essen nichts, wenn sie sich nicht vorher in der vorgeschriebenen Weise die Hände gewaschen haben. So halten sie sich an die Überlieferungen ihrer Vorväter. Markus Mark 1 7 4 Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nichts, ohne sich vorher einer Reinigung zu unterziehen. So befolgen sie noch eine Reihe anderer überlieferter Vorschriften über das Reinigen von Bechern, Krügen, Kupfergefäßen und Sitzpolstern. Markus Mark 1 7 5 Die Pharisäer und die Gesetzeslehrer fragten ihn also: "Warum richten deine Jünger sich nicht nach den Vorschriften, die uns von den Alten überliefert wurden, und essen mit unreinen Händen?" Markus Mark 1 7 6 "Ihr Heuchler! Auf euch trifft genau zu, was Jesaja geweissagt hat", gab Jesus zur Antwort. "So steht es nämlich geschrieben: 'Dieses Volk ehrt mich mit Lippen, / aber sein Herz ist weit von mir fort. Markus Mark 1 7 7 Ihr Dienst an mir ist ohne Wert, / denn sie lehren, was sich Menschen erdachten.' Markus Mark 1 7 8 Ja, ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet dafür die Vorschriften, die sich Menschen ausgedacht haben." Markus Mark 1 7 9 Dann fügte Jesus hinzu: "Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet dafür eure eigenen Vorschriften ein. Markus Mark 1 7 10 Mose hat zum Beispiel gesagt: 'Ehre deinen Vater und deine Mutter!' und 'Wer Vater oder Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft!' Markus Mark 1 7 11 Ihr aber lehrt, dass man zu seinem Vater oder seiner Mutter sagen kann: 'Was du von mir bekommen müsstest, habe ich als Opfer für Gott bestimmt.' Markus Mark 1 7 12 Auf diese Weise lasst ihr ihn nichts mehr für seine Eltern tun Markus Mark 1 7 13 und setzt so Gottes Wort durch eure eigenen Vorschriften außer Kraft. Das ist nur ein Beispiel für viele." Markus Mark 1 7 14 Dann rief Jesus die Menge wieder zu sich und sagte: "Hört mir alle zu und versteht, was ich euch sage! Markus Mark 1 7 15 Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn vor Gott unrein machen. Unrein macht ihn nur, was aus ihm selber kommt." Markus Mark 1 7 17 Als er sich von der Menge zurückgezogen hatte und ins Haus gegangen war, fragten ihn seine Jünger, wie er das gemeint habe. Markus Mark 1 7 18 "Habt ihr das auch nicht begriffen?", erwiderte Jesus. "Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Markus Mark 1 7 19 Denn es kommt ja nicht in sein Herz, sondern geht in den Magen und wird im Abort wieder ausgeschieden." Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Markus Mark 1 7 20 Dann fuhr er fort: "Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Markus Mark 1 7 21 Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken und mit ihnen alle Arten von sexueller Unmoral, Diebstahl, Mord, Markus Mark 1 7 22 Ehebruch, Habgier und Bosheit. Dazu Betrug, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft. Markus Mark 1 7 23 All dieses Böse kommt von innen heraus und macht den Menschen vor Gott unrein." Markus Mark 1 7 24 Jesus brach von dort auf und ging in die Gegend von Tyrus. Weil er nicht wollte, dass jemand von seiner Anwesenheit erfuhr, zog er sich in ein Haus zurück. Doch es ließ sich nicht verbergen, dass er da war. Markus Mark 1 7 25 Schon hatte eine Frau von ihm gehört, deren kleine Tochter von einem bösen Geist besessen war. Sie kam und warf sich Jesus zu Füßen. Markus Mark 1 7 26 Die Frau war eine Griechin und stammte aus dieser Gegend, dem syrischen Phönizien. Sie bat ihn, den Dämon aus ihrer Tochter auszutreiben. Markus Mark 1 7 27 Aber Jesus wehrte ab: "Zuerst müssen die Kinder satt werden. Es ist nicht recht, ihnen das Brot wegzunehmen und es den Haushunden hinzuwerfen." Markus Mark 1 7 28 "Das ist wahr, Herr", erwiderte sie, "aber die Hündchen unter dem Tisch fressen doch auch die Brotkrumen, die die Kinder fallen lassen." Markus Mark 1 7 29 "Da hast du recht", sagte Jesus zu ihr. "Wegen dieser Antwort kannst du getrost nach Hause gehen. Der Dämon hat deine Tochter verlassen." Markus Mark 1 7 30 Als die Frau nach Hause kam, lag das Mädchen ruhig im Bett und der Dämon war fort. Markus Mark 1 7 31 Jesus verließ die Gegend von Tyrus und ging über Sidon zum See von Galiläa, mitten in das Zehnstädtegebiet. Markus Mark 1 7 32 Dort brachte man einen tauben Mann zu ihm, der nur mühsam reden konnte, und bat Jesus, ihm die Hand aufzulegen. Markus Mark 1 7 33 Jesus führte ihn beiseite, weg von der Menge. Er legte seine Finger in die Ohren des Kranken und berührte dann dessen Zunge mit Speichel. Markus Mark 1 7 34 Schließlich blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Mann: "Effata!" - "Öffne dich!" Markus Mark 1 7 35 Im selben Augenblick konnte der Mann hören und normal sprechen. Markus Mark 1 7 36 Jesus verbot den Leuten, etwas davon weiterzusagen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt, Markus Mark 1 7 37 weil sie vor Staunen völlig außer sich waren. Immer wieder sagten sie: "Wie wunderbar ist alles, was er macht! Tauben gibt er das Gehör und Stummen die Sprache." Markus Mark 1 8 1 Damals war wieder eine große Menschenmenge bei Jesus, die nichts zu essen hatte. Da rief Jesus die Jünger zu sich und sagte: Markus Mark 1 8 2 "Diese Leute tun mir leid. Seit drei Tagen sind sie hier bei mir und haben nichts zu essen. Markus Mark 1 8 3 Und wenn ich sie jetzt hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen, denn sie sind zum Teil von weit her gekommen." Markus Mark 1 8 4 "Wo soll man denn hier in dieser Einöde Brot hernehmen, um all die Menschen satt zu machen?", fragten die Jünger. Markus Mark 1 8 5 Doch Jesus fragte zurück: "Wie viel Brote habt ihr?" - "Sieben", antworteten sie. Markus Mark 1 8 6 Da forderte er die Leute auf, sich auf die Erde zu setzen. Er nahm die sieben Brote, dankte Gott dafür, brach sie in Stücke und gab sie seinen Jüngern zum Austeilen. Die Jünger verteilten sie an die Menge. Markus Mark 1 8 7 Sie hatten auch noch einige kleine Fische dabei. Jesus ließ sie ebenfalls austeilen, nachdem er sie gesegnet hatte. Markus Mark 1 8 8 Die Leute aßen, bis sie satt waren, und füllten sogar noch sieben große Körbe mit den übrig gebliebenen Brocken. Markus Mark 1 8 9 Es waren etwa viertausend Menschen. Als Jesus dann die Leute nach Hause geschickt hatte, Markus Mark 1 8 10 stieg er mit seinen Jüngern in ein Boot und fuhr in die Gegend von Dalmanuta. Markus Mark 1 8 11 Gleich kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit ihm. Sie wollten ihn auf die Probe stellen und verlangten ein Zeichen vom Himmel. Markus Mark 1 8 12 Da seufzte er tief und sagte: "Was verlangt diese Generation ständig nach einem Zeichen? Ich versichere euch: Dieses Geschlecht wird niemals ein Zeichen bekommen." Markus Mark 1 8 13 Dann ließ er sie stehen, stieg wieder ins Boot und fuhr ans gegenüberliegende Ufer. Markus Mark 1 8 14 Die Jünger vergaßen, Brote mitzunehmen. Nur ein einziges hatten sie bei sich im Boot. Markus Mark 1 8 15 Als Jesus nun warnend sagte: "Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes!", Markus Mark 1 8 16 dachten sie, er sage das, weil sie kein Brot mitgenommen hatten. Markus Mark 1 8 17 Als Jesus merkte, was sie beschäftigte, sagte er: "Was macht ihr euch Gedanken darüber, dass ihr kein Brot habt? Begreift ihr es immer noch nicht? Versteht ihr denn gar nichts? Sind eure Herzen so verschlossen? Markus Mark 1 8 18 Ihr habt doch Augen - könnt ihr nicht sehen? Ihr habt Ohren - könnt ihr nicht hören? Erinnert ihr euch nicht daran, Markus Mark 1 8 19 wie viel Körbe voll Brotstücke ihr eingesammelt habt, als ich die fünf Brote für die Fünftausend austeilte?" - "Zwölf", antworteten sie. Markus Mark 1 8 20 "Und als ich die sieben Brote für die Viertausend teilte, wie viel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgesammelt?" - "Sieben", antworteten sie. Markus Mark 1 8 21 Da sagte er: "Begreift ihr es immer noch nicht?" Markus Mark 1 8 22 Als sie nach Betsaida kamen, brachten die Leute einen Blinden zu Jesus und baten ihn, den Mann anzurühren. Markus Mark 1 8 23 Jesus fasste ihn an der Hand und führte ihn aus dem Dorf hinaus. Dort benetzte er die Augen des Blinden mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte dann: "Siehst du etwas?" Markus Mark 1 8 24 Der Mann blickte auf und sagte: "Ja, ich sehe Menschen, aber sie sehen aus wie umhergehende Bäume." Markus Mark 1 8 25 Da legte Jesus ihm noch einmal die Hände auf die Augen. Nun war er geheilt und konnte alles genau und deutlich erkennen. Markus Mark 1 8 26 Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: "Geh aber nicht durchs Dorf!" Markus Mark 1 8 27 Jesus zog mit seinen Jüngern weiter in die Dörfer von Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er sie: "Für wen halten mich die Leute?" Markus Mark 1 8 28 "Einige halten dich für Johannes den Täufer", antworteten sie, "andere für Elija und wieder andere für einen der alten Propheten." Markus Mark 1 8 29 "Und ihr", fragte er weiter, "für wen haltet ihr mich?" - "Du bist der Messias", erwiderte Petrus. Markus Mark 1 8 30 Aber Jesus schärfte ihnen ein, mit niemand darüber zu reden. Markus Mark 1 8 31 Dann begann er ihnen klarzumachen, dass der Menschensohn vieles erleiden und von den Ratsältesten, den Hohen Priestern und Gesetzeslehrern verworfen werden müsse, er müsse getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Markus Mark 1 8 32 Als er ihnen das so offen sagte, nahm Petrus ihn beiseite und machte ihm Vorwürfe. Markus Mark 1 8 33 Doch Jesus drehte sich um, sah die anderen Jünger an und wies Petrus scharf zurecht: "Geh mir aus den Augen, du Satan! Was du denkst, kommt nicht von Gott sondern von Menschen." Markus Mark 1 8 34 Dann rief Jesus seine Jünger und die Menge zu sich und sagte: "Wenn jemand mein Jünger sein will, dann muss er sich selbst verleugnen, er muss sein Kreuz aufnehmen und mir folgen. Markus Mark 1 8 35 Denn wer sein Leben unbedingt bewahren will, wird es verlieren. Wer aber sein Leben meinetwegen und wegen der guten Botschaft verliert, der wird es retten. Markus Mark 1 8 36 Denn was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine Seele verliert? Markus Mark 1 8 37 Was könnte er denn als Gegenwert für sein Leben geben? Markus Mark 1 8 38 Denn wer in dieser von Gott abgefallenen sündigen Welt nicht zu mir und meiner Botschaft steht, zu dem wird auch der Menschensohn nicht stehen, wenn er in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln kommt." Markus Mark 1 9 1 Und er fuhr fort: "Ich versichere euch: Einige von denen, die hier stehen, werden noch zu ihren Lebzeiten sehen, wie Gottes Herrschaft machtvoll sichtbar wird." Markus Mark 1 9 2 Sechs Tage später nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes mit und führte sie auf einen hohen Berg, nur sie allein. Dort, vor ihren Augen, veränderte sich plötzlich sein Aussehen. Markus Mark 1 9 3 Seine Kleider wurden blendend weiß, so weiß, wie sie kein Walker der ganzen Erde hätte machen können. Markus Mark 1 9 4 Dann erschienen Elija und Mose vor ihnen und fingen an, mit Jesus zu reden. - Markus Mark 1 9 5 "Rabbi, wie gut, dass wir hier sind!", rief Petrus da. "Wir wollen drei Hütten bauen: eine für dich, eine für Mose und eine für Elija." Markus Mark 1 9 6 Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte, denn er und die beiden anderen Jünger waren vor Schreck ganz verstört. Markus Mark 1 9 7 Da fiel der Schatten einer Wolke auf sie und aus der Wolke sagte eine Stimme: "Das ist mein lieber Sohn. Hört auf ihn!" Markus Mark 1 9 8 Sie schauten sich um und sahen auf einmal niemand mehr. Nur Jesus war noch bei ihnen. Markus Mark 1 9 9 Als sie dann den Berg hinabstiegen, schärfte ihnen Jesus ein, mit niemand über das zu reden, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Markus Mark 1 9 10 Diese letzte Bemerkung ließ die Jünger nicht los, und sie überlegten miteinander, was er wohl mit der Auferstehung aus den Toten gemeint habe. Markus Mark 1 9 11 Schließlich fragten sie: "Warum behaupten die Gesetzeslehrer, dass Elija zuerst kommen muss?" Markus Mark 1 9 12 "Das stimmt schon, Elija kommt zuerst", erwiderte Jesus, "und er wird alles vorbereiten. Und doch heißt es in der Schrift, dass der Menschensohn vieles leiden muss und verachtet sein wird. Markus Mark 1 9 13 Aber ich sage euch, Elija ist schon gekommen, und sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, so wie es geschrieben steht." Markus Mark 1 9 14 Als sie dann zu den anderen Jüngern kamen, fanden sie diese von einer großen Menge umringt und im Streit mit einigen Gesetzeslehrern. Markus Mark 1 9 15 Als die Leute Jesus sahen, wurden sie ganz aufgeregt; sie liefen auf ihn zu und begrüßten ihn. Markus Mark 1 9 16 "Worüber streitet ihr euch denn?", fragte er sie. Markus Mark 1 9 17 Einer aus der Menge erwiderte: "Rabbi, ich bin mit meinem Sohn hergekommen und wollte ihn zu dir bringen. Er kann nicht sprechen, weil er von einem bösen Geist besessen ist. Markus Mark 1 9 18 Und immer, wenn dieser Geist ihn packt, zerrt er ihn zu Boden. Er hat dann Schaum vor dem Mund, knirscht mit den Zähnen und wird ganz starr. Ich habe deine Jünger gebeten ihn auszutreiben, aber sie konnten es nicht." Markus Mark 1 9 19 "Was seid ihr nur für ein ungläubiges Geschlecht!", sagte Jesus zu ihnen. "Wie lange muss ich denn noch bei euch sein! Wie lange muss ich euch bloß noch ertragen! Bringt den Jungen zu mir!" Markus Mark 1 9 20 Sie brachten den Jungen zu ihm. Als der böse Geist Jesus sah, schüttelte er den Jungen mit so heftigen Krämpfen, dass er hinfiel und sich mit Schaum vor dem Mund auf der Erde wälzte. Markus Mark 1 9 21 "Wie lange hat er das schon?", fragte Jesus den Vater. "Von klein auf", antwortete dieser, Markus Mark 1 9 22 "und oft hat der Geist ihn schon ins Feuer oder ins Wasser geworfen, weil er ihn umbringen wollte. Aber wenn du etwas kannst, dann hab Erbarmen mit uns und hilf uns!" Markus Mark 1 9 23 "Wenn du etwas kannst?", erwiderte Jesus. "Was soll das heißen? Für den, der Gott vertraut, ist alles möglich!" Markus Mark 1 9 24 Da schrie der Vater des Jungen: "Ich glaube ja! Hilf mir bitte aus dem Unglauben!" Markus Mark 1 9 25 Als Jesus sah, dass immer mehr Leute zusammenliefen, bedrohte er den bösen Geist: "Du stummer und tauber Geist", sagte er, "ich befehle dir, aus diesem Jungen auszufahren und nie wieder zurückzukommen!" Markus Mark 1 9 26 Da schrie der Geist anhaltend auf, zerrte den Jungen wie wild hin und her und verließ ihn schließlich. Der Junge lag regungslos da, sodass die meisten dachten, er sei gestorben. Markus Mark 1 9 27 Doch Jesus fasste ihn bei der Hand und richtete ihn auf. Da stand der Junge auf. Markus Mark 1 9 28 Als Jesus später im Haus allein war, fragten ihn die Jünger: "Warum konnten wir den Geist nicht austreiben?" Markus Mark 1 9 29 "Solche Geister können nur durch Gebet ausgetrieben werden", erwiderte Jesus. Markus Mark 1 9 30 Sie gingen von dort weiter und zogen durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr, Markus Mark 1 9 31 denn er hatte vor, seine Jünger zu unterrichten. Er sagte ihnen: "Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und die werden ihn töten. Doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen." Markus Mark 1 9 32 Doch sie wussten nicht, was er damit sagen wollte, wagten aber auch nicht, ihn danach zu fragen. Markus Mark 1 9 33 Dann kamen sie nach Kafarnaum. Zu Hause fragte er sie: "Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?" Markus Mark 1 9 34 Sie schwiegen, denn sie hatten sich auf dem Weg gestritten, wer von ihnen der Größte wäre. Markus Mark 1 9 35 Da setzte er sich, rief die Zwölf herbei und sagte: "Wenn jemand der Erste sein will, muss er den letzten Platz einnehmen und der Diener von allen sein." Markus Mark 1 9 36 Dann winkte er ein Kind heran, stellte es in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte: Markus Mark 1 9 37 "Wer solch ein Kind in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt nicht nur mich auf, sondern auch den, der mich gesandt hat." Markus Mark 1 9 38 Johannes sagte zu ihm: "Rabbi, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen ausgetrieben hat, und haben versucht, ihn daran zu hindern, weil er sich nicht zu uns hält." Markus Mark 1 9 39 "Lasst ihn doch!", sagte Jesus. "Denn wer meinen Namen gebraucht, um Wunder zu tun, kann nicht gleichzeitig schlecht von mir reden. Markus Mark 1 9 40 Wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Markus Mark 1 9 41 Selbst wenn jemand euch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zum Messias gehört, dann wird er ganz gewiss - das versichere ich euch - nicht ohne Lohn bleiben. Markus Mark 1 9 42 Doch wer Schuld daran ist, dass einer von diesen Geringgeachteten, die an mich glauben, zu Fall kommt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Markus Mark 1 9 43 Und wenn deine Hand dich zum Bösen verführt, dann hack sie ab! Es ist besser, du gehst verstümmelt ins Leben ein, als mit beiden Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Markus Mark 1 9 45 Und wenn dein Fuß dir Anlass zur Sünde wird, dann hack ihn ab! Es ist besser, du gehst als Krüppel ins Leben ein, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Markus Mark 1 9 47 Und wenn dein Auge dich verführt, so reiß es heraus! Es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als dass du beide Augen behältst und in die Hölle geworfen wirst, Markus Mark 1 9 48 wo die Qual nicht endet und das Feuer nicht erlischt. Markus Mark 1 9 49 Jeder muss mit Feuer gesalzen werden, und jedes Schlachtopfer mit Salz. Markus Mark 1 9 50 Salz ist etwas Gutes. Wenn es aber seinen Geschmack verliert, womit soll es wieder gewürzt werden? Ihr müsst die Eigenschaft des Salzes in euch haben und Frieden untereinander halten." Markus Mark 1 10 1 Jesus zog von dort in das Gebiet von Judäa und das Ostjordanland. Wieder kamen die Menschen in Scharen zu ihm, und er unterrichtete sie nach seiner Gewohnheit. Markus Mark 1 10 2 Da kamen einige Pharisäer und fragten: "Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen?" Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Markus Mark 1 10 3 "Was hat Mose über die Scheidung gesagt?", fragte Jesus zurück. Markus Mark 1 10 4 "Er hat sie erlaubt", erwiderten sie, "wenn man der Frau einen Scheidebrief ausstellt." Markus Mark 1 10 5 Da entgegnete Jesus: "Diese Anordnung gab er euch nur, weil ihr so harte Herzen habt. Markus Mark 1 10 6 Aber Gott hat die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen. Markus Mark 1 10 7 'Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, Markus Mark 1 10 8 und die zwei werden eine Einheit sein.' Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Markus Mark 1 10 9 Und was Gott zusammengefügt hat, sollen Menschen nicht scheiden!" Markus Mark 1 10 10 Im Haus wollten die Jünger dann noch mehr darüber wissen. Markus Mark 1 10 11 Jesus sagte ihnen: "Wer sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegenüber seiner ersten Frau. Markus Mark 1 10 12 Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie sich von ihrem Mann trennt und einen anderen heiratet." Markus Mark 1 10 13 Eines Tages wollten einige Leute Kinder zu Jesus bringen, damit er sie mit der Hand berührte. Doch die Jünger wiesen sie unfreundlich ab. Markus Mark 1 10 14 Als Jesus das sah, sagte er den Jüngern ärgerlich: "Lasst doch die Kinder zu mir kommen, und hindert sie nicht daran! Gottes Reich ist ja gerade für solche wie sie bestimmt. Markus Mark 1 10 15 Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, wird nie hineinkommen." Markus Mark 1 10 16 Dann nahm er die Kinder in die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie. Markus Mark 1 10 17 Als Jesus sich gerade wieder auf den Weg machte, kam ein Mann angelaufen, warf sich vor ihm auf die Knie und fragte: "Guter Rabbi, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?" Markus Mark 1 10 18 "Was nennst du mich gut?", entgegnete Jesus. "Gut ist nur Gott, sonst niemand! Markus Mark 1 10 19 Du kennst doch die Gebote: 'Du sollst nicht morden, nicht die Ehe brechen, nicht stehlen, du sollst keine Falschaussagen machen und niemand um das Seine bringen; ehre deinen Vater und deine Mutter!'" Markus Mark 1 10 20 "Rabbi", erwiderte der Mann, "das alles habe ich von Jugend an befolgt." Markus Mark 1 10 21 Jesus sah ihn voller Liebe an. "Eins fehlt dir", sagte er, "geh und verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen - du wirst dann einen Schatz im Himmel haben -, und komm, folge mir nach!" Markus Mark 1 10 22 Der Mann war entsetzt, als er das hörte, und ging traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen. Markus Mark 1 10 23 Da blickte Jesus seine Jünger der Reihe nach an und sagte: "Wie schwer ist es doch für Menschen, in Gottes Reich hineinzukommen, wenn sie viel besitzen!" Markus Mark 1 10 24 Die Jünger waren bestürzt. Aber Jesus wiederholte: "Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Markus Mark 1 10 25 Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in Gottes Reich." Markus Mark 1 10 26 Da gerieten die Jünger völlig außer sich und fragten einander: "Wer kann dann überhaupt gerettet werden?" Markus Mark 1 10 27 Jesus blickte sie an und sagte: "Für Menschen ist das unmöglich, nicht aber für Gott. Für Gott ist alles möglich." Markus Mark 1 10 28 Da sagte Petrus: "Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt." Markus Mark 1 10 29 "Ich versichere euch", erwiderte Jesus, "jeder, der meinetwegen oder wegen der guten Botschaft Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, Markus Mark 1 10 30 wird das Hundertfache dafür empfangen: jetzt in dieser Zeit Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker - wenn auch unter Verfolgungen - und in der kommenden Welt das ewige Leben. Markus Mark 1 10 31 Aber viele, die jetzt die Großen sind, werden dann die Geringsten sein, und die jetzt die Letzten sind, werden dann die Ersten sein." Markus Mark 1 10 32 Als sie auf dem Weg nach Jerusalem hinauf waren, ging Jesus voran. Die Leute wunderten sich über ihn, aber die Jünger hatten Angst. Da nahm er die Zwölf noch einmal beiseite und machte ihnen klar, was mit ihm geschehen werde: Markus Mark 1 10 33 "Passt auf, wenn wir jetzt nach Jerusalem kommen, wird der Menschensohn an die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer ausgeliefert. Die werden ihn zum Tod verurteilen und den Fremden übergeben, die Gott nicht kennen. Markus Mark 1 10 34 Diese werden ihren Spott mit ihm treiben, ihn anspucken, auspeitschen und töten. Doch drei Tage später wird er vom Tod auferstehen." Markus Mark 1 10 35 Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne von Zebedäus, an Jesus heran und sagten: "Rabbi, wir wollen, dass du uns eine Bitte erfüllst." Markus Mark 1 10 36 "Was wollt ihr?", fragte er. "Was soll ich für euch tun?" Markus Mark 1 10 37 Sie sagten: "Wir möchten, dass du uns in deiner Herrlichkeit links und rechts neben dir sitzen lässt!" Markus Mark 1 10 38 Doch Jesus erwiderte: "Ihr wisst nicht, was ihr da verlangt! Könnt ihr den bitteren Becher austrinken, den ich trinken werde, und die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?" Markus Mark 1 10 39 "Ja, das können wir", erklärten sie. Jesus erwiderte: "Den Becher, den ich trinken muss, werdet ihr zwar auch trinken, und die Taufe, die mir bevorsteht, werdet ihr auch empfangen, Markus Mark 1 10 40 doch ich kann nicht bestimmen, wer auf den Plätzen links und rechts von mir sitzen wird. Dort werden die sitzen, die Gott dafür vorgesehen hat." Markus Mark 1 10 41 Die anderen zehn hatten das Gespräch mit angehört und ärgerten sich über Jakobus und Johannes. Markus Mark 1 10 42 Da rief Jesus sie zu sich und sagte: "Ihr wisst, wie die Herrscher sich als Herren aufspielen und die Großen ihre Macht missbrauchen. Markus Mark 1 10 43 Bei euch aber soll es nicht so sein. Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein, Markus Mark 1 10 44 und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave von allen sein. Markus Mark 1 10 45 Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben." Markus Mark 1 10 46 So erreichten sie Jericho. Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge die Stadt wieder verließ, saß da ein blinder Bettler am Weg, Bartimäus, der Sohn von Timäus. Markus Mark 1 10 47 Er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, der da vorbeizog, und fing an zu rufen: "Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!" Markus Mark 1 10 48 Viele ärgerten sich darüber und fuhren ihn an, still zu sein. Doch er schrie nur umso lauter: "Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!" Markus Mark 1 10 49 Jesus blieb stehen und sagte: "Ruft ihn her!" Da liefen einige zu dem Blinden und sagten: "Nur Mut! Komm, er ruft dich!" Markus Mark 1 10 50 Der warf seinen Umhang ab, sprang auf und kam zu Jesus. Markus Mark 1 10 51 "Was möchtest du von mir?", fragte Jesus ihn. "Rabbuni", sagte der Blinde, "ich möchte sehen können!" Markus Mark 1 10 52 Jesus sagte ihm: "Geh nur! Dein Glaube hat dich geheilt!" Im gleichen Augenblick konnte der Mann sehen und folgte Jesus auf dem Weg. Markus Mark 1 11 1 Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, kurz vor Betfage und Betanien am Ölberg, schickte Jesus zwei Jünger voraus. Markus Mark 1 11 2 "Geht in das Dorf", sagte er, "das ihr dort vor euch seht! Gleich, wenn ihr hineingeht, werdet ihr ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie jemand geritten ist. Bindet es los und bringt es her. Markus Mark 1 11 3 Wenn jemand fragt, was ihr da tut, sagt einfach: 'Der Herr braucht das Tier und wird es nachher sofort wieder zurückbringen lassen.'" Markus Mark 1 11 4 Die beiden machten sich auf den Weg und fanden das Fohlen in der Gasse. Es war an ein Tor angebunden. Als sie es losmachten, Markus Mark 1 11 5 fragten einige, die dort herumstanden: "Was macht ihr da? Warum bindet ihr das Tier los?" Markus Mark 1 11 6 Sie sagten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und man ließ sie gehen. Markus Mark 1 11 7 Dann brachten sie das Jungtier zu Jesus und warfen ihre Umhänge darüber. Jesus setzte sich darauf. Markus Mark 1 11 8 Viele Menschen breiteten jetzt ihre Umhänge auf dem Weg aus, andere hieben Zweige auf den Feldern ab und legten sie auf den Weg. Markus Mark 1 11 9 Die Leute, die vorausliefen, und auch die, die Jesus folgten, riefen: "Hosianna, gepriesen sei Gott! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Markus Mark 1 11 10 Gepriesen sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt! Hosianna, Gott in der Höhe!" Markus Mark 1 11 11 So zog Jesus in Jerusalem ein. Dann ging er in den Tempel und sah sich alles genau an. Weil es aber schon spät geworden war, ging er mit den zwölf Jüngern nach Betanien zurück. Markus Mark 1 11 12 Als sie am nächsten Morgen Betanien wieder verließen, hatte Jesus Hunger. Markus Mark 1 11 13 Da sah er von weitem einen Feigenbaum, der schon Blätter trug. Er ging hin, um zu sehen, ob auch Früchte dran wären. Er fand aber nur Blätter, denn es war nicht die Jahreszeit für Feigen. Markus Mark 1 11 14 Da sagte Jesus zu dem Baum: "Nie wieder soll jemand von dir Früchte essen." Seine Jünger konnten es hören. Markus Mark 1 11 15 In Jerusalem angekommen, ging Jesus in den Tempel und fing an, die Händler und die Leute, die bei ihnen kauften, hinauszujagen. Die Tische der Geldwechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er um. Markus Mark 1 11 16 Er duldete auch nicht, dass jemand etwas über den Tempelhof trug, Markus Mark 1 11 17 und rief: "In der Schrift heißt es: 'Mein Haus soll ein Ort des Gebets für alle Völker sein. Aber ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.'" Markus Mark 1 11 18 Als die Hohen Priester und Gesetzeslehrer davon hörten, suchten sie nach einer Möglichkeit, Jesus zu beseitigen, denn sie fürchteten ihn, weil er das ganze Volk mit seiner Lehre tief beeindruckte. Markus Mark 1 11 19 Abends verließ Jesus mit seinen Jüngern immer die Stadt. Markus Mark 1 11 20 Als sie am nächsten Morgen wieder an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war. Markus Mark 1 11 21 Da erinnerte sich Petrus und rief: "Rabbi, sieh nur, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt!" Markus Mark 1 11 22 Jesus sagte zu ihnen: "Ihr müsst Vertrauen zu Gott haben! Markus Mark 1 11 23 Ich versichere euch: Wenn jemand zu diesem Berg hier sagt: 'Heb dich hoch und stürz dich ins Meer!', und dabei keinen Zweifel in seinem Herzen hat, sondern fest darauf vertraut, dass geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen. Markus Mark 1 11 24 Darum sage ich euch: Worum ihr im Gebet auch bittet, glaubt, dass ihr es empfangen habt, dann werdet ihr es auch erhalten. Markus Mark 1 11 25 Doch wenn ihr betet, müsst ihr zuerst jedem vergeben, gegen den ihr etwas habt, damit euer Vater im Himmel auch euch eure Verfehlungen vergeben kann." Markus Mark 1 11 27 Dann gingen sie wieder nach Jerusalem hinein. Als Jesus im Tempel umherging, traten die Hohen Priester, die Gesetzeslehrer und Ältesten zu ihm Markus Mark 1 11 28 und fragten: "Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben?" Markus Mark 1 11 29 "Ich will euch nur eine Frage stellen", erwiderte Jesus, "wenn ihr sie mir beantwortet, werde ich euch sagen, wer mir die Vollmacht gegeben hat. Markus Mark 1 11 30 Taufte Johannes im Auftrag Gottes oder im Auftrag von Menschen? Antwortet mir!" Markus Mark 1 11 31 Sie überlegten miteinander. "Wenn wir sagen, 'im Auftrag Gottes', wird er fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?' Markus Mark 1 11 32 Sollen wir also sagen: 'Von Menschen'?" Doch das wagten sie nicht, weil sie Angst vor dem Volk hatten, denn das hielt Johannes wirklich für einen Propheten. Markus Mark 1 11 33 So sagten sie zu Jesus: "Wir wissen es nicht." - "Gut", erwiderte Jesus, "dann sage ich euch auch nicht, von wem ich die Vollmacht habe, das alles zu tun." Markus Mark 1 12 1 Dann fing Jesus an, ihnen Gleichnisse zu erzählen. Er begann: "Ein Mann legte einen Weinberg an, zog eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um den Wein darin zu keltern, und baute einen Wachtturm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste ab. Markus Mark 1 12 2 Als die Zeit gekommen war, schickte er einen seiner Sklaven zu den Pächtern, um seinen Anteil an der Ernte zu erhalten. Markus Mark 1 12 3 Doch die packten den Sklaven, verprügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort. Markus Mark 1 12 4 Da schickte der Besitzer einen zweiten Sklaven. Dem schlugen sie den Kopf blutig und beschimpften ihn. Markus Mark 1 12 5 Danach schickte er einen dritten; den töteten sie. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden verprügelt, die anderen umgebracht. Markus Mark 1 12 6 Schließlich blieb ihm nur noch einer, sein über alles geliebter Sohn. Den schickte er als Letzten zu ihnen, weil er dachte: 'Meinen Sohn werden sie sicher nicht antasten.' Markus Mark 1 12 7 Aber die Winzer sagten zueinander: 'Das ist der Erbe! Kommt, wir bringen ihn um und behalten das Land für uns!' Markus Mark 1 12 8 So fielen sie über ihn her, töteten ihn und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus. Markus Mark 1 12 9 Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun?", fragte Jesus. "Ich sage euch, er wird kommen, sie alle töten und den Weinberg anderen geben. Markus Mark 1 12 10 Habt ihr denn nie die Stelle in der Schrift gelesen: 'Der Stein, den die Bauleute als unbrauchbar verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Markus Mark 1 12 11 Das hat der Herr getan; es ist ein Wunder für uns.'?" Markus Mark 1 12 12 Daraufhin hätten sie Jesus am liebsten festgenommen, denn es war ihnen klar, dass er sie mit diesem Gleichnis gemeint hatte. Aber sie fürchteten das Volk, deshalb ließen sie ihn in Ruhe und gingen weg. Markus Mark 1 12 13 Später schickten sie einige Pharisäer und dazu einige Anhänger des Herodes zu Jesus. Sie hofften, ihn mit seinen eigenen Worten in eine Falle locken zu können, Markus Mark 1 12 14 und legten ihm folgende Frage vor: "Rabbi", sagten sie, "wir wissen, dass du aufrichtig bist und nicht nach der Meinung der Leute fragst. Du zeigst uns wirklich, wie man nach Gottes Willen leben soll. Ist es nun richtig, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie ihm geben oder nicht?" Markus Mark 1 12 15 Jesus durchschaute ihre Heuchelei sofort und sagte: "Warum wollt ihr mir eine Falle stellen? Zeigt mir einen Denar, ich will ihn sehen." Markus Mark 1 12 16 Als sie es taten, fragte er: "Wessen Bild und Name ist darauf?" - "Des Kaisers", erwiderten sie. Markus Mark 1 12 17 "Nun", sagte Jesus, "dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört." Über diese Antwort waren sie sehr erstaunt. Markus Mark 1 12 18 Dann kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Diese religiöse Gruppierung behauptete, es gäbe keine Auferstehung nach dem Tod. Sie fragten: Markus Mark 1 12 19 "Rabbi, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Markus Mark 1 12 20 Nun waren da sieben Brüder. Der älteste von ihnen heiratete und starb kinderlos. Markus Mark 1 12 21 Daraufhin nahm der zweite Bruder die Witwe zur Frau. Doch auch er starb bald und hinterließ keine Kinder. Beim dritten war es ebenso. Markus Mark 1 12 22 Keiner der sieben hinterließ Nachkommen. Zuletzt starb auch die Frau. Markus Mark 1 12 23 Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Denn alle waren ja mit ihr verheiratet." Markus Mark 1 12 24 Jesus erwiderte: "Ihr irrt euch, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt. Markus Mark 1 12 25 Denn wenn die Toten auferstehen, heiraten sie nicht mehr, sondern werden wie die Engel im Himmel sein. Markus Mark 1 12 26 Was aber nun die Auferstehung der Toten überhaupt betrifft: Habt ihr nicht bei Mose gelesen, wie Gott am Dornbusch zu ihm sagte: 'Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.'? Markus Mark 1 12 27 Das heißt doch: Er ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden! Ihr seid schwer im Irrtum!" Markus Mark 1 12 28 Einer der Gesetzeslehrer hatte ihrem Streitgespräch zugehört und bemerkt, wie treffend Jesus den Sadduzäern antwortete. Nun trat er näher und fragte ihn: "Was ist das wichtigste Gebot von allen?" Markus Mark 1 12 29 "Das wichtigste", erwiderte Jesus, "ist: 'Höre Israel! Der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr. Markus Mark 1 12 30 Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand und mit all deiner Kraft!' Markus Mark 1 12 31 An zweiter Stelle steht: 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!' Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden." Markus Mark 1 12 32 Da sagte der Gesetzeslehrer: "Rabbi, das hast du sehr gut gesagt. Es ist wirklich so, wie du sagst: Es gibt nur einen einzigen Gott und außer ihm keinen. Markus Mark 1 12 33 Und ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit all seinen Gedanken und mit ganzer Kraft und seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist viel mehr wert als alle unsere Opfer." Markus Mark 1 12 34 Als Jesus sah, mit welcher Einsicht der Mann geantwortet hatte, sagte er zu ihm: "Du bist nicht weit weg vom Reich Gottes." Danach wagte niemand mehr, ihm eine Frage zu stellen. Markus Mark 1 12 35 Als Jesus später im Tempel lehrte, stellte er eine Frage an alle: "Wie können die Gesetzeslehrer behaupten, der Messias sei der Sohn Davids? Markus Mark 1 12 36 David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt: 'Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setz dich an meine rechte Seite, bis ich deine Feinde zum Fußschemel für dich gemacht habe.' Markus Mark 1 12 37 Wenn David ihn also Herr nennt, wie kann er dann gleichzeitig sein Sohn sein?" Die große Menschenmenge hörte ihm begierig zu. Markus Mark 1 12 38 Er belehrte sie weiter und sagte: "Hütet euch vor den Gesetzeslehrern! Sie zeigen sich gern in ihren langen Gewändern und erwarten, dass man sie auf den Märkten ehrerbietig grüßt. Markus Mark 1 12 39 In der Synagoge sitzen sie in der vordersten Reihe, und bei Gastmählern beanspruchen sie die Ehrenplätze. Markus Mark 1 12 40 Gleichzeitig aber verschlingen sie den Besitz schutzloser Witwen und sprechen scheinheilig lange Gebete. - Ein sehr hartes Urteil wird sie erwarten!" Markus Mark 1 12 41 Dann setzte sich Jesus in die Nähe des Opferkastens und sah zu, wie die Leute Geld hineinwarfen. Viele Reiche legten viel ein. Markus Mark 1 12 42 Dann kam eine arme Witwe und steckte zwei kleine Kupfermünzen, zwei Lepta, hinein. Das entspricht dem Wert von einem Quadrans in römischem Geld. Markus Mark 1 12 43 Jesus rief seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: "Ich versichere euch, diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gesteckt als alle anderen. Markus Mark 1 12 44 Denn die anderen haben nur etwas von ihrem Überfluss gegeben. Aber diese arme Frau, die nur das Nötigste zum Leben hat, hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt." Markus Mark 1 13 1 Als Jesus den Tempel verließ, sagte einer von seinen Jüngern: "Rabbi, sieh doch! Was für gewaltige Steine und was für herrliche Bauten." Markus Mark 1 13 2 Jesus sagte zu ihm: "Du bewunderst diese großen Gebäude? Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben; es wird alles zerstört werden." Markus Mark 1 13 3 Als er später auf dem Ölberg saß und zum Tempel hinüberblickte, kamen Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas zu ihm und fragten: Markus Mark 1 13 4 "Wann wird das alles geschehen? Gibt es ein Zeichen, an dem wir erkennen können, wann es sich erfüllen wird?" Markus Mark 1 13 5 "Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!", erwiderte Jesus. Markus Mark 1 13 6 "Viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich sagen: 'Ich bin es!' Damit werden sie viele verführen. Markus Mark 1 13 7 Erschreckt nicht, wenn ihr von Kriegen hört oder wenn Kriegsgefahr droht. Das muss so kommen, aber es ist noch nicht das Ende. Markus Mark 1 13 8 Ein Volk wird sich gegen das andere erheben, und ein Staat den anderen angreifen. In vielen Teilen der Welt wird es Erdbeben und Hungersnöte geben. Doch das ist erst der Anfang, es ist wie bei den Geburtswehen. Markus Mark 1 13 9 Und was euch angeht, so macht euch darauf gefasst, vor Gericht gestellt und in Synagogen ausgepeitscht zu werden. Weil ihr zu mir gehört, werdet ihr euch vor Machthabern und Königen verantworten müssen. Doch auch sie müssen ein Zeugnis von mir hören. Markus Mark 1 13 10 Aber zuerst muss allen Völkern die gute Botschaft verkündigt werden. Markus Mark 1 13 11 Und wenn sie euch verhaften und vor Gericht stellen, dann macht euch vorher keine Sorgen, was ihr sagen sollt. Sagt einfach das, was euch dann eingegeben wird. Denn nicht ihr seid dann die Redenden, sondern der Heilige Geist. Markus Mark 1 13 12 Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder. Kinder werden sich gegen ihre Eltern stellen und sie in den Tod schicken. Markus Mark 1 13 13 Und weil ihr euch zu mir bekennt, werdet ihr von allen gehasst werden. Aber wer bis zum Ende standhaft bleibt, wird gerettet. Markus Mark 1 13 14 Wenn ihr aber das 'Scheusal der Verwüstung' stehen seht, wo es nicht stehen sollte - Wer das liest, der merke auf! -, dann sollen die Einwohner Judäas in die Berge fliehen. Markus Mark 1 13 15 Wer auf seiner Dachterrasse sitzt, soll keine Zeit damit verlieren, noch etwas aus dem Haus zu holen; Markus Mark 1 13 16 und wer auf dem Feld ist, soll nicht mehr zurücklaufen, um seinen Umhang zu holen. Markus Mark 1 13 17 Am schlimmsten wird es dann für schwangere Frauen und stillende Mütter sein. Markus Mark 1 13 18 Betet darum, dass das alles nicht im Winter geschieht! Markus Mark 1 13 19 Denn jene Tage werden so schrecklich sein, dass sie alles übertreffen, was je geschah, seit Gott die Welt geschaffen hat. Auch danach wird es eine solche Bedrängnis nie mehr geben. Markus Mark 1 13 20 Wenn der Herr diese Zeit nicht verkürzt hätte, würde kein Mensch gerettet werden. Seinen Auserwählten zuliebe aber hat er die Zeit verkürzt. Markus Mark 1 13 21 Wenn dann jemand zu euch sagt: 'Schaut her, da ist der Messias!', oder: 'Seht, er ist dort!', so glaubt es nicht! Markus Mark 1 13 22 Denn mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet wird auftreten. Sie werden sich durch Zeichen und Wundertaten ausweisen und würden sogar die Auserwählten verführen, wenn sie es könnten. Markus Mark 1 13 23 Gerade ihr müsst euch also vorsehen! Ich habe euch alles vorausgesagt. Markus Mark 1 13 24 Doch dann, nach dieser schrecklichen Zeit, wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen. Markus Mark 1 13 25 Die Sterne werden vom Himmel stürzen und die Kräfte des Himmels aus dem Gleichgewicht geraten. Markus Mark 1 13 26 Dann werden sie den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit von den Wolken her kommen sehen. Markus Mark 1 13 27 Und dann wird er die Engel in alle Himmelsrichtungen aussenden, um seine Auserwählten von überall her zusammenzubringen. Markus Mark 1 13 28 Vom Feigenbaum könnt ihr Folgendes lernen: Wenn seine Knospen weich werden und die Blätter zu sprießen beginnen, wisst ihr, dass es bald Sommer wird. Markus Mark 1 13 29 Genauso ist es, wenn ihr seht, dass diese Dinge geschehen. Dann steht sein Kommen unmittelbar bevor. Markus Mark 1 13 30 Ich versichere euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bis das alles geschieht. Markus Mark 1 13 31 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte gelten allezeit, sie vergehen nie. Markus Mark 1 13 32 Doch Tag und Stunde von diesen Ereignissen weiß niemand, nicht einmal die Engel im Himmel oder der Sohn selbst; nur der Vater weiß es. Markus Mark 1 13 33 Seht euch also vor und seid wachsam! Ihr wisst ja nicht, wann das alles geschieht. Markus Mark 1 13 34 Es ist wie bei einem Mann, der verreist. Er verlässt das Haus und überträgt seinen Sklaven die Verantwortung. Jedem teilt er seine Aufgabe zu. Dem Türhüter schärft er ein, besonders wachsam zu sein. Markus Mark 1 13 35 Darum seid auch ihr wachsam! Ihr wisst ja nicht, wann der Herr des Hauses kommt - ob am Abend, mitten in der Nacht, beim ersten Hahnenschrei oder früh am Morgen. Markus Mark 1 13 36 Sorgt dafür, dass er euch nicht im Schlaf überrascht. Markus Mark 1 13 37 Was ich euch hier sage, das sage ich allen: Seid wachsam!" Markus Mark 1 14 1 Es waren nur noch zwei Tage bis zum Passafest und der darauf folgenden Festwoche der "Ungesäuerten Brote". Die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer suchten immer noch nach einer Gelegenheit, Jesus heimlich festnehmen und dann töten zu können. Markus Mark 1 14 2 "Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen", sagten sie, "sonst gibt es einen Aufruhr." Markus Mark 1 14 3 Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast. Während des Essens kam eine Frau herein, die ein Alabastergefäß mit reinem, kostbarem Nardenöl in der Hand hatte. Sie brach den Hals des Fläschchens ab und goss Jesus das Öl über den Kopf. Markus Mark 1 14 4 Einige am Tisch waren empört. "Was soll diese Verschwendung?", sagten sie zueinander. Markus Mark 1 14 5 "Man hätte dieses Öl für mehr als 300 Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können." Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe. Markus Mark 1 14 6 Aber Jesus sagte: "Lasst sie in Ruhe! Warum bringt ihr sie in Verlegenheit? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Markus Mark 1 14 7 Es wird immer Arme bei euch geben, und sooft ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun. Aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch. Markus Mark 1 14 8 Sie hat getan, was sie konnte, und meinen Körper im Voraus zum Begräbnis gesalbt. Markus Mark 1 14 9 Und ich versichere euch: Überall in der Welt, wo man die gute Botschaft predigen wird, wird man auch von dem reden, was diese Frau getan hat." Markus Mark 1 14 10 Danach ging einer der Zwölf, es war Judas, der Sikarier, zu den Hohen Priestern und bot ihnen an, Jesus an sie auszuliefern. Markus Mark 1 14 11 Sie waren hocherfreut, als sie das hörten, und versprachen ihm Geld dafür. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus zu verraten. Markus Mark 1 14 12 Am ersten Tag der Festwoche der "Ungesäuerten Brote", an dem die Passalämmer geschlachtet wurden, fragten die Jünger Jesus: "Wo sollen wir das Passamahl für dich vorbereiten?" Markus Mark 1 14 13 Jesus schickte zwei von ihnen los und sagte: "Geht in die Stadt! Dort werdet ihr einen Mann sehen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, Markus Mark 1 14 14 bis er in ein Haus hineingeht. Sagt dort zu dem Hausherrn: 'Unser Rabbi lässt fragen, wo der Raum ist, in dem er mit seinen Jüngern das Passamahl feiern kann.' Markus Mark 1 14 15 Er wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der für das Festmahl ausgestattet und hergerichtet ist. Dort bereitet alles für uns vor." Markus Mark 1 14 16 Die Jünger machten sich auf den Weg in die Stadt und fanden alles genauso, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passa vor. Markus Mark 1 14 17 Am Abend kam Jesus mit den Zwölf. Markus Mark 1 14 18 Während der Mahlzeit sagte er: "Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten, einer, der hier mit mir isst." Markus Mark 1 14 19 Sie waren bestürzt, und einer nach dem anderen fragte ihn: "Das bin doch nicht ich, oder?" Markus Mark 1 14 20 "Es ist einer von euch zwölf", sagte Jesus, "einer, der das Brot mit mir in die Schüssel taucht. Markus Mark 1 14 21 Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch für seinen Verräter wird es furchtbar sein. Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren." Markus Mark 1 14 22 Noch während sie aßen, nahm Jesus ein Fladenbrot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: "Nehmt, das ist mein Leib." Markus Mark 1 14 23 Dann nahm er einen Becher mit Wein, sprach das Dankgebet und reichte ihnen auch den; und alle tranken daraus. Markus Mark 1 14 24 Er sagte: "Das ist mein Blut, das Blut, das für viele vergossen wird und den Bund zwischen Gott und Menschen besiegelt. Markus Mark 1 14 25 Und ich versichere euch, dass ich bis zu dem Tag, an dem Gott seine Herrschaft aufrichtet, keinen Wein mehr trinken werde. Dann allerdings werde ich neuen Wein trinken." Markus Mark 1 14 26 Als sie noch ein Loblied gesungen hatten, gingen sie zum Ölberg hinaus. Markus Mark 1 14 27 "Ihr werdet mich alle verlassen", sagte Jesus zu ihnen, "denn es steht geschrieben: 'Ich werde den Hirten erschlagen und die Schafe werden sich zerstreuen.' Markus Mark 1 14 28 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen." Markus Mark 1 14 29 Da sagte Petrus zu ihm: "Und wenn alle an dir irre werden - ich werde dich nie verlassen!" Markus Mark 1 14 30 "Ich versichere dir", erwiderte Jesus, "noch heute Nacht, noch bevor der Hahn zweimal gekräht hat, wirst du mich dreimal verleugnen." Markus Mark 1 14 31 "Nein!", erklärte Petrus mit aller Entschiedenheit. "Und wenn ich mit dir sterben müsste! Niemals werde ich dich verleugnen!" Das Gleiche beteuerten auch alle anderen. Markus Mark 1 14 32 Sie kamen in einen Olivenhain namens Getsemani. Dort sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Setzt euch hier her, bis ich gebetet habe." Markus Mark 1 14 33 Petrus, Jakobus und Johannes jedoch nahm er mit. Auf einmal wurde er von schrecklicher Angst und von Grauen gepackt Markus Mark 1 14 34 und sagte zu ihnen: "Die Qualen meiner Seele bringen mich fast um. Bleibt hier und wacht!" Markus Mark 1 14 35 Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich auf die Erde und bat Gott, ihm diese Leidensstunde zu ersparen, wenn es möglich wäre. Markus Mark 1 14 36 "Abba, Vater", sagte er, "dir ist alles möglich. Lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht, wie ich will, sondern wie du willst." Markus Mark 1 14 37 Als er zurückging, fand er die Jünger schlafend. "Simon", sagte er zu Petrus, "du schläfst? Konntest du nicht eine einzige Stunde mit mir wachen? Markus Mark 1 14 38 Seid wachsam und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber der Körper ist schwach." Markus Mark 1 14 39 Danach ging er wieder weg und betete noch einmal dasselbe. Markus Mark 1 14 40 Als er zurückkam, fand er sie wieder eingeschlafen. Sie konnten ihre Augen vor Müdigkeit nicht offen halten und wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Markus Mark 1 14 41 Als er das dritte Mal zurückkam, sagte er zu ihnen: "Schlaft ihr denn immer noch? Ruht ihr euch immer noch aus? Genug damit, es ist so weit! Die Stunde ist gekommen. Jetzt wird der Menschensohn den Sündern in die Hände gegeben. Markus Mark 1 14 42 Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da." Markus Mark 1 14 43 Kaum hatte er das gesagt, kam Judas, einer von den zwölf Jüngern, mit einer großen Schar von Bewaffneten. Sie trugen Schwerter und Knüppel und waren von den Hohen Priestern, den Gesetzeslehrern und Ältesten geschickt. Markus Mark 1 14 44 Der Verräter hatte ein Zeichen mit ihnen verabredet: "Der, den ich zur Begrüßung küssen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen und gut bewacht abführen." Markus Mark 1 14 45 Sobald sie angekommen waren, ging Judas auf Jesus zu. "Rabbi!", rief er und küsste ihn. Markus Mark 1 14 46 Da packten sie ihn und nahmen ihn fest. Markus Mark 1 14 47 Doch einer von den Männern, die bei Jesus waren, zog ein Schwert. Er schlug auf den Sklaven des Hohen Priesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Markus Mark 1 14 48 Jesus sagte zu den Männern: "Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln auszieht, um mich zu verhaften? Markus Mark 1 14 49 Ich war doch täglich bei euch im Tempel und lehrte dort. Da habt ihr mich nicht festgenommen. Aber es muss sich natürlich erfüllen, was die Schrift über mich vorausgesagt hat." Markus Mark 1 14 50 Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen. Markus Mark 1 14 51 Ein junger Mann allerdings folgte Jesus. Er hatte nur einen Leinenkittel über den bloßen Leib geworfen, und als man ihn packte, Markus Mark 1 14 52 ließ er den Kittel fahren und rannte nackt davon. Markus Mark 1 14 53 Jesus wurde zum Palast des Hohen Priesters gebracht, wo sich alle Hohen Priester, die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer versammelten. Markus Mark 1 14 54 Petrus folgte ihnen in weitem Abstand bis in den Innenhof des Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer. Markus Mark 1 14 55 Währenddessen suchten die Hohen Priester und der ganze Hohe Rat nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, die es rechtfertigen würde, ihn zum Tod zu verurteilen. Doch ihre Bemühungen waren vergeblich. Markus Mark 1 14 56 Es sagten zwar viele falsche Zeugen gegen Jesus aus, aber ihre Aussagen stimmten nicht überein. Markus Mark 1 14 57 Schließlich standen einige falsche Zeugen auf und sagten: Markus Mark 1 14 58 "Wir haben ihn sagen hören: 'Ich werde diesen Tempel, der von Menschenhand errichtet wurde, niederreißen und in drei Tagen einen anderen aufrichten, der nicht von Menschenhand erbaut ist.'" Markus Mark 1 14 59 Doch auch ihre Aussagen stimmten nicht überein. Markus Mark 1 14 60 Da erhob sich der Hohe Priester, trat in die Mitte und fragte Jesus: "Hast du nichts zu diesen Anklagen zu sagen? Wie stellst du dich dazu?" Markus Mark 1 14 61 Aber Jesus schwieg und sagte kein Wort. Darauf fragte ihn der Hohe Priester noch einmal: "Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten?" Markus Mark 1 14 62 "Ich bin es!", erwiderte Jesus. "Und ihr werdet den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und mit den Wolken des Himmels kommt." Markus Mark 1 14 63 Da riss der Hohe Priester sein Gewand am Halssaum ein und rief: "Was brauchen wir noch Zeugen? Markus Mark 1 14 64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung?" Alle erklärten, er sei schuldig und müsse sterben. Markus Mark 1 14 65 Einige begannen, Jesus anzuspucken; sie verbanden ihm die Augen, schlugen ihn mit Fäusten und sagten: "Na, wer war es, du Prophet?" Auch die Wachen schlugen ihm ins Gesicht. Markus Mark 1 14 66 Während sich Petrus noch unten im Hof aufhielt, kam eine von den Dienerinnen des Hohen Priesters vorbei. Markus Mark 1 14 67 Als sie Petrus wahrnahm, der sich am Feuer wärmte, sah sie ihn genauer an und meinte: "Du warst doch auch mit dem Jesus aus Nazaret zusammen!" Markus Mark 1 14 68 Aber Petrus stritt es ab. "Ich weiß nicht, wovon du redest!", sagte er. "Ich verstehe überhaupt nicht, was du willst!", und ging in den Vorhof hinaus. Da krähte ein Hahn. Markus Mark 1 14 69 Als die Dienerin ihn sah, fing sie wieder an und sagte zu denen, die herumstanden: "Das ist einer von ihnen!" Markus Mark 1 14 70 Doch Petrus stritt es wieder ab. Kurz darauf fingen auch die Umstehenden an: "Sicher gehörst du zu ihnen, du bist doch auch ein Galiläer!" Markus Mark 1 14 71 Da begann Petrus zu fluchen und schwor: "Ich kenne den Mann überhaupt nicht, von dem ihr redet!" Markus Mark 1 14 72 In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da erinnerte sich Petrus an das, was Jesus zu ihm gesagt hatte: "Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Da fing er an zu weinen. Markus Mark 1 15 1 Früh am nächsten Morgen traten die Hohen Priester mit den Ratsältesten und den Gesetzeslehrern - also der ganze Hohe Rat - zusammen und fassten den offiziellen Beschluss gegen Jesus. Dann ließen sie ihn fesseln, führten ihn ab und übergaben ihn Pilatus. Markus Mark 1 15 2 Pilatus fragte ihn: "Bist du der König der Juden?" - "Es ist so, wie du sagst", erwiderte Jesus. Markus Mark 1 15 3 Daraufhin brachten die Hohen Priester schwere Beschuldigungen gegen ihn vor. Markus Mark 1 15 4 Doch Pilatus fragte ihn noch einmal: "Hast du nichts dazu zu sagen? Siehst du nicht, was sie alles gegen dich vorbringen?" Markus Mark 1 15 5 Aber zu seinem Erstaunen sagte Jesus kein Wort mehr. Markus Mark 1 15 6 Nun war es üblich, dass der Statthalter jedes Jahr zum Passafest, einen Gefangenen freiließ, den das Volk selbst bestimmen durfte. Markus Mark 1 15 7 Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas im Gefängnis, der bei einem Aufstand zusammen mit anderen einen Mord begangen hatte. Markus Mark 1 15 8 Eine große Menschenmenge bedrängte nun Pilatus und bat ihn, wie üblich einen Gefangenen zu begnadigen. Markus Mark 1 15 9 "Soll ich euch den König der Juden losgeben?", fragte Pilatus die Menge. Markus Mark 1 15 10 Er wusste, dass die Hohen Priester Jesus nur aus Neid ihm ausgeliefert hatten. Markus Mark 1 15 11 Doch die Hohen Priester hetzten die Menge auf, lieber die Freilassung von Barabbas zu fordern. Markus Mark 1 15 12 "Wenn ich den freilasse", sagte Pilatus, "was soll ich dann mit dem tun, den ihr König der Juden nennt?" Markus Mark 1 15 13 "Kreuzigen!", schrien sie. Markus Mark 1 15 14 "Aber warum?", fragte Pilatus. "Was hat er denn verbrochen?" Doch sie schrien nur noch lauter: "Kreuzige ihn!" Markus Mark 1 15 15 Pilatus wollte die Menge zufriedenstellen und gab ihnen Barabbas frei. Jesus aber ließ er mit der schweren Lederpeitsche geißeln und übergab ihn dann den Soldaten zur Kreuzigung. Markus Mark 1 15 16 Die führten ihn in den Palast, das sogenannte Prätorium, und riefen die ganze Mannschaft zusammen. Markus Mark 1 15 17 Sie hängten ihm einen purpurroten Umhang um, flochten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie ihm auf. Markus Mark 1 15 18 Dann salutierten sie und riefen: "Sei gegrüßt, König der Juden!" Markus Mark 1 15 19 Mit einem Stock schlugen sie Jesus auf den Kopf und spuckten ihn an. Dann knieten sie sich wieder vor ihm hin und huldigten ihm wie einem König. Markus Mark 1 15 20 Als sie genug davon hatten, ihn zu verspotten, nahmen sie ihm den Umhang wieder ab, zogen ihm seine eigenen Gewänder an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen. Markus Mark 1 15 21 Unterwegs begegnete ihnen ein Mann, der gerade vom Feld kam. Es war Simon aus Zyrene, der Vater von Alexander und Rufus. Die Soldaten zwangen ihn, das Kreuz für Jesus zu tragen. Markus Mark 1 15 22 So brachten sie ihn bis zu der Stelle, die Golgota heißt, das bedeutet "Schädelstätte". Markus Mark 1 15 23 Dann wollten sie ihm Wein zu trinken geben, der mit Myrrhe vermischt war, doch er nahm ihn nicht. Markus Mark 1 15 24 So nagelten sie ihn ans Kreuz und verteilten dann seine Kleidung unter sich. Sie losten aus, was jeder bekommen sollte. Markus Mark 1 15 25 Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten. Markus Mark 1 15 26 Als Grund für seine Hinrichtung hatten sie auf ein Schild geschrieben: "Der König der Juden." Markus Mark 1 15 27 Zusammen mit Jesus kreuzigten sie zwei Verbrecher, einen rechts und einen links von ihm. Markus Mark 1 15 29 Die Leute, die vorbeikamen, schüttelten den Kopf und riefen höhnisch: "Ha! Du wolltest den Tempel abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Markus Mark 1 15 30 Rette dich doch selbst und steig vom Kreuz herab!" Markus Mark 1 15 31 Auch die Hohen Priester und Gesetzeslehrer machten sich über ihn lustig. "Andere hat er gerettet", riefen sie, "sich selbst kann er nicht retten! Markus Mark 1 15 32 Der Messias, der König von Israel möge doch jetzt vom Kreuz herabsteigen. Wenn wir das sehen, werden wir an ihn glauben!" Auch die Männer, die mit ihm gekreuzigt waren, beschimpften ihn. Markus Mark 1 15 33 Um zwölf Uhr mittags wurde der Himmel über dem ganzen Land plötzlich finster. Das dauerte drei Stunden. Markus Mark 1 15 34 Dann, gegen drei Uhr, schrie Jesus laut: "Eloi, Eloi, lema sabachthani?" Das heißt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Markus Mark 1 15 35 Einige der Herumstehenden hörten das und sagten: "Seht, er ruft Elija!" Markus Mark 1 15 36 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in sauren Wein, steckte ihn auf ein Rohr und hielt ihn Jesus zum Trinken hin. "Wartet", rief er, "wir wollen doch sehen, ob Elija kommt, um ihn herabzuholen!" Markus Mark 1 15 37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und starb. Markus Mark 1 15 38 In diesem Augenblick riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Markus Mark 1 15 39 Als der Hauptmann, der vor dem Kreuz stand, Jesus so sterben sah, sagte er: "Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn." Markus Mark 1 15 40 Einige Frauen hatten von weitem zugesehen. Unter ihnen waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus, dem Kleinen, und von Joses, und Salome, Markus Mark 1 15 41 Frauen die ihm schon gefolgt waren und gedient hatten, als er noch in Galiläa war. Und noch viele andere standen dabei, die alle mit Jesus nach Jerusalem hinaufgezogen waren. Markus Mark 1 15 42 Es wurde nun schon Abend, und es war Rüsttag, der Tag vor dem Sabbat. Markus Mark 1 15 43 Da wagte es Josef aus Arimathäa, zu Pilatus zu gehen und ihn um den Leichnam von Jesus zu bitten. Er war ein angesehenes Mitglied des Hohen Rates und einer von denen, die auf das Kommen des Reiches Gottes warteten. Markus Mark 1 15 44 Pilatus war erstaunt zu hören, dass Jesus schon tot sein solle. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus wirklich schon gestorben sei. Markus Mark 1 15 45 Als der das bestätigte, überließ er Josef den Leib. Markus Mark 1 15 46 Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz ab und wickelte ihn darin ein. Dann legte er ihn in eine aus dem Felsen gehauene Grabhöhle und wälzte einen Stein vor den Eingang. Markus Mark 1 15 47 Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Joses, beobachteten, wohin der Leichnam von Jesus gelegt wurde. Markus Mark 1 16 1 Am nächsten Abend, als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Salome und Maria, die Mutter von Jakobus, wohlriechende Öle, um zum Grab zu gehen und den Leichnam von Jesus zu salben. Markus Mark 1 16 2 Sehr früh am Sonntagmorgen machten sie sich auf den Weg zum Grab. Die Sonne war gerade aufgegangen, als sie dort ankamen. Markus Mark 1 16 3 Unterwegs hatten sie sich noch gefragt: "Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?" Markus Mark 1 16 4 Doch als sie jetzt hinblickten, sahen sie, dass der riesige Stein zur Seite gewälzt war. Markus Mark 1 16 5 Sie gingen in die Grabkammer hinein und erschraken sehr, als sie innen auf der rechten Seite einen jungen Mann in weißem Gewand sitzen sahen. Markus Mark 1 16 6 Der sprach sie gleich an und sagte: "Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht, das ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten. Markus Mark 1 16 7 Und nun geht zu seinen Jüngern und sagt ihnen und dem Petrus: 'Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch angekündigt hat.'" Markus Mark 1 16 8 Zitternd vor Furcht und Entsetzen stürzten die Frauen aus der Gruft und liefen davon. Sie hatten solche Angst, dass sie mit niemand darüber redeten. Markus Mark 1 16 9 Nach seiner Auferstehung am frühen Sonntagmorgen erschien Jesus zuerst der Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Markus Mark 1 16 10 Sie ging zu den Jüngern, die um ihn trauerten und weinten und berichtete ihnen, Markus Mark 1 16 11 dass Jesus lebe und sie ihn gesehen habe. Doch sie glaubten ihr nicht. Markus Mark 1 16 12 Danach zeigte sich Jesus in anderer Gestalt zwei von ihnen, die zu einem Ort auf dem Land unterwegs waren. Markus Mark 1 16 13 Sie kehrten gleich zurück und berichteten es den anderen. Doch auch ihnen glaubten sie nicht. Markus Mark 1 16 14 Schließlich zeigte sich Jesus den elf Jüngern selbst, als sie beim Essen waren. Er rügte ihren Unglauben und Starrsinn, weil sie denen nicht hatten glauben wollen, die ihn als Auferstandenen gesehen hatten. Markus Mark 1 16 15 Dann sagte er zu ihnen: "Geht in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die gute Botschaft. Markus Mark 1 16 16 Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden. Wer aber ungläubig bleibt, wird von Gott verurteilt werden. Markus Mark 1 16 17 Folgende Zeichen werden die begleiten, die glauben: Sie werden in meinem Namen Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, Markus Mark 1 16 18 wenn sie Schlangen anfassen oder etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden, Kranken, denen sie die Hände auflegen, wird es gut gehen." Markus Mark 1 16 19 Nachdem der Herr mit ihnen gesprochen hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich an die rechte Seite Gottes. Markus Mark 1 16 20 Sie aber gingen überall hin und predigten die gute Botschaft. Der Herr wirkte durch sie und bestätigte ihr Wort durch wunderbare Zeichen. Lukas Luke 1 1 1 Schon viele haben sich darangesetzt, einen Bericht über die Ereignisse zu schreiben, die bei uns geschehen sind Lukas Luke 1 1 2 und die wir von denen erfahren haben, die von Anfang an als Augenzeugen dabei waren und dann den Auftrag erhielten, die Botschaft weiterzusagen. Lukas Luke 1 1 3 Nun habe auch ich mich dazu entschlossen, allem von Anfang an sorgfältig nachzugehen und es für dich, verehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. Lukas Luke 1 1 4 So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Dinge überzeugen, in denen du unterwiesen worden bist. Lukas Luke 1 1 5 Es begann in der Zeit, als Herodes König von Judäa war. Damals lebte dort ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterabteilung des Abija gehörte. Seine Frau hieß Elisabet und stammte aus dem Priestergeschlecht Aarons. Lukas Luke 1 1 6 Beide führten ein Leben in Verantwortung vor Gott und richteten sich in allem nach den Geboten und Anweisungen des Herrn. Lukas Luke 1 1 7 Sie waren kinderlos geblieben, weil Elisabet keine Kinder bekommen konnte. Und nun waren beide schon alt geworden. Lukas Luke 1 1 8 Als seine Abteilung wieder einmal an der Reihe war, den Dienst im Tempel zu verrichten, Lukas Luke 1 1 9 wurde Zacharias nach priesterlichem Brauch durch ein Los dazu bestimmt, das Räucheropfer im Heiligtum darzubringen. Lukas Luke 1 1 10 Während er opferte, stand eine große Menschenmenge draußen und betete. Lukas Luke 1 1 11 Doch ihm erschien auf einmal ein Engel des Herrn. Er stand rechts neben dem Altar. Lukas Luke 1 1 12 Zacharias erschrak, als er ihn wahrnahm, und bekam es mit der Angst zu tun. Lukas Luke 1 1 13 Doch der Engel sagte zu ihm: "Fürchte dich nicht, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn schenken, und den sollst du Johannes nennen. Lukas Luke 1 1 14 Du wirst überglücklich sein und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen, Lukas Luke 1 1 15 denn der Herr wird ihm eine große Aufgabe übertragen. Er wird keinen Wein und auch keine anderen berauschenden Getränke anrühren und von Mutterleib an mit dem Heiligen Geist erfüllt sein. Lukas Luke 1 1 16 Und viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen. Lukas Luke 1 1 17 Im Geist und in der Kraft des Propheten Elija wird er dem Herrn als Bote vorausgehen. Er wird die Herzen der Väter zu ihren Kindern umkehren lassen und Ungehorsame zur Gesinnung von Gerechten zurückführen, um so das Volk für das Kommen des Herrn bereit zu machen." Lukas Luke 1 1 18 "Wie kann ich sicher sein, dass das wirklich geschieht?", fragte Zacharias. "Schließlich bin ich ein alter Mann und auch meine Frau ist nicht mehr jung." Lukas Luke 1 1 19 "Ich bin Gabriel!", erwiderte der Engel. "Ich stehe unmittelbar vor Gott und bin extra zu dir geschickt worden, um mit dir zu reden und dir diese gute Nachricht zu bringen! Lukas Luke 1 1 20 Was ich gesagt habe, wird zur gegebenen Zeit eintreffen. Aber du wirst stumm sein, weil du mir nicht geglaubt hast! Du wirst so lange nicht mehr sprechen können, bis alles geschehen ist, was ich dir angekündigt habe." Lukas Luke 1 1 21 Draußen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Lukas Luke 1 1 22 Als er dann herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Er machte sich durch Handzeichen verständlich, blieb aber stumm. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Lukas Luke 1 1 23 Als seine Dienstwoche vorüber war, ging er wieder nach Hause. Lukas Luke 1 1 24 Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und zog sich fünf Monate völlig zurück. Sie sagte: Lukas Luke 1 1 25 "Der Herr hat mir geholfen. Er hat meinen Kummer gesehen und die Schande meiner Kinderlosigkeit von mir genommen." Lukas Luke 1 1 26 Als Elisabet im sechsten Monat schwanger war, sandte Gott den Engel Gabriel nach Galiläa in eine Stadt namens Nazaret Lukas Luke 1 1 27 zu einer jungen Frau, die Maria hieß. Sie war noch unberührt und mit einem Mann namens Josef verlobt, einem Nachfahren Davids. Lukas Luke 1 1 28 Der Engel kam zu ihr herein und sagte: "Sei gegrüßt, du mit Gnade Beschenkte! Der Herr ist mit dir!" Lukas Luke 1 1 29 Maria erschrak, als sie so angesprochen wurde und überlegte, was der Gruß bedeuten sollte. Lukas Luke 1 1 30 "Hab keine Angst, Maria!", sagte der Engel. "Gott hat dich mit seiner Gunst beschenkt. Lukas Luke 1 1 31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen sollst. Lukas Luke 1 1 32 Er wird große Autorität haben und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott wird ihn die Königsherrschaft seines Stammvaters David weiterführen lassen. Lukas Luke 1 1 33 Für immer wird er die Nachkommenschaft Jakobs regieren und seine Herrschaft wird nie mehr zu Ende gehen." Lukas Luke 1 1 34 "Wie wird das geschehen?", fragte Maria. "Ich habe ja noch nie mit einem Mann geschlafen." Lukas Luke 1 1 35 "Der Heilige Geist wird über dich kommen", erwiderte der Engel, "die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird das Kind, das du zur Welt bringst, heilig sein und Sohn Gottes genannt werden. Lukas Luke 1 1 36 Sieh doch, auch deine Verwandte Elisabet ist noch in ihrem Alter schwanger geworden und erwartet einen Sohn. Von ihr hieß es ja, sie könne keine Kinder bekommen. Und jetzt ist sie schon im sechsten Monat. Lukas Luke 1 1 37 Für Gott ist nichts unmöglich." Lukas Luke 1 1 38 Da sagte Maria: "Ich gehöre ganz dem Herrn. Was du gesagt hast, soll mit mir geschehen." Darauf verließ sie der Engel. Lukas Luke 1 1 39 Nicht lange danach machte sich Maria auf den Weg ins Bergland von Judäa. So schnell wie möglich wollte sie in die Stadt kommen, Lukas Luke 1 1 40 in der Zacharias wohnte. Als sie das Haus betrat und Elisabet begrüßte, Lukas Luke 1 1 41 hüpfte das Kind in Elisabets Leib. In diesem Augenblick wurde Elisabet mit dem Heiligen Geist erfüllt Lukas Luke 1 1 42 und rief laut: "Du bist die gesegnetste aller Frauen, und gesegnet ist das Kind in deinem Leib! Lukas Luke 1 1 43 Welche Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht! Lukas Luke 1 1 44 Als ich deinen Gruß vernahm, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Lukas Luke 1 1 45 Wie glücklich bist du, dass du geglaubt hast! Denn was der Herr dir sagen ließ, wird sich erfüllen." Lukas Luke 1 1 46 Da sagte Maria: "Meine Seele staunt über die Größe des Herrn Lukas Luke 1 1 47 und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter! Lukas Luke 1 1 48 Seiner geringsten Sklavin hat er Beachtung geschenkt! / Noch künftige Generationen werden mein Glück preisen! Lukas Luke 1 1 49 Heilig ist der Mächtige, der Großes an mir getan hat! Lukas Luke 1 1 50 Sein Erbarmen gilt jedem, der sich ihm unterstellt, / in jeder Generation. Lukas Luke 1 1 51 Hoch hebt er seinen gewaltigen Arm / und fegt die Hochmütigen weg. Lukas Luke 1 1 52 Mächtige stürzt er vom Thron / und Geringe setzt er darauf. Lukas Luke 1 1 53 Hungrige macht er mit guten Dingen satt / und Reiche schickt er mit leeren Händen fort. Lukas Luke 1 1 54 Und Israel, sein Kind, nimmt er selbst an die Hand / und schenkt ihm seine Barmherzigkeit, Lukas Luke 1 1 55 denn so hatte er es für immer versprochen dem Abraham und seiner ganzen Nachkommenschaft." Lukas Luke 1 1 56 Maria blieb ungefähr drei Monate bei Elisabet und kehrte dann wieder nach Hause zurück. Lukas Luke 1 1 57 Für Elisabet kam nun die Zeit der Entbindung, und sie brachte einen Sohn zu Welt. Lukas Luke 1 1 58 Als ihre Nachbarn und Verwandten davon hörten, wie der Herr ihr sein Erbarmen geschenkt hatte, freuten sie sich mit ihr. Lukas Luke 1 1 59 Und als das Kind acht Tage alt war, kamen sie zu seiner Beschneidung zusammen. Dabei wollten sie ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Lukas Luke 1 1 60 "Nein!", widersprach da seine Mutter. "Er soll Johannes heißen." Lukas Luke 1 1 61 "Aber es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt", wandten sie ein. Lukas Luke 1 1 62 Durch Zeichen fragten sie den Vater, wie das Kind heißen sollte. Lukas Luke 1 1 63 Der ließ sich ein Schreibtäfelchen geben und schrieb zum Erstaunen aller darauf: "Sein Name ist Johannes." Lukas Luke 1 1 64 Im gleichen Augenblick konnte er wieder sprechen und fing an, Gott zu loben. Lukas Luke 1 1 65 Alle, die in jener Gegend wohnten, wurden von einem ehrfürchtigen Staunen ergriffen, und im ganzen Bergland von Judäa sprachen die Leute über das, was geschehen war. Lukas Luke 1 1 66 Alle, die es hörten, wurden nachdenklich und fragten : "Was wird wohl aus diesem Kind einmal werden?" Denn es war offensichtlich, dass der Herr etwas Großes mit ihm vorhatte. Lukas Luke 1 1 67 Sein Vater Zacharias wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und begann als Prophet zu sprechen: Lukas Luke 1 1 68 "Gepriesen sei der Herr, Israels Gott! / Er hat sein Volk wieder beachtet und ihm die Erlösung gebracht: Lukas Luke 1 1 69 Aus Davids Geschlecht ging ein starker Retter hervor, / ein Horn des Heils aus dem Haus seines Dieners. Lukas Luke 1 1 70 So hat er es uns vor sehr langer Zeit / durch heilige Propheten gesagt. Lukas Luke 1 1 71 Er ist die Rettung vor unseren Feinden, / vor unserer Hasser Gewalt. Lukas Luke 1 1 72 So zeigte sich sein Erbarmen an uns, / das er schon unseren Vätern erwies, so bestätigte er seinen heiligen Bund Lukas Luke 1 1 73 und den Eid, den er unserem Stammvater Abraham schwor. Lukas Luke 1 1 74 Befreit aus der Hand unserer Feinde / dürfen wir ihm nun ohne Furcht dienen, Lukas Luke 1 1 75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit, / so lange wir sind. Lukas Luke 1 1 76 Und du, mein Kind, wirst ein Prophet des Höchsten sein, ein Wegbereiter des Herrn. Lukas Luke 1 1 77 Du wirst sein Volk zur Einsicht bringen, / dass die Vergebung der Schuld ihre Rettung ist. Lukas Luke 1 1 78 Weil unser Gott voller Barmherzigkeit ist, / kommt das Licht des Himmels zu uns. Lukas Luke 1 1 79 Es wird denen leuchten, / die im Finstern sitzen / und in Furcht vor dem Tod, / und uns wird es leiten, / den Weg des Friedens zu gehen." Lukas Luke 1 1 80 Johannes wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Dann zog er sich in die Wüste zurück und lebte dort bis zu dem Tag, an dem er öffentlich in Israel auftrat. Lukas Luke 1 2 1 Damals befahl der Kaiser Augustus, alle Bewohner des Römischen Reiches zu zählen und in Steuerlisten einzutragen. Lukas Luke 1 2 2 Es war das erste Mal, dass solch eine Volkszählung durchgeführt wurde. Sie geschah, als Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war. Lukas Luke 1 2 3 So ging jeder in die Stadt, aus der er stammte, um sich eintragen zu lassen. Lukas Luke 1 2 4 Auch Josef machte sich auf den Weg. Er gehörte zur Nachkommenschaft Davids und musste deshalb aus der Stadt Nazaret in Galiläa nach der Stadt Bethlehem in Judäa reisen, Lukas Luke 1 2 5 um sich dort mit Maria, seiner Verlobten, eintragen zu lassen. Maria war schwanger, Lukas Luke 1 2 6 und als sie in Bethlehem waren, kam für sie die Zeit der Entbindung. Lukas Luke 1 2 7 Sie brachte ihr erstes Kind zur Welt. Es war ein Sohn. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn dann in eine Futterkrippe, weil in der Unterkunft kein Platz für sie war. Lukas Luke 1 2 8 In der gleichen Nacht hielten ein paar Hirten draußen auf dem freien Feld Wache bei ihren Herden. Lukas Luke 1 2 9 Plötzlich trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und das Licht der Herrlichkeit Gottes umstrahlte sie. Sie erschraken sehr und hatten Angst, Lukas Luke 1 2 10 aber der Engel sagte zu ihnen: "Ihr müsst euch nicht fürchten, denn ich bringe euch eine gute Nachricht, über die sich das ganze Volk freuen wird. Lukas Luke 1 2 11 Heute Nacht ist in der Stadt Davids euer Retter geboren worden. Es ist der Messias, der Herr. Lukas Luke 1 2 12 Ihr werdet ihn daran erkennen, dass ihr ein Kind findet, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt." Lukas Luke 1 2 13 Plötzlich waren sie von ganzen Heerscharen des Himmels umgeben, die alle Gott lobten und riefen: Lukas Luke 1 2 14 "Ehre und Herrlichkeit Gott in der Höhe / und Frieden den Menschen im Land, / auf denen sein Gefallen ruht." Lukas Luke 1 2 15 Als die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: "Kommt, wir gehen nach Bethlehem! Sehen wir uns an, was da geschehen ist, was der Herr uns sagen ließ." Lukas Luke 1 2 16 Schnell brachen sie auf und fanden Maria und Josef und auch das Kind, das in der Futterkrippe lag. Lukas Luke 1 2 17 Als sie es gesehen hatten, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Lukas Luke 1 2 18 Und alle, mit denen sie sprachen, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten berichteten. Lukas Luke 1 2 19 Maria aber bewahrte das Gehörte in ihrem Herzen und dachte immer wieder darüber nach. Lukas Luke 1 2 20 Die Hirten gingen dann wieder zu ihren Herden zurück. Sie priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten. Es war genauso gewesen, wie der Engel es ihnen gesagt hatte. Lukas Luke 1 2 21 Als das Kind acht Tage später beschnitten wurde, gab man ihm den Namen Jesus, den Namen, den der Engel genannt hatte, noch bevor Maria schwanger war. Lukas Luke 1 2 22 Und als dann die im Gesetz des Mose festgelegte Zeit der Reinigung vorüber war, trugen Josef und Maria das Kind nach Jerusalem, um es dem Herrn zu weihen. Lukas Luke 1 2 23 So war es im Gesetz vorgeschrieben: "Jede männliche Erstgeburt soll Gott gehören." Lukas Luke 1 2 24 Dabei brachten sie auch das Opfer dar, wie es im Gesetz des Herrn steht: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Lukas Luke 1 2 25 Damals lebte in Jerusalem ein gerechter und gottesfürchtiger Mann namens Simeon. Er wartete auf die Ankunft des Messias, der Israel Trost und Rettung bringen würde. Der Heilige Geist ruhte auf ihm Lukas Luke 1 2 26 und hatte ihm die Gewissheit gegeben, dass er nicht sterben werde, bevor er den vom Herrn gesandten Messias gesehen habe. Lukas Luke 1 2 27 Als die Eltern von Jesus das Kind hereinbrachten, um mit ihm zu tun, wie es nach dem Gesetz üblich war, kam Simeon, vom Geist Gottes geführt, gerade in den Tempel. Lukas Luke 1 2 28 Er nahm das Kind in seine Arme und pries Gott: Lukas Luke 1 2 29 "Herr", sagte er, "dein Sklave kann nun in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt. Lukas Luke 1 2 30 Mit meinen eigenen Augen habe ich die Rettung gesehen, Lukas Luke 1 2 31 die du für alle Völker vorbereitet hast - Lukas Luke 1 2 32 ein Licht, das die Nationen erleuchten und dein Volk Israel zu Ehren bringen wird." Lukas Luke 1 2 33 Sein Vater und seine Mutter wunderten sich, als sie hörten, was Simeon über dieses Kind sagte. Lukas Luke 1 2 34 Simeon segnete sie und sagte zu Maria, seiner Mutter: "Er ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen Gottes sein, gegen das viele sich auflehnen werden Lukas Luke 1 2 35 - so sehr, dass der Kummer deine Seele wie ein Schwert durchbohren wird. Doch so kommt an den Tag, welche Gedanken in ihren Herzen sind." Lukas Luke 1 2 36 Damals lebte auch eine alte Prophetin in Jerusalem. Sie hieß Hanna und war eine Tochter Penuels aus dem Stamm Ascher. Nur sieben Jahre war sie verheiratet gewesen Lukas Luke 1 2 37 und war jetzt eine Witwe von 84 Jahren. Sie verließ den Tempel gar nicht mehr und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Lukas Luke 1 2 38 Auch sie kam jetzt dazu und lobte Gott. Und zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten, sprach sie über dieses Kind. Lukas Luke 1 2 39 Als Maria und Josef alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn verlangte, kehrten sie nach Galiläa in ihre Heimatstadt Nazaret zurück. Lukas Luke 1 2 40 Das Kind wuchs heran und wurde kräftig. Es war mit Weisheit erfüllt und Gottes Gnade ruhte sichtbar auf ihm. Lukas Luke 1 2 41 Jedes Jahr zum Passafest reisten seine Eltern nach Jerusalem. Lukas Luke 1 2 42 Als Jesus zwölf Jahre alt war, gingen sie wieder zum Fest, wie es der Sitte entsprach, und nahmen auch den Jungen mit. Lukas Luke 1 2 43 Nach den Festtagen machten sie sich auf den Heimweg. Doch Jesus blieb in Jerusalem, ohne dass die Eltern davon wussten. Lukas Luke 1 2 44 Sie dachten, er sei irgendwo in der Reisegesellschaft. Nach der ersten Tagesetappe suchten sie ihn unter den Verwandten und Bekannten. Lukas Luke 1 2 45 Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie am folgenden Tag nach Jerusalem zurück. Lukas Luke 1 2 46 Nach drei Tagen endlich entdeckten sie ihn im Tempel. Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und stellte ihnen Fragen. Lukas Luke 1 2 47 Alle, die zuhörten, staunten über sein Verständnis und seine Antworten. Lukas Luke 1 2 48 Seine Eltern waren sehr überrascht, ihn hier zu sehen. "Kind", sagte seine Mutter zu ihm, "wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich verzweifelt gesucht." Lukas Luke 1 2 49 "Warum habt ihr mich denn gesucht?", erwiderte Jesus. "Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?" Lukas Luke 1 2 50 Doch sie verstanden nicht, was er damit meinte. Lukas Luke 1 2 51 Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und war ihnen ein gehorsamer Sohn. Seine Mutter aber bewahrte das alles in ihrem Herzen. Lukas Luke 1 2 52 Jesus nahm weiter an Weisheit zu und wuchs zu einem jungen Mann heran. Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm. Lukas Luke 1 3 1 Es war im 15. Regierungsjahr des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa; Herodes Antipas regierte als Fürst in Galiläa, sein Bruder Philippus in Ituräa und Trachonitis und Lysanias in Abilene. Lukas Luke 1 3 2 Hohe Priester waren Hannas und Kajafas. In dieser Zeit erhielt Johannes, der Sohn des Zacharias, draußen in der Wüste einen Auftrag von Gott. Lukas Luke 1 3 3 Daraufhin durchzog er die ganze Jordangegend und predigte den Menschen, sie sollten zu Gott umkehren und sich als Zeichen dafür taufen lassen, damit sie Vergebung ihrer Sünden empfingen. Lukas Luke 1 3 4 So steht es schon im Buch des Propheten Jesaja: "Hört, in der Wüste ruft eine Stimme: 'Bereitet den Weg für den Herrn! Ebnet seine Pfade! Lukas Luke 1 3 5 Die Täler sollen aufgefüllt, die Berge und Hügel eingeebnet werden. Krumme Wege sollen begradigt werden und holprige eben gemacht. Lukas Luke 1 3 6 Dann werden alle Menschen das Heil sehen, das von Gott kommt.'" Lukas Luke 1 3 7 Die Menschen kamen in Scharen zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Doch er sagte zu ihnen: "Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, dass ihr dem kommenden Zorngericht Gottes entgeht? Lukas Luke 1 3 8 Bringt Früchte hervor, die zeigen, dass ihr eure Einstellung geändert habt! Und fangt nicht an zu denken: 'Wir haben doch Abraham zum Vater!' Ich sage euch: Gott kann Abraham aus diesen Steinen hier Kinder erwecken! Lukas Luke 1 3 9 Die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen." Lukas Luke 1 3 10 Da fragten ihn die Leute: "Was sollen wir denn tun?" Lukas Luke 1 3 11 "Wer zwei Untergewänder hat", gab er zur Antwort, "soll dem eins geben, der keins hat! Wer zu essen hat, soll es mit dem teilen, der nichts hat!" Lukas Luke 1 3 12 Auch Zolleinnehmer wollten sich taufen lassen. "Rabbi", fragten sie, "und was sollen wir tun?" Lukas Luke 1 3 13 "Fordert nicht mehr, als euch zusteht!", erwiderte Johannes. Lukas Luke 1 3 14 "Und wir", fragten einige Soldaten, "was sollen wir tun?" - "Beraubt und erpresst niemand", war seine Antwort. "Gebt euch mit eurem Sold zufrieden!" Lukas Luke 1 3 15 Das Volk war voller Erwartung, und alle fragten sich, ob Johannes etwa der Messias, der versprochene Retter, sei. Lukas Luke 1 3 16 Doch Johannes erklärte vor allen: "Ich taufe euch zwar mit Wasser, aber es wird einer kommen, der mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal gut genug, mich zu bücken und ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Lukas Luke 1 3 17 Er hat die Worfschaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Den Weizen wird er in die Scheune bringen, die Spreu aber wird er mit einem Feuer verbrennen, das nie mehr ausgehen wird." Lukas Luke 1 3 18 Mit diesen und vielen anderen mahnenden Worten verkündigte er dem Volk die gute Botschaft. Lukas Luke 1 3 19 Johannes wies auch Herodes Antipas zurecht. Der Fürst hatte nämlich seinem Bruder die Frau weggenommen, Herodias, und auch sonst viel Unrecht getan. Lukas Luke 1 3 20 Deswegen ließ Herodes ihn ins Gefängnis werfen und fügte das zu allem Unrecht noch hinzu. Lukas Luke 1 3 21 Zusammen mit den vielen Menschen hatte auch Jesus sich taufen lassen. Als er danach betete, riss der Himmel auf, Lukas Luke 1 3 22 und der Heilige Geist kam sichtbar auf ihn herab, anzusehen wie eine Taube. Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: "Du bist mein lieber Sohn. An dir habe ich meine Freude!" Lukas Luke 1 3 23 Als Jesus öffentlich zu wirken begann, war er ungefähr dreißig Jahre alt. Man hielt ihn für den Sohn Josefs, dessen Vater Eli hieß. Lukas Luke 1 3 24 Seine weiteren Vorfahren waren Mattat, Levi, Melchi, Jannai, Josef, Lukas Luke 1 3 25 Mattitja, Amos, Nahum, Hesli, Naggai, Lukas Luke 1 3 26 Mahat, Mattitja, Schimi, Josech, Joda, Lukas Luke 1 3 27 Johanan, Resa, Serubbabel, Schealtiel, Neri, Lukas Luke 1 3 28 Melchi, Addi, Kosam, Elmadam, Er, Lukas Luke 1 3 29 Joschua, Elieser, Jorim, Mattat, Levi, Lukas Luke 1 3 30 Simeon, Juda, Josef, Jonam, Eljakim, Lukas Luke 1 3 31 Melea, Menna, Mattata, Natan, David, Lukas Luke 1 3 32 Isai, Obed, Boas, Salmon, Nachschon, Lukas Luke 1 3 33 Amminadab, Admin, Arni, Hezron, Perez, Juda, Lukas Luke 1 3 34 Jakob, Isaak, Abraham, Terach, Nahor, Lukas Luke 1 3 35 Serug, Regu, Peleg, Eber, Schelach, Lukas Luke 1 3 36 Kenan, Arpachschad, Sem, Noah, Lamech, Lukas Luke 1 3 37 Metuschelach, Henoch, Jered, Mahalalel, Kenan, Lukas Luke 1 3 38 Enosch, Set, Adam - Gott. Lukas Luke 1 4 1 Vom Heiligen Geist erfüllt, verließ Jesus den Jordan und ging in die Wüste. Der Geist hatte ihn dazu gedrängt. Vierzig Tage blieb er dort Lukas Luke 1 4 2 und wurde vom Teufel versucht. Während der ganzen Zeit hatte er nichts gegessen, sodass er am Ende sehr hungrig war. Lukas Luke 1 4 3 Da sagte der Teufel zu ihm: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl diesem Stein hier, dass er zu Brot werde." Lukas Luke 1 4 4 Aber Jesus antwortete: "Nein, in der Schrift steht: 'Der Mensch lebt nicht nur von Brot.'" Lukas Luke 1 4 5 Der Teufel führte ihn auch auf einen hohen Berg, zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Königreiche der Welt Lukas Luke 1 4 6 und sagte: "Diese ganze Macht und Herrlichkeit will ich dir geben, denn sie ist mir überlassen worden und ich gebe sie, wem ich will. Lukas Luke 1 4 7 Alles soll dir gehören, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest." Lukas Luke 1 4 8 Aber Jesus entgegnete: "Es steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!'" Lukas Luke 1 4 9 Der Teufel brachte Jesus sogar nach Jerusalem, stellte ihn auf den höchsten Vorsprung im Tempel und sagte: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürz dich hier hinunter! Lukas Luke 1 4 10 Es steht ja geschrieben: 'Er wird seine Engel aufbieten, um dich zu beschützen. Lukas Luke 1 4 11 Auf den Händen werden sie dich tragen, damit du mit deinem Fuß nicht an einen Stein stößt.'" Lukas Luke 1 4 12 Jesus gab ihm zur Antwort: "Es heißt aber auch: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!'" Lukas Luke 1 4 13 Als der Teufel sah, dass er mit keiner Versuchung zum Ziel kam, ließ er ihn für einige Zeit in Ruhe. Lukas Luke 1 4 14 Jesus kehrte in der Kraft, die ihm der Geist Gottes verlieh, nach Galiläa zurück. Bald sprach man in der ganzen Gegend von ihm. Lukas Luke 1 4 15 Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen hoch geachtet. Lukas Luke 1 4 16 So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war. Wie gewöhnlich ging er am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Heiligen Schrift vorzulesen, Lukas Luke 1 4 17 reichte man ihm die Schriftrolle des Propheten Jesaja. Er rollte sie auf und fand die Stelle, wo es heißt: Lukas Luke 1 4 18 "Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Armen gute Botschaft zu bringen, den Gefangenen ihre Freilassung zu verkünden, den Blinden zu sagen, dass sie sehend werden, den Unterdrückten die Freiheit zu bringen Lukas Luke 1 4 19 und ein Jahr der Gnade des Herrn auszurufen." Lukas Luke 1 4 20 Er rollte das Buch zusammen, gab es dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge sahen ihn erwartungsvoll an. Lukas Luke 1 4 21 "Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, in Erfüllung gegangen", fing er an. Lukas Luke 1 4 22 Seine Zuhörer waren beeindruckt und wunderten sich zugleich über die Worte, die ihm geschenkt wurden. "Ist das nicht der Sohn von Josef?", fragten sie. Lukas Luke 1 4 23 Da sagte er zu ihnen: "Sicher werdet ihr mir jetzt mit dem Sprichwort kommen: 'Arzt, hilf dir selbst!' und denken: 'Du musst auch hier bei dir, in deiner Vaterstadt, das tun, was wir von Kafarnaum gehört haben.' Lukas Luke 1 4 24 Aber ihr wisst doch, dass ein Prophet in seinem Heimatort nichts gilt. Lukas Luke 1 4 25 Und es ist auch wahr, dass es zur Zeit des Propheten Elija viele Witwen in Israel gab, damals, als es drei Jahre und sechs Monate lang nicht regnete und im ganzen Land eine große Hungersnot herrschte. Lukas Luke 1 4 26 Trotzdem wurde Elija zu keiner von ihnen geschickt, sondern zu einer Witwe in Sarepta, im Gebiet von Sidon. Lukas Luke 1 4 27 Und viele Aussätzige gab es zur Zeit des Propheten Elischa in Israel, aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman." Lukas Luke 1 4 28 Als sie das hörten, gerieten alle in der Synagoge in Wut. Lukas Luke 1 4 29 Sie sprangen auf, zerrten Jesus zur Stadt hinaus und führten ihn bis zum Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war; dort wollten sie ihn hinabstürzen. Lukas Luke 1 4 30 Aber Jesus schritt mitten durch die Menge hindurch und zog weg. Lukas Luke 1 4 31 Er ging dann nach Kafarnaum hinab, das ist eine Stadt in Galiläa, und sprach dort am Sabbat zu den Menschen. Lukas Luke 1 4 32 Seine Lehre wühlte sie auf, denn er redete mit Vollmacht. Lukas Luke 1 4 33 Es gab auch einen Mann in der Synagoge, der von einem bösen Geist, einem Dämon, besessen war. Der fing plötzlich an zu schreien: Lukas Luke 1 4 34 "Was willst du von uns, Jesus von Nazaret? Bist du hergekommen, um uns zu vernichten? Ich weiß genau, wer du bist: der Heilige Gottes." Lukas Luke 1 4 35 "Schweig!", herrschte Jesus ihn an. "Verlass ihn sofort!" Da warf der Dämon den Mann mitten unter ihnen zu Boden, verließ ihn aber, ohne ihm weiter zu schaden. Lukas Luke 1 4 36 Die Leute erschraken sehr und sagten zueinander: "Was für ein Wort! Welche Vollmacht und Kraft! Er befiehlt den bösen Geistern und sie fahren tatsächlich aus." Lukas Luke 1 4 37 Bald sprach man in der ganzen Gegend von ihm. Lukas Luke 1 4 38 Nachdem er die Synagoge verlassen hatte, ging Jesus in das Haus Simons. Dessen Schwiegermutter war von einem heftigen Fieber befallen und man bat ihn, ihr zu helfen. Lukas Luke 1 4 39 Er trat an ihr Bett und bedrohte das Fieber. Es verschwand sofort. Gleich stand sie auf und bediente ihre Gäste. Lukas Luke 1 4 40 Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken zu Jesus - Menschen mit den verschiedensten Leiden. Jedem von ihnen legte er die Hände auf und heilte sie. Lukas Luke 1 4 41 Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: "Du bist der Sohn Gottes!" Aber Jesus herrschte sie an und verbot ihnen, weiterzureden weil sie wussten, dass er der Messias war. Lukas Luke 1 4 42 Bei Tagesanbruch ging er aus dem Haus fort an eine einsame Stelle. Doch die Leute suchten ihn, bis sie ihn gefunden hatten. Sie wollten ihn festhalten und verhindern, dass er von ihnen wegging. Lukas Luke 1 4 43 Aber er sagte zu ihnen: "Ich muss auch den anderen Städten die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigen, denn dazu hat Gott mich gesandt." Lukas Luke 1 4 44 So predigte er in allen Synagogen des Landes. Lukas Luke 1 5 1 Eines Tages stand Jesus am Ufer des Sees Gennesaret. Die Menschen drängten sich um ihn und wollten das Wort Gottes hören. Lukas Luke 1 5 2 Da bemerkte er zwei Boote am Ufer. Die Fischer waren ausgestiegen und reinigten ihre Netze. Lukas Luke 1 5 3 Jesus stieg in eins der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück auf den See hinauszufahren. So konnte er sich setzen und die Menge vom Boot aus unterweisen. Lukas Luke 1 5 4 Als er aufgehört hatte zu reden, sagte er zu Simon: "Fahr hinaus auf den See und wirf mit deinen Leuten die Netze zum Fang aus!" Lukas Luke 1 5 5 "Aber Rabbi", wandte Simon ein, "wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch weil du es sagst, will ich die Netze noch einmal auswerfen." Lukas Luke 1 5 6 Als sie es dann getan hatten, umschlossen sie eine solche Menge Fische, dass die Netze zu reißen begannen. Lukas Luke 1 5 7 Deshalb winkten sie ihren Mitarbeitern im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Zusammen füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast sanken. Lukas Luke 1 5 8 Als Simon Petrus das sah, kniete er sich vor Jesus hin und sagte: "Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch!" Lukas Luke 1 5 9 Denn er und seine Begleiter waren tief erschrocken, weil sie einen solchen Fang gemacht hatten. Lukas Luke 1 5 10 Und genauso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen von Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Doch Jesus sagte zu Simon: "Du musst dich nicht fürchten. Von jetzt an wirst du ein Menschenfischer sein." Lukas Luke 1 5 11 Dann zogen sie die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten Jesus. Lukas Luke 1 5 12 In einer der Städte war ein Mann, der am ganzen Körper Aussatz hatte. Als der Jesus sah, warf er sich vor ihm nieder, beugte das Gesicht zur Erde und bat ihn flehentlich: "Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen." Lukas Luke 1 5 13 Da berührte Jesus ihn mit seiner Hand und sagte: "Ich will es, sei rein!" Sofort verschwand der Aussatz. Lukas Luke 1 5 14 Jesus verbot dem Geheilten, mit jemand darüber zu sprechen. "Geh stattdessen zum Priester", sagte er, "zeig dich ihm und bring das Opfer für deine Reinigung, wie Mose es angeordnet hat. Das soll ein Beweis für sie sein." Lukas Luke 1 5 15 Doch die Nachricht von Jesus verbreitete sich umso mehr. Die Menschen strömten in Scharen herbei, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Lukas Luke 1 5 16 Jesus aber zog sich in die Einsamkeit zurück, um zu beten. Lukas Luke 1 5 17 Eines Tages, als Jesus wieder lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer. Sie waren aus allen Dörfern Galiläas, aus Judäa und Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte Jesus zu heilen. Lukas Luke 1 5 18 Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Trage herbei. Sie wollten ihn ins Haus hineintragen und vor Jesus hinlegen. Lukas Luke 1 5 19 Weil sie aber wegen des Gedränges der Leute keinen Weg fanden, wie sie ihn hineinbringen sollten, stiegen sie aufs Dach, deckten einige Ziegel ab und ließen die Trage mit dem Kranken mitten unter sie hinunter, genau vor Jesus. Lukas Luke 1 5 20 Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: "Deine Sünden sind dir vergeben." Lukas Luke 1 5 21 Die Gesetzeslehrer und Pharisäer fragten sich empört: "Was bildet der sich ein? Das ist ja Gotteslästerung! Niemand kann Sünden vergeben außer Gott!" Lukas Luke 1 5 22 Jesus wusste, was sie dachten und fragte sie: "Was macht ihr euch da für Gedanken? Lukas Luke 1 5 23 Was ist leichter - zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben', oder: 'Steh auf und geh!'? Lukas Luke 1 5 24 Doch ihr sollt sehen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben!" Dann wandte er sich zu dem Gelähmten und sagte: "Ich befehle dir: Steh auf, nimm deine Trage und geh nach Hause!" Lukas Luke 1 5 25 Sofort stand der Mann auf, nahm vor aller Augen die Trage, auf der er gelegen hatte, und ging nach Hause. Dabei pries er Gott unaufhörlich. Lukas Luke 1 5 26 Alle gerieten außer sich, lobten Gott und sagten voller Furcht: "Unglaubliches haben wir heute gesehen." Lukas Luke 1 5 27 Später, als Jesus die Stadt verließ, sah er am Zollhaus einen Steuereinnehmer sitzen. Er hieß Levi. Jesus sagte zu ihm: "Komm, folge mir nach!" Lukas Luke 1 5 28 Ohne zu zögern ließ er alles zurück, stand auf und folgte Jesus. Lukas Luke 1 5 29 Später gab er ihm zu Ehren ein großes Festessen in seinem Haus und lud dazu noch viele Zolleinnehmer und andere Leute mit zweifelhaftem Ruf ein. Lukas Luke 1 5 30 Aber die Pharisäer und die Gesetzeslehrer, die zu ihrer Partei gehörten, sagten ärgerlich zu den Jüngern von Jesus: "Wie könnt ihr nur mit Steuereintreibern und diesem Gesindel zusammen essen und trinken!" Lukas Luke 1 5 31 Da griff Jesus ein und gab ihnen zur Antwort: "Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Lukas Luke 1 5 32 Ich bin nicht gekommen, um Gerechten zu sagen, dass sie ihre Einstellung ändern müssen, sondern Sündern." Lukas Luke 1 5 33 Daraufhin sagten sie zu Jesus: "Die Jünger des Johannes fasten oft und beten viel. Die der Pharisäer tun das auch, aber deine Jünger essen und trinken." Lukas Luke 1 5 34 Jesus erwiderte: "Könnt ihr die Hochzeitsgäste denn fasten lassen, wenn der Bräutigam bei ihnen ist? Lukas Luke 1 5 35 Die Zeit kommt früh genug, dass der Bräutigam ihnen entrissen wird; dann werden sie fasten." Lukas Luke 1 5 36 Er machte es ihnen auch noch mit einem Vergleich deutlich: "Niemand schneidet ein Stück Stoff aus einem neuen Kleid, um damit ein altes zu flicken. Dann hätte er das neue Kleid zerschnitten und das Stück würde ja auch nicht zu dem alten passen. Lukas Luke 1 5 37 Und niemand füllt jungen Wein, der noch gärt, in alte Weinschläuche. Der Wein würde die Schläuche zerreißen und auslaufen. So wären Wein und Schläuche verdorben. Lukas Luke 1 5 38 Nein, jungen Wein füllt man in neue Schläuche! Lukas Luke 1 5 39 Aber niemand, der alten Wein getrunken hat, will anschließend neuen. 'Der alte ist besser', wird er sagen." Lukas Luke 1 6 1 An einem Sabbat ging Jesus durch Kornfelder. Seine Jünger rupften unterwegs Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen die Körner. Lukas Luke 1 6 2 Da sagten einige Pharisäer zu ihnen: "Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt!" Lukas Luke 1 6 3 Jesus entgegnete: "Habt ihr denn nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren? Lukas Luke 1 6 4 Wie er ins Haus Gottes ging und von den geweihten Broten aß, die nach dem Gesetz doch nur die Priester essen dürfen, und dass er auch seinen Begleitern davon gab?" Lukas Luke 1 6 5 Und Jesus fügte hinzu: "Der Menschensohn kann auch über den Sabbat bestimmen!" Lukas Luke 1 6 6 An einem anderen Sabbat, als Jesus in die Synagoge ging und zu den Menschen sprach, saß dort ein Mann, dessen rechte Hand gelähmt war. Lukas Luke 1 6 7 Die Gesetzeslehrer und die Pharisäer passten genau auf, ob er ihn am Sabbat heilen würde, denn sie wollten einen Grund finden, ihn anzuklagen. Lukas Luke 1 6 8 Jesus wusste, was sie dachten und sagte deshalb zu dem Mann mit der gelähmten Hand: "Steh auf und stell dich in die Mitte!" Der Mann stand auf und trat vor. Lukas Luke 1 6 9 Dann fragte Jesus die Anwesenden: "Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses? Soll man ein Leben retten oder es zugrunde gehen lassen?" Lukas Luke 1 6 10 Er sah sie der Reihe nach an und befahl dem Mann: "Streck die Hand aus!" Der gehorchte und seine Hand war geheilt. Lukas Luke 1 6 11 Da wurden sie von sinnloser Wut gepackt und berieten miteinander, was sie gegen ihn unternehmen könnten. Lukas Luke 1 6 12 In jener Zeit zog Jesus sich auf einen Berg zurück, um zu beten. Er betete die ganze Nacht. Lukas Luke 1 6 13 Als es Tag wurde, rief er seine Jünger herbei und wählte zwölf von ihnen aus. Er nannte sie Apostel. Lukas Luke 1 6 14 Es waren: Simon, dem er den Namen Petrus gab, und Andreas, sein Bruder, Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Lukas Luke 1 6 15 Matthäus, Thomas und Jakobus Ben-Alphäus, Simon, der zu den Zeloten gehört hatte, Lukas Luke 1 6 16 Judas Ben-Jakobus und Judas, der ein Sikarier gewesen war und ihn später verraten hat. Lukas Luke 1 6 17 Mit ihnen stieg Jesus den Berg hinunter bis zu einem ebenen Platz, wo sich eine große Schar seiner Jünger versammelt hatte. Sie hatten zusammen mit einer großen Menschenmenge aus ganz Judäa, aus Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon auf ihn gewartet Lukas Luke 1 6 18 und waren gekommen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Auch Menschen, die von bösen Geistern geplagt waren, wurden geheilt. Lukas Luke 1 6 19 Alle versuchten, ihn zu berühren, denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle gesund machte. Lukas Luke 1 6 20 Jesus sah seine Jünger an und sagte: "Wie beneidenswert glücklich seid ihr Armen, / denn euch gehört das Reich Gottes! Lukas Luke 1 6 21 Wie glücklich seid ihr, die ihr jetzt hungert, / denn Gott wird euch satt machen! / Wie glücklich seid ihr, die ihr jetzt weint, / denn ihr werdet lachen! Lukas Luke 1 6 22 Wie glücklich seid ihr, wenn die Menschen euch hassen, wenn sie euch ausstoßen und euren Namen in den Schmutz ziehen, weil ihr zum Menschensohn gehört! Lukas Luke 1 6 23 Freut euch, wenn das geschieht, springt vor Freude! Denn im Himmel wartet eine große Belohnung auf euch. Mit den Propheten haben ihre Vorfahren es nämlich genauso gemacht. Lukas Luke 1 6 24 Aber weh euch, ihr Reichen, / denn ihr habt euren Anteil schon kassiert! Lukas Luke 1 6 25 Weh euch, ihr Satten, / denn ihr werdet hungern! / Weh euch, ihr Lachenden, / denn ihr werdet trauern und weinen! Lukas Luke 1 6 26 Und weh euch, wenn alle Menschen gut von euch reden, / denn genauso haben es ihre Vorfahren mit den falschen Propheten gemacht." Lukas Luke 1 6 27 "Doch euch, die ihr mir wirklich zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde, tut denen Gutes, die euch hassen! Lukas Luke 1 6 28 Segnet die, die euch verfluchen! Betet für die, die euch beleidigen! Lukas Luke 1 6 29 Schlägt dir jemand ins Gesicht, dann halt ihm auch die andere Wange hin! Wenn jemand deinen Umhang will, dann lass ihm auch das Hemd! Lukas Luke 1 6 30 Gib jedem, der dich bittet! Und wenn dir etwas weggenommen wird, dann versuche nicht, es wiederzubekommen! Lukas Luke 1 6 31 Behandelt alle Menschen so, wie ihr von ihnen behandelt werden wollt! Lukas Luke 1 6 32 Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welche Anerkennung habt ihr wohl dafür verdient? Denn so handeln auch die Sünder. Lukas Luke 1 6 33 Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welche Anerkennung habt ihr dafür verdient? Denn das tun auch die Sünder. Lukas Luke 1 6 34 Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es sicher zurückbekommt, welche Anerkennung verdient ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles wiederzubekommen. Lukas Luke 1 6 35 Ihr aber sollt gerade eure Feinde lieben! Ihr sollt Gutes tun, ihr sollt leihen und euch keine Sorgen darüber machen, ob ihr es wiederbekommt. Dann wartet eine große Belohnung auf euch und ihr handelt als Kinder des Höchsten. Denn er ist auch gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Lukas Luke 1 6 36 Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist! Lukas Luke 1 6 37 Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt niemand, dann werdet auch ihr nicht verurteilt! Sprecht frei, dann werdet auch ihr freigesprochen werden! Lukas Luke 1 6 38 Gebt, und es wird euch gegeben: Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überlaufendes Maß wird man euch in den Schoß schütten. Denn das Maß, mit dem ihr bei anderen messt, wird auch für euch verwendet werden." Lukas Luke 1 6 39 Er machte es noch an einigen Vergleichen deutlich: "Kann denn ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in die nächste Grube fallen? Lukas Luke 1 6 40 Ein Jünger ist doch nicht besser als sein Lehrer. Erst wenn er alles von ihm gelernt hat, wird er so weit sein wie dieser. Lukas Luke 1 6 41 Was kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders, bemerkst aber den Balken in deinem eigenen Auge nicht? Lukas Luke 1 6 42 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: 'Halt still, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen!' - siehst aber den Balken in deinem eigenen Auge nicht? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge! Dann wirst du klar sehen und den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehen können. Lukas Luke 1 6 43 Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte und ein schlechter Baum keine guten. Lukas Luke 1 6 44 Einen Baum erkennt man an seinen Früchten. Von Dornen pflückt man keine Feigen und von Gestrüpp kann man keine Weintrauben ernten. Lukas Luke 1 6 45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er in seinem Herzen gut ist. Ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil sein Herz mit Bösem erfüllt ist. Dein Reden ist von dem bestimmt, was in deinem Herzen ist. Lukas Luke 1 6 46 Was nennt ihr mich immerzu 'Herr', wenn ihr doch nicht tut, was ich sage? Lukas Luke 1 6 47 Ich will euch zeigen, mit wem ich den vergleiche, der zu mir kommt, auf meine Worte hört und tut, was ich sage: Lukas Luke 1 6 48 Er gleicht einem Mann, der ein Haus baut und dabei so tief ausschachtet, dass er das Fundament auf Felsengrund legen kann. Wenn dann das Hochwasser kommt und die Flut gegen das Haus drückt, bleibt es stehen, denn es ist gut gegründet. Lukas Luke 1 6 49 Doch wer meine Worte hört und sich nicht danach richtet, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament einfach auf die Erde setzt. Wenn dann die Flut gegen das Haus drückt, stürzt es in sich zusammen und wird völlig zerstört." Lukas Luke 1 7 1 Nachdem Jesus das alles vor dem Volk gesagt hatte, ging er nach Kafarnaum. Lukas Luke 1 7 2 Der dort stationierte Hauptmann hatte einen Sklaven, der ihm viel bedeutete; dieser war schwer krank und lag im Sterben. Lukas Luke 1 7 3 Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm. Sie sollten ihn bitten zu kommen und seinem Sklaven das Leben zu retten. Lukas Luke 1 7 4 Die Männer kamen zu Jesus und baten ihn inständig. "Er verdient es, dass du ihm diese Bitte erfüllst", sagten sie. Lukas Luke 1 7 5 "Er liebt unser Volk und hat uns sogar die Synagoge gebaut." Lukas Luke 1 7 6 Jesus ging mit ihnen. Als er nicht mehr weit vom Haus entfernt war, schickte der Hauptmann einige seiner Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: "Herr, bemühe dich nicht! Ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach kommst. Lukas Luke 1 7 7 Deshalb bin ich auch nicht persönlich zu dir gekommen. Sprich nur ein Wort und mein Sklave wird gesund. Lukas Luke 1 7 8 Ich unterstehe ja auch dem Befehl von Vorgesetzten und habe meinerseits Soldaten unter mir. Sage ich zu einem von ihnen: 'Geh!', dann geht er, und zu einem anderen: 'Komm!', dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Sklaven sage: 'Tu das!', dann tut er es." Lukas Luke 1 7 9 Jesus war sehr erstaunt, das zu hören. Er drehte sich um und sagte zu der Menschenmenge, die ihm folgte: "Ich versichere euch: Solch einen Glauben habe ich in ganz Israel nicht gefunden." Lukas Luke 1 7 10 Als die Freunde des Hauptmanns in dessen Haus zurückkamen, war der Sklave gesund. Lukas Luke 1 7 11 Einige Zeit später ging er, begleitet von seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge, nach Nain. Lukas Luke 1 7 12 Als er sich dem Stadttor näherte, kam ihm ein Trauerzug entgegen. Der Tote war der einzige Sohn einer Witwe gewesen. Viele Menschen aus der Stadt begleiteten die Mutter. Lukas Luke 1 7 13 Als der Herr die Witwe sah, wurde er von tiefem Mitgefühl ergriffen. "Weine nicht!", sagte er zu ihr. Lukas Luke 1 7 14 Dann trat er an die Bahre und berührte sie. Die Träger blieben stehen. "Junger Mann, ich befehle dir, steh auf!", sagte er zu dem Toten. Lukas Luke 1 7 15 Da setzte sich der Tote auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Lukas Luke 1 7 16 Alle wurden von Angst und Ehrfurcht gepackt. Sie priesen Gott und sagten: "Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten. Heute hat Gott sein Volk besucht." Lukas Luke 1 7 17 Die Kunde von dem, was Jesus getan hatte, verbreitete sich im ganzen jüdischen Land und darüber hinaus. Lukas Luke 1 7 18 Durch seine Jünger erfuhr auch Johannes der Täufer von diesen Dingen. Lukas Luke 1 7 19 Er rief zwei von ihnen zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: "Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?" Lukas Luke 1 7 20 Die beiden Männer kamen zu Jesus und sagten: "Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: 'Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?'" Lukas Luke 1 7 21 Während sie bei ihm waren, heilte Jesus gerade viele Kranke und Leidende und von bösen Geistern Geplagte, und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht. Lukas Luke 1 7 22 Jesus gab ihnen zur Antwort: "Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird gute Botschaft verkündigt. Lukas Luke 1 7 23 Und glücklich ist der zu nennen, der nicht an mir irre wird." Lukas Luke 1 7 24 Als die Boten gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menge und fing an, über Johannes zu sprechen: "Was wolltet ihr eigentlich sehen, als ihr in die Wüste hinausgezogen seid? Ein Schilfrohr vielleicht, das vom Wind hin und her bewegt wird? Lukas Luke 1 7 25 Oder was wolltet ihr sonst dort draußen sehen? Einen fein angezogenen Mann? Nein, Leute mit teuren Kleidern und Luxus findet man in den Königspalästen. Lukas Luke 1 7 26 Aber was wolltet ihr dann dort draußen sehen? Einen Propheten? Ja, ich versichere euch: Ihr habt mehr als einen Propheten gesehen. Lukas Luke 1 7 27 Johannes ist der, von dem es in der Heiligen Schrift heißt: 'Ich sende meinen Boten vor dir her. Er wird dein Wegbereiter sein.' Lukas Luke 1 7 28 Ich sage euch: Unter allen Menschen, die je geboren wurden, gibt es keinen Größeren als Johannes den Täufer. Und doch ist der Kleinste im Reich Gottes größer als er. Lukas Luke 1 7 29 Alle, die ihm zugehört hatten - selbst die Zöllner -, unterwarfen sich dem Urteil Gottes und ließen sich von Johannes taufen. Lukas Luke 1 7 30 Doch die Pharisäer und Gesetzeslehrer lehnten Gottes Plan zu ihrer Rettung hochmütig ab und ließen sich nicht taufen. Lukas Luke 1 7 31 Mit wem soll ich die Menschen dieser Generation nur vergleichen? Welches Bild trifft auf sie zu? Lukas Luke 1 7 32 Sie sind wie Kinder, die auf dem Markt herumsitzen und sich gegenseitig zurufen: 'Wir haben euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, aber ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, aber ihr habt nicht geweint.' Lukas Luke 1 7 33 Als Johannes der Täufer kam, der fastete und keinen Wein trank, sagtet ihr: 'Er ist von einem Dämon besessen.' Lukas Luke 1 7 34 Als der Menschensohn kam, der ganz normal isst und trinkt, sagtet ihr: 'Seht, was für ein Schlemmer und Säufer, dieser Freund von Zöllnern und Sündern!' Lukas Luke 1 7 35 Und doch bestätigt sich die Weisheit Gottes im Werk von beiden - jedenfalls für die, die sie annehmen." Lukas Luke 1 7 36 Ein Pharisäer hatte Jesus zum Essen eingeladen. Jesus war in sein Haus gekommen und hatte sich zu Tisch gelegt. Lukas Luke 1 7 37 In dieser Stadt lebte auch eine Frau, die für ihren unmoralischen Lebenswandel bekannt war. Als sie erfahren hatte, dass Jesus im Haus des Pharisäers zu Gast war, nahm sie ein Alabastergefäß voll Salböl und ging dorthin. Lukas Luke 1 7 38 Sie trat an das Fußende des Liegepolsters, auf dem Jesus sich ausgestreckt hatte, kniete sich hin und fing so sehr zu weinen an, dass ihre Tränen seine Füße benetzten. Sie trocknete sie dann mit ihren Haaren ab, küsste sie immer wieder und salbte sie mit dem Öl. Lukas Luke 1 7 39 Als der Pharisäer, der Jesus eingeladen hatte, das sah, sagte er : "Wenn der wirklich ein Prophet wäre, würde er doch merken, was für eine Frau das ist, die ihn da berührt. Er müsste doch wissen, dass das eine Sünderin ist." Lukas Luke 1 7 40 "Simon, ich habe dir etwas zu sagen", sprach Jesus da seinen Gastgeber an. "Sprich, Rabbi", sagte dieser. Lukas Luke 1 7 41 Jesus begann: "Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher. Der eine schuldete ihm fünfhundert Denare, der andere fünfzig. Lukas Luke 1 7 42 Doch keiner von ihnen konnte ihm das Geld zurückzahlen. Da erließ er es beiden. Was meinst du, wer von beiden wird wohl dankbarer sein?" Lukas Luke 1 7 43 "Ich nehme an, der, dem die größere Schuld erlassen wurde", antwortete Simon. "Richtig!", sagte Jesus Lukas Luke 1 7 44 zu Simon und drehte sich zu der Frau um. "Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, und du hast mir nicht einmal Wasser angeboten, dass ich den Staub von meinen Füßen waschen konnte. Doch sie hat meine Füße mit ihren Tränen gewaschen und mit ihren Haaren getrocknet. Lukas Luke 1 7 45 Du hast mir keinen Begrüßungskuss gegeben, aber sie hat gar nicht aufgehört, mir die Füße zu küssen, seit ich hier bin. Lukas Luke 1 7 46 Du hast mir den Kopf nicht einmal mit gewöhnlichem Öl gesalbt, aber sie hat meine Füße mit teurem Balsam eingerieben. Lukas Luke 1 7 47 Ich kann dir sagen, woher das kommt: Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben worden, darum hat sie mir viel Liebe erwiesen. Wem wenig vergeben wird, der zeigt auch wenig Liebe." Lukas Luke 1 7 48 Dann sagte er zu der Frau: "Ja, deine Sünden sind dir vergeben!" Lukas Luke 1 7 49 Die anderen Gäste fragten : "Für wen hält der sich eigentlich, dass er auch Sünden vergibt?" Lukas Luke 1 7 50 Doch Jesus sagte zu der Frau: "Dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden!" Lukas Luke 1 8 1 In der folgenden Zeit zog Jesus durch viele Städte und Dörfer und verkündigte überall die Botschaft vom Reich Gottes. Begleitet wurde er von den Zwölf Lukas Luke 1 8 2 und von einigen Frauen, die er von bösen Geistern befreit und von Krankheiten geheilt hatte. Es waren Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte, Lukas Luke 1 8 3 Johanna, die Frau Chuzas, eines hohen Beamten von Herodes Antipas, und Susanna und viele andere. All diese Frauen dienten Jesus und seinen Jüngern mit ihrem Besitz. Lukas Luke 1 8 4 Einmal hatte sich eine große Menschenmenge um ihn versammelt. Aus allen Orten waren sie herbeigeströmt. Da erzählte er ihnen folgendes Gleichnis: Lukas Luke 1 8 5 "Ein Bauer ging auf seinen Acker, um zu säen. Beim Ausstreuen fiel ein Teil der Körner auf den Weg. Dort wurden sie zertreten und von den Vögeln aufgefressen. Lukas Luke 1 8 6 Andere Körner fielen auf felsigen Boden. Sie gingen auf, vertrockneten aber bald, weil sie nicht genug Feuchtigkeit bekamen. Lukas Luke 1 8 7 Wieder ein anderer Teil fiel mitten unter Disteln, die dann mit der Saat in die Höhe wuchsen und sie erstickten. Lukas Luke 1 8 8 Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden. Die Saat ging auf und brachte hundertfache Frucht." Jesus schloss: "Wer Ohren hat und hören kann, der höre zu!" Lukas Luke 1 8 9 Die Jünger fragten Jesus später, was er mit diesem Gleichnis sagen wollte. Lukas Luke 1 8 10 Er sagte: "Euch hat Gott das Geheimnis seines Reiches anvertraut, aber den Außenstehenden wird alles nur in Gleichnissen gesagt, denn 'sie sollen sehen und doch nichts erkennen, hören und doch nichts verstehen'. Lukas Luke 1 8 11 Das Gleichnis bedeutet Folgendes: Das Saatgut ist Gottes Wort. Lukas Luke 1 8 12 Das, was auf den Weg gefallen ist, meint Menschen, die Gottes Botschaft hören. Aber dann kommt der Teufel und nimmt ihnen das gesäte Wort wieder aus dem Herzen weg, sodass sie nicht glauben und deshalb auch nicht gerettet werden. Lukas Luke 1 8 13 Die Menschen, die dem felsigen Boden entsprechen, hören das Wort und nehmen es freudig auf. Aber sie haben keine Wurzeln. Eine Zeitlang glauben sie, doch wenn eine Zeit der Prüfung kommt, wenden sie sich wieder ab. Lukas Luke 1 8 14 Andere Menschen entsprechen der Saat, die ins Dornengestrüpp fällt. Sie haben die Botschaft gehört, sie aber im Lauf der Zeit von den Sorgen, vom Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken lassen, sodass keine Frucht reifen kann. Lukas Luke 1 8 15 Die Menschen schließlich, die dem guten Boden gleichen, hören die Botschaft und nehmen sie mit aufrichtigem Herzen bereitwillig auf. Sie halten daran fest, lassen sich nicht entmutigen und bringen durch ihre Ausdauer Frucht. Lukas Luke 1 8 16 Niemand zündet eine Lampe an und stellt sie dann unter einen Eimer oder unters Bett. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit die Hereinkommenden Licht haben. Lukas Luke 1 8 17 Denn alles, was verborgen oder geheim ist, wird irgendwann ans Licht kommen und bekannt werden. Lukas Luke 1 8 18 Passt also auf, was ihr jetzt hört! Denn wer hat, dem wird gegeben, wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er zu haben meint." Lukas Luke 1 8 19 Einmal kamen seine Mutter und seine Brüder. Doch wegen der Menschenmenge konnten sie nicht zu ihm durchkommen. Lukas Luke 1 8 20 Da sagte man ihm: "Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen." Lukas Luke 1 8 21 Doch Jesus erwiderte: "Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und befolgen." Lukas Luke 1 8 22 Eines Tages stieg er mit seinen Jüngern in ein Boot und sagte: "Fahren wir ans andere Ufer hinüber!" So fuhren sie ab, Lukas Luke 1 8 23 und während der Fahrt schlief Jesus ein. Plötzlich kam ein Sturm auf, ein Fallwind von den Bergen. Die Wellen schlugen ins Boot und sie kamen in Gefahr. Lukas Luke 1 8 24 Die Jünger stürzten zu Jesus, weckten ihn und riefen: "Rabbi, Rabbi, wir sind verloren!" Da stand er auf und bedrohte den Wind und das wogende Wasser. Da hörten sie auf zu toben und es wurde ganz still. Lukas Luke 1 8 25 "Wo ist euer Glaube?", fragte Jesus seine Jünger. Doch sie waren sehr erschrocken und sagten erstaunt zueinander: "Wer ist das nur, dass er sogar dem Wind und dem Wasser befehlen kann, und die gehorchen ihm auch?" Lukas Luke 1 8 26 Sie kamen in das Gebiet der Gerasener auf der anderen Seite des Sees, gegenüber von Galiläa. Lukas Luke 1 8 27 Als er aus dem Boot stieg, rannte ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der von Dämonen besessen war. Er trug schon lange keine Kleidung mehr und hauste abseits von den Häusern in Grabhöhlen. Lukas Luke 1 8 28 Als er Jesus erblickte, schrie er auf, warf sich vor ihm hin und rief laut: "Was willst du von mir, Jesus, Sohn Gottes, du Sohn des Allerhöchsten? Bitte, quäle mich nicht!" Lukas Luke 1 8 29 Jesus hatte dem bösen Geist nämlich befohlen, den Mann zu verlassen, den er schon so lange in seiner Gewalt hatte. Wiederholt war der Besessene wie ein Gefangener an Händen und Füßen gefesselt worden, doch jedes Mal hatte er die Ketten zerbrochen, und der Dämon hatte ihn in menschenleere Gegenden getrieben. Lukas Luke 1 8 30 Nun fragte ihn Jesus: "Wie heißt du?" - "Ich heiße Legion", antwortete der; denn es waren viele Dämonen in ihn gefahren. Lukas Luke 1 8 31 Diese flehten Jesus an, sie nicht in den Abgrund zu schicken. Lukas Luke 1 8 32 Nun weidete dort in der Nähe eine große Herde Schweine an einem Berghang. Sie baten ihn, in die Schweine fahren zu dürfen. Er erlaubte es. Lukas Luke 1 8 33 Da verließen die bösen Geister den Mann und fuhren in die Schweine. Daraufhin raste die ganze Herde den Abhang hinunter in den See und ertrank. Lukas Luke 1 8 34 Als die Schweinehirten das sahen, liefen sie davon und erzählten in der Stadt und auf den Dörfern alles, was geschehen war. Lukas Luke 1 8 35 Die Leute wollten das mit eigenen Augen sehen und machten sich auf den Weg. Als sie zu Jesus kamen, sahen sie den Mann, aus dem die bösen Geister ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig bei ihm sitzen. Sie bekamen es mit der Angst zu tun, Lukas Luke 1 8 36 und die Augenzeugen berichteten ihnen, wie der Besessene geheilt worden war. Lukas Luke 1 8 37 Daraufhin drängte die ganze Menge der Gerasener Jesus, ihr Gebiet zu verlassen, so sehr hatte die Angst sie gepackt. Jesus stieg ins Boot, um wieder zurückzufahren. Lukas Luke 1 8 38 Da bat ihn der Mann, aus dem die Dämonen ausgefahren waren, bei ihm bleiben zu dürfen. Doch er schickte ihn weg und sagte: Lukas Luke 1 8 39 "Geh nach Hause und erzähle, wie viel Gott an dir getan hat!" Der Mann gehorchte und verbreitete in der ganzen Stadt, was Jesus an ihm getan hatte. Lukas Luke 1 8 40 Als Jesus ans andere Ufer zurückkam, empfing ihn eine große Menschenmenge, denn sie hatten auf ihn gewartet. Lukas Luke 1 8 41 Da kam ein Synagogenvorsteher zu ihm, namens Jairus. Er warf sich vor ihm nieder und bat ihn, in sein Haus zu kommen, Lukas Luke 1 8 42 weil seine einzige Tochter, ein Mädchen von zwölf Jahren, im Sterben lag. Lukas Luke 1 8 43 In der Menge war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an starken Blutungen litt. Ihr ganzes Vermögen hatte sie für die Ärzte aufgewendet, doch niemand hatte sie heilen können. Lukas Luke 1 8 44 Sie kam von hinten heran und berührte einen Zipfel seines Gewandes. Sofort hörte die Blutung auf. Lukas Luke 1 8 45 "Wer hat mich berührt?", fragte Jesus. Doch niemand wollte es gewesen sein. Petrus sagte: "Rabbi, die Menge drängt und drückt dich von allen Seiten!" Lukas Luke 1 8 46 Doch Jesus bestand darauf: "Es hat mich jemand angerührt, denn ich habe gespürt, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist." Lukas Luke 1 8 47 Als die Frau sah, dass sie nicht verborgen bleiben konnte, fiel sie zitternd vor Jesus nieder. Vor allen Leuten erklärte sie, warum sie ihn berührt hatte und dass sie im selben Augenblick geheilt worden war. Lukas Luke 1 8 48 "Meine Tochter", sagte Jesus da zu ihr, "dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden!" Lukas Luke 1 8 49 Während Jesus noch mit ihr sprach, kam jemand aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagte zu Jairus: "Deine Tochter ist gestorben. Du brauchst den Rabbi nicht weiter zu bemühen." Lukas Luke 1 8 50 Jesus hörte es und sagte zu dem Vorsteher: "Hab keine Angst! Vertrau mir, dann wird sie gerettet werden!" Lukas Luke 1 8 51 Er ging in das Haus, erlaubte aber niemand, ihn zu begleiten, außer Petrus, Johannes und Jakobus und den Eltern des Kindes. Lukas Luke 1 8 52 Das ganze Haus war voller Menschen, die laut weinten und das Mädchen beklagten. "Hört auf zu weinen!", sagte Jesus zu ihnen. "Das Kind ist nicht tot, es schläft nur." Lukas Luke 1 8 53 Da lachten sie ihn aus, denn sie wussten, dass es gestorben war. Lukas Luke 1 8 54 Doch Jesus fasste es bei der Hand und rief: "Kind, steh auf!" Lukas Luke 1 8 55 Da kehrte Leben in das Mädchen zurück und es stand gleich auf. Jesus ordnete an, ihr etwas zu essen zu geben. Lukas Luke 1 8 56 Die Eltern konnten kaum fassen, was da geschehen war, aber Jesus verbot ihnen, anderen davon zu erzählen. Lukas Luke 1 9 1 Jesus rief die Zwölf zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht, alle bösen Geister auszutreiben und die Kranken zu heilen. Lukas Luke 1 9 2 Er beauftragte sie, die Botschaft von Gottes Herrschaft zu verkündigen und die Kranken gesund zu machen. Lukas Luke 1 9 3 "Nehmt nichts mit auf den Weg", sagte er ihnen, "keinen Wanderstab, keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und auch nicht zwei Hemden! Lukas Luke 1 9 4 Wenn ihr in ein Haus aufgenommen werdet, dann bleibt dort, bis ihr den Ort wieder verlasst. Lukas Luke 1 9 5 Und wenn ihr in einen Ort kommt, wo die Leute euch nicht aufnehmen wollen, dann zieht gleich weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen ab, um ihnen deutlich zu machen, dass das Gericht auf sie wartet." Lukas Luke 1 9 6 Die Zwölf machten sich auf den Weg und zogen von Dorf zu Dorf. Sie verkündigten die gute Botschaft und heilten die Kranken. Lukas Luke 1 9 7 Herodes Antipas, der Fürst von Galiläa, hörte von diesen Dingen. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn die einen sagten: "Johannes der Täufer ist von den Toten auferweckt worden", Lukas Luke 1 9 8 andere meinten: "Elija ist wieder erschienen." Wieder andere sagten: "Einer der früheren Propheten ist wieder auferstanden." Lukas Luke 1 9 9 Herodes sagte: "Johannes habe ich enthaupten lassen. Aber wer ist das, von dem ich solche Dinge höre?" Und er wollte ihn unbedingt sehen. Lukas Luke 1 9 10 Die Apostel kamen dann wieder zu Jesus zurück und berichteten ihm alles, was sie getan hatten. Da nahm er sie mit und zog sich mit ihnen allein in die Nähe der Stadt Betsaida zurück. Lukas Luke 1 9 11 Als die Leute das merkten, folgten sie ihm in Scharen. Jesus wies die Menschen nicht ab, sondern redete zu ihnen über das Reich Gottes. Und alle, die Heilung brauchten, machte er gesund. Lukas Luke 1 9 12 Als es auf den Abend zuging, kamen die Zwölf zu ihm und sagten: "Schick die Leute weg, damit sie sich in den umliegenden Bauernhöfen und Dörfern etwas zu essen kaufen und übernachten können, denn wir sind hier an einem einsamen Fleck." Lukas Luke 1 9 13 Aber Jesus erwiderte: "Gebt ihr ihnen doch zu essen!" - "Wir haben aber nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische", entgegneten sie. "Sollen wir wirklich losgehen und für dieses ganze Volk Essen kaufen?" Lukas Luke 1 9 14 Es waren etwa 5000 Männer dort. Jesus sagte zu seinen Jüngern: "Sorgt dafür, dass die Leute sich hinsetzen. Sie sollen Gruppen zu je fünfzig Personen bilden!" Lukas Luke 1 9 15 Das taten die Jünger. Und als sich alle gesetzt hatten, Lukas Luke 1 9 16 nahm Jesus die fünf Brote und die zwei Fische in die Hand. Er blickte zum Himmel auf und dankte Gott dafür. Dann brach er die Brote in Stücke und gab alles den Jüngern, damit sie es an die Leute austeilten. Lukas Luke 1 9 17 Und alle aßen sich satt. Sie füllten sogar noch zwölf Körbe mit den Resten, die von den Brotstücken übrig geblieben waren. Lukas Luke 1 9 18 Einmal hatte Jesus sich zum Gebet zurückgezogen, und nur seine Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: "Für wen halten mich die Leute?" Lukas Luke 1 9 19 "Einige halten dich für Johannes den Täufer", antworteten sie, "andere für Elija und wieder andere denken, es sei einer der alten Propheten auferstanden." Lukas Luke 1 9 20 "Und ihr", fragte er weiter, "für wen haltet ihr mich?" - "Du bist der von Gott gesandte Messias", erwiderte Petrus. Lukas Luke 1 9 21 Aber Jesus schärfte ihnen nachdrücklich ein, mit niemand darüber zu reden: Lukas Luke 1 9 22 "Denn der Menschensohn wird vieles erleiden müssen", sagte er, "und von den Ratsältesten, den Hohen Priestern und Gesetzeslehrern verworfen werden. Er wird getötet werden und drei Tage danach auferstehen." Lukas Luke 1 9 23 Und zu allen sagte er: "Wenn jemand mein Jünger sein will, dann muss er sich selbst verleugnen, er muss täglich sein Kreuz aufnehmen und mir folgen. Lukas Luke 1 9 24 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Wer aber sein Leben meinetwegen verliert, der wird es retten. Lukas Luke 1 9 25 Denn was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert oder unheilbaren Schaden nimmt? Lukas Luke 1 9 26 Denn wer nicht zu mir und meiner Botschaft steht, zu dem wird auch der Menschensohn nicht stehen, wenn er in seiner Herrlichkeit und der Herrlichkeit seines Vaters und der heiligen Engel kommt." Lukas Luke 1 9 27 Und er fuhr fort: "Ich versichere euch: Einige von denen, die hier stehen, werden noch zu ihren Lebzeiten sehen, wie Gottes Herrschaft machtvoll sichtbar wird." Lukas Luke 1 9 28 Etwa acht Tage, nachdem Jesus das gesagt hatte, nahm er Petrus, Jakobus und Johannes mit und stieg auf einen Berg, um zu beten. Lukas Luke 1 9 29 Und als er betete, veränderte sich plötzlich das Aussehen seines Gesichts. Sein Gewand wurde strahlend weiß. Lukas Luke 1 9 30 Auf einmal standen zwei Männer dort und sprachen mit ihm. Es waren Mose und Elija. Lukas Luke 1 9 31 Auch sie waren von himmlischem Glanz umgeben und redeten mit ihm über das Ende, das er nach Gottes Plan in Jerusalem nehmen sollte. Lukas Luke 1 9 32 Doch Petrus und die zwei anderen Jünger waren vom Schlaf überwältigt worden. Als sie wieder wach wurden, sahen sie Jesus in seiner Herrlichkeit und die zwei Männer bei ihm. Lukas Luke 1 9 33 Als diese gerade weggehen wollten, sagte Petrus zu Jesus: "Rabbi, wie gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen: eine für dich, eine für Mose und eine für Elija." Doch Petrus wusste selbst nicht, was er da sagte. Lukas Luke 1 9 34 Und noch während er redete, fiel der Schatten einer Wolke auf sie. Als die Wolke sie dann ganz einhüllte, bekamen sie Angst. Lukas Luke 1 9 35 Da sagte eine Stimme aus der Wolke: "Das ist mein Sohn, mein Auserwählter, hört auf ihn!" Lukas Luke 1 9 36 Als die Stimme verhallt war, stand Jesus wieder allein da. Die Jünger schwiegen über das, was sie erlebt hatten und erzählten damals niemand etwas davon. Lukas Luke 1 9 37 Als sie am folgenden Tag den Berg hinabstiegen, kam ihnen eine große Menschenmenge entgegen. Lukas Luke 1 9 38 Einer aus der Menge rief: "Rabbi, ich bitte dich, sieh nach meinem Sohn. Er ist mein einziges Kind. Lukas Luke 1 9 39 Immer wieder wird er von einem bösen Geist gepackt. Dann schreit er plötzlich auf, wird von dem Geist hin und her gezerrt und hat Schaum vor dem Mund. Der Geist lässt ihn kaum wieder los und richtet ihn noch ganz zugrunde. Lukas Luke 1 9 40 Ich habe deine Jünger gebeten, ihn auszutreiben, aber sie konnten es nicht." Lukas Luke 1 9 41 "Was seid ihr nur für ein ungläubiges Geschlecht!", sagte Jesus zu ihnen. "Wie lange muss ich denn noch bei euch sein und euch ertragen? Bring deinen Sohn her!" Lukas Luke 1 9 42 Als der Junge in die Nähe von Jesus kam, warf der Dämon ihn zu Boden und schüttelte ihn mit heftigen Krämpfen. Jesus bedrohte den bösen Geist, heilte den Jungen und gab ihn seinem Vater zurück. Lukas Luke 1 9 43 Alle waren überwältigt von der herrlichen Macht Gottes. Und während die Leute sich noch über alle seine Taten wunderten, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Lukas Luke 1 9 44 "Merkt euch gut, was ich jetzt sage: Der Menschensohn muss den Menschen ausgeliefert werden." Lukas Luke 1 9 45 Doch sie konnten den Sinn seiner Worte nicht verstehen, er blieb ihnen verborgen. Sie begriffen ihn nicht, wagten aber auch nicht, Jesus danach zu fragen. Lukas Luke 1 9 46 Unter den Jüngern kam die Frage auf, wer von ihnen wohl der Größte sei. Lukas Luke 1 9 47 Jesus wusste, was sie dachten. Er nahm ein Kind, stellte es neben sich Lukas Luke 1 9 48 und sagte zu ihnen: "Wer dieses Kind in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer also der Geringste unter euch ist, der ist wirklich groß." Lukas Luke 1 9 49 Johannes sagte zu ihm: "Rabbi, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen ausgetrieben hat, und wir haben versucht, ihn daran zu hindern, weil er dir nicht mit uns nachfolgt." Lukas Luke 1 9 50 "Lasst ihn doch!", sagte Jesus. "Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch." Lukas Luke 1 9 51 Als die Zeit näherrückte, in der Jesus in den Himmel zurückkehren sollte, machte er sich entschlossen auf den Weg nach Jerusalem. Lukas Luke 1 9 52 Er schickte Boten voraus. Diese kamen in ein Dorf in Samarien und wollten eine Unterkunft für ihn vorbereiten. Lukas Luke 1 9 53 Doch die Samaritaner nahmen ihn nicht auf, weil er nach Jerusalem ziehen wollte. Lukas Luke 1 9 54 Als die beiden Jünger Jakobus und Johannes das hörten, sagten sie zu Jesus: "Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?" Lukas Luke 1 9 55 Doch Jesus drehte sich zu ihnen um und wies sie streng zurecht. Lukas Luke 1 9 56 Sie übernachteten dann in einem anderen Dorf. Lukas Luke 1 9 57 Als sie weitergingen, wurde Jesus von einem Mann angesprochen: "Ich will dir folgen, wohin du auch gehst", sagte er. Lukas Luke 1 9 58 Doch Jesus entgegnete ihm: "Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel haben ihre Nester, aber der Menschensohn hat keinen Platz, wo er sich ausruhen kann." Lukas Luke 1 9 59 Zu einem anderen sagte Jesus: "Komm, folge mir nach!" Doch der antwortete: "Herr, erlaube mir, zuerst nach Hause zu gehen und meinen Vater zu begraben." Lukas Luke 1 9 60 "Lass die Toten ihre Toten begraben!", entgegnete ihm Jesus. "Deine Aufgabe ist es, die Botschaft vom Reich Gottes zu verkündigen." Lukas Luke 1 9 61 Wieder ein anderer sagte: "Herr, ich will ja gerne mit dir gehen, aber erlaube mir doch, erst noch von meiner Familie Abschied zu nehmen." Lukas Luke 1 9 62 Doch Jesus sagte: "Wer seine Hand an den Pflug legt und dann nach hinten sieht, der ist für das Reich Gottes nicht brauchbar." Lukas Luke 1 10 1 Danach wählte der Herr siebzig andere Jünger aus und schickte sie zu zweit voraus in alle Städte und Dörfer, die er später selbst aufsuchen wollte. Lukas Luke 1 10 2 Er sagte zu ihnen: "Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet deshalb den Herrn der Ernte, mehr Arbeiter auf seine Felder zu schicken. Lukas Luke 1 10 3 Geht! Ich sende euch wie Lämmer unter Wölfe. Lukas Luke 1 10 4 Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Sandalen. Und haltet euch unterwegs nicht auf, um Leute zu begrüßen. Lukas Luke 1 10 5 Wenn ihr in ein Haus kommt, sagt zuerst: 'Friede sei mit diesem Haus!' Lukas Luke 1 10 6 Wenn dort jemand bereit ist, den Frieden zu empfangen, wird euer Friede auf ihm ruhen, andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Lukas Luke 1 10 7 Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was sie euch vorsetzen; denn wer arbeitet, hat Anspruch auf Lohn. Geht aber nicht von Haus zu Haus! Lukas Luke 1 10 8 Wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch dort aufnehmen, dann esst, was man euch anbietet, Lukas Luke 1 10 9 heilt die Kranken, die da sind, und sagt den Leuten: 'Jetzt beginnt Gottes Herrschaft bei euch!' Lukas Luke 1 10 10 Wenn ihr in eine Stadt kommt, wo euch niemand aufnehmen will, dann geht durch ihre Straßen und sagt: Lukas Luke 1 10 11 'Selbst den Staub eurer Stadt schütteln wir von unseren Füßen, damit ihr gewarnt seid. Doch das eine sollt ihr wissen: Gottes Herrschaft bricht an.' Lukas Luke 1 10 12 Ich sage euch, es wird Sodom am Tag des Gerichts erträglicher ergehen, als solch einer Stadt. Lukas Luke 1 10 13 Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die unter euch geschehen sind, sie hätten längst ihre Einstellung geändert, einen Trauersack angezogen und sich Asche auf den Kopf gestreut. Lukas Luke 1 10 14 Doch Tyrus und Sidon wird es im Gericht erträglicher ergehen als euch. Lukas Luke 1 10 15 Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst zum Himmel erhoben werden? In die Hölle musst du hinunter. Lukas Luke 1 10 16 Wer auf euch hört, hört auf mich; und wer euch ablehnt, lehnt mich ab. Doch wer mich ablehnt, lehnt auch den ab, der mich gesandt hat." Lukas Luke 1 10 17 Die Siebzig kehrten voller Freude zurück. "Herr", sagten sie, "selbst die Dämonen müssen uns gehorchen, wenn wir sie in deinem Namen ansprechen!" Lukas Luke 1 10 18 Jesus sagte ihnen: "Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Lukas Luke 1 10 19 Ja, ich habe euch Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zunichte zu machen. Nichts wird euch schaden können. Lukas Luke 1 10 20 Aber nicht darüber sollt ihr euch freuen, dass euch die Geister gehorchen. Freut euch viel mehr, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind." Lukas Luke 1 10 21 In derselben Stunde wurde Jesus von der Freude des Heiligen Geistes erfüllt und rief: "Vater, du Herr über Himmel und Erde, ich preise dich, dass du das alles den Klugen und Gelehrten verborgen, aber den Unmündigen offenbar gemacht hast. Ja, Vater, so hast du es gewollt." Lukas Luke 1 10 22 Dann sagte er: "Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden. Niemand außer dem Vater kennt den Sohn wirklich, und niemand kennt den Vater, außer dem Sohn und denen, welchen der Sohn es offenbaren will." Lukas Luke 1 10 23 Zu seinen Jüngern sagte Jesus dann: "Glücklich zu preisen sind die, die sehen, was ihr seht. Lukas Luke 1 10 24 Denn ich sage euch: Viele Könige und Propheten hätten gern gesehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen; gern hätten sie gehört, was ihr hört, doch sie haben es nicht gehört." Lukas Luke 1 10 25 Ein Gesetzeslehrer wollte Jesus auf die Probe stellen. "Rabbi", fragte er, "was muss ich getan haben, um das ewige Leben zu bekommen?" Lukas Luke 1 10 26 Jesus fragte zurück: "Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?" Lukas Luke 1 10 27 Er erwiderte: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit all deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand. Und deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst." Lukas Luke 1 10 28 "Du hast richtig geantwortet", sagte Jesus. "Tu das, dann wirst du leben!" Lukas Luke 1 10 29 Doch der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen. Deshalb fragte er Jesus: "Und wer ist mein Nächster"? Lukas Luke 1 10 30 Jesus nahm die Frage auf und erzählte die folgende Geschichte: "Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinunter. Unterwegs wurde er von Räubern überfallen. Sie nahmen ihm alles weg, schlugen ihn zusammen und ließen ihn halbtot liegen. Lukas Luke 1 10 31 Zufällig ging ein Priester den gleichen Weg hinunter. Er sah den Mann liegen und machte einen Bogen um ihn. Lukas Luke 1 10 32 Genauso verhielt sich ein Levit. Auch er machte einen großen Bogen um den Überfallenen. Lukas Luke 1 10 33 Schließlich näherte sich ein Samaritaner. Als er den Mann sah, empfand er tiefes Mitleid. Lukas Luke 1 10 34 Er ging zu ihm hin, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn in ein Gasthaus und versorgte ihn dort. Lukas Luke 1 10 35 Am nächsten Morgen zog er zwei Denare aus seinem Geldbeutel, gab sie dem Wirt und sagte: 'Kümmere dich um ihn! Wenn du noch mehr brauchst, will ich es dir bezahlen, wenn ich zurückkomme.' - Lukas Luke 1 10 36 Was meinst du?", fragte Jesus den Gesetzeslehrer. "Wer von den dreien hat als Mitmensch an dem Überfallenen gehandelt?" Lukas Luke 1 10 37 "Der, der barmherzig war und ihm geholfen hat", erwiderte er. "Dann geh und mach es genauso!", sagte Jesus. Lukas Luke 1 10 38 Auf ihrer Weiterreise kam Jesus in ein Dorf, wo ihn eine Frau mit Namen Martha in ihr Haus einlud. Lukas Luke 1 10 39 Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte ihm zu. Lukas Luke 1 10 40 Martha dagegen war sehr mit der Vorbereitung des Essens beschäftigt. Schließlich stellte sie sich vor Jesus hin. "Herr", sagte sie, "findest du es richtig, dass meine Schwester mich die ganze Arbeit allein tun lässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!" Lukas Luke 1 10 41 "Aber Martha", entgegnete ihr Jesus, "Martha, du bist beunruhigt und machst dir Sorgen um so viele Dinge! Lukas Luke 1 10 42 Notwendig ist aber nur eins. Maria hat das Bessere gewählt, und das soll ihr nicht genommen werden." Lukas Luke 1 11 1 Einmal hatte Jesus sich irgendwo zum Gebet zurückgezogen. Als er damit fertig war, sagte einer seiner Jünger zu ihm: "Herr, lehre uns beten. Johannes hat seine Jünger auch beten gelehrt." Lukas Luke 1 11 2 Jesus sagte zu ihnen: "Wenn ihr betet, dann sprecht: Vater, dein heiliger Name werde geehrt! Deine Herrschaft komme! Lukas Luke 1 11 3 Gib uns jeden Tag, was wir zum Leben brauchen! Lukas Luke 1 11 4 Und vergib uns unsere Sünden! Auch wir vergeben jedem, der an uns schuldig geworden ist. Und führe uns nicht in Versuchung!" Lukas Luke 1 11 5 Dann sagte er zu seinen Jüngern: "Angenommen, einer von euch geht mitten in der Nacht zu seinem Freund und sagt: 'Bitte leih mir doch drei Brote! Lukas Luke 1 11 6 Ein Freund von mir ist unerwartet auf Besuch gekommen und ich habe nichts zu essen im Haus.' Lukas Luke 1 11 7 Und stellt euch vor, jener würde von innen rufen: 'Lass mich in Ruhe! Die Tür ist schon abgeschlossen und meine Kinder liegen bei mir im Bett. Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir etwas geben.' Lukas Luke 1 11 8 Ich sage euch, er wird es ihm schließlich doch geben - wenn auch nicht gerade aus Freundschaft. Aber schon wegen seiner Unverschämtheit wird er aufstehen und ihm geben, was er braucht. Lukas Luke 1 11 9 Und ich sage euch: Bittet, und ihr werdet bekommen, was ihr braucht; sucht, und ihr werdet finden, klopft an, und es wird euch geöffnet! Lukas Luke 1 11 10 Denn wer bittet, empfängt; wer sucht, findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Lukas Luke 1 11 11 Welcher Vater würde seinem Kind denn eine Schlange geben, wenn es ihn um einen Fisch bittet? Lukas Luke 1 11 12 Oder einen Skorpion, wenn es ihn um ein Ei bittet? Lukas Luke 1 11 13 So schlecht wie ihr seid, wisst ihr doch, was gute Gaben für eure Kinder sind, und gebt sie ihnen auch. Wie viel eher wird dann der Vater aus dem Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn bitten." Lukas Luke 1 11 14 Einmal trieb Jesus einen stummen Dämon aus. Als der böse Geist von dem Mann ausgefahren war, konnte der Stumme reden. Die Leute staunten, Lukas Luke 1 11 15 aber einige sagten: "Kein Wunder, er treibt die Dämonen ja durch Beelzebul, den Oberdämon, aus." Lukas Luke 1 11 16 Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten ein Zeichen aus dem Himmel von ihm. Lukas Luke 1 11 17 Jesus wusste genau, was sie dachten, und sagte zu ihnen: "Ein Königreich, das gegen sich selbst kämpft, ist dem Untergang geweiht, und seine Familien richten sich gegenseitig zugrunde. Lukas Luke 1 11 18 Wenn also der Satan gegen sich selbst kämpft und mir erlaubt, seine Dämonen auszutreiben, wie soll sein Reich dann bestehen können? Lukas Luke 1 11 19 Und wenn ich die Dämonen tatsächlich mit Hilfe von Beelzebul austreibe, wer gibt dann euren Leuten die Macht, Dämonen auszutreiben? Sie werden deshalb das Urteil über euch sprechen. Lukas Luke 1 11 20 Wenn ich aber die Dämonen mit dem Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes zu euch gekommen! Lukas Luke 1 11 21 Solange ein starker Mann gut bewaffnet sein Gehöft bewacht, ist sein Besitz in Sicherheit. Lukas Luke 1 11 22 Wenn ihn jedoch ein Stärkerer angreift und besiegt, nimmt er ihm die Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Lukas Luke 1 11 23 Wer nicht auf meiner Seite steht, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. Lukas Luke 1 11 24 Wenn ein böser Geist einen Menschen verlässt, zieht er durch öde Gegenden und sucht nach einer Bleibe. Weil er aber keine findet, sagt er: 'Ich werde wieder in meine alte Behausung zurückgehen.' Lukas Luke 1 11 25 Er kehrt zurück und findet alles sauber und aufgeräumt. Lukas Luke 1 11 26 Dann geht er los und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie ziehen gemeinsam dort ein. So ist dieser Mensch am Ende schlechter dran, als am Anfang." Lukas Luke 1 11 27 Als Jesus das sagte, rief eine Frau aus der Menge: "Wie glücklich ist die Frau, die dich geboren hat und stillen durfte!" Lukas Luke 1 11 28 "Ja", sagte Jesus, "doch wirklich glücklich sind die Menschen, die das Wort Gottes hören und befolgen." Lukas Luke 1 11 29 Als immer mehr Leute sich herandrängten, sagte er: "Diese verdorbene Generation verlangt dauernd nach einem Zeichen. Doch es wird ihnen keins gegeben werden - nur das des Propheten Jona. Lukas Luke 1 11 30 Denn wie Jona für die Menschen von Ninive ein Zeichen war, so wird es der Menschensohn für diese Generation sein. Lukas Luke 1 11 31 Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen. Denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören - und hier steht einer, der mehr bedeutet als Salomo. Lukas Luke 1 11 32 Im Gericht werden auch die Männer von Ninive auftreten und diese Generation schuldig sprechen. Denn sie haben ihre Einstellung auf Jonas Predigt hin geändert - und hier steht einer, der mehr bedeutet als Jona. Lukas Luke 1 11 33 Niemand zündet eine Lampe an und versteckt sie dann irgendwo oder stellt sie unter einen Eimer, sondern er stellt sie auf den Lampenständer, damit die Hereinkommenden Licht haben. Lukas Luke 1 11 34 Dein Auge vermittelt dir das Licht. Wenn dein Auge klar ist, kannst du dich im Licht bewegen. Ist es schlecht, dann steht dein Körper im Finstern. Lukas Luke 1 11 35 Pass auf, dass das Licht, das du hast, nicht Dunkelheit ist! Lukas Luke 1 11 36 Wenn du ganz vom Licht durchdrungen bist und nichts mehr finster in dir ist, dann ist es so, als ob dich eine Lampe mit ihrem hellen Schein anstrahlt: Alles steht im Licht." Lukas Luke 1 11 37 Kaum hatte Jesus aufgehört zu reden, bat ihn ein Pharisäer, zu ihm zum Essen zu kommen. Jesus ging mit ins Haus und legte sich zu Tisch. Lukas Luke 1 11 38 Der Pharisäer war überrascht, dass Jesus vor dem Essen nicht die übliche Waschung vorgenommen hatte. Lukas Luke 1 11 39 Da sagte der Herr zu ihm: "So seid ihr Pharisäer! Das Äußere von Bechern und Schüsseln haltet ihr sauber, was ihr aber drin habt, ist voller Habgier und Bosheit. Lukas Luke 1 11 40 Wie dumm von euch! Hat Gott, der das Äußere schuf, nicht auch das Innere gemacht? Lukas Luke 1 11 41 Gebt einmal den Armen, was ihr in den Bechern und Schüsseln habt, dann werdet ihr sehen, wie schnell es euch rein wird. Lukas Luke 1 11 42 Doch weh euch, ihr Pharisäer! Von den kleinsten Küchenkräutern gebt ihr noch den Zehnten ab und lasst doch die Forderungen der Gerechtigkeit und Liebe Gottes außer Acht. Das eine hättet ihr tun und das andere nicht lassen sollen. Lukas Luke 1 11 43 Weh euch Pharisäer! Ihr liebt die Ehrenplätze in den Synagogen und die Grüße auf den Märkten. Lukas Luke 1 11 44 Weh euch! Ihr seid wie unkenntlich gemachte Gräber. Die Menschen laufen darüber hinweg und merken nicht, wie sie verunreinigt werden." Lukas Luke 1 11 45 "Rabbi", sagte einer der Gesetzeslehrer, "damit greifst du auch uns an!" Lukas Luke 1 11 46 Jesus erwiderte: "Ja, weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen kaum tragbare Lasten auf und macht selbst keinen Finger dafür krumm. Lukas Luke 1 11 47 Weh euch! Ihr baut Grabmäler für die Propheten, die doch von euren Vorfahren umgebracht wurden. Lukas Luke 1 11 48 Damit bestätigt ihr die Schandtaten eurer Vorfahren und heißt sie auch noch gut, denn sie haben die Propheten getötet, und ihr errichtet die Grabmäler. Lukas Luke 1 11 49 Deshalb hat die Weisheit Gottes auch gesagt: 'Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen schicken; einige von ihnen werden sie umbringen, andere verfolgen.' Lukas Luke 1 11 50 Darum wird diese Generation zur Rechenschaft gezogen werden für die Ermordung aller Propheten seit Erschaffung der Welt, Lukas Luke 1 11 51 angefangen bei Abel bis hin zu Secharja, der zwischen dem Brandopferaltar und dem Haus Gottes umgebracht wurde. Lukas Luke 1 11 52 Weh euch, ihr Gesetzeslehrer! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis beiseite geschafft. Selbst seid ihr nicht hineingegangen, und die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert." Lukas Luke 1 11 53 Als Jesus das Haus wieder verließ, setzten ihm die Gesetzeslehrer und die Pharisäer mit vielen Fragen hart zu. Lukas Luke 1 11 54 Sie lauerten darauf, ihn bei einer verfänglichen Äußerung zu ertappen. Lukas Luke 1 12 1 Inzwischen waren Tausende von Menschen herbeigeströmt, sodass sie im Gedränge einander auf die Füße traten. Da wandte sich Jesus an seine Jünger. "Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer - vor der Heuchelei!", sagte er. "Ich meine, lasst euch nicht von der Heuchelei anstecken! Lukas Luke 1 12 2 Es kommt die Zeit, da wird alles offenbar werden. Alles, was jetzt noch geheim ist, wird öffentlich bekannt gemacht werden. Lukas Luke 1 12 3 Deshalb lasst euch warnen: Alles, was ihr im Dunkeln sagt, wird am hellen Tag zu hören sein; und was ihr hinter verschlossenen Türen flüstert, wird man von den Dachterassen rufen. Lukas Luke 1 12 4 Meine Freunde, ich sage euch: Habt keine Angst vor denen, die nur den Leib töten, euch darüber hinaus aber nichts anhaben können. Lukas Luke 1 12 5 Ich will euch sagen, wen ihr fürchten müsst: Fürchtet den, der euch nach dem Töten auch noch in die Hölle werfen kann. Den müsst ihr fürchten! Lukas Luke 1 12 6 Ihr wisst doch, dass fünf Spatzen für ein paar Cent verkauft werden. Doch nicht einer wird von Gott vergessen. Lukas Luke 1 12 7 Und selbst die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Habt also keine Angst! Ich seid doch mehr wert als noch so viele Spatzen. Lukas Luke 1 12 8 Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir, dem Menschensohn, bekennt, zu dem werde auch ich mich vor den Engeln Gottes bekennen. Lukas Luke 1 12 9 Wer mich aber vor den Menschen nicht kennen will, den wird man auch vor den Engeln Gottes nicht kennen. Lukas Luke 1 12 10 Wer etwas gegen den Menschensohn sagt, dem kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden. Lukas Luke 1 12 11 Wenn sie euch vor die Synagogengerichte zerren oder euch bei den Behörden und Machthabern anzeigen, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Lukas Luke 1 12 12 Der Heilige Geist wird euch in jenem Moment eingeben, was ihr sagen könnt." Lukas Luke 1 12 13 "Rabbi", wandte sich einer aus der Menge an Jesus, "sag meinem Bruder doch, er soll das Erbe mit mir teilen!" Lukas Luke 1 12 14 "Lieber Mann", erwiderte Jesus, "wer hat mich denn als Richter für eure Erbstreitigkeiten eingesetzt?" Lukas Luke 1 12 15 Dann sagte er zu allen: "Passt auf, und nehmt euch vor jeder Art von Habsucht in Acht! Denn auch wenn einer noch so viel besitzt, kann er sich das Leben nicht kaufen." Lukas Luke 1 12 16 Dann erzählte er ihnen ein Gleichnis: "Ein reicher Bauer hatte eine gute Ernte zu erwarten. Lukas Luke 1 12 17 Er überlegte hin und her: 'Was kann ich tun? Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll.' Lukas Luke 1 12 18 Dann sagte er : 'Ich werde meine Scheunen niederreißen und größere bauen. Dort werde ich mein ganzes Getreide und alle meine Vorräte unterbringen können. Lukas Luke 1 12 19 Und dann werde ich mir sagen, so, jetzt hast du es geschafft! Du bist auf viele Jahre versorgt. Ruh dich aus, iss und trink und genieße das Leben!' Lukas Luke 1 12 20 Da sagte Gott zu ihm: 'Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man das Leben von dir fordern! Wem gehört dann alles, was du dir aufgehäuft hast?' Lukas Luke 1 12 21 - So geht es jedem, der nur auf seinen Gewinn aus ist, aber bei Gott nichts besitzt." Lukas Luke 1 12 22 Dann wandte sich Jesus wieder an seine Jünger: "Deshalb sage ich euch: Sorgt euch nicht um das Essen, das ihr zum Leben, und die Kleidung, die ihr für den Körper braucht. Lukas Luke 1 12 23 Das Leben ist doch wichtiger als das Essen und der Körper wichtiger als die Kleidung. Lukas Luke 1 12 24 Schaut euch die Raben an! Sie säen nicht, sie ernten nicht; sie haben weder Vorratskammern noch Scheunen; und Gott ernährt sie doch. Und ihr? Ihr seid doch viel mehr wert als diese Vögel! Lukas Luke 1 12 25 Wer von euch kann sich denn durch Sorgen das Leben auch nur um einen Tag verlängern? Lukas Luke 1 12 26 Wenn ihr also nicht einmal solch eine Kleinigkeit zustandebringt, warum macht ihr euch dann Sorgen um all das andere? Lukas Luke 1 12 27 Seht euch an, wie die Lilien wachsen. Sie strengen sich dabei nicht an und nähen sich auch nichts. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen. Lukas Luke 1 12 28 Wenn Gott sogar die Feldblumen, die heute blühen und morgen ins Feuer geworfen werden, so schön kleidet, wie viel mehr wird er sich dann um euch kümmern, ihr Kleingläubigen! Lukas Luke 1 12 29 Und ihr? Ihr sollt euch nicht von der Sorge um Essen oder Trinken in Unruhe versetzen lassen. Lukas Luke 1 12 30 Denn damit plagen sich die Menschen dieser Welt herum. Euer Vater weiß doch, dass ihr das alles braucht! Lukas Luke 1 12 31 Euch soll es vielmehr um das Reich Gottes gehen, dann wird er euch das andere dazugeben. Lukas Luke 1 12 32 Hab also keine Angst, du kleine Herde! Euer Vater hat Freude daran, euch sein Reich zu geben. Lukas Luke 1 12 33 Verkauft euren Besitz und gebt das Geld für die Armen. Und macht euch Geldbeutel, die keine Löcher bekommen; legt euch einen unvergänglichen Schatz im Himmel an, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn zerfrisst. Lukas Luke 1 12 34 Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr euren Schatz habt." Lukas Luke 1 12 35 "Haltet euch bereit und sorgt dafür, dass eure Lampen brennen. Lukas Luke 1 12 36 Ihr müsst wie Sklaven sein, die auf ihren Herrn warten, der auf der Hochzeit ist. Wenn er dann zurückkommt und an die Tür klopft, können sie ihm sofort aufmachen. Lukas Luke 1 12 37 Sie dürfen sich freuen, wenn der Herr sie bei seiner Ankunft wach und dienstbereit findet. Ich versichere euch: Er wird sich die Schürze umbinden, sie zu Tisch bitten und sie selbst bedienen. Lukas Luke 1 12 38 Vielleicht kommt er spät in der Nacht oder sogar erst am frühen Morgen. Sie dürfen sich jedenfalls freuen, wenn er sie bereit findet. Lukas Luke 1 12 39 Und das ist doch klar: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welchem Zeitpunkt der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird. Lukas Luke 1 12 40 So solltet auch ihr immer bereit sein, denn der Menschensohn wird dann kommen, wenn ihr es gerade nicht erwartet." Lukas Luke 1 12 41 "Herr", fragte Petrus, "meinst du mit diesem Gleichnis uns oder auch alle anderen?" Lukas Luke 1 12 42 Der Herr aber sagte: "Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, dem sein Herr die Verantwortung überträgt, der ganzen Dienerschaft zur rechten Zeit das Essen zuzuteilen? Lukas Luke 1 12 43 Wenn nun sein Herr kommt und ihn bei dieser Arbeit findet - wie sehr darf sich dieser Sklave freuen! Lukas Luke 1 12 44 Ich versichere euch: Sein Herr wird ihm die Verantwortung über seine ganze Habe übertragen. Lukas Luke 1 12 45 Wenn der Sklave aber denkt: 'Mein Herr kommt noch lange nicht', und anfängt, die Dienerschaft zu schikanieren, während er sich selbst üppige Mahlzeiten gönnt und sich betrinkt, Lukas Luke 1 12 46 dann wird sein Herr an einem Tag zurückkommen, an dem er es nicht erwartet hat und zu einer Stunde, die er nicht vermutet. Er wird seinem Sklaven dasselbe Los bereiten wie den Treulosen und ihn in Stücke hauen lassen. Lukas Luke 1 12 47 Jeder Sklave, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darauf einstellt und tut, was sein Herr will, wird hart bestraft werden. Lukas Luke 1 12 48 Wer ihn dagegen nicht kennt und etwas tut, wofür er Strafe verdient hätte, wird mit einer leichteren Strafe davonkommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel gefordert werden, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr verlangen." Lukas Luke 1 12 49 "Ich bin gekommen, um ein Feuer auf der Erde anzuzünden, und ich wünschte, es würde schon brennen. Lukas Luke 1 12 50 Aber mir steht eine Taufe bevor, und ich bin sehr bedrückt, bis sie vollzogen ist. Lukas Luke 1 12 51 Denkt ihr vielleicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung. Lukas Luke 1 12 52 Denn von jetzt an wird es so sein: Wenn fünf Menschen in einem Haus wohnen, werden sich drei gegen zwei stellen und zwei gegen drei. Lukas Luke 1 12 53 Der Vater wird gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter; die Schwiegermutter wird gegen die Schwiegertochter sein und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter." Lukas Luke 1 12 54 Jesus wandte sich wieder an die Menschenmenge und sagte: "Wenn ihr im Westen eine Wolke aufsteigen seht, sagt ihr gleich: 'Es gibt Regen', und dann regnet es auch. Lukas Luke 1 12 55 Und wenn ihr merkt, dass der Südwind weht, sagt ihr: 'Es wird Hitze geben', und so kommt es dann auch. Lukas Luke 1 12 56 Ihr Heuchler! Das Aussehen von Himmel und Erde könnt ihr richtig einschätzen. Wieso könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht beurteilen? Lukas Luke 1 12 57 Warum könnt ihr nicht selbst entscheiden, was vor Gott recht ist? Lukas Luke 1 12 58 Wenn du jemand eine Schuld zu bezahlen hast und mit ihm vor Gericht musst, dann gib dir unterwegs alle Mühe, dich mit ihm zu einigen, damit er dich nicht vor den Richter schleppt. Denn dort wirst du womöglich verurteilt, dem Gerichtsdiener übergeben und ins Gefängnis geworfen. Lukas Luke 1 12 59 Ich sage dir, du kommst dort erst wieder heraus, wenn du den letzten Cent bezahlt hast." Lukas Luke 1 13 1 Um diese Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, sodass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Lukas Luke 1 13 2 Da sagte Jesus zu ihnen: "Meint ihr, diese Leute seien schlimmere Sünder gewesen als die anderen Galiläer, weil sie so grausam zu Tode kamen? Lukas Luke 1 13 3 Nein, sage ich euch; und wenn ihr eure Einstellung nicht ändert, werdet ihr alle ebenso umkommen! Lukas Luke 1 13 4 Oder denkt an die achtzehn, die beim Einsturz des Schiloach-Turms ums Leben kamen. Meint ihr, dass sie mehr Schuld auf sich geladen hatten als die anderen Einwohner Jerusalems? Lukas Luke 1 13 5 Nein, sage ich euch; und wenn ihr eure Einstellung nicht ändert, werdet ihr alle ebenso umkommen!" Lukas Luke 1 13 6 Dann erzählte Jesus folgendes Gleichnis: "Ein Mann hatte einen Feigenbaum in seinem Weinberg stehen. Doch wenn er kam, um nach Früchten zu sehen, fand er keine. Lukas Luke 1 13 7 Schließlich sagte er zu seinem Gärtner: 'Seit drei Jahren suche ich Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Hau ihn um! Wozu soll er den Boden aussaugen?' Lukas Luke 1 13 8 'Herr', erwiderte der Gärtner, 'lass ihn dieses Jahr noch stehen! Ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Lukas Luke 1 13 9 Vielleicht trägt er dann im nächsten Jahr Frucht - wenn nicht, kannst du ihn umhauen lassen.'" Lukas Luke 1 13 10 Als Jesus am Sabbat in einer Synagoge lehrte, Lukas Luke 1 13 11 befand sich eine Frau unter den Zuhörern, die seit achtzehn Jahren krank war. Ein böser Geist hatte sie verkrüppeln lassen. Sie war ganz verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten. Lukas Luke 1 13 12 Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich: "Frau", sagte er, und legte ihr die Hände auf, "du bist frei von deinem Leiden!" Lukas Luke 1 13 13 Sofort konnte sie sich wieder aufrichten, und sie lobte Gott. Lukas Luke 1 13 14 Der Synagogenvorsteher aber ärgerte sich darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu der versammelten Menge: "Es gibt sechs Tage, die zum Arbeiten da sind. Kommt an diesen Tagen, um euch heilen zu lassen, aber nicht am Sabbat." Lukas Luke 1 13 15 Der Herr entgegnete ihm: "Ihr Heuchler! Jeder von euch bindet am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke. Lukas Luke 1 13 16 Und diese Frau hier, die der Satan achtzehn Jahre lang gebunden hatte, und die doch eine Tochter Abrahams ist, sie sollte an einem Sabbat nicht von ihrer Fessel befreit werden dürfen?" Lukas Luke 1 13 17 Diese Antwort beschämte seine Widersacher. Aber das ganze Volk freute sich über die wunderbaren Dinge, die durch Jesus geschahen. Lukas Luke 1 13 18 Dann sagte Jesus: "Welches Bild kann das Reich Gottes am besten wiedergeben? Womit soll ich es vergleichen? Lukas Luke 1 13 19 Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mann in seinen Garten sät. Es geht auf und wächst und wird zu einem Baum, in dessen Zweigen Vögel nisten können." Lukas Luke 1 13 20 "Womit soll ich das Reich Gottes noch vergleichen?", sagte Jesus. Lukas Luke 1 13 21 "Es ist wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nimmt und unter einen halben Sack Mehl mischt. Am Ende ist die ganze Masse durchsäuert." Lukas Luke 1 13 22 Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch Städte und Dörfer und lehrte überall. Lukas Luke 1 13 23 Einmal sagte jemand zu ihm: "Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?" Er erwiderte: Lukas Luke 1 13 24 "Die Tür ist eng. Setzt alles dran, hineinzukommen! Denn ich sage euch: Viele werden es versuchen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Lukas Luke 1 13 25 Wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Haustür abgeschlossen hat, werdet ihr draußen stehen, klopfen und bitten: 'Herr, mach uns auf!' Doch er wird euch antworten: 'Ich kenne euch nicht und weiß auch nicht, wo ihr her seid!' Lukas Luke 1 13 26 Dann werdet ihr sagen: 'Aber wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt.' Lukas Luke 1 13 27 Doch er wird antworten: 'Ich kenne euch nicht und weiß auch nicht, wo ihr her seid! Macht euch fort, ihr Schufte!' Lukas Luke 1 13 28 Wenn ihr dann sehen werdet, dass Abraham, Isaak und Jakob zusammen mit allen Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber draußen, dann wird das große Weinen und Zähneknirschen anfangen. Lukas Luke 1 13 29 Doch dann werden Menschen aus allen Himmelsrichtungen kommen und ihre Plätze im Reich Gottes einnehmen. Lukas Luke 1 13 30 Und denkt daran: Es gibt Letzte, die werden Erste sein und Erste, die werden Letzte sein." Lukas Luke 1 13 31 Da kamen einige Pharisäer zu Jesus und warnten ihn: "Verlass die Gegend, Herodes Antipas will dich töten!" Lukas Luke 1 13 32 Jesus erwiderte: "Geht und sagt diesem Fuchs: Heute treibe ich Dämonen aus und morgen heile ich Kranke und am dritten Tag bin ich am Ziel. Lukas Luke 1 13 33 Ja, heute und morgen und auch am folgenden Tag noch muss ich meinen Weg gehen. Denn es kann ja nicht sein, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt. Lukas Luke 1 13 34 Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die, die Gott dir schickt. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel bringt. Aber ihr habt nicht gewollt. Lukas Luke 1 13 35 Seht, euer Haus wird verlassen sein! Und ich sage euch: Ihr werdet mich erst wiedersehen, wenn ihr rufen werdet: 'Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn!'" Lukas Luke 1 14 1 An einem Sabbat ging Jesus zum Essen in das Haus eines führenden Pharisäers. Er wurde aufmerksam beobachtet. Lukas Luke 1 14 2 Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt. Lukas Luke 1 14 3 Jesus fragte die anwesenden Gesetzeslehrer und Pharisäer: "Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen oder nicht?" Lukas Luke 1 14 4 Als sie ihm keine Antwort gaben, berührte er den Kranken, heilte ihn und ließ ihn gehen. Lukas Luke 1 14 5 Dann sagte er zu den Anwesenden: "Wenn einem von euch der eigene Sohn in den Brunnen stürzt oder auch nur ein Rind, zieht er sie dann nicht sofort wieder heraus, auch wenn Sabbat ist?" Lukas Luke 1 14 6 Sie konnten ihm nichts darauf antworten. Lukas Luke 1 14 7 Als er bemerkte, wie die Eingeladenen sich die Ehrenplätze aussuchten, machte er sie mit einem Vergleich auf ihr Verhalten aufmerksam. Lukas Luke 1 14 8 "Wenn du von jemand zur Hochzeit eingeladen wirst, dann besetze nicht gleich den Ehrenplatz. Es könnte ja sein, dass noch jemand eingeladen ist, der angesehener ist als du. Lukas Luke 1 14 9 Der Gastgeber, der euch beide eingeladen hat, müsste dann kommen und dir sagen: 'Mach ihm bitte Platz!' Dann müsstest du beschämt ganz nach unten rücken. Lukas Luke 1 14 10 Nimm lieber von vornherein den letzten Platz ein. Wenn dann der Gastgeber kommt und zu dir sagt: 'Mein Freund, nimm doch weiter oben Platz!', wirst du vor allen Gästen geehrt sein. Lukas Luke 1 14 11 Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." Lukas Luke 1 14 12 Dann wandte er sich an seinen Gastgeber: "Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, dann lade nicht deine Freunde, deine Brüder oder deine Verwandten ein, auch nicht deine reichen Nachbarn. Denn sie würden dich wieder einladen, und das wäre dann deine Belohnung. Lukas Luke 1 14 13 Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Behinderte, Gelähmte und Blinde ein! Lukas Luke 1 14 14 Dann wirst du dich freuen können, weil sie nichts haben, um sich zu revanchieren. Gott aber wird es dir bei der Auferstehung der Gerechten vergelten." Lukas Luke 1 14 15 Da sagte einer von den anderen Gästen zu Jesus: "Was für ein Glück muss es sein, im Reich Gottes zum Essen eingeladen zu werden!" Lukas Luke 1 14 16 Ihm antwortete Jesus folgendermaßen: "Ein Mann plante ein großes Festessen für den Abend und lud viele dazu ein. Lukas Luke 1 14 17 Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Sklaven und ließ den Eingeladenen sagen: 'Kommt, es ist alles bereit!' Lukas Luke 1 14 18 Doch jetzt begann sich einer nach dem anderen zu entschuldigen. Der Erste erklärte: 'Ich habe einen Acker gekauft, den ich mir unbedingt ansehen muss. Bitte entschuldige mich.' Lukas Luke 1 14 19 Ein anderer sagte: 'Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft, die ich gleich prüfen muss. Bitte entschuldige mich.' Lukas Luke 1 14 20 Und ein Dritter sagte: 'Ich habe gerade erst geheiratet, darum kann ich nicht kommen.' Lukas Luke 1 14 21 Als der Sklave zurückkam und das seinem Herrn berichtete, wurde dieser zornig. Er befahl ihm: 'Lauf schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hole die Armen, die Behinderten, die Blinden und die Gelähmten herein!' Lukas Luke 1 14 22 Bald meldete der Sklave: 'Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast, aber es ist noch Platz für weitere Gäste.' Lukas Luke 1 14 23 Da befahl ihm der Herr: 'Geh schnell auf die Landstraßen und an die Zäune und dränge alle, die du dort findest, hereinzukommen, damit mein Haus voll wird. Lukas Luke 1 14 24 Denn das eine sage ich euch: Keiner von denen, die ich zuerst eingeladen hatte, wird an meinen Tisch kommen!'" Lukas Luke 1 14 25 Als Jesus weiterzog, begleiteten ihn viele Menschen. Er drehte sich zu ihnen um und sagte: Lukas Luke 1 14 26 "Wenn jemand zu mir kommen will, muss ich ihm wichtiger sein als sein eigener Vater, seine Mutter, seine Frau, seine Kinder, seine Geschwister und selbst sein eigenes Leben; sonst kann er nicht mein Jünger sein. Lukas Luke 1 14 27 Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein. Lukas Luke 1 14 28 Wenn jemand von euch ein hohes Haus bauen will, muss er sich doch vorher hinsetzen und die Kosten überschlagen, um zu sehen, ob sein Geld dafür reicht. Lukas Luke 1 14 29 Sonst hat er vielleicht das Fundament gelegt, kann aber nicht weiterbauen. Und alle, die das sehen, fangen an zu spotten. Lukas Luke 1 14 30 'Das ist der', sagen sie, 'der ein hohes Haus bauen wollte und es nicht weitergebracht hat.' Lukas Luke 1 14 31 Oder stellt euch einen König vor, der gegen einen anderen König Krieg führen muss. Wird er sich nicht vorher hinsetzen und überlegen, ob er mit zehntausend Mann stark genug ist, sich seinem Gegner zu stellen, der mit zwanzigtausend Mann anrückt? Lukas Luke 1 14 32 Wenn nicht, wird er, solange der andere noch weit weg ist, eine Gesandtschaft schicken und Friedensbedingungen aushandeln. Lukas Luke 1 14 33 Darum kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht von allem Abschied nimmt, was er hat. Lukas Luke 1 14 34 Salz ist etwas Gutes. Wenn es aber seinen Geschmack verliert, womit soll man es wieder salzig machen? Lukas Luke 1 14 35 Es ist nicht einmal mehr als Dünger für den Acker tauglich. Man kann es nur noch wegschütten. Wer Ohren hat und hören kann, der hör zu!" Lukas Luke 1 15 1 Immer wieder hielten sich auch Zolleinnehmer und andere Leute mit schlechtem Ruf in der Nähe von Jesus auf; auch sie wollten ihn hören. Lukas Luke 1 15 2 Die Pharisäer und die Gesetzeslehrer waren darüber empört. "Der nimmt Sünder auf", sagten sie, "und isst sogar mit ihnen!" Lukas Luke 1 15 3 Da erzählte Jesus ihnen folgendes Gleichnis: Lukas Luke 1 15 4 "Wenn jemand von euch hundert Schafe hat und eins davon sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe weitergrasen und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Lukas Luke 1 15 5 Und wenn er es gefunden hat, trägt er es voller Freude auf seinen Schultern nach Hause. Lukas Luke 1 15 6 Dann ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: 'Freut euch mit mir! Ich habe mein verlorenes Schaf wiedergefunden!' Lukas Luke 1 15 7 Ich sage euch: Im Himmel wird man sich genauso freuen. Die Freude über einen Sünder, der seine Einstellung geändert hat, ist größer als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben, umzukehren. Lukas Luke 1 15 8 Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht in allen Ecken, bis sie die Münze findet? Lukas Luke 1 15 9 Und wenn sie sie dann gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt zu ihnen: 'Freut euch mit mir! Ich hab die verlorene Drachme wiedergefunden!' Lukas Luke 1 15 10 Ich sage euch: Genauso freuen sich die Engel Gottes über einen Sünder, der seine Einstellung geändert hat." Lukas Luke 1 15 11 Jesus fuhr fort: "Ein Mann hatte zwei Söhne. Lukas Luke 1 15 12 Der jüngere sagte zu seinem Vater: 'Ich möchte schon jetzt den Teil der Erbschaft haben, der mir zusteht.' Da teilte der Vater seinen Besitz unter seine Söhne auf. Lukas Luke 1 15 13 Wenige Tage später hatte der jüngere seinen ganzen Anteil zu Geld gemacht und reiste in ein fernes Land. Dort lebte er in Saus und Braus und vergeudete sein ganzes Vermögen. Lukas Luke 1 15 14 Als er alles ausgegeben hatte, brach in jenem Land eine große Hungersnot aus, und es ging ihm schlecht. Lukas Luke 1 15 15 Da ging er zu einem Bürger jenes Landes und drängte sich ihm auf. Der schickte ihn zum Schweinehüten aufs Feld. Lukas Luke 1 15 16 Gern hätte er seinen Hunger mit den Schoten für die Schweine gestillt. Aber er bekam nichts davon. Lukas Luke 1 15 17 Jetzt kam er zur Besinnung. 'Alle Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen', sagte er sich, 'aber ich komme hier vor Hunger um. Lukas Luke 1 15 18 Ich werde zu meinem Vater gehen und ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel versündigt und auch gegen dich. Lukas Luke 1 15 19 Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden. Mach mich doch zu einem deiner Tagelöhner!' Lukas Luke 1 15 20 So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater. Er war noch weit entfernt, als der Vater ihn kommen sah. Voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Lukas Luke 1 15 21 'Vater', sagte der Sohn, 'ich habe mich gegen den Himmel versündigt und auch gegen dich; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.' Lukas Luke 1 15 22 Doch der Vater befahl seinen Sklaven: 'Bringt schnell das beste Gewand heraus und zieht es ihm an! Steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm ein Paar Sandalen! Lukas Luke 1 15 23 Holt das Mastkalb und schlachtet es! Wir wollen ein Fest feiern und uns freuen. Lukas Luke 1 15 24 Denn mein Sohn hier war tot und ist ins Leben zurückgekehrt. Er war verloren und ist wiedergefunden worden.' Dann begannen sie zu feiern. Lukas Luke 1 15 25 Der ältere Sohn war noch auf dem Feld. Als er zurückkam, hörte er schon von weitem Musik und Reigentanz. Lukas Luke 1 15 26 Er rief einen Sklaven herzu und erkundigte sich, was das sei. Lukas Luke 1 15 27 'Dein Bruder ist zurückgekommen', sagte dieser, 'und dein Vater hat das gemästete Kalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederhat.' Lukas Luke 1 15 28 Da wurde der ältere Sohn zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater kam heraus und redete ihm zu. Lukas Luke 1 15 29 Doch er hielt seinem Vater vor: 'So viele Jahre habe ich wie ein Sklave für dich geschuftet und mich nie deinen Anordnungen widersetzt. Aber mir hast du nie auch nur einen Ziegenbock gegeben, dass ich mit meinen Freunden hätte feiern können. Lukas Luke 1 15 30 Und nun kommt der da zurück, dein Sohn, der dein Geld mit Huren durchgebracht hat, und du schlachtest ihm gleich das Mastkalb!' Lukas Luke 1 15 31 'Aber Kind', sagte der Vater zu ihm, 'du bist doch immer bei mir, und alles, was mir gehört, gehört auch dir! Lukas Luke 1 15 32 Jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen! Denn dein Bruder war tot und ist ins Leben zurückgekommen, er war verloren und ist nun wiedergefunden.'" Lukas Luke 1 16 1 Dann wandte sich Jesus seinen Jüngern zu: "Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Der wurde bei ihm angeklagt, er würde sein Vermögen veruntreuen. Lukas Luke 1 16 2 Sein Herr stellte ihn zur Rede: 'Was muss ich von dir hören? Leg die Abrechnung über deine Arbeit vor! Du wirst nicht länger mein Verwalter sein.' Lukas Luke 1 16 3 Der Verwalter sagte : 'Was soll ich machen, wenn mein Herr mir die Verwaltung abnimmt? Für schwere Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Lukas Luke 1 16 4 Doch! Jetzt weiß ich, was ich tun muss, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich entlassen werde.' Lukas Luke 1 16 5 Er rief nacheinander alle zu sich, die bei seinem Herrn Schulden hatten. 'Wie viel schuldest du meinem Herrn?', fragte er den Ersten. Lukas Luke 1 16 6 'Hundert Fass Olivenöl', sagte dieser. 'Hier ist dein Schuldschein', sagte der Verwalter, 'setz dich hin und schreib fünfzig!' Lukas Luke 1 16 7 Dann fragte er den Nächsten: 'Und du, wie viel Schulden hast du?' 'Fünfhundert Sack Weizen', antwortete der. 'Hier ist dein Schuldschein', sagte der Verwalter, 'setz dich hin und schreib vierhundert!'" Lukas Luke 1 16 8 Der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte. "Denn", sagte er, "die Menschen dieser Welt sind klüger im Umgang miteinander als die Menschen des Lichts. Lukas Luke 1 16 9 Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem Mammon, an dem so viel Unrecht hängt, damit man euch dann, wenn es damit zu Ende ist, in die ewigen Wohnungen aufnimmt. Lukas Luke 1 16 10 Wer in den kleinen Dingen treu ist, ist auch in großen treu; und wer in den kleinen Dingen unzuverlässig ist, ist es auch in den großen. Lukas Luke 1 16 11 Wenn ihr also im Umgang mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer soll euch dann die wahren Güter anvertrauen? Lukas Luke 1 16 12 Und wenn ihr mit fremdem Eigentum nicht treu seid, wer soll euch dann das anvertrauen, was euch gehören soll? Lukas Luke 1 16 13 Kein Haussklave kann gleichzeitig zwei Herren unterworfen sein. Entweder wird er den einen bevorzugen und den anderen vernachlässigen oder dem einen treu sein und den anderen hintergehen. Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon gleichzeitig dienen." Lukas Luke 1 16 14 Das alles hatten auch die Pharisäer mitgehört, die sehr an ihrem Geld hingen, und sie machten sich über ihn lustig. Lukas Luke 1 16 15 Da sagte er zu ihnen: "Ihr wollt den Leuten weismachen, dass ihr die Gerechten seid! Aber Gott kennt eure Herzen. Was bei den Menschen Eindruck macht, ist Gott ein Gräuel." Lukas Luke 1 16 16 "Bis Johannes der Täufer zu predigen begann, hattet ihr nur Mose und die Propheten. Seitdem wird die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigt, und die Menschen drängen sich mit Gewalt hinein. Lukas Luke 1 16 17 Doch eher vergehen Himmel und Erde, als dass auch nur ein Strichlein vom Gesetz hinfällig wird. Lukas Luke 1 16 18 Zum Beispiel begeht jeder, der sich von seiner Frau scheiden lässt und eine andere heiratet, Ehebruch. Und wer eine geschiedene Frau heiratet, begeht ebenfalls Ehebruch. Lukas Luke 1 16 19 Da war ein reicher Mann, der teure Kleidung trug und jeden Tag im Luxus lebte. Lukas Luke 1 16 20 Vor dem Tor seines Hauses lag ein Armer namens Lazarus. Sein Körper war voller Geschwüre. Lukas Luke 1 16 21 Gern hätte er seinen Hunger mit den Küchenabfällen gestillt, doch nur die Hunde kamen und leckten an seinen Geschwüren. Lukas Luke 1 16 22 Der Arme starb und wurde von den Engeln zu Abraham gebracht. Er erhielt dort den Ehrenplatz an seiner Seite. Auch der Reiche starb und wurde begraben. Lukas Luke 1 16 23 Als er in der Hölle wieder zu sich kam und Folterqualen litt, sah er in weiter Ferne Abraham und Lazarus an seiner Seite. Lukas Luke 1 16 24 Da rief er: 'Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir! Schick mir doch Lazarus! Lass ihn seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und meine Zunge kühlen, denn ich werde in der Glut dieser Flammen sehr gequält.' Lukas Luke 1 16 25 Doch Abraham erwiderte: 'Mein Kind, denk daran, dass du schon in deinem Leben alles Gute bekommen hast, Lazarus aber nur das Schlechte. Jetzt wird er dafür hier getröstet, und du hast zu leiden. Lukas Luke 1 16 26 Außerdem liegt zwischen uns und euch ein tiefer Abgrund, sodass niemand von uns zu euch hinüberkommen kann, selbst wenn er es wollte; und auch von euch kann niemand zu uns herüberkommen.' Lukas Luke 1 16 27 'Vater Abraham', bat der Reiche, 'dann schick ihn doch wenigstens in das Haus meines Vaters! Lukas Luke 1 16 28 Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen.' Lukas Luke 1 16 29 Doch Abraham sagte: 'Sie haben die Weisung von Mose und den Propheten, auf die sollen sie hören.' Lukas Luke 1 16 30 'Nein, Vater Abraham', wandte er ein, 'es müsste einer von den Toten zu ihnen kommen, dann würden sie ihre Einstellung ändern.' Lukas Luke 1 16 31 Darauf sagte Abraham zu ihm: 'Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.'" Lukas Luke 1 17 1 Jesus sagte zu seinen Jüngern: "Es wird immer Verführungen geben, doch wehe dem, der daran schuld ist. Lukas Luke 1 17 2 Für den wäre es besser, er würde mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen, als dass er einen dieser Geringgeachteten hier zu Fall bringt. Lukas Luke 1 17 3 Seht euch also vor! Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er Reue zeigt, vergib ihm. Lukas Luke 1 17 4 Und wenn er siebenmal am Tag an dir schuldig wird und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: 'Es tut mir leid!', sollst du ihm vergeben!" Lukas Luke 1 17 5 Die Apostel baten den Herrn: "Stärke unseren Glauben!" Lukas Luke 1 17 6 Da sagte der Herr: "Wenn euer Vertrauen nur so groß wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum hier sagen: 'Zieh deine Wurzeln aus der Erde und pflanze dich ins Meer!' Er würde euch gehorchen." Lukas Luke 1 17 7 "Wenn einer von euch einen Sklaven hat und dieser vom Pflügen oder Schafehüten zurückkommt, wird er ihm vielleicht sagen: 'Komm gleich zum Essen!'? Lukas Luke 1 17 8 Vielmehr wird er zu ihm sagen: 'Mach das Abendessen fertig, binde dir eine Schürze um und bediene mich am Tisch! Wenn ich fertig bin, kannst du auch essen und trinken!' Lukas Luke 1 17 9 Und bedankt er sich vielleicht bei seinem Sklaven, dass er das Befohlene getan hat? Lukas Luke 1 17 10 So soll es auch bei euch sein. Wenn ihr alles getan habt, was euch aufgetragen war, dann sagt: 'Wir sind Sklaven, weiter nichts. Wir haben nur unsere Pflicht getan.'" Lukas Luke 1 17 11 Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Lukas Luke 1 17 12 Kurz vor einem Dorf kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in einiger Entfernung stehen Lukas Luke 1 17 13 und riefen: "Jesus, Herr, hab Erbarmen mit uns!" Lukas Luke 1 17 14 Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: "Geht zu den Priestern und stellt euch ihnen vor!" Auf dem Weg dorthin wurden sie gesund. Lukas Luke 1 17 15 Einer aus der Gruppe kam zurück, als er es merkte, und lobte Gott mit lauter Stimme. Lukas Luke 1 17 16 Er warf sich vor Jesus nieder und dankte ihm. Und das war ein Samaritaner. Lukas Luke 1 17 17 Jesus sagte: "Sind denn nicht alle zehn geheilt worden? Wo sind die anderen neun? Lukas Luke 1 17 18 Ist es keinem in den Sinn gekommen, Gott die Ehre zu erweisen, als nur diesem Fremden hier?" Lukas Luke 1 17 19 Dann sagte er zu dem Mann: "Steh auf und geh nach Hause! Dein Glaube hat dich gerettet." Lukas Luke 1 17 20 Einige Pharisäer fragten Jesus, wann das Reich Gottes komme. Er antwortete: "Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen kann. Lukas Luke 1 17 21 Man wird auch nicht sagen können: 'Seht, hier ist es!', oder: 'Seht einmal, dort!' Nein, das Reich Gottes ist schon jetzt mitten unter euch." Lukas Luke 1 17 22 Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Es wird eine Zeit kommen, wo ihr euch danach sehnt, auch nur einen Tag des Menschensohnes zu erleben, aber es wird euch nicht vergönnt sein. Lukas Luke 1 17 23 Sie werden zu euch sagen: 'Seht einmal, dort ist er!', oder: 'Seht hier!' Geht dann nicht hin, und lauft auch keinem nach! Lukas Luke 1 17 24 Denn wenn der Menschensohn kommt, wird es wie bei einem Blitz den ganzen Horizont erhellen. Lukas Luke 1 17 25 Vorher muss er aber noch vieles leiden und von der jetzigen Generation verworfen werden. Lukas Luke 1 17 26 Und wenn der Menschensohn kommt, wird es so wie in Noahs Zeit sein. Lukas Luke 1 17 27 Die Menschen aßen, tranken, heirateten und wurden verheiratet - bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. Dann kam die Flut und brachte alle um. Lukas Luke 1 17 28 Und es wird so sein wie in Lots Zeit: Die Menschen aßen und tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten Lukas Luke 1 17 29 - bis zu dem Tag, an dem Lot Sodom verließ. Da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um. Lukas Luke 1 17 30 Genauso wird es an dem Tag sein, an dem der Menschensohn für alle sichtbar werden wird. Lukas Luke 1 17 31 Wer sich dann gerade auf der Dachterrasse seines Hauses aufhält und seine Sachen im Haus hat, soll nicht erst hinuntersteigen, um sie zu holen; und wer auf dem Feld ist, soll nicht erst zurückkehren. Lukas Luke 1 17 32 Denkt an Lots Frau! Lukas Luke 1 17 33 Wer sein Leben zu retten versucht, wird es verlieren, wer es aber verliert, wird es bewahren. Lukas Luke 1 17 34 Ich sage euch: Wenn in jener Nacht zwei in einem Bett liegen, wird der eine angenommen und der andere zurückgelassen. Lukas Luke 1 17 35 Wenn zwei an derselben Mühle mahlen, wird die eine angenommen und die andere zurückgelassen werden." Lukas Luke 1 17 37 "Herr, wo wird das geschehen?", fragten die Jünger. Er erwiderte: "Wo das Aas liegt, da sammeln sich die Geier." Lukas Luke 1 18 1 Durch folgendes Gleichnis machte er ihnen deutlich, dass sie immer beten sollten, ohne sich entmutigen zu lassen: Lukas Luke 1 18 2 "In einer Stadt lebte ein Richter", sagte er, "der achtete weder Gott noch die Menschen. Lukas Luke 1 18 3 In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und ihn aufforderte, ihr zum Recht gegen jemand zu verhelfen, der ihr Unrecht getan hatte. Lukas Luke 1 18 4 Lange Zeit wollte der Richter nicht, doch schließlich sagte er : 'Ich mache mir zwar nichts aus Gott, und was die Menschen denken, ist mir egal, Lukas Luke 1 18 5 doch diese aufdringliche Witwe wird mir lästig. Ich muss ihr zum Recht verhelfen, sonst wird sie am Ende noch handgreiflich.'" Lukas Luke 1 18 6 Der Herr fuhr fort: "Habt ihr gehört, was dieser Richter sagt, dem es ja gar nicht um Gerechtigkeit geht? Lukas Luke 1 18 7 Sollte Gott da nicht erst recht seinen Auserwählten zu ihrem Recht verhelfen, die Tag und Nacht zu ihm rufen? Wird er sie etwa lange warten lassen? Lukas Luke 1 18 8 Ich sage euch: Er wird dafür sorgen, dass sie schnell zu ihrem Recht kommen. Aber wird der Menschensohn wohl solch einen Glauben auf der Erde finden, wenn er kommt?" Lukas Luke 1 18 9 Dann wandte sich Jesus einigen Leuten zu, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen gerecht zu sein, und deshalb für die anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgendes Gleichnis: Lukas Luke 1 18 10 "Zwei Männer, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer, gingen zum Gebet in den Tempel. Lukas Luke 1 18 11 Der Pharisäer stellte sich hin und betete für sich: 'Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, all diese Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder wie dieser Zolleinnehmer dort. Lukas Luke 1 18 12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von all meinen Einkünften.' Lukas Luke 1 18 13 Der Zolleinnehmer jedoch blieb weit entfernt stehen und wagte nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: 'Gott, sei mir gnädig. Ich bin ein Sünder.' Lukas Luke 1 18 14 Ich sage euch: Dieser Mann wurde von Gott für unschuldig erklärt, der andere nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird von Gott erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, wird von Gott erhöht werden." Lukas Luke 1 18 15 Es wurden auch kleine Kinder zu Jesus gebracht, damit er sie mit der Hand berührte. Als die Jünger das sahen, fuhren sie die Leute an. Lukas Luke 1 18 16 Doch Jesus rief sie zu sich und sagte: "Lasst doch die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Gottes Reich ist ja gerade für solche wie sie bestimmt. Lukas Luke 1 18 17 Ich versichere euch: Wer Gottes Reich nicht wie ein Kind annimmt, wird nie hineinkommen." Lukas Luke 1 18 18 Einmal wurde Jesus von einem angesehenen Mann gefragt: "Guter Rabbi, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?" Lukas Luke 1 18 19 "Was nennst du mich gut?", entgegnete Jesus. "Gut ist nur Gott, sonst niemand. Lukas Luke 1 18 20 Du kennst doch die Gebote: 'Du sollst die Ehe nicht brechen, nicht morden, nicht stehlen, du sollst keine Falschaussagen machen, ehre deinen Vater und deine Mutter!'" Lukas Luke 1 18 21 "Das alles habe ich von Jugend an befolgt", erwiderte der Mann. Lukas Luke 1 18 22 Da sagte Jesus zu ihm: "Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen - du wirst dann einen Schatz im Himmel haben - und komm, folge mir nach!" Lukas Luke 1 18 23 Der Mann wurde sehr traurig, als er das hörte, denn er hatte ein großes Vermögen. Lukas Luke 1 18 24 Als Jesus ihn so traurig sah, sagte er: "Wie schwer ist es doch für Wohlhabende, in Gottes Reich zu kommen! Lukas Luke 1 18 25 Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in Gottes Reich." Lukas Luke 1 18 26 Da fragten die Zuhörer: "Wer kann dann überhaupt gerettet werden?" Lukas Luke 1 18 27 Jesus sagte: "Das für Menschen Unmögliche ist möglich bei Gott." Lukas Luke 1 18 28 Da erklärte Petrus: "Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt." Lukas Luke 1 18 29 "Ich versichere euch", erwiderte Jesus, "jeder, der wegen Gottes Reich Haus, Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat, Lukas Luke 1 18 30 bekommt jetzt in dieser Zeit alles vielfach wieder und in der kommenden Welt das ewige Leben." Lukas Luke 1 18 31 Dann nahm er die Zwölf beiseite und sagte: "Passt auf, wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf. Dort wird sich alles erfüllen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben. Lukas Luke 1 18 32 Er wird den Fremden übergeben, die Gott nicht kennen. Er wird verspottet, gedemütigt und angespuckt werden. Lukas Luke 1 18 33 Und wenn sie ihn ausgepeitscht haben, werden sie ihn töten. Doch drei Tage später wird er vom Tod auferstehen." Lukas Luke 1 18 34 Die Jünger verstanden kein Wort. Der Sinn des Gesagten blieb ihnen verborgen; sie verstanden einfach nicht, was damit gemeint war. Lukas Luke 1 18 35 Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Lukas Luke 1 18 36 Er hörte eine große Menschenmenge vorbeiziehen und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe. Lukas Luke 1 18 37 "Jesus von Nazaret kommt vorbei", erklärte man ihm. Lukas Luke 1 18 38 Da fing er an zu rufen: "Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!" Lukas Luke 1 18 39 Die Vorübergehenden fuhren ihn an, still zu sein. Doch er schrie nur umso lauter: "Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!" Lukas Luke 1 18 40 Jesus blieb stehen und befahl, den Mann zu ihm zu bringen. Als er herangekommen war, fragte Jesus: Lukas Luke 1 18 41 "Was möchtest du von mir?" - "Herr, dass ich wieder sehen kann!", erwiderte der Blinde. Lukas Luke 1 18 42 "Du sollst wieder sehen können", sagte Jesus, "dein Glaube hat dich geheilt!" Lukas Luke 1 18 43 Im gleichen Augenblick konnte der Mann sehen. Er folgte Jesus und pries Gott. Und auch die ganze Menge, die dabei war, pries Gott. Lukas Luke 1 19 1 Jesus kam nach Jericho und zog mitten durch die Stadt. Lukas Luke 1 19 2 Dort gab es einen reichen Mann namens Zachäus. Er war der oberste Zolleinnehmer Lukas Luke 1 19 3 und wollte unbedingt sehen, wer Jesus war. Aber es gelang ihm nicht, weil er klein war und die vielen Leute ihm die Sicht versperrten. Lukas Luke 1 19 4 Da lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum. Er hoffte, ihn dann sehen zu können, denn Jesus sollte dort vorbei kommen. Lukas Luke 1 19 5 Als Jesus an die Stelle kam, blickte er hoch und sah ihn an und rief. "Zachäus, komm schnell herunter! Ich muss heute noch zu dir kommen!" Lukas Luke 1 19 6 Schnell stieg Zachäus vom Baum herunter und nahm Jesus voller Freude bei sich auf. Lukas Luke 1 19 7 Die Leute waren empört, als sie das sahen. "Bei einem ausgemachten Sünder ist er eingekehrt!", murrten sie. Lukas Luke 1 19 8 Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte: "Herr, die Hälfte meines Vermögens werde ich den Armen geben, und wenn ich von jemand etwas erpresst habe, werde ich es ihm vierfach zurückerstatten." Lukas Luke 1 19 9 Da sagte Jesus zu ihm: "Heute hat dieses Haus Rettung erfahren." Und dann fügte er hinzu: "Er ist doch auch ein Sohn Abrahams. Lukas Luke 1 19 10 Der Menschensohn ist ja gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist." Lukas Luke 1 19 11 Weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Leute, die ihm zuhörten, dass das Reich Gottes nun anbrechen würde. Deshalb fügte Jesus noch folgendes Gleichnis an: Lukas Luke 1 19 12 "Ein Mann aus fürstlichem Haus wollte in ein fernes Land reisen, um sich dort zum König über sein eigenes Land krönen zu lassen. Lukas Luke 1 19 13 Er rief zehn seiner Sklaven zu sich und gab jedem ein Pfund Silbergeld. 'Arbeitet damit, bis ich wiederkomme!', sagte er. Lukas Luke 1 19 14 Aber seine Landsleute hassten ihn. Sie schickten eine Abordnung hinter ihm her und ließen sagen: 'Diesen Mann wollen wir nicht als König über uns haben!' Lukas Luke 1 19 15 Trotzdem wurde er zum König eingesetzt. Als er zurückkam, ließ er die Sklaven, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte erfahren, welchen Gewinn jeder erzielt hatte. Lukas Luke 1 19 16 Der Erste kam und berichtete: 'Herr, dein Pfund hat weitere zehn eingebracht.' Lukas Luke 1 19 17 Da sagte der König zu ihm: 'Hervorragend, du bist ein guter Mann! Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Verwalter von zehn Städten werden.' Lukas Luke 1 19 18 Der Zweite kam und berichtete: 'Herr, dein Pfund hat weitere fünf eingebracht.' Lukas Luke 1 19 19 Auch ihn lobte der König: 'Du sollst Herr über fünf Städte werden.' Lukas Luke 1 19 20 Doch der Nächste, der kam, erklärte: 'Herr, hier ist dein Pfund Silbergeld. Ich habe es in einem Schweißtuch aufbewahrt, Lukas Luke 1 19 21 denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein so strenger Mann bist. Du forderst Gewinn, wo du nichts angelegt hast, und erntest, wo du nicht gesät hast.' Lukas Luke 1 19 22 'Du nichtsnutziger Sklave!', sagte der König. 'Mit deinen eigenen Worten verurteilst du dich. Du wusstest also, dass ich ein strenger Mann bin, dass ich Gewinn fordere, wo ich nichts angelegt, und ernte, wo ich nichts gesät habe? Lukas Luke 1 19 23 Warum hast du mein Geld dann nicht auf eine Bank gebracht? Dann hätte ich es wenigstens mit Zinsen zurückbekommen.' Lukas Luke 1 19 24 Dann wandte er sich zu den Herumstehenden: 'Nehmt ihm das Pfund weg', sagte er, 'und gebt es dem, der die zehn Pfund erworben hat!' Lukas Luke 1 19 25 'Aber Herr', sagten sie, 'er hat doch schon zehn Pfund!' Lukas Luke 1 19 26 'Ja', erwiderte der König, 'aber denen, die einen Gewinn vorweisen können, wird noch mehr gegeben werden, und denen, die nichts gebracht haben, wird selbst das, was sie hatten, weggenommen. Lukas Luke 1 19 27 Und nun zu meinen Feinden, die mich nicht zum König haben wollten: Holt sie her und bringt sie hier vor mir um!'" Lukas Luke 1 19 28 Nachdem er das erzählt hatte, setzte Jesus seine Reise nach Jerusalem fort. Lukas Luke 1 19 29 Als er in die Nähe von Betfage und Betanien am Ölberg kam, schickte er zwei seiner Jünger mit dem Auftrag los: Lukas Luke 1 19 30 "Geht in das Dorf dort drüben. Gleich, wenn ihr hineingeht, werdet ihr ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch niemand geritten ist. Bindet es los und bringt es her. Lukas Luke 1 19 31 Wenn jemand fragt, warum ihr es losbindet, sagt einfach: 'Der Herr braucht es.'" Lukas Luke 1 19 32 Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie Jesus es ihnen beschrieben hatte. Lukas Luke 1 19 33 Als sie das Fohlen losmachten, fragten die Leute, denen es gehörte: "Warum bindet ihr das Tier los?" Lukas Luke 1 19 34 "Der Herr braucht es!", antworteten sie. Lukas Luke 1 19 35 Dann brachten sie das Jungtier zu Jesus, warfen ihre Mäntel darüber und ließen Jesus aufsteigen. Lukas Luke 1 19 36 Während er so seinen Weg fortsetzte, breiteten andere ihre Mäntel auf dem Weg aus. Lukas Luke 1 19 37 Als Jesus an die Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg in die Stadt hinabführte, brach die ganze Menge der Jünger in Freudenrufe aus. Sie lobten Gott mit lauter Stimme für all die Wunder, die sie miterlebt hatten: Lukas Luke 1 19 38 "Gepriesen sei der König, / der kommt im Namen des Herrn! / Frieden dem, der im Himmel ist, / Ehre dem, der in der Höhe wohnt!" Lukas Luke 1 19 39 Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: "Rabbi, bring deine Jünger doch zur Vernunft!" Lukas Luke 1 19 40 Doch er erwiderte: "Ich sage euch: Würden sie schweigen, dann würden die Steine schreien." Lukas Luke 1 19 41 Als er näher kam und die Stadt vor sich liegen sah, weinte er über sie Lukas Luke 1 19 42 und sagte: "Wenn du wenigstens heute noch erkennen würdest, was dir den Frieden bringt! Doch du bist blind dafür. Lukas Luke 1 19 43 Es kommt für dich eine Zeit, da werden deine Feinde einen Wall um dich bauen; sie werden dich belagern und dich von allen Seiten bedrängen. Lukas Luke 1 19 44 Sie werden dich und deine Bewohner niederwerfen und in der ganzen Stadt keinen Stein mehr auf dem anderen lassen, weil du die Gelegenheit, in der Gott dich besuchte, verpasst hast." Lukas Luke 1 19 45 Dann ging er in den Tempel und fing an, die Händler hinauszujagen. Lukas Luke 1 19 46 "In der Schrift heißt es:", rief er, "'Mein Haus soll ein Haus des Gebets sein. Aber ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.'" Lukas Luke 1 19 47 Jeden Tag lehrte Jesus im Tempel, aber die Hohen Priester und Gesetzeslehrer suchten nach einer Möglichkeit, ihn zu beseitigen. Lukas Luke 1 19 48 Doch sie wussten nicht, wie sie es anfangen sollten, denn das ganze Volk war dauernd um ihn und ließ sich keins seiner Worte entgehen. Lukas Luke 1 20 1 Als Jesus an einem der Tage wieder im Tempel lehrte und dem Volk die gute Botschaft verkündigte, traten die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer in Begleitung der Ältesten zu ihm Lukas Luke 1 20 2 und fragten: "Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben?" Lukas Luke 1 20 3 "Auch ich will euch eine Frage stellen", erwiderte Jesus. Lukas Luke 1 20 4 "Taufte Johannes im Auftrag des Himmels oder im Auftrag von Menschen?" Lukas Luke 1 20 5 Sie überlegten miteinander. "Wenn wir sagen, 'im Auftrag des Himmels, wird er fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?' Lukas Luke 1 20 6 Wenn wir aber sagen: 'Von Menschen', dann wird uns das ganze Volk steinigen, denn sie alle sind überzeugt, dass Johannes ein Prophet war." Lukas Luke 1 20 7 So erwiderten sie, sie wüssten es nicht. Lukas Luke 1 20 8 "Gut", entgegnete Jesus, "dann sage ich euch auch nicht, von wem ich die Vollmacht habe, das alles zu tun." Lukas Luke 1 20 9 Daraufhin erzählte Jesus dem Volk ein Gleichnis. Er begann: "Ein Mann legte einen Weinberg an, verpachtete ihn an Winzer und reiste für längere Zeit ins Ausland. Lukas Luke 1 20 10 Als die Zeit gekommen war, schickte er einen seiner Sklaven zu den Pächtern, um seinen Anteil an der Ernte zu erhalten. Doch die Winzer verprügelten den Sklaven und jagten ihn mit leeren Händen fort. Lukas Luke 1 20 11 Da schickte der Besitzer einen zweiten Sklaven. Aber auch den verprügelten sie, beschimpften ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Lukas Luke 1 20 12 Er schickte noch einen dritten. Aber auch den schlugen sie blutig und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus. Lukas Luke 1 20 13 'Was soll ich tun?', fragte sich der Besitzer des Weinbergs. 'Ich will meinen Sohn schicken, dem meine ganze Liebe gilt. Ihn werden sie sicher nicht antasten.' Lukas Luke 1 20 14 Als die Winzer den Sohn sahen, überlegten sie miteinander: 'Das ist der Erbe! Kommt, wir bringen ihn um, dann gehört das Erbe uns.' Lukas Luke 1 20 15 Sie warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs mit ihnen tun?", fragte Jesus. Lukas Luke 1 20 16 "Er wird kommen, diese Winzer umbringen und den Weinberg anderen geben." - "Das darf nicht geschehen!", sagten die Zuhörer. Lukas Luke 1 20 17 Jesus sah sie an und sagte dann: "Was bedeuten denn diese Worte in der Schrift: 'Der Stein, den die Bauleute als unbrauchbar verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.'? Lukas Luke 1 20 18 Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert und jeder, auf den er fällt, wird zermalmt." Lukas Luke 1 20 19 Daraufhin hätten die Hohen Priester und Gesetzeslehrer Jesus am liebsten gleich festgenommen, denn es war ihnen klar, dass er sie mit diesem Gleichnis gemeint hatte. Lukas Luke 1 20 20 Doch ließen sie ihn nicht mehr aus den Augen und schickten Spitzel zu ihm, die sich den Anschein geben sollten, als meinten sie es ehrlich. Sie hofften, ihn mit seinen eigenen Worten zu fangen, damit sie ihn der Gerichtsbarkeit des römischen Statthalters ausliefern könnten. Lukas Luke 1 20 21 "Rabbi", sagten sie, "wir wissen, dass du aufrichtig bist und nicht nach der Meinung der Leute fragst. Du zeigst uns wirklich, wie man nach Gottes Willen leben soll. Lukas Luke 1 20 22 Ist es nun richtig, dem Kaiser Steuern zu zahlen oder nicht?" Lukas Luke 1 20 23 Jesus durchschaute ihre Heuchelei und sagte: Lukas Luke 1 20 24 "Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Name ist darauf?" - "Des Kaisers", erwiderten sie. Lukas Luke 1 20 25 "Nun", sagte Jesus, "dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört." Lukas Luke 1 20 26 Sie konnten ihn zu keiner verfänglichen Aussage vor dem Volk verleiten. Im Gegenteil, sie waren von seiner Antwort so überrascht, dass sie nichts mehr zu sagen wussten. Lukas Luke 1 20 27 Dann kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Diese religiöse Gruppe behauptete, es gäbe keine Auferstehung nach dem Tod. Sie fragten: Lukas Luke 1 20 28 "Rabbi, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein verheirateter Mann kinderlos stirbt, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Lukas Luke 1 20 29 Nun waren da sieben Brüder. Der älteste von ihnen heiratete und starb kinderlos. Lukas Luke 1 20 30 Daraufhin nahm der zweite Bruder die Witwe zur Frau. Doch auch er starb bald und hinterließ keine Kinder. Lukas Luke 1 20 31 Nach ihm der dritte und so alle sieben. Sie heirateten die Frau, hinterließen keine Kinder und starben. Lukas Luke 1 20 32 Zuletzt starb auch die Frau. Lukas Luke 1 20 33 Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Denn alle sieben waren ja mit ihr verheiratet." Lukas Luke 1 20 34 Jesus sagte zu ihnen: "Heiraten ist eine Sache für die gegenwärtige Welt. Lukas Luke 1 20 35 Aber die Menschen, die für würdig gehalten werden, in der kommenden Welt leben zu dürfen und von den Toten aufzuerstehen, werden nicht mehr heiraten. Lukas Luke 1 20 36 Sie können dann auch nicht mehr sterben, sondern sind den Engeln gleich. Als Menschen der Auferstehung sind sie dann Söhne Gottes. Lukas Luke 1 20 37 Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose angedeutet, als er in der Geschichte vom Dornbusch den Herrn als den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs bezeichnet. Lukas Luke 1 20 38 Er ist also nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig." Lukas Luke 1 20 39 Da sagten einige von den Gesetzeslehrern: "Rabbi, das war eine gute Antwort!" Lukas Luke 1 20 40 Denn sie wagten es nicht mehr, ihn über irgendetwas zu befragen. Lukas Luke 1 20 41 Nun wandte sich Jesus an alle und fragte: "Wieso wird eigentlich behauptet, der Messias sei der Sohn Davids? Lukas Luke 1 20 42 David selbst sagt doch im Buch der Psalmen: 'Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite, Lukas Luke 1 20 43 bis ich deine Feinde zum Fußschemel für dich gemacht habe.' Lukas Luke 1 20 44 Wenn David ihn also Herr nennt, wie kann er dann gleichzeitig sein Sohn sein?" Lukas Luke 1 20 45 Vor dem ganzen versammelten Volk warnte Jesus seine Jünger: Lukas Luke 1 20 46 "Hütet euch vor den Gesetzeslehrern! Sie zeigen sich gern in ihren langen Gewändern und erwarten, dass man sie auf den Märkten ehrerbietig grüßt. In der Synagoge sitzen sie in der ersten Reihe, und bei Gastmählern beanspruchen sie die Ehrenplätze. Lukas Luke 1 20 47 Gleichzeitig aber verschlingen sie den Besitz schutzloser Witwen und sprechen scheinheilig lange Gebete. Darum erwartet sie ein sehr hartes Urteil." Lukas Luke 1 21 1 Jesus blickte auf und sah, wie reiche Leute Geld in den Opferkasten warfen. Lukas Luke 1 21 2 Er sah auch wie eine arme Witwe zwei kleine Kupfermünzen, zwei Lepta, hineinsteckte. Lukas Luke 1 21 3 Da sagte er: "Ich versichere euch, diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle anderen. Lukas Luke 1 21 4 Denn die anderen haben nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben. Sie aber hat alles hergegeben, was sie selbst dringend zum Lebensunterhalt gebraucht hätte." Lukas Luke 1 21 5 Als einige sich über den Tempel unterhielten und die herrlichen Steine bewunderten, mit denen er gebaut, und die Weihgaben, mit denen er geschmückt war, sagte er: Lukas Luke 1 21 6 "Es kommt eine Zeit, da wird von dem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem anderen bleiben; es wird alles zerstört werden." Lukas Luke 1 21 7 Da fragten sie ihn: "Rabbi, wann wird das alles geschehen? Gibt es ein Zeichen, an dem wir erkennen können, wann es sich erfüllen wird?" Lukas Luke 1 21 8 "Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!", erwiderte Jesus. "Viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich sagen: 'Ich bin es!', und: 'Die Zeit ist da!' Lauft ihnen nicht nach! Lukas Luke 1 21 9 Erschreckt nicht, wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört! Das muss vorher geschehen, aber das Ende kommt nicht gleich danach." Lukas Luke 1 21 10 Dann fügte er hinzu: "Ein Volk wird sich gegen das andere erheben, und ein Staat den anderen angreifen. Lukas Luke 1 21 11 Es wird schwere Erdbeben geben und in vielen Teilen der Welt Hungersnöte und Seuchen. Furchtbare Dinge geschehen, und am Himmel werden gewaltige Zeichen zu sehen sein. Lukas Luke 1 21 12 Aber bevor das alles passiert, werden sie gewaltsam gegen euch vorgehen und euch verfolgen. Man wird euch vor Synagogengerichte stellen und ins Gefängnis werfen. Und weil ihr zu mir gehört, werdet ihr auch vor Machthaber und Könige gestellt werden. Lukas Luke 1 21 13 Das wird euch aber Gelegenheit zum Zeugnis für mich geben. Lukas Luke 1 21 14 Verzichtet bewusst darauf, im Voraus festzulegen, wie ihr euch verteidigen sollt. Lukas Luke 1 21 15 Denn ich selbst werde euch Worte in den Mund legen, denen eure Gegner nichts entgegenzusetzen haben. Ich werde euch eine Weisheit geben, der sie nicht widersprechen können. Lukas Luke 1 21 16 Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern. Und einige von euch wird man töten. Lukas Luke 1 21 17 Weil ihr euch zu mir bekennt, werdet ihr von allen gehasst werden. Lukas Luke 1 21 18 Doch nicht ein Haar von eurem Kopf wird verloren gehen. Lukas Luke 1 21 19 Bleibt also standhaft, dann werdet ihr das Leben gewinnen. Lukas Luke 1 21 20 Wenn ihr seht, dass Jerusalem von feindlichen Heeren eingeschlossen ist, könnt ihr sicher sein, dass seine Zerstörung unmittelbar bevorsteht. Lukas Luke 1 21 21 Dann sollen die Bewohner Judäas in die Berge fliehen. Wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht Schutz in der Stadt suchen. Lukas Luke 1 21 22 Denn dann sind die Tage der Bestrafung da, an denen alles in Erfüllung geht, was in der Schrift darüber gesagt ist. Lukas Luke 1 21 23 Am schlimmsten wird es dann für schwangere Frauen und stillende Mütter sein. Denn das ganze Land wird in schreckliche Not kommen, weil der Zorn Gottes über dieses Volk hereinbricht. Lukas Luke 1 21 24 Die Menschen werden mit dem Schwert erschlagen oder als Gefangene in alle Länder verschleppt. Jerusalem wird so lange von fremden Völkern niedergetreten werden, bis auch deren Zeit abgelaufen ist. Lukas Luke 1 21 25 An Sonne, Mond und Sternen werden Zeichen erscheinen, und auf der Erde werden die Völker in Angst und Schrecken geraten und nicht mehr aus und ein wissen vor dem tobenden Meer und seinen Wellen. Lukas Luke 1 21 26 In Erwartung der schrecklichen Dinge, die noch über die Erde kommen, werden die Menschen vor Angst vergehen, denn sogar die Kräfte des Himmels werden aus dem Gleichgewicht geraten. Lukas Luke 1 21 27 Dann werden sie den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Lukas Luke 1 21 28 Wenn das alles anfängt, dann hebt den Kopf und richtet euch auf, denn dann ist eure Erlösung nicht mehr weit." Lukas Luke 1 21 29 Jesus gebrauchte noch einen Vergleich: "Seht euch den Feigenbaum oder irgendeinen anderen Baum an. Lukas Luke 1 21 30 Wenn sie ausschlagen, wisst ihr, dass es bald Sommer wird. Lukas Luke 1 21 31 Genauso ist es, wenn ihr seht, dass diese Dinge geschehen. Dann ist das Reich Gottes ganz nahe. Lukas Luke 1 21 32 Ich versichere euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bis das alles geschieht. Lukas Luke 1 21 33 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nie. Lukas Luke 1 21 34 Seht euch also vor, und lasst euch nicht vom Rausch eines ausschweifenden Lebens umnebeln oder von Lebenssorgen gefangen nehmen, damit jener Tag dann nicht plötzlich über euch hereinbricht Lukas Luke 1 21 35 wie eine Falle, die zuschnappt. Denn er wird über alle Bewohner der Erde kommen. Lukas Luke 1 21 36 Seid wachsam und hört nicht auf zu beten, damit ihr die Kraft habt, all dem, was geschehen wird, zu entkommen, und damit ihr zuversichtlich vor den Menschensohn treten könnt." Lukas Luke 1 21 37 Tagsüber lehrte Jesus im Tempel, doch abends verließ er die Stadt und übernachtete auf dem Ölberg. Lukas Luke 1 21 38 Und schon frühmorgens kam das ganze Volk, um ihn im Tempel zu hören. Lukas Luke 1 22 1 Das Fest der ungesäuerten Brote, das man auch Passa nennt, stand unmittelbar bevor. Lukas Luke 1 22 2 Die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer suchten nach einer Gelegenheit, Jesus umbringen zu können. Sie wollten das aber heimlich tun, weil sie das Volk fürchteten. Lukas Luke 1 22 3 Da fuhr der Satan in Judas, der zu den zwölf Jüngern gehörte und Sikarier genannt wurde. Lukas Luke 1 22 4 Er ging zu den Hohen Priestern und den Hauptleuten der Tempelwache und machte ihnen einen Vorschlag, wie er Jesus an sie ausliefern könnte. Lukas Luke 1 22 5 Sie freuten sich und versprachen ihm eine Geldsumme als Belohnung. Lukas Luke 1 22 6 Judas war einverstanden und suchte von da an nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus an sie auszuliefern, ohne dass das Volk etwas merkte. Lukas Luke 1 22 7 Es kam nun der der erste Tag vom Fest der ungesäuerten Brote, an dem das Passalamm geschlachtet werden musste. Lukas Luke 1 22 8 Jesus schickte Petrus und Johannes in die Stadt. "Geht und bereitet das Passamahl für uns vor!", sagte er. Lukas Luke 1 22 9 "Wo sollen wir das tun?", fragten sie. Lukas Luke 1 22 10 "Hört zu! Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr einen Mann sehen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht, Lukas Luke 1 22 11 und sagt dort zu dem Hausherrn: 'Der Rabbi lässt fragen, wo der Raum ist, in dem er mit seinen Jüngern das Passa feiern kann.' Lukas Luke 1 22 12 Er wird euch einen großen, mit Polstern ausgelegten Raum im Obergeschoss zeigen. Dort bereitet alles für uns vor!" Lukas Luke 1 22 13 Die beiden Jünger machten sich auf den Weg und fanden alles genauso, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passa vor. Lukas Luke 1 22 14 Als es dann so weit war, legte sich Jesus mit den Aposteln zu Tisch Lukas Luke 1 22 15 und sagte: "Ich habe mich sehr danach gesehnt, dieses Passa mit euch zu essen, bevor ich leiden muss. Lukas Luke 1 22 16 Denn ich sage euch: Ich werde dieses Fest nicht mehr feiern, bis es im Reich Gottes seine volle Erfüllung findet." Lukas Luke 1 22 17 Dann nahm er einen Becher mit Wein, sprach das Dankgebet und sagte: "Nehmt ihn und teilt ihn unter euch! Lukas Luke 1 22 18 Denn ich sage euch: Bis zu dem Tag, an dem Gott seine Herrschaft aufrichtet, werde ich vom Saft der Reben nichts mehr trinken." Lukas Luke 1 22 19 Dann nahm Jesus ein Fladenbrot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut das immer wieder, um euch dabei an mich zu erinnern!" Lukas Luke 1 22 20 Nachdem sie gegessen hatten, nahm er in gleicher Weise den Becher und gab ihn den Jüngern. "Dieser Becher steht für den neuen Bund", sagte er, "der mit meinem Blut besiegelt wird, das ich für euch vergießen werde. Lukas Luke 1 22 21 Doch ihr müsst wissen, der Verräter ist hier an diesem Tisch. Lukas Luke 1 22 22 Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm bestimmt ist, aber wehe dem Menschen, der ihn ausliefern wird!" Lukas Luke 1 22 23 Da fingen die Jünger an, sich gegenseitig zu fragen, wer von ihnen wohl so etwas tun würde. Lukas Luke 1 22 24 Es kam auch zu einem Streit unter ihnen über die Frage, wer von ihnen wohl der Größte sei. Lukas Luke 1 22 25 Da sagte Jesus: "In der Welt herrschen die Könige über ihre Völker, und die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen. Lukas Luke 1 22 26 Doch bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Der Größte unter euch soll sich auf eine Stufe mit dem Geringsten stellen, und der Führer sei wie ein Diener. Lukas Luke 1 22 27 Wer ist denn größer: der, der zu Tisch liegt oder der, der ihn bedient? Natürlich der am Tisch! Aber ich bin unter euch wie ein Diener. Lukas Luke 1 22 28 Doch ihr seid in allem, was ich durchmachen musste, treu bei mir geblieben. Lukas Luke 1 22 29 Dafür werde ich euch an der Herrschaft beteiligen, die mir mein Vater übertragen hat. Lukas Luke 1 22 30 Ihr werdet in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken und auf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten." Lukas Luke 1 22 31 Dann sagte der Herr: "Simon, Simon, der Satan hat euch haben wollen, um euch durchsieben zu können wie den Weizen. Lukas Luke 1 22 32 Doch ich habe für dich gebetet, dass du deinen Glauben nicht verlierst. Wenn du also später umgekehrt und zurechtgekommen bist, stärke den Glauben deiner Brüder!" Lukas Luke 1 22 33 "Herr", sagte Petrus, "ich bin bereit mit dir ins Gefängnis und sogar in den Tod zu gehen." Lukas Luke 1 22 34 Doch Jesus erwiderte: "Ich sage dir, Petrus: Noch heute Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich überhaupt zu kennen." Lukas Luke 1 22 35 Dann fragte Jesus die Jünger: "Als ich euch ohne Geldbeutel, Vorratstasche und Sandalen aussandte, habt ihr da etwas entbehren müssen?" - "Nein, gar nichts", antworteten sie. Lukas Luke 1 22 36 "Aber jetzt", sagte er, "nehmt Geldbeutel und Vorratstasche mit, wenn ihr sie habt. Und wer nichts davon hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich ein Schwert kaufen. Lukas Luke 1 22 37 Denn auch das folgende Schriftwort muss sich noch an mir erfüllen: 'Er wurde zu den Aufrührern gerechnet.' Doch alles, was mich betrifft, ist jetzt bald vollendet." Lukas Luke 1 22 38 Die Jünger sagten: "Herr, hier sind zwei Schwerter." - "Das genügt", sagte er. Lukas Luke 1 22 39 Dann verließ er die Stadt und ging wie gewohnt zum Ölberg. Die Jünger folgten ihm. Lukas Luke 1 22 40 Als er dort war, sagte er zu seinen Jüngern: "Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet." Lukas Luke 1 22 41 Dann zog er sich ungefähr einen Steinwurf weit von den Jüngern zurück. Er kniete sich hin und betete: Lukas Luke 1 22 42 "Vater, wenn du willst, erspare es mir, diesen bitteren Kelch zu trinken! Doch nicht mein Wille soll geschehen, sondern der deine." Lukas Luke 1 22 43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Lukas Luke 1 22 44 Jesus betete mit solcher Anspannung, dass sein Schweiß wie Blut auf den Erdboden tropfte. Lukas Luke 1 22 45 Als er vom Gebet aufstand und wieder zu den Jüngern kam, fand er sie vor Kummer eingeschlafen. Lukas Luke 1 22 46 "Wie könnt ihr nur schlafen?", sagte er. "Steht auf und betet, dass ihr nicht in Versuchung geratet!" Lukas Luke 1 22 47 Kaum hatte er das gesagt, tauchte eine große Schar von Männern auf, an ihrer Spitze Judas, einer der Zwölf. Er ging auf Jesus zu und wollte ihn mit einem Kuss begrüßen. Lukas Luke 1 22 48 "Judas", sagte Jesus zu ihm, "mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?" Lukas Luke 1 22 49 Als die, die bei Jesus waren, merkten, in welcher Absicht die Männer gekommen waren, fragten sie: "Herr, sollen wir kämpfen? Wir haben die Schwerter mitgebracht." Lukas Luke 1 22 50 Einer von ihnen ging auch gleich auf den Sklaven des Hohen Priesters los und schlug ihm das rechte Ohr ab. Lukas Luke 1 22 51 Aber Jesus rief: "Hört auf damit!" Er berührte das Ohr und heilte den Mann. Lukas Luke 1 22 52 Zu den Hohen Priestern, den Offizieren der Tempelwache und den Ältesten, die gegen ihn angerückt waren, sagte er: "Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln auszieht, um mich zu verhaften? Lukas Luke 1 22 53 Ich war doch täglich bei euch im Tempel. Da habt ihr mich nicht festgenommen. Aber das ist eure Stunde und die Zeit der Finsternismächte." Lukas Luke 1 22 54 Sie packten Jesus, führten ihn ab und brachten ihn in den Palast des Hohen Priesters. Petrus folgte ihnen in weitem Abstand. Lukas Luke 1 22 55 Im Innenhof war ein Feuer angezündet worden, und viele saßen darum herum. Petrus setzte sich zu ihnen. Lukas Luke 1 22 56 Eine Dienerin bemerkte ihn im Schein des Feuers, blickte ihn scharf an und sagte: "Der war auch mit ihm zusammen!" Lukas Luke 1 22 57 Aber Petrus stritt es ab: "Ich kenne den Mann gar nicht!" Lukas Luke 1 22 58 Kurz danach schaute ihn jemand anderes an und sagte: "Du musst auch einer von ihnen sein." - "Nein!", sagte Petrus. "Das stimmt nicht." Lukas Luke 1 22 59 Etwa eine Stunde später behauptete ein Dritter: "Natürlich war der auch mit ihm zusammen, er ist ja auch ein Galiläer!" Lukas Luke 1 22 60 Aber Petrus wehrte ab: "Ich weiß gar nicht, wovon du redest, Mensch!" In diesem Augenblick, noch während Petrus redete, krähte der Hahn. Lukas Luke 1 22 61 Der Herr wandte sich um und blickte Petrus an. Da erinnerte sich Petrus an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: "Bevor der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Lukas Luke 1 22 62 Und er ging hinaus und fing an, bitterlich zu weinen. Lukas Luke 1 22 63 Die Männer, die Jesus bewachten, trieben ihren Spott mit ihm und schlugen ihn. Lukas Luke 1 22 64 Sie verhüllten sein Gesicht und sagten: "Du bist ja ein Prophet. Sag uns doch, wer dich geschlagen hat!" Lukas Luke 1 22 65 Und noch viele andere Entwürdigungen musste er ertragen. Lukas Luke 1 22 66 Als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer, die zum Hohen Rat gehörten, zu einer Sitzung. Sie ließen Jesus vorführen Lukas Luke 1 22 67 und forderten ihn auf: "Wenn du der Messias bist, dann sag es uns!" Jesus erwiderte: "Wenn ich es euch sage, so würdet ihr mir doch nicht glauben, Lukas Luke 1 22 68 und wenn ich euch frage, antwortet ihr ja nicht. Lukas Luke 1 22 69 Doch von jetzt an wird der Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen." Lukas Luke 1 22 70 Da riefen sie alle: "Dann bist du also der Sohn Gottes?" - "Ihr sagt es", erwiderte er, "ich bin es." Lukas Luke 1 22 71 Da riefen sie: "Was brauchen wir noch Zeugen? Wir haben es ja selbst aus seinem Mund gehört!" Lukas Luke 1 23 1 Der gesamte Rat erhob sich und führte Jesus zu Pilatus. Lukas Luke 1 23 2 Dort trugen sie ihre Anklage vor: "Wir haben festgestellt, dass dieser Mann unser Volk verführt. Er hält die Leute davon ab, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und behauptet, der Messias, also ein König, zu sein." Lukas Luke 1 23 3 Pilatus fragte Jesus: "Bist du der König der Juden?" - "Ja, es ist so, wie du sagst", erwiderte dieser. Lukas Luke 1 23 4 Daraufhin erklärte Pilatus den Hohen Priestern und der Volksmenge: "Ich finde keine Schuld an diesem Mann." Lukas Luke 1 23 5 Doch sie bestanden auf ihren Anschuldigungen und erklärten: "Er wiegelt das Volk auf und verbreitet seine Lehre in ganz Judäa. Angefangen hat er damit in Galiläa, und jetzt ist er bis hierher gekommen." Lukas Luke 1 23 6 Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann aus Galiläa sei. Lukas Luke 1 23 7 Man bestätigte ihm, dass Jesus aus dem Herrschaftsbereich des Herodes Antipas stamme. Da ließ er ihn zu Herodes führen, der sich in diesen Tagen ebenfalls in Jerusalem aufhielt. Lukas Luke 1 23 8 Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah, denn er wollte ihn schon lange einmal kennenlernen. Er hatte viel von ihm gehört und hoffte nun, eines seiner Wunder mitzuerleben. Lukas Luke 1 23 9 Er stellte ihm viele Fragen, aber Jesus gab ihm nicht eine Antwort. Lukas Luke 1 23 10 Dann standen die Hohen Priester und Gesetzeslehrer auf und klagten ihn scharf an. Lukas Luke 1 23 11 Schließlich begannen Herodes und seine Soldaten, Jesus zu verhöhnen. Sie trieben ihren Spott mit ihm und schickten ihn schließlich zu Pilatus zurück, nachdem sie ihm ein Prachtgewand umgehängt hatten. Lukas Luke 1 23 12 Pilatus und Herodes Antipas, die bisher verfeindet gewesen waren, wurden an diesem Tag Freunde. Lukas Luke 1 23 13 Pilatus ließ die Hohen Priester, die anderen Ratsmitglieder und das Volk zusammenrufen Lukas Luke 1 23 14 und erklärte ihnen: "Ihr habt diesen Mann vor mich gebracht und behauptet, er würde das Volk aufhetzen. Nun, ich habe ihn in eurem Beisein verhört und keine einzige von euren Anklagen bestätigt gefunden. Lukas Luke 1 23 15 Auch Herodes hat nichts herausgefunden, sonst hätte er ihn nicht zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Der Mann hat nichts getan, wofür er den Tod verdient hätte. Lukas Luke 1 23 16 Darum werde ich ihn jetzt auspeitschen lassen und dann freigeben." Lukas Luke 1 23 18 Da ging ein Aufschrei durch die Menge: "Weg mit ihm! Gib uns Barabbas frei!" Lukas Luke 1 23 19 Barabbas war in einen Aufruhr in der Stadt verwickelt gewesen und hatte dabei einen Mord begangen. Deswegen saß er im Gefängnis. Lukas Luke 1 23 20 Pilatus wollte Jesus freilassen und redete der Menge zu. Lukas Luke 1 23 21 Aber sie schrien noch lauter: "Ans Kreuz mit ihm! Lass ihn kreuzigen!" Lukas Luke 1 23 22 Da machte Pilatus noch einen dritten Versuch. "Was hat er denn verbrochen?", fragte er sie. "Ich habe keinen Grund für ein Todesurteil gefunden. Darum werde ich ihn auspeitschen lassen und anschließend freigeben." Lukas Luke 1 23 23 Doch sie setzten ihm mit lautem Geschrei zu und forderten mit aller Macht, dass Jesus gekreuzigt würde. Schließlich beugte sich Pilatus der schreienden Menge Lukas Luke 1 23 24 und entschied, dass ihre Forderung erfüllt werde. Lukas Luke 1 23 25 Den Mann, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß, ließ er auf ihr Verlangen hin frei; Jesus dagegen opferte er ihrem Willen. Lukas Luke 1 23 26 Als sie ihn dann abführten, kam gerade ein gewisser Simon, der aus Zyrene stammte, vom Feld zurück. Den packten sie und luden ihm das Kreuz auf. Er musste es hinter Jesus hertragen. Lukas Luke 1 23 27 Eine große Menschenmenge folgte Jesus, darunter viele Frauen, die laut klagten und jammerten. Lukas Luke 1 23 28 Jesus drehte sich zu ihnen um und sagte: "Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich! Weint über euch selbst und über eure Kinder! Lukas Luke 1 23 29 Denn es kommt die Zeit, da wird man sagen: 'Wie gut sind die Frauen dran, die keine Kinder bekommen konnten, die nie ein Kind geboren und gestillt haben!' Lukas Luke 1 23 30 Dann wird man zu den Bergen sagen: 'Fallt auf uns herab!', und zu den Hügeln: 'Begrabt uns unter euch!' Lukas Luke 1 23 31 Denn wenn dies hier dem lebendigen Baum geschieht, wie wird es dann erst dem verdorrten ergehen?" Lukas Luke 1 23 32 Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt. Lukas Luke 1 23 33 Als sie an die Stelle kamen, die "Schädel" genannt wird, kreuzigten sie ihn und die beiden Verbrecher, den einen rechts und den anderen links von ihm. Lukas Luke 1 23 34 Jesus sagte: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" Aber die Soldaten verlosten seine Kleider unter sich. Lukas Luke 1 23 35 Das Volk stand da und sah zu. Ihre führenden Männer aber spotteten: "Anderen hat er geholfen, jetzt soll er sich selbst helfen, wenn er wirklich der Auserwählte ist, der von Gott gesandte Messias!" Lukas Luke 1 23 36 Auch die Soldaten verspotteten ihn. Sie brachten ihm sauren Wein Lukas Luke 1 23 37 und sagten: "Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!" Lukas Luke 1 23 38 Über ihm hatte man eine Tafel angebracht. Darauf stand: "Dies ist der König der Juden." Lukas Luke 1 23 39 Einer der beiden Verbrecher höhnte: "Bist du nun der Messias oder nicht? Dann hilf dir selbst und auch uns!" Lukas Luke 1 23 40 Doch der andere fuhr ihn an: "Nimmst du Gott immer noch nicht ernst? Du bist doch genauso zum Tod verurteilt wie er, Lukas Luke 1 23 41 aber du bist es mit Recht! Wir beide bekommen den Lohn für das, was wir getan haben, aber der da hat nichts Unrechtes getan." Lukas Luke 1 23 42 Dann sagte er: "Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft antrittst!" Lukas Luke 1 23 43 Jesus erwiderte ihm: "Ich versichere dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein." Lukas Luke 1 23 44 Gegen zwölf Uhr mittags wurde plötzlich der Himmel über dem ganzen Land dunkel. Das dauerte bis drei Uhr nachmittags. Lukas Luke 1 23 45 Die Sonne hatte sich verfinstert. Dann riss der Vorhang im Tempel mitten entzwei und Lukas Luke 1 23 46 Jesus schrie: "Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist." Mit diesen Worten starb er. Lukas Luke 1 23 47 Als der Hauptmann ihn so sterben sah, gab er Gott die Ehre und sagte: "Dieser Mann war wirklich ein Gerechter!" Lukas Luke 1 23 48 Und die vielen Leute, die zu dem Schauspiel der Kreuzigung gekommen waren und alles miterlebt hatten, schlugen sich an die Brust und kehrten voller Reue in die Stadt zurück. Lukas Luke 1 23 49 Aber alle, die mit Jesus bekannt gewesen waren, standen weitab, darunter auch die Frauen, die ihm seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa gefolgt waren. Sie hatten alles mit angesehen. Lukas Luke 1 23 50 Unter den Mitgliedern des Hohen Rates war ein Mann von edler und gerechter Gesinnung. Er hieß Josef Lukas Luke 1 23 51 und stammte aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt. Er wartete auf das Kommen des Reiches Gottes und hatte den Beschlüssen und dem Vorgehen der anderen Ratsmitglieder nicht zugestimmt. Lukas Luke 1 23 52 Dieser Josef ging zu Pilatus und bat um den Leichnam von Jesus. Lukas Luke 1 23 53 Dann nahm er den Toten vom Kreuz, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in eine Felsengruft, in der noch niemand bestattet worden war. Lukas Luke 1 23 54 Das geschah noch am Rüsttag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats. Lukas Luke 1 23 55 Die Frauen aus Galiläa waren Josef gefolgt. Sie sahen die Grabhöhle und schauten zu, wie der Leichnam von Jesus hineingelegt wurde. Lukas Luke 1 23 56 Nachdem sie in die Stadt zurückgekehrt waren, bereiteten sie wohlriechende Öle und Salben zu. Doch den Sabbat verbrachten sie in Ruhe, wie es das Gesetz vorschreibt. Lukas Luke 1 24 1 Am ersten Tag der neuen Woche, ganz in der Frühe, nahmen die Frauen die wohlriechenden Öle, die sie zubereitet hatten, und gingen zur Felsengruft. Lukas Luke 1 24 2 Da sahen sie, dass der Stein, der den Eingang verschlossen hatte, weggewälzt war. Lukas Luke 1 24 3 So gingen sie in die Grabhöhle hinein, fanden den Leib von Jesus, ihrem Herrn, aber nicht. Lukas Luke 1 24 4 Während sie noch ratlos dastanden, traten plötzlich zwei Männer zu ihnen, die in strahlend helle Gewänder gekleidet waren. Lukas Luke 1 24 5 Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Doch die beiden Männer sagten zu ihnen: "Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Lukas Luke 1 24 6 Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Erinnert ihr euch nicht an das, was er euch in Galiläa sagte, Lukas Luke 1 24 7 dass der Menschensohn in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden muss, und dass er am dritten Tag auferstehen würde?" Lukas Luke 1 24 8 Da erinnerten sie sich an seine Worte. Lukas Luke 1 24 9 Sie verließen die Felsengruft und berichteten alles den elf Aposteln und den übrigen Jüngern. Lukas Luke 1 24 10 Es waren Maria aus Magdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und noch einige andere. Sie erzählten den Aposteln, was sie erlebt hatten. Lukas Luke 1 24 11 Doch die hielten das für leeres Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Lukas Luke 1 24 12 Petrus allerdings sprang auf und lief zum Felsengrab. Er beugte sich vor, um hineinzuschauen, sah aber nur die Leinenbinden daliegen. Dann ging er wieder zurück und fragte sich verwundert, was da wohl geschehen war. Lukas Luke 1 24 13 Am gleichen Tag gingen zwei von den Jüngern nach dem Dorf Emmaus, das elf Kilometer von Jerusalem entfernt liegt. Lukas Luke 1 24 14 Unterwegs unterhielten sie sich über alles, was in den letzten Tagen geschehen war. Lukas Luke 1 24 15 Als sie so miteinander sprachen und sich Gedanken machten, kam Jesus selbst hinzu und schloss sich ihnen an. Lukas Luke 1 24 16 Aber sie waren wie mit Blindheit geschlagen und erkannten ihn nicht. Lukas Luke 1 24 17 "Was beschäftigt euch denn so sehr?", fragte Jesus. "Worüber redet ihr?" Da blieben sie traurig stehen, Lukas Luke 1 24 18 und einer von ihnen - er hieß Kleopas - sagte: "Du bist wohl der einzige Mensch in Jerusalem, der nicht weiß, was sich in den letzten Tagen dort abgespielt hat?" Lukas Luke 1 24 19 "Was denn?", fragte Jesus. Sie erwiderten: "Das, was mit Jesus von Nazaret geschehen ist. Er war ein Prophet und hat in seinen Worten und Werken vor Gott und dem ganzen Volk seine Macht erwiesen. Lukas Luke 1 24 20 Unsere Hohen Priester und die anderen Oberen haben ihn zum Tod verurteilt und ans Kreuz nageln lassen. Lukas Luke 1 24 21 Dabei haben wir gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen würde. Heute ist außerdem schon der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist. Lukas Luke 1 24 22 Dann haben uns auch noch einige Frauen von uns, die am frühen Morgen an der Felsengruft gewesen sind, aus der Fassung gebracht. Lukas Luke 1 24 23 Sie haben seinen Leichnam nicht gefunden, und als sie dann zurückkamen, erzählten sie, Engel wären ihnen erschienen und hätten gesagt, dass er lebe. Lukas Luke 1 24 24 Daraufhin gingen einige von uns zur Gruft und fanden es so, wie die Frauen berichtet hatten. Aber ihn selbst sahen sie nicht." Lukas Luke 1 24 25 Da sagte Jesus zu ihnen: "Was seid ihr doch schwer von Begriff! Warum fällt es euch nur so schwer, an alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben? Lukas Luke 1 24 26 Musste der Messias nicht das alles erleiden, bevor er verherrlicht wird?" Lukas Luke 1 24 27 Dann erklärte er ihnen in der ganzen Schrift alles, was sich auf ihn bezog; er fing bei Mose an und ging durch sämtliche Propheten. Lukas Luke 1 24 28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat so, als wollte er weitergehen, Lukas Luke 1 24 29 doch die Jünger hielten ihn zurück und baten: "Bleib doch bei uns! Es ist schon Abend und gleich wird es dunkel." Da ging er mit ihnen ins Haus. Lukas Luke 1 24 30 Als sie sich dann am Tisch niedergelassen hatten, nahm Jesus das Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und reichte es ihnen. Lukas Luke 1 24 31 Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn. Doch im selben Augenblick wurde er vor ihnen unsichtbar. Lukas Luke 1 24 32 "Brannte nicht unser Herz, als er unterwegs mit uns sprach und uns den Sinn der Schrift aufschloss?", sagten sie da zueinander. Lukas Luke 1 24 33 Unverzüglich brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie alle versammelt, die Elf und alle, die sich zu ihnen hielten. Lukas Luke 1 24 34 "Der Herr ist wirklich auferstanden", riefen diese ihnen entgegen, "er ist Simon erschienen!" Lukas Luke 1 24 35 Da berichteten die beiden, was sie selbst unterwegs erlebt hatten und wie sie ihn am Brechen des Brotes erkannten. Lukas Luke 1 24 36 Während sie noch erzählten, stand der Herr plötzlich selbst in ihrer Mitte. "Friede sei mit euch!", grüßte er sie. Lukas Luke 1 24 37 Doch sie erschraken sehr und bekamen Angst, weil sie meinten, einen Geist zu sehen. Lukas Luke 1 24 38 "Warum seid ihr so erschrocken?", sagte Jesus zu ihnen. "Warum kommen euch solche Gedanken? Lukas Luke 1 24 39 Seht euch meine Hände an und meine Füße: Ich bin es ja! Fasst mich an und überzeugt euch selbst! Ein Geist hat doch nicht Fleisch und Knochen, wie ihr sie an mir seht." Lukas Luke 1 24 40 Mit diesen Worten hielt er ihnen seine Hände hin und zeigte ihnen seine Füße. Lukas Luke 1 24 41 Und als sie es in ihrer Freude und Verwunderung immer noch nicht glauben konnten, fragte er: "Habt ihr etwas zu essen hier?" Lukas Luke 1 24 42 Da gaben sie ihm ein Stück gebratenen Fisch. Lukas Luke 1 24 43 Er nahm es und aß es vor ihren Augen auf. Lukas Luke 1 24 44 Dann sagte er zu ihnen: "Nun ist in Erfüllung gegangen, was ich euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: 'Alles, was im Gesetz des Mose, in den Propheten und Psalmen über mich geschrieben steht, musste sich erfüllen.'" Lukas Luke 1 24 45 Dann öffnete er ihnen die Augen für die Schrift und half ihnen, sie zu verstehen. Lukas Luke 1 24 46 "So steht es geschrieben", erklärte er ihnen, "und so musste der Messias leiden und sterben und am dritten Tag danach von den Toten auferstehen. Lukas Luke 1 24 47 Und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, predigen, dass sie zu Gott umkehren sollen, um Vergebung der Sünden empfangen zu können. Lukas Luke 1 24 48 Ihr seid Zeugen für das alles. Lukas Luke 1 24 49 Und seid gewiss: Was mein Vater euch versprochen hat, werde ich zu euch herabsenden. Bleibt so lange hier in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe ausgerüstet worden seid." Lukas Luke 1 24 50 Jesus führte seine Jünger noch aus der Stadt hinaus bis in die Nähe von Betanien. Dort erhob er die Hände, um sie zu segnen. Lukas Luke 1 24 51 Und während er sie segnete, wurde er von ihnen weggenommen und zum Himmel emporgehoben. Lukas Luke 1 24 52 Die Jünger warfen sich vor ihm nieder. Und dann kehrten sie mit großer Freude nach Jerusalem zurück. Lukas Luke 1 24 53 Von da an waren sie ständig im Tempel und priesen Gott. Johannes John 1 1 1 Im Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, ja das Wort war Gott. Johannes John 1 1 2 Von Anfang an war es bei Gott. Johannes John 1 1 3 Alles ist dadurch entstanden. Ohne das Wort entstand nichts von dem, was besteht. Johannes John 1 1 4 In ihm war Leben und dieses Leben war Licht für die Menschen. Johannes John 1 1 5 Das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Johannes John 1 1 6 Da trat ein Mensch auf. Er war von Gott gesandt und hieß Johannes. Johannes John 1 1 7 Er kam, um als Zeuge auf das Licht hinzuweisen. Alle sollten durch ihn daran glauben. Johannes John 1 1 8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur darauf hinweisen. Johannes John 1 1 9 Der, auf den er hinwies, war das wahre Licht, das in die Welt kommen und jeden Menschen erleuchten sollte. Johannes John 1 1 10 Er war schon immer in der Welt, doch die Welt, die durch ihn geschaffen wurde, erkannte ihn nicht. Johannes John 1 1 11 Er kam in sein Eigentum, aber sein Volk wollte nichts von ihm wissen. Johannes John 1 1 12 Doch allen, die ihn aufnahmen, die an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Johannes John 1 1 13 Sie wurden das nicht auf Grund natürlicher Abstammung, durch menschliches Wollen oder den Entschluss eines Mannes, sondern durch eine Geburt aus Gott. Johannes John 1 1 14 Er, das Wort, wurde Mensch und lebte unter uns. Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit, wie sie nur der einzigartige Sohn vom Vater bekommen hat. Johannes John 1 1 15 Johannes trat als Zeuge für ihn auf. "Der ist es!", rief er. "Von ihm habe ich gesagt: 'Nach mir kommt einer, der weit über mir steht!', denn er war schon vor mir da." Johannes John 1 1 16 Und wir alle haben aus seinem unendlichen Reichtum Gnade und immer wieder Gnade empfangen. Johannes John 1 1 17 Durch Mose wurde das Gesetz gegeben, aber durch Jesus Christus sind Gnade und Wahrheit zu uns gekommen. Johannes John 1 1 18 Niemand hat Gott jemals gesehen. Nur der Eine und Einzige seiner Art, der an der Seite des Vaters selbst Gott ist, hat uns Aufklärung über Gott gegeben. Johannes John 1 1 19 Folgende Begebenheit macht klar, wie Johannes auf ihn hinwies: Die Juden von Jerusalem hatten Priester und Leviten zu ihm geschickt, die ihn fragen sollten, wer er sei. Johannes John 1 1 20 "Ich bin nicht der Messias", machte er ihnen unmissverständlich klar. Johannes John 1 1 21 "Was denn?", fragten sie weiter. "Bist du Elija?" - "Nein, der bin ich auch nicht", erwiderte er. "Bist du der Prophet?" - "Nein!" Johannes John 1 1 22 "Dann sag uns doch, wer du bist", entgegneten sie, "wir müssen ja denen, die uns geschickt haben, eine Antwort bringen. Was sagst du über dich selbst?" Johannes John 1 1 23 Johannes antwortete mit den Worten des Propheten Jesaja: "Ich bin eine Stimme, die in der Wüste ruft: 'Ebnet den Weg für den Herrn!'" Johannes John 1 1 24 Unter den Abgesandten waren auch einige Pharisäer, Johannes John 1 1 25 die jetzt weiterfragten: "Wenn du weder der Messias bist noch Elija und auch nicht der Prophet, weshalb taufst du dann?" Johannes John 1 1 26 "Ich taufe mit Wasser", entgegnete Johannes, "aber mitten unter euch steht jemand, den ihr nicht kennt. Johannes John 1 1 27 Es ist der, der nach mir kommt. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen." Johannes John 1 1 28 Das spielte sich in Betanien ab, einem Dorf auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte. Johannes John 1 1 29 Am nächsten Tag sah Johannes Jesus auf sich zukommen und sagte: "Seht, das ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt. Johannes John 1 1 30 Ihn meinte ich, als ich sagte: 'Nach mir kommt einer, der weit über mir steht, denn er war schon vor mir da.' Johannes John 1 1 31 Auch ich kannte ihn nicht. Aber gerade deshalb bin ich gekommen und taufe mit Wasser, damit Israel erkennt, wer er ist." Johannes John 1 1 32 Dann machte Johannes diese Aussage: "Ich sah den Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel herabschweben und auf ihm bleiben. Johannes John 1 1 33 Ich hätte nicht gewusst, wer es war, aber der, der mir den Auftrag gab, mit Wasser zu taufen, hatte mir gesagt: 'Wenn du den Geist auf jemand herabschweben und auf ihm bleiben siehst, dann ist das der, der mit dem Heiligen Geist tauft.' Johannes John 1 1 34 Ich habe es gesehen und bezeuge: 'Dieser Mann ist der Sohn Gottes.'" Johannes John 1 1 35 Am nächsten Tag war Johannes mit zwei von seinen Jüngern wieder dort. Johannes John 1 1 36 Als er Jesus vorbeigehen sah, sagte er: "Seht, das Opferlamm Gottes!" Johannes John 1 1 37 Die zwei Jünger hörten das und gingen Jesus nach. Johannes John 1 1 38 Jesus drehte sich um und sah, dass sie ihm folgten. Da fragte er: "Was sucht ihr?" - "Rabbi, wo wohnst du?", entgegneten sie. Rabbi heißt übrigens "Lehrer". Johannes John 1 1 39 "Kommt mit", erwiderte er, "dann werdet ihr es sehen." So kamen sie mit. Das war nachmittags gegen vier Uhr. Sie sahen, wo er sich aufhielt und blieben den Tag über bei ihm. Johannes John 1 1 40 Einer von den beiden, die Jesus gefolgt waren, weil sie das Zeugnis von Johannes gehört hatten, war Andreas, der Bruder von Simon Petrus. Johannes John 1 1 41 Der fand gleich darauf seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: "Wir haben den Messias gefunden!" - "Messias" ist das hebräische Wort für "Christus".. - Johannes John 1 1 42 Dann brachte er ihn zu Jesus. Jesus sah ihn an und sagte: "Du bist Simon Ben-Johannes. Man wird dich einmal Kephas nennen." - Kephas bedeutet "Fels", griechisch: "Petrus". Johannes John 1 1 43 Als Jesus am nächsten Tag nach Galiläa aufbrechen wollte, traf er Philippus und sagte zu ihm: "Komm, folge mir!" Johannes John 1 1 44 Philippus stammte wie Andreas und Petrus aus der Stadt Betsaida. Johannes John 1 1 45 Danach traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: "Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz schreibt und den auch die Propheten angekündigt haben: Es ist Jesus aus Nazaret, ein Sohn von Josef." Johannes John 1 1 46 "Nazaret? Kann von da etwas Gutes kommen?", fragte Natanaël. Philippus erwiderte nur: "Komm und sieh selbst!" Johannes John 1 1 47 Als Jesus Natanaël kommen sah, sagte er: "Das ist ein wahrer Israelit, ein Mann ohne Falschheit." Johannes John 1 1 48 "Woher kennst du mich?", fragte Natanal. Jesus antwortete: "Ich sah dich, als du noch unter dem Feigenbaum saßt, bevor Philippus dich rief." Johannes John 1 1 49 Da erklärte Natanaël: "Rabbi, du bist der Sohn Gottes! Du bist der König Israels!" Johannes John 1 1 50 Jesus erwiderte: "Das glaubst du, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah. Du wirst noch viel größere Dinge sehen." Johannes John 1 1 51 Dann fügte er hinzu: "Ja, ich versichere euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und erleben, wie die Engel Gottes vom Menschensohn zum Himmel aufsteigen und wieder herabkommen." Johannes John 1 2 1 Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt. Die Mutter von Jesus nahm daran teil, Johannes John 1 2 2 und auch Jesus war mit seinen Jüngern dazu eingeladen. Johannes John 1 2 3 Als während des Festes der Wein ausging, sagte seine Mutter zu ihm: "Sie haben keinen Wein mehr!" Johannes John 1 2 4 "Frau, in was für eine Sache willst du mich da hineinziehen?", entgegnete Jesus. "Meine Zeit ist noch nicht gekommen." Johannes John 1 2 5 Da wandte sich seine Mutter an die Diener und sagte: "Tut alles, was er euch aufträgt." Johannes John 1 2 6 In der Nähe standen sechs Wasserkrüge aus Stein, wie sie von den Juden für zeremonielle Waschungen benötigt wurden. Jeder von ihnen fasste etwa 100 Liter. Johannes John 1 2 7 Jesus sagte zu den Dienern: "Füllt die Krüge mit Wasser!" Sie füllten die Gefäße bis zum Rand. Johannes John 1 2 8 Dann befahl er ihnen: "Nun schöpft etwas und bringt es dem Küchenmeister." Sie taten das; Johannes John 1 2 9 und als der Küchenmeister von dem Wasser, das Wein geworden war, gekostet hatte, rief er den Bräutigam. Er wusste ja nicht, woher der Wein kam. Nur die Diener, die das Wasser geschöpft hatten, wussten davon. Johannes John 1 2 10 Er sagte zu ihm: "Jeder bringt doch zunächst den guten Wein auf den Tisch und setzt erst dann den weniger guten vor, wenn die Gäste schon betrunken sind. Aber du hast den guten Wein bis jetzt aufgehoben." Johannes John 1 2 11 Dieses Wunderzeichen in Kana in Galiläa war das erste, das Jesus tat. Damit offenbarte er seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. Johannes John 1 2 12 Danach ging er mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern nach Kafarnaum hinunter. Seine Angehörigen blieben aber nur wenige Tage dort. Johannes John 1 2 13 Als das jüdische Passafest näher kam, zog Jesus nach Jerusalem hinauf. Johannes John 1 2 14 Auf dem Tempelgelände sah er Geldwechsler sitzen und Händler, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften. Johannes John 1 2 15 Da machte er sich eine Peitsche aus Stricken und jagte sie alle mit den Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus. Die Münzen der Wechsler fegte er auf den Boden und ihre Tische kippte er um. Johannes John 1 2 16 Den Taubenverkäufern befahl er: "Schafft das weg von hier und macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle"! Johannes John 1 2 17 Seine Jünger erinnerten sich dabei an das Schriftwort: "Der Eifer um dein Haus wird mich verzehren". Johannes John 1 2 18 Die Juden aber stellten ihn zur Rede: "Mit welchem Wunderzeichen kannst du beweisen, dass du das Recht hast, so etwas zu tun?" Johannes John 1 2 19 Jesus entgegnete: "Zerstört diesen Tempel, und ich werde ihn in drei Tagen wieder aufbauen." Johannes John 1 2 20 "Sechsundvierzig Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden", erwiderten die Juden, "und du willst das in drei Tagen schaffen?" Johannes John 1 2 21 Mit dem Tempel hatte Jesus aber seinen eigenen Körper gemeint. Johannes John 1 2 22 Als er von den Toten auferstanden war, dachten seine Jünger an diesen Satz. Da glaubten sie den Worten der Schrift und dem, was Jesus gesagt hatte. Johannes John 1 2 23 Jesus hielt sich während des ganzen Passafestes in Jerusalem auf. Viele glaubten in dieser Zeit an ihn, weil sie die Wunder sahen, die er tat. Johannes John 1 2 24 Doch Jesus vertraute sich diesen Leuten nicht an, weil er sie alle durchschaute. Johannes John 1 2 25 Niemand musste ihm etwas über die Menschen sagen, weil er wusste, was in ihrem Innern vorging. Johannes John 1 3 1 Einer der führenden Juden, ein Pharisäer namens Nikodemus, Johannes John 1 3 2 kam eines Nachts zu Jesus. "Rabbi", sagte er, "wir alle wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott uns geschickt hat, denn deine Wunderzeichen beweisen, dass Gott mit dir ist." Johannes John 1 3 3 "Ich versichere dir", erwiderte Jesus, "wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht einmal sehen." Johannes John 1 3 4 "Wie kann ein Mensch denn geboren werden, wenn er schon alt ist?", wandte Nikodemus ein. "Er kann doch nicht in den Bauch seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden!" Johannes John 1 3 5 "Ja, ich versichere dir", erwiderte Jesus, "und bestätige es noch einmal: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Johannes John 1 3 6 Menschliches Leben wird von Menschen geboren, doch geistliches Leben von Gottes Geist. Johannes John 1 3 7 Wundere dich also nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Johannes John 1 3 8 Der Wind weht, wo er will. Du hörst ihn zwar, aber du kannst nicht sagen, woher er kommt und wohin er geht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist." Johannes John 1 3 9 "Wie ist so etwas möglich?", fragte Nikodemus. Johannes John 1 3 10 Jesus erwiderte: "Du als Lehrer Israels weißt das nicht? Johannes John 1 3 11 Ja, ich versichere dir: Wir reden nur von dem, was wir kennen. Und was wir bezeugen, haben wir gesehen. Doch ihr nehmt unsere Worte nicht ernst. Johannes John 1 3 12 Ihr glaubt ja nicht einmal, wenn ich über Dinge rede, die hier auf der Erde geschehen. Wie wollt ihr mir dann glauben, wenn ich euch sage, was im Himmel geschieht? Johannes John 1 3 13 Es ist noch nie jemand in den Himmel hinaufgestiegen. Der einzige, der dort war, ist der, der aus dem Himmel herabgekommen ist, der Menschensohn. Johannes John 1 3 14 Und wie Mose damals in der Wüste die Schlange für alle sichtbar aufgerichtet hat, so muss auch der Menschensohn sichtbar aufgerichtet werden, Johannes John 1 3 15 damit jeder, der ihm vertraut, ewiges Leben hat. Johannes John 1 3 16 Denn so hat Gott der Welt seine Liebe gezeigt: Er gab seinen einzigen Sohn dafür, dass jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern ewiges Leben hat. Johannes John 1 3 17 Gott hat seinen Sohn ja nicht in die Welt geschickt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch ihn zu retten. Johannes John 1 3 18 Wer ihm vertraut, wird nicht verurteilt, wer aber nicht glaubt, ist schon verurteilt. Denn der, an dessen Namen er nicht geglaubt hat, ist der einzigartige Sohn Gottes. Johannes John 1 3 19 Und so vollzieht sich das Gericht: Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Taten waren schlecht. Johannes John 1 3 20 Wer Böses tut, scheut das Licht. Er kommt nicht ans Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Johannes John 1 3 21 Wer sich aber nach der Wahrheit richtet, tritt ans Licht, denn so wird sichtbar, dass sein Tun in Gott gegründet ist." Johannes John 1 3 22 Danach ging Jesus mit seinen Jüngern in das Gebiet von Judäa. Er blieb einige Zeit dort, um Menschen zu taufen. Johannes John 1 3 23 Auch Johannes taufte damals in Änon, nicht weit von Salim, weil es dort reichlich Wasser gab. Immer noch kamen Menschen zu ihm, um sich taufen zu lassen, Johannes John 1 3 24 denn er war noch nicht im Gefängnis. Johannes John 1 3 25 Da kam es zwischen einigen Jüngern des Johannes und einem Juden zu einem Streit über die Reinigungsvorschriften. Johannes John 1 3 26 Deshalb gingen sie zu Johannes. "Rabbi", sagten sie, "der Mann, der auf der anderen Jordanseite zu dir gekommen ist und auf den du hingewiesen hast, der tauft jetzt auch, und alle gehen zu ihm." Johannes John 1 3 27 Johannes entgegnete: "Kein Mensch kann sich auch nur das Geringste nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. Johannes John 1 3 28 Ihr selbst könnt bezeugen, dass ich sagte: 'Ich bin nicht der Messias, sondern ich bin nur geschickt worden, ihm den Weg zu bahnen.' Johannes John 1 3 29 Wer die Braut bekommt, ist der Bräutigam. Der Freund des Bräutigams steht dabei und freut sich, wenn er dessen Stimme hört. Das ist auch jetzt meine ganze Freude. Johannes John 1 3 30 Er muss immer größer werden, ich dagegen geringer." Johannes John 1 3 31 Ja, er ist von oben gekommen und größer als alle anderen. Wer von der Erde stammt, redet aus irdischer Sicht. Der vom Himmel kommt, steht über allen Johannes John 1 3 32 und bezeugt, was er dort gesehen und gehört hat, aber keiner nimmt ihm seine Botschaft ab. Johannes John 1 3 33 Doch wer auf ihn hört, bestätigt damit, dass Gott wahrhaftig ist. Johannes John 1 3 34 Denn er ist von Gott gesandt und verkündigt Gottes eigene Worte, weil Gott ihm den Geist ohne jede Einschränkung gegeben hat. Johannes John 1 3 35 Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gelegt. Johannes John 1 3 36 Wer an den Sohn glaubt, wer ihm vertraut, hat ewiges Leben. Wer dem Sohn aber nicht gehorcht, wird das ewige Leben nie zu sehen bekommen, denn Gottes Zorn wird auf ihm bleiben. Johannes John 1 4 1 Jesus erfuhr, dass die Pharisäer auf ihn aufmerksam wurden, weil er mehr Menschen zu Jüngern machte und taufte als Johannes. - Johannes John 1 4 2 Er taufte allerdings nicht selbst; das taten seine Jünger. - Johannes John 1 4 3 Da verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa. Johannes John 1 4 4 Dabei fühlte er sich gedrängt, den Weg durch Samarien zu nehmen. Johannes John 1 4 5 So kam er zu einem samaritanischen Ort namens Sychar. Er lag in der Nähe des Grundstücks, das Jakob damals seinem Sohn Josef vererbt hatte. Johannes John 1 4 6 Dort ist auch der Jakobsbrunnen. Ermüdet von der langen Wanderung hatte sich Jesus an den Brunnen gesetzt. Das war gegen zwölf Uhr mittags. Johannes John 1 4 7 Kurz darauf kam eine samaritanische Frau, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: "Gib mir etwas zu trinken!" Johannes John 1 4 8 Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zu essen zu kaufen. Johannes John 1 4 9 Überrascht fragte die Frau: "Wie kannst du mich um etwas zu trinken bitten? Du bist doch ein Jude und ich eine Samaritanerin." - Die Juden vermeiden nämlich jeden Umgang mit Samaritanern. Johannes John 1 4 10 Jesus antwortete: "Wenn du wüsstest, welche Gabe Gott für dich bereit hält und wer es ist, der zu dir sagt: 'Gib mir zu trinken', dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben." Johannes John 1 4 11 "Herr", sagte die Frau, "du hast doch nichts, womit du Wasser schöpfen kannst; und der Brunnen ist tief. Woher willst du denn das Quellwasser haben? Johannes John 1 4 12 Bist du etwa größer als unser Stammvater Jakob, der uns diesen Brunnen hinterließ? Kannst du uns besseres Wasser geben als das, was er mit seinen Söhnen und seinen Herden trank?" Johannes John 1 4 13 Jesus erwiderte: "Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder durstig werden. Johannes John 1 4 14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst bekommen. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm eine Quelle werden, aus der Wasser für das ewige Leben heraussprudelt." Johannes John 1 4 15 "Herr, gib mir dieses Wasser", bat die Frau. "Dann werde ich keinen Durst mehr haben und muss nicht mehr zum Wasserholen herkommen." Johannes John 1 4 16 "Geh und hole deinen Mann hierher!", sagte Jesus. Johannes John 1 4 17 "Ich habe keinen Mann", entgegnete die Frau. "Das ist richtig", erwiderte Jesus. "Du hast keinen Mann. Johannes John 1 4 18 Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du etwas Wahres gesagt." Johannes John 1 4 19 "Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist", sagte die Frau darauf. Johannes John 1 4 20 "Unsere Vorfahren haben Gott auf diesem Berg hier angebetet. Ihr Juden aber sagt, dass nur in Jerusalem der Ort ist, wo man Gott anbeten darf." Johannes John 1 4 21 "Glaube mir, Frau", gab Jesus zur Antwort, "es kommt die Zeit, wo ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. Johannes John 1 4 22 Ihr Samaritaner betet zu Gott, ohne ihn zu kennen. Wir jedoch wissen, wen wir anbeten, denn die Rettung für die Menschen kommt von den Juden. Johannes John 1 4 23 Doch es wird die Zeit kommen - sie hat sogar schon angefangen -, wo die wahren Anbeter den Vater anbeten, weil sie von seinem Geist erfüllt sind und die Wahrheit erkannt haben. Von solchen Menschen will der Vater angebetet werden. Johannes John 1 4 24 Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten wollen, müssen dabei von seinem Geist bestimmt und von der Wahrheit erfüllt sein." Johannes John 1 4 25 "Ich weiß, dass der Messias kommt!", sagte die Frau darauf. - Messias bedeutet "der Gesalbte" und heißt auf griechisch: "Christus". - "Wenn er kommt, wird er uns all diese Dinge erklären." Johannes John 1 4 26 Da sagte Jesus zu ihr: "Du sprichst mit ihm; ich bin es." Johannes John 1 4 27 In diesem Augenblick kamen seine Jünger zurück. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach. Doch keiner wagte, ihn zu fragen, was er von ihr wolle oder worüber er mit ihr rede. Johannes John 1 4 28 Die Frau nun ließ ihren Wasserkrug neben dem Brunnen stehen, ging in den Ort und verkündete den Leuten: Johannes John 1 4 29 "Da ist einer, der mir alles auf den Kopf zugesagt hat, was ich getan habe. Kommt mit und seht ihn euch an! Vielleicht ist er der Messias." Johannes John 1 4 30 Da strömten die Leute aus dem Ort hinaus, um Jesus zu sehen. Johannes John 1 4 31 Inzwischen drängten die Jünger Jesus: "Rabbi, iss doch etwas!" Johannes John 1 4 32 Aber Jesus sagte: "Ich lebe von einer Nahrung, die ihr nicht kennt." Johannes John 1 4 33 "Wer hat ihm denn etwas zu essen gebracht?", fragten sich die Jünger. Johannes John 1 4 34 Da erklärte Jesus: "Meine Nahrung ist, dass ich den Willen Gottes tue, der mich gesandt hat, und das Werk vollende, das er mir aufgetragen hat. Johannes John 1 4 35 Sagt ihr nicht: 'Es braucht vier Monate bis zur Ernte'? Nun, ich sage euch: Blickt euch doch um und seht euch die Felder an. Sie sind reif für die Ernte. Johannes John 1 4 36 Er, der sie einbringt, erhält schon jetzt seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben. So freuen sich Sämann und Schnitter gemeinsam. Johannes John 1 4 37 Das Sprichwort trifft hier genau zu: Einer sät, und ein anderer erntet. Johannes John 1 4 38 Ich habe euch zum Ernten auf ein Feld geschickt, auf dem ihr nicht gearbeitet habt. Andere haben sich vor euch dort abgemüht, und ihr erntet die Frucht ihrer Mühe." Johannes John 1 4 39 Viele Samaritaner aus dem Ort glaubten an Jesus, weil die Frau ihnen bestätigt hatte: "Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe." Johannes John 1 4 40 Als sie dann zu Jesus hinauskamen, baten sie ihn, länger bei ihnen zu bleiben. Er blieb zwei Tage dort, Johannes John 1 4 41 und auf sein Wort hin glaubten noch viel mehr Menschen an ihn. Johannes John 1 4 42 "Nun glauben wir, weil wir ihn selbst gehört haben und nicht nur aufgrund deiner Worte. Jetzt wissen wir, dass er wirklich der Retter der Welt ist", sagten sie zu der Frau. Johannes John 1 4 43 Nach diesen zwei Tagen setzte Jesus seine Reise nach Galiläa fort. Johannes John 1 4 44 Jesus hatte selbst einmal erklärt, dass ein Prophet in seiner Heimat nicht geachtet wird. Johannes John 1 4 45 Doch als er jetzt dort ankam, nahmen ihn die Galiläer freundlich auf. Denn sie waren zum Passafest in Jerusalem gewesen und hatten gesehen, was er dort getan hatte. Johannes John 1 4 46 Er kam nun wieder nach Kana, dem Ort in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Zu dieser Zeit lebte ein Beamter des Königs in Kafarnaum, dessen Sohn schwer erkrankt war. Johannes John 1 4 47 Als er hörte, dass Jesus von Judäa zurück nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, mit nach Kafarnaum hinunter zu kommen und seinen Sohn zu heilen, der schon im Sterben lag. Johannes John 1 4 48 Jesus sagte zu ihm: "Wenn ihr keine außergewöhnlichen Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht." Johannes John 1 4 49 Doch der Beamte des Königs flehte ihn an: "Herr, bitte komm, bevor mein Kind stirbt!" Johannes John 1 4 50 "Geh ruhig heim", sagte Jesus da zu ihm, "dein Sohn lebt." Der Mann glaubte an das, was Jesus ihm gesagt hatte, und machte sich wieder auf den Weg. Johannes John 1 4 51 Unterwegs kamen ihm einige seiner Sklaven entgegen und verkündeten: "Dein Junge lebt und ist gesund!" Johannes John 1 4 52 Er fragte sie aus, seit wann genau es dem Jungen besser gehe. "Gestern Mittag um ein Uhr verschwand das Fieber." Johannes John 1 4 53 Da wusste der Vater, dass das genau der Zeitpunkt war, an dem Jesus zu ihm gesagt hatte: "Dein Sohn lebt." Und er glaubte an Jesus, er und alle in seinem Haus. Johannes John 1 4 54 Dieses außergewöhnliche Zeichen tat Jesus, als er von Judäa wieder zurückgekommen war und bewies so ein zweites Mal in Galiläa seine Macht. Johannes John 1 5 1 Einige Zeit später ging Jesus zu einem der jüdischen Feste nach Jerusalem hinauf. Johannes John 1 5 2 Dort gab es in der Nähe des Schaftors eine Teichanlage mit fünf Säulenhallen, die auf hebräisch "Betesda" genannt wird. Johannes John 1 5 3 In diesen Hallen lagen Scharen von kranken Menschen, Blinde, Gelähmte, Verkrüppelte. Johannes John 1 5 5 Einer der Männer dort war seit achtunddreißig Jahren krank. Johannes John 1 5 6 Als Jesus ihn sah, wurde ihm klar, dass er schon lange krank war, und er fragte ihn: "Willst du gesund werden?" Johannes John 1 5 7 "Herr", erwiderte der Kranke, "ich habe niemand, der mir hilft, in den Teich zu kommen, wenn das Wasser sich bewegt. Und wenn ich es selbst versuche, kommt immer schon ein anderer vor mir hinein." Johannes John 1 5 8 "Steh auf, nimm deine Matte und geh!", sagte Jesus da zu ihm. Johannes John 1 5 9 Im selben Augenblick war der Mann geheilt. Er nahm seine Matte und konnte wieder gehen. Das geschah an einem Sabbat. Johannes John 1 5 10 Einige von den führenden Männern unter den Juden sagten deshalb zu dem Geheilten: "Heute ist Sabbat! Da darfst du deine Matte nicht tragen." Johannes John 1 5 11 Er antwortete: "Der Mann, der mich geheilt hat, sagte zu mir: 'Nimm deine Matte und geh!'" Johannes John 1 5 12 "Welcher Mensch hat dir denn so etwas befohlen?", fragten die Juden. Johannes John 1 5 13 Aber der Geheilte wusste nicht, wer es war, denn Jesus hatte den Ort wegen der vielen Menschen schon wieder verlassen. Johannes John 1 5 14 Später traf Jesus den Mann im Tempel und sagte: "Hör zu! Du bist jetzt gesund. Sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres passiert!" Johannes John 1 5 15 Danach ging der Geheilte zu den führenden Juden und sagte ihnen, dass Jesus ihn gesund gemacht hatte. Johannes John 1 5 16 Von da an begannen die führenden Juden Jesus zu verfolgen, weil er solche Dinge am Sabbat tat. Johannes John 1 5 17 Doch Jesus sagte ihnen: "Mein Vater ist ständig am Werk, und deshalb bin ich es auch." Johannes John 1 5 18 Das brachte sie noch mehr gegen ihn auf. Sie waren jetzt entschlossen, ihn zu töten. Denn Jesus hatte nicht nur ihre Sabbatvorschriften außer Kraft gesetzt, sondern Gott sogar als seinen eigenen Vater bezeichnet und sich damit Gott gleichgestellt. Johannes John 1 5 19 Auf ihre Anschuldigungen erwiderte Jesus: "Ja, ich versichere euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun; er tut nur, was er den Vater tun sieht. Was der Vater tut, das genau tut auch der Sohn. Johannes John 1 5 20 Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selber tut. Und er wird ihm noch viel größere Dinge zu tun zeigen - Dinge, über die ihr staunen werdet. Johannes John 1 5 21 Denn wie der Vater die Toten zum Leben erweckt, so gibt auch der Sohn das Leben, wem er will, Johannes John 1 5 22 weil nicht der Vater das Urteil über die Menschen spricht, sondern der Sohn. Der Vater hat die ganze richterliche Macht dem Sohn übertragen, Johannes John 1 5 23 damit alle den Sohn ebenso ehren wie den Vater. Doch wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Johannes John 1 5 24 Ja, ich versichere euch: Wer auf meine Botschaft hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben schon hinter sich. Johannes John 1 5 25 Ja, ich versichere euch: Die Zeit kommt, ja sie ist schon da, dass die Toten die Stimme des Gottessohnes hören. Wer auf sie hört, wird leben. Johannes John 1 5 26 Denn wie der Vater aus sich selbst heraus Leben hat, hat auch der Sohn Leben aus sich selbst heraus, weil der Vater es ihm gegeben hat. Johannes John 1 5 27 Und er hat ihm auch die Vollmacht gegeben, Gericht zu halten; denn er ist der angekündigte Menschensohn. Johannes John 1 5 28 Ihr müsst euch darüber nicht wundern, denn es wird die Stunde kommen, in der alle Toten in den Gräbern seine Stimme hören Johannes John 1 5 29 und herauskommen werden. Diejenigen, die das Gute getan haben, werden zum ewigen Leben auferweckt werden, und diejenigen, die das Böse getan haben, zu ihrer Verurteilung. Johannes John 1 5 30 Ich kann nichts von mir aus tun; selbst dann, wenn ich urteile, höre ich auf den Vater. Und mein Urteil ist gerecht, weil es nicht meinem eigenen Willen entspricht, sondern dem meines Vaters, der mich gesandt hat. Johannes John 1 5 31 Wenn ich als Zeuge für mich selbst auftreten würde, wäre mein Zeugnis nicht glaubwürdig. Johannes John 1 5 32 Es gibt einen anderen Zeugen, der für mich aussagt, und ich weiß, dass er die Wahrheit sagt. Johannes John 1 5 33 Ihr habt eure Leute zu Johannes geschickt, und er hat euch die Wahrheit bezeugt. Johannes John 1 5 34 Nicht, dass ich auf die Aussage eines Menschen angewiesen wäre; ich sage das nur, weil ich möchte, dass ihr gerettet werdet. Johannes John 1 5 35 Johannes war wie eine brennende, hell scheinende Lampe. Aber ihr wolltet euch nur eine Zeitlang an seinem Licht erfreuen. Johannes John 1 5 36 Doch ich habe ein größeres Zeugnis als das des Johannes: Das sind die Werke, die der Vater mir zu tun aufgibt. Diese Taten bezeugen, dass er mich gesandt hat. Johannes John 1 5 37 Auch der Vater selbst hat als Zeuge für mich gesprochen. Ihr habt seine Stimme nie gehört und seine Gestalt nie gesehen. Johannes John 1 5 38 Und nun habt ihr auch sein Wort nicht länger in euch. Denn ihr glaubt ja nicht an den, den er gesandt hat. Johannes John 1 5 39 Ihr forscht in der Schrift, weil ihr meint, in ihr das ewige Leben zu finden, doch sie spricht ja gerade von mir. Johannes John 1 5 40 Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, wo ihr das Leben erhalten würdet. Johannes John 1 5 41 Ich bin nicht darauf aus, von euch geehrt zu werden, Johannes John 1 5 42 weil ich weiß, dass ihr Gottes Liebe nicht in euch habt. Johannes John 1 5 43 Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr lehnt mich ab. Wenn dann ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, werdet ihr ihn mit offenen Armen aufnehmen. Johannes John 1 5 44 Kein Wunder, dass ihr nicht glauben könnt, denn bei euch will ja nur einer vom anderen Anerkennung bekommen. Nur die Anerkennung bei dem einen wahren Gott sucht ihr nicht. Johannes John 1 5 45 Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde. Mose wird das tun, der Mose, auf den ihr eure Hoffnung setzt. Johannes John 1 5 46 Denn wenn ihr Mose wirklich geglaubt hättet, würdet ihr auch mir glauben, denn er hat ja von mir geschrieben. Johannes John 1 5 47 Wenn ihr aber nicht einmal glaubt, was Mose geschrieben hat, wie wollt ihr dann meinen Worten glauben?" Johannes John 1 6 1 Einige Zeit später fuhr Jesus an das Ostufer des Sees von Galiläa, den man auch See von Tiberias nennt. Johannes John 1 6 2 Eine große Menge Menschen folgte ihm, weil sie die Wunder Gottes an den geheilten Kranken sahen. Johannes John 1 6 3 Jesus stieg auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. Johannes John 1 6 4 Es war kurz vor dem Passafest, das die Juden jährlich feiern. Johannes John 1 6 5 Als Jesus aufblickte und die Menschenmenge auf sich zukommen sah, fragte er Philippus: "Wo können wir Brot kaufen, dass all diese Leute zu essen bekommen?" Johannes John 1 6 6 Er sagte das aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen, denn er wusste schon, was er tun wollte. Johannes John 1 6 7 Philippus entgegnete: "Es würde mehr als zweihundert Denare kosten, um jedem auch nur ein kleines Stück Brot zu geben." Johannes John 1 6 8 Ein anderer Jünger namens Andreas, es war der Bruder von Simon Petrus, sagte zu Jesus: Johannes John 1 6 9 "Hier ist ein Junge, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat. Aber was ist das schon für so viele." Johannes John 1 6 10 "Sorgt dafür, dass die Leute sich setzen!", sagte Jesus. Es waren allein an Männern ungefähr fünftausend. Dort, wo sie sich niederließen, gab es viel Gras. Johannes John 1 6 11 Jesus nahm nun die Brote, sprach das Dankgebet darüber und verteilte sie an die Menge. Ebenso machte er es mit den Fischen. Alle durften so viel essen, wie sie wollten. Johannes John 1 6 12 Als sie satt waren, sagte er zu seinen Jüngern: "Sammelt auf, was übrig geblieben ist, damit nichts umkommt!" Johannes John 1 6 13 Die Jünger füllten zwölf Handkörbe mit den Brotstücken. So viel war von den fünf Gerstenbroten übrig geblieben. Johannes John 1 6 14 Als die Leute begriffen, was für ein Wunder Gottes Jesus getan hatte, sagten sie: "Das ist wirklich der Prophet, auf den wir schon solange warten!" Johannes John 1 6 15 Jesus merkte, dass sie als Nächstes kommen und ihn mit Gewalt zu ihrem König machen wollten. Deshalb zog er sich wieder auf den Berg zurück, er ganz allein. Johannes John 1 6 16 Am Abend gingen seine Jünger zum See hinunter. Johannes John 1 6 17 Sie stiegen ins Boot und fuhren Richtung Kafarnaum los, denn es war inzwischen finster geworden, und Jesus war immer noch nicht zu ihnen gekommen. Johannes John 1 6 18 Der See wurde durch einen starken Wind aufgewühlt. Johannes John 1 6 19 Als sie dann eine Strecke von etwa fünf Kilometern gerudert waren, sahen sie auf einmal Jesus, wie er über das Wasser ging und auf ihr Boot zukam. Sie erschraken fürchterlich, Johannes John 1 6 20 doch er rief ihnen zu: "Ich bin's, habt keine Angst!" Johannes John 1 6 21 Sie nahmen ihn zu sich ins Boot, und da waren sie auch schon an dem Ufer, das sie erreichen wollten. Johannes John 1 6 22 Am nächsten Tag warteten die Menschen auf der anderen Seite des Sees wieder auf Jesus, denn sie hatten gesehen, dass die Jünger allein losfuhren, ohne dass Jesus zu ihnen in das Boot gestiegen war, das als Einziges am Ufer gelegen hatte. Johannes John 1 6 23 Inzwischen legten mehrere Boote aus Tiberias an der Stelle an, wo die Menge das Brot nach dem Dankgebet des Herrn gegessen hatte. Johannes John 1 6 24 Als die Leute nun merkten, dass Jesus nicht mehr da war, stiegen sie in diese Boote, setzten nach Kafarnaum über und suchten dort nach ihm. Johannes John 1 6 25 Als sie ihn endlich gefunden hatten, fragten sie ihn: "Rabbi, wie bist du hierher gekommen?" Johannes John 1 6 26 Jesus erwiderte: "Ich kann euch mit Sicherheit sagen, warum ihr mich sucht. Ihr sucht mich nur, weil ihr von den Broten gegessen und satt geworden seid. Was Gott euch mit diesem Wunder sagen wollte, interessiert euch nicht. Johannes John 1 6 27 Ihr solltet euch nicht so viel Mühe um die vergängliche Speise machen, sondern euch um die bemühen, die für das ewige Leben vorhält. Diese Nahrung wird der Menschensohn euch geben, denn dazu hat Gott, der Vater, ihn als seinen Gesandten beglaubigt." Johannes John 1 6 28 Da fragten sie ihn: "Was müssen wir denn tun, um Gottes Willen zu erfüllen?" Johannes John 1 6 29 Jesus antwortete ihnen: "Gottes Wille wird dadurch erfüllt, dass ihr den anerkennt, den er gesandt hat." Johannes John 1 6 30 Doch da sagten sie zu ihm: "Wenn wir dir glauben sollen, dann musst du uns ein Wunder sehen lassen. Was wirst du tun? Johannes John 1 6 31 Unsere Vorfahren haben immerhin das Manna in der Wüste gegessen, wie es ja auch in der Schrift heißt: 'Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.'" Johannes John 1 6 32 Jesus erwiderte: "Ich versichere euch nachdrücklich, es war nicht Mose, der euch das Brot aus dem Himmel gegeben hat, sondern es ist mein Vater, der euch das wahre Brot aus dem Himmel gibt. Johannes John 1 6 33 Denn das Brot, das Gott schenkt, ist der, der vom Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt." Johannes John 1 6 34 "Herr", sagten sie da zu ihm, "gib uns immer von diesem Brot!" Johannes John 1 6 35 Jesus entgegnete: "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein, und wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben. Johannes John 1 6 36 Aber ich habe es euch ja schon gesagt: Trotz allem, was ihr an mir gesehen habt, glaubt ihr nicht. Johannes John 1 6 37 Alle, die der Vater mir gibt, werden zu mir kommen und ich werde sie nicht zurückweisen. Johannes John 1 6 38 Denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen durchzusetzen, sondern um zu tun, was der will, der mich geschickt hat. Johannes John 1 6 39 Und er will, dass ich keinen von denen verliere, die er mir gegeben hat, sondern sie an jenem letzten Tag von den Toten auferwecke. Johannes John 1 6 40 Denn mein Vater will, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat. Und an jenem letzten Tag werde ich ihn von den Toten auferwecken." Johannes John 1 6 41 Seine jüdischen Zuhörer waren empört darüber, dass er gesagt hatte: "Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist." Johannes John 1 6 42 "Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs?", murrten sie. "Wir kennen doch seinen Vater und seine Mutter! Wie kann er da behaupten, aus dem Himmel gekommen zu sein?" Johannes John 1 6 43 "Ihr müsst euch darüber nicht beschweren", sagte Jesus. Johannes John 1 6 44 "Es kann sowieso niemand zu mir kommen, ohne dass der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir zieht. Und wer zu mir kommt, den werde ich an jenem letzten Tag von den Toten auferwecken. Johannes John 1 6 45 In den Prophetenschriften heißt es ja: 'Sie werden alle von Gott unterwiesen sein.' Wer also auf den Vater hört und von ihm lernt, kommt zu mir. Johannes John 1 6 46 Das heißt natürlich nicht, dass jemand den Vater gesehen hat. Nur der Eine, der von Gott gekommen ist, hat den Vater gesehen. Johannes John 1 6 47 Ja, ich versichere euch: Wer mir vertraut, hat das ewige Leben. Johannes John 1 6 48 Ich bin das Brot des Lebens. Johannes John 1 6 49 Eure Vorfahren haben das Manna in der Wüste gegessen und sind dann doch gestorben. Johannes John 1 6 50 Aber hier ist das wahre Brot, das vom Himmel kommt, damit man davon essen kann, und nicht sterben muss. Johannes John 1 6 51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, wird er ewig leben. Und das Brot, das ich ihm gebe, ist mein Fleisch hier. Ich gebe es für das Leben der Welt." Johannes John 1 6 52 Das löste einen heftigen Streit unter den Juden aus. "Wie kann der uns sein Fleisch zu essen geben?", schimpften sie. Johannes John 1 6 53 Aber Jesus fuhr fort: "Ich versichere euch mit allem Nachdruck: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, könnt ihr das ewige Leben nicht in euch haben. Johannes John 1 6 54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn an jenem letzten Tag von den Toten auferwecken. Johannes John 1 6 55 Denn mein Fleisch ist wirkliche Speise und mein Blut wirklicher Trank. Johannes John 1 6 56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt innerlich mit mir verbunden und ich mit ihm. Johannes John 1 6 57 Genauso wie ich durch den lebendigen Vater lebe, der mich gesandt hat, so wird auch der, der mich isst, durch mich leben. Johannes John 1 6 58 So verhält es sich mit dem Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben und nicht wie eure Vorfahren sterben, obwohl sie doch das Manna gegessen hatten." Johannes John 1 6 59 Das alles sagte Jesus in seinem Lehrgespräch in der Synagoge von Kafarnaum. Johannes John 1 6 60 Darüber ärgerten sich selbst viele seiner Jünger: "Was er da sagt, geht zu weit! Das kann man ja nicht anhören!" Johannes John 1 6 61 Jesus wusste gleich, dass seine Jünger sich über seine Worte beschwerten und sagte zu ihnen: "Daran nehmt ihr Anstoß? Johannes John 1 6 62 Wartet doch, bis ihr den Menschensohn in den Himmel zurückkehren seht! Johannes John 1 6 63 Der Geist macht lebendig, ihr selber könnt das nicht. Aber die Worte, die ich euch gesagt habe, sind von diesem Geist erfüllt und bringen das Leben. Johannes John 1 6 64 Allerdings gibt es einige unter euch, die glauben trotzdem nicht." Jesus wusste nämlich von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten. Und er wusste auch, wer ihn später seinen Verfolgern ausliefern würde. Johannes John 1 6 65 Er schloss: "Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann von sich aus zu mir kommen. Das kann nur mein Vater bewirken." Johannes John 1 6 66 Von da an zogen sich viele seiner Jünger zurück und folgten ihm nicht mehr. Johannes John 1 6 67 Da fragte Jesus die Zwölf: "Und ihr, wollt ihr mich etwa auch verlassen?" Johannes John 1 6 68 "Herr, zu wem sollen wir denn gehen?", antwortete Simon Petrus. "Du hast Worte, die zum ewigen Leben führen. Johannes John 1 6 69 Und wir glauben und wissen, dass du der Heilige bist, der das Wesen Gottes in sich trägt." Johannes John 1 6 70 Daraufhin sagte Jesus zu ihnen: "Euch Zwölf habe ich doch selber ausgewählt. Und doch ist einer von euch ein Teufel." Johannes John 1 6 71 Damit meinte er Judas Ben-Simon, den Sikarier. Denn Judas, einer der Zwölf, war es, der ihn später verriet. Johannes John 1 7 1 Jesus blieb noch eine Zeitlang in Galiläa und zog von Ort zu Ort. Er mied Judäa, weil die führenden Männer des jüdischen Volkes seinen Tod beschlossen hatten. Johannes John 1 7 2 Kurz bevor die Juden ihr Laubhüttenfest feierten, Johannes John 1 7 3 sagten seine Brüder zu ihm: "Geh nach Judäa, damit deine Jünger auch dort sehen können, was für Wunder du tust. Johannes John 1 7 4 Wer bekannt werden möchte, versteckt seine Taten doch nicht. Falls du wirklich so wunderbare Dinge tust, dann zeige dich auch vor aller Welt." Johannes John 1 7 5 Denn nicht einmal seine Brüder glaubten an ihn. Johannes John 1 7 6 Doch Jesus erwiderte: "Für mich ist die richtige Zeit noch nicht gekommen, aber ihr könnt jederzeit gehen. Johannes John 1 7 7 Euch kann die Welt nicht hassen, aber mich hasst sie, weil ich ihr immer wieder bezeuge, dass ihre Taten böse sind. Johannes John 1 7 8 Ihr könnt ruhig zu dem Fest gehen. Ich komme jetzt nicht. Für mich ist die Zeit noch nicht da." Johannes John 1 7 9 Mit dieser Antwort ließ er sie gehen und blieb in Galiläa. Johannes John 1 7 10 Nachdem seine Brüder zum Fest gezogen waren, machte sich Jesus auch auf den Weg nach Jerusalem. Er zeigte sich dabei aber nicht in der Öffentlichkeit. Johannes John 1 7 11 Während des Festes suchten ihn die führenden Juden. "Wo ist er nur?", fragten sie. Johannes John 1 7 12 Überall tuschelten die Leute über ihn. "Er ist ein guter Mensch", meinten die einen. "Nein", widersprachen die anderen, "er verführt das Volk!" Johannes John 1 7 13 Doch keiner sagte seine Meinung öffentlich, denn sie hatten Angst vor den führenden Juden. Johannes John 1 7 14 In der Mitte der Festwoche ging Jesus zum Tempel hinauf und begann dort das Volk zu unterrichten. Johannes John 1 7 15 Da wunderten sich die Juden: "Wie kommt es, dass er die Schriften so gut kennt? Er hat doch keinen Lehrer gehabt!" Johannes John 1 7 16 Jesus ging gleich darauf ein und sagte: "Meine Lehre stammt nicht von mir. Ich habe sie von dem, der mich gesandt hat. Johannes John 1 7 17 Wer bereit ist, das zu tun, was Gott will, wird erkennen, ob meine Lehre von Gott ist oder ob ich sie mir selbst ausgedacht habe. Johannes John 1 7 18 Wer seine eigenen Ansichten vorträgt, dem geht es um seine eigene Ehre. Glaubwürdig ist jemand, dem es um die Ehre eines anderen geht, um die Ehre von dem, der ihn gesandt hat. Der hat keine falschen Absichten. Johannes John 1 7 19 Mose hat euch doch das Gesetz gegeben. Aber keiner von euch lebt danach und mich wollt ihr sogar töten." Johannes John 1 7 20 "Du bist ja besessen!", riefen die Zuhörer. "Wer will dich denn töten?" Johannes John 1 7 21 Jesus gab ihnen zur Antwort: "Ich habe nur eine einzige Sache am Sabbat getan, und ihr alle wundert euch immer noch darüber. Johannes John 1 7 22 Ihr beschneidet eure Söhne doch auch am Sabbat, wenn es sein muss, denn Mose hat euch die Beschneidung vorgeschrieben, und eigentlich geht sie sogar auf unsere Stammväter zurück. Johannes John 1 7 23 Wenn ein Mensch also auch am Sabbat beschnitten wird, um das Gesetz des Mose nicht zu brechen, warum seid ihr dann so aufgebracht, weil ich einen ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe? Johannes John 1 7 24 Urteilt nicht nach dem äußeren Eindruck, sondern so, wie es wirklich dem Gesetz entspricht." Johannes John 1 7 25 Einige Jerusalemer sagten zueinander: "Ist das nicht der, den sie umbringen wollten? Johannes John 1 7 26 Da lehrt er hier in aller Öffentlichkeit und sie sagen kein Wort. Sollten unsere Oberen wirklich erkannt haben, dass er der Messias ist? Johannes John 1 7 27 Doch den hier kennen wir ja und wissen, woher er ist. Wenn der Messias kommt, weiß aber niemand, woher er stammt." Johannes John 1 7 28 Da rief Jesus, während er das Volk im Tempel unterwies: "Ja, ihr denkt, ihr kennt mich und wisst, woher ich komme. Aber ich bin nicht in meinem eigenen Auftrag gekommen. Der wahrhaftige Gott hat mich gesandt, und den kennt ihr nicht! Johannes John 1 7 29 Ich aber kenne ihn, weil ich von ihm komme. Und er ist es, der mich geschickt hat." Johannes John 1 7 30 Da wollten sie ihn festnehmen lassen. Doch keiner wagte es, Hand an ihn zu legen, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. Johannes John 1 7 31 Viele in der Menge glaubten an ihn. Sie sagten zueinander: "Wird der Messias, wenn er kommt, wohl mehr Wunder tun, als dieser Mann sie getan hat?" Johannes John 1 7 32 Als die Pharisäer dieses Gerede im Volk mitbekamen, sorgten sie dafür, dass die obersten Priester einige Männer von der Tempelwache losschickten, um Jesus verhaften zu lassen. Johannes John 1 7 33 Währenddessen sagte Jesus zu der Menschenmenge: "Ich werde nur noch kurze Zeit hier bei euch sein, dann gehe ich zu dem zurück, der mich gesandt hat. Johannes John 1 7 34 Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden. Und wo ich dann bin, da könnt ihr nicht hinkommen." Johannes John 1 7 35 "Wo will er denn hin?", fragten sich die Juden verständnislos. "Wo sollen wir ihn nicht finden können? Will er etwa ins Ausland gehen und den fremden Völkern seine Lehre bringen? Johannes John 1 7 36 Was soll das heißen, wenn er sagt: 'Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden'?, und: 'Wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen'?" Johannes John 1 7 37 Am letzten Tag, dem Höhepunkt des Festes, stellte sich Jesus vor die Menge hin und rief: "Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken! Johannes John 1 7 38 Wenn jemand an mich glaubt, werden Ströme von lebendigem Wasser aus seinem Inneren fließen, so wie es die Schrift sagt". Johannes John 1 7 39 Er meinte damit den Heiligen Geist, den die erhalten sollten, die an ihn glauben würden. Der Geist war zu diesem Zeitpunkt noch nicht gekommen, weil Jesus noch nicht in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war. Johannes John 1 7 40 Als sie das gehört hatten, sagten einige aus der Menge: "Das ist wirklich der Prophet, der kommen soll." Johannes John 1 7 41 Manche sagten sogar: "Er ist der Messias!" - "Der Messias kommt doch nicht aus Galiläa!", entgegneten andere. Johannes John 1 7 42 "Hat die Schrift nicht gesagt, dass der Messias ein Nachkomme Davids sein und aus Bethlehem, der Stadt Davids, kommen wird?" Johannes John 1 7 43 So kam es wegen Jesus zu einer Spaltung in der Menge. Johannes John 1 7 44 Einige wollten ihn verhaften lassen, aber keiner wagte es, ihn anzufassen. Johannes John 1 7 45 Als die Männer der Tempelwache zu den obersten Priestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: "Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?" Johannes John 1 7 46 "Noch nie haben wir einen Menschen so reden hören", erwiderten die Männer. Johannes John 1 7 47 "Hat er euch denn auch verführt?", herrschten die Pharisäer sie an. Johannes John 1 7 48 "Glaubt denn ein einziger von den oberen Priestern oder den Pharisäern an ihn? Johannes John 1 7 49 Das macht doch nur dieses verfluchte Volk, das keine Ahnung vom Gesetz hat!" Johannes John 1 7 50 Da sagte Nikodemus, der selbst ein Pharisäer war und Jesus einmal aufgesucht hatte: Johannes John 1 7 51 "Verurteilt unser Gesetz denn einen Menschen, ohne dass man ihn vorher verhört und seine Schuld festgestellt hat?" Johannes John 1 7 52 "Bist du etwa auch aus Galiläa?", gaben sie zurück. "Untersuch doch die Schriften, dann wirst du sehen, dass kein Prophet aus Galiläa kommen kann!" Johannes John 1 7 53 Dann gingen sie alle nach Hause. Johannes John 1 8 1 Jesus aber ging zum Ölberg. Johannes John 1 8 2 Doch schon früh am nächsten Morgen war er wieder im Tempel. Als dann das ganze Volk zu ihm kam, setzte er sich und begann sie zu unterweisen. Johannes John 1 8 3 Da führten die Gesetzeslehrer und die Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte Johannes John 1 8 4 und sagten zu ihm: "Rabbi, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Johannes John 1 8 5 Im Gesetz schreibt Mose vor, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du nun dazu?" Johannes John 1 8 6 Mit dieser Frage wollten sie ihm eine Falle stellen, um ihn dann anklagen zu können. Aber Jesus beugte sich vor und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Johannes John 1 8 7 Doch sie ließen nicht locker und wiederholten ihre Frage. Schließlich richtete er sich auf und sagte: "Wer von euch ohne Sünde ist, soll den ersten Stein auf sie werfen!" Johannes John 1 8 8 Dann beugte er sich wieder vor und schrieb auf die Erde. Johannes John 1 8 9 Von seinen Worten getroffen zog sich einer nach dem anderen zurück, die Ältesten zuerst. Schließlich war Jesus mit der Frau allein. Sie stand immer noch an der gleichen Stelle. Johannes John 1 8 10 Er richtete sich wieder auf und sagte: "Frau, wo sind sie hin? Hat keiner dich verurteilt?" Johannes John 1 8 11 "Keiner, Herr", erwiderte sie. Da sagte Jesus: "Ich verurteile dich auch nicht. Du kannst gehen. Doch hör auf zu sündigen." Johannes John 1 8 12 Dann sagte Jesus wieder zu allen Leuten: "Ich bin das Licht der Welt! Wer mir folgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht haben, das zum Leben führt." Johannes John 1 8 13 Da sagten die Pharisäer zu ihm: "Jetzt bist du unglaubwürdig, denn du trittst als Zeuge für dich selbst auf." Johannes John 1 8 14 Jesus erwiderte: "Auch wenn ich als Zeuge für mich selbst spreche, ist meine Aussage dennoch wahr. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Aber ihr wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. Johannes John 1 8 15 Ihr urteilt nach menschlichen Maßstäben, ich verurteile niemand. Johannes John 1 8 16 Und selbst wenn ich ein Urteil ausspreche, so ist es doch richtig, weil ich nicht allein dastehe, sondern in Übereinstimmung mit dem Vater bin, der mich gesandt hat. Johannes John 1 8 17 Auch in eurem Gesetz steht ja geschrieben, dass die übereinstimmende Aussage von zwei Zeugen gültig ist. Johannes John 1 8 18 Der eine Zeuge bin ich und der andere ist der Vater, der mich gesandt hat." Johannes John 1 8 19 "Wo ist denn dein Vater?", fragten sie. Jesus erwiderte: "Weil ihr nicht wisst, wer ich bin, wisst ihr auch nicht, wer mein Vater ist. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen." Johannes John 1 8 20 Diese Worte sagte Jesus, als er im Tempel lehrte. Das geschah in der Nähe der Stelle, wo die Kästen für die Geldspenden aufgestellt waren. Aber niemand nahm ihn fest, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Johannes John 1 8 21 Jesus wandte sich wieder an seine Zuhörer. "Ich werde fortgehen", sagte er. "Ihr werdet mich suchen, aber ihr werdet in eurer Sünde sterben, denn ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe." Johannes John 1 8 22 "Will er sich etwa das Leben nehmen?", fragten sich die Juden. "Warum sagt er sonst: 'Da wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen'?" Johannes John 1 8 23 Doch Jesus fuhr fort: "Ihr seid von hier unten, aber ich komme von oben. Ihr seid von dieser Welt, aber ich bin nicht von dieser Welt. Johannes John 1 8 24 Aus diesem Grund sagte ich, dass ihr in eurer Sünde sterben werdet. Denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich der bin, auf den es ankommt, werdet ihr in eurer Sünde sterben!" Johannes John 1 8 25 "Wer bist du denn?", fragten sie. "Ich bin der, als den ich mich immer bezeichnet habe", erwiderte Jesus. Johannes John 1 8 26 "Ich hätte noch viel über euch zu sagen und allen Grund, euch zu verurteilen, aber ich sage der Welt nur das, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat; und was er sagt, ist wahr." Johannes John 1 8 27 Aber sie verstanden immer noch nicht, dass er von Gott, dem Vater, zu ihnen sprach. Johannes John 1 8 28 Deshalb sagte er zu ihnen: "Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, werdet ihr begreifen, dass ich der bin, auf den es ankommt, und werdet erkennen, dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern nur das sage, was der Vater mich gelehrt hat. Johannes John 1 8 29 Und er, der mich gesandt hat, steht mir bei und lässt mich nicht allein. Denn ich tue immer, was ihm gefällt." Johannes John 1 8 30 Als Jesus das sagte, glaubten viele an ihn. Johannes John 1 8 31 Zu den Juden, die an ihn geglaubt hatten, sagte Jesus nun: "Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, seid ihr wirklich meine Jünger. Johannes John 1 8 32 Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen." Johannes John 1 8 33 "Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams!", entgegneten sie. "Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Wie kannst du da sagen: Ihr müsst frei werden?" Johannes John 1 8 34 "Ich versichere euch nachdrücklich", erwiderte Jesus: "Jeder, der sündigt, ist Sklave der Sünde. Johannes John 1 8 35 Ein Sklave gehört nicht für immer zur Familie, nur der Sohn gehört immer dazu. Johannes John 1 8 36 Wenn euch also der Sohn frei macht, seid ihr wirklich frei. Johannes John 1 8 37 Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Trotzdem wollt ihr mich umbringen, und zwar deshalb, weil meine Worte keinen Raum in euch finden. Johannes John 1 8 38 Ich rede von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Auch ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt." Johannes John 1 8 39 "Unser Vater ist Abraham!", protestierten sie. "Nein", erwiderte Jesus, "wenn ihr wirklich Kinder von Abraham wärt, würdet ihr auch so handeln wie er. Johannes John 1 8 40 Stattdessen versucht ihr, mich zu töten - mich, der ich euch die Wahrheit von Gott gesagt habe. So etwas hätte Abraham nicht getan. Johannes John 1 8 41 Nein, ihr handelt so wie euer wirklicher Vater!" - "Wir stammen doch nicht aus einem Ehebruch!", protestierten sie. "Wir haben nur einen einzigen Vater, und das ist Gott!" Johannes John 1 8 42 "Wenn Gott euer Vater wäre", hielt Jesus ihnen entgegen, "dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin von Gott zu euch gekommen, in seinem Auftrag und nicht aus eigenem Entschluss. Johannes John 1 8 43 Warum versteht ihr denn nicht, was ich sage? Weil ihr gar nicht fähig seid, mein Wort zu hören! Johannes John 1 8 44 Euer Vater ist nämlich der Teufel und ihr wollt das tun, was euer Vater will. Er war von Anfang an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er lügt, entspricht das seinem ureigensten Wesen. Er ist der Lügner schlechthin und der Vater jeder Lüge. Johannes John 1 8 45 Und gerade weil ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. Johannes John 1 8 46 Wer von euch kann mir auch nur eine Sünde nachweisen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht? Johannes John 1 8 47 Wer Gott zum Vater hat, hört auf das, was Gott sagt. Aber ihr hört es nicht, weil ihr nicht von Gott stammt." Johannes John 1 8 48 "Haben wir nicht Recht?", empörten sich die Juden. "Du bist ein samaritanischer Teufel, ein Dämon hat dich in seiner Gewalt!" Johannes John 1 8 49 "Nein", sagte Jesus, "ich bin nicht von einem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen Vater. Aber ihr beleidigt mich! Johannes John 1 8 50 Doch ich suche keine Ehre für mich selbst. Das tut ein anderer für mich - und das ist der Richter! Johannes John 1 8 51 Ja, ich versichere euch: Wer sich nach meinen Worten richtet, wird niemals sterben." Johannes John 1 8 52 Da sagten die Juden: "Jetzt sind wir sicher, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham ist gestorben und die Propheten auch, aber du sagst: 'Wer sich nach meinen Worten richtet, wird niemals sterben.' Johannes John 1 8 53 Bist du etwa größer als unser Vater Abraham und die Propheten, die alle gestorben sind? Für wen hältst du dich eigentlich?" Johannes John 1 8 54 Jesus erwiderte: "Wenn ich mich selbst ehren würde, wäre meine Ehre nichts wert. Doch es ist mein Vater, der mich ehrt, es ist der, von dem ihr behauptet, er sei euer Gott. Johannes John 1 8 55 Und dabei habt ihr ihn nie gekannt. Doch ich kenne ihn. Wenn ich sagen würde, dass ich ihn nicht kenne, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort. Johannes John 1 8 56 Euer Vater Abraham sah dem Tag meines Kommens mit Jubel entgegen." Johannes John 1 8 57 "Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?", hielten ihm die Juden entgegen. Johannes John 1 8 58 "Ja, ich versichere euch", sagte Jesus, "ich war schon da, bevor Abraham überhaupt geboren wurde." Johannes John 1 8 59 Da hoben sie Steine auf, um ihn damit zu töten. Doch Jesus entzog sich ihren Blicken und verließ den Tempel. Johannes John 1 9 1 Im Vorbeigehen sah Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war. Johannes John 1 9 2 "Rabbi", fragten ihn seine Jünger, "wie kommt es, dass er blind geboren wurde? Hat er selbst gesündigt oder seine Eltern?" Johannes John 1 9 3 "Es ist weder seine Schuld noch die seiner Eltern", erwiderte Jesus. "Er ist blind, damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird. Johannes John 1 9 4 Wir müssen den Auftrag von dem, der mich gesandt hat, ausführen, solange es noch Tag ist. Es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann. Johannes John 1 9 5 Doch solange ich noch in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt." Johannes John 1 9 6 Dann spuckte er auf den Boden, machte einen Brei aus seinem Speichel und strich ihn auf die Augen des Blinden. Johannes John 1 9 7 "Geh zum Teich Schiloach", befahl er ihm, "und wasch dir das Gesicht!" - Schiloach bedeutet "Gesandter". Der Mann ging hin, wusch sich und kam sehend zurück. Johannes John 1 9 8 Seine Nachbarn und andere, die ihn bisher nur als Bettler gekannt hatten, fragten sich verwundert: "Ist das nicht der, der hier immer bettelte?" Johannes John 1 9 9 Einige meinten: "Er ist es!", andere sagten: "Nein, er sieht ihm nur ähnlich." - "Doch, ich bin es!", erklärte der Blindgeborene. Johannes John 1 9 10 "Aber wieso kannst du auf einmal sehen?", fragten sie ihn. Johannes John 1 9 11 "Der Mann, der Jesus heißt", erwiderte er, "machte einen Brei, strich ihn auf meine Augen und sagte: 'Geh zum Schiloach und wasch dir dort das Gesicht!' Das tat ich und konnte auf einmal sehen." Johannes John 1 9 12 "Und wo ist er jetzt?", fragten sie. "Ich weiß es nicht", erwiderte er. Johannes John 1 9 13 Daraufhin brachten sie den ehemaligen Blinden zu den Pharisäern. Johannes John 1 9 14 Es war nämlich ein Sabbat gewesen, als Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte. Johannes John 1 9 15 Nun fragten auch die Pharisäer den Mann, wie es kam, dass er nun sehen könne. "Er strich einen Brei auf meine Augen, ich wusch mich und konnte wieder sehen." Johannes John 1 9 16 Da sagten einige der Pharisäer: "Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, denn er hält den Sabbat nicht ein." - "Aber wie kann ein sündiger Mensch solche Wunder vollbringen?", hielten andere entgegen. Ihre Meinungen waren geteilt. Johannes John 1 9 17 Da fragten sie den Blindgeborenen noch einmal: "Was sagst du von ihm? Dich hat er ja sehend gemacht." - "Er ist ein Prophet", gab dieser zur Antwort. Johannes John 1 9 18 Aber die führenden Juden wollten dem Geheilten nun nicht glauben, dass er blind gewesen war. Deshalb ließen sie seine Eltern holen Johannes John 1 9 19 und fragten: "Ist das euer Sohn? Stimmt es, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?" Johannes John 1 9 20 Seine Eltern antworteten: "Das ist unser Sohn und wir wissen, dass er blind geboren wurde. Johannes John 1 9 21 Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, wissen wir nicht. Wir haben auch keine Ahnung, wer ihn geheilt hat. Fragt ihn doch selbst! Er ist alt genug und kann am besten Auskunft darüber geben." Johannes John 1 9 22 Sie sagten das aus Angst vor den führenden Juden, denn die hatten bereits beschlossen, jeden aus der Synagoge auszuschließen, der sich zu ihm als dem Messias bekennen würde. Johannes John 1 9 23 Aus diesem Grund hatten die Eltern gesagt: "Er ist alt genug, fragt ihn doch selbst." Johannes John 1 9 24 Da riefen sie den Blindgeborenen zum zweiten Mal herein. "Gib Gott die Ehre und sag die Wahrheit!", forderten sie ihn auf. "Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist." Johannes John 1 9 25 "Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht", entgegnete der Geheilte. "Ich weiß nur, dass ich blind war und jetzt wieder sehen kann." Johannes John 1 9 26 "Was hat er mit dir gemacht?", fragten sie. "Wie hat er dich von deiner Blindheit geheilt?" Johannes John 1 9 27 "Das habe ich euch doch schon gesagt", entgegnete er. "Habt ihr denn nicht zugehört? Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr vielleicht auch seine Jünger werden?" Johannes John 1 9 28 Da beschimpften sie ihn. "Du bist ein Jünger von diesem Menschen! Wir sind Jünger von Mose! Johannes John 1 9 29 Wir wissen, dass Gott zu Mose geredet hat. Aber bei diesem Menschen wissen wir nicht, woher er kommt." Johannes John 1 9 30 Der Geheilte entgegnete: "Das ist aber erstaunlich! Er hat mich von meiner Blindheit geheilt und ihr wisst nicht, woher er kommt? Johannes John 1 9 31 Wir wissen doch alle, dass Gott nicht auf Sünder hört. Er hört nur auf Menschen, die gottesfürchtig leben und tun, was er will. Johannes John 1 9 32 Und noch nie hat man davon gehört, dass jemand einen blind geborenen Menschen von seiner Blindheit geheilt hat. Johannes John 1 9 33 Wenn dieser Mann nicht von Gott käme, könnte er so etwas nicht tun." Johannes John 1 9 34 "Du Sünder, du willst uns belehren?", herrschten sie ihn an. "Du bist ja schon in Sünde geboren!" Dann warfen sie ihn hinaus. Johannes John 1 9 35 Jesus hörte von seinem Hinauswurf und suchte ihn auf. "Glaubst du an den Menschensohn?", fragte er. Johannes John 1 9 36 "Herr, wenn du mir sagst, wer es ist, will ich an ihn glauben." Johannes John 1 9 37 "Er steht vor dir und spricht mit dir", sagte Jesus. Johannes John 1 9 38 "Herr, ich glaube an dich!", rief da der Geheilte und warf sich vor ihm nieder. Johannes John 1 9 39 "An mir müssen die Geister sich scheiden!", sagte Jesus. "Ich bin in die Welt gekommen, um solche, die nicht sehen können, zum Sehen zu bringen und denen, die sich für sehend halten, zu zeigen, dass sie blind sind." Johannes John 1 9 40 Einige Pharisäer, die in der Nähe standen, hörten das. "Sind wir etwa auch blind?", sagten sie zu Jesus. Johannes John 1 9 41 "Wenn ihr blind wärt", entgegnete Jesus, "dann wärt ihr ohne Schuld. Weil ihr aber behauptet, Sehende zu sein, bleibt eure Schuld bestehen." Johannes John 1 10 1 "Ich versichere euch mit allem Nachdruck: Wer nicht durch das Tor in den Pferch für die Schafe hineingeht, sondern anderswo über die Mauer klettert, ist ein Dieb und ein Räuber. Johannes John 1 10 2 Der Hirt geht durch das Tor zu den Schafen hinein. Johannes John 1 10 3 Ihm öffnet der Wächter am Eingang, und auf seine Stimme hören auch die Schafe. Er ruft seine Schafe mit Namen einzeln aus der Herde heraus und führt sie ins Freie. Johannes John 1 10 4 Wenn er sie dann draußen hat, geht er vor ihnen her. Und sie folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Johannes John 1 10 5 Einem Fremden würden sie nicht folgen, sondern weglaufen, weil sie seine Stimme nicht kennen." Johannes John 1 10 6 Die Zuhörer verstanden nicht, was Jesus mit diesem Bild meinte. Johannes John 1 10 7 Jesus begann noch einmal: "Ja, ich versichere euch: Ich bin das Tor zu den Schafen. Johannes John 1 10 8 Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber. Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Johannes John 1 10 9 Ich bin das Tor. Wenn jemand durch mich hineinkommt, wird er gerettet. Er wird ein- und ausgehen und gute Weide finden. Johannes John 1 10 10 Ein Dieb kommt nur, um Schafe zu stehlen und zu schlachten und Verderben zu bringen. Ich bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen und alles reichlich dazu. Johannes John 1 10 11 Ich bin der gute Hirt. Ein guter Hirt setzt sein Leben für die Schafe ein. Johannes John 1 10 12 Ein bezahlter Hirt, dem die Schafe nicht selbst gehören, läuft davon, wenn er den Wolf kommen sieht. Dann fällt der Wolf über die Schafe her und jagt die Herde auseinander. Johannes John 1 10 13 Einem bezahlten Hirten geht es nur um die Bezahlung. Die Schafe sind ihm gleichgültig. Johannes John 1 10 14 Ich bin der gute Hirt; ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich Johannes John 1 10 15 - so wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. Johannes John 1 10 16 Ich habe auch noch andere Schafe, die nicht aus diesem Pferch sind. Auch sie muss ich herführen. Sie werden auf meine Stimme hören, und alle werden eine einzige Herde unter einem Hirten sein. Johannes John 1 10 17 Und weil ich mein Leben hergebe, liebt mich mein Vater. Ich gebe es her, um es wiederzunehmen. Johannes John 1 10 18 Niemand nimmt es mir, sondern ich gebe es freiwillig her. Ich habe die Macht, es zu geben, und die Macht, es wieder an mich zu nehmen. So lautet der Auftrag, den ich von meinem Vater erhalten habe." Johannes John 1 10 19 Wegen dieser Worte entstand wieder ein Zwiespalt unter den Juden. Johannes John 1 10 20 Viele von ihnen sagten: "Er ist von einem bösen Geist besessen! Er ist verrückt! Warum hört ihr ihm überhaupt zu?" Johannes John 1 10 21 Aber andere meinten: "Nein, so redet kein Besessener. Kann etwa ein Dämon Blinden das Augenlicht wiedergeben?" Johannes John 1 10 22 Damals war gerade Winter, und in Jerusalem fand das Fest der Tempelweihe statt. Johannes John 1 10 23 Auch Jesus hielt sich im Tempel auf, in der Säulenhalle Salomos. Johannes John 1 10 24 Da umringten ihn die Juden und fragten: "Wie lange willst du uns noch hinhalten? Wenn du der Messias bist, dann sage es frei heraus!" Johannes John 1 10 25 "Ich habe es euch doch schon gesagt", erwiderte Jesus, "aber ihr glaubt mir ja nicht. Alles, was ich im Namen meines Vaters tue, beweist, wer ich bin. Johannes John 1 10 26 Aber ihr gehört nicht zu meiner Herde, wie ich euch schon gesagt habe, und darum glaubt ihr nicht. Johannes John 1 10 27 Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie, sie folgen mir Johannes John 1 10 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben. Sie werden niemals verlorengehen und niemand wird sie mir entreißen. Johannes John 1 10 29 Denn mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, was es gibt; niemand kann sie ihm entreißen. Johannes John 1 10 30 Ich und der Vater sind eins." Johannes John 1 10 31 Da hoben die Juden wieder Steine auf, um ihn damit zu töten. Johannes John 1 10 32 Jesus sagte ihnen: "Viele gute Werke habe ich im Auftrag meines Vaters unter euch getan. Für welches davon wollt ihr mich steinigen?" Johannes John 1 10 33 "Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht", wüteten die Juden, "sondern wegen Gotteslästerung! Denn du machst dich selbst zu Gott, obwohl du nur ein Mensch bist." Johannes John 1 10 34 Jesus erwiderte: "Steht in eurem Gesetz nicht auch der Satz: 'Ich habe gesagt, ihr seid Götter!'? Johannes John 1 10 35 Wenn also diejenigen Götter genannt werden, an die das Wort Gottes erging - und die Schrift kann nicht außer Kraft gesetzt werden - Johannes John 1 10 36 wie könnt ihr da behaupten: 'Du lästerst Gott!', weil ich sagte: 'Ich bin Gottes Sohn'; ich, der vom Vater gerade dazu erwählt und in die Welt gesandt wurde? Johannes John 1 10 37 Wenn das, was ich tue, nicht die Werke meines Vaters sind, müsst ihr mir nicht glauben. Johannes John 1 10 38 Sind sie es aber, dann lasst euch wenigstens von den Werken überzeugen, wenn ihr schon mir nicht glauben wollt. An ihnen müsstet ihr doch erkennen, dass der Vater in mir ist, und dass ich im Vater bin." Johannes John 1 10 39 Da versuchten sie wieder, ihn festzunehmen. Aber er entzog sich ihren Händen. Johannes John 1 10 40 Er überquerte den Jordan und ging an die Stelle, an der Johannes getauft hatte. Dort blieb er, Johannes John 1 10 41 und viele Menschen kamen zu ihm. "Johannes hat zwar keine Wunder getan", sagten sie, "aber alles, was er über diesen Mann gesagt hat, entspricht der Wahrheit." Johannes John 1 10 42 So kamen dort viele zum Glauben an Jesus. Johannes John 1 11 1 Nun wurde ein Mann in Betanien krank. Er hieß Lazarus. Betanien war das Dorf, in dem auch Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Johannes John 1 11 2 Maria war die Frau, die dem Herrn das kostbare Salböl über die Füße gegossen und sie dann mit ihren Haaren abgetrocknet hatte. Lazarus war ihr Bruder. Johannes John 1 11 3 Da schickten die Schwestern eine Botschaft zu Jesus und ließen ihm sagen: "Herr, der, den du lieb hast, ist krank!" Johannes John 1 11 4 Als Jesus das hörte, sagte er: "Am Ende dieser Krankheit steht nicht der Tod, sondern die Herrlichkeit Gottes. Der Sohn Gottes soll dadurch geehrt werden." Johannes John 1 11 5 Jesus liebte Marta und ihre Schwester und den Lazarus. Johannes John 1 11 6 Als er nun hörte, dass Lazarus krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. Johannes John 1 11 7 Erst dann sagte er zu seinen Jüngern: "Wir gehen wieder nach Judäa zurück!" Johannes John 1 11 8 "Rabbi", wandten die Jünger ein, "eben noch haben die Juden dort versucht, dich zu steinigen. Und jetzt willst du wieder dahin?" Johannes John 1 11 9 Jesus entgegnete: "Ist es am Tag nicht zwölf Stunden hell? Solange es hell ist, kann ein Mensch sicher seinen Weg gehen, ohne anzustoßen, weil er das Tageslicht hat. Johannes John 1 11 10 Wer aber in der Nacht unterwegs ist, stolpert, weil er kein Licht bei sich hat." Johannes John 1 11 11 Dann sagte er zu seinen Jüngern: "Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen. Aber ich gehe jetzt hin, um ihn aufzuwecken." Johannes John 1 11 12 "Herr, wenn er schläft, wird er gesund werden", sagten die Jünger. Johannes John 1 11 13 Sie dachten, er rede vom natürlichen Schlaf. Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen. Johannes John 1 11 14 Da sagte er es ihnen ganz offen: "Lazarus ist gestorben. Johannes John 1 11 15 Und wegen euch bin ich froh, dass ich nicht dort war, damit ihr glauben lernt. Aber kommt, lasst uns zu ihm gehen!" Johannes John 1 11 16 Thomas, den man auch Zwilling nannte, sagte zu den anderen Jüngern: "Ja, lasst uns mitgehen und mit ihm sterben!" Johannes John 1 11 17 Als Jesus ankam, erfuhr er, dass Lazarus schon vier Tage in der Grabhöhle lag. Johannes John 1 11 18 Betanien war nur drei Kilometer von Jerusalem entfernt, Johannes John 1 11 19 und viele Leute aus der Stadt waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Johannes John 1 11 20 Als Marta hörte, dass Jesus auf dem Weg zu ihnen war, lief sie ihm entgegen. Maria blieb im Haus. Johannes John 1 11 21 "Herr", sagte Marta zu Jesus, "wenn du hier gewesen wärst, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Johannes John 1 11 22 Aber ich weiß, dass Gott dir auch jetzt keine Bitte abschlagen wird." Johannes John 1 11 23 "Dein Bruder wird auferstehen!", sagte Jesus zu ihr. Johannes John 1 11 24 "Ich weiß, dass er auferstehen wird", entgegnete Marta, "bei der Auferstehung an jenem letzten Tag." Johannes John 1 11 25 Da sagte Jesus: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Johannes John 1 11 26 Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?" Johannes John 1 11 27 "Ja, Herr!", antwortete sie, "ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll." Johannes John 1 11 28 Danach ging sie weg, um ihre Schwester Maria zu holen. "Der Rabbi ist da!", sagte sie unbemerkt zu ihr. "Er will dich sehen!" Johannes John 1 11 29 Da stand Maria sofort auf und lief ihm entgegen. Johannes John 1 11 30 Jesus war noch nicht ins Dorf hineingekommen. Er war immer noch an der Stelle, wo Marta ihn getroffen hatte. Johannes John 1 11 31 Die Juden, die bei Maria im Haus gewesen waren, um sie zu trösten, sahen, wie sie plötzlich aufstand und hinausging. Sie dachten, sie wolle zur Gruft gehen, um dort zu weinen, und folgten ihr. Johannes John 1 11 32 Als Maria nun an die Stelle kam, wo Jesus war, warf sie sich ihm zu Füßen und sagte: "Herr, wenn du hier gewesen wärst, dann wäre mein Bruder nicht gestorben." Johannes John 1 11 33 Als Jesus die weinende Maria sah und die Leute, die mit ihr gekommen waren, wurde er zornig und war sehr erregt. Johannes John 1 11 34 "Wo habt ihr ihn hingelegt?", fragte er sie. "Komm und sieh selbst", antworteten die Leute. Johannes John 1 11 35 Da brach Jesus in Tränen aus. Johannes John 1 11 36 "Seht einmal, wie lieb er ihn gehabt hat", sagten die Juden. Johannes John 1 11 37 Aber einige von ihnen meinten: "Er hat doch den Blinden geheilt. Hätte er nicht auch Lazarus vor dem Tod bewahren können?" Johannes John 1 11 38 Da wurde Jesus wieder zornig und ging zur Gruft. Das war eine Höhle, deren Eingang mit einem großen Stein verschlossen war. Johannes John 1 11 39 "Wälzt den Stein weg!", sagte Jesus. Doch Marta, die Schwester des Verstorbenen wandte ein: "Herr, der Geruch! Er liegt ja schon vier Tage hier." Johannes John 1 11 40 Jesus erwiderte: "Ich habe dir doch gesagt, dass du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst, wenn du mir vertraust!" Johannes John 1 11 41 Da wälzten sie den Stein beiseite. Jesus blickte zum Himmel auf und sagte: "Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Johannes John 1 11 42 Ich weiß, dass du mich immer erhörst. Aber wegen der Menschenmenge, die hier steht, habe ich es laut gesagt. Sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast." Johannes John 1 11 43 Danach rief er mit lauter Stimme: "Lazarus, komm heraus!" Johannes John 1 11 44 Da kam der Tote heraus, Hände und Füße mit Grabbinden umwickelt und das Gesicht mit einem Schweißtuch zugebunden. "Macht ihn frei und lasst ihn gehen!", sagte Jesus. Johannes John 1 11 45 Als sie das gesehen hatten, glaubten viele der Juden, die zu Maria gekommen waren, an Jesus. Johannes John 1 11 46 Doch einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten, was Jesus getan hatte. Johannes John 1 11 47 Da riefen die Hohen Priester und Pharisäer den Hohen Rat zusammen. "Was sollen wir tun?", fragten sie. "Dieser Mensch tut viele aufsehenerregende Dinge! Johannes John 1 11 48 Wenn wir ihn so weitermachen lassen, werden schließlich noch alle an ihn glauben. Und dann werden die Römer eingreifen. Sie werden unseren Tempel und das ganze Volk vernichten." Johannes John 1 11 49 Einer von ihnen, Kajafas, der in jenem Jahr der amtierende Hohe Priester war, sagte: "Ihr begreift aber auch gar nichts! Johannes John 1 11 50 Versteht ihr denn nicht, dass es viel besser für uns ist, wenn einer für alle stirbt und nicht das ganze Volk umkommt?" Johannes John 1 11 51 Er hatte das nicht von sich aus gesagt, sondern in seiner Eigenschaft als Hoher Priester die Weissagung ausgesprochen, dass Jesus für diese Nation sterben sollte. Johannes John 1 11 52 Jesus starb allerdings nicht nur für das jüdische Volk, sondern auch, um die in aller Welt verstreuten Kinder Gottes zu einem Volk zusammenzuführen. Johannes John 1 11 53 Von diesem Tag an waren sie fest entschlossen, ihn zu töten. Johannes John 1 11 54 Jesus zeigte sich deshalb nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern hielt sich mit seinen Jüngern in einer Gegend am Rand der Wüste auf, in einer Ortschaft namens Ephraim. Johannes John 1 11 55 Doch das jüdische Passafest kam näher und viele Menschen aus dem ganzen Land zogen nach Jerusalem, um sich dort den Reinigungszeremonien für das Fest zu unterziehen. Johannes John 1 11 56 Sie hielten Ausschau nach Jesus. Wenn sie im Tempel zusammenstanden, fragten sie einander: "Was meint ihr? Ob er wohl zum Fest kommen wird?" Johannes John 1 11 57 Die Hohen Priester und die Pharisäer hatten angeordnet, dass jeder es melden müsste, wenn ihm der Aufenthaltsort von Jesus bekannt wäre. Denn sie wollten ihn verhaften. Johannes John 1 12 1 Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus wieder nach Betanien, wo Lazarus wohnte, den er vom Tod auferweckt hatte. Johannes John 1 12 2 Die Geschwister gaben Jesus zu Ehren ein Festmahl. Marta bediente und Lazarus lag mit den anderen zu Tisch. Johannes John 1 12 3 Maria aber nahm eine Flasche mit einem Pfund Salböl, es war echte, sehr kostbare Narde, und salbte Jesus damit die Füße. Dann tupfte sie diese mit ihrem Haar ab. Der Duft des Salböls erfüllte das ganze Haus. Johannes John 1 12 4 Da sagte einer von den Jüngern ärgerlich - es war Judas, der Jesus später verriet: Johannes John 1 12 5 "Warum hat man dieses Salböl nicht verkauft? Man hätte dreihundert Denare dafür bekommen und das Geld den Armen geben können." Johannes John 1 12 6 Er sagte das nicht etwa, weil er sich um die Armen sorgte, sondern weil er ein Dieb war. Er verwaltete die gemeinsame Kasse und bediente sich daraus. Johannes John 1 12 7 "Lass sie in Ruhe!", sagte Jesus. "Sie hat das als Vorbereitung für mein Begräbnis getan. Johannes John 1 12 8 Es wird immer Arme geben, um die ihr euch kümmern könnt. Aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch." Johannes John 1 12 9 Als es sich herumgesprochen hatte, dass Jesus in Betanien war, strömten die Leute in Scharen dorthin. Sie kamen nicht nur wegen Jesus, sondern auch, weil sie Lazarus sehen wollten, den Jesus vom Tod auferweckt hatte. Johannes John 1 12 10 Da beschlossen die Hohen Priester, auch Lazarus zu töten, Johannes John 1 12 11 weil seinetwegen so viele Juden hingingen und anfingen, an Jesus zu glauben. Johannes John 1 12 12 Am nächsten Tag erfuhren viele von denen, die zum Passafest gekommen waren, dass Jesus sich auf den Weg nach Jerusalem gemacht hatte. Johannes John 1 12 13 Da nahmen sie Palmzweige in die Hand und zogen ihm entgegen. "Hosianna!", riefen sie. "Gelobt sei Gott! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Heil dem König von Israel!" Johannes John 1 12 14 Jesus hatte einen jungen Esel geliehen und ritt auf ihm in die Stadt, wie es schon in der Heiligen Schrift steht: Johannes John 1 12 15 "Fürchte dich nicht, Tochter von Zion! Dein König kommt zu dir! Er reitet auf einem Eselsfohlen." Johannes John 1 12 16 Doch das verstanden seine Jünger damals noch nicht. Erst nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war, erinnerten sie sich, dass man ihn genauso empfangen hatte, wie es in der Schrift vorausgesagt war. Johannes John 1 12 17 Die Leute in der Menge, die dabei gewesen waren, als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und vom Tod auferweckt hatte, hatten überall davon erzählt. Johannes John 1 12 18 Deswegen zogen ihm jetzt so viele Menschen entgegen. Sie hatten alle von dem Wunder gehört. Johannes John 1 12 19 Da sagten die Pharisäer zueinander: "Ihr seht doch, dass wir so nicht weiterkommen. Alle Welt läuft ihm nach." Johannes John 1 12 20 Unter den Festbesuchern, die zur Anbetung Gottes nach Jerusalem kamen, waren auch einige Griechen. Johannes John 1 12 21 Sie wandten sich an Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten: "Herr, wir möchten Jesus sehen!" Johannes John 1 12 22 Philippus sprach mit Andreas darüber, dann gingen beide zu Jesus und sagten es ihm. Johannes John 1 12 23 Doch Jesus erwiderte: "Die Zeit ist gekommen, in der die Herrlichkeit des Menschensohnes sichtbar wird. Johannes John 1 12 24 Ja, ich versichere euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde kommt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, wird es viele neue Körner hervorbringen. Johannes John 1 12 25 Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Aber wer sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es für das ewige Leben erhalten. Johannes John 1 12 26 Wenn jemand mir dienen will, muss er mir auf meinem Weg folgen. Mein Diener wird dann auch dort sein, wo ich bin, und mein Vater wird ihn ehren. Johannes John 1 12 27 Ich bin jetzt voller Angst und Unruhe. Soll ich beten: 'Vater, rette mich vor dem, was auf mich zukommt'? Aber deswegen bin ich ja gerade in diese Zeit hineingekommen. Johannes John 1 12 28 Vater, offenbare die Herrlichkeit deines Namens!" Da sprach eine Stimme vom Himmel: "Das habe ich bis jetzt getan und werde es auch diesmal tun." Johannes John 1 12 29 Von den Menschen, die dort standen und zuhörten, sagten einige: "Es hat gedonnert." Andere meinten: "Ein Engel hat mit ihm geredet." Johannes John 1 12 30 Aber Jesus sagte: "Diese Stimme wollte nicht mir etwas sagen, sondern euch! Johannes John 1 12 31 Für die Welt ist jetzt die Stunde des Gerichts gekommen. Jetzt wird der Herrscher dieser Welt vertrieben werden. Johannes John 1 12 32 Aber ich werde von der Erde erhöht werden und dann alle zu mir ziehen." Johannes John 1 12 33 Mit diesen Worten deutete er an, auf welche Weise er sterben würde. Johannes John 1 12 34 Die Menge hielt ihm entgegen: "Das Gesetz sagt uns, dass der Messias ewig leben wird. Wie kannst du da behaupten, der Menschensohn müsse erhöht werden? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?" Johannes John 1 12 35 "Das Licht wird nur noch kurze Zeit für euch leuchten", sagte Jesus. "Nutzt das Licht, solange ihr es habt, damit euch die Dunkelheit nicht überfällt! Wer in der Dunkelheit unterwegs ist, weiß nicht, wohin er geht. Johannes John 1 12 36 Glaubt an das Licht solange ihr es noch habt, damit ihr Menschen des Lichts werdet!" Nachdem er das gesagt hatte, zog Jesus sich aus der Öffentlichkeit zurück. Johannes John 1 12 37 Obwohl Jesus so viele Wunderzeichen vor den Menschen getan hatte, glaubten sie ihm nicht. Johannes John 1 12 38 Es sollte nämlich so kommen, wie der Prophet Jesaja vorausgesagt hat: "Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Wer erkennt, dass Gott hinter diesen mächtigen Taten steht?" Johannes John 1 12 39 Sie konnten nicht glauben, weil Jesaja auch Folgendes vorausgesagt hat: Johannes John 1 12 40 "Er hat ihre Augen geblendet und ihr Herz hart gemacht. So kommt es, dass ihre Augen nichts sehen und ihr Herz nichts versteht und sie nicht umkehren, um sich von mir heilen zu lassen." Johannes John 1 12 41 Jesaja sprach hier von Jesus, denn er hatte seine Herrlichkeit gesehen. Johannes John 1 12 42 Dennoch glaubten sogar von den führenden Männern viele an Jesus. Aber wegen der Pharisäer bekannten sie sich nicht öffentlich dazu, denn sie befürchteten, aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden. Johannes John 1 12 43 Ihr Ansehen bei den Menschen war ihnen wichtiger als die Anerkennung von Gott. Johannes John 1 12 44 Jesus rief laut: "Wer an mich glaubt, der glaubt nicht nur an mich, sondern auch an den, der mich gesandt hat. Johannes John 1 12 45 Und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Johannes John 1 12 46 Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, von der Finsternis frei wird. Johannes John 1 12 47 Wer hört, was ich sage, und sich nicht danach richtet, den verurteile nicht ich. Denn ich bin nicht in die Welt gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Johannes John 1 12 48 Wer mich verachtet und nicht annimmt, was ich sage, hat seinen Richter schon gefunden: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn an jenem letzten Tag verurteilen. Johannes John 1 12 49 Denn ich habe ja nicht aus eigener Vollmacht gesprochen. Der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Johannes John 1 12 50 Und ich weiß: Seine Weisung führt zum ewigen Leben. Ich gebe euch also genau das weiter, was mir der Vater gesagt hat." Johannes John 1 13 1 Das Passafest stand jetzt unmittelbar bevor. Jesus wusste, dass die Zeit für ihn gekommen war, diese Welt zu verlassen und zum Vater zu gehen. Nun bewies er den Seinen in dieser Welt das ganze Ausmaß seiner Liebe. Johannes John 1 13 2 Es war beim Abendessen. Der Teufel hatte den Sikarier Judas Ben-Simon schon zu dem Plan verleitet, Jesus zu verraten. Johannes John 1 13 3 Jesus aber wusste, dass der Vater ihm uneingeschränkte Macht über alles gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und bald wieder zu Gott zurückkehren würde. Johannes John 1 13 4 Er stand vom Tisch auf, zog sein Obergewand aus und band sich ein Leinentuch um. Johannes John 1 13 5 Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen, das er sich umgebunden hatte. Johannes John 1 13 6 Als er zu Simon Petrus kam, wehrte der ab und sagte: "Herr, du willst mir die Füße waschen?" Johannes John 1 13 7 Jesus erwiderte ihm: "Was ich tue, verstehst du jetzt nicht. Du wirst es aber später begreifen." Johannes John 1 13 8 "Nie und nimmer wäschst du mir die Füße!", widersetzte sich Petrus. Doch Jesus antwortete: "Wenn ich sie dir nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir!" Johannes John 1 13 9 "Dann, Herr, wasch mir nicht nur die Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!", sagte Simon Petrus. Johannes John 1 13 10 Jesus entgegnete: "Wer gebadet hat, ist ganz rein, er muss sich später nur noch die Füße waschen. Ihr seid rein, allerdings nicht alle." Johannes John 1 13 11 Jesus wusste nämlich, wer ihn verraten würde. Darum hatte er gesagt: "Nicht alle von euch sind rein." Johannes John 1 13 12 Nachdem Jesus ihnen die Füße gewaschen hatte, zog er sich das Obergewand wieder an und legte sich an seinen Platz am Tisch. "Versteht ihr, was ich eben gemacht habe? Johannes John 1 13 13 Ihr nennt mich Rabbi und Herr. Das ist auch in Ordnung so, denn ich bin es ja. Johannes John 1 13 14 Wenn nun ich, der Herr und der Rabbi, euch die Füße gewaschen habe, dann seid auch ihr verpflichtet, euch gegenseitig die Füße zu waschen. Johannes John 1 13 15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr genauso handelt. Johannes John 1 13 16 Ja, ich versichere euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr und ein Gesandter nicht größer als sein Auftraggeber. Johannes John 1 13 17 Das wisst ihr jetzt. Nun handelt auch danach, denn das ist der Weg zum wahren Glück." Johannes John 1 13 18 "Doch ich rede nicht von euch allen. Ich kenne alle, die ich erwählt habe, aber was die Schrift sagt, muss sich erfüllen: 'Der, der mein Brot isst, tritt nach mir.' Johannes John 1 13 19 Ich sage euch das schon jetzt, bevor es eintrifft, damit ihr dann, wenn es geschieht, nicht daran irre werdet, dass ich wirklich der bin, der ich bin. Johannes John 1 13 20 Ich versichere euch und verbürge mich dafür: Wer einen Menschen aufnimmt, den ich senden werde, nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat." Johannes John 1 13 21 Nach diesen Worten sagte Jesus im Innersten erschüttert: "Ja, ich versichere euch: Einer von euch wird mich ausliefern." Johannes John 1 13 22 Die Jünger blickten sich ratlos an und konnten sich nicht denken, wen er meinte. Johannes John 1 13 23 Der Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, lag direkt neben ihm zu Tisch. Johannes John 1 13 24 Diesem Jünger gab Petrus einen Wink, er solle fragen, von wem er reden würde. Johannes John 1 13 25 Da lehnte sich der Jünger etwas zurück an die Brust von Jesus und fragte: "Herr, wer ist es?" Johannes John 1 13 26 "Ich werde ein Stück Brot in die Schüssel tauchen", erwiderte Jesus, "und es dem geben, der es ist." Er nahm ein Stück Brot, tauchte es in die Schüssel und gab es Judas Ben-Simon, dem Sikarier. Johannes John 1 13 27 Als Judas das Brotstück genommen hatte, fuhr der Satan in ihn und nahm ihn in Besitz. Jesus sagte zu ihm: "Beeile dich und tue, was du tun willst!" Johannes John 1 13 28 Keiner von denen, die mit zu Tisch lagen, verstand, weshalb er das zu ihm gesagt hatte. Johannes John 1 13 29 Weil Judas die Kasse verwaltete, dachten einige, Jesus habe ihn aufgefordert, noch einige Einkäufe für das Fest zu machen, oder ihn beauftragt, den Armen etwas zu bringen. Johannes John 1 13 30 Als Judas den Bissen gegessen hatte, ging er sofort hinaus in die Nacht. Johannes John 1 13 31 Nachdem Judas den Raum verlassen hatte, sagte Jesus: "Jetzt wird der Menschensohn in seiner Herrlichkeit sichtbar und auch die Herrlichkeit Gottes wird durch ihn offenbar. Johannes John 1 13 32 Und wenn der Menschensohn die Herrlichkeit Gottes sichtbar gemacht hat, dann wird auch Gott die Herrlichkeit des Menschensohnes offenbar machen. Das wird bald geschehen. Johannes John 1 13 33 Ich bin nicht mehr lange bei euch, meine Kinder. Ihr werdet mich suchen, aber was ich schon den Juden sagte, muss ich auch euch sagen: Da, wo ich hingehe, könnt ihr nicht mitkommen. Johannes John 1 13 34 Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Liebt einander! Genauso wie ich euch geliebt habe, sollt ihr einander lieben! Johannes John 1 13 35 An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid." Johannes John 1 13 36 "Herr", sagte Simon Petrus, "wo gehst du hin?" - "Wo ich hingehe", erwiderte Jesus, "dahin kannst du jetzt nicht mitkommen. Aber später wirst du mir dorthin nachfolgen." Johannes John 1 13 37 "Herr", entgegnete Petrus, "warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich bin auch bereit, für dich zu sterben." Johannes John 1 13 38 "Dein Leben willst du für mich lassen?", erwiderte Jesus. "Ja, ich versichere dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Johannes John 1 14 1 "Lasst euch nicht in Verwirrung bringen. Glaubt an Gott und glaubt auch an mich! Johannes John 1 14 2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann etwa gesagt: 'Ich gehe jetzt hin, um den Platz für euch vorzubereiten'? Johannes John 1 14 3 Und wenn ich hingegangen bin und euch den Platz vorbereitet habe, werde ich wiederkommen und euch zu mir holen, damit auch ihr da seid, wo ich bin. Johannes John 1 14 4 Den Weg dorthin kennt ihr ja." Johannes John 1 14 5 "Herr", sagte Thomas, "wir wissen nicht einmal, wo du hingehst. Wie sollen wir da den Weg dorthin kennen?" Johannes John 1 14 6 "Ich bin der Weg!", antwortete Jesus. "Ich bin die Wahrheit und das Leben! Zum Vater kommt man ausschließlich durch mich. Johannes John 1 14 7 Wenn ihr erkannt habt, wer ich bin, dann habt ihr auch meinen Vater erkannt. Schon jetzt erkennt ihr ihn und habt ihn bereits gesehen." Johannes John 1 14 8 "Herr, zeige uns den Vater", sagte Philippus, "das genügt uns". Johannes John 1 14 9 "Solange bin ich schon bei euch, Philippus, und du kennst mich immer noch nicht?", erwiderte Jesus. "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen! Wie kannst du da sagen: 'Zeige uns den Vater!'? Johannes John 1 14 10 Glaubst du denn nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Was ich zu euch gesprochen habe, stammt doch nicht von mir. Der Vater, der in mir ist, handelt durch mich. Es ist sein Werk! Johannes John 1 14 11 Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist! Wenn aber nicht, dann glaubt wenigstens aufgrund dessen, was ich getan habe! Johannes John 1 14 12 Ja, ich versichere euch: Wer mir vertraut und glaubt, wird auch solche Dinge tun, ja sogar noch größere Taten vollbringen. Denn ich gehe zum Vater, Johannes John 1 14 13 und alles, worum ihr dann in meinem Namen bittet, werde ich tun. Denn so wird der Vater im Sohn geehrt. Johannes John 1 14 14 Was ihr also in meinem Namen erbittet, werde ich tun. Johannes John 1 14 15 Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote befolgen. Johannes John 1 14 16 Und ich werde den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Beistand gibt, der für immer bei euch bleibt. Johannes John 1 14 17 Das ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht bekommen kann, weil sie ihn nicht sieht und ihn nicht kennt. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Johannes John 1 14 18 Ich werde euch nicht allein und verwaist zurücklassen. Ich komme zu euch! Johannes John 1 14 19 Es dauert nur noch eine kurze Zeit, dann wird die Welt mich nicht mehr sehen. Ihr aber werdet mich sehen. Und weil ich lebe, werdet auch ihr leben. Johannes John 1 14 20 Wenn dieser Tag kommt, werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir seid und ich in euch. Johannes John 1 14 21 Wer meine Gebote kennt und sie befolgt, der liebt mich wirklich. Und wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden. Und ich werde ihn lieben und mich ihm zu erkennen geben." Johannes John 1 14 22 Da fragte ihn Judas (nicht der Sikarier): "Herr, wie kommt es, dass du dich nur uns zu erkennen geben willst und nicht der Welt?" Johannes John 1 14 23 "Wenn jemand mich liebt", gab Jesus ihm zur Antwort, "wird er sich nach meinem Wort richten. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden kommen und bei ihm wohnen. Johannes John 1 14 24 Wer mich nicht liebt, wird sich nicht nach meinen Worten richten - und dabei kommt das Wort, das ihr hört, nicht einmal von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Johannes John 1 14 25 Ich habe euch das gesagt, solange ich noch bei euch bin. Johannes John 1 14 26 Aber der Beistand, den der Vater in meinem Namen senden wird, der Heilige Geist, wird euch alles Weitere lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Johannes John 1 14 27 Was ich euch hinterlasse, ist mein Frieden. Ich gebe euch einen Frieden, wie die Welt ihn nicht geben kann. Lasst euch nicht in Verwirrung bringen, habt keine Angst. Johannes John 1 14 28 Denkt an das, was ich euch gesagt habe: Ich gehe weg und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich wirklich liebt, dann werdet ihr euch für mich freuen, weil ich jetzt zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich. Johannes John 1 14 29 Ich habe euch das alles im Voraus gesagt damit ihr dann, wenn es geschieht, im Glauben fest bleibt. Johannes John 1 14 30 Viel werde ich nicht mehr mit euch reden können, denn der Herrscher dieser Welt ist schon gegen mich unterwegs. Er wird zwar nichts an mir finden, Johannes John 1 14 31 aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und das tue, was er mir aufgetragen hat. - Steht auf, wir wollen gehen!" Johannes John 1 15 1 "Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner. Johannes John 1 15 2 Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er weg, und jede, die Frucht bringt, schneidet er zurück und reinigt sie so, damit sie noch mehr Frucht bringt. Johannes John 1 15 3 Ihr allerdings seid durch das Wort, das ich euch verkündigt habe, schon rein. Johannes John 1 15 4 Bleibt in mir, und ich bleibe in euch! Eine Rebe kann nicht aus sich selbst heraus Frucht bringen; sie muss am Weinstock bleiben. Auch ihr könnt keine Frucht bringen, wenn ihr nicht mit mir verbunden bleibt. Johannes John 1 15 5 Ich, ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt und ich dann auch mit ihm, der trägt viel Frucht. Denn getrennt von mir könnt ihr nichts ausrichten. Johannes John 1 15 6 Wenn jemand nicht mit mir verbunden bleibt, wird es ihm ergehen wie den unfruchtbaren Reben, die man auf einen Haufen wirft und verbrennt. Er wird weggeworfen und verdorrt. Johannes John 1 15 7 Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann könnt ihr bitten, um was ihr wollt: Ihr werdet es bekommen. Johannes John 1 15 8 Die Herrlichkeit meines Vaters wird ja dadurch sichtbar, dass ihr viel Frucht bringt und euch so als meine Jünger erweist. Johannes John 1 15 9 Ich habe euch genauso geliebt, wie der Vater mich geliebt hat. Bleibt in meiner Liebe! Johannes John 1 15 10 Ihr bleibt darin, wenn ihr meine Gebote haltet. Auch ich habe immer die Gebote meines Vaters gehalten und bin so in seiner Liebe geblieben. Johannes John 1 15 11 Ich habe euch das gesagt, damit auch ihr von meiner Freude erfüllt werdet. Ja, eure Freude soll vollkommen sein! Johannes John 1 15 12 Mein Gebot an euch lautet: 'Liebt einander so, wie ich euch geliebt habe!' Johannes John 1 15 13 Die größte Liebe beweist der, der sein Leben für seine Freunde hingibt. Johannes John 1 15 14 Und ihr seid meine Freunde - falls ihr meine Gebote befolgt. Johannes John 1 15 15 Ich nenne euch Freunde und nicht mehr Sklaven. Denn ein Sklave weiß nicht, was sein Herr tut. Aber ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Johannes John 1 15 16 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, hinzugehen und Frucht zu tragen - Frucht, die Bestand hat. Wenn ihr dann den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben. Johannes John 1 15 17 'Liebt euch gegenseitig!', das ist mein Gebot." Johannes John 1 15 18 "Wenn die Welt euch hasst, denkt daran, dass sie mich vor euch gehasst hat. Johannes John 1 15 19 Wenn ihr zur Welt gehören würdet, würde sie euch als ihre Kinder lieben. Doch ihr gehört nicht zur Welt, denn ich habe euch ja aus der Welt heraus erwählt. Das ist der Grund, warum sie euch hasst. Johannes John 1 15 20 Denkt an das, was ich euch gesagt habe: 'Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr.' Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen. Wenn sie auf mein Wort gehört haben, werden sie auch auf das eure hören. Johannes John 1 15 21 Aber alles, was sie euch antun, ist gegen meinen Namen gerichtet, denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Johannes John 1 15 22 Sie hätten keine Schuld, wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen gesprochen hätte. Doch so haben sie keine Entschuldigung mehr für ihre Sünde. Johannes John 1 15 23 Wer mich hasst, hasst auch meinen Vater. Johannes John 1 15 24 Sie hätten keine Schuld, wenn ich nicht die Wunder unter ihnen getan hätte, die noch kein Mensch getan hat. Doch jetzt haben sie diese Dinge gesehen und hassen mich trotzdem, mich und meinen Vater. Johannes John 1 15 25 Aber das musste so kommen, damit sich erfüllen würde, was in ihrem Gesetz steht: 'Sie haben mich ohne Grund gehasst.' Johannes John 1 15 26 Wenn dann der Beistand gekommen ist, wird er mein Zeuge sein. Es ist der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht. Ich werde ihn zu euch senden, wenn ich beim Vater bin. Johannes John 1 15 27 Aber auch ihr seid meine Zeugen, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid." Johannes John 1 16 1 "Ich habe euch das gesagt, damit ihr nicht an mir irre werdet. Johannes John 1 16 2 Man wird euch aus den Synagogen ausschließen. Ja es kommt sogar eine Zeit, in der die, die euch töten, meinen, Gott einen Dienst damit zu tun. Johannes John 1 16 3 Sie werden euch das antun, weil sie weder den Vater noch mich kennen. Johannes John 1 16 4 Ich habe euch das gesagt, damit ihr euch, wenn die Zeit dafür gekommen ist, an meine Worte erinnert." "Bisher habe ich nicht mit euch darüber gesprochen, weil ich ja bei euch war. Johannes John 1 16 5 Aber jetzt gehe ich zu dem zurück, der mich gesandt hat. Doch keiner von euch fragt mich, wohin ich gehe. Johannes John 1 16 6 Stattdessen hat Traurigkeit euer Herz erfüllt. Johannes John 1 16 7 Doch glaubt mir: Es ist das Beste für euch, wenn ich fortgehe. Denn wenn ich nicht wegginge, käme der Beistand nicht zu euch. Wenn ich jedoch fortgehe, wird er kommen, denn ich werde ihn zu euch senden. Johannes John 1 16 8 Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen. Er wird den Menschen die Augen öffnen über Sünde, Gerechtigkeit und Gericht. Johannes John 1 16 9 Ihre Sünde besteht darin, dass sie nicht an mich glauben. Johannes John 1 16 10 Die Gerechtigkeit erweist sich dadurch, dass ich zum Vater gehe, und ihr mich nicht mehr seht. Johannes John 1 16 11 Und das Gericht werden sie daran erkennen, dass der Fürst dieser Welt schon verurteilt ist. Johannes John 1 16 12 Ich hätte euch noch so viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht tragen. Johannes John 1 16 13 Wenn dann jedoch der Geist der Wahrheit gekommen ist, wird er euch zum vollen Verständnis der Wahrheit führen. Denn er wird nicht seine eigenen Anschauungen vertreten, sondern euch nur sagen, was er gehört hat, und euch verkündigen, was die Zukunft bringt. Johannes John 1 16 14 Er wird meine Herrlichkeit sichtbar machen, denn was er euch verkündigt, hat er von mir empfangen. Johannes John 1 16 15 Alles, was der Vater hat, gehört ja auch mir. Deshalb habe ich gesagt: Was er euch verkündigen wird, hat er von mir." Johannes John 1 16 16 "Es dauert nur noch ein wenig, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen. Doch eine Weile danach werdet ihr mich wieder anschauen." Johannes John 1 16 17 "Wie sollen wir das verstehen?", sagten einige seiner Jünger zueinander. "'Es dauert nur noch ein wenig, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen. Doch eine Weile danach werdet ihr mich wieder anschauen.' Und was bedeutet: 'Ich gehe zum Vater'?" Johannes John 1 16 18 Sie überlegten hin und her: "Was ist das für eine 'kleine Weile', von der er gesprochen hat? Wir verstehen nicht, was er damit meint." Johannes John 1 16 19 Jesus merkte, dass sie ihn fragen wollten, und sagte: "Überlegt ihr miteinander, was ich damit meinte: 'Es dauert nur noch ein wenig, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen. Doch eine Weile danach werdet ihr mich wieder anschauen'? Johannes John 1 16 20 Ja, ich versichere euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, doch eure Trauer wird sich in Freude verwandeln. Johannes John 1 16 21 Wenn eine Frau ein Kind bekommt, macht sie bei der Geburt Schweres durch. Wenn das Kind jedoch geboren ist, werden vor der Freude, dass sich ein Mensch zur Welt gekommen ist, alle Schmerzen vergessen. Johannes John 1 16 22 Auch ihr seid jetzt traurig, aber ich werde euch wiedersehen. Dann wird euer Herz voller Freude sein, die euch niemand wegnehmen kann. Johannes John 1 16 23 Wenn es so weit ist, werdet ihr mich nichts mehr fragen müssen. Ja, ich versichere euch: Wenn ihr dann den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben. Johannes John 1 16 24 Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet nur - ihr werdet es bekommen. Und dann wird eure Freude vollkommen sein. Johannes John 1 16 25 Ich habe euch das alles in Bildern gesagt. Aber es kommt eine Zeit, in der ich nicht mehr in Rätseln zu euch rede, sondern offen über den Vater sprechen werde. Johannes John 1 16 26 Dann werdet ihr ihn in meinem Namen bitten. Ich sage nicht, dass ich dann den Vater für euch bitten werde, Johannes John 1 16 27 denn der Vater selbst hat euch lieb. Denn ihr liebt mich ja und glaubt, dass ich von Gott gekommen bin. Johannes John 1 16 28 Ja, ich bin vom Vater aus in die Welt gekommen, und ich werde die Welt verlassen und zum Vater zurückkehren." Johannes John 1 16 29 Da sagten seine Jünger: "Endlich sprichst du offen und nicht mehr in Rätselworten. Johannes John 1 16 30 Jetzt verstehen wir, dass du alles weißt und unsere Fragen kennst, bevor wir sie stellen. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist." Johannes John 1 16 31 "Jetzt glaubt ihr?", sagte Jesus. Johannes John 1 16 32 "Passt auf, es kommt die Zeit - sie ist sogar schon da - wo ihr auseinander laufen werdet, jeder dorthin, wo er herkommt. Und ihr werdet mich allein lassen. Aber ich bin nicht allein; der Vater ist ja bei mir. Johannes John 1 16 33 Ich habe euch das gesagt, damit ihr in meinem Frieden geborgen seid. In der Welt wird man Druck auf euch ausüben. Aber verliert nicht den Mut! Ich habe die Welt besiegt!" Johannes John 1 17 1 Nachdem Jesus das gesagt hatte, blickte er zum Himmel auf und betete: "Vater, die Stunde ist gekommen. Offenbare die Herrlichkeit deines Sohnes, damit auch der Sohn deine Herrlichkeit offenbar machen kann. Johannes John 1 17 2 Du hast ihm die Macht über alle Menschen anvertraut, damit er denen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Johannes John 1 17 3 Das ewige Leben bedeutet ja, dich zu erkennen, den einzigen wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus. Johannes John 1 17 4 Ich habe deine Herrlichkeit hier auf der Erde sichtbar gemacht. Ich habe das Werk vollendet, das du mir aufgetragen hast. Johannes John 1 17 5 Vater, gib mir erneut die Herrlichkeit, die ich schon vor Erschaffung der Welt bei dir hatte. Johannes John 1 17 6 Ich habe dich den Menschen bekannt gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten schon immer dir, und du hast sie mir gegeben. Sie haben sich nach deinem Wort gerichtet. Johannes John 1 17 7 Sie wissen jetzt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt. Johannes John 1 17 8 Denn ich habe ihnen das weitergegeben, was du mir gesagt hast. Und sie haben es angenommen und erkannt, dass ich wirklich von dir gekommen bin. Sie glauben auch daran, dass du mich gesandt hast. Johannes John 1 17 9 Für sie bete ich. Ich bitte nicht für die Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie gehören dir. Johannes John 1 17 10 Alles, was mir gehört, gehört auch dir, und was dir gehört, gehört auch mir. Durch sie wird meine Herrlichkeit offenbar. Johannes John 1 17 11 Bald bin ich nicht mehr in der Welt, ich komme ja zu dir, Vater, du heiliger Gott. Sie aber sind noch in der Welt. Bewahre sie durch die Macht, die du mir gegeben hast, die Macht deines Namens, damit sie eins sind so wie wir. Johannes John 1 17 12 Solange ich bei ihnen war, habe ich sie durch die Macht deines Namens bewahrt. Ich habe über sie gewacht, dass nicht einer von ihnen verloren ging - außer dem, der den Weg des Verderbens gegangen ist, so wie es die Schrift vorausgesagt hat. Johannes John 1 17 13 Doch jetzt komme ich zu dir. Aber dies alles wollte ich sagen, solange ich noch hier in der Welt bin, damit sie ganz von meiner Freude erfüllt sind. Johannes John 1 17 14 Ich habe ihnen dein Wort weitergegeben, und nun hasst sie die Welt. Denn sie gehören nicht zu ihr, sowenig wie ich zur Welt gehöre. Johannes John 1 17 15 Ich bitte dich nicht darum, sie aus der Welt wegzunehmen, aber ich bitte dich, sie vor dem Bösen zu bewahren. Johannes John 1 17 16 Sie gehören genauso wenig zur Welt wie ich. Johannes John 1 17 17 Führe sie durch die Wahrheit ganz auf deine Seite! Dein Wort ist Wahrheit. Johannes John 1 17 18 So wie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt. Johannes John 1 17 19 Und für sie gebe ich mich dir hin, damit auch sie durch die Wahrheit dir hingegeben sind. Johannes John 1 17 20 Ich bitte aber nicht nur für sie, sondern auch für die Menschen, die durch ihr Wort an mich glauben werden. Johannes John 1 17 21 Ich bete, dass sie alle eins sind, und zwar so, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen sie in uns eins sein. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast. Johannes John 1 17 22 Ich habe ihnen die Herrlichkeit geschenkt, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, so wie wir eins sind - Johannes John 1 17 23 ich in ihnen und du in mir, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, so wie ich von dir geliebt bin. Johannes John 1 17 24 Vater, ich möchte, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen nämlich meine Herrlichkeit sehen können, die du mir gegeben hast, weil du mich liebtest - schon vor Erschaffung der Welt. Johannes John 1 17 25 Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht, aber ich kenne dich; und diese hier haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Johannes John 1 17 26 Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde das auch weiterhin tun. Ich tue das, damit die Liebe, die du zu mir hast, auch sie erfüllt und ich selbst in ihnen bin." Johannes John 1 18 1 Nach diesem Gebet verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt. Sie überquerten den Kidronbach und gingen in einen Olivenhain, der sich auf der anderen Seite des Tals befand. Johannes John 1 18 2 Weil Jesus oft mit seinen Jüngern dort gewesen war, kannte auch der Verräter Judas den Platz. Johannes John 1 18 3 Und Judas kam jetzt dorthin. Er wurde von einem Trupp römischer Soldaten begleitet und von Männern der Tempelwache, die ihm die Hohen Priester und Pharisäer zur Verfügung gestellt hatten. Sie waren bewaffnet und trugen Laternen und Fackeln. Johannes John 1 18 4 Jesus wusste, was nun mit ihm geschehen würde, und ging ihnen bis vor den Eingang des Gartens entgegen. "Wen sucht ihr?", fragte er sie. Johannes John 1 18 5 "Jesus von Nazaret", gaben sie ihm zur Antwort. "Ich bin es", sagte er. Der Verräter Judas stand bei ihnen. Johannes John 1 18 6 Als nun Jesus zu ihnen sagte: "Ich bin es", wichen sie zurück und fielen zu Boden. Johannes John 1 18 7 Da fragte er sie noch einmal: "Wen sucht ihr?" - "Jesus von Nazaret", antworteten sie wieder. Johannes John 1 18 8 "Ich habe euch doch gesagt, dass ich es bin", entgegnete Jesus. "Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese hier gehen." Johannes John 1 18 9 So sollte sich das Wort erfüllen, das Jesus selbst gesagt hatte: "Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren." Johannes John 1 18 10 Plötzlich zog Simon Petrus das Schwert, das er bei sich hatte, und hieb damit auf den Sklaven des Hohen Priesters ein. Dabei schlug er ihm das rechte Ohr ab. Der Mann hieß Malchus. Johannes John 1 18 11 "Steck das Schwert weg!", befahl Jesus seinem Jünger. "Soll ich den Kelch etwa nicht austrinken, den mir der Vater gegeben hat?" Johannes John 1 18 12 Die Soldaten, ihr Befehlshaber und die Männer der jüdischen Tempelwache nahmen Jesus fest. Sie fesselten ihn Johannes John 1 18 13 und brachten ihn zuerst zu Hannas. Hannas war der Schwiegervater von Kajafas, der in jenem Jahr als Hoher Priester amtierte. Johannes John 1 18 14 Kajafas war es gewesen, der den Juden klargemacht hatte, dass es besser sei, wenn ein Einzelner für das Volk stirbt. Johannes John 1 18 15 Simon Petrus und noch ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser andere Jünger war mit dem Hohen Priester bekannt und konnte deshalb mit Jesus in den Palasthof hineingehen. Johannes John 1 18 16 Petrus musste draußen vor dem Tor stehen bleiben. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohen Priesters, wieder zurück, verhandelte mit der Pförtnerin, und nahm Petrus dann mit hinein. Johannes John 1 18 17 Es war diese Dienerin, die Petrus fragte: "Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Mannes?" - "Nein", sagte Petrus, "das bin ich nicht." Johannes John 1 18 18 Es war kalt. Die Sklaven und die Diener hatten ein Kohlenfeuer gemacht und standen nun darum herum und wärmten sich. Petrus stellte sich zu ihnen und wärmte sich ebenfalls. Johannes John 1 18 19 Inzwischen begann der Hohe Priester, Jesus über seine Lehre und seine Jünger zu befragen. Johannes John 1 18 20 Jesus erklärte: "Ich habe immer offen vor aller Welt geredet und nie im Geheimen gelehrt, sondern immer in den Synagogen und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen. Johannes John 1 18 21 Warum fragst du dann mich? Frag doch die, die mich gehört haben; sie wissen, was ich gesagt habe." Johannes John 1 18 22 Empört über diese Worte schlug ihn einer der dabeistehenden Wächter ins Gesicht und sagte: "Wie kannst du so mit dem Hohen Priester reden?" Johannes John 1 18 23 Jesus entgegnete: "Wenn ich etwas Unrechtes gesagt habe, dann beweise es mir! Bin ich aber im Recht, warum schlägst du mich dann?" Johannes John 1 18 24 Hannas hatte Jesus nämlich gefesselt zu Kajafas, dem amtierenden Hohen Priester, bringen lassen. Johannes John 1 18 25 Simon Petrus stand immer noch am Feuer und wärmte sich. "Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?", wurde er da gefragt. "Nein, ich bin es nicht!", log Petrus. Johannes John 1 18 26 Einer der Sklaven des Hohen Priesters, ein Verwandter von dem, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, hielt ihm entgegen: "Habe ich dich nicht dort im Garten bei ihm gesehen?" Johannes John 1 18 27 Wieder stritt Petrus es ab. In diesem Augenblick krähte ein Hahn. Johannes John 1 18 28 Frühmorgens führten sie Jesus von Kajafas zum Prätorium, dem Amtssitz des römischen Statthalters. Sie selbst betraten das Amtsgebäude nicht, um sich nicht zu verunreinigen, denn sonst hätten sie nicht Passamahl teilnehmen dürfen. Johannes John 1 18 29 Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: "Was habt ihr gegen diesen Mann vorzubringen?" Johannes John 1 18 30 "Wir hätten ihn nicht vorgeführt, wenn er kein Verbrecher wäre", gaben sie zurück. Johannes John 1 18 31 "Dann nehmt ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz!", sagte Pilatus. "Wir dürfen ja niemand hinrichten", erwiderten sie. Johannes John 1 18 32 So sollte sich die Voraussage erfüllen, mit der Jesus die Art seines Todes angedeutet hatte. Johannes John 1 18 33 Pilatus ging ins Prätorium zurück und ließ Jesus vorführen. "Bist du der König der Juden?", fragte er. Johannes John 1 18 34 "Bist du selbst auf diesen Gedanken gekommen oder haben andere dir das gesagt?", fragte Jesus zurück. Johannes John 1 18 35 "Bin ich etwa ein Jude?", entgegnete Pilatus. "Dein eigenes Volk und die Hohen Priester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan?" Johannes John 1 18 36 "Mein Reich ist nicht von dieser Welt", antwortete Jesus. "Wenn es so wäre, hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht in die Hände gefallen wäre. Doch jetzt ist mein Königreich nicht von hier." Johannes John 1 18 37 "Also bist du doch ein König", sagte Pilatus. "Du hast Recht", erwiderte Jesus, "ich bin ein König, ich bin dazu geboren. Und ich bin in die Welt gekommen, um für die Wahrheit einzustehen. Wem es um die Wahrheit geht, der hört auf mich." Johannes John 1 18 38 "Wahrheit?", meinte Pilatus. "Was ist das schon?" Dann ging er wieder zu den Juden hinaus und erklärte: "Ich kann keine Schuld an ihm finden. Johannes John 1 18 39 Es gibt aber doch den Brauch, dass ich euch am Passafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freigebe?" Johannes John 1 18 40 "Nein, den nicht!", schrien sie. "Wir wollen Barabbas!" Barabbas war ein Straßenräuber. Johannes John 1 19 1 Daraufhin ließ Pilatus Jesus auspeitschen. Johannes John 1 19 2 Dann flochten die Soldaten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie Jesus auf den Kopf. Sie hängten ihm ein purpurrotes Gewand um, Johannes John 1 19 3 stellten sich vor ihn hin und schrien: "Hoch lebe der Judenkönig!" Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht. Johannes John 1 19 4 Dann ging Pilatus noch einmal zu den Juden hinaus und sagte: "Seht her, ich bringe ihn jetzt zu euch, denn ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm finde." Johannes John 1 19 5 Als Jesus herauskam, trug er die Dornenkrone und das Purpurgewand. "Da, seht den Menschen", sagte Pilatus zu ihnen. Johannes John 1 19 6 Als die Hohen Priester und ihre Leute Jesus erblickten, schrien sie: "Kreuzigen! Kreuzigen!" - "Nehmt ihn doch selbst und kreuzigt ihn!", rief Pilatus. "Ich jedenfalls finde keine Schuld an ihm!" Johannes John 1 19 7 "Nach unserem Gesetz muss er sterben", hielten ihm die Juden entgegen, "denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht." Johannes John 1 19 8 Als Pilatus das hörte, geriet er erst recht in Panik. Johannes John 1 19 9 Er ging ins Prätorium zurück und fragte Jesus: "Woher kommst du?" Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Johannes John 1 19 10 "Willst du denn nicht mit mir reden?", sagte Pilatus zu ihm. "Weißt du nicht, dass ich die Macht habe, dich freizulassen? Ich kann dich aber auch ans Kreuz bringen!" Johannes John 1 19 11 "Du hättest keine Macht über mich", erwiderte Jesus, "wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deshalb hat der, der mich dir ausgeliefert hat, größere Schuld." Johannes John 1 19 12 Daraufhin versuchte Pilatus noch einmal, ihn freizulassen. Doch die Juden schrien: "Wenn du den freilässt, bist du kein 'Freund des Kaisers'! Wer sich als König ausgibt, stellt sich gegen den Kaiser!" Johannes John 1 19 13 Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus auf den Platz hinausführen, den man "Steinpflaster" nannte, auf Hebräisch: "Gabbata". Dort setzte er sich auf den Richterstuhl. Johannes John 1 19 14 Das war am Freitag der Passawoche gegen zwölf Uhr mittags. Pilatus sagte zu den Juden: "Da, seht euren König!" Johannes John 1 19 15 "Weg mit ihm, weg!", schrien sie. "Ans Kreuz mit ihm!" - "Euren König soll ich kreuzigen lassen?", rief Pilatus. Die Hohen Priester entgegneten: "Wir haben keinen König außer dem Kaiser." Johannes John 1 19 16 Da gab Pilatus ihrer Forderung nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Jesus wurde abgeführt. Johannes John 1 19 17 Er trug sein Kreuz selbst und schleppte sich aus der Stadt hinaus zu dem sogenannten Schädelplatz, der auf Hebräisch "Golgota" heißt. Johannes John 1 19 18 Dort nagelten sie ihn ans Kreuz, ihn und noch zwei andere links und rechts von ihm. Jesus hing in der Mitte. Johannes John 1 19 19 Pilatus ließ auch ein Schild an das Kreuz von Jesus nageln, auf dem stand: "Jesus von Nazaret, König der Juden." Johannes John 1 19 20 Dieses Schild wurde von vielen Juden gelesen, denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war ganz in der Nähe der Stadt, und der Text war auf Hebräisch, Lateinisch und Griechisch abgefasst. Johannes John 1 19 21 Die Hohen Priester erhoben Einspruch bei Pilatus. "Nicht 'König der Juden' muss da stehen", sagten sie, "sondern: 'Er behauptete, König der Juden zu sein.'" Johannes John 1 19 22 Doch Pilatus erwiderte: "Geschrieben bleibt geschrieben!" Johannes John 1 19 23 Die vier Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten, teilten seine Kleider unter sich auf. Auch sein Untergewand nahmen sie an sich. Es war von oben bis unten durchgehend gewebt, ohne Naht. Johannes John 1 19 24 "Das zerreißen wir nicht", sagten sie zueinander, "soll das Los entscheiden, wer es bekommt!" Damit erfüllte sich, was die Schrift vorausgesagt hatte: "Sie haben meine Kleider unter sich verteilt und über mein Gewand das Los geworfen." Und genau das haben die Soldaten getan. Johannes John 1 19 25 In der Nähe des Kreuzes, an dem Jesus hing, standen seine Mutter Maria und ihre Schwester. Außerdem Maria, die Frau des Klopas und Maria aus Magdala. Johannes John 1 19 26 Als Jesus seine Mutter neben dem Jünger stehen sah, den er besonders liebte, sagte er zu ihr: "Das ist jetzt dein Sohn!" Johannes John 1 19 27 Und zu dem Jünger sagte er: "Das ist nun deine Mutter!" Der Jünger nahm sie zu sich und sorgte von da an für sie. Johannes John 1 19 28 Weil Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er: "Ich habe Durst!" Denn er wollte auch in diesem Punkt die Voraussagen der Schrift erfüllen. Johannes John 1 19 29 Da tauchten die Soldaten einen Schwamm in das Gefäß mit Weinessig, das dort stand, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an den Mund. Johannes John 1 19 30 Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sagte er: "Es ist vollbracht!" Dann ließ er den Kopf sinken und starb. Johannes John 1 19 31 Es war der Tag vor dem Sabbat, der diesmal ein hoher Festtag sein würde. Deshalb baten die führenden Juden Pilatus, dass den Gekreuzigten die Beine gebrochen würden. Man wollte sie vom Kreuz abnehmen lassen, damit sie nicht den Sabbat über dort hängen blieben. Johannes John 1 19 32 Die Soldaten gingen nun zunächst zu dem einen, der mit Jesus gekreuzigt war, und brachen ihm die Beine und dann zu dem anderen. Johannes John 1 19 33 Als sie an Jesus vorbeikamen, merkten sie, dass er schon gestorben war. Deshalb brachen sie ihm die Beine nicht. Johannes John 1 19 34 Einer von den Soldaten stach ihm allerdings mit dem Speer in die Seite. Da kamen Blut und Wasser heraus. Johannes John 1 19 35 Dieser Bericht stammt von einem Augenzeugen. Was er sagt, ist zuverlässig, und er weiß, dass es wahr ist. Er bezeugt es, damit auch ihr zum Glauben findet. Johannes John 1 19 36 Denn das alles geschah, damit die Voraussagen der Schrift erfüllt würden: "Es wird ihm kein Knochen gebrochen werden." Johannes John 1 19 37 Und an einer anderen Stelle: "Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben." Johannes John 1 19 38 Danach bat Josef von Arimathäa Pilatus um die Erlaubnis, den Leichnam von Jesus abnehmen zu dürfen. Josef war auch ein Jünger, allerdings nur heimlich, weil er sich vor den führenden Juden fürchtete. Als er von Pilatus die Genehmigung erhalten hatte, ging er zum Hinrichtungsplatz und nahm den Leichnam von Jesus ab. Johannes John 1 19 39 Auch Nikodemus, der Jesus einmal in der Nacht aufgesucht hatte, kam dazu. Er brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloë mit, ungefähr 33 Kilogramm. Johannes John 1 19 40 Sie wickelten den Leib unter Beigabe der wohlriechenden Öle in Leinenbinden, wie es der jüdischen Begräbnissitte entsprach. Johannes John 1 19 41 Der Ort der Kreuzigung lag in der Nähe eines Gartens. Dort befand sich eine neu ausgehauene Grabhöhle, in der noch niemand gelegen hatte. Johannes John 1 19 42 In dieses Grab legten sie Jesus, weil es ganz in der Nähe war und er dort noch vor dem Ende des Sabbat-Vorbereitungstages begraben werden konnte. Johannes John 1 20 1 Früh, am ersten Wochentag, als es noch dunkel war, ging Maria aus Magdala zum Grab. Sie sah, dass der Stein, der den Eingang zur Grabhöhle verschloss, weggerollt war. Johannes John 1 20 2 Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, und sagte: "Sie haben den Herrn aus der Gruft weggenommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingebracht haben." Johannes John 1 20 3 Die beiden Jünger brachen sofort auf und eilten zum Grab. Johannes John 1 20 4 Sie liefen miteinander los, aber der andere Jünger war schneller als Petrus und kam zuerst an der Grabhöhle an. Johannes John 1 20 5 Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden daliegen, ging aber noch nicht hinein. Johannes John 1 20 6 Als Simon Petrus ankam, ging er gleich in die Grabkammer. Er sah die Leinenbinden daliegen Johannes John 1 20 7 und auch das Schweißtuch, das man dem Toten um den Kopf gebunden hatte. Es lag nicht bei dem Leinenzeug, sondern zusammengewickelt an einer anderen Stelle. Johannes John 1 20 8 Jetzt ging auch der andere Jünger, der zuerst angekommen war, hinein. Er sah es sich an und glaubte. Johannes John 1 20 9 Denn bis dahin hatten sie noch nicht verstanden, dass Jesus nach dem Zeugnis der Schrift von den Toten auferstehen musste. Johannes John 1 20 10 Die beiden Jünger gingen wieder nach Hause, Johannes John 1 20 11 aber Maria stand inzwischen wieder draußen an der Grabhöhle und weinte. Weinend beugte sie sich vor, um in die Gruft hineinzusehen. Johannes John 1 20 12 Auf einmal sah sie zwei weiß gekleidete Engel da sitzen, wo Jesus gelegen hatte, einer am Kopfende und der andere am Fußende. Johannes John 1 20 13 "Frau, warum weinst du?", fragten sie. Maria erwiderte: "Sie haben meinen Herrn fortgetragen und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben." Johannes John 1 20 14 Als sie über die Schulter zurückblickte, sah sie auf einmal Jesus dastehen, erkannte ihn aber nicht. Johannes John 1 20 15 Er sagte: "Frau, warum weinst du? Wen suchst du?" Sie dachte, es sei der Gärtner und sagte: "Herr, wenn du ihn fortgenommen hast, sag mir bitte, wo er jetzt liegt. Dann gehe ich und werde ihn holen." Johannes John 1 20 16 "Maria!", sagte Jesus. Da drehte sie sich um und rief: "Rabbuni!" Das ist Hebräisch und heißt: Mein Lehrer! Johannes John 1 20 17 "Lass mich los!", sagte Jesus zu ihr. "Ich bin noch nicht zum Vater im Himmel zurückgekehrt. Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen von mir: Ich kehre zurück zu meinem und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott." Johannes John 1 20 18 Da ging Maria aus Magdala zu den Jüngern. "Ich habe den Herrn gesehen!", verkündete sie und richtete ihnen aus, was er ihr aufgetragen hatte. Johannes John 1 20 19 Am Abend jenes Sonntags trafen sich die Jünger hinter verschlossenen Türen, weil sie Angst vor den Juden hatten. Plötzlich stand Jesus mitten unter ihnen und sagte: "Friede sei mit euch!" Johannes John 1 20 20 Dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen. Johannes John 1 20 21 "Friede sei mit euch!", sagte er noch einmal zu ihnen. "Wie der Vater mich gesandt hat, sende ich nun euch." Johannes John 1 20 22 Dann hauchte er sie an und sagte: "Empfangt den Heiligen Geist! Johannes John 1 20 23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, und wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben." Johannes John 1 20 24 Thomas, der auch "Zwilling" genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht dabei gewesen, als Jesus zu den Jüngern gekommen war. Johannes John 1 20 25 Die anderen erzählten ihm: "Wir haben den Herrn gesehen!" Doch Thomas erwiderte: "Erst muss ich die Nagelwunden in seinen Händen sehen und mit meinen Fingern berühren und meine Hand in seine durchbohrte Seite legen. Vorher glaube ich das keinesfalls." Johannes John 1 20 26 Acht Tage später waren seine Jünger wieder beisammen. Diesmal war auch Thomas dabei. Die Türen waren verschlossen, doch plötzlich stand Jesus genau wie zuvor in ihrer Mitte und sagte: "Friede sei mit euch!" Johannes John 1 20 27 Dann wandte er sich an Thomas und sagte: "Leg deinen Finger hier auf die Stelle und sieh dir meine Hände an! Gib deine Hand her und lege sie in meine Seite! Und sei nicht mehr ungläubig, sondern glaube!" Johannes John 1 20 28 "Mein Herr und mein Gott!", gab Thomas ihm da zur Antwort. Johannes John 1 20 29 Jesus erwiderte: "Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Glücklich zu nennen sind die, die mich nicht sehen und trotzdem glauben." Johannes John 1 20 30 Jesus tat vor den Augen seiner Jünger noch viele andere Wunderzeichen, die aber nicht in diesem Buch aufgeschrieben sind. Johannes John 1 20 31 Was hier berichtet ist, wurde aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben an ihn in seinem Namen das Leben habt. Johannes John 1 21 1 Später zeigte sich Jesus den Jüngern noch einmal am See von Tiberias. Das geschah so: Johannes John 1 21 2 Simon Petrus und Thomas, der auch "Zwilling" genannt wurde, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und noch zwei andere Jünger waren zusammen. Johannes John 1 21 3 Petrus sagte: "Ich gehe fischen." - "Wir kommen mit", meinten die anderen. Also fuhren sie im Boot hinaus, fingen in dieser Nacht aber nichts. Johannes John 1 21 4 Als es Tag wurde, stand Jesus am Ufer, doch die Jünger erkannten ihn nicht. Johannes John 1 21 5 "Kinder, habt ihr vielleicht etwas zu essen dabei?", rief er ihnen zu. "Nein!", riefen sie zurück. Johannes John 1 21 6 "Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus!", forderte er sie auf. "Dort werdet ihr welche finden." Das taten sie. Doch dann konnten sie das Netz nicht mehr ins Boot ziehen, so viele Fische hatten sie gefangen. Johannes John 1 21 7 Da sagte der Jünger, den Jesus besonders liebte, zu Petrus: "Es ist der Herr!" Daraufhin warf sich Simon Petrus das Obergewand über, das er bei der Arbeit abgelegt hatte, band es hoch und sprang ins Wasser. Johannes John 1 21 8 Die anderen Jünger kamen mit dem Boot nach, das Netz mit den Fischen im Schlepptau. Sie waren ja nur noch hundert Meter vom Land entfernt. Johannes John 1 21 9 Als sie ausstiegen und an Land gingen, sahen sie ein Kohlenfeuer, auf dem Fische brieten; auch Brot lag dabei. Johannes John 1 21 10 "Holt ein paar von den Fischen, die ihr gefangen habt!", sagte Jesus zu ihnen. Johannes John 1 21 11 Da ging Petrus zum Boot und zog das Netz an Land. Und obwohl es mit 153 großen Fischen gefüllt war, zerriss es nicht. Johannes John 1 21 12 "Kommt her und frühstückt!", sagte Jesus. Am liebsten hätten die Jünger ihn gefragt, wer er sei. Doch keiner von ihnen wagte es, denn sie wussten, dass es der Herr war. Johannes John 1 21 13 Jesus trat zum Feuer, nahm das Brot und reichte es ihnen und ebenso den Fisch. Johannes John 1 21 14 Das war nun schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern nach seiner Auferweckung von den Toten zeigte. Johannes John 1 21 15 Als sie gefrühstückt hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: "Simon Ben-Johannes, liebst du mich mehr als die anderen hier?" - "Gewiss, Herr", antwortete Petrus, "du weißt, dass ich dich lieb habe." - "Dann weide meine Lämmer!", sagte Jesus. Johannes John 1 21 16 Jesus wiederholte die Frage: "Simon Ben-Johannes, liebst du mich?" - "Ja, Herr", antwortete Petrus, "du weißt, dass ich dich lieb habe." - "Dann hüte meine Schafe!", sagte Jesus. Johannes John 1 21 17 Noch einmal fragte er ihn: "Simon Ben-Johannes, hast du mich lieb?" Petrus wurde traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal fragte, ob er ihn lieb habe, und sagte: "Herr, du weißt alles. Du weißt, dass ich dich lieb habe." - "Dann sorge für meine Schafe!", sagte Jesus. Johannes John 1 21 18 "Und ich muss dir noch etwas sagen: Als du jung warst, hast du dir selbst den Gürtel gebunden und bist gegangen, wohin du wolltest. Doch wenn du alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dir den Gürtel binden und dich dorthin bringen, wo du nicht hingehen willst." Johannes John 1 21 19 Jesus wollte damit andeuten, auf welche Weise Petrus sterben würde, um Gott damit zu verherrlichen. Dann sagte er ihm: "Komm, folge mir!" Johannes John 1 21 20 Petrus drehte sich um und sah, dass der Jünger, den Jesus besonders liebte, hinter ihnen herging. Es war derselbe Jünger, der sich damals beim Abendessen zu Jesus hinübergelehnt und ihn gefragt hatte: 'Herr, wer von uns wird dich verraten?' Johannes John 1 21 21 Petrus fragte Jesus: "Herr, was wird denn aus ihm?" Johannes John 1 21 22 Jesus erwiderte: "Wenn ich will, dass er am Leben bleibt, bis ich wiederkomme, was geht dich das an? Folge du mir nach!" Johannes John 1 21 23 So entstand das Gerücht unter den Brüdern, jener Jünger würde nicht sterben. Aber Jesus hatte nicht gesagt, dass er nicht sterben würde, sondern nur: "Wenn ich will, dass er am Leben bleibt, bis ich wiederkomme, was geht dich das an?" Johannes John 1 21 24 Der Jünger, von dem Jesus das sagte ist auch der, der bezeugt, was in diesem Buch steht. Er hat es niedergeschrieben und wir wissen, dass alles wahr ist. Johannes John 1 21 25 Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn das alles einzeln aufgeschrieben würde - ich denke, die ganze Welt könnte die Bücher nicht fassen, die dann geschrieben werden müssten. Apostelgeschichte Acts 1 1 1 In meinem ersten Buch, verehrter Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, und zwar von Anfang an Apostelgeschichte Acts 1 1 2 bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher gab er den Aposteln, die er sich ausgewählt hatte, noch einige klare Anweisungen. Er war vom Heiligen Geist dazu angeleitet worden. Apostelgeschichte Acts 1 1 3 Diesen Männern hatte er sich nach seinem Leiden gezeigt und ihnen viele sichere Beweise dafür geliefert, dass er wieder am Leben war. Vierzig Tage lang ließ er sich unter ihnen sehen und redete mit ihnen über die Herrschaft Gottes. Apostelgeschichte Acts 1 1 4 Einmal aß er mit ihnen zusammen. Dabei wies er sie an, Jerusalem nicht zu verlassen. "Wartet bis die Zusage des Vaters in Erfüllung geht, die ihr von mir vernommen habt: Apostelgeschichte Acts 1 1 5 'Johannes hat mit Wasser getauft, aber ihr werdet schon bald - in ein paar Tagen - mit dem Heiligen Geist getauft werden.'" Apostelgeschichte Acts 1 1 6 Deshalb fragten sie ihn bei nächster Gelegenheit: "Herr, wirst du dann das Reich Israel wiederherstellen?" Apostelgeschichte Acts 1 1 7 Jesus erwiderte: "Der Vater hat die Zeiten und Fristen dafür selbst bestimmt. Ihr müsst das nicht wissen. Apostelgeschichte Acts 1 1 8 Wenn aber der Heilige Geist auf euch gekommen ist, werdet ihr Kraft empfangen und als meine Zeugen auftreten: in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis in den letzten Winkel der Welt." Apostelgeschichte Acts 1 1 9 Als er das sagte, sahen sie, wie er emporgehoben wurde. Dann verhüllte ihn eine Wolke vor ihren Augen. Apostelgeschichte Acts 1 1 10 Als sie nach seinem Verschwinden immer noch gespannt zum Himmel aufschauten, da standen auf einmal zwei Männer bei ihnen. Sie waren in leuchtendes Weiß gekleidet. Apostelgeschichte Acts 1 1 11 "Ihr Männer von Galiläa", sagten sie, "was steht ihr hier und starrt in den Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird genauso wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel gehen sehen." Apostelgeschichte Acts 1 1 12 Dann kehrten die Jünger vom Ölberg nach Jerusalem zurück. Der Berg liegt nur einen Sabbatweg von der Stadt entfernt. Apostelgeschichte Acts 1 1 13 Als sie angekommen waren, stiegen sie in den Obersaal hinauf, in dem sie sich gewöhnlich aufhielten. Es waren Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus Ben-Alphäus, Simon der Zelot und Judas Ben-Jakobus. Apostelgeschichte Acts 1 1 14 Es waren auch einige Frauen dabei, darunter Maria, die Mutter von Jesus, und außerdem seine Brüder. Sie waren einmütig beieinander und beteten beharrlich miteinander. Apostelgeschichte Acts 1 1 15 An einem dieser Tage hatten sich etwa 120 Personen versammelt als Petrus aufstand und sagte: Apostelgeschichte Acts 1 1 16 "Liebe Brüder! Was in der Schrift steht, musste sich erfüllen; es musste so kommen, wie es der Heilige Geist schon durch David über Judas vorausgesagt hat. Er wurde ein Führer für die, die Jesus festnahmen, Apostelgeschichte Acts 1 1 17 obwohl er zu uns gehörte und denselben Auftrag empfangen hatte wie wir. Apostelgeschichte Acts 1 1 18 Von der Belohnung, die er für seine Untat bekam, wurde dann in seinem Namen ein Acker gekauft. Er selbst wurde ja kopfüber hinabgestürzt, sodass sein Leib zerbarst und alle seine Eingeweide heraustraten. Apostelgeschichte Acts 1 1 19 Alle Einwohner von Jerusalem haben davon erfahren und jenen Acker in ihrer Sprache 'Hakeldamach', das heißt 'Blutacker', genannt. Apostelgeschichte Acts 1 1 20 Im Buch der Psalmen steht das so: 'Seine Wohnung soll öde werden, niemand wohne mehr darin.' Und: 'Sein Leitungsamt soll ein anderer bekommen.' Apostelgeschichte Acts 1 1 21 Das muss nun einer von den Männern sein, die zusammen mit uns die ganze Zeit dabei waren, als der Herr Jesus bei uns ein- und ausging Apostelgeschichte Acts 1 1 22 - vom Tag seiner Taufe durch Johannes an bis zum Tag seiner Aufnahme in den Himmel. Von denen muss einer Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden." Apostelgeschichte Acts 1 1 23 So stellten sie denn zwei Männer auf. Es waren Josef, der auch Barsabbas und mit Beinamen Justus genannt wurde, und Matthias. Apostelgeschichte Acts 1 1 24 Dann beteten sie: "Herr, du, der die Herzen aller Menschen kennt, zeige uns, welchen von beiden du ausgewählt hast, Apostelgeschichte Acts 1 1 25 diesen apostolischen Dienst zu übernehmen. Judas hat ihn ja verlassen, um dahin zu gehen, wohin er gehört." Apostelgeschichte Acts 1 1 26 Dann ließ man das Los über sie entscheiden. Es fiel auf Matthias, der nun als Zwölfter zu den Aposteln gezählt wurde. Apostelgeschichte Acts 1 2 1 Als der Pfingsttag anbrach, waren wieder alle am selben Ort zusammen. Apostelgeschichte Acts 1 2 2 Plötzlich entstand vom Himmel her ein Brausen. Es klang wie das Tosen eines heftigen Sturms und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Apostelgeschichte Acts 1 2 3 Sie sahen etwas, das wie Feuerzungen aussah, sich zerteilte und sich auf jeden Einzelnen von ihnen setzte. Apostelgeschichte Acts 1 2 4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen plötzlich an, in fremden Sprachen zu reden, so wie es ihnen der Geist eingab. Apostelgeschichte Acts 1 2 5 Zu dieser Zeit hielten sich gottesfürchtige jüdische Männer aus aller Welt in Jerusalem auf. Apostelgeschichte Acts 1 2 6 Als dann dieses Geräusch entstand, lief die Menge zusammen. Fassungslos hörte jeder die Apostel in seiner eigenen Sprache reden. Apostelgeschichte Acts 1 2 7 Außer sich vor Staunen riefen sie: "Sind denn das nicht alles Galiläer, die hier reden? Apostelgeschichte Acts 1 2 8 Wie kann es sein, dass wir sie in unserer Muttersprache hören? Apostelgeschichte Acts 1 2 9 Wir sind hier Parther, Meder und Elamiter. Wir kommen aus Mesopotamien, aus Judäa, Kappadozien, der Asia, Apostelgeschichte Acts 1 2 10 aus Phrygien, Pamphylien, Ägypten und aus der Gegend um Zyrene in Libyen. Dazu kommen noch die hier ansässigen Römer, egal, ob gebürtige Juden oder zum Judentum Übergetretene. Apostelgeschichte Acts 1 2 11 Selbst Kreter und Araber sind hier. Wie kann es nur sein, dass wir sie in unseren eigenen Sprachen von den großen Taten Gottes reden hören?" Apostelgeschichte Acts 1 2 12 Sie waren bestürzt. "Was ist das nur?", fragte einer den anderen ratlos und erstaunt. Apostelgeschichte Acts 1 2 13 Einige allerdings sagten spöttisch: "Die haben nur zu viel vom süßen Wein getrunken." Apostelgeschichte Acts 1 2 14 Da trat Petrus mit den anderen elf Aposteln vor die Menge und rief mit Begeisterung: "Ihr Männer von Juda und ihr alle, in Jerusalem! Ich will euch erklären, was hier geschieht! Hört mir zu! Apostelgeschichte Acts 1 2 15 Diese Männer hier sind nicht betrunken, wie ihr denkt, es ist ja erst um neun Uhr früh. Apostelgeschichte Acts 1 2 16 Nein, hier erfüllt sich, was Gott durch den Propheten Joël gesagt hat: Apostelgeschichte Acts 1 2 17 'In den letzten Tagen werde ich meinen Geist auf alle Menschen ausgießen, spricht Gott. Eure Söhne und Töchter werden prophetisch reden, eure jungen Männer werden Visionen sehen und eure Ältesten Traumgesichte haben. Apostelgeschichte Acts 1 2 18 Sogar auf die Sklaven und Sklavinnen, die mir dienen, werde ich dann meinen Geist ausgießen, und auch sie werden prophetisch reden. Apostelgeschichte Acts 1 2 19 Oben am Himmel werde ich Wunder tun und Zeichen unten auf der Erde: Blut, Feuer und Rauchwolken; Apostelgeschichte Acts 1 2 20 die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, bevor der große und strahlende Tag des Herrn kommt. Apostelgeschichte Acts 1 2 21 Jeder, der dann den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.' Apostelgeschichte Acts 1 2 22 Männer von Israel, hört zu! Ihr wisst selbst, dass Gott durch Jesus von Nazaret mächtige Taten, Wunder und Zeichen unter euch vollbracht hat. Auf diese Weise hat Gott ihn vor euch bestätigt. Apostelgeschichte Acts 1 2 23 Und diesen Mann habt ihr durch Menschen, die nichts vom Gesetz wissen, ans Kreuz nageln und töten lassen. Allerdings war es so von Gott beschlossen und vorherbestimmt. Apostelgeschichte Acts 1 2 24 Und dann hat Gott ihn aus der Macht des Todes befreit und auferweckt. Wie hätte er auch vom Tod festgehalten werden können, denn Apostelgeschichte Acts 1 2 25 schon David sagt von ihm: 'Ich sehe den Herrn immer vor mir. Er steht mir zur Seite, damit ich nicht falle. Apostelgeschichte Acts 1 2 26 Das macht mein Herz froh und lässt mich jubelnd singen. Selbst im Grab wird mein Leib noch in Hoffnung ruhen, Apostelgeschichte Acts 1 2 27 denn du lässt mich nicht im Tod zurück, gibst deinen Frommen der Verwesung nicht preis. Apostelgeschichte Acts 1 2 28 Du hast mir den Weg zum Leben gezeigt. Vor dir zu sein, das macht mich froh.' Apostelgeschichte Acts 1 2 29 Liebe Brüder, es sei mir gestattet ganz offen zu reden. Unser Stammvater David ist gestorben und wurde begraben. Sein Grabmal ist heute noch bei uns zu sehen. Apostelgeschichte Acts 1 2 30 Weil David nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm unter Eid zugesichert hatte, einen seiner Nachkommen auf seinen Thron zu setzen, Apostelgeschichte Acts 1 2 31 hat er vorausschauend von der Auferstehung des Messias geredet. Von ihm sagte er: 'Er wurde nicht im Tod zurückgelassen, sein Körper ist der Verwesung nicht preisgegeben worden.' Apostelgeschichte Acts 1 2 32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt. Wir alle sind Zeugen davon. Apostelgeschichte Acts 1 2 33 Nun hat Gott ihn auf den Platz an seiner rechten Seite erhöht. Dort hat er die vom Vater versprochene Gabe des Heiligen Geistes erhalten und ihn jetzt über uns ausgegossen - wie ihr hier sehen und hören könnt. Apostelgeschichte Acts 1 2 34 Denn David ist nicht in den Himmel aufgestiegen. Er hat ja selbst gesagt: 'Der Herr sprach zu meinem Herrn: 'Setz dich an meine rechte Seite, Apostelgeschichte Acts 1 2 35 bis ich dir deine Feinde zur Fußbank gemacht habe.' Apostelgeschichte Acts 1 2 36 Ganz Israel soll nun mit Sicherheit wissen: Diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, den hat Gott zum Herrn und zum Messias gemacht." Apostelgeschichte Acts 1 2 37 Von diesen Worten waren die Zuhörer bis ins Innerste getroffen. "Liebe Brüder, was sollen wir jetzt tun?", fragten sie Petrus und die anderen Apostel. Apostelgeschichte Acts 1 2 38 "Kehrt um", erwiderte Petrus, "und lasst euch im Namen von Jesus, dem Messias, auf die Sündenvergebung hin taufen! Dann werdet ihr den Heiligen Geist geschenkt bekommen. Apostelgeschichte Acts 1 2 39 Denn diese Zusage gilt euch und euren Kindern und allen, die jetzt noch weit weg sind. Sie gilt allen, die der Herr, unser Gott, noch hinzurufen wird." Apostelgeschichte Acts 1 2 40 Er redete ihnen lange eindringlich zu und ermahnte sie: "Lasst euch aus dieser schuldbeladenen Generation herausretten!" Apostelgeschichte Acts 1 2 41 Alle nun, die seine Botschaft bereitwillig annahmen, wurden getauft. Etwa 3000 Personen kamen an jenem Tag dazu. Apostelgeschichte Acts 1 2 42 Sie hielten beharrlich an der Lehre der Apostel fest, an der geschwisterlichen Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den gemeinsamen Gebeten. Apostelgeschichte Acts 1 2 43 Jeden Einzelnen ergriff eine tiefe Ehrfurcht vor Gott, und durch die Apostel geschahen viele Wunder und außergewöhnliche Zeichen. Apostelgeschichte Acts 1 2 44 Alle Gläubiggewordenen aber bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Apostelgeschichte Acts 1 2 45 Wer ein Grundstück oder anderen Besitz hatte, verkaufte es und verteilte den Erlös an die Bedürftigen. Apostelgeschichte Acts 1 2 46 Tag für Tag kamen sie einmütig im Tempel zusammen, und in ihren Häusern brachen sie das Brot und trafen sich mit jubelnder Freude und redlichem Herzen zu gemeinsamen Mahlzeiten. Apostelgeschichte Acts 1 2 47 Sie lobten Gott und waren im ganzen Volk angesehen. Täglich fügte der Herr solche, die gerettet wurden, ihrer Gemeinschaft hinzu. Apostelgeschichte Acts 1 3 1 Eines Tages stiegen Petrus und Johannes zum Tempel hinauf. Es war gegen drei Uhr, zur Stunde des Nachmittagsgebets. Apostelgeschichte Acts 1 3 2 Da wurde gerade ein Mann herbeigetragen, der von Mutterleib an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an die sogenannte "Schöne Pforte", damit er von den Leuten, die in den Tempel gingen, Almosen erbitten konnte. Apostelgeschichte Acts 1 3 3 Als er Petrus und Johannes ins Tempeltor eintreten sah, bat er sie gleich um eine Gabe. Apostelgeschichte Acts 1 3 4 Die beiden blickten ihn scharf an, und Petrus sagte: "Sieh uns an!" Apostelgeschichte Acts 1 3 5 Der tat es in der Erwartung, etwas von ihnen zu bekommen. Apostelgeschichte Acts 1 3 6 Doch Petrus sagte: "Silber und Gold habe ich nicht. Aber was ich habe, werde ich dir geben: Im Namen von Jesus aus Nazaret, dem Messias: Steh auf und geh!" Apostelgeschichte Acts 1 3 7 Dabei fasste er seine rechte Hand und half ihm auf. Sofort wurden die Füße und Gelenke des Mannes kräftig. Apostelgeschichte Acts 1 3 8 Er sprang auf und konnte tatsächlich stehen und gehen. Mit Petrus und Johannes ging er in den Tempelhof, lief herum, sprang in die Luft und lobte Gott. Apostelgeschichte Acts 1 3 9 Die ganze Menschenmenge dort sah ihn herumlaufen und Gott loben. Apostelgeschichte Acts 1 3 10 Als die Leute in ihm den Bettler erkannten, der sonst immer an der "Schönen Pforte" gesessen hatte, waren sie fassungslos vor Staunen und wunderten sich über das, was mit ihm geschehen war. Apostelgeschichte Acts 1 3 11 Der Geheilte wich Petrus und Johannes nicht mehr von der Seite, und das ganze Volk strömte zu ihnen hin in die sogenannte Säulenhalle Salomos. Apostelgeschichte Acts 1 3 12 Als Petrus die vielen Menschen sah, sprach er zu ihnen: "Ihr Männer Israels, warum seid ihr so überrascht? Was seht ihr uns so erstaunt an? Denkt ihr vielleicht, wir hätten es mit unserer Kraft oder unserer Frömmigkeit zustande gebracht, dass er hier gehen kann? Apostelgeschichte Acts 1 3 13 Nein, es war der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der auf diese Weise seinen Beauftragten, Jesus, verherrlicht hat. Diesen Jesus habt ihr an Pilatus ausgeliefert. Ihr habt ihn preisgegeben, obwohl Pilatus schon entschieden hatte, ihn freizulassen. Apostelgeschichte Acts 1 3 14 Von dem Heiligen und Gerechten habt ihr nichts wissen wollen und stattdessen die Freigabe eines Mörders verlangt. Apostelgeschichte Acts 1 3 15 Den Urheber des Lebens aber habt ihr getötet. Das ist der, den Gott aus den Toten erweckt hat. Wir sind Zeugen davon. Apostelgeschichte Acts 1 3 16 Und dieser Mann hier, den ihr ja kennt und vor euch seht, ist durch den Glauben an den Namen von Jesus wieder zu Kraft gekommen. Der Glaube, den Jesus ihm geschenkt hat, hat ihn gesund gemacht, wie ihr alle sehen könnt. Apostelgeschichte Acts 1 3 17 Ich weiß, liebe Brüder, dass ihr so wie eure Obersten nicht wirklich wusstet, was ihr getan habt. Apostelgeschichte Acts 1 3 18 Aber Gott hat das, was er durch alle seine Propheten schon lange angekündigt hatte, auf diese Weise in Erfüllung gehen lassen: Sein Messias sollte leiden! Apostelgeschichte Acts 1 3 19 So ändert nun eure Einstellung und kehrt zu ihm um, damit der Herr eure Schuld auslöscht und die Zeit der Erholung anbrechen lässt; Apostelgeschichte Acts 1 3 20 und damit er euch den Messias sende, den er für euch bestimmt hat, nämlich Jesus. Apostelgeschichte Acts 1 3 21 Freilich musste er zunächst in den Himmel zurückkehren, bis wirklich alles wiederhergestellt ist, was Gott schon lange durch seine heiligen Propheten angekündigt hat. Apostelgeschichte Acts 1 3 22 Schon Mose hat gesagt: 'Einen Propheten wie mich wird der Herr, euer Gott, aus eurem Volk für euch berufen. Auf ihn sollt ihr hören und alles tun, was er euch sagt. Apostelgeschichte Acts 1 3 23 Wer nicht auf diesen Propheten hört, soll völlig aus dem Volk Gottes ausgelöscht werden.' Apostelgeschichte Acts 1 3 24 Ebenso haben alle anderen Propheten seit Samuel angekündigt, was in diesen Tagen in Erfüllung geht. Apostelgeschichte Acts 1 3 25 Ihr seid die Nachkommen der Propheten und gehört auch zu dem Bund, den Gott mit euren Vorfahren geschlossen hat, als er zu Abraham sagte: 'Durch einen von deinen Nachkommen werden alle Völker und Stämme der Erde gesegnet werden.' Apostelgeschichte Acts 1 3 26 Als Gott nun seinen Diener berief, hat er ihn zuerst zu euch gesandt. Euch wollte er segnen, indem er jeden von seinen bösen Taten abbringt." Apostelgeschichte Acts 1 4 1 Während Petrus und Johannes noch zu den Leuten redeten, kamen Priester mit dem Tempelhauptmann und einigen Sadduzäern zu ihnen heran. Apostelgeschichte Acts 1 4 2 Sie waren empört darüber, dass die Apostel das Volk belehrten und am Beispiel von Jesus die Auferstehung aus den Toten verkündeten. Apostelgeschichte Acts 1 4 3 So nahmen sie beide fest und sperrten sie bis zum nächsten Morgen ins Gefängnis. Es war nämlich schon Abend geworden. Apostelgeschichte Acts 1 4 4 Aber viele von den Zuhörern kamen zum Glauben und die Zahl der gläubigen Männer wuchs dadurch auf etwa fünftausend an. Apostelgeschichte Acts 1 4 5 Am nächsten Morgen kam der Hohe Rat in Jerusalem zusammen. Dazu gehörten die führenden Beamten, die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer, Apostelgeschichte Acts 1 4 6 und außerdem der Hohe Priester Hannas, sowie Kajafas, Johannes und Alexander und die anderen Mitglieder der Hohe Priesterlichen Familien. Apostelgeschichte Acts 1 4 7 Sie ließen Petrus und Johannes vorführen und fragten sie: "Mit was für einer Kraft habt ihr diesen Mann geheilt? In wessen Namen habt ihr das getan?" Apostelgeschichte Acts 1 4 8 Vom Heiligen Geist erfüllt erwiderte Petrus: "Führer des Volkes, verehrte Ratsälteste! Apostelgeschichte Acts 1 4 9 Wir werden heute wegen der Wohltat an einem kranken Menschen verhört. Wir werden gefragt, wodurch dieser Mann gesund wurde. Apostelgeschichte Acts 1 4 10 Nun, ihr sollt es wissen und das ganze Volk Israel auch: Es geschah im Namen von Jesus, dem Messias aus Nazaret, im Namen dessen, den ihr gekreuzigt habt, den Gott aber wieder aus den Toten auferstehen ließ. In der Kraft seines Namens steht dieser Mann hier gesund vor euch. Apostelgeschichte Acts 1 4 11 Ja, das ist der Stein, der von euch Bauleuten als unbrauchbar verworfen wurde, der nun zum Eckstein geworden ist. Apostelgeschichte Acts 1 4 12 In keinem anderen ist das Heil zu finden, denn in der ganzen Welt hat Gott keinen anderen Namen bekannt gemacht, durch den wir Menschen gerettet werden können." Apostelgeschichte Acts 1 4 13 Es beeindruckte die Mitglieder des Hohen Rates, wie furchtlos Petrus und Johannes sich verteidigten, denn es waren offensichtlich einfache Leute, keine Gelehrten. Sie wussten auch, dass beide mit Jesus zusammen gewesen waren. Apostelgeschichte Acts 1 4 14 Weil sie aber den Geheilten neben ihnen stehen sahen, konnten sie nichts dagegen vorbringen. Apostelgeschichte Acts 1 4 15 So ließen sie beide aus dem Sitzungssaal führen, um miteinander zu beraten: Apostelgeschichte Acts 1 4 16 "Was sollen wir nur mit diesen Leuten machen? Alle Jerusalemer wissen, dass ein offensichtliches Wunder durch sie geschehen ist. Wir können das nicht leugnen. Apostelgeschichte Acts 1 4 17 Damit sich die Sache aber nicht noch weiter im Volk ausbreitet, müssen wir ihnen strengstens verbieten, in diesem Namen zu irgendeinem Menschen zu reden." Apostelgeschichte Acts 1 4 18 Als sie die Apostel wieder hereingerufen hatten, untersagten sie ihnen, diesen Namen jemals wieder zu erwähnen oder gar im Namen von Jesus zu lehren. Apostelgeschichte Acts 1 4 19 Doch Petrus und Johannes erwiderten: "Entscheidet selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als ihm. Apostelgeschichte Acts 1 4 20 Was wir gesehen und gehört haben, können wir unmöglich verschweigen." Apostelgeschichte Acts 1 4 21 Da drohten sie ihnen noch einmal und ließen sie dann gehen. Sie fanden einfach keine Möglichkeit, sie zu bestrafen, um das Volk nicht gegen sich aufzubringen. Denn alle priesen Gott für das, was sich ereignet hatte. Apostelgeschichte Acts 1 4 22 Schließlich war der Mann, an dem dieses Heilungswunder geschehen war, über vierzig Jahre alt. Apostelgeschichte Acts 1 4 23 Nach ihrer Freilassung gingen Petrus und Johannes zu ihren Mitchristen und berichteten alles, was die Hohen Priester und Ratsältesten zu ihnen gesagt hatten. Apostelgeschichte Acts 1 4 24 Als Reaktion darauf beteten alle miteinander einmütig zu Gott. Sie sagten: "Du alleiniger Herrscher! Du hast den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was in ihnen ist. Apostelgeschichte Acts 1 4 25 Durch den Heiligen Geist hast du unseren Vater David, deinen Diener, sagen lassen: 'Was soll das Toben der Völker? Weshalb schmieden sie nutzlose Pläne? Apostelgeschichte Acts 1 4 26 Die Herrscher der Erde empörten sich und die Machthaber verbündeten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten.' Apostelgeschichte Acts 1 4 27 Tatsächlich haben sich hier in dieser Stadt Herodes und Pontius Pilatus mit den Heidenvölkern und den Stämmen Israels gegen deinen heiligen Diener verbündet, gegen den, den du gesalbt hast, Jesus. Apostelgeschichte Acts 1 4 28 Doch haben sie damit nur das getan, was du in deiner Macht schon längst beschlossen und bestimmt hattest. Apostelgeschichte Acts 1 4 29 Und jetzt, Herr, sieh ihre Drohungen an und hilf deinen Sklaven, die Botschaft von dir mutig und frei zu verkündigen. Apostelgeschichte Acts 1 4 30 Erweise deine Macht und lass durch den Namen deines heiligen Dieners Jesus Heilungen, Zeichen und Wunder geschehen." Apostelgeschichte Acts 1 4 31 Als sie so gebetet hatten, bebte die Erde an dem Ort, wo sie versammelt waren. Sie alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündigten die Botschaft Gottes mutig und frei. Apostelgeschichte Acts 1 4 32 Die ganze Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Niemand betrachtete etwas von seinem Besitz als privates Eigentum. Was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. Apostelgeschichte Acts 1 4 33 Machtvoll bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus und ein großer Segen lag auf ihnen allen. Apostelgeschichte Acts 1 4 34 Keiner in der Gemeinde musste Not leiden, denn wer ein Haus oder ein Grundstück besaß, verkaufte es, wenn nötig, und stellte das Geld der Gemeinde zur Verfügung. Apostelgeschichte Acts 1 4 35 Man tat das, indem man es vor die Apostel hinlegte. Davon wurde jedem Bedürftigen zugeteilt, was er brauchte. Apostelgeschichte Acts 1 4 36 So machte es auch Joseph, ein Levit, der aus Zypern stammte und von den Aposteln den Beinamen Barnabas erhalten hatte, was bedeutet, "einer, der andere ermutigt". Apostelgeschichte Acts 1 4 37 Er besaß ein Grundstück, verkaufte es und legte das Geld vor die Apostel hin. Apostelgeschichte Acts 1 5 1 Auch ein Mann namens Hananias verkaufte mit seiner Frau Saphira ein Grundstück. Apostelgeschichte Acts 1 5 2 Mit ihrem Wissen schaffte er einen Teil des Erlöses beiseite. Den Rest legte er als Gesamterlös vor die Apostel hin. Apostelgeschichte Acts 1 5 3 Doch Petrus sagte zu ihm: "Warum hat der Satan dein Herz erfüllt? Warum hast du den Heiligen Geist belogen und etwas von der Einnahme für euer Grundstück beiseite geschafft? Apostelgeschichte Acts 1 5 4 Du hättest es doch behalten können. Und selbst nach dem Verkauf stand das Geld zu deiner freien Verfügung. Warum hast du dich nur auf so etwas eingelassen? Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott." Apostelgeschichte Acts 1 5 5 Bei diesen Worten brach Hananias zusammen und starb. Ein tiefes Erschrecken erfasste alle, die davon hörten. Apostelgeschichte Acts 1 5 6 Die jungen Männer, die in der Versammlung waren, wickelten den Toten in ein Tuch, trugen ihn hinaus und begruben ihn. Apostelgeschichte Acts 1 5 7 Etwa drei Stunden später kam seine Frau Saphira völlig ahnungslos herein. Apostelgeschichte Acts 1 5 8 "Sag mir", fragte Petrus sie, "habt ihr das Grundstück für diesen Betrag hier verkauft?" - "Ja", erwiderte sie, "das ist der Betrag." Apostelgeschichte Acts 1 5 9 Da sagte Petrus: "Warum habt ihr euch nur verabredet, den Geist des Herrn zu versuchen? - Hörst du die Schritte? Die, die deinen Mann begraben haben, stehen schon vor der Tür und werden auch dich hinaustragen." Apostelgeschichte Acts 1 5 10 Im selben Augenblick brach Saphira zusammen und starb. Als die jungen Männer hereinkamen, sahen sie ihren Leichnam auf dem Boden vor Petrus liegen. Sie trugen auch sie hinaus und begruben sie neben ihrem Mann. Apostelgeschichte Acts 1 5 11 Ein tiefes Erschrecken erfasste die ganze Gemeinde und alle, die davon hörten. Apostelgeschichte Acts 1 5 12 Durch die Apostel geschahen unter dem Volk eine Menge erstaunlicher Zeichen und Wunder. Die Gläubigen waren eines Sinnes und trafen sich regelmäßig in der Säulenhalle, die man Salomohalle nannte. Apostelgeschichte Acts 1 5 13 Das Volk sprach voller Hochachtung von ihnen, und niemand wagte, ihnen zu nahe zu treten. Apostelgeschichte Acts 1 5 14 Umso mehr Menschen, die an den Herrn glaubten, kamen dazu, Scharen von Männern und Frauen. Apostelgeschichte Acts 1 5 15 Es kam so weit, dass die Leute Kranke auf die Straßen brachten und dort auf Betten und Matten legten. Sie hofften, dass wenigstens der Schatten von Petrus auf einen von ihnen fallen würde. Apostelgeschichte Acts 1 5 16 Auch aus der Umgebung von Jerusalem strömten die Leute zusammen. Sie brachten Kranke und von bösen Geistern Geplagte herbei. Und alle wurden gesund. Apostelgeschichte Acts 1 5 17 Der Hohe Priester und die ganze Partei der Sadduzäer, die auf seiner Seite stand, wurden eifersüchtig und beschlossen einzugreifen. Apostelgeschichte Acts 1 5 18 Sie ließen die Apostel festnehmen und ins öffentliche Gefängnis bringen. Apostelgeschichte Acts 1 5 19 Doch in der Nacht öffnete ein Engel des Herrn die Gefängnistüren und führte sie hinaus. Apostelgeschichte Acts 1 5 20 "Geht in den Tempel", sagte er zu ihnen, "stellt euch vor die Leute und verkündet ihnen die Botschaft vom Leben." Apostelgeschichte Acts 1 5 21 Die Apostel gehorchten den Anweisungen. Sie gingen bei Tagesanbruch in den Tempel und begannen, die Menschen zu unterweisen. Der Hohe Priester und sein Anhang hatten inzwischen den Hohen Rat mit der ganzen Ältestenschaft des Volkes Israel einberufen. Nun schickten sie ins Gefängnis, um die Apostel vorführen zu lassen. Apostelgeschichte Acts 1 5 22 Als die Männer der Tempelwache hinkamen, fanden sie die Apostel dort nicht vor. Sie kehrten unverrichteter Dinge zurück und meldeten: Apostelgeschichte Acts 1 5 23 "Das Gefängnis war ordnungsgemäß verschlossen und die Wachen standen vor den Türen. Als wir aber aufgeschlossen hatten, war niemand drin." Apostelgeschichte Acts 1 5 24 Der Tempelhauptmann und die Hohen Priester waren sprachlos, als sie das hörten. Betreten überlegten sie, wie das wohl enden würde. Apostelgeschichte Acts 1 5 25 Da kam plötzlich einer und meldete: "Die Männer, die ihr ins Gefängnis gebracht habt, stehen im Tempel und belehren das Volk." Apostelgeschichte Acts 1 5 26 Der Tempelhauptmann ging mit der Wache hin, um sie zu holen. Sie vermieden es aber, Gewalt anzuwenden, weil sie befürchteten, von der Menge gesteinigt zu werden. Apostelgeschichte Acts 1 5 27 So brachten sie die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohe Priester begann das Verhör: Apostelgeschichte Acts 1 5 28 "Haben wir euch nicht ausdrücklich verboten, im Namen dieses Mannes aufzutreten und zu lehren? Und ihr, ihr habt ganz Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt und wollt uns für den Tod dieses Menschen verantwortlich machen." Apostelgeschichte Acts 1 5 29 Doch Petrus und die anderen Apostel entgegneten: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Apostelgeschichte Acts 1 5 30 Der Gott unserer Väter hat Jesus vom Tod auferweckt, den Jesus, den ihr an ein Holz gehängt und so umgebracht habt. Apostelgeschichte Acts 1 5 31 In seiner Macht hat Gott ihn zum Führer und Retter erhoben, dass Israel seine Einstellung ändern und Vergebung seiner Schuld erhalten kann. Apostelgeschichte Acts 1 5 32 Für diese Tatsachen stehen wir als Zeugen und ebenso der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen." Apostelgeschichte Acts 1 5 33 Als sie das hörten, gerieten sie in Wut und beschlossen, die Apostel zu beseitigen. Apostelgeschichte Acts 1 5 34 Da stand ein Pharisäer im Rat auf und verlangte, die Angeklagten vorübergehend hinauszubringen. Er hieß Gamaliel und war ein im ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer. Apostelgeschichte Acts 1 5 35 "Männer von Israel", sagte er dann, "seht euch bei diesen Menschen vor! Überlegt genau, was ihr mit ihnen tun wollt. Apostelgeschichte Acts 1 5 36 Es ist schon einige Zeit her, als Theudas auftrat und behauptete etwas Besonderes zu sein. Ungefähr 400 Männer hatten sich ihm angeschlossen. Doch er wurde getötet und alle seine Anhänger zerstreuten sich und die Sache war zu Ende. Apostelgeschichte Acts 1 5 37 Später, zur Zeit der Volkszählung, zettelte Judas, der Galiläer, einen Aufstand an und scharte eine Menge Leute um sich. Auch der kam um und alle seine Anhänger wurden auseinandergetrieben. Apostelgeschichte Acts 1 5 38 Im vorliegenden Fall rate ich deshalb: Lasst diese Leute in Ruhe! Lasst sie gehen! Denn wenn das, was sie wollen, und das, was sie tun, von Menschen kommt, wird es scheitern. Apostelgeschichte Acts 1 5 39 Wenn es aber von Gott kommt, werdet ihr es nicht zerstören können. Vielleicht steht ihr dann als solche da, die gegen Gott kämpfen." Das überzeugte sie. Apostelgeschichte Acts 1 5 40 Sie riefen die Apostel wieder herein und ließen die Strafe der Geißelung an ihnen vollstrecken. Dann verboten sie ihnen nochmals, im Namen von Jesus aufzutreten, und ließen sie frei. Apostelgeschichte Acts 1 5 41 Die Apostel verließen den Hohen Rat und waren voller Freude, dass Gott sie gewürdigt hatte, für den Namen ihres Herrn gedemütigt zu werden. Apostelgeschichte Acts 1 5 42 Sie hörten keinen Tag damit auf, im Tempel und in Privathäusern zu lehren und die gute Botschaft zu verkündigen, dass Jesus der Messias ist. Apostelgeschichte Acts 1 6 1 Damals vermehrte sich die Zahl der Jünger ständig. Doch gab es auch Unzufriedenheit in der Gemeinde. Die Hellenisten beschwerten sich nämlich über die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Apostelgeschichte Acts 1 6 2 Da riefen die Zwölf die ganze Versammlung der Jünger zusammen und sagten: "Es ist nicht richtig, dass wir die Verkündigung des Wortes Gottes vernachlässigen und uns um die Verteilung der Lebensmittel kümmern. Apostelgeschichte Acts 1 6 3 Seht euch deshalb nach sieben Männern unter euch um, liebe Brüder, denen wir diese Aufgabe übertragen können. Sie müssen einen guten Ruf haben und mit dem Heiligen Geist und mit Weisheit erfüllt sein. Apostelgeschichte Acts 1 6 4 Wir selbst werden uns weiterhin auf das Gebet und die Verkündigung des Wortes Gottes konzentrieren." Apostelgeschichte Acts 1 6 5 Mit diesem Vorschlag waren alle einverstanden. Sie wählten Stephanus, einen glaubensvollen und mit dem Heiligen Geist erfüllten Mann, dann Philippus, Prochorus und Nikanor, Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Mann aus Antiochia, der zum Judentum übergetreten war. Apostelgeschichte Acts 1 6 6 Diese sieben stellten sie vor die Apostel, die ihnen betend die Hände auflegten. Apostelgeschichte Acts 1 6 7 Das Wort Gottes breitete sich immer weiter aus und die Zahl der Jünger in Jerusalem vermehrte sich stark. Selbst eine große Zahl von Priestern folgte gehorsam dem Ruf zum Glauben. Apostelgeschichte Acts 1 6 8 Stephanus war besonders begnadet. Gott hatte ihn mit einer Kraft erfüllt, in der er Wunder und erstaunliche Zeichen unter den Menschen wirkte. Apostelgeschichte Acts 1 6 9 Doch eines Tages verwickelten ihn Leute, die zur Synagoge der Freigelassenen gehörten, in ein Streitgespräch. Es waren Juden aus Zyrene und Alexandria, Zilizien und der Asia. Apostelgeschichte Acts 1 6 10 Doch sie waren der Weisheit, mit der Stephanus redete, und dem Geist, der aus ihm sprach, nicht gewachsen. Apostelgeschichte Acts 1 6 11 Da hetzten sie heimlich ein paar Männer auf, die das Gerücht verbreiten sollten: "Wir haben gehört, wie er Mose und Gott gelästert hat." Apostelgeschichte Acts 1 6 12 Damit brachten sie das Volk, die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer gegen ihn auf. Sie fielen über ihn her und schleppten ihn vor den Hohen Rat. Apostelgeschichte Acts 1 6 13 Dort ließen sie falsche Zeugen auftreten, die aussagten: "Dieser Mensch greift in seinen Reden immer wieder unseren heiligen Tempel und das Gesetz an. Apostelgeschichte Acts 1 6 14 Wir haben ihn selbst sagen hören: 'Der Jesus von Nazaret wird diesen Tempel hier niederreißen und die Gebräuche verändern, die Mose uns im Auftrag Gottes übergeben hat.'" Apostelgeschichte Acts 1 6 15 Alle im Rat blickten gespannt auf Stephanus und sahen sein Gesicht wie das eines Engels leuchten. Apostelgeschichte Acts 1 7 1 Dann fragte der Hohe Priester: "Ist das wahr?" Apostelgeschichte Acts 1 7 2 Stephanus antwortete: "Ihr Männer Israels, meine Brüder und Väter, hört mich an! Der Gott, dem alle Herrlichkeit gehört, erschien unserem Vater Abraham in Mesopotamien, als er noch nicht nach Haran gezogen war. Apostelgeschichte Acts 1 7 3 Er sagte zu ihm: 'Verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde.' Apostelgeschichte Acts 1 7 4 Da verließ Abraham das Land der Chaldäer und zog nach Haran. Nach dem Tod seines Vaters führte Gott ihn in dieses Land, in dem ihr heute lebt. Apostelgeschichte Acts 1 7 5 Er gab ihm aber keinen Grundbesitz darin, nicht einen Fußbreit. Doch er versprach, ihm und seinen Nachkommen das Land zu geben - obwohl Abraham damals noch kein Kind hatte. Apostelgeschichte Acts 1 7 6 Die Worte Gottes lauteten folgendermaßen: 'Deine Nachkommen werden als Fremde in einem fremden Land leben. Vierhundert Jahre lang wird man sie versklaven und misshandeln. Apostelgeschichte Acts 1 7 7 Doch ich werde das Volk, das sie zum Sklavendienst zwingt, zur Rechenschaft ziehen', sagte Gott. 'Danach werden sie aus dem Land ziehen und mir an diesem Ort dienen.' Apostelgeschichte Acts 1 7 8 Dann gewährte Gott Abraham den Bund, dessen Zeichen die Beschneidung ist. Deshalb beschnitt Abraham den Isaak am achten Tag, nachdem er geboren wurde. Isaak tat es genauso mit Jakob, und Jakob mit unseren zwölf Stammvätern. Apostelgeschichte Acts 1 7 9 Unsere Stammväter waren jedoch neidisch auf Josef und verkauften ihn als Sklaven nach Ägypten. Doch Gott stand ihm bei Apostelgeschichte Acts 1 7 10 und half ihm aus allen Schwierigkeiten heraus. Er ließ ihn die Gunst des Pharao gewinnen und schenkte ihm Weisheit vor ihm. So setzte ihn der König von Ägypten als Verwalter über das Land und den ganzen königlichen Haushalt ein. Apostelgeschichte Acts 1 7 11 Dann brach eine Hungersnot in ganz Ägypten und Kanaan aus und brachte großes Elend. Auch unsere Väter hatten nichts mehr zu essen. Apostelgeschichte Acts 1 7 12 Als Jakob erfuhr, dass es in Ägypten noch Getreide gab, schickte er unsere Stammväter das erste Mal hin. Apostelgeschichte Acts 1 7 13 Beim zweiten Mal gab Josef sich seinen Brüdern zu erkennen und so erfuhr der Pharao, wo Josef herkam. Apostelgeschichte Acts 1 7 14 Dann ließ Josef seinen Vater Jakob und die ganze Verwandtschaft zu sich rufen, 75 Menschen. Apostelgeschichte Acts 1 7 15 So kam Jakob nach Ägypten. Dort starben er und auch unsere Väter. Apostelgeschichte Acts 1 7 16 Später wurden ihre Leichname nach Sichem überführt und in dem Familiengrab beigesetzt, das Abraham von den Söhnen Hamors dort gekauft hatte. Apostelgeschichte Acts 1 7 17 Als dann die Zeit näher kam, in der Gott seine Zusage an Abraham einlösen wollte, wuchs und vermehrte sich unser Volk in Ägypten, Apostelgeschichte Acts 1 7 18 bis ein König auf den ägyptischen Thron kam, der nichts mehr von Josef wusste. Apostelgeschichte Acts 1 7 19 Heimtückisch und grausam ging er gegen unser Volk vor. Er zwang unsere Vorfahren, ihre Säuglinge auszusetzen. Keiner sollte am Leben bleiben. Apostelgeschichte Acts 1 7 20 In dieser Zeit wurde Mose geboren, ein Kind, an dem Gott Gefallen hatte. Drei Monate lang konnten seine Eltern für ihn sorgen. Apostelgeschichte Acts 1 7 21 Als sie ihn dann doch aussetzen mussten, wurde er von der Tochter des Pharao aufgenommen, die ihn als ihren Sohn aufzog. Apostelgeschichte Acts 1 7 22 So erhielt Mose eine umfassende ägyptische Ausbildung und zeichnete sich durch seine Worte und Taten aus. Apostelgeschichte Acts 1 7 23 Mit vierzig Jahren fasste er den Entschluss, sich nach seinen Brüdern und Schwestern, den Israeliten, umzusehen. Apostelgeschichte Acts 1 7 24 Als er einmal sah, wie einer von ihnen ohne Grund misshandelt wurde, griff er ein. Er rächte den Unterdrückten und schlug den Ägypter nieder. Apostelgeschichte Acts 1 7 25 Mose dachte, seine Landsleute würden verstehen, dass Gott sie durch ihn retten wollte. Aber sie verstanden das nicht. Apostelgeschichte Acts 1 7 26 Am nächsten Tag kam er nämlich gerade dazu, wie zwei von ihnen miteinander stritten. Er wollte sie versöhnen, damit sie Frieden hielten. 'Männer', sagte er' 'ihr seid doch Brüder! Warum schlagt ihr euch?' Apostelgeschichte Acts 1 7 27 Aber der, der den Streit angefangen hatte, stieß ihn zur Seite und schrie: 'Wer hat dich eigentlich zum Aufseher und Richter über uns gemacht? Apostelgeschichte Acts 1 7 28 Willst du mich etwa auch umbringen, wie du gestern den Ägypter umgebracht hast?' Apostelgeschichte Acts 1 7 29 Als Mose das hörte, floh er ins Land Midian. Dort lebte er als Ausländer und zeugte zwei Söhne. Apostelgeschichte Acts 1 7 30 So vergingen 40 Jahre. Eines Tages erschien ihm in der Wüste am Berg Sinai ein Engel in der Flamme eines brennenden Dornbuschs. Apostelgeschichte Acts 1 7 31 Mose wunderte sich über die Erscheinung. Er ging näher heran, um sich das genauer anzusehen. Da hörte er die Stimme des Herrn: Apostelgeschichte Acts 1 7 32 'Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.' Mose zitterte vor Angst und wagte nicht hinzusehen. Apostelgeschichte Acts 1 7 33 Der Herr aber sagte: 'Zieh deine Sandalen aus, denn der Ort auf dem du stehst, ist heiliges Land. Apostelgeschichte Acts 1 7 34 Ich habe sehr wohl gesehen, wie mein Volk Israel in Ägypten misshandelt wird, und habe sein Stöhnen gehört. Nun bin ich zu seiner Befreiung gekommen. Und jetzt geh: Ich will dich nach Ägypten senden.' Apostelgeschichte Acts 1 7 35 Gerade den Mose, den sie abgelehnt hatten, als sie sagten: 'Wer hat dich als Aufseher und Richter eingesetzt?' gerade den schickte Gott ihnen jetzt als Anführer und Befreier. Er beauftragte ihn durch den Engel, der ihm im Dornbusch erschienen war. Apostelgeschichte Acts 1 7 36 Gerade dieser Mose führte sie aus dem Land heraus. Er vollbrachte dabei Wunder und außergewöhnliche Zeichen in Ägypten, im Roten Meer und während der 40 Jahre in der Wüste. Apostelgeschichte Acts 1 7 37 Gerade dieser Mose sagte zu den Israeliten: 'Einen Propheten wie mich wird Gott aus eurer Mitte erwecken.' Apostelgeschichte Acts 1 7 38 Und als unsere Vorfahren sich in der Wüste vor Gott versammelten, war es gerade dieser Mose, der Vermittler zwischen ihnen und dem Engel wurde, der auf dem Berg zu ihm redete. Dort erhielt er Worte, die zum Leben führen, und gab sie uns weiter. Apostelgeschichte Acts 1 7 39 Doch unsere Vorfahren wollten Mose nicht gehorchen. Sie lehnten sich gegen ihn auf und waren mit ihrem Herzen schon auf dem Rückweg nach Ägypten, Apostelgeschichte Acts 1 7 40 als sie zu Aaron sagten: 'Mach uns Götter, die wir vor uns hertragen können, damit sie uns schützen! Denn was aus diesem Mose geworden ist, der uns aus Ägypten geführt hat, weiß keiner.' Apostelgeschichte Acts 1 7 41 So machten sie sich damals ein Götzenbild - die Nachbildung eines jungen Stiers -, brachten ihm Opfer und feierten das Werk ihrer Hände. Apostelgeschichte Acts 1 7 42 Da wandte sich Gott von ihnen ab und gab sie preis, das Himmelsheer zu verehren, wie es im Zwölfprophetenbuch geschrieben steht: 'Habt ihr etwa für mich 40 Jahre in der Wüste Schlacht- und Speisopfer dargebracht, ihr Israeliten? Apostelgeschichte Acts 1 7 43 Ihr habt das Zeltheiligtum des Moloch mitgenommen und das Sternbild des Gottes Räfan verehrt! Götzenbilder habt ihr euch gemacht, um sie anzubeten! Deshalb werde ich euch in die Verbannung schicken - noch über Babylon hinaus.' Apostelgeschichte Acts 1 7 44 In der Wüste hatten unsere Vorfahren das heilige Zelt dabei, das Zelt, das nach den Anweisungen Gottes und dem Modell, das Mose gesehen hatte, angefertigt worden war. Apostelgeschichte Acts 1 7 45 Unsere Väter hatten es übernommen und mitgebracht, als sie mit Josua das Land in Besitz nahmen, deren Bewohner Gott vor ihnen vertrieb. Noch bis zur Zeit Davids wurde es benutzt. Apostelgeschichte Acts 1 7 46 Gott war David besonders gnädig. Und David bat ihn, ein festes Heiligtum für die Israeliten bauen zu dürfen. Apostelgeschichte Acts 1 7 47 Salomo durfte es dann für Gott bauen. Apostelgeschichte Acts 1 7 48 Aber der Höchste wohnt doch nicht in Häusern, die Menschenhände gebaut haben! Der Prophet sagt das so: Apostelgeschichte Acts 1 7 49 'Der Himmel ist mein Thron und die Erde ist meine Fußbank. Was für ein Haus wollt ihr mir denn bauen, sagt der Herr, wo wollt ihr denn eine Bleibe für mich finden? Apostelgeschichte Acts 1 7 50 Habe ich nicht mit eigener Hand das All und alles erschaffen?' Apostelgeschichte Acts 1 7 51 Ihr Unbelehrbaren und Unbeschnittenen! Ja, unbeschnitten seid ihr an Herz und Ohren! Andauernd widersetzt ihr euch dem Heiligen Geist - genauso wie eure Väter. Apostelgeschichte Acts 1 7 52 Gibt es einen Propheten, den eure Väter nicht verfolgt haben? Sie haben sogar die getötet, die das Kommen des Gerechten ankündigten - des Gerechten, den ihr nun verraten und ermordet habt. Apostelgeschichte Acts 1 7 53 Ihr habt das Gesetz durch Vermittlung von Engeln erhalten - und doch nicht befolgt!" Apostelgeschichte Acts 1 7 54 Als die Mitglieder des Hohen Rates das hörten, gerieten sie in solche Wut über Stephanus, dass sie mit den Zähnen knirschten. Apostelgeschichte Acts 1 7 55 Aber Stephanus war mit dem Heiligen Geist erfüllt und schaute gespannt zum Himmel hinauf. Er sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus an Gottes rechter Seite stehen. Apostelgeschichte Acts 1 7 56 "Ich sehe den Himmel offen", sagte er, "und der Menschensohn steht an der rechten Seite Gottes." Apostelgeschichte Acts 1 7 57 Da schrien sie laut auf, hielten sich die Ohren zu und stürzten sich miteinander auf ihn. Apostelgeschichte Acts 1 7 58 Dann zerrten sie ihn aus der Stadt hinaus und steinigten ihn. Dabei legten die Zeugen ihre Obergewänder vor einem jungen Mann hin, der Saulus hieß. Apostelgeschichte Acts 1 7 59 Stephanus betete, als sie ihn steinigten: "Herr Jesus", sagte er, "nimm meinen Geist auf!" Apostelgeschichte Acts 1 7 60 Auf die Knie gestürzt rief er noch einmal laut: "Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!" Mit diesen Worten starb er. Saulus aber war mit dieser Hinrichtung einverstanden. Apostelgeschichte Acts 1 8 1 Von diesem Tag an wurde die Gemeinde in Jerusalem schwer verfolgt, und die Gläubigen zerstreuten sich über ganz Judäa und Samarien. Nur die Apostel blieben in der Stadt. Apostelgeschichte Acts 1 8 2 Einige fromme Juden bestatteten den Stephanus und veranstalteten eine große Trauerfeier. Apostelgeschichte Acts 1 8 3 Saulus jedoch wollte die Gemeinde vernichten. Überall durchsuchte er die Häuser der Gläubigen und ließ Männer wie Frauen gewaltsam abführen und ins Gefängnis bringen. Apostelgeschichte Acts 1 8 4 Die zerstreuten Gläubigen aber machten das Evangelium bekannt. Apostelgeschichte Acts 1 8 5 Philippus zum Beispiel ging in eine Stadt von Samarien und predigte, dass Jesus der Messias ist. Apostelgeschichte Acts 1 8 6 Die Menge hörte Philippus mit großer Aufmerksamkeit zu, denn sie hatten von den Wunderzeichen gehört, die er tat, und waren sogar selbst Augenzeugen geworden. Apostelgeschichte Acts 1 8 7 Sie hatten bei vielen Besessenen miterlebt, wie Dämonen laut schreiend ausgefahren waren, und hatten gesehen, wie viele Gelähmte und Verkrüppelte geheilt wurden. Apostelgeschichte Acts 1 8 8 Es herrschte große Freude in der Stadt. Apostelgeschichte Acts 1 8 9 Nun hatte schon vorher ein Mann namens Simon in der Stadt gelebt, der sich mit okkulten Dingen befasste. Er behauptete, ein großer Magier zu sein, und hatte das Volk von Samarien in Begeisterung versetzt. Apostelgeschichte Acts 1 8 10 Alle waren von ihm eingenommen, groß und klein. "Dieser Mann ist die sogenannte 'Große Kraft' Gottes", sagten sie. Apostelgeschichte Acts 1 8 11 Sie standen ganz in seinem Bann, weil er sie lange Zeit mit seinen okkulten Machenschaften beeindruckt hatte. Apostelgeschichte Acts 1 8 12 Als sie dann aber dem Philippus Glauben schenkten, der ihnen die gute Botschaft von der Herrschaft Gottes verkündigte und über die Person und das Werk von Jesus, dem Messias, sprach, ließen sich Männer und Frauen taufen. Apostelgeschichte Acts 1 8 13 Sogar Simon selbst kam zum Glauben. Er wurde getauft und schloss sich eng an Philippus an. Die großartigen Zeichen und Wunder versetzten ihn in höchstes Erstaunen. Apostelgeschichte Acts 1 8 14 Als nun die Apostel in Jerusalem hörten, dass die Leute in Samarien die Botschaft Gottes angenommen hatten, schickten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Apostelgeschichte Acts 1 8 15 Nach ihrer Ankunft beteten beide für sie, dass Gott ihnen den Heiligen Geist geben möge, Apostelgeschichte Acts 1 8 16 denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen. Sie waren nur auf den Namen des Herrn Jesus getauft worden. Apostelgeschichte Acts 1 8 17 Nach dem Gebet legten Petrus und Johannes ihnen die Hände auf, und jetzt empfingen sie den Heiligen Geist. Apostelgeschichte Acts 1 8 18 Als Simon sah, dass der Heilige Geist denen gegeben wurde, denen die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an Apostelgeschichte Acts 1 8 19 und sagte: "Gebt auch mir diese Macht, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist bekommt." Apostelgeschichte Acts 1 8 20 "Zur Hölle mit dir und deinem Geld!", fuhr Petrus ihn an. "Glaubst du wirklich, du kannst die Gabe Gottes kaufen? Apostelgeschichte Acts 1 8 21 Nein, du hast keinen Anteil daran und kein Recht darauf, denn du bist nicht aufrichtig vor Gott! Apostelgeschichte Acts 1 8 22 Ändere deine Einstellung, wende dich von deiner Bosheit ab und bete zum Herrn. Vielleicht vergibt er dir deine bösen Absichten. Apostelgeschichte Acts 1 8 23 Ich sehe ja, dass deine Gedanken völlig vergiftet sind und du im Bösen verstrickt bist." Apostelgeschichte Acts 1 8 24 Da bat Simon die Apostel: "Betet ihr für mich zum Herrn. Betet bitte, dass nichts von dem eintrifft, was ihr gesagt habt." Apostelgeschichte Acts 1 8 25 Nachdem Petrus und Johannes den Herrn bezeugt und seine Botschaft bekannt gemacht hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück. Auf dem Weg durch Samarien verkündigten sie das Evangelium noch in vielen Dörfern. Apostelgeschichte Acts 1 8 26 Philippus aber wurde von einem Engel des Herrn beauftragt: "Geh Richtung Süden auf die selten benutzte Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinunterführt." Apostelgeschichte Acts 1 8 27 Philippus machte sich sofort auf. Unterwegs traf er einen Äthiopier. Der war ein Eunuch, ein hoher Würdenträger: der oberste Finanzverwalter der Kandake, der äthiopischen Königin. Er war nach Jerusalem gekommen, um dort Gott anzubeten, Apostelgeschichte Acts 1 8 28 und befand sich jetzt auf der Rückreise. Der Mann saß auf seinem Wagen und las in der Schriftrolle des Propheten Jesaja. Apostelgeschichte Acts 1 8 29 Gottes Geist sagte zu Philippus: "Lauf hin und folge diesem Wagen!" Apostelgeschichte Acts 1 8 30 Philippus lief hin und hörte den Mann halblaut aus Jesaja lesen. Er fragte: "Verstehst du denn, was du liest?" Apostelgeschichte Acts 1 8 31 "Wie soll ich das können", erwiderte dieser, "wenn es mir niemand erklärt." So bat er Philippus aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Apostelgeschichte Acts 1 8 32 Er hatte gerade folgenden Abschnitt gelesen: "Er wurde wie ein Schaf zum Schlachten weggeführt, und wie ein Lamm, das beim Scheren stumm ist, kam kein Klagelaut aus seinem Mund. Apostelgeschichte Acts 1 8 33 In seiner Erniedrigung wurde das Strafgericht über ihm aufgehoben. Wer wird seine Nachkommen zählen können? Denn sein Leben wurde von der Erde weg emporgehoben." Apostelgeschichte Acts 1 8 34 Der Eunuch wandte sich an Philippus: "Sag mir bitte, von wem hier die Rede ist! Spricht der Prophet von sich selbst oder von einem anderen?" Apostelgeschichte Acts 1 8 35 Da begann Philippus zu reden. Er knüpfte an dieses Schriftwort an und erklärte dem Äthiopier das Evangelium von Jesus. Apostelgeschichte Acts 1 8 36 Als sie nun so auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Gewässer. "Hier gibt es Wasser", sagte der Eunuch, "was steht meiner Taufe noch im Weg?" Apostelgeschichte Acts 1 8 38 Er ließ den Wagen anhalten, und beide, Philippus und der Äthiopier, stiegen ins Wasser, und Philippus taufte ihn. Apostelgeschichte Acts 1 8 39 Als sie wieder aus dem Wasser kamen, wurde Philippus vom Geist des Herrn entrückt. Der Eunuch sah ihn nicht mehr, trotzdem setzte er voller Freude seine Reise fort. Apostelgeschichte Acts 1 8 40 Und Philippus fand sich in Aschdod wieder. Er zog von Stadt zu Stadt und verkündigte überall die gute Botschaft. Schließlich kam er nach Cäsarea. Apostelgeschichte Acts 1 9 1 Saulus, der die Jünger des Herrn immer noch mit großer Wut verfolgte und sie mit dem Tod bedrohte, ging zum Hohen Priester Apostelgeschichte Acts 1 9 2 und erbat sich Schreiben an die Synagogen von Damaskus. Die Briefe würden ihn bevollmächtigen, Männer und Frauen aufzuspüren, die Anhänger des neuen Weges waren, und sie als Gefangene nach Jerusalem zu bringen. Apostelgeschichte Acts 1 9 3 Auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, strahlte plötzlich ein Licht aus dem Himmel. Es blendete ihn von allen Seiten, Apostelgeschichte Acts 1 9 4 sodass er zu Boden stürzte. Gleichzeitig hörte er, wie eine Stimme zu ihm sagte: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?" Apostelgeschichte Acts 1 9 5 "Wer bist du, Herr?", antwortete er. "Ich bin Jesus, den du verfolgst", erwiderte die Stimme. Apostelgeschichte Acts 1 9 6 "Steh jetzt auf und geh in die Stadt. Dort wird man dir sagen, was du tun sollst." Apostelgeschichte Acts 1 9 7 Die Männer, die ihn auf der Reise begleiteten, standen sprachlos da. Sie hörten zwar eine Stimme, sahen aber niemand. Apostelgeschichte Acts 1 9 8 Saulus richtete sich vom Boden auf und öffnete seine Augen - doch er konnte nichts sehen. Man musste ihn an der Hand nach Damaskus führen. Apostelgeschichte Acts 1 9 9 Drei Tage lang war er blind und aß und trank nichts. Apostelgeschichte Acts 1 9 10 In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Dem erschien der Herr in einer Vision. "Hananias!", sagte er. "Ja, Herr", antwortete dieser. Apostelgeschichte Acts 1 9 11 "Steh auf und geh in die Gerade Straße in das Haus von Judas", befahl ihm der Herr. "Frage dort nach einem Saulus aus Tarsus. Er betet nämlich Apostelgeschichte Acts 1 9 12 und hat in einer Vision einen Mann namens Hananias gesehen, der hereinkam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehen könnte." Apostelgeschichte Acts 1 9 13 "Herr", entgegnete Hananias, "ich habe von vielen Seiten gehört, wie viel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Apostelgeschichte Acts 1 9 14 Und auch hier ist er von den Hohen Priestern bevollmächtigt, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen." Apostelgeschichte Acts 1 9 15 Doch der Herr sagte: "Geh nur hin! Denn gerade ihn habe ich als Werkzeug für mich ausgewählt. Er soll meinen Namen bei Nichtjuden und ihren Königen genauso bekannt machen wie bei den Israeliten. Apostelgeschichte Acts 1 9 16 Ich werde ihm zeigen, wie viel er nun für meinen Namen leiden muss." Apostelgeschichte Acts 1 9 17 Da ging Hananias in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: "Saul, mein Bruder! Der Herr hat mich geschickt - Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist. Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden." Apostelgeschichte Acts 1 9 18 Im selben Augenblick fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen. Apostelgeschichte Acts 1 9 19 Dann aß er etwas und kam wieder zu Kräften. Er war erst einige Tage bei den Jüngern in Damaskus, Apostelgeschichte Acts 1 9 20 da predigte er auch schon in den Synagogen, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Apostelgeschichte Acts 1 9 21 Alle, die ihn hörten, waren fassungslos. "Ist das nicht der Mann, der in Jerusalem alle erbarmungslos verfolgte, die diesen Namen anrufen?", sagten sie. "Und ist er nicht deswegen hierher gekommen, um sie als Gefangene den Hohen Priestern auszuliefern?" Apostelgeschichte Acts 1 9 22 Saulus aber trat umso entschiedener auf und brachte die Juden von Damaskus durcheinander, weil er ihnen beweisen konnte, dass Jesus der Messias ist. Apostelgeschichte Acts 1 9 23 Als nun eine geraume Zeit vergangen war, fassten die Juden den Beschluss, Saulus zu töten, Apostelgeschichte Acts 1 9 24 aber er hatte davon erfahren. Sie bewachten nämlich Tag und Nacht die Stadttore, um ihn nicht entkommen zu lassen. Apostelgeschichte Acts 1 9 25 Seine Anhänger aber ließen ihn eines Nachts in einem Korb die Stadtmauer hinab. Apostelgeschichte Acts 1 9 26 Als Saulus wieder nach Jerusalem kam, versuchte er, sich dort den Jüngern anzuschließen. Aber sie alle hatten Angst vor ihm, weil sie nicht wirklich glaubten, dass er ein Jünger geworden war. Apostelgeschichte Acts 1 9 27 Da nahm sich Barnabas seiner an. Er brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf seiner Reise den Herrn gesehen und wie der Herr zu ihm gesprochen hatte. Er schilderte auch, wie mutig Saulus in Damaskus im Namen von Jesus aufgetreten war. Apostelgeschichte Acts 1 9 28 Von da an ging Saulus bei den Jüngern in Jerusalem aus und ein. Mit ihnen zusammen trat er unerschrocken im Namen des Herrn auf. Apostelgeschichte Acts 1 9 29 Er redete und diskutierte auch mit den griechisch sprechenden Juden. Doch sie versuchten ihn umzubringen. Apostelgeschichte Acts 1 9 30 Als die führenden Brüder in der Gemeinde das erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn von dort weg nach Tarsus. Apostelgeschichte Acts 1 9 31 Nun erlebte die Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samarien eine friedliche Zeit. Die Christen wurden gefestigt und lebten in Ehrfurcht vor dem Herrn. Und weil der Heilige Geist ihnen zur Seite stand, vermehrte sich ihre Zahl. Apostelgeschichte Acts 1 9 32 Auf einer Reise durch das ganze Gebiet kam Petrus zu den Heiligen in Lydda. Apostelgeschichte Acts 1 9 33 Er erfuhr dort von einem gelähmten Mann namens Äneas, der seit acht Jahren ans Bett gefesselt war. Apostelgeschichte Acts 1 9 34 Petrus sagte zu ihm: "Äneas, Jesus, der Messias, heilt dich jetzt! Steh auf und mach dein Bett selbst!" Im selben Augenblick stand Äneas auf. Apostelgeschichte Acts 1 9 35 Alle Bewohner von Lydda und der ganzen Scharon-Ebene sahen ihn gesund umherlaufen. Da wandten sie sich dem Herrn zu. Apostelgeschichte Acts 1 9 36 In Joppe lebte eine Jüngerin mit Namen Tabita. Das heißt soviel wie "Gazelle". Sie tat viel Gutes und half den Armen, wo sie nur konnte. Apostelgeschichte Acts 1 9 37 Nun war sie gerade in dieser Zeit krank geworden und gestorben. Man wusch den Leichnam und bahrte ihn im oberen Stockwerk des Hauses auf. Apostelgeschichte Acts 1 9 38 Als die Jünger in Joppe gehört hatten, dass Petrus sich in Lydda aufhielt, schickten sie sofort zwei Männer zu ihm und ließen ausrichten: "Bitte komm so schnell wie möglich zu uns." Von Joppe war es nicht weit nach Lydda. Apostelgeschichte Acts 1 9 39 Petrus ging sofort mit ihnen. Als er angekommen war, führten sie ihn gleich in das Obergemach. Dort hatten sich viele Witwen eingefunden. Weinend traten sie zu Petrus und zeigten ihm die Unter- und Obergewänder, die Tabita für sie gemacht hatte, als sie noch lebte. Apostelgeschichte Acts 1 9 40 Doch Petrus schickte alle hinaus. Dann kniete er nieder und betete. Schließlich wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: "Tabita, steh auf!" Da öffnete sie die Augen. Und als sie Petrus erblickte, setzte sie sich auf. Apostelgeschichte Acts 1 9 41 Er fasste sie an der Hand und half ihr auf die Füße. Dann rief er die Witwen und die anderen Heiligen herein und gab ihnen Tabita lebend zurück. Apostelgeschichte Acts 1 9 42 Bald wusste ganz Joppe, was geschehen war, und viele kamen zum Glauben an den Herrn. Apostelgeschichte Acts 1 9 43 Petrus blieb noch lange in der Stadt und wohnte während dieser Zeit bei einem Gerber namens Simon. Apostelgeschichte Acts 1 10 1 In Cäsarea lebte damals ein römischer Offizier namens Kornelius. Er war Hauptmann der sogenannten Italischen Kohorte. Apostelgeschichte Acts 1 10 2 Es war ein frommer Mann, der mit seiner ganzen Hausgemeinschaft Gott verehrte. Er tat viel für Not leidende Juden und betete regelmäßig. Apostelgeschichte Acts 1 10 3 An einem Nachmittag gegen drei Uhr hatte er eine Vision und sah deutlich, wie ein Engel Gottes zu ihm hereinkam und ihn hörbar ansprach: "Kornelius!" Apostelgeschichte Acts 1 10 4 Erschrocken starrte er den Engel an: "Was ist, Herr?" - "Gott hat deine Gebete gehört und gesehen, wie viel Gutes du den Armen tust", sagte der Engel. Apostelgeschichte Acts 1 10 5 "Schick jetzt einige Männer nach Joppe und lass einen gewissen Simon, den man auch Petrus nennt, zu dir kommen. Apostelgeschichte Acts 1 10 6 Er wohnt bei einem Gerber, der auch Simon heißt und dessen Haus direkt am Meer liegt." Apostelgeschichte Acts 1 10 7 Gleich nachdem der Engel wieder gegangen war, rief er zwei seiner Hausdiener und einen gläubigen Soldaten aus seinem Gefolge. Apostelgeschichte Acts 1 10 8 Er berichtete ihnen alles, was geschehen war, und schickte sie nach Joppe. Apostelgeschichte Acts 1 10 9 Am nächsten Tag gegen zwölf Uhr näherten sich die Männer bereits der Stadt. Um diese Zeit ging Petrus zum Beten auf die Dachterrasse hinaus. Apostelgeschichte Acts 1 10 10 Kurz darauf bekam er Hunger und wollte essen. Während ihm etwas zubereitet wurde, hatte er eine Vision. Apostelgeschichte Acts 1 10 11 Er sah den Himmel offen und etwas wie ein großes leinenes Tuch auf die Erde herabkommen. Es wurde an vier Zipfeln gehalten, und Apostelgeschichte Acts 1 10 12 in ihm befanden sich alle möglichen Arten von Vierfüßlern, Kriechtieren und Vögeln. Apostelgeschichte Acts 1 10 13 Eine Stimme sagte: "Los, Petrus, schlachte und iss!" Apostelgeschichte Acts 1 10 14 "Auf keinen Fall, Herr!", sagte Petrus. "In meinem ganzen Leben habe ich noch niemals etwas Verbotenes oder Unreines gegessen!" Apostelgeschichte Acts 1 10 15 Doch die Stimme forderte ihn ein zweites Mal heraus: "Was Gott für rein erklärt hat, halte du nicht für unrein." Apostelgeschichte Acts 1 10 16 Das alles geschah drei Mal, dann wurde das Tuch wieder in den Himmel hinaufgezogen. Apostelgeschichte Acts 1 10 17 Während Petrus noch darüber rätselte, was die Vision wohl bedeuten sollte, standen die Männer, die Kornelius geschickt hatte, schon vor dem Tor. Sie hatten sich nach Simons Haus durchgefragt. Apostelgeschichte Acts 1 10 18 Durch Rufen machten sie sich bemerkbar und fragten: "Ist hier ein Simon zu Gast, der Petrus genannt wird?" Apostelgeschichte Acts 1 10 19 Petrus dachte immer noch über die Vision nach, als der Geist Gottes zu ihm sagte: "Pass auf! Da sind drei Männer, die dich suchen. Apostelgeschichte Acts 1 10 20 Steh auf und geh nach unten! Du kannst ihnen ohne Bedenken folgen, denn ich habe sie geschickt." Apostelgeschichte Acts 1 10 21 Petrus ging jetzt zu den Männern hinunter und sagte: "Ich bin der, den ihr sucht. Was führt euch zu mir?" Apostelgeschichte Acts 1 10 22 "Der Hauptmann Kornelius", sagten sie, "ein gerechter, gottesfürchtiger und bei der ganzen jüdischen Bevölkerung angesehener Mann hat uns geschickt. Er ist von einem heiligen Engel angewiesen worden, dich in sein Haus holen zu lassen, um zu hören, was du zu sagen hast." Apostelgeschichte Acts 1 10 23 Da ließ Petrus die Männer eintreten und sorgte für ein Quartier. Am nächsten Morgen machte er sich mit ihnen auf den Weg. Einige Brüder aus Joppe begleiteten sie. Apostelgeschichte Acts 1 10 24 Am folgenden Tag erreichten sie Cäsarea. Kornelius hatte sie schon erwartet und seine Verwandten und engsten Freunde bei sich eingeladen. Apostelgeschichte Acts 1 10 25 Als Petrus durchs Hoftor trat, kam Kornelius ihm entgegen und warf sich ehrfürchtig vor ihm nieder. Apostelgeschichte Acts 1 10 26 Doch Petrus zog ihn hoch und sagte: "Steh auf! Ich bin doch nur ein Mensch." Apostelgeschichte Acts 1 10 27 Während sie sich unterhielten, betraten sie das Haus. Petrus fand dort viele Leute versammelt. Apostelgeschichte Acts 1 10 28 "Ihr wisst ja", sagte er, "dass es für einen Juden nicht erlaubt ist, engen Kontakt mit einem Nichtjuden zu haben oder ihn gar zu besuchen. Doch Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen als unrein oder unberührbar zu betrachten. Apostelgeschichte Acts 1 10 29 Darum kam ich auch ohne Widerrede, als ich geholt wurde. Nun möchte ich fragen, warum ihr mich geholt habt." Apostelgeschichte Acts 1 10 30 Kornelius erwiderte: "Vor vier Tagen betete ich in meinem Haus bis zu dieser Zeit gegen drei Uhr nachmittags. Plötzlich stand ein Mann in einem leuchtend weißen Gewand vor mir Apostelgeschichte Acts 1 10 31 und sagte: 'Kornelius! Gott hat deine Gebete gehört und gesehen, wie viel Gutes du den Armen tust. Apostelgeschichte Acts 1 10 32 Schick Boten nach Joppe und lass einen gewissen Simon, den man auch Petrus nennt, zu dir kommen. Er wohnt bei einem Gerber namens Simon, dessen Haus direkt am Meer liegt.' Apostelgeschichte Acts 1 10 33 Da habe ich sofort einige Leute zu dir geschickt. Und es ist sehr schön, dass du gleich gekommen bist. Nun haben wir uns hier in der Gegenwart Gottes versammelt, um all das zu hören, was der Herr dir aufgetragen hat." Apostelgeschichte Acts 1 10 34 Petrus begann: "Jetzt begreife ich, wie wahr es ist, dass Gott nicht bestimmte Menschen anderen vorzieht. Apostelgeschichte Acts 1 10 35 Er nimmt aus jedem Volk alle an, die in Ehrfurcht vor ihm leben und seinen Willen tun. Apostelgeschichte Acts 1 10 36 Ihr kennt ja die Botschaft, die Gott dem Volk Israel gesandt hat. Es ist das Evangelium des Friedens durch den, der Herr über alle Menschen ist: Jesus, der Messias. Apostelgeschichte Acts 1 10 37 Ebenso kennt ihr die Ereignisse, die sich in ganz Judäa zugetragen haben. Angefangen hat es schon in Galiläa, nachdem Johannes die Menschen zur Taufe aufgerufen hatte: Apostelgeschichte Acts 1 10 38 Gott hatte Jesus von Nazaret mit dem Heiligen Geist gesalbt und mit Kraft erfüllt. Gott war mit ihm, und so zog er umher, tat den Menschen Gutes und heilte alle, die vom Teufel tyrannisiert wurden. Apostelgeschichte Acts 1 10 39 Wir sind Zeugen für alles, was er im ganzen jüdischen Land und in Jerusalem getan hat. Dann haben sie ihn ans Kreuz gehängt und getötet. Apostelgeschichte Acts 1 10 40 Aber Gott hat ihn am dritten Tag wieder zum Leben erweckt und ihn als Auferstandenen präsentiert Apostelgeschichte Acts 1 10 41 - allerdings nicht dem ganzen Volk, sondern nur den Zeugen, die Gott schon vorher dazu bestimmt hatte. Das waren wir, die mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er vom Tod auferstanden war. Apostelgeschichte Acts 1 10 42 Er hat uns beauftragt, dem Volk Israel zu predigen und eindringlich zu bezeugen, dass er der von Gott bestimmte Richter über Lebende und Tote ist. Apostelgeschichte Acts 1 10 43 Schon die Propheten haben von ihm geredet. Sie bezeugen übereinstimmend, dass jeder, der an ihn glaubt, die Vergebung für seine Sünden erhält." Apostelgeschichte Acts 1 10 44 Während Petrus diese Worte sagte, kam der Heilige Geist auf alle, die seine Ansprache hörten. Apostelgeschichte Acts 1 10 45 Die Gläubigen jüdischer Herkunft, die mit Petrus gekommen waren, konnten es kaum fassen, dass die Gabe des Heiligen Geistes auch nichtjüdischen Menschen geschenkt worden war. Apostelgeschichte Acts 1 10 46 Sie hörten nämlich, wie die Versammelten Gottes Größe in nichtgelernten Sprachen priesen. Da sagte Petrus zu seinen Begleitern: Apostelgeschichte Acts 1 10 47 "Kann denn jemand diesen Menschen das Wasser zur Taufe verweigern? Sie haben doch genau wie wir den Heiligen Geist empfangen." Apostelgeschichte Acts 1 10 48 Und er ordnete an, sie auf den Namen von Jesus, dem Messias, zu taufen. Danach baten sie Petrus, noch einige Tage bei ihnen zu bleiben. Apostelgeschichte Acts 1 11 1 Die Apostel und die Brüder in Judäa hörten bald davon, dass auch die Nichtjuden Gottes Botschaft angenommen hatten. Apostelgeschichte Acts 1 11 2 Als dann Petrus nach Jerusalem kam, stritten die Verfechter der Beschneidung mit ihm. Apostelgeschichte Acts 1 11 3 "Du bist bei unbeschnittenen Leuten eingekehrt und hast sogar mit ihnen gegessen", hielten sie ihm vor. Apostelgeschichte Acts 1 11 4 Da setzte Petrus es ihnen der Reihe nach auseinander. Er erklärte: Apostelgeschichte Acts 1 11 5 "Ich war in der Stadt Joppe und betete gerade, da hatte ich eine Vision: Ich sah etwas wie ein großes leinenes Tuch, das an seinen vier Zipfeln gehalten und vom Himmel zu mir herabgelassen wurde. Apostelgeschichte Acts 1 11 6 Gespannt sah ich hinein und erblickte alle möglichen Vierfüßler, Wildtiere, Kriechtiere und Vögel. Apostelgeschichte Acts 1 11 7 Dann hörte ich auch eine Stimme zu mir sagen: 'Los, Petrus, schlachte und iss!' Apostelgeschichte Acts 1 11 8 'Auf keinen Fall, Herr!', sagte ich. 'In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas Verbotenes oder Unreines gegessen!' Apostelgeschichte Acts 1 11 9 Doch die Stimme wiederholte die Aufforderung: 'Was Gott für rein erklärt hat, halte du nicht für unrein.' Apostelgeschichte Acts 1 11 10 Das alles geschah drei Mal, dann wurde das Tuch wieder in den Himmel hinaufgezogen. Apostelgeschichte Acts 1 11 11 In diesem Augenblick kamen drei Männer vor das Haus, in dem ich wohnte. Sie waren von Cäsarea aus zu mir geschickt worden. Apostelgeschichte Acts 1 11 12 Der Geist Gottes sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen gehen. Auch diese sechs Brüder hier kamen mit und so kehrten wir in das Haus des Mannes ein, der nach mir geschickt hatte. Apostelgeschichte Acts 1 11 13 Er erzählte uns, dass er gesehen habe, wie ein Engel in sein Haus kam und sagte: 'Schick nach Joppe und lass einen Simon holen, der Petrus genannt wird! Apostelgeschichte Acts 1 11 14 Er wird euch eine Botschaft übermitteln, die dir und allen anderen in deinem Haus die Rettung bringt.' Apostelgeschichte Acts 1 11 15 Ich hatte kaum mit dem Reden begonnen, da kam der Heilige Geist auf sie, genauso wie damals am Anfang auf uns. Apostelgeschichte Acts 1 11 16 Mir fiel gleich das Wort ein, das der Herr gesagt hatte: 'Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber, ihr werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden.' Apostelgeschichte Acts 1 11 17 Gott hat ihnen also die gleiche Gabe gegeben, wie auch uns als wir zum Glauben an den Herrn Jesus, den Messias, kamen. Wer bin ich, dass ich es mir da hätte erlauben dürfen, Gott im Weg zu stehen?" Apostelgeschichte Acts 1 11 18 Als sie das gehört hatten, beruhigten sie sich. Sie priesen Gott und sagten: "Gott hat also auch den Nichtjuden die Umkehr zum Leben ermöglicht!" Apostelgeschichte Acts 1 11 19 Die Christen nun, die sich wegen der Verfolgung, die beim Tod des Stephanus entstanden war, von Jerusalem aus zerstreut hatten, kamen zum Teil bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia. Apostelgeschichte Acts 1 11 20 Einige von ihnen - sie kamen ursprünglich von der Insel Zypern und aus der Gegend von Zyrene in Nordafrika - verkündigten auch den nichtjüdischen Einwohnern Antiochias die gute Botschaft von Jesus, dem Herrn. Apostelgeschichte Acts 1 11 21 Der Herr stand ihnen zur Seite und eine große Zahl von Nichtjuden glaubte ihrer Botschaft und bekehrte sich zu ihm. Apostelgeschichte Acts 1 11 22 Als die Gemeinde in Jerusalem davon hörte, schickte sie Barnabas hin. Apostelgeschichte Acts 1 11 23 Der war sehr glücklich, als er sah, was durch die Gnade Gottes entstanden war. Er machte allen Mut, dem Herrn mit ganzem Herzen treu zu bleiben. Apostelgeschichte Acts 1 11 24 Denn er war ein vortrefflicher Mann, erfüllt mit dem Heiligen Geist und festem Glauben. Viele Menschen kamen damals zum Glauben an den Herrn. Apostelgeschichte Acts 1 11 25 Barnabas reiste dann nach Tarsus, um Saulus zu suchen. Apostelgeschichte Acts 1 11 26 Als er ihn gefunden hatte, nahm er ihn mit nach Antiochia. Ein ganzes Jahr lang waren sie mit der Gemeinde zusammen und unterwiesen viele Menschen im Glauben. In Antiochia wurden die Jünger übrigens zuerst Christen genannt. Apostelgeschichte Acts 1 11 27 Während dieser Zeit kamen einige Propheten von Jerusalem nach Antiochia. Apostelgeschichte Acts 1 11 28 Einer von ihnen hieß Agabus. Er stand in einer Gemeindeversammlung auf und sagte - vom Geist Gottes geführt - eine schwere Hungersnot über die ganze Welt voraus, die dann auch unter Kaiser Klaudius eintrat. Apostelgeschichte Acts 1 11 29 Da beschlossen die Jünger, den Geschwistern in Judäa eine Unterstützung zukommen zu lassen; jeder von ihnen sollte nach seinen finanziellen Möglichkeiten dazu beitragen. Apostelgeschichte Acts 1 11 30 Das taten sie dann auch und schickten Barnabas und Saulus mit dem Geld zu den Ältesten. Apostelgeschichte Acts 1 12 1 Um diese Zeit ging König Herodes gegen Mitglieder der Gemeinde vor und ließ sie misshandeln. Apostelgeschichte Acts 1 12 2 Jakobus, den Bruder von Johannes, ließ er enthaupten. Apostelgeschichte Acts 1 12 3 Als er merkte, dass das den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah während des Festes der ungesäuerten Brote. Apostelgeschichte Acts 1 12 4 Er ließ ihn ins Gefängnis schaffen und von vier Gruppen zu je vier Soldaten bewachen. Nach dem Passafest wollte er ihn vor dem Volk aburteilen. Apostelgeschichte Acts 1 12 5 Während Petrus streng bewacht im Gefängnis saß, betete die Gemeinde inständig für ihn zu Gott. Apostelgeschichte Acts 1 12 6 In der Nacht vor der von Herodes geplanten Verurteilung schlief Petrus zwischen zwei Soldaten. Er war an jeden mit einer Kette gefesselt, während zwei andere vor der Tür seiner Zelle Wache hielten. Apostelgeschichte Acts 1 12 7 Plötzlich stand ein Engel des Herrn vor ihm und ein helles Licht erfüllte die Zelle. Er stieß Petrus in die Seite, um ihn zu wecken. "Steh schnell auf!", sagte er. Sofort fielen ihm die Ketten von den Handgelenken ab. Apostelgeschichte Acts 1 12 8 "Binde den Gürtel um und zieh deine Sandalen an!", befahl der Engel. Petrus tat es. "Wirf den Mantel über und komm!" Apostelgeschichte Acts 1 12 9 Petrus folgte dem Engel hinaus. Doch er wusste nicht, ob es Wirklichkeit war, was er mit dem Engel erlebte. Er meinte zu träumen. Apostelgeschichte Acts 1 12 10 Sie gingen an der ersten Wache vorbei, dann an der zweiten und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führte. Das öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Straße weit fort. Dort verschwand der Engel neben ihm plötzlich. Apostelgeschichte Acts 1 12 11 Jetzt kam Petrus zu sich. "Nun weiß ich wirklich, dass der Herr seinen Engel geschickt hat", sagte er. "Er hat mich vor Herodes gerettet und vor dem, was die Juden sich erhofften." Apostelgeschichte Acts 1 12 12 Als ihm das klar geworden war, ging er zum Haus der Maria, der Mutter von Johannes Markus. Dort waren viele zum Gebet versammelt. Apostelgeschichte Acts 1 12 13 Petrus klopfte ans Tor, und eine Dienerin namens Rhode kam und wollte nachsehen, wer da wäre. Apostelgeschichte Acts 1 12 14 Als sie die Stimme des Petrus erkannte, lief sie gleich ins Haus und rief: "Es ist Petrus! Petrus steht vor dem Tor!" Vor lauter Freude hatte sie vergessen, das Tor zu öffnen. Apostelgeschichte Acts 1 12 15 "Du bist wohl nicht ganz bei Verstand", sagten sie zu ihr. Doch sie behauptete steif und fest, dass es Petrus sei. Da meinten sie: "Dann ist es sein Engel." Apostelgeschichte Acts 1 12 16 Aber Petrus klopfte unaufhörlich weiter, bis sie schließlich aufmachten. Als sie ihn sahen, gerieten sie vor Staunen außer sich. Apostelgeschichte Acts 1 12 17 Doch er brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen und erzählte ihnen dann, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt hatte. "Berichtet das auch Jakobus und den Brüdern!", bat er sie. Dann ging er hinaus und verließ die Stadt. Apostelgeschichte Acts 1 12 18 Als es Tag wurde, gerieten die Soldaten in große Bestürzung. Keiner wusste, was mit Petrus geschehen war. Apostelgeschichte Acts 1 12 19 Und als Herodes ihn holen lassen wollte, war er nirgends zu finden. Da verhörte er die Wachen und befahl, sie abzuführen. Anschließend begab er sich von Judäa wieder in seine Residenzstadt Cäsarea. Apostelgeschichte Acts 1 12 20 Damals lag Herodes im Streit mit den Bewohnern von Tyrus und Sidon. Nun schickten diese eine gemeinsame Delegation zu ihm. Der Abordnung gelang es, den königlichen Palastverwalter Blastus als Fürsprecher zu gewinnen. So baten sie um Frieden, weil ihr Gebiet von den Lebensmittellieferungen des königlichen Landes abhängig war. Apostelgeschichte Acts 1 12 21 An dem Tag, an dem die Beilegung des Streits verkündet werden sollte, hielt Herodes eine öffentliche Ansprache an sie. Er erschien dazu in königlichem Prunk auf der Tribüne des Theaters. Apostelgeschichte Acts 1 12 22 Das Volk von Cäsarea schrie begeistert: "So spricht ein Gott und nicht ein Mensch!" Apostelgeschichte Acts 1 12 23 Im gleichen Augenblick aber schlug ihn ein Engel des Herrn, weil er sich als Gott feiern ließ und nicht Gott die Ehre gab. Von Würmern zerfressen starb er unter Qualen. Apostelgeschichte Acts 1 12 24 Immer mehr Menschen hörten das Wort Gottes und kamen zum Glauben. Apostelgeschichte Acts 1 12 25 Nachdem Barnabas und Saulus ihre Aufgabe in Jerusalem erfüllt hatten, kehrten sie in Begleitung von Johannes Markus nach Antiochia zurück. Apostelgeschichte Acts 1 13 1 In der Gemeinde von Antiochia gab es damals folgende Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene und Manaën, der zusammen mit dem Vierfürsten Herodes aufgewachsen war, und Saulus. Apostelgeschichte Acts 1 13 2 Als sie einmal für einige Zeit fasteten und sich ganz dem Gebet widmeten, sprach der Heilige Geist: "Stellt mir doch Barnabas und Saulus für die Aufgabe frei, zu der ich sie berufen habe." Apostelgeschichte Acts 1 13 3 Nach einer weiteren Zeit des Fastens und Betens legten sie ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen. Apostelgeschichte Acts 1 13 4 So vom Heiligen Geist ausgesandt, gingen die beiden nach Seleuzia und nahmen dort ein Segelschiff nach Zypern. Apostelgeschichte Acts 1 13 5 In Salamis angekommen, verkündigten sie die Botschaft Gottes in den jüdischen Synagogen der Stadt. Als Helfer hatten sie Johannes Markus dabei. Apostelgeschichte Acts 1 13 6 Sie durchzogen die ganze Insel bis nach Paphos. Dort trafen sie auf einen Juden, der sich Barjesus nannte. Das war ein Magier und falscher Prophet, Apostelgeschichte Acts 1 13 7 der zum Gefolge des römischen Statthalters der Insel gehörte. Dieser Prokonsul, Sergius Paulus, war ein gebildeter und vernünftiger Mann. Er hatte Barnabas und Saulus zu sich gerufen, weil er die Botschaft von Gott hören wollte. Apostelgeschichte Acts 1 13 8 Doch Elymas, der Zauberer, - so heißt nämlich sein Name übersetzt - trat ihnen entgegen und versuchte mit allen Mitteln, den Prokonsul vom Glauben abzuhalten. Apostelgeschichte Acts 1 13 9 Aber Saulus, der auch Paulus genannt wird, blickte ihn scharf an. Vom Heiligen Geist erfüllt Apostelgeschichte Acts 1 13 10 sagte er: "Du elender und gerissener Betrüger, du Sohn des Teufels und Feind aller Gerechtigkeit! Wann hörst du endlich auf, die geraden Wege des Herrn krumm zu machen. Apostelgeschichte Acts 1 13 11 Doch jetzt wirst du die Hand des Herrn zu spüren bekommen. Du wirst blind sein! Eine Zeit lang wirst du die Sonne nicht sehen." Im selben Augenblick fand sich der Magier von tiefster Dunkelheit umgeben. Er tappte umher und suchte jemand, der ihn an der Hand führte. Apostelgeschichte Acts 1 13 12 Als der Prokonsul sah, was geschehen war, kam er zum Glauben, höchst erstaunt über die Lehre des Herrn. Apostelgeschichte Acts 1 13 13 Von Paphos stachen Paulus und seine Begleiter wieder in See und kamen nach Perge in Pamphylien. Hier trennte sich Johannes von ihnen und kehrte wieder nach Jerusalem zurück. Apostelgeschichte Acts 1 13 14 Paulus und Barnabas aber zogen von Perge aus landeinwärts weiter, bis sie in das pisidische Antiochia kamen. Am Sabbat gingen sie in die dortige Synagoge und setzten sich unter die Zuhörer. Apostelgeschichte Acts 1 13 15 Nach der Schriftlesung aus dem Gesetz und den Propheten ließen die Synagogenvorsteher ihnen ausrichten: "Liebe Brüder, wenn ihr ein Wort der Ermutigung für unsere Leute habt, dann redet!" Apostelgeschichte Acts 1 13 16 Da stand Paulus auf, bat mit einer Handbewegung um Ruhe und begann: "Männer von Israel und alle, die ihr Gott fürchtet, hört mir zu! Apostelgeschichte Acts 1 13 17 Der Gott unseres Volkes, der Gott Israels, hat unsere Vorfahren erwählt. Er ließ sie in der Fremde Ägyptens zu einem großen Volk werden und führte sie dann mit gewaltiger Macht von dort weg. Apostelgeschichte Acts 1 13 18 Vierzig Jahre lang ertrug er sie in der Wüste. Apostelgeschichte Acts 1 13 19 Dann vernichtete er sieben Nationen und gab deren Land unserem Volk zum Besitz. Apostelgeschichte Acts 1 13 20 All das geschah in einem Zeitraum von etwa 450 Jahren. Danach gab Gott ihnen Richter bis zur Zeit des Propheten Samuel. Apostelgeschichte Acts 1 13 21 Jetzt wollten sie einen König haben, und Gott gab ihnen Saul Ben-Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin. Der regierte sie vierzig Jahre, Apostelgeschichte Acts 1 13 22 dann verstieß Gott ihn und machte David zu ihrem König. Ihm stellte er das Zeugnis aus: 'In David Ben-Isai habe ich einen Mann gefunden, der alles tut, was ich von ihm will.' Apostelgeschichte Acts 1 13 23 Und einen von den Nachkommen dieses Mannes hat Gott dem Volk Israel, wie er es versprochen hatte, als Retter gesandt: Jesus. Apostelgeschichte Acts 1 13 24 Bevor er aber auftrat, predigte Johannes dem ganzen Volk Israel, dass sie ihre Einstellung ändern und sich taufen lassen sollten. Apostelgeschichte Acts 1 13 25 Johannes sagte am Ende seines Wirkens: 'Der, für den ihr mich haltet, bin ich nicht, aber seid euch im Klaren darüber: Nach mir kommt der Erwartete, und ich bin nicht einmal würdig, ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen.'" Apostelgeschichte Acts 1 13 26 "Liebe Brüder, ihr Nachkommen Abrahams, und ihr, die ihr Gott fürchtet: Uns allen hat Gott die rettende Botschaft gesandt. Apostelgeschichte Acts 1 13 27 Die Einwohner Jerusalems und ihre führenden Männer haben Jesus nicht erkannt. Sie verstanden auch die Worte der Propheten nicht, die doch jeden Sabbat vorgelesen werden. Trotzdem haben sie deren Ankündigungen erfüllt, als sie Jesus den Prozess machten. Apostelgeschichte Acts 1 13 28 Obwohl sie keine todeswürdige Schuld an ihm fanden, verlangten sie seine Hinrichtung von Pilatus. Apostelgeschichte Acts 1 13 29 Nachdem sie dann alles ausgeführt hatten, was über ihn geschrieben steht, nahmen sie ihn vom Kreuz herunter und legten ihn in ein Grab. Apostelgeschichte Acts 1 13 30 Aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Apostelgeschichte Acts 1 13 31 Und er hat sich als Auferstandener etliche Tage denen gezeigt, die ihm von Galiläa nach Jerusalem gefolgt waren. Das sind jetzt seine Zeugen vor dem Volk Israel. Apostelgeschichte Acts 1 13 32 So bringen wir euch nun diese gute Botschaft: Gott hat die Zusage, die er unseren Vätern gegeben hat, Apostelgeschichte Acts 1 13 33 an uns, ihren Nachkommen, eingelöst. Er tat das, indem er Jesus berief. So steht es auch im zweiten Psalm: 'Du bist mein Sohn; ich habe dich heute gezeugt!' Apostelgeschichte Acts 1 13 34 Dass er ihn mit der Auferweckung aus den Toten aber für immer der Verwesung entrissen hat, kündigte er so an: 'Ich gebe euch die heiligen und unvergänglichen Güter, die ich David versprochen habe.' Apostelgeschichte Acts 1 13 35 Deshalb heißt es auch an einer anderen Stelle: 'Du wirst deinen heiligen Diener nicht der Verwesung preisgeben.' Apostelgeschichte Acts 1 13 36 David freilich ist gestorben, nachdem er seiner eigenen Generation nach Gottes Willen gedient hat. Er wurde neben seinen Vorfahren beigesetzt, und sein Körper verweste. Apostelgeschichte Acts 1 13 37 Der aber, den Gott auferweckt hat, ist nicht verwest. Apostelgeschichte Acts 1 13 38 Ihr sollt deshalb wissen, liebe Brüder: Durch diesen Jesus wird euch Vergebung der Sünden angeboten. Das Gesetz des Mose konnte euch nicht von ihnen freisprechen. Apostelgeschichte Acts 1 13 39 Durch Jesus aber ist das möglich. Jeder, der an ihn glaubt, wird von aller Schuld freigesprochen. Apostelgeschichte Acts 1 13 40 Seht zu, dass nicht eintrifft, was im Zwölfprophetenbuch geschrieben steht: Apostelgeschichte Acts 1 13 41 'Schaut her, ihr Verächter, wundert euch und verschwindet! Denn schon bald werde ich etwas tun, das ihr nicht glauben würdet, wenn es euch jemand erzählte.'" Apostelgeschichte Acts 1 13 42 Als Paulus und Barnabas die Synagoge verließen, wurden sie gebeten, am nächsten Sabbat weiter über diese Dinge zu reden. Apostelgeschichte Acts 1 13 43 Und als die Versammlung sich aufgelöst hatte, kamen viele mit Paulus und Barnabas mit, Juden und Nichtjuden, die sich zur Synagoge gehalten hatten. Die beiden sprachen lange mit ihnen und ermahnten sie, sich immer ganz auf die Gnade Gottes zu verlassen. Apostelgeschichte Acts 1 13 44 Am nächsten Sabbat aber kam fast die ganze Stadt zusammen, um die Botschaft Gottes zu hören. Apostelgeschichte Acts 1 13 45 Als die Juden die vielen Menschen sahen, wurden sie eifersüchtig. Sie widersprachen dem, was Paulus sagte, und beschimpften ihn. Apostelgeschichte Acts 1 13 46 Schließlich erklärten Paulus und Barnabas fest und offen: "Zuerst musste euch das Wort Gottes gesagt werden. Weil ihr es aber abweist und euch des ewigen Lebens nicht für würdig haltet, wenden wir uns jetzt den Nichtjuden zu, Apostelgeschichte Acts 1 13 47 wie der Herr uns beauftragt hat. Er sagte: 'Ich mache dich zum Licht für die anderen Völker. Du sollst das Heil bis ans Ende der Welt bringen.'" Apostelgeschichte Acts 1 13 48 Als die Nichtjuden in der Synagoge das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn. Und alle, die zum ewigen Leben bestimmt waren, kamen zum Glauben. Apostelgeschichte Acts 1 13 49 Das Wort des Herrn verbreitete sich in der ganzen Gegend. Apostelgeschichte Acts 1 13 50 Aber die Juden hetzten die vornehmen griechischen Frauen, die sich zur Synagoge hielten, und die führenden Männer der Stadt gegen Paulus und Barnabas auf. Sie zettelten eine Verfolgung an und vertrieben sie aus der Gegend. Apostelgeschichte Acts 1 13 51 Da schüttelten beide den Staub von ihren Füßen - ihnen zur Warnung - und zogen nach Ikonion weiter. Apostelgeschichte Acts 1 13 52 Die Jünger in Antiochia aber wurden mit Freude und mit dem Heiligen Geist erfüllt. Apostelgeschichte Acts 1 14 1 In Ikonion gingen Paulus und Barnabas wie gewöhnlich in die Synagoge der Juden. Sie sprachen dort in derselben Weise wie in Antiochia und eine große Menge von Juden und Nichtjuden kam zum Glauben. Apostelgeschichte Acts 1 14 2 Aber die Juden, die nicht auf die Botschaft hören wollten, hetzten die nichtjüdische Bevölkerung gegen die Christen auf und verleumdeten sie. Apostelgeschichte Acts 1 14 3 Paulus und Barnabas hielten sich ja eine längere Zeit dort auf und verkündigten im Vertrauen auf den Herrn unerschrocken die Botschaft von seiner Gnade. Der Herr bestätigte die Botschaft, indem er Zeichen und Wunder durch sie geschehen ließ. Apostelgeschichte Acts 1 14 4 Die Einwohner der Stadt spalteten sich in zwei Lager: die einen hielten es mit den Juden, die anderen mit den Aposteln. Apostelgeschichte Acts 1 14 5 Als nun die feindlich gesinnte Gruppe - Nichtjuden und Juden einschließlich ihrer führenden Männer - einen Anschlag auf die Apostel vorbereitete, um sie zu misshandeln und zu steinigen, Apostelgeschichte Acts 1 14 6 flohen sie nach Lykaonien in die Städte Lystra und Derbe. Dort und in der weiteren Umgebung Apostelgeschichte Acts 1 14 7 verkündigten sie nun das Evangelium. Apostelgeschichte Acts 1 14 8 In Lystra lebte ein Mann, der keine Kraft in den Beinen hatte. Er war von Geburt an gelähmt und hatte noch nie einen Schritt getan. Apostelgeschichte Acts 1 14 9 Der hörte zu, wie Paulus redete. Als der ihn fest anblickte und sah, dass er den Glauben hatte, er könne geheilt werden, Apostelgeschichte Acts 1 14 10 sagte er mit lauter Stimme zu ihm: "Steh auf! Stell dich gerade auf die Beine!" Da sprang der Mann auf und begann umherzugehen. Apostelgeschichte Acts 1 14 11 Viele Leute hatten gesehen, was Paulus da tat, und riefen auf Lykaonisch: "Die Götter sind als Menschen zu uns herabgekommen!" Apostelgeschichte Acts 1 14 12 Sie nannten Barnabas Zeus und Paulus Hermes, weil er das Wort geführt hatte. Apostelgeschichte Acts 1 14 13 Der Priester des Zeustempels vor der Stadt ließ Stiere und Kränze zum Stadttor schaffen und wollte den Aposteln zusammen mit der Bevölkerung Opfer bringen. Apostelgeschichte Acts 1 14 14 Als Barnabas und Paulus davon hörten, rissen sie entsetzt ihre Kleider vom Halssaum bis zur Brust auf, rannten in die Menge und riefen: Apostelgeschichte Acts 1 14 15 "Ihr Leute, was macht ihr da? Wir sind doch auch nur Menschen, genau wie ihr! Und wir verkündigen euch die Heilsbotschaft, dass ihr euch gerade von diesen Nichtigkeiten zu dem lebendigen Gott bekehren sollt, zu dem Gott, der den Himmel, die Erde und das Meer mit allem, was darin ist, geschaffen hat. Apostelgeschichte Acts 1 14 16 Zwar ließ er in der Vergangenheit alle nichtjüdischen Völker ihre eigenen Wege gehen, Apostelgeschichte Acts 1 14 17 doch hat er sie nicht ohne Zeugnis von sich gelassen, indem er ihnen Gutes tat. Er hat euch vom Himmel her Regen geschenkt. Er gab euch immer wieder reiche Ernten. Er gab euch Nahrung und machte euch froh und glücklich." Apostelgeschichte Acts 1 14 18 Selbst mit diesen Worten konnten sie die Volksmenge nur mühsam davon abhalten, ihnen Opfer zu bringen. Apostelgeschichte Acts 1 14 19 Aber dann kamen Juden aus Antiochia und Ikonion. Sie schafften es, die Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen. Dann steinigten sie Paulus. Und als sie ihn für tot hielten, schleiften sie ihn zur Stadt hinaus. Apostelgeschichte Acts 1 14 20 Doch während ihn die Jünger umringten, stand er wieder auf und ging in die Stadt zurück. Am nächsten Tag zog er mit Barnabas weiter nach Derbe. Apostelgeschichte Acts 1 14 21 Auch in Derbe verkündigten sie das Evangelium, und viele Einwohner wurden durch sie zu Jüngern des Herrn. Dann kehrten sie nach Lystra, Ikonion und schließlich nach Antiochia zurück. Apostelgeschichte Acts 1 14 22 Überall ermutigten sie die Jünger und ermahnten sie, im Glauben standhaft zu bleiben. "Wir müssen durch manche Bedrängnis hindurch", sagten sie, "bevor wir in Gottes Reich einkehren." Apostelgeschichte Acts 1 14 23 In jeder Gemeinde wählten sie Älteste aus und befahlen sie mit Fasten und Gebet dem Herrn an, an den sie nun glaubten. Apostelgeschichte Acts 1 14 24 Sie zogen dann weiter durch Pisidien nach Pamphylien. Apostelgeschichte Acts 1 14 25 Nachdem sie auch in Perge Gottes Botschaft gepredigt hatten, gingen sie hinunter nach Attalia. Apostelgeschichte Acts 1 14 26 Dort nahmen sie ein Schiff zurück nach Antiochia, wo man sie der Gnade Gottes für die Aufgabe anvertraut hatte, die nun von ihnen erfüllt worden war. Apostelgeschichte Acts 1 14 27 In Antiochia angekommen, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott durch sie getan hatte. "Gott hat den Nichtjuden wirklich die Tür zum Glauben geöffnet", schlossen sie. Apostelgeschichte Acts 1 14 28 Paulus und Barnabas blieben nun für längere Zeit in Antiochia. Apostelgeschichte Acts 1 15 1 Dann kamen einige Leute aus Judäa nach Antiochia und erklärten den Brüdern in der Gemeinde: "Wenn ihr euch nicht nach mosaischem Brauch beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden." Apostelgeschichte Acts 1 15 2 Paulus und Barnabas bestritten das energisch und hatten deshalb eine heftige Auseinandersetzung mit ihnen. Schließlich wurden Paulus und Barnabas zusammen mit einigen anderen aus der Gemeinde beauftragt, zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem zu reisen, um diese Streitfrage zu klären. Apostelgeschichte Acts 1 15 3 Sie wurden also von der Gemeinde feierlich verabschiedet und machten sich auf den Weg. Als sie durch Phönizien und Samarien zogen, erzählten sie überall in den Gemeinden von der Bekehrung der Nichtjuden. Damit machten sie allen Geschwistern eine große Freude. Apostelgeschichte Acts 1 15 4 In Jerusalem wurden sie von den Aposteln und Ältesten und der ganzen Gemeinde freundlich aufgenommen. Sie berichteten ihnen alles, was Gott durch sie getan hatte. Apostelgeschichte Acts 1 15 5 Einige, die zur Partei der Pharisäer gehört hatten und zum Glauben an Jesus gekommen waren, standen auf und erklärten: "Man muss die Nichtjuden beschneiden und sie anweisen, das Gesetz Moses zu halten." Apostelgeschichte Acts 1 15 6 Daraufhin setzten sich die Apostel und Ältesten zusammen, um diese Frage zu beraten. Apostelgeschichte Acts 1 15 7 Nach einer langen Diskussion stand Petrus auf und sagte: "Liebe Brüder! Gott hat euch schon vor langer Zeit seine Entscheidung klar gemacht. Ihr wisst, dass die Nichtjuden durch mich die Heilsbotschaft hören und zum Glauben kommen sollten. Apostelgeschichte Acts 1 15 8 Und Gott, der die Herzen aller Menschen kennt, hat bestätigt, dass auch sie dessen würdig sind, indem er ihnen genauso wie uns den Heiligen Geist gegeben hat. Apostelgeschichte Acts 1 15 9 Gott machte zwischen ihnen und uns keinen Unterschied. Durch den Glauben reinigte er ihre Herzen. Apostelgeschichte Acts 1 15 10 Warum wollt ihr Gott jetzt herausfordern und ein Joch auf den Hals dieser Jünger legen, ein Joch, das weder unsere Vorfahren noch wir selbst tragen konnten? Apostelgeschichte Acts 1 15 11 Im Gegenteil: Wir sind davon überzeugt, dass wir - genauso wie sie - allein durch die Gnade des Herrn gerettet werden." Apostelgeschichte Acts 1 15 12 Da beruhigte sich die ganze Versammlung, und alle hörten Barnabas und Paulus zu, die von all den Zeichen und Wundern erzählten, die Gott durch sie unter den Nichtjuden getan hatte. Apostelgeschichte Acts 1 15 13 Als sie schwiegen, ergriff Jakobus das Wort: "Liebe Brüder, hört mir zu! Apostelgeschichte Acts 1 15 14 Simon hat gerade berichtet, wie Gott selbst die Initiative ergriffen hat, um aus den Nichtjuden ein Volk zu gewinnen, das seinen Namen trägt. Apostelgeschichte Acts 1 15 15 Das stimmt auch mit den Worten der Propheten überein, denn so steht es geschrieben: Apostelgeschichte Acts 1 15 16 'Danach will ich zurückkehren, sagt der Herr, und die zerfallene Hütte Davids wieder aufbauen. Aus ihren Trümmern werde ich sie wieder errichten, Apostelgeschichte Acts 1 15 17 damit auch die übrigen Menschen nach mir fragen, die Menschen aller Völker, die ich zu meinem Eigentum erklärt habe. Ich, der Herr, werde tun', Apostelgeschichte Acts 1 15 18 was ich von jeher angekündigt habe. Apostelgeschichte Acts 1 15 19 Darum halte ich es für richtig, dass wir den Nichtjuden, die sich zu Gott bekehren, nicht unnötige Lasten aufbürden, Apostelgeschichte Acts 1 15 20 sondern ihnen schreiben, dass sie folgende Dinge unterlassen sollen: jede Verunreinigung durch Götzenverehrung, jede Form von sexueller Unmoral, den Genuss von nicht ausgeblutetem Fleisch und von Tierblut überhaupt. Apostelgeschichte Acts 1 15 21 Denn diese Forderungen, die sich im Gesetz Moses finden, werden von alters her in jeder Stadt gepredigt, weil das Gesetz jeden Sabbat in den Synagogen vorgelesen wird." Apostelgeschichte Acts 1 15 22 Daraufhin beschlossen die Apostel und die Ältesten im Einvernehmen mit der ganzen Gemeinde, zwei Männer aus ihrer Mitte zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu schicken. Sie wählten Judas mit dem Beinamen Barsabbas und Silas, führende Männer unter den Brüdern, Apostelgeschichte Acts 1 15 23 und gaben ihnen folgendes Schreiben mit:"Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen ihre nichtjüdischen Geschwister in Antiochia, ganz Syrien und Zilizien. Apostelgeschichte Acts 1 15 24 Wir haben gehört, dass einige Leute aus unserer Gemeinde ohne unseren Auftrag zu euch gereist sind und euch durch ihre Lehren verwirrt und verunsichert haben. Apostelgeschichte Acts 1 15 25 Nachdem wir in dieser Frage zu einer Meinung gekommen sind, haben wir beschlossen, zwei Männer von uns auszuwählen und zu euch zu schicken. Sie reisen zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus, Apostelgeschichte Acts 1 15 26 die ihr Leben ganz für unseren Herrn Jesus Christus einsetzen. Apostelgeschichte Acts 1 15 27 Unsere beiden Abgesandten Judas und Silas werden euch mündlich alles bestätigen und erklären. Apostelgeschichte Acts 1 15 28 Es erschien dem Heiligen Geist nämlich gut - und er führte auch uns zu dieser Überzeugung -, euch keine größeren Lasten aufzulegen als die folgenden unerlässlichen Dinge: Apostelgeschichte Acts 1 15 29 Esst kein Fleisch, das Götzen geopfert wurde, verzehrt kein Blut und kein Fleisch, das nicht ausgeblutet ist, und haltet euch fern von jeder sexuellen Unmoral. Wenn ihr euch vor diesen Dingen in Acht nehmt, werdet ihr recht tun. Lebt wohl!" Apostelgeschichte Acts 1 15 30 Die Reisenden wurden nun von der Gemeinde verabschiedet und kamen nach Antiochia. Dort beriefen sie eine Gemeindeversammlung ein und übergaben den Brief. Apostelgeschichte Acts 1 15 31 Er wurde vorgelesen und alle freuten sich über die Ermutigung. Apostelgeschichte Acts 1 15 32 Judas und Silas, die selbst auch Propheten waren, ermutigten die Geschwister mit vielen Worten und stärkten sie im Glauben. Apostelgeschichte Acts 1 15 33 Sie blieben noch einige Zeit dort und wurden dann mit Segenswünschen von den Brüdern verabschiedet, um zu denen zurückzukehren, die sie geschickt hatten. Apostelgeschichte Acts 1 15 35 Paulus und Barnabas blieben zunächst in Antiochia. Zusammen mit vielen anderen unterrichteten sie die Gläubigen in der Botschaft des Herrn und verkündigten das Evangelium in der ganzen Stadt. Apostelgeschichte Acts 1 15 36 Einige Zeit später sagte Paulus zu Barnabas: "Lass uns wieder aufbrechen und all die Städte besuchen, in denen wir das Wort des Herrn gepredigt haben. Wir sollten sehen, wie es den Geschwistern dort geht." Apostelgeschichte Acts 1 15 37 Doch Barnabas wollte auch den Johannes Markus wieder mitnehmen. Apostelgeschichte Acts 1 15 38 Paulus aber hielt es nicht für richtig, den mitzunehmen, der sie in Pamphylien im Stich gelassen und die Zusammenarbeit abgebrochen hatte. Apostelgeschichte Acts 1 15 39 Es kam nun zu einer so heftigen Auseinandersetzung, dass beide sich trennten. Barnabas nahm Markus mit sich und segelte nach Zypern. Apostelgeschichte Acts 1 15 40 Paulus dagegen wählte sich Silas zum Begleiter. Und nachdem er von den Geschwistern der Gnade Gottes anbefohlen worden war, reiste er ab. Apostelgeschichte Acts 1 15 41 Er zog durch Syrien und Zilizien und stärkte die Gemeinden im Glauben. Apostelgeschichte Acts 1 16 1 Paulus kam auch wieder nach Derbe und dann nach Lystra. In Lystra wohnte ein Jünger mit Namen Timotheus. Er war der Sohn einer gläubig gewordenen jüdischen Frau und eines griechischen Vaters. Apostelgeschichte Acts 1 16 2 Diesen Timotheus, der einen guten Ruf bei den Geschwistern in Lystra und Ikonion hatte, Apostelgeschichte Acts 1 16 3 wollte Paulus auf seine Reise mitnehmen. Weil die Juden in diesem Gebiet wussten, dass sein Vater ein Grieche war, ließ Paulus ihn beschneiden. Apostelgeschichte Acts 1 16 4 In allen Städten, durch die sie kamen, teilten sie den Gläubigen die Beschlüsse mit, die die Apostel und Ältesten in Jerusalem gefasst hatten, und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. Apostelgeschichte Acts 1 16 5 So wurden die Gemeinden im Glauben gefestigt und die Zahl der Christen wuchs täglich. Apostelgeschichte Acts 1 16 6 Danach zogen sie durch das phrygische Galatien weiter, denn der Heilige Geist hatte ihnen nicht erlaubt, die Botschaft in die Provinz Asia zu tragen. Apostelgeschichte Acts 1 16 7 Als sie dann an die Grenze von Mysien kamen, versuchten sie nach Bithynien weiterzureisen, aber durch seinen Geist erlaubte ihnen Jesus das auch nicht. Apostelgeschichte Acts 1 16 8 So zogen sie ohne Aufenthalt durch Mysien, bis sie in die Hafenstadt Troas kamen. Apostelgeschichte Acts 1 16 9 Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Er sah einen Mazedonier vor sich stehen, der ihn bat: "Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!" Apostelgeschichte Acts 1 16 10 Daraufhin suchten wir unverzüglich nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte, denn wir hatten aus der Vision geschlossen, Gott habe uns gerufen, den Menschen dort das Evangelium zu bringen. Apostelgeschichte Acts 1 16 11 So fuhren wir von Troas ab und segelten auf kürzestem Weg zur Insel Samothrake. Am nächsten Tag erreichten wir schon Neapolis. Apostelgeschichte Acts 1 16 12 Von dort ging es landeinwärts nach Philippi, der bedeutendsten römischen Kolonie in diesem Teil Mazedoniens. Hier blieben wir einige Tage. Apostelgeschichte Acts 1 16 13 Am Sabbat gingen wir vor das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine jüdische Gebetsstätte vermuteten. Nachdem wir sie gefunden hatten, setzten wir uns und sprachen zu den Frauen, die dort zusammenkamen. Apostelgeschichte Acts 1 16 14 Eine dieser Frauen hieß Lydia und war eine Purpurhändlerin aus Thyatira. Sie glaubte an den Gott Israels. Der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie gut zuhörte und bereitwillig aufnahm, was Paulus sagte. Apostelgeschichte Acts 1 16 15 Sie ließ sich dann mit allen, die in ihrem Haus lebten, taufen. Danach lud sie uns ein und sagte: "Wenn ihr wirklich überzeugt seid, dass ich an den Herrn glaube, dann kommt in mein Haus und wohnt bei uns." Sie nötigte uns geradezu. Apostelgeschichte Acts 1 16 16 Als wir einmal auf dem Weg zu der Gebetsstätte waren, begegnete uns eine Sklavin. Sie war von einem Wahrsagegeist besessen und brachte ihren Besitzern viel Geld mit Wahrsagen ein. Apostelgeschichte Acts 1 16 17 Die Frau lief dem Paulus und uns hinterher und schrie: "Diese Leute sind Sklaven des höchsten Gottes! Sie können euch den Weg zur Rettung zeigen!" Apostelgeschichte Acts 1 16 18 So ging das viele Tage, bis Paulus es nicht mehr ertragen konnte. Er drehte sich um und sagte zu dem Geist: "Im Namen von Jesus Christus befehle ich dir: Verlass diese Frau!" Im gleichen Augenblick fuhr der Wahrsagegeist von ihr aus. Apostelgeschichte Acts 1 16 19 Als die Besitzer der Sklavin begriffen, dass damit auch ihre Hoffnung auf Gewinn ausgefahren war, packten sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den Marktplatz, wo die Behörde ihren Sitz hatte. Apostelgeschichte Acts 1 16 20 Sie führten sie den beiden Stadtobersten vor und sagten: "Diese Juden hier bringen unsere ganze Stadt in Aufruhr! Apostelgeschichte Acts 1 16 21 Sie wollen Sitten einführen, die wir als römische Bürger keinesfalls annehmen dürfen." Apostelgeschichte Acts 1 16 22 Als dann die aufgebrachte Menschenmenge ebenfalls ihre Bestrafung verlangte, ließen die Stadtobersten Paulus und Silas die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Apostelgeschichte Acts 1 16 23 Nachdem man ihnen viele Schläge verabreicht hatte, ließen die Obersten sie ins Gefängnis schaffen und befahlen dem Aufseher, sie sicher zu verwahren. Apostelgeschichte Acts 1 16 24 Auf diesen Befehl hin sperrte er beide in die innerste Zelle und schloss ihre Füße in den Block. Apostelgeschichte Acts 1 16 25 Es war gegen Mitternacht, als Paulus und Silas beteten und Gott mit Lobliedern priesen. Die anderen Gefangenen hörten zu. Apostelgeschichte Acts 1 16 26 Plötzlich bebte die Erde so heftig, dass selbst die Grundmauern des Gefängnisses erschüttert wurden. Gleichzeitig sprangen alle Türen auf und von allen Gefangenen fielen die Ketten ab. Apostelgeschichte Acts 1 16 27 Der Gefängnisaufseher fuhr aus dem Schlaf hoch. Und als er die Türen des Gefängnisses offen sah, zog er sein Schwert und wollte sich töten, denn er dachte, die Gefangenen wären entflohen. Apostelgeschichte Acts 1 16 28 Aber Paulus rief, so laut er konnte: "Tu dir nichts an! Wir sind alle noch hier!" Apostelgeschichte Acts 1 16 29 Da forderte der Aufseher Licht, stürzte ins Gefängnis und warf sich zitternd vor Paulus und Silas zu Boden. Apostelgeschichte Acts 1 16 30 Dann führte er sie heraus und fragte: "Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden?" Apostelgeschichte Acts 1 16 31 Sie sagten: "Glaube an Jesus, den Herrn! Dann wirst du gerettet und deine ganze Familie mit dir." Apostelgeschichte Acts 1 16 32 Und sie verkündeten ihm und allen, die in seinem Haus lebten, die Botschaft des Herrn. Apostelgeschichte Acts 1 16 33 Der Gefängnisaufseher nahm Paulus und Silas noch in derselben Nachtstunde zu sich und wusch ihnen die blutigen Striemen ab. Dann ließ er sich mit allen, die in seinem Haus lebten, taufen. Apostelgeschichte Acts 1 16 34 Anschließend führte er die beiden in sein Haus hinauf und ließ ihnen den Tisch decken. Er und alle, die zu ihm gehörten, waren überglücklich, dass sie zum Glauben an Gott gefunden hatten. Apostelgeschichte Acts 1 16 35 Als es Tag geworden war, schickten die Stadtobersten die Gerichtsdiener mit der Weisung zum Gefängnisaufseher, die beiden Männer zu entlassen. Apostelgeschichte Acts 1 16 36 Der Aufseher berichtete es Paulus: "Die Stadtobersten haben eben befohlen, euch freizulassen. Verlasst also das Gefängnis und zieht im Frieden Gottes weiter." Apostelgeschichte Acts 1 16 37 Doch Paulus sagte den Gerichtsdienern: "Erst haben sie uns ohne richterliches Urteil öffentlich auspeitschen lassen, obwohl wir doch römische Bürger sind, dann haben sie uns ins Gefängnis geworfen und jetzt wollen sie uns heimlich abschieben. Das kommt nicht in Frage. Sie sollen persönlich herkommen und uns freilassen." Apostelgeschichte Acts 1 16 38 Die Gerichtsdiener meldeten den Stadtobersten, was Paulus gesagt hatte. Die bekamen es mit der Angst zu tun, als sie hörten, dass Paulus und Silas das römische Bürgerrecht besaßen. Apostelgeschichte Acts 1 16 39 Sie kamen persönlich und entschuldigten sich für das Geschehene. Dann führten sie beide aus dem Gefängnis und baten sie, die Stadt zu verlassen. Apostelgeschichte Acts 1 16 40 Vom Gefängnis aus gingen sie zunächst zum Haus der Lydia. Dort trafen sie sich mit den Geschwistern und machten ihnen Mut. Dann verließen sie die Stadt. Apostelgeschichte Acts 1 17 1 Über Amphipolis und Apollonia kamen Paulus und Silas nach Thessalonich. Dort gab es eine jüdische Gemeinde. Apostelgeschichte Acts 1 17 2 Wie gewohnt ging Paulus als Erstes in ihre Synagoge. An drei aufeinander folgenden Sabbaten redete er mit den Versammelten. Auf der Grundlage der Heiligen Schrift Apostelgeschichte Acts 1 17 3 öffnete er ihnen das Verständnis für den Messias. Er legte ihnen dar, dass der Messias nach Gottes Plan leiden, sterben und danach vom Tod auferstehen müsse. "Und dieser Jesus, von dem ich zu euch spreche, ist der Messias", sagte Paulus. Apostelgeschichte Acts 1 17 4 Einige von den jüdischen Zuhörern ließen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an. Auch von den Griechen, die sich zur Synagoge hielten, kamen viele zum Glauben, darunter eine ganze Reihe prominenter Frauen. Apostelgeschichte Acts 1 17 5 Das machte die Juden eifersüchtig. Sie holten sich einige skrupellose Männer, die auf dem Markt herumlungerten, und wiegelten mit ihrer Hilfe die Menschenmenge auf, sodass die ganze Stadt in Aufruhr geriet. Dann zogen sie vor das Haus Jasons, um Paulus und Silas dort herauszuholen und vor die Bürgerversammlung zu stellen. Apostelgeschichte Acts 1 17 6 Als sie die beiden aber nicht fanden, schleppten sie Jason und einige andere Brüder vor die Politarchen, die Stadtobersten, und schrien: "Die Leute, die die ganze Welt in Aufruhr bringen, sind auch hierher gekommen. Apostelgeschichte Acts 1 17 7 Jason hat sie bei sich aufgenommen! Sie alle verstoßen gegen die Verordnungen des Kaisers, denn sie behaupten, ein anderer sei der wahre König, nämlich Jesus!" Apostelgeschichte Acts 1 17 8 Damit versetzten sie die Menschenmenge und die Stadtobersten in große Aufregung. Apostelgeschichte Acts 1 17 9 Und erst als Jason und die anderen Christen eine Bürgschaft gestellt hatten, wurden sie wieder freigelassen. Apostelgeschichte Acts 1 17 10 Noch in derselben Nacht brachten die Brüder Paulus und Silas auf den Weg nach Beröa. Als die beiden dort angekommen waren, suchten sie als Erstes wieder die Synagoge auf. Apostelgeschichte Acts 1 17 11 Die Juden in Beröa aber waren unvoreingenommener als die in Thessalonich. Sie nahmen die Botschaft bereitwillig auf und studierten täglich die Heiligen Schriften, um zu sehen, ob das, was Paulus lehrte, wirklich zutraf. Apostelgeschichte Acts 1 17 12 Viele von ihnen kamen daraufhin zum Glauben, auch nicht wenige prominente griechische Frauen und Männer. Apostelgeschichte Acts 1 17 13 Als die Juden von Thessalonich aber erfuhren, dass Paulus auch in Beröa die Botschaft Gottes verkündigte, reisten sie ebenfalls dorthin, um die Masse mit ihren Hetzreden aufzuwiegeln. Apostelgeschichte Acts 1 17 14 Da schickten die Brüder Paulus fort an die Küste. Silas und Timotheus blieben jedoch in Beröa. Apostelgeschichte Acts 1 17 15 Die Brüder, die Paulus begleiteten, brachten ihn bis nach Athen und kehrten dann wieder zurück. Für Silas und Timotheus nahmen sie den Auftrag mit, dass sie so bald wie möglich nachkommen sollten. Apostelgeschichte Acts 1 17 16 Während Paulus nun in Athen auf die beiden wartete, stellte er fest, dass die Stadt voll von Götzenbildern war. Das empörte und erschütterte ihn im Innersten. Apostelgeschichte Acts 1 17 17 So redete er mit den Juden und den griechischen Gottesfürchtigen in der Synagoge und diskutierte jeden Tag auf dem Markt mit denen, die er dort antraf. Apostelgeschichte Acts 1 17 18 Dabei wurde er auch von epikureischen und stoischen Philosophen angegriffen. Einige von ihnen sagten: "Was will dieser Schwätzer eigentlich?" Andere meinten: "Er scheint für fremde Götter zu werben." Das sagten sie, weil Paulus das Evangelium von Jesus und der Auferstehung verkündigte. Apostelgeschichte Acts 1 17 19 Schließlich nahmen sie ihn mit auf den Areopag. "Wir wollen erfahren", sagten sie, "was das für eine neue Lehre ist, die du da vorträgst. Apostelgeschichte Acts 1 17 20 Denn du bringst etwas Fremdes vor unsere Ohren und wir möchten wissen, worum es dabei geht." Apostelgeschichte Acts 1 17 21 Die Athener nämlich und alle Fremden in der Stadt hatten für nichts so viel übrig, als Neuigkeiten zu erzählen oder zu hören. Apostelgeschichte Acts 1 17 22 Da stellte sich Paulus mitten auf den Areopag und begann: "Ihr Männer von Athen, nach allem, was ich sehe, seid ihr außergewöhnlich religiöse Leute. Apostelgeschichte Acts 1 17 23 Denn als ich durch die Straßen ging und eure Heiligtümer betrachtete, stieß ich auf einen Altar mit der Inschrift: 'Dem unbekannten Gott'. Diese Gottheit, die ihr ohne zu kennen verehrt, verkündige ich euch. Apostelgeschichte Acts 1 17 24 Meine Botschaft handelt von dem Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was dazu gehört. Als Herr von Himmel und Erde wohnt er natürlich nicht in Tempeln, die Menschen gebaut haben. Apostelgeschichte Acts 1 17 25 Er braucht auch keine Bedienung von Menschen, so als ob er noch etwas nötig hätte. Denn er ist es ja, der uns das Leben und die Luft zum Atmen und überhaupt alles gibt. Apostelgeschichte Acts 1 17 26 Aus einem einzigen Menschen hat er alle Völker hervorgehen lassen. Er wollte, dass sie die Erde bewohnen, und bestimmte die Zeit ihres Bestehens und die Grenzen ihres Gebietes. Apostelgeschichte Acts 1 17 27 Er wollte, dass sie nach ihm fragen, dass sie sich bemühen, ihn irgendwie zu finden, obwohl er keinem von uns wirklich fern ist. Apostelgeschichte Acts 1 17 28 Denn 'durch ihn leben wir, bestehen wir und sind wir'. Oder wie es einige eurer Dichter ausgedrückt haben: 'Denn auch wir sind von seiner Art.' Apostelgeschichte Acts 1 17 29 Wenn wir nun von Gott abstammen, sollten wir nicht denken, das Göttliche sei so wie ein goldenes, silbernes oder steinernes Gebilde, das menschliche Erfindungskunst hervorgebracht hat. Apostelgeschichte Acts 1 17 30 Gott hat zwar über die Unwissenheit vergangener Zeiten hinweggesehen, doch jetzt fordert er alle Menschen überall auf, ihre Einstellung zu ändern. Apostelgeschichte Acts 1 17 31 Er hat nämlich einen Tag festgesetzt, an dem er über die ganze Menschheit Gericht halten und ein gerechtes Urteil sprechen wird. Und zum Richter hat er einen Mann bestimmt, den er für die ganze Welt dadurch beglaubigte, dass er ihn von den Toten auferweckt hat." Apostelgeschichte Acts 1 17 32 Als sie von einer Auferstehung der Toten hörten, lachten ihn einige der Zuhörer aus. Andere aber sagten: "Darüber wollen wir später noch mehr von dir hören." Apostelgeschichte Acts 1 17 33 Als Paulus dann die Versammlung verließ, Apostelgeschichte Acts 1 17 34 schlossen sich ihm einige Leute an und kamen zum Glauben. Unter ihnen war Dionysius, ein Mitglied des Gerichts auf dem Areopag, eine Frau namens Damaris und noch einige andere. Apostelgeschichte Acts 1 18 1 Danach verließ Paulus Athen und kam nach Korinth. Apostelgeschichte Acts 1 18 2 Dort lernte er Aquila kennen, einen Juden, der aus der Landschaft Pontus stammte. Kurz vorher war er zusammen mit seiner Frau Priszilla aus Italien gekommen, weil Kaiser Klaudius ein Edikt erlassen hatte, das alle Juden aus Rom verbannte. Paulus suchte die beiden auf, Apostelgeschichte Acts 1 18 3 und weil er das gleiche Handwerk wie sie ausübte - sie waren Zeltmacher -, blieb er dort und arbeitete mit ihnen zusammen. Apostelgeschichte Acts 1 18 4 An jedem Sabbat sprach Paulus in der Synagoge mit Juden und Griechen und versuchte sie zu überzeugen. Apostelgeschichte Acts 1 18 5 Als dann Silas und Timotheus aus Mazedonien nachkamen, konnte Paulus sich ganz der Verkündigung widmen. Nachdrücklich bezeugte er den Juden, dass Jesus der Messias ist. Apostelgeschichte Acts 1 18 6 Weil sie aber nichts davon wissen wollten und ihn beschimpften, schüttelte er den Staub aus seinen Kleidern und sagte zu ihnen: "Wenn das Gericht euch trifft, seid ihr selbst daran schuld. Ich habe meine Pflicht getan und werde mich jetzt an die Nichtjuden wenden." Apostelgeschichte Acts 1 18 7 Er verließ die Synagoge und predigte von da an bei Titius Justus, einem Griechen, der an den Gott Israels glaubte und dessen Haus unmittelbar an die Synagoge stieß. Apostelgeschichte Acts 1 18 8 Schließlich kam sogar der Synagogenvorsteher Krispus zum Glauben an den Herrn - er und alle, die in seinem Haus wohnten. Auch viele andere Korinther, die Gottes Botschaft hörten, kamen zum Glauben und ließen sich taufen. Apostelgeschichte Acts 1 18 9 Eines Nachts, in einer Vision, sagte der Herr zu Paulus: "Fürchte dich nicht! Verkündige das Evangelium und lass dich durch nichts zum Schweigen bringen. Apostelgeschichte Acts 1 18 10 Ich bin bei dir! Niemand wird sich an dir vergreifen und dir ein Leid antun. Denn in dieser Stadt gehört mir ein großes Volk." Apostelgeschichte Acts 1 18 11 So blieb Paulus noch anderthalb Jahre in Korinth und unterrichtete die Menschen über die Botschaft Gottes. Apostelgeschichte Acts 1 18 12 Nachdem Gallio Prokonsul von Achaja geworden war, verschworen sich die Juden gegen Paulus und brachten ihn vor seinen Richterstuhl. Apostelgeschichte Acts 1 18 13 Sie erklärten: "Dieser Mann überredet die Menschen, Gott in einer Weise zu verehren, die gegen das Gesetz verstößt." Apostelgeschichte Acts 1 18 14 Paulus wollte gerade mit seiner Verteidigung beginnen, da sagte Gallio zu den Juden: "Wenn es sich um ein Verbrechen oder einen böswilligen Anschlag handeln würde, ihr Juden, dann wäre es meine Pflicht, euch anzuhören. Apostelgeschichte Acts 1 18 15 Wenn es sich aber nur um Begriffe und Namen handelt, die mit eurem Gesetz zu tun haben, müsst ihr euch schon selbst darum kümmern. Ich gedenke jedenfalls nicht, dafür den Richter zu spielen." Apostelgeschichte Acts 1 18 16 Damit ließ er sie vom Richterstuhl wegführen. Apostelgeschichte Acts 1 18 17 Da packten sie alle Sosthenes, den Synagogenvorsteher, und verprügelten ihn noch auf dem Gerichtsplatz. Gallio aber kümmerte sich nicht darum. Apostelgeschichte Acts 1 18 18 Paulus jedoch blieb noch etliche Tage in Korinth bis er schließlich von den Geschwistern Abschied nahm und zusammen mit Priszilla und Aquila nach Syrien absegelte. Bevor sie in Kenchreä an Bord gingen, ließ Paulus sich noch das Haar abschneiden, das er aufgrund eines Gelübdes hatte wachsen lassen. Apostelgeschichte Acts 1 18 19 Sie kamen dann nach Ephesus, wo Paulus seine Begleiter zurückließ. Vor seiner Weiterreise suchte er aber die Synagoge auf und sprach zu den Juden. Apostelgeschichte Acts 1 18 20 Als diese ihn baten, länger in der Stadt zu bleiben, willigte er nicht ein, Apostelgeschichte Acts 1 18 21 sondern verabschiedete sich von ihnen. "Wenn Gott will", sagte er, "werde ich zu euch zurückkommen." Dann reiste er von Ephesus ab. Apostelgeschichte Acts 1 18 22 Mit dem Schiff fuhr er bis nach Cäsarea und ging von dort zu Fuß nach Jerusalem hinauf. Er begrüßte die Gemeinde und kehrte schließlich nach Antiochia zurück. Apostelgeschichte Acts 1 18 23 Nachdem er einige Zeit dort verweilt hatte, brach er wieder auf. Er reiste zunächst durch das Gebiet von Galatien und anschließend durch Phrygien. Überall ermutigte er die Jünger im Glauben. Apostelgeschichte Acts 1 18 24 Inzwischen war ein Jude namens Apollos nach Ephesus gekommen. Er stammte aus Alexandria und war ein gebildeter, wortgewandter Mann, der eine umfassende Kenntnis der Heiligen Schriften besaß Apostelgeschichte Acts 1 18 25 und außerdem in der Lehre des Herrn unterwiesen war. Er sprach mit glühender Begeisterung und belehrte seine Zuhörer genau über das Leben von Jesus, obwohl er keine andere Taufe als die von Johannes kannte. Apostelgeschichte Acts 1 18 26 Dieser Apollos begann freimütig in der Synagoge zu sprechen. Als Priszilla und Aquila ihn dort hörten, luden sie ihn zu sich nach Hause ein und erklärten ihm die Lehre Gottes noch genauer. Apostelgeschichte Acts 1 18 27 Als Apollos dann in die Provinz Achaja reisen wollte, bestärkten ihn die Brüder in dieser Absicht. Sie schrieben an die Jünger dort und baten sie, ihn freundlich aufzunehmen. Tatsächlich konnte er den Gläubigen in Achaja mit seiner besonderen Gabe eine große Hilfe sein. Apostelgeschichte Acts 1 18 28 In öffentlichen Streitgesprächen widerlegte er die Juden und bewies ihnen anhand der Schrift, dass Jesus der Messias ist. Apostelgeschichte Acts 1 19 1 Während Apollos in Korinth war, zog Paulus durch das kleinasiatische Hochland und dann hinunter in die Küstenstadt Ephesus. Dort traf er einige Männer, die er zunächst für Jünger des Herrn hielt. Apostelgeschichte Acts 1 19 2 Er fragte sie: "Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr zum Glauben gekommen seid?" Sie erwiderten: "Wir haben noch nicht einmal gehört, dass der Heilige Geist schon gekommen ist." Apostelgeschichte Acts 1 19 3 "Was für eine Taufe habt ihr denn empfangen?", fragte er weiter. "Die Taufe des Johannes", erwiderten sie. Apostelgeschichte Acts 1 19 4 Da sagte Paulus: "Johannes rief die Menschen auf, ihre Einstellung zu ändern, und taufte sie dann. Doch er sagte ihnen dabei, dass sie an den glauben sollten, der nach ihm kommen würde: an Jesus." Apostelgeschichte Acts 1 19 5 Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen von Jesus, dem Herrn, taufen. Apostelgeschichte Acts 1 19 6 Und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie. Da redeten sie in Fremdsprachen und machten prophetische Aussagen. Apostelgeschichte Acts 1 19 7 Etwa zwölf Männer gehörten zu dieser Gruppe. Apostelgeschichte Acts 1 19 8 In den nächsten drei Monaten ging Paulus regelmäßig in die Synagoge und sprach dort ohne jede Hemmung über das Reich Gottes. Er diskutierte mit den Juden und versuchte sie zu überzeugen. Apostelgeschichte Acts 1 19 9 Doch einige von ihnen verschlossen sich der Botschaft und waren nicht bereit, sich ihr zu unterstellen. Als sie dann den Weg des Glaubens vor der ganzen Versammlung verspotteten, brach Paulus den Kontakt mit ihnen ab. Zusammen mit denen, die Jünger des Herrn geworden waren, trennte er sich von der Synagogengemeinde und sprach von nun an täglich im Lehrsaal eines gewissen Tyrannus. Apostelgeschichte Acts 1 19 10 Das tat er zwei Jahre lang, sodass im Laufe der Zeit die gesamte Bevölkerung der Provinz Asia - Juden wie Nichtjuden - die Botschaft des Herrn hörte. Apostelgeschichte Acts 1 19 11 Außerdem ließ Gott ganz ungewöhnliche Wunder durch Paulus geschehen. Apostelgeschichte Acts 1 19 12 Die Leute nahmen sogar Schweißtücher oder Schürzen, die er getragen hatte, und legten sie auf Kranke, worauf die Krankheiten verschwanden und böse Geister ausfuhren. Apostelgeschichte Acts 1 19 13 Nun versuchten auch einige der umherziehenden jüdischen Geisterbeschwörer, den Namen Jesus, den Namen des Herrn, bei ihren Geisteraustreibungen zu benutzen. Sie sagten dann: "Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus verkündigt." Apostelgeschichte Acts 1 19 14 Es waren besonders die sieben Söhne eines gewissen Skevas, eines jüdischen Hohen Priesters, die das taten. Apostelgeschichte Acts 1 19 15 Doch bei einer dieser Gelegenheiten sagte der böse Geist in dem Besessenen: "Jesus kenne ich, und wer Paulus ist, weiß ich auch. Aber ihr, wer seid denn ihr?" Apostelgeschichte Acts 1 19 16 Und der Besessene stürzte sich auf sie und warf sie zu Boden. Er richtete sie derartig zu, dass sie blutend und halbnackt aus dem Haus flüchteten. Apostelgeschichte Acts 1 19 17 Die Geschichte war bald in ganz Ephesus bekannt. Juden und Nichtjuden wurden von Furcht gepackt, und der Name des Herrn Jesus wurde geehrt und gepriesen. Apostelgeschichte Acts 1 19 18 Nun traten viele von denen, die zum Glauben gekommen waren, vor die Gemeinde und bekannten, sich auch mit okkulten Praktiken abgegeben zu haben. Apostelgeschichte Acts 1 19 19 Eine ganze Anzahl von ihnen brachte ihre Zauberbücher und verbrannte sie öffentlich. Man schätzte ihren Wert auf 50 000 Silberdrachmen. Apostelgeschichte Acts 1 19 20 So erwies die Botschaft des Herrn ihre Macht und breitete sich immer weiter aus. Apostelgeschichte Acts 1 19 21 Nach diesen Ereignissen beschloss Paulus, über Mazedonien und Achaja nach Jerusalem zu reisen. Er sagte: "Und wenn ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen." Apostelgeschichte Acts 1 19 22 Er schickte zwei seiner Mitarbeiter, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien voraus, blieb selbst aber noch eine Zeit lang in der Provinz Asia. Apostelgeschichte Acts 1 19 23 Um jene Zeit kam es in Ephesus wegen des neuen Glaubens zu schweren Unruhen. Apostelgeschichte Acts 1 19 24 Ein Silberschmied namens Demetrius verschaffte den Kunsthandwerkern in der Stadt mit Nachbildungen vom Tempel der Artemis einen guten Gewinn. Apostelgeschichte Acts 1 19 25 Eines Tages rief Demetrius alle, die in diesem Gewerbe beschäftigt waren, zusammen. "Männer", sagte er, "ihr wisst, dass wir diesem Gewerbe unseren Wohlstand verdanken. Apostelgeschichte Acts 1 19 26 Nun habt ihr sicher schon erfahren, dass dieser Paulus den Leuten einredet, Götter, die von Menschen geformt werden, seien keine Götter. Mit diesem Gerede hat er nicht nur hier in Ephesus Erfolg, sondern fast in der ganzen Provinz Asia. Apostelgeschichte Acts 1 19 27 Aber es geht ja nicht nur darum, dass unser Berufsstand in Misskredit gerät, nein, es besteht auch die Gefahr, dass die Achtung vor dem Tempel der großen Göttin Artemis verloren geht. Am Ende kommt es noch dahin, dass die Göttin selbst ihr Ansehen einbüßt - sie, die heute in ganz Asia und überall in der Welt für ihre herrliche Größe verehrt wird." Apostelgeschichte Acts 1 19 28 Als sie das hörten, wurden sie von Wut gepackt und schrien: "Groß ist die Artemis von Ephesus!" Apostelgeschichte Acts 1 19 29 Die ganze Stadt geriet in Aufruhr und alle stürmten einmütig ins Theater. Dabei schleppten sie zwei Reisegefährten des Paulus, die Mazedonier Gajus und Aristarch, mit. Apostelgeschichte Acts 1 19 30 Als Paulus selbst unter das Volk gehen wollte, ließen die Jünger es nicht zu. Apostelgeschichte Acts 1 19 31 Einige von den obersten Beamten der Provinz, die Paulus freundschaftlich verbunden waren, warnten ihn durch Boten davor, ins Theater zu gehen. Apostelgeschichte Acts 1 19 32 Dort herrschte ein großes Durcheinander. Die einen schrien dies, die anderen das, und die meisten wussten nicht einmal, weshalb sie zusammengekommen waren. Apostelgeschichte Acts 1 19 33 Die Juden schickten Alexander nach vorn, und einige aus der Menge erklärten ihm den Anlass. Alexander wollte sich dann mit einer Handbewegung Gehör verschaffen, um eine Erklärung abzugeben. Apostelgeschichte Acts 1 19 34 Doch als sie merkten, dass er ein Jude war, begannen alle wie aus einem Mund zwei Stunden lang zu schreien: "Groß ist die Artemis von Ephesus!" Apostelgeschichte Acts 1 19 35 Schließlich gelang es dem Stadtsekretär, die Menge zu beruhigen. "Männer von Ephesus", rief er, "gibt es denn einen Menschen in der Welt, der nicht wüsste, dass die Stadt Ephesus die Beschützerin der großen Artemis und ihres vom Himmel gefallenen Standbildes ist? Apostelgeschichte Acts 1 19 36 Weil das völlig unbestreitbar ist, beruhigt euch also und lasst euch zu keiner unüberlegten Sache hinreißen. Apostelgeschichte Acts 1 19 37 Ihr habt diese Männer hergeschleppt, obwohl sie weder den Tempel beraubt noch unsere Göttin gelästert haben. Apostelgeschichte Acts 1 19 38 Wenn Demetrius und seine Kunsthandwerker Anklage gegen jemand erheben wollen, so gibt es dafür Gerichtstage und den Prokonsul. Dort können sie sich gegenseitig verklagen. Apostelgeschichte Acts 1 19 39 Wenn ihr aber irgendwelche anderen Forderungen habt, so wird das in einer ordentlichen Bürgerversammlung entschieden. Apostelgeschichte Acts 1 19 40 Wir stehen nämlich in Gefahr, dass man uns wegen der heutigen Vorkommnisse der Rebellion anklagt, denn wir können keinen triftigen Grund für diesen Aufruhr nennen." Danach löste er die Versammlung auf. Apostelgeschichte Acts 1 20 1 Als der Tumult sich gelegt hatte, ließ Paulus die Jünger zu sich kommen und sprach ihnen Mut zu. Dann nahm er Abschied und machte sich auf die Reise nach Mazedonien. Apostelgeschichte Acts 1 20 2 Dort besuchte er die Gläubigen und nahm sich viel Zeit, sie zu ermutigen. Schließlich kam er nach Griechenland Apostelgeschichte Acts 1 20 3 und hielt sich drei Monate dort auf. Als er dann mit dem Schiff nach Syrien fahren wollte, planten die Juden einen Anschlag auf ihn. So entschloss er sich, den Rückweg wieder über Mazedonien zu nehmen. Apostelgeschichte Acts 1 20 4 Auf dieser Reise begleiteten ihn Sopater, der Sohn von Pyrrhus, aus Beröa, Aristarch und Sekundus aus Thessalonich und Gajus aus Derbe, außerdem Timotheus und schließlich Tychikus und Trophimus aus der Provinz Asia. Apostelgeschichte Acts 1 20 5 Sie reisten voraus und wollten in Troas auf uns warten. Apostelgeschichte Acts 1 20 6 Wir selbst segelten erst nach dem Fest der ungesäuerten Brote von Philippi ab. Nach fünftägiger Fahrt erreichten wir Troas und blieben eine Woche dort. Apostelgeschichte Acts 1 20 7 Am letzten Abend - es war Sonntag, der erste Tag der Woche - kamen wir zum Mahl des Herrn zusammen. Paulus, der am nächsten Tag weiterreisen wollte, sprach zu den Versammelten. Und weil sie noch so viele Fragen hatten, blieb er bis Mitternacht. Apostelgeschichte Acts 1 20 8 In unserem Versammlungsraum im Obergeschoss brannten viele Lampen. Apostelgeschichte Acts 1 20 9 Ein junger Mann - er hieß Eutychus - saß auf der Fensterbank. Weil Paulus nun so lange redete, wurde er vom Schlaf überwältigt und fiel drei Stockwerke tief aus dem Fenster. Als die Gläubigen hinuntereilten und ihn aufhoben, war er tot. Apostelgeschichte Acts 1 20 10 Paulus, der ebenfalls hinabgegangen war, legte sich auf ihn und umfasste den leblosen Körper. Dann sagte er: "Beruhigt euch, er lebt!" Apostelgeschichte Acts 1 20 11 Nachdem er wieder hinaufgestiegen war und mit den Geschwistern das Mahl des Herrn gefeiert hatte, nahm er einen Imbiss und redete noch lange mit ihnen. Erst als der Tag anbrach, verabschiedete er sich. Apostelgeschichte Acts 1 20 12 Den jungen Mann aber konnten sie lebendig und gesund nach Hause bringen, was sie sehr ermutigte. Apostelgeschichte Acts 1 20 13 Wir anderen waren inzwischen an Bord eines Schiffes gegangen und nach Assos abgesegelt. Paulus wollte den Landweg nehmen und dort an Bord kommen. Apostelgeschichte Acts 1 20 14 Als er in Assos wieder zu uns stieß, nahmen wir ihn an Bord und fuhren miteinander weiter nach Mitylene. Apostelgeschichte Acts 1 20 15 Am nächsten Tag kamen wir auf die Höhe von Chios. Am Tag darauf legten wir in Samos an und einen Tag später erreichten wir Milet. Apostelgeschichte Acts 1 20 16 Um nicht zu viel Zeit in der Provinz Asia zu verlieren, hatte Paulus beschlossen, an Ephesus vorbeizufahren, denn er wollte schnell weiterkommen, um möglichst am Pfingsttag in Jerusalem zu sein. Apostelgeschichte Acts 1 20 17 Von Milet aus schickte Paulus jedoch eine Nachricht an die Ältesten von Ephesus und bat sie, zu ihm zu kommen. Apostelgeschichte Acts 1 20 18 Als sie sich bei ihm eingefunden hatten, sagte er ihnen Folgendes: "Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, als ich nach Asia kam, unter euch gelebt habe, Apostelgeschichte Acts 1 20 19 wie ich dem Herrn demütig wie ein Sklave diente, manchmal unter Tränen und schweren Anfechtungen, in die ich durch die Angriffe der Juden kam. Apostelgeschichte Acts 1 20 20 Ihr wisst, dass ich euch nichts von dem verschwiegen habe, was wichtig für euch ist. Ich habe euch öffentlich und in den Häusern alles verkündigt und gelehrt. Apostelgeschichte Acts 1 20 21 Juden und Nichtjuden habe ich beschworen, ihre Einstellung zu Gott zu ändern und ihr Vertrauen auf Jesus, unseren Herrn, zu setzen. Apostelgeschichte Acts 1 20 22 Seht, durch die Weisung des Geistes gebunden, gehe ich jetzt nach Jerusalem und weiß nicht, was mir dort begegnen wird. Apostelgeschichte Acts 1 20 23 Aber ich weiß, dass der Heilige Geist mir in jeder Stadt, durch die ich komme, ankündigt, dass Gefangenschaft und Leiden dort auf mich warten. Apostelgeschichte Acts 1 20 24 Doch halte ich mein persönliches Ergehen und mein Leben für nicht der Rede wert. Wichtig ist nur, dass ich das Ziel erreiche und den Auftrag erfülle, den mir Jesus, der Herr, aufgetragen hat: den Menschen die gute Botschaft von Gottes Gnade zu bringen. Apostelgeschichte Acts 1 20 25 Und nun muss ich euch noch etwas sagen: Ich weiß, dass ihr und alle, bei denen ich gewesen bin und die Botschaft von der Herrschaft Gottes gepredigt habe, mich nicht wiedersehen werdet. Apostelgeschichte Acts 1 20 26 Deshalb erkläre ich heute vor euch allen: Mich trifft keine Schuld, wenn einer von euch verloren geht. Apostelgeschichte Acts 1 20 27 Denn ich habe euch nichts vorenthalten, sondern euch den Heilswillen Gottes vollständig verkündigt. Apostelgeschichte Acts 1 20 28 Gebt Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in die euch der Heilige Geist als Aufseher eingesetzt hat, damit ihr treue Hirten der Gemeinde Gottes seid. Gott hat sie ja durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben. Apostelgeschichte Acts 1 20 29 Ich weiß, dass nach meinem Abschied gefährliche Wölfe bei euch eindringen und erbarmungslos unter der Herde wüten werden. Apostelgeschichte Acts 1 20 30 Selbst aus euren eigenen Reihen werden Männer auftreten und die Wahrheit verdrehen, um die Jünger des Herrn zu ihren Nachfolgern zu machen. Apostelgeschichte Acts 1 20 31 Seid also wachsam und denkt daran, dass ich mich drei Jahre lang Tag und Nacht um jeden Einzelnen in der Gemeinde bemüht habe, manchmal sogar unter Tränen. Apostelgeschichte Acts 1 20 32 Und nun vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, euch im Glauben wachsen zu lassen und euch das Erbe unter denen zu geben, die auch zu seinem heiligen Volk gehören. - Apostelgeschichte Acts 1 20 33 Noch etwas: Nie habe ich Geld oder Kleidung von jemand gefordert. Apostelgeschichte Acts 1 20 34 Ihr wisst, dass diese meine Hände für alles gesorgt haben, was ich und meine Begleiter zum Leben brauchten. Apostelgeschichte Acts 1 20 35 Mit meiner ganzen Lebensführung habe ich euch gezeigt, dass wir hart arbeiten müssen, um den Bedürftigen etwas abgeben zu können. Dabei sollen wir immer an die Worte denken, die Jesus, unser Herr, gesagt hat: 'Auf dem Geben liegt mehr Segen als auf dem Nehmen.'" Apostelgeschichte Acts 1 20 36 Nachdem Paulus geendet hatte, kniete er sich zusammen mit allen hin und betete. Apostelgeschichte Acts 1 20 37 Da fingen sie alle an zu weinen, fielen ihm um den Hals und küssten ihn. Apostelgeschichte Acts 1 20 38 Am meisten bedrückte sie, dass er gesagt hatte, sie würden ihn nicht wiedersehen. Dann begleiteten sie ihn zum Schiff. Apostelgeschichte Acts 1 21 1 Schließlich rissen wir uns von ihnen los. Unser Schiff legte ab und wir segelten direkt zur Insel Kos. Am nächsten Tag kamen wir nach Rhodos und von da nach Patara. Apostelgeschichte Acts 1 21 2 Dort fanden wir ein Schiff, das direkt nach Phönizien segelte und gingen an Bord. Apostelgeschichte Acts 1 21 3 Als Zypern in Sicht kam, ließen wir es links liegen und hielten weiter Kurs auf Syrien, bis wir in Tyrus anlegten. Dort musste das Schiff seine Ladung löschen. Apostelgeschichte Acts 1 21 4 In Tyrus suchten wir die Jünger auf und blieben eine Woche bei ihnen. Durch Eingebung des Geistes wurde diesen Jüngern offenbart, dass Paulus in Jerusalem Gefahren drohten. Deshalb warnten sie ihn wiederholt vor der Weiterreise. Apostelgeschichte Acts 1 21 5 Trotzdem brachen wir nach Ablauf der Woche wieder auf. Die Jünger begleiteten uns mit ihren Frauen und Kindern bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder und beteten. Apostelgeschichte Acts 1 21 6 Dann nahmen wir Abschied von ihnen und gingen wieder an Bord, während sie nach Hause zurückkehrten. Apostelgeschichte Acts 1 21 7 Von Tyrus aus fuhren wir noch bis nach Ptolemais, wo die Schiffsreise für uns zu Ende war. Wir begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen. Apostelgeschichte Acts 1 21 8 Am nächsten Morgen zogen wir nach Cäsarea weiter. Dort angekommen kehrten wir in das Haus des Evangelisten Philippus ein. Das war einer aus dem Kreis der Sieben. Apostelgeschichte Acts 1 21 9 Er hatte vier Töchter, die unverheiratet geblieben waren und die Gabe der Prophetie besaßen. Apostelgeschichte Acts 1 21 10 Wir blieben ein paar Tage bei ihnen. In dieser Zeit traf der Prophet Agabus aus Judäa hier ein. Apostelgeschichte Acts 1 21 11 Er trat in unsere Mitte, nahm den Gürtel des Paulus, fesselte sich damit Füße und Hände und sagte: "So spricht der Heilige Geist: 'Genauso wird es dem Mann ergehen, dem dieser Gürtel gehört. Er wird von den Juden in Jerusalem gefesselt und den Fremden, die Gott nicht kennen, ausgeliefert werden.'" Apostelgeschichte Acts 1 21 12 Als wir das hörten, baten wir und die einheimischen Geschwister ihn dringend, nicht nach Jerusalem hinaufzuziehen. Apostelgeschichte Acts 1 21 13 Paulus erwiderte: "Was weint ihr? Warum macht ihr mir das Herz so schwer? Ich bin nicht nur bereit, mich in Jerusalem verhaften zu lassen, sondern auch für den Namen unseres Herrn Jesus zu sterben." Apostelgeschichte Acts 1 21 14 Weil er sich nicht umstimmen ließ, beruhigten wir uns schließlich und sagten: "Dann soll geschehen, was der Herr will." Apostelgeschichte Acts 1 21 15 Nach Ablauf dieser Tage machten wir uns reisefertig und zogen nach Jerusalem hinauf. Apostelgeschichte Acts 1 21 16 Einige von den Jüngern aus Cäsarea begleiteten uns und brachten uns zu einem gewissen Mnason, der aus Zypern stammte und ein Jünger aus der Anfangszeit war. Bei ihm übernachteten wir. Apostelgeschichte Acts 1 21 17 Als wir dann in Jerusalem angekommen waren, bereiteten uns die Geschwister einen herzlichen Empfang. Apostelgeschichte Acts 1 21 18 Gleich am nächsten Tag ging Paulus mit uns zu Jakobus, wo sich auch alle Ältesten der Gemeinde einfanden. Apostelgeschichte Acts 1 21 19 Paulus begrüßte die Versammelten und berichtete dann ausführlich, was Gott durch seinen Dienst unter den Nichtjuden getan hatte. Apostelgeschichte Acts 1 21 20 Seine Zuhörer priesen Gott dafür. Dann aber sagten sie zu ihm: "Du siehst, lieber Bruder, dass auch bei den Juden Tausende zum Glauben gekommen sind, und alle halten sich nach wie vor streng an das Gesetz. Apostelgeschichte Acts 1 21 21 Nun hat man ihnen über dich erzählt, du würdest den Juden im Ausland Abfall vom Gesetz des Mose predigen; du würdest sie auffordern, ihre Kinder nicht mehr zu beschneiden und sich überhaupt nicht länger an unsere Bräuche zu halten. Apostelgeschichte Acts 1 21 22 Was können wir dagegen tun? Auf jeden Fall werden sie hören, dass du gekommen bist. Apostelgeschichte Acts 1 21 23 Wir raten dir nun Folgendes: Bei uns sind vier Männer, die ein Gelübde einlösen müssen. Apostelgeschichte Acts 1 21 24 Kümmere dich um sie! Unterziehe dich gemeinsam mit ihnen der vorgeschriebenen Reinigung und übernimm die Kosten, damit sie sich das Haar schneiden lassen und die vorgeschriebenen Opfer bringen können. Dann werden alle erkennen, dass die Berichte über dich falsch sind und du sehr wohl zum Gesetz stehst und seine Vorschriften befolgst. Apostelgeschichte Acts 1 21 25 Und was die Nichtjuden betrifft, die zum Glauben gekommen sind, haben wir ja schon eine Entscheidung getroffen. Wir haben ihnen brieflich mitgeteilt, dass sie kein Fleisch von Götzenopfern essen sollen, dass sie kein Blut genießen und kein Fleisch, das nicht richtig ausgeblutet ist, und dass sie sich vor jeder Unmoral hüten." Apostelgeschichte Acts 1 21 26 Paulus folgte dem Rat und half den Männern bei der Erfüllung ihres Gelübdes. Gleich am nächsten Tag begann er mit den Vorbereitungen für das Reinigungsritual. Dann ging er in den Tempel und meldete den Priestern, wann die siebentägige Frist für die Reinigung abgelaufen sein würde, damit dann für jeden von ihnen das vorgeschriebene Opfer dargebracht werden könnte. Apostelgeschichte Acts 1 21 27 Die sieben Tage waren schon fast vorüber, da wurde Paulus von Juden aus der Provinz Asia im Tempel gesehen. Die packten ihn und hetzten das Volk auf, Apostelgeschichte Acts 1 21 28 indem sie schrien: "Männer von Israel, helft uns! Das ist der Verräter, der mit seiner Lehre überall in der Welt gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diesen Tempel hetzt. Jetzt hat er sogar Nichtjuden in den Tempel mitgebracht und diesen heiligen Ort entweiht!" Apostelgeschichte Acts 1 21 29 Sie hatten ihn nämlich vorher in der Stadt zusammen mit Trophimus aus Ephesus gesehen und angenommen, Paulus hätte ihn mit in den Tempel gebracht. Apostelgeschichte Acts 1 21 30 Bald war die ganze Stadt auf den Beinen. Von allen Seiten strömten die Leute zusammen. Sie packten Paulus und zerrten ihn aus dem inneren Tempelhof. Sobald er draußen war, wurden die Tore geschlossen. Apostelgeschichte Acts 1 21 31 Die Menge schlug auf ihn ein und war schon dabei ihn umzubringen; da wurde dem Kommandanten der römischen Garnison gemeldet: "Ganz Jerusalem ist in Aufruhr!" Apostelgeschichte Acts 1 21 32 Sofort rief der Kommandant einen Trupp Soldaten und einige Offiziere herbei und rannte mit ihnen zum Tempelplatz hinunter. Als die Leute den Kommandanten und die Soldaten sahen, ließen sie von Paulus ab. Apostelgeschichte Acts 1 21 33 Der Kommandant bahnte sich einen Weg zu Paulus, nahm ihn fest und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln. Dann wollte er von den Umstehenden wissen, wer der Mann sei und was er getan habe. Apostelgeschichte Acts 1 21 34 Doch der Tumult war so groß, dass er nichts Sicheres herausbekommen konnte. Die einen schrien dies, die anderen das. Deshalb befahl er, ihn in die Burg zu bringen. Apostelgeschichte Acts 1 21 35 Als die Soldaten zu der Freitreppe kamen, die vom Tempelplatz zur Burg hinaufführte, mussten sie Paulus tragen, um ihn vor der tobenden Menge zu schützen. Apostelgeschichte Acts 1 21 36 Denn das ganze Volk drängte nach und schrie: "Weg mit ihm!" Apostelgeschichte Acts 1 21 37 Bevor Paulus in die Burg geführt wurde, wandte er sich an den Kommandanten und sagte: "Darf ich ein Wort mit dir reden?" - "Du sprichst Griechisch?", wunderte sich der Kommandant. Apostelgeschichte Acts 1 21 38 "Dann bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit einen Aufstand angezettelt und die 4000 Sikarier in der Wüste um sich gesammelt hatte?" Apostelgeschichte Acts 1 21 39 Paulus entgegnete: "Ich bin ein Jude aus Zilizien, Bürger von Tarsus, einer nicht gerade unbekannten Stadt. Erlaube mir bitte, zu den Leuten zu sprechen." Apostelgeschichte Acts 1 21 40 Der Kommandant war einverstanden. Paulus stellte sich auf die oberste Stufe der Freitreppe und bat die Menge mit einer Handbewegung um Ruhe. Als sich der Lärm ganz gelegt hatte, begann er in hebräischer Sprache zu ihnen zu reden: Apostelgeschichte Acts 1 22 1 "Liebe Brüder und Väter! Hört, was ich zu meiner Verteidigung sagen kann." Apostelgeschichte Acts 1 22 2 Als sie merkten, dass er sie in ihrer Muttersprache anredete, wurden sie ganz still. Er fuhr fort: Apostelgeschichte Acts 1 22 3 "Ich bin ein Jude wie ihr. Geboren wurde ich in Tarsus in der Provinz Zilizien, aber aufgewachsen bin ich hier in Jerusalem. Mein Lehrer war Gamaliel. Bei ihm erhielt ich eine gründliche Ausbildung im Gesetz unserer Väter, und ich kämpfte leidenschaftlich für die Ehre Gottes, so wie ihr es heute auch tut. Apostelgeschichte Acts 1 22 4 Mit allen Mitteln bin ich gegen die neue Lehre vorgegangen und habe sie bis auf den Tod bekämpft. Männer und Frauen ließ ich in Ketten legen und ins Gefängnis bringen. Apostelgeschichte Acts 1 22 5 Der Hohe Priester und die ganze Ältestenschaft können mir das bezeugen. Von ihnen ließ ich mir Empfehlungsbriefe an die jüdische Gemeinde in Damaskus geben, um auch dort die Anhänger der neuen Lehre gefesselt zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen. Apostelgeschichte Acts 1 22 6 Doch auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, geschah etwas. Es war um die Mittagszeit, als plötzlich vom Himmel her ein helles Licht aufleuchtete; ein unbeschreiblicher Glanz umstrahlte mich von allen Seiten. Apostelgeschichte Acts 1 22 7 Ich stürzte geblendet zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: 'Saul, Saul, warum verfolgst du mich?' Apostelgeschichte Acts 1 22 8 'Wer bist du, Herr?', fragte ich, und die Stimme erwiderte: 'Ich bin der, den du verfolgst - Jesus von Nazaret.' Apostelgeschichte Acts 1 22 9 Meine Begleiter sahen zwar das Licht, verstanden aber nicht, was die Stimme sagte. Apostelgeschichte Acts 1 22 10 Ich fragte: 'Was soll ich tun, Herr?' 'Steh auf und geh nach Damaskus', erwiderte der Herr. 'Dort wirst du alles erfahren, was dir zu tun aufgetragen ist.' Apostelgeschichte Acts 1 22 11 Von dem strahlenden Glanz des Lichtes war ich aber so geblendet, dass ich nichts mehr sehen konnte. Meine Begleiter mussten mich bei der Hand nehmen und nach Damaskus führen. Apostelgeschichte Acts 1 22 12 Dort wohnte ein gewisser Hananias, ein frommer und gesetzestreuer Mann, der bei allen Juden in der Stadt hoch angesehen war. Apostelgeschichte Acts 1 22 13 Der suchte mich auf und sagte zu mir: 'Lieber Bruder Saul, du sollst wieder sehen können!' Im gleichen Augenblick sah ich ihn vor mir stehen. Ich konnte wieder sehen. Apostelgeschichte Acts 1 22 14 Er sagte: 'Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, seinen Willen zu erkennen. Er hat dich dazu bestimmt, den Gerechten zu sehen und einen Ruf aus seinem Mund zu hören. Apostelgeschichte Acts 1 22 15 Denn du sollst sein Zeuge sein und allen Menschen von dem berichten, was du gesehen und gehört hast. Apostelgeschichte Acts 1 22 16 Also, was zögerst du noch? Steh auf und lass dich taufen! Und rufe dabei den Namen des Herrn an! Dann wirst du von deinen Sünden reingewaschen werden.' Apostelgeschichte Acts 1 22 17 Als ich dann wieder nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, hatte ich eine Vision. Apostelgeschichte Acts 1 22 18 Ich sah den Herrn und der sagte zu mir: 'Verlass Jerusalem auf dem schnellsten Weg, denn die Leute hier werden nicht annehmen, was du ihnen als mein Zeuge über mich sagst.' Apostelgeschichte Acts 1 22 19 Ich erwiderte: 'Herr, sie wissen aber doch, dass ich von einer Synagoge zur anderen ging, um die, die an dich glauben, verhaften und auspeitschen zu lassen. Apostelgeschichte Acts 1 22 20 Und sie wissen auch, dass ich damals, als dein Zeuge Stephanus sein Leben ließ, ganz damit einverstanden war und die Kleider seiner Mörder bewachte.' Apostelgeschichte Acts 1 22 21 Doch er befahl mir: 'Geh, denn ich will dich weit weg zu den anderen Völkern senden!'" Apostelgeschichte Acts 1 22 22 Bis zu diesem Wort hatte die Menge ruhig zugehört. Doch jetzt begannen sie zu schreien: "Weg mit ihm! Bringt ihn um! So einer darf nicht leben!" Apostelgeschichte Acts 1 22 23 Sie tobten, rissen sich die Kleider vom Leib und warfen Staub in die Luft. Apostelgeschichte Acts 1 22 24 Da befahl der Kommandant, Paulus in die Burg zu bringen. Er wollte ihn unter Peitschenhieben verhören lassen, um herauszubringen, weshalb die Menge ihn so hasserfüllt angeschrien hatte. Apostelgeschichte Acts 1 22 25 Als die Soldaten ihn für die Auspeitschung festbanden, sagte Paulus zu dem dabeistehenden Hauptmann: "Ist es bei euch denn erlaubt, einen römischen Bürger auszupeitschen, noch dazu ohne Gerichtsverfahren?" Apostelgeschichte Acts 1 22 26 Als der Hauptmann das hörte, lief er zum Kommandanten und sagte: "Weißt du, was du da tust? Der Mann hat das römische Bürgerrecht!" Apostelgeschichte Acts 1 22 27 Da ging der Kommandant selbst zu Paulus und fragte ihn: "Stimmt es, dass du römischer Bürger bist?" - "Ja, das stimmt", erwiderte Paulus. Apostelgeschichte Acts 1 22 28 "Mich hat es eine Menge Geld gekostet, dieses Bürgerrecht zu bekommen", sagte der Kommandant. "Und ich besitze es seit meiner Geburt", entgegnete Paulus. Apostelgeschichte Acts 1 22 29 Die Männer, die ihn verhören sollten, ließen sofort von ihm ab. Und der Kommandant bekam es mit der Angst zu tun, weil er einen römischen Bürger hatte fesseln lassen. Apostelgeschichte Acts 1 22 30 Weil er aber genau wissen wollte, was die Juden ihm vorwarfen, ordnete er am nächsten Tag eine Zusammenkunft der Hohen Priester und des ganzen Hohen Rates an. Er ließ Paulus die Ketten abnehmen und stellte ihn vor die Versammlung. Apostelgeschichte Acts 1 23 1 Paulus sah die Mitglieder des Hohen Rates mit festem Blick an. "Meine Brüder", begann er, "ich habe Gott immer mit einem reinen Gewissen gedient und daran hat sich bis heute nichts geändert." Apostelgeschichte Acts 1 23 2 "Schlagt ihn auf den Mund!", rief da der Hohe Priester Hananias den dabeistehenden Gerichtsdienern zu. Apostelgeschichte Acts 1 23 3 "Dich wird Gott schlagen, du übertünchte Wand!", sagte Paulus zu ihm. "Du sitzt scheinheilig da, um mich im Namen des Gesetzes zu richten, und missachtest selbst das Gesetz, indem du mich schlagen lässt!" Apostelgeschichte Acts 1 23 4 "Wie kannst du es wagen, den Hohen Priester Gottes zu beleidigen?", fuhren die Gerichtsdiener ihn an. Apostelgeschichte Acts 1 23 5 Da erwiderte Paulus: "Ich wusste nicht, Brüder, dass er der Hohe Priester ist. Denn ich weiß natürlich, dass in der Schrift steht: 'Du sollst nicht abfällig über einen Führer deines Volkes reden.'" Apostelgeschichte Acts 1 23 6 Weil Paulus nun aber wusste, dass der Hohe Rat zum Teil aus Sadduzäern und zum anderen Teil aus Pharisäern bestand, rief er in die Versammlung hinein: "Brüder, ich bin ein Pharisäer und stamme aus einer Pharisäerfamilie. Wegen der messianischen Hoffnung Israels stehe ich hier vor Gericht und weil ich glaube, dass die Toten auferstehen!" Apostelgeschichte Acts 1 23 7 Kaum hatte Paulus das gesagt, da brach ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern los und der Rat spaltete sich in zwei Lager. Apostelgeschichte Acts 1 23 8 Im Gegensatz zu den Pharisäern behaupten die Sadduzäer nämlich, es gäbe keine Auferstehung, und bestreiten die Existenz von Engeln und anderen unsichtbaren Wesen. Apostelgeschichte Acts 1 23 9 So kam es zu einer lautstarken Auseinandersetzung. Und einige Gesetzeslehrer von der Partei der Pharisäer sprangen sogar auf und erklärten kampfbereit: "Wir können an diesem Menschen kein Unrecht finden. Vielleicht hat ja tatsächlich ein Engel oder ein Geist zu ihm gesprochen." Apostelgeschichte Acts 1 23 10 Der Tumult wurde am Ende so heftig, dass der Kommandant fürchtete, sie würden Paulus in Stücke reißen. Er ließ seine Mannschaft ausrücken und befahl ihnen, Paulus herauszuholen und wieder in die Burg zu bringen. Apostelgeschichte Acts 1 23 11 In der folgenden Nacht trat der Herr zu Paulus und sagte zu ihm: "Nur Mut! Denn genauso wie du in Jerusalem mein Zeuge warst, wirst du auch in Rom für mich eintreten." Apostelgeschichte Acts 1 23 12 Bei Tagesanbruch trafen sich eine Anzahl Juden zu einer geheimen Absprache. Sie schworen unter feierlicher Selbstverfluchung, nichts zu essen und zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten. Apostelgeschichte Acts 1 23 13 Mehr als 40 Männer beteiligten sich an dieser Verschwörung. Apostelgeschichte Acts 1 23 14 Sie gingen zu den Hohen Priestern und Ratsältesten und sagten: "Wir haben feierlich geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis wir diesen Paulus getötet haben. Apostelgeschichte Acts 1 23 15 Ihr könnt uns dabei helfen, wenn ihr im Namen des Hohen Rates zum Kommandanten geht und ihn auffordert, Paulus noch einmal vorzuführen; ihr wolltet seinen Fall genauer untersuchen. Und wir werden uns bereithalten ihn umzubringen, noch bevor er bei euch eingetroffen ist." Apostelgeschichte Acts 1 23 16 Aber ein Neffe von Paulus, der Sohn seiner Schwester, hörte von dem geplanten Anschlag. Er machte sich sofort auf den Weg in die Burg und erzählte es Paulus. Apostelgeschichte Acts 1 23 17 Der rief einen von den Offizieren herbei und sagte: "Bring diesen jungen Mann hier zum Kommandanten! Er hat eine wichtige Nachricht für ihn." Apostelgeschichte Acts 1 23 18 Der Offizier ging mit Paulus' Neffen zum Kommandanten und sagte: "Der Gefangene Paulus bat mich, diesen jungen Mann zu dir zu führen. Er soll eine wichtige Nachricht für dich haben." Apostelgeschichte Acts 1 23 19 Der Kommandant fasste den Neffen des Paulus am Arm, führte ihn beiseite und fragte: "Was hast du mir zu berichten?" Apostelgeschichte Acts 1 23 20 "Die Juden", sagte er, "wollen dich bitten, Paulus morgen noch einmal dem Hohen Rat vorzuführen, angeblich um die Vorwürfe gegen ihn genauer zu untersuchen. Apostelgeschichte Acts 1 23 21 Aber du darfst ihnen nicht glauben! Denn in Wirklichkeit planen mehr als 40 Männer einen Anschlag gegen ihn. Sie haben mit Selbstverfluchung geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis sie ihn umgebracht haben. Alle sind bereit und warten nur darauf, dass du ihre Bitte erfüllst." Apostelgeschichte Acts 1 23 22 Der Kommandant schärfte dem jungen Mann ein: "Verrate keinem, dass du mir davon erzählt hast!" Dann ließ er ihn gehen. Apostelgeschichte Acts 1 23 23 Gleich darauf ließ er zwei von seinen Offizieren kommen und befahl ihnen: "Zweihundert Soldaten sollen sich zum Abmarsch nach Cäsarea bereit machen, dazu siebzig Reiter und zweihundert Leichtbewaffnete. Ihr brecht heute Abend um neun Uhr auf! Apostelgeschichte Acts 1 23 24 Haltet auch Reittiere für Paulus bereit und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix." Apostelgeschichte Acts 1 23 25 Dann schrieb er folgenden Brief: Apostelgeschichte Acts 1 23 26 "Klaudius Lysias grüßt den hochverehrten Statthalter Felix. Apostelgeschichte Acts 1 23 27 Den Mann, den ich hier zu dir schicke, hatten die Juden in ihrer Gewalt und hätten ihn beinahe getötet. Als ich erfuhr, dass er das römische Bürgerrecht besitzt, ließ ich ihn durch meine Soldaten in Sicherheit bringen. Apostelgeschichte Acts 1 23 28 Und weil ich herausbekommen wollte, weshalb sie ihn verfolgen, brachte ich ihn vor ihren Hohen Rat. Apostelgeschichte Acts 1 23 29 Dabei zeigte sich, dass er nichts getan hat, was ein Todesurteil oder auch nur eine Gefängnisstrafe rechtfertigen würde. Ihre Vorwürfe bezogen sich nur auf strittige Fragen ihres Gesetzes. Apostelgeschichte Acts 1 23 30 Nun ist mir gemeldet worden, dass ein Anschlag auf ihn vorbereitet wurde. Deshalb habe ich ihn sofort zu dir geschickt, und die Kläger werde ich anweisen, ihre Sache gegen ihn bei dir vorzutragen." Apostelgeschichte Acts 1 23 31 Die Soldaten übernahmen Paulus und brachten ihn befehlsgemäß noch in der Nacht bis nach Antipatris. Apostelgeschichte Acts 1 23 32 Am nächsten Tag kehrten die Fußtruppen nach Jerusalem in die Burg zurück und ließen die Reiter allein mit Paulus weiterziehen. Apostelgeschichte Acts 1 23 33 Diese brachten ihn nach Cäsarea, übergaben dem Statthalter den Brief und führten den Gefangenen vor. Apostelgeschichte Acts 1 23 34 Der Statthalter las den Brief und fragte Paulus, aus welcher Provinz er stamme. Als er hörte, dass er aus Zilizien kam, Apostelgeschichte Acts 1 23 35 erklärte er: "Ich werde deine Angelegenheit klären, sobald deine Ankläger hier eingetroffen sind." Dann ordnete er an, Paulus bis dahin in seinem Amtssitz, dem ehemaligen Palast des Herodes, gefangen zu halten. Apostelgeschichte Acts 1 24 1 Fünf Tage später kam der Hohe Priester Hananias mit einigen Ratsältesten und Tertullus, einem Anwalt, nach Cäsarea, um beim Statthalter Anklage gegen Paulus zu erheben. Apostelgeschichte Acts 1 24 2 Nachdem man Paulus herbeigeholt hatte, begann Tertullus seine Anklagerede: "Hochverehrter Felix! Dein Verdienst ist es, dass wir schon so lange in Frieden leben. Deiner Umsicht verdanken wir zahlreiche Reformen zum Wohl unseres Volkes. Apostelgeschichte Acts 1 24 3 Das erkennen wir immer und überall mit großer Dankbarkeit an. Apostelgeschichte Acts 1 24 4 Um deine kostbare Zeit aber nicht unnötig in Anspruch zu nehmen, bitte ich dich, uns für einen Augenblick freundlich anzuhören. Apostelgeschichte Acts 1 24 5 Wir haben nämlich festgestellt, dass dieser Mann hier gefährlich ist wie die Pest: Er stiftet die Juden in der ganzen Welt zum Aufruhr an und ist der führende Kopf der Nazarener-Sekte. Apostelgeschichte Acts 1 24 6 Er hat sogar versucht den Tempel zu entweihen. Dabei haben wir ihn festgenommen. Apostelgeschichte Acts 1 24 8 Wenn du ihn verhörst, kannst du dir selbst ein Urteil bilden und wirst feststellen, dass unsere Anklagen in jedem Punkt zutreffen." Apostelgeschichte Acts 1 24 9 Die mitgereisten Juden schlossen sich der Anklage an und behaupteten, dass es so sei. Apostelgeschichte Acts 1 24 10 Dann wurde Paulus durch einen Wink des Statthalters aufgefordert zu sprechen. Er begann: "Weil ich weiß, dass du in unserem Volk seit vielen Jahren Recht sprichst, verteidige ich meine Sache voller Zuversicht. Apostelgeschichte Acts 1 24 11 Wie du leicht nachprüfen kannst, bin ich erst vor zwölf Tagen nach Jerusalem gekommen, um dort im Tempel anzubeten. Apostelgeschichte Acts 1 24 12 Niemand hat gesehen, dass ich in dieser Zeit mit Leuten diskutiert oder sie gar aufgehetzt hätte - weder im Tempel noch in einer der Synagogen noch sonst irgendwo in der Stadt. Apostelgeschichte Acts 1 24 13 Sie können dir keinerlei Beweise für ihre Anschuldigungen gegen mich vorbringen. Apostelgeschichte Acts 1 24 14 Das eine allerdings bekenne ich dir: Ich diene dem Gott meiner Väter in der Weise der neuen Glaubensrichtung, die sie eine Sekte nennen, und ich glaube an alles, was im Gesetz und den Schriften der Propheten steht. Apostelgeschichte Acts 1 24 15 Und ich habe die gleiche Hoffnung auf Gott wie meine Ankläger auch, nämlich dass es eine Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten geben wird. Apostelgeschichte Acts 1 24 16 Deshalb bemühe ich mich auch immer, vor Gott und den Menschen ein reines Gewissen zu haben. Apostelgeschichte Acts 1 24 17 Nachdem ich nun mehrere Jahre im Ausland verbracht habe, bin ich hergekommen, um meinem Volk Spenden zu übergeben und Gott Opfer zu bringen. Apostelgeschichte Acts 1 24 18 Als ich dazu gerade im Tempel war - ich hatte mich der vorgeschriebenen Reinigung unterzogen, war von keiner Menschenmenge umgeben und in keinen Tumult verwickelt -, Apostelgeschichte Acts 1 24 19 da sahen mich einige Juden aus der Asia. Diese Leute sollten jetzt eigentlich hier sein und ihre Anklage vorbringen, falls sie mir etwas vorzuwerfen haben. Apostelgeschichte Acts 1 24 20 Du kannst aber auch diese Männer hier fragen, was für ein Vergehen sie mir nachweisen konnten, als ich vor dem Hohen Rat stand. Apostelgeschichte Acts 1 24 21 Es könnte höchstens der eine Satz sein, den ich damals in die Versammlung hineinrief: 'Weil ich an die Auferstehung der Toten glaube, stehe ich heute vor eurem Gericht!'" Apostelgeschichte Acts 1 24 22 Felix, der über die neue Glaubensrichtung ziemlich genau Bescheid wusste, vertagte den Fall und sagte: "Wenn der Kommandant Lysias aus Jerusalem herkommt, werde ich eure Sache entscheiden." Apostelgeschichte Acts 1 24 23 Den zuständigen Offizier wies er an, Paulus in leichter Haft zu halten und keinen von seinen Freunden daran zu hindern, für ihn zu sorgen. Apostelgeschichte Acts 1 24 24 Einige Tage später erschien Felix mit seiner Frau Drusilla, einer Jüdin, in seinem Amtssitz und ließ Paulus zu sich kommen, weil er noch mehr über den Glauben an Jesus, den Messias, erfahren wollte. Apostelgeschichte Acts 1 24 25 Doch als Paulus dann von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit sprach und von dem künftigen Gericht, bekam Felix es mit der Angst zu tun. Er sagte zu Paulus: "Für diesmal ist es genug, du kannst gehen. Wenn ich später Gelegenheit habe, werde ich dich wieder rufen lassen." Apostelgeschichte Acts 1 24 26 Gleichzeitig hoffte er auch, von Paulus Bestechungsgelder zu bekommen. Deshalb ließ er ihn öfter kommen und unterhielt sich mit ihm. Apostelgeschichte Acts 1 24 27 Als Felix zwei Jahre später von Porzius Festus abgelöst wurde, wollte er den Juden noch einen Gefallen tun und ließ Paulus weiter im Gefängnis. Apostelgeschichte Acts 1 25 1 Drei Tage nach seinem Amtsantritt in der Provinz reiste Festus von Cäsarea nach Jerusalem. Apostelgeschichte Acts 1 25 2 Die Hohen Priester und die angesehensten Männer des jüdischen Volkes sprachen bei ihm vor und erneuerten ihre Anzeige gegen Paulus. Apostelgeschichte Acts 1 25 3 Sie baten ihn um den Gefallen, den Gefangenen nach Jerusalem verlegen zu lassen. Sie planten nämlich einen Anschlag und wollten ihn unterwegs umbringen. Apostelgeschichte Acts 1 25 4 Festus erklärte jedoch, Paulus werde in Cäsarea bleiben, und er selbst kehre in Kürze wieder dorthin zurück. Apostelgeschichte Acts 1 25 5 "Eure Bevollmächtigten", sagte er, "können ja mit mir reisen und ihre Anklage vorbringen, wenn wirklich etwas gegen den Mann vorliegt." Apostelgeschichte Acts 1 25 6 Festus hielt sich nicht länger als acht oder zehn Tage bei ihnen auf und kehrte dann nach Cäsarea zurück. Gleich am nächsten Tag eröffnete er die Gerichtsverhandlung und ließ Paulus vorführen. Apostelgeschichte Acts 1 25 7 Als dieser im Gerichtssaal erschien, umringten ihn die Juden, die von Jerusalem mitgekommen waren, und beschuldigten ihn zahlreicher schwerer Vergehen, die sie aber alle nicht beweisen konnten. Apostelgeschichte Acts 1 25 8 Paulus setzte sich entschieden zur Wehr: "Ich habe mich weder gegen das Gesetz der Juden noch gegen den Tempel oder den Kaiser in irgendeiner Weise vergangen." Apostelgeschichte Acts 1 25 9 Festus wollte den Juden nun doch einen Gefallen tun und fragte Paulus: "Wärst du damit einverstanden, dass wir deinen Prozess unter meinem Vorsitz in Jerusalem weiterführen?" Apostelgeschichte Acts 1 25 10 Aber Paulus erwiderte: "Ich stehe hier vor dem kaiserlichen Gericht, und vor ihm muss mein Fall entschieden werden. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie du selbst genau weißt. Apostelgeschichte Acts 1 25 11 Sollte ich wirklich ein Unrecht begangen haben, das mit dem Tod bestraft werden muss, dann bin ich bereit zu sterben. Wenn aber nichts an der Anklage dieser Leute dran ist, darf mich niemand ihnen ausliefern. Ich berufe mich hiermit auf den Kaiser!" Apostelgeschichte Acts 1 25 12 Festus besprach sich mit seinen Beratern und entschied: "Auf den Kaiser hast du dich berufen - vor den Kaiser sollst du kommen!" Apostelgeschichte Acts 1 25 13 Ein paar Tage später kamen König Agrippa und Berenike nach Cäsarea, um Festus anlässlich seines Amtsantritts zu besuchen. Apostelgeschichte Acts 1 25 14 Da sie einige Tage in Cäsarea blieben, informierte Festus den König über Paulus: "Felix hat mir einen Gefangenen zurückgelassen. Apostelgeschichte Acts 1 25 15 Und als ich in Jerusalem war, sprachen die Hohen Priester und die Ratsältesten der Juden bei mir vor, klagten ihn an und drängten mich, ihn zu verurteilen. Apostelgeschichte Acts 1 25 16 Ich habe ihnen gesagt, dass es bei den Römern nicht üblich ist, einen Angeklagten abzuurteilen, nur, um jemand einen Gefallen zu tun. Erst müsse dieser seinen Anklägern gegenübergestellt werden und Gelegenheit bekommen, sich zu verteidigen. Apostelgeschichte Acts 1 25 17 Als sie dann hierher kamen, habe ich am nächsten Tag gleich eine Verhandlung angesetzt und den Mann vorführen lassen. Apostelgeschichte Acts 1 25 18 Doch bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine Beschuldigungen wegen irgendwelcher Rechtsverletzungen vor, wie ich erwartet hatte. Apostelgeschichte Acts 1 25 19 Alles drehte sich nur um Streitfragen ihrer Religion und betraf einen gewissen Jesus, der längst gestorben ist und von dem Paulus behauptet, dass er lebe. Apostelgeschichte Acts 1 25 20 Weil ich von diesen Dingen zu wenig verstehe, um eine angemessene Untersuchung führen zu können, schlug ich vor, die Verhandlung in Jerusalem weiterzuführen. Apostelgeschichte Acts 1 25 21 Als Paulus dann aber Berufung einlegte und verlangte, dass er bis zur Entscheidung des "Erhabenen" in Haft bleiben müsse, ordnete ich an, ihn hier in Haft zu behalten, bis ich ihn zum Kaiser schicken kann." Apostelgeschichte Acts 1 25 22 "Ich würde diesen Mann gern kennenlernen", sagte Agrippa zu Festus, "und hören, was er zu sagen hat." - "Morgen sollst du Gelegenheit dazu bekommen", erwiderte Festus. Apostelgeschichte Acts 1 25 23 Am folgenden Tag erschienen Agrippa und Berenike in prunkvoller Aufmachung und betraten, von hohen römischen Offizieren und den angesehensten Männern der Stadt begleitet, den Gerichtssaal. Auf Befehl des Festus wurde Paulus vorgeführt. Apostelgeschichte Acts 1 25 24 Dann ergriff Festus das Wort: "König Agrippa! Meine verehrten Gäste! Hier seht ihr den Mann, wegen dem mich die ganze Judenschaft in Jerusalem und auch hier bestürmt hat, dass er nicht am Leben bleiben dürfe. Apostelgeschichte Acts 1 25 25 Ich bin mir jedoch klar darüber geworden, dass er kein todeswürdiges Verbrechen begangen hat. Doch weil er sich auf den "Erhabenen" berufen hat, habe ich beschlossen, ihn nach Rom zu schicken. Apostelgeschichte Acts 1 25 26 Ich habe allerdings kaum etwas Stichhaltiges, das ich unserem Herrn schreiben könnte. Darum habe ich ihn euch und vor allem dir, König Agrippa, vorführen lassen, damit ich nach dieser Vernehmung weiß, was ich schreiben kann. Apostelgeschichte Acts 1 25 27 Denn es scheint mir unsinnig, einen Gefangenen nach Rom zu schicken, ohne zugleich die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen anzugeben." Apostelgeschichte Acts 1 26 1 Darauf sagte Agrippa zu Paulus: "Es ist dir gestattet in eigener Sache zu sprechen." Paulus hob die Hand und begann seine Verteidigungsrede: Apostelgeschichte Acts 1 26 2 "König Agrippa! Ich schätze mich glücklich, dass ich mich heute vor dir gegen die Angriffe der Juden verteidigen kann, Apostelgeschichte Acts 1 26 3 vor allem, weil du ein hervorragender Kenner aller jüdischen Sitten und Streitfragen bist. Bitte, hör mich geduldig an! Apostelgeschichte Acts 1 26 4 Mein Leben, wie ich es seit meiner Jugend unter meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, ist allen Juden von Anfang an bekannt. Apostelgeschichte Acts 1 26 5 Alle wissen es - und können, wenn sie es wollen, jederzeit bezeugen -, dass ich damals nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe, nämlich als Pharisäer. Apostelgeschichte Acts 1 26 6 Und wenn ich jetzt vor Gericht stehe, dann nur, weil ich der festen Überzeugung bin, dass Gott die Zusage, die er unseren Vätern gegeben hat, erfüllen wird. Apostelgeschichte Acts 1 26 7 Unser ganzes zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht in der Hoffnung, diese Erfüllung erleben zu dürfen. Und wegen dieser Hoffnung, o König, werde ich ausgerechnet von den Juden angeklagt. Apostelgeschichte Acts 1 26 8 Warum fällt es euch Juden denn so schwer zu glauben, dass Gott Tote auferweckt? Apostelgeschichte Acts 1 26 9 Zunächst allerdings hatte ich auch gemeint, ich müsste den Glauben an diesen Jesus von Nazaret mit allen Mitteln bekämpfen. Apostelgeschichte Acts 1 26 10 Das habe ich auch getan. Ausgestattet mit einer Vollmacht der Hohen Priester, brachte ich in Jerusalem viele Christen ins Gefängnis; und wenn sie hingerichtet werden sollten, stimmte ich dafür. Apostelgeschichte Acts 1 26 11 Und in allen Synagogen habe ich immer wieder versucht, sie durch Strafen zur Lästerung zu zwingen. In maßloser Wut verfolgte ich sie sogar bis in die ausländischen Städte. Apostelgeschichte Acts 1 26 12 In dieser Absicht reiste ich dann auch im Auftrag der Hohen Priester und mit ihrer Vollmacht ausgestattet nach Damaskus. Apostelgeschichte Acts 1 26 13 Auf dem Weg dorthin sah ich mitten am Tag plötzlich vom Himmel her ein Licht aufleuchten, o König, heller als die Sonne, das mich und meine Begleiter umstrahlte. Apostelgeschichte Acts 1 26 14 Wir alle stürzten zu Boden, und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagen: 'Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Du schlägst vergeblich gegen den Ochsenstachel aus!' Apostelgeschichte Acts 1 26 15 'Wer bist du, Herr?', fragte ich. Der Herr antwortete: 'Ich bin Jesus! Ich bin der, den du verfolgst. Apostelgeschichte Acts 1 26 16 Doch jetzt steh auf! Denn ich bin dir erschienen, um dich zu meinem Diener zu machen. Du sollst mein Zeuge von dem sein, was du heute erlebt hast und was ich dir noch offenbaren werde. Apostelgeschichte Acts 1 26 17 Ich werde dich zu deinem Volk und zu fremden Völkern senden und dich vor ihnen beschützen. Apostelgeschichte Acts 1 26 18 Du sollst ihnen die Augen öffnen, dass sie umkehren, dass sie aus der Finsternis zum Licht kommen, aus der Gewalt Satans zu Gott. So werden ihnen die Sünden vergeben, und sie erhalten ein ewiges Erbe zusammen mit denen, die durch den Glauben an mich zu Gottes heiligem Volk gehören.' Apostelgeschichte Acts 1 26 19 Deshalb habe ich mich der himmlischen Erscheinung nicht widersetzt, König Agrippa, Apostelgeschichte Acts 1 26 20 und verkündete die Botschaft zuerst in Damaskus und in Jerusalem, dann in Judäa und schließlich unter den nichtjüdischen Völkern. Ich sagte den Menschen, dass sie ihre Einstellung ändern, zu Gott umkehren und durch ihre Lebensführung zeigen sollten, dass es ihnen damit ernst ist. Apostelgeschichte Acts 1 26 21 Aus diesem Grund sind die Juden im Tempel über mich hergefallen und haben versucht mich umzubringen. Apostelgeschichte Acts 1 26 22 Aber Gott kam mir zu Hilfe, und deshalb stehe ich bis heute als sein Zeuge vor den Menschen. Und ich bezeuge den Geringen und den Mächtigen nichts anderes als das, was die Propheten angekündigt haben und wovon bereits Mose gesprochen hat. Apostelgeschichte Acts 1 26 23 Der Messias, sagten sie, muss leiden und sterben, und er wird als Erster von den Toten auferstehen, um dem jüdischen Volk und allen anderen Nationen das Licht des Evangeliums zu bringen." Apostelgeschichte Acts 1 26 24 "Paulus, du bist verrückt geworden", unterbrach Festus ihn lautstark in seiner Verteidigungsrede, "deine große Gelehrsamkeit treibt dich in den Wahnsinn!" Apostelgeschichte Acts 1 26 25 Doch Paulus entgegnete: "Ich bin nicht verrückt, hochverehrter Festus. Was ich sage, ist wahr und vernünftig. Apostelgeschichte Acts 1 26 26 Der König, zu dem ich so freimütig spreche, weiß, wovon ich rede. Ich bin überzeugt, dass ihm nichts von diesen Dingen entgangen ist. Das alles hat sich ja nicht in irgendeinem Winkel abgespielt. Apostelgeschichte Acts 1 26 27 König Agrippa, glaubst du den Propheten? Ich weiß, dass du ihnen glaubst." Apostelgeschichte Acts 1 26 28 Agrippa erwiderte: "Gleich überredest du mich noch, Christ zu werden." Apostelgeschichte Acts 1 26 29 Darauf sagte Paulus: "Ich bete zu Gott, dass früher oder später nicht nur du, sondern alle, die mich heute hören, das werden, was ich geworden bin - ausgenommen natürlich diese Fesseln." Apostelgeschichte Acts 1 26 30 Darauf standen der König, der Statthalter, Berenike und die anderen auf. Apostelgeschichte Acts 1 26 31 Beim Hinausgehen unterhielten sie sich über Paulus. "Der Mann verdient weder den Tod noch das Gefängnis", war das einmütige Urteil. Apostelgeschichte Acts 1 26 32 Und Agrippa sagte zu Festus: "Der Mann könnte jetzt frei sein, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte." Apostelgeschichte Acts 1 27 1 Als unsere Abreise nach Italien beschlossen war, wurden Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann namens Julius aus der sogenannten "Kaiserlichen Kohorte" übergeben. Apostelgeschichte Acts 1 27 2 Wir gingen an Bord eines Schiffes aus Adramyttion, das die Küstenstädte der Provinz Asia anlaufen sollte. Aristarch, ein Mazedonier aus Thessalonich, begleitete uns. Apostelgeschichte Acts 1 27 3 Am nächsten Tag legten wir in Sidon an. Julius behandelte Paulus sehr entgegenkommend und erlaubte ihm, seine Freunde aufzusuchen und sich von ihnen mit allem Nötigen versorgen zu lassen. Apostelgeschichte Acts 1 27 4 Wieder auf See zwang uns ein Gegenwind, im Schutz der Ostküste von Zypern weiterzusegeln. Apostelgeschichte Acts 1 27 5 Wir durchfuhren das Meer entlang der Küste von Zilizien und Pamphylien und erreichten schließlich Myra in Lyzien. Apostelgeschichte Acts 1 27 6 Dort fand der Hauptmann ein Schiff aus Alexandria, das nach Italien segelte, und brachte uns an Bord. Apostelgeschichte Acts 1 27 7 Viele Tage machten wir nur wenig Fahrt und kamen mit Mühe auf die Höhe von Knidos. Weil wir Knidos wegen des starken Windes aber nicht anlaufen konnten, nahmen wir Kurs auf Kreta. Wir steuerten an Kap Salmone vorbei und segelten dann an der windgeschützten Seite der Insel entlang. Apostelgeschichte Acts 1 27 8 Mit großer Mühe erreichten wir so einen Ort namens Kaloi Limenes, nicht weit von der Stadt Lasäa entfernt. Apostelgeschichte Acts 1 27 9 Inzwischen war geraume Zeit verflossen; sogar der jüdische Fastentag im Herbst war schon vorüber. Weil jetzt die Schifffahrt gefährlich zu werden begann, warnte Paulus die Besatzung. Apostelgeschichte Acts 1 27 10 "Männer", sagte er, "ich sehe große Gefahren auf uns zukommen, wenn wir die Reise fortsetzen. Wir riskieren nicht nur die Ladung und das Schiff, sondern auch unser Leben." Apostelgeschichte Acts 1 27 11 Aber der Hauptmann schenkte dem Steuermann und dem Schiffseigentümer mehr Vertrauen als den Worten des Paulus. Apostelgeschichte Acts 1 27 12 Außerdem war der Hafen zum Überwintern nicht geeignet. So sprach sich die ganze Mannschaft dafür aus, noch einmal in See zu stechen. Man wollte versuchen, bis nach Phönix zu gelangen, einem griechischen Hafen für Kreta, der nach Südwesten und Nordwesten hin offen ist. Dort wollte man überwintern. Apostelgeschichte Acts 1 27 13 Als dann ein leichter Südwind einsetzte, meinten sie, ihr Vorhaben sei schon geglückt. Sie lichteten die Anker und segelten so dicht wie möglich an der Küste Kretas entlang. Apostelgeschichte Acts 1 27 14 Doch kurz darauf brach von den Bergen der Insel her ein Wirbelsturm los, der sogenannte Eurakylon, Apostelgeschichte Acts 1 27 15 und riss das Schiff mit. Weil wir dem Sturm gegenüber machtlos waren, mussten wir uns treiben lassen. Apostelgeschichte Acts 1 27 16 Im Schutz der kleinen Insel Kauda gelang es uns mit größter Mühe, das Beiboot unter Kontrolle zu bringen Apostelgeschichte Acts 1 27 17 und an Bord zu ziehen. Dann sicherten die Seeleute das Schiff, indem sie Taue um den Rumpf spannten. Und weil sie fürchteten, in die Syrte verschlagen zu werden, brachten sie einen Treibanker aus und ließen das Schiff treiben. Apostelgeschichte Acts 1 27 18 Weil der Sturm uns stark zusetzte, warfen die Seeleute am nächsten Tag einen Teil der Ladung ins Meer, Apostelgeschichte Acts 1 27 19 und einen Tag später warfen sie sogar Teile der Schiffsausrüstung eigenhändig über Bord. Apostelgeschichte Acts 1 27 20 Tagelang waren weder Sonne noch Sterne zu sehen. Der Sturm ließ nicht nach, und so schwand zuletzt jede Hoffnung auf Rettung. Apostelgeschichte Acts 1 27 21 Niemand wollte mehr essen. Da erhob sich Paulus und sagte: "Ihr Männer! Man hätte allerdings auf mich hören und nicht von Kreta abfahren sollen. Dann wäre uns dieses Unglück und der Schaden erspart geblieben. Apostelgeschichte Acts 1 27 22 Doch jetzt ermahne ich euch, nicht den Mut zu verlieren, denn keiner von euch wird umkommen. Nur das Schiff wird verloren gehen. Apostelgeschichte Acts 1 27 23 Letzte Nacht kam nämlich ein Engel Gottes zu mir, des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene. Apostelgeschichte Acts 1 27 24 Er sagte zu mir: 'Paulus, du musst dich nicht fürchten! Gott will, dass du vor den Kaiser trittst, und er wird deinetwegen allen, die mit dir fahren, das Leben schenken.' Apostelgeschichte Acts 1 27 25 Habt also Mut, Männer! Ich vertraue Gott, dass es so kommen wird, wie er mir sagen ließ. Apostelgeschichte Acts 1 27 26 Und er hat bestimmt, dass wir an einer Insel stranden." Apostelgeschichte Acts 1 27 27 In der vierzehnten Nacht, als wir auf dem adriatischen Meer dahintrieben, merkten die Seeleute gegen Mitternacht, dass wir uns der Küste näherten. Apostelgeschichte Acts 1 27 28 Sie warfen das Lot aus und maßen eine Wassertiefe von 37 Metern. Kurze Zeit später warfen sie das Lot noch einmal aus und kamen auf 28 Meter. Apostelgeschichte Acts 1 27 29 Weil sie nun fürchteten auf Klippen aufzulaufen, warfen sie vom Heck vier Anker aus und wünschten sich den Tag herbei. Apostelgeschichte Acts 1 27 30 Dann aber machten sie einen Versuch, das Schiff zu verlassen und zu fliehen. Unter dem Vorwand, auch vom Bug aus Anker auszubringen, ließen sie das Beiboot ins Wasser hinab. Apostelgeschichte Acts 1 27 31 Da warnte Paulus den Hauptmann und die Soldaten: "Wenn diese Männer nicht auf dem Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden." Apostelgeschichte Acts 1 27 32 Da kappten die Soldaten die Taue des Beiboots und ließen es wegtreiben. Apostelgeschichte Acts 1 27 33 Kurz vor Tagesanbruch redete Paulus allen zu, unbedingt noch etwas zu essen. "Ihr wartet nun schon 14 Tage auf Rettung", sagte er, "und habt die ganze Zeit überhaupt nichts gegessen. Apostelgeschichte Acts 1 27 34 Deshalb bitte ich euch jetzt dringend, etwas zu essen. Ihr müsst euch stärken, weil das zu eurer Rettung nötig ist! Ich versichere euch, niemand wird ein einziges Haar von seinem Kopf verlieren." Apostelgeschichte Acts 1 27 35 Mit diesen Worten nahm Paulus Brot, dankte Gott vor aller Augen dafür, brach ein Stück ab und begann zu essen. Apostelgeschichte Acts 1 27 36 Da fassten alle neuen Mut und fingen ebenfalls an zu essen. Apostelgeschichte Acts 1 27 37 Wir waren insgesamt 276 Personen an Bord. Apostelgeschichte Acts 1 27 38 Als sich alle satt gegessen hatten, schütteten sie die restliche Getreideladung ins Meer, um das Schiff zu erleichtern. Apostelgeschichte Acts 1 27 39 Als es dann endlich Tag wurde, sahen die Seeleute eine unbekannte Küste vor sich. Doch als sie eine Bucht mit einem flachen Strand entdeckten, wollten sie das Schiff dort auf Grund laufen lassen. Apostelgeschichte Acts 1 27 40 Sie kappten die Ankertaue, sodass die Anker im Meer zurückblieben. Gleichzeitig lösten sie die Taue, mit denen sie die beiden Steuerruder während des Sturms festgebunden hatten, und hissten das Vorsegel. Als das Schiff im Wind wieder Fahrt machte, hielten sie auf die Küste zu. Apostelgeschichte Acts 1 27 41 Dabei gerieten sie aber auf einen Sandrücken und liefen auf Grund. Der Bug rammte sich so fest ein, dass das Schiff nicht wieder flott zu machen war und das Heck unter der Wucht der Wellen zerschlagen wurde. Apostelgeschichte Acts 1 27 42 Da beschlossen die Soldaten, alle Gefangenen zu töten, damit keiner schwimmend entkommen könnte. Apostelgeschichte Acts 1 27 43 Doch der Hauptmann, der Paulus das Leben retten wollte, verhinderte es. Er befahl den Schwimmern, als Erste über Bord zu springen und sich an Land zu retten. Apostelgeschichte Acts 1 27 44 Die anderen sollten auf Planken und Wrackteilen folgen. Und tatsächlich konnten sich alle an Land retten. Apostelgeschichte Acts 1 28 1 Nach unserer Rettung erfuhren wir, dass die Insel Melite hieß. Apostelgeschichte Acts 1 28 2 Die Inselbewohner waren überaus freundlich zu uns. Sie machten ein Feuer im Freien und holten uns dazu, denn es hatte angefangen zu regnen, und es war kalt. Apostelgeschichte Acts 1 28 3 Als nun Paulus einen Haufen Reisig zusammenraffte und aufs Feuer legte, schoss eine Sandviper heraus und biss sich an seiner Hand fest. Die Hitze hatte sie aufgescheucht. Apostelgeschichte Acts 1 28 4 Als die Inselbewohner die Schlange an seiner Hand hängen sahen, sagten sie zueinander: "Der Mann muss ein Mörder sein! Aus dem Meer hat er sich noch retten können, doch jetzt fordert Dike sein Leben." Apostelgeschichte Acts 1 28 5 Aber Paulus schleuderte die Schlange ins Feuer und erlitt keinen Schaden. Apostelgeschichte Acts 1 28 6 Die Leute erwarteten, dass er plötzlich anschwellen oder tot umfallen würde. Nachdem sie ihn aber eine Zeitlang beobachtet hatten, ohne dass etwas Ungewöhnliches mit ihm geschah, änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott. Apostelgeschichte Acts 1 28 7 In der Gegend, in der wir gestrandet waren, lagen die Landgüter von Publius, dem obersten Regierungsbeamten der Insel. Der nahm uns freundlich bei sich auf. Für drei Tage waren wir seine Gäste. Apostelgeschichte Acts 1 28 8 Der Vater des Publius hatte allerdings gerade die Ruhr und lag mit hohem Fieber im Bett. Paulus ging zu ihm ins Zimmer und betete für ihn. Dann legte er ihm die Hände auf, und der Kranke war wieder gesund. Apostelgeschichte Acts 1 28 9 Darauf kamen alle anderen Kranken der Insel und ließen sich heilen. Apostelgeschichte Acts 1 28 10 Die Folge war, dass sie uns mit ehrenvollen Geschenken überschütteten und uns bei der Abreise alles mitgaben, was wir brauchten. Apostelgeschichte Acts 1 28 11 Drei Monate später verließen wir die Insel jedoch mit einem Schiff aus Alexandria, das auf der Insel überwintert hatte und die Dioskuren als Galionsfigur führte. Apostelgeschichte Acts 1 28 12 Wir liefen Syrakus an und blieben drei Tage dort. Apostelgeschichte Acts 1 28 13 Von dort aus segelten wir am Küstenbogen entlang nach Rhegion. Einen Tag, nachdem wir dort angelegt hatten, kam Südwind auf, sodass wir nur noch zwei Tage bis nach Puteoli brauchten. Apostelgeschichte Acts 1 28 14 Hier trafen wir Christen, die uns einluden, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Und so kamen wir nach Rom: Apostelgeschichte Acts 1 28 15 Die Christen dort hatten von unserer Ankunft in Puteoli gehört und kamen uns bis Tres Tabernae entgegen, einige sogar bis Forum Apii. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und fasste Mut. Apostelgeschichte Acts 1 28 16 In Rom angekommen, bekam Paulus die Erlaubnis, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Apostelgeschichte Acts 1 28 17 Drei Tage später lud er die führenden Juden der Stadt zu einem Treffen bei sich ein. Als sie alle zusammengekommen waren, sagte er: "Liebe Brüder, ich habe nichts gegen unser Volk getan und auch nicht gegen das Gesetz unserer Vorfahren verstoßen. Trotzdem wurde ich in Jerusalem festgenommen und an die römischen Behörden ausgeliefert. Apostelgeschichte Acts 1 28 18 Die Römer verhörten mich und wollten mich wieder freilassen, weil sie nichts fanden, was die geforderte Todesstrafe rechtfertigen würde. Apostelgeschichte Acts 1 28 19 Doch als die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, den Kaiser anzurufen. Ich hatte also nicht die Absicht, mein Volk anzuklagen. Apostelgeschichte Acts 1 28 20 Das wollte ich euch sagen und deshalb habe ich euch hergebeten. Denn wegen der Hoffnung Israels trage ich diese Ketten hier." Apostelgeschichte Acts 1 28 21 Sie erwiderten ihm: "Aus Judäa hat uns niemand etwas über dich geschrieben. Es ist auch keiner von unseren Brüdern gekommen um offiziell oder privat etwas Belastendes über dich auszusagen. Apostelgeschichte Acts 1 28 22 Wir würden aber gern von dir hören, welche Ansichten du vertrittst. Denn bisher ist uns nur bekannt, dass diese Glaubensrichtung überall auf Widerspruch stößt." Apostelgeschichte Acts 1 28 23 Sie vereinbarten ein weiteres Treffen mit Paulus und kamen dann in noch größerer Zahl zu ihm ins Quartier. Vom Morgen bis in den Abend hinein sprach er mit ihnen über das Reich Gottes. Er erklärte ihnen, wie Gott seine Herrschaft aufrichtet und versuchte, sie vom Gesetz Moses her und aus den Schriften der Propheten zu überzeugen, dass Jesus der Messias ist. Apostelgeschichte Acts 1 28 24 Einige von ihnen ließen sich durch seine Worte tatsächlich überzeugen. Die anderen glaubten ihm nicht. Apostelgeschichte Acts 1 28 25 Sie konnten sich darüber nicht einig werden und brachen schließlich auf. Paulus sagte ihnen noch: "Wie zutreffend hat der Heilige Geist durch den Propheten Jesaja doch zu euren Vorfahren geredet: Apostelgeschichte Acts 1 28 26 'Geh zu diesem Volk', befahl er Jesaja, 'und sage zu ihnen: Hört nur zu, ihr versteht ja doch nichts; seht nur hin, ihr werdet nichts erkennen! Apostelgeschichte Acts 1 28 27 Denn das Herz dieses Volkes ist hart, ihre Ohren sind verstopft und ihre Augen machen sie zu. Sie wollen mit den Augen nichts sehen, mit den Ohren nichts hören und mit dem Herzen nichts verstehen. Sie wollen sich nicht bekehren, dass ich sie heilen könnte.'" Apostelgeschichte Acts 1 28 28 Und Paulus fügte hinzu: "Ihr sollt wissen, dass Gott sein Heil jetzt den anderen Völkern anbietet. Und bei ihnen wird er offene Ohren finden." Apostelgeschichte Acts 1 28 30 Paulus blieb zwei volle Jahre in der von ihm gemieteten Wohnung und konnte dort alle empfangen, die ihn aufsuchen wollten. Apostelgeschichte Acts 1 28 31 Er predigte ihnen frei und offen und völlig ungehindert die Botschaft vom Reich Gottes und lehrte sie alles, was Jesus Christus, unseren Herrn, betraf. Römer Rom 1 1 1 Paulus, ein Sklave von Jesus Christus, zum Apostel berufen und dazu bestimmt, Gottes Evangelium bekannt zu machen. Römer Rom 1 1 2 Diese gute Botschaft hat Gott schon vor langer Zeit durch seine Propheten in heiligen Schriften angekündigt. Römer Rom 1 1 3 Es ist die Botschaft von seinem Sohn, der als Mensch ein Nachkomme Davids ist Römer Rom 1 1 4 und sich durch die Auferstehung aus den Toten und in der Kraft des Heiligen Geistes als Sohn Gottes erwiesen hat: die Botschaft von Jesus Christus, unserem Herrn. Römer Rom 1 1 5 Er hat uns in seiner Gnade zu Aposteln gemacht und uns beauftragt, Menschen aus allen Völkern zum Gehorsam des Glaubens zu führen, damit sein Name dadurch geehrt wird. Römer Rom 1 1 6 Auch ihr gehört zu ihnen, denn auch ihr wurdet von Jesus Christus berufen. Römer Rom 1 1 7 Mein Brief geht an euch, ihr von Gott Geliebten in Rom, die er berufen hat, Heilige zu sein. Gnade und Frieden wünsche ich euch von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn. Römer Rom 1 1 8 Als Erstes danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, denn in der ganzen Welt spricht man von eurem Glauben. Römer Rom 1 1 9 Gott, dem ich mit ganzem Herzen diene, indem ich das Evangelium seines Sohnes verkündige, ist mein Zeuge, dass ich euch ständig erwähne, Römer Rom 1 1 10 wenn ich zu ihm bete. Und ich flehe ihn an, dass er es mir doch endlich ermöglicht, zu euch zu kommen, wenn das seinem Willen entspricht. Römer Rom 1 1 11 Denn ich sehne mich sehr danach, euch persönlich kennenzulernen, damit ich euch etwas von dem weitergeben kann, was Gott mir geschenkt hat, und ihr gestärkt werdet - Römer Rom 1 1 12 besser gesagt, damit wir, wenn ich bei euch bin, durch unseren gemeinsamen Glauben gegenseitig ermutigt werden. Römer Rom 1 1 13 Ihr sollt wissen, liebe Geschwister, dass ich es mir schon oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen, damit ich wie bei den anderen Völkern auch unter euch einige Frucht ernten kann. Doch bis jetzt wurde ich daran gehindert. Römer Rom 1 1 14 Denn ich fühle mich allen Menschen verpflichtet: solchen aus zivilisierten genauso wie solchen aus unzivilisierten Völkern, Gebildeten ebenso wie Ungebildeten. Römer Rom 1 1 15 Darum möchte ich auch euch in Rom gern die gute Botschaft verkündigen. Römer Rom 1 1 16 Denn ich bekenne mich offen und ohne Scham zu dieser Botschaft: Sie ist ja Gottes Kraft und rettet jeden, der ihr glaubt. Das gilt zunächst für Juden, aber auch für alle anderen Menschen. Römer Rom 1 1 17 Denn im Evangelium zeigt Gott uns seine Gerechtigkeit, eine Gerechtigkeit, die aus dem Vertrauen auf Gott kommt und zum Glauben hinführt, wie es in der Schrift steht: "Der Gerechte wird leben, weil er glaubt." Römer Rom 1 1 18 Gott lässt nämlich seinen Zorn sichtbar werden. Vom Himmel her wird er über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen hereinbrechen, die durch Unrecht die Wahrheit niederhalten. Römer Rom 1 1 19 Denn was Menschen von Gott wissen können, ist ihnen bekannt, er selbst hat es ihnen vor Augen gestellt. Römer Rom 1 1 20 Denn seine unsichtbare Wirklichkeit, seine ewige Macht und sein göttliches Wesen sind seit Erschaffung der Welt in seinen Werken zu erkennen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung. Römer Rom 1 1 21 Trotz allem, was sie von Gott wussten, ehrten sie ihn nicht als Gott und brachten ihm keinerlei Dank. Stattdessen verloren sich ihre Gedanken ins Nichts, und in ihren uneinsichtigen Herzen wurde es finster. Römer Rom 1 1 22 Sie hielten sich für Weise und wurden zu Narren. Römer Rom 1 1 23 Die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauschten sie mit Bildern von sterblichen Menschen, mit Abbildern von Vögeln, vierfüßigen und kriechenden Tieren. Römer Rom 1 1 24 Darum hat Gott sie den Begierden ihrer Herzen ausgeliefert; er hat sie ihrer Unsittlichkeit preisgegeben, sodass sie ihre eigenen Körper schändeten. Römer Rom 1 1 25 Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge. Sie beteten die Geschöpfe an und verehrten sie anstelle des Schöpfers, der doch für immer und ewig zu preisen ist. Amen! Römer Rom 1 1 26 Darum hat Gott sie entehrenden Leidenschaften ausgeliefert. Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen, Römer Rom 1 1 27 und ihre Männer machten es genauso. Sie gaben den natürlichen Verkehr mit den Frauen auf und wurden von wildem Verlangen zueinander gepackt. Männer trieben es schamlos mit Männern. So empfingen sie den gebührenden Lohn für ihre Verirrung an sich selbst. Römer Rom 1 1 28 Und weil sie es nicht für gut hielten, Gott anzuerkennen, lieferte Gott sie einem verworfenen Denken aus, sodass sie tun, was man nicht tun darf. Römer Rom 1 1 29 Jede Art von Unrecht, Bosheit, Habsucht und Gemeinheit ist bei ihnen zu finden. Sie sind voller Neid, Mord, Streit, List und Tücke. Römer Rom 1 1 30 Sie reden gehässig über andere und verleumden sie. Sie hassen Gott, sind gewalttätig, hochmütig und prahlerisch. Im Bösen sind sie sehr erfinderisch, und ihre Eltern verachten sie. Römer Rom 1 1 31 Sie sind unbelehrbar, unzuverlässig, gefühllos und kennen kein Erbarmen. Römer Rom 1 1 32 Obwohl sie wissen, dass jeder, der so handelt, nach Gottes Gesetz den Tod verdient, tun sie es nicht nur selbst, sondern finden es auch noch gut, wenn andere es ebenso machen. Römer Rom 1 2 1 Deshalb bist du allerdings noch nicht entschuldigt, lieber Mensch, auch wenn du das alles verurteilst. Du sitzt zwar über einen anderen zu Gericht, doch verurteilst du dich damit selbst, denn du tust ja genau das, was du verurteilst. Römer Rom 1 2 2 Nun wissen wir natürlich, dass Gott die verurteilt, die so etwas tun, und dass sein Urteil absolut gerecht ist. Römer Rom 1 2 3 Meinst du nun, du könntest dem Gericht Gottes dadurch entgehen, dass du die verurteilst, die so etwas tun, aber doch genau dasselbe machst? Römer Rom 1 2 4 Oder verachtest du nur seine große Güte, Nachsicht und Geduld? Begreifst du denn nicht, dass er dich mit seiner Güte zur Umkehr bringen will? Römer Rom 1 2 5 Doch du bist starrsinnig und nicht bereit, deine Einstellung zu ändern. So lädst du dir selbst den Zorn Gottes auf und vermehrst ihn noch, bis er schließlich am "Tag des Zorns" über dich hereinbricht, an dem Tag, an dem offenbar wird, dass Gottes Urteil gerecht ist. Römer Rom 1 2 6 Gott wird jedem das geben, was er für sein Tun verdient hat. Römer Rom 1 2 7 Den einen, die unermüdlich das Gute tun und alles dransetzen, um an Gottes Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit teilzuhaben, gibt er das ewige Leben. Römer Rom 1 2 8 Den anderen aber, die nur an sich selbst denken und sich weigern, der Wahrheit zu gehorchen, stattdessen aber dem Unrecht gehorsam sind, gilt sein grimmiger Zorn. Römer Rom 1 2 9 Bedrängende Angst wird über die Menschen kommen, die Böses tun. Das gilt zuerst für Juden, aber auch für alle anderen Menschen. Römer Rom 1 2 10 Ewige Herrlichkeit jedoch und Ehre und Frieden werden die erhalten, die Gutes tun. Auch das gilt zuerst für Juden, dann aber auch für alle anderen Menschen. Römer Rom 1 2 11 Denn bei Gott gibt es keinerlei Bevorzugung. Römer Rom 1 2 12 Alle Menschen, die sündigen und keine Beziehung zum Gesetz Gottes haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen. Und alle, die trotz des Gesetzes sündigen, werden durch dieses Gesetz verurteilt werden. Römer Rom 1 2 13 Denn nicht die, die hören, was das Gesetz sagt, werden von Gott für unschuldig erklärt, sondern die, die tun, was es verlangt. Römer Rom 1 2 14 Und wenn nun Menschen aus nichtjüdischen Völkern, die keine Beziehung zum Gesetz Gottes haben, von sich aus so handeln, wie es das Gesetz fordert, dann tragen sie das Gesetz in sich. Römer Rom 1 2 15 Sie beweisen damit, dass ihnen die Forderungen des Gesetzes ins Herz geschrieben sind. Das zeigt sich auch an ihrem Gewissen und am Widerstreit ihrer Gedanken, die sich gegenseitig anklagen oder auch entschuldigen. Römer Rom 1 2 16 Der Tag des Gerichts wird das ans Licht bringen, der Tag, an dem Gott durch Jesus Christus die verborgensten Dinge der Menschen richten wird. So entspricht es der guten Botschaft, die mir anvertraut ist. Römer Rom 1 2 17 Nun zu dir: Du kannst von dir sagen, ein Jude zu sein, und fühlst dich sicher, weil du das Gesetz hast. Du bist stolz auf deine Beziehung zu Gott. Römer Rom 1 2 18 Aus dem Gesetz kennst du seinen Willen und kannst beurteilen, worauf es ankommt. Römer Rom 1 2 19 Du traust dir zu, die Blinden zu führen und denen im Dunkeln das Licht zu bringen, Römer Rom 1 2 20 du willst ein Erzieher für die Unverständigen und ein Lehrer für die Unwissenden sein, weil du das Gesetz Gottes hast, den Inbegriff von Erkenntnis und Wahrheit. Römer Rom 1 2 21 Du belehrst andere, warum nicht auch dich selbst? Du predigst, man dürfe nicht stehlen - und warum stiehlst du? Römer Rom 1 2 22 Du sagst, man soll die Ehe nicht brechen - warum brichst du sie? Du verabscheust die Götzen - und warum bereicherst du dich dann an ihren Tempeln? Römer Rom 1 2 23 Du bist stolz auf das Gesetz - und warum brichst du es selbst und machst Gott Schande damit? Römer Rom 1 2 24 So steht es schon in der Schrift: "Euretwegen wird der Name Gottes bei den Völkern verlästert." Römer Rom 1 2 25 Auch die Beschneidung nützt dir nur dann etwas, wenn du das Gesetz befolgst. Übertrittst du das Gesetz, bist du praktisch ein Unbeschnittener geworden. Römer Rom 1 2 26 Und wenn ein Unbeschnittener die Forderungen des Gesetzes erfüllt, gilt er vor Gott dann etwa nicht als Beschnittener? Römer Rom 1 2 27 So wird der Unbeschnittene, der das Gesetz gehalten hat, über dich das Urteil sprechen, der das Gesetz zwar buchstabengenau kennt und auch beschnitten ist, es aber doch übertreten hat. Römer Rom 1 2 28 Nicht der ist nämlich ein Jude, der es nach außen hin ist, und nicht der körperliche Vollzug ist die wirkliche Beschneidung. Römer Rom 1 2 29 Ein wahrer Jude ist der, der es innerlich ist, und die wahre Beschneidung ist die, die am Herzen geschieht. Sie kommt nicht durch die genaue Befolgung der Vorschrift zustande, sondern durch den Geist Gottes. Ein solcher Jude sucht nicht den Beifall von Menschen. Sein Lob kommt von Gott. Römer Rom 1 3 1 Aber was für einen Vorteil haben dann die Juden noch, und was nützt dann noch die Beschneidung? Römer Rom 1 3 2 Nun, die Juden haben den anderen Völkern in jeder Hinsicht viel voraus, vor allem, dass Gott ihnen seine Worte anvertraut hat. Römer Rom 1 3 3 Es stimmt zwar, dass einige dieses Vertrauen enttäuscht haben. Aber kann ihr Unglaube etwa die Treue Gottes aufheben? Römer Rom 1 3 4 Auf keinen Fall! Vielmehr sollte dadurch klar werden, dass Gott zuverlässig und wahrhaftig ist, jeder Mensch aber letztlich ein Lügner, so wie es in der Schrift heißt: "Du sollst Recht behalten mit deinen Worten, sie werden sich als zuverlässig erweisen, und du wirst dich siegreich behaupten, wenn man dich zur Rechenschaft ziehen will." Römer Rom 1 3 5 Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit erst richtig zur Geltung bringt, was sagen wir dann? Ist Gott vielleicht ungerecht, wenn er seinen Zorn über uns kommen lässt? - Ich frage sehr menschlich. - Römer Rom 1 3 6 Auf keinen Fall! Denn wie könnte Gott sonst die Welt richten? Römer Rom 1 3 7 Wenn nun aber die Wahrheit Gottes erst dadurch richtig zur Geltung kommt, dass ich ein Lügner bin, und sein Ruhm erst dadurch richtig groß wird, warum werde ich dann noch als Sünder gerichtet? Römer Rom 1 3 8 Könnten wir dann nicht gleich sagen: "Tun wir doch das Böse, damit Gutes dabei herauskommt!"? Einige verleumden uns ja und behaupten, das sei es, was wir lehren. Gottes Gericht wird sie zu Recht treffen. Römer Rom 1 3 9 Aber wie ist es nun? Machen wir etwa Ausflüchte? Ganz und gar nicht. Wir haben ja schon den Beweis erbracht, dass die Juden genauso wie die anderen Völker in der Gewalt der Sünde sind. Römer Rom 1 3 10 So steht es in der Schrift: "Keiner ist gerecht, auch nicht einer. Römer Rom 1 3 11 Keiner hat Einsicht und fragt nach Gott. Römer Rom 1 3 12 Alle haben sie den rechten Weg verlassen und sind unbrauchbar geworden. Niemand ist da, der Gutes tut, kein Einziger." Römer Rom 1 3 13 "Ihre Kehle ist ein offenes Grab und mit ihrer Zunge formen sie Lügen." "Schlangengift verbirgt sich hinter ihren Lippen." Römer Rom 1 3 14 "Ihr Mund ist voller Flüche und Drohungen." Römer Rom 1 3 15 "Ihre Füße sind schnell, wenn es darum geht, Blut zu vergießen. Römer Rom 1 3 16 Sie hinterlassen Verwüstung und Elend, Römer Rom 1 3 17 und was zum Frieden führt, kennen sie nicht." Römer Rom 1 3 18 "Von Gottesfurcht wissen sie nichts." Römer Rom 1 3 19 Das sagt das Gesetz, und wir wissen: Alles, was es sagt, richtet sich an die, denen es verordnet wurde. So wird jeder Mund gestopft und die ganze Welt sieht sich dem Urteil Gottes verfallen. Römer Rom 1 3 20 Denn durch das Halten von Geboten wird kein Mensch vor Gott gerecht. Das Gesetz führt nur dazu, dass man seine Sünde erkennt. Römer Rom 1 3 21 Doch jetzt ist die Gerechtigkeit Gottes sichtbar geworden, und zwar unabhängig vom Gesetz, aber in Übereinstimmung mit dem Gesetz und den Worten der Propheten. Römer Rom 1 3 22 Es ist die Gerechtigkeit Gottes, die durch den Glauben an Jesus Christus geschenkt wird und allen zugute kommt, die glauben. Da ist kein Unterschied zwischen Jude und Nichtjude, Römer Rom 1 3 23 denn alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. Römer Rom 1 3 24 Doch werden sie allein durch seine Gnade ohne eigene Leistung gerecht gesprochen, und zwar aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist. Römer Rom 1 3 25 Ihn hat Gott zu einem Sühneplatz gemacht, der für alle zugänglich ist. Durch sein vergossenes Blut ist die Sühne vollzogen worden, und durch den Glauben kommt sie allen zugute. So hat Gott auch den Beweis erbracht, dass er gerecht gehandelt hatte, obwohl er die bis dahin begangenen Sünden der Menschen ungestraft ließ. Römer Rom 1 3 26 Und heute beweist er seine Gerechtigkeit dadurch, dass er den für gerecht erklärt, der aus dem Glauben an Jesus lebt. Römer Rom 1 3 27 Kann man da noch selbst auf etwas stolz sein? Das ist ausgeschlossen. Durch was für ein Gesetz kommt das? Durch das Gesetz, das Werke fordert? Nein! Es kommt durch das Gesetz, das auf den Glauben abzielt. Römer Rom 1 3 28 Denn wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ein Mensch durch Glauben für gerecht erklärt wird und nicht durch das Einhalten von Gesetzesvorschriften. Römer Rom 1 3 29 Ist Gott denn nur ein Gott der Juden und nicht auch der Gott der anderen Völker? Natürlich auch der anderen Völker! Römer Rom 1 3 30 Denn es gibt nur den einen Gott. Er wird die Beschnittenen ebenso wie die Unbeschnittenen auf der gleichen Grundlage des Glaubens für gerecht erklären. Römer Rom 1 3 31 Setzen wir nun aber durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil: Wir bestätigen das Gesetz! Römer Rom 1 4 1 Was hat denn bei unserem Stammvater Abraham - von dem wir Juden ja abstammen - dazu geführt, Römer Rom 1 4 2 dass er für gerecht erklärt wurde? Etwa seine eigenen Leistungen? Dann hätte er Grund, stolz auf sich zu sein. Aber das zählt nichts vor Gott, Römer Rom 1 4 3 denn die Schrift sagt: "Abraham glaubte Gott, und das ist ihm als Gerechtigkeit angerechnet worden." Römer Rom 1 4 4 Wenn jemand Leistungen erbracht hat, erhält er den Arbeitslohn, den er verdient. Er bekommt ihn nicht geschenkt. Römer Rom 1 4 5 Wenn aber jemand keine Leistungen vorweisen kann, sondern sein Vertrauen auf den setzt, der den Gottlosen gerecht spricht, dann wird ihm sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet. Römer Rom 1 4 6 Im gleichen Sinn nennt auch David den beneidenswert glücklich, dem Gott ohne Gegenleistung Gerechtigkeit zuspricht: Römer Rom 1 4 7 "Wie glücklich ist der, dem die Übertretung des Gesetzes vergeben und dem die Sünde zugedeckt ist. Römer Rom 1 4 8 Wie sehr ist der zu beneiden, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet." Römer Rom 1 4 9 Werden hier nur die glücklich genannt, die beschnitten sind, oder gilt das auch für die Unbeschnittenen? Wir haben ja schon gesagt, dass Abraham der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wurde. Römer Rom 1 4 10 Wann geschah das eigentlich? Als er beschnitten oder als er unbeschnitten war? Er war noch unbeschnitten! Römer Rom 1 4 11 Das Zeichen der Beschneidung besiegelte für ihn die Tatsache, dass Gott ihn schon vor seiner Beschneidung aufgrund seines Glaubens gerecht gesprochen hatte. Er sollte nämlich der Vater für alle werden, die Gott vertrauen, ohne beschnitten zu sein, und denen der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wird. Römer Rom 1 4 12 Durch seine Beschneidung ist Abraham aber auch der Vater der Beschnittenen geworden, vor allem, wenn sie dem Beispiel des Glaubens folgen, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war. Römer Rom 1 4 13 Dasselbe gilt für die Zusage, die Abraham und seinen Nachkommen die Welt als Besitz versprach. Diese Zusage wurde ihm nicht gegeben, weil er das Gesetz befolgte, sondern weil ihm aufgrund seines Glaubens die Gerechtigkeit zugesprochen wurde. Römer Rom 1 4 14 Wenn dieser Besitz nämlich denen zugesprochen würde, die auf das Gesetz vertrauen, dann wäre der Glaube wertlos und die Zusage hinfällig. Römer Rom 1 4 15 Denn das Gesetz führt durch seine ständige Übertretung nur zu Gottes Zorn. Wo es das Gesetz aber nicht gibt, da gibt es auch keine Übertretung. Römer Rom 1 4 16 Das Prinzip des Glaubens gilt deshalb, damit alles auf Gnade beruhe. Nur so bleibt die Zusage für alle Nachkommen gültig, und zwar nicht nur für die, die nach dem Gesetz leben, sondern auch für die, die wie Abraham der Zusage Gottes vertrauen. So ist Abraham der Vater von uns allen, Römer Rom 1 4 17 wie es in der Schrift heißt: "Ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht." Vor Gott ist er das auch, denn er vertraute auf den, der die Toten lebendig macht und das Nichtexistierende ins Dasein ruft. Römer Rom 1 4 18 Obwohl nichts mehr zu hoffen war, gab er die Hoffnung nicht auf und glaubte, dass Gott ihn zum Vater vieler Völker machen würde, denn er hatte ihm gesagt: "So zahlreich werden deine Nachkommen sein." Römer Rom 1 4 19 Obwohl er damals schon fast hundert Jahre alt war und wusste, dass er keine Kinder mehr zeugen und seine Frau Sara keine Kinder mehr bekommen könnte, wurde er im Glauben nicht schwach Römer Rom 1 4 20 und zweifelte nicht an der Zusage Gottes. Er ehrte Gott, indem er ihm vertraute, und wurde so im Glauben gestärkt. Römer Rom 1 4 21 Er war sich völlig gewiss, dass Gott auch tun kann, was er verspricht. Römer Rom 1 4 22 Eben darum wurde ihm der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet. Römer Rom 1 4 23 Dass dem Abraham der Glaube angerechnet wurde, steht aber nicht nur seinetwegen in der Schrift, Römer Rom 1 4 24 sondern auch wegen uns. Auch uns wird der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet werden, weil wir auf den vertrauen, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, Römer Rom 1 4 25 ihn, der ausgeliefert wurde wegen unserer Verfehlungen und auferweckt wurde für unseren Freispruch. Römer Rom 1 5 1 Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt wurden, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Römer Rom 1 5 2 Durch ihn haben wir auch freien Zugang zu der Gnade bekommen, in der wir jetzt leben. Das geschah im Glauben, und wir sind stolz auf die Hoffnung, mit der wir nun der Herrlichkeit Gottes entgegengehen dürfen. Römer Rom 1 5 3 Aber nicht nur das: Wir sind auch stolz auf die Bedrückungen, denen wir ausgesetzt sind, denn wir wissen, dass wir durch Leiden Geduld lernen; Römer Rom 1 5 4 und wer Geduld gelernt hat, ist bewährt, und das wiederum festigt die Hoffnung. Römer Rom 1 5 5 Und in dieser Hoffnung werden wir nicht enttäuscht, denn Gott hat uns mit dem Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat, auch seine Liebe ins Herz ausgegossen. Römer Rom 1 5 6 Christus ist ja schon zu einer Zeit gestorben, als wir noch ohnmächtig der Sünde ausgeliefert waren. Und er starb für gottlose Menschen. Römer Rom 1 5 7 Nun wird sich kaum jemand finden, der für einen Gerechten stirbt; eher noch würde sich jemand für einen besonders gütigen Menschen opfern. Römer Rom 1 5 8 Aber Gott hat seine Liebe zu uns dadurch bewiesen, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. Römer Rom 1 5 9 Und nachdem wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem kommenden Strafgericht gerettet. Römer Rom 1 5 10 Denn durch den Tod seines Sohnes hat Gott uns ja schon versöhnt, als wir noch seine Feinde waren. Deshalb werden wir jetzt, nachdem wir versöhnt sind, erst recht durch die Kraft seines Lebens gerettet werden. Römer Rom 1 5 11 Aber es ist nicht nur diese Hoffnung, die uns mit Stolz und Freude erfüllt, sondern auch die Beziehung zu Gott, die uns durch Jesus Christus geschenkt ist. Denn durch ihn sind wir schon jetzt mit Gott versöhnt. Römer Rom 1 5 12 Durch einen einzigen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und mit der Sünde der Tod. Und auf diese Weise ist der Tod zu allen Menschen hingekommen. Deswegen hat auch jeder gesündigt. Römer Rom 1 5 13 Selbst als es das Gesetz noch nicht gab, war die Sünde schon in der Welt. Doch wird sie da, wo es kein Gesetz gibt, nicht als Schuld angerechnet. Römer Rom 1 5 14 Trotzdem herrschte schon in der Zeit zwischen Adam und Mose der Tod auch über die Menschen, die kein ausdrückliches Gebot übertraten, also nicht in derselben Weise wie Adam sündigten. Mit seinem Ungehorsam ist Adam das genaue Gegenteil von dem, der kommen soll. Römer Rom 1 5 15 Doch die Begnadigung ist nicht einfach ein Gegenstück für die Übertretung. Denn wenn die Übertretung eines Einzigen der ganzen Menschheit den Tod brachte, so wird das durch die Gnade Gottes mehr als aufgewogen, denn die ganze Menschheit wird durch die Gnade eines einzigen Menschen, nämlich durch Jesus Christus, überaus reich beschenkt. Römer Rom 1 5 16 Dieses Gnadengeschenk ist nicht vergleichbar mit dem, was durch den einen Sünder verursacht wurde. Denn das Urteil Gottes, das der Übertretung des einen folgte, führt zur Verdammnis. Aber die Gnade, die auf zahllose Verfehlungen folgte, führt zum Freispruch. Römer Rom 1 5 17 Ist durch die Verfehlung eines Einzigen der Tod zur Herrschaft gekommen, so werden erst recht alle, die Gottes Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit in so reichem Maß empfangen haben, durch den Einen, durch Jesus Christus, leben und herrschen. Römer Rom 1 5 18 So wie eine einzige Verfehlung allen Menschen die Verdammnis brachte, so bringt eine einzige Tat, die Gottes Rechtsforderung erfüllte, allen Menschen den Freispruch und das Leben. Römer Rom 1 5 19 Genauso wie durch den Ungehorsam eines einzigen Menschen alle zu Sündern wurden, so werden durch den Gehorsam eines Einzigen alle zu Gerechten. Römer Rom 1 5 20 Das Gesetz ist erst nachträglich dazugekommen, um die Tragweite der Übertretungen deutlich zu machen. Und gerade dort, wo sich die ganze Macht der Sünde zeigte, ist die Gnade noch sehr viel mächtiger geworden. Römer Rom 1 5 21 Denn genauso wie die Sünde geherrscht und den Menschen den Tod gebracht hat, soll die Gnade herrschen und uns durch die geschenkte Gerechtigkeit zum ewigen Leben führen durch Jesus Christus, unseren Herrn. Römer Rom 1 6 1 Was heißt das nun? Sollen wir an der Sünde festhalten, damit die Gnade sich noch mächtiger auswirken kann? Römer Rom 1 6 2 Auf keinen Fall! Für die Sünde sind wir doch schon gestorben, wie können wir da noch in ihr leben? Römer Rom 1 6 3 Oder wisst ihr nicht, dass alle von uns, die auf Jesus Christus getauft wurden, in seinen Tod mit eingetaucht worden sind? Römer Rom 1 6 4 Durch die Taufe sind wir also mit Christus in den Tod hinein begraben worden, damit so, wie Christus durch die herrliche Macht des Vaters von den Toten auferweckt wurde, wir nun ebenfalls in dieser neuen Wirklichkeit leben. Römer Rom 1 6 5 Denn wenn wir mit seinem Tod vereinigt worden sind, werden wir auch eins mit seiner Auferstehung sein. Römer Rom 1 6 6 Wir sollen also begreifen, dass unser alter Mensch mit Christus gekreuzigt worden ist, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir der Sünde nicht mehr sklavisch dienen. Römer Rom 1 6 7 Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit. Römer Rom 1 6 8 Wenn wir nun mit Christus gestorben sind, vertrauen wir darauf, dass wir auch mit ihm leben werden. Römer Rom 1 6 9 Wir wissen ja, dass Christus von den Toten auferweckt wurde und nie mehr stirbt. Der Tod hat keine Gewalt mehr über ihn. Römer Rom 1 6 10 Denn sein Sterben war ein Sterben für die Sünde, und zwar ein für alle Mal. Aber sein Leben ist ein Leben für Gott. Römer Rom 1 6 11 Auch ihr sollt von dieser Tatsache ausgehen, dass ihr für die Sünde tot seid, aber in Jesus Christus für Gott lebt. Römer Rom 1 6 12 Die Sünde soll euren vergänglichen Körper also nicht mehr beherrschen und euch dazu bringen, seinen Begierden zu gehorchen. Römer Rom 1 6 13 Und stellt eure Glieder nicht mehr der Sünde zur Verfügung als Werkzeuge des Unrechts, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind, und bietet ihm eure Glieder als Werkzeuge der Gerechtigkeit an. Römer Rom 1 6 14 Dann wird die Sünde ihre Macht über euch verlieren, denn ihr lebt ja nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Römer Rom 1 6 15 Heißt das nun, dass wir einfach weiter sündigen, weil wir nicht mehr unter der Herrschaft des Gesetzes, sondern unter der Gnade stehen? Auf keinen Fall! Römer Rom 1 6 16 Überlegt doch einmal: Wenn ihr euch jemand unterstellt und als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet, dann seid ihr damit seine Sklaven. Entweder seid ihr Sklaven der Sünde, dann wird euch das zum Tod führen, oder ihr gehorcht Gott und werdet zur Gerechtigkeit geführt. Römer Rom 1 6 17 Aber Gott sei Dank: Ihr, als frühere Sklaven der Sünde, gehorcht jetzt von Herzen der Lehre, von der ihr inzwischen geprägt worden seid. Römer Rom 1 6 18 Von der Sünde befreit seid ihr nun in den Dienst der Gerechtigkeit gestellt. Römer Rom 1 6 19 Ich gebrauche das Bild vom Sklavendienst, damit ihr versteht, was ich meine. Früher hattet ihr eure Glieder in den Sklavendienst von Unmoral und Zügellosigkeit gestellt und führtet ein Leben gegen Gottes Gesetz. Jetzt sollt ihr eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit stellen, was euch zu einem Leben in Übereinstimmung mit Gott führt. Römer Rom 1 6 20 Als ihr Sklaven der Sünde wart, wart ihr von jeder Gerechtigkeit frei. Römer Rom 1 6 21 Und was kam dabei heraus? Ihr habt Dinge getan, für die ihr euch jetzt schämt und die euch letztlich nur den Tod gebracht hätten. Römer Rom 1 6 22 Aber jetzt seid ihr vom Dienst der Sünde befreit und Sklaven Gottes geworden. Das bringt euch den Gewinn eines geheiligten Lebens und im Endergebnis das ewige Leben. Römer Rom 1 6 23 Denn der Erlös, der aus der Sünde kommt, ist der Tod; das Gnadengeschenk Gottes aber ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn. Römer Rom 1 7 1 Nun ist euch doch klar, liebe Geschwister - ich rede ja zu Leuten, die das Gesetz kennen -, dass das Gesetz für einen Menschen nur so lange Geltung hat, wie er lebt. Römer Rom 1 7 2 So ist zum Beispiel eine verheiratete Frau durch das Gesetz an ihren Mann gebunden, so lange er lebt. Stirbt ihr Mann, ist sie frei von dem Gesetz, das sie an ihn band. Römer Rom 1 7 3 Wenn sie sich also zu Lebzeiten ihres Mannes mit einem anderen einlässt, gilt sie als Ehebrecherin. Stirbt aber der Mann, ist sie nicht mehr durch das Gesetz gebunden. Es steht ihr frei, einen anderen zu heiraten. Sie wird deswegen nicht zur Ehebrecherin. Römer Rom 1 7 4 So ist es auch mit euch, liebe Geschwister. Durch den körperlichen Tod des Messias seid ihr dem Gesetz gegenüber zu Tode gekommen, sodass ihr jetzt einem anderen angehören könnt, nämlich dem, der von den Toten auferweckt wurde. Und das bedeutet: Jetzt kann unser Leben für Gott Frucht bringen. Römer Rom 1 7 5 Denn als wir noch unserem natürlichen Wesen folgten, war alles, was wir taten, von den durch das Gesetz erregten sündigen Leidenschaften bestimmt. Die einzige Frucht, die das brachte, war der Tod. Römer Rom 1 7 6 Doch jetzt sind wir vom Gesetz freigekommen, wir sind tot für das Gesetz, das uns früher gefangen hielt. Jetzt stehen wir im Dienst einer neuen Ordnung, der des Geistes, und werden nicht mehr von der alten beherrscht, die vom Buchstaben des Gesetzes bestimmt war. Römer Rom 1 7 7 Heißt das nun, dass das Gesetz Sünde ist? Auf keinen Fall! Aber ohne Gesetz hätte ich nie erkannt, was Sünde ist. Auch die Begierde wäre nie in mir erwacht, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: "Du sollst nicht begehren!" Römer Rom 1 7 8 Doch die Sünde nutzte die Gelegenheit und stachelte durch das Gebot jede Begierde in mir auf. Ohne Gesetz ist die Sünde tot. Römer Rom 1 7 9 Ich dagegen lebte, solange ich noch ohne Gesetz war. Als dann aber das Gebot kam, fing die Sünde an zu leben - Römer Rom 1 7 10 und ich starb. Das Gebot, das mir das Leben erhalten sollte, brachte mir den Tod. Römer Rom 1 7 11 Denn die Sünde ergriff die Gelegenheit und benutzte das Gesetz, um mich zu täuschen und zu töten. Römer Rom 1 7 12 Es bleibt also dabei: Das Gesetz ist heilig, und seine Forderungen sind heilig, gerecht und gut. Römer Rom 1 7 13 Hat nun das Gute mir den Tod gebracht? Auf keinen Fall! Schuld war die Sünde. Sie hat mir den Tod gebracht und das Gute dazu benutzt. So hat sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Die Forderungen des Gesetzes haben nur die Abscheulichkeit der Sünde ans Licht gebracht. Römer Rom 1 7 14 Wir wissen ja, dass das Gesetz vom Geist Gottes erfüllt ist. Ich dagegen bin von meiner Natur bestimmt und der Sünde unterworfen. Römer Rom 1 7 15 Ich verstehe ja selbst nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht das, was ich will, sondern gerade das, was ich hasse. Römer Rom 1 7 16 Wenn ich aber das tue, was ich gar nicht tun will, gebe ich dem Gesetz Recht und heiße es gut. Römer Rom 1 7 17 Dann aber bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Römer Rom 1 7 18 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meiner Natur, nichts Gutes wohnt. Es fehlt mir nicht am Wollen, aber ich bringe es nicht fertig, das Gute zu tun. Römer Rom 1 7 19 Ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht will. Römer Rom 1 7 20 Wenn ich aber das tue, was ich gar nicht will, dann bin nicht mehr ich der Handelnde, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Römer Rom 1 7 21 Ich stelle also ein Gesetz des Bösen in mir fest, obwohl ich doch das Gute tun will. Römer Rom 1 7 22 Denn meiner innersten Überzeugung nach stimme ich dem Gesetz Gottes freudig zu, Römer Rom 1 7 23 aber in meinen Gliedern sehe ich ein anderes Gesetz wirken, das mit dem Gesetz in meinem Innern in Streit liegt und mich zu seinem Gefangenen macht. Römer Rom 1 7 24 Ich unglückseliger Mensch! Gibt es denn niemand, der mich aus dieser tödlichen Verstrickung befreit? Römer Rom 1 7 25 Doch! Und dafür danke ich Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Es gilt also beides: Meiner innersten Überzeugung nach diene ich dem Gesetz Gottes, meiner Natur nach aber bin ich dem Gesetz der Sünde versklavt. Römer Rom 1 8 1 Es gibt demnach kein Verdammungsurteil mehr für die, die ganz mit Jesus Christus verbunden sind. Römer Rom 1 8 2 Denn das Gesetz des Geistes, das dich mit Jesus Christus zum Leben führt, hat dich von dem Gesetz befreit, das nur Sünde und Tod bringt. Römer Rom 1 8 3 Das Gesetz des Mose war dazu nicht imstande. Es scheiterte am Widerstand unserer Natur. Deshalb hat Gott seinen Sohn gegen die Sünde in die Welt geschickt. Er kam in der gleichen Gestalt, wie sie die Menschen haben, die im Widerspruch zu Gott leben, und machte der Sünde in der menschlichen Natur den Prozess. Römer Rom 1 8 4 Damit kann jetzt die Rechtsforderung des göttlichen Gesetzes in uns erfüllt werden, und zwar dadurch, dass wir uns nicht mehr von unserer Natur, sondern vom Geist Gottes bestimmen lassen. Römer Rom 1 8 5 Denn alle, die sich von ihrer Natur bestimmen lassen, sind auf das bedacht, was ihre eigene Natur will. Wer sich aber vom Geist Gottes bestimmen lässt, ist auf das ausgerichtet, was der Geist will. Römer Rom 1 8 6 Was die menschliche Natur will, bringt den Tod, was aber der Geist will, bringt Leben und Frieden. Römer Rom 1 8 7 Denn der menschliche Eigenwille steht dem Willen Gottes feindlich gegenüber, denn er unterstellt sich dem Gesetz Gottes nicht und kann das auch nicht. Römer Rom 1 8 8 Wer also von seiner eigenen Natur bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen. Römer Rom 1 8 9 Ihr jedoch steht nicht mehr unter der Herrschaft eurer Natur, sondern unter der des Geistes, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Denn wenn jemand diesen Geist von Christus nicht hat, gehört er nicht zu ihm. Römer Rom 1 8 10 Wenn nun also Christus in euch ist, bleibt der Körper zwar dem Tod verfallen aufgrund der Sünde, der Geist aber erfüllt euch mit Leben aufgrund der Gerechtigkeit, die Gott euch geschenkt hat. Römer Rom 1 8 11 Wenn nun der Geist von dem in euch wohnt, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, dann wird er durch den Geist, der in euch wohnt, auch euren sterblichen Körper lebendig machen, eben weil er Christus aus den Toten auferweckt hat. Römer Rom 1 8 12 Darum sind wir jetzt nicht mehr unserer eigenen Natur verpflichtet, liebe Geschwister, als müssten wir uns von ihr bestimmen lassen! Römer Rom 1 8 13 Denn wenn ihr euer Leben von eurer Natur bestimmen lasst, werdet ihr sterben. Wenn ihr aber durch den Geist die alten Verhaltensweisen tötet, werdet ihr leben. Römer Rom 1 8 14 Denn diejenigen, die von Gottes Geist gelenkt werden, sind Kinder Gottes. Römer Rom 1 8 15 Der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch ja nicht wieder zu Sklaven, dass ihr wie früher in Furcht leben müsstet. Nein, ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Kindern Gottes macht, den Geist, in dem wir "Abba!", Vater, zu Gott sagen. Römer Rom 1 8 16 So macht sein Geist uns im Innersten gewiss, dass wir Kinder Gottes sind. Römer Rom 1 8 17 Wenn wir aber Kinder sind, dann sind wir auch Erben, Erben Gottes und Miterben mit Christus, die jetzt mit ihm leiden, um dann auch an seiner Herrlichkeit teilzuhaben. Römer Rom 1 8 18 Übrigens meine ich, dass die Leiden der jetzigen Zeit im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns sichtbar werden wird, überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Römer Rom 1 8 19 Die gesamte Schöpfung wartet ja sehnsüchtig auf den Tag, an dem die Kinder Gottes in ihrer ganzen Herrlichkeit erkennbar werden. Römer Rom 1 8 20 Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden, ohne dass sie etwas dafür kann. Sie musste sich dem beugen, der sie unterworfen hat. Allerdings hat sie eine Hoffnung: Römer Rom 1 8 21 Auch die Schöpfung wird von der Versklavung in die Vergänglichkeit zur Herrlichkeit der Kinder Gottes befreit werden. Römer Rom 1 8 22 Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis heute unter ihrem Zustand seufzt, als würde sie in Geburtswehen liegen. Römer Rom 1 8 23 Aber nicht nur das, auch wir selbst, denen Gott doch schon seinen Geist gegeben hat - als Vorschuss auf das künftige Erbe -, auch wir seufzen innerlich und warten sehnsüchtig auf das Offenbarwerden unserer Kindschaft: die Erlösung unseres Körpers. Römer Rom 1 8 24 Denn mit dieser Hoffnung sind wir gerettet worden. Aber eine Hoffnung, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Denn warum sollte man auf etwas hoffen, was man schon verwirklicht sieht? Römer Rom 1 8 25 Wenn wir aber auf etwas hoffen, was wir noch nicht sehen können, warten wir geduldig, bis es sich erfüllt. Römer Rom 1 8 26 In gleicher Weise nimmt sich der Geist Gottes auch unserer Schwachheit an, denn wir wissen nicht, wie man richtig beten soll. Er tritt mit einem Seufzen für uns ein, das man nicht in Worte fassen kann. Römer Rom 1 8 27 Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was der Geist damit sagen will, denn der Geist tritt für die Heiligen so ein, wie es vor Gott angebracht ist. Römer Rom 1 8 28 Wir wissen aber, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt. Das sind ja die Menschen, die er nach seinem freien Entschluss berufen hat. Römer Rom 1 8 29 Denn sie, die er im Voraus erwählt hat, die hat er auch im Voraus dazu bestimmt, in Wesen und Gestalt seinem Sohn gleich zu werden, denn er sollte der Erstgeborene unter vielen Brüdern sein. Römer Rom 1 8 30 Und alle, die er dazu erwählt hat, die hat er auch berufen, und die er berufen hat, die hat er auch für gerecht erklärt, und die er für gerecht erklärt hat, denen hat er auch Anteil an seiner Herrlichkeit gegeben. Römer Rom 1 8 31 Was können wir jetzt noch dazu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer könnte dann gegen uns sein? Römer Rom 1 8 32 Er hat nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern ihn für uns alle ausgeliefert: Wird er uns dann noch irgendetwas vorenthalten? Römer Rom 1 8 33 Wer wird es wagen, diese Auserwählten Gottes anzuklagen? Gott selbst erklärt sie ja für gerecht. Römer Rom 1 8 34 Wer kann sie verurteilen? Jesus Christus ist doch für sie gestorben, ja noch mehr: Er ist auferweckt und sitzt an Gottes rechter Seite und tritt dort für uns ein. Römer Rom 1 8 35 Was kann uns da noch von Christus und seiner Liebe trennen? Bedrückung? Angst? Verfolgung? Hunger? Kälte? Lebensgefahr? Das Schwert des Henkers? Römer Rom 1 8 36 Es kann uns so ergehen, wie es in der Schrift heißt: "Weil wir zu dir gehören, sind wir vom Tod bedroht; man behandelt uns wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind." Römer Rom 1 8 37 Aber durch den, der uns geliebt hat, ist uns in all dem ein überwältigender Sieg sicher. Römer Rom 1 8 38 Denn ich bin überzeugt: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch andere Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, Römer Rom 1 8 39 weder hohe Kräfte noch tiefe Gewalten - nichts in der ganzen Schöpfung kann uns von der Liebe Gottes trennen, die uns verbürgt ist in Jesus Christus, unserem Herrn. Römer Rom 1 9 1 Was ich jetzt sage, sage ich vor Christus. Mein Gewissen bestätigt es, und der Heilige Geist bezeugt mir, dass es die Wahrheit ist: Römer Rom 1 9 2 Mein Herz ist von tiefer Traurigkeit erfüllt, und es quält mich unablässig, Römer Rom 1 9 3 wenn ich an die Angehörigen meines Volkes denke, an meine Brüder und Schwestern, mit denen ich durch die gemeinsame Abstammung verbunden bin. Für sie hätte ich es auf mich genommen, verflucht und für immer von Christus getrennt zu sein. Römer Rom 1 9 4 Sie sind ja Israeliten; ihnen hat Gott das Vorrecht geschenkt, seine Kinder zu sein. Ihnen hat er seine Herrlichkeit gezeigt; mit ihnen hat er seine Bündnisse geschlossen; ihnen hat er das Gesetz und die Ordnungen des Gottesdienstes gegeben; ihnen gelten seine Zusagen. Römer Rom 1 9 5 Sie sind die Nachkommen der von Gott erwählten Väter, und aus ihrer Mitte ist auch der Messias seiner menschlichen Herkunft nach hervorgegangen. Er ist Gott, der über allem steht und für immer und ewig zu preisen ist. Amen! Römer Rom 1 9 6 Ich will damit nicht gesagt haben, dass das von Gott gegebene Wort keine Gültigkeit mehr hätte. Aber es gehören eben nicht alle Israeliten zum eigentlichen Israel. Römer Rom 1 9 7 Nicht weil sie von Abraham abstammen, sind sie seine Kinder, denn Gott sagte zu ihm: "Durch Isaak gebe ich dir die Nachkommen, die ich dir versprochen habe." Römer Rom 1 9 8 Mit anderen Worten: Nicht die Abstammung macht zu Gottes Kindern, sondern die göttliche Zusage führt zur eigentlichen Nachkommenschaft. Römer Rom 1 9 9 Die Zusage lautete: "In einem Jahr werde ich wiederkommen, und dann wird Sara einen Sohn haben." Römer Rom 1 9 10 Aber nicht nur bei ihr, sondern auch bei Rebekka war es so, als sie von unserem Stammvater Isaak schwanger war. Römer Rom 1 9 11 Denn als die Zwillinge noch nicht geboren waren und noch nichts Gutes oder Böses getan hatten - damit sollte der Plan Gottes bekräftigt werden, dass seine Wahl nicht von menschlichen Leistungen abhängig ist, sondern allein von seiner freien Entscheidung -, Römer Rom 1 9 12 sagte Gott zu Rebekka: "Der Ältere wird dem Jüngeren dienen." Römer Rom 1 9 13 Darum heißt es auch in der Schrift: "Jakob habe ich meine Liebe geschenkt, aber Esau habe ich von mir gestoßen." Römer Rom 1 9 14 Heißt das nun, dass Gott ungerecht ist? Auf keinen Fall! Römer Rom 1 9 15 Er sagte ja zu Mose: "Ich schenke mein Erbarmen dem, über den ich mich erbarmen will, und mein Mitleid dem, den ich bemitleiden will." Römer Rom 1 9 16 Es kommt also nicht auf das Wollen und Bemühen eines Menschen an, sondern allein auf Gott und sein Erbarmen. Römer Rom 1 9 17 Auch wird in der Schrift zum Pharao gesagt: "Nur deshalb habe ich dich als Herrscher auftreten lassen, um dir meine Macht zu demonstrieren und meinen Namen in der ganzen Welt bekannt zu machen." Römer Rom 1 9 18 Wir sehen also: Gott handelt ganz nach seinem Ermessen: Dem einen schenkt er sein Erbarmen, den anderen macht er starrsinnig und lässt ihn ins Verderben laufen. Römer Rom 1 9 19 Nun wirst du einwenden: "Wie kann er uns dann noch Vorwürfe machen? Es kann sich doch niemand seinem Willen widersetzen!" Römer Rom 1 9 20 So? Wer bist du eigentlich? Du Mensch willst anfangen, mit Gott zu streiten? Sagt das Werk zu seinem Meister: "Warum hast du mich so gemacht?" Römer Rom 1 9 21 Ist der Töpfer nicht Herr über den Ton und kann aus derselben Masse ein Gefäß machen, das auf der Festtafel zu Ehren kommt, und ein anderes, das für den Abfall dienen soll? Römer Rom 1 9 22 Und was sagst du dazu, dass Gott die Gefäße, die zur Vernichtung in seinem Zorngericht bereitgestellt sind, mit großer Geduld erträgt? Er will zwar, dass sie seinen Zorn und seine Macht zu spüren bekommen, Römer Rom 1 9 23 andererseits will er aber auch an den Gefäßen, die er in seinem Erbarmen zur Herrlichkeit vorherbestimmt hat, zeigen, wie unerschöpflich reich seine Herrlichkeit ist. Römer Rom 1 9 24 Das sind nämlich wir, die er nicht nur aus dem jüdischen Volk, sondern auch aus anderen Völkern berufen hat. Römer Rom 1 9 25 Das hat er schon durch den Propheten Hosea angekündigt: "Ich werde als mein Volk berufen, was nicht mein Volk war, und als geliebte Frau die, die nicht geliebt war." Römer Rom 1 9 26 "Gerade dort, wo zu ihnen gesagt wurde: 'Ihr seid nicht mein Volk', werden sie 'Kinder des lebendigen Gottes' genannt werden." Römer Rom 1 9 27 Und Jesaja ruft über Israel aus: "Selbst wenn es Israeliten gäbe wie Sand am Meer, nur ein Rest von ihnen wird gerettet werden. Römer Rom 1 9 28 Denn der Herr wird auf der Erde handeln. Er wird sein Wort einlösen und rasch durchsetzen." Römer Rom 1 9 29 Es ist so, wie es Jesaja an anderer Stelle vorausgesagt hat: "Hätte der Herr, der allmächtige Gott, nicht einen Rest von unserem Volk übrig gelassen, so wäre es uns wie Sodom und Gomorra ergangen." Römer Rom 1 9 30 Was heißt das nun? Menschen aus allen Völkern sind vor Gott gerecht geworden, ohne sich darum bemüht zu haben. Sie haben die Gerechtigkeit erhalten, die aus dem Glauben kommt. Römer Rom 1 9 31 Das Volk Israel aber, das durch das Gesetz gerecht werden wollte, hat das Ziel des Gesetzes nicht erreicht. Römer Rom 1 9 32 Und warum nicht? Weil sie meinten, es durch ihre eigenen Leistungen zu erreichen und nicht durch den Glauben. Sie haben sich am "Stein des Anstoßes" gestoßen, Römer Rom 1 9 33 von dem geschrieben steht: "Seht her, ich lege in Zion einen Grundstein, an dem man sich stoßen wird, einen Felsblock, an dem man zu Fall kommt. Doch wer ihm vertraut, wird nicht enttäuscht werden." Römer Rom 1 10 1 Liebe Geschwister, ich wünsche von Herzen und flehe zu Gott, dass die Angehörigen meines Volkes gerettet werden. Römer Rom 1 10 2 Denn ich kann ihnen bezeugen, dass sie sich mit großem Eifer für Gott einsetzen. Doch was ihnen fehlt, ist die richtige Erkenntnis. Römer Rom 1 10 3 Sie begreifen nicht, worum es bei der Gerechtigkeit Gottes geht, und versuchen, durch ihre eigene Gerechtigkeit vor Gott zu bestehen. Damit haben sie sich der Gerechtigkeit, die Gott ihnen schenken will, verweigert. Römer Rom 1 10 4 Denn mit Christus ist der Weg des Gesetzes zu Ende. Jetzt wird jeder, der an ihn glaubt, für gerecht erklärt. Römer Rom 1 10 5 Mose beschreibt die Gerechtigkeit, die auf dem Gesetz beruht, so: "Wer sich nach seinen Vorschriften gerichtet hat, gewinnt das Leben." Römer Rom 1 10 6 Aber die Gerechtigkeit, die auf dem Glauben beruht, sagt: "Du musst dich nicht fragen: 'Kann denn jemand in den Himmel hinaufsteigen?'" - als müsste man Christus von dort herabholen -, Römer Rom 1 10 7 "oder: 'Kann jemand in den Abgrund hinuntersteigen?'" - als müsste man Christus von den Toten heraufholen. Römer Rom 1 10 8 Im Gegenteil, sie sagt: "Das Wort ist dir ganz nahe. Es ist in deinem Mund und in deinem Herzen." Mit diesem Wort ist die Botschaft vom Glauben gemeint, die wir predigen. Römer Rom 1 10 9 Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Römer Rom 1 10 10 Denn man wird für gerecht erklärt, wenn man mit dem Herzen glaubt, man wird gerettet, wenn man seinen Glauben mit dem Mund bekennt. Römer Rom 1 10 11 Denn die Schrift sagt: "Wer ihm vertraut, wird nicht enttäuscht werden." Römer Rom 1 10 12 Es gibt da keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden, denn sie haben alle denselben Herrn und er lässt alle an seinem Reichtum Anteil haben, alle, die ihn anrufen. Römer Rom 1 10 13 Denn "jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden." Römer Rom 1 10 14 Doch wie sollen sie den anrufen, an den sie noch nicht glauben? Und wie sollen sie an den glauben, von dem sie noch nichts gehört haben? Und wie sollen sie von ihm hören, wenn es ihnen keiner sagt? Römer Rom 1 10 15 Aber wie soll die Botschaft gepredigt werden, wenn niemand den Auftrag dazu bekommen hat? Doch das ist geschehen. Es ist eingetroffen, was geschrieben steht: "Was für eine Freude ist es, wenn die Boten kommen und die gute Nachricht bringen." Römer Rom 1 10 16 Leider haben nicht alle diese gute Nachricht angenommen. Schon Jesaja sagt: "Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt?" Römer Rom 1 10 17 Der Glaube kommt also aus dem Hören der Botschaft und die Verkündigung aus dem Wort von Christus. Römer Rom 1 10 18 Nun frage ich: "Haben sie die Botschaft etwa nicht gehört?" Aber natürlich haben sie sie gehört! "Ihr Ruf ging ja über die ganze Erde, die Nachricht ist bis in die entlegensten Ecken der Welt gekommen." Römer Rom 1 10 19 Ich frage weiter: "Hat Israel sie etwa nicht verstanden?" Die Antwort steht schon bei Mose: "Ich werde euch eifersüchtig machen über ein Nicht-Volk. Ich werde euch zum Zorn über eine Nation reizen, die gar nichts von mir weiß." Römer Rom 1 10 20 Und Jesaja wagt sogar zu sagen: "Ich ließ mich von denen finden, die nicht einmal nach mir suchten, ich habe mich denen gezeigt, die nicht nach mir fragten." Römer Rom 1 10 21 Über Israel aber sagt er: "Den ganzen Tag habe ich meine Hände nach einem Volk ausgestreckt, das ungehorsam und widerspenstig ist." Römer Rom 1 11 1 Ich frage nun: "Hat Gott sein Volk etwa verstoßen?" Auf keinen Fall! Ich bin ja selbst ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams aus dem Stamm Benjamin. Römer Rom 1 11 2 Nein, Gott hat sein Volk nicht verstoßen. Er hat es doch von Anfang an erwählt. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift von Elija sagt, als er sich bei Gott über das Volk beklagt? Römer Rom 1 11 3 "Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre niedergerissen. Ich allein bin übrig geblieben und nun wollen sie auch mich noch töten." Römer Rom 1 11 4 Und was gab Gott ihm zur Antwort? "Ich habe 7000 Männer für mich übrig gelassen, die sich nicht vor dem Götzen Baal auf die Knie geworfen haben." Römer Rom 1 11 5 So ist es auch jetzt: Gott hat einen Rest von seinem Volk übrig gelassen, einen Rest, den er aus Gnade ausgewählt hat - Römer Rom 1 11 6 aus Gnade, also nicht aufgrund von Werken, sonst wäre die Gnade ja nicht mehr Gnade. Römer Rom 1 11 7 Was heißt das nun? Was Israel erstrebt, hat nicht das ganze Volk, sondern nur der ausgewählte Rest erlangt. Die Übrigen sind starrsinnig geworden, Römer Rom 1 11 8 wie die Schrift sagt: "Gott hat einen Geist der Verblendung über sie kommen lassen. Sie haben Augen, die nicht sehen, und Ohren, die nicht hören, und so ist es bis zum heutigen Tag." Römer Rom 1 11 9 Und David sagt: "Ihre Opfer sollen ihnen zur Schlinge und zum Fangnetz werden, zur Falle und zum Strafgericht. Römer Rom 1 11 10 Ihre Augen sollen erblinden, dass sie nichts mehr sehen, und ihr Rücken soll sich beugen unter der ständigen Last." Römer Rom 1 11 11 Sind sie etwa gestrauchelt, um nie wieder aufzustehen? - Auf keinen Fall! Vielmehr hat ihr Fehltritt den anderen Völkern die Rettung gebracht, um die Juden wiederum eifersüchtig zu machen. Römer Rom 1 11 12 Wenn nun schon die Welt durch ihren Fehltritt reich gemacht wurde und ihr Verlust für die anderen Völker einen großen Gewinn brachte, was wird es dann erst sein, wenn Israel in voller Zahl umkehrt? Römer Rom 1 11 13 Euch Nichtjuden aber sage ich: Als Apostel für die Völker bin ich stolz auf meinen Dienst. Römer Rom 1 11 14 Denn vielleicht kann ich dadurch mein eigenes Volk eifersüchtig machen und einige von ihnen retten. Römer Rom 1 11 15 Denn wenn schon die Verstoßung Israels der Welt die Versöhnung mit Gott brachte, was wird dann erst Israels Wiederannahme bringen? Nicht weniger als Leben aus dem Tod. Römer Rom 1 11 16 Wenn das erste Brot der neuen Ernte Gott geweiht ist, dann ist alles Korn dieser Ernte geheiligt. Wenn die Wurzel des Baumes Gott geweiht ist, dann sind es auch die Zweige. Römer Rom 1 11 17 Nun sind einige Zweige ausgebrochen worden, und du wurdest als neuer Zweig unter die übrigen eingepfropft. Obwohl du von einem wilden Ölbaum stammst, hast du jetzt Anteil am Saft aus der Wurzel des edlen Ölbaums. Römer Rom 1 11 18 Du hast keinen Grund, verächtlich auf die anderen Zweige herabzusehen. Und wenn du es dennoch tust, sollte dir klar sein: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich! Römer Rom 1 11 19 Vielleicht wirst du nun sagen: "Die Zweige sind ja herausgebrochen worden, damit ich eingepfropft werden konnte." Römer Rom 1 11 20 Das ist richtig. Aber dass sie ausgebrochen wurden, lag an ihrem Unglauben. Und du hast deinen Stand nur durch den Glauben. Sei also nicht überheblich, sondern pass auf, dass es dir nicht genauso geht. Römer Rom 1 11 21 Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, warum sollte er dann dich verschonen? Römer Rom 1 11 22 Du siehst hier also die Güte und die Strenge Gottes: Seine Strenge gilt denen, die sich von ihm abgewandt haben, aber seine Güte gilt dir, sofern du dich auf seine Güte verlässt; sonst wirst auch du herausgeschnitten werden. Römer Rom 1 11 23 Doch auch die anderen Zweige können wieder eingepfropft werden, vorausgesetzt, sie halten nicht an ihrem Unglauben fest. Gott hat sehr wohl die Macht dazu. Römer Rom 1 11 24 Denn wenn du aus dem wilden Ölbaum, zu dem du von Natur aus gehörtest, ausgeschnitten und gegen die natürliche Ordnung in den edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, wie viel leichter wird es dann sein, die Zweige, die natürlicherweise zum edlen Ölbaum gehören, wieder an ihre Stelle einzupfropfen. Römer Rom 1 11 25 Und damit ihr euch nichts auf eure Klugheit einbildet und falsche Schlüsse daraus zieht, will ich euch das folgende Geheimnis bekannt machen: Ein Teil von Israel hat sich verhärtet. Aber das gilt nur so lange, bis die volle Zahl von Menschen aus den anderen Völkern zum Glauben gekommen ist. Römer Rom 1 11 26 Israel als Ganzes wird allerdings so gerettet werden, wie geschrieben steht: "Aus Zion wird der Retter kommen, der alle Gottlosigkeit von Jakobs Nachkommen entfernt. Römer Rom 1 11 27 Und der Bund, den ich mit ihnen schließen werde, besteht darin, dass ich sie von ihren Sünden befreie." Römer Rom 1 11 28 Ihre Einstellung zum Evangelium macht sie zwar zu Feinden - was euch zugute kommt -, aber von der Erwählung her gesehen sind sie Geliebte - wegen ihrer Stammväter. Römer Rom 1 11 29 Denn Gott nimmt seine Gnadengeschenke nicht zurück und bereut seine Berufungen nie. Römer Rom 1 11 30 Früher hattet ihr Gott nicht gehorcht und habt jetzt doch - wegen Israels Ungehorsam - Gottes Erbarmen gefunden. Römer Rom 1 11 31 So sind auch sie jetzt ungehorsam geworden, damit sie dadurch, dass ihr Gottes Erbarmen gefunden habt, schließlich ebenso Erbarmen finden. Römer Rom 1 11 32 Denn Gott hat alle zusammen zu Gefangenen ihres Ungehorsams gemacht, weil er allen sein Erbarmen schenken will. Römer Rom 1 11 33 Wie unermesslich reich ist Gottes Weisheit, wie abgrundtief seine Erkenntnis! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Römer Rom 1 11 34 Denn wer hat jemals seine Gedanken erkannt, wer ist je der Berater des Herrn gewesen? Römer Rom 1 11 35 Wer hat ihm je etwas gegeben, das Gott ihm zurückgeben müsste? Römer Rom 1 11 36 Denn von ihm kommt alles, durch ihn steht alles und zu ihm geht alles. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig! Amen. Römer Rom 1 12 1 Weil Gott uns solches Erbarmen geschenkt hat, liebe Geschwister, ermahne ich euch nun auch, dass ihr euch mit Leib und Leben Gott als lebendiges und heiliges Opfer zur Verfügung stellt. An solchen Opfern hat er Freude, und das ist der wahre Gottesdienst. Römer Rom 1 12 2 Und richtet euch nicht nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lasst die Art und Weise, wie ihr denkt, von Gott erneuern und euch so umgestalten, dass ihr prüfen könnt, ob etwas Gottes Wille ist - ob es gut ist, ob es Gott gefallen würde und ob es zum Ziel führt. Römer Rom 1 12 3 Aufgrund der Gnade, die Gott mir gegeben hat, warne ich jeden Einzelnen von euch: Denkt nicht höher von euch, als es angemessen ist, und seid besonnen! Maßstab dafür ist der Glaube, von dem Gott jedem ein bestimmtes Maß zugeteilt hat. Römer Rom 1 12 4 Es ist wie bei unserem Körper. Er bildet ein lebendiges Ganzes, hat aber viele Glieder, von denen jedes seine besondere Aufgabe hat. Römer Rom 1 12 5 Genauso sind wir alle in Verbindung mit Christus ein einziger Leib und einzeln genommen Glieder, die voneinander abhängig sind. Römer Rom 1 12 6 Wir haben ganz verschiedene Gaben, so wie Gott sie uns in seiner Gnade gegeben hat. Der eine hat die Gabe, Worte Gottes weiterzugeben. Er soll das in Übereinstimmung mit dem Glauben tun! Römer Rom 1 12 7 Ein anderer ist befähigt, praktische Aufgaben zu übernehmen. Er soll diese Gabe einsetzen! Wenn jemand die Gabe des Lehrens hat, soll er lehren! Römer Rom 1 12 8 Wenn jemand die Gabe der Seelsorge hat, dann soll er sie ausüben. Wer Bedürftige unterstützt, tue das uneigennützig! Wer Verantwortung übernimmt, muss fleißig sein! Wer sich um Notleidende kümmert, soll es mit fröhlichem Herzen tun! Römer Rom 1 12 9 Liebe muss echt sein, ohne Heuchelei! Verabscheut das Böse, haltet am Guten fest! Römer Rom 1 12 10 Seid einander in herzlicher geschwisterlicher Liebe zugetan! Übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Römer Rom 1 12 11 Werdet im Fleiß nicht nachlässig, lasst den Geist Gottes in euch brennen und dient so dem Herrn! Römer Rom 1 12 12 Freut euch in Hoffnung, bleibt standhaft in Bedrängnis, seid treu im Gebet! Römer Rom 1 12 13 Nehmt Anteil an den Nöten der Gläubigen und helft ihnen! Bemüht euch um Gastfreundschaft! Römer Rom 1 12 14 Segnet eure Verfolger, wünscht ihnen Gutes und verflucht sie nicht! Römer Rom 1 12 15 Freut euch mit denen, die sich freuen; weint mit denen, die weinen! Römer Rom 1 12 16 Seid miteinander auf das gleiche Ziel bedacht! Strebt nicht hoch hinaus, sondern lasst euch auch von geringen Dingen in Anspruch nehmen! Haltet euch nicht selbst für klug! Römer Rom 1 12 17 Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Bemüht euch um ein vorbildliches Verhalten gegenüber jedermann! Römer Rom 1 12 18 so weit es irgend möglich ist, und so weit es auf euch ankommt, lebt mit allen Menschen in Frieden! Römer Rom 1 12 19 Rächt euch nicht selbst, ihr Lieben, sondern lasst Raum für den Zorn Gottes! Denn in der Schrift steht: "Es ist meine Sache, das Unrecht zu rächen, sagt der Herr, ich werde Vergeltung üben!" Römer Rom 1 12 20 "Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken! Denn wenn du das tust, wirst du ihn zutiefst beschämen. Römer Rom 1 12 21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse mit dem Guten!" Römer Rom 1 13 1 Jeder soll sich den Trägern der staatlichen Gewalt unterordnen. Denn alle staatliche Gewalt kommt von Gott, und jede Regierung ist von Gott eingesetzt. Römer Rom 1 13 2 Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die von Gott eingesetzte Ordnung und wird zu Recht bestraft werden. Römer Rom 1 13 3 Denn wer Gutes tut, hat von den Regierenden nichts zu befürchten. Das muss nur der, der Böses tut. Wenn du also nicht in Furcht vor der Regierung leben willst, dann tue Gutes, und du wirst von ihr gelobt werden. Römer Rom 1 13 4 Sie steht ja zu deinem Besten im Dienst Gottes. Tust du aber Böses, hast du allen Grund, sie zu fürchten, schließlich ist sie nicht umsonst die Trägerin von Polizei- und Strafgewalt. Auch darin ist sie Gottes Dienerin. Sie zieht den Schuldigen zur Verantwortung und vollstreckt damit Gottes Urteil an denen, die Böses tun. Römer Rom 1 13 5 Es ist also notwendig, sich dem Staat unterzuordnen, nicht nur aus Angst vor Strafe, sondern auch wegen des Gewissens. Römer Rom 1 13 6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern, denn die Beamten sind Gottes Diener und haben sich berufsmäßig damit zu befassen. Römer Rom 1 13 7 Gebt jedem das, was ihm zusteht: Steuer, dem die Steuer, Zoll, dem der Zoll, Respekt, dem Respekt, und Ehre, dem die Ehre gebührt. Römer Rom 1 13 8 Abgesehen davon, dass ihr einander lieben sollt, bleibt keinem etwas schuldig! Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Römer Rom 1 13 9 Denn das Gesetz sagt: "Du sollst die Ehe nicht brechen, du sollst niemand ermorden, du sollst nicht stehlen, du sollst der Begierde keinen Raum geben." Diese und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" Römer Rom 1 13 10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses an. Darum wird durch die Liebe das ganze Gesetz erfüllt. Römer Rom 1 13 11 Achtet also auf die Gelegenheiten, die Gott euch gibt. Es ist höchste Zeit, aus dem Schlaf aufzuwachen, denn jetzt ist unsere Rettung noch näher als damals, als wir zum Glauben kamen. Römer Rom 1 13 12 Die Nacht geht zu Ende, bald ist es Tag. Tun wir alles von uns weg, was zu den Taten der Dunkelheit gehört, und ergreifen die Waffen des Lichts! Römer Rom 1 13 13 Lasst uns ein Leben führen, wie es zum hellen Tag passt, ein Leben ohne Fress- und Saufgelage, ohne Bettgeschichten und Sexorgien, ohne Streit und Rechthaberei. Römer Rom 1 13 14 Werft das alles von euch ab und zieht stattdessen den Herrn Jesus Christus an! Gebt euren Wünschen nicht so weit nach, dass die Begierden wach werden! Römer Rom 1 14 1 Nehmt den, der im Glauben schwach ist, vorbehaltlos an und streitet nicht über seine Ansichten mit ihm. Römer Rom 1 14 2 Einer glaubt zum Beispiel, er dürfe alles essen. Der Schwache jedoch ernährt sich rein vegetarisch. Römer Rom 1 14 3 Wer alles isst, darf den nicht verachten, der nicht alles isst. Und wer nicht alles isst, darf den nicht verurteilen, der alles isst, denn Gott hat ihn genauso angenommen wie dich. Römer Rom 1 14 4 Wie kommst du denn dazu, den Sklaven eines anderen zur Rechenschaft zu ziehen? Ob er mit seinem Tun bestehen kann oder nicht, geht nur seinen Herrn etwas an. Und er wird bestehen, denn sein Herr ist in der Lage, dafür zu sorgen. Römer Rom 1 14 5 Der eine hebt bestimmte Tage hervor, für den anderen ist jeder Tag gleich. Aber jeder soll mit voller Überzeugung zu seiner Auffassung stehen. Römer Rom 1 14 6 Wer einen bestimmten Tag bevorzugt, tut das zur Ehre des Herrn. Genauso ist es bei dem, der alles isst. Er tut es zur Ehre des Herrn, denn er dankt Gott dafür. Und auch der, der nicht alles isst, tut das zur Ehre des Herrn und sagt Gott Dank. Römer Rom 1 14 7 Denn keiner von uns lebt für sich selbst und keiner von uns stirbt für sich selbst. Römer Rom 1 14 8 Wenn wir leben, leben wir für den Herrn, und wenn wir sterben, gehören wir dem Herrn. Im Leben und im Tod gehören wir dem Herrn. Römer Rom 1 14 9 Dazu ist Christus ja gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende der Herr sei. Römer Rom 1 14 10 Warum verurteilst du dann deinen Bruder? Und du, warum verachtest du ihn? Wir werden doch alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. Römer Rom 1 14 11 Denn es heißt in der Schrift: "So wahr ich lebe, sagt der Herr: Alle Knie werden sich vor mir beugen, und jede Zunge wird Gott anerkennen und preisen." Römer Rom 1 14 12 Also wird jeder von uns für sich selbst vor Gott Rechenschaft abzulegen haben. Römer Rom 1 14 13 Hören wir doch auf, uns gegenseitig zu verurteilen! Achten wir vielmehr darauf, dass wir unserem Bruder kein Hindernis in den Weg legen und ihn zu Fall bringen! Römer Rom 1 14 14 Ich weiß und bin durch den Herrn Jesus fest davon überzeugt, dass nichts von Natur aus unrein ist. Aber für den, der etwas als unrein ansieht, ist es auch unrein. Römer Rom 1 14 15 Wenn du also deinen Bruder wegen einer Speise in innere Not bringst, dann lebst du nicht mehr in der Liebe. Bring ihn mit deinem Essen nicht ins Verderben! Christus ist doch auch für ihn gestorben. Römer Rom 1 14 16 Lasst das Gute, das Gott euch geschenkt hat, nicht in Verruf kommen! Römer Rom 1 14 17 Denn im Reich Gottes geht es doch nicht um Essen und Trinken, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude. Römer Rom 1 14 18 Wer Christus auf diese Weise dient, wird von Gott anerkannt und von den Menschen geachtet. Römer Rom 1 14 19 Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt! Römer Rom 1 14 20 Zerstöre nicht wegen einer Essensfrage das Werk Gottes! Gewiss, es ist alles rein, aber es ist verwerflich, einen anderen durch sein Essen zu Fall zu bringen. Römer Rom 1 14 21 Deshalb isst du am besten kein Fleisch und trinkst keinen Wein und vermeidest überhaupt alles, was deinen Bruder zu Fall bringen könnte. Römer Rom 1 14 22 Behandle deine Überzeugung als eine Sache zwischen dir und Gott! Wohl dem, der sich in seiner Überzeugung nicht anklagen muss! Römer Rom 1 14 23 Wer aber beim Essen ein schlechtes Gewissen hat, ist schon verurteilt, denn er handelt nicht aus der Überzeugung des Glaubens. Und alles, was nicht aus dem Glauben kommt, ist Sünde. Römer Rom 1 15 1 Wir, die Starken, haben die Pflicht, die Schwächen der Schwachen zu tragen, anstatt selbstgefällig nur an uns zu denken. Römer Rom 1 15 2 Jeder von uns soll auf den anderen Rücksicht nehmen, damit es ihm gut geht und er gefördert wird. Römer Rom 1 15 3 Auch der Messias hat nicht für sich selbst gelebt, sondern so, wie es in der Schrift heißt: "Die Beschimpfungen von denen, die dich beschimpfen, haben mich getroffen." Römer Rom 1 15 4 Und alles, was in der Heiligen Schrift steht, wurde früher aufgeschrieben, damit wir daraus lernen. Die Schrift ermutigt uns zum Durchhalten, bis sich unsere Hoffnung erfüllt. Römer Rom 1 15 5 Und der Gott, von dem Geduld und Ermutigung kommen, gebe euch die Einmütigkeit, wie sie Jesus Christus entspricht, Römer Rom 1 15 6 damit ihr ihn, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einmütig wie aus einem Mund preist. Römer Rom 1 15 7 Deshalb nehmt euch gegenseitig an, wie auch Christus euch angenommen hat, damit Gott geehrt wird! Römer Rom 1 15 8 Denn ich sage euch: der Messias ist ein Diener der Juden geworden, um die Wahrhaftigkeit Gottes zu bezeugen. Er wollte die Zusagen bestätigen, die er ihren Vätern gegeben hatte, Römer Rom 1 15 9 und wollte, dass die Nichtjuden Gott für seine Barmherzigkeit ehren, wie auch geschrieben steht: "Darum will ich dich preisen unter den Völkern. Zum Ruhm deines Namens will ich Loblieder singen." Römer Rom 1 15 10 An anderer Stelle heißt es: "Freut euch mit seinem Volk, ihr Völker alle!" Römer Rom 1 15 11 Und weiter: "Lobt den Herrn, all ihr Völker, alle Nationen sollen ihn preisen!" Römer Rom 1 15 12 Und Jesaja sagt: "Es kommt der Spross, der aus der Wurzel Isais hervorwächst. Er steht auf, um über die Völker zu herrschen. Auf ihn werden die Völker hoffen." Römer Rom 1 15 13 Möge Gott, die Quelle der Hoffnung, euch im Glauben mit Freude und Frieden erfüllen, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes immer stärker wird. Römer Rom 1 15 14 Ich bin aber persönlich davon überzeugt, liebe Geschwister, dass ihr selbst in der Lage seid zu tun, was gut und richtig ist. Es mangelt euch an keiner Erkenntnis, und ihr seid auch fähig, euch gegenseitig zu ermahnen. Römer Rom 1 15 15 Ich habe euch teilweise recht offen geschrieben, weil ich euch einiges in Erinnerung rufen wollte. Gott hat mich in seiner Gnade ja berufen, Römer Rom 1 15 16 ein Diener von Jesus Christus unter den nichtjüdischen Völkern zu sein. Wie ein Priester im Dienst der guten Nachricht Gottes arbeite ich darauf hin, dass sie eine Opfergabe werden, an der Gott Freude hat, weil sie durch den Heiligen Geist geheiligt ist. Römer Rom 1 15 17 Dass ich vor Gott darauf stolz sein kann, habe ich allein Jesus Christus zu verdanken. Römer Rom 1 15 18 Denn ich würde niemals wagen, von etwas zu reden, was nicht Christus durch mich gewirkt hätte: Menschen aus nichtjüdischen Völkern wurden Gott gehorsam, und zwar durch sein Wort und Werk, Römer Rom 1 15 19 in der Kraft von Zeichen und Wundern und in der Kraft des Heiligen Geistes. So habe ich von Jerusalem aus in der ganzen Gegend die gute Botschaft des Messias bekannt gemacht - bis an die Grenze von Illyrien. Römer Rom 1 15 20 Ich habe darauf geachtet, diese gute Botschaft nicht dort zu verkündigen, wo er schon bekannt war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen. Römer Rom 1 15 21 Ich hielt mich an das, was geschrieben steht: "Gerade die, denen noch nicht von ihm gesagt wurde, sollen ihn kennenlernen, gerade die, die noch nicht von ihm gehört haben, sollen verstehen." Römer Rom 1 15 22 Das ist es auch, was mich immer wieder gehindert hat, zu euch zu kommen, Römer Rom 1 15 23 obwohl ich mich seit vielen Jahren danach sehne, euch zu sehen. Aber jetzt habe ich in diesen Gegenden kein neues Arbeitsfeld mehr Römer Rom 1 15 24 und plane, nach Spanien zu reisen. Auf dem Weg dorthin hoffe ich, euch zu besuchen und dann mit eurer Unterstützung die Reise fortzusetzen. Doch vorher möchte ich mich einige Zeit an der Gemeinschaft mit euch erfreuen. Römer Rom 1 15 25 Jetzt reise ich aber erst einmal nach Jerusalem, um den Gläubigen dort Hilfe zu bringen. Römer Rom 1 15 26 Denn die Gemeinden in Mazedonien und Achaja haben beschlossen, etwas für die Armen unter den Gläubigen in Jerusalem zusammenzulegen. Römer Rom 1 15 27 Sie haben das gern getan und stehen ja auch in ihrer Schuld. Denn wenn die Völker Anteil an den geistlichen Gütern der Jerusalemer Gläubigen bekommen haben, sind sie auch verpflichtet, ihnen mit irdischen Gütern zu dienen. Römer Rom 1 15 28 Aber wenn ich diese Sache zum Abschluss gebracht und ihnen den Ertrag der Sammlung versiegelt übergeben habe, will ich auf dem Weg nach Spanien bei euch vorbeikommen. Römer Rom 1 15 29 Und ich weiß, dass ich euch die ganze Fülle des Segens von Christus mitbringen werde. Römer Rom 1 15 30 Ich bitte euch dringend, liebe Geschwister: Helft mir zu kämpfen, und betet für mich zu Gott. Denn durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe, die der Geist wirkt, sind wir doch miteinander verbunden. Römer Rom 1 15 31 Betet, dass ich vor den Gefahren geschützt bin, die mir von den Ungläubigen in Judäa drohen, und dass meine Hilfe für Jerusalem von den Gläubigen dort gut aufgenommen wird! Römer Rom 1 15 32 Dann kann ich, wenn es Gottes Wille ist, mit Freude zu euch kommen und mich bei euch etwas erholen. Römer Rom 1 15 33 Der Gott des Friedens sei mit euch allen! Amen. Römer Rom 1 16 1 Ich empfehle euch ausdrücklich unsere Schwester Phöbe, Mitarbeiterin in der Gemeinde in Kenchreä. Römer Rom 1 16 2 Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie es Heilige tun sollen, und steht ihr in jeder Sache bei, in der sie euch braucht. Auch sie ist vielen - nicht zuletzt mir selbst - eine große Stütze gewesen. Römer Rom 1 16 3 Grüßt Priska und ihren Mann Aquila, meine Mitarbeiter im Dienst für Jesus Christus. Römer Rom 1 16 4 Für mein Leben haben sie ihren Kopf hingehalten. Nicht nur ich habe ihnen dafür zu danken, sondern auch alle nichtjüdischen Gemeinden. Römer Rom 1 16 5 Grüßt auch die Gemeinde, die in ihrem Haus zusammenkommt. Grüßt meinen lieben Epänetus. Er war der erste in der Provinz Asia, der zum Glauben an Christus kam. Römer Rom 1 16 6 Grüßt Maria, die so viel für euch gearbeitet hat. Römer Rom 1 16 7 Grüßt Andronikus und Junias, meine Landsleute, die schon vor mir an Christus geglaubt haben. Sie waren auch mit mir im Gefängnis und sind unter den Aposteln sehr angesehen. Römer Rom 1 16 8 Grüßt meinen lieben Ampliatus, mit dem ich durch den Herrn verbunden bin. Römer Rom 1 16 9 Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter im Dienst für Christus, und meinen lieben Stachys. Römer Rom 1 16 10 Grüßt Apelles, der sich im Glauben an Christus bewährt hat. Grüßt die im Haus des Aristobul. Römer Rom 1 16 11 Grüßt meinen Landsmann Herodion. Grüßt die, die zum Haus des Narzissus gehören und an den Herrn glauben. Römer Rom 1 16 12 Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die sich für den Herrn mühen, und die liebe Persis, die so unermüdlich für den Herrn gearbeitet hat. Römer Rom 1 16 13 Grüßt Rufus, den der Herr erwählt hat, und seine Mutter, die auch mir eine Mutter gewesen ist. Römer Rom 1 16 14 Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die anderen Geschwister bei ihnen. Römer Rom 1 16 15 Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, auch Olympas und alle Gläubigen bei ihnen. Römer Rom 1 16 16 Grüßt einander mit einem heiligen Kuss. Alle Gemeinden, die zu Christus gehören, grüßen euch. Römer Rom 1 16 17 Ich bitte euch, Brüder, nehmt euch vor denen in Acht, die von der Lehre abweichen, wie ihr sie gelernt habt! Sie rufen nur Spaltungen hervor und bringen den Glauben der Geschwister in Gefahr. Geht ihnen aus dem Weg! Römer Rom 1 16 18 Solche Menschen dienen nicht Christus, unserem Herrn, sondern ihrem eigenen Wohlergehen. Mit eindrucksvollen Reden und schmeichlerischen Worten führen sie arglose Menschen in die Irre. Römer Rom 1 16 19 Über euch aber kann ich mich nur freuen, denn jeder weiß, dass ihr dem Wort Gottes gehorsam seid. Doch ich möchte euch auch weise zum Guten und unbeeinflusst vom Bösen wissen. Römer Rom 1 16 20 Es wird nicht lange dauern, bis der Gott des Friedens den Satan unter euren Füßen zermalmt hat. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Römer Rom 1 16 21 Mein Mitarbeiter Timotheus lässt euch grüßen und ebenso meine Landsleute Luzius, Jason und Sosipater. Römer Rom 1 16 22 Auch ich, Tertius, dem Paulus diesen Brief diktiert hat, grüße euch, verbunden durch den Herrn. Römer Rom 1 16 23 Mein Gastgeber Gajus, in dessen Haus die ganze Gemeinde zusammenkommt, lässt euch ebenfalls grüßen. Auch der Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus lassen euch grüßen. Römer Rom 1 16 25 Dem Gott, der die Macht hat, euch durch das Evangelium, das mir anvertraut ist, und durch die Predigt von Jesus Christus im Glauben zu festigen; dem Gott, der uns das Geheimnis, das seit undenklichen Zeiten verborgen war, offenbart hat; Römer Rom 1 16 26 dem ewigen Gott, der befohlen hat, diese Botschaft jetzt durch prophetische Schriften allen Völkern bekannt zu machen, damit sie ihr glauben und gehorchen; Römer Rom 1 16 27 dem allein weisen Gott, den wir durch Jesus Christus preisen, gebührt alle Ehre in alle Ewigkeit! Amen. 1 Korinther 1Cor 1 1 1 Paulus, nach dem Willen Gottes zum Apostel von Jesus Christus berufen, und Sosthenes, der Bruder. 1 Korinther 1Cor 1 1 2 An die Gemeinde Gottes in Korinth, an die, die durch Jesus Christus geheiligt wurden, die von Gott berufenen Heiligen, und an alle, die irgendwo - bei ihnen oder bei uns - den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen: 1 Korinther 1Cor 1 1 3 Gnade und Friede seien mit euch von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn. 1 Korinther 1Cor 1 1 4 Immer wieder danke ich Gott für euch und für die Gnade, die Gott euch durch Jesus Christus geschenkt hat. 1 Korinther 1Cor 1 1 5 Denn durch ihn seid ihr in jeder Beziehung und jeder Art von geistgewirktem Wort und geistlicher Erkenntnis reich gemacht worden. 1 Korinther 1Cor 1 1 6 Die Botschaft von Christus hat festen Boden unter euch gewonnen. 1 Korinther 1Cor 1 1 7 Deshalb fehlt euch keine der Gaben, die Gottes Geist schenkt. Und so wartet ihr zuversichtlich auf das Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus. 1 Korinther 1Cor 1 1 8 Er wird euch bis ans Ende Festigkeit verleihen, sodass ihr am Tag unseres Herrn Jesus Christus frei von jedem Tadel dasteht. 1 Korinther 1Cor 1 1 9 Ja, Gott, der euch dazu berufen hat, mit seinem Sohn verbunden zu sein, mit unserem Herrn Jesus Christus, ist wirklich treu! 1 Korinther 1Cor 1 1 10 Liebe Geschwister, im Namen unseres Herrn Jesus Christus bitte ich euch dringend: Sprecht alle mit einer Stimme und lasst keine Spaltungen unter euch sein! Haltet in derselben Gesinnung und Überzeugung zusammen! 1 Korinther 1Cor 1 1 11 Durch Leute aus dem Haushalt von Cloe habe ich nämlich erfahren, dass es Zank und Streit unter euch gibt. 1 Korinther 1Cor 1 1 12 Ich meine damit: Jeder von euch sagt etwas anderes - der eine: "Ich gehöre zu Paulus", der andere: "Ich zu Apollos", "Ich zu Kephas", "Ich zu Christus." 1 Korinther 1Cor 1 1 13 Ist Christus denn zerteilt? Wurde Paulus etwa für euch gekreuzigt oder seid ihr vielleicht auf den Namen von Paulus getauft worden? 1 Korinther 1Cor 1 1 14 Ich bin Gott dankbar, dass ich außer Krispus und Gaius niemand von euch getauft habe, 1 Korinther 1Cor 1 1 15 damit keiner auf die Idee kommen kann, er sei auf meinen Namen getauft worden. 1 Korinther 1Cor 1 1 16 Da fällt mir ein, dass ich auch den Stephanas und seine Hausgemeinschaft getauft habe. Ob ich sonst noch jemand getauft habe, weiß ich nicht mehr. 1 Korinther 1Cor 1 1 17 Christus hat mich ja nicht zum Taufen ausgesandt, sondern zur Verkündigung des Evangeliums. Diese Botschaft darf ich aber nicht mit kunstfertigen Worten menschlicher Weisheit weitergeben, denn sonst verliert das Kreuz des Christus seinen Inhalt. 1 Korinther 1Cor 1 1 18 Die Botschaft vom Kreuz ist nämlich für die, die verloren gehen, eine Dummheit, aber für uns, die gerettet werden, ist sie Gottes Kraft. 1 Korinther 1Cor 1 1 19 Denn Gott hat gesagt: "Ich werde die Weisheit der Weisen zunichte machen und die Klugheit der Klugen verwerfen." 1 Korinther 1Cor 1 1 20 Wo bleiben da die Weisen? Wo die Schriftgelehrten? Wo die Wortführer unserer Welt? Hat Gott nicht gerade das als Dummheit entlarvt, was diese Welt für Weisheit hält? 1 Korinther 1Cor 1 1 21 Denn obwohl die Welt von Gottes Weisheit umgeben ist, hat sie mit ihrer Weisheit Gott nicht erkannt. Und darum hat Gott beschlossen, alle zu retten, die seiner scheinbar so törichten Botschaft glauben. 1 Korinther 1Cor 1 1 22 Die Juden wollen Wunder sehen, die Nichtjuden suchen Weisheit, 1 Korinther 1Cor 1 1 23 aber wir, wir predigen, dass der Gekreuzigte der von Gott versprochene Retter ist. Für die Juden ist das ein Skandal, für die anderen Völker eine Dummheit, 1 Korinther 1Cor 1 1 24 aber für die, die Gott berufen hat - Juden oder Nichtjuden - ist der gekreuzigte Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit. 1 Korinther 1Cor 1 1 25 Denn was an Gott töricht erscheint, ist weiser als die Menschen, und was an Gott schwach erscheint, ist stärker als die Menschen. 1 Korinther 1Cor 1 1 26 Denkt einmal an das, was ihr vor eurer Berufung wart, liebe Geschwister! Da gab es nicht viele, die nach menschlichen Maßstäben weise, einflussreich oder prominent gewesen wären, 1 Korinther 1Cor 1 1 27 sondern Gott hat das ausgewählt, was nach dem Maßstab der Welt einfältig und schwach ist - um die Weisen und Mächtigen zu beschämen. 1 Korinther 1Cor 1 1 28 Er erwählte das, was in der Welt als niedrig und bedeutungslos gilt; das, was für sie nichts zählt, um das, was für sie zählt, zunichte zu machen. 1 Korinther 1Cor 1 1 29 Niemand soll sich vor Gott rühmen können. 1 Korinther 1Cor 1 1 30 Euch aber hat Gott mit Jesus Christus verbunden, der uns zur Weisheit wurde, die von Gott kommt, zur Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, zur Heiligkeit und zur Erlösung. 1 Korinther 1Cor 1 1 31 Es sollte so kommen, wie geschrieben steht: "Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn." 1 Korinther 1Cor 1 2 1 Als ich zu euch kam, liebe Geschwister, um euch das Zeugnis von Gott weiterzugeben, tat ich das nicht mit überragender Redekunst oder tiefer Gelehrsamkeit. 1 Korinther 1Cor 1 2 2 Denn ich hatte mich entschlossen, unter euch nichts anderes zu kennen außer Jesus Christus und ihn als den Gekreuzigten. 1 Korinther 1Cor 1 2 3 Als schwacher Mensch trat ich vor euch auf und zitterte innerlich vor Angst. 1 Korinther 1Cor 1 2 4 Mein Wort und meine Predigt beruhten nicht auf der Überredungskunst menschlicher Weisheit, sondern auf der Beweisführung des Geistes und der Kraft Gottes. 1 Korinther 1Cor 1 2 5 Euer Glaube sollte sich nicht auf menschliche Weisheit gründen, sondern auf die Kraft Gottes. 1 Korinther 1Cor 1 2 6 Und doch verkündigen auch wir Weisheit - für die, die dafür reif sind. Das ist jedoch nicht die Weisheit der heutigen Welt, auch nicht die der Machthaber dieser Welt, die ja irgendwann entmachtet werden, 1 Korinther 1Cor 1 2 7 sondern wir predigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes. Dass diese Weisheit für uns sichtbar wurde, hat Gott schon vor aller Zeit bestimmt, damit wir an seiner Herrlichkeit Anteil bekommen. 1 Korinther 1Cor 1 2 8 Keiner von den Machthabern dieser Welt hat sie erkannt - denn wenn sie diese Weisheit erkannt hätten, dann hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. 1 Korinther 1Cor 1 2 9 Nein, wir verkündigen, wie in der Schrift steht: "Was kein Auge je gesehen und kein Ohr jemals gehört, was keinem Menschen je in den Sinn kam, das hält Gott für die bereit, die ihn lieben." 1 Korinther 1Cor 1 2 10 Denn durch seinen Geist hat Gott uns dieses Geheimnis offenbart. Der Geist ergründet nämlich alles, auch das, was in den Tiefen Gottes verborgen ist. 1 Korinther 1Cor 1 2 11 Wer von den Menschen weiß denn, was im Innern eines anderen vorgeht - doch nur der Geist, der in dem betreffenden Menschen wohnt. Ebenso weiß auch nur der Geist Gottes, was in Gott vorgeht. 1 Korinther 1Cor 1 2 12 Wir haben aber nicht den Geist dieser Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott kommt. So können wir erkennen, was Gott uns geschenkt hat. 1 Korinther 1Cor 1 2 13 Und davon reden wir auch, doch nicht in Worten, wie sie menschliche Weisheit lehrt, sondern in Worten, wie sie der Geist lehrt. Was der Geist gewirkt hat, erklären wir Menschen, die den Geist empfangen haben. 1 Korinther 1Cor 1 2 14 Ein natürlicher Mensch kann nicht erfassen, was vom Geist Gottes kommt. Er hält es für Unsinn und kann nichts damit anfangen, weil es eben durch den Geist beurteilt werden muss. 1 Korinther 1Cor 1 2 15 Doch ein Mensch, der den Geist Gottes empfangen hat, kann das alles richtig beurteilen. Er selbst kann allerdings nicht wirklich von einem anderen beurteilt werden, der den Geist nicht hat. 1 Korinther 1Cor 1 2 16 Es heißt ja: "Wer kennt die Einsicht des Herrn? Wer will ihn denn belehren?" Wir aber haben die Einsicht von Christus empfangen. 1 Korinther 1Cor 1 3 1 Zu euch konnte ich bisher aber nicht wie zu Geisterfüllten sprechen, sondern ich musste euch wie Menschen behandeln, die von ihrer eigenen Natur bestimmt und im Glauben an Christus noch Kinder sind. 1 Korinther 1Cor 1 3 2 Ich musste euch Milch zu trinken geben, nicht feste Nahrung, weil ihr die noch nicht vertragen konntet. Leider könnt ihr das auch jetzt noch nicht, 1 Korinther 1Cor 1 3 3 denn ihr seid immer noch von eurer eigenen Natur bestimmt. Solange Eifersucht und Streit unter euch herrschen, beweist ihr ja nur, dass ihr eigenwillig seid und euch wie die anderen Menschen benehmt. 1 Korinther 1Cor 1 3 4 Denn wenn einer sagt: "Ich halte mich an Paulus!", ein anderer: "Ich stehe zu Apollos!" - seid ihr da nicht genauso wie die anderen? 1 Korinther 1Cor 1 3 5 Was ist denn schon Apollos? Und was ist Paulus? Sie sind doch nichts als Diener, durch die ihr zum Glauben gekommen seid. Jeder von uns hat nur das getan, was ihm der Herr aufgetragen hat. 1 Korinther 1Cor 1 3 6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat gegossen; aber Gott hat es wachsen lassen. 1 Korinther 1Cor 1 3 7 So ist weder der, der pflanzt, von Bedeutung, noch der, der es begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt. 1 Korinther 1Cor 1 3 8 Der, der pflanzt, und der, der es begießt, arbeiten zwar beide an demselben Werk, aber jeder wird seinen besonderen Lohn erhalten, wie es seinem persönlichen Einsatz entspricht. 1 Korinther 1Cor 1 3 9 Wir sind also Gottes Mitarbeiter - ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau. 1 Korinther 1Cor 1 3 10 Nach der mir verliehenen Gnade Gottes habe ich als weiser Baumeister das Fundament gelegt. Ein anderer baut auf dieser Grundlage weiter. Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut. 1 Korinther 1Cor 1 3 11 Das Fundament ist schon gelegt, es ist Jesus Christus. Niemand kann ein anderes legen. 1 Korinther 1Cor 1 3 12 Ob aber jemand auf dieses Fundament Gold, Silber oder wertvolle Steine verbaut oder nur Holz, Heu und Stroh, 1 Korinther 1Cor 1 3 13 das wird der Tag des Gerichts durch Feuer offenbar machen. Das Werk jedes Einzelnen wird im Feuer auf seinen Bestand geprüft. 1 Korinther 1Cor 1 3 14 Hält das, was er auf das Fundament gebaut hat stand, wird er belohnt. 1 Korinther 1Cor 1 3 15 Wenn es verbrennt, wird er den Schaden zu tragen haben. Er selbst wird zwar gerettet werden, aber so wie jemand, den man aus dem Feuer reißt. 1 Korinther 1Cor 1 3 16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 1 Korinther 1Cor 1 3 17 Gott wird jeden verderben, der den Tempel Gottes verdirbt, denn Gottes Tempel ist heilig - und der seid ihr! 1 Korinther 1Cor 1 3 18 Niemand soll sich etwas vormachen. Wenn jemand meint, in der heutigen Welt als weise zu gelten, dann soll er sich doch für töricht halten lassen, damit er wirklich weise wird. 1 Korinther 1Cor 1 3 19 Denn was diese Welt für weise hält ist nichts als Dummheit vor Gott. So steht es auch in der Schrift: "Er fängt die Klugen mit ihrer eigenen Schlauheit." 1 Korinther 1Cor 1 3 20 Und: "Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, er weiß, wie hohl sie sind." 1 Korinther 1Cor 1 3 21 Deshalb schwärme niemand für einen Menschen, denn euch gehört doch alles: 1 Korinther 1Cor 1 3 22 Paulus, Apollos, Kephas; euch gehört die ganze Welt, das Leben und der Tod, die Gegenwart und die Zukunft. 1 Korinther 1Cor 1 3 23 Doch ihr gehört Christus und Christus gehört Gott. 1 Korinther 1Cor 1 4 1 Uns soll man als Diener betrachten: als Diener von Christus und Verwalter von Gottes Geheimnissen. 1 Korinther 1Cor 1 4 2 Von Verwaltern verlangt man übrigens, dass sie zuverlässig sind. 1 Korinther 1Cor 1 4 3 Doch was mich betrifft, so ist mir völlig gleichgültig, ob ich von euch oder irgendeinem menschlichen Gericht beurteilt werde. Ja ich maße mir nicht einmal selbst ein Urteil über mich an. 1 Korinther 1Cor 1 4 4 Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, aber dadurch bin ich noch nicht gerechtfertigt, denn der Herr ist mein Richter. 1 Korinther 1Cor 1 4 5 Verurteilt also nichts vor der von Gott bestimmten Zeit, wartet bis der Herr kommt! Er wird das im Finstern Verborgene ans Licht bringen und die geheimen Motive der Menschen offenbaren. Dann wird jeder das Lob von Gott erhalten, das er verdient. 1 Korinther 1Cor 1 4 6 Das habe ich auf mich bezogen, Brüder, und auf Apollos. An unserem Beispiel solltet ihr lernen, nicht über das hinauszugehen, was in der Schrift steht. Dann werdet ihr euch nicht wegen des einen gegen den andern aufplustern. 1 Korinther 1Cor 1 4 7 Wer sollte dir denn den Vorzug geben? Hast du etwas, was du nicht von Gott bekommen hast? Und wenn du es bekommen hast, was gibst du damit an, als hättest du es selbst gehabt? 1 Korinther 1Cor 1 4 8 Ihr seid ja so satt! Ihr seid schon so reich! Ihr habt die Herrschaft angetreten - ohne uns. Ach hättet ihr es wirklich schon getan, dann könnten wir ja mit euch herrschen. 1 Korinther 1Cor 1 4 9 Denn mir scheint, Gott hat uns, die Apostel, auf den letzten Platz gestellt. Wie zum Tod verurteilte Verbrecher stehen wir in der Arena. Für die ganze Welt sind wir ein Schauspiel geworden, für Engel und Menschen. 1 Korinther 1Cor 1 4 10 Wir stehen als Narren da, weil wir mit Christus verbunden sind, aber ihr seid durch Christus klug, wir sind schwach, ihr natürlich stark; ihr seid berühmt, wir verachtet. 1 Korinther 1Cor 1 4 11 Bis zu diesem Augenblick leiden wir Hunger und Durst und haben nicht genügend anzuziehen, wir werden misshandelt und haben nirgendwo ein Zuhause. 1 Korinther 1Cor 1 4 12 Wir plagen uns ab, um mit den eigenen Händen das tägliche Brot zu verdienen. Wenn wir beschimpft werden, segnen wir die Leute, wenn man uns verfolgt, halten wir still aus. 1 Korinther 1Cor 1 4 13 Verhöhnt man uns, antworten wir freundlich. Bis jetzt sind wir für die ganze Welt wie der letzte Dreck geworden, ein Abschaum für alle. 1 Korinther 1Cor 1 4 14 Ich schreibe das nicht, um euch zu beschämen, sondern um euch auf den rechten Weg zu bringen. Ihr seid doch meine geliebten Kinder! 1 Korinther 1Cor 1 4 15 Und selbst wenn ihr Tausende von strengen Aufsehern durch Christus hättet, so doch nicht viele Väter. Denn durch Jesus Christus und durch das Evangelium bin ich euch zum Vater geworden. 1 Korinther 1Cor 1 4 16 So bitte ich euch: Nehmt mich zum Vorbild! 1 Korinther 1Cor 1 4 17 Aus diesem Grund habe ich auch Timotheus zu euch geschickt. Durch den Herrn ist er ein geliebtes und treues Kind für mich geworden. Er wird euch an meine Weisungen für das Leben mit Christus erinnern. Sie entsprechen genau dem, was ich überall in jeder Gemeinde lehre. 1 Korinther 1Cor 1 4 18 Einige von euch machen sich wichtig und behaupten, ich würde es nicht wagen, zu euch zu kommen. 1 Korinther 1Cor 1 4 19 Doch, wenn der Herr will, werde ich sehr bald bei euch eintreffen. Und dann werde ich nicht nur sehen, was an den Worten dieser Wichtigtuer dran ist, sondern auch, ob Kraft dahinter steckt. 1 Korinther 1Cor 1 4 20 Denn die Herrschaft Gottes ist keine Sache des Redens, sondern der Kraft. 1 Korinther 1Cor 1 4 21 Was ist euch lieber? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit Liebe und Nachsicht? 1 Korinther 1Cor 1 5 1 Man hört überhaupt schlimme Dinge von euch. Ihr duldet eine derartige sexuelle Unmoral in der Gemeinde, wie sie nicht einmal unter gottlosen Völkern vorkommt, dass nämlich einer mit seiner Stiefmutter zusammenlebt. 1 Korinther 1Cor 1 5 2 Und dann seid ihr noch eingebildet! Ihr solltet vielmehr traurig sein und den, der so etwas getan hat, aus eurer Gemeinschaft ausstoßen. 1 Korinther 1Cor 1 5 3 Ich bin zwar nicht persönlich bei euch, doch im Geist bin ich anwesend und habe schon das Urteil über den gefällt, der so etwas Schlimmes getan hat. 1 Korinther 1Cor 1 5 4 Wenn ihr im Namen unseres Herrn Jesus Christus zusammenkommt und ich im Geist bei euch bin und der Herr Jesus mit seiner Kraft gegenwärtig ist, 1 Korinther 1Cor 1 5 5 dann soll dieser Mensch im Namen unseres Herrn Jesus dem Satan ausgeliefert werden, damit sein Körper zugrunde gerichtet, sein Geist aber am Gerichtstag des Herrn gerettet wird. 1 Korinther 1Cor 1 5 6 Euer Selbstruhm ist wirklich unangebracht! Wisst ihr denn nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? 1 Korinther 1Cor 1 5 7 Reinigt euch also vom alten Sauerteig, fegt jeden Krümel davon aus, damit ihr wieder ein frischer, ungesäuerter Teig seid, denn auch unser Passalamm ist geschlachtet worden: Christus. 1 Korinther 1Cor 1 5 8 Darum lasst uns das Fest feiern - nicht mit Brot aus dem alten Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit, sondern mit dem ungesäuerten Brot von Reinheit und Wahrheit. 1 Korinther 1Cor 1 5 9 In meinem vorigen Brief habe ich euch geschrieben, dass ihr keinen Umgang mit Menschen haben sollt, die in sexueller Unmoral leben. 1 Korinther 1Cor 1 5 10 Damit habe ich nicht die unmoralischen Menschen dieser Welt gemeint, die Habgierigen, die Räuber oder die Götzenanbeter. Sonst müsstet ihr diese Welt ja verlassen. 1 Korinther 1Cor 1 5 11 Nein, ich meinte in dem Brief, dass ihr keinen Umgang mit jemand haben sollt, der sich Bruder nennen lässt und trotzdem in sexueller Unmoral lebt oder ein habgieriger Mensch ist oder ein Götzenanbeter, ein Verleumder, ein Trinker oder ein Räuber. Mit solch einem Menschen sollt ihr nicht einmal zusammen essen. 1 Korinther 1Cor 1 5 12 Weshalb sollte ich denn über Außenstehende zu Gericht sitzen? Ihr richtet ja nicht einmal die, die zur Gemeinde gehören. 1 Korinther 1Cor 1 5 13 Über die draußen wird Gott Gericht halten. Schafft also den Bösen aus eurer Mitte weg! 1 Korinther 1Cor 1 6 1 Wenn jemand von euch mit einem Gläubigen Streit hat, wie bringt er es dann fertig, vor das Gericht der Ungläubigen zu gehen, anstatt sich von den Heiligen Recht sprechen zu lassen? 1 Korinther 1Cor 1 6 2 Wisst ihr denn nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch sogar die Welt gerichtet wird, seid ihr dann nicht zuständig für solche Bagatellen? 1 Korinther 1Cor 1 6 3 Wisst ihr nicht, dass wir sogar über Engel zu Gericht sitzen werden? Wie viel mehr dann über die Dinge des täglichen Lebens? 1 Korinther 1Cor 1 6 4 Wie könnt ihr nur bei diesen alltäglichen Dingen solche Menschen über euch Recht sprechen lassen, die in der Gemeinde nichts gelten? 1 Korinther 1Cor 1 6 5 Ihr solltet euch schämen! Gibt es denn keinen unter euch, der weise genug ist, um ein unparteiisches Urteil zwischen Brüdern fällen zu können? 1 Korinther 1Cor 1 6 6 Stattdessen zieht ein Bruder den anderen vor Gericht - und das vor Ungläubigen! 1 Korinther 1Cor 1 6 7 Es ist schon schlimm genug, dass ihr überhaupt Rechtshändel miteinander austragt. Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber benachteiligen? 1 Korinther 1Cor 1 6 8 Stattdessen tut ihr selbst Unrecht und benachteiligt andere - und das unter Brüdern! 1 Korinther 1Cor 1 6 9 Wisst ihr denn nicht, dass ungerechte Menschen keinen Platz im Reich Gottes haben werden? Täuscht euch nicht: Menschen, die in sexueller Unmoral leben, Götzen anbeten oder die Ehe brechen, Lustknaben und Knabenschänder, 1 Korinther 1Cor 1 6 10 Diebe oder Habsüchtige, Trinker, Lästerer oder Räuber werden keinen Platz im Reich Gottes haben. 1 Korinther 1Cor 1 6 11 Und das sind manche von euch gewesen. Aber durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes seid ihr reingewaschen, seid ihr geheiligt, seid ihr gerecht gesprochen worden. 1 Korinther 1Cor 1 6 12 Alles steht mir frei, aber nicht alles ist förderlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich darf mich von nichts beherrschen lassen. 1 Korinther 1Cor 1 6 13 Das Essen ist für den Magen bestimmt und der Magen für das Essen. Gott wird beides einmal beseitigen. Aber unser Körper ist nicht für die sexuelle Unmoral bestimmt, sondern für den Herrn und der ist der Herr über den Körper. 1 Korinther 1Cor 1 6 14 Gott hat den Herrn auferweckt und wird in seiner Macht auch uns auferwecken. 1 Korinther 1Cor 1 6 15 Wisst ihr nicht, dass eure Körper wie Glieder zum Leib von Christus gehören? Wollt ihr nun die Glieder von Christus nehmen und sie mit denen einer Hure vereinigen? Auf keinen Fall! 1 Korinther 1Cor 1 6 16 Wer sich mit einer Hure einlässt, wird praktisch ein Leib mit ihr - wisst ihr das nicht? Es heißt doch in der Schrift: "Die zwei werden ein Fleisch sein." 1 Korinther 1Cor 1 6 17 Wer sich aber mit dem Herrn vereint, ist ein Geist mit ihm. 1 Korinther 1Cor 1 6 18 Flieht vor den sexuellen Sünden! Alle anderen Sünden spielen sich außerhalb vom Körper des Menschen ab. Wer aber seine Sexualität freizügig auslebt, sündigt gegen den eigenen Körper. 1 Korinther 1Cor 1 6 19 Wisst ihr denn nicht, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott bekommen habt? Ist euch nicht klar, dass ihr euch nicht selbst gehört? 1 Korinther 1Cor 1 6 20 Denn ihr seid für ein Lösegeld gekauft worden. Macht also Gott mit eurem Körper Ehre. 1 Korinther 1Cor 1 7 1 Nun zu dem, was ihr mir geschrieben habt. Ihr sagt: 'Es ist gut für einen Mann, überhaupt keine sexuelle Beziehung zu einer Frau zu haben. 1 Korinther 1Cor 1 7 2 Meine Antwort ist: Um sexuelle Unmoral zu vermeiden, sollte jeder Mann seine Ehefrau haben und jede Frau ihren Ehemann. 1 Korinther 1Cor 1 7 3 Der Mann soll der Frau die eheliche Pflicht erfüllen, aber auch die Frau dem Mann. 1 Korinther 1Cor 1 7 4 Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann, ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. 1 Korinther 1Cor 1 7 5 Verweigert euch einander nicht - höchstens für eine begrenzte Zeit und im gegenseitigen Einverständnis, wenn ihr für das Gebet frei sein wollt. Aber danach sollt ihr wieder zusammenkommen, damit euch der Satan nicht verführt, weil ihr euch ja doch nicht enthalten könnt. 1 Korinther 1Cor 1 7 6 Ich sage das als Zugeständnis, nicht als Gebot. 1 Korinther 1Cor 1 7 7 Ich wünschte zwar, alle Menschen wären so wie ich, doch der eine hat diese Gabe von Gott, der andere jene. 1 Korinther 1Cor 1 7 8 Zu den Unverheirateten und Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie ehelos bleiben wie ich. 1 Korinther 1Cor 1 7 9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, dann sollen sie heiraten. Das ist besser, als vor Begierde zu brennen. 1 Korinther 1Cor 1 7 10 Für die Verheirateten aber gilt ein Gebot - es stammt nicht von mir, sondern vom Herrn: Eine Frau soll sich nicht von ihrem Mann scheiden lassen. 1 Korinther 1Cor 1 7 11 Hat sie sich aber doch von ihm getrennt, dann soll sie unverheiratet bleiben oder sich wieder mit ihm versöhnen. Auch ein Mann darf seine Frau nicht verstoßen. 1 Korinther 1Cor 1 7 12 Den anderen aber sage ich - hier habe ich kein Wort des Herrn: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, die weiter bei ihm bleiben will, so soll er sich nicht von ihr trennen. 1 Korinther 1Cor 1 7 13 Dasselbe gilt für eine gläubige Frau, die einen ungläubigen Mann hat: Wenn er weiter bei ihr bleiben will, soll sie sich nicht von ihm trennen. 1 Korinther 1Cor 1 7 14 Denn der ungläubige Ehemann ist durch die Frau in die Nähe Gottes gebracht und die ungläubige Frau ist durch den Bruder in die Nähe Gottes gebracht. Sonst müsstet ihr ja auch eure Kinder als fern von Gott betrachten. Nun aber sind auch sie in die Nähe Gottes gebracht. 1 Korinther 1Cor 1 7 15 Wenn aber der ungläubige Partner auf einer Trennung besteht, dann willigt in die Scheidung ein. Der Bruder oder die Schwester ist in diesem Fall nicht sklavisch an die Ehe gebunden. Gott hat uns doch zu einem Leben in Frieden berufen! 1 Korinther 1Cor 1 7 16 Wie willst du denn wissen, Frau, ob du deinen Mann zu Christus führen und retten kannst? Oder weißt du, Mann, etwa, dass dir das bei deiner Frau gelingt? 1 Korinther 1Cor 1 7 17 Grundsätzlich soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen hat, das heißt, er soll da bleiben, wo Gottes Ruf ihn traf. So ordne ich es in allen Gemeinden an. 1 Korinther 1Cor 1 7 18 Wenn einer beschnitten war, als er berufen wurde, soll er nicht versuchen, seine Beschneidung rückgängig zu machen. Wenn er nicht beschnitten war, soll er sich auch nicht beschneiden lassen. 1 Korinther 1Cor 1 7 19 Die Beschneidung hat keinen Wert an sich und das Unbeschnittensein auch nicht. Was zählt, ist das Halten der Gebote Gottes. 1 Korinther 1Cor 1 7 20 Jeder soll in dem Stand bleiben, in dem er berufen wurde. 1 Korinther 1Cor 1 7 21 Wenn du Sklave warst, als Gott dich berief, mach dir nichts daraus. Wenn du aber tatsächlich frei werden kannst, nutze die Gelegenheit umso lieber. 1 Korinther 1Cor 1 7 22 Denn wer als Sklave in die Gemeinschaft des Herrn gerufen wurde, ist ein Freigelassener des Herrn, und wer als Freier berufen wurde, ist ein Sklave von Christus. 1 Korinther 1Cor 1 7 23 Gott hat einen hohen Preis für euch bezahlt. Macht euch also nicht zu Sklaven von Menschen! 1 Korinther 1Cor 1 7 24 Liebe Geschwister, jeder soll in Verantwortung vor Gott in dem Stand leben, in dem er berufen wurde. 1 Korinther 1Cor 1 7 25 Nun zu den Unverheirateten: Ich habe hier kein Gebot des Herrn, aber ich gebe euch einen Rat als einer, den der Herr durch sein Erbarmen vertrauenswürdig gemacht hat. 1 Korinther 1Cor 1 7 26 Wenn ich an die gegenwärtige Not denke, meine ich, es ist besser, unverheiratet zu bleiben. 1 Korinther 1Cor 1 7 27 Bist du aber schon mit einer Frau verbunden, dann versuche nicht, dich von ihr zu lösen. Bist du allerdings noch frei, dann suche keine Frau. 1 Korinther 1Cor 1 7 28 Wenn du aber doch heiratest, sündigst du nicht, und auch ein junges Mädchen sündigt nicht, wenn es heiratet. Freilich werden solche dann in ihrem irdischen Leben manchen Bedrängnissen ausgesetzt sein, und das würde ich euch gern ersparen. 1 Korinther 1Cor 1 7 29 Denn ich sage euch, Brüder, die Zeit ist kurz bemessen: In Zukunft sollten die, die Frauen haben, so sein, als hätten sie keine. 1 Korinther 1Cor 1 7 30 Wer weint, soll sich nicht von Trauer überwältigen lassen, und wer fröhlich ist, nicht von Freude. Wer einkauft, rechne damit, es nicht zu behalten, 1 Korinther 1Cor 1 7 31 und wer sich die Welt zunutze macht, sich von ihr zu verabschieden. Denn die Welt in ihrer jetzigen Gestalt wird vergehen. 1 Korinther 1Cor 1 7 32 Ich möchte, dass ihr euch keine unnötigen Sorgen machen müsst. Der Unverheiratete sorgt sich um die Angelegenheiten des Herrn - wie er dem Herrn gefallen kann; 1 Korinther 1Cor 1 7 33 der Verheiratete sorgt sich um die Angelegenheiten der Welt - wie er der Frau gefallen kann - 1 Korinther 1Cor 1 7 34 und so zieht es ihn nach beiden Seiten. Ebenso ist es mit der alleinstehenden und der noch ledigen Frau: Sie sorgen sich um die Angelegenheiten des Herrn - dass sie mit Körper und Geist für ihn da sind. Die verheiratete Frau aber sorgt sich um die Angelegenheiten der Welt - wie sie ihrem Mann gefallen kann. 1 Korinther 1Cor 1 7 35 Ich sage das zu eurem Besten und nicht, um euch eine Schlinge um den Hals zu legen. Ihr sollt vielmehr mit allem Anstand leben und ohne Ablenkung treu für den Herrn da sein können. 1 Korinther 1Cor 1 7 36 Wenn jemand denkt, er handelt unschicklich an seiner Verlobten, wenn sie über die Jahre der Reife hinauskommt und meint, er müsste sie heiraten, dann soll er tun, was er will; er sündigt nicht. 1 Korinther 1Cor 1 7 37 Wer aber in seinem Herzen fest bleibt, weil er sich in der Gewalt hat, und nicht von seinem Verlangen bedrängt wird, wer also in seinem Herzen entschlossen ist, seine Verlobte unberührt zu lassen, der handelt richtig. 1 Korinther 1Cor 1 7 38 Also: Wer seine Verlobte heiratet, handelt gut; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser. 1 Korinther 1Cor 1 7 39 Eine Frau ist gebunden, so lange ihr Mann lebt. Wenn er stirbt, ist sie frei zu heiraten, wen sie will. Es muss nur in Verbindung mit dem Herrn geschehen. 1 Korinther 1Cor 1 7 40 Doch ist sie glücklicher zu preisen, wenn sie bleibt, wie sie ist. Das ist jedenfalls meine Meinung, aber ich denke, dass ich ja auch den Geist Gottes habe. 1 Korinther 1Cor 1 8 1 Ich komme zu der Frage, ob man Fleisch von Tieren essen darf, die Götzen geopfert wurden. Gewiss, wir alle haben Erkenntnis. Aber Erkenntnis macht hochmütig, nur die Liebe baut auf. 1 Korinther 1Cor 1 8 2 Wenn jemand meint, etwas Besonderes erkannt zu haben, dann hat er noch nicht einmal erkannt, wie man erkennen soll. 1 Korinther 1Cor 1 8 3 Wenn aber jemand Gott liebt, dann ist er von ihm erkannt worden. 1 Korinther 1Cor 1 8 4 Was nun das Essen von Götzenopferfleisch betrifft, wissen wir doch, dass es gar keine Götzen in der Welt gibt und keinen Gott, außer dem einen. 1 Korinther 1Cor 1 8 5 Selbst wenn es Größen im Himmel und auf der Erde gibt, die Götter genannt werden - und solche Götter und Herren gibt es viele -, 1 Korinther 1Cor 1 8 6 so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alles kommt und zu dem wir gehen. Und wir haben nur einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles entstand und durch den wir leben. 1 Korinther 1Cor 1 8 7 Aber nicht alle wissen das. Manche essen das Fleisch immer noch als Götzenopferfleisch, weil sie bisher an die Götzen gewöhnt waren, und belasten so ihr schwaches Gewissen. 1 Korinther 1Cor 1 8 8 Doch ein Nahrungsmittel wird uns nicht vor Gottes Gericht bringen. Wir haben keinen Nachteil, wenn wir nicht davon essen, und keinen Vorteil, wenn wir davon essen. 1 Korinther 1Cor 1 8 9 Ihr müsst aber darauf achten, dass diese eure Freiheit nicht die Schwachen zu Fall bringt. 1 Korinther 1Cor 1 8 10 Wenn nämlich einer mit einem schwachen Gewissen dich, der diese Erkenntnis hat, im Götzentempel beim Mahl sieht, wird er dann nicht verleitet, auch Götzenopferfleisch zu essen, obwohl er dabei gegen sein Gewissen handelt? 1 Korinther 1Cor 1 8 11 So geht der Schwache an deiner Erkenntnis zugrunde, dein Bruder, für den Christus gestorben ist. 1 Korinther 1Cor 1 8 12 Wenn ihr so gegen eure Geschwister sündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, sündigt ihr gegen Christus. 1 Korinther 1Cor 1 8 13 Wenn ein Nahrungsmittel dazu führt, dass mein Bruder zu Fall kommt, dann will ich nie und nimmermehr Fleisch essen. Ich will für meinen Bruder doch nicht zur Falle werden. 1 Korinther 1Cor 1 9 1 Bin ich nicht frei? Bin ich nicht Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid ihr nicht das Ergebnis meiner Arbeit für den Herrn? 1 Korinther 1Cor 1 9 2 Wenn ich auch für andere kein Apostel sein sollte, so doch wenigstens für euch. Durch den Herrn seid ihr das Siegel meines Apostelamts. 1 Korinther 1Cor 1 9 3 Hier ist meine Antwort an die, die mich zur Rechenschaft ziehen wollen: 1 Korinther 1Cor 1 9 4 Haben wir etwa kein Recht zu essen und zu trinken? 1 Korinther 1Cor 1 9 5 Haben wir etwa kein Recht, eine Schwester als Ehefrau ständig bei uns zu haben, wie die anderen Apostel, die Brüder des Herrn und Kephas? 1 Korinther 1Cor 1 9 6 Oder müssen nur ich und Barnabas selbst für unseren Lebensunterhalt aufkommen? 1 Korinther 1Cor 1 9 7 Wer ist denn auf eigene Kosten Soldat? Wer pflanzt denn einen Weinberg, ohne von seinen Früchten zu essen? Wer hütet denn eine Herde und trinkt nicht von ihrer Milch? 1 Korinther 1Cor 1 9 8 Ich sage das nicht nur von einem menschlichen Standpunkt aus; das Gesetz sagt es genauso. 1 Korinther 1Cor 1 9 9 Im Gesetz des Mose steht nämlich geschrieben: "Du sollst einem Ochsen, der drischt, nicht das Maul zubinden." Geht es Gott vielleicht um die Ochsen 1 Korinther 1Cor 1 9 10 oder sagt er das nicht vielmehr uns? Denn es wurde für uns geschrieben. Jeder, der pflügt und das Getreide drischt, darf doch damit rechnen, seinen Anteil am Ernteertrag zu bekommen. 1 Korinther 1Cor 1 9 11 Wenn wir geistlichen Samen unter euch ausgestreut haben, ist es dann zu viel erwartet, wenn wir natürliche Gaben von euch ernten? 1 Korinther 1Cor 1 9 12 Andere nehmen dieses Recht in Anspruch und lassen sich von euch versorgen. Hätten wir das nicht erst recht tun können? Aber wir haben keinen Gebrauch von unserem Recht gemacht. Wir nehmen lieber alle Mühen und Entbehrungen auf uns, damit wir dem Evangelium von Christus kein Hindernis in den Weg legen. 1 Korinther 1Cor 1 9 13 Wisst ihr nicht, dass alle, die im Tempel Dienst tun, von den Einkünften des Tempels essen, und alle, die am Altar Dienst tun, ihren Anteil von den Opfergaben erhalten? 1 Korinther 1Cor 1 9 14 So hat auch der Herr angeordnet, dass die, die das Evangelium verkündigen, auch vom Evangelium leben sollen. 1 Korinther 1Cor 1 9 15 Doch ich habe von keinem dieser Rechte für mich Gebrauch gemacht. Ich schreibe das auch nicht, weil ich es jetzt in Anspruch nehmen will. Lieber würde ich sterben, als dass man mir diesen Ruhm zunichte macht. 1 Korinther 1Cor 1 9 16 Denn wenn ich die gute Botschaft verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen, denn ich muss sie predigen. Wehe mir, wenn ich es nicht tue! 1 Korinther 1Cor 1 9 17 Wäre es mein freier Entschluss gewesen, würde ich Lohn bekommen. Weil das aber nicht so ist, bin ich wie ein Sklave nur mit dem Amt eines Verwalters betraut. 1 Korinther 1Cor 1 9 18 Worin besteht nun mein Lohn? Er besteht darin, dass ich das Evangelium kostenfrei weitergebe und auf das verzichte, was mir dafür zusteht. 1 Korinther 1Cor 1 9 19 Denn obwohl ich frei und von niemand abhängig bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, um so viele wie möglich zu gewinnen. 1 Korinther 1Cor 1 9 20 Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen. Unter denen, die vom Gesetz das Heil erwarten, lebte ich nach dem Gesetz, obwohl ich doch mein Heil nicht vom Gesetz erwarte -, nur um sie zu gewinnen. 1 Korinther 1Cor 1 9 21 Bei Menschen, die das Gesetz nicht kennen, lebte ich nicht nach dem Gesetz, um sie für Christus zu gewinnen - obwohl ich keineswegs ohne Gesetz vor Gott bin, ich stehe ja unter dem Gesetz von Christus. 1 Korinther 1Cor 1 9 22 Den Schwachen bin ich wie ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Ich bin allen alles geworden, um unter allen Umständen wenigstens einige zu retten. 1 Korinther 1Cor 1 9 23 Das alles tue ich für das Evangelium, damit ich selbst an seinen Segnungen Anteil bekomme. 1 Korinther 1Cor 1 9 24 Ihr wisst doch, dass von allen Läufern bei einem Wettkampf im Stadion nur einer den Siegeskranz bekommt. Darum lauft so, dass ihr ihn bekommt! 1 Korinther 1Cor 1 9 25 Jeder Wettkämpfer verzichtet auf viele Dinge -, nur um einen vergänglichen Siegeskranz zu bekommen. Wir aber werden einen unvergänglichen erhalten. 1 Korinther 1Cor 1 9 26 Darum laufe ich nicht wie ins Blaue hinein und kämpfe nicht wie ein Faustkämpfer, der Luftschläge macht, 1 Korinther 1Cor 1 9 27 sondern ich treffe mit meinen Schlägen den eigenen Körper und mache ihn mit Gewalt gefügig. Ich will nicht anderen predigen und selbst disqualifiziert werden. 1 Korinther 1Cor 1 10 1 Denn das sollte euch klar sein, liebe Geschwister: Unsere Vorfahren waren alle unter dem Schutz der Wolke und gingen alle durchs Meer. 1 Korinther 1Cor 1 10 2 Und alle wurden in der Wolke und dem Meer auf Mose getauft. 1 Korinther 1Cor 1 10 3 Sie alle aßen dieselbe geistliche Speise 1 Korinther 1Cor 1 10 4 und tranken denselben geistlichen Trank. Sie tranken ja aus dem geistlichen Felsen, der mit ihnen ging. Und dieser Fels war Christus. 1 Korinther 1Cor 1 10 5 Trotzdem hatte Gott an den meisten von ihnen kein Gefallen, denn er ließ sie in der Wüste sterben. 1 Korinther 1Cor 1 10 6 Das soll uns als warnendes Beispiel dienen, damit wir uns nicht vom Verlangen nach dem Bösen beherrschen lassen, wie sie es taten, als sie ihren Gelüsten folgten. 1 Korinther 1Cor 1 10 7 Betet auch keine Götzen an, wie es einige von ihnen getan haben, denn es steht in der Schrift: "Sie setzten sich hin, um zu essen und zu trinken, und danach standen sie auf, um sich zu vergnügen." 1 Korinther 1Cor 1 10 8 Lasst uns auch keinen außerehelichen Sex haben, wie ein Teil von ihnen es machte und deshalb an einem einzigen Tag 23.000 Menschen umkamen. 1 Korinther 1Cor 1 10 9 Wir wollen auch Christus nicht herausfordern wie einige von ihnen das taten und von den Schlangen umgebracht wurden. 1 Korinther 1Cor 1 10 10 Murrt auch nicht wie manche von ihnen, die deshalb vom Verderber umgebracht wurden. 1 Korinther 1Cor 1 10 11 Diese Dinge sind beispielhaft an ihnen geschehen, um uns, über die das Ende der Zeiten gekommen ist, als Warnung zu dienen. 1 Korinther 1Cor 1 10 12 Wer daher meint, er stehe fest, der gebe Acht, dass er nicht fällt! 1 Korinther 1Cor 1 10 13 Bisher ist noch keine Versuchung über euch gekommen, die einen Menschen überfordert. Und Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass die Prüfung über eure Kraft geht. Er wird euch bei allen Versuchungen den Weg zeigen, auf dem ihr sie bestehen könnt. 1 Korinther 1Cor 1 10 14 Haltet euch von allem Götzendienst fern, liebe Geschwister! 1 Korinther 1Cor 1 10 15 Ich rede doch zu verständigen Menschen: Beurteilt selbst, was ich sage! 1 Korinther 1Cor 1 10 16 Der Kelch des Segens, für den wir Gott loben, bedeutet er nicht Gemeinschaft mit dem Blut des Christus? Das Brot, das wir brechen, bedeutet es nicht Gemeinschaft mit dem Leib des Christus? 1 Korinther 1Cor 1 10 17 Es ist ein einziges Brot. So sind wir als viele Menschen ein einziger Leib, denn wir alle haben Anteil an dem einen Brot. 1 Korinther 1Cor 1 10 18 Schaut auf das irdische Israel: Sind nicht alle, die vom Fleisch der Opfertiere essen, in Verbindung mit dem Altar? 1 Korinther 1Cor 1 10 19 Will ich damit sagen, dass das Götzenopferfleisch oder ein Götzenbild etwas bedeutet? 1 Korinther 1Cor 1 10 20 Nein! Aber was sie opfern, das opfern diese Leute Dämonen und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr in Kontakt mit Dämonen kommt! 1 Korinther 1Cor 1 10 21 Ihr könnt doch nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch von Dämonen! Ihr könnt doch nicht am Tisch des Herrn Anteil haben und am Tisch von Dämonen! 1 Korinther 1Cor 1 10 22 Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Sind wir etwa stärker als er? 1 Korinther 1Cor 1 10 23 Alles ist uns erlaubt! - Ja, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist erlaubt! - Ja, aber nicht alles baut auf. 1 Korinther 1Cor 1 10 24 Ihr sollt nicht euren eigenen Vorteil suchen, sondern den des anderen! 1 Korinther 1Cor 1 10 25 Was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, könnt ihr alles essen. Ihr müsst nicht aus Gewissensgründen nachforschen, woher es kommt. 1 Korinther 1Cor 1 10 26 Denn "dem Herrn gehört die Erde und alles, was sie erfüllt". 1 Korinther 1Cor 1 10 27 Wenn Ungläubige euch zum Essen einladen und ihr die Einladung annehmen wollt, dann esst, ohne viel zu fragen, alles, was euch vorgesetzt wird. Ihr müsst euch kein Gewissen darüber machen. 1 Korinther 1Cor 1 10 28 Nur wenn dort jemand zu euch sagt: "Das ist Opferfleisch!", dann esst nichts davon - aus Rücksicht auf den, der euch den Hinweis gab, und wegen des Gewissens. 1 Korinther 1Cor 1 10 29 Ich meine nicht das eigene Gewissen, sondern das des anderen. - Aber warum sollte ich meine Freiheit vom Gewissen eines anderen abhängig machen? 1 Korinther 1Cor 1 10 30 Wenn ich Gott für das Essen gedankt habe, warum werde ich dann dafür verleumdet? 1 Korinther 1Cor 1 10 31 Es ist so: Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut - tut alles zur Ehre Gottes! 1 Korinther 1Cor 1 10 32 Ihr dürft durch euer Verhalten niemand zur Sünde verleiten - weder Juden noch Griechen noch sonst jemand von Gottes Gemeinde. 1 Korinther 1Cor 1 10 33 So mache ich es auch. Ich versuche, in allen Dingen auf alle Rücksicht zu nehmen. Dabei suche ich nicht meinen eigenen Vorteil, sondern den Vorteil aller, damit sie gerettet werden. 1 Korinther 1Cor 1 11 1 Nehmt mich zum Vorbild, so wie ich Christus zum Vorbild nehme! 1 Korinther 1Cor 1 11 2 Ich lobe euch, dass ihr in allen Dingen an mich denkt und so an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch übergeben habe. 1 Korinther 1Cor 1 11 3 Nun möchte ich aber, dass ihr auch Folgendes wisst: Christus ist das Oberhaupt jedes Mannes, der Mann das Oberhaupt der Frau und Gott das Oberhaupt von Christus. 1 Korinther 1Cor 1 11 4 Jeder Mann, der beim Beten oder Weissagen eine Kopfbedeckung trägt, entehrt sein Oberhaupt. 1 Korinther 1Cor 1 11 5 Und jede Frau, die ihren Kopf beim Beten oder Weissagen nicht verhüllt, entehrt ihr Oberhaupt, denn das wäre so, als ob sie kahl geschoren herumliefe. 1 Korinther 1Cor 1 11 6 Wenn eine Frau sich also nicht verhüllt, kann sie sich auch gleich die Haare abschneiden lassen. Wenn es für sie aber entehrend ist, das Haar abgeschnitten oder den Kopf rasiert zu bekommen wie ein Mann, dann soll sie sich verhüllen. 1 Korinther 1Cor 1 11 7 Der Mann freilich darf sich den Kopf nicht verhüllen, denn er ist Gottes Abbild und spiegelt seine Herrlichkeit wider. In der Frau spiegelt sich die Herrlichkeit des Mannes. 1 Korinther 1Cor 1 11 8 Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; 1 Korinther 1Cor 1 11 9 denn der Mann wurde ja nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann. 1 Korinther 1Cor 1 11 10 Deshalb soll eine Frau mit Rücksicht auf die Engel das Zeichen ihrer Vollmacht auf dem Kopf tragen. 1 Korinther 1Cor 1 11 11 Allerdings gibt es vor dem Herrn weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau. 1 Korinther 1Cor 1 11 12 Denn wie die Frau vom Mann abstammt, so wird der Mann durch die Frau zur Welt gebracht. Und beide kommen von Gott. 1 Korinther 1Cor 1 11 13 Urteilt doch selbst: Gehört es sich für eine Frau, unverhüllt zu Gott zu beten? 1 Korinther 1Cor 1 11 14 Lehrt euch nicht die Natur, dass es für den Mann eine Schande ist, 1 Korinther 1Cor 1 11 15 für die Frau aber eine Ehre, langes Haar zu tragen? Denn das lange Haar ist ihr anstelle eines Umhangs gegeben. 1 Korinther 1Cor 1 11 16 Wenn jemand unbedingt auf dem Gegenteil bestehen will, soll er wissen: Wir und auch die Gemeinden Gottes haben eine andere Sitte. 1 Korinther 1Cor 1 11 17 Im Zusammenhang mit den folgenden Anweisungen kann ich euch aber nicht loben, denn ihr kommt nicht zu eurem Nutzen, sondern zum Schaden zusammen. 1 Korinther 1Cor 1 11 18 Zuerst höre ich, dass es Spaltungen in euren Gemeindeversammlungen gibt, und zum Teil glaube ich das. 1 Korinther 1Cor 1 11 19 Denn es müssen ja Parteien unter euch sein, damit sichtbar wird, wer von euch sich im Glauben bewährt. 1 Korinther 1Cor 1 11 20 Wenn ihr nun auch am gleichen Ort zusammenkommt, so ist es doch nicht mehr das Mahl des Herrn, das ihr da esst. 1 Korinther 1Cor 1 11 21 Denn vor dem Essen, isst jeder schon sein Mitgebrachtes auf, so dass wer später kommt, noch hungrig ist, und andere schon betrunken sind. 1 Korinther 1Cor 1 11 22 Habt ihr denn keine Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und wollt die beschämen, die nichts haben? Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch etwa loben? In diesem Punkt sicher nicht! 1 Korinther 1Cor 1 11 23 Denn ich habe es vom Herrn überliefert bekommen, was ich auch euch weitergegeben habe: In der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, nahm der Herr Jesus Brot, 1 Korinther 1Cor 1 11 24 dankte Gott, brach es und sagte: "Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!" 1 Korinther 1Cor 1 11 25 Ebenso nahm er den Kelch nach dem Mahl und sagte: "Dieser Kelch ist der neue Bund, der durch mein Blut begründet wird. Sooft ihr trinkt, tut es zu meinem Gedächtnis!" 1 Korinther 1Cor 1 11 26 Denn sooft ihr dieses Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn bis er wiederkommt. 1 Korinther 1Cor 1 11 27 Wer darum in unwürdiger Weise vom Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich am Leib und am Blut des Herrn schuldig. 1 Korinther 1Cor 1 11 28 Jeder prüfe sich also selbst, bevor er vom Brot isst und aus dem Kelch trinkt. 1 Korinther 1Cor 1 11 29 Denn wer isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es um den Leib des Herrn geht, isst und trinkt sich zum Gericht. 1 Korinther 1Cor 1 11 30 Aus diesem Grund sind ja so viele von euch schwach und krank, und nicht wenige sind schon gestorben. 1 Korinther 1Cor 1 11 31 Doch wenn wir mit uns selbst ins Gericht gingen, würden wir nicht gerichtet. 1 Korinther 1Cor 1 11 32 Aber selbst wenn wir jetzt vom Herrn gerichtet werden, dann ist das eine Züchtigung für uns, damit wir nicht zusammen mit der Welt verurteilt werden. 1 Korinther 1Cor 1 11 33 Wenn ihr also zum Essen zusammenkommt, liebe Geschwister, dann wartet aufeinander. 1 Korinther 1Cor 1 11 34 Wer Hunger hat, der soll zu Hause etwas essen; sonst wird euch die Zusammenkunft zum Strafgericht. Alles andere werde ich anordnen, wenn ich komme. 1 Korinther 1Cor 1 12 1 Auch über die Geistesgaben will ich euch, liebe Geschwister, nicht im Unklaren lassen. 1 Korinther 1Cor 1 12 2 Ihr wisst ja, wie es euch zu den stummen Götzenbildern hinzog, als ihr noch Ungläubige wart, und wie ihr geradezu hingerissen wurdet. 1 Korinther 1Cor 1 12 3 Deshalb erkläre ich euch ausdrücklich: Keiner, der durch den Geist Gottes redet, wird sagen: "Jesus sei verflucht!" Und ohne den Heiligen Geist kann keiner sagen: "Jesus ist Herr!" 1 Korinther 1Cor 1 12 4 Es gibt nun zwar verschiedene Gnadengaben, doch nur ein und denselben Geist; 1 Korinther 1Cor 1 12 5 es gibt verschiedene Dienste, doch nur ein und denselben Herrn; 1 Korinther 1Cor 1 12 6 es gibt verschiedene Kräfte, doch nur ein und denselben Gott, der alles in allen wirkt. 1 Korinther 1Cor 1 12 7 Aber jeder bekommt eine Offenbarung des Geistes nur zum allgemeinen Nutzen geschenkt: 1 Korinther 1Cor 1 12 8 Dem einen wird vom Geist das Wort der Weisheit gegeben, ein anderer kann durch denselben Geist Einsicht vermitteln, 1 Korinther 1Cor 1 12 9 einem dritten wird eine besondere Glaubenskraft geschenkt, einem anderen wieder Heilungsgaben - alles durch denselben Geist. 1 Korinther 1Cor 1 12 10 Der Geist ermächtigt den einen, Wunder zu wirken; einen anderen lässt er Weisungen Gottes verkündigen. Ein dritter erhält die Fähigkeit zu unterscheiden, was vom Geist Gottes kommt und was nicht. Einer wird befähigt, in nicht gelernten fremden Sprachen zu reden, und ein anderer, sie zu übersetzen. 1 Korinther 1Cor 1 12 11 Das alles wird von ein und demselben Geist bewirkt, der jedem seine besondere Gabe zuteilt, wie er es beschlossen hat. 1 Korinther 1Cor 1 12 12 Denn der menschliche Körper ist eine Einheit und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile des Körpers bilden zusammen den einen Organismus. So ist es auch bei Christus. 1 Korinther 1Cor 1 12 13 Denn wir alle sind durch den einen Geist in einen einzigen Leib eingegliedert und mit dem einen Geist getränkt worden: Juden und Nichtjuden, Sklaven und freie Bürger. 1 Korinther 1Cor 1 12 14 Ein menschlicher Körper besteht ja auch nicht nur aus einem Teil, sondern aus vielen. 1 Korinther 1Cor 1 12 15 Wenn nun der Fuß behaupten würde: "Weil ich nicht Hand bin, gehöre ich nicht zum Leib", hört er damit auf, Teil des Körpers zu sein? 1 Korinther 1Cor 1 12 16 Und wenn das Ohr erklären würde: "Weil ich kein Auge bin, gehöre ich nicht zum Leib", gehört es deshalb nicht dazu? 1 Korinther 1Cor 1 12 17 Wenn der ganze Körper aus einem Auge bestünde, wo wäre dann sein Gehör? Und wenn alles Gehör wäre, womit könnte er riechen? 1 Korinther 1Cor 1 12 18 Nun hat aber Gott jedes Teil so in den Leib eingefügt, wie es seinem Plan entsprach. 1 Korinther 1Cor 1 12 19 Wären alle zusammen nur ein einziges Glied, wo wäre dann der Leib? 1 Korinther 1Cor 1 12 20 Aber nun gibt es viele Glieder und alle gehören zu dem einen Körper. 1 Korinther 1Cor 1 12 21 Das Auge kann doch nicht zur Hand sagen: "Ich brauche dich nicht", und der Kopf doch nicht zu den Füßen: "Ich verzichte auf euch". 1 Korinther 1Cor 1 12 22 Im Gegenteil, gerade die scheinbar schwächeren Glieder des Körpers sind unentbehrlich. 1 Korinther 1Cor 1 12 23 Die unansehnlichen kleiden wir mit größerer Sorgfalt, und die, deren wir uns schämen, mit besonderem Anstand. 1 Korinther 1Cor 1 12 24 Die ansehnlichen Glieder brauchen das ja nicht. Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass die geringeren Teile besonders geehrt werden, 1 Korinther 1Cor 1 12 25 denn er wollte keine Spaltung im Körper. Alle Glieder sollen einträchtig füreinander sorgen. 1 Korinther 1Cor 1 12 26 Wenn ein Glied leidet, leiden alle anderen mit; und wenn eins besonders geehrt wird, freuen sich die anderen mit. 1 Korinther 1Cor 1 12 27 Zusammen seid ihr der Leib von Christus und einzeln genommen Glieder davon. 1 Korinther 1Cor 1 12 28 Einige hat Gott in der Gemeinde eingesetzt: Das sind erstens die Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer. Dann kommen die, die Wunder tun; dann die, die Gaben zum Heilen, zu Hilfeleistungen oder zum Leiten haben; schließlich die, die in ungelernten fremden Sprachen reden. 1 Korinther 1Cor 1 12 29 Sind nun etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Können alle Wunder tun? 1 Korinther 1Cor 1 12 30 Haben alle die Gaben der Heilung? Reden alle in fremden Sprachen? Können alle sie übersetzen? 1 Korinther 1Cor 1 12 31 Ihr bemüht euch um die größeren Gaben? Dann zeige ich euch einen Weg, der weit besser ist. 1 Korinther 1Cor 1 13 1 Wenn ich die Sprachen von Menschen und Engeln sprechen könnte, aber keine Liebe hätte, wäre ich ein schepperndes Blech, eine lärmende Klingel. 1 Korinther 1Cor 1 13 2 Und wenn ich weissagen könnte und alle Geheimnisse wüsste und jede Erkenntnis besäße; und wenn ich alle Glaubenskraft hätte und Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, wäre ich nichts. 1 Korinther 1Cor 1 13 3 Und wenn ich meinen ganzen Besitz zur Armenspeisung verwendete, ja wenn ich mich selbst aufopferte, um verbrannt zu verden, aber keine Liebe hätte, nützte es mir nichts. 1 Korinther 1Cor 1 13 4 Liebe hat Geduld. Liebe ist gütig. Sie kennt keinen Neid. Sie macht sich nicht wichtig und bläht sich nicht auf; 1 Korinther 1Cor 1 13 5 sie ist nicht taktlos und sucht nicht sich selbst; sie lässt sich nicht reizen und trägt Böses nicht nach; 1 Korinther 1Cor 1 13 6 sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, sie freut sich, wenn die Wahrheit siegt. 1 Korinther 1Cor 1 13 7 Sie erträgt alles; sie glaubt und hofft immer. Sie hält allem stand. 1 Korinther 1Cor 1 13 8 Die Liebe wird niemals aufhören. Prophetische Eingebungen werden aufhören, Sprachenrede wird verstummen, die Gabe der Erkenntnis wird es nicht mehr geben. 1 Korinther 1Cor 1 13 9 Denn wir erkennen und weissagen nur unvollständig. 1 Korinther 1Cor 1 13 10 Wenn dann aber das Vollständige kommt, wird alles Unvollständige beseitigt werden. 1 Korinther 1Cor 1 13 11 Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte und urteilte wie ein Kind. Als ich Mann wurde, tat ich das Kindliche ab. 1 Korinther 1Cor 1 13 12 Jetzt sehen wir wie in einem blank polierten Stück Metall nur rätselhafte Umrisse, dann aber werden wir alles direkt zu Gesicht bekommen. Jetzt erkenne ich nur Teile des Ganzen, dann werde ich alles erkennen, wie auch ich völlig erkannt worden bin. 1 Korinther 1Cor 1 13 13 Glaube, Hoffnung und Liebe: Diese drei werden bestehen bleiben. Aber die größte unter ihnen ist die Liebe. 1 Korinther 1Cor 1 14 1 Folgt also dem Weg der Liebe und bemüht euch um die Geistesgaben, ganz besonders aber um die Weissagung. 1 Korinther 1Cor 1 14 2 Denn wer in Sprachen redet, spricht nicht zu Menschen, sondern zu Gott. Niemand versteht ihn. Durch Wirkungen des Geistes redet er geheimnisvolle Worte. 1 Korinther 1Cor 1 14 3 Wer aber weissagt, redet zu den Menschen, baut auf, ermahnt und tröstet. 1 Korinther 1Cor 1 14 4 Wer in Sprachen redet, hat nur selbst etwas davon, wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde. 1 Korinther 1Cor 1 14 5 Ich wollte, dass ihr alle in Sprachen redet, aber noch viel mehr wollte ich, dass ihr weissagt. Das hat mehr Gewicht als in Sprachen zu reden, es sei denn, dass sie übersetzt werden, damit die Gemeinde etwas davon hat. 1 Korinther 1Cor 1 14 6 Wenn ich jetzt zu euch käme, liebe Geschwister, und in Sprachen reden würde, was hättet ihr davon, wenn ich keine Offenbarung, keine Erkenntnis, keine Weissagung, keine Lehre bringe? 1 Korinther 1Cor 1 14 7 Es ist so wie bei den unbeseelten Musikinstrumenten, zum Beispiel der Flöte oder der Harfe. Wenn man die einzelnen Töne nicht unterscheiden kann, wie soll man dann erkennen, was auf der Flöte oder Harfe gespielt wird? 1 Korinther 1Cor 1 14 8 Und wenn die Trompete kein klares Signal gibt, wer wird sich dann zum Kampf fertig machen? 1 Korinther 1Cor 1 14 9 So ist es auch bei euch. Wenn ihr beim Reden in Sprachen keine verständlichen Worte von euch gebt, kann euch niemand verstehen. Ihr werdet nur in den Wind reden. 1 Korinther 1Cor 1 14 10 Es gibt wer weiß wie viele Sprachen in der Welt und keine ist an und für sich unverständlich. 1 Korinther 1Cor 1 14 11 Wenn ich aber die Bedeutung der Wörter nicht kenne, werde ich den Redenden nicht verstehen können und er mich auch nicht. 1 Korinther 1Cor 1 14 12 So ist es auch bei euch. Wenn ihr schon solchen Wert auf die Geistesgaben legt, dann bemüht euch vor allem um die, die dem Aufbau der Gemeinde dienen. 1 Korinther 1Cor 1 14 13 Wer in Sprachen redet, soll dann auch darum beten, sie recht übersetzen zu können. 1 Korinther 1Cor 1 14 14 Denn wenn ich in Sprachen bete, betet mein Geist, aber meine Aussage bringt keine Frucht. 1 Korinther 1Cor 1 14 15 Was soll ich nun tun? Ich will mit dem Geist beten, aber auch mit verständlicher Aussage, ich will mit dem Geist singen, aber auch mit verständlichem Sinn. 1 Korinther 1Cor 1 14 16 Denn wenn du mit dem Geist Gott rühmst, wie soll dann jemand, der nicht versteht, was du sagst, das Amen zu deiner Danksagung sprechen? Er weiß doch nicht, was du gesagt hast. 1 Korinther 1Cor 1 14 17 Es kann sein, dass du gut gedankt hast, aber er hat nichts davon. 1 Korinther 1Cor 1 14 18 Gott sei Dank rede ich mehr in Sprachen als ihr alle. 1 Korinther 1Cor 1 14 19 Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf verständliche Sätze sagen, um andere zu unterweisen, als zehntausend Wörter, die niemand versteht. 1 Korinther 1Cor 1 14 20 Seid doch nicht Kinder im Verstand, liebe Geschwister. In der Bosheit, da sollt ihr wie kleine Kinder sein, im Verstand aber seid erwachsen! 1 Korinther 1Cor 1 14 21 Im Gesetz steht: "Durch Menschen mit anderen Sprachen und fremden Worten will ich zu diesem Volk reden, sagt der Herr. Aber auch dann werden sie nicht auf mich hören." 1 Korinther 1Cor 1 14 22 Von daher ist das Reden in Sprachen kein Zeichen für die Gläubigen, sondern eins für die Ungläubigen. Das prophetische Reden aber ist kein Zeichen für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. 1 Korinther 1Cor 1 14 23 Wenn also die ganze Gemeinde zusammenkommt und alle fangen an, in Sprachen zu reden, und es kommen Unkundige oder Ungläubige dazu, würden sie euch nicht für verrückt erklären? 1 Korinther 1Cor 1 14 24 Wenn ihr aber mit verständlichen Worten Gottes Weisung weitergebt, wenn ihr also prophetisch redet, und irgendein Unkundiger oder Ungläubiger kommt dazu, dann wird ihm von allen ins Gewissen geredet. Er fühlt sich von allen ins Gericht genommen und 1 Korinther 1Cor 1 14 25 seine geheimsten Gedanken kommen ans Licht. Er wird sich niederwerfen, wird Gott anbeten und ausrufen: "Gott ist wirklich unter euch!" 1 Korinther 1Cor 1 14 26 Was folgt nun daraus, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, hat jeder von euch einen Psalm, eine Lehre, eine Offenbarung, eine Sprachenrede, eine Übersetzung. Alles muss dem Aufbau der Gemeinde dienen! 1 Korinther 1Cor 1 14 27 Wenn einige in Sprachen reden wollen, dann sollen es zwei oder höchstens drei der Reihe nach tun, und einer soll es übersetzen. 1 Korinther 1Cor 1 14 28 Wenn kein Übersetzer da ist, soll der Sprachenredner in der Versammlung schweigen und nur für sich zu Gott reden. 1 Korinther 1Cor 1 14 29 Auch von denen, die eine von Gott empfangene Botschaft weitergeben, sollen zwei oder drei reden, und die anderen Propheten sollen das Gesagte beurteilen. 1 Korinther 1Cor 1 14 30 Und wenn einer von diesen anderen, die da sitzen, eine Offenbarung empfängt, soll der erste schweigen. 1 Korinther 1Cor 1 14 31 Ihr könnt doch alle der Reihe nach weissagen, damit alle etwas lernen und alle ermutigt werden. 1 Korinther 1Cor 1 14 32 Die Propheten können ja selbst bestimmen, wann und wie sie ihre Eingebungen weitergeben. 1 Korinther 1Cor 1 14 33 Denn Gott ist nicht ein Gott von Unordnung, sondern von Frieden. Wie in allen Gemeinden der Heiligen 1 Korinther 1Cor 1 14 34 sollen die Frauen in den Versammlungen schweigen. Es ist ihnen nicht gestattet zu reden, vielmehr sollen sie sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt. 1 Korinther 1Cor 1 14 35 Wenn sie etwas wissen wollen, sollen sie zu Hause ihre Ehemänner fragen, denn es gehört sich nicht für eine Frau, in der Versammlung zu reden. 1 Korinther 1Cor 1 14 36 Ist das Wort Gottes denn von euch ausgegangen? Oder ist es nur zu euch gekommen? 1 Korinther 1Cor 1 14 37 Wenn jemand meint, ein Prophet zu sein, oder denkt, dass er mit dem Geist erfüllt sei, dann wird er auch erkennen, dass das, was ich euch hier schreibe, eine Anweisung des Herrn ist. 1 Korinther 1Cor 1 14 38 Wer das nicht anerkennt, wird auch von Gott nicht anerkannt werden. 1 Korinther 1Cor 1 14 39 Bemüht euch also eifrig darum zu weissagen und haltet niemand davon ab, in Sprachen zu reden. 1 Korinther 1Cor 1 14 40 Nur soll alles anständig und geordnet zugehen. 1 Korinther 1Cor 1 15 1 Ich weise euch noch einmal auf die gute Botschaft hin, die ich euch gebracht habe, liebe Geschwister. Ihr habt sie angenommen und steht darin fest. 1 Korinther 1Cor 1 15 2 Durch diese Botschaft werdet ihr gerettet, wenn ihr sie unverfälscht festhaltet und in keinem Punkt davon abweicht. Andernfalls wäret ihr vergeblich zum Glauben gekommen. 1 Korinther 1Cor 1 15 3 Ich habe euch in erster Linie das weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es die Schriften gesagt haben. 1 Korinther 1Cor 1 15 4 Er wurde begraben und am dritten Tag auferweckt, wie es die Schriften gesagt haben. 1 Korinther 1Cor 1 15 5 Er ist dem Kephas erschienen, dann dem Kreis der Zwölf. 1 Korinther 1Cor 1 15 6 Danach erschien er mehr als 500 Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch am Leben sind; nur einige sind entschlafen. 1 Korinther 1Cor 1 15 7 Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. 1 Korinther 1Cor 1 15 8 Zuallerletzt erschien er auch mir, dieser "Fehlgeburt". 1 Korinther 1Cor 1 15 9 Denn ich bin der Geringste unter den Aposteln. Ich verdiene es gar nicht, Apostel genannt zu werden, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. 1 Korinther 1Cor 1 15 10 Durch Gottes Gnade aber bin ich, was ich bin; und sein gnädiges Eingreifen ist an mir nicht vergeblich gewesen. Ich habe mich viel mehr gemüht als sie alle - doch nicht ich; es war die Gnade Gottes mit mir. 1 Korinther 1Cor 1 15 11 Aber ob ich es bin oder die anderen: So jedenfalls predigen wir, und so seid ihr zum Glauben gekommen. 1 Korinther 1Cor 1 15 12 Wenn nun aber gepredigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt wurde, wie können da einige von euch sagen: "Es gibt keine Auferstehung der Toten."? 1 Korinther 1Cor 1 15 13 Wenn es nämlich keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferweckt worden. 1 Korinther 1Cor 1 15 14 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist auch unsere Predigt sinnlos und euer Glaube ist ohne Inhalt. 1 Korinther 1Cor 1 15 15 Wir würden dann auch als falsche Zeugen für Gott entlarvt, denn wir hätten im Widerspruch zu Gott bezeugt, dass er Christus auferweckt habe, den er aber nicht auferweckt haben kann, wenn Tote überhaupt nicht auferweckt werden. 1 Korinther 1Cor 1 15 16 Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden. 1 Korinther 1Cor 1 15 17 Wenn aber Christus nicht auferweckt wurde, ist euer Glaube vergeblich und ihr steckt immer noch in euren Sünden. 1 Korinther 1Cor 1 15 18 Und die, die im Vertrauen auf Christus gestorben sind, wären alle verloren. 1 Korinther 1Cor 1 15 19 Wenn wir nur für dieses Leben auf Christus hoffen, sind wir die bedauernswertesten von allen Menschen. 1 Korinther 1Cor 1 15 20 Nun ist Christus aber von den Toten auferweckt worden. Er ist der "Erstling" der Entschlafenen. 1 Korinther 1Cor 1 15 21 Weil durch einen Menschen der Tod kam, kommt auch die Auferstehung vom Tod durch einen Menschen. 1 Korinther 1Cor 1 15 22 Denn wie durch die Verbindung mit Adam alle sterben, so werden durch die Verbindung mit Christus alle lebendig gemacht werden; 1 Korinther 1Cor 1 15 23 und zwar jeder in der ihm bestimmten Reihenfolge: als Erstling Christus, bei seiner Wiederkunft dann die, die zu ihm gehören. 1 Korinther 1Cor 1 15 24 Dann kommt die Vollendung, wenn Christus die Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt, nachdem er alles vernichtet hat, was Gewalt und Macht beansprucht. 1 Korinther 1Cor 1 15 25 Denn Christus muss herrschen, bis er alle Feinde unter seinen Füßen hat. 1 Korinther 1Cor 1 15 26 Als letzten Feind vernichtet er den Tod, 1 Korinther 1Cor 1 15 27 denn: "Alles hat Gott ihm unterworfen, alles unter seine Füße gestellt." Wenn es nun heißt, dass ihm alles unterworfen ist, dann ist selbstverständlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat. 1 Korinther 1Cor 1 15 28 Und wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei. 1 Korinther 1Cor 1 15 29 Was haben sonst die davon, die sogar die Todestaufe auf sich nehmen? Wenn Tote überhaupt nicht auferweckt werden, warum sind die Gläubigen dann zu dieser Taufe bereit? 1 Korinther 1Cor 1 15 30 Und warum sind auch wir stündlich in Gefahr? 1 Korinther 1Cor 1 15 31 Täglich sehe ich dem Tod ins Auge, liebe Geschwister; das ist die Wahrheit, so gewiss ihr durch unseren Herrn Jesus Christus die Ursache meines Ruhmes seid. 1 Korinther 1Cor 1 15 32 Was hätte ich davon, dass ich in Ephesus als Mensch mit Bestien gekämpft habe? Wenn Tote nicht auferweckt werden, dann "lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir". 1 Korinther 1Cor 1 15 33 Täuscht euch nicht! "Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten." 1 Korinther 1Cor 1 15 34 Werdet wieder richtig nüchtern und hört auf zu sündigen! Denn zu eurer Schande muss ich sagen, dass einige von euch Gott überhaupt nicht kennen. 1 Korinther 1Cor 1 15 35 Es wird aber jemand fragen: "Wie werden denn die Toten auferweckt, und was für einen Körper werden sie dann haben?" 1 Korinther 1Cor 1 15 36 Wie töricht! Was du säst, muss doch erst sterben, damit es lebendig wird. 1 Korinther 1Cor 1 15 37 Du säst doch nicht den pflanzlichen Körper, der erst entstehen soll, sondern ein nacktes Weizenkorn oder irgendeinen anderen Samen. 1 Korinther 1Cor 1 15 38 Gott gibt ihm dann einen pflanzlichen Körper, und jede Samenart erhält so ihre eigene Gestalt. 1 Korinther 1Cor 1 15 39 Nicht jedes Fleisch hat die gleiche Beschaffenheit. Das Fleisch der Menschen ist anders als das des Viehs, der Vögel und der Fische. 1 Korinther 1Cor 1 15 40 Dann gibt es himmlische und irdische Körper. Die Himmelskörper haben eine andere Schönheit als die Körper auf der Erde. 1 Korinther 1Cor 1 15 41 Der Glanz der Sonne ist anders als der des Mondes und der von den Sternen. Auch die Sterne selbst unterscheiden sich in ihrer Helligkeit. 1 Korinther 1Cor 1 15 42 So ähnlich könnt ihr euch die Auferstehung von den Toten vorstellen: Was in die Erde gelegt wird, ist vergänglich, was auferweckt wird, unvergänglich. 1 Korinther 1Cor 1 15 43 Was in die Erde gelegt wird, ist armselig, was auferweckt wird, voll Herrlichkeit. Was in die Erde gelegt wird, ist hinfällig, was auferweckt wird, voller Kraft. 1 Korinther 1Cor 1 15 44 Was in die Erde gelegt wird, ist ein natürlicher Leib, was auferweckt wird, ein himmlischer Leib. Wenn es einen natürlichen Leib, einen der Seele entsprechenden Körper gibt, muss es auch einen himmlischen Leib, einen dem Geist entsprechenden Körper geben. 1 Korinther 1Cor 1 15 45 So steht es auch geschrieben: "Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele." Der letzte Adam jedoch wurde zu einem lebendig machenden Geist. 1 Korinther 1Cor 1 15 46 Doch das Geistliche war nicht zuerst da. Zuerst kam das von der Seele bestimmte Leben und dann erst das vom Geist bestimmte. 1 Korinther 1Cor 1 15 47 Der erste Mensch stammt von der Erde, vom Staub, der zweite Mensch vom Himmel. 1 Korinther 1Cor 1 15 48 Wie der Irdische beschaffen war, so sind auch die irdischen Menschen beschaffen; und wie der Himmlische beschaffen ist, so werden auch die himmlischen Menschen beschaffen sein. 1 Korinther 1Cor 1 15 49 Und so, wie wir jetzt dem gleichen, der von Erde genommen wurde, werden wir künftig dem gleichen, der vom Himmel ist. 1 Korinther 1Cor 1 15 50 Ich versichere euch, liebe Geschwister: Menschen aus Fleisch und Blut können keinen Anteil am Reich Gottes erhalten; ein vergänglicher Körper kann nicht unsterblich werden. 1 Korinther 1Cor 1 15 51 Hört zu! Ich sage euch jetzt ein Geheimnis: Wir werden nicht alle sterben, wir werden aber alle verwandelt werden - 1 Korinther 1Cor 1 15 52 blitzartig, in einem Augenblick, beim Ton der letzten Posaune. Denn die Posaune wird ertönen, und die Toten werden auferweckt - unvergänglich! Und wir, wir werden verwandelt. 1 Korinther 1Cor 1 15 53 Denn dieser verwesliche Körper hier muss Unverweslichkeit anziehen, dieses Sterbliche Unsterblichkeit. 1 Korinther 1Cor 1 15 54 Wenn das geschieht, wenn das Vergängliche Unvergänglichkeit und das Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann werden sich die Schriftworte der Propheten erfüllen: "Der Tod ist verschlungen vom Sieg." 1 Korinther 1Cor 1 15 55 "Tod, wo ist denn dein Sieg? Tod, wo bleibt dein Stachel?" 1 Korinther 1Cor 1 15 56 Der Giftstachel des Todes ist die Sünde, und die Kraft der Sünde kommt durch das Gesetz. 1 Korinther 1Cor 1 15 57 Doch Gott sei Dank! Durch Jesus Christus, unseren Herrn, gibt er uns den Sieg! 1 Korinther 1Cor 1 15 58 Darum bleibt standhaft, liebe Geschwister, lasst euch nicht erschüttern! Tut euer Bestes für die Sache des Herrn, denn ihr wisst: In Verbindung mit dem Herrn ist eure Mühe nie umsonst. 1 Korinther 1Cor 1 16 1 Nun zur Geldsammlung für das Volk Gottes: Macht es am besten so, wie ich es für die Gemeinden in Galatien angeordnet habe. 1 Korinther 1Cor 1 16 2 Jeden Sonntag lege jeder von euch so viel Geld zurück, wie es seinem Einkommen entspricht. Dann muss nicht erst gesammelt werden, wenn ich komme. 1 Korinther 1Cor 1 16 3 Gleich nach meiner Ankunft will ich dann Brüder, die ihr für geeignet haltet, mit euren Gaben und Empfehlungsschreiben nach Jerusalem schicken. 1 Korinther 1Cor 1 16 4 Wenn es sich empfiehlt, dass auch ich hinreise, dann sollen sie mich begleiten. 1 Korinther 1Cor 1 16 5 Ich habe vor, über Mazedonien zu euch zu kommen. Dort werde ich nur durchreisen, 1 Korinther 1Cor 1 16 6 bei euch aber will ich eine Zeit lang bleiben, vielleicht sogar über den Winter. Dann könnt ihr mich für meine Weiterreise aussenden und unterstützen. 1 Korinther 1Cor 1 16 7 Diesmal will ich euch nicht nur auf der Durchreise besuchen. Wenn der Herr es erlaubt, möchte ich gern eine Zeit lang bei euch bleiben. 1 Korinther 1Cor 1 16 8 Bis Pfingsten bleibe ich aber zunächst in Ephesus, 1 Korinther 1Cor 1 16 9 denn der Herr hat mir die Tür für eine wirksame Arbeit geöffnet und es sind auch eine Menge Widersacher da. 1 Korinther 1Cor 1 16 10 Wenn Timotheus zu euch kommt, achtet darauf, dass er ohne Angst bei euch sein kann! Denn er arbeitet genauso für den Herrn wie ich. 1 Korinther 1Cor 1 16 11 Keiner soll ihn verächtlich behandeln. Seht zu, dass er in Frieden zu mir zurückkommen kann, und gebt ihm, was er für die Reise braucht. Ich erwarte ihn zusammen mit den Brüdern. 1 Korinther 1Cor 1 16 12 Nun zu unserem Bruder Apollos: Ich habe ihn immer wieder gebeten, mit den Brüdern zu euch zu kommen, aber er wollte jetzt noch nicht. Doch sobald er Gelegenheit dazu findet, wird er kommen. 1 Korinther 1Cor 1 16 13 Seid wachsam, steht fest im Glauben, zeigt euch mannhaft und stark. 1 Korinther 1Cor 1 16 14 Alles, was ihr tut, soll von der Liebe bestimmt sein. 1 Korinther 1Cor 1 16 15 Noch eins, liebe Geschwister: Ihr kennt die Familie des Stephanas. Sie war die erste Glaubensfrucht in Achaja und hat sich ganz in den Dienst für das Volk Gottes gestellt. Ich bitte euch: 1 Korinther 1Cor 1 16 16 Ordnet euch solchen Menschen unter. Begegnet allen, die in der Gemeinde mitarbeiten und sich abmühen, mit Achtung. 1 Korinther 1Cor 1 16 17 Ich freue mich, dass Stephanas, Fortunatus und Achaikus zu mir gekommen sind, denn sie haben mir eure Abwesenheit ersetzt. 1 Korinther 1Cor 1 16 18 Sie haben mich wie auch euch geistlich erfrischt. Solche Menschen sollt ihr anerkennen. 1 Korinther 1Cor 1 16 19 Die Gemeinden der Provinz Asia lassen euch grüßen. Im Herrn verbunden grüßen euch Aquila und Priska ganz herzlich, dazu auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus trifft. 1 Korinther 1Cor 1 16 20 Alle Brüder hier lassen euch grüßen. Grüßt euch mit dem Bruderkuss. 1 Korinther 1Cor 1 16 21 Auch ich, Paulus, schreibe euch meinen Gruß mit eigener Hand. 1 Korinther 1Cor 1 16 22 Wer den Herrn nicht liebt, der sei verflucht! "Maranatha - unser Herr komm!" 1 Korinther 1Cor 1 16 23 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch! 1 Korinther 1Cor 1 16 24 Meine Liebe gilt euch allen, denen ich durch Jesus Christus verbunden bin. 2 Korinther 2Cor 1 1 1 Paulus, nach dem Willen Gottes zum Apostel von Jesus Christus berufen, und Timotheus, der Bruder. An die Gemeinde Gottes in Korinth und an alle Heiligen in der Provinz Achaja: 2 Korinther 2Cor 1 1 2 Gnade und Frieden wünschen wir euch von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn. 2 Korinther 2Cor 1 1 3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er ist ein Vater von unendlichem Erbarmen und ein Gott voller Trost. 2 Korinther 2Cor 1 1 4 In allem Druck, unter dem wir stehen, ermutigt er uns, damit wir unsererseits die ermutigen können, die irgendwie bedrückt werden. Weil Gott uns getröstet und ermutigt hat, können wir andere trösten und ermutigen. 2 Korinther 2Cor 1 1 5 Denn wie die Leiden des Christus mehr als genug über uns ausgeschüttet werden, so überaus reich ergießt sich auch der Trost über uns, den wir durch Christus empfangen. 2 Korinther 2Cor 1 1 6 Wenn wir also bedrängt werden, geschieht das, damit ihr Mut bekommt und gerettet werdet, und wenn wir ermutigt werden, geschieht das, damit ihr den Mut bekommt, die gleichen Leiden wie wir geduldig zu ertragen. 2 Korinther 2Cor 1 1 7 Wir sind voller Zuversicht für euch, denn wir sind sicher, dass ihr nicht nur an den Leiden Anteil habt, sondern auch an dem Trost. 2 Korinther 2Cor 1 1 8 Wir wollen euch, liebe Geschwister, nämlich nicht in Unkenntnis lassen über die schlimme Notlage, in die wir in der Provinz Asia gekommen sind. Was uns dort passierte, war so übermächtig, so unerträglich schwer, dass wir sogar unser Leben verloren gaben. 2 Korinther 2Cor 1 1 9 Tatsächlich fühlten wir uns schon dem Tod geweiht. Wir sollten eben lernen, unser Vertrauen nicht auf uns selbst zu setzen, sondern auf Gott, der die Toten lebendig macht. 2 Korinther 2Cor 1 1 10 Und er hat uns ja vor dem sicheren Tod gerettet und rettet uns noch. Auf ihm ruht unsere Hoffnung: Er wird uns auch in Zukunft retten, 2 Korinther 2Cor 1 1 11 wenn auch ihr durch eure Gebete mithelft, dass viele Gott für das Gnadengeschenk danken, das wir erhalten haben. 2 Korinther 2Cor 1 1 12 Denn unser Ruhm besteht im Zeugnis unseres Gewissens: Überall in der Welt und besonders bei euch war unser Verhalten von Aufrichtigkeit und Lauterkeit Gott gegenüber bestimmt. Wir ließen uns nicht von eigener Klugheit leiten, sondern von der Gnade Gottes. 2 Korinther 2Cor 1 1 13 Und wenn wir euch schreiben, denken wir nichts anderes, als was ihr hier wiedererkennt. Ich hoffe aber, dass ihr ganz verstehen werdet, 2 Korinther 2Cor 1 1 14 was ihr zum Teil ja schon verstanden habt; dass ihr beim Wiederkommen unseres Herrn Jesus auf uns stolz sein dürft - und wir auf euch. 2 Korinther 2Cor 1 1 15 In dieser Überzeugung wollte ich zunächst zu euch kommen und euch zum zweiten Mal die Gnade Gottes bringen. 2 Korinther 2Cor 1 1 16 Von euch aus wollte ich dann nach Mazedonien reisen und von dort wieder zu euch zurückkommen, damit ihr mich für die Reise nach Judäa ausstattet. 2 Korinther 2Cor 1 1 17 War ich etwa leichtfertig, als ich mir das vorgenommen habe? Plane ich denn so, wie gewisse Menschen planen, dass mein Ja-ja auch ein Nein-nein sein könnte? 2 Korinther 2Cor 1 1 18 Gott ist treu, und er bürgt dafür, dass unser Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist. 2 Korinther 2Cor 1 1 19 Denn Jesus Christus, der Sohn Gottes, den Silvanus, Timotheus und ich bei euch gepredigt haben, ist nicht als Ja und Nein gekommen: Nur das Ja ist in ihm verwirklicht. 2 Korinther 2Cor 1 1 20 In ihm ist das Ja zu allen Zusagen Gottes. Darum sprechen wir durch ihn auch das Amen zur Ehre Gottes. 2 Korinther 2Cor 1 1 21 Gott hat uns mit euch zusammen fest auf Christus, den Gesalbten, gegründet. Ja, er hat uns gesalbt, 2 Korinther 2Cor 1 1 22 uns sein Siegel aufgedrückt und als Anzahlung seinen Geist in unsere Herzen gegeben. 2 Korinther 2Cor 1 1 23 Ich rufe Gott zum Zeugen für mich an: Nur um euch zu schonen bin ich noch nicht nach Korinth gekommen. 2 Korinther 2Cor 1 1 24 Wir sind nicht Herren über euren Glauben, sondern Helfer zu eurer Freude, denn im Glauben steht ihr ja fest. 2 Korinther 2Cor 1 2 1 Ich entschloss mich also, nicht noch einmal zu euch zu kommen, um euch nur wieder traurig zu machen. 2 Korinther 2Cor 1 2 2 Denn wenn ich euch Kummer bereite, wer soll mich dann wieder froh machen? Etwa der, der durch mich betrübt wurde? 2 Korinther 2Cor 1 2 3 Genau das habe ich euch ja geschrieben. Ich wollte nicht kommen und erleben, dass die, die mir eigentlich Freude bereiten sollten, mich traurig machen. Denn ich bin sicher, dass ihr euch freut, wenn ich mich freuen kann. 2 Korinther 2Cor 1 2 4 Ich schrieb euch damals aus großer Bedrängnis und innerer Beklemmung mit vielen Tränen. Aber ich wollte euch nicht traurig machen. Ihr solltet vielmehr sehen, wie sehr ich gerade euch liebe. 2 Korinther 2Cor 1 2 5 Wenn jemand Kummer gemacht hat, dann hat er nicht mich betrübt, sondern mehr oder weniger - damit ich nicht zu viel sage - euch alle. 2 Korinther 2Cor 1 2 6 Für den Betreffenden genügt nun die Strafe, die ihm die Mehrheit von euch auferlegt hat. 2 Korinther 2Cor 1 2 7 Jetzt solltet ihr eher verzeihen und trösten, damit er nicht in Verzweiflung getrieben wird. 2 Korinther 2Cor 1 2 8 Deshalb bitte ich euch: Beschließt, ihn wieder in Liebe anzunehmen. 2 Korinther 2Cor 1 2 9 Denn ich habe euch ja auch deshalb geschrieben, weil ich prüfen wollte, ob ihr meinen Weisungen in allem Folge leistet. 2 Korinther 2Cor 1 2 10 Aber wem ihr vergebt, dem vergebe auch ich. Denn auch ich habe vor Christus um euretwillen verziehen - wenn ich hier überhaupt etwas zu verzeihen hatte -, 2 Korinther 2Cor 1 2 11 damit wir nicht vom Satan überlistet werden. Wir wissen ja, was seine Absichten sind. 2 Korinther 2Cor 1 2 12 Als ich nach Troas gekommen war, um die gute Botschaft von Christus zu verkündigen, und der Herr mir dort die Tür zu den Menschen weit aufgetan hatte, 2 Korinther 2Cor 1 2 13 hatte ich innerlich doch keine Ruhe, weil mein Bruder Titus nicht kam. Deshalb nahm ich Abschied von ihnen und reiste nach Mazedonien weiter. 2 Korinther 2Cor 1 2 14 Gott sei Dank, der uns immer im Triumphzug von Christus mitführt und durch uns an allen Orten den Duft von der Erkenntnis des Christus verbreitet. 2 Korinther 2Cor 1 2 15 Denn wir sind ein Wohlgeruch von Christus für Gott sowohl für die, die gerettet werden, als auch für die, die verloren gehen. 2 Korinther 2Cor 1 2 16 Für die einen sind wir ein Todesgeruch, der den Tod bringt, für die anderen ein Lebensduft, der Leben verheißt. Und wer ist dieser Aufgabe gewachsen? 2 Korinther 2Cor 1 2 17 Denn viele verbreiten die Botschaft von Gott wie solche, die Handel treiben. Wir jedoch predigen völlig aufrichtig. Wir reden - als ob unsere Worte aus Gott selbst kämen - in der Verantwortung vor Gott und in der Kraft von Christus. 2 Korinther 2Cor 1 3 1 Fangen wir schon wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir vielleicht Empfehlungsschreiben an euch oder von euch, wie gewisse Leute das nötig haben? 2 Korinther 2Cor 1 3 2 Ihr seid unser Empfehlungsbrief: geschrieben in unsere Herzen, anerkannt und gelesen von allen Menschen. 2 Korinther 2Cor 1 3 3 Ihr zeigt ja selbst, dass ihr ein Brief von Christus seid, ausgefertigt durch unseren Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, aufgezeichnet nicht auf Steintafeln, sondern auf menschlichen Herzen. 2 Korinther 2Cor 1 3 4 Solch ein Vertrauen haben wir durch Christus zu Gott! 2 Korinther 2Cor 1 3 5 Nicht dass wir von uns aus dazu fähig gewesen wären und uns selbst etwas zuschreiben könnten: Nein, unsere Befähigung kommt von Gott. 2 Korinther 2Cor 1 3 6 Er hat uns befähigt, Diener des neuen Bundes zu sein, des Bundes, der nicht vom Buchstaben, sondern vom Geist gekennzeichnet ist. Denn der Buchstabe des Gesetzes bringt den Tod, der Geist Gottes aber führt zum Leben. 2 Korinther 2Cor 1 3 7 Schon der Dienst für das Gesetz, das mit Buchstaben in Steintafeln eingraviert war und den Tod brachte, hatte eine so herrliche Ausstrahlung - die später allerdings wieder verging -, dass die Israeliten dem Mose nicht ins Gesicht sehen konnten. 2 Korinther 2Cor 1 3 8 Welche Herrlichkeit muss dann der Dienst haben, der in der Kraft des Geistes geschieht! 2 Korinther 2Cor 1 3 9 Wenn schon der Dienst, der den Menschen die Verurteilung brachte, mit solcher Herrlichkeit ausgestattet war, welche herrliche Ausstrahlung wird dann der Dienst haben, der den Menschen den Freispruch bringt. 2 Korinther 2Cor 1 3 10 Im Vergleich mit dieser überragenden Herrlichkeit ist jene Herrlichkeit gar nichts. 2 Korinther 2Cor 1 3 11 Wenn schon das, was vergehen muss, durch Herrlichkeit gekennzeichnet war, wie viel mehr wird die Herrlichkeit Gottes dann von dem ausstrahlen, was bleibt. 2 Korinther 2Cor 1 3 12 Weil wir eine solche Hoffnung haben, treten wir mit großer Offenheit auf. 2 Korinther 2Cor 1 3 13 Wir müssen nicht wie Mose das Gesicht mit einem Tuch bedecken. Er tat das damals, damit die Israeliten das Verblassen des Glanzes nicht sehen konnten. 2 Korinther 2Cor 1 3 14 Doch bis heute sind sie wie mit Blindheit geschlagen. Ihre Einstellung hat sich verhärtet, denn wenn die Schriften des Alten Testaments vorgelesen werden, liegt für sie eine Decke darüber, die nur durch eine Verbindung mit Christus weggenommen werden kann. 2 Korinther 2Cor 1 3 15 Ja, bis heute liegt diese Decke auf ihrem Herzen, wenn aus den Schriften Moses gelesen wird. 2 Korinther 2Cor 1 3 16 Sie wird erst weggenommen, wenn das Volk sich zum Herrn wendet. 2 Korinther 2Cor 1 3 17 Nun ist der Herr aber der Geist, und wo der Geist des Herrn ist, ist Freiheit. 2 Korinther 2Cor 1 3 18 Und wir alle spiegeln mit aufgedecktem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn wider. Dabei werden wir selbst in sein Bild mit ständig zunehmender Herrlichkeit verwandelt. Das alles geschieht durch den Herrn, den Geist. 2 Korinther 2Cor 1 4 1 Deshalb lassen wir uns in diesem Dienst, den wir durch die Barmherzigkeit Gottes empfangen haben, nicht entmutigen. 2 Korinther 2Cor 1 4 2 Wir haben uns von allen beschämenden Heimlichkeiten losgesagt, weder arbeiten wir mit Tricks noch verfälschen wir das Wort Gottes, sondern lehren die Wahrheit ganz offen. Dadurch empfehlen wir uns vor den Augen Gottes dem Gewissensurteil aller Menschen. 2 Korinther 2Cor 1 4 3 Wenn unsere gute Botschaft dennoch verhüllt erscheint, so ist das nur bei denen der Fall, die verloren gehen, 2 Korinther 2Cor 1 4 4 bei den Ungläubigen, bei denen der Gott dieser Welt das Denken verdunkelt hat, damit sie das helle Licht des Evangeliums nicht sehen: die Botschaft von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Ebenbild ist. 2 Korinther 2Cor 1 4 5 Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn. Und weil wir zu ihm gehören, betrachten wir uns als eure Sklaven. 2 Korinther 2Cor 1 4 6 Denn der Gott, der einst aus der Finsternis Licht leuchten ließ, hat das Licht auch in unseren Herzen aufstrahlen und uns die Herrlichkeit Gottes im Angesicht von Jesus Christus erkennen lassen. 2 Korinther 2Cor 1 4 7 Diesen Schatz tragen wir aber in zerbrechlichen Tongefäßen, wie wir es sind, damit deutlich wird, dass die alles überragende Kraft von Gott stammt und nicht von uns. 2 Korinther 2Cor 1 4 8 Von allen Seiten werden wir bedrängt, sind aber nicht erdrückt; wir sind oft ratlos, aber nicht verzweifelt, 2 Korinther 2Cor 1 4 9 wir werden verfolgt, sind aber nicht verlassen, wir werden niedergestreckt, gehen aber nicht zugrunde. 2 Korinther 2Cor 1 4 10 Immer und überall tragen wir das Sterben von Jesus an unserem Körper herum, damit auch sein Leben an uns deutlich sichtbar wird. 2 Korinther 2Cor 1 4 11 Weil wir zu Jesus gehören, werden wir als Lebende ständig dem Tod ausgeliefert, damit sein Leben auch an unserem sterblichen Körper offenbar wird. 2 Korinther 2Cor 1 4 12 So wirkt nun also der Tod in uns, das Leben aber in euch. 2 Korinther 2Cor 1 4 13 Doch weil wir denselben Geist des Glaubens besitzen, von dem es in der Schrift heißt: "Ich vertraute auf Gott, darum habe ich geredet", so glauben auch wir und darum reden wir auch. 2 Korinther 2Cor 1 4 14 Denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor sich hintreten lassen wird. 2 Korinther 2Cor 1 4 15 Das alles geschieht für euch, damit immer mehr Menschen von der Gnade Gottes erreicht werden und den Dank zur Ehre Gottes vervielfachen. 2 Korinther 2Cor 1 4 16 Deshalb verlieren wir nicht den Mut. Denn wenn wir auch äußerlich aufgerieben werden, so werden wir doch innerlich jeden Tag erneuert. 2 Korinther 2Cor 1 4 17 Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns ein unermessliches ewiges Gewicht an Herrlichkeit - 2 Korinther 2Cor 1 4 18 uns, die nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren Ausschau halten. Denn alles, was wir jetzt sehen, vergeht nach kurzer Zeit. Das Unsichtbare aber hat ewig Bestand. 2 Korinther 2Cor 1 5 1 Wir wissen ja: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand gebautes ewiges Haus in den Himmeln. 2 Korinther 2Cor 1 5 2 Deshalb ächzen wir und sehnen uns danach, mit dieser himmlischen Behausung umkleidet zu werden. 2 Korinther 2Cor 1 5 3 So bekleidet werden wir nicht nackt dastehen, wenn wir den irdischen Körper ablegen müssen. 2 Korinther 2Cor 1 5 4 Solange wir nämlich in diesem Zelt leben, ächzen wir und sind beschwert, weil wir nicht erst entkleidet, sondern gleich überkleidet werden möchten, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen wird. 2 Korinther 2Cor 1 5 5 Die Voraussetzungen dafür haben wir von Gott, der uns als Anzahlung schon seinen Geist gegeben hat. 2 Korinther 2Cor 1 5 6 Deshalb sind wir voller Zuversicht, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Haus des Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind - 2 Korinther 2Cor 1 5 7 wir leben ja im Glauben und noch nicht im Schauen -, 2 Korinther 2Cor 1 5 8 aber wir rechnen fest damit und ziehen es vor, fern von diesem Leib ganz beim Herrn zu Hause zu sein. 2 Korinther 2Cor 1 5 9 Deshalb setzen wir unsere Ehre darein, ihm zu gefallen, ganz gleich, ob wir noch in der Fremde sind oder schon bei ihm zu Hause. 2 Korinther 2Cor 1 5 10 Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen. Dann wird jeder bekommen, was er verdient hat, je nachdem, ob er in seinem irdischen Körper Gutes oder Böses getan hat. 2 Korinther 2Cor 1 5 11 Weil wir nun wissen, wie sehr der Herr zu fürchten ist, versuchen wir Menschen zu überzeugen. Vor Gott aber sind wir völlig offenbar und - wie ich hoffe - auch vor eurem Gewissen. 2 Korinther 2Cor 1 5 12 Damit empfehlen wir uns nicht wieder selbst bei euch, sondern geben euch Gelegenheit zum Ruhmeszeugnis für uns, damit ihr denen antworten könnt, die nur auf ihre äußeren Vorzüge stolz sind, ihr Herz aber nicht zeigen dürfen. 2 Korinther 2Cor 1 5 13 Sollten wir nämlich je "von Sinnen gewesen" sein, so geschah das für Gott, und wenn wir "bei klarem Verstand" sind, geschieht es für euch. 2 Korinther 2Cor 1 5 14 Denn die Liebe des Christus umfängt uns, wenn wir erklären: Einer ist für alle gestorben, also sind sie alle gestorben. 2 Korinther 2Cor 1 5 15 Er ist für sie gestorben, damit sie nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferweckt worden ist. 2 Korinther 2Cor 1 5 16 Deshalb beurteilen wir jetzt niemand mehr nach menschlichen Maßstäben. Auch wenn wir Christus früher so angesehen haben, so tun wir das jetzt nicht mehr. 2 Korinther 2Cor 1 5 17 Wenn also jemand mit Christus verbunden ist, ist er eine neue Schöpfung: Was er früher war, ist vergangen, etwas Neues ist entstanden. 2 Korinther 2Cor 1 5 18 Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich selbst ausgesöhnt und uns aufgetragen hat, diese Botschaft von der Versöhnung zu verkündigen: 2 Korinther 2Cor 1 5 19 Gott war in der Person von Christus als er durch ihn die Menschen mit sich versöhnte, darauf verzichtete, ihnen ihre Verfehlungen anzurechnen, und uns die Botschaft der Versöhnung übergab. 2 Korinther 2Cor 1 5 20 So sind wir nun Botschafter für Christus, und es ist Gott, der durch uns mahnt. Wir bitten im Auftrag von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet! 2 Korinther 2Cor 1 5 21 Er hat den, der ohne Sünde war, für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch ihn zu der Gerechtigkeit kommen, mit der wir vor Gott bestehen können. 2 Korinther 2Cor 1 6 1 Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen zu haben, 2 Korinther 2Cor 1 6 2 denn er sagt: "Ich habe dich rechtzeitig erhört, am Tag der Rettung habe ich dir geholfen." Gebt Acht: Jetzt ist die richtige Zeit, jetzt ist der Tag der Rettung! 2 Korinther 2Cor 1 6 3 Und dabei geben wir in keiner Hinsicht irgendeinen Anstoß, damit der Dienst nicht in Verruf gerät, 2 Korinther 2Cor 1 6 4 sondern wir empfehlen uns in allem als Diener Gottes: durch große Standhaftigkeit in Bedrückungen, Notlagen und Ängsten, 2 Korinther 2Cor 1 6 5 bei Schlägen, in Gefängnissen und unter aufgehetztem Volk, bei mühevoller Arbeit, in Wachen und Fasten, 2 Korinther 2Cor 1 6 6 in Reinheit, Verständnis, Geduld und Güte, durch Heiligen Geist und ungeheuchelter Liebe, 2 Korinther 2Cor 1 6 7 im Reden der Wahrheit und in der Kraft Gottes, im Gebrauch der Waffen der Gerechtigkeit zum Angriff und zur Verteidigung, 2 Korinther 2Cor 1 6 8 in Ehre und Unehre, bei böser und guter Nachrede, als Verführer verdächtigt und doch wahrhaftig, 2 Korinther 2Cor 1 6 9 als Verkannte und Anerkannte, als Sterbende, die doch leben; als misshandelt und nicht getötet; 2 Korinther 2Cor 1 6 10 als Traurige, die sich doch allezeit freuen; als Arme, die viele reich machen; als solche, die nichts haben und doch alles besitzen. 2 Korinther 2Cor 1 6 11 Wir haben kein Blatt vor den Mund genommen, ihr Korinther, und unser Herz ist weit geöffnet für euch. 2 Korinther 2Cor 1 6 12 In uns ist es nicht zu eng für euch, eng ist es nur in euren Herzen. 2 Korinther 2Cor 1 6 13 Als Gegenleistung - ich rede wie zu Kindern - macht auch ihr die Herzen weit. 2 Korinther 2Cor 1 6 14 Lasst euch nicht mit Ungläubigen in dasselbe Joch spannen. Wie passen denn Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit zusammen? Oder was haben Licht und Finsternis gemeinsam? 2 Korinther 2Cor 1 6 15 Welche Übereinstimmung gibt es zwischen Christus und dem Teufel? Was verbindet einen Gläubigen mit einem Ungläubigen? 2 Korinther 2Cor 1 6 16 Und wie verträgt sich der Tempel Gottes mit Götzen? Wir sind doch der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich werde in ihnen wohnen und unter ihnen sein. Ich bin dann ihr Gott und sie sind mein Volk." 2 Korinther 2Cor 1 6 17 Darum "zieht weg und trennt euch von ihnen", spricht der Herr, "und rührt nichts Unreines an, dann werde ich euch aufnehmen. 2 Korinther 2Cor 1 6 18 Ich werde euer Vater und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein", spricht der Herr, der Allmächtige. 2 Korinther 2Cor 1 7 1 Diese Zusagen gelten uns, liebe Geschwister. Darum wollen wir uns von allem rein halten, was Körper und Geist beschmutzt, und in Ehrfurcht vor Gott die Heiligung verwirklichen. 2 Korinther 2Cor 1 7 2 Gebt uns doch Raum in euren Herzen! Wir haben niemand von euch Unrecht getan. Wir haben niemand zugrunde gerichtet, niemand ausgebeutet. 2 Korinther 2Cor 1 7 3 Ich sage das nicht, um jemand zu verurteilen, denn ich habe ja schon vorhin erklärt, dass wir euch auf Tod und Leben in unserem Herzen tragen. 2 Korinther 2Cor 1 7 4 Ich habe großes Zutrauen und bin sehr stolz auf euch. Trotz all unserer Bedrängnis bin ich zuversichtlich und mit überaus großer Freude erfüllt. 2 Korinther 2Cor 1 7 5 Denn als wir nach Mazedonien gekommen waren, fanden wir körperlich keine Ruhe. Von allen Seiten wurden wir bedrängt: von außen Kämpfe, von innen Ängste. 2 Korinther 2Cor 1 7 6 Doch Gott, der die Niedergeschlagenen ermutigt, hat uns durch die Ankunft des Titus wieder aufgerichtet - 2 Korinther 2Cor 1 7 7 nicht nur durch seine Ankunft, sondern auch durch die Ermutigung, die er bei euch erfahren hat. Er hat uns nämlich von eurer Sehnsucht nach mir, eurer Klage, dass ihr mir Kummer bereitet habt, eurem Eifer für mich erzählt. Das hat mich noch glücklicher gemacht. 2 Korinther 2Cor 1 7 8 Denn wenn ich euch durch meinen letzten Brief auch wehgetan habe, tut mir das nicht leid. Es tat mir zwar leid, als ich hörte, wie hart er euch zuerst getroffen hat, 2 Korinther 2Cor 1 7 9 doch jetzt freue ich mich darüber - nicht dass ich euch Schmerz bereitet habe, sondern dass der Schmerz eure Einstellung verändert hat. Ihr habt ganz im Sinn Gottes Schmerzen ertragen und damit in keiner Weise Schaden durch uns genommen. 2 Korinther 2Cor 1 7 10 Denn ein gottgewollter Schmerz führt zu einer veränderten Einstellung, die man nie bereuen muss, und so zur ewigen Rettung. Doch der Schmerz, der von der Welt verursacht wird, führt zum ewigen Tod. 2 Korinther 2Cor 1 7 11 Seht doch, was für ein eifriges Bemühen dieser gottgewollte Schmerz bei euch bewirkt hat: Wie aufrichtig war eure Entschuldigung, euer Unwille über den Schuldigen, eure Furcht vor und eure Sehnsucht nach uns; wie wirksam eure Anstrengung, den Schuldigen zu bestrafen. Damit habt ihr bewiesen, dass ihr in dieser Sache unschuldig seid. 2 Korinther 2Cor 1 7 12 Es ging mir in meinem Brief ja nicht um den, der das Unrecht getan hat, auch nicht um den, der so schwer beleidigt wurde, sondern um euch. Ich schrieb, damit ihr vor Gott und euch selbst beweisen könnt, dass ihr zu uns steht. 2 Korinther 2Cor 1 7 13 Deswegen sind wir jetzt getröstet, aber nicht nur das: Wir haben uns noch viel mehr über die Freude des Titus gefreut, denn sein Geist wurde durch euch sehr erfrischt. 2 Korinther 2Cor 1 7 14 Ich hatte euch vor ihm gerühmt und bin nicht enttäuscht worden, im Gegenteil: Unser Lob vor Titus erwies sich als volle Wahrheit wie alles, was wir zu euch gesagt haben. 2 Korinther 2Cor 1 7 15 Er ist euch von Herzen zugetan, wenn er an den Gehorsam von euch allen denkt, und wie ihr ihn mit Angst und Bangen aufgenommen habt. 2 Korinther 2Cor 1 7 16 Ich freue mich, dass ich mich in jeder Hinsicht auf euch verlassen kann. 2 Korinther 2Cor 1 8 1 Wir wollen euch jetzt berichten, liebe Geschwister, was die Gnade Gottes in den Gemeinden Mazedoniens bewirkt hat. 2 Korinther 2Cor 1 8 2 Sie haben sich nicht nur in schwerer Bedrängnis bewährt, sondern ihre übergroße Freude und ihre tiefe Armut hat sich in den Reichtum ihrer Freigebigkeit verwandelt. 2 Korinther 2Cor 1 8 3 Ich bezeuge, dass sie gaben, so viel sie konnten, ja noch mehr: Über ihre Kräfte haben sie freiwillig gegeben. 2 Korinther 2Cor 1 8 4 Sie haben sich geradezu aufgedrängt und uns darum gebeten, sich an diesem Werk der Gnade, dem Hilfsdienst für die Heiligen, beteiligen zu dürfen. 2 Korinther 2Cor 1 8 5 Sie haben mehr getan, als wir erhofft hatten, denn sie gaben sich geradezu selbst hin - zuerst dem Herrn und dann nach Gottes Willen auch uns. 2 Korinther 2Cor 1 8 6 Deshalb haben wir Titus zugeredet, dieses Werk der Gnade, mit dem er schon früher bei euch angefangen hat, zu Ende zu führen. 2 Korinther 2Cor 1 8 7 Aber so, wie ihr euch in jeder Beziehung hervortut: im Glauben, in der Redegabe und der Erkenntnis, in allem Fleiß und der gegenseitigen Liebe, die wir in euch geweckt haben, so solltet ihr euren Reichtum auch in diesem Gnadenwerk zeigen. 2 Korinther 2Cor 1 8 8 Ich sage das nicht als Befehl, sondern ich gebe euch Gelegenheit, durch den Eifer der anderen die Echtheit eurer Liebe zu prüfen. 2 Korinther 2Cor 1 8 9 Ihr kennt ja die Gnadentat unseres Herrn Jesus Christus: Er, der reich war, wurde bettelarm für euch, damit ihr durch seine Armut reich würdet. 2 Korinther 2Cor 1 8 10 Nach meiner Meinung kann es nur gut für euch sein, euch an der Sammlung zu beteiligen. Ihr wolltet es ja bereits im vorigen Jahr und habt auch schon damit angefangen. 2 Korinther 2Cor 1 8 11 Jetzt solltet ihr das Begonnene zum Abschluss bringen, damit die Ausführung nicht hinter dem guten Vorsatz zurückbleibt - natürlich nur nach dem, was ihr habt. 2 Korinther 2Cor 1 8 12 Denn wenn der gute Wille da ist, dann ist er willkommen mit dem, was einer hat, und nicht mit dem, was er nicht hat. 2 Korinther 2Cor 1 8 13 Es geht nicht darum, dass ihr Mangel leiden sollt, damit andere Erleichterung haben, sondern es geht um einen Ausgleich: 2 Korinther 2Cor 1 8 14 Jetzt soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel dient. So soll es zu einem Ausgleich kommen, 2 Korinther 2Cor 1 8 15 wie geschrieben steht: "Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluss, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel." 2 Korinther 2Cor 1 8 16 Gott sei Dank, dass er Titus den gleichen Eifer für euch ins Herz gegeben hat, 2 Korinther 2Cor 1 8 17 denn Titus war mit meinem Vorschlag einverstanden, ja noch mehr: Er hatte schon von sich aus beschlossen, zu euch zu reisen. 2 Korinther 2Cor 1 8 18 Und wir haben den Bruder mit ihm geschickt, der wegen seiner Verkündigung des Evangeliums in allen Gemeinden sehr gelobt wird. 2 Korinther 2Cor 1 8 19 Aber nicht nur das: Die Gemeinden haben ihn auch zu unserem Reisegefährten bestimmt, wenn wir diese Liebesgabe zur Ehre des Herrn und als Zeichen unseres guten Willens überbringen. 2 Korinther 2Cor 1 8 20 Denn wir wollen vermeiden, dass man uns verdächtigt, wenn wir diese große Spende allein verwalten. 2 Korinther 2Cor 1 8 21 Es liegt uns sehr daran, dass alles einwandfrei abläuft, nicht nur vor Gott, sondern auch vor den Menschen. 2 Korinther 2Cor 1 8 22 Zusätzlich schicken wir einen Bruder mit, der seine Tüchtigkeit bei sehr vielen Gelegenheiten bewiesen hat und sich in diesem Fall noch eifriger zeigt, weil er großes Vertrauen zu euch hat. 2 Korinther 2Cor 1 8 23 Wenn ich für Titus eintrete, so tue ich das, weil er mein Gefährte und Mitarbeiter im Dienst an euch ist; und was unsere anderen Brüder betrifft: Sie sind Abgesandte der Gemeinden, Menschen, die Christus Ehre machen. 2 Korinther 2Cor 1 8 24 Zeigt ihnen, dass eure Liebe echt ist, und beweist so den anderen Gemeinden, dass wir euch zu Recht gelobt haben. 2 Korinther 2Cor 1 9 1 Eigentlich ist es unnötig, euch über den Liebesdienst für die Heiligen noch mehr zu schreiben. 2 Korinther 2Cor 1 9 2 Ich kenne ja eure Bereitwilligkeit, die ich auch den Mazedoniern gegenüber gelobt habe: "Die Geschwister von Achaja sind schon seit vorigem Jahr bereit." Euer Eifer hat die meisten von ihnen angesteckt. 2 Korinther 2Cor 1 9 3 Trotzdem habe ich die Brüder zu euch geschickt, damit wir nicht enttäuscht werden, weil wir euch gelobt und erklärt haben, dass ihr bereit seid. 2 Korinther 2Cor 1 9 4 Denn wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet finden sollten, werden wir in dieser Erwartung beschämt und erst recht ihr. 2 Korinther 2Cor 1 9 5 Darum hielt ich es für nötig, die Brüder zu bitten, dass sie zu euch vorausreisen und die angekündigte Segensgabe einsammeln, damit sie dann wirklich bereitliegt und eine echte Gabe des Segens und nicht des Geizes ist. 2 Korinther 2Cor 1 9 6 Denkt daran: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten. Aber wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten. 2 Korinther 2Cor 1 9 7 Jeder gebe so viel, wie er sich im Herzen vorgenommen hat - nicht mit Verdruss oder aus Zwang. Gott liebt fröhliche Geber, 2 Korinther 2Cor 1 9 8 und er hat die Macht, alle Gaben über euch auszuschütten, sodass ihr nicht nur jederzeit genug für euch selbst habt, sondern auch noch anderen reichlich Gutes tun könnt. 2 Korinther 2Cor 1 9 9 So steht es auch geschrieben: "Er hat den Armen reichlich gegeben, seine Gerechtigkeit besteht ewig." 2 Korinther 2Cor 1 9 10 Gott, der dem Sämann Samen und Brot gibt, der wird auch euch Saatgut geben und es aufgehen lassen, damit die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen. 2 Korinther 2Cor 1 9 11 Er wird euch so reich machen, dass ihr jederzeit freigiebig sein könnt, was durch uns wieder zum Dank an Gott führt. 2 Korinther 2Cor 1 9 12 Denn die Hilfeleistung, die in diesem "Gottesdienst" besteht, hilft nicht nur dem Mangel der Heiligen ab, sondern bewegt darüber hinaus viele Menschen zum Dank an Gott. 2 Korinther 2Cor 1 9 13 Wenn ihr euch in diesem Dienst bewährt, werden sie Gott dafür preisen, dass ihr euch gehorsam zum Evangelium von Christus bekannt und ihnen und allen anderen so freigiebig geholfen habt. 2 Korinther 2Cor 1 9 14 Sie werden für euch beten und wären gern mit euch zusammen, weil Gott euch seine Gnade in so überreichem Maß erwiesen hat. 2 Korinther 2Cor 1 9 15 Gott sei Dank für seine unsagbar reiche Gabe! 2 Korinther 2Cor 1 10 1 Ich, Paulus, der im persönlichen Umgang mit euch so demütig auftreten, aber aus der Ferne den starken Mann spielen soll, ich ermahne euch mit der Güte und Freundlichkeit von Christus: 2 Korinther 2Cor 1 10 2 Zwingt mich bitte nicht, meine Stärke zu zeigen, wenn ich komme. Denn ich habe vor, energisch gegen die aufzutreten, die behaupten, wir würden nach den Maßstäben dieser Welt leben. 2 Korinther 2Cor 1 10 3 Natürlich sind wir auch nur Menschen, aber wir kämpfen nicht wie die Menschen dieser Welt. 2 Korinther 2Cor 1 10 4 Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht menschlich, sondern es sind die mächtigen Waffen Gottes, geeignet zur Zerstörung von Festungen. 2 Korinther 2Cor 1 10 5 Mit ihnen zerstören wir Gedankengebäude und jedes Bollwerk, das sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, wir nehmen jeden solcher Gedanken gefangen und unterstellen sie dem Christus. 2 Korinther 2Cor 1 10 6 Wir stehen bereit, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer Gehorsam vollendete Tatsache ist. 2 Korinther 2Cor 1 10 7 Seht doch, was vor Augen ist! Wenn jemand überzeugt ist, Christus zu gehören, dann sollte er sich überlegen, dass das auch bei uns der Fall ist. 2 Korinther 2Cor 1 10 8 Denn selbst wenn ich etwas mehr auf unsere Vollmacht pochen sollte, so brauchte ich mich nicht zu schämen. Aber der Herr hat sie uns zum Aufbau verliehen und nicht zu eurer Zerstörung. 2 Korinther 2Cor 1 10 9 Ihr sollt aber nicht denken, ich wollte euch mit den Briefen einschüchtern. 2 Korinther 2Cor 1 10 10 Man sagt ja schon bei euch: "Seine Briefe sind gewichtig und stark, aber sein persönliches Auftreten ist schwach, und was er sagt, ist kläglich." 2 Korinther 2Cor 1 10 11 Wer so etwas sagt, soll wissen: Genauso wie wir durch das geschriebene Wort aus der Ferne wirken, werden wir auftreten, wenn wir bei euch sind. 2 Korinther 2Cor 1 10 12 Wir würden es natürlich niemals wagen, uns mit gewissen Leuten zu vergleichen, die sich selbst empfehlen, oder uns gar auf eine Stufe mit ihnen stellen. Sie messen sich an sich selbst, vergleichen sich mit sich, so dumm sind sie. 2 Korinther 2Cor 1 10 13 Wir wollen uns nicht so maßlos überschätzen, sondern den Maßstab anlegen, den uns Gott zugeteilt hat: dass wir nämlich bis zu euch gekommen sind. 2 Korinther 2Cor 1 10 14 Denn wir maßen uns doch nicht zu viel an, so als wären wir gar nicht bis zu euch gekommen, denn wir sind ja mit dem Evangelium von Christus bis zu euch gelangt. 2 Korinther 2Cor 1 10 15 Wir rühmen uns also nicht maßlos und prahlen mit fremden Leistungen. Aber wir haben die Hoffnung, dass euer Glaube wächst und wir dann vor euren Augen über das gesetzte Maß hinauswachsen 2 Korinther 2Cor 1 10 16 und das Evangelium weit über eure Grenzen hinaustragen; nicht in einen fremden Wirkungskreis, um uns nicht der Arbeit zu rühmen, die andere schon getan haben. 2 Korinther 2Cor 1 10 17 "Wer sich aber rühmen will, der rühme sich des Herrn!" 2 Korinther 2Cor 1 10 18 Denn wer vom Herrn empfohlen wird, ist anerkannt; nicht wer sich selbst empfiehlt. 2 Korinther 2Cor 1 11 1 Lasst euch doch ein wenig Dummheit von mir gefallen. Aber das tut ihr ja schon! 2 Korinther 2Cor 1 11 2 Denn ich liebe euch eifersüchtig mit der Eifersucht Gottes. Ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, nämlich Christus, und ihm will ich euch unberührt zuführen. 2 Korinther 2Cor 1 11 3 Ich fürchte nur, dass eure Gedanken genauso von der aufrichtigen Hingabe an Christus abkommen wie Eva, die durch die Falschheit der Schlange verführt wurde. 2 Korinther 2Cor 1 11 4 Denn wenn einer zu euch kommt und einen anderen Jesus predigt als den, den wir euch vorgestellt haben; und wenn ihr einen andersartigen Geist empfangt als den, den ihr erhalten habt, oder ein anderes Evangelium als ihr angenommen habt, dann ertragt ihr das ganz gern. 2 Korinther 2Cor 1 11 5 Ich denke aber, dass ich nicht schlechter war als eure Superapostel. 2 Korinther 2Cor 1 11 6 Und wenn ich auch kein Meister in der Rede bin, so doch in der Erkenntnis. Das habe ich euch oft genug und in jeder Hinsicht bewiesen. 2 Korinther 2Cor 1 11 7 Oder war es vielleicht unrecht von mir, dass ich mich selbst erniedrigt habe, um euch zu erhöhen, und euch das Evangelium ohne jede Gegenleistung verkündigt habe? 2 Korinther 2Cor 1 11 8 Andere Gemeinden habe ich "ausgeplündert". Ich habe Geld von ihnen angenommen, um euch dienen zu können. 2 Korinther 2Cor 1 11 9 Und als ich bei euch in Not geriet, fiel ich niemand zur Last, denn die Brüder, die aus Mazedonien kamen, ergänzten, was ich zu wenig hatte. Ich habe nichts von euch in Anspruch genommen und werde das auch in Zukunft nicht tun. 2 Korinther 2Cor 1 11 10 So gewiss die Wahrheit von Christus in mir ist: Diesen Ruhm wird mir im Gebiet von Achaja keiner nehmen können! 2 Korinther 2Cor 1 11 11 Warum tue ich das? Liebe ich euch etwa nicht? Gott weiß, wie es damit steht. 2 Korinther 2Cor 1 11 12 Wenn ich auch in Zukunft nichts von euch annehme, dann tue ich das nur, um denen, die sich selbst anpreisen, die Gelegenheit zu nehmen, so aufzutreten wie wir. 2 Korinther 2Cor 1 11 13 Denn diese Leute sind falsche Apostel, unehrliche Arbeiter, die sich freilich als Apostel von Christus ausgeben. 2 Korinther 2Cor 1 11 14 Aber das ist kein Wunder. Auch der Satan tarnt sich ja als Engel des Lichts. 2 Korinther 2Cor 1 11 15 Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Diener mit der Maske von Dienern der Gerechtigkeit auftreten. Doch ihr Ende wird ihrem ganzen Tun entsprechen. 2 Korinther 2Cor 1 11 16 Ich sage noch einmal: Keiner soll mich für einen Dummkopf halten! Wenn aber doch, dann lasst euch meine Dummheit einmal gefallen, damit auch ich mich ein wenig anpreisen kann. 2 Korinther 2Cor 1 11 17 Was ich jetzt sage, will der Herr eigentlich nicht, sondern ich rede in der Rolle des Narren, damit auch ich ein wenig großtun kann. 2 Korinther 2Cor 1 11 18 Und weil so viele sich ihrer äußerlichen Vorzüge rühmen, will ich das auch einmal tun. 2 Korinther 2Cor 1 11 19 Ihr klugen Leute lasst euch ja die Narren gern gefallen, 2 Korinther 2Cor 1 11 20 denn ihr ertragt es, wenn jemand euch versklavt, ausnützt und einfängt, wenn jemand euch verachtet und ins Gesicht schlägt. 2 Korinther 2Cor 1 11 21 Zu meiner Schande muss ich gestehen: Dazu waren wir zu schwach! Doch wozu andere sich erdreistet haben - ich rede einmal närrisch -, damit kann ich auch angeben! 2 Korinther 2Cor 1 11 22 Sie sind Hebräer? Ich auch. Sie sind Israeliten? Ich auch. Sie sind Nachkommen Abrahams? Ich auch. 2 Korinther 2Cor 1 11 23 Sie dienen Christus? - Ich rede jetzt unsinnig. - Ich noch sehr viel mehr: Ich habe weit mehr Mühsal auf mich geladen, bin öfter im Gefängnis gewesen, viel mehr geschlagen worden und war häufig in Todesgefahr. 2 Korinther 2Cor 1 11 24 Fünfmal habe ich von den Juden die 39 Schläge bekommen. 2 Korinther 2Cor 1 11 25 Dreimal wurde ich mit Stöcken geprügelt, und einmal bin ich gesteinigt worden. Dreimal habe ich Schiffbruch erlitten. Eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See. 2 Korinther 2Cor 1 11 26 Ich habe viele Reisen gemacht und kam in Gefahr durch Flüsse und in Gefahr durch Räuber. Ich wurde bedroht durch mein eigenes Volk und durch fremde Nationen, kam in Gefahr in der Stadt, in der Wüste und auf dem Meer und auch durch falsche Brüder. 2 Korinther 2Cor 1 11 27 Wie oft ertrug ich Mühsal und Plage und durchwachte ganze Nächte; ich litt Hunger und Durst und ertrug alle möglichen Entbehrungen; ich fror und hatte nicht genug anzuziehen. 2 Korinther 2Cor 1 11 28 Und zu allem kommt noch das, was täglich auf mich eindringt: die Sorge um alle Gemeinden. 2 Korinther 2Cor 1 11 29 Wo ist jemand schwach und ich bin es nicht auch? Wo wird jemand zur Sünde verführt und es brennt nicht wie Feuer in mir? 2 Korinther 2Cor 1 11 30 Wenn schon geprahlt werden muss, dann will ich mit meiner Schwäche prahlen. 2 Korinther 2Cor 1 11 31 Gott, der Vater unseres Herrn Jesus, der in Ewigkeit gepriesen sei, er weiß, dass ich nicht lüge. 2 Korinther 2Cor 1 11 32 In Damaskus ließ der Statthalter des Königs Aretas die Damaszenerstadt bewachen, weil er mich verhaften wollte. 2 Korinther 2Cor 1 11 33 Ich entkam ihm nur, weil ich durch ein Fenster kletterte und in einem Korb die Mauer hinuntergelassen wurde. 2 Korinther 2Cor 1 12 1 Ich muss mich noch weiter rühmen. Zwar weiß ich, dass es niemand nützt, trotzdem will ich auf Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn zu sprechen kommen. 2 Korinther 2Cor 1 12 2 Ich kenne jemand, der in enger Verbindung mit Christus lebt und vor vierzehn Jahren bis in den dritten Himmel hinein versetzt wurde. Ich weiß allerdings nicht, ob das körperlich oder nur im Geist geschah. Das weiß allein Gott. 2 Korinther 2Cor 1 12 3 Jedenfalls weiß ich von dem Betreffenden - wie gesagt, nur Gott weiß, ob es körperlich oder im Geist geschah -, 2 Korinther 2Cor 1 12 4 dass er bis ins Paradies entrückt wurde und dort unsagbare Worte hörte, die ein Mensch nicht aussprechen darf. 2 Korinther 2Cor 1 12 5 Für den will ich mich rühmen, im Blick auf mich aber rühme ich nur meine Schwachheit. 2 Korinther 2Cor 1 12 6 Wenn ich mich aber doch rühmen wollte, hätte ich zwar nicht den Verstand verloren, denn ich würde ja die Wahrheit sagen. Ich verzichte aber darauf, denn jeder soll mich nur nach dem beurteilen, was er an mir sieht oder aus meinem Mund hört. 2 Korinther 2Cor 1 12 7 Ja, ich habe außerordentliche Offenbarungen gehabt. Damit ich mir darauf aber nichts einbilde, hat Gott mir einen Dorn ins Fleisch gedrückt. Ein Engel Satans darf mich mit Fäusten schlagen, damit ich nicht überheblich werde. 2 Korinther 2Cor 1 12 8 Dreimal habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien. 2 Korinther 2Cor 1 12 9 Doch er sagte zu mir: "Meine Gnade muss dir genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." Jetzt bin ich sogar stolz auf meine Schwachheit, weil so die Kraft von Christus auf mir ruht. 2 Korinther 2Cor 1 12 10 Deshalb freue ich mich über meine körperlichen Schwächen, ja selbst über Misshandlungen, Notlagen, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, bin ich stark. 2 Korinther 2Cor 1 12 11 Jetzt bin ich wirklich ein Narr geworden. Aber ihr habt mich ja dazu gezwungen. Eigentlich hätte ich von euch empfohlen werden sollen; denn wenn ich auch nichts bin, stehe ich euren "Superaposteln" doch in keiner Weise nach. 2 Korinther 2Cor 1 12 12 Das, woran man einen Apostel erkennt, habe ich mit großer Ausdauer in Zeichen, Wundern und Machttaten unter euch gewirkt. 2 Korinther 2Cor 1 12 13 Worin seid ihr denn im Vergleich mit den anderen Gemeinden zu kurz gekommen? Das Einzige ist, dass ich euch nicht zur Last gefallen bin. Verzeiht mir dieses Unrecht! 2 Korinther 2Cor 1 12 14 Nun bin ich schon dabei, euch das dritte Mal zu besuchen - und ich werde euch nicht zur Last fallen. Ich suche ja nicht euer Geld, sondern euch. Die Kinder sollen nicht für die Eltern sparen, sondern die Eltern für die Kinder. 2 Korinther 2Cor 1 12 15 Ich will sehr gern alles aufwenden und mich für euch aufopfern. Sollte ich denn weniger Liebe bei euch erfahren, wenn ich euch mehr liebe? 2 Korinther 2Cor 1 12 16 Nun gut, ich bin euch nicht zur Last gefallen. Weil ich aber schlau bin, habe ich euch dann mit List gefangen? 2 Korinther 2Cor 1 12 17 Habe ich euch etwa durch einen meiner Boten ausgebeutet? 2 Korinther 2Cor 1 12 18 Ja, ich habe Titus und den Bruder zu euch geschickt. Hat Titus euch nun etwa ausgenutzt? Haben wir nicht beide im gleichen Geist gehandelt? Sind wir nicht in den gleichen Fußspuren gegangen? 2 Korinther 2Cor 1 12 19 Ihr denkt vielleicht schon lange, dass wir uns vor euch verteidigen. Nein, wir reden vor Gott als solche, die mit Christus verbunden sind. Und alles geschieht doch nur, um euch aufzubauen, meine Lieben. 2 Korinther 2Cor 1 12 20 Denn ich fürchte, dass ich euch bei meinem Kommen nicht so vorfinde, wie ich es möchte, und dass ihr mich auch nicht so findet, wie ihr wollt. Ich fürchte, dass Streit und Eifersucht, Zorn und Zänkereien, Verleumdungen und üble Nachrede, Überheblichkeit und große Unordnung da sein werden. 2 Korinther 2Cor 1 12 21 Ich fürchte, dass mein Gott mich nochmals vor euch demütigen wird und ich über viele von euch trauern muss. Ich meine die, die schon früher gesündigt und ihre Einstellung zu diesem schmutzigen, sexuell unmoralischen und zügellosen Leben immer noch nicht geändert haben. 2 Korinther 2Cor 1 13 1 Jetzt komme ich schon das dritte Mal zu euch. "Durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen wird jede Sache festgestellt." 2 Korinther 2Cor 1 13 2 Schon bei meinem zweiten Besuch habe ich es denen, die gesündigt haben, angekündigt, und ich wiederhole es jetzt aus der Ferne: Wenn ich noch einmal komme, werde ich keine Nachsicht mehr üben! 2 Korinther 2Cor 1 13 3 Ihr verlangt ja einen Beweis dafür, dass Christus durch mich redet, Christus, der nicht in seiner Schwachheit, sondern in seiner Kraft unter euch wirkt. 2 Korinther 2Cor 1 13 4 Er wurde zwar in Schwachheit gekreuzigt, aber er lebt aus Gottes Kraft. So sind auch wir mit Christus schwach, werden aber vor euch mit ihm aus Gottes Kraft leben. 2 Korinther 2Cor 1 13 5 Fragt euch doch einmal selbst, ob ihr im Glauben steht, und prüft euch! Erfahrt ihr dann nicht an euch selbst, dass Christus in euch ist? Wenn nicht, dann hättet ihr euch nicht bewährt. 2 Korinther 2Cor 1 13 6 Ich hoffe nur, dass ihr erkennt: Wir haben nicht versagt! 2 Korinther 2Cor 1 13 7 Doch wir beten zu Gott, dass ihr nichts Böses tut, - nicht damit wir als Bewährte erscheinen, sondern dass ihr das Gute tut und wir als Versager dastehen. 2 Korinther 2Cor 1 13 8 Denn wir können nichts gegen die Wahrheit tun, sondern uns immer nur für sie einsetzen. 2 Korinther 2Cor 1 13 9 Deshalb freuen wir uns, wenn wir als Schwache erscheinen und ihr als die Starken, denn wir beten ja um eure Vervollkommnung. 2 Korinther 2Cor 1 13 10 Deswegen schreibe ich diesen Brief noch aus der Ferne, damit ich nicht Strenge gebrauchen muss, wenn ich komme. Die Vollmacht, die der Herr mir gab, habe ich ja zum Aufbau und nicht zur Zerstörung der Gemeinde erhalten. 2 Korinther 2Cor 1 13 11 Ich komme zum Schluss, liebe Geschwister. Freut euch! Lasst euch ermutigen und zurechtbringen! Seid eines Sinnes und lebt in Frieden. Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. 2 Korinther 2Cor 1 13 12 Grüßt einander mit einem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen von hier. 2 Korinther 2Cor 1 13 13 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Galater Gal 1 1 1 Diesen Brief schreibt Paulus, der Apostel, der nicht von Menschen gesandt oder durch einen Menschen zum Apostel berufen wurde, sondern durch Jesus Christus und durch Gott, den Vater, der Jesus aus den Toten auferweckt hat. Galater Gal 1 1 2 Mit den Brüdern, die bei mir sind, grüße ich die Gemeinden von Galatien. Galater Gal 1 1 3 Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Galater Gal 1 1 4 Er hat sich selbst für unsere Sünden hingegeben, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt herauszureißen. So wollte es Gott, unser Vater. Galater Gal 1 1 5 Ihm gebührt die Ehre in alle Ewigkeit. Amen. Galater Gal 1 1 6 Ich muss mich wundern, wie schnell ihr Gott den Rücken zukehrt. Er hat euch in die Gnade des Messias hineingerufen, und ihr, ihr wendet euch einer anderen Heilsbotschaft zu. Galater Gal 1 1 7 Dabei gibt es doch keine andere. Es gibt nur ein paar Leute, die euch verwirren und die Heilsbotschaft des Messias auf den Kopf stellen wollen. Galater Gal 1 1 8 Aber nicht einmal wir selbst oder ein Engel aus dem Himmel darf euch irgendetwas als Evangelium verkündigen, das dem widerspricht, was wir euch gebracht haben. Wer das tut, der soll verflucht sein! Galater Gal 1 1 9 Ich sage es noch einmal: Wer euch etwas als Evangelium verkündigt, was dem widerspricht, das ihr empfangen habt, der soll verflucht sein! Galater Gal 1 1 10 Versuche ich jetzt etwa, den Beifall von Menschen zu gewinnen und Menschen zu gefallen - oder nicht vielmehr Gott? Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, dann wäre ich kein Sklave von Christus mehr. Galater Gal 1 1 11 Es muss euch klar sein, liebe Geschwister: Das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, ist kein Menschenwort. Galater Gal 1 1 12 Ich habe es nicht von Menschen empfangen oder gelernt, sondern ich erhielt es durch Offenbarung von Jesus Christus. Galater Gal 1 1 13 Ihr habt ja gehört, wie ich früher für die jüdische Religion gelebt habe und wie unbarmherzig ich die Gemeinde Gottes verfolgte und sie mit aller Macht zu vernichten suchte. Galater Gal 1 1 14 In meinem Eintreten für die jüdische Religion übertraf ich viele meiner Altersgenossen. Ich war ein fanatischer Eiferer für die überlieferten Vorschriften meines Volkes. Galater Gal 1 1 15 Aber Gott hatte mich schon im Mutterleib ausgewählt und in seiner Gnade berufen. Als es ihm dann gefiel, Galater Gal 1 1 16 mir seinen Sohn zu offenbaren, damit ich die gute Botschaft von ihm unter den nichtjüdischen Völkern bekannt machte, habe ich nicht erst Menschen um Rat gefragt. Galater Gal 1 1 17 Ich reiste nicht einmal zu denen nach Jerusalem, die schon vor mir Apostel waren, sondern ging nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück. Galater Gal 1 1 18 Erst drei Jahre später kam ich nach Jerusalem, um Petrus kennenzulernen. Fünfzehn Tage war ich bei ihm. Galater Gal 1 1 19 Von den anderen Aposteln habe ich außer Jakobus, den Bruder des Herrn, niemand gesehen. Galater Gal 1 1 20 Was ich euch hier schreibe - ich versichere es euch vor Gott -, ist die reine Wahrheit. Galater Gal 1 1 21 Danach bin ich in der Gegend von Syrien und Zilizien gewesen. Galater Gal 1 1 22 Den christlichen Gemeinden in Judäa blieb ich persönlich unbekannt. Galater Gal 1 1 23 Sie hatten nur gehört: "Unser ehemaliger Verfolger verkündigt jetzt den Glauben, den er früher vernichten wollte, als gute Botschaft." Galater Gal 1 1 24 Und sie priesen Gott meinetwegen. Galater Gal 1 2 1 Erst vierzehn Jahre später kam ich wieder nach Jerusalem. Ich reiste mit Barnabas und hatte auch Titus mitgenommen. Galater Gal 1 2 2 Diese Reise unternahm ich aufgrund einer göttlichen Offenbarung. In Jerusalem trug ich vor, was ich als Evangelium unter den nichtjüdischen Völkern predige. Ich tat das besonders vor den Angesehenen in der Gemeinde, damit ich nicht ins Leere laufen würde oder bisher vergeblich gearbeitet hätte. Galater Gal 1 2 3 Doch nicht einmal mein griechischer Begleiter Titus wurde gezwungen, sich beschneiden zu lassen. Galater Gal 1 2 4 Wegen dieser Sache hatten sich nämlich falsche Brüder eingeschlichen. Sie waren eingedrungen, um die Freiheit auszuspionieren, die wir durch Christus haben, und uns wieder zu versklaven. Galater Gal 1 2 5 Denen haben wir keinen Augenblick nachgegeben, damit die Wahrheit des Evangeliums euch ganz erhalten bleibt. Galater Gal 1 2 6 Auch von den Angesehenen in der Gemeinde wurde uns nichts auferlegt. - Was sie früher einmal waren, ist mir übrigens gleichgültig, denn vor Gott ist das Ansehen einer Person ohne Bedeutung. - Galater Gal 1 2 7 Ganz im Gegenteil: Als sie sahen, dass mir die Heilsbotschaft für die nichtjüdischen Völker anvertraut war, so wie sie Petrus für die Juden empfangen hatte - Galater Gal 1 2 8 denn Gott bestätigte den Petrus als Apostel für die Juden und wirkte durch mich unter den nichtjüdischen Völkern -, Galater Gal 1 2 9 als sie die mir verliehene Gnade erkannten, gaben Jakobus, Petrus und Johannes, die ja als Säulen der Gemeinde angesehen werden, mir und Barnabas als Zeichen der Gemeinschaft die Hand. Wir sollten weiter unter den nichtjüdischen Völkern arbeiten, und sie würden es unter den Juden tun. Galater Gal 1 2 10 Sie baten uns nur darum, die Armen in Jerusalem nicht zu vergessen. Dafür habe ich mich auch immer eingesetzt. Galater Gal 1 2 11 Als dann aber Petrus nach Antiochia kam, musste ich ihn öffentlich zur Rede stellen, weil er durch sein Verhalten im Unrecht war. Galater Gal 1 2 12 Zunächst hatte er ohne Bedenken mit den nichtjüdischen Geschwistern zusammen gegessen. Als dann aber einige Leute von Jakobus kamen, zog er sich aus Furcht vor diesen Verteidigern der Beschneidung von den gemeinsamen Mahlzeiten zurück. Galater Gal 1 2 13 Auch die anderen Juden in der Gemeinde hatten sich von dieser Heuchelei anstecken lassen. Selbst Barnabas ließ sich dazu hinreißen. Galater Gal 1 2 14 Als ich merkte, dass sie nicht mehr geradeaus gingen, wie es der Wahrheit des Evangeliums entspricht, sagte ich in aller Öffentlichkeit zu Petrus: "Wenn du als Jude wie ein Nichtjude lebst, warum zwingst du dann Nichtjuden, jüdisch zu leben?" Galater Gal 1 2 15 Natürlich sind wir von Geburt an Juden und keine heidnischen Sünder. Galater Gal 1 2 16 Trotzdem wissen wir, dass kein Mensch vor Gott bestehen kann, wenn er versucht das Gesetz zu halten. Bestehen kann er nur durch den Glauben an Jesus Christus. Darum haben wir ja Christus vertraut, um durch den Glauben an ihn bei Gott angenommen zu werden - und nicht durch Erfüllung des Gesetzes. Kein Mensch kann durch Gesetzeserfüllung die Gerechtigkeit erreichen, die vor Gott gilt. Galater Gal 1 2 17 Wenn sich nun aber herausstellt, dass wir Sünder sind, wir, die durch Christus vor Gott als gerecht bestehen wollen, ist dann vielleicht Christus ein Diener der Sünde geworden? Das ist völlig ausgeschlossen! Galater Gal 1 2 18 Ich würde vielmehr selbst zum Gesetzesbrecher, wenn ich dem wieder Geltung verschaffte, was ich vorher für ungültig erklärt habe. Galater Gal 1 2 19 Denn das Gesetz hat mich dazu gebracht, für das Gesetz gestorben zu sein, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt Galater Gal 1 2 20 und lebe praktisch nicht mehr. Christus lebt in mir. Und das Leben, das ich jetzt noch in meinem sterblichen Körper führe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich geopfert hat. Galater Gal 1 2 21 Diese Gnade Gottes werde ich doch nicht zurückweisen. Denn wenn wir durch Erfüllung des Gesetzes vor Gott bestehen könnten, dann wäre Christus umsonst gestorben. Galater Gal 1 3 1 Ihr törichten Galater! Wer hat euch nur verzaubert? Euch wurde Jesus Christus doch als gekreuzigt vor Augen gemalt! Galater Gal 1 3 2 Nur das eine will ich von euch wissen: Habt ihr den Geist empfangen, weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft vom Glauben gehört habt? Galater Gal 1 3 3 Begreift ihr das nicht? Wollt ihr wirklich in eigener Kraft zu Ende bringen, was ihr im Geist angefangen habt? Galater Gal 1 3 4 Habt ihr so große Dinge vergeblich erfahren? Falls es wirklich vergeblich war! Galater Gal 1 3 5 Gab Gott euch denn seinen Geist und wirkte er Wunder unter euch, weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft vom Glauben gehört habt? Galater Gal 1 3 6 Denkt an Abraham: "Er glaubte, was Gott ihm versprach, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet." Galater Gal 1 3 7 Begreift doch: Die aus dem Glauben leben, sind Abrahams Kinder! Galater Gal 1 3 8 Die Schrift hat vorausgesehen, dass Gott die nichtjüdischen Völker durch den Glauben gerecht sprechen würde, und verkündigte deshalb dem Abraham schon im Voraus die gute Botschaft: "Durch dich werden alle Völker gesegnet werden." Galater Gal 1 3 9 Folglich werden die, die auf den Glauben bauen, zusammen mit dem gläubigen Abraham gesegnet. Galater Gal 1 3 10 Denn alle, die auf die Erfüllung des Gesetzes vertrauen, sind unter einem Fluch, denn es steht geschrieben: "Fluch über jeden, der nicht alles, was im Gesetzbuch geschrieben ist, erfüllt." Galater Gal 1 3 11 Es ist klar, dass mit Hilfe des Gesetzes niemand vor Gott gerecht werden kann, denn "der Gerechte wird aus Glauben leben". Galater Gal 1 3 12 Das Gesetz jedoch gründet sich nicht auf den Glauben. Hier gilt: "Wer seine Vorschriften befolgt, wird durch sie leben." Galater Gal 1 3 13 Von diesem Fluch des Gesetzes hat Christus uns freigekauft, indem er an unserer Stelle den Fluch auf sich genommen hat, denn es steht geschrieben: "Wer am Holz hängt, ist verflucht." Galater Gal 1 3 14 So sollte der Segen, den Abraham erhielt, durch Jesus Christus zu allen Völkern kommen, damit wir durch den Glauben den zugesagten Geist empfingen. Galater Gal 1 3 15 Liebe Geschwister, nehmen wir ein Beispiel aus dem täglichen Leben: Wenn jemand ein Testament rechtskräftig aufgesetzt hat, dann kann niemand es für ungültig erklären oder etwas hinzufügen. Galater Gal 1 3 16 So ist es auch mit den Verheißungen, die Gott dem Abraham und seinem Nachkommen geschenkt hat. Er sagt übrigens nicht: "den Nachkommen", als ob es viele wären, sondern es ist von einem die Rede: "deinem Nachkommen". Und das ist Christus. Galater Gal 1 3 17 Ich will damit sagen: Wenn Gott einen Bund rechtskräftig bestätigt hat, dann wird er durch das 430 Jahre später entstandene Gesetz nicht für ungültig erklärt. Das Gesetz kann die Zusage nicht außer Kraft setzen. Galater Gal 1 3 18 Denn wenn der Erhalt des Erbes von der Erfüllung des Gesetzes abhinge, dann käme es nicht mehr aus einer Verheißung. Gott hat es Abraham aber durch ein Versprechen zugesagt. Galater Gal 1 3 19 Aber was für einen Sinn hat dann das Gesetz? Es wurde hinzugefügt, um die Gesetzesübertretungen sichtbar zu machen, und zwar so lange, bis der Nachkomme käme, dem die Zusage galt. Es ist ja auch durch Engel mit Hilfe eines Vermittlers erlassen worden. Galater Gal 1 3 20 Ein Vermittler steht jedoch nie nur für eine der Parteien. Gott ist aber nur Einer. Galater Gal 1 3 21 Spricht das Gesetz denn gegen die Verheißungen Gottes? Natürlich nicht! Das wäre nur der Fall, wenn es zum Leben führen könnte. Nur dann würden Menschen durch Erfüllung des Gesetzes von Gott als gerecht angesehen. Galater Gal 1 3 22 Aber die Schrift erklärt, dass die ganze Welt von der Sünde gefangen gehalten wird. So sollte das Zugesagte durch den Glauben an Jesus Christus denen geschenkt werden, die glauben. Galater Gal 1 3 23 Bevor es diesen Glauben gab, wurden wir vom Gesetz gefangen gehalten. Wir waren eingeschlossen bis zu der Zeit, in der der Glaube bekannt gemacht werden sollte. Galater Gal 1 3 24 So führte das Gesetz uns wie ein streng ermahnender Erzieher zu Christus, damit wir durch den Glauben von Gott als gerecht anerkannt würden. Galater Gal 1 3 25 Nachdem nun der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter einem Erzieher, Galater Gal 1 3 26 denn durch den Glauben an Jesus Christus seid ihr mündige Kinder Gottes geworden. Galater Gal 1 3 27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft wurdet, habt euch mit Christus bekleidet. Galater Gal 1 3 28 Da gibt es keine Juden oder Nichtjuden mehr, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen, denn durch eure Verbindung mit Christus seid ihr alle zu Einem geworden. Galater Gal 1 3 29 Wenn ihr aber Christus gehört, seid ihr Abrahams Nachkommen und habt Anspruch auf das zugesagte Erbe. Galater Gal 1 4 1 Ich will Folgendes sagen: Solange der Erbe minderjährig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Sklaven, obwohl ihm doch alles gehört. Galater Gal 1 4 2 Bis zu dem Termin, den der Vater bestimmt hat, ist er von Vormündern und Vermögensverwaltern abhängig. Galater Gal 1 4 3 Genauso ging es auch uns. Als Unmündige waren wir unter die Grundprinzipien der Welt versklavt. Galater Gal 1 4 4 Als dann aber die Zeit herangekommen war, sandte Gott seinen Sohn. Er wurde von einer Frau geboren und unter das Gesetz gestellt. Galater Gal 1 4 5 Er sollte die loskaufen, die unter der Herrschaft des Gesetzes standen, damit wir das Sohnesrecht bekämen. Galater Gal 1 4 6 Weil ihr nun Söhne seid, gab Gott euch den Geist seines Sohnes ins Herz, der "Abba! Vater!" in uns ruft. Galater Gal 1 4 7 Du bist also nicht länger ein Sklave, sondern Sohn! Und wenn du Sohn bist, dann hat Gott dich auch zum Erben gemacht. Galater Gal 1 4 8 Früher, als ihr Gott nicht kanntet, habt ihr Göttern, die in Wirklichkeit gar keine sind, wie Sklaven gedient. Galater Gal 1 4 9 Aber jetzt kennt ihr Gott - besser gesagt: Gott kennt euch -, wie kann es da sein, dass ihr euch wieder diesen armseligen und schwachen Prinzipien zuwendet und ihnen erneut wie Sklaven dienen wollt? Galater Gal 1 4 10 Ihr fangt an, auf besondere Tage, Monate, Zeiträume und Jahre zu achten. Galater Gal 1 4 11 Ich fürchte, dass meine Arbeit an euch vergeblich gewesen ist. Galater Gal 1 4 12 Ich bitte euch, liebe Geschwister, werdet so wie ich, denn auch ich bin so wie ihr geworden. Nein, ihr habt mir kein Unrecht getan. Galater Gal 1 4 13 Ihr wisst doch, wie ich zum ersten Mal bei euch war und euch das Evangelium verkündigte. Ich war krank, Galater Gal 1 4 14 und mein Zustand war anstößig für euch. Dennoch habt ihr mich nicht verachtet oder verabscheut. Im Gegenteil, ihr habt mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja, wie Christus Jesus selbst. Galater Gal 1 4 15 Wo ist die glückliche Freude von damals nur geblieben? Ich kann euch bezeugen: Wenn es möglich gewesen wäre, hättet ihr euch die Augen ausgerissen und mir gegeben. Galater Gal 1 4 16 Bin ich jetzt euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit vorhalte? Galater Gal 1 4 17 Diese Leute wollen euch gewinnen, aber nicht für etwas Gutes. Sie wollen einen Keil zwischen uns treiben, damit ihr euch um sie bemüht. Galater Gal 1 4 18 Natürlich ist es immer gut, sich für einen guten Zweck zu bemühen, und das auch nicht nur, wenn ich bei euch bin. Galater Gal 1 4 19 Meine lieben Kinder, euretwegen erleide ich noch einmal Geburtsschmerzen, bis Christus in euch Gestalt gewinnt. Galater Gal 1 4 20 Gern wäre ich jetzt bei euch, um in anderem Ton zu euch zu sprechen, denn ich weiß nicht, woran ich mit euch bin. Galater Gal 1 4 21 Ihr wollt euch dem Gesetz unterwerfen? Sagt mir: Hört ihr denn das Gesetz nicht? Galater Gal 1 4 22 Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte. Einer war von seiner Sklavin Hagar und einer von seiner Frau Sara. Galater Gal 1 4 23 Der Sohn der Sklavin wurde auf die gewöhnliche Weise geboren. Der Sohn seiner Frau aber war die Folge einer Zusage Gottes. Galater Gal 1 4 24 Das muss im übertragenen Sinn verstanden werden: Die zwei Frauen bedeuten nämlich zwei Bundesschlüsse. Der eine vom Berg Sinai bringt Kinder zur Welt, die Sklaven sind. Das ist Hagar. Galater Gal 1 4 25 Hagar steht für den Berg Sinai in Arabien, entspricht aber gleichzeitig dem jetzigen Jerusalem, weil das mit seinen Kindern in Sklaverei lebt. Galater Gal 1 4 26 Das Jerusalem droben im Himmel ist jedoch frei. Und das ist unsere Mutter. Galater Gal 1 4 27 Von ihr steht geschrieben: "Freue dich, du Unfruchtbare, obwohl du keine Kinder gebierst. Juble und jauchze, obwohl du keine Wehen bekommst. Denn die vereinsamte Ehefrau hat viel mehr Kinder als die von ihrem Mann vorgezogene." Galater Gal 1 4 28 Doch ihr, liebe Geschwister, seid wie Isaak Kinder der Zusage Gottes. Galater Gal 1 4 29 Allerdings verfolgte schon damals der auf normale Weise geborene Sohn den, der sein Leben dem Geist Gottes verdankt. So ist es auch heute. Galater Gal 1 4 30 Aber was sagt die Schrift dazu? "Jage die Sklavin und ihren Sohn fort! Der Sohn der Sklavin soll nicht mit dem Sohn der freien Frau zusammen Erbe werden." Galater Gal 1 4 31 Deshalb sind wir, liebe Geschwister, nicht die Kinder einer Sklavin, sondern die einer freien Frau. Galater Gal 1 5 1 Christus hat uns befreit, damit wir als Befreite leben. Bleibt also standhaft und lasst euch nicht wieder in ein Sklavenjoch spannen! Galater Gal 1 5 2 Merkt euch meine Worte! Ich, Paulus, erkläre: Wenn ihr euch beschneiden lasst, dann wird Christus für euch wertlos sein. Galater Gal 1 5 3 Und ich erkläre noch einmal: Jeder, der sich beschneiden lässt, ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu befolgen. Galater Gal 1 5 4 Wenn ihr durch das Gesetz vor Gott bestehen wollt, habt ihr euch von Christus getrennt und die Gnade verloren. Galater Gal 1 5 5 Wir dagegen haben folgende Hoffnung: Wir erwarten aufgrund des Glaubens durch den Geist Gottes die Gerechtigkeit, die vor Gott Bestand hat. Galater Gal 1 5 6 Denn wenn jemand mit Christus verbunden ist, hat weder die Beschneidung noch das Unbeschnittensein irgendeinen Wert. Das Einzige, was zählt, ist der Glaube, der durch Liebe wirkt. Galater Gal 1 5 7 Es lief so schön bei euch. Wer hat euch nur daran gehindert, der Wahrheit zu folgen? Galater Gal 1 5 8 Was man euch da einredet, kommt nicht von dem, der euch berufen hat. Galater Gal 1 5 9 Schon ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. Galater Gal 1 5 10 Doch ich vertraue dem Herrn, dass ihr nicht anders denkt als ich. Wer euch aber durcheinander bringt, wird das Urteil zu tragen haben, ganz gleich, wer er ist. Galater Gal 1 5 11 Was aber mich betrifft, liebe Brüder: Wenn ich wirklich selbst noch die Beschneidung fordern würde, warum werde ich dann immer noch verfolgt? Dann wäre das Ärgernis des Kreuzes ja beseitigt. Galater Gal 1 5 12 Von mir aus sollen sich die, die euch durcheinanderbringen, auch noch kastrieren lassen. Galater Gal 1 5 13 Ihr seid ja zur Freiheit berufen, liebe Geschwister! Nur benutzt die Freiheit nicht als Freibrief für eure eigenwillige Natur, sondern dient einander in Liebe. Galater Gal 1 5 14 Denn das ganze Gesetz ist erfüllt, wenn ihr das eine Gebot haltet: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" Galater Gal 1 5 15 Wenn ihr euch aber kratzt und beißt, dann passt nur auf, dass ihr euch nicht gegenseitig auffresst. Galater Gal 1 5 16 Ich will damit nur sagen: Der Geist Gottes soll euer Leben bestimmen, dann werdet ihr den eigenen Begierden widerstehen können. Galater Gal 1 5 17 Denn die menschliche Natur widerstrebt dem Geist Gottes und der Geist Gottes ebenso der menschlichen Natur. Beide stehen gegeneinander, damit ihr nicht einfach tut, was ihr wollt. Galater Gal 1 5 18 Wenn ihr aber vom Geist geführt werdet, steht ihr nicht mehr unter Gesetz. Galater Gal 1 5 19 Was unsere Natur hervorbringt, ist offensichtlich: sexuelle Unmoral, Unsittlichkeit und Ausschweifung, Galater Gal 1 5 20 Götzendienst und Zauberei, Feindseligkeit, Streit und Eifersucht, Zornausbrüche, Intrigen, Zwistigkeiten und Spaltungen, Galater Gal 1 5 21 Neidereien, Sauforgien, Fressgelage und ähnliche Dinge. Ich warne euch, wie ich das schon früher getan habe: Wer so lebt, wird in Gottes Reich keinen Platz haben. Galater Gal 1 5 22 Die Frucht, die der Geist wachsen lässt, ist dagegen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Galater Gal 1 5 23 Sanftmut und Selbstbeherrschung. Dagegen hat das Gesetz nichts einzuwenden. Galater Gal 1 5 24 Menschen, die zu Jesus, dem Messias, gehören, haben die eigene Natur mitsamt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Galater Gal 1 5 25 Wenn wir nun durch den Geist Gottes das neue Leben haben, so wollen wir es auch in diesem Geist führen. Galater Gal 1 5 26 Wir wollen nicht ehrgeizig unsere Eitelkeit befriedigen und uns gegenseitig herausfordern oder beneiden. Galater Gal 1 6 1 Liebe Geschwister, wenn jemand von euch in eine Sünde hineinstolpert, dann müsst ihr, als vom Geist bestimmte Menschen, ihn verständnisvoll auf den rechten Weg zurückbringen. Du solltest dabei aber gut aufpassen, dass du nicht selbst zu Fall kommst. Galater Gal 1 6 2 Helft euch gegenseitig, die Lasten zu tragen. Auf diese Weise erfüllt ihr das Gesetz des Messias. Galater Gal 1 6 3 Wenn jemand sich einbildet, etwas zu bedeuten, obwohl er doch nichts darstellt, betrügt er sich selbst. Galater Gal 1 6 4 Jeder prüfe sein eigenes Tun, dann mag er stolz auf sich sein, ohne sich über einen anderen zu erheben. Galater Gal 1 6 5 Denn jeder hat genug an seiner eigenen Verantwortung vor Gott zu tragen. Galater Gal 1 6 6 Jeder, der im Wort Gottes unterwiesen wird, soll auch zum Lebensunterhalt seines Lehrers beitragen. Galater Gal 1 6 7 Täuscht euch nicht: Gott lässt sich nicht verspotten! Was der Mensch sät, wird er auch ernten. Galater Gal 1 6 8 Wer auf seine eigene Natur sät, wird von ihr den Tod ernten. Wer auf den Geist Gottes sät, wird von ihm das ewige Leben ernten. Galater Gal 1 6 9 Wir wollen also nicht müde werden, Gutes zu tun, denn wenn die Zeit gekommen ist, werden wir die Ernte einbringen, falls wir nicht aufgeben. Galater Gal 1 6 10 Solange wir also noch Gelegenheit haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, am meisten natürlich denen, die zur Glaubensfamilie gehören. Galater Gal 1 6 11 Seht, mit was für großen Buchstaben ich euch eigenhändig geschrieben habe. Galater Gal 1 6 12 Die Leute, die euch dazu drängen, dass ihr euch beschneiden lasst, wollen nur vor den Menschen gut dastehen. Sie wollen für ihr Bekenntnis zum gekreuzigten Christus nicht verfolgt werden. Galater Gal 1 6 13 Doch nicht einmal sie, die ja beschnitten sind, befolgen das Gesetz. Sie wollen aber, dass ihr euch beschneiden lasst, damit sie auf das Stück Haut, das euch entfernt wurde, stolz sein können. Galater Gal 1 6 14 Ich jedoch will auf nichts anderes stolz sein, als auf das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. In diesem Kreuz ist die Welt für mich gekreuzigt und ich für sie. Galater Gal 1 6 15 Schließlich kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern allein darauf, in Christus neu geschaffen zu sein. Galater Gal 1 6 16 Frieden und Barmherzigkeit wünsche ich allen, die diesem Grundsatz folgen, und auch Gottes Volk Israel. Galater Gal 1 6 17 Künftig möge mir niemand mehr Schwierigkeiten machen, denn ich trage die Brandmale an meinem Körper, die mich als Eigentum des Herrn Jesus kennzeichnen. Galater Gal 1 6 18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch, liebe Geschwister. Amen. Epheser Eph 1 1 1 Paulus, nach dem Willen Gottes ein Apostel von Jesus Christus, an alle, die an Jesus Christus glauben, an die Heiligen, die Gott für sich ausgesondert hat. Epheser Eph 1 1 2 Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn. Epheser Eph 1 1 3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet hat - durch unsere Beziehung zu Christus im Himmel. Epheser Eph 1 1 4 Denn in ihm hat er uns schon vor Erschaffung der Welt erwählt, einmal heilig und tadellos vor ihm zu stehen. Epheser Eph 1 1 5 Und aus Liebe hat er uns schon damals dazu bestimmt, durch Jesus Christus seine Kinder zu werden. Das war sein eigener gnädiger Wille Epheser Eph 1 1 6 und es diente zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns durch seinen geliebten Sohn beschenkt hat. Epheser Eph 1 1 7 Durch ihn wurden wir freigekauft - um den Preis seines Blutes -, und in ihm sind uns alle Vergehen vergeben. Das verdanken wir allein Gottes unermesslich großer Gnade, Epheser Eph 1 1 8 mit der er uns überschüttet hat. Er schenkte uns Einsicht und ließ uns seine Wege erkennen. Epheser Eph 1 1 9 Und weil es ihm so gefiel, hat er uns in das Geheimnis seines Willens, den er in Christus verwirklichen wollte, Einblick nehmen lassen. Epheser Eph 1 1 10 Er wollte dann, wenn die richtige Zeit dafür gekommen sein würde, seinen Plan ausführen: alles unter das Haupt von Christus zu bringen, alles was im Himmel und auf der Erde existiert. Epheser Eph 1 1 11 In ihm haben wir auch ein Erbe zugewiesen bekommen. Dazu hat er uns von Anfang an bestimmt. Ja, das war die Absicht dessen, der alles nach seinem Plan verwirklicht. Epheser Eph 1 1 12 Er wollte, dass wir zum Lob seiner Herrlichkeit da sind, wir, die schon vorher auf den Messias gehofft haben. Epheser Eph 1 1 13 Und nachdem ihr das Wort der Wahrheit, die gute Botschaft von eurer Rettung, gehört habt und zum Glauben gekommen seid, wurdet auch ihr mit dem versprochenen Heiligen Geist versiegelt. Epheser Eph 1 1 14 Dieser Geist ist der erste Anteil an unserem künftigen Erbe, der vollkommenen Erlösung, die wir noch erhalten werden und die uns ganz zu Gottes Eigentum macht. Und auch das wird zum Lobpreis seiner Herrlichkeit dienen. Epheser Eph 1 1 15 Das ist auch der Grund, warum ich nicht aufhöre, für euch zu danken, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe. Epheser Eph 1 1 16 Immer wieder denke ich in meinen Gebeten an euch. Epheser Eph 1 1 17 Und ich bitte den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater der Herrlichkeit, dass er euch durch seinen Geist Weisheit gibt und euch zeigt, wie er selbst ist, dass ihr ihn erkennen könnt. Epheser Eph 1 1 18 Er gebe euren Herzen erleuchtete Augen, damit ihr seht, zu welch großartiger Hoffnung er euch berufen hat und damit ihr wisst, wie reich das herrliche Erbe ist, das auf euch, die Heiligen, wartet; Epheser Eph 1 1 19 damit ihr erkennt, wie überwältigend groß die Kraft ist, die in uns Gläubigen wirkt; die Kraft, die nur zu messen ist an der gewaltigen Macht, Epheser Eph 1 1 20 die er an dem Messias wirken ließ, als er ihn von den Toten auferweckte und ihn in den himmlischen Welten an seine rechte Seite setzte. Epheser Eph 1 1 21 Dort thront er jetzt, hoch über allen Gewalten, allen Mächten und Autoritäten; über allem, was Rang und Namen in dieser und auch in der zukünftigen Welt hat. Epheser Eph 1 1 22 Gott hat ihm alles zu Füßen gelegt, und er hat ihn, der über alles herrscht, auch der Gemeinde zum Haupt gegeben, Epheser Eph 1 1 23 der Gemeinde, die sein Leib ist und seine Fülle repräsentiert, die Fülle dessen, der das All und alles erfüllt. Epheser Eph 1 2 1 Auch euch hat er mit Christus lebendig gemacht, obwohl ihr durch eure Sünden und Verfehlungen tot wart. Epheser Eph 1 2 2 Darin habt ihr früher gelebt, abhängig vom Zeitgeist der Welt, abhängig von der Geistesmacht, die in der Luft herrscht und jetzt noch in den Menschen wirksam ist, die Gott nicht gehorchen wollen. Epheser Eph 1 2 3 Zu ihnen haben wir früher auch gehört und wurden wie sie von unseren eigenen Begierden beherrscht. Wir lebten unsere Triebe und Ideen aus und waren genauso wie die anderen von unserem Wesen her dem Zorn Gottes ausgeliefert. Epheser Eph 1 2 4 Aber Gott ist reich an Erbarmen und hat uns seine ganze große Liebe geschenkt Epheser Eph 1 2 5 und uns mit dem Messias lebendig gemacht - ja, auch uns, die aufgrund ihrer Verfehlungen für ihn tot waren. Bedenkt: Aus reiner Gnade seid ihr gerettet! Epheser Eph 1 2 6 Er hat uns mit Jesus Christus auferweckt und uns mit ihm einen Platz in der Himmelswelt gegeben, Epheser Eph 1 2 7 damit er auch in den kommenden Zeitaltern den unendlichen Reichtum seiner Gnade und Güte in Jesus Christus an uns deutlich machen kann. Epheser Eph 1 2 8 Denn durch die Gnade seid ihr gerettet worden aufgrund des Glaubens. Ihr selbst habt nichts dazu getan, es ist Gottes Geschenk Epheser Eph 1 2 9 und nicht euer eigenes Werk. Denn niemand soll sich etwas auf seine guten Taten einbilden können. Epheser Eph 1 2 10 In Jesus Christus sind wir Gottes Meisterstück. Er hat uns geschaffen, dass wir gute Werke tun, gute Taten, die er für uns vorbereitet hat, damit wir sie in unserem Leben ausführen. Epheser Eph 1 2 11 Deshalb denkt daran, dass ihr früher zu den Völkern gehörtet, die von den Juden die "Unbeschnittenen" genannt werden, obwohl sie selbst nur äußerlich beschnitten sind. Epheser Eph 1 2 12 Ihr wart damals von Christus getrennt, vom Bürgerrecht Israels ausgeschlossen und standet den Bündnissen Gottes und den damit verbundenen Zusagen als Fremde gegenüber. Ihr hattet keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in der Welt. Epheser Eph 1 2 13 Doch jetzt seid ihr, die ihr damals Fernstehende wart, durch die Verbindung mit Jesus Christus und durch sein Blut zu Nahestehenden geworden. Epheser Eph 1 2 14 Denn er selbst ist unser Friede, er, der aus beiden eine Einheit gemacht und durch sein körperliches Sterben die Mauer der Feindschaft niedergebrochen hat. Epheser Eph 1 2 15 Dadurch hat er das Gesetz mit seinen Vorschriften und Geboten beseitigt, um zwischen Juden und Nichtjuden Frieden zu stiften; ja, um die beiden in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu formen Epheser Eph 1 2 16 und um sie in diesem einen Leib mit Gott zu versöhnen - durch seinen Tod am Kreuz, wodurch er auch die Feindschaft getötet hat. Epheser Eph 1 2 17 So ist er gekommen und hat euch, den Fernstehenden, die gute Nachricht vom Frieden gebracht und den Nahestehenden ebenso. Epheser Eph 1 2 18 Denn durch ihn haben wir beide in einem Geist freien Zugang zum Vater. Epheser Eph 1 2 19 So seid ihr also keine Fremden mehr, geduldete Ausländer, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und gehört zur Familie Gottes. Epheser Eph 1 2 20 Ihr seid auf dem Fundament der Apostel und Propheten aufgebaut, in dem Jesus Christus selbst der Eckstein ist. Epheser Eph 1 2 21 Durch ihn, den Herrn, wächst der ganze Bau, fest zusammengefügt, zu einem heiligen Tempel hoch. Epheser Eph 1 2 22 Und mit ihm verbunden werdet auch ihr als Bausteine in diese geistliche Wohnstätte Gottes eingefügt. Epheser Eph 1 3 1 Das ist auch der Grund, weshalb ich, Paulus, nach dem Willen von Jesus Christus euch nichtjüdischen Völkern zugute im Gefängnis bin. Epheser Eph 1 3 2 Ihr habt doch wohl von der Aufgabe gehört, die mir in Bezug auf euch gegeben ist: Verwalter der Gnade Gottes zu sein. Epheser Eph 1 3 3 Denn durch eine Offenbarung hat er mir das Geheimnis enthüllt, wie ich es eben kurz beschrieben habe. Epheser Eph 1 3 4 Wenn ihr meinen Brief lest, werdet ihr merken, welche Einsicht Gott mir in das Christusgeheimnis geschenkt hat. Epheser Eph 1 3 5 Früheren Generationen war das nicht bekannt, er hat es aber jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist enthüllt: Epheser Eph 1 3 6 Die nichtjüdischen Völker sollen mit am Erbe teilhaben und mit zu dem einen Leib gehören. Und die Zusagen Gottes, die in Christus Wirklichkeit wurden, sollten durch das Evangelium auch ihnen gelten. Epheser Eph 1 3 7 Durch die Gabe der Gnade Gottes bin ich ein Diener dieser Botschaft geworden. So hat er an mir seine gewaltige Macht erwiesen. Epheser Eph 1 3 8 Mir, dem Geringsten von allen, die Gott geheiligt hat, wurde die Gnade geschenkt, den nichtjüdischen Völkern verkündigen zu dürfen, dass der unfassbare Reichtum des Messias auch für sie da ist, Epheser Eph 1 3 9 und ans Licht zu bringen, wie Gott dieses Geheimnis nun verwirklicht hat; diesen Plan, den der Schöpfer aller Dinge vor aller Zeit gefasst hat und bis jetzt verborgen hielt. Epheser Eph 1 3 10 Erst durch die Gemeinde sollte das den Mächten und Gewalten in der Himmelswelt bekannt werden. Auf diese Weise sollten sie die vielfältige Weisheit Gottes kennen lernen, Epheser Eph 1 3 11 denn so entsprach es dem ewigen Plan Gottes, den er in Jesus Christus, unserem Herrn, verwirklicht hat. Epheser Eph 1 3 12 Und weil wir uns auf ihn verlassen, haben wir den freien Zugang zu Gott, den wir in aller Offenheit und voller Zuversicht nutzen. Epheser Eph 1 3 13 Darum bitte ich euch: Lasst euch nicht irre machen durch das, was ich leiden muss, denn ich ertrage es für euch und es dient ja eurem Ansehen. Epheser Eph 1 3 14 Deshalb knie ich mich hin vor dem Vater, Epheser Eph 1 3 15 von dem alle Wesenheiten im Himmel und auf der Erde ihren Namen bekamen: Epheser Eph 1 3 16 Er möge euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft beschenken, dass ihr durch seinen Geist innerlich stark werdet; Epheser Eph 1 3 17 dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohnt und ihr in seiner Liebe fest eingewurzelt und gegründet seid; Epheser Eph 1 3 18 damit ihr zusammen mit allen, die von Gott geheiligt sind, imstande seid, das ganze Ausmaß zu erfassen, seine Breite, Länge, Höhe und Tiefe; Epheser Eph 1 3 19 und zu erkennen, was alle Erkenntnis übersteigt: die unermessliche Liebe, die Christus zu uns hat. So werdet ihr bis zur ganzen Fülle Gottes erfüllt werden. Epheser Eph 1 3 20 Dem, der so unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten oder erdenken, und der mit seiner Kraft in uns wirkt, Epheser Eph 1 3 21 ihm gebührt die Ehre in der Gemeinde und in Jesus Christus von Generation zu Generation in alle Ewigkeit. Amen. Epheser Eph 1 4 1 Als einer, der für den Herrn im Gefängnis ist, ermahne ich euch: Lebt so, wie es der Berufung entspricht, die an euch erging: Epheser Eph 1 4 2 Seid euch der eigenen Niedrigkeit bewusst und begegnet den anderen freundlich, habt Geduld miteinander und ertragt euch gegenseitig in Liebe. Epheser Eph 1 4 3 Bemüht euch sehr darum, die Einheit, die der Geist Gottes gewirkt hat, im Verbund des Friedens zu bewahren. Epheser Eph 1 4 4 Ihr seid ja ein Leib; in euch lebt der eine Geist und ihr habt die eine Hoffnung bei eurer Berufung bekommen. Epheser Eph 1 4 5 Ihr habt nur einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe. Epheser Eph 1 4 6 Und über allen ist der eine Gott, der Vater von allen, der durch alle und in allen wirkt. Epheser Eph 1 4 7 Jeder von uns hat den Anteil an der Gnade erhalten, so wie er ihm von Christus zugemessen wurde. Epheser Eph 1 4 8 Darum heißt es ja in der Schrift: "Er stieg hinauf in den Himmel, hat Gefangene mit sich geführt und den Menschen Gaben gegeben." Epheser Eph 1 4 9 Wenn er aber hinaufgestiegen ist, muss er ja zuerst auf die Niederungen der Erde herabgestiegen sein. Epheser Eph 1 4 10 Der, der zu uns herabstieg, ist auch der, der hoch über alle Himmel aufgestiegen ist und alles Geschaffene mit seiner Macht erfüllt. Epheser Eph 1 4 11 Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten. Er gab Evangelisten, Hirten und Lehrer, Epheser Eph 1 4 12 damit sie die, die Gott geheiligt hat, zum Dienst ausrüsten und so der Leib des Christus aufgebaut wird Epheser Eph 1 4 13 mit dem Ziel, dass wir alle die Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes erreichen; dass wir zu mündigen Christen heranreifen und in die ganze Fülle hineinwachsen, die Christus in sich trägt. Epheser Eph 1 4 14 Dann sind wir keine unmündigen Kinder mehr, die sich vom Wind aller möglichen Lehren umtreiben lassen und wie Wellen hin- und hergeworfen werden. Dann fallen wir nicht mehr auf das falsche Spiel von Menschen herein, die andere hinterlistig in die Irre führen. Epheser Eph 1 4 15 Lasst uns deshalb fest zur Wahrheit und zur Liebe stehen und in jeder Hinsicht zu Christus, unserem Haupt, hinwachsen. Epheser Eph 1 4 16 Von ihm her wird der ganze Leib zusammengefügt und durch verbindende Glieder zusammengehalten. Das geschieht in der Kraft, die jedem der einzelnen Teile zugemessen ist. So bewirkt Christus das Wachstum seines Leibes: Er baut sich auf durch Liebe. Epheser Eph 1 4 17 Ich muss euch nun Folgendes sagen und ermahne euch im Auftrag des Herrn: Ihr dürft nicht mehr so leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen. Ihr Leben und Denken ist von Nichtigkeiten bestimmt, Epheser Eph 1 4 18 und in ihrem Verstand ist es finster, weil sie vom Leben mit Gott ausgeschlossen sind. Das kommt von der Unwissenheit, in der sie befangen sind, und von ihrem verstockten Herzen. Epheser Eph 1 4 19 So sind sie in ihrem Gewissen abgestumpft und haben sich ungezügelten Lüsten hingegeben, sind unersättlich in sexueller Unmoral und Habgier. Epheser Eph 1 4 20 Aber ihr habt gelernt, dass so etwas mit Christus nichts zu tun hat. Epheser Eph 1 4 21 Ihr habt von ihm gehört und auch verstanden, was in Jesus Wirklichkeit ist; Epheser Eph 1 4 22 dass ihr in Hinsicht auf euer früheres Leben den alten Menschen abgelegt habt. Denn der richtet sich in Verblendung und Begierden zugrunde. Epheser Eph 1 4 23 Ihr dagegen werdet in Geist und Sinn erneuert, Epheser Eph 1 4 24 da ihr ja den neuen Menschen angezogen habt, den Gott nach seinem Bild erschuf und der von wirklicher Gerechtigkeit und Heiligkeit bestimmt ist. Epheser Eph 1 4 25 Als Menschen, die das Lügen abgelegt haben, müsst ihr einander die Wahrheit sagen. Wir sind doch als Glieder miteinander verbunden. Epheser Eph 1 4 26 Versündigt euch nicht, wenn ihr zornig werdet! Die Sonne darf über eurem Zorn nicht untergehen! Epheser Eph 1 4 27 Gebt dem Teufel keinen Raum in euch! Epheser Eph 1 4 28 Wer ein Dieb war, soll nicht mehr stehlen, sondern hart arbeiten und mit eigenen Händen seinen Lebensunterhalt verdienen, damit er Notleidenden davon abgeben kann. Epheser Eph 1 4 29 Lasst kein hässliches Wort über eure Lippen kommen, sondern habt da, wo es nötig ist, ein gutes Wort, das weiterhilft und allen wohl tut. Epheser Eph 1 4 30 Sonst kränkt ihr den Heiligen Geist, den Gott euch als Siegel aufgeprägt hat und der euch die volle Erlösung garantiert. Epheser Eph 1 4 31 Fort also mit aller Bitterkeit, mit Wut, Zorn und gehässigem Gerede. Schreit euch nicht gegenseitig an und verbannt jede Bosheit aus eurer Mitte. Epheser Eph 1 4 32 Seid vielmehr umgänglich und hilfsbereit. Vergebt euch gegenseitig, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Epheser Eph 1 5 1 Werdet also Nachahmer Gottes - ihr seid doch seine geliebten Kinder - Epheser Eph 1 5 2 und lasst euer Verhalten von der Liebe bestimmen, so wie auch der Messias seine Liebe bewiesen hat, als er sein Leben für uns hingab. Er brachte sich als eine Opfergabe dar, an der Gott großes Gefallen hatte. Epheser Eph 1 5 3 Von sexueller Unmoral jedoch, von Schamlosigkeit jeder Art und von Habsucht soll bei euch nicht einmal geredet werden. Das schickt sich nicht für Menschen, die Gott geheiligt hat. Epheser Eph 1 5 4 Auch Unanständigkeit, dummes Geschwätz und derbe Späße passen nicht zu euch. Benutzt eure Zunge lieber zum Danken! Epheser Eph 1 5 5 Denn ihr müsst wissen, dass keiner von denen, die in sexueller Unmoral leben, ein ausschweifendes Leben führen oder von Habgier erfüllt sind - Habgier ist nämlich eine Form von Götzendienst -, einen Platz im ewigen Reich des Messias und Gottes haben wird. Epheser Eph 1 5 6 Lasst euch von niemand einreden, dass das alles harmlos sei! Denn gerade wegen dieser Dinge ziehen sich die ungehorsamen Menschen den Zorn Gottes zu. Epheser Eph 1 5 7 Habt also nichts mit ihnen zu tun! Epheser Eph 1 5 8 Früher gehörtet ihr zwar zur Finsternis, aber jetzt gehört ihr durch den Herrn zum Licht. Lebt nun auch als Menschen des Lichts! Epheser Eph 1 5 9 Ein solches Leben bringt als Frucht jede Art von Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Epheser Eph 1 5 10 Fragt immer danach, was dem Herrn gefällt, Epheser Eph 1 5 11 und beteiligt euch nicht an den nutzlosen Dingen, die aus der Finsternis kommen, sondern stellt sie vielmehr bloß. Epheser Eph 1 5 12 Denn was manche heimlich tun, ist schon auszusprechen unanständig. Epheser Eph 1 5 13 Wird es aber bloßgestellt, dann wird es durch Gottes Licht offenbar; Epheser Eph 1 5 14 denn alles, was ans Licht kommt, kann selbst Licht werden. Deshalb heißt es: "Wach auf, du Schläfer, steh auf vom Tod! Und der Messias wird dein Licht sein." Epheser Eph 1 5 15 Achtet also genau darauf, wie ihr euer Leben führt - nicht als törichte, sondern als weise Menschen! Epheser Eph 1 5 16 Nutzt die Gelegenheiten, die Gott euch gibt, denn wir leben in einer bösen Zeit. Epheser Eph 1 5 17 Seid also nicht leichtsinnig und gedankenlos, sondern begreift, was der Herr von euch will! Epheser Eph 1 5 18 Und betrinkt euch nicht, denn das führt zu einem zügellosen und verschwenderischen Leben, sondern lasst euch vom Geist Gottes erfüllen! Epheser Eph 1 5 19 Das geschieht, indem ihr euch gegenseitig mit Psalmen, Lobliedern und anderen geistlichen Liedern ermuntert; indem ihr aus vollem Herzen dem Herrn singt und musiziert; Epheser Eph 1 5 20 indem ihr Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus allezeit und für alles dankt; Epheser Eph 1 5 21 indem ihr euch in der Ehrfurcht vor Christus einander unterordnet. Epheser Eph 1 5 22 Ihr Frauen, unterstellt euch euren Männern, so wie ihr euch dem Herrn unterstellt. Epheser Eph 1 5 23 Denn so wie Christus das Oberhaupt der Gemeinde ist - er hat sie ja gerettet und zu seinem Leib gemacht -, so ist der Mann das Oberhaupt der Frau. Epheser Eph 1 5 24 Und wie die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen, und zwar in allen Dingen. Epheser Eph 1 5 25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, und zwar so, wie Christus die Gemeinde geliebt und sein Leben für sie hingegeben hat. Epheser Eph 1 5 26 Er tat das, um sie zu heiligen, und reinigte sie dazu durch Gottes Wort wie durch ein Wasserbad. Epheser Eph 1 5 27 Denn er wollte die Gemeinde wie eine Braut in makelloser Schönheit präsentieren; ohne Flecken, Falten oder sonstige Fehler, heilig und tadellos. Epheser Eph 1 5 28 So sind auch die Männer verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihren eigenen Körper. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Epheser Eph 1 5 29 Niemand hasst doch seinen Körper, sondern ernährt und pflegt ihn. So macht es auch Christus mit der Gemeinde, Epheser Eph 1 5 30 denn wir sind ja die Glieder seines Leibes. Epheser Eph 1 5 31 "Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden. Und die zwei werden völlig eins sein." Epheser Eph 1 5 32 Darin liegt ein tiefes Geheimnis. Ich beziehe es auf Christus und die Gemeinde. Epheser Eph 1 5 33 Für euch gilt jedenfalls: Jeder liebe seine Frau so wie sich selbst, und die Frau soll ihren Mann achten. Epheser Eph 1 6 1 Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid. Das ist nur recht und billig. Epheser Eph 1 6 2 "Ehre deinen Vater und deine Mutter" - so lautet das erste Gebot, dem eine Zusage folgt -, Epheser Eph 1 6 3 "damit es dir gut geht und du ein langes Leben auf der Erde hast." Epheser Eph 1 6 4 Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht, sondern erzieht sie nach den Maßstäben und Ermahnungen des Herrn. Epheser Eph 1 6 5 Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren mit aller Ehrerbietung und Gewissenhaftigkeit. Dient ihnen mit aufrichtigem Herzen, als würdet ihr dem Messias dienen. Epheser Eph 1 6 6 Tut es nicht, um gesehen zu werden und euch bei ihnen einzuschmeicheln. Betrachtet euch vielmehr als Sklaven des Messias, die Gottes Willen von Herzen gern tun. Epheser Eph 1 6 7 Seid euren Herren wohlgesonnen und dient ihnen in der Überzeugung, dass ihr es für den Herrn und nicht für Menschen tut. Epheser Eph 1 6 8 Ihr wisst doch, dass jeder, der Gutes tut, vom Herrn dafür belohnt wird, egal ob er Sklave ist oder ein freier Mensch. Epheser Eph 1 6 9 Und ihr Herren, behandelt eure Sklaven im gleichen Sinn. Lasst das Drohen sein! Denkt daran, dass ihr im Himmel einen gemeinsamen Herrn habt, vor dem alle Menschen gleich sind. Epheser Eph 1 6 10 Und schließlich: Lasst euch stark machen durch den Herrn, durch seine gewaltige Kraft! Epheser Eph 1 6 11 Zieht die volle Rüstung Gottes an, damit ihr den heimtückischen Anschlägen des Teufels standhalten könnt. Epheser Eph 1 6 12 Wir kämpfen ja nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen dämonische Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher der Finsternis, gegen die bösartigen Geistwesen in der unsichtbaren Welt. Epheser Eph 1 6 13 Greift darum zu den Waffen Gottes, damit ihr standhalten könnt, wenn der böse Tag kommt, und dann, wenn ihr alles erledigt habt, noch steht! Epheser Eph 1 6 14 Steht also bereit: die Hüften umgürtet mit Wahrheit; den Brustpanzer der Gerechtigkeit angelegt; Epheser Eph 1 6 15 die Füße mit der Bereitschaft beschuht, die gute Botschaft vom Frieden mit Gott weiterzutragen! Epheser Eph 1 6 16 Greift vor allem zum Großschild des Glaubens, mit dem ihr die Brandpfeile des Bösen auslöschen könnt. Epheser Eph 1 6 17 Setzt auch den Helm des Heils auf und nehmt das Schwert des Geistes, das Wort Gottes, in die Hand! Epheser Eph 1 6 18 Und betet dabei zu jeder Zeit mit jeder Art von Gebeten und Bitten in der Kraft des Heiligen Geistes, und seid dabei wachsam und hört nicht auf, für alle Gläubigen zu beten. Epheser Eph 1 6 19 Betet auch für mich, dass Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn ich meinen Mund aufmache, um das Geheimnis des Evangeliums offen bekannt zu machen Epheser Eph 1 6 20 - als Gesandter des Evangeliums bin ich ja im Gefängnis -, damit ich so freimütig davon rede, wie ich reden soll. Epheser Eph 1 6 21 Unser lieber Bruder Tychikus, ein treuer Helfer im Dienst für den Herrn, wird euch erzählen, wie es mir geht und was ich tue. Epheser Eph 1 6 22 Deshalb habe ich ihn auch zu euch geschickt, damit ihr erfahrt, wie es um uns steht, und er euch ermutigen kann. Epheser Eph 1 6 23 Allen Geschwistern wünsche ich von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus Frieden und Liebe, verbunden mit dem Vertrauen zu ihm. Epheser Eph 1 6 24 Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus in unvergänglicher Treue lieben. Philipper Phil 1 1 1 Paulus und Timotheus, Sklaven von Jesus Christus. An alle Gläubigen in Philippi; an alle, die durch Jesus Christus geheiligt sind, samt ihren Ältesten und Diakonen. Philipper Phil 1 1 2 Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn. Philipper Phil 1 1 3 Jedes Mal, wenn ich an euch denke, danke ich meinem Gott. Philipper Phil 1 1 4 Und immer, wenn ich Gott bitte, bete ich mit Freude für euch. Philipper Phil 1 1 5 Denn ihr habt euch vom ersten Tag an mit mir für die gute Botschaft eingesetzt. Und das tut ihr bis heute. Philipper Phil 1 1 6 Ich bin ganz sicher, dass Gott das gute Werk, das er in euch angefangen hat, auch weiterführen und am Tag, an dem Christus wiederkommt, vollenden wird. Philipper Phil 1 1 7 Es ist durchaus angemessen, wenn ich so über euch denke, denn ihr liegt mir besonders am Herzen. Und ihr habt Anteil an derselben Gnade wie ich, auch wenn ich jetzt im Gefängnis die gute Botschaft verteidige und mich für sie verbürge. Philipper Phil 1 1 8 Gott weiß, wie sehr ich mich nach euch allen sehne - mit der herzlichen Liebe von Jesus Christus. Philipper Phil 1 1 9 Und ich bete auch darum, dass eure Liebe immer reicher an Verständnis und Einsicht wird, Philipper Phil 1 1 10 damit ihr euch für das entscheidet, worauf es ankommt, und am Tag von Christus rein und tadellos vor ihm steht; Philipper Phil 1 1 11 erfüllt mit dem, was aus der Gerechtigkeit gewachsen ist, die Jesus Christus euch geschenkt hat. So wird Gott geehrt und gelobt. Philipper Phil 1 1 12 Ihr sollt wissen, liebe Geschwister, dass alles, was mir hier zugestoßen ist, die Verbreitung des Evangeliums gefördert hat; Philipper Phil 1 1 13 denn hier weiß jeder, dass ich für Christus in Ketten liege, sogar die Soldaten der Palastwache. Philipper Phil 1 1 14 Und die meisten der Brüder hier haben durch meine Gefangenschaft Mut gefasst und wagen es, das Wort Gottes ohne Furcht weiterzusagen. Philipper Phil 1 1 15 Es gibt zwar einige, die aus Neid und Eifersucht predigen; andere aber verkündigen die Botschaft von Christus mit guten Absichten. Philipper Phil 1 1 16 Sie tun es aus Liebe zu mir, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums bestimmt bin. Philipper Phil 1 1 17 Die anderen verkündigen das Wort von Christus aus selbstsüchtigen Motiven. Sie sind nicht aufrichtig, weil sie mir die Fesseln noch schmerzhafter machen wollen. Philipper Phil 1 1 18 Aber was macht das schon? Es wird doch Christus verkündigt! Ob es nun aus ehrlichen Beweggründen getan wird oder nicht, Hauptsache, es wird getan. Und darüber freue ich mich. Ja, ich werde mich auch künftig darüber freuen, Philipper Phil 1 1 19 denn ich weiß, dass dies alles zu meiner Rettung führen wird - durch euer Gebet und durch die Hilfe des Geistes, der von Jesus Christus kommt. Philipper Phil 1 1 20 Ich erwarte und hoffe sehr, dass ich nichts tun werde, dessen ich mich schämen müsste, sondern dass jetzt genauso wie bisher Christus an mir und durch mich in aller Öffentlichkeit groß gemacht wird - sei es durch mein Leben oder durch meinen Tod. Philipper Phil 1 1 21 Denn das Leben heißt für mich Christus und das Sterben Gewinn! Philipper Phil 1 1 22 Wenn ich am Leben bleibe, bedeutet das fruchtbare Arbeit für mich. Und dann weiß ich nicht, was ich wählen soll. Philipper Phil 1 1 23 Ich fühle mich hin- und hergerissen. Einerseits sehne ich mich danach, hinüberzugehen und bei Christus zu sein, denn das wäre bei weitem das Beste; Philipper Phil 1 1 24 andererseits ist es wegen euch nötiger, am Leben zu bleiben. Philipper Phil 1 1 25 Darauf baue ich und bin deshalb gewiss, dass ich euch zu eurer Förderung und Freude im Glauben erhalten bleibe. Philipper Phil 1 1 26 Und wenn ich dann wieder zu euch komme, werdet ihr noch weit mehr Grund haben, stolz und froh zu erzählen, was Jesus Christus alles an mir getan hat. Philipper Phil 1 1 27 Auf jeden Fall müsst ihr so leben, wie es der Botschaft von Christus entspricht - ob ich nun komme und euch wiedersehe oder nur aus der Ferne von euch höre. Haltet in einem Geist fest zusammen und kämpft in derselben Gesinnung für den Glauben an die gute Botschaft. Philipper Phil 1 1 28 Und lasst euch keinesfalls von den Widersachern einschüchtern. Für sie ist das ein Zeichen, dass sie verurteilt sind, für euch aber ein Beweis von Gott, dass ihr begnadigt seid. Philipper Phil 1 1 29 Denn ihr habt das Vorrecht, nicht nur an Christus zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden. Philipper Phil 1 1 30 Diesen Kampf kämpfen wir gemeinsam. Und wie er aussieht, habt ihr schon früher an mir gesehen und jetzt hört ihr davon. Philipper Phil 1 2 1 Gilt bei euch so etwas wie eine Ermutigung, Christus zu folgen? Gilt ein tröstender Zuspruch, der aus der Liebe kommt; eine Gemeinschaft durch den Heiligen Geist, ein herzliches Erbarmen? Philipper Phil 1 2 2 Dann macht doch meine Freude vollkommen, indem ihr in derselben Einstellung und Liebe von ganzem Herzen zusammensteht Philipper Phil 1 2 3 und nichts aus Streitsucht oder Ehrgeiz tut! Seid vielmehr bescheiden und achtet andere höher als euch selbst! Philipper Phil 1 2 4 Denkt nicht nur an euer eigenes Wohl, sondern auch an das der anderen! Philipper Phil 1 2 5 Eure Einstellung soll der von Jesus Christus gleichen: Philipper Phil 1 2 6 Er war genauso wie Gott / und hielt es nicht gewaltsam fest, Gott gleich zu sein. Philipper Phil 1 2 7 Er legte alles ab / und wurde einem Sklaven gleich. / Er wurde Mensch / und alle sahen ihn als Menschen. Philipper Phil 1 2 8 Er erniedrigte sich selbst / und gehorchte Gott bis zum Tod - zum Verbrechertod am Kreuz. Philipper Phil 1 2 9 Darum hat Gott ihn über alles erhöht / und ihm den Namen geschenkt, / der über allen Namen steht: Philipper Phil 1 2 10 Denn vor dem Namen Jesus wird einmal jedes Knie gebeugt; / von allen, ob sie im Himmel sind, auf der Erde oder unter ihr. Philipper Phil 1 2 11 Und jede Zunge wird bekennen: / "Jesus Christus ist der Herr!" / So wird Gott, der Vater, geehrt. Philipper Phil 1 2 12 Meine Lieben! Als ich bei euch war, habt ihr meine Anweisungen immer befolgt. Jetzt, in meiner Abwesenheit, müsst ihr noch mehr darauf achten, euch mit aller Ehrfurcht und Gewissenhaftigkeit darum zu bemühen, dass eure Rettung sich auswirkt. Philipper Phil 1 2 13 Denn Gott bewirkt den Wunsch in euch, ihm zu gehorchen, und gibt euch auch die Kraft, zu tun, was ihm gefällt. Philipper Phil 1 2 14 Tut alles ohne Murren und Diskussion, Philipper Phil 1 2 15 damit euch niemand Vorwürfe machen kann. Als untadelige Kinder Gottes sollt ihr wie Himmelslichter mitten unter den verdrehten und verdorbenen Menschen dieser Welt leuchten, Philipper Phil 1 2 16 indem ihr die Botschaft des Lebens darstellt. Dann werdet ihr am Tag, an dem Christus wiederkommt, Grund meiner stolzen Freude sein, dass ich das Rennen nicht verloren habe und meine Arbeit nicht vergeblich war. Philipper Phil 1 2 17 Und wenn mein Leben auch wie bei einer Opferzeremonie als Trankopfer für euren Glauben ausgeschüttet wird, so bin ich doch froh und freue mich mit euch allen. Philipper Phil 1 2 18 Und auch ihr solltet glücklich darüber sein und euch mit mir freuen. Philipper Phil 1 2 19 Im Vertrauen auf Jesus, unseren Herrn, hoffe ich, Timotheus bald zu euch zu schicken; damit auch ich ermutigt werde, wenn er mir dann berichten kann, wie es euch geht. Philipper Phil 1 2 20 Ich habe sonst niemand, der so ganz meines Sinnes ist und sich so aufrichtig um euch kümmern wird wie er. Philipper Phil 1 2 21 Alle anderen sind nur auf sich selbst bedacht und kümmern sich nicht um das, was Jesus Christus wichtig ist. Philipper Phil 1 2 22 Aber ihr wisst ja selbst, wie gut Timotheus sich bewährt hat. Wie ein Sohn seinem Vater hilft, so hat er sich mit mir zusammen für die gute Botschaft eingesetzt. Philipper Phil 1 2 23 Ihn also hoffe ich zu euch schicken zu können, sobald ich meine Lage hier übersehe. Philipper Phil 1 2 24 Ich vertraue aber dem Herrn, dass ich auch selbst bald zu euch kommen kann. Philipper Phil 1 2 25 In der Zwischenzeit hielt ich es allerdings für nötig, Epaphroditus zu euch zurückzuschicken, meinen Bruder, Mitarbeiter und Mitkämpfer. Ihr hattet ihn als Helfer in meiner Not zu mir geschickt. Philipper Phil 1 2 26 Und jetzt hat er große Sehnsucht nach euch und war sehr beunruhigt, weil ihr von seiner Krankheit erfahren hattet. Philipper Phil 1 2 27 Er war auch wirklich sehr krank und wäre fast gestorben. Aber Gott hatte Erbarmen mit ihm - und auch mit mir, damit ich nicht von Kummer überwältigt würde. Philipper Phil 1 2 28 Umso schneller schicke ich ihn jetzt zu euch zurück, damit ihr durch seinen Anblick wieder froh werdet und auch ich eine Sorge weniger habe. Philipper Phil 1 2 29 Nehmt ihn also im Namen des Herrn mit Freude in Empfang und haltet solche Männer in Ehren. Philipper Phil 1 2 30 Denn er hat sein Leben für Christus aufs Spiel gesetzt und hat sich an eurer Stelle für mich aufgeopfert. Er tat für mich das, was ihr aus der Ferne nicht tun konntet. Philipper Phil 1 3 1 Übrigens, liebe Geschwister, freut euch im Herrn! Das zu schreiben ist mir keine Last, und euch macht es sicher. Philipper Phil 1 3 2 Doch nehmt euch in Acht vor diesen bösartigen Kötern, den falschen Missionaren, den Propheten der Verstümmelung! Philipper Phil 1 3 3 Ich nenne sie so, weil wir die echten Beschnittenen sind, wir, die Gott durch den Geist anbeten. Wir verlassen uns nicht auf menschliche Anstrengungen, sondern sind stolz darauf, zu Jesus Christus zu gehören. Philipper Phil 1 3 4 Natürlich könnte ich mich auch auf menschliche Vorzüge berufen. Wenn andere Grund haben, darauf zu vertrauen, hätte ich das noch viel mehr. Philipper Phil 1 3 5 Ich wurde beschnitten, als ich acht Tage alt war. Von Geburt bin ich ein Israelit aus dem Stamm Benjamin, ein Hebräer reinster Abstammung. Und was das Gesetz betrifft, gehörte ich zur strengen Richtung der Pharisäer. Philipper Phil 1 3 6 Dem Eifer nach war ich ein unerbittlicher Verfolger der Gemeinde; und gemessen an der Gerechtigkeit, die aus der Befolgung des Gesetzes kommt, war ich ohne Tadel. Philipper Phil 1 3 7 Früher hielt ich diese Dinge für einen Gewinn, aber jetzt, wo ich Christus kenne, betrachte ich sie als Verlust. Philipper Phil 1 3 8 Ja wirklich, alles andere erscheint mir wertlos, wenn ich es mit dem unschätzbaren Gewinn vergleiche, Jesus Christus als meinen Herrn kennen zu dürfen. Durch ihn habe ich alles andere verloren und betrachte es auch als Dreck. Nur er besitzt Wert für mich. Philipper Phil 1 3 9 Und zu ihm möchte ich um jeden Preis gehören. Deshalb vertraue ich nicht mehr auf meine Gerechtigkeit, die aus dem Befolgen des Gesetzes kam, sondern auf die Gerechtigkeit, die ich durch den Glauben an Christus habe, auf die Gerechtigkeit, die von Gott kommt und dem Glaubenden zugesprochen wird. Philipper Phil 1 3 10 Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus, und ich will die mächtige Kraft, die ihn aus den Toten auferstehen ließ, an meinem eigenen Leib erfahren. Ich möchte lernen, was es heißt, mit ihm zu leiden und in ihm zu sterben, Philipper Phil 1 3 11 um dann auch unter denen zu sein, die aus den Toten heraus auferstehen werden. Philipper Phil 1 3 12 Ich will nicht behaupten, das Ziel schon erreicht zu haben oder schon vollkommen zu sein; doch ich strebe danach, das alles zu ergreifen, nachdem auch Christus von mir Besitz ergriffen hat. Philipper Phil 1 3 13 Nein, ich bilde mir nicht ein, es schon geschafft zu haben, liebe Geschwister; aber eins steht fest: Ich vergesse das Vergangene und schaue auf das, was vor mir liegt. Philipper Phil 1 3 14 Ich laufe mit aller Kraft auf das Ziel zu, um den Siegespreis droben zu gewinnen, für den Gott uns durch Jesus Christus bestimmt hat. Philipper Phil 1 3 15 Und zu allen "Vollkommenen" sage ich: Lasst uns das bedenken! Doch wenn ihr in irgendeinem Punkt anderer Meinung seid, wird Gott euch auch darüber Klarheit schenken. Philipper Phil 1 3 16 Auf jeden Fall sollen wir festhalten, was wir schon erreicht haben. Philipper Phil 1 3 17 Nehmt mich als Vorbild, Geschwister; und lernt auch von denen, die unserem Beispiel folgen. Philipper Phil 1 3 18 Denn es gibt viele, vor denen ich euch schon oft gewarnt habe und es jetzt unter Tränen wiederholen muss. Durch ihr Verhalten zeigen sie, dass sie Feinde der Kreuzesbotschaft von Christus sind. Philipper Phil 1 3 19 Sie werden im Verderben enden, denn ihr Bauch ist ihr Gott, und sie sind stolz auf das, was ihre Schande ist. Sie denken nur an die irdischen Dinge. Philipper Phil 1 3 20 Doch wir haben unser Bürgerrecht im Himmel. Von dort her erwarten wir auch unseren Retter und Herrn Jesus Christus. Philipper Phil 1 3 21 Er wird unseren armseligen vergänglichen Leib verwandeln, sodass er dann seinem verherrlichten Körper entsprechen wird. Das geschieht mit der Kraft, mit der er sich alle Dinge unterwerfen kann. Philipper Phil 1 4 1 Deshalb bleibt dem Herrn absolut treu, meine lieben Geschwister! Ich sehne mich nach euch, denn ihr seid meine Freude und die Belohnung für meine Arbeit. Philipper Phil 1 4 2 Und nun habe ich eine herzliche Bitte an Evodia und Syntyche: Bitte vertragt euch als Schwestern im Glauben! Philipper Phil 1 4 3 Und dich, mein treuer Syzygus, bitte ich, den beiden zu helfen! Sie haben ja mit mir zusammen für die Verbreitung der guten Botschaft gekämpft; auch mit Klemens und meinen anderen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens stehen. Philipper Phil 1 4 4 Freut euch eurer Gemeinschaft mit dem Herrn! Ich sage es noch einmal: Freut euch! Philipper Phil 1 4 5 Lasst alle sehen, wie herzlich und freundlich ihr seid! Der Herr kommt bald. Philipper Phil 1 4 6 Macht euch keine Sorgen, sondern bringt eure Anliegen im Gebet mit Bitte und Danksagung vor Gott! Philipper Phil 1 4 7 Und sein Friede, der alles menschliche Denken weit übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren. Philipper Phil 1 4 8 Ansonsten denkt über das nach, meine Geschwister, was wahr, was anständig und gerecht ist! Richtet eure Gedanken auf das Reine, das Liebenswerte und Bewundernswürdige; auf alles, was Auszeichnung und Lob verdient! Philipper Phil 1 4 9 Und handelt nach dem, was ihr von mir gelernt und gehört, und was ihr auch an mir gesehen habt! Dann wird der Gott des Friedens mit euch sein. Philipper Phil 1 4 10 Es war mir eine große Freude und ein Geschenk vom Herrn, dass eure Fürsorge für mich wieder aufgeblüht ist. Ich weiß natürlich, dass ihr immer um mich besorgt wart, aber eine Zeit lang hattet ihr keine Gelegenheit dazu. Philipper Phil 1 4 11 Ich sage das nicht, weil ich unbedingt etwas gebraucht hätte; denn ich habe gelernt, mit dem zufrieden zu sein, was ich habe. Philipper Phil 1 4 12 Ich kann in Armut leben und mit Überfluss umgehen. Ich bin in alles eingeweiht. Ich weiß, wie es ist, satt zu sein oder zu hungern; ich kenne Überfluss und Mangel. Philipper Phil 1 4 13 Durch den, der mich stark macht, kann ich in allem bestehen. Philipper Phil 1 4 14 Aber es war sehr lieb von euch, dass ihr an meinen Schwierigkeiten Anteil genommen habt. Philipper Phil 1 4 15 Ihr wisst ja, dass ihr Philipper am Beginn meines Dienstes, damals, als ich das Evangelium von Mazedonien aus weitertrug, die einzige Gemeinde wart, die mich finanziell unterstützt hat. Philipper Phil 1 4 16 Schon nach Thessalonich habt ihr mir mehrmals Hilfe zukommen lassen. Philipper Phil 1 4 17 Nicht dass ich es auf euer Geld abgesehen hätte; mir liegt viel mehr daran, dass euer Guthaben reichlich Zinsen trägt. Philipper Phil 1 4 18 Im Augenblick habe ich alles, was ich brauche. Es ist mehr als genug. Durch das, was Epaphroditus von euch überbracht hat, bin ich reichlich versorgt. Diese Gabe ist wie der Duft eines Opfers, das Gott sehr erfreut. Philipper Phil 1 4 19 Mein Gott wird euch durch Jesus Christus aus seiner überaus reichen Herrlichkeit alles geben, was ihr braucht. Philipper Phil 1 4 20 Gott, unserem Vater, gebührt alle Ehre für immer und ewig. Amen. Philipper Phil 1 4 21 Grüßt alle Gläubigen, alle, die Jesus Christus für sich ausgesondert hat! Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. Philipper Phil 1 4 22 Auch alle anderen Gläubigen hier lassen euch grüßen; besonders die, die im kaiserlichen Dienst sind. Philipper Phil 1 4 23 Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit euch! Kolosser Col 1 1 1 Paulus, nach dem Willen Gottes ein Apostel von Jesus Christus, und Timotheus, der Bruder, Kolosser Col 1 1 2 an die treuen Geschwister, die Christus in Kolossä für sich ausgesondert hat. Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater. Kolosser Col 1 1 3 Immer, wenn wir für euch beten, danken wir Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, Kolosser Col 1 1 4 weil wir von eurem Glauben an Christus gehört haben und von eurer Liebe zu allen, die Gott geheiligt hat. Kolosser Col 1 1 5 Und wir danken für die Hoffnung, deren Erfüllung euch im Himmel erwartet. Davon habt ihr ja schon gehört, als euch die Wahrheit der guten Botschaft erreichte. Kolosser Col 1 1 6 Diese Botschaft ist nicht nur bei euch, sondern auch in der ganzen Welt bekannt. Überall breitet sie sich aus und bringt Frucht. So ist es ja auch bei euch geschehen, seit ihr sie gehört und die Wahrheit der Gnade Gottes erkannt habt. Kolosser Col 1 1 7 Es war Epaphras, unser lieber Mitsklave, der euch diese Lehre gebracht hat. Er ist ein treuer Diener von Christus; und das kommt euch zugute. Kolosser Col 1 1 8 Er hat uns auch von der Liebe erzählt, die der Heilige Geist euch geschenkt hat. Kolosser Col 1 1 9 Seitdem hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten. Wir bitten Gott, dass er euch erkennen lässt, was sein Wille ist, und dass er euch mit Weisheit und geistlichem Verständnis erfüllt. Kolosser Col 1 1 10 Denn ihr sollt den Herrn mit eurem Leben ehren und ihn erfreuen mit allem, was ihr tut. Euer Leben wird dann als Frucht alle Art von guten Werken hervorbringen, und ihr werdet Gott immer besser verstehen. Kolosser Col 1 1 11 Und ihr werdet auch die herrliche Kraft Gottes an euch erfahren, damit ihr alles geduldig und standhaft ertragen könnt. Kolosser Col 1 1 12 Dann werdet ihr mit Freude dem Vater danken, dass er euch fähig gemacht hat, an dem Erbe teilzuhaben, das für sein heiliges Volk im Licht bestimmt ist. Kolosser Col 1 1 13 Er hat uns aus der Gewalt der Finsternismächte befreit und uns unter die Herrschaft seines lieben Sohnes gestellt. Kolosser Col 1 1 14 Ja, durch ihn, unseren Herrn, wurden wir freigekauft, und durch ihn sind uns die Sünden vergeben. Kolosser Col 1 1 15 Er, Christus, ist das Abbild des unsichtbaren Gottes, und steht über allem Geschaffenen. Kolosser Col 1 1 16 Denn durch ihn ist alles, was es im Himmel und auf der Erde gibt, erschaffen worden: das Sichtbare und das Unsichtbare; Thronende und Herrschende; Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und für ihn geschaffen. Kolosser Col 1 1 17 Er steht über allem und alles besteht durch ihn. Kolosser Col 1 1 18 Er ist auch das Haupt der Gemeinde, und die Gemeinde ist sein Leib. Er ist der Anfang, und er ist als Erster von den Toten zu einem unvergänglichen Leben auferstanden. In jeder Hinsicht sollte er der Erste sein. Kolosser Col 1 1 19 Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen Kolosser Col 1 1 20 und durch ihn alles mit sich versöhnen. Durch sein Blut am Kreuz schloss er Frieden mit allem, was es auf der Erde und im Himmel gibt. Kolosser Col 1 1 21 Das gilt auch für euch. Ihr wart weit von Gott entfernt, ihr wart seine Feinde; und eure Gesinnung zeigte sich in eurem bösen Tun. Kolosser Col 1 1 22 Doch nun hat er euch durch den Tod seines irdischen Leibes zu seinen Freunden gemacht, um euch heilig, rein und makellos vor sich treten zu lassen. Kolosser Col 1 1 23 Das wird geschehen, wenn ihr im Glauben fest gegründet bleibt und euch auch nicht von der Hoffnung abbringen lasst, die euch mit dem Hören des Evangeliums geschenkt wurde. Diese gute Botschaft ist in der ganzen Welt gepredigt worden; und ich, Paulus, stehe in ihrem Dienst. Kolosser Col 1 1 24 Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Ich setze also meinen Körper für das ein, was von den Leiden des Messias für seine Gemeinde noch aussteht. Kolosser Col 1 1 25 Gott hat mich beauftragt, ihr zu dienen und so auch bei euch sein Wort voll und ganz zu verkündigen. Kolosser Col 1 1 26 Es geht nämlich um das Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war, jetzt aber denen enthüllt wurde, die zu ihm gehören. Kolosser Col 1 1 27 Ihnen, seinen Heiligen, wollte Gott diesen herrlichen Reichtum zeigen. Denn sein Geheimnis ist auch für die anderen Völker bestimmt: und das ist Christus - Christus, der in euch lebt und nun auch euch die Hoffnung schenkt, an seiner Herrlichkeit teilzuhaben. Kolosser Col 1 1 28 Diesen Christus verkündigen wir, indem wir die Menschen ermahnen und sie mit aller Weisheit, die Gott uns geschenkt hat, belehren. Denn wir möchten sie als Menschen, die in Christus erwachsen geworden sind, vor Gott hinstellen. Kolosser Col 1 1 29 Für dieses Ziel setze ich mich mit aller Kraft ein und vertraue dabei auf das, was er in mir schafft, er, der so mächtig in mir wirkt. Kolosser Col 1 2 1 Ihr sollt wissen, wie sehr ich um euch und um die Geschwister in Laodizea kämpfe und um viele andere, die mich nie persönlich gesehen haben. Kolosser Col 1 2 2 Denn ich möchte, dass sie ermutigt werden und in Liebe zusammenhalten, um die tiefe und reiche Gewissheit zu erhalten, die mit der Erkenntnis von Christus zusammenhängt. Denn er ist das Geheimnis Gottes, Kolosser Col 1 2 3 und in ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. Kolosser Col 1 2 4 Ich sage das, damit euch niemand durch seine Überredungskünste zu Trugschlüssen verleitet. Kolosser Col 1 2 5 Denn obwohl ich nicht direkt bei euch sein kann, im Geist bin ich euch nah. Und ich freue mich, weil ich euer ordentliches Leben und die Festigkeit eures Glaubens an Christus sehe. Kolosser Col 1 2 6 Lebt nun auch so mit Jesus Christus, wie ihr ihn als Herrn angenommen habt! Kolosser Col 1 2 7 Seid in ihm verwurzelt, und gründet euch ganz auf ihn! Steht fest in dem Glauben, der euch gelehrt worden ist, und seid immer voller Dankbarkeit! Kolosser Col 1 2 8 Lasst euch nicht durch spekulative Weltanschauungen und anderen hochtrabenden Unsinn einfangen. So etwas kommt nicht von Christus, sondern beruht nur auf menschlichen Überlieferungen und entspringt den Prinzipien dieser Welt. Kolosser Col 1 2 9 Denn in Christus allein wohnt die ganze Fülle des Göttlichen Kolosser Col 1 2 10 und durch die Verbindung mit ihm seid auch ihr mit diesem Leben erfüllt. Er ist der Herr über alle Herrscher und alle Mächte. Kolosser Col 1 2 11 Und weil ihr ihm gehört, seid ihr auch beschnitten, aber nicht durch einen äußeren Eingriff. Eure Beschneidung kam durch Christus und besteht im Ablegen eurer alten Natur. Kolosser Col 1 2 12 In der Taufe wurdet ihr ja mit ihm begraben. Durch ihn wurdet ihr auch zu neuem Leben erweckt, weil ihr auf die wirksame Kraft Gottes vertraut habt, der Christus aus den Toten auferweckte. Kolosser Col 1 2 13 Ihr wart ja auch tot in Schuld und eurer unbeschnittenen Natur. Doch nun hat Gott euch mit ihm lebendig gemacht und uns die ganze Schuld vergeben. Kolosser Col 1 2 14 Er hat den Schuldschein, der mit seinen Forderungen gegen uns gerichtet war, für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt. Kolosser Col 1 2 15 Er hat die Herrscher und Gewalten völlig entwaffnet und vor aller Welt an den Pranger gestellt. Durch das Kreuz hat er einen triumphalen Sieg über sie errungen. Kolosser Col 1 2 16 Lasst euch deshalb von niemand verurteilen, nur weil ihr bestimmte Dinge esst oder trinkt, oder weil ihr bestimmte Feste oder Feiertage oder Sabbate nicht beachtet. Kolosser Col 1 2 17 Denn das alles sind nur Schattendinge von dem, was in Christus leibhaftige Wirklichkeit geworden ist. Kolosser Col 1 2 18 Und lasst euch durch niemand von eurem Ziel ablenken, durch keinen, der sich in Demutsübungen gefällt und Engel verehrt und das mit Visionen begründet, die er gesehen haben will. Solche Menschen haben eine ungeistliche Gesinnung und sind ganz ohne Grund stolz und aufgeblasen. Kolosser Col 1 2 19 Sie halten sich nicht an das Haupt, von dem doch der ganze Leib zusammengehalten und durch Gelenke und Bänder gestützt wird und nach Gottes Willen wächst. Kolosser Col 1 2 20 Wenn ihr zusammen mit Christus den Grundprinzipien dieser Welt weggestorben seid, weshalb tut ihr dann so, als würdet ihr noch unter ihrer Herrschaft leben? Ihr lasst euch vorschreiben: Kolosser Col 1 2 21 "Mit diesem sollst du nichts zu tun haben! Das darfst du nicht essen und jenes nicht berühren!" Kolosser Col 1 2 22 Solche Regeln sind nichts als menschliche Vorschriften für Dinge, die doch nur dazu da sind, um von uns benutzt und verbraucht zu werden. Kolosser Col 1 2 23 Es sieht zwar so aus, als ob solche eigenwilligen Gottesdienste, Demutsübungen und Misshandlungen des Körpers Zeichen besonderer Weisheit seien. Aber in Wirklichkeit haben sie keinen Wert, sondern dienen nur zur Befriedigung der menschlichen Natur. Kolosser Col 1 3 1 Wenn ihr nun zusammen mit dem Messias zu einem neuen Leben auferstanden seid, dann richtet euch auch ganz nach dem aus, was oben ist, wo Christus, der Messias, sitzt: auf dem Ehrenplatz neben Gott. Kolosser Col 1 3 2 Seid auf das Himmlische bedacht und nicht auf das Irdische. Kolosser Col 1 3 3 Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist zusammen mit Christus verborgen in Gott. Kolosser Col 1 3 4 Wenn Christus, euer Leben, einmal allen sichtbar werden wird, dann wird auch offenbar werden, dass ihr seine Herrlichkeit mit ihm teilt. Kolosser Col 1 3 5 Darum tötet alles, was zu eurer irdischen Natur gehört: sexuelle Unmoral, Schamlosigkeit, Leidenschaft, böse Lüste und Habgier, die Götzendienst ist. Kolosser Col 1 3 6 Diese Dinge ziehen Gottes Zorn nach sich. Kolosser Col 1 3 7 Auch ihr habt früher so gelebt, als ihr noch ganz vom Irdischen bestimmt wart. Kolosser Col 1 3 8 Doch jetzt müsst ihr solche Dinge wie Zorn, Wut, Bosheit, Beleidigungen und hässliche Redensarten aufgeben. So etwas darf nicht mehr über eure Lippen kommen. Kolosser Col 1 3 9 Hört auf, euch gegenseitig zu belügen, denn ihr habt doch den alten Menschen mit seinen Gewohnheiten ausgezogen Kolosser Col 1 3 10 und seid neue Menschen geworden, die ständig erneuert werden und so immer mehr dem Bild entsprechen, das der Schöpfer schon in euch sieht. Kolosser Col 1 3 11 Dann kommt es nicht mehr darauf an, ob ihr Juden oder Griechen seid, beschnitten oder unbeschnitten, ob euer Volk zivilisiert oder primitiv ist, ob ihr Sklaven oder freie Bürger seid; entscheidend ist allein, ob Christus in uns lebt und alles wirkt. Kolosser Col 1 3 12 Weil Gott euch nun auserwählt hat, zu seinen Heiligen und Geliebten zu gehören, bekleidet euch mit barmherziger Zuneigung, mit Güte, Demut, Milde und Geduld! Kolosser Col 1 3 13 Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der Herr euch vergeben hat, müsst auch ihr vergeben! Kolosser Col 1 3 14 Doch das Wichtigste von allem ist die Liebe, die wie ein Band alles umschließt und vollkommen macht. Kolosser Col 1 3 15 Wir wünschen euch, dass der Frieden, der von Christus kommt, eure Herzen regiert, denn als Glieder des einen Leibes seid ihr zum Frieden berufen. Und seid dankbar! Kolosser Col 1 3 16 Gewährt der Botschaft des Messias viel Raum und lasst sie ihren ganzen Reichtum in euch entfalten! Belehrt und ermahnt euch gegenseitig mit aller Weisheit! Und weil ihr Gottes Gnade erfahren habt, singt Gott aus vollem Herzen Psalmen, Lobgesänge und geistliche Lieder! Kolosser Col 1 3 17 Doch alles, was ihr tut und sagt, sollt ihr im Namen des Herrn Jesus tun und durch ihn Gott, dem Vater, danken! Kolosser Col 1 3 18 Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es der Herr von euch erwartet! Kolosser Col 1 3 19 Ihr Männer, liebt eure Frauen und lasst euch nicht gegen sie aufbringen! Kolosser Col 1 3 20 Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem, denn das gefällt dem Herrn! Kolosser Col 1 3 21 Ihr Väter, provoziert eure Kinder nicht, sonst verlieren sie den Mut! Kolosser Col 1 3 22 Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren in jeder Hinsicht! Tut es aber nicht nur, wenn ihr gesehen werdet, um euch anzubiedern, sondern gehorcht ihnen bereitwillig, weil ihr Furcht vor dem Herrn im Himmel habt! Kolosser Col 1 3 23 Bei allem, was ihr tut, arbeitet von Herzen, als würdet ihr dem Herrn dienen und nicht den Menschen! Kolosser Col 1 3 24 Ihr wisst ja, dass ihr vom Herrn mit dem himmlischen Erbe belohnt werdet. Ihr dient doch Christus, dem Herrn! Kolosser Col 1 3 25 Wer jedoch Unrecht tut, wird den Lohn für sein Unrecht erhalten, da wird niemand bevorzugt. Kolosser Col 1 4 1 Ihr Herren, behandelt eure Sklaven gerecht. Denkt daran, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt.! Kolosser Col 1 4 2 Seid treu, ausdauernd und wach im Gebet und im Dank an Gott! Kolosser Col 1 4 3 Vergesst auch nicht, für uns zu beten, dass Gott uns eine Tür öffnet und wir die Botschaft vom Geheimnis des Messias weiter bekannt machen dürfen, für die ich auch im Gefängnis bin! Kolosser Col 1 4 4 Betet, dass ich diese Botschaft so klar verkündige, wie ich sollte! Kolosser Col 1 4 5 Seid weise im Umgang mit Menschen von draußen und nutzt die Gelegenheiten, die Gott euch gibt! Kolosser Col 1 4 6 Eure Worte seien immer freundlich und angenehm gewürzt! Ihr sollt wissen, wie ihr jedem Einzelnen antworten müsst! Kolosser Col 1 4 7 Wie es mir geht, wird euch mein lieber Bruder Tychikus ausführlich berichten. Er ist ein treuer Diener und mit mir zusammen ein Sklave für den Herrn. Kolosser Col 1 4 8 Ich habe ihn gerade deshalb zu euch geschickt, damit ihr alles über uns erfahrt und er euch ermutigen kann. Kolosser Col 1 4 9 Außerdem schicke ich euch den treuen und lieben Bruder Onesimus mit, der ja einer von euch ist. Sie werden euch alles berichten, was hier geschehen ist. Kolosser Col 1 4 10 Aristarch, der mit mir im Gefängnis sitzt, lässt euch grüßen, ebenso Markus, der Neffe von Barnabas. Seinetwegen habt ihr ja schon Anweisungen erhalten. Nehmt ihn freundlich auf, wenn er zu euch kommt! Kolosser Col 1 4 11 Auch Jesus, den wir Justus nennen, lässt euch grüßen. Von den Juden sind sie die einzigen, die hier mit mir für das Reich Gottes arbeiten. Sie sind mir ein wirklicher Trost. Kolosser Col 1 4 12 Es grüßt euch auch Epaphras, der ja ebenfalls von euch kommt. Er ist ein treuer Diener von Jesus Christus und kämpft in seinen Gebeten ständig für euch, damit ihr euch als gereifte Christen voller Überzeugung nach Gottes Willen richtet. Kolosser Col 1 4 13 Ich kann bezeugen, dass er viel Mühe für euch und auch für die Gläubigen in Laodizea und Hierapolis auf sich nimmt. Kolosser Col 1 4 14 Unser lieber Arzt Lukas grüßt euch und ebenso Demas. Kolosser Col 1 4 15 Grüßt auch ihr die Geschwister in Laodizea, besonders auch Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus! Kolosser Col 1 4 16 Und wenn ihr diesen Brief bei euch vorgelesen habt, sorgt dafür, dass er auch in der Gemeinde von Laodizea gelesen wird! Und lest auch den Brief, den ich an sie geschrieben habe! Kolosser Col 1 4 17 Sagt Archippus: "Bemühe dich, die Aufgabe zu erfüllen, die der Herr dir aufgetragen hat!" Kolosser Col 1 4 18 Und hier mein Gruß an euch mit eigener Hand. Denkt an meine Fesseln! Gottes Gnade sei mit euch! 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 1 Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher, die in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus geborgen ist. Gnade und Frieden seien mit euch! 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 2 Jeden Tag danken wir Gott für euch alle und erwähnen euch jedes Mal in unseren Gebeten. 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 3 So erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an euer tatkräftiges Glaubensleben, eure aufopfernde Liebe und eure unerschütterliche Hoffnung, die ganz auf Jesus Christus, unseren Herrn, ausgerichtet ist. 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 4 Ihr seid von Gott geliebt, Geschwister, und wir wissen, dass er euch erwählt hat. 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 5 Das wurde schon deutlich, als wir euch die gute Botschaft brachten. Gott sprach damals nicht nur durch unsere Worte zu euch; seine Macht zeigte sich auch im Wirken des Heiligen Geistes und in der großen Zuversicht, mit der wir bei euch auftreten konnten. Ihr wisst ja, dass es uns um euch ging. 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 6 Und als ihr das Wort trotz vieler Anfeindungen mit einer Freude aufgenommen habt, wie sie nur der Heilige Geist schenken kann, seid ihr unserem Beispiel gefolgt und auch dem des Herrn. 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 7 So wurdet ihr für alle Gläubigen in Mazedonien und Achaja selbst zu Vorbildern. 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 8 Ja, von euch aus hat sich die Botschaft des Herrn in ganz Mazedonien und Achaja verbreitet. Es gibt inzwischen kaum noch einen Ort, wo man nicht von eurem Glauben an Gott gehört hätte. Wir brauchen niemand etwas davon zu erzählen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 9 Denn wo wir hinkommen, redet man davon, welche Wirkung unser Besuch bei euch hatte. Die Leute erzählen, wie ihr euch von den Götzen abgewandt habt und zu dem wahren und lebendigen Gott umgekehrt seid, um ihm zu dienen 1 Thessalonicher 1Thess 1 1 10 und auf seinen Sohn zu warten, der aus den Himmeln zurückkommen wird, das ist der, den er aus den Toten erweckt hat, Jesus der uns vor dem kommenden Gericht rettet. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 1 Ihr wisst ja selbst, liebe Geschwister, dass unser Besuch bei euch nicht vergeblich war. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 2 Vorher, in Philippi, hatten wir noch viel zu leiden und waren misshandelt worden, wie ihr ebenfalls wisst. Doch dann schenkte Gott uns neuen Mut, euch trotz vieler Widerstände das Evangelium offen zu verkündigen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 3 Denn unsere mahnende Botschaft ist keinem Irrtum entsprungen, und wir hatten auch keine unsauberen oder betrügerischen Absichten dabei. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 4 Nein, Gott hat uns geprüft, für geeignet gehalten und uns so mit dem Evangelium betraut. Deshalb verkünden wir diese Botschaft - nicht um Menschen zu gefallen, sondern wir tun es in der Verantwortung vor Gott, der unsere Motive hinterfragt. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 5 Ihr wisst, dass wir nie versucht haben, uns mit schönen Worten bei euch einzuschmeicheln oder uns gar an euch zu bereichern. Dafür ist Gott unser Zeuge. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 6 Wir haben auch niemals die Ehre von Menschen gesucht - weder von euch noch von anderen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 7 Obwohl wir als Apostel des Messias mit Autorität hätten auftreten können, sind wir behutsam mit euch umgegangen wie eine Mutter, die liebevoll für ihre Kleinen sorgt. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 8 Wir hatten euch so sehr ins Herz geschlossen, dass wir bereit waren, euch nicht nur die gute Botschaft von Gott weiterzugeben, sondern unser eigenes Leben mit euch zu teilen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 9 Ihr erinnert euch doch noch an unsere Mühe und Anstrengung, liebe Geschwister, dass wir - als wir euch die gute Botschaft Gottes predigten - Tag und Nacht gearbeitet haben, um niemand von euch zur Last zu fallen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 10 Ihr selbst könnt es bestätigen und auch Gott ist unser Zeuge, wie unser Verhalten in jeder Hinsicht korrekt und tadellos war, und von der Ehrfurcht zu Gott bestimmt wurde. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 11 Ihr wisst ja, dass wir uns um jeden Einzelnen von euch gekümmert haben wie ein Vater um seine Kinder, 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 12 und dass wir euch ermahnt, ermutigt und beschworen haben so zu leben, dass es Gott Ehre macht; dem Gott, der euch dazu beruft, an seiner Herrschaft und an seiner Herrlichkeit teilzuhaben. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 13 Immer wieder danken wir Gott dafür, dass ihr die Botschaft, die wir euch in seinem Auftrag gebracht haben, nicht als Lehre von Menschen aufgenommen habt, sondern als das, was sie tatsächlich ist: als Wort Gottes. Und weil ihr diesem Wort glaubt, erweist es seine Wirksamkeit an euch. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 14 Denn ihr, liebe Geschwister, seid dem Beispiel der Gemeinden Gottes in Judäa gefolgt, die mit Christus verbunden sind. Ihr habt von euren Landsleuten dasselbe erdulden müssen wie die Christen in Judäa von den Juden. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 15 Das sind die Juden, die unseren Herrn Jesus getötet und das Gleiche schon mit den Propheten gemacht haben und auch uns verfolgen. Sie missfallen Gott und sind mit allen Menschen verfeindet, 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 16 weil sie uns hindern wollen, den anderen Völkern die rettende Botschaft zu verkündigen. So machen sie das Maß ihrer Sünden endgültig voll, und der Zorn Gottes wird unweigerlich über sie hereinbrechen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 17 Seit wir von euch getrennt sind, liebe Geschwister, kamen wir uns richtig verwaist vor - natürlich nur äußerlich und nicht in unseren Herzen. Wir sehnten uns danach, euch wiederzusehen, und haben schon alles Mögliche dazu unternommen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 18 Wir waren entschlossen, zu euch zu kommen. Ich, Paulus, habe es mehr als einmal versucht, aber der Satan hat uns daran gehindert. 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 19 Wer ist denn unsere Hoffnung und unsere Freude? Wer ist unser Ehrenkranz, wenn unser Herr Jesus wiederkommt? Seid nicht gerade ihr das? 1 Thessalonicher 1Thess 1 2 20 Ja, ihr seid unsere Ehre und unsere Freude. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 1 Schließlich hielten Silvanus und ich es nicht länger aus und beschlossen, allein in Athen zurückzubleiben. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 2 Wir schickten Timotheus, unseren Bruder, der als Mitarbeiter Gottes die gute Botschaft des Messias verkündigt, zu euch. Er sollte euch im Glauben stärken und ermutigen, 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 3 damit niemand von euch unsicher wird - bei allem, was ihr jetzt ertragen und erleiden müsst. Ihr wisst ja selbst, dass wir als Christen leiden müssen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 4 Schon als wir bei euch waren, haben wir euch immer wieder gesagt, dass sie uns verfolgen werden. Und was das bedeutet, wisst ihr jetzt. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 5 Aus diesem Grund habe ich Timotheus zu euch geschickt. Ich wollte unbedingt erfahren, wie es um euren Glauben steht. Meine Sorge war, dass es dem Versucher gelungen sein könnte, euch zu Fall zu bringen, und unsere Arbeit vergeblich gewesen wäre. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 6 Doch jetzt ist Timotheus mit guten Nachrichten von eurem Glauben und eurer Liebe zu uns zurückgekommen. Er hat uns erzählt, dass ihr uns in guter Erinnerung habt und euch ebenso wie wir nach einem Wiedersehen sehnt. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 7 Dass ihr euren Glauben bewahrt habt, liebe Geschwister, das hat uns in unserer eigenen Not und Bedrängnis getröstet. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 8 Ja, wir leben richtig auf, wenn wir wissen, dass ihr treu zum Herrn steht. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 9 Wie können wir unserem Gott nur genug für die Freude danken, die ihr uns gemacht habt? 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 10 Tag und Nacht bitten wir ihn inständig um ein Wiedersehen mit euch. Gern würden wir euch an den Punkten weiterhelfen, wo es euch im Glauben vielleicht noch fehlt. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 11 Wir bitten Gott, unseren Vater, und Jesus, unseren Herrn, dass er uns den Weg zu euch freimacht. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 12 Und für euch erbitten wir eine immer größere Liebe zueinander und zu allen Menschen; eine Liebe, wie wir sie auch für euch empfinden. 1 Thessalonicher 1Thess 1 3 13 Unser Herr möge euch innerlich so stark machen, dass nichts Tadelnswertes an euch zu finden ist und ihr in Heiligkeit vor Gott, unseren Vater, treten könnt, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen wiederkommt. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 1 Noch eins, liebe Geschwister: Wir haben euch gelehrt, wie ihr euch verhalten sollt, um Gott zu gefallen. Und ihr tut das ja auch. Nun bitten und ermahnen wir euch im Namen unseres Herrn Jesus, dass ihr weitere Fortschritte darin macht. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 2 Ihr wisst ja, welche Anweisungen wir euch im Auftrag des Herrn Jesus gegeben haben. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 3 Gott will, dass ihr heilig lebt, dass ihr ihm ganz gehört. Das bedeutet, dass ihr euch von allen sexuellen Sünden fernhaltet. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 4 Jeder von euch soll seinen eigenen Körper so unter Kontrolle haben, dass es Gott und den Menschen gefällt. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 5 Lasst euch nicht von Leidenschaften und Begierden beherrschen wie Menschen, die Gott nicht kennen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 6 Keiner darf sich in dieser Sache Übergriffe erlauben und seinen Bruder betrügen. Denn solche Vergehen wird der Herr selbst rächen. All das haben wir euch auch schon früher mit aller Deutlichkeit gesagt. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 7 Gott hat uns nicht dazu berufen, ein unmoralisches, sondern ein geheiligtes Leben zu führen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 8 Wer sich deshalb über diese Anweisungen hinwegsetzt, verachtet nicht einen Menschen, sondern den, der seinen Heiligen Geist in euch wohnen lässt - Gott. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 9 Was allerdings die geschwisterliche Liebe betrifft, muss man euch nicht extra schreiben. Denn Gott selbst hat euch schon gelehrt, einander zu lieben, 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 10 und das befolgt ihr ja auch gegenüber allen Geschwistern in ganz Mazedonien. Wir bitten euch aber dringend, liebe Geschwister, darin noch vollkommener zu werden. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 11 Und setzt eure Ehre darein, ruhig und besonnen zu leben. Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten, wie wir euch das gesagt haben, und sorgt selbst für euren Lebensunterhalt, 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 12 damit ihr auch für Außenstehende als anständige Menschen geltet und niemand zur Last fallt. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 13 Nun zur Frage nach den Gläubigen, die schon gestorben sind. Wir wollten euch darüber nicht im Unklaren lassen, liebe Geschwister, denn ihr müsst nicht traurig sein wie die Menschen, die keine Hoffnung haben. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 14 Wenn wir nämlich glauben, dass Jesus gestorben und wieder auferstanden ist, dann können wir auch darauf vertrauen, dass Gott die, die im Glauben an Jesus gestorben sind, ebenso auferwecken wird. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 15 Denn mit einem Ausspruch des Herrn kann ich euch versichern, dass sie uns gegenüber - so weit wir bei der Wiederkunft des Herrn noch am Leben sind - nicht benachteiligt sein werden. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 16 Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen. Ein Kommando wird gerufen und die Stimme eines Engelfürsten und der Schall der Posaune Gottes werden zu hören sein. Dann werden zuerst die Menschen auferstehen, die im Glauben an Christus gestorben sind. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 17 Danach werden wir, die noch am Leben sind, mit ihnen zusammen in Wolken fortgerissen werden zur Begegnung mit dem Herrn in der Luft. Und dann werden wir für immer bei ihm sein. 1 Thessalonicher 1Thess 1 4 18 Damit sollt ihr euch gegenseitig trösten. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 1 Was aber die Frage nach Zeit und Stunde betrifft, brauche ich euch nichts zu schreiben, liebe Geschwister. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 2 Ihr wisst ja genau, dass der Tag des Herrn so unerwartet kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 3 Wenn die Leute sagen: "Jetzt haben wir Frieden und Sicherheit!", wird plötzlich Gottes vernichtendes Strafgericht über sie hereinbrechen wie die Wehen über eine Schwangere. Da gibt es kein Entkommen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 4 Doch ihr lebt ja nicht in der Finsternis, liebe Geschwister, dass euch der Tag wie ein Dieb überraschen könnte, 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 5 denn ihr seid Menschen des Lichts und Kinder des kommenden Tages. Nein, wir gehören nicht zu Finsternis und Nacht! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 6 Deshalb wollen wir auch nicht schlafen wie die anderen, sondern wachen und nüchtern sein. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 7 Denn wer schläft, schläft in der Nacht, und wer sich betrinkt, tut es in der Nacht. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 8 Wir aber gehören zum Tag und wollen darum nüchtern sein, gerüstet mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf Rettung. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 9 Denn Gott hat uns nicht dazu bestimmt, dass wir seinem Zorngericht verfallen, sondern dass wir durch unseren Herrn Jesus Christus das Heil in Besitz nehmen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 10 Er ist ja für uns gestorben, damit wir für immer mit ihm leben, ganz gleich ob wir noch am Leben sind, wenn er kommt, oder nicht. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 11 Macht also einander Mut und baut euch gegenseitig auf, wie ihr es ja auch jetzt schon tut. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 12 Wir bitten euch aber, liebe Geschwister: Erkennt die an, die sich besonders für euch einsetzen und sich im Auftrag des Herrn um euch kümmern und euch den rechten Weg zeigen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 13 Wegen ihrer Mühe sollt ihr ihnen besondere Achtung und Liebe entgegenbringen. Haltet Frieden untereinander! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 14 Außerdem bitten wir euch, liebe Geschwister: Weist die zurecht, die ein ungeordnetes Leben führen! Ermutigt die Ängstlichen! Helft den Schwachen! Habt Geduld mit allen! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 15 Achtet darauf, dass niemand von euch Böses mit Bösem vergilt! Bemüht euch vielmehr bei jeder Gelegenheit, einander und auch allen Menschen Gutes zu tun! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 16 Freut euch allezeit! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 17 Hört niemals auf zu beten! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 18 Dankt Gott unter allen Umständen! Das will Gott von euch und das ermöglicht er euch durch Christus. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 19 Unterdrückt nicht das Wirken des Heiligen Geistes! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 20 Verachtet prophetische Aussagen nicht, 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 21 prüft aber alles und behaltet das Gute! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 22 Meidet das Böse in jeder Gestalt! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 23 Gott selbst, der Gott des Friedens, möge euch geben, ein völlig geheiligtes Leben zu führen. Er bewahre euch ganz nach Geist, Seele und Leib, damit bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus nichts Tadelnswertes an euch ist. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 24 Der, der euch beruft, ist treu. Er wird euch auch ans Ziel bringen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 25 Betet auch für uns, liebe Geschwister! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 26 Grüßt alle in der Gemeinde mit einem heiligen Kuss! 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 27 Ich beschwöre euch beim Herrn, diesen Brief allen Brüdern und Schwestern vorzulesen. 1 Thessalonicher 1Thess 1 5 28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 1 Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher, die in Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus geborgen ist. 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 2 Gnade und Frieden sei mit euch von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn. 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 3 Wir müssen Gott immerzu für euch danken, liebe Geschwister. Und das ist richtig so, denn euer Glaube wächst überaus stark und die gegenseitige Liebe nimmt bei jedem Einzelnen von euch zu. 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 4 Mit stolzer Freude erzählen wir den Gemeinden Gottes von eurer Standhaftigkeit und Glaubenstreue in allen Verfolgungen und Bedrückungen, denen ihr ausgesetzt seid. 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 5 Daran lässt sich jetzt schon erkennen, dass Gottes Entscheidung gerecht ist und ihr gewürdigt seid, zum Reich Gottes zu gehören, für das ihr ja auch leidet. 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 6 Denn so zeigt sich, dass Gott gerecht ist: Er wird es denen, die euch unter Druck setzen, mit Unterdrückung heimzahlen 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 7 und euch, den Bedrängten, mit dem Ende alles Leidens. Das werden wir miteinander erleben, wenn sich der Herr Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 8 in loderndem Feuer zeigen wird. Dann wird er es denen heimzahlen, die von Gott nichts wissen wollten und dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorcht haben. 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 9 Sie werden mit ewigem Verderben bestraft: Sie sind dann für immer vom Herrn getrennt und von seiner Macht und Herrlichkeit ausgeschlossen. 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 10 Das wird an dem Tag geschehen, an dem er kommt und seine Herrlichkeit sich in seinen Heiligen spiegelt. Dann wird er von denen, die ihm geglaubt haben, umjubelt werden - auch von euch, denn ihr habt ja unserem Zeugnis Glauben geschenkt. 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 11 Im Blick darauf beten wir immer für euch. Wir bitten Gott, dass er euch dieser Berufung würdige und durch seine Macht jede gute Absicht und jede Tat des Glaubens zur Vollendung führe. 2 Thessalonicher 2Thess 1 1 12 So soll der Name unseres Herrn Jesus durch euch geehrt werden und auch ihr durch ihn - wie es der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus entspricht. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 1 Was nun das Kommen unseres Herrn Jesus Christus und unsere Vereinigung mit ihm betrifft, bitten wir euch, liebe Geschwister: 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 2 Lasst euch durch die Behauptung, der Tag des Herrn wäre schon angebrochen, nicht so schnell aus der Fassung bringen oder gar in Schrecken versetzen. Glaubt es nicht, auch wenn sich jemand auf eine Geistesoffenbarung, eine angebliche Aussage oder einen Brief von uns beruft. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 3 Lasst euch von niemand und auf keine Weise täuschen! Zuerst muss es zum Aufruhr gegen Gott kommen und der "Mensch der Gesetzlosigkeit", der zur Vernichtung bestimmt ist, muss auftreten. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 4 Er wird sich auflehnen und über alles hinwegsetzen, was Gott oder Heiligtum genannt wird, bis er sich schließlich im Tempel Gottes niederlässt und für Gott ausgibt. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 5 Erinnert ihr euch nicht, dass ich euch das alles schon gesagt habe, als ich noch bei euch war? 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 6 Und nun wisst ihr ja, wodurch es noch zurückgehalten wird, denn er soll erst dann auftreten, wenn seine Zeit gekommen ist. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 7 Zwar ist die geheime Kraft der Gesetzlosigkeit schon am Werk, doch muss erst der, der sie noch zurückhält, aus dem Weg sein. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 8 Dann erst wird der Gesetzlose offen hervortreten. Aber der Herr Jesus wird ihn durch einen Hauch seines Mundes beseitigen, ihn vernichten durch die Erscheinung seiner Wiederkunft. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 9 Dieser Gesetzlose wird mit Satans Hilfe auftreten und alle möglichen Machttaten, Zeichen und Wunder vollbringen und die Menschen verblenden. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 10 Alle, die verlorengehen, wird er mit seinen Verführungskünsten zum Bösen verleiten. Sie werden ihm erliegen, weil sie es abgelehnt haben, die Wahrheit zu lieben, die sie gerettet hätte. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 11 Aus diesem Grund liefert Gott sie der Macht der Täuschung aus, dass sie der Lüge glauben. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 12 Denn alle, die der Wahrheit nicht geglaubt und Gefallen am Unrecht gefunden haben, werden verurteilt werden. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 13 Aber für euch, vom Herrn geliebte Geschwister, sind wir immer zum Dank verpflichtet. Denn Gott hat euch von Anfang an dazu ausgewählt, dass ihr gerettet werdet, gerettet durch das heiligende Wirken des Geistes und durch den Glauben an die Wahrheit. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 14 Und durch unser Evangelium hat er euch dazu berufen, denn ihr sollt einmal an der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus teilhaben. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 15 Bleibt also standhaft, liebe Geschwister, und haltet euch an die Überlieferungen, an alles, was wir euch mündlich oder schriftlich gelehrt haben. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 16 Gott, unser Vater, hat uns geliebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und gute Hoffnung geschenkt. 2 Thessalonicher 2Thess 1 2 17 Er möge zusammen mit unserem Herrn Jesus Christus eure Herzen ermutigen und sie in jedem guten Werk und Wort stark machen. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 1 Übrigens, liebe Geschwister, betet für uns, dass die Botschaft des Herrn sich schnell ausbreitet und in ihrer Herrlichkeit offenbar wird, wie es auch bei euch geschehen ist. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 2 Betet darum, dass Gott uns vor den niederträchtigen und bösartigen Menschen bewahrt. Denn nicht alle wollen etwas vom Glauben wissen. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 3 Aber der Herr ist treu. Er wird euch stärken und vor dem Bösen beschützen. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 4 In ihm haben wir das Vertrauen zu euch, dass ihr jetzt und auch in Zukunft tun werdet, was wir euch anweisen. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 5 Der Herr lenke eure Herzen zur Liebe Gottes und zur Geduld des Messias. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 6 Im Namen unseres Herrn Jesus Christus ordnen wir an: Zieht euch von jedem Bruder und von jeder Schwester zurück, die unordentlich leben und den Anweisungen, die ihr von uns bekommen habt, nicht folgen. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 7 Ihr wisst ja, wie ihr unserem Beispiel folgen müsst, denn wir haben weder unsere Pflichten bei euch vernachlässigt 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 8 noch je auf Kosten anderer gelebt. Im Gegenteil: Wir haben mit Mühe und Anstrengung Tag und Nacht gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 9 Nicht dass wir kein Recht auf eure Hilfe gehabt hätten, nein, wir wollten euch ein Vorbild sein, damit ihr uns folgt. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 10 Denn schon als wir bei euch waren, haben wir ausdrücklich gesagt: "Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen." 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 11 Nun hören wir, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen: Sie arbeiten nicht, sondern treiben sich nur herum. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 12 Solchen Leuten befehlen wir im Namen des Herrn Jesus Christus mit allem Nachdruck: Sie sollen Ordnung in ihr Leben bringen, einer geregelten Arbeit nachgehen und sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 13 Doch ihr, liebe Geschwister, werdet nicht müde, das zu tun, was gut und richtig ist. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 14 Sollte aber jemand unserer brieflichen Weisung nicht gehorchen wollen, dann merkt ihn euch und geht ihm aus dem Weg, damit er beschämt wird. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 15 Betrachtet ihn aber nicht als Feind, sondern weist ihn als Bruder zurecht. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 16 Der Herr des Friedens selbst schenke euch allezeit und auf jede Weise seinen Frieden. Der Herr sei mit euch allen. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 17 Den Gruß schreibe ich, Paulus, mit eigener Hand. So sieht meine Handschrift aus, das Kennzeichen in jedem meiner Briefe. 2 Thessalonicher 2Thess 1 3 18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen. 1 Timotheus 1Tim 1 1 1 Paulus, ein Apostel von Jesus Christus, der diesen Dienst im Auftrag von Gott, unserem Retter, ausübt und im Auftrag von Jesus Christus, der unsere Hoffnung ist: 1 Timotheus 1Tim 1 1 2 An Timotheus, der durch den Glauben ein richtiger Sohn für mich geworden ist. Ich wünsche dir Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn. 1 Timotheus 1Tim 1 1 3 Schon als ich nach Mazedonien reiste, bat ich dich, in Ephesus zu bleiben. Du solltest einigen Leuten dort verbieten, falsche Lehren zu verbreiten. Das gilt immer noch. 1 Timotheus 1Tim 1 1 4 Sie sollten sich nicht mit jüdischen Legenden und endlosen Geschlechtsregistern abgeben, denn das führt nur zu spekulativen Streitereien und fördert nicht den Heilsplan Gottes, der zum Glauben führt. 1 Timotheus 1Tim 1 1 5 Das Ziel jeder Weisung und Unterweisung ist aber die Liebe, und zwar Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. 1 Timotheus 1Tim 1 1 6 Dieses Ziel haben einige Leute aus den Augen verloren und sich nutzlosem Geschwätz hingegeben. 1 Timotheus 1Tim 1 1 7 Sie bilden sich ein, Gesetzeslehrer zu sein und verstehen überhaupt nichts von dem, was sie sagen und was sie so sicher behaupten. 1 Timotheus 1Tim 1 1 8 Wir alle wissen, dass das Gesetz gut ist, wenn man es sachgemäß gebraucht. 1 Timotheus 1Tim 1 1 9 Man muss sich nämlich darüber im Klaren sein, für wen es bestimmt ist. Es ist nicht für Menschen da, die tun, was vor Gott recht ist, sondern für die, die nicht nach Gottes Willen leben und sich gegen ihn auflehnen. Es richtet sich an gottlose und sündige Menschen, denen nichts heilig ist, die keine Ehrfurcht kennen, die sich an Vater und Mutter vergreifen und selbst vor einem Mord nicht zurückschrecken. 1 Timotheus 1Tim 1 1 10 Es gilt für Menschen, die in sexueller Unmoral leben und für Männer, die sich an Knaben oder ihresgleichen vergehen, für solche, die Menschenhandel treiben, Lügen verbreiten, falsche Eide schwören oder sonst etwas tun, was mit der gesunden Lehre nicht vereinbar ist. 1 Timotheus 1Tim 1 1 11 Es richtet sich gegen alles, was dem Evangelium nicht entspricht; dem Evangelium, das mir anvertraut wurde und in dem Gott seine Herrlichkeit sichtbar macht; Gott, der in sich selbst vollkommen glücklich ist. 1 Timotheus 1Tim 1 1 12 Ich danke unserem Herrn Jesus Christus, der mir die nötige Kraft schenkt, dass er mich überhaupt für vertrauenswürdig hielt und in seinen Dienst genommen hat, 1 Timotheus 1Tim 1 1 13 obwohl ich ihn doch früher verhöhnt und seine Gemeinde mit grausamer Härte verfolgt habe. Doch er hat sich über mich erbarmt, weil ich in meinem Unglauben nicht wusste, was ich tat. 1 Timotheus 1Tim 1 1 14 Die Gnade unseres Herrn hat mich förmlich überschüttet. Er hat mir einen Glauben und eine Liebe geschenkt, wie nur Jesus Christus sie geben kann. 1 Timotheus 1Tim 1 1 15 Ja, diese Botschaft ist absolut zuverlässig und verdient unser volles Vertrauen: "Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten." Ich war der schlimmste von ihnen. 1 Timotheus 1Tim 1 1 16 Aber gerade deshalb hatte er Erbarmen mit mir. Jesus Christus wollte an mir demonstrieren, welche Menschen durch den Glauben ins ewige Leben hineingerettet werden können. 1 Timotheus 1Tim 1 1 17 Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott gebührt Ehre und Herrlichkeit für immer und ewig! Amen. 1 Timotheus 1Tim 1 1 18 Diese Anordnung lege ich dir ans Herz, Timotheus, mein lieber Sohn. Sie schließt sich genau an die prophetischen Worte an, die damals über dich gesagt wurden. Lass dich von ihnen ermutigen, den guten Kampf zu kämpfen. 1 Timotheus 1Tim 1 1 19 Bleib in deinem Glauben fest und bewahre dir ein reines Gewissen. Einige haben das leider von sich gestoßen und dadurch im Glauben Schiffbruch erlitten. 1 Timotheus 1Tim 1 1 20 Zu ihnen gehören auch Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan ausgeliefert habe, damit sie erzogen werden, Gott nicht mehr zu lästern. 1 Timotheus 1Tim 1 2 1 Zuallererst fordere ich die Gemeinde zum Gebet für alle Menschen auf: zum Bitten und Flehen, zu Fürbitten und Danksagungen, 1 Timotheus 1Tim 1 2 2 besonders für die Regierenden, und alle, die Macht haben. Wir beten für sie, damit wir in Ruhe und Frieden ein Leben führen können, das Gott in jeder Hinsicht ehrt und das auch von Menschen geachtet werden kann. 1 Timotheus 1Tim 1 2 3 Das ist gut, und es gefällt Gott, unserem Retter. 1 Timotheus 1Tim 1 2 4 Er will ja, dass alle Menschen gerettet werden und die Wahrheit erkennen. 1 Timotheus 1Tim 1 2 5 Denn es gibt nur einen Gott und nur einen Vermittler zwischen Gott und den Menschen: Das ist Jesus Christus, der Mensch wurde 1 Timotheus 1Tim 1 2 6 und sich selbst als Lösegeld für alle ausgeliefert hat. Damit wurde zur rechten Zeit das Zeugnis erbracht, dass Gott die Menschen retten will. 1 Timotheus 1Tim 1 2 7 Und dafür hat er mich als Verkündiger und Apostel eingesetzt - das ist die Wahrheit, ich lüge nicht - als Lehrer, der die nichtjüdischen Völker im Glauben und in der Wahrheit unterrichten soll. 1 Timotheus 1Tim 1 2 8 Ich will nun, dass die Männer an jedem Versammlungsort beten und dabei ihre Hände mit reinem Gewissen erheben, frei von Zorn und Streit. 1 Timotheus 1Tim 1 2 9 Und genauso will ich, dass die Frauen mit ihrer Kleidung keinen Anstoß erregen und sich bescheiden und zurückhaltend schmücken. Sie sollen nicht durch aufwendige Frisuren, Gold, Perlen oder teure Gewänder auffallen, 1 Timotheus 1Tim 1 2 10 sondern durch gute Werke. Das ist der Schmuck von Frauen, die Ehrfurcht vor Gott haben. 1 Timotheus 1Tim 1 2 11 Eine Frau suche Belehrung durch stilles Zuhören in aller Unterordnung. 1 Timotheus 1Tim 1 2 12 Zu lehren erlaube ich einer Frau jedoch nicht, auch nicht, über den Mann zu herrschen, sondern ich will, dass sie sich still verhalte. 1 Timotheus 1Tim 1 2 13 Denn zuerst wurde Adam geschaffen, dann Eva. 1 Timotheus 1Tim 1 2 14 Es war auch nicht Adam, der betrogen wurde. Die Frau ließ sich verführen und übertrat das Gebot. 1 Timotheus 1Tim 1 2 15 Doch auch sie wird gerettet werden - gerade wenn sie Kinder gebiert - vorausgesetzt, dass sie im Glauben und in der Liebe bleibt und verantwortungsbewusst ein geheiligtes Leben führt. 1 Timotheus 1Tim 1 3 1 Es ist ein wahres Wort: Wenn sich jemand um einen Aufseherdienst in der Gemeinde bemüht, dann sucht er eine schöne Aufgabe. 1 Timotheus 1Tim 1 3 2 Doch ein Aufseher muss ein Mann ohne Tadel sein, der seiner Frau treu ist. Er muss sich besonnen und verantwortungsbewusst verhalten, darf keinen Anstoß erregen, muss gastfreundlich und zum Lehren befähigt sein. 1 Timotheus 1Tim 1 3 3 Er soll kein Trinker und gewalttätiger Mensch sein, sondern ein freundlicher und rücksichtsvoller Mann. Er darf auch nicht am Geld hängen. 1 Timotheus 1Tim 1 3 4 Er muss sich in vorbildlicher Weise um seine Familie kümmern und seine Kinder mit aller Ehrbarkeit zum Gehorsam erziehen. 1 Timotheus 1Tim 1 3 5 Denn wenn jemand seiner eigenen Familie nicht vorstehen kann, wie soll der für die Gemeinde Gottes sorgen können? 1 Timotheus 1Tim 1 3 6 Er darf nicht erst vor Kurzem zum Glauben gekommen sein, sonst könnte er sich schnell etwas einbilden und zu Recht vom Teufel angeklagt werden. 1 Timotheus 1Tim 1 3 7 Auch außerhalb der Gemeinde muss er einen guten Ruf haben, damit er nicht in übles Gerede kommt und der Teufel ihm daraus einen Strick drehen kann. 1 Timotheus 1Tim 1 3 8 Auch die Diakone müssen ehrbare Männer sein. Auf ihr Wort muss man sich verlassen können. Sie dürfen weder dem Alkohol noch dem Geld verfallen sein 1 Timotheus 1Tim 1 3 9 und müssen das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen bewahren. 1 Timotheus 1Tim 1 3 10 Doch auch sie müssen zuerst auf ihre Eignung geprüft werden. Nur wenn nichts an ihnen auszusetzen ist, sollen sie ihren Dienst ausüben. 1 Timotheus 1Tim 1 3 11 Dasselbe gilt für Frauen, denen eine solche Aufgabe übertragen wird. Man muss sie achten können. Sie dürfen nicht verleumderisch sein und müssen sich durch Besonnenheit und Zuverlässigkeit in jeder Hinsicht auszeichnen. 1 Timotheus 1Tim 1 3 12 Verheiratete Diakone müssen ihrer Frau treu sein und sich in vorbildlicher Weise um ihre Kinder und die ganze Familie kümmern. 1 Timotheus 1Tim 1 3 13 Wer seinen Diakonendienst gut versieht, erwirbt sich hohes Ansehen und große Zuversicht im Glauben an Jesus Christus. 1 Timotheus 1Tim 1 3 14 Lieber Timotheus, ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe, dich bald besuchen zu können. 1 Timotheus 1Tim 1 3 15 Wenn sich mein Kommen aber verzögert, dann sollst du durch den Brief wissen, wie man sich im Haus Gottes verhalten muss. Damit meine ich die Gemeinde des lebendigen Gottes, den Stützpfeiler und das Bollwerk der Wahrheit. 1 Timotheus 1Tim 1 3 16 Und niemand kann bestreiten, wie groß und einzigartig die geheimnisvolle Wahrheit unseres Glaubens ist: Er hat sich gezeigt in Fleisch und Blut / und wurde beglaubigt durch Gottes Geist, / und so haben ihn die Engel gesehen. / Er wird gepredigt unter den Völkern / und findet Glauben in aller Welt / und ist im Himmel mit Ehre gekrönt. 1 Timotheus 1Tim 1 4 1 Der Geist Gottes sagt ausdrücklich, dass am Ende der Zeit manche vom Glauben abfallen werden. Sie werden auf betrügerische Geister achten und den Lehren dunkler Mächte folgen - 1 Timotheus 1Tim 1 4 2 getäuscht von scheinheiligen Lügnern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. 1 Timotheus 1Tim 1 4 3 Diese Lügner verbieten das Heiraten und fordern den Verzicht auf bestimmte Speisen, die Gott doch geschaffen hat, damit sie von denen, die an ihn glauben und die Wahrheit erkannt haben, mit Dankbarkeit genossen werden. 1 Timotheus 1Tim 1 4 4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut. Wir müssen nichts davon ablehnen, wenn wir es mit Dank an Gott angenommen haben. 1 Timotheus 1Tim 1 4 5 Es wird ja durch Gottes Wort für rein erklärt und durch das Gebet geheiligt. 1 Timotheus 1Tim 1 4 6 Wenn du das den Geschwistern ans Herz legst, wirst du ein guter Diener von Jesus Christus sein. Du zeigst damit, dass du von den Worten des Glaubens lebst, von der guten Lehre, der du gefolgt bist. 1 Timotheus 1Tim 1 4 7 Doch all die gottlosen und kindischen Legenden jener Lügner weise ab. Übe dich aber darin, Gott immer eine liebevolle Ehrerbietung entgegenzubringen. 1 Timotheus 1Tim 1 4 8 Sich in körperlichen Entbehrungen zu üben, bringt nur wenig Nutzen. Aber zu üben, wie man Gott liebt und ehrt, ist in jeder Hinsicht nützlich, weil das ein Versprechen für das jetzige und das zukünftige Leben in sich trägt. 1 Timotheus 1Tim 1 4 9 Das ist ein wahres Wort und verdient unser volles Vertrauen. 1 Timotheus 1Tim 1 4 10 Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, den Wohltäter für alle Menschen und besonders die Gläubigen. 1 Timotheus 1Tim 1 4 11 Das sollst du lehren und den Geschwistern einschärfen. 1 Timotheus 1Tim 1 4 12 Niemand soll dich wegen deiner Jugend verachten! Du musst aber den Gläubigen in allem, was du sagst und tust ein Vorbild sein, ein Vorbild in deiner Liebe, in deinem Glauben, in deiner Reinheit. 1 Timotheus 1Tim 1 4 13 Widme dich bis zu meinem Kommen ganz dem Vorlesen der Heiligen Schrift, dem Ermutigen der Gläubigen und dem Lehren. 1 Timotheus 1Tim 1 4 14 Lass die Gabe, die Gott dir aufgrund eines prophetischen Wortes und durch Handauflegung der Ältesten geschenkt hat, nicht ungenutzt. 1 Timotheus 1Tim 1 4 15 Mühe dich um das, was dir aufgetragen ist. Dann werden deine Fortschritte allen offenbar sein. 1 Timotheus 1Tim 1 4 16 Pass immer gut auf dich auf und auf das, was du lehrst. Wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, die auf dich hören. 1 Timotheus 1Tim 1 5 1 Wenn du einen Älteren ermahnen musst, dann fahre ihn nicht hart an, sondern rede mit ihm, als wäre er dein Vater. Jüngere ermahne wie Brüder, 1 Timotheus 1Tim 1 5 2 ältere Frauen wie Mütter, jüngere wie Schwestern mit allem Anstand! 1 Timotheus 1Tim 1 5 3 Kümmere dich darum, dass die Witwen, die auf sich allein gestellt sind, versorgt werden! 1 Timotheus 1Tim 1 5 4 Wenn eine Witwe nämlich Kinder oder Enkel hat, dann sollen diese zuerst lernen, ihre Pflicht in der eigenen Familie zu erfüllen. Sie sollen ihre Ehrfurcht vor Gott dadurch zeigen, dass sie für ihre Eltern und Großeltern sorgen. So können sie sich dankbar für das erweisen, was sie von ihnen empfangen haben, denn das gefällt Gott. 1 Timotheus 1Tim 1 5 5 Die Gemeinde soll nur für die Witwen sorgen, die wirklich auf sich allein gestellt sind. Solche Witwen hoffen auf Gott. Sie bitten ihn Tag und Nacht um Hilfe und hören überhaupt nicht auf, zu ihm zu beten. 1 Timotheus 1Tim 1 5 6 Wenn eine Witwe jedoch ihrem Vergnügen nachgeht, ist sie schon bei lebendigem Leibe tot. 1 Timotheus 1Tim 1 5 7 Wenn du ihnen das einschärfst, wird man ihnen nichts vorwerfen können. 1 Timotheus 1Tim 1 5 8 Wenn aber jemand sich weigert, für seine Angehörigen zu sorgen - vor allem für die, die mit ihm unter einem Dach leben -, dann hat er seinen Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. 1 Timotheus 1Tim 1 5 9 Eine Frau darf erst dann in das Witwenverzeichnis aufgenommen werden, wenn sie mindestens 60 Jahre alt ist und ihrem Mann treu war. 1 Timotheus 1Tim 1 5 10 Sie muss bekannt dafür sein, dass sie Gutes getan hat, dass sie zum Beispiel Kinder aufgezogen hat und gastfreundlich gewesen ist, dass sie Gläubigen die Füße gewaschen und Menschen in Not geholfen hat. Sie muss sich in jeder Hinsicht bemüht haben, Gutes zu tun. 1 Timotheus 1Tim 1 5 11 Nimm keine jüngeren Witwen in das Verzeichnis auf. Denn das Verlangen nach einem Mann kann bei ihnen dazu führen, die Verpflichtung zu vergessen, die sie Christus gegenüber eingegangen sind, als sie sich ins Verzeichnis aufnehmen ließen. Dann wollen sie wieder heiraten 1 Timotheus 1Tim 1 5 12 und ziehen sich den Vorwurf zu, ihrem vorher gegebenen Versprechen untreu geworden zu sein. 1 Timotheus 1Tim 1 5 13 Außerdem werden sie faul und gewöhnen sich daran, in den Häusern von anderen herumzusitzen. Dann werden sie geschwätzig, mischen sich in fremde Angelegenheiten ein und reden über Dinge, die sie nichts angehen. 1 Timotheus 1Tim 1 5 14 Ich möchte deshalb, dass jüngere Witwen heiraten, Kinder bekommen und sich um ihren Haushalt kümmern. Dann werden sie auch einem Gegner des Evangeliums keinen Anlass zu übler Nachrede geben. 1 Timotheus 1Tim 1 5 15 Denn einige haben sich tatsächlich schon abgewandt und sind dem Satan gefolgt. 1 Timotheus 1Tim 1 5 16 Wenn also eine gläubige Frau Witwen in ihrer Verwandtschaft hat, soll sie für sie sorgen. Dadurch wird die Gemeinde nicht belastet und kann den alleinstehenden Witwen helfen. 1 Timotheus 1Tim 1 5 17 Älteste, die gute Vorsteher in der Gemeinde sind, haben nicht nur Anerkennung verdient, sondern auch den entsprechenden Lohn, besonders wenn sie im Predigt- und Lehrdienst arbeiten. 1 Timotheus 1Tim 1 5 18 Denn die Schrift sagt: "Du sollst einem Ochsen beim Dreschen nicht das Maul zubinden" und: "Wer arbeitet, hat Anrecht auf Lohn." 1 Timotheus 1Tim 1 5 19 Anschuldigungen gegen Älteste höre dir nur dann an, wenn sie durch zwei oder drei Zeugen bestätigt werden. 1 Timotheus 1Tim 1 5 20 Doch wenn ein Ältester sich wirklich etwas zuschulden kommen lässt, dann weise ihn vor allen zurecht, damit auch die anderen gewarnt sind. 1 Timotheus 1Tim 1 5 21 Ich beschwöre dich vor Gott, vor Christus und den auserwählten Engeln: Befolge dies alles ohne Vorurteil und begünstige niemand. 1 Timotheus 1Tim 1 5 22 Lege niemand vorschnell die Hände auf, um ihm so eine Aufgabe in der Gemeinde zu übertragen, sonst machst du dich mitschuldig, wenn er sich versündigt. Bewahre dich rein. 1 Timotheus 1Tim 1 5 23 Trink übrigens nicht immer nur Wasser. Nimm aus Rücksicht auf deinen Magen und dein häufiges Kranksein auch ein wenig Wein zu dir. 1 Timotheus 1Tim 1 5 24 Bei einigen Menschen liegen die Sünden schon jetzt offen zutage. Sie laufen dem Gericht Gottes gleichsam voraus. Bei anderen kommen sie erst dann ans Licht. 1 Timotheus 1Tim 1 5 25 Ebenso sind auch die guten Taten schon jetzt für alle sichtbar. Und selbst wenn es einmal nicht so ist, können sie doch nicht verborgen bleiben. 1 Timotheus 1Tim 1 6 1 Alle, die das Joch der Sklaverei zu tragen haben, sollen ihren Herren uneingeschränkte Achtung entgegenbringen, damit der Name Gottes und die Lehre des Evangeliums nicht in Verruf kommen. 1 Timotheus 1Tim 1 6 2 Und wer einen gläubigen Herrn hat, soll sich ihm gegenüber nicht weniger respektvoll verhalten, nur weil er sein Bruder ist. Er muss ihm sogar noch besser dienen, denn sein Dienst kommt jemand zugute, der an Christus glaubt und von ihm geliebt wird. Das sollst du lehren und alle in diesem Sinn ermutigen. 1 Timotheus 1Tim 1 6 3 Wenn jemand von den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus nichts wissen will und sich nicht an die Lehre hält, die einer liebevollen Ehrfurcht vor Gott entspricht, 1 Timotheus 1Tim 1 6 4 dann ist er von Hochmut verblendet und weiß überhaupt nichts. Er hat einen krankhaften Hang zu Streitfragen und Wortgefechten. Das führt aber nur zu Neid und Streit, Beleidigungen, bösen Verdächtigungen 1 Timotheus 1Tim 1 6 5 und endlosen Auseinandersetzungen. Das Denken solcher Menschen ist so verdorben, dass sie von der Wahrheit abgekommen sind und meinen, die Gottesfurcht sei ein Mittel, um sich zu bereichern. 1 Timotheus 1Tim 1 6 6 Freilich ist die Ehrfurcht vor Gott ein großer Gewinn, aber nur wenn sie mit persönlicher Genügsamkeit verbunden ist. 1 Timotheus 1Tim 1 6 7 Was haben wir denn in die Welt mitgebracht? Nichts! Und wir werden auch nichts mitnehmen können, wenn wir sie verlassen. 1 Timotheus 1Tim 1 6 8 Wenn wir also Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. 1 Timotheus 1Tim 1 6 9 Wer unbedingt reich werden will, wird sich in einem Netz von Versuchungen verfangen und allen möglichen unsinnigen und schädlichen Wünschen erliegen, die einen Menschen zugrunde richten und ins Verderben stürzen. 1 Timotheus 1Tim 1 6 10 Denn die Liebe zum Geld ist eine Wurzel für alles Böse. Manche sind ihr so verfallen, dass sie vom Glauben abgeirrt sind und sich selbst die schlimmsten Qualen bereitet haben. 1 Timotheus 1Tim 1 6 11 Aber du, als Mann Gottes, fliehe vor alldem. Strebe dagegen nach Gerechtigkeit, Ehrfurcht vor Gott, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Freundlichkeit. 1 Timotheus 1Tim 1 6 12 Kämpfe den guten Kampf, der zu einem Leben im Glauben gehört, und ergeife das ewige Leben, zu dem Gott dich berufen hat und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast. 1 Timotheus 1Tim 1 6 13 Vor dem Gott, von dem alles Leben kommt, und vor Jesus Christus, der vor Pontius Pilatus das klare Bekenntnis abgelegt hat, fordere ich dich auf: 1 Timotheus 1Tim 1 6 14 Erfülle deinen Auftrag vorbildlich und untadelig, bis unser Herr Jesus Christus wiederkommt. 1 Timotheus 1Tim 1 6 15 Wann das geschieht, wird bestimmen der in sich vollkommene und alleinige Herrscher, / der König aller Könige und Herr aller Herren, 1 Timotheus 1Tim 1 6 16 der als einziger Unsterblichkeit besitzt / und ein unzugängliches Licht bewohnt, / den kein Mensch je gesehen hat / und kein Mensch jemals sehen kann. / Ihm gebührt Ehre und ewige Macht! Amen. 1 Timotheus 1Tim 1 6 17 Ermahne die, die nach den Maßstäben dieser Welt reich sind, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf den unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott. - Denn Gott gibt uns alles reichlich, was wir brauchen, und wir dürfen es genießen. - 1 Timotheus 1Tim 1 6 18 Sie sollen Gutes tun, freigebig sein und ihren Besitz mit anderen teilen. Wenn sie so in guten Werken reich werden, 1 Timotheus 1Tim 1 6 19 schaffen sie sich einen sicheren Grundstock für die Zukunft und werden das wirkliche Leben gewinnen. 1 Timotheus 1Tim 1 6 20 Lieber Timotheus, bewahre, was dir anvertraut ist, und meide das gottlose Geschwätz dieser Leute und die fragwürdigen Behauptungen einer fälschlich sogenannten "Erkenntnis". 1 Timotheus 1Tim 1 6 21 Schon manche, die sich darauf eingelassen haben, sind vom Weg des Glaubens abgekommen. Die Gnade sei mit euch allen! 2 Timotheus 2Tim 1 1 1 Paulus - durch den Willen Gottes ein Apostel von Jesus Christus mit dem Auftrag, das Leben zu verkünden, das in Jesus Christus versprochen ist - 2 Timotheus 2Tim 1 1 2 schreibt an Timotheus, seinen lieben Sohn. Ich wünsche dir Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn. 2 Timotheus 2Tim 1 1 3 In meinen Gebeten denke ich immer wieder an dich. Tag und Nacht danke ich Gott, dem ich wie meine Vorfahren mit reinem Gewissen diene. 2 Timotheus 2Tim 1 1 4 Und wenn ich an deine Abschiedstränen denke, sehne ich mich nach der Freude des Wiedersehens. 2 Timotheus 2Tim 1 1 5 Ich habe deinen aufrichtigen Glauben vor Augen, den Glauben, der zuerst deine Großmutter Loďs und deine Mutter Eunike erfüllte und der nun auch - da bin ich ganz sicher - dein Leben bestimmt. 2 Timotheus 2Tim 1 1 6 Darum erinnere ich dich an die Gabe Gottes, die du empfangen hast, als ich dir die Hände auflegte: Entfache sie neu in dir! 2 Timotheus 2Tim 1 1 7 Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Zaghaftigkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Selbstbeherrschung. 2 Timotheus 2Tim 1 1 8 Darum schäme dich nicht, unseren Herrn zu bekennen und auch zu mir zu stehen, seinem Gefangenen. Sei bereit, für die Heilsbotschaft zu leiden. Gott wird dir die Kraft dazu geben - 2 Timotheus 2Tim 1 1 9 Gott, der uns gerettet und berufen hat, zu seinem heiligen Volk zu gehören. Er hat sich dabei nicht nach unseren Leistungen gerichtet, sondern nach dem, was er lange vorher selbst beschlossen hatte, und der Gnade, die er uns in Jesus Christus schon vor allen Zeiten geben wollte. 2 Timotheus 2Tim 1 1 10 Das ist jetzt mit dem Kommen unseres Retters Jesus Christus Wirklichkeit geworden. Er hat den Tod entmachtet und uns durch die gute Botschaft unvergängliches Leben geschenkt. 2 Timotheus 2Tim 1 1 11 Für diese Heilsbotschaft bin ich als Verkündiger, Apostel und Lehrer eingesetzt. 2 Timotheus 2Tim 1 1 12 Deshalb muss ich auch dies alles hier erdulden. Aber dafür schäme ich mich nicht, denn ich weiß ja, wem ich geglaubt habe, und ich bin überzeugt, dass er die Macht hat, das mir anvertraute Gut bis zum Tag seines Kommens sicher zu verwahren. 2 Timotheus 2Tim 1 1 13 Nimm die gesunden Worte, die du von mir gehört hast, als Muster für deine eigene Verkündigung, und tritt für diese Botschaft mit dem Glauben und der Liebe ein, die in Jesus Christus zu finden sind. 2 Timotheus 2Tim 1 1 14 Verwahre dieses kostbare Gut, das dir anvertraut wurde, sicher durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt. 2 Timotheus 2Tim 1 1 15 Wie du weißt, haben sich alle in der Provinz Asia von mir abgewandt, auch Phygelus und Hermogenes. 2 Timotheus 2Tim 1 1 16 Nur Onesiphorus stand mir bei. Möge der Herr seiner Familie Barmherzigkeit schenken. Er hat mich oft ermutigt und sich meiner Ketten nicht geschämt. 2 Timotheus 2Tim 1 1 17 Im Gegenteil: Als er in Rom war, hat er so lange nach mir gesucht, bis er mich gefunden hatte. 2 Timotheus 2Tim 1 1 18 Der Herr möge ihm sein Erbarmen an jenem großen Tag schenken, an dem er vor dem Herrn stehen wird. Und was er in Ephesus für die Gemeinde getan hat, weißt du besser als ich. 2 Timotheus 2Tim 1 2 1 Timotheus, mein lieber Sohn, sei stark in der Gnade, die uns in Jesus Christus gegeben ist. 2 Timotheus 2Tim 1 2 2 Und die Wahrheit, die du vor vielen Zeugen von mir gehört hast, sollst du treuen und zuverlässigen Menschen anvertrauen, die fähig sind, wieder andere zu belehren. 2 Timotheus 2Tim 1 2 3 Und sei als ein guter Soldat von Jesus Christus bereit, die dazugehörigen Leiden auf dich zu nehmen. 2 Timotheus 2Tim 1 2 4 Kein Soldat, der in den Krieg zieht, lässt sich in Alltagsgeschäfte verwickeln, denn er will dem gefallen, der ihn angeworben hat. 2 Timotheus 2Tim 1 2 5 Auch wenn jemand an einem sportlichen Wettkampf teilnimmt, kann er nur dann den Siegeskranz gewinnen, wenn er sich an die Regeln des Kampfes gehalten hat. 2 Timotheus 2Tim 1 2 6 Ein Bauer, der sich auf dem Feld abmüht, hat immer das erste Anrecht an den Früchten seiner Arbeit. 2 Timotheus 2Tim 1 2 7 Ich denke du verstehst, was ich damit sagen will. Der Herr wird dir in allem das nötige Verständnis geben. 2 Timotheus 2Tim 1 2 8 Richte deine Gedanken immer wieder auf Jesus Christus aus - auf ihn, der von den Toten auferweckt wurde und aus der Nachkommenschaft Davids stammt. Er ist der Inhalt der guten Botschaft, die mir anvertraut wurde. 2 Timotheus 2Tim 1 2 9 Ihretwegen habe ich Böses erfahren und bin jetzt wie ein Verbrecher gefesselt. Doch das Wort Gottes kann man nicht in Fesseln legen. 2 Timotheus 2Tim 1 2 10 Deshalb ertrage ich das alles für die, die Gott erwählt hat, damit auch sie durch Jesus Christus gerettet werden und an der ewigen Herrlichkeit teilhaben. 2 Timotheus 2Tim 1 2 11 Es ist ein wahres Wort: Wenn wir mit Christus gestorben sind, / werden wir auch mit ihm leben. 2 Timotheus 2Tim 1 2 12 Wenn wir standhaft bleiben, / werden wir auch mit ihm herrschen. / Wenn wir ihn aber verleugnen, wird er auch uns verleugnen, 2 Timotheus 2Tim 1 2 13 und wenn wir untreu sind, / bleibt er dennoch treu, / denn er kann sich selbst nicht verleugnen. 2 Timotheus 2Tim 1 2 14 Daran musst du sie immer wieder erinnern. Beschwöre sie vor Gott, sich nicht auf Diskussionen einzulassen, bei denen nur um Worte gezankt wird. Das führt zu nichts und schadet den Zuhörenden. 2 Timotheus 2Tim 1 2 15 Setze alles daran, dich Gott als bewährter Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen, der sich für sein Tun nicht schämen muss und das Wort der Wahrheit klar und unverkürzt vertritt. 2 Timotheus 2Tim 1 2 16 Lass dich nicht auf das leere Geschwätz gewisser Leute ein, die alles Heilige in den Schmutz ziehen. Solche Menschen werden immer tiefer in der Gottlosigkeit versinken 2 Timotheus 2Tim 1 2 17 und ihre Lehre wird wie ein Krebsgeschwür um sich fressen. Hymenäus und Philetus gehören auch zu ihnen. 2 Timotheus 2Tim 1 2 18 Sie haben sich so weit von der Wahrheit entfernt, dass sie behaupten, die Auferstehung sei schon geschehen. Und damit zerstören sie bei manchen den Glauben. 2 Timotheus 2Tim 1 2 19 Aber Gott hat ein massives, unverrückbares Fundament gelegt. Es trägt den Abdruck seines Siegels mit folgender Inschrift: "Der Herr kennt die, die zu ihm gehören", und: "Wer den Namen des Herrn nennt, meide das Unrecht." 2 Timotheus 2Tim 1 2 20 In einem großen Haushalt gibt es nicht nur Gefäße aus Gold und Silber, sondern auch aus Holz und Ton. Die einen sind für besondere Anlässe bestimmt, die anderen dienen als Behälter für den Abfall. 2 Timotheus 2Tim 1 2 21 Wer sich nun von Menschen fernhält, die Abfallbehältern gleichen, wird ein Gefäß sein, das ehrenvollen Zwecken dient, das heilig ist, dem Hausherrn nützt und zu jedem guten Werk bereitsteht. 2 Timotheus 2Tim 1 2 22 Hüte dich vor den Leidenschaften, die besonders junge Menschen in Gefahr bringen. Strebe zusammen mit denen, die den Herrn aufrichtig und mit reinem Gewissen anbeten, nach einem Leben, das von Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden erfüllt ist. 2 Timotheus 2Tim 1 2 23 Weise dumme Spitzfindigkeiten und unsinnige Spekulationen ab. Du weißt ja, dass sie nur zu Streitigkeiten führen. 2 Timotheus 2Tim 1 2 24 Ein Diener des Herrn darf aber nicht streiten, sondern soll allen freundlich begegnen. Er muss die Lehre klar vermitteln, darf sich aber nicht provozieren lassen, 2 Timotheus 2Tim 1 2 25 sondern muss die Widerspenstigen mit Güte und Geduld zurechtweisen. Vielleicht gibt ihnen Gott die Möglichkeit zur Änderung ihrer Einstellung, dass sie die Wahrheit erkennen, 2 Timotheus 2Tim 1 2 26 wieder zur Besinnung kommen und sich aus der Schlinge befreien, in der sie der Teufel gefangen hält, um sie für seine Absichten zu missbrauchen. 2 Timotheus 2Tim 1 3 1 Du musst wissen, dass die Zeit vor dem Ende sehr schlimm sein wird. 2 Timotheus 2Tim 1 3 2 Die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, großtuerisch und eingebildet. Sie werden Gott und Menschen beleidigen, ihren Eltern nicht gehorchen und vor nichts mehr Ehrfurcht haben. Sie sind undankbar, 2 Timotheus 2Tim 1 3 3 lieblos und unversöhnlich. Sie werden ihre Mitmenschen verleumden und sich hemmungslos ausleben. Sie sind gewalttätig und hassen das Gute. 2 Timotheus 2Tim 1 3 4 Zu jedem Verrat bereit, sind sie leichtsinnig und werden vom Hochmut verblendet. Sie leben nur für ihr Vergnügen und kümmern sich nicht um Gott. 2 Timotheus 2Tim 1 3 5 Sie geben sich zwar einen frommen Anschein, aber von der Kraft wahrer Gottesfurcht wollen sie nichts wissen. Halte dich von solchen Menschen fern! 2 Timotheus 2Tim 1 3 6 Zu ihnen gehören nämlich auch die, die sich in Häuser einschleichen und das Vertrauen solcher Weibsbilder gewinnen, in deren Leben sich viel Sünde angesammelt hat und die von allen möglichen Begierden getrieben werden; 2 Timotheus 2Tim 1 3 7 die immerzu etwas Neues hören wollen und doch unfähig sind, jemals zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen. 2 Timotheus 2Tim 1 3 8 So wie Jannes und Jambres sich einst gegen Mose stellten, so widersetzen sich auch diese Verführer der Wahrheit. Es sind durch und durch verdorbene Menschen, deren Glaube keiner Prüfung standhält. 2 Timotheus 2Tim 1 3 9 Doch sie werden nicht weit damit kommen, denn ihr Unverstand wird sich allen zeigen, wie es auch bei jenen Ägyptern der Fall war. 2 Timotheus 2Tim 1 3 10 Doch du bist meiner Lehre gefolgt, du hast dich an meinem Verhalten und meinen Lebenszielen ausgerichtet. Du hast dir meinen Glauben, meine Geduld und meine Liebe zum Vorbild genommen. Du kennst meine Standhaftigkeit 2 Timotheus 2Tim 1 3 11 in den Verfolgungen und Leiden, wie sie mir in Antiochia, Ikonion und Lystra widerfahren sind. Welche Verfolgungen ertrug ich da! Und aus allen hat der Herr mich gerettet. 2 Timotheus 2Tim 1 3 12 Übrigens werden alle, die zu Jesus Christus gehören und so leben wollen, wie es Gott gefällt, mit Verfolgung rechnen müssen. 2 Timotheus 2Tim 1 3 13 Böse und betrügerische Menschen dagegen werden es immer schlimmer treiben, andere in die Irre führen und selbst irregeführt werden. 2 Timotheus 2Tim 1 3 14 Du aber bleib bei dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist! Du weißt ja, wer deine Lehrer waren, 2 Timotheus 2Tim 1 3 15 und bist von frühester Kindheit an mit den heiligen Schriften vertraut, die dir die Weisheit vermitteln können, die zur Rettung nötig ist - zur Rettung durch den Glauben an Jesus Christus. 2 Timotheus 2Tim 1 3 16 Die ganze Schrift ist von Gottes Geist gegeben und von ihm erfüllt. Ihr Nutzen ist entsprechend: Sie lehrt uns die Wahrheit zu erkennen, überführt uns von Sünde, bringt uns auf den richtigen Weg und erzieht uns zu einem Leben, wie es Gott gefällt. 2 Timotheus 2Tim 1 3 17 Mit der Schrift ist der Mensch, der Gott gehört und ihm dient, allen seinen Aufgaben gewachsen und zu jedem guten Werk gerüstet. 2 Timotheus 2Tim 1 4 1 Ich beschwöre dich vor Gott und vor Jesus Christus, der über die Lebenden und die Toten Gericht halten wird; und im Blick auf seine sichtbare Wiederkunft und die Aufrichtung seines Reiches flehe ich dich an: 2 Timotheus 2Tim 1 4 2 Verkündige die Botschaft Gottes! Tritt für sie ein, ob es den Leuten passt oder nicht. Rede ihnen ins Gewissen, warne und ermahne sie! Verliere dabei aber nicht die Geduld, unterweise sie gründlich! 2 Timotheus 2Tim 1 4 3 Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre unerträglich finden und sich Lehrer nach ihrem Geschmack aussuchen, die ihnen nur das sagen, was sie gern hören wollen. 2 Timotheus 2Tim 1 4 4 Vor der Wahrheit werden sie dann ihre Ohren verschließen und sich stattdessen mit Legenden und Spekulationen abgeben. 2 Timotheus 2Tim 1 4 5 Doch du musst in jeder Hinsicht nüchtern bleiben! Sei bereit zu leiden und erfülle deinen Auftrag als Verkündiger des Evangeliums. Tu alles was zu deinem Dienst gehört! 2 Timotheus 2Tim 1 4 6 Für mich ist die Zeit des Abschieds gekommen. Denn ich werde schon ausgegossen wie ein Trankopfer. 2 Timotheus 2Tim 1 4 7 Ich habe einen guten Kampf gekämpft und habe das Ziel erreicht! Den Glauben habe ich unversehrt bewahrt. 2 Timotheus 2Tim 1 4 8 Jetzt liegt der Ehrenkranz für mich bereit, die Gerechtigkeit, die der Herr als gerechter Richter mir an jenem großen Tag zuerkennen wird - aber nicht nur mir, sondern auch allen anderen, die sich auf sein sichtbares Wiederkommen freuen. 2 Timotheus 2Tim 1 4 9 Beeile dich und komm so bald wie möglich zu mir! 2 Timotheus 2Tim 1 4 10 Denn Demas hat mich verlassen und ist nach Thessalonich gegangen. Ihm war diese Welt lieber. Kreszens ging nach Galatien und Titus nach Dalmatien. 2 Timotheus 2Tim 1 4 11 Nur Lukas ist noch bei mir. Wenn du kommst, bring Markus mit, denn ich könnte ihn hier gut gebrauchen. 2 Timotheus 2Tim 1 4 12 Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. 2 Timotheus 2Tim 1 4 13 Bring auch das Futteral mit, wenn du kommst - ich habe es bei Karpus in Troas liegenlassen - und dazu die Schriftrollen, vor allem aber die Notizhefte. 2 Timotheus 2Tim 1 4 14 Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses angetan. Der Herr wird ihm seine Untaten vergelten. 2 Timotheus 2Tim 1 4 15 Nimm dich sehr in Acht vor ihm, denn er hat sich unserer Verkündigung heftig widersetzt. 2 Timotheus 2Tim 1 4 16 Als ich das erste Mal vor Gericht stand und mich verteidigen musste, stand mir niemand bei. Sie haben mich alle im Stich gelassen. Möge es ihnen nicht angerechnet werden. 2 Timotheus 2Tim 1 4 17 Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, sodass ich meinen Auftrag, allen Völkern seine Botschaft zu verkündigen, auch bei dieser Gelegenheit zu Ende führen konnte. Und so hat er mich noch einmal aus dem Rachen des Löwen gerettet. 2 Timotheus 2Tim 1 4 18 Er wird mich auch weiterhin vor allen bösen Anschlägen retten und mich sicher in sein himmlisches Reich bringen. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen. 2 Timotheus 2Tim 1 4 19 Grüße Priska und Aquila und die Familie des Onesiphorus. 2 Timotheus 2Tim 1 4 20 Erastus ist in Korinth geblieben, und Trophimus habe ich krank in Milet zurücklassen müssen. 2 Timotheus 2Tim 1 4 21 Beeile dich, dass du noch vor dem Winter hier bist. Eubulus, Pudens, Linus, Klaudia und alle anderen Geschwister lassen dich grüßen. 2 Timotheus 2Tim 1 4 22 Der Herr sei mit dir und seine Gnade mit euch allen! Titus Titus 1 1 1 Paulus, ein Sklave Gottes und ein Botschafter von Jesus Christus. Gott hat mich dazu berufen, den Glauben der Menschen zu fördern, die er sich erwählt hat, und sie in der Erkenntnis jener Wahrheit voranzubringen, die der Ehrfurcht vor Gott entspricht. Titus Titus 1 1 2 Sie sollen erfahren, dass es die Hoffnung auf das ewige Leben gibt, das Leben, das der wahrhaftige Gott, schon vor dem Anfang der Zeit angekündigt hat. Titus Titus 1 1 3 Und jetzt hat er es durch die Predigt ans Licht gebracht, die mir im Auftrag von unserem Gott und Retter anvertraut worden ist. Titus Titus 1 1 4 An Titus, der mir im Glauben wie ein echter Sohn verbunden ist. Ich wünsche dir Gnade und Frieden von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, unserem Retter. Titus Titus 1 1 5 Ich habe dich auf Kreta zurückgelassen, damit du das noch nicht Erledigte in Ordnung bringst und so, wie ich es dir aufgetragen habe, in den einzelnen Städten Älteste einsetzt. Titus Titus 1 1 6 Einem Ältesten darf niemand etwas nachsagen können. Er muss seiner Frau treu sein und vertrauenswürdige Kinder haben, die nicht als zügellos oder ungehorsam bekannt sind. Titus Titus 1 1 7 Wenn einer der Gemeinde vorsteht, darf er keinerlei Anlass zum Tadel geben, denn er verwaltet das Haus Gottes. Er darf nicht eigenmächtig oder jähzornig sein, kein Trinker und kein Schläger. Er darf nicht darauf aus sein, sich zu bereichern, Titus Titus 1 1 8 sondern soll gastfreundlich und ein Freund des Guten sein. Er soll einen gesunden Menschenverstand besitzen, gerecht und gottgefällig leben und sich selbst beherrschen können. Titus Titus 1 1 9 Es muss ein Mann sein, der sich an das zuverlässige Wort Gottes hält, wie es ihn gelehrt worden ist. Dann wird er in der Lage sein, die Gläubigen mit der gesunden Lehre zu ermahnen und die Gegner zu widerlegen. Titus Titus 1 1 10 Es gibt ja viele Schwätzer und Schwindler, die sich nicht unterordnen wollen, besonders unter denen, die sich früher beschneiden ließen. Titus Titus 1 1 11 Ihnen muss man den Mund stopfen, weil sie ganze Familien mit ihren ungehörigen Lehren durcheinanderbringen, und das nur in der schändlichen Absicht, sich zu bereichern. Titus Titus 1 1 12 Einer von den Kretern muss ein Prophet gewesen sein, als er sagte: "Die Kreter sind immer Lügner, wilde Bestien und faule Bäuche." Titus Titus 1 1 13 Er hat die Wahrheit gesagt. Darum musst du diese Leute scharf zurechtweisen, damit ihr Glaube gesund wird. Titus Titus 1 1 14 Sie dürfen sich nicht mehr mit jüdischen Fabeleien beschäftigen und sich von Leuten, die der Wahrheit den Rücken gekehrt haben, Vorschriften machen lassen. Titus Titus 1 1 15 Für Reine ist nämlich alles rein; für Ungläubige und Unreine dagegen ist nichts rein. Ihr Denken ist genauso beschmutzt wie ihr Gewissen. Titus Titus 1 1 16 Sie behaupten zwar, Gott zu kennen, verleugnen ihn aber durch ihr ganzes Tun. Solch unbelehrbare Menschen sind abscheulich; sie sind nicht in der Lage, irgendetwas Gutes zu tun. Titus Titus 1 2 1 Aber du musst ihnen sagen, was der gesunden Lehre entspricht: Titus Titus 1 2 2 Die älteren Männer sollen sachlich sein, ehrbar und besonnen, außerdem gesund im Glauben, in der Liebe und in der Standhaftigkeit. Titus Titus 1 2 3 Den älteren Frauen musst du sagen, dass ihre Lebensführung dem Heiligen angemessen sein soll. Dazu gehört, dass sie niemand verleumden und sich nicht dem Trunk ergeben. Als Lehrmeisterinnen guten Verhaltens Titus Titus 1 2 4 sollen sie die jungen Frauen anleiten, ihre Männer und Kinder zu lieben, Titus Titus 1 2 5 besonnen, zuchtvoll und gütig zu sein, ihren Haushalt gut zu versorgen und ihren Männern zu gehorchen, und zwar deshalb, damit das Wort Gottes nicht in Verruf kommt. Titus Titus 1 2 6 Die jüngeren Männer ermahne ebenfalls, vernünftig zu sein; Titus Titus 1 2 7 und sei du selbst ihnen ein Vorbild im Tun des Guten. In deiner Lehre zeige Unverdorbenheit und den gebührenden Ernst Titus Titus 1 2 8 in gesunden, unanfechtbaren Worten, damit jeder Gegner sich beschämt fühlt und uns nichts Schlechtes nachsagen kann. Titus Titus 1 2 9 Die Sklaven sollen ihren Herren in allem gehorchen und ihnen gefällig sein. Sie sollen nicht widersprechen Titus Titus 1 2 10 und nichts unterschlagen, sondern ihnen treu und zuverlässig dienen, damit sie in allem der Lehre von unserem Gott und Retter Ehre machen. Titus Titus 1 2 11 Denn die Gnade Gottes ist jetzt sichtbar geworden, um allen Menschen die Rettung zu bringen. Titus Titus 1 2 12 Sie erzieht uns dazu, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen und besonnen, gerecht und mit Ehrfurcht vor Gott in der heutigen Welt zu leben, Titus Titus 1 2 13 als Menschen, die auf die beglückende Erfüllung ihrer Hoffnung warten und auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus. Titus Titus 1 2 14 Er hat sich für uns ausgeliefert, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufen und sich ein reines Volk schaffen könne, das darauf brennt, Gutes zu tun. Titus Titus 1 2 15 So sollst du zu ihnen reden, sie ermahnen und zurechtweisen. Rede ihnen mit allem Nachdruck ins Gewissen und lass dich von niemand geringschätzig behandeln. Titus Titus 1 3 1 Schärfe ihnen ein, sich den staatlichen Autoritäten und den Behörden unterzuordnen. Sie sollen die Gesetze befolgen und zu jedem guten Werk bereit sein. Titus Titus 1 3 2 Ermahne sie, über niemand schlecht zu reden, nicht streitsüchtig zu sein und allen Menschen gütig und freundlich zu begegnen. Titus Titus 1 3 3 Denn auch wir waren früher unverständig und ungehorsam und waren vom rechten Weg abgeirrt. Wir waren Sklaven aller möglichen Leidenschaften und Begierden. Unser Leben war von Bosheit und Neid erfüllt, wir waren verhasst und hassten uns gegenseitig. Titus Titus 1 3 4 Als dann aber die Güte und Menschenliebe von Gott, unserem Retter, sichtbar wurde, Titus Titus 1 3 5 hat er uns aus reinem Erbarmen gerettet und nicht, weil wir gute und gerechte Taten vorweisen konnten. Durch die Wiedergeburt hat er uns gewaschen und durch den Heiligen Geist uns erneuert. Titus Titus 1 3 6 Diesen Geist hat er durch Jesus Christus, unseren Retter, in reichem Maß über uns ausgegossen. Titus Titus 1 3 7 So sind wir durch seine Gnade gerecht gesprochen und zu Erben des ewigen Lebens eingesetzt worden, auf das wir voller Hoffnung warten. Titus Titus 1 3 8 Diese Botschaft ist absolut vertrauenswürdig und ich will, dass du mit Nachdruck dafür eintrittst, damit alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, sich ernsthaft um gute Werke bemühen. Das ist gut und bringt den Menschen Nutzen. Titus Titus 1 3 9 Beteilige dich dagegen nicht an törichten Streitfragen, Diskussionen über Geschlechtsregister und Auseinandersetzungen über das jüdische Gesetz. Das ist nutzlos und führt zu nichts. Titus Titus 1 3 10 Einen Menschen, der Irrlehren in der Gemeinde verbreitet, verwarne einmal und noch ein zweites Mal. Dann weise ihn ab, Titus Titus 1 3 11 denn du weißt ja, dass er auf verkehrte Wege geraten ist und sündigt. Damit spricht er sich selbst das Urteil. Titus Titus 1 3 12 Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir schicke, komm so bald wie möglich zu mir nach Nikopolis, wo ich voraussichtlich den Winter verbringen werde. Titus Titus 1 3 13 Sorge dafür, dass der gesetzeskundige Zenas und Apollos alles bekommen, was sie für ihre Weiterreise brauchen. Titus Titus 1 3 14 Auch unsere Leute sollen lernen, überall da, wo es die Bedürfnisse erfordern, Gutes zu tun, damit sie kein fruchtloses Leben führen. Titus Titus 1 3 15 Alle, die hier bei mir sind, lassen dich grüßen. Grüße unsere Freunde im Glauben. Die Gnade sei mit euch allen! Philemon Phlm 1 1 1 Paulus, der für Jesus Christus im Gefängnis sitzt, und Timotheus, der Bruder. An Philemon, unseren geliebten Mitarbeiter, Philemon Phlm 1 1 2 sowie an unsere Schwester Aphia, unseren Mitstreiter Archippus und an die Gemeinde, die sich in deinem Haus versammelt. Philemon Phlm 1 1 3 Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, von Jesus Christus, unserem Herrn. Philemon Phlm 1 1 4 Immer wenn ich für dich bete, Philemon, danke ich meinem Gott, Philemon Phlm 1 1 5 denn ich höre ja von deinem Glauben an Jesus, den Herrn, und deiner Liebe zu allen Heiligen. Philemon Phlm 1 1 6 Ich bete, dass unser gemeinsamer Glaube in dir zunimmt und du erkennst, wie viel Gutes wir in Christus haben. Philemon Phlm 1 1 7 Es hat mir viel Freude und Trost gebracht, Bruder, dass durch dich und deine Liebe die Heiligen ermutigt worden sind. Philemon Phlm 1 1 8 Nun könnte ich dir als Apostel von Christus befehlen, was sich eigentlich von selbst versteht. Philemon Phlm 1 1 9 Doch um der Liebe Raum zu geben, bitte ich dich nur - ich, Paulus, ein alter Mann, der jetzt für Jesus Christus im Gefängnis sitzt. Philemon Phlm 1 1 10 Ich bitte dich für meinen geistlichen Sohn Onesimus, der hier durch mich zum Glauben gefunden hat. Philemon Phlm 1 1 11 Er war ein Nichtsnutz, als er noch bei dir war; doch jetzt ist er für uns beide ein wirklich brauchbarer Mitarbeiter, ein rechter Onesimus geworden. Philemon Phlm 1 1 12 Ich schicke ihn zu dir zurück und damit mein eigenes Herz. Philemon Phlm 1 1 13 Eigentlich wollte ich ihn bei mir behalten, damit er mir an deiner Stelle dient, jedenfalls solange ich für die Verbreitung der guten Botschaft im Gefängnis bin. Philemon Phlm 1 1 14 Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun, denn du solltest dich nicht gezwungen fühlen, mir Gutes zu erweisen. Philemon Phlm 1 1 15 Vielleicht ist er ja nur deshalb eine Zeit lang von dir getrennt gewesen, damit du ihn für immer zurückbekommst, Philemon Phlm 1 1 16 jetzt aber nicht mehr als einen Sklaven, sondern viel mehr als das: als einen geliebten Bruder. Das ist er besonders für mich, wie viel mehr aber für dich - als Mensch und als Christ. Philemon Phlm 1 1 17 Wenn du mich nun als Freund betrachtest, dann nimm ihn auf wie mich. Philemon Phlm 1 1 18 Wenn er dir aber in irgendeiner Weise Schaden zugefügt hat oder dir etwas schuldet, dann stell es mir in Rechnung. Philemon Phlm 1 1 19 Ich, Paulus, schreibe das hier mit eigener Hand: Ich werde es dir erstatten. - Natürlich brauche ich dir nicht zu sagen, dass du dich selbst mir schuldig bist. Philemon Phlm 1 1 20 Ja, Bruder, ich möchte dich ausnutzen bei unserer Liebe zum Herrn. Mach mir doch diese Freude, Christus zuliebe. Philemon Phlm 1 1 21 Im Vertrauen auf deine Einwilligung und in der Zuversicht, dass du noch mehr tust, als ich erbitte, schreibe ich dir diesen Brief. Philemon Phlm 1 1 22 Halte bitte ein Gästezimmer für mich bereit, denn ich hoffe, dass Gott eure Gebete erhört und mich bald zu euch zurückkehren lassen wird. Philemon Phlm 1 1 23 Epaphras, der mit mir für Christus im Gefängnis sitzt, lässt dich grüßen, Philemon Phlm 1 1 24 ebenso Markus, Aristarch, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter. Philemon Phlm 1 1 25 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Hebräer Heb 1 1 1 Früher hat Gott viele Male und auf unterschiedlichste Weise durch Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen. Hebräer Heb 1 1 2 Jetzt, in dieser Endzeit, sprach er durch den Sohn zu uns, den er zum Erben über alles eingesetzt hat und durch den er das ganze Universum schuf. Hebräer Heb 1 1 3 Seine Herrlichkeit leuchtet aus ihm und sein Wesen ist ihm völlig aufgeprägt. Durch die Macht seines Wortes trägt er das ganze All. Und nachdem er das Opfer gebracht hat, das von Sünden reinigt, hat er den Ehrenplatz im Himmel eingenommen, den Platz an der rechten Seite der höchsten Majestät. Hebräer Heb 1 1 4 Er steht so hoch über den Engeln, wie der Sohnesname, den er erbte, jeden Engelsnamen übertrifft. Hebräer Heb 1 1 5 Oder hat Gott je zu einem der Engel gesagt: "Du bist mein Sohn. Ich, ich habe dich heute gezeugt."? Oder: "Ich werde ihm Vater und er wird mir Sohn sein."? Hebräer Heb 1 1 6 Wenn er den Erstgeborenen aber wieder in die Welt einführt, sagt er: "Alle Engel Gottes sollen ihn anbeten!" Hebräer Heb 1 1 7 Von den Engeln heißt es zwar: "Seine Engel macht er zu Sturmwinden, seine Diener zu Feuerflammen", Hebräer Heb 1 1 8 vom Sohn aber: "Dein Thron, o Gott, hat für immer Bestand. Dein Zepter bürgt für eine Herrschaft in Gerechtigkeit. Hebräer Heb 1 1 9 Du hast das Recht geliebt und das Unrecht gehasst. Darum, o Gott, hat dein Gott dich gesalbt mit dem Öl der Freude wie keinen deiner Begleiter." Hebräer Heb 1 1 10 Und: "Du, Herr, hast am Anfang die Erde geschaffen und die Himmel mit deinen Händen geformt. Hebräer Heb 1 1 11 Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden veralten wie ein Gewand. Hebräer Heb 1 1 12 Wie einen Umhang wirst du sie zusammenrollen und wie ein Kleidungsstück sie auswechseln. Du aber bleibst der, der du bist, und deine Jahre enden nicht." Hebräer Heb 1 1 13 Oder hätte Gott jemals zu einem Engel gesagt: "Setz dich an meine rechte Seite bis ich deine Feinde zur Fußbank für dich gemacht habe."? Hebräer Heb 1 1 14 Nein, die Engel sind alle nur Diener. Es sind Wesen der himmlischen Welt, die Gott als Helfer zu denen schickt, die an der kommenden Rettung teilhaben sollen. Hebräer Heb 1 2 1 Deshalb müssen wir im höchsten Maß auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben. Hebräer Heb 1 2 2 Denn schon das Gesetz, das durch Engel verkündet wurde, war verbindlich, und wer es übertrat oder nicht darauf hören wollte, erhielt die verdiente Strafe. Hebräer Heb 1 2 3 Wie sollen wir da der Strafe entgehen, wenn wir eine so großartige Rettungsbotschaft missachten? Es war ja der Herr selbst, durch den die Rettung zuerst verkündet wurde. Und uns wurde die Botschaft von denen bestätigt, die ihn mit eigenen Ohren gehört haben. Hebräer Heb 1 2 4 Deren Zeugnis wiederum hatte Gott selbst durch Zeichen und Wundertaten und viele Beweise seiner Macht bestätigt, und auch dadurch, dass er den Heiligen Geist nach seinem Ermessen austeilte. Hebräer Heb 1 2 5 Außerdem sind es nicht die Engel, denen er die zukünftige Welt, von der wir hier sprechen, unterstellt hat, Hebräer Heb 1 2 6 denn es gibt eine Stelle in der Schrift, an der ausdrücklich gesagt wird: "Was ist der Mensch, dass du, Gott, an ihn denkst? Was ist der Menschensohn, dass du für ihn sorgen solltest? Hebräer Heb 1 2 7 Für kurze Zeit hast du ihn geringer gemacht als die Engel, dann aber hast du ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt Hebräer Heb 1 2 8 und hast ihm alles unter die Füße gelegt." Ihm hat Gott alles unterworfen. Es gibt nichts, worüber er nicht Herr wäre. Im Moment können wir das freilich noch nicht erkennen. Hebräer Heb 1 2 9 Doch Jesus sehen wir bereits, der für kurze Zeit geringer als die Engel gemacht wurde und jetzt wegen seines Todesleidens mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt ist. Denn er hatte den Tod auf sich genommen, damit auf diese Weise Gottes Gnade zu allen Menschen käme. Hebräer Heb 1 2 10 Weil Gott viele Menschen als seine Kinder in die Herrlichkeit führen wollte, hat er den Wegbereiter ihrer Rettung durch Leiden vollkommen gemacht. Das war der angemessene Weg für ihn, der Ursprung und Ziel aller Dinge ist. Hebräer Heb 1 2 11 Er, der heilig macht, und die, die von ihm geheiligt werden, haben nämlich alle denselben Vater. Deshalb schämt er sich auch nicht, sie seine Geschwister zu nennen. Hebräer Heb 1 2 12 So sagt er zum Beispiel: "Deinen Namen will ich meinen Brüdern bekannt machen; mitten in der Gemeinde will ich dir Loblieder singen." Hebräer Heb 1 2 13 Oder: "Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen!", und dann: "Hier bin ich mit den Kindern, die Gott mir gegeben hat." Hebräer Heb 1 2 14 Weil diese Kinder nun Menschen von Fleisch und Blut sind, ist auch er ein Mensch von Fleisch und Blut geworden. So konnte er durch seinen Tod den Teufel entmachten, der die Macht über den Tod hatte, Hebräer Heb 1 2 15 und konnte die befreien, die durch Angst vor dem Tod ihr ganzes Leben lang versklavt waren. Hebräer Heb 1 2 16 Außerdem wissen wir ja, dass er sich nicht für Engel einsetzt, sondern für die Nachkommen Abrahams. Hebräer Heb 1 2 17 Deshalb musste er seinen Geschwistern in jeder Hinsicht gleich werden, um vor Gott ein barmherziger und treuer Hoher Priester für uns sein zu können; ein Hoher Priester, durch den die Sünden des Volkes gesühnt werden. Hebräer Heb 1 2 18 Und weil er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, kann er auch denen helfen, die in Versuchungen geraten. Hebräer Heb 1 3 1 Aus diesem Grund sollt ihr euer Augenmerk auf Jesus richten, liebe Geschwister, auf den Apostel und Hohen Priester unseres Bekenntnisses. Ihr seid ja auch für Gott ausgesondert und zur Teilnahme an der himmlischen Welt berufen. Hebräer Heb 1 3 2 Haltet euch vor Augen, wie treu er dem dient, der ihn eingesetzt hat. In dieser Hinsicht war er wie Mose, der ein treuer Diener für das ganze Haus Gottes war. Hebräer Heb 1 3 3 Ihm jedoch kommt größere Ehre zu als Mose. Denn der Erbauer eines Hauses genießt größeren Ruhm als das Haus. Hebräer Heb 1 3 4 Jedes Haus hat ja einen Erbauer, aber der, der alles erbaut hat, ist Gott. Hebräer Heb 1 3 5 Und wenn Mose sich in Gottes ganzem Haus als treu erwies, bezieht sich das auf seinen Dienst als Verwalter. Damit war er ein Hinweis auf das, was später verkündigt werden sollte. Hebräer Heb 1 3 6 Christus aber erweist seine Treue als Sohn und damit als Herr über das Haus Gottes. Und dieses Haus sind wir - vorausgesetzt, wir halten voll Zuversicht und Stolz an der Hoffnung fest bis wir am Ziel sind. Hebräer Heb 1 3 7 Darum beherzigt, was der Heilige Geist sagt: "Wenn ihr heute die Stimme Gottes hört, Hebräer Heb 1 3 8 verschließt euch seinem Reden nicht, wie es das Volk in der Wüste an dem Tag tat, als es gegen ihn rebellierte." Hebräer Heb 1 3 9 "Damals", sagt Gott, "haben eure Vorfahren mich herausgefordert und meine Geduld auf die Probe gestellt, obwohl sie vierzig Jahre lang meine Wunder gesehen hatten. Hebräer Heb 1 3 10 Deshalb hat mich diese ganze Generation angewidert. 'Ihr Eigenwille führt sie ständig in die Irre', sagte ich, 'sie begreifen einfach nicht, welche Wege ich sie leiten will.' Hebräer Heb 1 3 11 Schließlich schwor ich in meinem Zorn: 'Sie werden niemals die Ruhe finden, die ich ihnen geben wollte!'" Hebräer Heb 1 3 12 Achtet also darauf, liebe Geschwister, dass keiner von euch durch inneren Widerspruch dem Unglauben Raum gibt und sich von dem lebendigen Gott abwendet. Hebräer Heb 1 3 13 Ermahnt euch gegenseitig jeden Tag, solange es dieses "Heute", von dem die Schrift spricht, noch gibt, damit niemand auf den Betrug der Sünde hereinfällt und hart wird. Hebräer Heb 1 3 14 Denn wir gehören wirklich zum Messias und haben Anteil an allem, was ihm gehört - vorausgesetzt, wir halten die Zuversicht, die wir am Anfang hatten, mit aller Entschiedenheit fest. Hebräer Heb 1 3 15 Noch einmal zu dem, was gesagt ist: "Wenn ihr heute die Stimme Gottes hört, verschließt euch seinem Reden nicht, wie damals bei der Rebellion." Hebräer Heb 1 3 16 Wer waren denn die Menschen, die sich gegen Gott auflehnten, obwohl sie seine Stimme hörten? Waren es nicht gerade die Leute, die Mose aus Ägypten geführt hatte? Hebräer Heb 1 3 17 Und wer erregte vierzig Jahre lang den Zorn Gottes? Waren es nicht gerade die, die gesündigt hatten und deren Leiber dann tot in der Wüste lagen? Hebräer Heb 1 3 18 Und wen meinte Gott mit seinem Schwur, dass sie nie die von ihm versprochene Ruhe finden würden - wenn nicht die, die ihm den Gehorsam verweigerten? Hebräer Heb 1 3 19 Wir sehen also, dass sie wegen ihres Unglaubens nicht hineinkamen. Hebräer Heb 1 4 1 Hüten wir uns also davor, zu meinen, jemand sei zu spät gekommen. Denn die Zusage, in Gottes Ruhe hineinzukommen, gilt ja noch. Wir müssen deshalb alles tun, dass so etwas nicht geschieht. Hebräer Heb 1 4 2 Denn die gute Botschaft wurde uns genauso verkündigt, wie jenen damals in der Wüste. Aber ihnen nützte es nichts, weil ihr Hören nicht mit Glauben verbunden war. Hebräer Heb 1 4 3 Denn nur wir, die zum Glauben gefunden haben, werden in Gottes Ruhe hineinkommen, in die Ruhe, auf die Gott sich bezog als er sagte: "So schwor ich in meinem Zorn: 'Sie werden niemals in meine Ruhe hineinkommen!'" Nun sind Gottes Werke zwar schon seit Vollendung der Schöpfung fertig, Hebräer Heb 1 4 4 denn wo vom siebenten Schöpfungstag die Rede ist, steht geschrieben: "Am siebenten Tag, nach Vollendung seiner Werke, ruhte Gott." Hebräer Heb 1 4 5 Doch an der vorhin genannten Stelle sagte Gott: "Sie werden niemals in meine Ruhe hineinkommen!" Hebräer Heb 1 4 6 Es bleibt also dabei, dass einige in die Ruhe hineinkommen werden, obwohl die, denen die gute Botschaft damals gesagt wurde, durch ihren Ungehorsam ausgeschlossen blieben. Hebräer Heb 1 4 7 Gott hat nun für eine neue Gelegenheit gesorgt, ein neues "Heute", von dem er lange nach jenem Geschehen durch David gesagt hat: "Wenn ihr heute Gottes Stimme hört, verschließt euch seinem Reden nicht!" Hebräer Heb 1 4 8 Denn wenn Josua das Volk schon in die eigentliche Ruhe hineingeführt hätte, würde Gott nicht später von einem anderen Tag geredet haben. Hebräer Heb 1 4 9 Es gibt also noch eine besondere Ruhe für das Volk Gottes. Hebräer Heb 1 4 10 Denn wer in diese Ruhe hineinkommt, wird sich von all seiner Arbeit ausruhen, so wie Gott von der seinen ruht. Hebräer Heb 1 4 11 Wir wollen deshalb alles dransetzen, zu dieser Ruhe zu gelangen, um nicht wie jene frühere Generation durch den gleichen Ungehorsam zu Fall zu kommen. Hebräer Heb 1 4 12 Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam. Es ist schärfer als das schärfste zweischneidige Schwert, das die Gelenke durchtrennt und das Knochenmark freilegt. Es dringt bis in unser Innerstes ein und trennt das Seelische vom Geistlichen. Es richtet und beurteilt die geheimen Wünsche und Gedanken unseres Herzens. Hebräer Heb 1 4 13 Vor Gott ist ja nichts verborgen. Alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen da, vor dem wir Rechenschaft ablegen müssen. Hebräer Heb 1 4 14 Weil wir nun einen großen Hohen Priester haben, der alle Himmel bis zum Thron des Höchsten durchschritten hat - Jesus, den Sohn Gottes -, lasst uns am Bekenntnis zu ihm festhalten! Hebräer Heb 1 4 15 Dieser Hohe Priester versteht unsere Schwächen, weil ihm die gleichen Versuchungen begegnet sind wie uns - aber er blieb ohne Sünde. Hebräer Heb 1 4 16 Darum wollen wir mit Zuversicht vor den Thron unseres überaus gnädigen Gottes treten, damit wir Gnade und Erbarmen finden und seine Hilfe zur rechten Zeit empfangen. Hebräer Heb 1 5 1 Denn jeder menschliche Hohe Priester wird für seine Mitmenschen eingesetzt. Er hat die Aufgabe, vor Gott für sie einzutreten und soll Gaben und Opfer für ihre Sünden bringen. Hebräer Heb 1 5 2 Und weil er die menschliche Schwäche aus eigener Erfahrung kennt, kann er nachsichtig mit denen umgehen, die aus Unwissenheit oder Versehen vom richtigen Weg abgekommen sind. Hebräer Heb 1 5 3 Deshalb muss er nicht nur für ihre, sondern auch für seine eigenen Sünden opfern. Hebräer Heb 1 5 4 Niemand kann sich selbst zum Hohen Priester ernennen; man muss von Gott zu diesem Dienst berufen werden - wie es einst bei dem ersten Hohen Priester Aaron geschah. Hebräer Heb 1 5 5 So hat auch der Messias sich nicht selbst die Würde eines Hohen Priesters verliehen, sondern es war der, der zu ihm gesagt hatte: "Du bist mein Sohn. Ich, ich habe dich heute gezeugt." Hebräer Heb 1 5 6 An einer anderen Stelle sagt Gott nämlich: "Du sollst für immer Priester sein, ein Priester nach der Art des Melchisedek." Hebräer Heb 1 5 7 Als Jesus noch hier auf der Erde lebte, hat er unter Tränen und mit lautem Schreien gebetet und zu dem gefleht, der ihn aus der Gewalt des Todes retten konnte. Und wegen seiner ehrerbietigen Scheu vor Gott wurde er auch erhört. Hebräer Heb 1 5 8 Obwohl er Gottes Sohn war, hat er an dem, was er durchmachen musste, gelernt, was Gehorsam bedeutet. Hebräer Heb 1 5 9 Doch jetzt, wo er zur Vollendung gelangt ist, wurde er für alle, die ihm gehorchen, der Begründer des ewigen Heils. Hebräer Heb 1 5 10 Und Gott selbst hat ihn als Hohen Priester begrüßt, einen Hohen Priester nach der Art des Melchisedek. Hebräer Heb 1 5 11 Darüber könnten wir noch viel sagen, aber es lässt sich schwer darlegen, weil ihr nicht mehr richtig hinhören wollt. Hebräer Heb 1 5 12 Eigentlich müsstet ihr längst andere unterrichten können, stattdessen braucht ihr jemand, der euch noch einmal die Anfangselemente der Botschaft Gottes beibringt. Ihr braucht wieder Milch statt fester Nahrung. Hebräer Heb 1 5 13 Wer aber nur Milch verträgt, ist noch ein Kind. Er ist nicht in der Lage, die Lehre von der Gerechtigkeit Gottes zu begreifen. Hebräer Heb 1 5 14 Feste Nahrung dagegen ist für Erwachsene, für reife Menschen, die aufgrund ihrer Gewohnheit trainierte Sinne haben, um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Hebräer Heb 1 6 1 Weil uns aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir nicht bei den Anfangslektionen in der Botschaft des Messias bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zum Erwachsenwerden im Glauben führt. Wir müssen doch nicht immer wieder neu erklären, wie wichtig es ist, sich von Werken abzuwenden, die nur den Tod zur Folge haben, und an Gott zu glauben. Hebräer Heb 1 6 2 Ihr braucht keine weitere Unterweisung über die Bedeutung der Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen, über die Handauflegung, die Auferstehung der Toten und das letzte Gericht mit seinem ewig gültigen Urteil. Hebräer Heb 1 6 3 Nein, wir werden jetzt weitergehen; und wenn Gott will, wird es gelingen. Hebräer Heb 1 6 4 Denn eins steht fest: Wenn Menschen schon einmal die Augen für die Wahrheit geöffnet bekamen, wenn sie die gute Gabe des Himmels gekostet haben und Anteil am Wirken des Heiligen Geistes erhielten, Hebräer Heb 1 6 5 wenn sie schon Erfahrungen mit demn guten Wort Gottes und den Kräften der kommenden Welt machten Hebräer Heb 1 6 6 und dann doch den rechten Weg verließen, ist es unmöglich, sie wieder zur Änderung ihrer Einstellung zu bewegen. Denn sie nageln den Sohn Gottes praktisch noch einmal ans Kreuz und setzen ihn dem öffentlichen Spott aus. Hebräer Heb 1 6 7 Wenn ein Stück Land durch häufigen Regen gut bewässert wird und nützliche Pflanzen für die wachsen lässt, die es bebaut haben, ist es von Gott gesegnet. Hebräer Heb 1 6 8 Wenn es aber nichts als Dornen und Disteln hervorbringt, ist es unbrauchbar. Es zieht den Fluch Gottes auf sich und wird am Ende abgebrannt. Hebräer Heb 1 6 9 Doch wir sind trotz des Gesagten überzeugt, liebe Geschwister, dass für euch der bessere Teil dieses Vergleichs zutrifft und eure Rettung keineswegs in Frage gestellt ist. Hebräer Heb 1 6 10 Denn Gott ist nicht ungerecht. Er vergisst nicht, wie ihr ihm eure Liebe bewiesen und für ihn gearbeitet habt, indem ihr den anderen Gläubigen dientet und das noch immer tut. Hebräer Heb 1 6 11 Wir wünschen nur, dass jeder von euch diesen Eifer bis ans Ende beweist, damit ihr voller Zuversicht an der Hoffnung festhalten könnt. Hebräer Heb 1 6 12 Dann werdet ihr auch nicht träge, sondern folgt dem Vorbild derer, die durch Glauben und Geduld empfingen, was Gott ihnen zugesagt hatte. Hebräer Heb 1 6 13 Ein Beispiel dafür ist Abraham. Als Gott ihm die Zusage machte, schwor er bei sich selbst, weil es keinen Größeren gibt, bei dem er hätte schwören können: Hebräer Heb 1 6 14 "Ich versichere dir", sagte er, "ich werde dich mit Segen überschütten und dir eine zahllose Nachkommenschaft geben." Hebräer Heb 1 6 15 Und so wartete Abraham geduldig und empfing schließlich, was Gott ihm versprochen hatte. Hebräer Heb 1 6 16 Wenn Menschen schwören, tun sie das bei einem Größeren. Ihr Eid bekräftigt die Aussage und beseitigt jeden Widerspruch. Hebräer Heb 1 6 17 So hat auch Gott sich mit einem Eid für seine Zusage verbürgt, denn er wollte den Erben des Versprechens die feste Gewissheit geben, dass er seine Zusage wirklich einlöst. Hebräer Heb 1 6 18 Zwar ist es sowieso unmöglich, dass Gott lügen kann, doch hier wollte er sich in doppelter Weise festlegen - durch die Zusage und den Eid, die beide unumstößlich sind. Das ist für uns eine starke Ermutigung, denn wir haben ja unsere Zuflucht zu dieser Hoffnung genommen und wollen alles daran setzen, sie zu erreichen. Hebräer Heb 1 6 19 In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker, der uns mit dem Innersten des himmlischen Heiligtums verbindet. Hebräer Heb 1 6 20 Dorthin ist Jesus bereits vorausgegangen, er, der unser ewiger Hoher Priester geworden ist, ein Hoher Priester nach der Art des Melchisedek. Hebräer Heb 1 7 1 Denn dieser Melchisedek war König von Salem und Priester des höchsten Gottes. Er ging Abraham entgegen, als dieser vom siegreichen Kampf gegen die Könige heimkehrte, und segnete ihn. Hebräer Heb 1 7 2 Abraham gab ihm damals den zehnten Teil von seiner Beute. Der Name Melchisedek bedeutet "König der Gerechtigkeit", und König von Salem bedeutet "König des Friedens". Hebräer Heb 1 7 3 Es gibt keinen Hinweis auf seinen Vater, seine Mutter oder einen seiner Vorfahren. Es wird uns weder der Anfang noch das Ende seines Lebens mitgeteilt. Darin gleicht er dem Sohn Gottes und bleibt sozusagen für immer Priester. Hebräer Heb 1 7 4 Wie groß dieser Mann war, seht ihr daran, dass selbst Abraham, der Stammvater unseres Volkes, ihm den zehnten Teil von seiner Beute gab. Hebräer Heb 1 7 5 Nach den Bestimmungen des Gesetzes steht der Zehnte den Nachkommen Levis zu, denen das Priesteramt übertragen ist. Sie erheben ihn vom Volk, obwohl das ihre eigenen Brüder sind, also auch Nachkommen Abrahams wie sie. Hebräer Heb 1 7 6 Melchisedek aber gehörte gar nicht zu Abrahams Volk und hat dennoch den Zehnten von Abraham entgegengenommen. Und außerdem hat er den Träger der Zusagen gesegnet. Hebräer Heb 1 7 7 Dabei ist zweifellos derjenige, der segnet, größer als der, der gesegnet wird. Hebräer Heb 1 7 8 Im Fall der Leviten nehmen sterbliche Menschen den Zehnten entgegen, doch im Fall von Melchisedek einer, von dem bezeugt wird, dass er lebt. Hebräer Heb 1 7 9 Man könnte sogar sagen, dass durch Abraham auch Levi den Zehnten gegeben hat, obwohl der doch normalerweise den Zehnten empfängt; Hebräer Heb 1 7 10 denn als Melchisedek und Abraham sich begegneten, war Levi als späterer Nachkomme Abrahams sozusagen schon dabei. Hebräer Heb 1 7 11 Wenn nun das levitische Priestertum zur Vollkommenheit hätte führen können - denn das Gesetz, das unserem Volk gegeben wurde, beruhte ja darauf -, warum hätte Gott dann noch einen Priester einsetzen sollen, der zu einer ganz anderen Priesterordnung gehört, nämlich zu der von Melchisedek, anstatt zu der von Aaron? Hebräer Heb 1 7 12 Denn sobald das Priestertum geändert wird, ändert sich notwendigerweise auch das Gesetz. Hebräer Heb 1 7 13 Denn der, von dem wir reden, gehört zu einem anderen Stamm, von dem nie jemand den Dienst am Altar versehen hat. Hebräer Heb 1 7 14 Denn wie wir wissen, kommt unser Herr aus Juda. Doch Mose hat Juda nie in Verbindung mit dem Priestertum erwähnt. Hebräer Heb 1 7 15 Das Ganze wird noch viel deutlicher, wenn sich die Einsetzung dieses Priesters - genau wie bei Melchisedek - Hebräer Heb 1 7 16 nicht auf eine vom Gesetz vorgeschriebene Abstammung gründet, sondern auf die Kraft eines unzerstörbaren Lebens. Hebräer Heb 1 7 17 Denn die Schrift sagt über ihn: "Du sollst für immer Priester sein, ein Priester nach der Art des Melchisedek." Hebräer Heb 1 7 18 Damit wird die frühere Bestimmung außer Kraft gesetzt, weil sie schwach und nutzlos war. Hebräer Heb 1 7 19 Denn das Gesetz hat nichts zur Vollkommenheit führen können. Stattdessen wird etwas eingeführt, das uns eine viel bessere Hoffnung gibt und uns den ungehinderten Zugang zu Gott verschafft. Hebräer Heb 1 7 20 Außerdem wurde der neue Priester durch einen Eid bestätigt. Bei den früheren Priestern gab es keinen solchen Eid. Hebräer Heb 1 7 21 Nur ihm sagte Gott das Priestertum mit einem Eid zu: "Der Herr hat geschworen und wird diese Zusage nie zurücknehmen: 'Du sollst für immer Priester sein, ein Priester nach der Art des Melchisedek.'" Hebräer Heb 1 7 22 Deshalb ist Jesus auch der Garant eines besseren Bundes geworden. Hebräer Heb 1 7 23 Es gibt noch einen weiteren Unterschied: Nach der alten Ordnung musste es viele Priester geben, denn wenn einer starb, musste ein anderer seinen Platz einnehmen. Hebräer Heb 1 7 24 Jesus aber bleibt in Ewigkeit, sein Priestertum wird nie enden. Hebräer Heb 1 7 25 Deshalb kann er auch alle, die durch ihn zu Gott kommen, vollkommen retten, weil er immer lebt, um sich für sie einzusetzen. Hebräer Heb 1 7 26 Ein solcher Hoher Priester war auch für uns notwendig, einer, der vollkommen heilig und ohne Sünde ist, an dem Gott nichts auszusetzen hat; einer, der sich grundsätzlich von uns sündigen Menschen unterscheidet und den höchsten Ehrenplatz über allen Himmeln erhalten hat. Hebräer Heb 1 7 27 Er muss nicht Tag für Tag Opfer darbringen wie die Hohen Priester vor ihm, er muss auch nicht zuerst für die eigenen Sünden und dann für die des ganzen Volkes opfern. Nein, er hat das ein für alle Mal getan, als er sich selbst zum Opfer brachte. Hebräer Heb 1 7 28 Das Gesetz konnte nur schwache, mit Fehlern behaftete Menschen zu Hohen Priestern machen, das Wort des Eidschwurs aber, das viel später als das Gesetz kam, ernannte den Sohn, der für immer und ewig vollkommen ist. Hebräer Heb 1 8 1 Der entscheidende Punkt bei allem Gesagten ist der: Wir haben einen Hohen Priester, der sich auf den höchsten Ehrenplatz an der rechten Seite der göttlichen Majestät im Himmel gesetzt hat Hebräer Heb 1 8 2 und der seinen Dienst im wahren Heiligtum versieht, in dem Zelt, das nicht von Menschen, sondern von Gott errichtet wurde. Hebräer Heb 1 8 3 Jeder Hohe Priester wird ja eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen. Deshalb muss auch der Hohe Priester, von dem wir sprechen, etwas haben, was er Gott opfern kann. Hebräer Heb 1 8 4 Wäre er hier auf der Erde, dann wäre er nicht einmal Priester, denn hier gibt es schon Priester, die vom Gesetz dazu bestimmt sind, die Opfer darzubringen. Hebräer Heb 1 8 5 Ihr Dienst vollzieht sich allerdings in einem Heiligtum, das nur ein Schatten, eine unvollkommene Nachbildung des himmlischen Heiligtums ist. Denn als Mose daranging, das heilige Zelt zu errichten, erhielt er von Gott die Weisung: "Achte darauf, dass alles genau nach dem Vorbild angefertigt wird, das dir auf dem Berg gezeigt wurde." Hebräer Heb 1 8 6 Der Dienst, der Jesus übertragen wurde, hat dagegen eine unvergleichlich größere Bedeutung. Er ist ja auch der Vermittler eines viel besseren Bundes geworden, der sich auf viel weitreichendere Zusagen stützt. Hebräer Heb 1 8 7 Hätte der erste Bund keine Mängel gehabt, so wäre kein zweiter nötig gewesen. Hebräer Heb 1 8 8 Denn Gott tadelte sein Volk als er sagte: "Es wird ein Tag kommen, sagt der Herr, an dem ich mit dem Volk von Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließen werde. Hebräer Heb 1 8 9 Er wird anders sein als der, den ich damals mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten herausführte. Denn diesem Bund sind sie nicht treu geblieben, und ich ließ sie auch gehen, spricht der Herr. Hebräer Heb 1 8 10 Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließen will, wird so aussehen: Ich werde ihnen meine Gesetze in Herz und Gewissen schreiben. Ich werde ihr Gott und sie werden mein Volk sein. Hebräer Heb 1 8 11 Keiner muss dann noch seinen Mitbürger belehren und niemand zu seinem Bruder sagen: 'Komm und lerne den Herrn kennen!' Denn alle - vom Kleinsten bis zum Größen - werden mich bereits kennen. Hebräer Heb 1 8 12 Und ich werde ihnen ihr Unrecht vergeben und nie mehr an ihre Sünden denken." Hebräer Heb 1 8 13 Wenn Gott also von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt. Was aber alt ist und ausgedient hat, wird bald verschwunden sein. Hebräer Heb 1 9 1 Nun hatte auch schon der erste Bund Vorschriften für den Gottesdienst und das irdische Heiligtum, Hebräer Heb 1 9 2 das damals ein Zelt war. Es hatte einen vorderen Teil, das Heiligtum, in dem sich der Leuchter und der Tisch mit den geweihten Broten befanden. Hebräer Heb 1 9 3 Dahinter lag, durch einen weiteren Vorhang abgetrennt, das sogenannte Höchstheilige. Hebräer Heb 1 9 4 Dort stand der goldene Räucheraltar und die ganz mit Gold überzogene Bundeslade, in der sich ursprünglich der goldene Krug mit dem Manna befand, der Stab Aarons, der Blüten getrieben hatte, und die beiden Steintafeln mit dem Bundesgesetz. Hebräer Heb 1 9 5 Auf der Bundeslade standen zwei Cherubim, die auf die Anwesenheit Gottes hinwiesen, und die ihre Flügel über die Deckplatte der Lade, den Platz der Sühne, ausbreiteten. Aber davon soll jetzt nicht im Einzelnen die Rede sein. Hebräer Heb 1 9 6 So jedenfalls sah das Heiligtum aus. Jeden Tag gingen die Priester in den vorderen Teil des Zeltes, um dort ihre gottesdienstlichen Pflichten zu tun. Hebräer Heb 1 9 7 Den hinteren Teil aber durfte nur der Hohe Priester betreten, und zwar nur ein einziges Mal im Jahr, und auch nicht ohne Blut. Dieses Blut opferte er für sich und für die Verfehlungen des Volkes. Hebräer Heb 1 9 8 Damit macht der Heilige Geist deutlich, dass der Weg ins eigentliche Heiligtum so lange nicht offen ist, wie die Bestimmungen des vorderen Zeltes gelten. Hebräer Heb 1 9 9 Das Ganze ist nämlich ein Bild für unsere heutige Zeit: Die vom Gesetz verlangten Gaben und Opfer können das Gewissen der Opfernden nicht wirklich von Schuld befreien. Hebräer Heb 1 9 10 Denn diese Vorschriften beziehen sich auf Essen und Trinken und rituelle Waschungen, also auf äußere Bestimmungen, die nur so lange gelten, bis eine neue und bessere Ordnung eingeführt wird. Hebräer Heb 1 9 11 Aber jetzt ist Christus als Hoher Priester der wirklichen Heilsgüter gekommen. Er hat das größere und vollkommenere Zelt durchschritten, das nicht von Menschen gemacht wurde - also nicht von dieser Schöpfung ist -, Hebräer Heb 1 9 12 und hat das eigentliche Heiligtum ein für alle Mal betreten. Er kam auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut, und hat uns eine Erlösung gebracht, die für immer gilt. Hebräer Heb 1 9 13 Zwar reinigte auch das Blut von Böcken und Stieren und die in Wasser aufgelöste Asche einer jungen Kuh von ritueller Unreinheit, wenn es auf die Unreinen gesprengt wurde. Doch diese Reinheit war nur äußerlich. Hebräer Heb 1 9 14 Aber das Blut des Messias hat eine weitaus größere Wirkung, weil er sich in der Kraft des ewigen Geistes Gott dargebracht hat als Opfer ohne Fehl und Tadel. Dieses Blut reinigt unser Gewissen von all den Dingen, die wir getan haben und die uns letztlich nur zum Tod führen würden. So können wir nun dem lebendigen Gott dienen. Hebräer Heb 1 9 15 Christus ist also der Vermittler eines neuen Bundes, damit alle, die Gott berufen hat, als Erlöste das ewige Erbe empfangen können, das er ihnen zugesagt hat. Denn Christus ist in den Tod gegangen, um so für die Übertretungen zu bezahlen, die unter dem ersten Bund begangen wurden. Hebräer Heb 1 9 16 Mit dem neuen Bund ist es wie mit einem Testament. Ein Testament kann erst vollstreckt werden, wenn der Tod des Erblassers eingetreten ist. Hebräer Heb 1 9 17 Erst durch seinen Tod tritt es in Kraft; solange er lebt, hat es keine Bedeutung. Hebräer Heb 1 9 18 Aus demselben Grund konnte schon der erste Bund nicht ohne Blut in Kraft treten. Hebräer Heb 1 9 19 Denn nachdem Mose dem Volk alle Bestimmungen des Gesetzes vorgelesen hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken zusammen mit Wasser und besprengte mit Hilfe von roter Wolle und Ysopzweigen das Gesetzbuch und das ganze Volk. Hebräer Heb 1 9 20 Dabei erklärte er: "Das ist das Blut des Bundes, den Gott für euch angeordnet hat." Hebräer Heb 1 9 21 Auch das heilige Zelt und alles, was für den Gottesdienst gebraucht wurde, besprengte Mose mit dem Blut. Hebräer Heb 1 9 22 Nach dem Gesetz muss fast alles mit Blut gereinigt werden. Und ohne das Blut eines Opfers gibt es keine Vergebung. Hebräer Heb 1 9 23 Mit solchen Mitteln müssen also die Einrichtungen des alten Bundes, die ja nur Abbilder der himmlischen Dinge sind, gereinigt werden. Die himmlischen Dinge selbst brauchen bessere Opfer. Hebräer Heb 1 9 24 Denn um sich vor Gott für uns einzusetzen, ist Christus ja nicht in ein von Menschen gemachtes Heiligtum eingetreten, eine Nachbildung des eigentlichen, sondern in den Himmel selbst. Hebräer Heb 1 9 25 Er ging aber nicht in den Himmel, um sich immer wieder zu opfern, so wie der irdische Hohe Priester Jahr für Jahr mit dem Blut von Tieren das Höchstheilige betritt. Hebräer Heb 1 9 26 Wenn das nötig gewesen wäre, hätte Christus seit Erschaffung der Welt viele Male leiden und sterben müssen. Er kam aber nur einmal in die Welt, jetzt, am Ende der Zeiten, um durch seinen Opfertod die Sünde rechtskräftig zu tilgen. Hebräer Heb 1 9 27 Und so, wie jeder Mensch nur einmal sterben muss und dann vor das Gericht Gottes gestellt wird, Hebräer Heb 1 9 28 so wurde auch der Messias nur einmal geopfert, um die Sünden vieler Menschen wegzunehmen. Wenn er zum zweiten Mal erscheinen wird, kommt er nicht mehr wegen der Sünde, sondern wird die endgültige Rettung für die bringen, die auf ihn warten. Hebräer Heb 1 10 1 Das Gesetz lässt also nur ein Schattenbild der künftigen Güter erkennen, nicht die Gestalt der Dinge selbst. Deshalb kann es die Menschen, die Jahr für Jahr mit denselben Opfern vor Gott hintreten, niemals völlig von ihrer Schuld befreien. Hebräer Heb 1 10 2 Hätte man sonst nicht längst mit den Opfern aufgehört? Denn der Opfernde wäre ja mit einem Mal rein, weil die Sünden sein Gewissen dann nicht mehr belasten würden. Hebräer Heb 1 10 3 Doch das Gegenteil ist der Fall. Durch das Opfer wurden die Menschen jedes Jahr nur wieder an ihre Sünden erinnert. Hebräer Heb 1 10 4 Das Blut von Stieren und Böcken ist eben nicht imstande, Sünden wegzunehmen. Hebräer Heb 1 10 5 Deshalb sagte Christus bei seinem Eintritt in die Welt: "Opfer und Gaben hast du nicht verlangt, doch einen Leib hast du mir gegeben. Hebräer Heb 1 10 6 Über Brand- und Sündopfer freust du dich nicht. Hebräer Heb 1 10 7 Da habe ich gesagt: 'Hier bin ich! Ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun - so, wie es in der Schrift von mir steht.'" Hebräer Heb 1 10 8 Zuerst sagte er: "Opfer und Gaben hast du nicht verlangt, über Brand- und Sündopfer freust du dich nicht", obwohl diese Opfer doch vom Gesetz vorgeschrieben sind. Hebräer Heb 1 10 9 Und dann fährt er fort: "Hier bin ich! Ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun." Auf diese Weise hebt er die erste Ordnung auf, um die zweite in Kraft zu setzen. Hebräer Heb 1 10 10 Und aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt, weil Jesus Christus seinen Leib ein für alle Mal als Opfer dargebracht hat. Hebräer Heb 1 10 11 Jeder andere Priester steht Tag für Tag vor dem Altar und bringt Gott viele Male die gleichen Opfer, die doch niemals Sünden wegnehmen können. Hebräer Heb 1 10 12 Dieser Hohe Priester aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer auf den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite gesetzt. Hebräer Heb 1 10 13 Dort wartet er, bis Gott ihm seine Feinde als Schemel unter die Füße legt. Hebräer Heb 1 10 14 Denn mit einem einzigen Opfer hat er alle, die er für sich ausgesondert hat, völlig und für immer von ihrer Schuld befreit. Hebräer Heb 1 10 15 Auch der Heilige Geist versichert uns das, denn er hat in der Schrift gesagt: Hebräer Heb 1 10 16 "Der neue Bund, den ich dann mit ihnen schließen will, wird so aussehen: 'Ich werde ihnen meine Gesetze in Herz und Gewissen schreiben', spricht der Herr." Hebräer Heb 1 10 17 Und dann fährt er fort: "Nie mehr werde ich an ihre Sünden und ihre Gesetzwidrigkeiten denken." Hebräer Heb 1 10 18 Wo aber die Sünden vergeben sind, ist kein Opfer mehr nötig. Hebräer Heb 1 10 19 Wir haben also jetzt einen freien und ungehinderten Zugang zum wirklichen Heiligtum, liebe Geschwister. Jesus hat ihn durch sein Blut für uns eröffnet. Hebräer Heb 1 10 20 Er hat uns einen neuen Weg durch den Vorhang hindurch gebahnt, einen Weg, der zum Leben führt. Der Vorhang war praktisch sein irdischer Körper. Hebräer Heb 1 10 21 Und wir haben auch einen Hohen Priester, dem das ganze Haus Gottes unterstellt ist. Hebräer Heb 1 10 22 Deshalb wollen wir mit aufrichtigem Herzen voller Vertrauen und Zuversicht in die Gegenwart Gottes treten. Denn unsere Herzen wurden ja mit dem Blut von Christus besprengt. So ist unser Gewissen von Schuld gereinigt und unser Leib mit dem Reinigungswasser gewaschen. Hebräer Heb 1 10 23 Wir wollen unbeirrbar an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen. Denn Gott, der uns das Versprechen gegeben hat, steht treu zu seinen Zusagen. Hebräer Heb 1 10 24 Und lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Hebräer Heb 1 10 25 Deshalb ist es wichtig, unsere Zusammenkünfte nicht zu versäumen, wie es sich leider einige schon angewöhnt haben. Wir müssen uns doch gegenseitig ermutigen, und das umso mehr, je näher ihr den Tag heranrücken seht, an dem der Herr kommt. Hebräer Heb 1 10 26 Wenn wir nämlich bewusst weitersündigen, nachdem wir mit Gottes Hilfe die Wahrheit erkannt haben, verwerfen wir das einzige Opfer, das Sünden wegnehmen kann. Hebräer Heb 1 10 27 Dann bleibt nur noch das furchtbare Warten auf das Gericht und das wütende Feuer, das die verzehren wird, die sich gegen Gott gestellt haben. Hebräer Heb 1 10 28 Schon wenn jemand das Gesetz des Mose gebrochen hat, muss er auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben. Hebräer Heb 1 10 29 Was meint ihr denn, um wie viel schlimmer der bestraft werden muss, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes entweiht, das ihn doch geheiligt hat, und der den Heiligen Geist verhöhnt, ohne den er Gottes Gnade nie erkannt hätte? Hebräer Heb 1 10 30 Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Die Rache gehört mir; ich werde vergelten!", und auch: "Der Herr wird sein Volk richten!" Hebräer Heb 1 10 31 Es wird schrecklich sein, dem lebendigen Gott in die Hände zu fallen. Hebräer Heb 1 10 32 Denkt doch einmal an die Zeit zurück, als Gott euch die Augen für die Wahrheit geöffnet hat. Damals musstet ihr so viel ertragen, und wie standhaft habt ihr durchgehalten. Hebräer Heb 1 10 33 Einige von euch wurden öffentlich beleidigt und misshandelt; und die anderen standen denen, die das ertragen mussten, treu zur Seite. Hebräer Heb 1 10 34 Ihr habt mit den Gefangenen mitgelitten. Und als man euch den Besitz wegnahm, habt ihr das mit Freude ertragen; weil ihr wusstet, dass ihr etwas Besseres besitzt, was ihr nie verlieren werdet. Hebräer Heb 1 10 35 Werft dieses Vertrauen auf den Herrn, das einmal so reich belohnt werden soll, doch jetzt nicht weg! Hebräer Heb 1 10 36 Was ihr braucht, ist Standhaftigkeit. Denn wenn ihr weiterhin nach Gottes Willen handelt, werdet ihr alles bekommen, was er euch zugesagt hat. Hebräer Heb 1 10 37 "Es ist nur noch eine ganz, ganz kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll", hat Gott gesagt, Hebräer Heb 1 10 38 und: "Durch seinen Glauben wird der Gerechte leben. Wenn er sich aber von mir abwendet, werde ich kein Gefallen mehr an ihm haben." Hebräer Heb 1 10 39 Doch wir gehören nicht zu denen, die sich von Gott abwenden und so in ihr Verderben rennen. Nein, wir gehören zu denen, die am Glauben festhalten und das Leben gewinnen. Hebräer Heb 1 11 1 Was ist also der Glaube? Er ist die Grundlage unserer Hoffnung, ein Überführtsein von Wirklichkeiten, die man nicht sieht. Hebräer Heb 1 11 2 Darin haben unsere Vorfahren gelebt und die Anerkennung Gottes gefunden. Hebräer Heb 1 11 3 Aufgrund des Glaubens verstehen wir, dass die Welt durch Gottes Befehl entstand, dass also das Sichtbare aus dem Unsichtbaren kam. Hebräer Heb 1 11 4 Aufgrund des Glaubens brachte Abel ein besseres Opfer dar als Kain. Deshalb nahm Gott seine Gaben an und stellte ihm das Zeugnis aus, vor ihm bestehen zu können. Durch seinen Glauben redet er heute noch, obwohl er doch gestorben ist. Hebräer Heb 1 11 5 Aufgrund des Glaubens wurde Henoch in den Himmel aufgenommen, ohne zu sterben. Niemand konnte ihn mehr finden, weil Gott ihn zu sich genommen hatte. Bevor die Schrift von diesem Geschehen berichtet, stellt sie ihm das Zeugnis aus, dass sein Leben Gott gefallen hatte. Hebräer Heb 1 11 6 Aber ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen. Hebräer Heb 1 11 7 Aufgrund des Glaubens baute Noah eine Arche, um seine Familie zu retten. Er gehorchte der göttlichen Weisung in ehrfürchtiger Scheu, obwohl von dem angedrohten Unheil noch nichts zu sehen war. Durch dieses Vertrauen auf Gott verurteilte er die damalige Welt und wurde ein Erbe jener Gerechtigkeit, die aus dem Glauben stammt. Hebräer Heb 1 11 8 Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf Gottes. Er verließ seine Heimat und zog in ein anderes Land, das Gott ihm zum Erbbesitz geben wollte. Er ging, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Hebräer Heb 1 11 9 Aufgrund des Glaubens siedelte er sich in dem zugesagten Land an, auch wenn er dort wie ein Fremder lebte und mit Isaak und Jakob, denen Gott dieselbe Zusage gegeben hatte, in Zelten wohnte. Hebräer Heb 1 11 10 Er wartete auf die Stadt, die feste Fundamente hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott selbst ist. Hebräer Heb 1 11 11 Aufgrund des Glaubens erhielt selbst Sara die Kraft, Mutter zu werden, obwohl sie unfruchtbar war und schon ein Alter erreicht hatte, in dem sie nicht mehr schwanger werden konnte. Sie war nämlich überzeugt, dass Gott sein Versprechen halten würde. Hebräer Heb 1 11 12 Und deshalb stammt von einem einzigen Mann, noch dazu von einem, der schon so gut wie tot war, ein ganzes Volk ab, ein Volk, so unzählbar wie die Sterne am Himmel und wie die Sandkörner am Ufer des Meeres. Hebräer Heb 1 11 13 All diese Menschen, von denen wir jetzt sprachen, haben Gott bis zu ihrem Tod vertraut, obwohl sie noch nicht erhielten, was er ihnen zugesagt hatte. Doch sie sahen die Erfüllung der Zusagen von fern und freuten sich darauf. Ganz offen sagten sie, dass sie hier auf der Erde nur Gäste und Fremde seien. Hebräer Heb 1 11 14 Damit gaben sie zu verstehen, dass sie noch auf der Suche nach einer Heimat waren. Hebräer Heb 1 11 15 Hätten sie dabei an das Land gedacht, aus dem sie gekommen waren, dann hätten sie genügend Zeit gehabt dorthin zurückzukehren. Hebräer Heb 1 11 16 Aber sie suchten nach etwas Besserem, einer Heimat im Himmel. Deshalb schämt Gott sich nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt im Himmel gebaut. Hebräer Heb 1 11 17 Aufgrund des Glaubens war Abraham bereit, Isaak zu opfern, als Gott ihn auf die Probe stellte. Abraham, der die Zusagen Gottes empfangen hatte, war bereit, seinen einzigen Sohn zu opfern, Hebräer Heb 1 11 18 obwohl Gott ihm versprochen hatte: "Durch Isaak gebe ich dir die zugesagte Nachkommenschaft." Hebräer Heb 1 11 19 Denn Abraham ging davon aus, dass Gott Isaak wieder zum Leben erwecken konnte. Und bildlich gesprochen hat er seinen Sohn ja auch vom Tod zurückerhalten. Hebräer Heb 1 11 20 Aufgrund des Glaubens segnete Isaak seine Söhne Jakob und Esau im Blick auf das, was kommen würde. Hebräer Heb 1 11 21 Aufgrund des Glaubens segnete Jakob auf seinem Sterbebett jeden der Söhne Josefs besonders; und auf seinen Stab gestützt neigte er sich anbetend vor Gott. Hebräer Heb 1 11 22 Aufgrund des Glaubens sprach Josef kurz vor seinem Tod vom Auszug der Israeliten aus Ägypten und bestimmte, was dann mit seinen Gebeinen geschehen sollte. Hebräer Heb 1 11 23 Aufgrund des Glaubens wurde Mose nach seiner Geburt drei Monate lang von seinen Eltern versteckt gehalten. Sie sahen seine Schönheit und hatten keine Angst, dem Befehl des Königs zu trotzen. Hebräer Heb 1 11 24 Aufgrund des Glaubens wollte Mose, als er groß geworden war, sich nicht mehr Sohn der Pharaotochter nennen lassen. Hebräer Heb 1 11 25 Lieber wollte er mit dem Volk Gottes misshandelt werden, als sich dem flüchtigen Genuss der Sünde hinzugeben. Hebräer Heb 1 11 26 Er war sicher, dass die Schätze Ägyptens nicht so viel wert waren wie die Schmach, die auch wir für den Messias tragen. Denn er sah auf die Belohnung, die Gott für ihn bereit hielt. Hebräer Heb 1 11 27 Aufgrund des Glaubens verließ er Ägypten ohne sich vor dem Zorn des Königs zu fürchten. Er ging entschlossen seinen Weg, weil er den unsichtbaren Gott vor Augen hatte. Hebräer Heb 1 11 28 Aufgrund des Glaubens führte er das Passafest ein und ließ das Blut der Passalämmer an die Türpfosten streichen, damit der todbringende Engel ihre Erstgeborenen nicht antastete. Hebräer Heb 1 11 29 Aufgrund des Glaubens zogen die Israeliten durch das Rote Meer als wäre es trockenes Land. Als die Ägypter das auch versuchten, gingen sie unter. Hebräer Heb 1 11 30 Aufgrund des Glaubens stürzten die Mauern Jerichos ein, nachdem die Israeliten sieben Tage um die Stadt gezogen waren. Hebräer Heb 1 11 31 Aufgrund des Glaubens blieb die Hure Rahab vor dem Verderben bewahrt, das über Jericho hereinbrach. Sie hatte die Kundschafter freundlich aufgenommen, während die anderen Einwohner sich Gott widersetzten. Hebräer Heb 1 11 32 Wie viele andere wären noch zu nennen! Doch die Zeit würde mir fehlen, wenn ich von Gideon und Barak erzählen wollte, von Simson, Jiftach und David, von Samuel und den Propheten. Hebräer Heb 1 11 33 Aufgrund des Glaubens haben sie Königreiche niedergezwungen, für Gerechtigkeit gesorgt und bekommen, was Gott ihnen versprochen hatte. Sie verschlossen Löwen das Maul, Hebräer Heb 1 11 34 löschten glühendes Feuer und entkamen dem tödlichen Schwert. Aus Schwäche gewannen sie Kraft, im Kampf wurden sie stark und schlugen feindliche Heere zurück. Hebräer Heb 1 11 35 Es kam sogar vor, dass Frauen, die Gott vertrauten, ihre geliebten Angehörigen auferstanden aus dem Tod zurückerhielten. Andere dagegen, die auch Gott vertrauten, wurden zu Tode gefoltert. Sie wollten lieber sterben, als sich von Gott loszusagen und auf diese Weise freizukommen. Sie wollten eine bessere Auferstehung erhalten. Hebräer Heb 1 11 36 Wieder andere ertrugen Spott und Auspeitschungen, Ketten und Gefängnis. Hebräer Heb 1 11 37 Sie wurden gesteinigt, sie wurden zersägt und mit dem Schwert hingerichtet. Heimatlos zogen sie umher, in Schaf- und Ziegenfelle gehüllt, Not leidend, bedrängt, misshandelt. Hebräer Heb 1 11 38 Die Welt war es nicht wert, solche Menschen zu tragen, die dann auch noch in der Wüste und in den Bergen, in Höhlen und in Klüften ihre Zuflucht suchen mussten. Hebräer Heb 1 11 39 Doch sie alle, die durch ihr Vertrauen auf Gott ein rühmliches Zeugnis erhielten, haben die Erfüllung der Zusagen nicht erlebt, Hebräer Heb 1 11 40 und zwar deshalb, weil Gott für unsere Zeit etwas Besseres vorgesehen hat. Deshalb können sie erst zusammen mit uns die Vollendung erreichen. Hebräer Heb 1 12 1 Wir sind also von einer ganzen Wolke von Zeugen umgeben. Deshalb wollen auch wir den Wettkampf bis zum Ende durchhalten und jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, die uns so leicht umschlingt. Hebräer Heb 1 12 2 Und dabei wollen wir auf Jesus schauen. Er hat uns gezeigt, wie man diesen Lauf beginnt und als Sieger ans Ziel kommt. Weil er wusste, welche Freude auf ihn wartete, hat er das Kreuz und die Schande dieses Todes auf sich genommen. Nun sitzt er auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite. Hebräer Heb 1 12 3 Schaut euch an, wie er die Anfeindung sündiger Menschen ertragen hat. Dann werdet auch ihr nicht müde und verliert nicht den Mut. Hebräer Heb 1 12 4 Immerhin habt ihr im Kampf gegen die Sünde noch nicht euer Leben lassen müssen. Hebräer Heb 1 12 5 Trotzdem werdet ihr schon mutlos. Ihr habt vergessen, was Gott zu seinen Kindern sagt: "Mein Sohn, missachte nicht die strenge Hand des Herrn, verliere nicht den Mut, wenn er dich straft! Hebräer Heb 1 12 6 Denn wen der Herr liebt, den erzieht er streng und wen er als Sohn annimmt, dem gibt er auch Schläge." Hebräer Heb 1 12 7 Was ihr ertragen müsst, dient also eurer Erziehung. Gott behandelt euch so wie ein Vater seine Söhne. Oder habt ihr je von einem Sohn gehört, der nie bestraft wurde? Hebräer Heb 1 12 8 Wenn Gott euch nicht mit strenger Hand erziehen würde, wie er das bei allen macht, dann hätte er euch nicht als Kinder anerkannt. Hebräer Heb 1 12 9 Auch unsere menschlichen Väter hatten uns streng erzogen. Trotzdem achteten wir sie. Müssen wir uns nicht noch viel mehr unserem himmlischen Vater unterordnen, der allen Wesen Geist und Leben gibt? Hebräer Heb 1 12 10 Unsere leiblichen Väter haben uns auch nur für kurze Zeit in Zucht genommen, und zwar so, wie es ihren Vorstellungen entsprach. Unser himmlischer Vater aber weiß wirklich, was zu unserem Besten dient. Er erzieht uns, damit wir Anteil an seiner Heiligkeit bekommen. Hebräer Heb 1 12 11 Jede Bestrafung tut weh. Sie ist alles andere als eine Freude. Später jedoch trägt eine solche Erziehung reiche Frucht: Menschen, die durch diese Schule gegangen sind, führen ein friedfertiges und gerechtes Leben. Hebräer Heb 1 12 12 Stärkt also eure müden Hände und die zitternden Knie Hebräer Heb 1 12 13 und geht auf geraden Wegen, damit die lahm gewordenen Füße nicht auch noch verrenkt, sondern vielmehr geheilt werden! Hebräer Heb 1 12 14 Bemüht euch ernstlich um Frieden mit allen und um ein geheiligtes Leben, ohne das niemand den Herrn sehen wird. Hebräer Heb 1 12 15 Achtet aufeinander, damit niemand sich von Gottes Gnade ausschließt! Lasst nicht zu, dass eine bittere Wurzel zur Giftpflanze wird, durch die dann viele von euch zu Schaden kommen! Hebräer Heb 1 12 16 Achtet auch darauf, dass keiner von euch ein ausschweifendes Leben führt oder mit heiligen Dingen so geringschätzig umgeht wie Esau, der für eine einzige Mahlzeit sein Erstgeburtsrecht verkaufte! Hebräer Heb 1 12 17 Ihr wisst, wie es ihm später erging, als er den Segen von seinem Vater bekommen wollte: Er wurde von Gott verworfen und fand keine Möglichkeit mehr, das rückgängig zu machen, obwohl er sich unter Tränen darum bemühte. Hebräer Heb 1 12 18 Nun habt ihr Gott nicht so erfahren wie die Israeliten damals am Sinai. Sie kamen zu einem Berg, den man anfassen konnte, auf dem ein Feuer loderte und der in dunkle Wolken gehüllt war. Es herrschte Finsternis und ein Sturm tobte. Hebräer Heb 1 12 19 Sie hörten einen gewaltigen Posaunenschall und eine mächtige Stimme, vor der sie sich so fürchteten, dass sie darum baten, kein weiteres Wort mehr hören zu müssen. Hebräer Heb 1 12 20 Sie wichen zurück, als Gott anordnete: "Wenn auch nur ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden." Hebräer Heb 1 12 21 Das ganze Geschehen war so furchterregend, dass selbst Mose sagte: "Ich zittere vor Angst." Hebräer Heb 1 12 22 Ihr dagegen seid zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes gekommen, zu dem Jerusalem im Himmel, wo sich unzählbare Engelscharen zu einem Fest versammelt haben. Hebräer Heb 1 12 23 Ihr seid zur Gemeinde der erstgeborenen Kinder Gottes gekommen, deren Namen im Himmel aufgeschrieben sind. Ihr seid zu Gott selbst gekommen, dem Richter von allen und zu den Gerechten, die schon am Ziel sind, deren Geist schon bei Gott ist. Hebräer Heb 1 12 24 Ihr seid zu Jesus gekommen, dem Vermittler eines neuen Bundes und zu dem Reinigungsblut, das viel besser redet als das Blut Abels. Hebräer Heb 1 12 25 Hütet euch also davor, den abzuweisen, der zu euch spricht. Schon die Israeliten entkamen ihrer Strafe nicht, als sie den abwiesen, der von einem Ort auf der Erde zu ihnen sprach. Wie viel schlimmer wird es uns ergehen, wenn wir den ablehnen, der vom Himmel her zu uns spricht. Hebräer Heb 1 12 26 Damals erschütterte seine Stimme die Erde, aber jetzt hat er angekündigt: "Ich werde noch einmal eine Erschütterung kommen lassen, aber nicht nur über die Erde, sondern auch über den Himmel." Hebräer Heb 1 12 27 Die Worte "noch einmal" zeigen, dass bei dieser Erschütterung die ganze geschaffene Welt umgewandelt werden soll; bleiben wird nur das, was nicht erschüttert werden kann. Hebräer Heb 1 12 28 Auf uns wartet also ein unerschütterliches Reich. Deshalb wollen wir dankbar sein, denn dadurch dienen wir Gott, wie es ihm gefällt: in Ehrfurcht und heiliger Scheu. Hebräer Heb 1 12 29 Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Hebräer Heb 1 13 1 Die geschwisterliche Liebe möge euch ganz erhalten bleiben! Hebräer Heb 1 13 2 Vergesst nicht, Gastfreundschaft zu üben! Denn auf diese Weise haben einige, ohne es zu wissen, Engel bei sich aufgenommen. Hebräer Heb 1 13 3 Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr selbst mit im Gefängnis! Habt Mitgefühl mit den Misshandelten, als würdet ihr an eurem Leib die Schmerzen spüren! Hebräer Heb 1 13 4 Haltet die Ehe in Ehren und bleibt einander treu! Denn Menschen, die in sexueller Unmoral und fortwährendem Ehebruch leben, werden von Gott gerichtet. Hebräer Heb 1 13 5 Lasst nicht die Geldgier euer Leben bestimmen! Begnügt euch mit dem, was ihr habt! Denn Gott hat gesagt: "Nie werde ich dich aufgeben, niemals dich im Stich lassen." Hebräer Heb 1 13 6 Deshalb können wir getrost sagen: "Der Herr steht mir bei, nun fürchte ich nichts! Was kann ein Mensch mir schon tun?" Hebräer Heb 1 13 7 Denkt an eure Führer, die euch damals das Wort Gottes gebracht haben. Erinnert euch an das, was aus ihrem Leben hervorgegangen ist, und nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild. Hebräer Heb 1 13 8 Denn Jesus Christus ist immer derselbe - gestern, heute und in alle Ewigkeit. Hebräer Heb 1 13 9 Lasst euch nicht von irgendwelchen fremden Lehren mitreißen! Denn es ist gut, durch die Gnade Gottes stark zu werden und nicht durch das Befolgen von Speisegeboten. sich daran zu halten, hat noch niemand Nutzen gebracht. Hebräer Heb 1 13 10 Wir haben einen Altar, an dem die Priester des irdischen Heiligtums keinen Anteil haben. Hebräer Heb 1 13 11 Denn die Körper der Tiere, deren Blut vom Hohen Priester zur Sühnung der Sünden ins innere Heiligtum hineingebracht wird, werden ja draußen vor dem Lager verbrannt. Hebräer Heb 1 13 12 Darum hat auch Jesus außerhalb der Stadtmauern gelitten, um das Volk durch sein Blut zu heiligen. Hebräer Heb 1 13 13 Lasst uns also zu ihm hinausgehen, vor das Lager, und die Schande tragen, die er getragen hat! Hebräer Heb 1 13 14 Denn hier auf der Erde haben wir keine Heimat. Unsere Sehnsucht gilt jener künftigen Stadt, zu der wir unterwegs sind. Hebräer Heb 1 13 15 Durch Jesus wollen wir Gott immer wieder ein Lobopfer bringen, das heißt, wir wollen ihn preisen und uns zu seinem Namen bekennen! Hebräer Heb 1 13 16 Vergesst auch nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen! Denn solche Opfer gefallen Gott. Hebräer Heb 1 13 17 Hört auf eure Führer in der Gemeinde und fügt euch ihren Weisungen! Es ist ihre Aufgabe, über eure Seelen zu wachen, und sie werden Gott einmal Rechenschaft über ihren Dienst geben müssen. Sorgt also dafür, dass sie ihre Aufgabe mit Freude tun können, anstatt mit Seufzen und Stöhnen, denn das wäre sicher nicht gut für euch. Hebräer Heb 1 13 18 Betet für uns! Wir sind überzeugt, ein gutes Gewissen zu haben, denn wir möchten in jeder Weise ein Leben führen, wie es gut und richtig ist. Hebräer Heb 1 13 19 Gerade jetzt brauche ich eure Gebete besonders, weil ich hoffe, dann umso eher wieder zu euch zu kommen. Hebräer Heb 1 13 20 Es ist der Gott des Friedens, der den großen Hirten seiner Schafe, unseren Herrn Jesus, von den Toten zurückbrachte, und der vorher mit dessen Blut den ewigen Bund in Kraft gesetzt hat. Hebräer Heb 1 13 21 Dieser Gott rüste euch mit allem Guten aus, damit ihr seinen Willen tun könnt. Durch Jesus Christus möge er das, was ihm gefällt, in euch bewirken. Ihm sei die Ehre für immer und ewig. Amen. Hebräer Heb 1 13 22 Ich bitte euch, liebe Geschwister, weist dieses Wort der Ermutigung nicht ab! Ich habe mich ja so kurz wie möglich gefasst. Hebräer Heb 1 13 23 Ihr sollt wissen, dass unser Bruder Timotheus freigelassen worden ist. Wenn er rechtzeitig hier eintrifft, werden wir euch gemeinsam besuchen. Hebräer Heb 1 13 24 Grüßt eure Führer und die ganze Gemeinde der Heiligen. Die Geschwister aus Italien lassen euch grüßen. Hebräer Heb 1 13 25 Die Gnade sei mit euch allen! Jakobus Jas 1 1 1 Jakobus, ein Sklave Gottes und des Herrn Jesus, des Messias, grüßt das Volk Gottes, das in der Fremde lebt. Jakobus Jas 1 1 2 Haltet es für reine Freude, meine Geschwister, wenn ihr in verschiedener Weise auf die Probe gestellt werdet. Jakobus Jas 1 1 3 Ihr wisst ja, dass ihr durch solche Bewährungsproben für euren Glauben Standhaftigkeit erlangt. Jakobus Jas 1 1 4 Die Standhaftigkeit wiederum soll zu einem vollkommenen Werk führen: Ihr sollt in jeder Hinsicht zur Reife kommen, zu einer Vollkommenheit, der nichts mehr hinzuzufügen ist. Jakobus Jas 1 1 5 Wenn jemand von euch die Einsicht fehlt, um richtige Entscheidungen treffen zu können, dann soll er Gott um diese Weisheit bitten. Er wird sie ihm ohne weiteres geben und ihm deshalb keine Vorwürfe machen, denn er gibt allen gern. Jakobus Jas 1 1 6 Doch wenn er diese Bitte vorbringt, soll er das mit Gottvertrauen tun, und sich nicht Zweifeln hingeben. Ein Zweifler ist nämlich wie eine vom Wind gepeitschte hin- und herwogende Meereswelle. Jakobus Jas 1 1 7 Ein solcher Mensch kann nicht erwarten, etwas vom Herrn zu empfangen. Jakobus Jas 1 1 8 Er ist in sich gespalten und unbeständig in allem, was er unternimmt. Jakobus Jas 1 1 9 Wenn ein Bruder niedrig gestellt ist, rühme er sich des Ansehens, das er bei Gott genießt. Jakobus Jas 1 1 10 Wenn er reich ist, rühme er sich seiner Armseligkeit vor Gott, denn er wird wie eine Wiesenblume vergehen. Jakobus Jas 1 1 11 Wenn nämlich die Sonne aufgeht und mit ihr die Hitze kommt, lässt sie das Gras verdorren. Die Blüte verwelkt und es ist vorbei mit ihrer ganzen Schönheit. So wird auch der Reiche samt seinen Unternehmungen dahinschwinden. Jakobus Jas 1 1 12 Wie glücklich ist der, der die Erprobung standhaft erträgt. Denn nachdem er sich so bewährt hat, wird er den Ehrenkranz des Lebens erhalten, den Gott denen versprochen hat, die ihn lieben. Jakobus Jas 1 1 13 Wenn jemand in Versuchung gerät, soll er nicht sagen: "Gott hat mich in die Versuchung geführt." Denn Gott kann nicht vom Bösen versucht werden und führt auch selbst niemand in Versuchung. Jakobus Jas 1 1 14 Nein, jeder wird von seiner eigenen Begehrlichkeit hingerissen und gelockt. Jakobus Jas 1 1 15 Wenn dann die Begierde schwanger geworden ist, bringt sie Sünde zur Welt, und die Sünde, wenn sie voll ausgewachsen ist, den Tod. Jakobus Jas 1 1 16 Täuscht euch nicht, liebe Geschwister! Jakobus Jas 1 1 17 Vom Vater der Himmelslichter kommen nur gute und vollkommene Gaben. Bei ihm gibt es keine Veränderung, auch nicht den Schatten eines Wechsels. Jakobus Jas 1 1 18 Aus freiem Liebeswillen hat er uns durch das Wort der Wahrheit neues Leben geschenkt, damit wir gewissermaßen die ersten Geschöpfe seiner neuen Schöpfung wären. Jakobus Jas 1 1 19 Denkt daran, liebe Geschwister: "Jeder Mensch sei schnell zum Hören bereit - zum Reden und zum Zorn, da lasse er sich Zeit." Jakobus Jas 1 1 20 Denn im Zorn tut keiner, was vor Gott recht ist. Jakobus Jas 1 1 21 Legt deshalb jede Gemeinheit und alle Bosheit von euch ab und nehmt das Wort, das in euch hineingepflanzt wurde, bereitwillig auf. Denn das hat die Macht, euch zu retten. Jakobus Jas 1 1 22 Es genügt aber nicht, das Wort nur zu hören, denn so betrügt man sich selbst. Man muss danach handeln. Jakobus Jas 1 1 23 Jeder, der das Wort nur hört und nicht danach tut, der ist wie ein Mann, der in den Spiegel sieht. Jakobus Jas 1 1 24 Er betrachtet sich, läuft davon und hat schon vergessen, wie er aussah. Jakobus Jas 1 1 25 Wer aber tief in das vollkommene Gesetz Gottes, in das Gesetz der Freiheit, hineinschaut und das immer wieder tut, wer nicht vergisst, was er gehört hat, sondern danach handelt, der wird in dem, was er tut, glücklich und gesegnet sein. Jakobus Jas 1 1 26 Wenn jemand sich einbildet, Gott zu dienen, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der macht sich selbst etwas vor und seine Gottesverehrung ist wertlos. Jakobus Jas 1 1 27 Eine Frömmigkeit, die Gott, der Vater, als fleckenlos rein betrachtet, sieht so aus: Man besuche Waisen und Witwen in ihrer Not und beschmutze sich nicht am Treiben der Welt. Jakobus Jas 1 2 1 Meine Brüder, haltet den Glauben an Jesus, den Messias, unseren herrlichen Herrn, frei von jeder Parteilichkeit. Jakobus Jas 1 2 2 Nehmen wir an, es kommt ein Mann in eure Versammlung, der goldene Ringe an den Fingern hat und teure Sachen trägt, und dann kommt ein Armer in schmutziger Kleidung herein. Jakobus Jas 1 2 3 Und ihr wendet euch dem gutgekleideten Mann zu und sagt: "Hier ist ein schöner Platz für dich!" Zu dem Armen aber sagt ihr: "Du kannst dort stehen bleiben!", oder: "Setz dich hier an meinen Fußschemel!" Jakobus Jas 1 2 4 Seid ihr da nicht in Widerspruch mit euch selbst geraten und zu Richtern mit bösen Hintergedanken geworden? Jakobus Jas 1 2 5 Hört zu, meine lieben Brüder! Hat Gott nicht gerade die, die in den Augen der Welt arm sind, ausgewählt, reich im Glauben und Erben jenes Reiches zu sein, das er denen versprochen hat, die ihn lieben? Jakobus Jas 1 2 6 Aber ihr habt den Armen zurückgesetzt! Sind es nicht gerade die Reichen, die euch tyrannisieren? Ziehen nicht sie euch vor die Gerichte? Jakobus Jas 1 2 7 Sind nicht sie es, die den guten Namen dessen, dem ihr gehört, in Verruf bringen? Jakobus Jas 1 2 8 Wenn ihr wirklich das königliche Gesetz in der Schrift erfüllt: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!", dann tut ihr recht. Jakobus Jas 1 2 9 Wenn ihr aber bestimmte Menschen bevorzugt, dann begeht ihr eine Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt. Jakobus Jas 1 2 10 Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem Punkt dagegen verstößt, der ist am ganzen Gesetz schuldig geworden. Jakobus Jas 1 2 11 Denn der, der gesagt hat: "Du sollst die Ehe nicht brechen!", hat auch gesagt: "Du sollst nicht morden!" Wenn du nun keinen Ehebruch begehst, aber jemand umbringst, dann hast du das Gesetz übertreten. Jakobus Jas 1 2 12 Redet und handelt als Menschen, die im Begriff stehen, durch das Gesetz der Freiheit gerichtet zu werden. Jakobus Jas 1 2 13 Denn das Gericht wird erbarmungslos mit dem verfahren, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit aber ist dem Gericht überlegen. Jakobus Jas 1 2 14 Was für einen Wert hat es, liebe Geschwister, wenn jemand behauptet, Glauben zu haben, aber keine Werke aufweisen kann? Kann solcher Glaube ihn etwa retten? Jakobus Jas 1 2 15 Stellt euch vor, jemand von euren Brüdern oder Schwestern hat nicht genug anzuziehen und zu essen. Jakobus Jas 1 2 16 Und dann sagt einer von euch zu ihnen: "Lasst es euch gut gehen! Hoffentlich könnt ihr euch warm anziehen und habt genug zu essen!", aber er gibt ihnen nicht, was sie zum Leben brauchen. Was nützt ihnen das? Jakobus Jas 1 2 17 Genauso ist es mit einem Glauben, der keine Werke aufweist. Für sich allein ist er tot. Jakobus Jas 1 2 18 Aber es könnte jemand sagen: "Der eine hat eben Glauben und der andere Werke." Zeig mir doch einmal deinen Glauben, wenn du keine Werke vorweisen kannst. Und ich werde dir meinen Glauben aus meinen Werken beweisen. Jakobus Jas 1 2 19 Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt. Gut! Aber die Dämonen glauben das auch - und zittern vor Angst. Jakobus Jas 1 2 20 Du gedankenloser Mensch! Willst du nicht begreifen, dass der Glaube ohne Werke tot ist? Jakobus Jas 1 2 21 Wurde unser Stammvater Abraham nicht wegen seines Handelns als gerecht betrachtet - eben weil er Isaak, seinen Sohn, auf den Opferaltar legte? Jakobus Jas 1 2 22 Du siehst also: Der Glaube wirkte mit seinem Tun zusammen. Erst durch das Tun wurde der Glaube vollendet. Jakobus Jas 1 2 23 Erst so erfüllte sich das Wort der heiligen Schrift: "Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet." Er wurde sogar "Freund Gottes" genannt. Jakobus Jas 1 2 24 Ihr seht also, dass ein Mensch durch seine Taten gerecht gesprochen wird und nicht aus Glauben allein. Jakobus Jas 1 2 25 Wurde nicht sogar die Hure Rahab aufgrund ihrer Taten gerecht gesprochen? Denn sie nahm die Boten auf und ließ sie auf einem anderen Weg entkommen. Jakobus Jas 1 2 26 Genauso wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne die Werke tot. Jakobus Jas 1 3 1 Drängt euch nicht danach, Lehrer zu sein, meine Brüder. Ihr wisst ja, dass wir als Lehrer ein strengeres Gericht zu erwarten haben, Jakobus Jas 1 3 2 denn wir alle machen oft Fehler. Wer beim Reden keine Fehler macht, der ist ein vollkommener Mann und kann auch seinen Körper im Zaum halten. Jakobus Jas 1 3 3 Wenn wir den Pferden Zaumzeug ins Maul legen, um sie uns gefügig zu machen, lenken wir damit das ganze Tier. Jakobus Jas 1 3 4 Seht euch die großen Schiffe an, die von starken Winden getrieben werden. Von einem sehr kleinen Ruder werden sie dorthin gesteuert, wohin der Steuermann es will. Jakobus Jas 1 3 5 So ist auch die Zunge nur ein kleines Glied und kann sich doch großer Wirkungen rühmen. Und ein kleines Feuer kann einen großen Wald in Brand stecken. Jakobus Jas 1 3 6 Auch die Zunge ist so ein Feuer, das von der Hölle angezündet wird, eine Welt voll Unrecht unter unseren Gliedern. Sie beschmutzt den ganzen Menschen und macht ihm das Leben zur Hölle. Jakobus Jas 1 3 7 Der Mensch hat es gelernt, jede Art von wilden Tieren, Vögeln, Schlangen und Seetieren zu bändigen. Jakobus Jas 1 3 8 Aber die Zunge, dieses rastlose Übel voll tödlichen Giftes, kann kein Mensch bändigen. Jakobus Jas 1 3 9 Mit ihr preisen wir unseren Herrn und Vater und mit ihr verfluchen wir andere Menschen, die nach Gottes Bild geschaffen sind. Jakobus Jas 1 3 10 Aus demselben Mund kommt Segen und Fluch heraus. Aber so sollte es gerade nicht sein, liebe Geschwister. Jakobus Jas 1 3 11 Eine Quelle lässt doch nicht aus derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln. Jakobus Jas 1 3 12 Ein Feigenbaum trägt doch keine Oliven, meine Geschwister, und ein Weinstock keine Feigen. Und eine Salzquelle kann niemals Süßwasser geben. Jakobus Jas 1 3 13 Wer von euch ist denn weise und verständig? Er soll das durch seinen Lebenswandel zeigen, und zwar in der Bescheidenheit, die aus der Weisheit kommt. Jakobus Jas 1 3 14 Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Eigenliebe in eurem Herzen habt, dann rühmt euch nicht und verdreht nicht die Wahrheit! Jakobus Jas 1 3 15 Solch eine Weisheit kommt nicht von Gott. Sie ist irdisch, sinnlich und teuflisch. Jakobus Jas 1 3 16 Wo nämlich Eifersucht und Eigenliebe herrschen, gibt es Unfrieden und jede Art von Gemeinheit. Jakobus Jas 1 3 17 Dagegen ist die Weisheit von oben erst einmal rein, dann friedfertig, gütig und nachgiebig. Sie ist voller Erbarmen und guter Früchte, unparteiisch und ohne Heuchelei. Jakobus Jas 1 3 18 Gerechtigkeit ernten werden nur die, die auf Frieden aus sind. Jakobus Jas 1 4 1 Woher kommen denn die Kriege und Streitereien unter euch? Sind es nicht eure eigenen Begierden, die sich regelrechte Schlachten in euren Gliedern liefern? Jakobus Jas 1 4 2 Ihr seid gierig und bekommt doch nichts. Ihr mordet und neidet und könnt auch so eure Wünsche nicht erfüllen. Ihr streitet und bekriegt euch - und habt nichts, weil ihr nicht darum bittet. Jakobus Jas 1 4 3 Und selbst wenn ihr betet, bekommt ihr nichts, weil ihr in böser Absicht bittet und nur eure Gier befriedigen wollt. Jakobus Jas 1 4 4 Wisst ihr Treulosen denn nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott bedeutet? Wer also ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar. Jakobus Jas 1 4 5 Meint ihr denn, die Schrift redet umsonst? Gott wacht eifersüchtig über den Geist, den er in uns wohnen ließ. Jakobus Jas 1 4 6 Aber Gnade gibt er umso mehr. Deshalb sagt er: "Den Hochmütigen widersteht Gott, aber den Demütigen gibt er Gnade." Jakobus Jas 1 4 7 So unterwerft euch nun Gott! Stellt euch dem Teufel entgegen, dann wird er von euch fliehen. Jakobus Jas 1 4 8 Nähert euch Gott, dann wird er sich euch nähern. Wascht die Hände, ihr Sünder, reinigt eure Herzen, ihr Zwiespältigen! Jakobus Jas 1 4 9 Fühlt euer Elend, trauert und weint! Euer Lachen sollte sich in Trauer verwandeln und eure Freude in Kummer. Jakobus Jas 1 4 10 Demütigt euch vor dem Herrn, dann wird er euch erhöhen. Jakobus Jas 1 4 11 Redet nicht schlecht übereinander, liebe Geschwister. Wer seinen Bruder verleumdet oder seine Schwester verurteilt, der verleumdet und verurteilt das königliche Gesetz der Liebe. Wenn du freilich über das Gesetz urteilst, machst du dich zu seinem Richter, anstatt es zu befolgen. Jakobus Jas 1 4 12 Es gibt aber nur einen Gesetzgeber und Richter. Nur er kann freisprechen oder verurteilen. Wer bist du eigentlich, der sich da zum Richter über seinen Nächsten aufspielt? Jakobus Jas 1 4 13 Nun zu euch, die ihr sagt: "Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt ziehen. Wir werden ein Jahr dort bleiben, Geschäfte machen und Geld verdienen." Jakobus Jas 1 4 14 Ihr wisst doch nicht einmal, was morgen sein wird. Was ist denn euer Leben? Es ist nur ein Dampf, der kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet. Jakobus Jas 1 4 15 Ihr solltet vielmehr sagen: "Wenn der Herr es will werden wir leben und dieses oder jenes tun." Jakobus Jas 1 4 16 Aber so gebt ihr großtuerisch mit euren Plänen an. Doch solche Angebereien sind ausnahmslos böse. Jakobus Jas 1 4 17 Wer also weiß, was richtig ist, und tut es nicht, für den ist es Sünde. Jakobus Jas 1 5 1 Nun zu euch, ihr Reichen. Weint und klagt über das Elend, das mit dem Gericht Gottes über euch kommen wird! Jakobus Jas 1 5 2 Euer Reichtum wird dann verfault und eure Kleidung ein Fraß für die Motten geworden sein. Jakobus Jas 1 5 3 Euer Gold und Silber wird verrostet sein, und dieser Rost wird euch anklagen und euer Fleisch wie Feuer fressen. Selbst in diesen Tagen des Endes habt ihr Reichtümer gehortet. Jakobus Jas 1 5 4 Hört doch, wie der Lohn, um den ihr die Erntearbeiter betrogen habt, zum Himmel schreit. Das Geschrei der Arbeiter ist vor den Herrn, den Allmächtigen, gekommen. Jakobus Jas 1 5 5 Ihr habt allen Luxus auf der Erde genossen und euch noch am Tag eurer Schlachtung gemästet. Jakobus Jas 1 5 6 Ihr habt den Unschuldigen verurteilt und zu Tode gebracht. Er hat sich nicht gewehrt. Jakobus Jas 1 5 7 Haltet also geduldig aus, liebe Geschwister. Wartet auf das Wiederkommen des Herrn. Seht, wie der Bauer auf die köstliche Frucht der Erde wartet und sich ihretwegen geduldet, bis sie den Herbst- und Frühjahrsregen bekommt. Jakobus Jas 1 5 8 So habt auch ihr Geduld und fasst Mut, denn das Kommen des Herrn steht bevor. Jakobus Jas 1 5 9 Jammert nicht übereinander, liebe Geschwister. Ihr wollt doch nicht gerichtet werden. Seht, der Richter steht schon vor der Tür! Jakobus Jas 1 5 10 Nehmt euch die Propheten, die im Namen des Herrn gesprochen haben, als Beispiel. Wie standhaft haben sie ihre Leiden getragen. Jakobus Jas 1 5 11 Ihr wisst ja, dass wir die glücklich preisen, die durchhalten. Von der Standhaftigkeit Hiobs habt ihr gehört und gesehen, wie der Herr ihn am Ende belohnt hat. Der Herr ist voller Mitgefühl und Erbarmen. Jakobus Jas 1 5 12 Vor allem aber lasst das Schwören, liebe Geschwister. Schwört weder beim Himmel noch bei der Erde noch sonst einen Eid. Lasst vielmehr euer Ja ein Ja sein und euer Nein ein Nein! Ihr wollt doch nicht dem Gericht verfallen! Jakobus Jas 1 5 13 Wenn jemand von euch Schweres durchmacht, soll er beten. Ist jemand voller Zuversicht, soll er Loblieder singen. Jakobus Jas 1 5 14 Wenn jemand von euch schwach oder krank ist, soll er die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen, damit sie ihn im Namen des Herrn mit Öl einreiben und über ihm beten. Jakobus Jas 1 5 15 Das vertrauensvolle Gebet wird den Kranken retten. Der Herr wird ihn aufrichten und ihm vergeben, wenn er Sünden begangen hat. Jakobus Jas 1 5 16 Bekennt also einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Das Gebet eines Gerechten vermag viel und erweist sich als wirksam. Jakobus Jas 1 5 17 Elija war ein Mensch wie wir. Er betete, dass es nicht regnen solle. Da regnete es dreieinhalb Jahre lang nicht mehr im Land. Jakobus Jas 1 5 18 Er betete noch einmal, da schenkte der Himmel Regen und die Erde brachte ihre Frucht. Jakobus Jas 1 5 19 Wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirrt, meine Brüder, und einer bringt ihn zur Umkehr, Jakobus Jas 1 5 20 dann denkt daran: Wer einen Sünder von seinem falschen Weg zurückbringt, wird dessen Seele vom Tod retten und eine Menge Sünden zudecken. 1 Petrus 1Pet 1 1 1 Petrus, ein Apostel von Jesus Christus, grüßt die von Gott Erwählten, die als Fremde unter ihren Landsleuten leben und zwar in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asia und in Bithynien. 1 Petrus 1Pet 1 1 2 Gott, der Vater, hat euch aufgrund seiner Allwissenheit erwählt und durch das Wirken seines Geistes zu geheiligten Menschen gemacht. Ihr seid Menschen geworden, die Jesus Christus gehorsam sind und durch sein Blut gereinigt werden. Mögen Gnade und Frieden sich bei euch immer weiter vermehren. 1 Petrus 1Pet 1 1 3 Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem großen Erbarmen hat er uns wiedergeboren und uns mit einer lebendigen Hoffnung erfüllt. Sie gründet sich darauf, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist 1 Petrus 1Pet 1 1 4 und richtet sich auf das unvergängliche, unbefleckte und unverderbliche Erbe, das Gott im Himmel für euch bereithält. 1 Petrus 1Pet 1 1 5 Und weil ihr an ihn glaubt, wird Gott euch durch seine Macht für die Rettung bewahren, die schon bereitliegt, um dann in der letzten Zeit offenbar zu werden. 1 Petrus 1Pet 1 1 6 Deshalb jubelt ihr voller Freude, obwohl ihr jetzt für eine Weile den unterschiedlichsten Prüfungen ausgesetzt seid. 1 Petrus 1Pet 1 1 7 Doch dadurch soll sich euer Glaube bewähren und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist als das vergängliche Gold, das ja auch durch Feuer geprüft wird. Denn euer Glaube wird zu Ehre und Herrlichkeit werden, wenn Jesus Christus sich offenbart. 1 Petrus 1Pet 1 1 8 Ihn liebt ihr ja, obwohl ihr ihn noch nie gesehen habt, an ihn glaubt ihr, obgleich ihr ihn auch jetzt nicht seht, und jubelt in unsagbarer, von Herrlichkeit erfüllter Freude. 1 Petrus 1Pet 1 1 9 So werdet ihr das Ziel eures Glaubens erreichen: eure Rettung. 1 Petrus 1Pet 1 1 10 Nach dieser Rettung suchten und forschten schon die Propheten, die angekündigt haben, welches Gnadengeschenk für euch bestimmt ist. 1 Petrus 1Pet 1 1 11 Sie forschten danach, auf welche Zeit und welche Umstände der Geist von Christus, der schon in ihnen wirkte, hinwies. Er zeigte ihnen nämlich im Voraus die Leiden, die über Christus kommen und die Herrlichkeiten, die danach folgen würden. 1 Petrus 1Pet 1 1 12 Gott ließ sie erkennen, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienten. Euch ist das alles jetzt von denen verkündigt worden, die euch mit der guten Botschaft vertraut gemacht haben. Sie taten das in der Kraft des Heiligen Geistes, den Gott vom Himmel gesandt hat. Selbst Engel brennen darauf, Einblick in diese Dinge zu bekommen. 1 Petrus 1Pet 1 1 13 Deshalb kontrolliert eure persönliche Einstellung und seid immer zum Aufbruch bereit. Bleibt nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angetragen wird, wenn Jesus Christus sich offenbaren wird. 1 Petrus 1Pet 1 1 14 Und weil ihr jetzt vom Gehorsam bestimmt seid, lasst euch nicht mehr von den Begierden beherrschen, wie ihr das früher getan habt, als ihr noch unwissend wart. 1 Petrus 1Pet 1 1 15 Im Gegenteil: Euer Leben soll jetzt ganz von dem heiligen Gott geprägt sein, der euch berufen hat, 1 Petrus 1Pet 1 1 16 denn die Schrift sagt: "Seid heilig, denn ich bin heilig!" 1 Petrus 1Pet 1 1 17 Und weil ihr den als Vater anruft, der ein unparteiisches Urteil über die Taten jedes Menschen sprechen wird, führt ein Leben in Gottesfurcht, solange ihr noch hier in der Fremde seid. 1 Petrus 1Pet 1 1 18 Ihr wisst ja, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen wie Silber oder Gold von dem sinnlosen Lebensstil befreit worden seid, den ihr von euren Vorfahren übernommen hattet, 1 Petrus 1Pet 1 1 19 sondern mit dem kostbaren Blut eines reinen, makellosen Opferlammes, dem Blut von Christus. 1 Petrus 1Pet 1 1 20 Schon vor Erschaffung der Welt ist er zu diesem Opfer ausgesucht worden, wegen euch aber ist er erst in dieser letzten Zeit erschienen. 1 Petrus 1Pet 1 1 21 Durch ihn glaubt ihr an Gott, der Jesus aus den Toten auferweckt und ihm dann die Herrlichkeit verliehen hat. Damit ist euer Glaube zugleich Hoffnung auf Gott. 1 Petrus 1Pet 1 1 22 Ihr habt der Wahrheit gehorcht und euch dadurch gereinigt, sodass ihr jetzt zu aufrichtiger geschwisterlicher Liebe fähig seid. Bleibt nun auch dabei, euch gegenseitig mit reinem Herzen zu lieben, 1 Petrus 1Pet 1 1 23 denn ihr seid ja von neuem geboren worden. Dazu kam es nicht durch die Zeugung eines sterblichen Menschen, sondern durch den Samen des unvergänglichen, lebendigen und bleibenden Wortes Gottes. 1 Petrus 1Pet 1 1 24 Denn "alle Menschen sind wie das Gras und ihre ganze Schönheit wie die Blumen auf der Wiese. Das Gras vertrocknet und die Blumen verwelken, 1 Petrus 1Pet 1 1 25 aber das Wort des Herrn bleibt ewig in Kraft." Und genau dieses Wort ist euch als gute Botschaft verkündigt worden. 1 Petrus 1Pet 1 2 1 Legt also alle Bosheit von euch ab, alle Falschheit und Heuchelei, allen Neid und alle Verleumdungen! 1 Petrus 1Pet 1 2 2 Verlangt stattdessen wie Neugeborene nach der unverfälschten Milch des Wortes Gottes, damit ihr durch sie heranwachst und das Ziel, eure endgültige Rettung, erreicht. 1 Petrus 1Pet 1 2 3 Ihr habt ja schon erfahren, wie gütig der Herr ist. 1 Petrus 1Pet 1 2 4 Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein! Die Menschen haben ihn zwar als unbrauchbar weggeworfen, vor Gott aber ist er eine ausgesuchte Kostbarkeit. 1 Petrus 1Pet 1 2 5 Und lasst euch selbst als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, die geistliche Opfer bringt. Durch Jesus Christus nimmt Gott solche Opfer gern an. 1 Petrus 1Pet 1 2 6 Darum steht auch in der Schrift: "Seht her, ich lege in Zion einen ausgesucht kostbaren Eckstein als Grund. Wer sich auf ihn verlässt, wird nicht zugrunde gehen." 1 Petrus 1Pet 1 2 7 Für euch, die ihr glaubt, ist dieser Stein eine Kostbarkeit. Für die Ungläubigen aber gilt: "Gerade der Stein, der von den Bauleuten als unbrauchbar verworfen wurde, ist zum Eckstein geworden. 1 Petrus 1Pet 1 2 8 Er ist ein Stein, an dem die Menschen sich stoßen, ein Felsblock, an dem sie zu Fall kommen." Weil sie dem Wort Gottes nicht gehorchen, stoßen sie sich an ihm. Doch dazu sind sie auch bestimmt. 1 Petrus 1Pet 1 2 9 Aber ihr seid ein ausgewähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk, das Gott selbst gehört. Er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen, damit ihr verkündigt, wie unübertrefflich er ist. 1 Petrus 1Pet 1 2 10 Früher wart ihr nicht sein Volk, aber jetzt seid ihr Gottes Volk, früher gab es für euch kein Erbarmen, aber jetzt habt ihr sein Erbarmen gefunden. 1 Petrus 1Pet 1 2 11 Ihr wisst, liebe Geschwister, dass ihr in dieser Welt nur Ausländer und Fremde seid. Deshalb ermahne ich euch: Gebt den Leidenschaften eurer eigenen Natur nicht nach, denn sie kämpft gegen euch. 1 Petrus 1Pet 1 2 12 Euer Leben muss gerade unter Menschen, die Gott nicht kennen, einwandfrei sein. Wenn sie euch als Böse verleumden, sollen sie eure guten Taten sehen, damit sie zur Einsicht kommen und Gott preisen, wenn er einmal in ihr Leben eingreift. 1 Petrus 1Pet 1 2 13 Fügt euch allen von Menschen gesetzten Ordnungen, weil der Herr das so will. Das gilt sowohl für den König, der an höchster Stelle steht, 1 Petrus 1Pet 1 2 14 als auch für die Statthalter. Er hat sie eingesetzt, um Verbrecher zu bestrafen und Menschen, die Gutes tun, zu belohnen. 1 Petrus 1Pet 1 2 15 Denn Gott will, dass ihr durch gute Taten das dumme Gerede unwissender Menschen zum Schweigen bringt. 1 Petrus 1Pet 1 2 16 Lebt als freie Menschen, die Sklaven Gottes sind, und missbraucht eure Freiheit nicht als Deckmantel für das Böse. 1 Petrus 1Pet 1 2 17 Begegnet allen mit Achtung, liebt die Gemeinschaft mit den Glaubensgeschwistern, fürchtet Gott, ehrt den König! 1 Petrus 1Pet 1 2 18 Ihr Sklaven in den Häusern! Gehorcht euren Dienstherren mit aller Ehrerbietung, und zwar nicht nur den guten und gerechten, sondern auch den verbogenen. 1 Petrus 1Pet 1 2 19 Es ist nämlich eine Freundlichkeit Gottes, wenn jemand Kränkungen erträgt und unschuldig leidet, weil er in seinem Gewissen an Gott gebunden ist. 1 Petrus 1Pet 1 2 20 Denn was wäre das für ein Ruhm, wenn ihr wegen einer Verfehlung Misshandlungen ertragt? Wenn ihr aber Gutes tut und dafür leiden müsst, dann ist das eine Gnade von Gott, 1 Petrus 1Pet 1 2 21 denn genau dazu seid ihr berufen worden. Auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Fußspuren folgt. 1 Petrus 1Pet 1 2 22 Er hat keine Sünde begangen und kein unwahres Wort ist je über seine Lippen gekommen. 1 Petrus 1Pet 1 2 23 Er wurde beleidigt und schimpfte nicht zurück, er litt und drohte nicht mit Vergeltung, sondern überließ seine Sache dem, der gerecht richtet. 1 Petrus 1Pet 1 2 24 In seinem Körper hat er unsere Sünden auf das Holz hinaufgetragen, damit wir - für die Sünden gestorben - nun so leben, wie es vor Gott recht ist. Durch seine Striemen seid ihr heil geworden. 1 Petrus 1Pet 1 2 25 Denn ihr wart wie Schafe, die sich verlaufen haben. Jetzt aber seid ihr zu eurem Hirten, dem Hüter eurer Seelen zurückgekehrt. 1 Petrus 1Pet 1 3 1 In derselben Weise sollt auch ihr Frauen euch euren Männern unterordnen. Damit werden auch solche Männer gewonnen, die nicht auf das Wort Gottes hören wollen. Das geschieht ohne Worte, einfach durch das Verhalten ihrer Frauen, 1 Petrus 1Pet 1 3 2 denn sie sehen, wie rein und gottesfürchtig ihr lebt. 1 Petrus 1Pet 1 3 3 Ihr sollt nicht durch äußerlichen Schmuck wirken wollen, durch aufwendige Frisuren, durch Gold oder prächtige Kleider. 1 Petrus 1Pet 1 3 4 Vor Gott ist der Mensch wertvoll, der das, was man nicht sehen kann, sein Herz, mit den unvergänglichen Werten eines sanften und stillen Geistes schmückt. 1 Petrus 1Pet 1 3 5 Das ist die Schönheit, mit der die heiligen Frauen sich früher geschmückt haben. Sie haben ihre Hoffnung auf Gott gesetzt und sich ihren Männern untergeordnet. 1 Petrus 1Pet 1 3 6 Sara, zum Beispiel, gehorchte Abraham und nannte ihn "Herr". Und wenn ihr Gutes tut und euch nicht von Furcht überwältigen lasst, dann seid ihr ihre Töchter geworden. 1 Petrus 1Pet 1 3 7 Ihr Männer müsst euch entsprechend verhalten, damit eure Gebete nicht vergeblich sind. Seid also rücksichtsvoll im Umgang mit euren Frauen, denn sie sind die Schwächeren. Achtet und ehrt sie, denn sie haben genauso wie ihr Anteil am Geschenk des ewigen Lebens. 1 Petrus 1Pet 1 3 8 Schließlich sage ich euch allen: Seid euch in der gleichen Gesinnung einig, habt Mitgefühl füreinander und begegnet euch in geschwisterlicher Liebe. Seid barmherzig und demütig. 1 Petrus 1Pet 1 3 9 Vergeltet Böses nicht mit Bösem und Schimpfwort nicht mit Schimpfwort, sondern tut das Gegenteil: wünscht ihnen Gutes und segnet sie so. Das erwartet Gott von euch, damit er euch an seinem Segen teilhaben lässt. 1 Petrus 1Pet 1 3 10 "Denn wer das Leben liebt und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge. Kein böses Wort und keine Lüge verlasse seinen Mund. 1 Petrus 1Pet 1 3 11 Er wende sich vom Bösen ab und tue das Gute und mühe sich um Frieden! 1 Petrus 1Pet 1 3 12 Denn der Herr hat die im Blick, die das Rechte tun und für deren Bitten ein offenes Ohr. Doch wer Böses tut, hat ihn immer gegen sich und spürt seinen Zorn." 1 Petrus 1Pet 1 3 13 Und wer würde euch schaden wollen, wenn ihr euch bemüht das Gute zu tun? 1 Petrus 1Pet 1 3 14 Wenn ihr aber trotzdem leiden müsst, weil ihr tut, was vor Gott recht ist, dann dürft ihr euch glücklich preisen. 'Habt also keine Angst und seid unbesorgt. 1 Petrus 1Pet 1 3 15 Lasst Christus, den Herrn, die Mitte eures Lebens sein!' Und wenn man euch nach eurer Hoffnung fragt, seid immer zur Rechenschaft bereit. 1 Petrus 1Pet 1 3 16 Doch antwortet freundlich und mit dem gebotenen Respekt. Bewahrt euch ein reines Gewissen! Wenn die Leute euch dann etwas Böses nachsagen, werden sie beschämt werden, weil euer vorbildliches Leben mit Christus sie Lügen straft. 1 Petrus 1Pet 1 3 17 Auf jeden Fall ist es besser, für gute Taten zu leiden, wenn Gott das so will, als für schlechte. 1 Petrus 1Pet 1 3 18 Auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte starb für die Ungerechten, um uns zu Gott hinführen zu können. Als Mensch wurde er getötet, durch den Geist aber wieder lebendig gemacht. 1 Petrus 1Pet 1 3 19 In diesem Geist hatte er auch den in der Sünde gefangenen Geistern gepredigt, 1 Petrus 1Pet 1 3 20 den Menschen, die zur Zeit Noahs ungehorsam waren. Damals wartete Gott geduldig auf ihre Umkehr, bis Noah die Arche fertig gebaut hatte. Doch nur acht Menschen wurden in der Arche durch das Wasser der Sintflut hindurch gerettet. 1 Petrus 1Pet 1 3 21 Das ist ein Bild für die Taufe, die jetzt euch rettet. Die Taufe dient ja nicht zur körperlichen Reinigung. Sie ist vielmehr Ausdruck einer Bitte an Gott um ein gutes Gewissen. Das alles ist nur möglich geworden, weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. 1 Petrus 1Pet 1 3 22 Und nachdem er zum Himmel aufgestiegen war, nahm er den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite ein. Alle Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen. 1 Petrus 1Pet 1 4 1 Weil nun Christus als Mensch gelitten hat, solltet auch ihr dazu bereit sein. Denn wer körperlich leidet, hat von der Sünde gelassen. 1 Petrus 1Pet 1 4 2 Der Rest eures Lebens wird dann nicht mehr von euren Leidenschaften bestimmt, sondern von dem, was Gott will. 1 Petrus 1Pet 1 4 3 Es ist schlimm genug, dass ihr früher getan habt, was die Menschen ohne Gott von euch wollten. In hemmungsloser Gier habt ihr euch mit ihnen zusammen Ausschweifungen hingegeben, ihr habt euch betrunken, habt an wüsten Fress- und Saufgelagen teilgenommen und wart in einem abscheulichen Götzendienst gefangen. 1 Petrus 1Pet 1 4 4 Eure früheren Freunde sind jetzt natürlich befremdet, dass ihr euch nicht mehr in diesen Strudel der Leidenschaften hineinreißen lasst, und beschimpfen euch deswegen. 1 Petrus 1Pet 1 4 5 Aber sie werden sich vor dem verantworten müssen, der bald sein Urteil über alle Menschen sprechen wird, über die Lebenden und über die Toten. 1 Petrus 1Pet 1 4 6 Denn aus diesem Grund ist die gute Botschaft auch denen gepredigt worden, die inzwischen gestorben sind, damit sie wie Gott das Leben im Geist haben, obwohl ihr Körper wie bei allen Menschen mit dem Tod bestraft werden musste. 1 Petrus 1Pet 1 4 7 Das Ende aller Dinge ist nahe. Seid also besonnen und klar in euren Gebeten. 1 Petrus 1Pet 1 4 8 Vor allem aber hört nicht auf, euch gegenseitig zu lieben, denn die Liebe deckt viele Sünden zu. 1 Petrus 1Pet 1 4 9 Seid gastfrei untereinander, ohne zu murren. 1 Petrus 1Pet 1 4 10 Gott hat jedem von euch Gaben geschenkt, mit denen ihr einander dienen könnt. Tut das als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes. 1 Petrus 1Pet 1 4 11 Wenn jemand redet, soll Gott durch ihn sprechen können. Wenn jemand anderen hilft, soll er es in der Kraft tun, die Gott ihm schenkt. Dann wird Gott in allem geehrt werden. Möglich ist das durch Jesus Christus geworden, dem die Herrlichkeit gehört und die Macht in alle Ewigkeit. Amen. 1 Petrus 1Pet 1 4 12 Liebe Geschwister, wundert euch nicht über die schmerzhafte Prüfung, die wie ein Feuersturm über euch gekommen ist, als wäre das etwas Außergewöhnliches. 1 Petrus 1Pet 1 4 13 Freut euch vielmehr darüber, dass ihr so Anteil an den Leiden des Messias habt. Denn wenn er dann in seiner Herrlichkeit erscheint, werdet ihr mit Jubel und Freude erfüllt sein. 1 Petrus 1Pet 1 4 14 Wenn ihr beschimpft werdet, weil ihr zu Christus gehört, seid ihr glücklich zu nennen, denn dann ruht der Geist der Herrlichkeit Gottes auf euch. 1 Petrus 1Pet 1 4 15 Natürlich darf es nicht sein, dass jemand von euch leiden muss, weil er ein Mörder ist oder ein Dieb oder ein anderer Verbrecher oder weil er sich in fremde Angelegenheiten einmischt. 1 Petrus 1Pet 1 4 16 Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, muss er sich nicht schämen. Er preise vielmehr Gott, dass er diesen Namen tragen darf. 1 Petrus 1Pet 1 4 17 Denn in der jetzigen Zeit nimmt das Gericht bei der Familie Gottes seinen Anfang. Wenn aber selbst wir gerichtet werden müssen, was wird dann erst die erwarten, die der guten Botschaft Gottes nicht gehorchen wollten? 1 Petrus 1Pet 1 4 18 Denn "wenn schon die Gerechten kaum auf Rettung hoffen dürfen, wo werden sich dann die Gottlosen und Sünder wiederfinden?" 1 Petrus 1Pet 1 4 19 Wer also nach dem Willen Gottes zu leiden hat, soll sich seinem treuen Schöpfer anbefehlen und nicht aufhören, Gutes zu tun. 1 Petrus 1Pet 1 5 1 Als Mitältester wende ich mich jetzt an eure Gemeindeältesten, weil ich sowohl Zeuge vom Leiden des Messias bin als auch Teilhaber an seiner Herrlichkeit, die bald erscheinen wird. 1 Petrus 1Pet 1 5 2 Sorgt gut für die Herde Gottes, die euch anvertraut ist. Tut es nicht, weil ihr euch dazu gezwungen fühlt, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt. Hütet sie aber nicht, um euch Vorteile zu verschaffen, sondern weil ihr dem Herrn dienen wollt. 1 Petrus 1Pet 1 5 3 Führt euch auch nicht als Herrscher in euren Gemeinden auf, sondern seid Vorbilder für eure Geschwister. 1 Petrus 1Pet 1 5 4 Dann werdet ihr den unvergänglichen Ehrenkranz der Herrlichkeit erhalten, wenn der höchste Hirte erscheinen wird. 1 Petrus 1Pet 1 5 5 Euch Jüngeren sage ich: "Ordnet euch den Ältesten unter!" Doch alle müsst ihr im Umgang miteinander Bescheidenheit an den Tag legen. Denn "Gott widersetzt sich den Hochmütigen, nur den Demütigen wendet er seine Gnade zu." 1 Petrus 1Pet 1 5 6 Demütigt euch deshalb unter Gottes mächtige Hand, dann wird er euch auch zur richtigen Zeit erhöhen. 1 Petrus 1Pet 1 5 7 Und werft in Demut alle eure Sorgen auf ihn, denn er sorgt sich um alles, was euch betrifft. 1 Petrus 1Pet 1 5 8 Seid nüchtern und wachsam! Euer Todfeind, der Teufel, streicht wie ein brüllender Löwe herum und sucht nach einem Opfer, das er verschlingen kann. 1 Petrus 1Pet 1 5 9 Dem müsst ihr im Glauben widerstehen! Dabei sollt ihr wissen, dass eure Geschwister in der ganzen Welt die gleichen Leiden durchmachen. 1 Petrus 1Pet 1 5 10 Der Gott, von dem alle Gnade kommt, hat euch berufen, mit Christus zusammen für immer in seiner Herrlichkeit zu leben. Er wird euch aufbauen, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen, auch, wenn ihr jetzt eine Weile leiden musstet. 1 Petrus 1Pet 1 5 11 Ihm gehört die Macht in Zeit und Ewigkeit! Amen. 1 Petrus 1Pet 1 5 12 Durch den Bruder Silvanus, dessen Treue ich sehr schätze, habe ich euch diese wenigen Zeilen geschrieben. Ich wollte euch ermutigen und euch bestätigen, dass es die wahre Gnade Gottes ist, die ihr erlebt. 1 Petrus 1Pet 1 5 13 Die Gemeinde in dem Babylon hier lässt euch grüßen, auch Markus, der mir wie ein Sohn ist. 1 Petrus 1Pet 1 5 14 Grüßt euch mit dem Kuss geschwisterlicher Liebe. Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus verbunden seid! 2 Petrus 2Pet 1 1 1 Simon Petrus, ein Sklave und Apostel von Jesus Christus, grüßt alle, die den gleichen wertvollen Glauben empfangen haben wie wir. Das ist der Glaube, der uns durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus geschenkt wurde. 2 Petrus 2Pet 1 1 2 Gnade und Frieden vermehre sich bei euch dadurch, dass ihr Gott und unseren Herrn Jesus immer besser erkennt. 2 Petrus 2Pet 1 1 3 In seiner göttlichen Macht hat er uns alles geschenkt, was wir zu einem Leben in liebevoller Ehrfurcht vor Gott brauchen. Er hat uns den erkennen lassen, der uns kraft seiner Herrlichkeit und Wundermacht berufen hat. 2 Petrus 2Pet 1 1 4 Durch diese Macht haben wir auch die kostbaren und allergrößten Zusagen erhalten. Er hat versprochen, dass ihr Anteil an seiner göttlichen Natur bekommt. Denn ihr seid ja dem Verderben entflohen, dem diese Welt durch ihre Leidenschaften verfallen ist. 2 Petrus 2Pet 1 1 5 Deshalb müsst ihr nun auch allen Fleiß daransetzen, eurem Glauben ein vorbildliches Leben beizufügen, und diesem Leben die Erkenntnis. 2 Petrus 2Pet 1 1 6 Der Erkenntnis muss die Selbstbeherrschung folgen, der Selbstbeherrschung die Geduld und der Geduld die liebevolle Ehrfurcht vor Gott. 2 Petrus 2Pet 1 1 7 Diese Gottesfurcht wiederum führt zur geschwisterlichen Liebe und aus der Liebe zu den Gläubigen folgt schließlich die Liebe zu allen Menschen. 2 Petrus 2Pet 1 1 8 Je mehr ihr in dieser Hinsicht vorankommt, desto mehr wird sich das auswirken und Frucht bringen, und ihr werdet unseren Herrn Jesus Christus immer besser erkennen. 2 Petrus 2Pet 1 1 9 Wer das alles aber nicht hat, ist blind oder doch sehr kurzsichtig. Er hat vergessen, dass Gott ihn von seinen früheren Sünden gereinigt hat. 2 Petrus 2Pet 1 1 10 Ihr müsst deshalb alles daransetzen, liebe Geschwister, eure Berufung und Erwählung fest zu machen. Dann werdet ihr auch nicht ins Stolpern kommen, 2 Petrus 2Pet 1 1 11 und Gott wird euch die Tore weit öffnen und euch in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus einziehen lassen. 2 Petrus 2Pet 1 1 12 Aus diesem Grund will ich euch immer wieder an diese Dinge erinnern, auch wenn ihr die Wahrheit schon kennt und fest in ihr gegründet seid. 2 Petrus 2Pet 1 1 13 Aber ich halte es für meine Pflicht, euch durch die Erinnerung wach zu halten, so lange ich lebe. 2 Petrus 2Pet 1 1 14 Denn ich weiß, dass mein Zelt hier auf der Erde bald abgebrochen wird. Das hat unser Herr Jesus Christus mir zu erkennen gegeben. 2 Petrus 2Pet 1 1 15 Deshalb will ich dafür sorgen, dass ihr euch auch nach meinem Tod jederzeit an diese Dinge erinnern könnt. 2 Petrus 2Pet 1 1 16 Denn wir haben uns keineswegs auf Mythen oder frei erfundene Geschichten gestützt, als wir euch von der Macht unseres Herrn Jesus Christus und seinem Wiederkommen erzählten. Nein, wir haben seine herrliche Größe mit eigenen Augen gesehen. 2 Petrus 2Pet 1 1 17 Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, damals, als Gott diese Worte mit herrlicher hoheitsvoller Stimme an ihn richtete: "Dies ist mein lieber Sohn. An ihm habe ich meine Freude." 2 Petrus 2Pet 1 1 18 Wir haben diese himmlische Stimme gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. 2 Petrus 2Pet 1 1 19 Aber eine noch festere Grundlage haben wir im prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten wie auf ein Licht, das an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht. 2 Petrus 2Pet 1 1 20 Vor allem aber müsst ihr wissen, dass keine prophetische Aussage der Schrift aus einer eigenen Deutung stammt. 2 Petrus 2Pet 1 1 21 Denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil der betreffende Mensch das wollte. Diese Menschen wurden vielmehr vom Heiligen Geist gedrängt, das zu sagen, was Gott ihnen aufgetragen hatte. 2 Petrus 2Pet 1 2 1 Doch es gab in Israel auch falsche Propheten, so wie es unter euch falsche Lehrer geben wird. Sie werden ihre verderblichen Sonderlehren heimlich einschleusen. Doch damit verleugnen sie den Gebieter, der sie freigekauft hat, und werden sich selbst bald ins Verderben stürzen. 2 Petrus 2Pet 1 2 2 Mit ihrem zügellosen Lebensstil werden sie jedoch viele Anhänger finden, und ihretwegen wird der Weg der Wahrheit in Verruf geraten. 2 Petrus 2Pet 1 2 3 In ihrer Habgier werden sie geschickte Lügen erfinden, um an euer Geld zu kommen. Doch das Urteil über sie ist längst gefällt, sie werden ihrem Verderben nicht entgehen. 2 Petrus 2Pet 1 2 4 Gott hat nicht einmal die Engel verschont, die sich gegen ihn vergangen hatten, sondern hat sie bis zum Tag des Gerichts mit Finsternis gefesselt und in Höhlen des Abgrunds verwahrt. 2 Petrus 2Pet 1 2 5 Er hat auch die frühere Welt nicht verschont. Nur Noah, der die Menschen ermahnte, Gott zu gehorchen, wurde mit den sieben Mitgliedern seiner Familie gerettet, als Gott die Flut über die Welt der Gottlosen brachte. 2 Petrus 2Pet 1 2 6 Auch die Städte Sodom und Gomorra hat Gott in Schutt und Asche sinken lassen, um an ihrem Beispiel zu zeigen, wie es den Gottlosen künftiger Zeiten ergehen würde. 2 Petrus 2Pet 1 2 7 Nur Lot hat er gerettet, weil der ein gerechter Mann war, der unter dem zügellosen Leben der Gottesverächter litt. 2 Petrus 2Pet 1 2 8 Denn täglich musste dieser Mann bei seinen Mitbürgern Dinge sehen und hören, die seinem Gewissen Qualen bereiteten, obwohl er selber tat, was vor Gott recht war. 2 Petrus 2Pet 1 2 9 Ihr seht also, dass der Herr weiß, wie er die Gottesfürchtigen aus der Versuchung retten, die Ungerechten aber bis zum Tag des Gerichts festhalten kann, wo sie bestraft werden, 2 Petrus 2Pet 1 2 10 und zwar besonders die, die ihren schmutzigen Begierden folgen und niemand als Herrn über sich anerkennen. Solche Menschen sind frech und anmaßend. Sie schrecken nicht davor zurück, überirdische Mächte zu lästern. 2 Petrus 2Pet 1 2 11 Das wagen nicht einmal die Engel, die doch viel stärker und mächtiger sind. Niemals würden sie solche Mächte mit ihrem Urteil vor Gott lächerlich machen. 2 Petrus 2Pet 1 2 12 Aber diese Menschen handeln wie unvernünftige Tiere, die nur geschaffen sind, um gefangen und getötet zu werden. Sie machen sich über Mächte lustig, die sie nicht einmal kennen, und sie werden mit ihnen zusammen umkommen. 2 Petrus 2Pet 1 2 13 So bekommen sie den verdienten Lohn für ihre Bosheit. Sie lieben es ja sogar, schon am helllichten Tag üppige Gelage zu veranstalten. Diese Schmutz- und Schandflecken schwelgen in ihren Betrügereien und mästen sich auch noch genüsslich an euren Liebesmahlen. 2 Petrus 2Pet 1 2 14 Keine leichtsinnige Frau entgeht ihren lüsternen Blicken. Ständig sind sie auf Sünde aus. Es macht ihnen Freude, unsichere Menschen zur Sünde zu verleiten. Habgier ist ihre zweite Natur geworden; sie sind verloren und verflucht. 2 Petrus 2Pet 1 2 15 Wie Bileam haben sie den geraden Weg verlassen. Ja, sie sind dem Sohn Beors gefolgt, der das Geld liebte, das er für seine böse Tat bekommen sollte. 2 Petrus 2Pet 1 2 16 Doch er musste sich sein Unrecht vorhalten lassen: Ein stummes Lasttier, ein Esel, sprach ihn mit der Stimme eines Menschen an und stellte sich dem irrsinnigen Vorhaben des Propheten in den Weg. 2 Petrus 2Pet 1 2 17 Diese Menschen sind wie Brunnen, die kein Wasser haben, wie Nebelschwaden im Sturm. Sie werden in der dunkelsten Finsternis enden. 2 Petrus 2Pet 1 2 18 Mit hochtrabenden Worten schwingen sie große Reden, und durch die Verlockung ihres ausschweifenden Lebens ziehen sie Menschen an, die doch gerade erst solch einem falschen Leben entkommen sind. 2 Petrus 2Pet 1 2 19 Sie versprechen ihnen Freiheit und sind doch selbst Sklaven ihrer moralischen Verkommenheit. Wovon man sich beherrschen lässt, von dem ist man versklavt. 2 Petrus 2Pet 1 2 20 Denn wenn sie vom Schmutz der Welt losgekommen sind, weil sie Jesus Christus, unseren Herrn und Retter, kennen gelernt haben, sich dann aber wieder davon fangen und überwältigen lassen, dann wären sie am Ende schlimmer dran als am Anfang. 2 Petrus 2Pet 1 2 21 Dann wäre es besser für sie gewesen, sie hätten den rechten Weg nie gekannt, als ihn zu erkennen und sich dann doch von der heiligen göttlichen Weisung, die ihnen übergeben wurde, wieder abzuwenden. 2 Petrus 2Pet 1 2 22 Es ist ihnen genauso ergangen, wie das Sprichwort sagt: "Ein Hund kommt zum Erbrochenen zurück und eine gewaschene Sau wälzt sich wieder im Dreck." 2 Petrus 2Pet 1 3 1 Das ist bereits mein zweiter Brief an euch, liebe Geschwister. Durch meine Schreiben wollte ich längst Bekanntes auffrischen und euch in eurer guten Einstellung bestärken. 2 Petrus 2Pet 1 3 2 Ich möchte, dass ihr euch an das erinnert, was die heiligen Propheten vor langer Zeit sagten, und an das, was die Apostel euch als Weisung unseres Herrn und Retters übergeben haben. 2 Petrus 2Pet 1 3 3 Vor allen Dingen müsst ihr wissen, dass in den letzten Tagen Spötter auftreten werden, die sich über die Wahrheit lustig machen, aber doch nur ihren selbstsüchtigen Wünschen folgen. 2 Petrus 2Pet 1 3 4 Sie werden sagen: "Er hat doch versprochen wiederzukommen! Wo bleibt er denn? Inzwischen sind unsere Väter gestorben, aber alles ist immer noch so, wie es seit Anfang der Schöpfung war." 2 Petrus 2Pet 1 3 5 Wer das behauptet, will nicht wahrhaben, dass es die Himmel schon längst gab und die Erde aus dem Wasser hervorgetreten und mit Wasser umgeben war. Gott hatte sie durch sein Wort geschaffen. 2 Petrus 2Pet 1 3 6 Dennoch wurde die Welt damals bei der großen Flut auf Gottes Wort hin durch Wasser überschwemmt und vernichtet. 2 Petrus 2Pet 1 3 7 Durch dasselbe Wort Gottes werden nun auch die jetzigen Himmel und die jetzige Erde für das Feuer aufgespart. Sie werden bewahrt bis zum Tag des Gerichts, an dem die Gottlosen zugrunde gehen. 2 Petrus 2Pet 1 3 8 Eins dürft ihr dabei nicht übersehen, liebe Geschwister: Für den Herrn ist das, was für uns ein Tag ist, wie tausend Jahre und was für uns tausend Jahre sind, ist für ihn wie ein einziger Tag. 2 Petrus 2Pet 1 3 9 Der Herr verzögert seine Zusage nicht, wie manche das meinen. Im Gegenteil: Er hat Geduld mit euch, denn er will nicht, dass irgendjemand zugrunde geht, sondern dass alle Gelegenheit haben, zu ihm umzukehren. 2 Petrus 2Pet 1 3 10 Der Tag des Herrn wird aber so unerwartet kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel unter schrecklichem Lärm vergehen und die Himmelskörper im Feuer verglühen. Die Erde und alles, was der Mensch auf ihr gemacht hat, werden dann verbrannt werden. 2 Petrus 2Pet 1 3 11 Wenn sich das alles nun so auflösen wird, was für ein Anliegen müsste es euch dann sein, ein Leben in Heiligkeit und Ehrfurcht vor Gott zu führen, 2 Petrus 2Pet 1 3 12 den Tag Gottes zu erwarten und seine Ankunft zu beschleunigen - den Tag, an dem die Himmel im Feuer verbrennen und die Elemente im Brand zerschmelzen werden. 2 Petrus 2Pet 1 3 13 Aber nach dem, was Gott uns versprochen hat, erwarten wir neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit regiert. 2 Petrus 2Pet 1 3 14 Weil ihr das alles erwartet, liebe Geschwister, beeilt euch, dass ihr rein und tadellos und innerlich im Frieden vor euren Herrn hintreten könnt. 2 Petrus 2Pet 1 3 15 Und haltet die Langmut unseres Herrn für eine Chance zur Rettung. Genau das hat euch auch unser lieber Bruder Paulus geschrieben, dem Gott in all diesen Fragen viel Weisheit geschenkt hat. 2 Petrus 2Pet 1 3 16 In seinen Briefen redet er mehrfach davon. Freilich ist einiges darin auch schwer zu verstehen, was dann von unverständigen oder im Glauben nicht gefestigten Leuten verdreht wird. Aber so machen sie es ja auch mit den anderen Texten der Heiligen Schrift - zu ihrem eigenen Verderben. 2 Petrus 2Pet 1 3 17 Weil ihr das alles jetzt schon wisst, liebe Geschwister, passt auf, dass ihr nicht von dem Irrsinn der Gesetzesverächter mitgerissen werdet und euren festen Stand verliert. 2 Petrus 2Pet 1 3 18 Nehmt vielmehr in der Gnade zu und lernt unseren Herrn und Retter Jesus Christus immer besser kennen. Ihm gehört alle Herrlichkeit und Ehre, schon jetzt und auch in alle Ewigkeit! Amen. 1 Johannes 1John 1 1 1 Es war von Anfang an da; wir haben es gehört und mit eigenen Augen gesehen; wir haben es angeschaut und mit unseren Händen berührt: das Wort des Lebens. 1 Johannes 1John 1 1 2 Ja, das Leben ist erschienen. Das können wir bezeugen. Wir haben es gesehen und verkündigen es euch: das ewige Leben, das beim Vater war und bei uns sichtbar geworden ist. 1 Johannes 1John 1 1 3 Und was wir selbst gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, denn wir möchten, dass ihr mit uns verbunden seid. Und die Gemeinschaft, die uns verbindet, ist zugleich Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. 1 Johannes 1John 1 1 4 Wir schreiben euch das, damit unsere gemeinsame Freude vollkommen wird. 1 Johannes 1John 1 1 5 Folgende Botschaft haben wir von ihm gehört und geben sie hiermit an euch weiter: "Gott ist Licht; in ihm gibt es keine Spur von Finsternis." 1 Johannes 1John 1 1 6 Wenn wir behaupten, mit Gott Gemeinschaft zu haben und trotzdem in der Finsternis leben, dann lügen wir: Unser Tun steht im Widerspruch zur Wahrheit. 1 Johannes 1John 1 1 7 Wenn wir aber im Licht leben, so wie Gott im Licht ist, sind wir miteinander verbunden, und das Blut seines Sohnes Jesus macht uns von jeder Sünde rein. 1 Johannes 1John 1 1 8 Wenn wir behaupten, ohne Schuld zu sein, betrügen wir uns selbst und verschließen uns der Wahrheit. 1 Johannes 1John 1 1 9 Doch wenn wir unsere Sünden bekennen, zeigt Gott sich treu und gerecht: Er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. 1 Johannes 1John 1 1 10 Wenn wir behaupten, wir hätten nicht gesündigt, machen wir Gott zum Lügner. Dann lebt sein Wort nicht in uns. 1 Johannes 1John 1 2 1 Meine lieben Kinder, ich schreibe euch das, damit ihr nicht sündigt. Wenn es aber doch geschieht, sollt ihr wissen: Wir haben einen Anwalt beim Vater - Jesus Christus, den Gerechten. Er, der nie Unrecht getan hat, 1 Johannes 1John 1 2 2 ist zum Sühnopfer für unsere Sünden geworden und nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. 1 Johannes 1John 1 2 3 Wenn wir seine Gebote halten, wird uns bewusst, dass wir ihn kennen. 1 Johannes 1John 1 2 4 Wenn jemand behauptet: "Ich kenne Gott!", aber seine Gebote nicht hält, ist er ein Lügner. In ihm wohnt die Wahrheit nicht. 1 Johannes 1John 1 2 5 Wer sich aber nach seinem Wort richtet, bei dem ist die Liebe Gottes zum Ziel gekommen. Und genau daran erkennen wir, dass wir mit Christus verbunden sind. 1 Johannes 1John 1 2 6 Wer also behauptet, mit Christus verbunden zu sein, soll auch so leben wie Christus gelebt hat. 1 Johannes 1John 1 2 7 Was ich euch jetzt schreibe, meine Lieben, ist kein neues Gebot, sondern das alte, das ihr von Anfang an kennt. Es ist die Botschaft, die euch verkündigt wurde. 1 Johannes 1John 1 2 8 Und doch ist es auch ein neues Gebot, das ich euch schreibe. Das Neue ist eine Tatsache, die sich in Christus und in euch als wahr erweist. Die Finsternis weicht ja zurück und das wahre Licht leuchtet schon. 1 Johannes 1John 1 2 9 Wer behauptet, im Licht zu leben und dabei seinen Bruder oder seine Schwester hasst, ist immer noch in der Dunkelheit. 1 Johannes 1John 1 2 10 Doch wer seine Geschwister liebt, lebt im Licht und dort gibt es nichts, was ihn zu Fall bringen kann. 1 Johannes 1John 1 2 11 Wer seine Geschwister hasst, lebt in der Finsternis. Er tappt im Finstern umher und weiß nicht, wohin er geht. Die Dunkelheit hat ihn blind gemacht. 1 Johannes 1John 1 2 12 Euch, meinen Kindern, schreibe ich, weil euch die Sünden vergeben sind. Das verbürgt uns sein Name. 1 Johannes 1John 1 2 13 Euch Vätern schreibe ich, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an da ist. Euch Jugendlichen schreibe ich, weil ihr den Bösen besiegt habt. 1 Johannes 1John 1 2 14 Ich will es noch einmal sagen: Ihr Kinder, ich erinnere euch daran, dass ihr den Vater kennt. Ihr Väter, ich erinnere euch daran, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an da ist. Ihr Jugendlichen, ich erinnere euch daran, dass ihr stark seid und das Wort Gottes in euch lebt und in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt. 1 Johannes 1John 1 2 15 Liebt nicht die Welt und auch nicht, was zu ihr gehört! Wer die Welt liebt, hat keinen Platz für die Liebe zum Vater. 1 Johannes 1John 1 2 16 Denn nichts von dem, was in der Welt ist, kommt vom Vater: Die Gier des eigenwilligen Menschen, seine begehrlichen Blicke, sein Prahlen mit Besitz und Macht - das alles gehört zur Welt. 1 Johannes 1John 1 2 17 Und die Welt mit ihren Begierden wird verschwinden. Doch wer tut, was Gott will, bleibt und lebt in Ewigkeit. 1 Johannes 1John 1 2 18 Kinder, die letzte Stunde ist da. Ihr habt gehört, dass der Antichristus kommen wird. Und inzwischen sind viele solche Christusfeinde aufgetreten. Daran erkennen wir, dass die letzte Stunde angebrochen ist. 1 Johannes 1John 1 2 19 Diese Christusfeinde waren früher mit uns zusammen, aber sie gehörten nie wirklich zu uns. Hätten sie zu uns gehört, wären sie bei uns geblieben. Doch sie haben sich von uns getrennt, damit jedem klar würde, dass sie nie zu uns gehörten. 1 Johannes 1John 1 2 20 Ihr aber habt vom Heiligen den Heiligen Geist erhalten. Und durch diese Salbung kennt ihr alle die Wahrheit. 1 Johannes 1John 1 2 21 Ich schreibe euch also nicht, weil ihr die Wahrheit nicht kennt, sondern weil ihr sie kennt und wisst, dass aus der Wahrheit keine Lüge hervorgehen kann. 1 Johannes 1John 1 2 22 Wer ist nun der Lügner? Es ist der, der abstreitet, dass Jesus der Messias ist. Wer das leugnet, ist der Christusfeind. Er lehnt nicht nur den Sohn, sondern auch den Vater ab. 1 Johannes 1John 1 2 23 Denn wer den Sohn leugnet, hat keine Verbindung zum Vater. Wer sich aber zum Sohn bekennt, gehört auch zum Vater. 1 Johannes 1John 1 2 24 Doch ihr, haltet an der Botschaft fest, die ihr von Anfang an gehört habt! Wenn ihr das tut, dann bleibt ihr mit dem Sohn und mit dem Vater verbunden. 1 Johannes 1John 1 2 25 Und durch diese Gemeinschaft bekommen wir das ewige Leben, das er uns versprochen hat. 1 Johannes 1John 1 2 26 So viel zu denen, die euch verführen wollen. 1 Johannes 1John 1 2 27 Für euch aber gilt: Der Heilige Geist, mit dem Christus euch gesalbt hat, bleibt in euch! Deshalb braucht ihr keinen, der euch darüber belehrt, sondern der Geist lehrt euch das alles. Und was er lehrt, ist wahr, es ist keine Lüge. Bleibt also bei dem, was er euch lehrt und lebt mit Christus vereint. 1 Johannes 1John 1 2 28 Ja, meine lieben Kinder, bleibt in Christus, denn wenn wir so mit ihm verbunden sind, werden wir bei seinem Wiederkommen zuversichtlich vor ihn treten können und müssen nicht fürchten, beschämt zu werden. 1 Johannes 1John 1 2 29 Wenn ihr wisst, dass der Sohn Gottes gerecht ist, dann könnt ihr auch sicher sein, dass jeder, der sich wie er nach dem Willen Gottes richtet, die Neugeburt aus Gott empfangen hat. 1 Johannes 1John 1 3 1 Seht doch, welche Liebe der Vater uns erwiesen hat: Wir sollen seine Kinder heißen - und wir sind es tatsächlich! Die Menschen dieser Welt verstehen das nicht, weil sie den Vater nicht kennen. 1 Johannes 1John 1 3 2 Ihr Lieben, schon jetzt sind wir Kinder Gottes und was das in Zukunft bedeuten wird, können wir uns jetzt noch nicht einmal vorstellen. Aber wir wissen, dass wir von gleicher Art sein werden wie er, denn wir werden ihn so sehen, wie er wirklich ist. 1 Johannes 1John 1 3 3 Wer auf so etwas hofft, wird immer darauf achten, sich von Sünde zu reinigen, um rein zu sein wie er. 1 Johannes 1John 1 3 4 Wer absichtlich sündigt, lehnt sich gegen Gottes Ordnung auf, denn Sünde ist Auflehnung gegen Gott. 1 Johannes 1John 1 3 5 Und ihr wisst, dass Jesus auf der Erde erschien, er, der selbst ganz ohne Sünde ist, um die Sünden der Menschen wegzunehmen. 1 Johannes 1John 1 3 6 Wer mit ihm verbunden lebt, der sündigt nicht bedenkenlos weiter. Wer gewohnheitsmäßig sündigt, hat ihn nie gesehen, und nie begriffen wer er ist. 1 Johannes 1John 1 3 7 Meine Kinder, lasst euch doch von niemand verführen! Nur wer das Rechte tut, ist gerecht und kann wie Christus vor Gott bestehen. 1 Johannes 1John 1 3 8 Wer in der Sünde lebt, stammt vom Teufel, denn der sündigte von Anfang an. Der Sohn Gottes ist jedoch erschienen, um die Taten des Teufels zu vernichten. 1 Johannes 1John 1 3 9 Wer aus Gott geboren ist, lebt nicht mehr in der Sünde, weil das Erbgut seines Vaters jetzt in ihm wirkt. Deshalb kann er nicht immer weiter sündigen, denn er stammt von Gott. 1 Johannes 1John 1 3 10 Man kann also erkennen, wer ein Kind Gottes und wer ein Kind des Teufels ist: Wer Unrecht tut, stammt nicht von Gott, und wer seinen Bruder und seine Schwester nicht liebt, auch nicht. 1 Johannes 1John 1 3 11 Denn darum geht es bei der Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben. 1 Johannes 1John 1 3 12 Wir dürfen nicht wie Kain sein, der zum Bösen gehörte und seinen Bruder umbrachte. Und weshalb ermordete er ihn? Weil die Taten Kains böse waren, die seines Bruders aber gerecht. 1 Johannes 1John 1 3 13 Wundert euch also nicht, Geschwister, wenn die Welt euch hasst. 1 Johannes 1John 1 3 14 Wir sind ja aus dem geistlichen Tod ins Leben übergewechselt. Das wissen wir, weil wir unsere Geschwister lieben. Wer nicht liebt, ist noch immer tot. 1 Johannes 1John 1 3 15 Jeder, der seinen Bruder oder seine Schwester hasst, ist ein Mörder. Und ihr wisst, dass kein Mörder ewiges Leben in sich trägt. 1 Johannes 1John 1 3 16 Die Liebe haben wir ja daran erkannt, dass Christus sein Leben für uns hergegeben hat. So müssen auch wir bereit sein, das Leben für unsere Geschwister herzugeben. 1 Johannes 1John 1 3 17 Stellt euch vor, da ist jemand, der seinen Lebensunterhalt gut verdienen kann, und er sieht einen von den Gläubigen in Not; aber er verschließt sein Herz vor ihm und hat kein Mitleid. Wie kann da Gottes Liebe in ihm bleiben? 1 Johannes 1John 1 3 18 Meine Kinder, unsere Liebe darf nicht nur in schönen Worten bestehen; unser Tun muss ein glaubwürdiger Beweis dafür sein. 1 Johannes 1John 1 3 19 Denn daran erkennen wir, dass die Wahrheit Gottes unser Leben bestimmt. Wir bringen unser Gewissen vor ihm zur Ruhe, 1 Johannes 1John 1 3 20 weswegen es uns auch anklagen mag, denn Gott ist größer als unser Gewissen und weiß um alles. 1 Johannes 1John 1 3 21 Wenn das Gewissen uns nicht verurteilt, liebe Geschwister, können wir uns voller Zuversicht an Gott wenden 1 Johannes 1John 1 3 22 und werden alles bekommen, was wir von ihm erbitten, denn wir halten ja seine Gebote und tun, was ihm gefällt. 1 Johannes 1John 1 3 23 Sein Gebot ist: Wir sollen an seinen Sohn Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er es uns aufgetragen hat. 1 Johannes 1John 1 3 24 Wer Gottes Gebote befolgt, lebt in Gemeinschaft mit Gott und Gott lebt in ihm. Dass Gott wirklich in uns lebt, wissen wir durch den Heiligen Geist, den er uns gegeben hat. 1 Johannes 1John 1 4 1 Ihr Lieben, glaubt nicht jedem, der behauptet, er sei mit Gottes Geist erfüllt, sondern prüft, was er sagt, ob es wirklich von Gott kommt. Denn viele falsche Propheten verbreiten ihre Lehren in der Welt. 1 Johannes 1John 1 4 2 Ob jemand den Geist Gottes hat, könnt ihr an diesem Merkmal erkennen: Wer bekennt, dass Jesus Christus als wirklicher Mensch zu uns kam, hat den Geist Gottes. 1 Johannes 1John 1 4 3 Wer sich nicht zu Jesus bekennt, gehört nicht zu Gott. Aus ihm spricht der Geist des Antichristus. Ihr habt ja gehört, dass dieser Geist in die Welt kommen soll, und er ist auch schon da. 1 Johannes 1John 1 4 4 Ihr gehört zu Gott, Kinder, und habt diese Lügenpropheten besiegt, weil der, der in euch lebt, stärker ist als der in der Welt. 1 Johannes 1John 1 4 5 Jene gehören zur Welt, und was sie sagen, hat seinen Ursprung in der Welt und deshalb hört alle Welt auf sie. 1 Johannes 1John 1 4 6 Wir dagegen gehören zu Gott. Wer Gott kennt, hört auf uns. Wer nicht zu Gott gehört, hört nicht auf uns. So können wir den Geist der Wahrheit vom Geist der Verführung unterscheiden. 1 Johannes 1John 1 4 7 Liebe Geschwister, wir wollen einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Jeder, der liebt, ist von Gott geboren und kennt Gott. 1 Johannes 1John 1 4 8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe. 1 Johannes 1John 1 4 9 Gottes Liebe zu uns ist darin sichtbar geworden, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, um uns in ihm das Leben zu geben. 1 Johannes 1John 1 4 10 Die Liebe hat ihren Grund nicht darin, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat. 1 Johannes 1John 1 4 11 Ihr Lieben, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. 1 Johannes 1John 1 4 12 Ihn selbst hat nie jemand gesehen. Doch wenn wir einander lieben, lebt Gott in uns und seine Liebe ist in uns zum Ziel gekommen. 1 Johannes 1John 1 4 13 Dass wir in ihm leben und er in uns, erkennen wir an dem Anteil, den er uns von seinem Geist gegeben hat. 1 Johannes 1John 1 4 14 Außerdem haben wir mit eigenen Augen gesehen und können bezeugen, dass der Vater den Sohn als Retter der Welt gesandt hat. 1 Johannes 1John 1 4 15 Und wenn sich jemand zu ihm als dem Sohn Gottes bekennt, dann lebt Gott in ihm und er in Gott. 1 Johannes 1John 1 4 16 Wir haben jedenfalls erkannt, dass Gott uns liebt; und wir glauben an seine Liebe. Gott ist Liebe und wer in der Liebe lebt, der lebt in Gott und Gott lebt in ihm. 1 Johannes 1John 1 4 17 Auch darin ist die Liebe in uns zum Ziel gekommen. Und dem Tag des Gerichts können wir mit Zuversicht entgegensehen, denn wir sind hier in dieser Welt ebenso mit dem Vater verbunden, wie Jesus es war. 1 Johannes 1John 1 4 18 In der Liebe gibt es keine Furcht, denn Gottes vollkommene Liebe vertreibt jede Angst. Wer noch Angst hat, rechnet mit Strafe. Bei dem hat die Liebe ihr Ziel noch nicht erreicht. 1 Johannes 1John 1 4 19 Wir lieben doch, weil er uns zuerst geliebt hat. 1 Johannes 1John 1 4 20 Wenn jemand sagt: "Ich liebe Gott!", aber seinen Bruder oder seine Schwester hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seine Geschwister nicht liebt, die er ja sieht, wie kann er da Gott lieben, den er nie gesehen hat? 1 Johannes 1John 1 4 21 Denkt an das Gebot, das Gott uns gegeben hat: Wer Gott liebt, soll auch seine Geschwister lieben. 1 Johannes 1John 1 5 1 Wer glaubt, dass Jesus der Messias ist, der wurde aus Gott geboren. Und jeder, der Gott als seinen Vater liebt, liebt auch die anderen Kinder dieses Vaters. 1 Johannes 1John 1 5 2 Dass wir die Kinder Gottes lieben, erkennen wir daran, dass wir Gott lieben und seine Gebote halten. 1 Johannes 1John 1 5 3 Unsere Liebe zu Gott zeigt sich im Befolgen seiner Gebote, und das ist nicht schwer. 1 Johannes 1John 1 5 4 Denn jeder, der aus Gott geboren ist, siegt über die Welt; er besiegt sie durch den Glauben. 1 Johannes 1John 1 5 5 Aber wer würde denn die Welt besiegen können, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? 1 Johannes 1John 1 5 6 Jesus Christus ist gekommen mit der Bestätigung Gottes durch das Wasser seiner Taufe und das Blut seines Kreuzes; nicht nur durch das Wasser, sondern durch das Wasser und das Blut. Auch der Geist bestätigt uns das, denn der Geist Gottes ist die Wahrheit. 1 Johannes 1John 1 5 7 Wir haben also drei Zeugen - 1 Johannes 1John 1 5 8 den Geist, das Wasser und das Blut - und alle drei stimmen überein. 1 Johannes 1John 1 5 9 Wenn wir schon menschlichen Zeugen Glauben schenken, wie viel mehr dann dem Zeugnis Gottes. Gottes Aussage hat ungleich größeres Gewicht, zumal er damit für seinen Sohn eingetreten ist. 1 Johannes 1John 1 5 10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, weiß in seinem Inneren, dass wahr ist, was Gott sagt. Wer es nicht glaubt, macht Gott zum Lügner, weil er nicht wahrhaben will, was Gott über seinen Sohn ausgesagt hat. 1 Johannes 1John 1 5 11 Und was bedeutet das für uns? Es besagt: Gott hat uns ewiges Leben geschenkt, denn dieses Leben haben wir durch seinen Sohn. 1 Johannes 1John 1 5 12 Wer mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit dem Sohn Gottes verbunden ist, hat das Leben nicht. 1 Johannes 1John 1 5 13 Ich habe euch das alles geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, denn ihr glaubt ja an den Sohn Gottes. 1 Johannes 1John 1 5 14 Deshalb können wir auch voller Zuversicht sein, dass Gott uns hört, wenn wir ihn um etwas bitten, das seinem Willen entspricht. 1 Johannes 1John 1 5 15 Und wenn wir wissen, dass er uns bei allem erhört, was wir erbitten, können wir auch sicher sein, dass er uns das Erbetene gibt - so, als hätten wir es schon erhalten. 1 Johannes 1John 1 5 16 Wenn jemand sieht, dass sein Bruder oder seine Schwester sündigt, und es sich dabei um eine Sünde handelt, die nicht zum Tod führt, dann soll er für sie bitten und Gott wird ihnen das Leben geben. Das betrifft aber nur die, deren Sünde nicht zum Tod führt. Denn es gibt auch Sünde, die den Tod nach sich zieht. Die habe ich nicht gemeint, wenn ich sagte, dass ihr beten sollt. 1 Johannes 1John 1 5 17 Zwar ist jedes Unrecht Sünde, aber nicht jede Sünde führt zum Tod. 1 Johannes 1John 1 5 18 Wir wissen, dass jemand, der ein Kind Gottes geworden ist, nicht bedenkenlos weiter sündigt, denn wer von Gott gezeugt worden ist, hütet sich vor der Sünde und der Böse tastet ihn nicht an. 1 Johannes 1John 1 5 19 Wir wissen, dass wir von Gott stammen und dass die ganze Welt um uns herum vom Bösen beherrscht wird. 1 Johannes 1John 1 5 20 Und wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns fähig gemacht hat, den einzig wahren Gott zu erkennen. Mit ihm, der die Wahrheit ist, sind wir durch Jesus Christus verbunden. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben. 1 Johannes 1John 1 5 21 Kinder, hütet euch vor den falschen Göttern! 2 Johannes 2John 1 1 1 Der Älteste an die von Gott erwählte Herrin und ihre Kinder, an die Gemeinde, die ich aufrichtig liebe, wie es alle tun, die Gottes Wahrheit kennen - 2 Johannes 2John 1 1 2 die Wahrheit, die in uns bleibt und für immer in unseren Herzen sein wird. 2 Johannes 2John 1 1 3 Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, seinem Sohn, werden auch künftig mit uns sein, und damit auch die Wahrheit und die Liebe. 2 Johannes 2John 1 1 4 Ich habe mich sehr gefreut, unter deinen Kindern einige zu finden, die so in der Wahrheit leben, wie es uns der Vater aufgetragen hat. 2 Johannes 2John 1 1 5 Und damit bin ich bei dem eigentlichen Anliegen meines Schreibens, liebe Herrin. Freilich sage ich dir dadurch nichts Neues; ich möchte dich aber an das Gebot erinnern, das uns von Anfang an gegeben war. Es lautet: Wir sollen einander lieben! 2 Johannes 2John 1 1 6 Und die Liebe wird gerade darin deutlich, dass wir uns nach Gottes Geboten richten. Einander zu lieben, ist nämlich das Gebot, das ihr von Anfang an gehört habt, das alle anderen zusammenfasst und das euer Leben bestimmen soll. 2 Johannes 2John 1 1 7 Ich schreibe euch das, weil viele Verführer in der Welt unterwegs sind. Sie leugnen, dass Jesus Christus ein Mensch von Fleisch und Blut wurde. Wer das tut, ist der Verführer schlechthin, der Antichristus. 2 Johannes 2John 1 1 8 Achtet darauf, dass ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern sorgt dafür, dass ihr einst den vollen Lohn empfangt. 2 Johannes 2John 1 1 9 Denn wer nicht bei der Lehre vom menschgewordenen Christus bleibt, sondern darüber hinausgeht, wird keine Gemeinschaft mit Gott haben. Aber wer bei dieser Lehre bleibt, bleibt auch mit dem Vater und dem Sohn verbunden. 2 Johannes 2John 1 1 10 Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht vertritt, dann nehmt ihn nicht auf und heißt ihn nicht willkommen, 2 Johannes 2John 1 1 11 denn wer ihn willkommen heißt, macht sich mitschuldig an seinem bösen Tun. 2 Johannes 2John 1 1 12 Ich hätte euch noch viel zu sagen, will das aber nicht mit Papier und Tinte tun. Ich hoffe vielmehr, dass ich zu euch kommen und persönlich mit euch sprechen kann. Dann wird nichts mehr unsere Freude trüben. 2 Johannes 2John 1 1 13 Die Kinder deiner ebenfalls von Gott erwählten Schwester, der Gemeinde, lassen dich grüßen. 3 Johannes 3John 1 1 1 Der Älteste an seinen lieben Freund Gajus, dem ich durch die Wahrheit verbunden bin. 3 Johannes 3John 1 1 2 Mein lieber Gajus, ich wünsche, dass es dir in jeder Hinsicht gut geht und dass dein Körper so gesund ist wie deine Seele. 3 Johannes 3John 1 1 3 Vor kurzem kamen einige Brüder zu mir und berichteten, wie treu du zur Wahrheit stehst. Darüber habe ich mich sehr gefreut. 3 Johannes 3John 1 1 4 Es gibt keine größere Freude für mich, als zu hören, dass meine Kinder der Wahrheit gemäß leben. 3 Johannes 3John 1 1 5 Mein Lieber, du bist sehr treu in deinen Bemühungen um die Brüder, selbst wenn sie dir unbekannt sind. 3 Johannes 3John 1 1 6 Sie haben hier vor der ganzen Gemeinde von deiner liebevollen Freundlichkeit berichtet. Es ist gut und richtig, wenn du sie auch künftig mit allem versorgst, was sie für ihre Reise brauchen. Damit ehrst du Gott, 3 Johannes 3John 1 1 7 denn sie sind unterwegs, um den Namen unseres Herrn bekannt zu machen, und sie nehmen nichts von Leuten an, die den Herrn nicht kennen. 3 Johannes 3John 1 1 8 Ja, wir sind verpflichtet, solche Menschen aufzunehmen, denn so werden wir Mitarbeiter im Dienst für die Wahrheit. 3 Johannes 3John 1 1 9 Ich habe der Gemeinde einen Brief geschrieben. Aber Diotrephes, der sich für den ersten Mann in der Gemeinde hält, will nicht auf uns hören. 3 Johannes 3John 1 1 10 Ich werde deshalb sein Verhalten zur Sprache bringen, wenn ich komme. Denn er lügt und verbreitet unglaubliche Dinge über uns. Vor allem aber verweigert er den durchreisenden Brüdern die Gastfreundschaft. Und wenn andere sie aufnehmen wollen, hindert er sie nicht nur daran, sondern stößt sie sogar aus der Gemeinde. 3 Johannes 3John 1 1 11 Lieber Gajus, lass dich aber nicht vom Bösen beeinflussen, sondern vom Guten. Denk daran: Wer Gutes tut, ist Gottes Kind. Wer Böses tut, hat Gott nie gekannt. 3 Johannes 3John 1 1 12 Von Demetrius berichten alle nur Gutes. Ja, die Wahrheit selbst, die sich in seinem Leben zeigt, stellt ihm das beste Zeugnis aus. Auch wir verbürgen uns für ihn, und du weißt, dass wir wahrhaftig sind. 3 Johannes 3John 1 1 13 Ich hätte dir noch viel zu sagen, will das aber nicht mit Papier und Tinte tun. 3 Johannes 3John 1 1 14 Ich hoffe vielmehr, dass ich bald zu dir kommen und persönlich mit dir reden kann. Friede sei mit dir! Deine Freunde hier lassen dich grüßen. Grüße auch unsere Freunde persönlich von mir! Judas Jude 1 1 1 Judas, ein Sklave von Jesus Christus und Bruder des Jakobus: An die Berufenen, die von Gott, dem Vater, geliebt und durch Jesus Christus bewahrt werden. Judas Jude 1 1 2 Die Barmherzigkeit Gottes, sein Friede und seine Liebe mögen euch immer mehr erfüllen. Judas Jude 1 1 3 Liebe Geschwister, ich hatte schon lange vor, euch über unsere gemeinsame Rettung zu schreiben, sah mich aber jetzt genötigt, euch mit diesem Brief zu ermahnen. Kämpft für den Glauben, der allen, die Gott für sich ausgesondert hat, ein für alle Mal übergeben worden ist! Judas Jude 1 1 4 Bei euch haben sich nämlich gewisse Leute eingeschlichen, die schon längst für das Gericht Gottes vorgemerkt sind. Es sind Menschen, denen die Ehrfurcht vor Gott fehlt. Sie missbrauchen die Gnade Gottes, um ein zügelloses Leben zu führen, und verleugnen damit Jesus Christus, unseren einzigen Herrscher und Herrn. Judas Jude 1 1 5 Und obwohl ihr das Folgende alles wisst, will ich euch dennoch daran erinnern: Zunächst hat der Herr sein Volk aus Ägypten gerettet, dann aber doch alle vernichtet, die ihm nicht glauben wollten. Judas Jude 1 1 6 Auch die Engel, die ihre Vollmacht überschritten und den Platz verließen, den Gott ihnen zugewiesen hatte, hat er mit ewigen Fesseln in der Finsternis verwahrt, um sie an jenem großen Tag zu richten. Judas Jude 1 1 7 Mit Sodom und Gomorra und mit ihren Nachbarstädten war es ähnlich. Ihre Bewohner lebten in maßloser sexueller Unmoral und trieben widernatürlichste Dinge. Sie sind ein warnendes Beispiel und müssen die Strafe ewigen Feuers erleiden. Judas Jude 1 1 8 Genauso schänden diese Wirrköpfe auch ihren eigenen Körper. Sie ordnen sich keiner Herrschaft unter und verspotten überirdische Mächte. Judas Jude 1 1 9 Selbst der Engelsfürst Michael wagte es nicht, ein abwertendes Urteil über den Teufel zu fällen, als er mit ihm über den Leichnam von Mose stritt. Er sagte nur: "Der Herr bestrafe dich!" Judas Jude 1 1 10 Aber diese Menschen machen alles schlecht, was sie nicht kennen. Wie unvernünftige Tiere folgen sie ihrem inneren Trieb und laufen so in ihr eigenes Verderben. Judas Jude 1 1 11 Es wird ihnen schlimm ergehen! Sie haben denselben Weg eingeschlagen wie Kain. Wie Bileam waren sie für Geld zu allem bereit und wie Korach gehen sie an ihrer Aufsässigkeit zugrunde. Judas Jude 1 1 12 Diese Leute sind Schandflecke bei euren Liebesmahlen. Sie besitzen die Frechheit, überhaupt daran teilzunehmen und mästen sich an euch. Es sind Wolken ohne Wasser, die der Wind vorbeitreibt, Bäume ohne Frucht, kahl, abgestorben und entwurzelt. Judas Jude 1 1 13 Es sind wilde Meereswogen, die den Schmutz ihrer Schändlichkeiten aufschäumen, aus der Bahn geworfene Kometen. Sie werden für immer in der dunkelsten Finsternis bleiben müssen. Judas Jude 1 1 14 Schon Henoch, der Nachkomme Adams in siebenter Generation, hat ihnen diese Strafe angekündigt: "Passt auf! Der Herr kommt mit Abertausenden, die alle zu ihm gehören, Judas Jude 1 1 15 und wird Gericht halten. Er wird all die Gottlosen von ihrer Auflehnung gegen ihn überführen und sie für ihr bösartiges Treiben und ihr gottloses Reden verurteilen." Judas Jude 1 1 16 Diese Menschen haben ständig etwas zu meckern, sie begehren auf und sind mit ihrem Schicksal unzufrieden. Dabei folgen sie doch nur ihren Begierden. Sie sind großspurige Angeber und schleimige Schmeichler, die nur auf den eigenen Vorteil aus sind. Judas Jude 1 1 17 Doch ihr, liebe Geschwister, solltet euch daran erinnern, was die Apostel unseres Herrn Jesus Christus euch vorausgesagt haben. Judas Jude 1 1 18 Sie sagten nämlich, dass in der letzten Zeit Spötter auftreten werden, die nur ihren gottlosen Begierden folgen. Judas Jude 1 1 19 Und genau diese Leute sind es, die Spaltungen unter euch verursachen. Es sind triebhafte Menschen, die den Geist Gottes nicht besitzen. Judas Jude 1 1 20 Doch ihr, meine lieben Geschwister, habt euer Leben auf das Fundament eures höchst heiligen Glaubens gegründet. Baut weiter darauf und betet so, wie der Heilige Geist es euch lehrt. Judas Jude 1 1 21 Bleibt im Schutz der Liebe Gottes und wartet darauf, dass unser Herr Jesus Christus euch in seiner Barmherzigkeit zum ewigen Leben bringen wird. Judas Jude 1 1 22 Seid auch selbst barmherzig mit denen, die ins Zweifeln gekommen sind! Judas Jude 1 1 23 Andere könnt ihr vielleicht gerade noch aus den Flammen des Gerichts herausreißen. Mit wieder anderen sollt ihr zwar Erbarmen haben, müsst euch aber sehr vorsehen und den Kontakt mit ihnen meiden, dass ihr nicht von ihren Sünden angesteckt werdet. Judas Jude 1 1 24 Dem, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren, und der euch makellos und mit Freude erfüllt vor seine Herrlichkeit treten lassen kann, Judas Jude 1 1 25 diesem einzigartigen und alleinigen Gott, der durch unseren Herrn Jesus Christus unser Retter geworden ist, ihm gebührt Herrlichkeit, Majestät, Gewalt und Macht - vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen. Offenbarung Rev 1 1 1 In diesem Buch enthüllt Jesus Christus, was Gott ihm für seine Diener anvertraut hat. Sie sollten wissen, was bald geschehen muss. Deshalb schickte er seinen Engel mit dem Auftrag zu seinem Diener Johannes, ihn das alles sehen zu lassen. Offenbarung Rev 1 1 2 Dieser Johannes berichtet nun alles genauso, wie es ihm gezeigt worden ist und wie er es als Wort Gottes von Jesus Christus empfangen hat. Offenbarung Rev 1 1 3 Glücklich ist, wer diese prophetischen Worte liest, und alle, die sie hören und danach handeln. Denn schon bald wird sich alles erfüllen. Offenbarung Rev 1 1 4 Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asia: Gnade und Frieden wünsche ich euch von dem, der immer gegenwärtig ist, der schon immer war und der kommen wird, von den sieben Geistern vor seinem Thron Offenbarung Rev 1 1 5 und von Jesus Christus, dem vertrauenswürdigen Zeugen für diese Dinge, der als Erster von den Toten zu dauerndem Leben auferstand und Herr ist über die Herrscher der Erde. Ihm, der uns liebt und uns durch sein Blut von unseren Sünden gereinigt hat; Offenbarung Rev 1 1 6 ihm, der uns zu Königen gemacht hat und zu Priestern für seinen Gott und Vater: Ihm sei Ehre und Macht für immer und ewig! Amen. Offenbarung Rev 1 1 7 Passt auf! Mit den Wolken wird er wiederkommen. Alle werden ihn sehen, auch die, die ihn durchbohrt haben! Sein Anblick wird alle Völker auf der Erde in schmerzliche Trauer versetzen. Das ist gewiss! Amen. Offenbarung Rev 1 1 8 "Ich bin der Ursprung und das Ziel", sagt Gott, der Herr, der immer gegenwärtig ist, der immer war und der kommen wird, der Allmächtige. Offenbarung Rev 1 1 9 Ich, Johannes, euer Bruder, teile mit euch die Bedrängnis, aber auch den Anteil an Gottes Reich und das geduldige Warten darauf, weil ich wie ihr mit Jesus verbunden bin. Und weil ich das Wort Gottes verkündige und für die Botschaft von Jesus eintrete, bin ich auf die Insel Patmos verbannt worden. Offenbarung Rev 1 1 10 An einem Sonntag, dem Tag des Herrn, wurde ich vom Geist Gottes ergriffen: Ich hörte hinter mir eine laute Stimme, die wie eine Fanfare klang Offenbarung Rev 1 1 11 und mir befahl: "Schreibe das, was du siehst, in ein Buch und schicke es an die sieben Gemeinden in den Städten Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea. Offenbarung Rev 1 1 12 Als ich mich umdrehte, um zu sehen, wer da mit mir sprach, sah ich sieben goldene Leuchter Offenbarung Rev 1 1 13 und mitten zwischen den Leuchtern jemand, der aussah wie der Menschensohn. Er trug ein Gewand, das bis zu seinen Füßen reichte, und ein breites goldenes Band um die Brust. Offenbarung Rev 1 1 14 Das Haar auf seinem Kopf war weiß wie schneeweiße Wolle. Seine Augen brannten wie lodernde Flammen. Offenbarung Rev 1 1 15 Seine Füße glänzten wie leuchtendes Gold, das im Schmelzofen glüht, und seine Stimme klang wie das Donnern der Brandung. Offenbarung Rev 1 1 16 Sieben Sterne hielt er in seiner rechten Hand und aus seinem Mund kam ein scharfes, auf beiden Seiten geschliffenes Schwert. Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne in ihrem höchsten Stand. Offenbarung Rev 1 1 17 Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seine Füße. Aber er legte seine rechte Hand auf mich und sagte: "Hab keine Angst! Ich bin der Erste und der Letzte Offenbarung Rev 1 1 18 und der Lebendige. Ich war tot, aber jetzt lebe ich in alle Ewigkeit und habe die Schlüssel für Hölle und Tod. Offenbarung Rev 1 1 19 Schreib alles auf, was du gezeigt bekommst, ob es die Gegenwart betrifft oder erst in späteren Zeiten geschehen wird. Offenbarung Rev 1 1 20 Ich will dir erklären, was das Geheimnis der sieben Sterne ist, die du in meiner rechten Hand gesehen hast, und was die sieben goldenen Leuchter bedeuten: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden." Offenbarung Rev 1 2 1 "Schreibe an den Engel der Gemeinde in Ephesus: Der, der die sieben Sterne in seiner rechten Hand hält und zwischen den sieben goldenen Leuchtern umhergeht, lässt der Gemeinde Folgendes sagen: Offenbarung Rev 1 2 2 Ich kenne dein Tun, deinen unermüdlichen Einsatz und deine Ausdauer. Ich weiß auch, dass du niemand ertragen kannst, der Böses tut. Du hast die, die sich als Apostel ausgeben, geprüft und sie als Lügner entlarvt. Offenbarung Rev 1 2 3 Du hast geduldig für mich gelitten und nicht aufgegeben. Offenbarung Rev 1 2 4 Doch den einen Vorwurf muss ich dir machen: Du hast deine Anfangsliebe vernachlässigt! Offenbarung Rev 1 2 5 Denk einmal darüber nach, wie weit du davon abgekommen bist! Ändere deine Einstellung und handle so wie am Anfang! Wenn du dich nicht änderst, werde ich gegen dich kommen und deinen Leuchter von seinem Platz unter den Gemeinden wegstoßen. Offenbarung Rev 1 2 6 Doch es spricht für dich, dass du die Taten der Nikolaiten genauso verabscheust wie ich. Offenbarung Rev 1 2 7 Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer den Kampf besteht, dem werde ich im Paradies Gottes vom Baum des Lebens zu essen geben." Offenbarung Rev 1 2 8 "Schreibe an den Engel der Gemeinde in Smyrna: Der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig wurde, lässt der Gemeinde Folgendes sagen: Offenbarung Rev 1 2 9 Ich weiß von deiner Bedrängnis und Armut - obwohl du eigentlich reich bist! Ich weiß auch, wie bösartig du von Leuten verleumdet wirst, die behaupten, Juden zu sein, aber in Wirklichkeit eine Synagoge des Satans sind. Offenbarung Rev 1 2 10 Es werden noch manche Leiden auf dich zukommen. Der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis bringen, um euch auf die Probe zu stellen, und ihr werdet zehn Tage lang Schweres durchmachen. Hab keine Angst davor und bleibe mir treu, selbst wenn es dich das Leben kostet. Dann werde ich dir als Ehrenkranz das ewige Leben geben. Offenbarung Rev 1 2 11 Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer den Kampf besteht, dem wird der zweite Tod nichts anhaben können." Offenbarung Rev 1 2 12 "Schreibe an den Engel der Gemeinde in Pergamon: Der, der das scharfe zweischneidige Schwert hat, lässt der Gemeinde Folgendes sagen: Offenbarung Rev 1 2 13 Ich weiß, dass du dort wohnst, wo der Thron des Satans steht. Trotzdem hast du dich zu mir bekannt und den Glauben an mich nicht verleugnet, auch damals nicht, als mein treuer Zeuge Antipas in eurer Stadt, dieser Hochburg Satans, ermordet wurde. Offenbarung Rev 1 2 14 Doch den einen Vorwurf muss ich dir machen: Du duldest Leute in deiner Mitte, die an der Lehre Bileams festhalten. Bileam hatte Balak gezeigt, wie er die Israeliten zu Fall bringen könnte. Er verführte sie zum Essen von Opferfleisch, das den Götzen geweiht war, und zu sexueller Zügellosigkeit. Offenbarung Rev 1 2 15 Demnach gibt es bei euch auch Leute, die den Lehren der Nikolaiten folgen. Offenbarung Rev 1 2 16 Ändere deine Einstellung! Wenn du nicht umkehrst, werde ich nicht zögern, gegen dich zu kommen und diese Leute mit dem Schwert meines Mundes zu bekämpfen. Offenbarung Rev 1 2 17 Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer den Kampf besteht, dem werde ich von dem Manna zu essen geben, das jetzt noch verborgen ist. Und ich werde ihm einen weißen Stein geben, auf dem ein neuer Name eingraviert sein wird, den nur der kennt, der ihn empfängt." Offenbarung Rev 1 2 18 "Schreibe an den Engel der Gemeinde in Thyatira: Der Sohn Gottes, dessen Augen wie lodernde Flammen brennen und dessen Füße wie leuchtendes Gold glänzen, lässt der Gemeinde Folgendes sagen: Offenbarung Rev 1 2 19 Ich kenne dein Tun, dein Lieben, deinen Glauben, dein Dienen und deine Geduld. Ich weiß auch, dass du heute noch mehr tust als früher. Offenbarung Rev 1 2 20 Doch den einen Vorwurf muss ich dir machen: Du unternimmst nichts gegen diese Isebel, die sich als Prophetin ausgibt. Und dabei verführt sie mit ihrer Lehre meine Leute zu sexueller Zügellosigkeit und zum Essen von Götzenopferfleisch. Offenbarung Rev 1 2 21 Ich habe ihr Zeit gelassen, ihre Einstellung zu ändern. Doch sie weigert sich, ihre unmoralische Lebensweise aufzugeben. Offenbarung Rev 1 2 22 Darum werfe ich sie jetzt aufs Krankenbett. Und alle, die Sex mit ihr hatten, lasse ich in größte Not geraten, es sei denn, sie ändern ihre Einstellung und wenden sich von dem ab, was diese Frau tut. Offenbarung Rev 1 2 23 Isebels Kinder werde ich nicht am Leben lassen. Sie müssen sterben. Dann werden alle Gemeinden wissen, dass mir auch die geheimsten Gedanken und Wünsche nicht verborgen bleiben und dass ich jedem von euch das gebe, was er verdient. Offenbarung Rev 1 2 24 Aber ihr anderen in Thyatira, die dieser Lehre nicht gefolgt sind und von den sogenannten 'Tiefen des Satans' nichts wissen wollten, euch sage ich: Ich werde nichts weiter von euch verlangen; Offenbarung Rev 1 2 25 haltet nur fest, was ihr habt, bis ich komme. Offenbarung Rev 1 2 26 Wer den Kampf besteht und bis zuletzt das tut, was ich will, dem werde ich Macht über die Völker geben. Offenbarung Rev 1 2 27 Er wird sie mit eisernem Zepter beherrschen und wie Tontöpfe zerschmettern. Offenbarung Rev 1 2 28 Ich verleihe ihm die Macht, die auch ich von meinem Vater bekommen habe. Und als Zeichen dafür werde ich ihm den Morgenstern geben. Offenbarung Rev 1 2 29 Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!" Offenbarung Rev 1 3 1 "Schreibe an den Engel der Gemeinde in Sardes: Der, bei dem die sieben Geister Gottes sind und der die sieben Sterne in seiner Hand hält, lässt der Gemeinde Folgendes sagen: Ich kenne dein Tun und weiß, dass du im Ruf stehst, eine lebendige Gemeinde zu sein, aber in Wirklichkeit bist du tot. Offenbarung Rev 1 3 2 Werde wach und stärke den Rest, der noch Leben hat, damit er nicht vollends stirbt! Was du tust, kann vor meinem Gott nicht bestehen. Offenbarung Rev 1 3 3 Denk daran, wie bereitwillig du die Botschaft gehört und angenommen hast. Daran halte fest und ändere deine jetzige Einstellung! Wenn du weiter schläfst, werde ich dich wie ein Dieb überraschen und du weißt nicht, wann ich komme. Offenbarung Rev 1 3 4 Doch einige bei euch in Sardes haben sich nicht besudelt. Sie werden einmal in weißen Festgewändern neben mir hergehen, denn sie sind es wert. Offenbarung Rev 1 3 5 Wer den Kampf besteht, wird mit einem weißen Festgewand bekleidet werden. Ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen, sondern mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihm bekennen. Offenbarung Rev 1 3 6 Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!" Offenbarung Rev 1 3 7 "Schreibe an den Engel der Gemeinde in Philadelphia: Der Heilige und Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, sodass niemand schließen kann, und der zuschließt, sodass niemand öffnen kann, lässt der Gemeinde Folgendes sagen: Offenbarung Rev 1 3 8 Ich kenne dein Tun und ich habe dir eine Tür geöffnet, die niemand schließen kann. Du hast nur wenig Kraft, aber du hast dich nach meinem Wort gerichtet und dich zu meinem Namen bekannt. Offenbarung Rev 1 3 9 Pass auf, ich werde dafür sorgen, dass Leute aus der Synagoge des Satans zu dir kommen und sich vor dir niederwerfen. Diese Leute behaupten, Juden zu sein, obwohl sie das gar nicht wirklich sind. Sie sollen erkennen, dass ich dich liebe. Offenbarung Rev 1 3 10 Weil du meine Aufforderung zur Standhaftigkeit beherzigt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Zeit der Versuchung, in der die ganze Menschheit den Mächten der Verführung ausgesetzt sein wird. Offenbarung Rev 1 3 11 Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit dir niemand deinen Ehrenkranz nimmt. Offenbarung Rev 1 3 12 Wer den Kampf besteht, den werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen und er wird diesen Platz für immer behalten. Ich werde ihn mit dem Namen meines Gottes kennzeichnen und mit dem Namen der Stadt meines Gottes. Und mein eigener, neuer Name wird auf ihm geschrieben stehen. Offenbarung Rev 1 3 13 Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!" Offenbarung Rev 1 3 14 "Schreibe an den Engel der Gemeinde in Laodizea: Der, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung von allem, was Gott geschaffen hat, lässt der Gemeinde Folgendes sagen: Offenbarung Rev 1 3 15 Ich kenne dein Tun und weiß, dass du weder heiß noch kalt bist. Wenn du doch das eine oder andere wärst! Offenbarung Rev 1 3 16 Doch du bist lau, weder heiß noch kalt. Darum werde ich dich aus meinem Mund ausspucken. Offenbarung Rev 1 3 17 Du sagst: 'Ich bin reich und wohl versorgt; mir fehlt nichts.' Aber du weißt nicht, wie erbärmlich und jämmerlich du dran bist: arm, nackt und blind. Offenbarung Rev 1 3 18 Ich rate dir, Gold von mir zu kaufen, Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du etwas anzuziehen hast und man die Schande deiner Nacktheit nicht sieht, und Salbe für deine Augen, damit du sie einsalben und dann wieder sehen kannst. Offenbarung Rev 1 3 19 Alle, die ich gern habe, weise ich zurecht und erziehe sie. Mach darum Ernst und ändere deine Einstellung. Offenbarung Rev 1 3 20 Merkst du nicht, dass ich vor der Tür stehe und anklopfe? Wer mich rufen hört und mir öffnet, zu dem gehe ich hinein und wir werden miteinander essen - ich mit ihm und er mit mir. Offenbarung Rev 1 3 21 Wer den Kampf besteht, dem werde ich das Recht geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich den Kampf bestanden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Offenbarung Rev 1 3 22 Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!" Offenbarung Rev 1 4 1 Danach blickte ich auf und sah im Himmel eine offene Tür. Die gleiche Stimme, die schon vorher mit mir gesprochen hatte, und die wie eine Fanfare klang, sagte: "Komm hier herauf! Ich werde dir zeigen, was nach diesen Dingen geschehen muss." Offenbarung Rev 1 4 2 Im gleichen Augenblick wurde ich vom Geist ergriffen. Ich sah einen Thron im Himmel stehen, und auf dem Thron saß jemand. Offenbarung Rev 1 4 3 Seine Gestalt funkelte wie ein Diamant und glühte wie ein roter Karneol. Über dem Thron leuchtete ein Regenbogen wie ein grüner Smaragd. Offenbarung Rev 1 4 4 Um den Thron herum standen im Kreis 24 andere Throne. Darauf saßen 24 Älteste, die in weiße Gewänder gehüllt waren und goldene Siegeskränze trugen. Offenbarung Rev 1 4 5 Aus dem Thron in der Mitte zuckten Blitze, man hörte ein Dröhnen und Donnerschläge. Vor dem Thron loderten sieben Fackeln. - Das sind die sieben Geister Gottes. - Offenbarung Rev 1 4 6 Die Fläche vor dem Thron war wie ein gläsernes Meer von kristallener Klarheit. In der Mitte, im innersten Kreis um den Thron, standen vier mächtige Wesen, die vorn und hinten voller Augen waren. Offenbarung Rev 1 4 7 Das erste Wesen glich einem Löwen, das zweite einem jungen Stier. Das dritte hatte ein Gesicht wie ein Mensch und das vierte glich einem fliegenden Adler. Offenbarung Rev 1 4 8 Jedes der vier hatte sechs Flügel, die ebenfalls innen und außen mit Augen bedeckt waren. Und immer wieder, bei Tag und Nacht, rufen diese mächtigen Wesen: "Heilig, heilig, heilig / ist Gott, der Herr, / der allmächtige Herrscher, / der war, der ist und der kommt!" Offenbarung Rev 1 4 9 Immer wenn diese Wesen dem, der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt, Ehre erweisen, wenn sie ihn rühmen und ihm ihren Dank bringen, Offenbarung Rev 1 4 10 werfen sich auch die 24 Ältesten nieder und beten ihn an - ihn, der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt. Sie legen ihre Siegenskränze vor dem Thron nieder und sagen: Offenbarung Rev 1 4 11 "Würdig bist du, unser Herr und Gott, dir gebührt Ehre und Ruhm und alle Macht, denn du hast alle Dinge erschaffen. Du hast es gewollt, und die Schöpfung entstand." Offenbarung Rev 1 5 1 Jetzt sah ich eine Schriftrolle auf der rechten Hand dessen liegen, der auf dem Thron saß. Sie war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln verschlossen. Offenbarung Rev 1 5 2 Dann sah ich, wie ein mächtiger Engel mit lauter Stimme ausrief: "Wer ist würdig, das Buch zu öffnen? Wer hat das Recht, die Siegel zu lösen?" Offenbarung Rev 1 5 3 Aber im ganzen Himmel, auf der Erde und selbst unter der Erde war niemand, der das Buch öffnen und hineinblicken konnte. Offenbarung Rev 1 5 4 Es war keiner zu finden, der würdig gewesen wäre, das Buch zu öffnen und zu sehen, was darin stand. Deshalb weinte ich sehr. Offenbarung Rev 1 5 5 Da sagte einer der Ältesten zu mir: "Weine nicht! Einer hat gesiegt. Es ist der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross, der aus dem Wurzelstock Davids herauswuchs. Er wird die sieben Siegel aufbrechen und das Buch öffnen." Offenbarung Rev 1 5 6 Da sah ich mitten im Thron, in der Mitte der vier mächtigen Wesen und der Ältesten, ein Lamm stehen, das wie geschlachtet aussah. Es hatte sieben Hörner und sieben Augen. - Die sieben Augen sind die sieben Geister Gottes, die in alle Teile der Erde ausgesandt sind. - Offenbarung Rev 1 5 7 Das Lamm trat zu dem, der auf dem Thron saß und nahm das Buch aus seiner rechten Hand. Offenbarung Rev 1 5 8 Als das geschah, warfen sich die vier mächtigen Wesen und die 24 Ältesten vor dem Lamm nieder. Jeder von den Ältesten hatte eine Harfe und außerdem goldene Schalen, die mit Weihrauch gefüllt waren. - Das sind die Gebete der von Gott geheiligten Menschen. - Offenbarung Rev 1 5 9 Und sie singen ein neues Lied: "Du bist würdig, das Buch zu nehmen / und seine Siegel zu öffnen! / Denn du wurdest als Opfer geschlachtet. / Und mit deinem vergossenen Blut / hast du Menschen erkauft, / Menschen aus allen Stämmen und Völkern, / aus jeder Sprache und Kultur. / Du hast sie freigekauft für unseren Gott Offenbarung Rev 1 5 10 und sie zu Mitherrschern und Priestern für ihn gemacht. Sie regieren in Zukunft die Welt." Offenbarung Rev 1 5 11 Dann sah und hörte ich eine unzählbar große Schar von Engeln, es waren Tausende und Abertausende. Sie standen im Kreis um den Thron, die mächtigen Wesen und die Ältesten Offenbarung Rev 1 5 12 und riefen in gewaltigem Chor: "Würdig ist das Lamm, / das geopfert worden ist, / würdig zu empfangen die Macht / und Reichtum und Weisheit, / Stärke und Ehre, / Ruhm und Anbetung!" Offenbarung Rev 1 5 13 Und jedes Geschöpf, das es gibt - im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und im Meer - hörte ich mit einstimmen: "Dem, der auf dem Thron sitzt und dem Lamm gebühren Preis und Ehre, Ruhm und Macht für immer und ewig!" Offenbarung Rev 1 5 14 "Amen!", sagten die vier mächtigen Wesen. Und die Ältesten warfen sich nieder und beteten an. Offenbarung Rev 1 6 1 Dann sah ich, wie das Lamm das erste von den sieben Siegeln der Schriftrolle aufbrach, und ich hörte eines der vier mächtigen Wesen mit Donnerstimme rufen: "Komm!" Offenbarung Rev 1 6 2 Da erblickte ich ein weißes Pferd. Der Reiter auf ihm trug einen Bogen und erhielt jetzt einen Siegeskranz. Triumphierend ritt er hinaus, um den Sieg zu erringen. Offenbarung Rev 1 6 3 Als das Lamm das zweite Siegel aufbrach, hörte ich das zweite mächtige Wesen rufen: "Komm!" Offenbarung Rev 1 6 4 Wieder erschien ein Pferd. Es war feuerrot. Seinem Reiter wurde ein großes Schwert gegeben und er bekam die Macht, den Frieden von der Erde wegzunehmen, sodass die Menschen sich gegenseitig abschlachten würden. Offenbarung Rev 1 6 5 Dann brach das Lamm das dritte Siegel auf und ich hörte das dritte der mächtigen Wesen rufen: "Komm!" Jetzt sah ich ein schwarzes Pferd. Sein Reiter hatte eine Waage in der Hand. Offenbarung Rev 1 6 6 Und eine Stimme, die aus der Mitte der vier Lebewesen zu kommen schien, rief: "Ein Kilo Weizen für einen Denar! Drei Kilo Gerste für einen Denar! Öl und Wein zum alten Preis!" Offenbarung Rev 1 6 7 Als das Lamm das vierte Siegel aufbrach, hörte ich das vierte mächtige Wesen rufen: "Komm!" Offenbarung Rev 1 6 8 Dann sah ich ein leichenfahles Pferd. Sein Reiter hieß Tod und der Hades folgte ihm. Sie wurden ermächtigt, ein Viertel der Menschen durch Krieg, Hunger, tödliche Seuchen und wilde Tiere umkommen zu lassen. Offenbarung Rev 1 6 9 Nun brach das Lamm das fünfte Siegel auf. Da sah ich unten am Altar die Seelen der Menschen, die man umgebracht hatte, weil sie an Gottes Wort festhielten und ihm als seine Zeugen treu geblieben waren. Offenbarung Rev 1 6 10 Sie riefen mit lauter Stimme: "Du heiliger und wahrhaftiger Herr! Wie lange dauert es noch, bis du unser Blut an den Bewohnern der Erde rächst und sie richtest?" Offenbarung Rev 1 6 11 "Habt noch eine kurze Zeit Geduld!", bekamen sie zur Antwort, während jeder von ihnen ein weißes Gewand erhielt. Erst müsse noch eine bestimmte Zahl ihrer Glaubensgeschwister zum Ziel kommen und so wie sie getötet werden. Offenbarung Rev 1 6 12 Als das Lamm das sechste Siegel aufbrach, erschütterte ein schweres Beben die Erde. Die Sonne wurde dunkel wie ein Trauersack und der Mond erschien auf einmal rot wie von Blut. Offenbarung Rev 1 6 13 Dann fielen Sterne vom Himmel auf die Erde wie vom Sturm geschüttelte Feigen. Offenbarung Rev 1 6 14 Der Himmel verschwand wie eine Schriftrolle, die man zusammenrollt, und kein Berg und keine Insel blieben an ihrer Stelle. Offenbarung Rev 1 6 15 Da versteckten sich die Könige der Erde, die Herrscher und die Generäle, die Reichen und die Mächtigen, aber auch alle anderen Menschen - Sklaven wie Freie. Sie versteckten sich in Höhlen und Felsspalten Offenbarung Rev 1 6 16 und flehten die Berge und Felsen an: "Fallt auf uns und verbergt uns vor den Blicken dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Offenbarung Rev 1 6 17 Denn jetzt ist der furchtbare Tag ihres Zorns gekommen. Wer kann da bestehen?" Offenbarung Rev 1 7 1 Danach sah ich vier Engel an den äußersten Enden der Erde stehen. Sie hielten die Winde zurück, die aus allen vier Himmelsrichtungen über das Land, das Meer und die Bäume kommen wollten. Offenbarung Rev 1 7 2 Und von da, wo die Sonne aufgeht, sah ich noch einen anderen Engel herkommen, der das Siegel des lebendigen Gottes in der Hand hatte. Er rief den vier Engeln, denen Gott die Macht gegeben hatte, der Erde und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Offenbarung Rev 1 7 3 "Verwüstet weder das Land noch das Meer und richtet auch an den Bäumen noch keinen Schaden an! Erst müssen wir allen, die Gott gehören und ihm dienen, sein Siegel auf die Stirn drücken." Offenbarung Rev 1 7 4 Ich hörte, wie viele Menschen das Siegel bekamen: Es waren 144 000 aus allen Stämmen Israels: Offenbarung Rev 1 7 5 12 000 aus Juda, 12 000 aus Ruben, 12 000 aus Gad, Offenbarung Rev 1 7 6 12 000 aus Asser, 12 000 aus Naftali, 12 000 aus Manasse, Offenbarung Rev 1 7 7 12 000 aus Simeon, 12 000 aus Levi, 12 000 aus Issachar, Offenbarung Rev 1 7 8 12 000 aus Sebulon, 12 000 aus Josef, 12 000 aus Benjamin. Offenbarung Rev 1 7 9 Danach sah ich eine riesige Menschenmenge aus allen Stämmen und Völkern, Sprachen und Kulturen. Es waren so viele, dass niemand sie zählen konnte. Sie standen mit Palmzweigen in den Händen weißgekleidet vor dem Thron und dem Lamm Offenbarung Rev 1 7 10 und riefen mit lauter Stimme: "Die Rettung kommt von unserem Gott, von dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!" Offenbarung Rev 1 7 11 Und alle Engel, die vier mächtigen Wesen und die Ältesten, die um den Thron herum standen, warfen sich nieder und beteten Gott an. Offenbarung Rev 1 7 12 "Amen!", sagten sie. "Anbetung, Ehre und Dank, / Herrlichkeit und Weisheit, / Macht und Stärke / gehören ihm, unserem Gott, / für immer und ewig! Amen!" Offenbarung Rev 1 7 13 Dann fragte mich einer der Ältesten: "Weißt du, wer diese weißgekleideten Menschen sind und woher sie kommen?" Offenbarung Rev 1 7 14 Ich erwiderte: "Du musst es mir sagen, mein Herr, du weißt es." Er sagte: "Diese Menschen haben die größte Bedrängnis überstanden, die es je gegeben hat. Sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. Offenbarung Rev 1 7 15 Darum stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Und der, der auf dem Thron sitzt, wird immer bei ihnen sein. Offenbarung Rev 1 7 16 Sie werden keinen Hunger mehr haben und auch Durst wird sie nie mehr quälen. Die Sonne wird nicht mehr auf sie herabbrennen und auch keine andere Glut wird sie versengen. Offenbarung Rev 1 7 17 Denn das Lamm, das mitten auf dem Thron sitzt, wird sie weiden und zu den Quellen führen, wo das Wasser des Lebens ist. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen." Offenbarung Rev 1 8 1 Als das Lamm das siebente Siegel aufbrach, war es im Himmel eine halbe Stunde lang völlig still. Offenbarung Rev 1 8 2 Dann sah ich die sieben Engel, die zum Dienst für Gott abgestellt sind. Ich sah, wie ihnen sieben Posaunen gegeben wurden. Offenbarung Rev 1 8 3 Dann trat ein anderer Engel, der ein goldenes Räucherfass trug, an den Altar. Er bekam eine große Menge Weihrauch und sollte ihn zusammen mit den Gebeten aller Menschen, die Gott geheiligt hat, auf dem goldenen Altar darbringen, der vor dem Thron stand. Offenbarung Rev 1 8 4 So stiegen die Gebete der Heiligen mit dem Duft des Weihrauchs zu Gott auf. Offenbarung Rev 1 8 5 Dann füllte der Engel das Räucherfass mit Glut vom Altar und schleuderte es auf die Erde. Da donnerte und dröhnte es heftig, es blitzte und die Erde bebte. Offenbarung Rev 1 8 6 Jetzt machten sich die sieben Engel bereit, die sieben Posaunen zu blasen. Offenbarung Rev 1 8 7 Nachdem der erste Engel die Posaune geblasen hatte, prasselten Hagel und Feuer mit Blut vermischt auf die Erde. Ein Drittel der Erdoberfläche und ein Drittel aller Bäume und alles Gras verbrannten. Offenbarung Rev 1 8 8 Nachdem der zweite Engel die Posaune geblasen hatte, stürzte etwas ins Meer, das wie ein großer brennender Berg aussah. Ein Drittel des Meeres wurde zu Blut. Offenbarung Rev 1 8 9 Ein Drittel aller Lebewesen im Meer starb und ein Drittel aller Schiffe wurde zerstört. Offenbarung Rev 1 8 10 Nachdem der dritte Engel die Posaune geblasen hatte, stürzte ein großer Stern vom Himmel herab, der wie eine Fackel brannte. Er fiel auf ein Drittel aller Flüsse und Quellen. Offenbarung Rev 1 8 11 Der Stern hieß Wermut und machte ein Drittel von allem Süßwasser bitter. Viele Menschen starben an diesem verseuchten Wasser. Offenbarung Rev 1 8 12 Nachdem der vierte Engel die Posaune geblasen hatte, wurde ein Drittel der Sonne, des Mondes und der Sterne getroffen, sodass ein Drittel des Tages und ein Drittel der Nacht kein Licht mehr schien. Offenbarung Rev 1 8 13 Dann sah ich einen Adler hoch am Himmel fliegen und hörte ihn mit lauter Stimme schreien: "Weh denen, die auf der Erde leben! Weh ihnen, wenn die letzten drei Engel in ihre Posaunen stoßen, weh ihnen!" Offenbarung Rev 1 9 1 Nachdem der fünfte Engel die Posaune geblasen hatte, sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gestürzt war. Dieser Stern erhielt den Schlüssel zum Schacht in den Abgrund Offenbarung Rev 1 9 2 und öffnete ihn. Da quoll Rauch heraus wie von einem riesigen Schmelzofen und verdunkelte die Luft und die Sonne. Offenbarung Rev 1 9 3 Aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor, die wie Skorpione stechen konnten, und schwärmten über die ganze Erde aus. Offenbarung Rev 1 9 4 Doch es wurde ihnen verboten, das Gras abzufressen oder an Bäumen und anderen Pflanzen irgendwelchen Schaden anzurichten. Sie durften nur Menschen angreifen und zwar die Menschen, die das Siegel Gottes nicht auf der Stirn trugen. Offenbarung Rev 1 9 5 Töten durften sie diese Menschen zwar nicht, aber sie hatten die Macht, sie fünf Monate lang zu quälen. Die Menschen würden unerträgliche Schmerzen erleiden, wie durch den Stich eines Skorpions. Offenbarung Rev 1 9 6 In dieser Zeit werden die Menschen den Tod suchen, aber nicht finden. Sie werden sich danach sehnen zu sterben, aber der Tod wird vor ihnen fliehen. Offenbarung Rev 1 9 7 Die Heuschrecken sahen aus wie Pferde, die in die Schlacht ziehen. Auf ihren Köpfen hatten sie etwas, was wie ein goldener Kranz aussah, und ihre Gesichter glichen denen von Menschen. Offenbarung Rev 1 9 8 Sie hatten lange Haare wie Frauen und Zähne wie Löwen. Offenbarung Rev 1 9 9 Ihr Rumpf war wie mit eisernen Rüstungen gepanzert und ihre Flügel machten einen Lärm wie ein Heer von Pferden und Streitwagen, die in die Schlacht ziehen. Offenbarung Rev 1 9 10 Ihre Hinterleiber waren wie die Schwänze eines Skorpions geformt und mit Stacheln bestückt. Damit verursachen sie die Qualen, denen die Menschen fünf Monate lang ausgesetzt sein werden. Offenbarung Rev 1 9 11 Als König haben sie den Engel des Abgrunds über sich. Er heißt "Verderber", auf Hebräisch Abaddon, auf Griechisch Apollyon. Offenbarung Rev 1 9 12 Das erste Unheil, das der Weheruf angekündigt hat, ist vorüber, doch zwei weitere stehen noch bevor. Offenbarung Rev 1 9 13 Nachdem der sechste Engel die Posaune geblasen hatte, hörte ich eine Stimme, die aus den vier Hörnern des goldenen Altars zu kommen schien, der vor Gott stand. Offenbarung Rev 1 9 14 Sie sagte zu dem sechsten Engel mit der Posaune: "Lass die vier Engel frei, die am großen Strom, dem Euphrat, in Ketten liegen!" Offenbarung Rev 1 9 15 Da wurden die vier Engel von ihren Fesseln befreit. Auf dieses Jahr, diesen Monat, diesen Tag, ja genau auf diese Stunde hatten sie gewartet, um ein Drittel der Menschen zu töten. Offenbarung Rev 1 9 16 Sie verfügten über ein Heer von zweihundert Millionen berittenen Soldaten - ich hörte, wie ihre Zahl genannt wurde. Offenbarung Rev 1 9 17 Und dann sah ich sie in meiner Vision: Die Reiter trugen feuerrote, violette und schwefelgelbe Brustpanzer. Die Köpfe der Pferde sahen wie Löwenköpfe aus und aus ihren Mäulern schossen Feuer, Rauch und Schwefel. Offenbarung Rev 1 9 18 Mit diesen drei Waffen - dem Feuer, dem Rauch und dem Schwefel - töteten sie ein Drittel der Menschheit. Offenbarung Rev 1 9 19 Die tödliche Macht der Pferde geht sowohl von ihrem Maul als auch von ihren Schwänzen aus, denn diese Schwänze glichen Schlangen mit Köpfen, die ebenfalls Menschen angriffen. Offenbarung Rev 1 9 20 Aber die Menschen, die diese Plage überlebten, waren nicht bereit, ihre Einstellung zu ändern. Sie hörten nicht auf, Dämonen anzubeten und sich vor Götterbildern aus Gold, Silber, Bronze, Stein und Holz niederzuwerfen, die sie mit eigenen Händen gemacht hatten und die weder sehen noch hören noch gehen können. Offenbarung Rev 1 9 21 Nein, sie kehrten nicht um, sie hörten nicht auf zu morden, sich mit okkulten Dingen zu beschäftigen, außerehelichen Sex zu haben und zu stehlen. Offenbarung Rev 1 10 1 Dann sah ich, wie ein anderer mächtiger Engel aus dem Himmel herabkam. Er war von einer Wolke umgeben und ein Regenbogen stand über seinem Kopf. Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Beine glichen Feuersäulen. Offenbarung Rev 1 10 2 Er hielt eine kleine geöffnete Schriftrolle in der Hand und setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und seinen linken auf das Festland. Offenbarung Rev 1 10 3 Seine Stimme dröhnte wie das Brüllen eines Löwen und laut krachend antworteten ihm sieben Donnerschläge. Offenbarung Rev 1 10 4 Als es wieder still war, wollte ich aufschreiben, was die sieben Donner gesagt hatten. Aber da hörte ich eine Stimme aus dem Himmel rufen: "Halte geheim, was die sieben Donner gesagt haben. Schreibe es nicht auf!" Offenbarung Rev 1 10 5 Der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Festland stehen sah, hob jetzt seine rechte Hand zum Himmel Offenbarung Rev 1 10 6 und sagte: "Ich schwöre bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel, die Erde, das Meer und alles Lebendige in ihnen geschaffen hat, ich schwöre: Die Frist ist abgelaufen! Offenbarung Rev 1 10 7 Denn wenn der siebente Engel seine Posaune geblasen hat, wird Gottes geheimer Plan zur Vollendung kommen, so, wie er es seinen Dienern, den Propheten, als gute Botschaft verkündigt hat." Offenbarung Rev 1 10 8 Dann sprach die Stimme aus dem Himmel mich noch einmal an. Sie sagte: "Geh zu dem Engel, der auf dem Meer und dem Land steht und lass dir die kleine offene Schriftrolle geben!" Offenbarung Rev 1 10 9 Ich ging zu dem Engel und bat ihn um die kleine Schriftrolle. Er sagte: "Nimm und iss sie auf! Sie ist so bitter, dass sich dein Magen zusammenziehen wird, aber solange du sie im Mund hast, wird sie süß wie Honig sein." Offenbarung Rev 1 10 10 Ich nahm die kleine Schriftrolle aus seiner Hand und aß sie auf. Tatsächlich war sie so süß wie Honig, als ich sie im Mund hatte. Aber als ich sie hinunterschluckte, war sie so bitter, dass sich mir der Magen zusammenkrampfte. Offenbarung Rev 1 10 11 Dann wurde mir gesagt: "Du musst noch mehr prophetische Worte aussprechen und verkünden, was Gott mit den Völkern, Sprachen, Kulturen und mit vielen Königen vorhat. Offenbarung Rev 1 11 1 Dann wurde mir eine Art Messstab aus Schilfrohr gegeben und jemand sagte: "Geh und miss den Tempel Gottes, auch den Altar, und zähle die Menschen, die dort anbeten! Offenbarung Rev 1 11 2 Den äußeren Vorhof des Tempels lass beim Messen aus, denn er ist den nichtjüdischen Völkern preisgegeben worden. Sie werden die heilige Stadt unterwerfen und 42 Monate lang besetzt halten. Offenbarung Rev 1 11 3 Doch ich werde meine beiden Zeugen zu ihnen schicken und sie werden die ganze Zeit, nämlich 1260 Tage lang, mit dem Trauersack bekleidet als Propheten zu ihnen reden." Offenbarung Rev 1 11 4 Diese zwei Zeugen sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Offenbarung Rev 1 11 5 Und wenn ihnen jemand schaden will, wird Feuer aus ihrem Mund fahren und ihn vernichten. So wird es allen ihren Feinden gehen, die ihnen schaden wollen; sie werden umkommen. Offenbarung Rev 1 11 6 Sie haben die Macht, den Himmel zu verschließen, damit in der Zeit ihres prophetischen Wirkens kein Regen fällt, sie haben auch die Macht, jedes Gewässer in Blut zu verwandeln. Sie können jedes erdenkliche Unheil über die Erde bringen. Offenbarung Rev 1 11 7 Und wenn sie ihren Auftrag erfüllt haben, wird das Tier aus dem Abgrund kommen und gegen sie kämpfen. Es wird sie besiegen und sie töten. Offenbarung Rev 1 11 8 Ihre Leichen wird man auf offener Straße mitten in der großen Stadt liegen lassen, in der Stadt, in der auch ihr Herr gekreuzigt wurde und die geistlich gesprochen Sodom oder auch Ägypten heißt. Offenbarung Rev 1 11 9 Dreieinhalb Tage lang werden Menschen aus allen Völkern und Stämmen, Sprachen und Kulturen sich an ihren Leichnamen weiden. Sie werden nicht gestatten, dass sie in ein Grab gelegt werden. Offenbarung Rev 1 11 10 Überall auf der Welt werden die Menschen jubeln und feiern und sich gegenseitig Geschenke schicken, denn diese beiden Propheten hatten ihnen das Leben zur Qual gemacht. Offenbarung Rev 1 11 11 Doch nach den dreieinhalb Tagen wird der Lebensgeist Gottes in die Propheten zurückkehren. Sie werden lebendig werden und aufstehen. Das blanke Entsetzen wird alle überfallen, die das beobachten. Offenbarung Rev 1 11 12 Dann werden die beiden Propheten eine mächtige Stimme aus dem Himmel hören: "Kommt hier herauf!" Und vor den Augen ihrer Feinde werden sie in einer Wolke zum Himmel hinaufsteigen. Offenbarung Rev 1 11 13 In diesem Augenblick wird ein heftiges Erdbeben die Stadt erschüttern und ein Zehntel von ihr vernichten. 7000 Menschen werden dabei umkommen. Die Überlebenden werden zu Tode erschrocken sein und Gott im Himmel die Ehre erweisen, die ihm zusteht. Offenbarung Rev 1 11 14 Das zweite Unheil, das der Wehruf angekündigt hat, ist vorüber, doch das dritte steht unmittelbar bevor. Offenbarung Rev 1 11 15 Nachdem nun der siebente Engel die Posaune geblasen hatte, erklang ein mächtiger Lobgesang im Himmel: "Jetzt gehört die Herrschaft über die Welt unserem Herrn und seinem Messias! Und er wird in alle Ewigkeit regieren!" Offenbarung Rev 1 11 16 Die 24 Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, warfen sich nieder und beteten ihn an: Offenbarung Rev 1 11 17 "Wir danken dir, Herr, unser Gott, / du allmächtiger Herrscher, / der du bist und immer warst! / Denn nun hast du deine große Macht bewiesen / und die Herrschaft angetreten. Offenbarung Rev 1 11 18 Die Völker hatten sich wütend gegen dich aufgelehnt, / doch jetzt entlädt sich dein Zorn über sie. / Jetzt ist die Zeit gekommen, / wo du Gericht über die Toten hältst / und wo du die verdirbst, die die Erde verderben. / Doch es ist auch die Zeit, wo deine Diener ihren Lohn erhalten: / die Propheten und alle, die du geheiligt hast, / alle Kleinen und Großen, / alle, die deinen Namen ehren." Offenbarung Rev 1 11 19 Dann wurde der Tempel Gottes im Himmel geöffnet und man konnte die Lade seines Bundes sehen. Blitze zuckten auf, Donnerschläge dröhnten, die Erde bebte und ein schwerer Hagel ging nieder. Offenbarung Rev 1 12 1 Dann war am Himmel eine außergewöhnliche Erscheinung zu sehen: Eine Frau, die mit der Sonne bekleidet war; unter ihren Füßen hatte sie den Mond und auf dem Kopf trug sie einen Kranz von zwölf Sternen. Offenbarung Rev 1 12 2 Sie war schwanger und stand kurz vor der Geburt. Die Wehen hatten bereits begonnen und sie schrie vor Schmerzen. Offenbarung Rev 1 12 3 Dann kam es zu einer anderen Erscheinung am Himmel: Man sah einen riesigen feuerroten Drachen, der sieben Köpfe und zehn Hörner hatte und auf jedem seiner Köpfe ein Diadem trug. Offenbarung Rev 1 12 4 Mit seinem Schwanz fegte er ein Drittel der Sterne vom Himmel und schleuderte sie auf die Erde. Dann stellte er sich vor die Frau hin und wollte das Kind gleich nach der Geburt verschlingen. Offenbarung Rev 1 12 5 Doch ihr Kind wurde sofort zu Gott hinaufgenommen und vor seinen Thron gebracht. Es war der Sohn, der einmal alle Völker der Erde mit eisernem Stab regieren würde. Offenbarung Rev 1 12 6 Die Frau selbst floh in die Wüste, wo ihr Gott einen Zufluchtsort geschaffen hatte, an dem sie 1260 Tage lang mit allem Nötigen versorgt würde. Offenbarung Rev 1 12 7 Dann brach im Himmel ein Krieg aus: Der Engelfürst Michael kämpfte mit seinen Engeln gegen den Drachen. Der Drache und seine Engel wehrten sich, Offenbarung Rev 1 12 8 aber sie konnten nicht standhalten. Von da an war für ihn und seine Engel kein Platz mehr im Himmel. Offenbarung Rev 1 12 9 Der große Drache, die uralte Schlange, die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Welt verführt hatte, wurde mit all seinen Engeln auf die Erde hinabgestürzt. Offenbarung Rev 1 12 10 Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: "Jetzt ist es geschehen! Die Rettung ist da! / Gott hat seine Macht unter Beweis gestellt / und die Herrschaft gehört ihm. / Von jetzt an regiert Christus, / sein gesalbter König! / Und der, der unsere Geschwister Tag und Nacht bei Gott verklagt hat, / ist aus dem Himmel hinausgeworfen worden. Offenbarung Rev 1 12 11 Doch sie haben ihn besiegt, / weil das Lamm sein Blut für sie vergossen hat / und weil sie ohne Rücksicht auf ihr Leben / sich zur Botschaft des Lammes bekannten, / bereit, auch dafür zu sterben. Offenbarung Rev 1 12 12 Darum freue dich, Himmel! / Jubelt, die ihr darin wohnt! / Doch wehe dir, Erde, / und wehe dir, Meer! / Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und rast vor Wut, / weil er weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat." Offenbarung Rev 1 12 13 Als der Drache nun sah, dass er auf die Erde geworfen war, begann er, die Frau zu verfolgen, die den Sohn geboren hatte. Offenbarung Rev 1 12 14 Aber der Frau wurden Flügel gegeben, die beiden Flügel des großen Adlers. So konnte sie an den Ort in der Wüste fliehen, wo sie vor der Schlange sicher war, und dreieinhalb Jahre lang mit allem Nötigen versorgt werden würde. Offenbarung Rev 1 12 15 Da spie die Schlange einen mächtigen Wasserstrom hinter der Frau her, der sie mit sich fortreißen sollte. Offenbarung Rev 1 12 16 Aber die Erde kam der Frau zur Hilfe. Sie öffnete sich und schluckte den Strom, den der Drache aus seinem Rachen stieß. Offenbarung Rev 1 12 17 Da geriet der Drache außer sich vor Wut und bekämpfte jetzt alle, die zu dieser Frau gehörten. Das sind die Menschen, die nach den Geboten Gottes leben und sich zur Botschaft von Jesus bekennen. Dann trat der Drache ans Ufer des Meeres. Offenbarung Rev 1 13 1 Da sah ich ein Tier aus dem Meer heraufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte. Auf jedem Horn trug es ein Diadem und auf den Köpfen standen gotteslästerliche Namen. Offenbarung Rev 1 13 2 Das Tier sah aus wie ein Leopard, aber es hatte Tatzen wie ein Bär und ein Maul wie ein Löwe. Der Drache übergab ihm seine Macht, seinen Thron und alle Befehlsgewalt. Offenbarung Rev 1 13 3 An einem seiner Köpfe hatte das Tier eine schwere, ja tödliche Verletzung. Aber seine Todeswunde wurde geheilt und die ganze Welt folgte ihm mit staunender Bewunderung. Offenbarung Rev 1 13 4 Den Drachen beteten sie an, weil er dem Tier die Macht gegeben hatte. Und das Tier beteten sie an, weil sie sagten: "Wer kann sich denn mit dem Tier vergleichen? Wer kann es überhaupt mit ihm aufnehmen?" Offenbarung Rev 1 13 5 42 Monate lang durfte es seinen Einfluss ausüben und anmaßende gotteslästerliche Reden führen. Niemand hinderte es daran. Offenbarung Rev 1 13 6 Es riss sein Maul auf und stieß Lästerungen gegen Gott aus, es verhöhnte seinen Namen und sein Heiligtum und alle, die im Himmel wohnen. Offenbarung Rev 1 13 7 Es wurde ihm erlaubt, mit allen Menschen, Krieg zu führen, mit allen, die zu Gott gehören - und sie zu besiegen. Über jeden Stamm und jedes Volk, jede Sprache und jede Kultur durfte es seine Macht ausüben. Offenbarung Rev 1 13 8 Alle Menschen auf der Erde werden das Tier anbeten, alle außer denen, deren Namen seit Erschaffung der Welt im Lebensbuch des geopferten Lammes stehen. Offenbarung Rev 1 13 9 Wer hören will, achte auf das, was gesagt wird! Offenbarung Rev 1 13 10 Wenn einer zur Gefangenschaft bestimmt ist, kommt er in Gefangenschaft. Wer für den Tod durch das Schwert bestimmt ist, wird mit dem Schwert getötet werden. Hier muss sich der Glaube und die Standhaftigkeit der Menschen bewähren, die zu Gott gehören. Offenbarung Rev 1 13 11 Dann sah ich ein anderes Tier aus der Erde heraufsteigen. Es hatte zwei Hörner wie ein Lamm, aber es redete wie ein Drache. Offenbarung Rev 1 13 12 Es handelte unter Aufsicht und mit Vollmacht des ersten Tieres und brachte die ganze Erde und alle ihre Bewohner dazu, das erste Tier anzubeten, das Tier, dessen Todeswunde geheilt worden war. Offenbarung Rev 1 13 13 Dieses zweite Tier tat große Wunder und ließ vor den Augen der Menschen sogar Feuer vom Himmel fallen. Offenbarung Rev 1 13 14 Mit Hilfe dieser außergewöhnlichen Dinge, zu denen es das erste Tier befähigt hatte, verführte es die Bewohner der Erde. Es überredete sie, ein Standbild zu Ehren jenes ersten Tieres zu errichten, das von einem Schwert tödlich getroffen und doch wieder lebendig geworden war. Offenbarung Rev 1 13 15 Es bekam sogar die Macht, das Standbild des ersten Tieres zu beleben, sodass das Standbild reden konnte und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild nicht anbeteten. Offenbarung Rev 1 13 16 Außerdem sorgte das zweite Tier dafür, dass sich alle Menschen - Hohe und Niedrige, Reiche und Arme, Freie und Sklaven - ein Kennzeichen an ihre rechte Hand oder ihre Stirn machen ließen. Offenbarung Rev 1 13 17 Ohne dieses Kennzeichen - das war der Name des Tieres beziehungsweise die Zahl seines Namens - würde niemand mehr etwas kaufen oder verkaufen können. Offenbarung Rev 1 13 18 Hier ist Weisheit gefragt! Wer Verstand hat, kann herausfinden, was die Zahl des Tieres bedeutet, denn sie steht für den Namen eines Menschen. Die Zahl ist 666. Offenbarung Rev 1 14 1 Dann sah ich das Lamm auf dem Zionsberg stehen. Bei ihm waren 144 000 Menschen, auf deren Stirn sein Name und der Name seines Vaters geschrieben waren. Offenbarung Rev 1 14 2 Dann hörte ich vom Himmel her ein Geräusch, das wie das Tosen einer mächtigen Brandung und wie ein gewaltiges Donnerrollen klang, sich aber gleichzeitig wie Gesang von Harfespielern anhörte. Offenbarung Rev 1 14 3 Dieser große Chor sang ein neues Lied vor dem Thron, den vier mächtigen Wesen und den Ältesten. Und niemand außer den 144 000 Erlösten, die Gott aus der Menschheit freigekauft hat, konnte dieses Lied lernen. Offenbarung Rev 1 14 4 Sie hatten sich dem Lamm gegenüber durch keinerlei Untreue schuldig gemacht, sondern sich wie eine Braut unberührt und rein gehalten, und sie folgen dem Lamm, wohin es auch geht. Als Erstlingsgabe waren sie für Gott und das Lamm freigekauft worden. Offenbarung Rev 1 14 5 Sie sind ohne Tadel. Keine Falschheit kann ihnen vorgeworfen werden. Offenbarung Rev 1 14 6 Dann sah ich einen anderen Engel hoch am Himmel fliegen. Er hatte eine Botschaft von ewiger Bedeutung, die er allen Bewohnern der Erde verkündigen sollte, allen Völkern und Stämmen, den Menschen jeder Sprache und Kultur. Offenbarung Rev 1 14 7 Laut rief er: "Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, die ihm gebührt! Denn jetzt ist die Stunde gekommen, in der er Gericht hält. Betet den an, der Himmel und Erde, das Meer und alle Quellen geschaffen hat!" Offenbarung Rev 1 14 8 Ein zweiter Engel folgte dem ersten und rief: "Gefallen! Gefallen ist das mächtige Babylon, das mit dem Wein seiner leidenschaftlichen sexuellen Unmoral alle Völker getränkt hat." Offenbarung Rev 1 14 9 Ein dritter Engel folgte ihnen und rief mit lauter Stimme: "Jeder, der das Tier und sein Standbild anbetet und das Kennzeichen seines Namens an Hand oder Stirn anbringen lässt, Offenbarung Rev 1 14 10 jeder von ihnen wird den unverdünnten Wein von Gottes furchtbarem Grimm aus seinem Zornesbecher trinken müssen. Vor den Augen des Lammes und der heiligen Engel wird er mit Feuer und brennendem Schwefel gequält werden. Offenbarung Rev 1 14 11 Keiner von denen, die sich vor dem Tier und seinem Standbild niederwerfen und das Kennzeichen seines Namens tragen, wird jemals wieder Ruhe finden, weder am Tag noch in der Nacht. Der Rauch von diesem schrecklichen Feuer ihrer Qual wird für alle Zeiten zum Himmel aufsteigen." Offenbarung Rev 1 14 12 Hier muss sich die Standhaftigkeit der Menschen bewähren, die zu Gott gehören, die seine Gebote befolgen und auf Jesus vertrauen. Offenbarung Rev 1 14 13 Aus dem Himmel hörte ich eine Stimme sagen: "Schreibe: Wie glücklich sind die, die dem Herrn treu bleiben bis zu ihrem Tod. Das gilt jetzt mehr als je zuvor." - "Ja", erwiderte der Geist, "sie werden sich von aller Mühe ausruhen, denn ihre Taten sprechen für sie. Offenbarung Rev 1 14 14 Dann sah ich eine leuchtende Wolke, auf der jemand thronte, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz und hielt eine scharfe Sichel in seiner Hand. Offenbarung Rev 1 14 15 Nun kam ein Engel aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß mit lauter Stimme zu: "Gebrauche deine Sichel, denn die Zeit zum Ernten ist gekommen! Die Erde ist überreif für die Ernte." Offenbarung Rev 1 14 16 Da ließ der, der auf der Wolke saß, seine Sichel über die Erde fahren und erntete sie ab. Offenbarung Rev 1 14 17 Noch ein anderer Engel kam aus dem Tempel im Himmel. Auch er hatte eine scharfe Sichel bei sich. Offenbarung Rev 1 14 18 Schließlich kam ein Engel vom Altar - es war der, dem das Feuer unterstellt war - und rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lauter Stimme zu: "Lass deine scharfe Sichelschneiden und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde ab! Seine Beeren sind reif." Offenbarung Rev 1 14 19 Da ließ der Engel seine Sichel durch den Weinstock der Erde fahren und erntete ihn ab. Die Trauben warf er in die große Weinpresse des göttlichen Zorns Offenbarung Rev 1 14 20 außerhalb der Stadt. Als sie gekeltert wurden, schoss das Blut aus der Presse bis an die Zügel der Pferde hoch. Das Ganze erstreckte sich 300 Kilometer weit. Offenbarung Rev 1 15 1 Dann sah ich am Himmel eine andere außergewöhnliche Erscheinung: Sieben Engel standen bereit, die letzten sieben schrecklichen Plagen auszulösen, die den Zorn Gottes vollenden würden. Offenbarung Rev 1 15 2 Dazu sah ich etwas wie ein Meer, durchsichtig wie Glas und leuchtend wie Feuer. An seinem Ufer sah ich die stehen, die dem Tier standgehalten hatten - alle, die sein Bild nicht angebetet und die Zahl seines Namens nicht angenommen hatten. Sie hatten von Gott Harfen bekommen Offenbarung Rev 1 15 3 und sangen das Lied von Mose, dem Diener Gottes, und das Lied vom Lamm. "Groß und wunderbar sind deine Werke, / Herr, du allmächtiger Gott! / Gerecht und wahrhaftig ist alles, was du planst und tust, / du König aller Völker! Offenbarung Rev 1 15 4 Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, / und deinen Namen nicht preisen? / Denn du allein bist heilig! / Alle Völker werden kommen und vor dir niederfallen, / sie beten dich an, weil dein gerechtes Tun offen vor ihnen liegt." Offenbarung Rev 1 15 5 Dann sah ich, wie der Tempel im Himmel, die heilige Wohnung des Gesetzes, sich öffnete Offenbarung Rev 1 15 6 und die sieben Engel mit den sieben schrecklichen Plagen kamen heraus. Jeder war in ein strahlend weißes Leinengewand gehüllt und hatte ein breites goldenes Band um die Brust. Offenbarung Rev 1 15 7 Eines der vier mächtigen Wesen reichte den Engeln sieben goldene Schalen, die mit dem Zorn Gottes gefüllt waren, dem Zorn dessen, der in alle Ewigkeit lebt. Offenbarung Rev 1 15 8 Da füllte sich der ganze Tempel mit dem Rauch der Herrlichkeit und Macht Gottes. Und niemand konnte ihn betreten bis die sieben schrecklichen Plagen der sieben Engel ihr Ziel erreicht hatten. Offenbarung Rev 1 16 1 Dann hörte ich aus dem Inneren des Tempels eine laute Stimme, die den sieben Engeln zurief: "Geht jetzt und gießt die sieben Schalen mit dem Glutfluss von Gottes Zorn über die Erde!" Offenbarung Rev 1 16 2 Der erste Engel trat vor und goss seine Schale über dem Festland aus. Da brach an allen Menschen, die das Malzeichen des Tieres trugen und sein Standbild anbeteten, ein schlimmes bösartiges Geschwür aus. Offenbarung Rev 1 16 3 Der zweite Engel trat vor und goss seine Schale über das Meer. Da wurde das Wasser im Meer zu Blut, das wie das geronnene Blut einer Leiche aussah; und alle Lebewesen dort gingen zugrunde. Offenbarung Rev 1 16 4 Der dritte Engel goss seine Schale über die Flüsse und Quellen aus. Da wurde alles Wasser zu Blut, Offenbarung Rev 1 16 5 und ich hörte den Engel, dem die Gewässer unterstellt waren, sagen: "Gerecht bist du, heiliger Gott, der da ist und schon immer war! Dein Gericht ist gerecht! Offenbarung Rev 1 16 6 Denn Blut hast du denen zu trinken gegeben, die das Blut deiner Heiligen und Propheten vergossen haben. Sie haben es nicht anders verdient!" Offenbarung Rev 1 16 7 Dann hörte ich eine Stimme vom Altar her sagen: "Ja, Herr, du allmächtiger Gott! Wahr und gerecht sind die Urteile deines Gerichts." Offenbarung Rev 1 16 8 Der vierte Engel goss seine Schale über der Sonne aus und die Menschen wurden von ihrer Glut versengt. Offenbarung Rev 1 16 9 Die Hitze war so schlimm, dass ihnen die Haut am Körper verbrannte. Da lästerten sie Gott, der für diese Plagen verantwortlich war, und verfluchten seinen Namen. Doch ihre Einstellung änderten sie nicht und verweigerten Gott die Ehre, die ihm gebührt. Offenbarung Rev 1 16 10 Der fünfte Engel goss seine Schale über den Thron des Tieres aus. Da wurde sein ganzes Reich in Finsternis gestürzt und die Menschen zerbissen sich die Zunge vor Qual. Offenbarung Rev 1 16 11 Sie verfluchten Gott im Himmel wegen ihrer Schmerzen und ihrer Geschwüre. Doch ihre Taten bereuten sie nicht. Offenbarung Rev 1 16 12 Der sechste Engel goss seine Schale über den großen Strom aus, den Euphrat. Da trocknete dieser völlig aus, sodass ein Weg für die Könige gebahnt wurde, die vom Osten her kommen würden. Offenbarung Rev 1 16 13 Dann sah ich aus dem Rachen des Drachen, aus dem Maul des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei böse Geister hervorkommen, die wie Frösche aussahen. Offenbarung Rev 1 16 14 Es waren Dämonen, die Aufsehen erregende Wunder taten. Sie brachten alle Könige der Erde dazu, ihre Truppen zu dem Krieg aufmarschieren zu lassen, der an jenem großen Tag des allmächtigen Gottes beginnt. Offenbarung Rev 1 16 15 - "Passt auf! Ich komme so unerwartet wie ein Dieb. Wie glücklich wird dann der sein, der wach geblieben ist und seine Kleider bei sich hat. Dann wird er nicht nackt dastehen und sich schämen müssen, wenn ich komme." - Offenbarung Rev 1 16 16 Jene Geistesmacht führte die Könige an einen Ort, der auf Hebräisch Harmagedon, Berg von Megiddo, heißt. Offenbarung Rev 1 16 17 Der siebente Engel goss seine Schale in die Luft aus. Da verkündete eine mächtige Stimme, die vom Thron aus dem Tempel herkam: "Jetzt ist alles geschehen!" Offenbarung Rev 1 16 18 Blitze zuckten über dem Himmel auf, der Donner krachte und dröhnte und ein schreckliches Beben erschütterte die Erde. Seit Menschen auf der Erde leben, hat es noch nie ein so schweres Erdbeben gegeben. Offenbarung Rev 1 16 19 Die große Stadt zerriss in drei Teile und die Städte aller Völker wurden zerstört. Jetzt wurde mit dem großen Babylon abgerechnet. Gott ließ es den Kelch austrinken, der mit dem Wein seines unerbittlichen Zorns gefüllt war. Offenbarung Rev 1 16 20 Alle Inseln versanken im Meer und auch die Berge verschwanden spurlos. Offenbarung Rev 1 16 21 Ein furchtbarer Hagel ging über die Erde nieder; zentnerschwer fielen die Eisbrocken vom Himmel auf die Menschen. Und die Menschen verfluchten Gott wegen des Hagels, der eine außerordentlich schreckliche Plage für sie war. Offenbarung Rev 1 17 1 Nun trat einer von den sieben Engeln, die die Schalen gehabt hatten, zu mir. "Komm", sagte er, "ich will dir zeigen, wie Gott die große Hure richten wird, die an den vielen Wasserläufen thront, Offenbarung Rev 1 17 2 mit der sich die Mächtigen der Erde eingelassen haben und die mit dem Wein ihrer sexuellen Unmoral die ganze Menschheit betrunken gemacht hat." Offenbarung Rev 1 17 3 Da versetzte mich der Engel im Geist in eine Wüste. Dort sah ich eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das über und über mit Namen bedeckt war, die Gott beleidigen sollten. Es hatte sieben Köpfe und zehn Hörner. Offenbarung Rev 1 17 4 Die Frau selbst trug Purpur und scharlachrote Kleidung und alles an ihr glitzerte von Gold, Edelsteinen und Perlen. Sie hielt einen goldenen Becher in der Hand, der von Abscheulichkeiten überquoll und mit dem widerlichen Dreck ihrer sexuellen Unmoral gefüllt war. Offenbarung Rev 1 17 5 Ein geheimnisvoller Name stand auf ihrer Stirn: "Babylon, die Große, die Mutter aller Huren und Abscheulichkeiten der Erde." Offenbarung Rev 1 17 6 Ich sah, dass die Frau betrunken war, berauscht vom Blut der Menschen, die Gott geheiligt hat und die als Zeugen für Jesus umgebracht worden waren. Erschüttert und betroffen starrte ich sie an. Offenbarung Rev 1 17 7 "Warum bist du so betroffen?", fragte mich der Engel. "Ich werde dir zeigen, was das Geheimnis dieser Frau ist und was sich hinter dem Tier mit den sieben Köpfen und zehn Hörnern verbirgt, auf dem sie sitzt. Offenbarung Rev 1 17 8 Das Tier, das du gesehen hast, war schon einmal da. Jetzt ist es nicht mehr da, aber es wird wieder aus dem Abgrund heraufsteigen, um dann endgültig ins Verderben zu gehen. Alle Bewohner der Erde - alle außer denen, deren Namen seit Erschaffung der Welt im Lebensbuch stehen - werden über die Rückkehr des Tieres staunen, das schon einmal da war. Offenbarung Rev 1 17 9 Hier braucht es einen Verstand, der Weisheit von Gott hat. Die sieben Köpfe bedeuten zunächst die sieben Hügel, auf denen die Frau thront. Gleichzeitig stehen sie für sieben Könige, Offenbarung Rev 1 17 10 von denen fünf schon gestürzt sind. Einer ist gerade an der Macht und der letzte ist noch nicht gekommen. Wenn er dann kommt, wird er nur eine kurze Zeit herrschen. Offenbarung Rev 1 17 11 Und das Tier, das schon einmal da war, ist der achte König, aber zugleich auch einer von den sieben, und es läuft seinem Untergang entgegen. Offenbarung Rev 1 17 12 Die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die ihre Herrschaft noch nicht angetreten haben. An der Seite des Tieres werden sie für eine Stunde königliche Macht erhalten. Offenbarung Rev 1 17 13 Alle verfolgen sie das gleiche Ziel und stellen ihre Macht und ihren ganzen Einfluss dem Tier zur Verfügung. Offenbarung Rev 1 17 14 Gemeinsam werden sie gegen das Lamm Krieg führen. Doch das Lamm wird sie besiegen, denn es ist Herr über alle Herren und König über alle Könige. Und bei ihm sind die, die Gott berufen und ausgewählt hat, seine treuen Mitstreiter." Offenbarung Rev 1 17 15 Und weiter erklärte mir der Engel: "Die Wasserläufe, die du gesehen hast, an denen die Hure thront, bedeuten Scharen von Menschen und Völkern aller Sprachen und Kulturen. Offenbarung Rev 1 17 16 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier selbst werden von Hass auf die Hure erfüllt sein. Sie werden sie verwüsten und nackt dastehen lassen. Sie werden ihr Fleisch fressen und alles Übrige im Feuer verbrennen. Offenbarung Rev 1 17 17 Denn Gott hat ihnen den Plan eingegeben, mit dem Tier gemeinsame Sache zu machen und ihm ihre Herrschaftsgewalt zu überlassen, bis sich Gottes Voraussagen erfüllt haben. Offenbarung Rev 1 17 18 Die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die über alle Könige der Erde herrscht." Offenbarung Rev 1 18 1 Danach sah ich einen anderen Engel vom Himmel herabkommen. Er war mit großer Vollmacht ausgestattet, und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Offenbarung Rev 1 18 2 Er rief mit mächtiger Stimme: "Babylon ist gefallen! Die große Stadt ist gefallen! Sie ist zu einer Behausung für Dämonen geworden, zu einem Schlupfwinkel für böse Geister aller Art, zu einem Tummelplatz für alles unreine und Abscheu erregende Getier. Offenbarung Rev 1 18 3 Alle Völker haben von dem schweren Wein ihrer gierigen sexuellen Unmoral getrunken. Die Könige der Erde haben es mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Welt sind durch ihren verschwenderischen Luxus reich geworden." Offenbarung Rev 1 18 4 Dann hörte ich eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: "Verlass die Stadt, mein Volk! Komm heraus, damit du nicht in ihre Sünden verstrickt wirst und ihre Plagen nicht dich treffen! Offenbarung Rev 1 18 5 Denn ihre Sünden türmen sich bis zum Himmel auf, und Gott wird sie dafür zur Rechenschaft ziehen. Offenbarung Rev 1 18 6 Vergeltet ihr, wie sie auch euch vergolten hat! / Zahlt ihr doppelt heim, was sie anderen antat! / Gießt ihr ein doppelt so starkes Getränk in ihren eigenen Kelch! Offenbarung Rev 1 18 7 Gebt ihr so viel Qual und Trauer / wie sie in Prunk und Luxus schwelgte! Denn sie dachte ja: 'Ich bin Königin auf meinem Thron! Ich bin keine hilflose Witwe, mir wird nichts geschehen!' Offenbarung Rev 1 18 8 Darum werden die Nöte des Todes und der Trauer und des Hungers an einem einzigen Tag über sie kommen und sie wird in Schutt und Asche gelegt. Denn stark ist Gott, der Herr, der sie gerichtet hat. Offenbarung Rev 1 18 9 Wenn dann die Mächtigen der Erde, die sich mit ihr eingelassen und das ausschweifende Leben in vollen Zügen genossen haben, wenn sie dann den Rauch sehen, der von den brennenden Trümmern aufsteigt, werden sie klagen und jammern. Offenbarung Rev 1 18 10 'Was für ein Unglück!', werden sie rufen. 'Was für ein Unglück! Babylon, du große und mächtige Stadt! In einer einzigen Stunde ist das Unglück über dich gekommen!' Offenbarung Rev 1 18 11 Auch die Kaufleute in aller Welt werden um sie klagen und trauern, denn niemand kauft ihnen ihre Waren mehr ab: Offenbarung Rev 1 18 12 das Gold und das Silber, die Edelsteine und Perlen, die Gewänder aus Seide und feinem Leinen, die Purpurstoffe und scharlachroten Kleider, das Sandelholz, die Gegenstände aus Elfenbein, Edelholz, Bronze, Eisen und Marmor, Offenbarung Rev 1 18 13 den Zimt und den Haarbalsam, Duftstoffe, Salböl und Weihrauch, Wein und Olivenöl, Feinmehl und Weizen, Rinder und Schafe, Pferde und Wagen, Leibeigene und Sklaven. Offenbarung Rev 1 18 14 Auch die Früchte, die du so sehr liebtest, / gibt es nicht mehr! / Dahin ist all dein Glanz und deine Pracht! / Und nichts davon kommt jemals zurück! Offenbarung Rev 1 18 15 So werden die Kaufleute jammern, die durch ihren Handel mit Babylon reich geworden sind. Aus Furcht vor ihrer Qual sehen sie alles aus der Ferne an und weinen vor Trauer und Schmerz. Offenbarung Rev 1 18 16 'Was für ein Unglück!', werden sie rufen. 'Was für ein Unglück! Diese mächtige Stadt! Sie war es gewohnt, sich in feines Leinen zu kleiden, sie hüllte sich in Purpur und scharlachrote Stoffe und schmückte sich mit Gold, Edelsteinen und Perlen. Offenbarung Rev 1 18 17 In einer einzigen Stunde ist solch ein Reichtum verschwunden!' Und alle Steuermänner, alle Handelsreisenden, alle Matrosen, überhaupt alle, die auf See ihren Unterhalt verdienten, beobachteten von fern Offenbarung Rev 1 18 18 den Rauch, der von den brennenden Trümmern aufstieg, und riefen: 'An diese großartige Stadt kam keiner heran!' Offenbarung Rev 1 18 19 Vor Trauer streuten sie sich Staub auf den Kopf und klagten weinend: 'Was für ein Unglück! Wie furchtbar für diese großartige Stadt. Durch ihre Schätze sind alle reich geworden, die Schiffe auf dem Meer haben. Und nun ist sie in einer einzigen Stunde vernichtet worden!' Offenbarung Rev 1 18 20 Ihr Himmel, jubelt über ihren Untergang! / Freut euch ihr Heiligen, freut euch Apostel und Propheten! / Für alles, was sie euch antat, / hat Gott nun sein Urteil an ihr vollstreckt!" Offenbarung Rev 1 18 21 Dann hob ein starker Engel einen Felsbrocken hoch, der so groß wie ein Mühlstein war, und warf ihn ins Meer. Dabei sagte er: "Genauso wird es Babylon, der großen Stadt, ergehen. Mit Gewalt wird sie in die Tiefe geschleudert werden und für immer verschwinden. Offenbarung Rev 1 18 22 Nie mehr wird man Harfenklänge und Gesang in deinen Mauern hören, / nie mehr Flötenspiel und Trompetenklang! / Nie mehr wird ein Handwerker in dir arbeiten; / und das Geräusch der Mühle wird verstummen. Offenbarung Rev 1 18 23 Das Licht der Lampen ist für immer erloschen; / und der Jubel von Bräutigam und Braut für immer verstummt. / Denn deine Kaufleute waren die Großen der Welt / und mit deiner Magie hast du alle Völker verführt. Offenbarung Rev 1 18 24 Blut klebt an ihren Händen, das Blut von Propheten und von Menschen, die Gott geheiligt hat, ja das Blut von allen, die auf der Erde ermordet worden sind." Offenbarung Rev 1 19 1 Danach hörte ich im Himmel einen gewaltigen Chor singen und jubeln:"Halleluja! / Gepriesen sei Gott! / Die Rettung kommt von ihm allein! / Unserem Gott gehört alle Ehre und Macht! Offenbarung Rev 1 19 2 Denn seine Urteile sind wahr und gerecht. / Die große Hure hat er hingerichtet, / die mit ihrer Unmoral die ganze Erde verdarb, / und das Blut seiner Sklaven hat er an ihr gerächt." Offenbarung Rev 1 19 3 Und von neuem klangen die Jubelrufe auf: "Halleluja! / Gepriesen sei Gott! / Der Rauch dieser Stadt wird aufsteigen in alle Ewigkeit!" Offenbarung Rev 1 19 4 Auch die 24 Ältesten und die vier mächtigen Wesen beteten Gott an. Sie fielen vor seinem Thron nieder und sagten: "Amen! Halleluja!" Offenbarung Rev 1 19 5 Dann war eine Stimme zu hören, die vom Thron herkam und rief: "Lobt unseren Gott, ihr Geringen und ihr Großen, alle, die ihr ihm gehört und ihm ehrfürchtig dient!" Offenbarung Rev 1 19 6 Dann hörte ich einen Jubelgesang, der von einem vielstimmigen Chor zu kommen schien. Er klang wie das Tosen einer starken Brandung und gleichzeitig wie lautes Donnerrollen: "Halleluja! / Gepriesen sei Gott! / Unser Herr, der allmächtige Gott, hat nun die Herrschaft angetreten! Offenbarung Rev 1 19 7 Wir wollen uns freuen und jubeln / und ihm die Ehre geben! / Denn jetzt ist die Hochzeit des Lammes gekommen / und seine Braut hat sich dafür schön gemacht, Offenbarung Rev 1 19 8 eingekleidet in strahlend weißes Leinen." Die feine Leinwand steht für die gerechten Taten der Heiligen. Offenbarung Rev 1 19 9 Dann befahl mir der Engel: "Schreibe: Glücklich sind alle, die zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen sind!" Und er fügte hinzu: "Das sind Gottes zuverlässige Worte." Offenbarung Rev 1 19 10 Da warf ich mich ihm zu Füßen, um ihn anzubeten. Aber er sagte zu mir: "Tu das nicht! Ich bin auch nur ein Sklave Gottes wie auch du und deine Brüder, die ihr an der Botschaft von Jesus festhaltet. Bete Gott an! Denn die prophetische Botschaft ist die Botschaft von Jesus. Offenbarung Rev 1 19 11 Dann sah ich den Himmel geöffnet und auf einmal erschien ein weißes Pferd. Der Reiter heißt "der Treue und Wahrhaftige". Er führt einen gerechten Krieg und richtet gerecht. Offenbarung Rev 1 19 12 Seine Augen lodern wie Feuerflammen, auf seinem Kopf trägt er eine Krone, die aus vielen Diademen besteht, und an seiner Stirn steht ein Name, dessen Bedeutung nur er selber kennt. Offenbarung Rev 1 19 13 Sein Mantel ist voller Blut. Er heißt "das Wort Gottes". Offenbarung Rev 1 19 14 Die Heere des Himmels folgen ihm. Sie reiten auf weißen Pferden und sind in reines weißes Leinen gekleidet. Offenbarung Rev 1 19 15 Aus dem Mund des Reiters kommt ein scharfes Schwert heraus, mit dem er die Völker besiegen wird. Und mit eisernem Zepter wird er über sie herrschen. Er vollstreckt den furchtbaren Zorn des allmächtigen Gottes und wird die Völker wie reife Trauben in der Kelter zertreten. Offenbarung Rev 1 19 16 Auf der Seite seines Mantels steht noch ein Name: "König der Könige und Herr der Herren!" Offenbarung Rev 1 19 17 Dann sah ich einen Engel in der Sonne stehen, der allen Vögeln, die oben am Himmel flogen, laut zurief: "Kommt her! Sammelt euch zum großen Mahl, das Gott euch gibt. Offenbarung Rev 1 19 18 Fresst euch satt am Fleisch von Königen und Generälen, fresst das Fleisch von Mächtigen, von Pferden und ihren Reitern, fresst das Fleisch von Freien und Sklaven, von Großen und Geringen!" Offenbarung Rev 1 19 19 Schließlich sah ich, wie das Tier die Könige der Erde zusammenbrachte, und wie sie mit ihren Heeren gegen den Reiter auf dem weißen Pferd mit seinem Heer in den Kampf zogen. Offenbarung Rev 1 19 20 Doch das Tier wurde gefangen genommen und mit ihm der falsche Prophet, der unter den Augen des Tieres all die auffälligen Wunder getan hatte, durch die alle verführt worden waren, die das Zeichen des Tieres angenommen und sein Standbild angebetet hatten. Beide wurden lebendig in den Feuersee geworfen, einen See der mit brennendem Schwefel gefüllt ist. Offenbarung Rev 1 19 21 Alle anderen wurden mit dem Schwert umgebracht, das aus dem Mund des Reiters auf dem weißen Pferd kam. Und alle Vögel fraßen sich an ihrem Fleisch satt. Offenbarung Rev 1 20 1 Dann sah ich einen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der den Schlüssel zum Abgrund und eine schwere Kette in der Hand hatte. Offenbarung Rev 1 20 2 Er packte den Drachen, die alte Schlange, die auch Teufel oder Satan genannt wird, und legte ihn für tausend Jahre in Ketten. Offenbarung Rev 1 20 3 Dann warf er ihn in den Abgrund, verschloss den Eingang und versiegelte ihn, sodass der Teufel bis zum Ablauf der tausend Jahre die Völker nicht mehr verführen konnte. Danach muss er nach dem Willen Gottes noch einmal für kurze Zeit losgelassen werden. Offenbarung Rev 1 20 4 Dann sah ich Throne und sah, wie alle, die darauf Platz nahmen, ermächtigt wurden Gericht zu halten. Ich sah auch die Seelen derer, die enthauptet worden waren, weil sie sich zur Botschaft von Jesus bekannt hatten und öffentlich für Gottes Wort eingetreten waren. Sie hatten das Tier und sein Standbild nicht angebetet und das Kennzeichen des Tieres an Hand oder Stirn nicht angenommen. Jetzt wurden sie wieder lebendig und herrschten tausend Jahre lang zusammen mit dem Messias. Offenbarung Rev 1 20 5 Das ist die erste Auferstehung. Die übrigen Toten wurden erst nach dem Ende der tausend Jahre zum Leben erweckt. Offenbarung Rev 1 20 6 Alle, die an dieser ersten Auferstehung teilhaben dürfen, sind glücklich zu preisen. Sie gehören zu Gottes heiligem Volk und der zweite Tod wird keine Macht über sie haben. Sie werden Gott und Christus als Priester dienen und die tausend Jahre zusammen mit Christus regieren. Offenbarung Rev 1 20 7 Wenn die tausend Jahre dann vorüber sind, wird Satan aus seinem Gefängnis freigelassen. Offenbarung Rev 1 20 8 Er wird in alle vier Himmelsrichtungen losziehen, um die Völker der ganzen Erde, die Gog und Magog genannt werden, zu verführen. Er wird sie dazu bringen, gemeinsam in den Krieg zu ziehen. Ihre Zahl wird sein wie der Sand am Meer. Offenbarung Rev 1 20 9 Sie werden die Erde überschwemmen und das Heerlager der Heiligen und die von Gott geliebte Stadt umzingeln. Doch dann wird Feuer vom Himmel fallen und sie vernichten. Offenbarung Rev 1 20 10 Und der Teufel, der sie verführt hatte, wird in den Feuersee geworfen, den See, der mit brennendem Schwefel gefüllt ist, in dem sich schon das Tier und der falsche Prophet befinden. Dort werden sie für immer und ewig Tag und Nacht schreckliche Qualen erleiden. Offenbarung Rev 1 20 11 Dann sah ich einen großen weißen Thron und sah, wie Erde und Himmel vor dem, der darauf saß, entflohen. Sie konnten seine Gegenwart nicht ertragen und verschwanden ohne Spur. Offenbarung Rev 1 20 12 Vor dem Thron aber sah ich die Toten stehen, die Geringen und die Großen. Es wurden Bücher aufgeschlagen, in denen alle Taten aufgeschrieben sind. Und aufgrund dieser Eintragungen wurden die Toten gerichtet. Jeder bekam das Urteil, das seinen Taten entsprach. Gleichzeitig wurde noch ein anderes Buch geöffnet: das Buch des Lebens. Offenbarung Rev 1 20 13 Auch das Meer gab seine Toten heraus, ebenso der Tod und der Hades. Jeder Einzelne bekam das Urteil, das seinen Taten entsprach. Offenbarung Rev 1 20 14 Schließlich wurde der Tod selbst in den Feuersee geworfen, und der Hades dazu. Der Feuersee ist der zweite Tod. Offenbarung Rev 1 20 15 Wenn also jemand nicht im Buch des Lebens eingetragen war, wurde er in den Feuersee geworfen. Offenbarung Rev 1 21 1 Dann sah ich einen ganz neuen Himmel und eine völlig neuartige Erde. Der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, auch das Meer gab es nicht mehr. Offenbarung Rev 1 21 2 Ich sah, wie die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam. Sie war schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat. Offenbarung Rev 1 21 3 Und vom Thron her hörte ich eine laute Stimme rufen: "Jetzt ist Gottes Wohnung bei den Menschen. Unter ihnen wird er wohnen und sie werden alle sein Volk sein. Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein. Offenbarung Rev 1 21 4 Jede Träne wird er von ihren Augen wischen. Es wird keinen Tod mehr geben und auch keine Traurigkeit, keine Klage, keinen Schmerz. Was früher war, ist für immer vorbei." Offenbarung Rev 1 21 5 "Seht, ich mache alles ganz neu!", sagte der, der auf dem Thron saß, und wandte sich dann zu mir: "Schreib diese Worte auf! Sie sind wahr und zuverlässig." Offenbarung Rev 1 21 6 Und er fuhr fort: "Nun ist alles erfüllt. Ich bin das Alpha und das Omega, der Ursprung und das Ziel. Wer Durst hat, dem werde ich umsonst zu trinken geben: Wasser aus der Quelle des Lebens. Offenbarung Rev 1 21 7 Wer den Kampf besteht, wird das alles erben. Ich werde sein Gott und er wird mein Sohn sein. Offenbarung Rev 1 21 8 Aber die Feiglinge, die Treulosen und die, die sich mit abscheulichen Dingen abgeben, die sexuell unmoralisch leben, und alle, die okkulte Praktiken ausüben, die Mörder, die Götzendiener und alle Lügner - sie erwartet der See, der mit brennendem Schwefel gefüllt ist, das heißt: der zweite Tod." Offenbarung Rev 1 21 9 Einer von den sieben Engeln, die die Schalen mit den sieben letzten Plagen ausgeschüttet hatten, kam zu mir und sagte: "Komm her! Ich will dir die Braut des Lammes zeigen, die Frau, die zu ihm gehört." Offenbarung Rev 1 21 10 Dann nahm er mich im Geist auf einen sehr hohen Berg mit und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabgekommen war. Offenbarung Rev 1 21 11 Gottes Herrlichkeit erfüllte sie, und sie leuchtete wie ein überaus kostbarer Edelstein, sie funkelte wie ein Diamant. Offenbarung Rev 1 21 12 Die Stadt war von einer sehr hohen Mauer umgeben und hatte zwölf Tore, auf denen zwölf Namen standen, die Namen der zwölf Stämme Israels. Sie wurden von zwölf Engeln bewacht. Offenbarung Rev 1 21 13 Drei Tore gingen nach Osten, drei nach Norden, drei nach Süden und drei nach Westen. Offenbarung Rev 1 21 14 Die Stadtmauer war auf zwölf Grundsteinen errichtet, auf denen ebenfalls zwölf Namen standen, die Namen der zwölf Apostel des Lammes. Offenbarung Rev 1 21 15 Der Engel, der mit mir sprach, hatte einen goldenen Messstab in der Hand, womit er die Stadt, die Tore und ihre Mauern ausmessen wollte. Offenbarung Rev 1 21 16 Die Stadt war quadratisch angelegt, Länge und Breite waren gleich. Als er die Stadt ausmaß, ergaben sich je 2200 Kilometer in Länge, Breite und Höhe. Offenbarung Rev 1 21 17 Dann maß er die Höhe der Stadtmauer. Sie betrug, nach menschlichem Maß gerechnet, wie der Engel es gebrauchte, 72 Meter. Offenbarung Rev 1 21 18 Die Mauer bestand aus Diamant. Die Stadt selbst war aus reinem Gold gebaut, das wie Kristallglas schimmerte. Offenbarung Rev 1 21 19 Die Fundamente der Stadtmauer waren mit verschiedenartigsten kostbaren Steinen geschmückt. Beim ersten Grundstein war es Diamant, beim zweiten Saphir, beim dritten Rubin, beim vierten Smaragd, Offenbarung Rev 1 21 20 beim fünften Achat, beim sechsten Karneol, beim siebenten Chrysolith, beim achten Beryll, beim neunten Topas, beim zehnten Chrysopras, beim elften Hyazinth, beim zwölften Amethyst. Offenbarung Rev 1 21 21 Die zwölf Stadttore bestanden aus zwölf Perlen, jedes Tor war aus einer einzigen Perle geformt. Die Hauptstraße war aus reinem Gold, durchsichtig wie Kristallglas. Offenbarung Rev 1 21 22 Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Der Herr selbst ist ihr Tempel, der allmächtige Gott und das Lamm. Offenbarung Rev 1 21 23 Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, damit es hell in ihr wird. Ihr Licht ist das Lamm, und die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie. Offenbarung Rev 1 21 24 Die Völker der Erde werden in ihrem Licht leben, und ihre Könige werden kommen und ihren Reichtum in die Stadt tragen. Offenbarung Rev 1 21 25 Ihre Tore werden den ganzen Tag offen stehen, ja noch mehr: Weil es dort keine Nacht gibt, werden sie immer offen sein. Offenbarung Rev 1 21 26 Die herrlichsten Schätze und Kostbarkeiten der Völker werden in die Stadt gebracht. Offenbarung Rev 1 21 27 In diese Stadt wird nie etwas Unreines kommen. Wer immer wieder tut, was Gott verabscheut, wer vom Lügen bestimmt ist, wird niemals dort hineinkommen, sondern nur der, der im Lebensbuch des Lammes eingetragen ist. Offenbarung Rev 1 22 1 Der Engel zeigte mir auch einen kristallklaren Strom, der aus dem Thron hervorkam, der Gott und dem Lamm gehört. Es war der Strom mit dem Wasser des Lebens, Offenbarung Rev 1 22 2 der in der Mitte der Hauptstraße durch die Stadt floss. An seinen beiden Ufern wuchs der Baum des Lebens, der zwölfmal im Jahr Früchte trägt, jeden Monat einmal, und dessen Blätter zur Gesundheit der Völker dienen. Offenbarung Rev 1 22 3 Dort wird es nichts mehr geben, was unter dem Fluch Gottes steht. Der Thron von Gott und dem Lamm wird in der Stadt sein und ihre Bewohner werden ihm dienen und Anbetung bringen. Offenbarung Rev 1 22 4 Sie werden sein Gesicht sehen und seinen Namean an ihren Stirnen tragen. Offenbarung Rev 1 22 5 Dann wird es keine Nacht mehr geben, sodass man keine Beleuchtung mehr braucht, nicht einmal das Sonnenlicht. Denn Gott, der Herr, wird über ihnen leuchten. Und sie werden wie Könige in Ewigkeit herrschen. Offenbarung Rev 1 22 6 Er sprach zu mir: "Alles, was dir gesagt wurde, ist wahr und zuverlässig. Der Herr selbst - der Gott, dessen Geist durch die Propheten redet - hat seinen Engel gesandt, um seinen Dienern zu zeigen, was bald geschehen muss. Offenbarung Rev 1 22 7 Gebt Acht! Ich komme bald! Jeder, der sich nach den prophetischen Worten dieses Buches richtet, ist glücklich zu nennen." Offenbarung Rev 1 22 8 Ich, Johannes, habe alles gesehen und gehört, was hier berichtet ist. Überwältigt von dem, was ich gehört und gesehen hatte, warf ich mich vor dem Engel nieder, der mir das alles gezeigt hatte, und wollte ihn anbeten. Offenbarung Rev 1 22 9 Doch er sagte: "Tu das nicht! Ich bin ein Sklave Gottes genauso wie du und deine Brüder, die Propheten, und wie alle, die sich nach den Worten dieses Buches richten. Bete Gott an!" Offenbarung Rev 1 22 10 Dann sagte er zu mir: "Versiegle dieses Buch nicht! Halte seine prophetischen Worte nicht geheim, denn sie werden sich bald erfüllen! Offenbarung Rev 1 22 11 Wer Böses tut, mag es weiterhin tun, wer an schmutzigen Dingen Gefallen hat, mag sich weiter beschmutzen. Wer aber gerecht ist, soll weiter gerecht handeln und wer heilig ist, sol